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Meinung und<br />
Debatte<br />
Axel Knoerig über „Industrie 4.0“:<br />
Wie sieht die Arbeitswelt von morgen aus?<br />
Der CDU-Bundestagsabgeordnete<br />
Axel Knoerig beschäftigt sich intensiv<br />
mit der politischen Bewältigung<br />
der Auswirkungen der Digitalisierung<br />
auf die Arbeitswelt. Er ist<br />
<strong>CDA</strong>-Vorstandsmitglied und wird<br />
einen Arbeitskreis zur „Industrie<br />
4.0“ leiten.<br />
Als Ende des 18. Jahrhunderts die ersten<br />
Maschinen in den Fabriken anliefen,<br />
wurde die neue Massenproduktion<br />
als revolutionärer Fortschritt gefeiert.<br />
Mit der Erfindung des Grammofons<br />
(1877) und der Glühbirne (1879) folgte<br />
die zweite industrielle Revolution. Den<br />
dritten bedeutenden Wandel brachte<br />
der Computer, der 1941 erstmals auf<br />
den Markt kam.<br />
Digitalisierung: die vierte industrielle<br />
Revolution<br />
Nun stehen wir vor der vierten industriellen<br />
Revolution: Mit der zunehmenden<br />
Vernetzung von realer und<br />
virtueller Welt ändern sich die Produktionsabläufe<br />
in unseren Fertigungsstätten<br />
auf rasante Weise. Damit werden<br />
sich auch die beruflichen Anforderungen<br />
für unsere Arbeitnehmer erheblich<br />
wandeln. Um diesen – auch für die<br />
Gesellschaft bedeutsamen – Prozess<br />
sozialverträglich zu gestalten, begleiten<br />
wir ihn mit einer verantwortungsvollen<br />
Arbeits- und Sozialpolitik.<br />
Insbesondere in den Bereichen Bildung<br />
und Forschung sind vorausschauende<br />
Konzepte für die Wirtschaft und die<br />
Beschäftigten gefragt. Daher haben<br />
wir bereits das Projekt „Industrie<br />
4.0“ auf den Weg gebracht. Es gehört<br />
zu den zehn Zukunftsprojekten der<br />
Hightech-Strategie der Bundesregierung<br />
und soll künftige Entwicklungen<br />
in der Industrieproduktion berechenbarer<br />
machen.<br />
Produkte mit Gedächtnis<br />
Wie sehen also die Berufe der Zukunft<br />
aus? Mit der Digitalisierung<br />
der Produktion werden komplexe,<br />
arbeitsteilige und geografisch verteilte<br />
Prozesse über das Internet gesteuert.<br />
Dadurch können Produkte individueller<br />
gestaltet, auch Großserien flexibler<br />
hergestellt werden. Kunden und<br />
Geschäftspartner können intensiver in<br />
den Fertigungsablauf mit einbezogen<br />
werden. Schon heute konfigurieren<br />
Maschinen selbstorganisatorisch die<br />
Komponenten für ein Produkt. Revolutionär:<br />
Produkte erhalten, z.B.<br />
durch einen Funkchip, ein digitales<br />
Gedächtnis, das alle Informationen zu<br />
einzelnen Bearbeitungsschritten vom<br />
Entwurf bis zum Transport speichert.<br />
Die klassischen Arbeits-, Produktionsund<br />
Logistikstrukturen werden sich<br />
deshalb auflösen. Anstelle von zentraler<br />
Steuerung ist dezentrale Selbstorganisation<br />
gefragt. Während der Anteil<br />
einfacher, manueller Arbeit zurückgehen<br />
wird, nehmen anspruchsvolle<br />
Tätigkeiten mit mehr Eigenverantwortung<br />
zu. Neben Flexibilität werden<br />
vor allem technologische und organisatorische<br />
Kompetenzen erforderlich<br />
sein. Lebenslanges Lernen – so lautet<br />
Axel Knoerig (Quelle: Büro Knoerig MdB)<br />
die Devise der Zukunft. Gerade im<br />
Produktionsbereich müssen Kooperationsformen<br />
zwischen Mensch und<br />
Technik arbeitsplatzbezogen ganz neu<br />
aufgezogen werden. In der Personalentwicklung<br />
benötigen die Unternehmen<br />
innovative Konzepte, die künftig<br />
auch die Gesundheitsversorgung im<br />
Betrieb mehr berücksichtigen. Qualifikation,<br />
Arbeitszeit, Leistung und<br />
Entgelt müssen die Tarifpartner neu<br />
regeln. Aufgabe der Sozialpartner und<br />
Berufskammern wird es sein, die Berufs-<br />
und Ausbildungsprofile all diesen<br />
Herausforderungen anzupassen.<br />
MdB seit: 2009<br />
Wahlkreis: Diepholz/Nienburg I,<br />
Niedersachsen<br />
>www.axel-knoerig.de<br />
Soziale Ordnung Ausgabe 3 2013<br />
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