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grün<strong>de</strong>ten die Fugger 1494 <strong>de</strong>n „Ungarischen Han<strong>de</strong>l“. Die von <strong>de</strong>n Fuggern finanzierten Bergwerke in Neusohl (Banská Bystrica) gehörten zum Königreich Ungarn. Jakob<br />

schuf nun einen regelrechten Montankonzern: Neben einer Schmelzhütte in Neusohl wur<strong>de</strong>n 1495 die Saigerhütte Fuggerau in Kärnten, bald darauf die Saigerhütten in<br />

Hohenkirchen (Thüringen) in Thüringen und in Moschnitz (Mostenice in <strong>de</strong>r heutigen Slowakei) gegrün<strong>de</strong>t. Verteilt wur<strong>de</strong> das Kupfer über Faktoreien in Breslau, Leipzig,<br />

Krakau und Ofen (im heutigen Budapest). Für <strong>de</strong>n Transport zur Ostsee ließ Jakob Fugger eigens eine neue Straße über <strong>de</strong>n Jablunkapass bauen, über <strong>de</strong>n die Kupferlieferungen<br />

zu <strong>de</strong>n Ostseehäfen in Danzig, Stettin und Lübeck transportiert wur<strong>de</strong>n. Von dort wur<strong>de</strong> das Kupfer aus Oberungarn über Antwerpen nach Lissabon verschifft, wo es die<br />

wichtigste portugiesische Han<strong>de</strong>lsware für <strong>de</strong>n Export nach Indien darstellte. Auf <strong>de</strong>n Kupfermarkt in Venedig gelangte Fugger‘sches Kupfer aus Neusohl über Wiener Neustadt<br />

und die Adriahäfen Triest und Zengg. In <strong>de</strong>n schlesischen Goldbergbau stiegen die Fugger 1502 ein. Die slowakische Kupferför<strong>de</strong>rung machte knapp 40 Prozent <strong>de</strong>r<br />

europaweiten Kupferherstellung aus. Aus Tirol – wo die Fugger <strong>de</strong>n Markt weitgehend beherrschten – stammten 40 Prozent <strong>de</strong>s europäischen Kupfers. Die Augsburger Firma<br />

besaß somit in Europa eine marktbeherrschen<strong>de</strong> Stellung im Kupfergeschäft, wenn auch kein Monopol.<br />

Der Vatikan <strong>als</strong> Kun<strong>de</strong><br />

Die Fugger stan<strong>de</strong>n um 1495 "<strong>als</strong> erstes ober<strong>de</strong>utsches Han<strong>de</strong>lshaus in direkten Geschäftsbeziehungen zur Kurie." [9] Nach <strong>de</strong>m Tod Papst Alexan<strong>de</strong>rs VI. im August 1503<br />

intensivierte Jakob Fugger seine Kontakte zum Vatikan in Rom. Dem neuen Papst Julius II. finanzierte er 1505/06 die Anwerbung <strong>de</strong>r bis heute bestehen<strong>de</strong>n Schweizergar<strong>de</strong> <strong>de</strong>s<br />

Vatikan. Erste Geschäfte <strong>de</strong>s 1478 verstorbenen Geistlichen Markus Fugger in Rom sind um 1473 bekannt. Für die Kurie transferierten die Fugger 1477 erstm<strong>als</strong> kirchliche<br />

Einnahmen aus Schwe<strong>de</strong>n nach Rom. Zwischen 1508 bis 1524 hatten die Fugger (mit Unterbrechungen) die römische Münzstätte, die "zecca", gepachtet. Aus dieser Zeit sind 66<br />

Münzprägungen für vier Päpste belegt. Die Fugger waren danach (nicht zuletzt bedingt durch das "Sacco di Roma" von 1527 und <strong>de</strong>n wenig <strong>de</strong>utschenfreundlichen Medicipapst<br />

Clemens VII.) nur noch bis En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r 1530er Jahre mit einer Faktorei in Rom vertreten.<br />

Als einer <strong>de</strong>r führen<strong>de</strong>n Bankiers in Europa und durch seine engen Kontakte zum Vatikan beteiligte sich Jakob Fugger auch am Ablasswesen. Ablässe waren dam<strong>als</strong> ein gängiges<br />

Mittel zur Finanzierung von Kirchen, Spitälern und sogar Nordsee<strong>de</strong>ichen. In Verruf kam das Ablasswesen lediglich durch <strong>de</strong>n zu häufigen Gebrauch durch die baulustigen und<br />

kunstlieben<strong>de</strong>n Renaissancepäpste sowie durch die am Ablass beteiligten Lan<strong>de</strong>sherrn.<br />

Zum Erwerb zweier Erzbistümer stellte das Bankhaus <strong>de</strong>m Hohenzollern Albrecht von Bran<strong>de</strong>nburg, seit 1513 Erzbischof von Mag<strong>de</strong>burg und ab 1514 zugleich Erzbischof von<br />

Mainz, 1515 ein Darlehen über 48.000 Gul<strong>de</strong>n zur Verfügung. Um seine Schuld bei <strong>de</strong>n Fuggern abzutragen, überließ Albrecht <strong>de</strong>n Fuggern die ihm zustehen<strong>de</strong> Hälfte aus <strong>de</strong>m<br />

von Papst Leo X. verkün<strong>de</strong>ten neuen Ablass für <strong>de</strong>n Bau <strong>de</strong>s Petersdoms in Rom. Für die Fugger war <strong>de</strong>r Ablasshan<strong>de</strong>l darüber hinaus vom wirtschaftlichen Umfang her<br />

betrachtet lediglich ein völlig unbe<strong>de</strong>uten<strong>de</strong>s Bankgeschäft.[10] Dennoch entstand durch <strong>de</strong>n Ablasshan<strong>de</strong>l erhebliches Konfliktpotential, das wegen seiner moralischen<br />

Fragwürdigkeit in <strong>de</strong>n Folgejahren zur Durchsetzung <strong>de</strong>r Reformation in Deutschland beigetragen hat. Das Verhalten <strong>de</strong>s eingesetzten Ablasspredigers, <strong>de</strong>s Dominikaners Johann<br />

Tetzel, gab Martin Luther <strong>de</strong>n Anlass zu seinen 95 Thesen. 1520 schrieb Luther seinen Aufsatz "An <strong>de</strong>n christlichen A<strong>de</strong>l <strong>de</strong>utscher Nation" und griff darin auch Jakob Fugger<br />

persönlich an: „Man müsste wirklich <strong>de</strong>m Fugger und <strong>de</strong>rgleichen Gesellschaft einen Zaum ins Maul legen“.<br />

Jakob Fugger und <strong>de</strong>r Überseehan<strong>de</strong>l<br />

Der Warenhan<strong>de</strong>l spielte für die Fugger im Vergleich zu ihren Montanunternehmen eine nur untergeordnete Rolle. Nur wegen <strong>de</strong>r damit verbun<strong>de</strong>nen Exotik nehmen die<br />

Beteiligungen Jakob Fuggers an frühen Han<strong>de</strong>lsexpeditionen einen prominenten Platz in <strong>de</strong>r Fuggergeschichte ein.<br />

Nach<strong>de</strong>m <strong>de</strong>r Portugiese Vasco da Gama 1498 <strong>de</strong>n Seeweg nach Indien ent<strong>de</strong>ckt hatte und damit das portugiesische Gewürzmonopol ermöglichte, beteiligte sich auch Jakob<br />

Fugger am Han<strong>de</strong>l mit Gewürzen und eröffnete 1503 eine Faktorei in Lissabon. Er erhielt am 3. Oktober 1503 von <strong>de</strong>r Casa da Índia die Erlaubnis, von Lissabon aus mit Pfeffer,<br />

sonstigen Gewürzen und Luxuswaren wie Perlen und E<strong>de</strong>lsteinen zu han<strong>de</strong>ln. 1505 beteiligte sich die Fuggerfirma, gemeinsam mit an<strong>de</strong>ren Augsburger, Nürnberger und<br />

genuesischen Han<strong>de</strong>lshäusern, mit <strong>de</strong>m vergleichsweise kleinen Betrag von 3.000 Gul<strong>de</strong>n an <strong>de</strong>r ersten (und einzigen) Indienfahrt mit Beteiligung <strong>de</strong>utscher Firmen. Drei<br />

Han<strong>de</strong>lsschiffe segelten mit <strong>de</strong>r 22 Schiffe umfassen<strong>de</strong>n Flotte <strong>de</strong>s ersten portugiesischen Vizekönigs von Indien, Francisco <strong>de</strong> Almeida, am 25. März 1505 von Lissabon ab und<br />

erreichten am 13. September 1505 die indische Westküste. Die Fahrt en<strong>de</strong>te 1506 mit <strong>de</strong>r Rückkehr nach Lissabon. Obwohl ein Drittel <strong>de</strong>r importierten Waren an <strong>de</strong>n König von

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