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Am 20. Juni 1535 erließ König Ferdinand I. aus Wien ein Privileg, wonach die Fugger sich Grafen zu Kirchberg, Weißenhorn und Marstetten nennen durften.<br />
Am 24. Juni 1535 wur<strong>de</strong> Raymund auch in <strong>de</strong>n ungarischen A<strong>de</strong>lsstand erhoben.<br />
Am 3. Dezember 1535 stirbt Raymund Fugger in Gegenwart seiner Ärzte an einem Schlaganfall.<br />
Persönlichkeit<br />
Nach <strong>de</strong>r Fuggerchronik war Raymund Fugger „eine schöne lange und lustige Person, stark von Leib und Gemüht“. Bei ihm wird aber auch ein zu Jähzorn und Derbheit<br />
neigen<strong>de</strong>s Temperament <strong>de</strong>utlich.<br />
Körper und Wesen waren von Krankheit geprägt und wechselseitig bestimmt. Schon auf Bildnissen aus seiner Jugend (u.a. von Holbein) erscheint er ungesund. Durch die<br />
Krankheiten verlor er früh seine Jugendlichkeit. <strong>Diese</strong> Anfälligkeit für Krankheiten ließ ihn auch nur ein Alter von 46 Jahren erreichen. <strong>Diese</strong> körperliche Konstitution<br />
schränkte ihn auch bei seinen Han<strong>de</strong>lsreisen ein. Die Hemmung praktischer Fähigkeit und Energie ließ ihn immer mehr das Interesse am Han<strong>de</strong>l verlieren. <strong>Diese</strong> eher<br />
negativen <strong>Seite</strong>n Raymund Fuggers wur<strong>de</strong>n aber durch positive aufgewogen. Er beteiligte sich an <strong>de</strong>r Gestaltung Augsburgs sowie an <strong>de</strong>r seiner Besitztümer. Im Bewusstsein<br />
sozialer Verantwortung wollte er mit <strong>de</strong>m Schloßbau von Mickhausen Not lei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Arbeitskräften und Handwerkern Verdienst schaffen.<br />
Mit herzhafter Neigung war Raymund Fugger <strong>de</strong>n Künsten und Künstlern zugetan. Er war nicht nur ein Sammler son<strong>de</strong>rn ausgesprochener Kunstkenner. Dass es von<br />
Raymund Fugger viele und künstlerisch anspruchsvolle Bildnismedaillen gibt, bezeugt eine beson<strong>de</strong>re Neigung zu diesem eigenen Objekt <strong>de</strong>s Kunstgenusses, <strong>de</strong>s Sammlerund<br />
Schenkerfreu<strong>de</strong> <strong>de</strong>s gebil<strong>de</strong>ten Renaissancemenschen. Sein Augsburger Anwesen erschien Beatus Rhenanus ebenbürtig mit <strong>de</strong>m Garten König Franz I.<br />
Sein Verhältnis zu Kunst und Künstlern verband sich mit <strong>de</strong>n allgemeinen Interessen Raymund Fuggers. Während Jakob <strong>de</strong>r Reiche zum Humanismus und gegenüber<br />
wissenschaftlichen Bestrebungen und Neigungen eher zurückhaltend war, wird bei Raymund eine weite Aufgeschlossenheit und offene Anteilnahme <strong>de</strong>utlich. Zu <strong>de</strong>n<br />
humanistischen Gesinnungsgenossen und Freun<strong>de</strong>n Raymund Fuggers gehörten unter an<strong>de</strong>ren Beatus Rhenanus, Erasmus von Rotterdam und Philipp Melanchthon. Sein<br />
Interesse an Geschichte (vor allem die seiner eigenen Familie) und seine Beziehungen zu Schriftstellern spiegelten sich in einer großen Bibliothek wi<strong>de</strong>r. Im Vor<strong>de</strong>rgrund<br />
seines Interesses stand aber die römische und griechische Antike. Raymund Fugger för<strong>de</strong>rte wissenschaftliche Studien aller Art und beteiligte sich an historischen<br />
Forschungen.<br />
Raymund konnte die weiten Beziehungen <strong>de</strong>s fuggerschen Han<strong>de</strong>lns <strong>de</strong>m Sammeln und seinen wissenschaftlichen Interessen nutzbar machen. Unter <strong>de</strong>n von ihm<br />
gesammelten Werken mögen manche gewesen sein, die erstm<strong>als</strong> einen Hauch echter Antike in <strong>de</strong>n Nor<strong>de</strong>n trugen. Auch auf die zeitgenössische Kunst <strong>de</strong>r Renaissance sind<br />
vermutlich Anregungen übergegangen.<br />
Kunstbesitz<br />
Im Hause Raymund Fugger fin<strong>de</strong>n wir erstm<strong>als</strong> das Phänomen <strong>de</strong>s eigentlichen Kunstsammlers und historischen eingestellten Kenners vor. Raymund Fuggers Kunstbesitz<br />
und Sammlungen sind längst verstreut und größtenteils verschollen.<br />
Für die Gesamtanschauung kommt uns allerdings die Schil<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s Beatus Rhenanus zu Hilfe, <strong>de</strong>r 1530 Raymund Fuggers Sitz in <strong>de</strong>r Kleesattlergasse besichtigen durfte.<br />
(Es ist zu bemerken, dass <strong>de</strong>r genaue Inhalt <strong>de</strong>r Kunstsammlung heute nicht mehr nachzuvollziehen ist. Alle Hinweise auf <strong>de</strong>n Inhalt ergeben sich aus <strong>de</strong>n Texten von Beatus<br />
Rhenanus und aus einigen Inventurlisten von Erbschaften die aber, wahrscheinlich aus mangeln<strong>de</strong>m Wissen, äußerst ungenau und unvollständig sind).<br />
Von <strong>de</strong>n Gemäl<strong>de</strong>n im Haus Raymund Fuggers hat Beatus Rhenanus vor allem die italienischen Bil<strong>de</strong>r hervorgehoben. Dabei wird man vor allem an Werke venezianischer<br />
Mahler <strong>de</strong>nken dürfen. Bekannt ist aber nur ein einzelnes Bild das von Vincenzo Catena geschaffene Bildnis Raymund Fuggers selbst. Beson<strong>de</strong>rs zahlreich fand Beatus<br />
Renanus die Gemäl<strong>de</strong> Lucas Cranachs vertreten. Die Verbindung mit <strong>de</strong>m sächsischen Hofmaler von Wittenberg ist eine in <strong>de</strong>r Augsburger Kunstgeschichte auffallen<strong>de</strong><br />
Erscheinung. Vielleicht ist die Beziehung in Raymund Fuggers Krakauer Zeit angeknüpft wor<strong>de</strong>n. Nicht ausgeschlossen ist es, dass Cranach auch schon anlässlich <strong>de</strong>s