Demokratisch Handeln im Alltag - Zentrum für Demokratie
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Themen – <strong>Demokratie</strong><br />
Methoden<br />
Die Auswahl der hier vorgestellten Methoden<br />
orientiert sich stark an den Bedürfnissen der<br />
alltäglichen Arbeit in zivilgesellschaftlichen<br />
Gruppen, Vereinen, Initiativen usw. Die Methoden<br />
sind einfach verständlich und leicht umzusetzen<br />
und sollen Denkanstöße liefern, um demokratisch<br />
gestaltete Lern- und Diskussionsprozesse<br />
zu befördern.<br />
Wer Interesse hat, inhaltliche Methoden zum<br />
Thema <strong>Demokratie</strong> kennen zu lernen, empfehlen<br />
wir das BETZAFTA-Konzept und Zukunftswerkstätten.<br />
Zu beiden bietet das <strong>Zentrum</strong><br />
für <strong>Demokratie</strong> regelmäßig Fortbildungen<br />
an.<br />
Weitere spannende Methoden finden sich auch<br />
in „Bausteine zur nicht-rassistischen Bildungsarbeit“<br />
und dem „Zivilcourage. Anleitung zum<br />
kreativen Umgang mit Konflikten und Gewalt.“<br />
Tipps zur Planung<br />
Einen wichtigen Anteil am Gelingen von Treffen<br />
und Veranstaltungen hat die „richtige“ Atmosphäre.<br />
Deshalb ist es sinnvoll, sich Gedanken<br />
zu machen über den Raum, in dem die<br />
nächste Sitzung des Vorstandes oder die Veranstaltung<br />
XY stattfindet; aber auch über die Art<br />
und Weise, wie Themen besprochen werden,<br />
Aufgaben verteilt und wie mit Konflikten oder<br />
Streitigkeiten umgegangen werden soll.<br />
Raumgestaltung<br />
Die Sitzordnung, oder besser die Art, wie Tische<br />
und Stühle in einem Raum gestellt sind,<br />
erzeugen eine best<strong>im</strong>mte Atmosphäre. An der<br />
Anordnung der Tische und Stühle wird oft<br />
deutlich, was für einen Charakter das Treffen<br />
haben wird. Das ist allgemein bekannt, denn wir<br />
richten unsere Wohnungen so ein, dass wir uns<br />
wohl fühlen. Bei Veranstaltungen und Treffen<br />
erscheint so eine Sitzordnung doch irgendwie<br />
nicht so wichtig. Sehr oft wird einfach die Bestuhlung<br />
<strong>im</strong> Raum übernommen.<br />
Es macht jedoch Sinn, sich bei der Vorbereitung<br />
zu überlegen, ob die TeilnehmerInnen eines<br />
Treffens sich auf die Leitung oder den/ die ReferentIn<br />
konzentrieren sollen oder ob der Kontakt<br />
und das Gespräch miteinander <strong>im</strong> Mittelpunkt<br />
steht.<br />
Ein Beispiel:<br />
Bei der Vereinssitzung der KleingärtnerInnen X<br />
soll darüber diskutiert werden, wie <strong>im</strong> nächsten<br />
Jahr das Vereinsleben wieder belebt werden<br />
kann. Das Treffen findet <strong>im</strong> Klubraum statt. Ein<br />
Vorstandsmitglied rückt alle Tische an die<br />
Wand und stellt die Stühle in einen Kreis. Sein<br />
Ziel ist es, das alle zu Wort kommen und gemeinsam<br />
überlegen. Die Sitzordnung unterscheidet<br />
sich stark von sonstigen Vereinstreffen,<br />
die eher in einer Kneipenatmosphäre stattfinden.<br />
Dabei sitzen <strong>im</strong>mer die gleichen Personen zusammen,<br />
die Leute können sich nicht alle sehen<br />
und viele schalten ab und lehnen sich unbeteiligt<br />
zurück.<br />
Die Änderung der Sitzordnung ist ein Versuch,<br />
alle ins Boot zu holen. Unser Vorstand trifft auf<br />
Widerstand und setzt aber die Raumaufteilung<br />
durch. Am Ende sind auch einige Vereinskollegen<br />
positiv überrascht von den Veränderungen.<br />
Für viele ist es sicher ungewohnt, mal einen<br />
Abend in einem Stuhlkreis zu sitzen. Das provoziert<br />
Sprüche wie „Wir sind doch nicht in der<br />
Krippe“. Solch ein Kreis hat aber enorm viele<br />
Vorteile: Im Kreis stehen keine Tische als Barrieren<br />
zwischen den Personen, sondern alle haben<br />
einander gut <strong>im</strong> Blick. Die Aufstellung der<br />
Stühle signalisiert gleich, dass es hier um Kommunikation<br />
und weniger um Schreiben geht. Im<br />
Mittelpunkt ist viel freier Raum, es gibt keine<br />
Konzentration auf einzelne Personen. Alle Personen<br />
sind gleichermaßen am Geschehen beteiligt.<br />
Wichtig ist bei der Wahl der Raumplanung<br />
auch die Zielstellungen zu bedenken und danach<br />
die Gestaltung und des Raumes bzw. die<br />
Raumauswahl zu treffen.<br />
Im folgenden wird es darum gehen, wie Arbeitsprozesse<br />
mal anders ablaufen können. Alle<br />
Methoden, die hier vorgestellt werden, müssen<br />
angeleitet werden, die Person, die dies tut<br />
bezeichnen wir als ModeratorIn.<br />
<strong>Demokratisch</strong> <strong>Handeln</strong> <strong>im</strong> <strong>Alltag</strong> – Anregungen und Methoden für MultiplikatorInnen