GNOR Info Nr. 117
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<strong>GNOR</strong> Arbeitskreise und -gruppen<br />
ist sehr naturnah. Die Tiere haben die neue Heimat gut<br />
angenommen (außerdem haben sich zahlreiche Insektenarten<br />
eingefunden).<br />
Bei einer Nutzungsänderung des zentralen Vorkommens<br />
am ehemaligen Güterbahnhof stellt sich erneut die<br />
Frage nach einem sinnvollen Ausgleich. Sollte das Gebiet<br />
für die Landesgartenschau ausgewählt werden, könnte ein<br />
Teil der Population in die Gestaltung integriert werden.<br />
Auf Ersatzlebensräume sollte aber nicht verzichtet werden.<br />
Auch wenn die Art zurzeit nicht hochgradig bedroht<br />
scheint, stellt sie doch eine Bereicherung unseres biologisch<br />
stark verarmten urbanen Raumes dar. Gerade<br />
Worms ist landschaftlich total verödet und besteht fast<br />
nur noch aus Industriegebieten, Gewerbeflächen und<br />
lieblos zusammengewürfelten Pseudo-Wohngebieten,<br />
durchzogen von einem konzeptlosen Straßennetz mit<br />
Nach einem Verkauf sollte das Grundstück zunächst<br />
aufgeforstet werden. Der neue Besitzer wurde jedoch von<br />
der Schutzwürdigkeit der dort vorhandenen kleinen<br />
Unkenpopulation überzeugt, so dass er gegen eine geringe<br />
Aufwandsentschädigung die vorhandenen Kleingewässer<br />
erhält und verbessert. Auf eine vollständige Aufforstung<br />
wurde verzichtet. Die vorhandenen Laichgeeinem<br />
chaotischen Verkehrsaufkommen kurz vor dem<br />
Infarkt. Damit gewinnen auch die kleinen Naturwunder<br />
an Bedeutung und werten die Lebensqualität auf.<br />
Nach wie vor stellt sich aber die Frage, ob es sich bei der<br />
Population durchweg um die einheimische Form handelt.<br />
In den letzten Jahren werden in Deutschland vermehrt<br />
südeuropäische Formen gefunden (vgl. Artikel von Herrn<br />
SCHULTE aus <strong>GNOR</strong>-<strong>Info</strong> 116). Ich bin selbst kein Spezialist<br />
für Mauereidechsen, aber alle Tiere, die ich genau<br />
angesehen habe, sahen so aus wie die mir bekannten Tiere<br />
aus den Weinbergen (braun bis beige, keine auffälligen<br />
Grünfärbungen oder rote Unterseite). Die Tiere, die ich<br />
als Kind bei Grünstadt beobachtete, entsprachen viel eher<br />
den südeuropäischen Varianten. Ein Spezialist sollte die<br />
Sache einmal genauer untersuchen.<br />
Hartmut Schader<br />
Projekt "Schutz der Gelbbauchunke" (Bombina<br />
variegata)<br />
Einer der Tümpel des Projektes / Foto: Gerhard SCHWAB<br />
Die Stiftung proNATUR Rheinland-Pfalz unterstützt<br />
die Erhaltung und Erweiterung eines Lebensraumes der<br />
Gelbbauchunke (Bombina variegata) auf einem landwirschaftlich<br />
nicht nutzbaren privaten Wiesengrundstück<br />
bei Gundersweiler (Donnersbergkreis). Als eines der<br />
wenigen Vorkommen außerhalb eines Abbaugebietes<br />
verdient es besonderen Schutz.<br />
wässer werden nach einer einmaligen fachlichen Anleitung<br />
jetzt jedes Frühjahr entschlammt und im Juni<br />
nochmal von beschattender Vegetation befreit. Außerdem<br />
wurden seit 2010 jährlich neue kleine Tümpel vom<br />
Eigentümer in Handarbeit angelegt, in denen sich die<br />
Kaulquappen erfolgreich entwickeln können. Nachdem<br />
2011 aufgrund des viel zu trockenen Frühjahres die<br />
Reproduktion fast vollständig ausgefallen war, konnten<br />
dieses Jahr weit über 200 junge Unken gezählt werden.<br />
Auch die Anzahl der adulten Tiere verdoppelte sich in<br />
vier Jahren auf ca. 70 Ex. bis Juni 2013. Besonders die<br />
juvenilen Gelbbauchunken zeigen eine hohe Wanderbereitschaft<br />
und sind regelmäßig in Gartenteichen und an<br />
anderen feuchten Stellen der Umgebung zu finden.<br />
Wegen des Mangels an geeigneten Laichgewässern ist<br />
jedoch keine weitere Ausbreitung möglich. Bei der Flurbereinigung<br />
in den 1960er Jahren wurden Feuchtwiesen<br />
in den Bachtälern trockengelegt, in Äcker umgewandelt<br />
und Feldwege asphaltiert, so dass die früheren Lebensräume,<br />
meist wassergefüllte Fahrspuren, verloren gingen.<br />
Zwei etwas größere Tümpel des Biotops werden auch von<br />
Grasfrosch/Rana temporaria und Bergmolch/Triturus alpestris<br />
zur Fortpflanzung genutzt. Außerdem wurden Ringelnattern/Natrix<br />
natrix beobachtet, die besonders den Kaulquappen<br />
der Gelbbauchunke nachstellen.<br />
Anfang Juli 2013 fanden sich in einem der Laichgewässer<br />
sieben teilalbinotische Kaulquappen der Gelbbauchunke.<br />
Sie wuchsen zunächst völlig normal heran, jedoch dau-<br />
<strong>GNOR</strong> <strong>Info</strong> <strong>117</strong><br />
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