Demokratisch Handeln im Alltag - Zentrum für Demokratie
Demokratisch Handeln im Alltag - Zentrum für Demokratie
Demokratisch Handeln im Alltag - Zentrum für Demokratie
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
51<br />
Begriffsdefinitionen<br />
tungsmöglichkeiten <strong>im</strong> <strong>Alltag</strong>. Das bedeutet<br />
eine Ausdehnung des demokratischen Prinzips<br />
auf alle Lebensbereiche und genau diese ist die<br />
Grundlage für ein zivilgesellschaftliches Miteinander.<br />
Wichtiger Bestandteil ist dabei die Achtung der<br />
Menschenrechte, insbesondere der Würde, und<br />
der Schutz von Minderheiten. Für uns als ReferentInnen<br />
der politische Bildung schlägt sich<br />
dies nieder <strong>im</strong> Anspruch einer Erziehung zur<br />
<strong>Demokratie</strong>.<br />
<strong>Demokratie</strong> lernen<br />
<strong>Demokratisch</strong>e Erziehung bezeichnet unterschiedliche<br />
Formen der Erziehung, die den Anspruch<br />
haben, demokratisch zu sein oder ein<br />
demokratisches Zusammenleben, <strong>im</strong> Sinne einer<br />
<strong>Demokratie</strong> als Lebensform, zu fördern. Dazu gehören<br />
Erziehungsansätze, die Inhalte über <strong>Demokratie</strong><br />
vermitteln oder demokratische Verhaltensweisen<br />
einüben sollen genauso wie Versuche,<br />
Bildungsprozesse demokratisch zu gestalten.<br />
Dabei ist es ganz entscheidend, zu verstehen,<br />
dass der Bildungsprozess kein messbares<br />
Ende hat, sondern als lebenslang zu verstehen<br />
ist. Das gilt für alle TeilnehmerInnen am Bildungsprozess,<br />
also auch die „Lehrenden“.<br />
Ziel ist es, Menschen eine Orientierung in der<br />
Gesellschaft zu bieten und ihnen die Informationen<br />
zu geben, die sie benötigen, um an demokratischen<br />
Meinungsbildungsprozessen mitwirken<br />
zu können; außerdem, Werte und Verhaltensweisen<br />
zu vermitteln, die ein friedliches<br />
Zusammenleben fördern. Dazu gehören beispielsweise<br />
Toleranz, Solidarität und Verantwortungsübernahme.<br />
In der Praxis bedeutet<br />
Praxis von<br />
<strong>Demokratie</strong>erziehung<br />
das, dass die Teilnehmer-<br />
Innen an einem Bildungsprozess<br />
die Möglichkeit<br />
erhalten, soziale Kompetenz<br />
zu erlangen, Mitreden<br />
und Mitdenken zu<br />
können, Beteiligung und Mitgestaltung zu erleben,<br />
sich einmischen zu lernen und dabei tolerant<br />
zu sein. Die Stärkung des „Ichs“ und das<br />
Erlangen des nötigen Selbstbewusstseins sind<br />
weitere Voraussetzungen, um <strong>Demokratie</strong> und<br />
demokratisches <strong>Handeln</strong> zu erlernen und<br />
schließlich zu leben.<br />
Politische Bildung<br />
Kernidee unsere Vorstellung von politischer<br />
Bildung ist es, Bildungsziele <strong>im</strong> Lernprozess zu<br />
formulieren und gemeinsam mit den anderen<br />
Beteiligten zu reflektieren. In der politischen<br />
Bildung, wie sie gemeinhin <strong>im</strong> Rahmen der bundesdeutschen<br />
Debatten verstanden wird, geht es<br />
pr<strong>im</strong>är um den Auftrag, Bildungsangebote für<br />
Menschen allen Alters anzubieten und Menschen<br />
zu fördern, sich selbst als kritische und<br />
mündige BürgerInnen zu verstehen. Das heißt,<br />
Aufgabe der politischen Bildung ist es, eine<br />
Vielzahl von Meinungen, Ideologien und Sichtweisen<br />
auf politische, gesellschaftliche und soziale<br />
Probleme aufzuzeigen<br />
und die Menschen<br />
darin zu unterstützen,<br />
sich eine eigenständige<br />
Meinung und Sicht zu<br />
erarbeiten. Das heißt,<br />
in jedem Bildungsprozess<br />
geht es darum,<br />
Unterstützung<br />
der kritischen<br />
Meinungsbildung<br />
Werte wie Pluralität, Toleranz und Kritik zu<br />
vermitteln und Wege zu kritischem Denken und<br />
<strong>Handeln</strong> zu eröffnen.<br />
Zielstellung ist es, <strong>im</strong> Rahmen der <strong>im</strong> Grundgesetz<br />
verankerten Rechte sowie den in der politischen<br />
Kultur verankerten Werten der <strong>Demokratie</strong><br />
den BürgerInnen ein denkbar großes Maß an<br />
Freiheit über die eigenen Handlungen zu ermöglichen.<br />
Für den Bildungsbereich heißt dies keine indoktrinäre<br />
ideologische Erziehung, sondern eine<br />
Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Ideologien<br />
zu ermöglichen; es heißt, zu selbstständigen<br />
Meinungsbildungsprozessen zu befähigen,<br />
zu lernen, Widersprüche zu erkennen<br />
und diese auszuhalten, die Meinungen anderer<br />
anzuerkennen und trotzdem vereinfachenden<br />
Erklärungsansätzen kritisch gegenüber zu stehen.<br />
Das alles eingebunden in eine Gemeinschaft<br />
von BürgerInnen, die sich nicht nur für<br />
das individuelle Fortkommen und das eigene<br />
Leben interessieren, sondern auch Verantwortung<br />
für die Gesellschaft übernehmen.<br />
Das heißt nicht nur, sich am klassischen politischen<br />
Geschehen zu beteiligen, wie das Wahlrecht<br />
auszuüben, in einer Partei aktiv zu sein<br />
usw., sondern es bedeutet zivilgesellschaftliches<br />
Engagement auch außerhalb des parlamentarischen<br />
Systems. Manche nennen es zivilgesell-<br />
<strong>Demokratisch</strong> <strong>Handeln</strong> <strong>im</strong> <strong>Alltag</strong> – Anregungen und Methoden für MultiplikatorInnen