Download - Museen in Bayern
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38 Museumsporträt<br />
a Antike Kulte.<br />
b Der römische Schatzfund von Straub<strong>in</strong>g.<br />
c Spätantike.<br />
Nach der Abteilung zur Militärgeschichte betritt man e<strong>in</strong>e fiktive<br />
Lagerdorfstraße, von der man <strong>in</strong> die Häuser der Handwerker und<br />
Händler gelangt. Themen s<strong>in</strong>d etwa Maurer- und Malerhandwerk,<br />
holzverarbeitende Betriebe, Bronzegießer und besondere<br />
Straub<strong>in</strong>ger Keramikproduktionen wie Jagdbecher und raetische<br />
Ware. Keramikdepots und reiche Glasbestände verweisen auf entsprechende<br />
Händler und Importe, Bronzegefäße, mediz<strong>in</strong>isches<br />
Gerät und Beleuchtungsgegenstände runden den E<strong>in</strong>blick <strong>in</strong> das<br />
Alltagsleben ab.<br />
Im Bereich Religion und Kult kann e<strong>in</strong> bee<strong>in</strong>druckender Fundkomplex<br />
gezeigt werden. Er umfasst Tonaltäre, Becher, Lampen<br />
und Kultkeramik, deren Dekorationen auf den Mysterienkult des<br />
orientalischen Gottes Sabazios verweisen. Die bedeutendsten<br />
Stücke davon s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> der zentralen Vitr<strong>in</strong>e des Raumes präsentiert.<br />
Um sie herum gruppieren sich an den Seiten Denkmäler der Religio<br />
Romana sowie Beispiele für den Aberglauben der Bevölkerung.<br />
Über e<strong>in</strong>e Rampe gelangt man <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en divers gestalteten Bereich,<br />
<strong>in</strong> dem die Landschaft des Gäubodens e<strong>in</strong>e dom<strong>in</strong>ierende<br />
Rolle spielt. Dort wird zu Beg<strong>in</strong>n <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er angedeuteten Gräberstraße<br />
der Totenkult an Hand ausgewählter Grab<strong>in</strong>ventare aus<br />
den drei bisher bekannten römischen Gräberfeldern dargestellt.<br />
Diese Präsentation wird unterbrochen durch wenige Vitr<strong>in</strong>en zur<br />
römischen Agrargeschichte des Straub<strong>in</strong>ger Umlandes, die Grundlage<br />
der Versorgung der Kastelle und Lagerdörfer war, sowie e<strong>in</strong>er<br />
Rekonstruktion der Villa vom Alburger Hochweg. Es folgen weitere<br />
E<strong>in</strong>drücke zum Totenkult mit e<strong>in</strong>er aufwändigen grafischen Aufbereitung<br />
e<strong>in</strong>es im östlichen Gräberfeld gefundenen Bustums.<br />
In e<strong>in</strong>er kurzen Passage wird auf die unruhigen Zeiten des 3.<br />
Jahrhunderts e<strong>in</strong>gegangen, denen man bereits beim Straub<strong>in</strong>ger<br />
Schatzfund begegnet. Weitere Metall- und Münzhorte verweisen<br />
auf Bürgerkriege und wiederholte germanische E<strong>in</strong>fälle. Späte<br />
Stücke zeigen, dass das mittelkaiserzeitliche Straub<strong>in</strong>g se<strong>in</strong> Ende<br />
erst <strong>in</strong> der zweiten Hälfte des 3. Jahrhunderts fand.<br />
In der Spätantike verlagerte sich der Schwerpunkt vom Ostenfeld<br />
auf den Kirchhügel von St. Peter, wo das Kastell def<strong>in</strong>itiv<br />
nachgewiesen werden konnte. Zu ihm gehörten mehrere Gräberfelder,<br />
welche die Bevölkerungsentwicklung und -zusammensetzung<br />
des Ortes im 4. und frühen 5. Jahrhundert widerspiegeln.<br />
Die romanischen Gefäße aus dem Gräberfeld Azlburg 2 und die<br />
frühen Gegenstände aus Azlburg 1 zeigen das römische Substrat<br />
<strong>in</strong> der Straub<strong>in</strong>ger Bevölkerung. Am Ende folgen Vitr<strong>in</strong>en mit<br />
germanisch bee<strong>in</strong>flussten Keramiken, die den Zuzug germanischer<br />
Siedler und Söldner nach der Mitte des 4. Jahrhunderts zeigen.<br />
Damit ist die Überleitung zum archäologischen Fundhorizont<br />
Friedenha<strong>in</strong>-Přešťovice geschaffen, der mit wichtig für die<br />
bajuwarische Siedlungsentwicklung werden sollte.<br />
Endgültig fertiggestellt wird die neue Römerabteilung aber<br />
erst se<strong>in</strong>, wenn ihr letztes Prunkstück, e<strong>in</strong> noch <strong>in</strong> Restaurierung<br />
bef<strong>in</strong>dlicher Wandmalereikomplex, der zu den größten <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong><br />
zählt, <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em eigenen Raum der Öffentlichkeit vorgestellt<br />
werden kann.<br />
Gäubodenmuseum Straub<strong>in</strong>g, Fraunhoferstraße 23, 94315<br />
Straub<strong>in</strong>g, Tel. 09421/9741-10, gaeubodenmuseum@straub<strong>in</strong>g.de,<br />
www.gaeubodenmuseum.de<br />
Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag 10-16 Uhr<br />
Wissenschaftliche Verantwortung: Dr. Johannes Prammer<br />
Innenarchitekt: Peter Rudolf<br />
Grafische Gestaltung: Schneider und Partner<br />
Fläche der Römerabteilung: ca. 500 m²<br />
Geldgeber: Stadt Straub<strong>in</strong>g, Landesstelle für die nichtstaatlichen<br />
<strong>Museen</strong> <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> und Rotary Club Straub<strong>in</strong>g