Prof. Dr. Michael Vogel Hoc - Hochschule Bremerhaven
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Forschung, Befragungen, ....) führt dazu, dass immer weniger Zeit für die Kernaufgabe<br />
(= Lehre) bleibt.<br />
82. Es gibt in Deutschland keine ernstzunehmenden beruflichen Perspektiven für hochqualifizierte<br />
Wissenschaftler, um einer zeitbefristeten Anstellung im öffentlichen Dienst zu<br />
entgehen, außer sich um eine <strong>Hoc</strong>hschulprofessur zu bemühen. Ich bin vor meiner Berufung<br />
zum FH-<strong>Prof</strong>essor erfolgreich in internationaler Forschung tätig gewesen. Ein<br />
Diplomzeugnis mit allen Fächern "sehr gut", Promotion mit Auszeichnung, Wissenschaftspreise<br />
und internationale Anerkennung halfen nicht nach 7 Jahren zeitbefristeter<br />
Anstellung im öffentlichen Dienst (in dieser Zeit oft nur Vertragsverlängerungen um ein<br />
halbes(!) Jahr) aus dem Forschungsinstitut "zwangsentfernt" zu werden. Die Forschung<br />
an der FH ist durch die allgemeine Denkweise der Universitäten (z.B. Promotionsrecht,<br />
Antragstellung bei DFG und BMBF) nicht im entferntesten Chancenvergleichbar<br />
und führt daher fast zwangsläufig, nicht nur bei mir, zur Demotivation.<br />
83. Extrem ansteigende zeitliche Anforderungen durch sinnloses "Qualitätsmanagement".<br />
Dabei geht es zu meiner Überraschung ÜBERHAUPT NICHT konkret um die Qualität<br />
der Lehre, sondern nur um heiße Luft drumherum. Niemand wagt sich dran, die eigentliche<br />
Qualität der Lehre zu hinterfragen! Dies würde beduten: - Konkrete Überprüfung<br />
der Qualität der Lehrinhalte - Konkrete Überprüfung der Qualität der Didaktik - Konkrete<br />
Überprüfung des fairen Umgangs mit den Studierenden. Aber - ähnlich wie bei ISO<br />
9000 - wird nur ein sinnloser Formalismus aufgebaut, der überhaupt nichts bringt.<br />
84. Es ist eine Verschlechterung der Arbeitsbedingungen festzustellen durch Mehrbelastung<br />
im Lehrdeputat , gleichzeitig erhöhter Verwaltungsaufwand durch andauernde<br />
sog. Reformen, Akkreditierungen, etc.. und gleichzeitig Forderung nach mehr Forschung<br />
und <strong>Dr</strong>ittmittelacquisition; dies alles bei gleichbleibend schlechter Bezahlung,<br />
verglichen mit der Industrie! Diese Diskrepanz ist z.Zt. besonders hoch in den Ingenieurs-Disziplinen!<br />
85. Lehrdeputat zu hoch, Reallohnverluste in den letzten Jahren, Die Verwaltung der<br />
<strong>Hoc</strong>hschule ist weitgehend unflexibel und unfähig, behindert sogar Forschung, Exkursionen<br />
und alternative Lehrformen.<br />
86. Wenige <strong>Prof</strong>essoren missbrauchen unsere Freiheit. Die müssten über disziplinarische<br />
Maßnahmen zur Ordnung gerufen werden können. Wenige "schwarze Schafe" verderben<br />
den Ruf der Zunft. Zuviel Einzelkämpfertum Zu geringer Mittelbau Zu geringe<br />
Rückmeldung über Lehrerfolg. Keine faire Verteilung von Lehr- und Prüfungsbelastung.<br />
Zu geringe Transparenz hinsichtlich dieser Punkte.<br />
87. Die Einführung sog. "Leistungsanreize" (Stichwort Umstellung auf W-Besoldung) hat<br />
einen beleidigenden Charakter. Sie 1. in der Realität eher ein Politikum, 2. in der "Höhe"<br />
geradezu ein Indikator für die niedrige Einschätzung von FH-<strong>Prof</strong>'s durch den<br />
Dienstherrn, 3. mit Verschlechterungen der (ohnedies vielfach überschätzten) Altersversorgung<br />
verknüpft. Zudem bestehen angesichts der exzessiven Lehrverpflichtung<br />
und der mangelhaften wissenschaftlichen Qualifikation zahlreicher (nicht aller!) FH-<br />
<strong>Prof</strong>'s sowie des unzureichenden Zugangs zu relevanter Fachliteratur miserable Rahmenbedingungen<br />
für originäre wissenschaftliche Forschung. "Anwendungsbezug" und<br />
"regionale Orientierung" sind oftmals Feigenblätter zur Kaschierung von Zweit- und<br />
<strong>Dr</strong>ittklassigkeit.<br />
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