24.01.2014 Aufrufe

Ostern - Ev. Kirchengemeinde Beihingen

Ostern - Ev. Kirchengemeinde Beihingen

Ostern - Ev. Kirchengemeinde Beihingen

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Abendmahl<br />

- (K)EIN PERFEKTES DINNER -<br />

ANGEDACHT<br />

02<br />

Liebe Leserin, lieber Leser,<br />

kennen Sie diesen Spruch? „Beim<br />

Essen wird zu wenig gebetet und<br />

beim Abendmahl zu wenig gegessen“.<br />

Darüber kann man beides,<br />

schmunzeln – und traurig sein.<br />

Denn tatsächlich ist das unsere Lage:<br />

die Nahrungsaufnahme, das Essen,<br />

geschieht heute in der Regel<br />

nebenher, neben der Arbeit, neben<br />

der Zeitung, dem Fernseher, aus<br />

der Hand, am Kühlschrank, immer<br />

seltener aber im Bewusstsein dafür,<br />

dass das Essen ein unverzichtbarer<br />

Reichtum des eigenen Lebens<br />

ist, den man mit anderen Menschen<br />

teilen darf.<br />

Das Abendmahl hingegen, an das<br />

wir in der vor uns liegenden Osterzeit<br />

wieder verstärkt erinnern, indem<br />

wir es von Gründonnerstag bis<br />

zum Ostersonntag feiern, leidet<br />

unter einem mindestens ebenso<br />

gravierenden Mangel. Es wird zu<br />

wenig gegessen, das heißt, es ist zu<br />

einer rein sakralen Handlung geworden,<br />

es ist ein Mahl, das mit<br />

Sättigung, Lebensfreude und Genuss<br />

nichts mehr gemein hat. Wer<br />

sollte davon leben können? Wer<br />

sollte davon satt werden? Stellen<br />

wir uns einen hungrigen Fremden<br />

vor, der mit den christlichen Gepflogenheiten<br />

nicht vertraut ist<br />

und darum zu einem Abendmahlsgottesdienst<br />

kommt, auch weil er<br />

hofft, durch dieses angekündigte<br />

Mahl auch leiblich satt zu werden.<br />

Er wird mit knurrendem Magen die<br />

Kirche wieder verlassen – und das<br />

nach einem ausführlichen Gottesdienst<br />

mit umfassender Liturgie.<br />

Und das, obwohl Experten wie der<br />

Neutestamentler Andreas Leiphäupl-Wilke<br />

die Behauptung wagen,<br />

„das Wesen des Christentums ist<br />

gemeinsam essen“. Sicherlich eine<br />

steile These, aber denken wir einmal<br />

an die Geschichten, die davon<br />

handeln, dass Jesus mit anderen<br />

Menschen zu Tisch sitzt bzw. mit<br />

ihnen isst, dann fallen uns ohne<br />

Mühe eine ganze Reihe ein: Jesu<br />

Mahl im eigenen Haus mit Zöllnern<br />

und Sündern (Markus 2), das Essen<br />

beim Zöllner Zachäus (Lukas 19),<br />

natürlich die Hochzeit zu Kana (Johannes<br />

2) und die Speisung der<br />

5000 bzw. 4000 (Matthäus 14 und<br />

15), das Mahl beim Pharisäer Simon<br />

(Lukas 7) und natürlich das letzte<br />

Passahmahl vor seinem Tod, über<br />

das alle vier <strong>Ev</strong>angelien berichten<br />

und das natürlich keineswegs nur<br />

eine liturgische Feier war, sondern<br />

mit einer richtigen Mahlzeit verbunden.<br />

Darum heißt es ja auch bei<br />

den Einsetzungsworten „Desgleichen<br />

- nach dem Mahl - nahm er<br />

den Kelch“, was ein eindeutiger<br />

Beleg ist, dass im Rahmen des ersten<br />

Abendmahls richtig gegessen<br />

und nicht nur ein Happen Brot oder<br />

gar eine dünne Hostie verzehrt<br />

wurde.<br />

Jesus hat also mit den Menschen<br />

seiner Zeit, und zwar ausdrücklich<br />

mit allen, mit Männern und Frauen,<br />

mit Leuten, die als unrein und<br />

schändlich galten und mit solchen,

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!