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F. Krause - Universität Potsdam

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Beweis.<br />

Auch hier nutze ich die erzeugende Funktion.<br />

Da X und Y unabhängig sind, gilt:<br />

( ) ( ) ( )<br />

( ) ( ) ( )( )<br />

Da die erzeugende Funktion die Verteilung charakterisiert, folgt damit, dass X+Y eine<br />

poissonverteilte Zufallsgröße zum Parameter λ+µ ist.<br />

Man kann die eben bewiesene Aussage für eine endliche Anzahl an Summanden<br />

verallgemeinern, der Beweis erfolgt analog.<br />

3. historische Beispiele<br />

In diesem Kapitel möchte ich zwei Beispiele für Poissonverteilungen betrachten, um eine<br />

bessere Vorstellung der Anwendbarkeit dieser Verteilung zu erhalten.<br />

3.1 Das Rutherford-Geiger-Experiment<br />

Dieses physikalische Experiment wurde 1910 von Ernest Rutherford (1871-1937) und Hans-<br />

Wilhelm Geiger (1882-1945) durchgeführt. Beide waren bedeutende Physiker. Rutherford<br />

entwickelte das berühmte „Rutherfordsche Atommodell“ und bekam für seine Forschung zur<br />

Radioaktivität den Nobelpreis der Chemie. Geiger entwickelte das noch heute als<br />

Teilchendetektor genutzte Geiger-Müller-Zählrohr.<br />

Der Aufbau des Experimentes ist leicht erklärt. Rutherford und Geiger detektierten mit einem<br />

Zähler radioaktive Zerfälle eines α-Strahlers. Dies hat große historische Bedeutung, da es zu<br />

dieser Zeit keine mit den heutigen vergleichbaren Teilchendetektoren gab. Es war erstmalig,<br />

dass solche Zerfälle überhaupt detektiert werden konnten. Geiger hatte zu diesem Zweck den<br />

sogenannten „Spitzenzähler“ entwickelt. Unter diesem Aspekt lässt sich auch erklären, warum<br />

beide ein Messintervall von 7,5s wählten, vermutlich konnte der Zähler keine kürzeren<br />

Intervalle messen.<br />

Geiger und Rutherford untersuchten 2608 Zeitintervalle. Dabei detektieren sie insgesamt<br />

10097 Zerfälle. Wie oben erwähnt, waren die Zeitintervalle alle 7,5s lang. Im Durchschnitt<br />

gab es also 3,87 Zerfälle pro Intervall.<br />

Um dieses Beispiel mit der Poissonverteilung zu interpretieren, müssen einige idealisierende<br />

Annahmen getroffen werden. Zum einen muss man davon ausgehen, dass sich die Intensität<br />

(erwartete Anzahl von Zerfällen pro Zeiteinheit) des α-Strahlers während der gesamten<br />

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