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das ist, <strong>de</strong>n inneren Schweinehund zu<br />
überwin<strong>de</strong>n“, so <strong>de</strong>r selbstbewusste<br />
Autor. Seit Ankündigung <strong>de</strong>s öffentlich<br />
ausgetragenen Duells sind bei Köhler<br />
auch mehrere Anfragen von Personalentwicklern<br />
eingegangen, die dieses Format<br />
firmenintern bei Verkaufsleitertagungen<br />
o<strong>de</strong>r Vertriebskonferenzen als eine Art<br />
Joker-Session einbauen wollen. Ein Personalentwickler<br />
meinte: „Endlich mal ein<br />
Thema, das alle Verkäufer gleichermaßen<br />
stark interessieren dürfte.“<br />
Fazit: Allein durch die Beobachtung einer<br />
Diskussion kann man viel Neues lernen.<br />
Eine Kontroverse als strukturiertes Streitgespräch<br />
aufzuarbeiten, ist ein wertvolles<br />
Designkonzept, das lei<strong>de</strong>r viel zu selten<br />
in Seminaren, auf Kongressen o<strong>de</strong>r Messen<br />
umgesetzt wird. In Trainerkreisen<br />
gibt es eine Scheu davor, sich gegen jeman<strong>de</strong>n<br />
zu positionieren. Schon <strong>de</strong>shalb<br />
ist die Veranstaltung „Limbeck versus<br />
Köhler“ innovativ und bemerkenswert. Es<br />
ist allerdings sehr unwahrscheinlich, dass<br />
sich bei<strong>de</strong> publikumswirksam gegenseitig<br />
eins auf die Zwölf geben wer<strong>de</strong>n. Insofern<br />
wäre ein Mo<strong>de</strong>rator, <strong>de</strong>r einen nicht<br />
ganz auszuschließen<strong>de</strong>n Kuschelkurs <strong>de</strong>r<br />
bei<strong>de</strong>n verhin<strong>de</strong>rt, wünschenswert. Das<br />
Format hat im übrigen Zukunft, weil es<br />
vielseitig ausbaubar ist: Zum Beispiel<br />
könnten Zuschauer das Recht bekommen,<br />
für ein kurzes Statement o<strong>de</strong>r eine<br />
passen<strong>de</strong> Frage zu Köhler und Limbeck in<br />
<strong>de</strong>n Ring zu kommen o<strong>de</strong>r erfahrene Vertriebler<br />
könnten die einzelnen Boxrun<strong>de</strong>n<br />
als „Ringrichter“ kommentieren.<br />
2 Seminarübungen für<br />
introvertierte Teilnehmer<br />
Gera<strong>de</strong> erschien das Nachrichtenmagazin<br />
„Der Spiegel“ (Nr. 34) mit <strong>de</strong>r Titelgeschichte<br />
„Triumph <strong>de</strong>r Unauffälligen –<br />
warum Introvertierte zu oft unterschätzt<br />
wer<strong>de</strong>n“. Der Inhalt: Weil unsere Arbeitswelt<br />
immer anonymer und komplexer<br />
wer<strong>de</strong>, müsse <strong>de</strong>r Einzelne sich und seine<br />
Erfolge „verkaufen“ und das führe lei<strong>de</strong>r<br />
zu einem Siegeszug <strong>de</strong>r Extrovertierten.<br />
Dabei seien Introvertierte oft besser fürs<br />
Geschäft, weil sie sorgfältiger analysierten<br />
und besonnener han<strong>de</strong>lten.<br />
Dem gesellschaftlichen Ungleichgewicht<br />
zugunsten <strong>de</strong>r Dampfplau<strong>de</strong>rer entspricht<br />
eine Benachteiligung <strong>de</strong>r Introvertierten<br />
in Seminaren und Workshops. Darauf<br />
macht die Diplom-Psychologin Ulrike<br />
Scheuermann aus Berlin aufmerksam.<br />
Für Abhilfe will sie mit ihrem neuen<br />
Train-the-Trainer-Seminar sorgen, das sie<br />
in Kooperation mit <strong>de</strong>m Schilling-Verlag,<br />
Berlin, entwickelt hat. Die eintägige Veranstaltung<br />
(230 Euro pro Teilnehmer)<br />
trägt <strong>de</strong>n Titel „Seminarmetho<strong>de</strong>n für Introvertierte<br />
– wie Sie mit Schreib<strong>de</strong>nken<br />
und an<strong>de</strong>ren innenorientierten Metho<strong>de</strong>n<br />
inspirieren und stille Teilnehmer för<strong>de</strong>rn“.<br />
Introvertierte fühlen sich unwohl, wenn<br />
sie ständig in <strong>de</strong>r Gruppe lernen sollen.<br />
Das tun sie lieber allein o<strong>de</strong>r mit einzelnen<br />
vertrauten Menschen. Sie haben<br />
meist nicht sofort eine Antwort parat,<br />
son<strong>de</strong>rn brauchen länger, um Wissen abzurufen<br />
und zu formulieren.<br />
Scheuermann setzt auf die Metho<strong>de</strong> <strong>de</strong>s<br />
Schreib<strong>de</strong>nkens, um introvertierte Menschen<br />
dazu zu bringen, in einem Seminar<br />
o<strong>de</strong>r Workshop substanzielle Beiträge zu<br />
liefern. Eine Basistechnik <strong>de</strong>s Schreib<strong>de</strong>nkens<br />
heißt „Fokussprint“. Dabei fokussiert<br />
man auf ein beliebiges Thema o<strong>de</strong>r<br />
eine Frage (Beispiel: „Was brauchen wir,<br />
um zu einer guten Lösung zu kommen“)<br />
und während das Gehirn anfängt nachzu<strong>de</strong>nken,<br />
beginnt man, <strong>de</strong>n Gedankenfluss<br />
zügig zu protokollieren. Ziel ist es, neue<br />
Gedanken und frische I<strong>de</strong>en herauszulocken,<br />
die sich bei Introvertierten eher<br />
„hinten“ im Kopf verstecken, während sie<br />
bei Extrovertierten vorne auf <strong>de</strong>r Zunge<br />
liegen. Beim Fokussprint gelten laut<br />
Scheuermann folgen<strong>de</strong> Regeln:<br />
• Schreiben Sie eine Überschrift zu <strong>de</strong>m<br />
Thema, zu <strong>de</strong>m Sie I<strong>de</strong>en sammeln<br />
möchten.<br />
• Schreiben Sie zu dieser Überschrift fünf<br />
Minuten lang so schnell wie möglich<br />
alles auf, was Ihnen einfällt, ohne innezuhalten<br />
o<strong>de</strong>r zu korrigieren.<br />
• Sie dürfen nicht vom Thema abkommen.<br />
Während <strong>de</strong>s Schreibens registrieren<br />
Sie, ob Sie vom Thema abschweifen.<br />
Wenn ja, fokussieren Sie sich dann<br />
wie<strong>de</strong>r, etwa in<strong>de</strong>m Sie die Überschrift<br />
neu aufschreiben. Bei Leere im Kopf<br />
schreiben Sie zum Beispiel „Was noch?“<br />
• Lesen Sie Ihren Fokussprint durch und<br />
markieren Sie wichtige Sätze.<br />
• Formulieren Sie einen Kernsatz. Das<br />
sollte ein kurzer Satz sein, <strong>de</strong>r die Essenz<br />
Ihres Fokussprints enthält.<br />
Der Lohn <strong>de</strong>r ganzen Aktion: Wenn man<br />
seine I<strong>de</strong>en erst einmal entwickelt und<br />
sortiert hat, kann man sie im Seminar<br />
auch besser mitteilen. „Den Extrovertierten<br />
tut diese Übung auch gut“, ist<br />
sich Scheuermann sicher. „Die lernen,<br />
Inspirationen auch in sich selbst zu fin<strong>de</strong>n<br />
und sie nicht immer nur im Außen<br />
zu suchen.“<br />
Fazit: Obwohl Trainer in ihren Ausbildungen<br />
lernen, auf unterschiedliche<br />
Lerntypen einzugehen, passen die meisten<br />
Lehrmetho<strong>de</strong>n tatsächlich mehr<br />
auf Extravertierte. Die Hälfte <strong>de</strong>r Bevölkerung<br />
wur<strong>de</strong> quasi benachteiligt. Introvertierte<br />
Menschen brauchen ganz<br />
an<strong>de</strong>re Seminar<strong>de</strong>signs, um ihre Gedanken<br />
in Ruhe zu entwickeln, gut zu<br />
lernen und sich auch mündlich entspannt<br />
zu beteiligen. Ulrike Scheuermann<br />
(www.ulrike-scheuermann.<strong>de</strong>)<br />
leistet mit ihrem Schreib<strong>de</strong>nken hier<br />
einen wichtigen Beitrag. Wer seine Seminare<br />
auf die Zielgruppe Introvertierte<br />
hin optimieren will, sollte sich noch mit<br />
zwei weiteren Autorinnen auseinan<strong>de</strong>rsetzen:<br />
Susan Cain („Still. Die Be<strong>de</strong>utung<br />
von Introvertierten in einer lauten Welt“,<br />
Riemann Verlag 2011) und Sylvia Löhken<br />
(„Leise Menschen – starke Wirkung“,<br />
Gabal Verlag 2012).<br />
3 Der Sehnsucht auf <strong>de</strong>r<br />
Spur<br />
Die Königswieser & Network GmbH Komplementäre<br />
Beratung und Systemische<br />
Entwicklung, Wien, gehört zu <strong>de</strong>n Pionieren<br />
<strong>de</strong>r systemischen Managementberatung.<br />
Ihr neuestes „Journal“ (September<br />
2012) haben die Berater unter das Thema<br />
„Sehnsucht“ gestellt, das man offenbar<br />
für ein wichtiges Zukunftsthema hält. In<br />
Berlin, Wien, Zürich und Köln wur<strong>de</strong>n<br />
(o<strong>de</strong>r wer<strong>de</strong>n noch) Sehnsuchts-Workshops<br />
abgehalten. „Wir glauben, dass<br />
Sehnsucht auch für die Suche nach <strong>de</strong>m<br />
Sinn steht und eine durchaus schöpferische<br />
Kraft sein kann“, begrün<strong>de</strong>t Roswita<br />
Königswieser die Auswahl <strong>de</strong>s Themas.<br />
Sehnsucht begegnet <strong>de</strong>n Beratern <strong>de</strong>rzeit<br />
als starkes Bedürfnis nach mehr Zeit für<br />
das Wesentliche, nach Sicherheit und<br />
nach Wertschätzung. „Es gibt offenbar<br />
ein starkes Empfin<strong>de</strong>n von Ohnmacht r<br />
09_2012 wirtschaft+weiterbildung 21