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Falk Gastro-Kolleg Darm - Dr. Falk Pharma GmbH

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Morbus Crohn – Update<br />

1. Definition<br />

Der Morbus Crohn wurde erstmals 1932 von Crohn, Ginzburg und Oppenheimer als<br />

Enteritis regionalis des terminalen Ileums beschrieben. Der M. Crohn ist durch<br />

eine chronische, die gesamte <strong>Darm</strong>wand erfassende Entzündung charakterisiert, die<br />

sich in die Umgebung ausbreiten kann. Durch die wandüberschreitende Entzündung<br />

kann es zu Adhäsionen von <strong>Darm</strong>schlingen, Fistelbildungen und Abszessen kommen.<br />

Der M. Crohn kann alle Abschnitte des Magen-<strong>Darm</strong>-Trakts erfassen. Der Befall ist<br />

meist segmental, seltener kontinuierlich. Zusätzlich können extraintestinale Manifestationen<br />

auftreten.<br />

2. Epidemiologie<br />

Die Inzidenz des M. Crohn beträgt in Deutschland ca. 5 Neuerkrankungen pro<br />

100.000 Einwohner/Jahr. Die Prävalenz liegt bei 100–200 pro 100.000 Einwohner.<br />

P Inzidenz ca. 5/100.000,<br />

Prävalenz ca. 100–200/100.000<br />

Die Erstmanifestation liegt typischerweise zwischen dem 15. und 40. Lebensjahr,<br />

der M. Crohn kann jedoch prinzipiell in jedem Alter auftreten. Frauen sind etwas häufiger<br />

betroffen als Männer. Es besteht eine familiäre Häufung mit deutlich erhöhtem<br />

Erkrankungsrisiko für Verwandte ersten Grades von Patienten mit chronisch entzündlicher<br />

<strong>Darm</strong>erkrankung (CED). Das Lebenszeitrisiko für Kinder und Geschwister<br />

Erkrankter beträgt ca. 9%; wenn beide Elternteile erkrankt sind sogar 30%. Raucher<br />

haben ein erhöhtes Risiko, an einem M. Crohn zu erkranken.<br />

3. Ätiologie und Pathophysiologie<br />

Ätiologie und Pathophysiologie des M. Crohn sind nicht vollständig geklärt. Die Daten<br />

sprechen für eine multifaktorielle Genese, wobei genetische Faktoren und Umweltfaktoren<br />

jeweils zu ca. 50% zur Erkrankungsmanifestation beitragen.<br />

P Es besteht eine genetische<br />

Prädisposition.<br />

Für eine genetische Prädisposition spricht neben der familiären Häufung die hohe<br />

Konkordanzrate des M. Crohn bei eineiigen Zwillingen (ca. 60%) im Vergleich zu zweieiigen<br />

Zwillingen (ca. 4–8%).<br />

Durch molekulargenetische Methoden wurden verschiedene Suszeptibilitätsgene für<br />

den M. Crohn identifiziert. Von großer Bedeutung ist das NOD2 (CARD15)-Gen auf<br />

Chromosom 16. CARD15 gehört zur Familie der intrazellulären Proteine, die eine<br />

wichtige Rolle bei der unspezifischen Abwehr bakterieller Pathogene spielen. Während<br />

der Wildtyp des CARD15 eine Aktivierung des Immunsystems durch bakterielles<br />

Lipopolysaccharid und Peptidoglykan induziert, besitzen die mit dem M. Crohn assoziierten<br />

Varianten diese Fähigkeit nicht.<br />

Risiko für den Morbus Crohn in Abhängigkeit von den<br />

3 wesentlichen Mutationen von CARD15<br />

P CARD15 ist das wichtigste<br />

Suszeptibilitätsgen.<br />

Tab. 1<br />

Genotyp<br />

Relatives Morbus-Crohn-Risiko<br />

Wildtyp 1<br />

Einfach heterozygot 3<br />

Gemischt heterozygot 44<br />

Homozygot 38<br />

2

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