Demokratisch Handeln im Alltag - Zentrum für Demokratie
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Themen - <strong>Demokratie</strong> 14<br />
Diese und weitere Fragen nehmen Einfluss auf<br />
die Art und Weise, wie ich mit <strong>Demokratie</strong> umgehe,<br />
was für Hoffnungen ich mit ihr verbinde<br />
und ob ich mich für sie engagiere.<br />
Die Herausforderungen einer Vielfalt der Gesellschaft<br />
sind groß, ebenso wie die Chancen die<br />
in der Unterschiedlichkeit liegen. Unterschiedliche<br />
Meinungen, Lebenskonzepte und Ideologien<br />
führen auch zu Konflikten und Lösungen müssen<br />
<strong>im</strong>mer wieder ausgehandelt und diskutiert<br />
werden. Auch Treptow-Köpenick braucht konstruktive<br />
Diskussions- und Streitkulturen. Das<br />
heißt auch <strong>im</strong>mer wieder Widersprüche erkennen<br />
und sie aushalten. Dazu gehören auch Debatten<br />
um die Grenzen von Toleranz.<br />
Vor allem heißt <strong>Demokratie</strong> in diesem Sinne,<br />
sich dem Ruf nach dem „starken Mann“/ der<br />
„starken Frau“ zu<br />
sich dem Ruf widersetzen. Die<br />
nach dem starken<br />
Welt und ihre<br />
Probleme sind<br />
Mann widersetzen<br />
komplex und vielschichtig,<br />
vereinfachende<br />
Lösungsvorschläge können vielleicht<br />
helfen sich die Welt zu erklären und Schuldige<br />
zu finden, doch eine Perspektive bieten sie nicht.<br />
Genau mit solchen Vereinfachungen werben<br />
rechtsextremistischen Ideologien, wie „das Boot<br />
ist voll“.<br />
Warum an dieser Stelle einige Methoden zum<br />
Thema <strong>Demokratie</strong>?<br />
Im folgenden werden drei Beispielen unterschiedlichen<br />
Bereichen ehrenamtlicher bzw.<br />
zivilgesellschaftlichen Engagement vorgestellt<br />
in denen es um Problem mit demokratischen<br />
Prozessen und Fragestellungen geht. Treffen<br />
und Veranstaltungen nehmen <strong>im</strong> Ehrenamt, der<br />
Freiwilligenarbeit und <strong>im</strong> zivilgesellschaftlichem<br />
Engagement eine wichtige Rolle ein. Verstehen<br />
wir sie auch als Lernsituationen in denen<br />
<strong>Demokratie</strong> praktiziert und erlernt werden<br />
kann, dann braucht es Hilfsmittel um dies zu<br />
realisieren.<br />
„Warum ich mich sozial engagiere? Mir macht<br />
es Spaß, mit zu entscheiden und gemeinsam mit<br />
anderen Pläne zu schmieden, was wir <strong>im</strong> nächsten<br />
Jahr in unserer Einrichtung machen wollen.<br />
Bei uns <strong>im</strong> Beirat fehlt es aber an Moderationsmethoden,<br />
so redet viel zu häufig ein Mann, der<br />
sich am besten durchsetzen kann“. (Erna S., 64<br />
Jahre, Ortsteil Grünau, über ihr ehrenamtliches<br />
Engagement <strong>im</strong> sozialen Bereich.)<br />
„<strong>Demokratie</strong>, dass heißt für mich hier in Treptow<br />
mit vielen Leuten über unsere Situation<br />
reden. Ich möchte, dass die Leute sich verantwortlich<br />
fühlen für ihren Kiez. In unserer Initiative<br />
kommen inhaltliche Diskussionen oft nicht<br />
zustande, weil es <strong>im</strong>mer um die Umsetzung<br />
geht. Das ist schade, ich weiß oft gar nicht, was<br />
die anderen denken oder sich wünschen“. (Jan,<br />
42 Jahre, Treptow, aktiv in einer Bürgerinitiative.)<br />
„In meiner Freizeit trainiere ich die Kleinen bei<br />
uns <strong>im</strong> Verein. Neulich wollte ich mit den anderen<br />
Trainern darüber reden, wie wir die Kinder<br />
besser am Vereinsleben beteiligen können. Die<br />
einzige Antwort war, mach doch mal wieder ein<br />
Fest. Dabei können die Kinder doch auch schon<br />
Verantwortung übernehmen. Das will aber niemand<br />
hören.“ (Silke, 22 Jahre, aktiv in einem<br />
Sportverein in Köpenick.)<br />
Alle drei Beispiele sprechen von dem Wunsch<br />
nach aktiver Partizipation, also über Beteiligung<br />
und Verantwortung für unterschiedliche Prozesse<br />
und zu unterschiedlichen Themen. Gemeinsam<br />
ist ihnen auch ein Gefühl, dass es irgendwie<br />
nicht so läuft, wie sie sich das wünschen.<br />
Dabei geht es hier nicht um persönliche<br />
Kränkungen, sondern um Defizite in der Art<br />
und Weise, wie gearbeitet wird, wie Entscheidungen<br />
getroffen werden und wie kommuniziert<br />
wird. Ehrenamt und zivilgesellschaftliches Engagement<br />
kommt zustande, weil Menschen sich<br />
interessieren und beteiligen.<br />
Damit es ein hohes Maß an Zufriedenheit gibt,<br />
muss die Atmosphäre st<strong>im</strong>men, die Art und<br />
Weise, wie miteinander umgegangen wird und<br />
auch die Form, wie Entscheidungen getroffen<br />
werden. Oftmals wird dies an einen Vorstand<br />
oder SprecherInnen delegiert. Das ist sicher<br />
auch für viele Bereiche sinnvoll, birgt jedoch<br />
auch Probleme; das große Potenzial der unterschiedlichen<br />
Interessen und Erfahrungen kann<br />
u.U. nicht mehr ausgeschöpft werden.<br />
Es ist eine Herausforderung, die Arbeit in Vereinen,<br />
Initiativen und Gruppen usw. so zu gestalten,<br />
dass möglichst viele Menschen beteiligt<br />
werden und gleichzeitig aber das aktive <strong>Handeln</strong><br />
gesichert bleibt.<br />
<strong>Demokratisch</strong> <strong>Handeln</strong> <strong>im</strong> <strong>Alltag</strong> – Anregungen und Methoden für MultiplikatorInnen