Tier & Apotheke - S&D-Verlag GmbH
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Unsere besten Freunde<br />
<strong>Tier</strong>porträt [Wildtier]<br />
Insekt mit interessanter Kinderstube:<br />
Die Gebänderte Flussköcherfliege<br />
Als unscheinbares, graubraunes<br />
Insekt verbirgt<br />
sich die Flussköcherfliege<br />
tagsüber meist in Moos,<br />
Totholz oder unter den<br />
Blättern von Pflanzen in<br />
Ufernähe. Der weitaus<br />
größte Teil ihres kurzen Lebens<br />
spielt sich jedoch unter<br />
der Wasseroberfläche<br />
ab.<br />
Bewegen sich in einem<br />
Ausgewachsene „Gebänderte Flussköcherfliege“<br />
Bachbett oder am Ufer<br />
eines Teichs kleine<br />
Steinchen und Pflanzenteile auffallend<br />
von einer Stelle zur anderen, dann steckt<br />
meist eine Flussköcherfliege dahinter.<br />
Denn dieses Insekt baut sich zum Schutz<br />
vor Fressfeinden einen panzerartigen<br />
Köcher, den sie aus Pflanzenstängeln<br />
oder Sandkörnern zusammenklebt. Nur<br />
der Kopf und die sechs Beinchen schauen<br />
daraus hervor. Andere Köcherfliegenlarven<br />
schützen sich, indem sie unter<br />
Steinen oder im dichten Pflanzengeflecht<br />
des Bachgrundes feine Gespinste<br />
weben, die sie als Wohnung und ganz<br />
nach Art netzbauender Spinnen auch<br />
zum Beutefang nutzen.<br />
Fotos: © Brigitta Eiseler, Roetgen<br />
–––––––<br />
Insekt<br />
des Jahres<br />
2013<br />
–––––––<br />
Saubere, klare und<br />
schnell fließende<br />
Bäche wie hier in<br />
der Eifel sind der<br />
bevorzugte Lebensraum<br />
der<br />
„Gebänderten<br />
Flussköcherfliege“.<br />
Mit ihrem Landgang hat die<br />
„Gebänderte Flussköcherfliege“<br />
jedoch zugleich das<br />
Ende ihres einjährigen Lebens<br />
erreicht. Denn hier ist<br />
es nach etwa zwei bis vier<br />
Wochen mit ihr vorbei. Doch<br />
Um in ihrem bevorzugten Lebensraum,<br />
vor allem schnellfließenden, möglichst<br />
sauberen und klaren Gewässern, nicht<br />
von der Wasserströmung fortgerissen zu<br />
werden, hält sich die Köcherfliegenlarve<br />
mit Haken am Ende ihres Hinterleibs am<br />
Bachgrund fest. Zusätzlich benutzt sie<br />
noch eine Art „Anker“: Dafür produziert<br />
sie in ihren Mundwerkzeugen einen „Sicherheitsfaden“,<br />
den sie an einem großen,<br />
schweren Stein festklebt, um nicht<br />
abgetrieben zu werden. Sicher ist sicher.<br />
Bevor sie ihre feuchte Umgebung als fertige<br />
Köcherfliege endgültig verlassen<br />
kann, muss sie sich zunächst verpuppen.<br />
Larve der „Gebänderten Flussköcherfliege“<br />
Dafür baut sich die Larve aus kleinen, bis<br />
zu einem Zentimeter großen Kieselsteinchen<br />
eine Art Kuppel, in deren Schutz sie<br />
zum fertigen Insekt heranreift. Nach nur<br />
zwei Wochen ist es dann so weit: Mit ihrem<br />
dolchartigen Mundwerkzeug sticht<br />
sie sich durch ihre schützende Hülle, und<br />
klettert an Steinen oder Pflanzen aus<br />
dem Wasser heraus.<br />
kurz bevor es mit ihr zu Ende geht, kehrt<br />
das Weibchen nach der Paarung ins Wasser<br />
zurück, um ihre Eier in Ritzen und<br />
Spalten von Wassergehölzen und Steinen<br />
abzulegen. Anschließend taucht sie<br />
wieder auf, wobei das Wasser an ihr wie<br />
am Blatt einer Lotosblüte abperlt.<br />
Die Gebänderte Flussköcherfliege, die<br />
aus der Ferne übrigens leicht mit einer<br />
Mücke verwechselt werden kann, ist sehr<br />
wählerisch, was die Wasserqualität ihrer<br />
nassen Kinderstube angeht. Daher gilt<br />
sie unter Fachleuten als ein sehr guter<br />
Anzeiger für saubere, klare Gewässer.<br />
Unsere besten Freunde 05 | 2013 27