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personal- und organisationsentwicklung<br />
<strong>Als</strong> Personalentwickler<br />
gut wer<strong>de</strong>n und gut bleiben<br />
Professionalisierung. Neun Kompetenzfel<strong>de</strong>r, um als Personalentwickler gut zu<br />
wer<strong>de</strong>n, und fünf Strategien, um gut zu bleiben – das bietet <strong>de</strong>r nachfolgen<strong>de</strong><br />
Fachartikel von Dr. Rolf Th. Stiefel, St. Gallen. Der Experte für strategieumsetzen<strong>de</strong><br />
Personal- und Organisationsentwicklung fasst darin seine Erfahrungen mit PE-Karrieren<br />
aus über 40 Berufsjahren zusammen.<br />
Personalentwicklung (PE) wird in <strong>de</strong>r<br />
Praxis sehr unterschiedlich betrieben.<br />
Die Unternehmen haben ganz verschie<strong>de</strong>ne<br />
Erwartungen, was zu einer guten<br />
PE-Funktion gehört. Wenn man als PE´ler<br />
auf <strong>de</strong>r sicheren Seite sein will, sollte man<br />
sich an <strong>de</strong>n aktuellen zeitgeistigen Trends<br />
im Human-Resource-Management (HRM)<br />
orientieren, und die besagen, dass sich<br />
PE´ler strategisch zu positionieren haben.<br />
Damit das Kürzel „strategische PE“ keine<br />
wolkige Leerformel bleibt, sollten sich<br />
PE´ler in ihren Unternehmen als Hilfe zur<br />
Strategieumsetzung anbieten. Die Lücke<br />
beim Thema „Strategy execution“ ist in<br />
<strong>de</strong>n meisten Unternehmen eine große<br />
Herausfor<strong>de</strong>rung, die erst in <strong>de</strong>n letzten<br />
Jahren ins Blickfeld <strong>de</strong>r Bearbeitung in<br />
<strong>de</strong>r Praxis gerückt ist. Dass man sich mit<br />
einer strategieumsetzen<strong>de</strong>n Positionierung<br />
<strong>de</strong>r Geschäftsführung gegenüber als<br />
„Business-Partner“ anbietet, kann in eine<br />
weiterreichen<strong>de</strong> Rolle einmün<strong>de</strong>n – zum<br />
Beispiel als Teilnehmer <strong>de</strong>r Strategietreffen<br />
<strong>de</strong>r Geschäftsführung. Eine Mitwirkung<br />
an <strong>de</strong>r Weiterentwicklung von<br />
strategischen Initiativen muss man sich<br />
jedoch zuerst über eine überzeugen<strong>de</strong><br />
Durchführung von strategieumsetzen<strong>de</strong>n<br />
PE-Projekten verdienen. Deshalb macht<br />
es Sinn, <strong>de</strong>n weniger anmaßen<strong>de</strong>n Begriff<br />
<strong>de</strong>s „strategieumsetzen<strong>de</strong>n Beitrags“<br />
eines PE´lers zu verwen<strong>de</strong>n.<br />
Was muss ein strategieumsetzen<strong>de</strong>r<br />
PE´ler können?<br />
Ein strategieumsetzen<strong>de</strong>r Personalentwickler<br />
sollte im Wesentlichen folgen<strong>de</strong> neun<br />
Kompetenzfel<strong>de</strong>r kennen und beherrschen.<br />
1. Wissen über und Verständnis für<br />
unternehmensstrategische Fragen.<br />
Er sollte <strong>de</strong>n gesamten Fragenkreis kennen,<br />
<strong>de</strong>r mit <strong>de</strong>r Formulierung, aber auch <strong>de</strong>r<br />
Implementierung von Unternehmensstrategien<br />
zusammenhängt. Er sollte Kenntnis<br />
und Erfahrung haben mit ganzheitlichen<br />
Strategiekonzepten, die am Markt von Beratungsgruppen<br />
als „Pakete“ angeboten<br />
wer<strong>de</strong>n. Über die zehn wichtigsten Denkschulen<br />
<strong>de</strong>s strategischen Managements<br />
informiert zum Beispiel das Buch „Strategy<br />
Safari: Der Wegweiser durch <strong>de</strong>n Dschungel<br />
<strong>de</strong>s strategischen Managements“ von<br />
Henry Mintzberg, Professor für Management<br />
an <strong>de</strong>r McGill University in Montréal<br />
(Kanada), das gera<strong>de</strong> im Mai 2012 in einer<br />
neuen Auflage erschien (FinanzBuch Verlag,<br />
München, 560 Seiten, 39,99 Euro).<br />
2. Kenntnis <strong>de</strong>r Erfolgsfaktoren<br />
einzelner strategieumsetzen<strong>de</strong>r<br />
PE-Projekte.<br />
Ein PE´ler muss die Erfolgsfaktoren und<br />
die Designkonzepte <strong>de</strong>r wichtigsten PE-<br />
Projekte beherrschen, mit <strong>de</strong>nen in einem<br />
Unternehmen Strategieumsetzung betrieben<br />
wird. Dazu zählt beispielsweise die<br />
Kompetenz zum Bearbeiten.<br />
• <strong>de</strong>r unternehmensweiten Bedarfe in<br />
Form von großflächigen Verän<strong>de</strong>rungsprojekten<br />
• <strong>de</strong>r Bedarfe von Schlüsselabteilungen<br />
• <strong>de</strong>r Bedarfe von Schüsselpositionsinhabern<br />
• <strong>de</strong>r Bedarfe <strong>de</strong>s Lernunternehmens<br />
• von diversen Projekten <strong>de</strong>r personellen<br />
Zukunftssicherung, wie zum Beispiel<br />
von För<strong>de</strong>rungsprogrammen für unterschiedliche<br />
Zielgruppen.<br />
3. Kompetenz in <strong>de</strong>r Konstruktion<br />
von verhaltensproduzieren<strong>de</strong>n<br />
Systemen.<br />
Es gibt eine Vielzahl von Systemen, wie<br />
zum Beispiel Leistungsbeurteilungssysteme<br />
o<strong>de</strong>r Zielvereinbarungssysteme, die<br />
in einem Unternehmen eingerichtet wer<strong>de</strong>n<br />
können, um indirekt auf ein strategiekonformes<br />
Verhalten auf allen Ebenen<br />
einzuwirken. Diese Anfor<strong>de</strong>rungen an die<br />
Rolle <strong>de</strong>s „strategieumsetzen<strong>de</strong>n Systemarchitekten“<br />
bei einem PE´ler wer<strong>de</strong>n<br />
gemeinhin unterschätzt.<br />
4. Fähigkeit zur Initiierung von<br />
Schnittstellenprojekten mit an<strong>de</strong>ren<br />
Abteilungen.<br />
Eine PE-Abteilung ist in <strong>de</strong>r Regel nicht<br />
für alles zuständig, was mit Entwicklung<br />
und Verän<strong>de</strong>rung in einem Unternehmen<br />
zu tun hat. Vielmehr wird es entsprechend<br />
<strong>de</strong>m formulierten PE-Leitbild o<strong>de</strong>r<br />
<strong>de</strong>r PE-Strategie vorrangige Handlungsfel<strong>de</strong>r<br />
geben, in <strong>de</strong>nen die PE-Abteilung<br />
für Aktivitäten zuständig ist.<br />
Daneben gibt es an<strong>de</strong>re Abteilungen, wie<br />
beispielsweise die Organisationsabteilung<br />
o<strong>de</strong>r die Konzernrevision, die mit ihrem<br />
Wirken ebenfalls auf Verän<strong>de</strong>rungen abzielen<br />
und die es zu mobilisieren gilt. Die<br />
Fähigkeit <strong>de</strong>s PE´lers als Schnittstellen-<br />
Manager umfasst mehr als die Koordination<br />
betrieblicher Funktionsbereiche, weil<br />
autonome Bereiche zusammenwirken<br />
müssen, bei <strong>de</strong>nen ein gemeinsamer Vorgesetzter<br />
fehlt.<br />
5. Strategische Situationskompetenz.<br />
Zum Sachverstand eines PE´lers gehört<br />
auch, dass er auf situative Verän<strong>de</strong>rungen<br />
28 wirtschaft+weiterbildung 09_2012