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Falk Gastro-Kolleg Darm - Dr. Falk Pharma GmbH

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Psychotherapie kann einen Nutzen für die Krankheitsbewältigung, die Lebensqualität<br />

und das psychische Befinden der Patienten bringen und ist bei folgenden Indikationen<br />

zu empfehlen: ungünstige Krankheitsverarbeitung, partnerschaftliche oder<br />

familiäre Konflikte, soziale Belastungssituationen (z. B. am Arbeitsplatz oder in der<br />

Schule), sozialer Rückzug, psychische Komorbidität, z. B. depressive Störung, Angst<br />

oder Persönlichkeitsstörung. Die Art der psychotherapeutischen Behandlung sollte je<br />

nach der vorhandenen Störung bzw. der individuellen Situation nach Einholung einer<br />

Fachmeinung gewählt werden.<br />

6.7 Fisteltherapie<br />

Fisteln können interenterisch, blind endend retroperitoneal, enterovesikal, enterovaginal<br />

oder enterokutan auftreten und mit entzündlichen Konglomerattumoren und<br />

Abszessen assoziiert sein. Häufig finden sich perianale Fisteln. Fisteln können durch<br />

eine antibiotische Therapie und Immunsuppressiva günstig beeinflusst werden. Für<br />

die antibiotische Behandlung kommen in erster Linie Metronidazol und/oder Ciprofloxacin<br />

infrage. Als klassische Immunsuppressiva kommen in erster Linie Azathioprin/<br />

6-Mercaptopurin, in zweiter Linie Methotrexat infrage. Wirksam sind ferner die anti-<br />

TNF-α-Antikörper Infliximab (5 mg/kg KG in Woche 0, 2, 6, danach evtl. 8-wöchentlich<br />

als Erhaltungstherapie) und Adalimumab (80/40 mg s. c. Woche 0, 2, danach 40 mg<br />

2-wöchentlich). Durch konservative Maßnahmen lässt sich häufig nur die Fistelsekretion<br />

reduzieren und ein passagerer Fistelverschluss erreichen, eine definitive Heilung<br />

ist oftmals nur durch operative Maßnahmen möglich.<br />

Bei interenterischen Fisteln besteht eine Operationsindikation nur bei Symptomatik<br />

(z. B. funktionelles Kurzdarmsyndrom). Blind endende retroperitoneale Fisteln<br />

stellen wegen der Abszessgefahr eine absolute Operationsindikation dar. Enterovesikale<br />

Fisteln stellen wegen der rezidivierenden Harnwegsinfekte mit der Gefahr der<br />

Urosepsis ebenfalls eine absolute Operationsindikation dar. Enterovaginale Fisteln<br />

stellen eine relative Operationsindikation dar. Die Indikation sollte in Abhängigkeit<br />

von der Symptomatik gestellt werden. Enterokutane Fisteln stellen ebenfalls eine<br />

relative Operationsindikation dar. Dasselbe gilt für perianale Fisteln; diese sollten<br />

nur operativ therapiert werden, wenn sie symptomatisch sind.<br />

P Fisteln und Abszesse sind häufige<br />

Komplikationen.<br />

P Die Fisteltherapie erfolgt<br />

differenziert und interdisziplinär<br />

(medikamentös bzw. operativ).<br />

Abszesse und Fistelverhalte stellen eine Indikation zur <strong>Dr</strong>ainage dar. Intraabdominelle<br />

Abszesse werden in der Regel interventionell drainiert, falls dies nicht möglich<br />

ist, operativ. Die <strong>Dr</strong>ainage ist immer nur eine präliminäre Maßnahme für weitere Diagnostik<br />

und ggf. eine weitere chirurgische Therapie. Perianale Abszesse und Fistelverhalte<br />

werden ebenfalls drainiert, ggf. wird eine Fadendrainage über längere Zeit<br />

angelegt. Bei der Behandlung von Patienten mit perianalem M. Crohn ist die gemeinsame<br />

interdisziplinäre Betreuung durch <strong>Gastro</strong>enterologe und Chirurg besonders<br />

wichtig.<br />

6.8 Therapie extraintestinaler Manifestationen und Komplikationen<br />

Arthralgien und Arthritiden, die in Assoziation mit einem Schub des M. Crohn auftreten<br />

(Typ-I-Arthritis), werden im Rahmen der Behandlung des M. Crohn therapiert.<br />

Bei der Typ-II-Arthritis werden Sulfasalazin oder Methotrexat und in refraktären<br />

Fällen anti-TNF-α-Antikörper eingesetzt. Bei chronischen peripheren Arthralgien<br />

wird eine adäquate analgetische Therapie, z. B. mit Paracetamol und Novaminsulfon,<br />

empfohlen. In Einzelfällen werden zentral wirksame Analgetika notwendig. Konventionelle<br />

unselektive NSAR sind mit einem erhöhten Risiko einer Verschlechterung des<br />

M. Crohn assoziiert. COX-2-Inhibitoren haben ein günstigeres Nebenwirkungsprofil.<br />

Celecoxib oder Etoricoxib können daher im Einzelfall zur symptomatischen Besserung<br />

eingesetzt werden. Bei Patienten mit axialer Arthritis sind anti-TNF-α-Antikörper<br />

wirksam. Die Patienten profitieren zudem von einer intensiven Physiotherapie. Für die<br />

Behandlung des Morbus Bechterew wird auf die Leitlinien der rheumatologischen<br />

Fachgesellschaft verwiesen.<br />

P Extraintestinale Manifestationen<br />

und Komplikationen erfordern<br />

spezifische Therapiekonzepte.<br />

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