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RHEINISCHER TURNERBUND E.V. 2013 - RTB

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26 <strong>RTB</strong>-Forum<br />

Sybille Laurischk.<br />

(c) LSB NRW | Foto: Andrea Bowinkelmann.<br />

Besonders wichtig war es den Diskussionsteilnehmer<br />

zu betonen, dass die formalen<br />

Voraussetzungen (Qualifikation) stimmen<br />

müssen, um als Frau eine bestimmte Position<br />

zu erlangen: „Wenn man die Voraussetzungen<br />

nicht hat, wird man auch keine<br />

Quoten-Frau“, so die zentrale Aussage.<br />

In diesem Zusammenhang erörterten die<br />

Podiumsgäste auch die Frage, inwieweit<br />

bzw. welche Sanktionen erfolgen (sollten),<br />

wenn die Quote nicht eingehalten wird.<br />

So meinte z. B. Sibylle Laurischk, MdB und<br />

Vorsitzende des Ausschusses für Familie,<br />

Senioren, Frauen und Jugend des Bundestages,<br />

Sanktionen seien nicht unbedingt<br />

glücklich – schließlich wolle man „ja für<br />

das Thema werben“. Die Politikerin wies<br />

darauf hin, dass es sich eigentlich eher um<br />

eine „Geschlechter-Quote“ handele. Denn<br />

Ziel sei ein ausgewogenes Verhältnis der<br />

Geschlechter. „Es kann auch sein, dass<br />

Männer mal eine Quote brauchen“, so Sibylle<br />

Laurischk.<br />

Unisono meinten die Gesprächsteilnehmerinnen<br />

abschließend: „Frauen müssen<br />

häufiger sagen: ‚Ja, ich will!‘“ Denn das<br />

Verlangen, bestimmte Positionen zu übernehmen<br />

oder sich dafür zu bewerben, sei<br />

bei Frauen deutlich geringer ausgeprägt<br />

als bei Männern.<br />

Rainer Brechtken. Foto: Claudia Pauli.<br />

Steffi Jones meinte einleitend: „Wenn ich<br />

meine Aufgaben erfülle – egal, ob als Frau<br />

oder als Mann –, habe ich ein Recht auf<br />

die jeweilige Position bzw. Funktion!“<br />

Walter Schneeloch erläuterte, dass der LSB<br />

NRW vor einigen Jahren die Quote eingeführt<br />

hat – auch in seiner Satzung. Damit<br />

habe der Verband unter anderem für die<br />

Sportfachverbände und die Stadt- und<br />

Kreissportbünde ein Signal gesetzt. Der<br />

LSB-Präsident wies darauf hin, dass gerade<br />

die Vorstände von kleineren Vereinen oftmals<br />

nur von Männern besetzt seien und<br />

viele Männer bei der Suche nach einem<br />

Nachfolger „nur in der Kategorie Mann“<br />

dächten. Bei Männern würde zudem seltener<br />

hinterfragt, ob diese qualifiziert seien.<br />

Umgekehrt würden Frauen sich selbst eher<br />

die Frage stellen, ob sie für eine bestimmte<br />

Position/Funktion qualifiziert sind. „Die<br />

Quote zwingt dazu, den Blick zu öffnen:<br />

Wer bietet sich an für eine bestimmte Position?“,<br />

so Walter Schneeloch. Wichtig sei<br />

es, alle Möglichkeiten auszuschöpfen, um<br />

ein ausgewogenes Verhältnis z. B. im Präsidium<br />

zu haben. Erfahrungsgemäß böten<br />

sich Frauen generell seltener als Männer<br />

für bestimmte Positionen an, meinte der<br />

Präsident des LSB NRW. Sinnvoll könnte<br />

es sein, einen Ehrenamtsbeauftragten in<br />

den Vorstand zu integrieren, der sich um<br />

Stellenbeschreibungen, erforderliche Qualifikationen<br />

etc. kümmert.<br />

Rainer Brechtken forderte: „Auch im Ehrenamt<br />

brauchen wir eine systematische<br />

Personalentwicklung!“ Der DTB habe<br />

daher in seine Satzung neben der Gleichstellung<br />

auch die Personalentwicklung<br />

implementiert. Aber: „Auf die Personalentwicklung<br />

muss die Organisationsentwicklung<br />

folgen!“ So gelte es z. B., andere<br />

Arbeitsformen als die bislang üblichen zu<br />

schaffen. So berichtete der DTB-Präsident<br />

z. B. von einem Verein, in dem sich Frauen<br />

die Arbeit, die mit einer bestimmten Position/Funktion<br />

verbunden ist, aufteilen.<br />

„Das muss auch satzungsrechtlich verankert<br />

werden“, so Rainer Brechtken. Der<br />

DTB-Präsident betonte, dass Organisationsentwicklung<br />

„unten im Verein anfangen“<br />

müsse. Er fügte hinzu: „Eine Quote<br />

ist rechtlich nur dann durchzusetzen, wenn<br />

mehrere Positionen zu vergeben sind –<br />

nicht jedoch in Präsidien, wo bestimmte<br />

Funktionen relevant sind.“<br />

Dr. Karin Fehres gab zu bedenken, dass es<br />

zu wenige Frauen gebe, die in dem Moment,<br />

in dem sie die Möglichkeit erhielten,<br />

eine Führungsposition zu übernehmen,<br />

„Nein“ sagten. Grundsätzlich sei es erforderlich,<br />

sich lange vorher gedanklich damit<br />

auseinanderzusetzen: „Bin ich bereit,<br />

diesen Weg zu gehen?“ Denn, so Dr. Karin<br />

Fehres: „Die Entscheidung fällt nicht in<br />

dem Moment, in dem man gefragt wird!“<br />

Sie nahm die Frauen auch hinsichtlich<br />

eines weiteren Aspekts nicht aus: „Viele<br />

Frauen achten darauf, dass keine Frau<br />

nachkommt, wenn sie eine Führungsposition<br />

inne haben …“ Die Funktionärin wies<br />

darauf hin, dass der DOSB Organisationsentwicklung<br />

anbietet: Zusammen mit dem<br />

Vorausschauend agieren<br />

In der nachfolgenden Diskussionsrunde<br />

stand speziell der Sport im Fokus: Unter<br />

der Überschrift „Chancengleichheit im<br />

Sport: Jetzt!“ tauschten Rainer Brechtken,<br />

der Präsident des Deutschen Turner-Bundes<br />

(DTB), Steffi Jones, die Direktorin für<br />

Frauen- und Mädchenfußball im Deutschen<br />

Fußball-Bund (DFB), Walter Schneeloch,<br />

der Präsident des Landessportbundes<br />

Nordrhein-Westfalen (LSB NRW) und Dr.<br />

Karin Fehres, Direktorin Sportentwicklung<br />

im DOSB, ihre Meinungen aus und gaben<br />

den Kongressteilnehmern Vorlagen für<br />

weiterführende Diskussionen.<br />

RTZ 12/<strong>2013</strong><br />

Ilse Ridder-Melchers (r.) und Walter Schneeloch (l.) mit den Preisträgern.<br />

(c) LSB NRW | Foto: Andrea Bowinkelmann.

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