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personal- und organisationsentwicklung<br />
r schäftsleitung und <strong>de</strong>n Mitarbeitern eines<br />
Unternehmens könnte eine PE-Abteilung<br />
zum Beispiel im Jahresrückblick offenlegen,<br />
was im abgelaufenen Jahr an<strong>de</strong>rs<br />
gemacht wur<strong>de</strong> und mit welchen neuen<br />
Produkten o<strong>de</strong>r Konzepten man sich für<br />
die Entwicklung <strong>de</strong>s Unternehmens eingesetzt<br />
hat. Das Motto lautet: Lernen ist<br />
<strong>de</strong>r Prozess, Innovation ist das Ergebnis<br />
<strong>de</strong>s Lernens!<br />
<strong>Als</strong> guter PE´ler sollte man sich nicht<br />
nur zu Beginn seiner Laufbahn in diesen<br />
Kompetenzfel<strong>de</strong>rn fit gemacht haben,<br />
wichtig ist, dass man sich auch so organisiert,<br />
dass man kompetent bleibt.<br />
Strategien gegen eine<br />
professionelle Obsoleszenz<br />
Autor<br />
Dr. Rolf Th.<br />
Stiefel<br />
ist seit 1975<br />
selbstständiger<br />
Managementtrainer<br />
und Personalentwicklungsberater.<br />
Er hat sich auf die Entwicklung<br />
und Realisierung von strategieumsetzen<strong>de</strong>n<br />
Lernsystemen spezialisiert<br />
und ist Herausgeber <strong>de</strong>s vierteljährlichen<br />
Informationsdiensts<br />
„MAO – Management-Andragogik und<br />
Organisationsentwicklung“, einem<br />
bekanntermaßen kritischen Begleiter<br />
<strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschsprachigen PE/OE-Szene.<br />
Wichtige Bücher von ihm sind: „Strategieumsetzen<strong>de</strong><br />
Personalentwicklung:<br />
Schneller lernen als die Konkurrenz“<br />
(Lin<strong>de</strong> Verlag, Wien 2010)<br />
und „Führungskräfte-Entwicklung als<br />
Beruf und Lei<strong>de</strong>nschaft: Spuren ziehen<br />
statt ausgetretene Wege gehen“<br />
(Lin<strong>de</strong> Verlag, Wien 2011).<br />
Dr. Rolf Th. Stiefel & Partner AG<br />
Felsenstr. 88, CH-9000 St. Gallen<br />
Tel. +41 71 780 09 55,<br />
www.stiefel-rolf-th.ch<br />
Damit man halbwegs auf Ballhöhe mit<br />
<strong>de</strong>r Entwicklung seines Fachgebiets<br />
bleibt, können PE´ler einige beispielhafte<br />
Strategien gegen eine frühzeitige professionelle<br />
Obsoleszenz verfolgen. Hier die<br />
wichtigsten Strategien.<br />
1. Monitoring relevanter<br />
Fachzeitschriften.<br />
Aus <strong>de</strong>r Vielzahl von Fachzeitschriften<br />
sollte man einige wenige (Zeitknappheit)<br />
auswählen, die man selbst im Monitor<br />
verfolgt. An<strong>de</strong>re kann man durch<br />
Kollegen auswerten lassen. Mit <strong>de</strong>r<br />
konsequenten Fokussierung auf wenige<br />
Zeitschriften, die für das eigene PE-Verständnis<br />
wichtig sind, erhält man auch<br />
Zugriff zu <strong>de</strong>n relevanten Fachbüchern<br />
und verliert keine unnötige Lesezeit mit<br />
irrelevanten Büchern.<br />
2. Periodische Teilnahme an<br />
Fachkonferenzen.<br />
Mit einer Teilnahme an <strong>de</strong>n für einen<br />
strategieumsetzen<strong>de</strong>n PE´ler „richtigen“<br />
Fachkonferenzen erhält man eine Übersicht<br />
über die „State-of-the-art“-Praxis.<br />
Zusätzlich und zumeist noch wertvoller<br />
ist die Möglichkeit <strong>de</strong>r Vernetzung<br />
mit professionellen Kollegen die ein<br />
Kongress bietet. Mit ihnen kann man<br />
dann ein Networking mit Gewinn für<br />
alle Beteiligten betreiben.<br />
3. Fachliche Begleitung <strong>de</strong>r eigenen<br />
PE-Arbeit durch einen Experten.<br />
Die Begleitung durch einen fachlichen<br />
Coach, mit <strong>de</strong>m man von Zeit zu Zeit<br />
seine PE-Arbeit kritisch bespricht, <strong>de</strong>n<br />
man aber auch via „Tele-Coaching“ für<br />
eine professionelle Bearbeitung von anfallen<strong>de</strong>n<br />
Fragen aus <strong>de</strong>m Alltag ansprechen<br />
kann, ist eine äußerst wirksame und<br />
wenig Aufwand verursachen<strong>de</strong> Rückversicherung<br />
gegen die eigene schleichen<strong>de</strong><br />
professionelle Obsoleszenz.<br />
4. Auditierung <strong>de</strong>r eigenen PE-Arbeit<br />
durch eine professionelle Zweitmeinung.<br />
Das Einholen einer professionellen Zweitmeinung,<br />
mit <strong>de</strong>r man sicherstellt, dass<br />
man bei beson<strong>de</strong>ren PE-Projekten auf<br />
<strong>de</strong>m Stand <strong>de</strong>r fachwissenschaftlichen<br />
Entwicklung arbeitet, ist ebenfalls eine<br />
Strategie, mit <strong>de</strong>r man sich ständig aktualisiert.<br />
Da es in <strong>de</strong>r PE relativ viele „Lehrmeinungen“<br />
gibt und die Klienten und<br />
an<strong>de</strong>re Stakehol<strong>de</strong>r gute von mittelmäßiger<br />
PE-Arbeit nicht sofort unterschei<strong>de</strong>n<br />
können, ist das fachliche Arbeiten<br />
mit einer „Second opinion“ eine Strategie<br />
<strong>de</strong>r organisationalen Qualitätssicherung –<br />
und gleichzeitig eine Strategie gegen die<br />
eigene professionelle Obsoleszenz.<br />
5. Sabbatical o<strong>de</strong>r Inanspruchnahme<br />
einer Auszeit.<br />
Eine Auszeit zum „Aufla<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r fachlichen<br />
Batterien“ ist mittlerweile eine<br />
unbestritten sinnvolle Strategie, um in<br />
seinem Fachgebiet auf Ballhöhe zu bleiben.<br />
Wenn man beispielsweise im Abstand<br />
von drei bis fünf Jahren regelmäßig<br />
eine Auszeit von zwei bis drei Monaten<br />
nimmt, um sich mit ganz bestimmten<br />
neuen relevanten Fachfragen zu befassen,<br />
hat man nicht nur für sich selbst eine beson<strong>de</strong>rs<br />
wirksame Entwicklungsmöglichkeit<br />
eingerichtet, son<strong>de</strong>rn man setzt auch<br />
für an<strong>de</strong>re Professionals im Unternehmen<br />
ein Zeichen, dass man selbst eine<br />
Verantwortung dafür hat, die Probleme<br />
von heute und morgen nicht auf <strong>de</strong>m<br />
fachlichen Stand von gestern zu lösen.<br />
Diese Auszeiten sind beson<strong>de</strong>rs produktiv<br />
für die eigene Arbeit, wenn man mit<br />
einem Experten die einzelnen Möglichkeiten<br />
vorher erörtert, die man während<br />
einer Auszeit ganz gezielt verfolgt (zum<br />
Beispiel Benchmarking-Besuche bei Vorzeigeunternehmen,<br />
Besuch bestimmter<br />
Forschungs- und Lehrinstitute, Auswahl<br />
relevanter Fachliteratur …).<br />
Man kann als PE´ler in <strong>de</strong>r Wirtschaft<br />
lange Zeit damit durchkommen, dass<br />
man für seine Klienten nur mittelmäßige<br />
PE-Arbeit abliefert. Die Trägheit <strong>de</strong>s Systems<br />
und seiner individuellen Klienten<br />
toleriert dieses Verhalten. Aber irgendwann<br />
wird dann sichtbar, dass sich in <strong>de</strong>r<br />
PE-Arbeit eine markante Lücke zum fachwissenschaftlichen<br />
Stand manifestiert.<br />
Der dann folgen<strong>de</strong> Austausch <strong>de</strong>r PE´ler,<br />
um sich nicht länger mit obsoleten PE-<br />
Produkten zufrie<strong>de</strong>nzugeben, ist vonseiten<br />
einer Geschäftsführung dann nur zu<br />
verständlich. Schließlich produziert eine<br />
professionell obsolete PE-Abteilung über<br />
<strong>de</strong>n Multiplikatoreffekt im Unternehmen<br />
auch obsolete Mitarbeiter. Und damit<br />
wird die professionelle Obsoleszenz eines<br />
PE´lers zu einer Existenzbedrohung für<br />
das gesamte Unternehmen.<br />
Dr. Rolf Th. Stiefel<br />
30 wirtschaft+weiterbildung 09_2012