Der Samstag im Handel - Wuapaa
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BRANCHENNEWS<br />
Foto: WKO<br />
Bettina Lorentschitsch, Bundesobfrau der Sparte <strong>Handel</strong> der WKÖ bei der Diskussions-Veranstaltung über<br />
den Kommissionsvorschlag zur Produktsicherheit und Marktüberwachung für die europäische Wirtschaft.<br />
chen Ländern grundsätzlich eine schlechte<br />
Produktqualität assoziiert wird, obwohl z.B.<br />
durch den Hersteller europäische Pro -<br />
duktionsstandards sichergestellt werden.<br />
Bettina Lorentschitsch, Bundesobfrau<br />
der Sparte <strong>Handel</strong> der WKÖ, merkte in<br />
ihrem Beitrag an, dass es für den Kon -<br />
sumenten bei einer verpflichtenden<br />
Ursprungskennzeichnung keinen Mehrwert<br />
an Information zur Sicherheit eines Produktes<br />
gebe, aber unverhältnismäßig<br />
große Verwaltungsbelastungen besonders<br />
für KMUs anfallen und außerdem ein <strong>Handel</strong>shemmnis<br />
geschaffen werde. Darüber<br />
hinaus lasse sich der Ursprung eines Produktes<br />
durch die Tatsache, dass heutzutage<br />
Produktionsketten über mehrere Länder<br />
verteilt sind, in den meisten Fällen<br />
nicht eindeutig zuordnen.<br />
Die Kommissionsvorschläge werden in<br />
den kommenden Monaten <strong>im</strong> Europäischen<br />
Parlament und <strong>im</strong> Rat diskutiert werden.<br />
Die WKÖ wird sich aktiv in den Gesetzgebungsprozess<br />
einbringen.<br />
ZUR ERINNERUNG:<br />
Die WKÖ lehnt eine verpflichtende „Made In“-Kennzeichnung ab, weil<br />
■ eine verpflichtende Herkunftsbezeichnung weder für die Transparenz noch die Konsumenteninformation<br />
nützlich ist,<br />
■ eine verpflichtende Herkunftsbezeichnung nicht die Komplexität der modernen globalen<br />
Produktionsstrukturen mit Produktionsstufen in verschiedenen Ländern umfasst und<br />
■ der Werdegang eines textilen Produkts sehr komplex und oft nur schwer nachvollziehbar<br />
ist: Fasern, Garne, Gewebe, Färbe- oder Ausrüstungsvorgang, Zuschnitt, Konfektion<br />
können unterschiedliche Ursprünge haben.<br />
Ein „Made In“-Label sagt nichts über die Qualität, die Sicherheit und die Sozial- und<br />
Umweltaspekte des Produktes aus und kann Fälschungen nicht verhindern. <strong>Der</strong> Vorschlag<br />
widerspricht den deklarierten Zielen der Verwaltungsvereinfachung und des Abbaus administrativer<br />
Erschwernisse und würde aufwändige Kontrollen bedingen. Schätzungen der<br />
Europäischen Kommission ergeben Zusatzkosten von durchschnittlich 1,50 Euro pro Stück<br />
bei Textilien und 2 Euro bei Schuhen.<br />
Offen ist auch die Frage, wer für eine potentielle Falschkennzeichnung haftet und wie eine<br />
solche innerhalb der einzelnen <strong>Handel</strong>sstufen überhaupt erkannt werden kann. Weder der<br />
Importeur und schon gar nicht der Einzelhandel sind in der Lage, die korrekte Einhaltung<br />
zu prüfen oder eine Haftung dafür zu übernehmen.<br />
Eine „Made-In“ Kennzeichnung auf freiwilliger Basis („Positivkennzeichnung“) soll selbstverständlich<br />
auch weiterhin möglich sein.<br />
Onlineumsätze verdreifacht<br />
Von 2006 bis 2013 haben sich die<br />
Onlineumsätze mit Konsumgütern in<br />
Österreich (B2C) mehr als verdreifacht.<br />
Lagen diese <strong>im</strong> Jahr 2006 noch bei<br />
1,7 Mrd. Euro, so werden sie bis Ende<br />
2013 rund 5,5 Mrd. Euro betragen. Und<br />
sie steigen kräftig weiter: 2019 sollen es<br />
15,8 Mrd. Euro sein. Mit einem aktuellen<br />
Onlineanteil von 9 % am gesamten<br />
Einzelhandelsumsatz liegt Österreich <strong>im</strong><br />
internationalen Mittelfeld.<br />
28 % Onlineanteile <strong>im</strong> Buch-,<br />
18 % <strong>im</strong> Bekleidungs- und 2 % <strong>im</strong><br />
Lebensmittelhandel<br />
Nach Branchen betrachtet, sind die Onlineanteile<br />
insbesondere in der Buchbranche<br />
mit rund 28 % am stärksten. Im Bereich<br />
Elektronik und Computer belaufen sich die<br />
Onlineanteile auf 26 %, während sie in der<br />
Bekleidungsbranche bei rund 18 % liegen.<br />
Im Lebensmittelhandel sind die Anteile mit<br />
2 % noch am niedrigsten. „Dass es Produkte<br />
gibt, die nur on- oder nur offline<br />
eingekauft werden, gilt nicht mehr“, so<br />
Mag. Hanna Bomba-Wilhelmi, Geschäftsführerin<br />
von RegioPlan Consulting.<br />
<strong>Der</strong> Onlinehandel in Europa wächst und<br />
wächst. Betrug er noch <strong>im</strong> Jahr 2006 nur<br />
knapp über 3 %, so soll er für 2013 rund<br />
9 % betragen und bis 2019 auf 25 % des<br />
gesamten Einzelhandelsumsatzes in Österreich<br />
steigen, so die aktuellsten Regio-<br />
Plan-Prognosen. Diese stark zunehmende<br />
Bedeutung des Onlinehandels wird auch<br />
die Funktion und das Gesicht der stationären<br />
Geschäfte verändern: „Zwar wird der<br />
stationäre <strong>Handel</strong> nicht verschwinden“,<br />
betont Bomba-Wilhelmi. Denn: Gut<br />
inszenierte Geschäfte verführen nach wie<br />
vor zu Spontaneinkäufen beziehungsweise<br />
suchen wir sie gezielt auf, wenn wir die<br />
Produkte sofort haben möchten. Sie werden<br />
jedoch verstärkt auch andere Funktionen<br />
übernehmen, wie zum Beispiel Reparatur,<br />
Recycling, Wartung von best<strong>im</strong>mten<br />
Geräten, Versand der <strong>im</strong> Geschäft gekauften<br />
Ware nach Hause, etc.<br />
„Als Konsument muss man nicht mehr<br />
in ein Geschäft gehen, um Produkte zu<br />
erwerben, aber man möchte hingehen, um<br />
etwas zu erleben“, erklärt die RegioPlan-<br />
Geschäftsführerin. Das findet jetzt schon<br />
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