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$\ NEUERE ARBEITEN VON PAUL SCHMITTHENNER, STUTTGART$

354 Berliner Architekturweit Entwurf rührt vom Bildhauer HlDDING her. Derselbe hebt den Tondichter ebenfalls isoliert auf einem Postamente bedeutungsvoll aus der Umgebung heraus cd auf einer Terrasse, die mit architektonisch gestalteter Einfriedigung umhegt ist. Auch hier ist der jeweilige Abschluss der Einfriedigung durch die Beigabe zweier herrlich komponierten allegorischen Frauengestalten künstlerisch schon betont. Wenn dieser Entwurf, durch bedeutende architektonische Gestaltungskraft hervorragend, keines Preises würdig befunden wurde, so dürfte wohl seine zu grosse räumliche Ausdehnung die Ursache davon sein. Massgebendes war hierüber leider nicht zu erfahren, da das Preisgericht unbegreiflicherweise nicht ein motiviertes Gutachten niedergeschrieben hat. Diese Unterlassung ist ein Unrecht gegenüber den andern mitkonkurrierenden Künstlern. Und nun das Facit. Was lernen wir wieder aus dieser letzten Denkmalsausstellung? Das, was wir schon längst wissen müssen und was alle bedeutenden Denkmäler der Jetztzeit zur Evidenz lehren, dass nämlich eine wirkungsvolle Gestaltung der Denkmäler über die eingangs dieser Abhandlung charakterisierte Passe-partout- Form hinaus, also eine befriedigende Lösung der Aufgabe, nur da zu erwarten ist, wo die raumund platzgestaltende Baukunst , nicht nur zur Mitwirkung hercrq r
Berliner Architcktnrwcll 355 Abbildung 4OO. Richard Wagner-Denkmal für Berlin, Engere Konkurrenz. FRANZ METZNER, Bildhauer in Berlin. angezogen, sondern wo der architektonischen Auffassung auch die führende Rolle zugewiesen wird. Wir wollen nicht sprechen von den weiträumigen und ausgedehnten Denkmalsanlagen, die BRUXO SCHMITZ am KyfF häuser, an der Porta Westfalica, am Deutschen Eck, in Halle u. s. w. ausgeführt hat, nein, selbst kleinere und kleinste Anlagen, wie z. R. das Kaiserin Augusta - Denkmal in Koblenz und eine Reihe anderer Denkmäler beweisen die Richtigkeit unserer Behauptung. Wir erinnern noch an den in unserer Zeitschrift Jahrg. III, S. 392 u. ff. veröffentlichten Wettbewerb um das Kaiser Friedrich-Denkmal in Charlottenburg, wo auch ein architektonisch aufgefasster Entwurf den ersten Preis errang und bei weitem alle übrigen Vorschläge überwog. Ist doch selbst bei den neuen Denkmälern der Berliner Sieges- Allee, bei denen die Architektur grundsätzlich ferngehalten erscheint, trotzalledem die Mitwirkung architektonischer Künstler in einzelnen Fällen scharf und genau zu erkennen. Hätte man die ganze Sieges- AUee in einen architektonischen Rahmen gefasst, der unter Umständen sogar sehr bescheiden hätte ausfallen dürfen, und hätte man dann die einzelnen Standbilder als einzelne hervorragende Punkte in den grossen Rahmen hineingestellt, so würde man jedenfalls eine einheitlichere und grossartigere Wirkung erzielt haben, als jetzt, da man 32 einzelne Denkmalsanlagen unvermittelt nebeneinander sieht. Wir beanspruchen nicht, dass gerade nur der Architekt an sich die Denkmalsfrage lösen solle, wir beanspruchen nur, dass architektonischer Geist bei der Lösung der Aufgaben walte, möge der Geist angehören, wem er wolle. Ernst Spindler, B. A.W. IV. 10. 48
Seite 1 und 2: Abbildung 450. Mittelteil des Gelä
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