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Dazwischen liegt der Großparkplatz, ein Parkhaus und der Busbahnhof, sozusagen am "Eingangstor" zur Altstadt. Dementsprechend hoch ist die Frequentierung an dieser Schnittstelle. Die alte Gerberei an der Münchner Straße erstreckte sich ursprünglich bis zum heutigen Parkhaus an der Friedrich-List Straße. Verschiedene Verkehrsplanungen und daran angepasste städtebauliche Entwicklungen führten im Laufe der Zeit immer wieder zum Rückbau von Teilen der historischen Gerberei. Anfang des 20. Jahrhunderts wurden einige Gebäude der Gerberei von der Möbius & Ruppert KG übernommen. Der Konstrukteur Theodor Paul Möbius erfand 1908 den ersten kegelförmig gebohrten Bleistiftanspitzer. Aus dieser Erfindung entwickelte sich in Erlangen ein ganzer Industriezweig, der bis in die 1980er Jahre hinein florierte. Die von Möbius genutzten Gebäude wurden 1988 in ein Gründerzentrum umgewandelt. Die Gründungsgesellschaft Gerbereigelände mbH erhielt das Gelände für eine Laufzeit von 30 Jahren in Erbpacht von der Stadt Erlangen. Die Mischnutzung als Büro-, Gewerbe- und Kulturstandort funktioniert bis heute sehr gut. Zwischen Gerberei und Altstädter Friedhof schließen sich mehrere gesichtslose Bauten, teilweise Gewerbe, teilweise Wohnhäuser, aus den 60er-90er Jahren an. " Auf der Innenstadtseite findet man entlang des Bahnhofsumfeldes verschiedenste Nutzungen. Im Norden tangiert ein weiterer Parkplatz die Gleisanlage. Daran schließt sich das ehemalige Elektrizitätswerk an, welches seit mehr als 25 Jahren erfolgreich als Kulturzentrum genutzt wird. Der Altstadtmarkt ist der nächste große Stadtbaustein im unmittelbaren Anschluß an das E-Werk. Mitte der 70er Jahre musste hier die Henninger Reifbräu dem Einkaufszentrum weichen. Der große neue SB-Markt samt Parkhaus und die angeliederten Geschäfte in der Passage galten einst als chic und waren gut besucht. Doch der sich wandelnde Zeitgeist und eine eher zurückhaltende Investitionsbereitschaft seitens der seinerzeit Verantwortlichen hatten über die Jahre gewaltig an der bestehenden Struktur genagt. Die Revitalisierung der Anlage ist gerade in der Diskussion, der Vorplatz wurde bereits mit neuen Außenanlagen und Stadtmöbeln bestückt. Im unmittelbaren Umfeld des Bahnhofsgebäudes ist die historische Orthogonalstruktur der Erlangener Neustadt erkennbar. Die auch Christian- Erlang genannte Planstadt wurde vom markgräflichen Oberbaumeister Johann Moritz Richter unter Anwendung des Goldenen Schnittes entworfen. Die Grundsteinlegung war 1686. Die rechteckige Anlage ist durch ihre Symmetrieachse und die daran angelagerten Plätze charakterisiert. Es kam Richter nicht auf die individuelle Gestaltung der einzelnen Gebäude an, sondern auf die übergreifende Einheitlichkeit der ganzen Stadt. Noch heute wird dieser Bereich Erlangens geprägt von den einheitlichen, relativ schmucklosen Fassaden der zwei- und dreigeschossigen in schnurgeraden Reihen, mit der Traufseite zur Straße stehenden Häuser. Nach Gründung der Neustadt gab es in Erlangen zahlreiche Einwanderungswellen französicher Hugenotten, die fortan auch die weitere Entwicklung der Stadt, ihre Kultur und ihre Lebensart mit beeinflussten. Nachdem 1706 ein Großbrand fast die gesamte Altstadt Erlangens zerstört hatte, wurde auch diese nach dem Vorbild der Neustadt wieder aufgebaut und mit begradigten Straßen- und Platzfronten und zweigeschossigen Haustypen in das Gesamtbild integriert. Die noch bis 1812 selbstständig verwaltete Altstadt Erlangens ist deshalb sogar baugeschichtlich jünger als die Neustadt. " Den südlichen Abschluß unseres Betrachtungsraumes bildet das Areal um die Güterhallenstraße. Hier ist die ehemalige Grenze der Erlangener Neustadt klar als Zäsur erkennbar, Teile der Stadtmauer sind noch erhalten. Südlich der Neustadt schließen sich die Erlangener Arcaden und mehrere ehemalige Industrieflächen an, die momentan brachliegen. in den Arcaden sind auf drei Etagen 103 Geschäfte und gastronomische Betriebe untergebracht. Zusätzlich auch ein Parkhaus mit 600 Stellplätzen. Gegenüber der Arcaden, zwischen Güterbahnhofstraße und Nägelsbachstraße soll das zukünftige Landratsamt Erlangen-Höchstadt entstehen. DICHT.DAZWISCHEN.SÄEN | 24 von 37
1 17 11 1634/4 Gerberei 980/2 8 980/4 44 42 58 59 60 12 14 988/3 988/4 988/2 987/2 986/2 Westliche Stadtmauerstraße 40 38 61/1 61 16 " " 4.3.1 Die Orte a. Das Frauenzentrum Im Haus Gerberei 4 ist das Erlangener Frauenzentrum untergebracht. Ursprünglich wurde es von einem eingeschossigen Nachbarhaus, Gerberei 5, flankiert, welches jedoch 1986 abgebrochen wurde. Es galt als eines der ältesten Gebäude Erlangens. Auf der Fläche dieses Hauses entstand schließlich der Zugang und Vorbereich zum heutigen Frauenzentrum. Auch das Gebäude des Frauenzentrums sollte im Zuge möglicher S-Bahn-Baupläne beseitigt werden. Es wurde jedoch von Architekten, dem Verein Frauenzentrum e.V. und der Stadt gerettet, 1985-87 dann unter partieller Selbsthilfe der Frauen und mit Unterstützung arbeitsloser Jugendlicher minimalsaniert. Hier hat sich politische Geduld und der Wille, Denkspielräume zu geben, bewährt. Ein Ergebnis von Mut und der Lohn der Langsamkeit unter Missachtung der Konvention des Zeitgeistes. Das Frauenzentrum e.V. ist eine feministische Kultur- und Bildungseinrichtung von Frauen für Frauen. Hier gibt es ein kleines Café, eine Informations- und Anlaufstelle und einen Gruppenraum. Der Verein engagiert sich gegen die Benachteiligung von Frauen im Alltag bzw. in allen Lebensbereichen, betreibt dementsprechend Öffentlichkeitsarbeit, bietet Fortbildungen und Schulungen an und lädt zu Diskussionsabenden ein. mögliche Ansatzpunkte: 990 Welche temporären Installationen und Aktionen wären auf der Fläche vor dem Frauenzentrum denkbar? Wie könnte der Stadteingang an dieser Stelle dauerhaft urbaner und einladender werden? Wie könnte das Frauenzentrum dadurch mehr Aufmerksamkeit im Umfeld erzeugen? Wie 987/3 988 3 2 4 987 986 996/13 102/3 102 könnten Passanten auf subtile Art und Weise informiert und eingebunden werden? Welchen Mehrwert könnten diese dem Haus und seinen Nutzern bringen? 102/2 36 62 12 Paulistraße 112 110 111 DICHT.DAZWISCHEN.SÄEN | 25 von 37 18 113 114 20 III
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