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Ursprung und Verbreitung des alldeutschen Annexionismus in der ...

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<strong>und</strong> zu den östlichen:<br />

<strong>Ursprung</strong> <strong>und</strong> <strong>Verbreitung</strong> <strong>des</strong> <strong>alldeutschen</strong> <strong>Annexionismus</strong> 129<br />

„Hakatismüs jetzt noch. Wo die Regierung feierlich versprochen hat, sie wolle damit<br />

e<strong>in</strong> Ende machen",<br />

<strong>und</strong>:<br />

„Also Polen herauswerfen. Dafür sollen die Österreicher kämpfen ..."<br />

Er war nicht gegen e<strong>in</strong>e Zurückdrängung <strong>des</strong> russischen E<strong>in</strong>flusses:<br />

„aber nicht durch barbarische Austreibung, son<strong>der</strong>n durch Befreiung <strong>der</strong> unterjochten<br />

Völker . . .".<br />

Delbrück hielt die möglichen Wirkungen <strong>der</strong> Seebergadresse für so gefährlich, daß<br />

er sich — von Kollegen wie L. Brentano <strong>und</strong> von hohen Beamten <strong>und</strong> Diplomaten<br />

ermutigt - zur Abfassung e<strong>in</strong>er Gegene<strong>in</strong>gabe entschloß 107 . Se<strong>in</strong> erster Entwurf 108<br />

knüpfte unmittelbar an die E<strong>in</strong>drücke an, die er von <strong>der</strong> Seebergadresse gewonnen<br />

hatte:<br />

„E. E. fühlen sich die Unterzeichneten gedrungen, ihre schmerzliche Empf<strong>in</strong>dung<br />

zum Ausdruck zu br<strong>in</strong>gen, daß die herrliche E<strong>in</strong>igkeit, <strong>in</strong> <strong>der</strong> unser Volk bisher den<br />

Krieg geführt hat, jetzt gebrochen sche<strong>in</strong>t."<br />

Zum Beweis führte er e<strong>in</strong>e gerade veröffentlichte Erklärung <strong>des</strong> Vorstan<strong>des</strong> <strong>der</strong> SPD<br />

an, die <strong>in</strong> lan<strong>des</strong>verräterischer Weise den E<strong>in</strong>druck erwecke, als ob Deutschland<br />

den Krieg satt habe. Aber dieser Exzeß sei doch erklärbar durch die [Seebergsche]<br />

K<strong>und</strong>gebung <strong>in</strong> ihrer Übertreibung <strong>der</strong> Friedensfor<strong>der</strong>ungen <strong>und</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

„unglücklichen Fassung von mehreren Sätzen, die den Ansche<strong>in</strong> erweckten, als ob<br />

<strong>der</strong> Krieg <strong>in</strong> kapitalistischem Interesse geführt werde . . .".<br />

Diese For<strong>der</strong>ungen würden aber ke<strong>in</strong>eswegs die deutsche Stellung verstärken, son<strong>der</strong>n<br />

tatsächlich schwächen, <strong>in</strong>dem sie Deutschland <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e „unabsehbare Reihe<br />

von Kriegen" verwickeln würden.<br />

„. . . Der Abschluß e<strong>in</strong>es Friedens, <strong>der</strong> immer auf sorgfältiger Abwägung vieler<br />

Verhältnisse beruhen muß, die <strong>der</strong> Öffentlichkeit unbekannt s<strong>in</strong>d, kann <strong>und</strong> darf<br />

nicht von <strong>der</strong>, noch dazu <strong>in</strong> sich zwiespältigen öffentlichen Me<strong>in</strong>ung abhängig gemacht<br />

werden . . . daß <strong>der</strong> Versuch gemacht worden ist, <strong>in</strong> <strong>der</strong> e<strong>in</strong>en o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en<br />

Richtung e<strong>in</strong>en Druck auf die Entschließungen <strong>der</strong> Krone <strong>und</strong> [?] <strong>der</strong> verfassungsmäßig<br />

dafür berufenen Instanz ausüben zu wollen, ersche<strong>in</strong>t uns als unpolitisch<br />

<strong>und</strong> verwerflich . . .".<br />

Selbst wenn sich e<strong>in</strong>e energische Regierung von solchen Versuchen nicht bee<strong>in</strong>flussen<br />

ließe, könnte e<strong>in</strong>e Übersteigerung <strong>der</strong> Kriegsziele nur zu e<strong>in</strong>er Enttäuschung<br />

führen, wenn e<strong>in</strong> günstiger, aber doch nicht alle diese Wünsche erfüllen<strong>der</strong> Friede<br />

geschlossen würde.<br />

„Es ist aber für die Zukunft <strong>des</strong> deutschen Reiches von <strong>der</strong> höchsten Bedeutung,<br />

daß e<strong>in</strong> Krieg, <strong>der</strong> so sehr mit dem Willen <strong>und</strong> den Opfern <strong>des</strong> ganzen Volkes geführt<br />

wird, auch e<strong>in</strong>en Abschluß f<strong>in</strong>de, bei dem die vertrauensvolle E<strong>in</strong>igkeit ungestört<br />

bleibe."<br />

10 ' Vgl. A. Thimme, S. 121, <strong>und</strong>: Th. Wolff, Der Marsch durch zwei Jahrzehnte, 1936,<br />

S. 269.<br />

108 Nach handschriftl. Konzept <strong>in</strong> DK.

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