Ostern - Ev. Kirchengemeinde Beihingen
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die zu den Anständigen zählten,<br />
aber in ihren Herzen durchaus böse<br />
Gedanken hegten (Lukas 7, 39 und<br />
Lukas 22, 3) Mahlzeiten gehalten<br />
und niemanden weggeschickt. Dass<br />
er deswegen angefeindet wurde<br />
(„er isst mit Zöllnern und Sündern?!“,<br />
Markus 2, 16) nahm er in<br />
Kauf, sogar, dass man ihn mit Ausdrücken<br />
wie „Fresser und Weinsäufer“<br />
beleidigte (Matthäus 11, 19).<br />
Zu wichtig war ihm diese sinnliche<br />
und lebensstärkende Erfahrung des<br />
gemeinsamen Essens. Für Jesus wäre<br />
es mit Sicherheit nie in Frage<br />
gekommen, das Abendmahl auf eine<br />
symbolische Handlung zu reduzieren.<br />
Besonders schlimm hätte er empfunden,<br />
dass dieses von ihm veränderte<br />
Passahmahl („dies ist mein<br />
Leib und mein Blut“) zur Machtfrage<br />
zwischen seinen Nachfolgerinnen<br />
und Nachfolgern wurde und schon<br />
seit dem zweiten Jahrhundert nach<br />
Christus die Frage dominierte, was<br />
denn ein rechtes Abendmahl sei.<br />
Die Folgen sind hinlänglich bekannt:<br />
Während Christus mit allen<br />
Menschen seine Mahlzeiten feierte<br />
und beging, wurde in seiner Kirche<br />
fleißig aussortiert und damit das<br />
Verhalten eingeübt, dem er durch<br />
seine Offenheit widersprochen hatte.<br />
Ein gewaltiges Paradox!<br />
Unser Ziel, auf das wir zugehen<br />
wollen, nicht erst im Reiche Gottes,<br />
wo „kommen werden von Osten<br />
und von Westen, von Norden<br />
und von Süden, die zu Tisch sitzen“<br />
(Lukas 13, 29) muss das konfessionsübergreifende,<br />
gemeinsam gefeierte<br />
Abendmahl sein, bei dem<br />
Christus selbst der Gastgeber sein<br />
wird. Gehen wir nicht auf dieses<br />
Ziel zu, dann haben wir den Sinn<br />
und die Haltung Christi noch nicht<br />
im Herzen, dann hängen wir noch<br />
zu sehr in den überkommenen<br />
Strukturen der Konfessionen fest,<br />
dann geht es noch um die Behauptung<br />
des Eigenen statt um die Liebe<br />
zu den Anderen.<br />
In Freiberg wollen wir am Gründonnerstag,<br />
also am Tag der Einsetzung<br />
des Heiligen Abendmahls,<br />
ein sogenanntes „Feierabendmahl“<br />
halten. Dieses wird an Tischen gefeiert,<br />
also nicht im Stehen um den<br />
Altar, und ist mit einem unaufwändigen<br />
Essen verbunden, bei dem<br />
man sich auch sättigen kann. Wir<br />
feiern den abendlichen Gründonnerstagsgottesdienst<br />
darum nicht in<br />
der Amanduskirche wie in den letzten<br />
Jahren, sondern im Amandusgemeindehaus.<br />
Dazu laden wir in<br />
ökumenischer Weite herzlich alle<br />
Menschen ein, die sich von Christus<br />
und seiner Offenheit angesprochen<br />
und eingeladen fühlen. Sollte es<br />
dadurch zu einem Gedränge kommen,<br />
nehmen wir das gerne in<br />
Kauf, schließlich kam Jesus auch<br />
mit 5000 unerwarteten Gästen zurecht!<br />
Im Namen meiner Kollegin Beate<br />
Schneider und meines Kollegen<br />
Matthias Wirsching, im Namen aller<br />
<strong>Kirchengemeinde</strong>räte grüße ich Sie<br />
herzlich –<br />
Ihr Pfarrer Andreas Bührer<br />
ANGEDACHT<br />
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