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Deutscher Bundestag 5. Wahlperiode Drucksache V ... - bundestag.de

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<strong>Drucksache</strong> V/4066<br />

<strong>Deutscher</strong> <strong>Bun<strong>de</strong>stag</strong> - <strong>5.</strong> <strong>Wahlperio<strong>de</strong></strong><br />

Bun<strong>de</strong>sstatistiken<br />

49. Die Statistik hat heute im Staats- und Wirtschaftsleben<br />

beson<strong>de</strong>re Be<strong>de</strong>utung. Bei <strong>de</strong>r Analyse<br />

von Sachverhalten, Entwicklungsten<strong>de</strong>nzen und<br />

ihren Folgerungen sind Staat und Wirtschaft weitgehend<br />

auf sie angewiesen. Allerdings än<strong>de</strong>rn sich<br />

die gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Probleme,<br />

zu <strong>de</strong>ren Lösung statistische Unterlagen benötigt<br />

wer<strong>de</strong>n, so daß sich auch die Schwerpunkte für das<br />

Programm <strong>de</strong>r statistischen Vorhaben ständig verschieben.<br />

Auf Veranlassung <strong>de</strong>s Haushaltsausschusses<br />

<strong>de</strong>s Deutschen <strong>Bun<strong>de</strong>stag</strong>es habe ich <strong>de</strong>n<br />

früheren Präsi<strong>de</strong>nten <strong>de</strong>s Statistischen Bun<strong>de</strong>samtes,<br />

Dr. Fürst, gebeten, ein Gutachten „Überprüfung <strong>de</strong>s<br />

Programms <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>sstatistiken" zu erstatten, das<br />

diese Gegebenheiten berücksichtigt. Das Gutachten<br />

habe ich <strong>de</strong>m Haushaltsausschuß am 22. Januar 1968<br />

zusammen mit einigen ergänzen<strong>de</strong>n Anregungen<br />

übermittelt und später auch <strong>de</strong>n Bun<strong>de</strong>sministern<br />

zugeleitet. Der Haushaltsausschuß hat es inzwischen<br />

behan<strong>de</strong>lt.<br />

Das Gutachten gibt Hinweise für eine Reform <strong>de</strong>r<br />

Bun<strong>de</strong>sstatistiken und bietet damit <strong>de</strong>n Bun<strong>de</strong>sministerien<br />

und <strong>de</strong>n übrigen an <strong>de</strong>r Statistik beteiligten<br />

Stellen eine Unterlage für Überlegungen zur Rationalisierung<br />

und Mo<strong>de</strong>rnisierung <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>sstatistiken.<br />

Zu ihrer Einschränkung und Vereinfachung<br />

empfiehlt das Gutachten u. a. <strong>de</strong>n Verzicht auf bestimmte<br />

sachliche Nachweise, Verän<strong>de</strong>rungen in <strong>de</strong>r<br />

Periodizität <strong>de</strong>r Statistiken und verstärkte Anwendung<br />

<strong>de</strong>s Stichprobenverfahrens; in einer umfassen<strong>de</strong>n<br />

Übersicht wer<strong>de</strong>n für die einzelnen Sachgebiete<br />

konkrete Vorschläge gemacht. Mit ihnen sollten sich<br />

die zuständigen Bun<strong>de</strong>sministerien vordringlich befassen.<br />

Das gilt auch für die Anregungen <strong>de</strong>s Gutachtens,<br />

daß die Bun<strong>de</strong>sressorts ihre statistischen<br />

Belange mehr als bisher mit <strong>de</strong>m Statistischen Bun<strong>de</strong>samt<br />

abstimmen und <strong>de</strong>ssen wertvolle und kostensparen<strong>de</strong><br />

Koordinierungsbefugnisse und -möglichkeiten<br />

ausnutzen sollten.<br />

Schwieriger zu lösen ist die Frage, inwieweit in <strong>de</strong>r<br />

Bun<strong>de</strong>sstatistik auch die Interessen <strong>de</strong>r Län<strong>de</strong>r,<br />

Kreise und Gemein<strong>de</strong>n zu berücksichtigen sind. Die<br />

Wünsche <strong>de</strong>r für die Lan<strong>de</strong>s-, Regional- und Gemein<strong>de</strong>planung<br />

zuständigen Stellen zielen naturgemäß<br />

auf eine stärkere regionale Unterglie<strong>de</strong>rung<br />

bestimmter Statistiken hin, durch die ein größerer<br />

Aufwand an Zeit und Kosten entstün<strong>de</strong>, weil das<br />

Stichprobenverfahren nur eingechränkt angewen<strong>de</strong>t<br />

wer<strong>de</strong>n könnte. Präsi<strong>de</strong>nt a. D. Dr. Fürst stellt <strong>de</strong>shalb<br />

weitere Untersuchungen an. Sie erstrecken sich<br />

auch darauf, ob die Arbeit <strong>de</strong>s Statistischen Bun<strong>de</strong>samtes<br />

und die <strong>de</strong>r Statistischen Lan<strong>de</strong>sämter klarer<br />

o<strong>de</strong>r zweckmäßiger gegeneinan<strong>de</strong>r abgegrenzt wer<strong>de</strong>n<br />

sollten, damit eine reibungslose und rationellere<br />

Zusammenarbeit gewährleistet wird. Ferner wird<br />

untersucht, ob und in welchem Ausmaß die Wünsche<br />

außerhalb <strong>de</strong>r Verwaltung stehen<strong>de</strong>r Stellen (Wirtschaft,<br />

Sozialpartner, Wissenschaft usw.) erfüllt wer<strong>de</strong>n<br />

können.<br />

Ein beson<strong>de</strong>res Problem ist <strong>de</strong>r Aufbau und die<br />

Koordinierung <strong>de</strong>r Datenverarbeitungsanlagen im<br />

Bereich <strong>de</strong>r Statistik und die Übertragung <strong>de</strong>r Auf<br />

gaben einer zentralen Datenbank für <strong>de</strong>n Bund und<br />

an<strong>de</strong>re Interessenten auf das Statistische Bun<strong>de</strong>samt.<br />

Eine solche Institution sollte auch nach Auffassung<br />

<strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>sministers für wissenschaftliche Forschung<br />

nur in Verbindung mit <strong>de</strong>m Statistischen<br />

Bun<strong>de</strong>samt geschaffen wer<strong>de</strong>n. Aufgaben und technische<br />

Ausstattung an<strong>de</strong>rer, mit Spezialaufgaben betrauter<br />

statistischer Datenbanken müßten mit <strong>de</strong>nen<br />

<strong>de</strong>r zentralen Datenbank abgestimmt wer<strong>de</strong>n. Wie<br />

das zu geschehen hätte, wird in <strong>de</strong>m neuen Gutachten<br />

näher untersucht wer<strong>de</strong>n.<br />

50. An<strong>de</strong>re Anregungen könnten sofort aufgegriffen<br />

wer<strong>de</strong>n. Das gilt z. B. für <strong>de</strong>n Vorschlag, bei <strong>de</strong>r<br />

Darstellung <strong>de</strong>r Ergebnisse verwandte Statistiken<br />

zur Erleichterung <strong>de</strong>r Verwertung zueinan<strong>de</strong>r in Beziehung<br />

zu setzten.<br />

Das für die Anordnung von Statistiken vorgeschriebene<br />

Verfahren könnte flexibler gestaltet wer<strong>de</strong>n,<br />

damit verhin<strong>de</strong>rt wird, daß auch für je<strong>de</strong> unbe<strong>de</strong>uten<strong>de</strong><br />

Än<strong>de</strong>rung o<strong>de</strong>r Abwandlung <strong>de</strong>s Programms<br />

gesetzgeberische Maßnahmen eingeleitet und zahlreiche<br />

Ausschüsse in <strong>de</strong>r vorparlamentarischen Prozedur<br />

sowie Bun<strong>de</strong>sregierung, Bun<strong>de</strong>srat und <strong>Bun<strong>de</strong>stag</strong><br />

bemüht wer<strong>de</strong>n müssen. Zur Vermeidung<br />

dieses umständlichen Verfahrens besteht bei <strong>de</strong>n<br />

Ressorts die Neigung, statistische Unterlagen mit<br />

erheblichen Kosten durch Forschungsinstitute beschaffen<br />

zu lassen, welche die Befragungen ohne<br />

je<strong>de</strong> Rechtsgrundlage durchführen können.<br />

Außer<strong>de</strong>m sollte erwogen wer<strong>de</strong>n, ob das bisherige<br />

Verfahren, die einzelnen Statistiken weitgehend getrennt<br />

voneinan<strong>de</strong>r anzuordnen, in stärkerem Maße<br />

durch Sammelgesetze für größere Bereiche — z. B.<br />

für <strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Steuerstatistik — o<strong>de</strong>r durch einen<br />

verbindlichen, aber doch ausreichend flexiblen eino<strong>de</strong>r<br />

mehrjährigen Gesamtplan <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>sstatistik<br />

ersetzt o<strong>de</strong>r ergänzt wer<strong>de</strong>n kann. Dadurch wür<strong>de</strong>n<br />

die gesetzgeberischen Organe davon befreit, sich<br />

immer wie<strong>de</strong>r mit relativ kleinen statistischen Vorhaben<br />

beschäftigen zu müssen. Außer<strong>de</strong>m wür<strong>de</strong><br />

damit die Koordinierung <strong>de</strong>r Statistiken — auch<br />

innerhalb <strong>de</strong>r Ressorts — verbessert. Sammelgesetze<br />

o<strong>de</strong>r Gesamtplan wür<strong>de</strong>n eine bessere Übersicht<br />

über die insgesamt und für die einzelnen Sachgebiete<br />

aufzuwen<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Kasten und vor allem eine<br />

rationellere Arbeitsplanung und -verteilung in <strong>de</strong>n<br />

statistischen Ämtern ermöglichen. Bei entsprechen<strong>de</strong>r<br />

Flexibilität wäre auch eine schnellere und bessere<br />

Anpassung <strong>de</strong>r Statistik an mo<strong>de</strong>rnere Anfor<strong>de</strong>rungen<br />

zu erreichen. Diese sowie ein großer<br />

Teil <strong>de</strong>r im Gutachten angeregten Einschränkungen<br />

-<br />

kann allerdings nur im Wege <strong>de</strong>r Gesetzgebung,<br />

zum Teil durch eine Novellierung zahlreicher Gesetze<br />

verwirklicht wer<strong>de</strong>n.<br />

Schließlich könnte es zweckmäßig sein, auf <strong>de</strong>r<br />

Grundlage eines solchen, nach großen Sachgebieten<br />

geglie<strong>de</strong>rten Gesamtplans einen jährlichen o<strong>de</strong>r auf<br />

mehrere Jahre bezogenen Höchstbetrag — <strong>de</strong>r etwa<br />

in Anlehnung an die Entwicklung <strong>de</strong>s Sozialprodukts<br />

jährlich zu erhöhen wäre — gemeinsam für<br />

alle Bun<strong>de</strong>sstatistiken festzusetzen, wie es z. B. in<br />

<strong>de</strong>n Nie<strong>de</strong>rlan<strong>de</strong>n geschieht. Die Bun<strong>de</strong>sregierung<br />

hätte <strong>de</strong>n Bedarf aller Ressorts in diesen Rahmen

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