Mit Lichtgeschwindigkeit in die Zukunft - IHK Fulda
Mit Lichtgeschwindigkeit in die Zukunft - IHK Fulda
Mit Lichtgeschwindigkeit in die Zukunft - IHK Fulda
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Breitband für <strong>die</strong> Region<br />
FAST WICHTIGER<br />
ALS DIE AUTOBAHN<br />
Breitbandberater Sven Butler über <strong>die</strong> komplexe Materie<br />
Cloud Comput<strong>in</strong>g, eCommerce, VoIP oder virtuelle Telefonanlage:<br />
Für viele Unternehmen ist <strong>die</strong> Breitbandversorgung mittlerweile<br />
fast wichtiger als <strong>die</strong> Anb<strong>in</strong>dung an <strong>die</strong> Autobahn.<br />
Herr Butler, erstes Ziel des Projektes „Breitband <strong>in</strong> Hessen“<br />
ist es, weiße Flecken zu bekämpfen. Was ist e<strong>in</strong> weißer<br />
Fleck?<br />
Laut Def<strong>in</strong>ition des Bundes s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>e Geme<strong>in</strong>de, e<strong>in</strong> Ortsteil<br />
beziehungsweise e<strong>in</strong>e Stadt e<strong>in</strong> weißer Fleck, wenn <strong>die</strong><br />
Geschw<strong>in</strong>digkeit im Download niedriger ist als e<strong>in</strong> Megabite (MBit/s) pro<br />
Sekunde. Erstes Ziel des Landes Hessen ist es, bis Ende 2011 e<strong>in</strong>e flächendeckende<br />
Grundversorgung von m<strong>in</strong>destens e<strong>in</strong>em MBit/s zu erreichen.<br />
Parallel dazu verfolgt das Land Hessen als zweites Ziel <strong>die</strong> sogenannte<br />
NGA-Strategie. NGA steht für Next Generation Access. Darunter versteht<br />
man das Breitband-Hochgeschw<strong>in</strong>digkeitsnetz der <strong>Zukunft</strong>.<br />
Sie s<strong>in</strong>d seit Oktober 2009 bei Zeitsprung als Breitbandberater für <strong>die</strong><br />
Region und mittlerweile auch für ganz Hessen tätig. Was macht eigentlich<br />
e<strong>in</strong> Breitbandberater?<br />
Breitbandberater haben <strong>die</strong> Aufgabe, <strong>die</strong> sogenannten Stakeholder zu<br />
begleiten und Informationen aus dem Markt zu sammeln. Ich berate<br />
mittlerweile Kommunen <strong>in</strong> ganz Hessen über Technik, Vorgehensweisen<br />
und Fördermöglichkeiten rund um das Thema. Nicht zuletzt vertrete ich<br />
<strong>die</strong> hessischen Interessen <strong>in</strong> <strong>die</strong>ser Frage beim Deutschen Industrie- und<br />
Handelskammertag (D<strong>IHK</strong>) <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong>.<br />
Seit Mai 2010 arbeite ich im Projektteam des Landes mit und habe <strong>die</strong><br />
Verantwortung für den Bereich Marktversorgung. Zudem betreue ich <strong>die</strong><br />
jeweiligen Kreiskoord<strong>in</strong>atoren. Me<strong>in</strong>e Ansprechpartner s<strong>in</strong>d vor allem<br />
Entscheidungsträger, zum Beispiel Landräte, Bürgermeister, Bauamtsleiter,<br />
aber auch Projektteams bei Landkreisen und Energieversorgern, <strong>die</strong><br />
<strong>in</strong> den Telekommunikations-Markt e<strong>in</strong>treten möchten.<br />
Was unternehmen Sie konkret, wenn Sie für e<strong>in</strong>e Geme<strong>in</strong>de aktiv werden?<br />
Zunächst ist zu unterscheiden, ob es um <strong>die</strong> Grundversorgung geht oder<br />
schon um e<strong>in</strong> Hochgeschw<strong>in</strong>digkeitsnetz. Der gravierende Unterschied<br />
liegt <strong>in</strong> der Förderung, <strong>die</strong> es nur für <strong>die</strong> Grundversorgung gibt. Für<br />
<strong>die</strong>sen Fall erarbeite ich im ersten Schritt zusammen mit der Geme<strong>in</strong>de<br />
e<strong>in</strong>e Ist-Situation. Liegt tatsächlich e<strong>in</strong>e Unterversorgung vor, erstelle ich<br />
e<strong>in</strong>e Übersicht von möglichen Akteuren. Anschließend werden Gespräche<br />
mit Netzbetreibern geführt. F<strong>in</strong>det sich niemand, der den Ausbau ohne<br />
Kostenbeteiligung übernimmt, liegt e<strong>in</strong> Marktversagen vor. In <strong>die</strong>sem<br />
Fall unterstütze ich <strong>die</strong> Geme<strong>in</strong>de bei e<strong>in</strong>em Antrag auf Förderung der<br />
Grundversorgung.<br />
Beim Thema Hochgeschw<strong>in</strong>digkeit s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> ersten Schritte identisch.<br />
Spannend wird es, wenn e<strong>in</strong>e Geme<strong>in</strong>de vorhat, selbst <strong>in</strong> Telekommunikation<br />
zu <strong>in</strong>vestieren. Hier steht nicht primär <strong>die</strong> technische Betrachtung<br />
im Vordergrund, sondern <strong>die</strong> Betriebswirtschaftlichkeit. Nicht zuletzt müssen<br />
<strong>die</strong> rechtlichen Parameter überprüft und gegebenenfalls mit Hilfe e<strong>in</strong>es<br />
externen Beraters e<strong>in</strong>e Machbarkeitsstu<strong>die</strong> erstellt werden.<br />
Grundsätzlich s<strong>in</strong>d drei Stufen e<strong>in</strong>er Beteiligung möglich: In der ersten<br />
Stufe werden nur <strong>die</strong> Leerrohre mit oder ohne Glasfaser verlegt. Stufe<br />
zwei ist das aktive Betreiben des Netzes. Stufe drei ist <strong>die</strong> volle Wertschöpfungsstufe,<br />
bei der Dienste wie Internet oder TV angeboten werden.<br />
Für <strong>die</strong>sen Weg hat sich <strong>die</strong> Üwag entschieden.<br />
Wie bewerten Sie den Breitbandausbau <strong>in</strong> der Region?<br />
Der Breitbandausbau ist e<strong>in</strong> Prozess. Durch <strong>die</strong> Förderung des Landes ist<br />
schon viel passiert. <strong>Mit</strong> 81 weißen Flecken im Landkreis <strong>Fulda</strong> s<strong>in</strong>d wir<br />
aber <strong>in</strong>sgesamt noch unterversorgt. Es gibt Gewerbegebiete wie das<br />
Münsterfeld, <strong>in</strong> denen <strong>die</strong> Versorgung gleich mitbedacht wurde. Es gibt<br />
aber auch ganz klar Planungsfehler aus der Vergangenheit. <strong>Mit</strong>tlerweile<br />
ist <strong>die</strong> Bedeutung des Themas allen Politikern klar, und Breitband war<br />
während der Kommunalwahl im März e<strong>in</strong> wichtiges Wahlkampfthema. Zu<br />
10 Wirtschaft Region <strong>Fulda</strong> 06/2011