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Demokratisch Handeln im Alltag - Zentrum für Demokratie

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Themen – Rechtsextremismus 42<br />

Treptow-Köpenick ist ein sogenannter Hotspot<br />

rechtsextremistischer Aktivitäten und Strafhandlungen<br />

in Berlin (vgl. Verfassungsschutzbericht<br />

2003/ 2004).<br />

Rechtsextremismus ist in vielen Ortsteilen des<br />

Bezirks u.a. Oberschöneweide, Johannisthal,<br />

Adlershof, Grünau oder Köpenick in seinen unterschiedlichen<br />

Formen sichtbar und spürbar.<br />

Zum einen sind Parteien wie die Bundeszentrale<br />

der NPD in Köpenick angesiedelt und auch<br />

rechtsextremistische Organisationen und Gruppen<br />

wie z.B. die mittlerweile verbotene Kameradschaft<br />

BASO (Berliner Alternative Süd-Ost)<br />

sind hier aktiv. In Johannisthal wurde beispielsweise<br />

ein illegaler rechtsextremistischer Treffpunkt<br />

namens „Wolfsschanze“ von der Polizei<br />

ausgehoben. Junge rechtsextreme AktivistInnen.<br />

hatten die Räume mit rechtsextremistischen<br />

Devotionalien ausgestattet und die Wände<br />

mit rechtsextremen Symbolen, Runen und<br />

rassistischen Sprüchen usw. „verziert“.<br />

Zum anderen sind rechtsextremistische Parolen,<br />

Plakate, Schmierereien <strong>im</strong> Bezirk allgegenwärtig.<br />

Es gibt wechselnde Treffpunkte <strong>im</strong> öffentlichen<br />

Raum und Kneipen, die von rechtsextremem<br />

Publikum besucht werden, z.B. rund um<br />

den S Bahnhof Schöneweide.<br />

In Treptow-Köpenick kommt es <strong>im</strong>mer wieder<br />

zu Bedrohungen und Übergriffen auf Menschen,<br />

die nicht ins rechte Weltbild passen. Zu diesen<br />

sogenannten Opfergruppen zählen u.a. MigrantInnen,<br />

Personen mit schwarzer Hautfarbe, linke<br />

Jugendliche, Schwule und Lesben und/ oder<br />

politische GegnerInnen.<br />

Ausführliche Informationen zum Thema<br />

Rechtsextremismus in Treptow-Köpenick gibt<br />

es z.B. bei der Mobilen Beratung gegen Rechtsextremismus,<br />

der Opferberatung Reach Out<br />

oder <strong>im</strong> Internet zum Beispiel von der „Treptower<br />

Antifa“ www.treptowerantifa.de/.<br />

Aktivitätsvorschlag:<br />

In Diskussionen über Rechtsextremismus<br />

wird sehr häufig die Forderung nach einem<br />

Verbot der NPD und anderer rechtsextremer<br />

Parteien aufgestellt. Informieren Sie<br />

sich über die Argumente für und gegen das<br />

Verbot der NPD. Überlegen Sie anschließend,<br />

welche Bedeutung ein Verbot für die<br />

Situation in Köpenick hätte.<br />

Was ist eigentlich mit<br />

Rechtsextremismus gemeint?<br />

Rechtsextremismus umschreibt eine breite Palette<br />

von Ideologien, Einstellungen, Verhaltensweisen<br />

und Organisations- und Aktionsformen.<br />

Kernpunkte sind dabei:<br />

• Das System einer rassistisch oder ethnisch<br />

bedingten sozialen Ungleichheit von Menschen,<br />

also Rassismus und Antisemitismus<br />

• „völkischer“ Nationalismus<br />

• <strong>Demokratie</strong>feindlichkeit, d.h. die Missachtung<br />

und Ablehnung universeller Menschenrechte<br />

und Grundrechte sowie die Ablehnung<br />

der parlamentarischen <strong>Demokratie</strong><br />

insb. des Wertepluralismus<br />

• Gruppen und Organisationen sind hierarchisch<br />

und autoritär organisiert<br />

• Die Gemeinschaft erhält Vorrang gegenüber<br />

der Entfaltung des Individuums<br />

• Geschichtsrevisionismus<br />

Die Erscheinungsformen des Rechtsextremismus<br />

umfassen die verschiedenen Organisationen<br />

genauso wie Ideologien, Gewalt und Terror<br />

(vgl. Jaschke 2001).<br />

Stammtischparolen oder<br />

Rechtsextremismus in der Mitte der<br />

Gesellschaft<br />

Auch in Treptow-Köpenick sind rechtsextreme<br />

Denkmuster, Einstellungen, Meinungen und<br />

Überzeugungen bis hinein in die Mitte der Gesellschaft<br />

verbreitet. Besonders deutlich wird<br />

dies bei den sogenannten Stammtischparolen.<br />

Hier werden rechtsextreme, rassistische und<br />

antidemokratische Meinungen quasi <strong>im</strong> widerspruchsfreien<br />

Raum am Kneipentisch oder <strong>im</strong><br />

Wohnz<strong>im</strong>mer geäußert.<br />

Für komplexe gesellschaftliche Probleme wie<br />

z.B. Arbeitslosigkeit werden eind<strong>im</strong>ensionale<br />

„Lösungen“ formuliert wie z.B. „ohne Ausländer<br />

hätten wir alle Arbeit“ oder „wenn die Politiker<br />

nicht so viel verdienen würden ginge es uns<br />

gut“. St<strong>im</strong>mungsmache anstelle von Argumenten,<br />

emotionalisierte Schuldzuweisungen statt<br />

Ideen. Werden solche Parolen geäußert, entsteht<br />

häufig eine Atmosphäre, in der stilles Ein-<br />

<strong>Demokratisch</strong> <strong>Handeln</strong> <strong>im</strong> <strong>Alltag</strong> – Anregungen und Methoden für MultiplikatorInnen

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