11.02.2014 Aufrufe

2. Ausgabe Leselicht

2. Ausgabe Leselicht

2. Ausgabe Leselicht

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

oder der Bürgersteig dienen als Kulisse. Abgelehnte Bücher wirft<br />

Scheck rigoros auf ein Fließband, welches direkt zu einem Papierkorb<br />

führt. Eine extravagante Art Bücher zu bewerten, darauf<br />

freut sich jeder „Druckfrisch“-Fan! Unter www.daserste.de kann<br />

man die letzte Folge auch im Internet ‚nachschauen‘.<br />

Von Weltraumfahrstühlen und politischen Debatten<br />

Vor einiger Zeit war Frank Schätzing mit seinem neuen Roman<br />

„Limit“ bei „Literatur im Foyer“ (SWR) eingeladen. Mit der Moderatorin<br />

Thea Dorn führte er ein tiefsinniges Gespräch über die<br />

Weiterentwicklung in zehn Jahren: Fahrstühle ins Weltall waren<br />

dabei ebenso von Belang wie politische Veränderungen. Die<br />

Krimischriftstellerin wirkte sehr kompetent und fühlte dem Bestsellerautor<br />

in Sachen Figurenkonstellation und Erzählweise ordentlich<br />

auf den Zahn. „Literatur im Foyer“ wird jeden Freitag um<br />

Mitternacht beim SWR ausgestrahlt. Es moderieren Thea Dorn<br />

und Felicitas von Lovenberg im Wechsel. In 30 Minuten wird dem<br />

Publikum je eine Belletristik- oder Sachbuchneuerscheinung<br />

durch den Autor selbst vorgestellt. Endlich mal eine Sendung, in<br />

der viel Zeit für den Gast und seinen Titel eingeräumt wird! Die<br />

Akteure haben die Möglichkeit, weitschweifend und tiefgründig<br />

zu erzählen - eine Sendung mit Niveau. Alle, die zur Sendezeit<br />

„Einfach mal was behaupten, was gar nicht stimmt, aber trotzdem<br />

geil klingt.“ Nach diesem Motto hat der Klavierkabarettist sein<br />

bereits 2007 erschienenes Album benannt.<br />

Laut Aussage des Künstlers ist der Titel „Bodo<br />

Wartke singt Lieder, die heißen wie Frauen“ die<br />

beste Zusammenfassung seines Programms.<br />

Von harmonischen Liebesliedern über Andrea,<br />

Claudia und Verena, bis hin zu frechen<br />

kritischen Songs über Betriebssysteme von<br />

Microsoft oder einfach nur den Regen, reimt<br />

Bodo Wartke sich reimend durchs Programm.<br />

Dabei dichtet er von „einfallenden Horden“,<br />

die im Mittelalter „nicht selten ausfallend geworden“<br />

sind. Früher kamen sie aus allen Himmelsrichtungen,<br />

heute eher aus Nordamerika.<br />

Auch mit dem Lied „Die Amerikaner“ übt er kecke<br />

Kritik an den USA. Das Prinzip der 12-Ton-<br />

Musik, erklärt am Beispiel des Kommunismus,<br />

sollte man sich nicht entgehen lassen. Denn<br />

„jeder Ton kommt gleich oft dran und alle sind<br />

zufrieden“. „Das Problem ist nur: es klingt immer scheiße.“ Deshalb<br />

ist die Zwölf-Ton-Musik, nach Wartke, „vom Prinzip her eine<br />

gute Idee, aber vollkommen an der Realität gescheitert.“ Zwischon<br />

im Bett liegen oder ausgegangen sind, können die Aufzeichnung<br />

ebenfalls als Podcast auf www.swr.de nachverfolgen.<br />

Positiv überrascht war ich von „Fröhlich lesen“, benannt nach Moderatorin<br />

Susanne Fröhlich. Die Sendung ist keineswegs trivial<br />

oder oberflächlich – im Gegenteil: Sehr gründlich wird das Seelenleben<br />

der verschiedenen Protagonisten untersucht. Achtmal<br />

im Jahr dürfen zwei Gäste sonntags um 22:45 Uhr im MDR ihre<br />

Bücher vorstellen. Hier wird wahrlich viel Zeit für zwei Autoren<br />

eingeräumt wird. Nur der Titel der Sendung birgt einen kleinen<br />

Trugschluss: Die Literaturshow muss nicht immer fröhlich sein.<br />

Auf der Homepage des MDR ist „Fröhlich lesen“ als Hörversion<br />

ohne Bild nachvollziehbar.<br />

Literatur und Fernsehen – das sind zwei Dinge, die durchaus nicht<br />

miteinander konkurrieren müssen. Die öffentlich-rechtlichen<br />

Sender bieten ein breites Spektrum an Literatursendungen an.<br />

Aber warum immer so spät? Dennoch dürfte für jeden Nachtschwärmer<br />

und Bücherliebhaber etwas dabei sein, egal ob zum<br />

Stöbern oder Auffinden von Weihnachtsgeschenken: Aufbleiben<br />

lohnt sich.<br />

Christiane Rex<br />

Bodo Wartke: Noah war ein Archetyp<br />

Musik<br />

Schwimmzoo - stimmt so!<br />

schendurch zeigt der studierte Musiker auch instrumental sein<br />

Können, beispielsweise mit dem Stück „Alla Turca Stomp“. Doch<br />

singt und spielt er „gleichzeitig und nicht nacheinander“,<br />

denn „andererseits würde es ja doppelt<br />

so lange dauern“. „Noah war ein Archetyp“<br />

ist sein drittes Album nach den ebenfalls erfolgreichen<br />

ersten zwei Alben „Ich denke, also sing‘<br />

ich“ und „Achillesverse“ aus den Jahren 1998 und<br />

2003. Dieses Jahr tourte er mit seinem Solo-Theater<br />

„König Ödipus“ durch die Lande. Geboren in<br />

Hamburg, aufgewachsen in der Norddeutschen<br />

Marmeladenstadt Bad Schwartau, lebt er heute<br />

in Berlin. Seit er dort wohnt, zieht er jährlich mindestens<br />

einmal um, da er sich vorgenommen hat<br />

in jedem Berliner Stadtteil mindestens einmal zu<br />

wohnen. Am 30. Januar könnt ihr Bodo auch live<br />

im Steintor Varieté in Halle erleben, wo er sein<br />

zweites Programm „Achillesverse“ spielt. Alle vier<br />

Programme sind auf CD erhältlich und eignen<br />

sich auch gut als Weihnachtsgeschenk. Wer seine<br />

Lachmuskeln mal wieder so richtig trainieren will, sollte unbedingt<br />

reinhören oder gar reinschauen.<br />

Maria Altnau<br />

Foto: www.bodowartke.de<br />

19

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!