Mit Lichtgeschwindigkeit in die Zukunft - IHK Fulda
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Recht, denn e<strong>in</strong>e gute Breitbandversorgung ist heute und wird es <strong>in</strong><br />
<strong>Zukunft</strong> noch stärker se<strong>in</strong>, e<strong>in</strong> echter Market<strong>in</strong>g-Vorteil. Was bei der<br />
Grundversorgung noch relativ e<strong>in</strong>fach zu beantworten ist, stellt bei<br />
Hochgeschw<strong>in</strong>digkeitsnetzen allerd<strong>in</strong>gs e<strong>in</strong>e neue Herausforderung dar.<br />
Stu<strong>die</strong>n zeigen, dass der Fokus nicht auf e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>zelne Geme<strong>in</strong>de, sondern<br />
m<strong>in</strong>destens auf e<strong>in</strong>en beziehungsweise mehrere Landkreise gelegt werden<br />
sollte. Dadurch ist e<strong>in</strong> neues, sehr komplexes Aufgabenfeld für <strong>die</strong><br />
Breitbandberater entstanden.<br />
Welchen Rat können Sie Kommunen geben?<br />
Zunächst ist es sehr wichtig, dass es <strong>in</strong> jeder Geme<strong>in</strong>de e<strong>in</strong>en kompetenten<br />
Ansprechpartner zu <strong>die</strong>sem Thema gibt, sonst ist bei Unternehmern<br />
und Privatleuten, <strong>die</strong> Fragen zum Breitband haben, der erste Frust<br />
programmiert. Breitband ist ke<strong>in</strong>e Pflichtaufgabe, sondern e<strong>in</strong>e freiwillige<br />
Leistung. Für e<strong>in</strong>en Bürgermeister ist es daher nicht leicht zu entscheiden,<br />
ob er beispielsweise 40.000 Euro <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Breitbandlösung <strong>in</strong>vestiert, mit<br />
der 70 Prozent der Bevölkerung versorgt werden können, oder 400.000<br />
Euro <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e kabelgebundene Lösung, <strong>die</strong> e<strong>in</strong>e 100-prozentige Versorgung<br />
sicherstellen – e<strong>in</strong>e Investition, für <strong>die</strong> sich <strong>die</strong> Geme<strong>in</strong>de aber unter<br />
Umständen verschulden muss.<br />
Was macht e<strong>in</strong> Unternehmen, das global agiert und große Datenmengen<br />
bewegt?<br />
Diese Unternehmen können es sich nicht leisten, darauf zu warten, dass<br />
<strong>die</strong> Kommunen reagieren. Sie werden sich direkt e<strong>in</strong>en Anschluss legen<br />
lassen. Technisch ist viel möglich, aber das ist natürlich e<strong>in</strong>e Kostenfrage.<br />
E s geht nicht um Bytes und<br />
<strong>die</strong> Technik an sich, sondern um<br />
<strong>die</strong> Frage, wozu sie gebraucht wird.<br />
Welche technische Lösung favorisieren Sie?<br />
Häufig wird auch von Unternehmen <strong>die</strong> Frage nach der Megabit-Zahl<br />
gestellt. Das ist allerd<strong>in</strong>gs nicht der richtige Ansatz. Es geht nicht um<br />
Bytes und <strong>die</strong> Technik an sich, sondern um <strong>die</strong> Frage, wozu sie gebraucht<br />
wird. Anders ausgedrückt: Zuerst sage ich, was ich will und was mir<br />
wichtig ist - zum Beispiel e<strong>in</strong>e Anwendung, <strong>die</strong> rund um <strong>die</strong> Uhr verfügbar<br />
se<strong>in</strong> muss - und erst dann suche ich nach technischen Lösungen.<br />
Wenn ich e<strong>in</strong> mobiles Endgerät wie e<strong>in</strong> iPad benutze, brauche ich e<strong>in</strong>e<br />
Mobilfunklösung, für breitband<strong>in</strong>tensive Anwendungen wie Cloud Comput<strong>in</strong>g<br />
oder Videokonferenzen e<strong>in</strong>e kabelgebundene Anb<strong>in</strong>dung. Kurz,<br />
um alle Anforderungen zu erfüllen, brauchen wir e<strong>in</strong>en Technologiemix<br />
aus Mobil- und Festnetzanb<strong>in</strong>dungen.<br />
Die <strong>Zukunft</strong> hört nicht beim Ausbau des Kabelverzweigers (FTTC siehe<br />
Kasten nächste Seite) auf.<br />
Richtig, Ziel muss am Ende e<strong>in</strong>e Lösung se<strong>in</strong>, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Glasfaser bis <strong>in</strong>s<br />
Gebäude beziehungsweise <strong>in</strong>s Büro oder Zimmer br<strong>in</strong>gt. Die Frage ist:<br />
Wie kommt sie dort h<strong>in</strong>? Alte Kabel durch Glasfaserkabel zu ersetzen, ist<br />
sehr kostspielig. Noch werden viele Hausbesitzer vor den Investitionen<br />
zurückscheuen. Die technischen Innovationen gehen aber weiter: 3D-TV,<br />
Video-Bibliotheken, E-Government… Durch kabelgebundene Lösungen<br />
können Kunden Bandbreiten bis zu 50 MBit/s erhalten. Alle<strong>in</strong>e 3D-TV<br />
wird <strong>in</strong> <strong>Zukunft</strong> 40 MBit/s benötigen.<br />
Was ist zu tun?<br />
Breitband ist e<strong>in</strong>e sehr komplexe Materie. Bauherren, Bauträger, Architekten,<br />
Bauamtsleiter, alle <strong>die</strong> Kabel verlegen, s<strong>in</strong>d gefordert, das Thema<br />
im H<strong>in</strong>terkopf zu behalten und möglichst gleich Leerrohre vorzusehen.<br />
Me<strong>in</strong> Appell heißt: Denkt alle mit!<br />
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Interview:<br />
Roswitha Birkemeyer, <strong>IHK</strong> <strong>Fulda</strong><br />
Wirtschaft Region <strong>Fulda</strong> 06/2011<br />
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