Mit Lichtgeschwindigkeit in die Zukunft - IHK Fulda
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müssen zum Beispiel wissen, wie viele Telefonnummern<br />
der Kunde braucht? Wie viele<br />
Leitungen s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> der Regel gleichzeitig belegt?<br />
Wie viele <strong>Mit</strong>arbeiter surfen zur selben<br />
Zeit im Internet? Welche Datenmengen werden<br />
dabei übertragen? Konzentrieren sich Telefonie<br />
und Datentransfer auf bestimmte Tageszeiten<br />
und auf bestimmte Länder?<br />
Und dann geht es ruck zuck mit dem Anschluss?<br />
Wenn sich e<strong>in</strong>e Geme<strong>in</strong>de entschlossen hat,<br />
mit uns zusammenzuarbeiten, machen wir uns<br />
sofort an <strong>die</strong> Planung. Wir werden natürlich<br />
vorhandene Leerrohre soweit wie möglich für<br />
<strong>die</strong> Glasfaserkabel nutzen. Je mehr davon bereits<br />
verfügbar s<strong>in</strong>d, desto schneller geht es<br />
mit der Anb<strong>in</strong>dung. Wir gehen davon aus,<br />
dass wir <strong>in</strong> 12 bis 18 Monaten e<strong>in</strong>e flächendeckende<br />
Anb<strong>in</strong>dung <strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>er Geme<strong>in</strong>de<br />
h<strong>in</strong>bekommen.<br />
<strong>Mit</strong> welcher Bandbreite?<br />
Bis zu 50 Mbit/s. In e<strong>in</strong>em ersten Schritt verlegen<br />
wir Glasfaserkabel bis zu den Verteilerkästen<br />
<strong>in</strong> den Straßen. Je näher jemand an<br />
e<strong>in</strong>em Verteilerkasten wohnt, desto größer<br />
wird <strong>die</strong> verfügbare Bandbreite. In e<strong>in</strong>em<br />
zweiten Schritt kann zum e<strong>in</strong>en <strong>die</strong> Zahl der<br />
Verteilerkästen erhöht werden oder gleich<br />
e<strong>in</strong>e direkte Glasfaserleitung zum Kunden<br />
verlegt werden. E<strong>in</strong>e solche Lösung lässt dann<br />
noch wesentlich höhere Bandbreiten zu. Das<br />
ist der große Vorteil der Glasfaser: Wir können<br />
bis <strong>in</strong> den Gigabit-Bereich ausbauen, also<br />
bis zum Zwanzigfachen der im ersten Schritt<br />
vorgesehenen Maximalkapazität. Das ist mit<br />
Funklösungen nicht möglich.<br />
Wie zukunftsfähig ist Glasfaser?<br />
Ende der 90er Jahre waren Leitungen mit 56<br />
bis 128 kBit/s üblich. Zu <strong>die</strong>ser Zeit wurden<br />
aber auch bei weitem nicht <strong>die</strong> Daten über das<br />
Internet transferiert wie heute. Damals gab es<br />
nur wenige Internetseiten mit Bildern, geschweige<br />
denn mit Filmen. Untersuchungen<br />
gehen davon aus, dass <strong>in</strong> zehn Jahren Bewegtbild-Anwendungen<br />
etwa 90 Prozent des Internetverkehrs<br />
ausmachen werden. Man kann<br />
erahnen, welche Datenmengen das se<strong>in</strong> werden.<br />
Nach dem sogenannten Nielsen‘schen<br />
Gesetz steigt der Breitbandbedarf von Endnutzern<br />
pro Jahr um 50 Prozent und verdoppelt<br />
sich <strong>in</strong> 21 Monaten. E<strong>in</strong>ige Stu<strong>die</strong>n prognostizieren,<br />
dass <strong>in</strong> Westeuropa das Transfervolumen<br />
im gewerblichen Bereich um jährlich 32<br />
Prozent steigt. Sie können davon ausgehen,<br />
D ie Breitbandversorgung<br />
steht und fällt<br />
mit dem Engagement<br />
der Kommunen.<br />
dass wir 2015 e<strong>in</strong>e ganze Reihe von gewerblichen<br />
aber auch privaten Nutzern haben, <strong>die</strong><br />
e<strong>in</strong> Gbit/s oder mehr benötigen. <strong>Mit</strong> Glasfaser<br />
können wir <strong>die</strong>se Anforderungen erfüllen.<br />
Natürlich hängt es immer vom E<strong>in</strong>zelnen ab,<br />
ob er <strong>die</strong> neuen Möglichkeiten auch nutzt.<br />
Aber wer hätte vor zehn Jahren gedacht, dass<br />
<strong>in</strong>ternetfähige Handys e<strong>in</strong>mal Standard bei<br />
Mobiltelefonen se<strong>in</strong> würden?<br />
r<br />
Interview:<br />
Roswitha Birkemeyer, <strong>IHK</strong> <strong>Fulda</strong><br />
Zur Person<br />
Jens Schill<strong>in</strong>g stu<strong>die</strong>rte Wirtschafts<strong>in</strong>genieurwesen<br />
mit Fachrichtung<br />
Telekommunikation an der Fachhochschule<br />
Merseburg. Über verschiedene<br />
Stationen <strong>in</strong> der Telekommunikationsbranche,<br />
unter anderem bei<br />
Neckarcom, der Telekommunikations-<br />
Tochter der EnBW Regional AG <strong>in</strong><br />
Stuttgart, Gigabell AG <strong>in</strong> Frankfurt<br />
und zuletzt bei Global Traffic Ltd. <strong>in</strong><br />
London – dort baute er als Director<br />
Bus<strong>in</strong>ess Development das Geschäftsfeld<br />
Mehrwert<strong>die</strong>nste und Breitband<br />
auf – kam er zur Üwag und leitet hier<br />
das Sachgebiet Breitband.<br />
Breitband für <strong>die</strong> Region<br />
<strong>IHK</strong>s zum Thema<br />
<strong>Mit</strong>te Juni 2010 wurde der erste Breitbandgipfel<br />
der hessischen Landesregierung<br />
veranstaltet - der (erneute)<br />
Startschuss für den verstärkten Breitbandausbau<br />
<strong>in</strong> Hessen, am 25. Mai<br />
2011 der zweite. Im Verlauf zwischen<br />
beiden Gipfeln hatten <strong>die</strong> hessischen<br />
<strong>IHK</strong>s e<strong>in</strong>e Umfrage zu „Ist“ und „Soll“<br />
der Breitband<strong>in</strong>frastruktur massiv unterstützt.<br />
Die Strategie wurde auf dem<br />
zweiten Breitbandgipfel <strong>in</strong> Wiesbaden<br />
veröffentlicht. Sie besteht aus e<strong>in</strong>er<br />
Vielzahl von Maßnahmen, deren Kern<br />
<strong>die</strong> Beratungs- und Moderatorenfunktion<br />
des Landes ist. Hauptakteure s<strong>in</strong>d<br />
<strong>die</strong> TK-Anbieter und Kommunen.<br />
Auch <strong>die</strong> <strong>IHK</strong>s sehen vor allem <strong>die</strong><br />
Kommunen <strong>in</strong> der Pflicht, der Treiber<br />
für den Ausbau <strong>in</strong> der Region zu se<strong>in</strong>.<br />
Sie müssen Projekte anstoßen und mit<br />
Beratungsleistungen der Kreise oder<br />
des Landes durchführen. Rahmenbed<strong>in</strong>gungen<br />
wie beispielsweise <strong>die</strong><br />
Fördermodalitäten s<strong>in</strong>d – soweit<br />
möglich – durch das Land zu schaffen<br />
beziehungsweise ist für Verbesserungen<br />
auf Bundes- oder EU-Ebene zu<br />
sorgen. Da jedes Projekt anders und<br />
damit e<strong>in</strong> E<strong>in</strong>zelfall ist, kann das Land<br />
den Kommunen ke<strong>in</strong>e Vorgehensleitfäden<br />
an <strong>die</strong> Hand geben.<br />
Die Arbeitsgeme<strong>in</strong>schaft der <strong>IHK</strong>s wird<br />
sich für e<strong>in</strong>en zu den Maßnahmen<br />
passenden Zeitplan mit Meilenste<strong>in</strong>en<br />
und geforderten Zwischenzielen stark<br />
machen und für mehr Messbarkeit,<br />
bei dem, was gemacht wird. Ebenfalls<br />
müssen <strong>die</strong> Höhen der Budgets des<br />
Landes und der anderen Ebenen und<br />
der Bürgschaftsrahmen transparenter<br />
werden. Zur Erfolgsmessung der Strategie<br />
unterstützen <strong>die</strong> <strong>IHK</strong>s gerne bei<br />
jährlichen Reviews, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Fortschritte<br />
beziehungsweise Veränderungen im<br />
Bedarf deutlich machen.<br />
Die Rolle des Landes sehen <strong>die</strong> <strong>IHK</strong>s<br />
nach wie vor auch <strong>in</strong> der Beratungsund<br />
Moderatorenfunktion. Allerd<strong>in</strong>gs<br />
muss <strong>die</strong> Transparenz gesteigert und<br />
<strong>die</strong> Messbarkeit der Initiative – auch<br />
der Zwischenschritte - erhöht werden.<br />
Wirtschaft Region <strong>Fulda</strong> 06/2011 17