Ausgabe lesen - Rheinkiesel
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Kieselchen<br />
ebenfalls zurechtfinden, und über<br />
ein ausgezeichnetes Gehör. Kein<br />
Wu nder, daß man ihnen im Mit -<br />
tel alter mystische Kräfte nachsagte!<br />
Verfolgte Dämonen<br />
Damals sollen vor allem schwarze<br />
Katzen mit Hexen und dem Teufel<br />
im Bunde gewesen sein. Manche<br />
Menschen glauben bis heute, daß<br />
eine schwarze Katze, die von rechts<br />
nach links läuft, Glück bringt –<br />
läuft sie dagegen von links nach<br />
rechts, droht Unheil. Das geht vermutlich<br />
darauf zurück, daß die<br />
linke Seite immer die „schlechte“<br />
Seite ist, während rechts die „gute“<br />
Seite darstellt – so geben wir uns ja<br />
auch die rechte Hand.<br />
Doch galten Katzen mitunter<br />
auch als Glücksbringer: Dreifar -<br />
bige Katzen boten angeblich sicheren<br />
Schutz vor Feuer – sehr zum<br />
Leidwesen der Tiere, die bisweilen<br />
in die Flammen geworfen wurden,<br />
um sie zu löschen, oder sogar bei<br />
lebendigem Leibe ins Fundament<br />
gemauert wurden, um ein Gebäu -<br />
de vor Feuer zu bewahren. Vieler -<br />
orts glaubte man, daß Besuch ins<br />
Haus steht, wenn die Katze sich<br />
putzt. Je nachdem, wie sich die<br />
Kat ze putzte, wollte man auch<br />
Regen oder Frost aus ihrem Ver -<br />
halten vorhersagen können. Kat zen<br />
galten auch als Orakel, um vorherzusagen,<br />
ob jemand eine schwere<br />
Krankheit übersteht oder aber<br />
sterben wird. Sich streitende oder<br />
prügelnde Kater sollten auch<br />
einen Streit im Haus ankündigen.<br />
Schnurrende<br />
Stubentiger<br />
Heutzutage sind die meisten Men -<br />
schen gottlob so klug und geben<br />
nichts auf den Aberglauben. Viele<br />
Menschen halten sich Katzen, weil<br />
sie – anders als Hunde – problemlos<br />
den ganzen Tag allein sein können.<br />
Katzen sind sehr reinlich und<br />
verrichten ihr „Geschäft“ grundsätzlich<br />
draußen oder in Katzen -<br />
klos. Dies müssen sie aber auch<br />
erst lernen. Dafür belohnen sie<br />
„ihren“ Menschen damit, daß sie<br />
sich zu ihm gesellen und von ihm<br />
streicheln lassen – und dabei das<br />
unnachahmliche Schnurren ertönen<br />
lassen. Das können übrigens<br />
nur Kleinkatzen wie unsere Haus -<br />
katze. Großkatzen – dazu zählen<br />
zum Beispiel Löwe und Tiger –<br />
schnurren nicht, können dafür<br />
aber bekanntlich brüllen. Schnurr -<br />
laute Laute sind ein Ausdruck des<br />
Wohlbefindens. Katzen schnurren<br />
zum Beispiel, wenn man sie streichelt<br />
und sie gern noch mehr<br />
Streicheleinheiten hätten. Und –<br />
wer könnte da widerstehen? •<br />
Euer Kieselchen<br />
Wenn das Glück winkt<br />
In Asien – und mittlerweile auch hierzulande – stößt man häufig<br />
auf bemalte Katzen, bei denen eine Pfote automatisch winkt. Diese<br />
Katzen sind in Japan und China ein weit verbreitetes Glücks -<br />
symbol. Ladenbesitzer stellen sie auf, um das Glück (und Kunden)<br />
zu sich zu locken. Mehrere Legenden ranken sich um die Glücks -<br />
katzen. Eine davon soll hier erzählt werden: Ein armer Mönch lebt<br />
mit seiner Katze in einer alten Tempelruine in der Nähe von Tokio.<br />
Eines Tages bereist ein reicher Fürst die Gegend. In der Nähe des<br />
Tempels wird er von einem Unwetter überrascht. Der Fürst sucht<br />
unter einem Baum Schutz, wo er bemerkt, daß vor dem Tempel<br />
eine Katze sitzt und ihm zuwinkt. Der Fürst fühlt sich von der<br />
Katze eingeladen und betritt die Ruine. In diesem Mo ment schlägt<br />
in dem Baum, unter dem der Fürst vorher stand, der Blitz ein. Der<br />
Fürst ist der Katze und dem Mönch sehr dankbar für seine Rettung<br />
und spendet viel Geld, damit der Tempel wieder aufgebaut werden<br />
kann. Die Katze hat also allen Glück gebracht: Dem Fürsten hat<br />
sie das Leben gerettet und dem Mönch zu Reich tum verholfen.<br />
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Im Mühlenbruch 18<br />
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September 2013 15