GNOR Info Nr. 117
GNOR Info Nr. 117
GNOR Info Nr. 117
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
<strong>GNOR</strong> Arbeitskreise und -gruppen<br />
sonnenexponierter Lage stärker als bewachsene und tiefere<br />
Altwässer. Letztere waren auch durch den hohen<br />
Wasserstand in Kombination mit anhaltend bewölkten<br />
und kühlen Witterungsphasen für wärmeliebende Arten<br />
(Grünfrosch/ Rana "esculenta", Laubfrosch/Hyla arborea,<br />
Kammmolch/Triturus cristatus) nur sehr eingeschränkt<br />
geeignet. Vor allem überflutete Feuchtwiesen<br />
und Ackersenken bildeten die Hauptlaichplätze.<br />
Der Auwald wurde in der rezenten Aue über 2 Meter hoch durchströmt<br />
(Bürgerweide, Worms) / Foto: Hartmut SCHADER<br />
Die Maisäcker in der “Bonnau” am Hofgut “Petersau” waren eine<br />
Quadratkilometer große Seenplatte / Foto: Hartmut SCHADER<br />
In der eingedeichten Altaue haben sich zahlreiche Druckwassertümpel<br />
gebildet, Laichgewässer vieler Amphibien / Foto: Hartmut SCHADER<br />
Die Folgen waren allerdings für die diversen Regionen<br />
sehr unterschiedlich. Während in der rezenten Aue der<br />
Amphibiennachwuchs fast vollständig vernichtet wurde<br />
(Verdriftung, kaltes bzw. verschmutztes Wasser, Fischeintrag),<br />
kamen in den Druckwasserlachen der Altaue reichlich<br />
Larven zur Metamorphose, denn diese Gewässer<br />
sind sehr arm an Fressfeinden und erwärmen sich bei<br />
Hervorzuheben ist die ungewöhnlich hohe Vermehrungsrate<br />
von Kreuzkröte (Seegraben-Renaturierungsgebiet<br />
bei Worms-Rheindürkheim, Ackerflächen bei Altrip<br />
im Rhein-Pfalz-Kreis) und Knoblauchkröte (Druckwasserlachen<br />
bei Worms, der Insel Flozgrün und der Kollerinsel<br />
bei Waldsee. In den von der <strong>GNOR</strong> angelegten<br />
Feuchtgebieten bei Neustadt/Weinstraße-Geinsheim<br />
(NSG Lochbusch, Stiftungsflächen an der Aumühle,<br />
Großwald) gab es den bisher größten dokumentierten<br />
Nachwuchs. Hier kamen 100.000e (!) der bis zu 15 cm<br />
langen Riesenlarven zur erfolgreichen Metamorphose,<br />
was für die stark gefährdete Art (Rote Liste RLP A2) ein<br />
sensationeller Erfolg ist. Durch das von <strong>GNOR</strong>, Pollichia<br />
und NABU initiierte Wassermanagement der Speyerbach-Schlaggrabenaue<br />
führten die temporären Tümpel,<br />
Wiesenblänken und Erlenbruchwälder bis tief in den<br />
Hochsommer hinein Wasser, was es in den letzten 30<br />
Jahren so nicht gegeben hat. Verklauselungen in Speyerbach<br />
und Flussgraben durch angeschwemmtes Treibgut<br />
im Juni verschärfte die Situation derart, dass Ackerflächen<br />
nicht genutzt und die Wiesen erst sehr spät<br />
(Ende Juli - August) gemäht werden konnten.<br />
Während sich die Amphibien (auch die stark gefährdete<br />
Leitart des Projektes, der Laubfrosch) darüber freuen<br />
konnten, waren die betroffenen Landwirte verständlicherweise<br />
weniger begeistert. Die Schuldigen waren<br />
schnell ausgemacht: die "Naturschützer"! Doch diese<br />
Anschuldigungen stimmen definitiv nicht; denn alle<br />
Maßnahmen zur Wasserrückhaltung wirken nur bei Mittel-<br />
und Niedrigwasser: Ein zu schnelles Absinken der<br />
Wasserstände in "normalen" Jahren soll verzögert werden;<br />
Auswirkungen auf benachbarte Flächen bestehen<br />
nicht, ein sorgfältiges Nivellement der Gebiete wurde<br />
durch Herrn M. GRUND vom NABU erstellt und in<br />
einem gemeinsamen Antrag mit <strong>GNOR</strong> und Pollichia<br />
zur Genehmigung bei der Oberen Wasserbehörde (SGD-<br />
Süd) vorgelegt. Dieser wurde für eine Probephase genehmigt,<br />
diese soll jetzt verlängert werden, um die neu entstehende<br />
Situation durch die anlaufende Wiesenbewässerung<br />
im NSG Lochbusch durch den Speyerbach zu<br />
dokumentieren. Die Hochwassersituation lässt sich<br />
30<br />
<strong>GNOR</strong> <strong>Info</strong> <strong>117</strong>