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Nr.5 - 2010 Sepetmber / Oktober - home-hi.de

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aktiv |<br />

Zukunft <strong>de</strong>r Retter<br />

Berlin | Was wird aus <strong>de</strong>m Rettungsdienst, wenn<br />

er künftig europaweit ausgeschrieben wer<strong>de</strong>n muss?<br />

Bun<strong>de</strong>svorstandsmitglied Wolfram Rohle<strong>de</strong>r for<strong>de</strong>rt<br />

Respekt vor <strong>de</strong>r Arbeit <strong>de</strong>r Rettungskräfte und<br />

möchte Niedriglöhne ver<strong>hi</strong>n<strong>de</strong>rn. | Seite 3<br />

Jugendliche Wikinger<br />

Berlin / Almke | Mehr als 1200 Kin<strong>de</strong>r und<br />

Jugendliche haben beim Bun<strong>de</strong>spfingst zeltlager<br />

<strong>de</strong>r Johanniter-Jugend <strong>de</strong>n Zeltplatz in<br />

Almke (Nie<strong>de</strong>rsachsen) in ein großes Wikingerlager<br />

verwan<strong>de</strong>lt. | Seite 4<br />

Zeitung für die Helfer und Mitarbeiter <strong>de</strong>r Johanniter-Unfall-Hilfe e. V. | Ausgabe Juli / August <strong>2010</strong><br />

Furchtlos mit<br />

Flaschen und Flossen<br />

Foto: Katrin Juhl<br />

Eutin | Wasserscheu sind sie nicht. Bei<br />

Wind und Wetter zwängen sich die ehrenamtlichen<br />

Rettungstaucher <strong>de</strong>r Johanniter<br />

in Eutin in ihre zweite Haut und proben<br />

<strong>de</strong>n Ernstfall. Die Männer und Frauen um<br />

Helge Börensen treffen sich alle zwei<br />

Wochen, um abzutauchen.<br />

| Seiten 4 und 5<br />

Sportlich mit<br />

Sinn und Verstand<br />

Berlin | „Sag, wie hältst du’s mit <strong>de</strong>m<br />

Sport?“, lautet die Gretchenfrage, die<br />

<strong>de</strong>r „aktiv“ <strong>de</strong>n Johannitern in <strong>de</strong>n Verbän<strong>de</strong>n<br />

gestellt hat. Sind unsere „Rettungsbären“<br />

eigentlich schnell auf <strong>de</strong>n<br />

Beinen o<strong>de</strong>r essen sie lieber Fast Food?<br />

Vorurteilsfreie Rechercheergebnisse.<br />

| Seite 2<br />

Fotos: Tobias Grosser<br />

Lan<strong>de</strong>swettkampf im Urlaubsambiente: In Friedrichshafen am Bo<strong>de</strong>nsee bestand eine Übung darin, verunglückte Surfer richtig zu versorgen.<br />

Gutes Wetter und hoch motivierte Teilnehmer gab es auch bei <strong>de</strong>n Johanniter-Wettkämpfen in Münster (unten: die Sieger aus Essen) und Schmölln.<br />

Mit Verbandskasten und Köpfchen<br />

Saison <strong>de</strong>r Johanniter-Olympia<strong>de</strong>n hat begonnen<br />

www.johanniter.<strong>de</strong><br />

Kompetente Hilfe bei<br />

Trauer und Tränen<br />

Berlin | Kin<strong>de</strong>r trauern an<strong>de</strong>rs als Erwachsene.<br />

Sie malen, spielen und schreien.<br />

Vor fünf Jahren haben die Johanniter ihr<br />

ers tes Trauerzentrum für Kin<strong>de</strong>r und<br />

Jugend liche eröffnet. Mittlerweile gibt<br />

es „Lacrima“ (lateinisch: die<br />

Träne) viermal in Deutschland.<br />

Ein Handbuch sorgt<br />

nun für Qualitätsstandards<br />

in <strong>de</strong>r Trauerarbeit.<br />

| Seite 3<br />

Münster / Schmölln / Friedrichshafen | Traumstädte<br />

gibt es viele. Für hun<strong>de</strong>rte Johanniter<br />

aber <strong>hi</strong>eß in <strong>de</strong>n vergangenen Wochen das<br />

Ziel: Dortmund. Dort wird 2011 <strong>de</strong>r nächste<br />

Bun<strong>de</strong>swettkampf stattfin<strong>de</strong>n. Nur die Besten<br />

<strong>de</strong>r Besten in <strong>de</strong>r Ersten Hilfe dürfen dort teilnehmen.<br />

Die Vorauswahl ist in vollem Gange.<br />

In drei Lan<strong>de</strong>sverbän<strong>de</strong>n sind die Entscheidungen<br />

bereits gefallen. Den Lan<strong>de</strong>swettkampfreigen eröffneten<br />

am 5. Mai die rheinischen und westfälischen<br />

Johanniter. Die Erste-Hilfe-Teams aus Sachsen-Anhalt<br />

und Thüringen verwan<strong>de</strong>lten am 12.<br />

Juni <strong>de</strong>n Schmöllner Marktplatz in eine Aktionsbühne.<br />

Am 3. Juli folgten die Kollegen aus Ba<strong>de</strong>n-<br />

Württemberg, die nicht nur ihre Sieger, son<strong>de</strong>rn<br />

auch ein Jubiläum feiern konnten. Bevor es am<br />

14. August mit <strong>de</strong>n Lan<strong>de</strong>skonkurrenzen weitergeht<br />

(siehe Seite 2), <strong>hi</strong>er die ersten Augenzeugenberichte<br />

<strong>de</strong>r bisherigen Rennen um die Rettung.<br />

Hohes Niveau und tolles Miteinan<strong>de</strong>r<br />

Die Johanniter aus Essen und vom Nie<strong>de</strong>rrhein<br />

sind die großen Gewinner <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>swettkampfes<br />

<strong>de</strong>r Johanniter in Nordrhein-Westfalen. In <strong>de</strong>n<br />

Kategorien A (Sanitätshelfer ab 16 Jahre) und B<br />

(12 bis 15 Jahre) siegten die Helfer aus <strong>de</strong>m RV<br />

Essen / OV Kettwig. Einen Doppelsieg errang auch<br />

<strong>de</strong>r RV Nie<strong>de</strong>rrhein in <strong>de</strong>r C-Klasse (sechs bis elf<br />

Jahre) und <strong>de</strong>r S-Klasse (Rettungsdienstpersonal).<br />

Der ehrenamtliche Lan<strong>de</strong>svorstand Hans-<br />

Theodor von Tiesenhausen dankte bei <strong>de</strong>r Siegerehrung<br />

neben <strong>de</strong>m gastgeben<strong>de</strong>n RV Münsterland<br />

/ Soest beson<strong>de</strong>rs <strong>de</strong>m THW Münster, <strong>de</strong>n<br />

Mimen aus Osnabrück und <strong>de</strong>r hessischen HLW-<br />

Gruppe für ihre Hilfe. Lob gab es für die 50 Mannschaften<br />

aus Nordrhein-Westfalen, England, Nordirland<br />

und Polen auch von Lan<strong>de</strong>sarzt Dr. Jörg<br />

Oberfeld: „Das Leistungsniveau war sehr hoch.<br />

Beson<strong>de</strong>rs haben mich das Miteinan<strong>de</strong>r und <strong>de</strong>r<br />

freundliche Ton unter <strong>de</strong>n Teilnehmer gefreut.“<br />

Bei bestem Wetter waren die Teams in <strong>de</strong>r<br />

gesamten Innenstadt gegeneinan<strong>de</strong>r angetreten.<br />

Dabei galt es, neben schriftlichem Test, Trageparcours<br />

und Herz-Lungen-Wie<strong>de</strong>rbelebung an<br />

einem Dutzend Stationen realistische Unfallszenarien<br />

zu bewältigen. Der Tag <strong>de</strong>r Johanniter<br />

war bereits am Freitagabend mit einem Empfang<br />

im Schloss von Münster mit 150 Gästen, darunter<br />

Lan<strong>de</strong>sarbeitsminister Karl-Josef Laumann und<br />

JUH-Bun<strong>de</strong>svorstandsmitglied Wolfram Rohle<strong>de</strong>r<br />

eröffnet wor<strong>de</strong>n. „Die Johanniter sind aus vielen<br />

sozialen Bereichen nicht mehr wegzu<strong>de</strong>n ken“,<br />

sagte Laumann.<br />

Wettstreit vor großem Publikum<br />

Die Johanniter aus <strong>de</strong>m LV Sachsen-Anhalt /Thüringen<br />

stimmten sich am 12. Juni mit einem<br />

Gottesdienst auf <strong>de</strong>n Wettkampf ein. In <strong>de</strong>r Predigt<br />

von Probst Dr. Hans Mikosch ging es um Verlässlichkeit<br />

und Gemeinschaft – Werte, die für<br />

die Johanniter im Arbeitsalltag ebenso wichtig<br />

sind wie beim Ringen um Erste-Hilfe-Medaillen.<br />

Gemeinsam sangen alle das Lied „Wir sind die<br />

Johanniter“, das die Johanniter-Jugend in Heilingen<br />

komponiert hatte. Dann war es so weit: 28<br />

Mannschaften und fünf Gastmannschaften traten<br />

bei <strong>de</strong>m vom RV Ostthüringen ausgerichteten<br />

Wettstreit an und machten aus <strong>de</strong>m Schmöllner<br />

Marktplatz einen Schauplatz versc<strong>hi</strong>e<strong>de</strong>nster<br />

Unfallszenarien. Beson<strong>de</strong>rs beeindruckend war<br />

für das Publikum die spektakuläre Bergung und<br />

Versorgung verletzter Handwerker mittels einer<br />

Drehleiter <strong>de</strong>r Feuerwehr vom Balkon <strong>de</strong>s Rathauses.<br />

Die Ergebnisse <strong>de</strong>r Helfer wur<strong>de</strong>n von<br />

Radkurieren in das Auswertungsbüro gebracht.<br />

Promi nen tes ter Kurier war Dr. Hartmut Schubert,<br />

Staatssekretär im Thüringer Ministerium für<br />

Soziales, Familie und Gesundheit. Heike Taubert,<br />

Minis te rin für Soziales, Familie und Gesundheit<br />

sowie Sc<strong>hi</strong>rmherrin <strong>de</strong>r Veranstaltung, hob in<br />

ihrem Grußwort die große Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>r Erste-<br />

Hilfe-Ausbildung für die Gesellschaft hervor.<br />

Abkühlung zwischen <strong>de</strong>n Stationen<br />

Besser konnte es kaum laufen beim Lan<strong>de</strong>swettkampf<br />

in Ba<strong>de</strong>n-Württemberg, <strong>de</strong>r dieses Jahr<br />

im Rahmen <strong>de</strong>s Festwochenen<strong>de</strong>s anlässlich <strong>de</strong>s<br />

50-jährigen JUH-Jubiläums in Friedrichshafen<br />

vom 2. bis 4. Juli am Bo<strong>de</strong>nsee stattfand. Der<br />

Wettkampf war perfekt in das von David Bercher<br />

und seinem Team organisierte Rahmenprogramm<br />

eingebettet. Sonnenschein, ein abgestimmter<br />

Ablauf und das Fußball-WM-Spiel gegen Argentinien<br />

machten <strong>de</strong>n Samstag zu einem großen<br />

Erfolg. Das Team um Ausbildungsleiter Frank<br />

Johannsen hatte sich versc<strong>hi</strong>e<strong>de</strong>ne Szenarien<br />

ausgedacht – vom Trageparcours am steinigen<br />

Bo<strong>de</strong>nseeufer über einen Surfunfall bis zur Rettung<br />

auf einer Insel mit Unterstützung von DLRG<br />

und THW. ... weiter auf Seite 2<br />

Zentrum für trauern<strong>de</strong> Kin<strong>de</strong>r


2 | aktiv 07 / 08 <strong>2010</strong><br />

Liebe Johanniter,<br />

Lena, Jogi, Schweini und Co.: Die eine hat<br />

uns Deutschen <strong>de</strong>n Sieg beim Eurovision-<br />

Song-Contest beschert, die an<strong>de</strong>ren sind<br />

für Jubelarien im ganzen Land verantwortlich.<br />

Und es scheint so, als haben sich die<br />

Johanniter bei ihren ersten drei Lan<strong>de</strong>swettkämpfen<br />

in Erster Hilfe von dieser<br />

Erfolgsstimmung im superheißen Sommer<br />

mitreißen lassen. Drei von neun Retter-<br />

Olympia<strong>de</strong>n haben bereits stattgefun<strong>de</strong>n –<br />

bei allen stimmte einfach alles: vom Wetter<br />

über <strong>de</strong>n Teamgeist und die Leis tun gen<br />

bis <strong>hi</strong>n zur Wirkung in die Gesellschaft<br />

<strong>hi</strong>nein. Lesen Sie auf Seite 1 und 2 Näheres<br />

dazu. Apropos erfolgreich: Endlich können<br />

wir die Ergebnisse <strong>de</strong>r aufwändi gen Internet-Fotoshootings<br />

bestaunen. Der uneinheitliche<br />

Foto-Mix ist passé, statt<strong>de</strong>ssen<br />

ist unser Internetauftritt um eine gute<br />

Portion Frische und Lebensfreu<strong>de</strong> reicher.<br />

Mehr dazu auf Seite 8. Im aktuellen aktiv<br />

geht es übrigens um ganz ähnliche Themen<br />

wie in Ihrem Reiseprospekt: um Sport<br />

(Seite 2), Tauchen (Seiten 4 und 5) und<br />

Musik (Seite 5). Aber auch die erns teren<br />

Themen haben ihre Berechtigung – schließlich<br />

<strong>de</strong>cken wir<br />

Johanniter die<br />

ge samte Bandbreite<br />

<strong>de</strong>s<br />

Lebens ab.<br />

Und das ist<br />

gut so.<br />

Einen schönen<br />

Sommer<br />

wünscht Ihnen<br />

Tonja Knaak<br />

| editorial<br />

5 | Musik, Schlamm und Erste Hilfe<br />

Johanniter sichern das Southsi<strong>de</strong>­<br />

Festival mit 50 000 Zuschauern<br />

sanitätsdienstlich und medizinisch ab<br />

6 | Brunnen gegen Cholera<br />

Ein Projekt <strong>de</strong>r Johanniter in Simbabwe,<br />

das <strong>de</strong>n Menschen die Lebensgrundlage<br />

zurückgibt<br />

6 | Gesun<strong>de</strong>s Leben schützen<br />

Aus <strong>de</strong>m Tagebuch <strong>de</strong>r Johanniter­<br />

Projektkoordinatorin Elena Lutzke in<br />

Indonesien<br />

7 | Gut drauf bleiben<br />

Mehr als ein Erste-Hilfe-Kurs: Für<br />

Menschen, die auch im Seniorenalter<br />

Verantwortung übernehmen wollen<br />

7 | Eine Frau mit Herz für die Pflege<br />

Dr. Katja Boguth ist neue Professorin an<br />

<strong>de</strong>r akkon-hochschule für <strong>de</strong>n Bereich<br />

Pflegewissenschaften<br />

Unsere Rubriken<br />

| nachgefragt – Seite 3<br />

| personalien – Seite 4<br />

| medienecho – Seite 5<br />

| schon gewusst – Seite 6<br />

| termine – Seite 6<br />

| bücher, kino – Seite 7<br />

| ticker – Seite 8<br />

| inhalt<br />

Lan<strong>de</strong>swettkämpfe<br />

Fortsetzung von Seite 1<br />

„Toll war es, dass wir zwischendurch in <strong>de</strong>n See<br />

hüpfen konnten“, sagt Arne Maass (RV Rhein-<br />

Neckar-Franken). Bei <strong>de</strong>n A-Mannschaften überzeugte<br />

<strong>de</strong>r RV Ostwürttemberg, <strong>de</strong>r die ersten<br />

drei Plätze für sich beanspruchte, auch bei <strong>de</strong>n<br />

B-Mannschaften stan<strong>de</strong>n die Ostwürttemberger<br />

auf <strong>de</strong>m ersten Platz. Bei <strong>de</strong>n S- und C-Mannschaften<br />

lag <strong>de</strong>r RV Schwarzwald-Oberrhein an<br />

<strong>de</strong>r Spitze. Eine Beson<strong>de</strong>rheit: Die Bevölkerung<br />

konnte bei einem Je<strong>de</strong>rmann-Wettkampf ihr<br />

Können unter Beweis stellen.<br />

Die jungen Ersthelfer<br />

ließen sich<br />

auch unter Stress<br />

nicht aus <strong>de</strong>r Ruhe<br />

bringen. (oben)<br />

In Schmölln<br />

zeigten die<br />

Rettungskräfte<br />

beim Parkours-<br />

Lauf Kraft und<br />

Gesc<strong>hi</strong>cklichkeit.<br />

Wie fit sind die Johanniter?<br />

Über Ausdauer, Spaß, Gemeinschaft und Werbung für die JUH<br />

Berlin | Treppen hoch, <strong>de</strong>m gestürzten Pa tienten<br />

auf die Beine helfen, ihn in <strong>de</strong>n Rettungswagen<br />

<strong>hi</strong>even: Das hört sich schweißtreibend<br />

an – ist es auch, wie je<strong>de</strong>r Retter bestätigen<br />

kann. Glücklich, wer da schon mal ein Fitnessstudio<br />

von innen gesehen hat, regelmäßig<br />

ohne motorbetriebenen Untersatz die Landschaft<br />

genießt o<strong>de</strong>r <strong>hi</strong>n und wie<strong>de</strong>r mit an<strong>de</strong>ren<br />

Ballverrückten zwischen zwei Toren <strong>hi</strong>n<br />

und her jagt.<br />

Egal, welche Art <strong>de</strong>r körperlichen Betätigung<br />

man wählt – für <strong>de</strong>n „Rettungsbären“ im Allgemeinen<br />

o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n Katastrophenschützer im Speziellen<br />

kann das auch in beruflicher Hinsicht kein<br />

Scha<strong>de</strong>n sein. Wie für alle an<strong>de</strong>ren auch, selbst<br />

für die Schreibtischtäter.<br />

Deshalb hat zum Beispiel <strong>de</strong>r RV Köln / Rhein-<br />

Erft-Kreis / Leverkusen vor einem Jahr ein betriebliches<br />

Gesundheitsmanagement für Mitarbeiter<br />

mit kostenfreien Fitnesskursen, Ernährungsberatung<br />

und Venenscreening gestartet. Das<br />

Projekt „Fit for Saving Lives“ richtet sich an übergewichtige<br />

Personen, die ihre Muskulatur kräftigen<br />

wollen. Der Kurs ist durchaus sinnvoll, <strong>de</strong>nn<br />

– wie <strong>de</strong>r Arbeitsmediziner Dr. Wolfgang Braun<br />

aus Essen meint – viele Angehörige von Hilfsorganisationen<br />

und Feuerwehren sind weit von<br />

ihrem I<strong>de</strong>almaß entfernt.<br />

Dabei liegen die Johanniter nicht schlecht<br />

im Rennen, was <strong>de</strong>n sportlichen Einsatz angeht.<br />

Die JUH-Helfer sichern jetzt im Sommer nicht<br />

nur die versc<strong>hi</strong>e<strong>de</strong>nen sportlichen Wettkämpfe<br />

sanitätsdienstlich ab, sie schnüren auch gern<br />

selbst <strong>de</strong>n Turnschuh. Wie im Juni die sächsischen<br />

Johanniter beim Leipziger Firmenlauf o<strong>de</strong>r<br />

die Frankfurter, die ihre 5,6 Kilometer in 35 bis<br />

40 Minuten liefen. Nicht preisverdächtig, aber<br />

Hauptsache, dabei sein und sich bewegen, lautet<br />

die Devise.<br />

Lan<strong>de</strong>swett<br />

Foto: Nils Walter<br />

kampf <strong>2010</strong><br />

in Salzgitter<br />

So geht es weiter:<br />

LV Nie<strong>de</strong>rsachsen / Bremen<br />

Datum: 14. August<br />

Ort: Salzgitter<br />

Teilnehmer: 419<br />

LV Berlin / Bran<strong>de</strong>nburg<br />

Termin: 4. September<br />

Ort: Schwedt/O<strong>de</strong>r<br />

Teilnehmer: 300<br />

Oft engagieren sich JUH-Läufer auch abseits<br />

<strong>de</strong>r körperlichen Ertüchtigung: Kreative Kostüme,<br />

gestaltete Trikots mit JUH-Werbeslogan sind<br />

gefragt. Die Johanniter aus <strong>de</strong>m LV Nord trugen<br />

beim Kiel-Lauf im Juni gar Ritterkutten. Die<br />

Düsseldorfer Rettungskräfte wollten beim Metro-Group-Staffel-Marathon<br />

im Mai aber nicht<br />

nur ihr Trikot spazieren tragen. Je<strong>de</strong>s Teammitglied<br />

lief zehn Kilometer, am En<strong>de</strong> erreichten sie<br />

<strong>de</strong>n 285. von 1695 Plätzen. „Seit zwei Jahren haben<br />

wir eine Laufgruppe in unse rem Verband“,<br />

sagt Thomas Walbröhl, Gruppenführer Betreuung<br />

in <strong>de</strong>r Einsatz-Einheit Düsseldorf. „Wir haben<br />

gemerkt, dass uns unser Job leichter fällt, wenn<br />

wir Kraft und Ausdauer haben.“ Etwas langsa mer<br />

LV Sachsen<br />

Datum: 11. September<br />

Ort: Zittau<br />

Teilnehmer: 400<br />

LV Nord<br />

Termin: 10. September<br />

Ort: Neubran<strong>de</strong>nburg<br />

Teilnehmer: 400<br />

Foto: René Kunath<br />

Lan<strong>de</strong>swettkampf <strong>2010</strong><br />

25.09.<strong>2010</strong><br />

an<strong>de</strong>swettkampf<br />

L<br />

Kempten (Allgäu)<br />

LV Bayern<br />

Termin: 25. September<br />

Ort: Kempten<br />

Teilnehmer: 500<br />

Die Leiziger Johanniter liefen mit OP-Häubchen,<br />

Bandage und sogar Blutdruckmessgerät beim<br />

Firmenlauf mit (oben). Die Düsseldorfer Johanniter<br />

nahmen an einem Marathon-Staffellauf teil – und<br />

bewiesen echten sportlichen Ehrgeiz.<br />

ITTAUzeigt‘s<br />

sind dagegen die Johanniter in Hessen unterwegs.<br />

Dort gibt es eine zwölfköpfige Walking-<br />

Gruppe, die regelmäßig durch die Fel<strong>de</strong>r Nie<strong>de</strong>r-<br />

Weisels streift.<br />

Nicht zu unterschätzen im JUH-Verband ist<br />

die Nähe zum Fußball: So treffen sich etwa im<br />

RV Oberschwaben / Bo<strong>de</strong>nsee die Katastrophenschützer<br />

und SEG-Mitglie<strong>de</strong>r mittwochs zum<br />

Kicken. „Wir machen das, um uns fit zu halten<br />

und <strong>de</strong>n Zusammenhalt zu stärken“, sagt David<br />

Bercher, Regionalbereitschaftsleiter. Spaß macht<br />

es außer<strong>de</strong>m.<br />

Im RV Hamburg nutzen viele Mitarbeiter das<br />

Fitnessstudio mit günstigen Johanniter-Konditionen<br />

– auch weil es nur zehn Minuten von <strong>de</strong>r<br />

Dienststelle entfernt ist. Die Krone setzen aber<br />

die Johanniter im RV Rhein-Ruhr auf: Sie planen,<br />

in <strong>de</strong>n Räumen für die Ehrenamtlichen einen Fitnessraum<br />

einzurichten. Zwischen <strong>de</strong>n Einsät zen<br />

Bankdrücken o<strong>de</strong>r Hanteln stemmen – dann ist<br />

selbst <strong>de</strong>r schwerste Patient ein Kin<strong>de</strong>rspiel. | tk


Eine Träne für Freu<strong>de</strong> und Trauer<br />

Johanniter setzen Qualitätsstandards für die Trauerarbeit mit Kin<strong>de</strong>rn<br />

Berlin | Kin<strong>de</strong>r trauern an<strong>de</strong>rs als Erwachsene.<br />

Sie trauern durch Malen, Spielen und<br />

Schreien – mit allen Sinnen. Vor fünf Jahren<br />

haben die Johanniter <strong>de</strong>shalb ihr erstes Trauerzentrum<br />

für Kin<strong>de</strong>r und Jugendliche eröffnet.<br />

Mittlerweile gibt es „Lacrima“ viermal in<br />

Deutschland – die jüngste Trauergruppe nimmt<br />

im September in Darmstadt ihre Arbeit auf,<br />

eine weitere wird im Herbst in Hamburg dazukommen.<br />

Johanniter auf <strong>de</strong>r<br />

Interschutz<br />

Foto: Tobias Rilling<br />

„Lange saßen sie dort und hatten es schwer,<br />

doch sie hatten es gemeinsam schwer, und das<br />

war ein Trost. Leicht war es trotz<strong>de</strong>m nicht“,<br />

schrieb die Kin<strong>de</strong>rbuchautorin Astrid Lindgren.<br />

Ihre Worte weisen darauf <strong>hi</strong>n, wie wichtig das<br />

gemeinschaftliche Trauern ist, um <strong>de</strong>n eigenen<br />

Weg zu fin<strong>de</strong>n. Kompetente Hilfe ist gefragt.<br />

Die Johanniter haben die Qualität ihrer Angebote<br />

für trauern<strong>de</strong> Kin<strong>de</strong>r und Jugendliche<br />

jetzt in einem Handbuch <strong>de</strong>finiert. Darin wird<br />

zum Beispiel <strong>de</strong>r Ablauf <strong>de</strong>r Gruppenstun<strong>de</strong>n beschrieben,<br />

<strong>de</strong>r klassische Sitzkreis und die speziellen<br />

Reit-, Kunst- o<strong>de</strong>r Schreibangebote. Die<br />

Ausbildung <strong>de</strong>r Mitarbeiter ist klar vorgegeben.<br />

Es wird in <strong>de</strong>m Handbuch sogar auf die Ausstattung<br />

<strong>de</strong>r Räume geachtet.<br />

„Wir brauchen wie bei <strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren Johanniterdiensten<br />

Qualitätsstandards. Die Eltern müssen<br />

wissen, woran sie bei uns sind, sei es in München,<br />

Lü<strong>de</strong>nscheid, Frankfurt o<strong>de</strong>r Datteln, wo es bereits<br />

Johanniter-Angebote für trauern<strong>de</strong> Kin<strong>de</strong>r<br />

und Jugendliche gibt“, sagt Rachel Korsch, Leiterin<br />

<strong>de</strong>s neuen Trauerzentrums im RV Darmstadt-<br />

Dieburg. Gemeinsam mit Leitern aller Johanniter-<br />

Zentren sowie Knuth Fischer, Pfarrer in <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>sgeschäftsstelle,<br />

hat sie das 43 Seiten starke<br />

Handbuch ausgearbeitet.<br />

Darin ist auch das gemeinsame Logo festgelegt<br />

– eine Träne (lateinisch: lacrima). Sie soll<br />

„Grünes Händchen“<br />

auf Platz drei<br />

Wut, Trauer, Verzweiflung –<br />

die Bandbreite <strong>de</strong>r Gefühle<br />

nach <strong>de</strong>m Verlust eines geliebten<br />

Menschen ist groß. Beim<br />

Ökumenischen Kirchentag in<br />

München schrieben Kin<strong>de</strong>r ihre<br />

Emotionen auf einen Zettel in<br />

Tränenform und hängten ihn<br />

an <strong>de</strong>n Trauerbaum.<br />

bei<strong>de</strong> Gefühlsbereiche <strong>de</strong>s<br />

Menschen symbolisieren:<br />

Lachen und Weinen. Bei<strong>de</strong>s<br />

gehört zum Leben dazu. Alle<br />

Johanniter-Trauerzentren für<br />

Kin<strong>de</strong>r wer<strong>de</strong>n <strong>de</strong>n Namen<br />

„Lacrima“ führen. Nur das<br />

erste dieser Art, „Die Muschel“<br />

in Lü<strong>de</strong>nscheid, wird aufgrund<br />

seiner Bekanntheit <strong>de</strong>n bisherigen<br />

Namen behalten.<br />

Weil die Trauerzentren so<br />

gefragt sind, wollen die Johanniter<br />

auch ihre bestehen<strong>de</strong>n<br />

Angebote ausbauen. In<br />

München etwa wer<strong>de</strong>n 50<br />

Kin<strong>de</strong>r und Jugendliche in sechs Gruppen betreut,<br />

parallel dazu die Eltern. 46 ehren- und<br />

fünf hauptamtliche Mitarbeiter stehen zur<br />

Seite. Ihre Arbeit wird von Spen<strong>de</strong>rn unterstützt.<br />

Zu <strong>de</strong>n prominentesten zählt <strong>de</strong>r Kabarettist<br />

und Arzt Eckart von Hirschhausen mit<br />

seiner Stiftung „Humor <strong>hi</strong>lft heilen!“. | rv<br />

Viel Ehre für die<br />

Vizepräsi<strong>de</strong>ntin<br />

aktiv 07 / 08 <strong>2010</strong> | 3<br />

Laufen uns jetzt die<br />

Mitarbeiter im Rettungsdienst<br />

davon, Herr Rohle<strong>de</strong>r?<br />

Der Europäische Gerichtshof hat En<strong>de</strong><br />

April zur Vergabepraxis im Rettungsdienst<br />

entsc<strong>hi</strong>e<strong>de</strong>n. In <strong>de</strong>m Urteil wird zwar<br />

keine ein<strong>de</strong>utige Position bezogen, doch<br />

Experten gehen davon aus, dass es auf<br />

eine Pflicht zur europaweiten Ausschreibung<br />

<strong>hi</strong>nauslaufen wird. Darin sehen die<br />

Hilfsorganisationen eine Gefahr.<br />

aktiv Herr Rohle<strong>de</strong>r, wollen wir uns<br />

<strong>de</strong>m Wettbewerb entziehen?<br />

Rohle<strong>de</strong>r Einem Preis- und Qualitätswettbewerb<br />

unter vergleichbaren Anbietern<br />

wollen wir uns ausdrücklich nicht<br />

entziehen. Wir wen<strong>de</strong>n uns aber gegen<br />

einen ruinösen Wettbewerb, <strong>de</strong>r letztlich<br />

auf <strong>de</strong>m Rücken <strong>de</strong>r Mitarbeiter ausgetragen<br />

wird. Mit Dumpinglöhnen aus<br />

<strong>de</strong>m In- o<strong>de</strong>r Ausland wollen und können<br />

wir nicht mithalten. Für die hohen Leistungen<br />

unserer Mitarbeiter muss es angemessene<br />

Preise geben.<br />

Wolfram<br />

Rohle<strong>de</strong>r<br />

(49) Mitglied im<br />

Bun<strong>de</strong>svorstand<br />

<strong>de</strong>r Johanniter-<br />

Unfall-Hilfe.<br />

Foto: JUH<br />

aktiv Welche weiteren negativen Folgen<br />

sehen Sie im Urteil aus Brüssel?<br />

Rohle<strong>de</strong>r Eine europäische Ausschreibung<br />

wür<strong>de</strong> unser ineinan<strong>de</strong>rgreifen<strong>de</strong>s System<br />

<strong>de</strong>r Gefahrenabwehr zerstören, zu<br />

<strong>de</strong>m neben <strong>de</strong>m Rettungsdienst auch<br />

die ehrenamtlichen Schnell-Einsatz-<br />

Gruppen sowie Einsatzeinheiten für <strong>de</strong>n<br />

Massenanfall von Verletzten bis <strong>hi</strong>n zum<br />

Katastrophenschutz zählen. Wir betrachten<br />

das System <strong>de</strong>s <strong>de</strong>utschen Bevölkerungsschutzes<br />

als Einheit. Nur diese<br />

Kombination ermöglicht die gute Leistung<br />

von Haupt- und Ehrenamt. Wird<br />

das Filetstück Rettungsdienst herausgeschnitten,<br />

kollabiert diese Ordnung.<br />

Foto: T<strong>hi</strong>lo Kühne<br />

Gefeiert: Johanniter und Technisches Hilfswerk<br />

verbin<strong>de</strong>t seit fünf Jahren eine Strategische Allianz.<br />

Leipzig | Unter <strong>de</strong>m Leitspruch „Die Johanniter<br />

als starke Partner“ hat sich die JUH auf <strong>de</strong>r alle<br />

fünf Jahre stattfin<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n internationalen Feuerwehrmesse<br />

„Interschutz“ vom 7. bis 12. Juni in<br />

Leipzig präsentiert. An ihrem 300 m² großen Stand<br />

traten die Johanniter mit Besuchern aus Feuerwehren<br />

und Hilfsorganisationen in Dialog zu<br />

Themen wie Qualifizierung, Professionalität und<br />

Allianzen. So ging es etwa darum, wie durch<br />

Fortbildung die eigenen Kompetenzen in <strong>de</strong>r Notfallrettung<br />

gesteigert wer<strong>de</strong>n können. Johanniter-<br />

Helfer aus ganz Deutschland unterstützten das<br />

Team aus Sachsen am Stand. Für die Mutigen<br />

stand dort auch das von <strong>de</strong>r NASA entwickelte<br />

Koordinations-Übungsgerät „Aero Trim“ zum Testen<br />

<strong>de</strong>r eigenen Weltraumtauglichkeit bereit. Ein<br />

wichtiges Ereignis feierte die JUH im Rahmen<br />

<strong>de</strong>r Messe am 11. Juni gemeinsam mit <strong>de</strong>m THW,<br />

nämlich das fünfjährige Bestehen ihrer Strategischen<br />

Allianz. JUH-Präsi<strong>de</strong>nt Hans-Peter von<br />

Kirchbach stellte mit THW-Präsi<strong>de</strong>nt Albrecht<br />

Broemme die Festschrift „Starke Partner“ vor.<br />

„Gera<strong>de</strong> in Zeiten knapper wer<strong>de</strong>n<strong>de</strong>r Finanzmittel<br />

sowie sinken<strong>de</strong>r Mitglie<strong>de</strong>rzahlen kommt<br />

<strong>de</strong>r partnerschaftlichen Kooperation wachsen<strong>de</strong><br />

Be<strong>de</strong>utung zu“, betonte von Kirchbach. Die Festschrift<br />

unter: www.johanniter-intranet.<strong>de</strong> ><br />

Festschrift. | ls<br />

Foto: Stefan Greiber<br />

Ausgezeichnet: Jurij Ils und seine Jugendlichen aus<br />

<strong>de</strong>m Sozialen Lernstudio können stolz sein.<br />

Brühl | Für <strong>de</strong>n Sprung ganz nach oben aufs<br />

Treppchen hat es zwar (noch) nicht gereicht,<br />

aber fest steht: Das Soziale Lernstudio <strong>de</strong>r Johanniter<br />

in Wittmund ist eine feste Größe bei <strong>de</strong>r<br />

Vergabe <strong>de</strong>s Deutschen Kin<strong>de</strong>rpreises. Wie vor<br />

zwei Jahren belegten Leiter Jurij Ils und seine<br />

Jugendlichen am 5. Juni in Brühl bei Köln <strong>de</strong>n<br />

dritten Platz. In diesem Jahr gingen sie mit <strong>de</strong>m<br />

Projekt „Grünes Händchen“ in <strong>de</strong>r Kategorie<br />

„Kin<strong>de</strong>r bewegen die Umwelt“ ins Rennen. Da<strong>hi</strong>nter<br />

verbirgt sich ein Biogarten, <strong>de</strong>r von Kin<strong>de</strong>rn<br />

mit und ohne Be<strong>hi</strong>n<strong>de</strong>rungen gemeinsam<br />

bestellt wird. Für Kin<strong>de</strong>r im Rollstuhl gibt es dort<br />

eigens angelegte Hochbeete. Aus mehr als 200<br />

Projekten bun<strong>de</strong>sweit war das „Grüne Händchen“<br />

für die Endausscheidung nominiert wor<strong>de</strong>n. „Das<br />

ist ein großer Erfolg, <strong>de</strong>r uns motiviert, noch<br />

besser zu wer<strong>de</strong>n“, sagt Jurij Ils. Die RTL-Mo<strong>de</strong>ratorin<br />

Frauke Ludowig, die durch die Preisverleihung<br />

führte, gratulierte <strong>de</strong>n Bronze-Gewinnern<br />

persönlich: „Ihr macht so tolle Arbeit. Macht weiter<br />

so, dann wer<strong>de</strong>t ihr irgendwann ganz oben<br />

stehen.“ Sieger in <strong>de</strong>r Kategorie wur<strong>de</strong> das Albert-<br />

Einstein-Gymnasium in Neubran<strong>de</strong>nburg, das ein<br />

Umweltspiel entwickelt hat. Platz zwei belegte die<br />

Kin<strong>de</strong>r- und Jugendfarm in Offenbach, eine Art<br />

Abenteuerspielplatz mit pädagogischem Hintergrund.<br />

| sg<br />

Foto: Jörg Koch<br />

Geehrt: Asta Sibylle Schrö<strong>de</strong>r feiert ihren 70. als<br />

erste weibliche Trägerin <strong>de</strong>s Ehrenritterkreuzes.<br />

Weimar | Anlässlich ihres 70. Geburtstages ist<br />

Asta-Sibylle Schrö<strong>de</strong>r, Vizepräsi<strong>de</strong>ntin <strong>de</strong>r Johanniter-Unfall-Hilfe,<br />

am 2. Juli von JUH-Präsi<strong>de</strong>nt<br />

Hans-Peter von Kirchbach mit einem festlichen<br />

Aben<strong>de</strong>ssen in Weimar geehrt wor<strong>de</strong>n.<br />

Neben <strong>de</strong>r Familie <strong>de</strong>r Jubilarin, darunter <strong>de</strong>r<br />

Kommendator <strong>de</strong>r Sächsischen Genossenschaft<br />

<strong>de</strong>s Johanniteror<strong>de</strong>ns Ludwig v. Breitenbuch,<br />

gehörten das JUH-Präsidium, Ehrenpräsi<strong>de</strong>nt<br />

Wilhelm Graf v. Schwerin, <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>svorstand,<br />

zahlreiche Lan<strong>de</strong>svorstän<strong>de</strong>, <strong>de</strong>r Regionalvorstand<br />

Mittelthüringen sowie Freun<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Familie zu <strong>de</strong>n<br />

Gästen. In seiner Ansprache sc<strong>hi</strong>l<strong>de</strong>rte von Kirchbach<br />

die Persönlichkeit und das ehrenamtliche<br />

Engagement <strong>de</strong>r Vizepräsi<strong>de</strong>ntin. Die Fachärztin<br />

für Innere Medizin ist seit 1990 für die JUH aktiv,<br />

seit 1993 als Präsidiumsmitglied und seit 1997<br />

als Vizepräsi<strong>de</strong>ntin. Bis Mitte <strong>de</strong>s Jahres war sie<br />

auch ehrenamtliches Mitglied <strong>de</strong>s Kreisvorstan<strong>de</strong>s<br />

<strong>de</strong>s KV Weimar. Ihr Engagement gilt beson<strong>de</strong>rs<br />

<strong>de</strong>m Aufbau <strong>de</strong>r JUH in <strong>de</strong>n neuen Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>rn<br />

und <strong>de</strong>r För<strong>de</strong>rung von Frauen in Leitungsfunktionen<br />

<strong>de</strong>r JUH. Erst eine Woche vor ihrer<br />

Geburtstagsfeier hatte Asta-Sibylle Schrö<strong>de</strong>r als<br />

erste Frau überhaupt für ihre Verdienste das Ehrenritterkreuz<br />

<strong>de</strong>s Johanniteror<strong>de</strong>ns erhalten.<br />

Die Verleihung fand in <strong>de</strong>r Komturkirche zu Nie<strong>de</strong>r-Weisel<br />

statt. | lm<br />

aktiv Wie wollen Sie eine europaweite,<br />

unkalkulierbare Ausschreibung ver <strong>hi</strong>n<strong>de</strong>rn?<br />

Rohle<strong>de</strong>r Wir sind auf politischer Ebene<br />

bereits aktiv. Je<strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>stagsabgeordnete<br />

soll <strong>de</strong>mnächst unser Positionspapier<br />

erhalten. Nach <strong>de</strong>r Sommerpause wollen<br />

wir ein politisches Forum zum Thema<br />

„Vergaberecht“ veranstalten, das in Kooperation<br />

mit einer Anwaltssozietät und<br />

an<strong>de</strong>ren Organisationen durchgeführt<br />

wer<strong>de</strong>n soll. Es geht darum, Abgeordnete<br />

über die Konsequenzen einer partikularen<br />

Sichtweise zu informieren. Unsere<br />

Fachleute in dieser Sache sind Thomas<br />

Mähnert, Lan<strong>de</strong>svorstand Nie<strong>de</strong>r sachsen-<br />

Bremen, und Lean<strong>de</strong>r Strate, Fachbereichsleiter<br />

<strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>s ge schäfts stelle.<br />

aktiv Wie argumentieren die Johanniter?<br />

Rohle<strong>de</strong>r In unserer Argumentation<br />

gegenüber <strong>de</strong>r Politik berufen wir uns<br />

auf die Einheit von Rettungsdienst und<br />

Katastrophenschutz. Darüber <strong>hi</strong>naus<br />

unterstützen wir die Bemühungen, rettungsdienstliche<br />

Leistungen als medizinische<br />

Leistungen im Sozialgesetzbuch V<br />

zu verankern. Bislang kann <strong>de</strong>r Rettungsdienst<br />

nur als Fahrleistung abgerechnet<br />

wer<strong>de</strong>n. Das spiegelt die hohe Qualität<br />

<strong>de</strong>r Leistung in keinem Fall wi<strong>de</strong>r. Wir<br />

plädieren <strong>de</strong>shalb dafür, im Sozialgesetzbuch<br />

einen zusätzlichen Paragra phen<br />

anzufügen. Dies hätte positive Auswirkungen<br />

auf das Vergabeverfahren.<br />

Die Fragen stellte Tonja Knaak<br />

| nachgefragt


4 | aktiv 07 / 08 <strong>2010</strong><br />

Präsi<strong>de</strong>nt verabsc<strong>hi</strong>e<strong>de</strong>t<br />

Abiturienten<br />

Eberswal<strong>de</strong> | Seit eineinhalb Jahren liegt<br />

die Trägerschaft <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>r- und Jugendaka<strong>de</strong>mie<br />

Eberswal<strong>de</strong> in <strong>de</strong>n Hän<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r<br />

Johanniter – nun haben erstmals fünf<br />

Abiturienten das Gymnasium erfolgreich<br />

Foto: Grit Schreck<br />

verlassen. Gemeinsam mit Dr. Arnold von<br />

Rümker, ehrenamtlicher Bun<strong>de</strong>svorstand,<br />

und Jörg Lüssem, Lan<strong>de</strong>svorstand Berlin /<br />

Bran<strong>de</strong>nburg, besuchte JUH-Präsi<strong>de</strong>nt<br />

Hans-Peter am 29. Juni die Kin<strong>de</strong>r- und<br />

Jugendaka<strong>de</strong>mie, um mit <strong>de</strong>n Abiturienten<br />

zum Absc<strong>hi</strong>ed einen Grillabend auf<br />

<strong>de</strong>m Schulgelän<strong>de</strong> zu verbringen.<br />

Wechsel in Lan<strong>de</strong>svorstän<strong>de</strong>n<br />

Fotos: JUH<br />

Weimar | Auf <strong>de</strong>r Sitzung <strong>de</strong>s JUH-Präsidiums<br />

am 2. und 3. Juli in Weimar sind<br />

wichtige Personalentscheidungen getroffen<br />

wor<strong>de</strong>n: Rüdiger Buß wur<strong>de</strong> als Lan<strong>de</strong>svorstand<br />

<strong>de</strong>s LV Sachsen-Anhalt / Thüringen<br />

abberufen. Er wechselt in <strong>de</strong>n Regionalvorstand<br />

<strong>de</strong>s RV Allgäu. Zu seinem<br />

Nachfolger als hauptamtliches Mitglied<br />

<strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>svorstan<strong>de</strong>s wur<strong>de</strong> Andreas<br />

Weigel ernannt, <strong>de</strong>r einen Monat zuvor<br />

sein Präsidiumsmandat nie<strong>de</strong>rgelegt hatte.<br />

Des Weiteren wur<strong>de</strong> zum 1. August Wolf-<br />

Ingo Kunze zum ehrenamtlichen Mitglied<br />

<strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>svorstan<strong>de</strong>s Berlin / Bran<strong>de</strong>nburg<br />

bestellt. Er tritt die Nachfolge Dr.<br />

Arnold von Rümkers an, <strong>de</strong>r Mitte Februar<br />

in <strong>de</strong>n Bun<strong>de</strong>svorstand berufen wur<strong>de</strong>.<br />

Mit Wirkung zum 1. <strong>Oktober</strong> <strong>2010</strong> wird<br />

zu<strong>de</strong>m Silvana Radicione, <strong>de</strong>rzeit Mitglied<br />

im Lan<strong>de</strong>svorstand Nie<strong>de</strong>rsachsen / Bremen,<br />

<strong>de</strong>n Lan<strong>de</strong>svorstand Berlin / Bran<strong>de</strong>nburg<br />

verstärken.<br />

Bun<strong>de</strong>sverdienstkreuz<br />

für Wagner<br />

Nie<strong>de</strong>r-Weisel | Johanniter Horst Wagner<br />

hat am 11. Juni in Nie<strong>de</strong>r-Weisel für<br />

sein langjähriges Engagement das Bun<strong>de</strong>sverdienstkreuz<br />

am Ban<strong>de</strong><br />

<strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>srepublik<br />

Deutschland<br />

aus <strong>de</strong>n<br />

Hän<strong>de</strong>n von<br />

Hessens Innenminister<br />

Volker Bouffier<br />

Foto: JUH<br />

erhalten.<br />

| personalien<br />

Kaum einer kannte sie, die Rettungstaucher <strong>de</strong>r Johanniter in<br />

Furchtlos mit Flaschen und<br />

Eutin | Wasserscheu sind sie nicht. Bei Wind<br />

und Wetter zwängen sich die Johanniter-<br />

Ret tungstaucher aus Eutin in ihre zweite Haut<br />

und proben <strong>de</strong>n Ernstfall. Die Männer und<br />

Frauen um Helge Börensen treffen sich alle<br />

zwei Wochen, um abzutauchen – mal in <strong>de</strong>r<br />

Ostsee, oft in <strong>de</strong>n Seen rund um Eutin.<br />

Diesmal sind die ehrenamtlichen Rettungstaucher<br />

<strong>de</strong>r Johanniter zum Üben am Krummsee.<br />

Zwischen <strong>de</strong>n grünen Hügeln <strong>de</strong>r holsteinischen<br />

Schweiz liegt er wie ein Spiegel, <strong>de</strong>r die warmen<br />

Sonnenstrahlen reflektiert und zum Brennglas<br />

wird. Verlockend, in ihm zu ba<strong>de</strong>n. Die Johanniter<br />

kommen aber nicht in Ba<strong>de</strong>hosen, son<strong>de</strong>rn mit<br />

Atemluftflaschen, Flossen und Tauchanzügen für<br />

Sommer und Winter.<br />

Umgezogen wird sich diesmal gemütlich am<br />

Seeufer. Bis alles sitzt und passt, dauert es. Hilfe<br />

ist nötig, um die schweren Flaschen auf <strong>de</strong>n<br />

Rücken zu <strong>hi</strong>even. Das macht Kai Kattoll, Urgestein<br />

im Tauchwesen. Er kam vom Technischen<br />

Hilfs werk und brachte vor sechs Jahren I<strong>de</strong>e und<br />

erste Teile <strong>de</strong>r Ausrüstung mit. Heute ist er<br />

Taucheinsatzleiter <strong>de</strong>r Johanniter und dafür zuständig,<br />

dass je<strong>de</strong>r Einsatz reibungslos abläuft.<br />

Schwer vorstellbar, dass die<br />

gesamte Montur <strong>de</strong>r Taucher<br />

normalerweise auf <strong>de</strong>m Weg zum<br />

Einsatzort im Taucherwagen angezogen<br />

wer<strong>de</strong>n muss, manchmal<br />

sind das nur wenige Minuten.<br />

Die 18 Männer und Frauen <strong>de</strong>r<br />

Truppe haben seit 2005 je<strong>de</strong>s<br />

Jahr bis zu zehn Einsätze zu<br />

bewältigen, bei <strong>de</strong>nen es darum<br />

geht, Menschen aus <strong>de</strong>m Wasser<br />

zu retten. Das sind nicht nur<br />

Je<strong>de</strong>r Rettungstaucher braucht vor<br />

<strong>de</strong>r Übung im See seine Ausrüstung<br />

– da heißt es anstehen.<br />

Fotos: Katrin Juhl<br />

Berlin / Almke | Mehr als 1200 Kin<strong>de</strong>r und<br />

Jugendliche aus ganz Deutschland folgten<br />

<strong>de</strong>m Ruf <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>sjugendleitung zum 9. Bun<strong>de</strong>spfingstzeltlager<br />

<strong>de</strong>r Johanniter-Jugend.<br />

Vom 21. bis 24. Juni verwan<strong>de</strong>lten sie <strong>de</strong>n<br />

Zeltplatz in Almke / Wolfsburg in ein großes<br />

Wikingerlager.<br />

Eine Programmgruppe hatte sich im Vorfeld abwechslungsreiche<br />

Aktionen überlegt, um die Welt<br />

<strong>de</strong>r Wikinger lebendig wer<strong>de</strong>n zu lassen. So lernten<br />

die Kin<strong>de</strong>r in einer „Wikingerschule“ <strong>de</strong>n Umgang<br />

mit Pfeil und Bogen, trainierten an versc<strong>hi</strong>e<strong>de</strong>nen<br />

Stationen ihre Gesc<strong>hi</strong>cklichkeit und gestalteten<br />

eigene Wikingersc<strong>hi</strong>l<strong>de</strong>. Abends sc<strong>hi</strong>ckte je<strong>de</strong>r<br />

Lan<strong>de</strong>sverband seine begabtesten Jugendlichen<br />

im Rahmen einer Talentshow auf die Bühne. Da<br />

wur<strong>de</strong> getanzt, gesungen, gerappt und Feuer<br />

gespuckt. Im Bistro „Tjures Schänke“ konnte <strong>de</strong>r<br />

Abend bei über <strong>de</strong>m Lagerfeuer gekochten Eintöpfen<br />

entspannt ausklingen.<br />

Der Sonntag begann mit einem Gottesdienst<br />

<strong>de</strong>r Zeltlagergemein<strong>de</strong>. Neben <strong>de</strong>m JUH-Präsi<strong>de</strong>nten<br />

Hans-Peter von Kirchbach und Bun<strong>de</strong>svorstand<br />

Wolfram Rohle<strong>de</strong>r waren weitere JUH-Lan<strong>de</strong>svorstän<strong>de</strong><br />

und Ehrengäste aus <strong>de</strong>r Umgebung<br />

angereist. Der Gottesdienst befasste sich mit <strong>de</strong>r<br />

Frage, was das „Haus <strong>de</strong>r Johanniter“ ausmacht<br />

und wie das Präventionskonzept „!Achtung“ als<br />

„Hausordnung“ verankert ist. Dazu ge hört etwa,<br />

dass je<strong>de</strong>r Einzelne auf sich und auf seinen<br />

Freund achtet und auch mal <strong>de</strong>utlich „Nein“<br />

Schwimmer, son<strong>de</strong>rn auch Angler, verwirrte<br />

o<strong>de</strong>r alte Menschen, Selbstmör<strong>de</strong>r und Kin<strong>de</strong>r.<br />

Die Ausrüstung ist technisch auf <strong>de</strong>m neuesten<br />

Stand, auch wenn es keine finanzielle Unterstützung<br />

durch die öffentliche Hand gibt. Ein<br />

großer Fuhrpark mit mehreren Einsatzwagen<br />

und sogar zwei Boote stehen <strong>de</strong>n Johannitern<br />

für <strong>de</strong>n Ernstfall bereit. Alarmiert wer<strong>de</strong>n die<br />

Taucher über <strong>de</strong>n Notruf 112 und rücken dann<br />

aus wie eine freiwillige Feuerwehr.<br />

Nicht immer sind es spektakuläre Einsätze.<br />

„Manches hört sich schlimmer an, als es am En<strong>de</strong><br />

ist“, erzählt Helge Börensen. Da wird schon<br />

mal ein Schwimmer vermisst gemel<strong>de</strong>t, <strong>de</strong>r sich<br />

nach einer Stun<strong>de</strong> plötzlich wie<strong>de</strong>r auf seinem<br />

Ba<strong>de</strong>tuch anfin<strong>de</strong>t. Auch übermütige Jugendliche,<br />

die ins Wasser springen und sich so lange<br />

unter einem Steg verstecken, bis ihre Freun<strong>de</strong><br />

die Taucher alarmieren, hat es schon gegeben.<br />

Viele richtige Einsätze en<strong>de</strong>n mit einer glücklichen<br />

Rettung durch JUH-Taucher.<br />

Doch auch Tragisches haben sie schon erlebt.<br />

Vor knapp zwei Jahren, als ein siebenjähriger<br />

Junge vom Spielen auf einer Sandbank vor<br />

Fehmarn nicht an <strong>de</strong>n Strand zurückgekehrt<br />

war. Die Eltern mel<strong>de</strong>ten sein Verschwin<strong>de</strong>n am<br />

Wikinger vor <strong>de</strong>n Toren <strong>de</strong>r Wolfsburg<br />

Beste Stimmung auf <strong>de</strong>m Bun<strong>de</strong>spfingstzeltlager <strong>de</strong>r Johanniter-Jugend<br />

Foto: Johanniter-Jugend<br />

Wer ein echter Wikinger sein will, <strong>de</strong>r muss auch gesc<strong>hi</strong>ckt sein: Beim „BuPfiLa“ gab es Spiele satt.<br />

sagen kann, wenn ihm etwas nicht gefällt.<br />

Begleitet wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Gottesdienst von <strong>de</strong>r Band<br />

„ConTakt“, die großen Anteil an <strong>de</strong>r stimmungsvollen<br />

Atmosphäre hatte.<br />

Nach <strong>de</strong>m Gottesdienst verlieh von Kirchbach<br />

<strong>de</strong>n För<strong>de</strong>rpreis <strong>de</strong>s Präsi<strong>de</strong>nten. Dieses Mal<br />

wa ren Johanniter-Jugendliche dazu aufgerufen,<br />

Pro jekte zum Thema „Der SSD gehört dazu“<br />

durchzuführen. Elf Gruppen hatten sich beteiligt<br />

und vielseitige Projekte eingereicht. Gewonnen<br />

hat <strong>de</strong>r „Tag <strong>de</strong>r vier Elemente“ <strong>de</strong>s RV Südbran<strong>de</strong>nburg,<br />

gefolgt vom „SSD-Leiter-Stammtisch“<br />

<strong>de</strong>s RV Ostwürttemberg und <strong>de</strong>r „Kooperation<br />

SSD / Volksschule“ im LV Bayern. Am Nachmittag<br />

startete eine „Lagerolympia<strong>de</strong>“, bei <strong>de</strong>r die Teilnehmer<br />

an versc<strong>hi</strong>e<strong>de</strong>nen Stationen spielerisch<br />

gefor<strong>de</strong>rt wur<strong>de</strong>n. Abends wur<strong>de</strong>n die ein fallsreichs<br />

ten Wikingerkostüme prämiert und für diejenigen,<br />

die Lust hatten, ging es noch auf eine<br />

Nachtwan<strong>de</strong>rung, in <strong>de</strong>r das „Geheimnis von<br />

Uslor“ gelüftet wur<strong>de</strong>.<br />

„Almke war für uns ein sehr erfolgreiches Zeltlager,<br />

daran än<strong>de</strong>rte auch <strong>de</strong>r Regen am Abreisetag<br />

nichts“, so Bun<strong>de</strong>sjugendleiter Boris Mikloss.<br />

Er freut sich, „dass zum Gelingen so viele fleißige<br />

Hän<strong>de</strong> mitgewirkt haben“. Dabei hatten sich die<br />

Johanniter-Jugendlichen nur vier Tage zuvor beim<br />

Ökumenischen Kirchentag engagiert. Ein Kraftakt,<br />

<strong>de</strong>r zeigt, wozu die Johanniter-Jugend in<br />

<strong>de</strong>r Lage ist. | mb


Eutin – bis jetzt<br />

Flossen<br />

aktiv 07 / 08 <strong>2010</strong> | 5<br />

Zu „aktiv“<br />

März / April <strong>2010</strong><br />

Artikel „Damit ihr Hoffnung habt“<br />

(Seite 7)<br />

Nachmittag. Kurz nach 18 Uhr trafen die Taucher<br />

ein und suchten bis zur Dunkelheit. „Gefun<strong>de</strong>n haben<br />

wir das Kind lei<strong>de</strong>r nicht“, sagt Helge Börensen. Erst<br />

Tage später wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Junge tot an <strong>de</strong>r Küste Dänemarks<br />

geborgen. „Das Schlimmste für die Eltern war<br />

die Ungewissheit, in <strong>de</strong>r wir sie zurücklassen mussten“,<br />

erinnert sich Börensen. Auch die Helfer müssen solche<br />

Erlebnisse verarbeiten.<br />

Rettungstaucher arbeiten immer am Limit. Für ihre<br />

körperliche Belastbarkeit sorgen sie selbst, sie wird<br />

vom Arzt regelmäßig überprüft. Die Seele stabil zu<br />

halten ist schon schwieriger. „Wir helfen uns gegenseitig,<br />

sind auch privat befreun<strong>de</strong>t. Keiner wird<br />

hängengelassen“, sagt <strong>de</strong>r Chef <strong>de</strong>r Taucher.<br />

Auch unter Wasser sind die Taucher niemals<br />

allein. Gehalten wer<strong>de</strong>n sie von <strong>de</strong>n Leinenleuten,<br />

die über Zeichen kommunizieren. Rhythmisch ruckt<br />

es an <strong>de</strong>r Leine, die im Wasser verschwin<strong>de</strong>t. Eigentlich<br />

sollte Sascha Maas antworten o<strong>de</strong>r auftauchen.<br />

Nichts passiert. Eine gewisse Sorge, ob alles in<br />

Ordnung ist, liegt auf <strong>de</strong>n Gesichtern <strong>de</strong>r an Land<br />

Gebliebenen.<br />

Endlich, das Wasser wirft Wellen, dann erscheint<br />

<strong>de</strong>r Kopf von Sascha Maas. Er pad<strong>de</strong>lt zum Steg und<br />

nimmt die Tauchermaske ab. Sein Gesicht ist rot vor<br />

Anstrengung. „Guckt euch dieses Grünzeug an“,<br />

stöhnt er. Die Leine hängt voller Algen, kein Signal<br />

ist mehr bis zu ihm durchgedrungen. Wegen <strong>de</strong>r<br />

Algen ist auch die Sicht schlecht, nicht nur <strong>hi</strong>er im<br />

See, auch in <strong>de</strong>r Ostsee.<br />

Es koste schon manchmal Überwindung, ins dunkle,<br />

kalte Nichts abzutauchen, um nach vermiss ten Personen<br />

zu suchen, die vielleicht schon längst tot sind,<br />

sagen die Taucher. Sascha Maas, P<strong>hi</strong>lipp Bartelt,<br />

Michel Jaenckel und all die an<strong>de</strong>ren Mitglie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r<br />

Tauchergruppe fin<strong>de</strong>n jedoch, man sollte nichts unversucht<br />

lassen, um Menschenleben zu retten. Und<br />

dafür könne man ru<strong>hi</strong>g einmal nass wer<strong>de</strong>n. | kj<br />

Liebe Redaktion,<br />

im „aktiv“ 4 / <strong>2010</strong> wird berichtet von <strong>de</strong>n<br />

Aktivitäten <strong>de</strong>r Johanniter auf <strong>de</strong>m<br />

Kirchentag in München. Beim Lesen<br />

erin nerte ich mich am meinen ersten<br />

Sanitätsdienst, <strong>de</strong>n ich 1956 auf <strong>de</strong>m<br />

Kirchentag in Frankfurt absolvierte – ich<br />

hatte gera<strong>de</strong> meinen ersten Erste-Hilfe-<br />

Kursus been<strong>de</strong>t und musste gleich das<br />

Rätsel lösen: Was ist ein „KTW“? Dieser<br />

erste Einsatz hat mir so viel Freu<strong>de</strong><br />

gemacht, dass ich heute noch <strong>de</strong>r JUH<br />

angehöre.<br />

Wilhelm von Lemcke, Horn-Bad Meinberg<br />

Erinnern auch Sie sich an Ihre ersten<br />

Erlebnisse mit <strong>de</strong>n Johannitern – in <strong>de</strong>n<br />

50er, 60er o<strong>de</strong>r 70er Jahren?<br />

Was hat sich seither verän<strong>de</strong>rt, was ist<br />

gleich geblieben? Schreiben Sie uns Ihre<br />

Eindrücke von damals – wir freuen uns<br />

darauf und wer<strong>de</strong>n eine kleine Auswahl<br />

im nächsten „aktiv“ abdrucken.<br />

Sen<strong>de</strong>n Sie Ihren Text bitte an:<br />

aktiv@johanniter.<strong>de</strong> o<strong>de</strong>r postalisch<br />

an die Adresse im Impressum.<br />

| leserforum<br />

Jetzt kann es losgehen: Mit <strong>de</strong>r Sauerstoffflasche auf <strong>de</strong>m Rücken und zur Sicherheit an <strong>de</strong>r<br />

Leine eines Kollegen taucht <strong>de</strong>r Retter ab.<br />

Die Johanniter in <strong>de</strong>n Medien<br />

MDR „Hier ab vier“, 27. Mai <strong>2010</strong><br />

Dass je<strong>de</strong>r Einsatz neue Heraus for <strong>de</strong> run ­<br />

gen mit sich bringt, macht für Stefan<br />

Göhler und die an<strong>de</strong>ren ehrenamtlichen<br />

Helfer <strong>de</strong>r JUH-Motorradstaffeln <strong>de</strong>n<br />

be son<strong>de</strong>ren Reiz ihres Dienstes aus.<br />

Dieses Mal wird in Dres<strong>de</strong>n ein vermisstes<br />

Kind gesucht.<br />

50 000 Mal Fango-Packung gratis<br />

Johanniter sichern matsc<strong>hi</strong>gstes Festival aller Zeiten ab<br />

Neuhausen ob Eck | Zum fünften Mal haben<br />

die Johanniter das Southsi<strong>de</strong>-Festival, eine<br />

<strong>de</strong>r größten Open-Air-Musikveranstaltungen<br />

Deutschlands, medizinisch abgesichert. Vom<br />

18. bis 20. Juni fan<strong>de</strong>n in Neuhausen ob Eck<br />

auf zwei Haupt- und zwei Zeltbühnen Konzerte<br />

statt. Trotz widriger Witterung waren die<br />

50 000 Zuschauer begeistert – und machten<br />

<strong>de</strong>n 420 Johannitern wenig „Sorgen“.<br />

Vor zwei Jahren musste die Feuerwehr noch<br />

schwitzen<strong>de</strong> Festivalbesucher mit einer Wasserdusche<br />

erfrischen – so wäre es wohl eine Woche<br />

später auch dieses Mal gewesen – doch beim<br />

Southsi<strong>de</strong>-Festival <strong>2010</strong> auf <strong>de</strong>m Gelän<strong>de</strong> <strong>de</strong>s<br />

ehemaligen Bun<strong>de</strong>swehr-Flugplatzes war alles<br />

an<strong>de</strong>rs: Mehr als 50 000 Besucher wateten durch<br />

Morast zu <strong>de</strong>n Konzerten namhafter Pop- und<br />

Rockgrößen, die Unfall<strong>hi</strong>lfsstellen<br />

und Zelte <strong>de</strong>r Johanniter-Sanitäter<br />

versanken im Schlick. Schuld war<br />

<strong>de</strong>r Dauerregen. Schon am Don nerstag<br />

suchten völlig durchnässte<br />

Festivalbesucher Schutz im beheizten<br />

Großzelt.<br />

Im Blick auf diese Wetterkapriolen<br />

sinnierten einige schon<br />

darüber, <strong>de</strong>n „Draht nach oben“<br />

über die Johanniter-Pfarrer zu nutzen.<br />

Doch dann hatte Petrus ein<br />

Einsehen: Zwar blieb die Temperatur<br />

im oberen einstelligen Bereich,<br />

aber bald lugte auch mal<br />

die Sonne zwischen <strong>de</strong>n<br />

Wolken <strong>hi</strong>ndurch und hob<br />

die Laune <strong>de</strong>r Festival-Besucher<br />

und Helfer zusehends.<br />

Letztere meisterten große<br />

logistische Herausfor<strong>de</strong>rungen<br />

auf <strong>de</strong>m oberhalb <strong>de</strong>r<br />

Stadt Tuttlingen liegen<strong>de</strong>n<br />

Gelän<strong>de</strong>. Neben fünf Unfall<strong>hi</strong>lfsstellen<br />

gab es eine<br />

sechste Station als Arztpraxis,<br />

die in Kooperation<br />

mit Ärzten aus Neuhausen<br />

betrieben wur<strong>de</strong>. Dies ersparte<br />

in zahlreichen Fällen<br />

die Fahrt in die Klinik – zum<br />

Beispiel, wenn Wun<strong>de</strong>n genäht<br />

wer<strong>de</strong>n<br />

mussten.<br />

Fotos: Roman Grosser<br />

Ein rot-weißer Klecks im Meer <strong>de</strong>r Menschen und Zelte: Die Johanniter waren<br />

trotz <strong>de</strong>r schlechten Witterung beim Festival immer präsent.<br />

Insgesamt versorgten die 28<br />

Ärzte und 420 Helfer in insgesamt<br />

rund 1500 Fällen Patienten mit<br />

leichten o<strong>de</strong>r ernsthaften Erkrankungen<br />

o<strong>de</strong>r Ver letzungen. 68<br />

Menschen mussten ins Krankenhaus<br />

gebracht wer<strong>de</strong>n. Versorgt<br />

wur<strong>de</strong>n die Einsatzkräfte von <strong>de</strong>n<br />

Johanniter-Feldköchen, welche die<br />

im Sc<strong>hi</strong>chtbetrieb arbeiten<strong>de</strong><br />

Mannschaft bestens verköstigten.<br />

Beson<strong>de</strong>rs gefor<strong>de</strong>rt war dieses<br />

Jahr die Feldwäscherei. Sie sorgte zumin<strong>de</strong>st im<br />

Bekleidungsbereich zu Sc<strong>hi</strong>chtbeginn für ein<br />

wenig Sauberkeit.<br />

Die Johanniter aus <strong>de</strong>m Ba<strong>de</strong>n-Württemberger<br />

Lan<strong>de</strong>sverband wur<strong>de</strong>n von Kollegen aus <strong>de</strong>m<br />

benachbarten RV Allgäu (LV Bayern) und <strong>de</strong>n<br />

Singener Maltesern unterstützt. Ebenso stellte<br />

das THW, <strong>de</strong>r strategische Partner <strong>de</strong>r JUH, die<br />

Komponente „Führung- und Kommunikation“ zur<br />

Verfügung. „Die Zusammenarbeit zwischen <strong>de</strong>n<br />

beteiligten Verbän<strong>de</strong>n verlief ausgesprochen<br />

lobenswert“, betonte Regionalvorstand Stefan<br />

Dittrich. | tg<br />

NDR „Nordmagazin“, 1. Juni <strong>2010</strong><br />

Schon vor <strong>de</strong>r offiziellen Einweihung <strong>de</strong>s<br />

neuen Intensivtransporthubschraubers <strong>de</strong>r<br />

Johanniter in Rostock zeigen Besatzung<br />

und Fluggerät, was sie können: Eine hochschwangere<br />

Patientin muss schnellstens<br />

in eine Spezialklinik verlegt wer<strong>de</strong>n.<br />

RTL „Extra“, 14. Juni <strong>2010</strong><br />

Die Johanniter sichern das Public-Viewing<br />

<strong>de</strong>s WM-Spiels Deutschland gegen<br />

Australien in <strong>de</strong>r Lanxess-Arena in Köln<br />

sanitätsdienstlich ab. Zum Glück kommt<br />

es zu keinen größeren Einsätzen, so dass<br />

auch die Helfer das 4:0 genießen können.<br />

| medienecho


6 | aktiv 07 / 08 <strong>2010</strong><br />

Wussten Sie schon?<br />

...dass die Kin<strong>de</strong>r aus <strong>de</strong>m Johanniter-<br />

Kin<strong>de</strong>rhaus in Quickborn ein Onlinetagebuch<br />

schreiben?<br />

Viermal im Jahr wer<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r „Wil<strong>de</strong>n 13“<br />

Kin<strong>de</strong>r zu Redakteuren. Denn dann fin<strong>de</strong>n<br />

in <strong>de</strong>m Johanniter-Kin<strong>de</strong>rhaus <strong>de</strong>s RV<br />

Hamburg die Schul- und Vorschulprojekte<br />

statt. Eine Woche lang erarbeiten sich die<br />

Kin<strong>de</strong>r Themen wie zum Beispiel „Wasser“<br />

o<strong>de</strong>r „Fle<strong>de</strong>rmäuse“. Damit keines <strong>de</strong>r<br />

spannen<strong>de</strong>n Erlebnisse in Vergessenheit<br />

gerät, tippen die Jungen und Mädchen<br />

zwischen fünf und zehn Jahren je<strong>de</strong>n<br />

Nachmittag mit Hilfe eines Erziehers<br />

ein paar Zeilen in <strong>de</strong>n Computer ein. Oft<br />

fin<strong>de</strong>n sich in <strong>de</strong>r Dokumentation auch<br />

Zitate <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>r – wie das während <strong>de</strong>s<br />

Trainingsbesuchs beim Fußball erst ligis ten<br />

HSV: „Guck mal, da ist ja Ivica Olic. Ich<br />

dachte, <strong>de</strong>n gibts nur im Fernsehen!“ Die<br />

Berichte wer<strong>de</strong>n zusammen mit Fotos an<br />

die Kommunikationsbeauftragte <strong>de</strong>s Regionalverban<strong>de</strong>s<br />

gemailt und von ihr ins<br />

Internet gestellt. „Das Internettagebuch ist<br />

fester Bestandteil unserer Projekte. Die<br />

Kin<strong>de</strong>r lernen dabei spielerisch – und sind<br />

unheimlich stolz, wenn sie ihr Tagebuch<br />

<strong>de</strong>n Eltern zeigen“, sagt Grit Feller, Projektinitiatorin<br />

und Kita-Leiterin. | vg<br />

Foto: JUH<br />

| schon gewusst<br />

Sauberes Wasser für Manicaland<br />

Johanniter bauen Brunnen gegen die Cholera<br />

Manicaland (Simbabwe) | Die Johanniter unterstützen<br />

seit 2009 ein Projekt im Bereich<br />

<strong>de</strong>r Choleraprävention in Simbabwe. Dadurch<br />

wird die Wasserversorgung von 14 Gesundheitseinrichtungen<br />

in <strong>de</strong>r Provinz Manicaland,<br />

im Osten <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s, verbessert.<br />

Es regnet oft im Distrikt Nyanga in <strong>de</strong>r Provinz<br />

Manicaland – eine Tatsache, um die die Bauern<br />

<strong>de</strong>r Region von vielen an<strong>de</strong>ren in Simbabwe<br />

benei<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n. Doch die Regenfälle tragen<br />

immer wie<strong>de</strong>r zum Ausbruch <strong>de</strong>r Cholera bei,<br />

je<strong>de</strong>s Jahr erneut. Während <strong>de</strong>r Regenzeit wer<strong>de</strong>n<br />

Fäkalien und Müll in die Flussläufe ge schwemmt.<br />

Geraten dabei Choleraerreger in die Flüsse, ist<br />

die Gesundheit <strong>de</strong>r stromabwärts leben<strong>de</strong>n Bevölkerung<br />

in Gefahr. Denn die Frauen holen an<br />

<strong>de</strong>n Ufern <strong>de</strong>r Flüsse und Bäche Manicalands<br />

Wasser zum Kochen, tränken das Vieh und waschen<br />

ihre Wäsche. So ist es in diesen Gebieten<br />

beson<strong>de</strong>rs wichtig <strong>de</strong>r Bevölkerung einen flächen<strong>de</strong>cken<strong>de</strong>n<br />

Zugang zu sicherem Wasser zu ermöglichen.<br />

Die Johanniter unterstützen <strong>de</strong>shalb mit finanzieller<br />

Hilfe <strong>de</strong>s Auswärtigen Amtes die Rehabilitation<br />

und Neubohrung von Brunnen in <strong>de</strong>r<br />

Region. Gleichzeitig klären sie die ländliche Bevölkerung<br />

über Gesundheitsrisiken bei <strong>de</strong>r Nutzung<br />

von schmutzigem Wasser auf. Im Rahmen<br />

<strong>de</strong>s Projektes wird die Wasserversorgung von 14<br />

Gesundheitseinrichtungen in <strong>de</strong>r Provinz Manicaland<br />

verbessert. Viele <strong>de</strong>r Brunnen sind an diese<br />

Einrichtungen direkt angeglie<strong>de</strong>rt.<br />

Im Jahr 2008 war <strong>de</strong>r Kampf gegen die dama<br />

lige Cholera-Epi<strong>de</strong>mie mit mehr als 100 000<br />

Infi zierten noch durch eine unzureichen<strong>de</strong> sanitäre<br />

Infrastruktur erheblich erschwert wor<strong>de</strong>n.<br />

Auch in Krankenhäusern und Gesundheitsstationen<br />

fehlte es damals noch an <strong>de</strong>r nötigen<br />

Wasserversorgung. Mit <strong>de</strong>n neuen Johanniter-<br />

Brunnen soll ein Ausbruch <strong>de</strong>r Krankheit künftig<br />

eingedämmt wer<strong>de</strong>n. | eh<br />

Foto: Paul Hahn<br />

Dank <strong>de</strong>r von <strong>de</strong>n Johannitern instand gesetzten Brunnen können die Frauen <strong>de</strong>r Region sich und ihre<br />

Familien mit sauberem Trinkwasser versorgen.<br />

Was ist Cholera?<br />

Cholera ist eine durch Bakterien verursachte Durchfallerkrankung. In schweren Fällen liegt <strong>de</strong>r<br />

Flüssigkeitsverlust <strong>de</strong>r Erkrankten bei 20 Litern pro Tag. Schlechte Hygieneverhältnisse för<strong>de</strong>rn<br />

die Ansteckung. Verunreinigtes Wasser ist die häufigste Infektionsquelle.<br />

Nyanga<br />

Simbabwe<br />

Hoffnung auf ein gesün<strong>de</strong>res Leben<br />

Heilpflanzen und Meditation: auch ein Projekt <strong>de</strong>r Johanniter<br />

Bogor<br />

Jarkata<br />

Bogor (Indonesien) | JUH-Projektkoordinatorin Elena Lutzke<br />

hat im Frühjahr die Organisation „Taman Sringganis“ im indonesischen<br />

Bogor besucht, um sich zu informieren, wie die finanziellen<br />

Mittel <strong>de</strong>r Johanniter-Auslands<strong>hi</strong>lfe dort eingesetzt<br />

wer<strong>de</strong>n. 20 einheimische Männer und Frauen nahmen an einem<br />

Kurs <strong>de</strong>r Organisation zu traditioneller Medizin und Akupressur<br />

teil. Auch die 29-jährige Johanniterin war dabei. Sie berichtet<br />

von ihren Eindrücken.<br />

Ich sitze im klimatisierten Bus, <strong>de</strong>r mich vom Flughafen Jakarta<br />

nach Bogor bringt. Von einer Brücke schaue ich <strong>hi</strong>nunter auf<br />

Katzen, Hun<strong>de</strong> und Ziegen, die im Müll wühlen. Ein paar Meter<br />

weiter hängt eine Wäscheleine mit löchrigen Hem<strong>de</strong>n. Viele<br />

Menschen aus <strong>de</strong>r Megastadt Jakarta haben sich nie<strong>de</strong>rgelassen,<br />

wo sie Platz fan<strong>de</strong>n – unter Brücken, an Flüssen, meist am Stadtrand,<br />

illegal, ohne Genehmigung.<br />

So auch in Kalimati. Die Bewohner leben neben einer Ersatzteilfabrik,<br />

die ihre Abwässer direkt in <strong>de</strong>n Fluss ableitet. Es kratzt<br />

einem im Hals, die Luft ist mit Blei versetzt. Viele <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>r<br />

haben Hautkrankheiten o<strong>de</strong>r Atembeschwer<strong>de</strong>n. Das Einkommen<br />

<strong>de</strong>r Familien reicht gera<strong>de</strong>, um täglich Essen auf <strong>de</strong>m Tisch zu haben.<br />

Für die Schulgel<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>r bleibt selten etwas übrig.In Bogor,<br />

50 Kilometer von Jakarta entfernt, hält <strong>de</strong>r Bus. Ich treffe 20<br />

Männer und Frauen aus Kalimati. Sie wur<strong>de</strong>n von unserer Partnerorganisation<br />

Taman Sringganis ausgewählt, um an einem Training<br />

zu traditioneller Kräutermedizin und Akupressur teilzunehmen.<br />

In <strong>de</strong>r Vorstellungsrun<strong>de</strong> wird schnell <strong>de</strong>utlich, was sich die<br />

Teilnehmer von <strong>de</strong>m Kurs erhoffen: Alle möchten erlernen, wie<br />

sie sich und ihren Familien bei leichteren Erkrankungen helfen<br />

können. Häufige Krankheiten selbst behan<strong>de</strong>ln zu können, hat für<br />

die Bewohner Kalimatis eine große Be<strong>de</strong>utung. Denn <strong>de</strong>r Zugang<br />

zu Gesundheitsstationen und medizinischer Versorgung ist für<br />

sie begrenzt und oft unerschwinglich.<br />

Foto: ADH/Trappe<br />

Die Johanniterin Elena Lutzke weiß, wie wichtig es <strong>de</strong>n Menschen in Indonesien ist, sich bei<br />

kleineren Krankheiten selbst helfen zu können. Der Zugang zu medizinischer Versorgung ist<br />

vielen unmöglich.<br />

Je<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r vier Übungstage beginnt mit Atemübungen und<br />

einem Spaziergang durch <strong>de</strong>n Heilpflanzengarten. Dort versuchen<br />

wir, wie es uns gesagt wird, die Aura <strong>de</strong>r versc<strong>hi</strong>e<strong>de</strong>nen Pflanzen zu<br />

fühlen. Ich bin überrascht, wie empfänglich die Menschen dafür<br />

sind. So sehr ich mich bemühe, mir fällt es schwer, die Aura zu<br />

spüren. Meine Kurskollegen <strong>hi</strong>ngegen tauschen<br />

sich ganz überschwänglich darüber aus, welche<br />

Pflanzen welche Energien ausstrahlen. Bei <strong>de</strong>m<br />

Training geht es auch darum, wie man ein gesun<strong>de</strong>s<br />

Leben schützen kann. Es geht um Ernährung,<br />

aber auch um Zwischenmenschlichkeit,<br />

Religiosität und Meditation. Unsere Gruppe ist<br />

gelöst und heiter. Doch in <strong>de</strong>r ersten Meditationsstun<strong>de</strong><br />

überraschen mich an<strong>de</strong>re Emotionen:<br />

Um mich herum bemerke ich ein Wispern<br />

– beinahe die Hälfte <strong>de</strong>r Teilnehmer weint. Mir<br />

wird <strong>de</strong>utlich, wie tief die Ängste und Sorgen<br />

<strong>de</strong>r Menschen sitzen und wie selten sie zum<br />

Vorschein kommen.<br />

Am En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Schulung haben alle ein Grundlagenwissen<br />

darüber erlangt, wie man kleinere<br />

Krankheiten erkennen und behan<strong>de</strong>ln kann. Mit<br />

Mitteln, die für je<strong>de</strong>n erschwinglich und erreichbar<br />

sind. Ich spüre die Hoffnung <strong>de</strong>r Menschen<br />

auf ein gesün<strong>de</strong>res Leben. Mit einem Lachen<br />

setzen sie sich in ihren Bus, <strong>de</strong>r sie zurück in<br />

die Wirklichkeit von Kalimati bringt. | el<br />

Termine <strong>de</strong>r Johanniter-Aka<strong>de</strong>mie Münster<br />

11.09. – 12.09. Psychosoziale Notfallversorgung, Modul Helfer 18.09. – 19.09. Ausbil<strong>de</strong>rfortbildung „Freizeit und Sport“<br />

und 18.09. – 19.09.<br />

18.09. – 19.09. Ausbil<strong>de</strong>rfortbildung „Gut drauf älter wer<strong>de</strong>n“<br />

17.09. – 19.09. Ausbil<strong>de</strong>rfortbildung „Ersthelfer von morgen“ 18.09. – 19.09. Ausbil<strong>de</strong>rfortbildung „Der Teilnehmer im Mittelpunkt“<br />

Informationen und Anmeldungen | Servicestelle: Tel. 0251 97230 - 230, Fax -140, servicestelle@johanniter-aka<strong>de</strong>mie.<strong>de</strong>, www.johanniter-aka<strong>de</strong>mie.<strong>de</strong><br />

| termine


Helfen kennt keinen Ruhestand<br />

Johanniter-Kurs über Verän<strong>de</strong>rungen, die das Alter mit sich bringt<br />

aktiv 07 / 08 <strong>2010</strong> | 7<br />

Berlin | „Wenn Opa lange Zeit nichts sagt, sollte Oma <strong>de</strong>r<br />

Sache auf <strong>de</strong>n Grund gehen“, sagt Bernd-Jochen Peters, Ausbil<strong>de</strong>r<br />

im Regionalverband Südwestfalen. Am liebsten wäre es<br />

ihm, wenn Oma auch gleich wüsste, was zu tun ist, falls es<br />

Opa schlecht gehen sollte. In <strong>de</strong>m Kurs „Gut drauf älter wer<strong>de</strong>n“,<br />

<strong>de</strong>n das Johanniter-Bildungswerk konzipiert hat, lernen<br />

Senioren, wie sie Erste Hilfe leisten können – und noch viel<br />

mehr. In diesem Jahr feiert <strong>de</strong>r Kurs 15-jähriges Jubiläum.<br />

„Mit unserem Angebot schließen wir eine Alterslücke im Rahmen<br />

unserer Breitenausbildung“, sagt Christine Koc<strong>hi</strong>nke vom Johanniter-Bildungswerk.<br />

„Wir bieten schon lange zielgruppenorientierte<br />

Ausbildungen in Erster Hilfe für Vorschulkin<strong>de</strong>r, Kin<strong>de</strong>r und<br />

Jugendliche und Erwachsene an, doch die große Gruppe <strong>de</strong>r Zukunft<br />

sind die Senioren!“ Um die kümmert sich zum Beispiel<br />

Bernd-Jochen Peters mit Lei<strong>de</strong>nschaft: „Wenn es drauf ankommt,<br />

muss auch eine 85-Jährige einen perfekten Notruf absetzen können.<br />

Und das kann sie, wenn sie bei mir mitgemacht hat“, so <strong>de</strong>r<br />

62-jährige Kursleiter aus Südwestfalen.<br />

Ältere Menschen haben in ihrem Bekanntenkreis meistens<br />

schon erlebt, dass jemand zusammengebrochen ist, keine Luft<br />

mehr bekam o<strong>de</strong>r jeman<strong>de</strong>m schwin<strong>de</strong>lig wur<strong>de</strong>. Doch sie wissen<br />

oft nicht, dass auch sie Ersthelfer sein können. Oft liegt <strong>de</strong>r Erste-<br />

Hilfe-Kurs viele Jahrzehnte zurück. Das macht unsicher, ob man<br />

Foto: Stefan Greiber<br />

Keine Angst vorm Selbst-Ausprobieren: Ein Ziel <strong>de</strong>s Kurses „Gut drauf<br />

älter wer<strong>de</strong>n“ ist es, dass die über 50-jährigen Besucher sich wie<strong>de</strong>r<br />

zutrauen, Hilfe zu leisten.<br />

im fortgeschrittenen Alter überhaupt noch in <strong>de</strong>r Lage ist zu<br />

helfen. Die körperlichen Kräfte schwin<strong>de</strong>n, die Geistesgegenwart<br />

auch. „Stimmt gar nicht“, sagt Peters. Nach seiner Erfahrung<br />

sind Senioren heute meistens fit: geistig und körperlich.<br />

Und was an Kraft fehlt, ersetzt die Technik: „Mit <strong>de</strong>n richtigen<br />

Handgriffen bekommt je<strong>de</strong>r einen bewusstlosen Menschen in<br />

die stabile Seitenlage“, ist sich Peters sicher.<br />

Er ist einer von bun<strong>de</strong>sweit sechs Kursleitern und veranstaltet<br />

seinen Kurs für die Zielgruppe „Ü 50“ in Zusammenarbeit mit <strong>de</strong>r<br />

Volkshochschule. Darin spricht er auch über Themen wie Hausapotheke<br />

o<strong>de</strong>r Sturzprophylaxe und einfache Möglichkeiten, die<br />

das Leben im Alter erleichtern. „Dicke Perserteppiche sind einfach<br />

nicht mehr geeignet, wenn man einen Rollator braucht“, erklärt<br />

Peters, <strong>de</strong>r die Sache ganz pragmatisch sieht. Christine Koc<strong>hi</strong>nke<br />

liegt zum Beispiel auch gute und ausgewogene Ernährung am<br />

Herzen. „Je nach Interesse wollen wir im Kurs darüber ins Gespräch<br />

kommen“, sagt sie. Erfahrungen wer<strong>de</strong>n eingebracht und<br />

in <strong>de</strong>r Gruppe besprochen. Auch Zuhören hat seinen Wert.<br />

Kursleiterin Diana Borchelt vom Bildungszentrum <strong>de</strong>s Regionalverban<strong>de</strong>s<br />

Weser-Ems richtet sich bei <strong>de</strong>n Inhalten ganz nach<br />

<strong>de</strong>n Wünschen <strong>de</strong>r Teilnehmer, die in ihrem Fall <strong>de</strong>r Seniorengruppe<br />

<strong>de</strong>s Kirchenkreises angehören. Aber die Erste Hilfe bleibt<br />

<strong>de</strong>r Johanniterin immer das Wichtigste: „Da haben wir einfach<br />

eine ganz anerkannte Kompetenz“, sagt Borchelt. | kj<br />

An <strong>de</strong>r Spitze mitlaufen<br />

Neuer Studiengang für Pflegewissenschaften<br />

Berlin | „Pflegen<strong>de</strong>, die sich für Hintergrün<strong>de</strong>,<br />

Zusammenhänge und Wirkungen ihres täglichen<br />

Han<strong>de</strong>lns interessieren, sind an <strong>de</strong>r<br />

akkon-hochschule für humanwissenschaften<br />

genau richtig“, sagt Prof. Katja Boguth. Der<br />

neue dreijährige Studiengang „Pflegewissenschaften“<br />

mit <strong>de</strong>m aka<strong>de</strong>mischen, international<br />

an erkannten Abschluss „Bachelor of Arts“ eröffnet<br />

insbeson<strong>de</strong>re Gesundheits-, Krankensowie<br />

Altenpflegerinnen und -pflegern neue<br />

Perspektiven in <strong>de</strong>r angewandten Pflegeforschung.<br />

„Wer in <strong>de</strong>r Pflege an <strong>de</strong>r Spitze mitlaufen möchte,<br />

sollte studieren“, davon ist Prof. Katja Boguth<br />

überzeugt. Die neue Professorin ist selbst examinierte<br />

Kin<strong>de</strong>rkranken- und Krankenschwester,<br />

qualifizierte sich zur Diplom-Pflegewirtin, leitete<br />

eine Sozialstation und setzte sich in ihrer Dissertation<br />

u. a. mit <strong>de</strong>n Fragen <strong>de</strong>s Heimübergangs<br />

älterer Menschen auseinan<strong>de</strong>r. Sie lehrte an <strong>de</strong>r<br />

Alice-Salomon-Hochschule in Berlin im Studiengang<br />

„Pflege und Pflegemanagement“ und koordinierte<br />

am Institut für Gerontologische Forschung<br />

das Projekt „Servicenetzwerk Altenpflegeausbildung“<br />

– um nur einige Stationen ihres beruflichen<br />

und aka<strong>de</strong>mischen Wer<strong>de</strong>gangs zu nennen.<br />

Ihren Stu<strong>de</strong>ntinnen und Stu<strong>de</strong>nten an <strong>de</strong>r<br />

„akkon-hochschule“ möchte sie vor allem analytisches<br />

und komplexes Denken beibringen, zum<br />

Beispiel im Studienschwerpunkt „Primary Nursing“,<br />

<strong>de</strong>r gemeinsam mit <strong>de</strong>n Schwerpunkten<br />

„Pflegecoac<strong>hi</strong>ng“ und „Fallsteuerung und -organisation“<br />

die Absolventen auf erweiterte Aufgabenfel<strong>de</strong>r<br />

in <strong>de</strong>r Praxis vorbereiten soll.<br />

Heutzutage ergeben sich häufig Behandlungssituationen<br />

– zum Beispiel ein operativer Eingriff<br />

am Auge eines multimorbi<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>mentiell erkrankten,<br />

älteren Heimbewohners – die im Klinikalltag<br />

zur „Herausfor<strong>de</strong>rung“ für alle Beteiligten<br />

wer<strong>de</strong>n können. Es muss zukünftig Pflegepersonal<br />

in <strong>de</strong>n Bereichen geben, die eine wissenschaftliche<br />

pflegefachliche Expertise aufweisen,<br />

um auch bei komplexen Fällen eine optimale Versorgung<br />

sicher zustellen. Ob Krankenhaus o<strong>de</strong>r<br />

Pflegeeinrichtung – <strong>de</strong>r Träger braucht, um am<br />

Foto: Juliane Möhricke<br />

Markt bestehen zu können, solche qualifizierten<br />

Fachkräfte. „Ich kann mir gut vorstellen, dass<br />

sich diese Einrichtungen für unsere Absolventen<br />

interessieren“, sagt Prof. Boguth überzeugt. Auch<br />

für Pflege- und Krankenkassen, medizinische<br />

Dienste <strong>de</strong>r Krankenkassen, Verbän<strong>de</strong>, Forschungs-<br />

und Wissenschaftsinstitute wer<strong>de</strong>n die „Bachelor<br />

of Arts“ zukünftig wichtige Arbeitnehmer darstellen.<br />

| rv<br />

| Weitere Informationen unter:<br />

www.akkon-hochschule.<strong>de</strong><br />

Ralf Sick, einer <strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n<br />

Geschäftsführer <strong>de</strong>r „akkonhochschule<br />

für humanwissenschaften“,<br />

ist froh, Dr. Katja<br />

Boguth (40) als Professorin für<br />

<strong>de</strong>n Studiengang „Pflegewissenschaften“<br />

gewonnen zu haben.<br />

Nein! Ich will keinen Seniorenteller<br />

Marie Sharp wird 60. Für viele ein Graus, doch Marie kann es<br />

kaum erwarten, alt zu sein. Welche Erleichterung! Nicht mehr<br />

jung sein zu müssen und ein schlechtes Gewissen zu haben,<br />

weil man keine Fremdsprache lernt o<strong>de</strong>r durch die Mongolei<br />

ra<strong>de</strong>lt. Marie will jetzt Sachen für alte Leute machen und<br />

keine dieser jung gebliebenen Alten sein, die ganz neu durchstarten.<br />

Sie will faul sein und einfach nur Fliegen zählen, wenn es ihr gefällt. Sich<br />

<strong>hi</strong>lflos stellen, um am Flughafen nicht selbst einchecken zu müssen. Marie Sharp ist die<br />

Heldin <strong>de</strong>s Bestsellers von Virginia Ironsi<strong>de</strong>, <strong>de</strong>r nun auch als Taschenbuch erhältlich<br />

ist. Das Buch entzückt seine Leserschaft mit Maries trockenem, mitunter bösartigem<br />

Humor. Denn mit 60 Jahren fängt sie doch eine Sache neu an: Sie schreibt Tagebuch.<br />

Und dafür, dass Männer angeblich kein Thema mehr für Marie sind und sie sich befreit<br />

fühlt von <strong>de</strong>r Geißel sexueller und romantischer Sehnsüchte, taucht Jugendliebe Arc<strong>hi</strong>e<br />

ein bisschen zu oft darin auf … | cs<br />

Aufschnei<strong>de</strong>r<br />

Dr. Fuhrmann ist ein Arzt, <strong>de</strong>n man nicht mögen muss. Denn <strong>de</strong>r<br />

maulfaule Grantler mit verkrachtem Privatleben ist Chef <strong>de</strong>r<br />

Pathologie im städtischen Krankenhaus und hat eine gewisse<br />

Abneigung gegen die Halbgötter in Weiß <strong>de</strong>r oberen Stockwerke.<br />

Zum Frustausgleich hat er in seinem Keller <strong>de</strong>shalb einen ganz<br />

beson<strong>de</strong>ren Ehrgeiz entwickelt – nämlich die Suche nach Kunstfehlern.<br />

Was ursprünglich eine Serie wer<strong>de</strong>n sollte, gibt es jetzt in<br />

zwei abendfüllen<strong>de</strong>n Folgen einer aus schräger Perspektive erzählten,<br />

sehr schwarzhumorigen, eben typisch österreic<strong>hi</strong>schen Krankenhausgesc<strong>hi</strong>chte. Ein beson<strong>de</strong>res<br />

Schmankerl ist das nicht nur für Fans <strong>de</strong>s österreic<strong>hi</strong>schen Kabarettisten Josef Ha<strong>de</strong>r (Drehbuch und<br />

Hauptrolle), son<strong>de</strong>rn auch für die Freun<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Johanniter: Gefilmt wur<strong>de</strong>n die zwei „Aufschnei<strong>de</strong>r”-<br />

Folgen mit tüchtiger Unterstützung von sieben ehrenamtlichen Kollegen aus Wien. Und die laufen<br />

und fahren so <strong>de</strong>rmaßen oft durchs Bild, dass man sich schon fast fragt, wer <strong>hi</strong>er eigentlich die<br />

Hauptrolle spielt. | wog<br />

Virginia Ironsi<strong>de</strong><br />

Nein! Ich will keinen Seniorenteller<br />

Das Tagebuch <strong>de</strong>r Marie Sharp<br />

ISBN: 978 3 442 46868-3<br />

Goldmann, 8,95 Euro<br />

Aufschnei<strong>de</strong>r<br />

DVD im Han<strong>de</strong>l erhältlich<br />

24,99 Euro (bei Amazon)<br />

200 Minuten<br />

| bücher, dvd


8 | aktiv 07 / 08 <strong>2010</strong><br />

Weniger Einsatzfel<strong>de</strong>r<br />

für Zivis<br />

Berlin | Weil die Zivildienstzeit seit<br />

1. Juli nur noch sechs Monate beträgt,<br />

sind in <strong>de</strong>r JUH manche Einsatzfel<strong>de</strong>r für<br />

Zivildienstleisten<strong>de</strong> weggefallen. „Eine<br />

Tätigkeit im Rettungsdienst ist nicht<br />

sinnvoll, wenn die aufzubringen<strong>de</strong> Ausbildungszeit<br />

in keinem Verhältnis zur<br />

verbleiben<strong>de</strong>n Einsatzzeit steht“, erklärt<br />

Jürgen Sc<strong>hi</strong>ll, Bereichsleiter Ehrenamt in<br />

<strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>sgeschäftsstelle. „Wir <strong>de</strong>nken<br />

nun über Mo<strong>de</strong>lle nach, wie Zivildienst<br />

und Freiwilligendienste sinnvoll zu verknüpfen<br />

sind.“<br />

Junge Stimmen für<br />

kranke Kin<strong>de</strong>r<br />

Mainz | Mehr als 70 Kin<strong>de</strong>r und Jugendliche<br />

<strong>de</strong>r Chöre „Black & W<strong>hi</strong>te“ und „Rasselban<strong>de</strong>n<br />

Teens“ haben am 15. Juni rund<br />

200 Zuhörer beim Benefizkonzert zugunsten<br />

<strong>de</strong>r Ambulanten Kin<strong>de</strong>rkrankenpflege<br />

<strong>de</strong>r Johanniter im Klein-Winternheimer<br />

Rathaus begeistert. Organisiert hatte das<br />

Konzert die 18-jährige Sarah Engelhardt,<br />

die dabei vom RV Rhein hessen unterstützt<br />

wur<strong>de</strong>. Mehr als 1000 Euro kamen<br />

zusammen.<br />

Foto: Antje Heilmann<br />

Johanniter-Wochenen<strong>de</strong><br />

im Movie Park<br />

Bottrop | Ein spezielles<br />

Johanniter-Wochenen<strong>de</strong><br />

fin<strong>de</strong>t vom 25. bis 26.<br />

September im Movie<br />

Park Germany in<br />

Bottrop-Kirchhellen<br />

statt. Johanni ter erhalten in <strong>de</strong>m Filmund<br />

Entertainmentpark mit Achterbahnen<br />

und Live-Entertainment einen beson<strong>de</strong>ren<br />

Preisvorteil. An diesen Tagen gilt für alle<br />

Johanniter bei Vorlage ihrer Mitgliedskarte<br />

und maximal vier Begleitpersonen<br />

ein Son<strong>de</strong>r eintrittspreis von 20 Euro.<br />

Jahresbericht ersc<strong>hi</strong>enen<br />

Berlin | Der Jahresbericht und <strong>de</strong>r Projektbericht<br />

<strong>de</strong>r Johanniter-Unfall-Hilfe für das<br />

Jahr 2009 sind ersc<strong>hi</strong>enen. Auf 36 Seiten<br />

ziehen bei<strong>de</strong> Publikationen<br />

eine Bilanz<br />

aller Aktivitäten im<br />

vergangenen Jahr.<br />

Sie sind unter www.<br />

johanniter.<strong>de</strong> > Publikationen<br />

herunterzula<strong>de</strong>n.<br />

Die Fotos<br />

stehen im Bildarc<strong>hi</strong>v<br />

zur Verfügung.<br />

Lob und Ta<strong>de</strong>l im Intranet<br />

Berlin | Im Johanniter-Intranet unter<br />

www.johanniter-intranet.net/interaktiv/<br />

feedback steht eine Kommentarfunktion<br />

zur Verfügung, die <strong>de</strong>n Johannitern die<br />

Möglichkeit gibt, ihre Kritik und Anregungen<br />

zum Thema Internet-Auftritt zu<br />

<strong>hi</strong>nterlassen. Die Beiträge wer<strong>de</strong>n sofort<br />

sichtbar und können nicht selbständig<br />

wie<strong>de</strong>r gelöscht wer<strong>de</strong>n.<br />

| ticker<br />

Lebendig, fröhlich, mo<strong>de</strong>rn<br />

Die neuen Fotos für das Johanniter-Internet<br />

Berlin | Mal ist es <strong>de</strong>r rote Teddy auf <strong>de</strong>m<br />

Sofa, mal ein roter Fußball o<strong>de</strong>r Mohnblumen:<br />

Die Johanniter-Erkennungsfarbe wur<strong>de</strong><br />

auf je<strong>de</strong>m <strong>de</strong>r neuen Internet-Fotos gezielt<br />

eingesetzt – aber <strong>de</strong>zent. Eine „Logo-Para<strong>de</strong>“<br />

sollte es nicht wer<strong>de</strong>n. Bei <strong>de</strong>n Bil<strong>de</strong>rn geht es<br />

vielmehr um Ausstrahlung und Freu<strong>de</strong>.<br />

„Unsere Internet-Banner waren bisher ein Mix<br />

aus Kampagnenmotiven und PR-Fotos“, sagt<br />

Daniela Sc<strong>hi</strong>efner, Fachbereichsleiterin Werbung<br />

in <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>sgeschäftsstelle. Eine gemeinsame<br />

Bildsprache musste her, alles aus<br />

einem Guss. Und das Wichtigste: Sympat<strong>hi</strong>sche<br />

Menschen mit Ausstrahlung und Lebensfreu<strong>de</strong><br />

sollten im Mittelpunkt stehen.<br />

Auf das Zwischenmenschliche kam es Sc<strong>hi</strong>efners<br />

Team an – ganz im Sinne <strong>de</strong>s Johanniter-<br />

Slogans „Aus Liebe zum Leben“. Zu<strong>de</strong>m sollten<br />

sich alle Bereiche <strong>de</strong>r Johanniter in <strong>de</strong>n Bil<strong>de</strong>rn<br />

wie<strong>de</strong>rfin<strong>de</strong>n und <strong>de</strong>r Auftritt verbandsübergreifend<br />

einheitlich gestaltet sein.<br />

Trotz <strong>de</strong>r hohen Ansprüche gab es nur ein<br />

geringes Budget. „Das war schon eine große<br />

Herausfor<strong>de</strong>rung“, so Sc<strong>hi</strong>efner. Möglichst ehrenamtliche<br />

Mo<strong>de</strong>lle mussten engagiert wer<strong>de</strong>n,<br />

geeignete Locations gefun<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n und natürlich<br />

ein Fotograf, <strong>de</strong>m man die schwierige Aufgabe<br />

zutraut. Gera<strong>de</strong> das schmale Format <strong>de</strong>r<br />

Internet-Banner erfor<strong>de</strong>rt einen gesc<strong>hi</strong>ckten Bildausschnitt,<br />

<strong>de</strong>r schon im Prozess <strong>de</strong>s Fotografierens<br />

berücksichtigt wer<strong>de</strong>n muss. „Wir haben<br />

uns für Birgit Betzelt als Fotografin entsc<strong>hi</strong>e<strong>de</strong>n,<br />

schwed.<br />

Küstenort<br />

Balkonpflanze<br />

Teil<br />

<strong>de</strong>s<br />

Mun<strong>de</strong>s<br />

bäuerlicher<br />

Besitz<br />

span.<br />

Artikel<br />

german.<br />

Buchstabe<br />

römischer<br />

Kaiser<br />

germanischer<br />

Wurfspieß<br />

<strong>hi</strong>nterhältig<br />

Johanniter-Preisrätsel<br />

fränk.<br />

Hausflur<br />

2<br />

Kartenspiel<br />

vorspringen<strong>de</strong><br />

Spitze<br />

<strong>de</strong>n<br />

Mond<br />

betreffend<br />

1<br />

Backzutaten<br />

Verwaltungseinheit<br />

in Japan<br />

englisch:<br />

ja<br />

Wintersportgerät<br />

Fremdwortteil:<br />

aus<br />

6<br />

5<br />

lustiger<br />

Einfall<br />

ritterlich<br />

Seemannsruf<br />

9<br />

engl.:<br />

neu<br />

Stelle<br />

Absc<strong>hi</strong>edswort<br />

Zu gewinnen: fünfmal einen<br />

Johanniter-Rucksack „City“ in Rot.<br />

Antwort per Post an:<br />

Johanniter-Unfall-Hilfe e. V.<br />

Marketing und Kommunikation<br />

Lützowstraße 94<br />

10785 Berlin<br />

o<strong>de</strong>r per E-Mail an:<br />

gewinnspiel@johanniter.<strong>de</strong><br />

metallhaltiges<br />

Gestein<br />

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10<br />

Unter allen richtigen Einsendungen verlosen wir fünfmal einen<br />

Johanniter-Rucksack. Einsen<strong>de</strong>schluss ist <strong>de</strong>r 20. August.<br />

8<br />

Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.<br />

3<br />

Kurort<br />

7<br />

altgr.<br />

P<strong>hi</strong>losophenschule<br />

Gedichtform<br />

fahren<strong>de</strong>s<br />

Volk<br />

franz.:<br />

Jahre<br />

englisch:<br />

es<br />

griech.<br />

Hirtengott<br />

Saugströmung<br />

Durchscheinbild<br />

mittelamerik.<br />

Staat<br />

nicht<br />

unten<br />

franz.:<br />

<strong>de</strong>ine<br />

(Einzahl)<br />

Lösungswort <strong>de</strong>r Ausgabe Mai / Juni <strong>2010</strong>: POLARNACHT<br />

Gewonnen haben: Merle Hellmann (Henstedt-Ulzburg), Ann-Sop<strong>hi</strong>e Schuler (Chemnitz),<br />

Irma Meiß-Di Cecco (Villingen-Schwenningen), Simon Beißel (Emmerich), Ralf Krohn (Bielefeld).<br />

10<br />

4<br />

chem.<br />

Zeichen<br />

für<br />

Astat<br />

Klostervorsteher<br />

WWP10/92<br />

weil ihre Stärke ganz beson<strong>de</strong>rs Gesichter sind.<br />

Sie geht nah ran und hat das nötige Gespür für<br />

die Situation“, erklärt Daniela Sc<strong>hi</strong>efner. Die<br />

44-jährige Fotografin aus Süd<strong>de</strong>utschland wur<strong>de</strong><br />

schon beinahe von je<strong>de</strong>m Werk <strong>de</strong>s Johanniteror<strong>de</strong>ns<br />

einmal beauftragt.<br />

Die Shootings verliefen harmonisch – wenn<br />

auch mit Verspätung durch <strong>de</strong>n langen Winter.<br />

„Wir waren ein großes Team, sehr motiviert, konzentriert<br />

und mit viel Spaß bei <strong>de</strong>r Sache“, sagt<br />

die Fotografin. Entstan<strong>de</strong>n sind schließlich neben<br />

<strong>de</strong>m generationsübergreifen<strong>de</strong>n Titelfoto fünf<br />

Fotos für <strong>de</strong>n so genannten Lebenslagen-Wizard<br />

(Jugendliche, Familien, Senioren, Patienten, Menschen<br />

mit Be<strong>hi</strong>n<strong>de</strong>rung) und je ein Foto, das für<br />

die Dienstleistungen, die Einrichtungen und die<br />

Aus- und Weiterbildung steht. „Es war ein Spagat,<br />

zum Beispiel bei <strong>de</strong>n Einrichtungen ein Motiv<br />

zu fin<strong>de</strong>n, das Kin<strong>de</strong>rtagesstätten, Altenpflege<br />

und Krankenhäuser miteinan<strong>de</strong>r verbin<strong>de</strong>t“, sagt<br />

Daniela Sc<strong>hi</strong>efner.<br />

Klar, dass die Fotos we<strong>de</strong>r Dienste abbil<strong>de</strong>n<br />

noch Einrichtungen vorstellen können und wollen.<br />

„Unsere Bil<strong>de</strong>r sind als Symbole zu verstehen,<br />

als ein Einstieg in das Thema“, erklärt die<br />

Fachfrau. Ob es gelungen ist, davon kann sich<br />

je<strong>de</strong>r unter www.johanniter.<strong>de</strong> in Kürze selbst<br />

überzeugen. | tk<br />

Auflösung <strong>de</strong>s Rätsels<br />

Herausgeber:<br />

A L Johanniter-Unfall-Hilfe Y P S D P e. V.<br />

Z U N G E A H O I R A A<br />

A N WLützowstraße E S E N G94<br />

A L A N T<br />

L A 10785 Berlin<br />

A<br />

N E R O<br />

R O M A<br />

E D<br />

B A D<br />

E E<br />

E E<br />

G E R Redaktion: A N S<br />

L I N KTonja E Knaak N (tk) E I T A<br />

E E C K E O R T B O B<br />

R U NClaudia E W Schreiber I T Z S(cs)<br />

K A T<br />

WEISSCLOWN Tel. 030 26997-355<br />

Fax 030 26997-359<br />

tonja.knaak@juh.<strong>de</strong><br />

Autoren: Wolfgang Brenner (wog),<br />

Marcus Blanck (mb), Stefan Greiber (sg),<br />

Tobias Grosser (tg), Verena Götze (vg),<br />

Evamaria Haupt (eh), Katrin Juhl (kj),<br />

Lutz Minnich (lm), Patrick Schultheis (ps),<br />

Lean<strong>de</strong>r Strate (ls), Regina Villavicencio (rv)<br />

Fotos: Birgit Betzelt, Stefan Greiber,<br />

Roman Grosser, Tobias Grosser,<br />

Katharina Gutsch, Paul Hahn,<br />

Antje Heilmann, Katrin Juhl, Jörg Koch,<br />

T<strong>hi</strong>lo Kühne, René Kunath, Juliane Möhrike,<br />

Grit Schreck, ADH / Trappe, Nils Walter<br />

Druck: Möller Druck und Verlag GmbH<br />

Gestaltung u. Satz:<br />

COXORANGE Grafik<strong>de</strong>sign<br />

Redaktionsschluss für die Ausgabe<br />

September / <strong>Oktober</strong> <strong>2010</strong> ist <strong>de</strong>r 13. August<br />

| impressum

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