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Falk Gastro-Kolleg Darm - Dr. Falk Pharma GmbH

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6.1 Akuter Schub<br />

Bei der Therapie des akuten Schubes sind die Lokalisation der Erkrankung und die<br />

Schwere des Schubes zu berücksichtigen.<br />

6.1.1 Ileozökaler Befall<br />

Bei vorwiegend ileozökalem Befall und leichter bis mäßig schwerer Entzündungsaktivität<br />

stellt Budesonid (Tagesdosis 9 mg) die bevorzugte Behandlung dar. Budesonid<br />

induziert eine Remission in ca. 55–60% der Fälle, bei leichten Schüben in bis zu<br />

70% der Fälle. Im direkten Vergleich erwies sich Budesonid Mesalazin überlegen. Die<br />

Studiendaten zu Mesalazin sind uneinheitlich; der Therapieeffekt ist begrenzt. Systemisch<br />

wirksame Glukokortikoide kommen bei Versagen von Budesonid zum Einsatz.<br />

Eine hoch dosierte Therapie mit konventionellen Glukokortikoiden (Startdosis in<br />

der Regel 60 mg Prednisolon-Äquivalent pro Tag) induziert in ca. 65–80% der Fälle<br />

eine Remission. Verglichen mit Budesonid haben systemisch wirksame Glukokortikoide<br />

signifikant mehr Nebenwirkungen (ca. 60% der Patienten mit steroidassoziierten<br />

Nebenwirkungen vs. ca. 30% unter Budesonid). Im Vergleich zu systemisch wirksamen<br />

Glukokortikoiden wird Budesonid in einer gleichbleibenden Tagesdosis von 9 mg gegeben.<br />

In der Phase der Therapiebeendigung beträgt die tägliche Gabe dann 6 mg<br />

Budesonid über 1–2 Wochen.<br />

Bei hoher Entzündungsaktivität ist primär eine Behandlung mit systemisch<br />

wirksamen Glukokortikoiden durchzuführen (Startdosis in der Regel 60 mg Prednisolon-Äquivalent/Tag,<br />

alternativ 1 mg/kg KG, wöchentliche Reduktion in 10 mg-<br />

Schritten bis zu einer Tagesdosis von 30 mg/Tag, danach wöchentliche Reduktion in<br />

5 mg-Schritten).<br />

Steroidstoßtherapie<br />

P Beim leichten bis mäßig schweren<br />

Schub wird primär Budesonid<br />

empfohlen.<br />

P Beim schweren Schub werden<br />

primär systemisch wirksame<br />

Glukokortikoide empfohlen.<br />

Tab. 6<br />

Woche<br />

Prednisolon-Äquivalent<br />

1 60 mg<br />

2 50 mg<br />

3 40 mg<br />

4 30 mg<br />

5 25 mg<br />

6 20 mg<br />

7 15 mg<br />

8–ca. 12<br />

10/5 mg<br />

Bei nicht ausreichendem Ansprechen auf systemisch wirksame Glukokortikoide<br />

sollten Immunsuppressiva eingesetzt werden. Medikament der Wahl ist Azathioprin<br />

(Tagesdosis 2–2,5 mg/kg KG) oder das bei uns eher unübliche 6-Mercaptopurin<br />

(Tagesdosis 1–1,5 mg/kg KG). Bei Unverträglichkeit von Azathioprin/6-Mercaptopurin<br />

kann Methotrexat (25 mg/Woche i.m.) eingesetzt werden. Nachteil der klassischen<br />

Immunsuppressiva ist ihr langsamer Wirkungseintritt. Falls aufgrund einer hohen Entzündungsaktivität<br />

und schwerer Symptomatik eine rasche Remissionsinduktion erforderlich<br />

ist, sollten nach Ausschluss einer Operationsindikation und der entsprechenden<br />

Kontraindikationen primär anti-TNF-α-Antikörper eingesetzt werden. Dafür stehen<br />

Infliximab (5 mg/kg KG i. v.-Infusion in den Wochen 0, 2, 6, dann 5 mg/kg KG 8-wöchentlich)<br />

und Adalimumab (80/40 mg s. c. in den Wochen 0/2, dann 40 mg 2-wöchentlich)<br />

zur Verfügung. Durch die anti-TNF-Therapie können Remissionsraten von<br />

ca. 45% und Besserungsraten von ca. 70% erreicht werden.<br />

P Azathioprin ist das Immunsuppressivum<br />

der Wahl.<br />

9

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