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Tagungen<br />

Wirksamer Schutz gegen Klimawandel<br />

<strong>BKU</strong> Berlin zu Gast bei Klimaforscher Professor Dr. Ottmar Edenhofer<br />

Seit der Industrialisierung besteht<br />

ein enges Zusammenspiel<br />

zwischen Wohlstand, Bevölkerungswachstum<br />

und der stetig<br />

steigendenden Verbrennung<br />

fossiler Energieträger. Wäre<br />

diese Entwicklung ohne die<br />

hohen Kohlendioxidemissionen<br />

nicht möglich gewesen?<br />

Einen engagierten,<br />

charismatischen<br />

Vortrag<br />

erlebten die<br />

Mitglieder und<br />

Gäste des Berliner<br />

<strong>BKU</strong> bei<br />

Professor Dr.<br />

Ottmar Edenhofer.<br />

Foto: PIK<br />

„Historisch ist diese Beobachtung<br />

zutreffend“, sagte Professor Dr.<br />

Ottmar Edenhofer, stellvertretender<br />

Direktor des Potsdam-Instituts<br />

für Klimafolgenforschung (PIK) bei<br />

einem Vortrag für die Diözesangruppe<br />

Berlin des <strong>BKU</strong>. Alle Länder,<br />

die in der Industrialisierung zu<br />

Wohlstand gekommen seien und<br />

die Massenarmut überwinden<br />

konnten, hätten intensiv Kohle,<br />

Öl und Gas genutzt. „Für eine<br />

nachhaltige Zukunft wird es darauf<br />

ankommen, Wohlstand und<br />

Klimaschutz als zwei Seiten derselben<br />

Münze zu sehen“, sagte<br />

Edenhofer.<br />

Bislang sei eine Entkopplung des<br />

Emissionswachstums vom Wirtschaftswachstum<br />

noch nicht gelungen.<br />

„Aber genau das ist für einen<br />

ambitionierten Klimaschutz<br />

notwendig“, forderte er. Dazu<br />

müssten die Emissionen bis zum<br />

Jahr 2020 ihren Höhepunkt erreicht<br />

haben und dann durch geeignete<br />

Klimaschutzmaßnahmen<br />

sinken. Bis 2080 müsse die Weltwirtschaft<br />

praktisch CO 2 -frei sein.<br />

Diese Transformation sei aber nur<br />

möglich, wenn neben den erneuerbaren<br />

Energien in großem Maßstab<br />

Techniken wie die Kohlenstoffabscheidung<br />

und -einlagerung im<br />

Untergrund (CCS) oder Biomasse<br />

genutzt würden. Sie brächten neben<br />

Chancen allerdings auch Schwierigkeiten<br />

und Risiken mit sich.<br />

Der katholische Ökonom und<br />

Philosoph stellte die Utopien von<br />

Karl Marx, John Maynard Keynes<br />

und Joseph Schumpeter sowie die<br />

Dystopie von Max Weber dem<br />

Paradigma von Elinor Ostrom gegenüber.<br />

Die US-amerikanische<br />

Umweltökonomin, die 2009 als<br />

erste Frau den Nobelpreis für<br />

Wirtschaftswissenschaften erhielt,<br />

setzt in ihrer Forschung auf den<br />

Erfolg einer nachhaltigen Nutzung<br />

lokaler und globaler Gemeinschaftsgüter.<br />

Auch für Edenhofer sind „die Atmosphäre<br />

als globales Gemeinschaftsgut<br />

‚Global Common‘ zu<br />

schützen und Emissionen zu begrenzen.“<br />

Leider werde das globale<br />

Energiesystem immer noch durch<br />

fossile Energieträger dominiert.<br />

Die Kohleverstromung sei preisbedingt<br />

nach wie vor attraktiv; die<br />

Kohleverflüssigung erfahre eine<br />

regelrechte Renaissance. Trotz aller<br />

Klima-Diskussionen steige die<br />

Konzentration des Treibhausgases<br />

CO 2 in der Atmosphäre kontinuierlich<br />

an.<br />

Ihre Speicherkapazität sei jedoch<br />

begrenzt. Nur ein weltweiter<br />

Preis für CO 2 könne das Erdklima<br />

nachhaltig schützen, sagte Edenhofer.<br />

Er forderte, die Nutzung der<br />

knappen und kostbaren, aber bislang<br />

kostenlose Ressource Atmosphäre<br />

durch eine weltweite CO 2 -<br />

Steuer oder ein globales Emissionshandelssystem<br />

zu bepreisen.<br />

Die Berliner <strong>BKU</strong>-Mitglieder und<br />

ihre Gäste hörten einen engagierten,<br />

charismatischen Vortrag, an<br />

den sich eine angeregte kontroverse<br />

Debatte anschloss: Ein gelungener<br />

Abschluss des Abends in<br />

der Westkuppel des 1879 gegründeten<br />

Königlichen Oberservatoriums<br />

für Astrophysik, in dem das<br />

PIK seinen Sitz hat.<br />

Fides Mahrla/Dr. Barbara Urban<br />

Mitglieder der Diözesangruppe Berlin im ehemaligen Königlichen Observatorium<br />

für Astrophysik.<br />

Foto: Krakher<br />

24 <strong>BKU</strong>-Journal 4 2013

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