Politikwissenschaft 148 - DVPW
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dabei besonders relevant, nicht allein die Unterschiede zu betrachten, die<br />
aus unterschiedlichen nationalen politischen Kulturen resultieren, sondern<br />
Ähnlichkeiten und gleich gelagerte Faktoren und Wirkungszusammenhänge<br />
sowie nach Möglichkeit Muster bzw. Modelle herauszuarbeiten.<br />
Das Panel zielt in diesem Sinne darauf, die Wechselwirkungen zwischen<br />
nationalen politischen Kulturen und der europäischen Integration aus theoretischer<br />
wie empirischer Perspektive zu diskutieren. Wir sind interessiert<br />
an Beiträgen, die einen oder mehrere der folgenden Aspekte behandeln:<br />
Welche Dimensionen nationaler politischer Kulturen stehen in Wechselwirkung<br />
zur europäischen Integration? Wie wirken sie gegebenenfalls zusammen?;<br />
Wie lassen sich die Wechselwirkungen zwischen nationalen politischen<br />
Kulturen empirisch erfassen?; Welche Unterschiede und welche<br />
Ähnlichkeiten zeigen sich dabei zwischen einzelnen Staaten?; Lassen sich<br />
gleich gelagerte Faktoren, Wirkungszusammenhänge oder Muster ableiten?;<br />
Welche Forschungsperspektiven stellen sich für die Zukunft?<br />
Bitte senden Sie abstracts für Vortragsvorschläge bis zum 15. April 2013<br />
an claudia.wiesner@staff.uni-marburg.de.<br />
„Gewaltenteilung in der EU?“<br />
Panelorganisation: Arbeitskreis Integration (AKI) der <strong>DVPW</strong><br />
In der Europäischen Union (EU) ist die institutionelle und funktionale Trennung<br />
von gesetzgebender, vollziehender und richterlicher Gewalt weitaus<br />
weniger stark ausgeprägt als in den meisten westlichen Demokratien. Die<br />
Europäische Kommission ist nicht nur Exekutive sondern, ausgestattet mit<br />
einem quasi Initiativmonopol für europäische Gesetzgebung, zentraler Teil<br />
der Legislative. Die gesetzgebende Gewalt zahlreicher Urteile des Europäischen<br />
Gerichtshofs (EuGH) wird heftig debattiert und die Tatsache, dass<br />
die Entscheidungen meist in Richtung einer weiteren Vertiefung der Integration<br />
gefällt werden, wird vielfach als Indiz für eine eingeschränkte Unabhängigkeit<br />
der Judikative gewertet. Und während die Exekutiven der Mitgliedstaaten<br />
über den Rat Legislativfunktionen übernehmen, ist der Einfluss<br />
des Europäischen Parlaments auf die Gesetzgebung nach wie vor beschränkt.<br />
Gleichwohl hat parlamentarische Kontrolle gegenüber der Kommission<br />
mit der Wahl des Kommissionspräsidenten und faktisch durch das<br />
Screening ihrer Mitglieder zugenommen. Kurz, checks und balances sind<br />
EU spezifisch und komplex, und scheinen allgemein weniger ausgeprägt<br />
als in nationalen Demokratien.<br />
Frühjahr 2013<br />
Nr. <strong>148</strong><br />
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