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Tier & Apotheke - S&D-Verlag GmbH

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Unsere besten Freunde<br />

<strong>Tier</strong>haltung & Pflege<br />

Pferdegesundheit:<br />

Wurmkuren effizient anwenden<br />

Beim Thema der Entwurmung von Pferden<br />

scheiden sich häufig die Geister. Während<br />

die einen regelmäßige Wurmkuren<br />

wegen einer möglichen Medikamentenbelastung<br />

für das Pferd ganz ablehnen,<br />

wollen andere mit vorab festgesetzten,<br />

sehr engen Entwurmungsintervallen auf<br />

„Nummer sicher“ gehen, um Darmparasiten<br />

in Schach zu halten. Die Wahrheit liegt<br />

wie so oft meist in der Mitte.<br />

Weil Pferde den größten Teil ihres<br />

Futters vom Boden aufnehmen,<br />

besteht immer die Gefahr, dass<br />

sie sich dabei mit den Eiern von Darmparasiten<br />

infizieren. Je nach Stärke des<br />

Wurmbefalls der <strong>Tier</strong>e wurde daher bislang<br />

empfohlen, die Pferde mehr oder<br />

weniger regelmäßig zu entwurmen. Und<br />

genau dabei stellt sich für den verantwortungsvollen<br />

Pferdebesitzer die grundlegende<br />

Frage, wie oft und mit welchen<br />

Mitteln er den Darmparasiten im Körper<br />

seines Pferdes beikommen soll.<br />

Denn zum einen ist je nach Haltungsform<br />

und dem Grad der allgemeinen<br />

Stallhygiene (wie regelmäßiges Ausmisten<br />

der Pferdeboxen und das Absammeln<br />

der Hinterlassenschaften auf der<br />

Weide) nicht automatisch jedes Pferd<br />

mit einer übermäßigen und damit behandlungswürdigen<br />

Menge an Würmern<br />

infiziert. Zum anderen kann auch der „Artenreichtum“<br />

des Befalls je nach den Haltungsvoraussetzungen<br />

sehr unterschiedlich<br />

sein. Doch viele Pferdebesitzer entwurmen<br />

aus Furcht um die Gesundheit<br />

ihrer Pferde häufig zu voreilig und zu<br />

pauschal, ohne auf die tatsächlich vorliegende,<br />

individuelle Befallssituation einzugehen.<br />

Dieses Vorgehen bereitet verantwortungsvollen<br />

<strong>Tier</strong>ärzten oft große<br />

Sorgen, weil dadurch immer mehr Parasitenarten<br />

gegen die gängigen Medikamentenwirkstoffe<br />

immun werden.<br />

Daher hat der <strong>Tier</strong>arzt Marcus Menzel<br />

aus dem bayerischen Pleiskirchen in<br />

Zusammenarbeit mit dem Institut für<br />

vergleichende Tropenmedizin und Parasitologie<br />

an der Ludwig-Maximilians Universität<br />

München ein Verfahren der Kotprobenanalyse<br />

aus den 90er-Jahren modifiziert<br />

und in Deutschland erstmalig<br />

praxistauglich unter dem Begriff der Methode<br />

der „Selektiven Entwurmung“<br />

bundesweit angeboten. Dabei wird zunächst<br />

durch Kotprobenanalysen im Labor<br />

individuell ermittelt, ob ein Pferd<br />

überhaupt und in welchen Mengen von<br />

Darmparasiten befallen ist, und um welche<br />

Arten es sich dabei handelt. Anschließend<br />

empfehlen die <strong>Tier</strong>ärzte der<br />

<strong>Tier</strong>arztpraxis Thurmading in Pleiskirchen<br />

dann ein Präparat, das ganz gezielt<br />

und nur gegen die tatsächlich vorgefundenen<br />

Parasiten wirkt.<br />

Das Entscheidende an der Methode der<br />

„Selektiven Entwurmung“ ist, dass entgegen<br />

der weit verbreiteten Praxis, nach<br />

der Gabe eines Wurmmittels die Angelegenheit<br />

auf sich beruhen zu lassen, mittels<br />

einer Nachkontrolle festgestellt wird,<br />

wie erfolgreich das angewendete Medikament<br />

gewirkt hat. Aufgrund des jeweiligen<br />

Befundes entscheiden die <strong>Tier</strong>ärzte<br />

dann individuell, ob weitere Medikamentengaben<br />

notwendig sind, oder ob<br />

sich der Wurmbefall schon mit einer einmaligen<br />

Medikation erledigt hat. Außerdem<br />

werden bei der „Selektiven Entwur-<br />

mung“ nur diejenigen Pferde behandelt,<br />

bei denen eine vorherige Laboruntersuchung<br />

der Pferdeäpfel den Nachweis eines<br />

tatsächlichen, gesundheitsbeeinträchtigenden<br />

Befalls erbracht hat.<br />

Die Vorteile dieser Methode liegen auf<br />

der Hand: Durch den sparsamen, dafür<br />

aber gezielten Einsatz von Wurmmitteln<br />

kann die Bildung von Resistenzen deutlich<br />

verlangsamt werden, die Wirksamkeit<br />

eines Medikaments bleibt somit länger<br />

erhalten. Zudem wird die Medikamentenbelastung<br />

der <strong>Tier</strong>e verringert,<br />

und der Besitzer hat anhand der Ergebnisse<br />

der Kotproben jederzeit die Kontrolle<br />

über den Gesundheitszustand seines<br />

<strong>Tier</strong>es.<br />

<strong>Tier</strong>arztpraxis<br />

in Thurmading<br />

Marcus Menzel,<br />

FEI <strong>Tier</strong>arzt<br />

Thurmading 2<br />

84568 Pleiskirchen<br />

www.selektive-entwurmung.com<br />

Fotos: © Thomas Prasse<br />

Unsere besten Freunde 05 | 2013 11

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