Download - Museen in Bayern
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Berichte/Aktuelles 47<br />
Adoleszenz, also die Phase des Übergangs vom K<strong>in</strong>d- zum Erwachsenense<strong>in</strong>.<br />
Se<strong>in</strong> Interesse gilt den Menschen, die sich h<strong>in</strong>ter<br />
den Szene-Codes der Subkulturen verbergen.<br />
So war beispielsweise im Alten Atelier Franz von Stucks<br />
die Zweikanal-Video<strong>in</strong>stallation Rebel Rebel (2012) zu sehen.<br />
Die 20-m<strong>in</strong>ütige Film<strong>in</strong>stallation dokumentiert die Metal- und<br />
Deathcore-Szene rund um den Musiker David Beule, den man <strong>in</strong><br />
se<strong>in</strong>em Alltag, bei Bandproben oder Auftritten, beim Abhängen<br />
mit Freunden, beim Kiffen oder beim Tätowierer sieht. Durch<br />
die Präsentation der Film<strong>in</strong>stallation im Alten Atelier Franz von<br />
Stucks entfaltete sich e<strong>in</strong>e deutliche Wechselwirkung. Die Inszenierung<br />
e<strong>in</strong>es jungen Menschen unserer Gegenwart trat dabei<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong> Spannungsverhältnis zu Franz von Stucks raumgewordener<br />
Selbst<strong>in</strong>szenierung.<br />
Brands Videoarbeiten eigneten sich hervorragend als Thema<br />
für e<strong>in</strong>en generationenübergreifenden Workshop. Zum e<strong>in</strong>en<br />
durch ihre Inhalte, Adoleszenz und Subkultur, zum anderen schien<br />
gerade die Verb<strong>in</strong>dung dieser jungen Kunst mit dem historischen<br />
Ambiente Franz von Stucks wie e<strong>in</strong> Synonym für das <strong>in</strong>tergenerationelle<br />
Arbeiten.<br />
Das Intergenerationenprojekt zu Brands Ausstellung wurde als<br />
Kooperation mit der Ludwig-Maximilians-Universität München<br />
im Rahmen des Sem<strong>in</strong>ars „Raus aus der Uni – Re<strong>in</strong> <strong>in</strong>s Projekt“<br />
im Sommersemester 2013 am Institut für Kunstpädagogik<br />
durchgeführt. Die Student<strong>in</strong>nen erarbeiteten, angeleitet von<br />
Frau Professor Anja Mohr, im Vorfeld kunstpädagogische Vermittlungskonzepte<br />
zur Ausstellung für sechs ältere und sechs<br />
jüngere Teilnehmende.<br />
Akquise<br />
Die sechs jugendlichen Schüler<strong>in</strong>nen im Alter von 15 bis 16<br />
Jahren waren durch den Kontakt zu e<strong>in</strong>er Montessori-Fachoberschule<br />
schnell gefunden. Die Akquise der Senior<strong>in</strong>nen und<br />
Senioren gestaltete sich dagegen etwas schwieriger. Ich stand <strong>in</strong><br />
Kontakt mit e<strong>in</strong>er Seniorenresidenz, e<strong>in</strong>er gehobenen E<strong>in</strong>richtung<br />
für ältere Menschen, die mit dem Motto „Leben und Genießen <strong>in</strong><br />
stilvollem Ambiente, aktiv se<strong>in</strong> und bleiben“ wirbt. E<strong>in</strong> eigenes<br />
Kulturreferat organisiert dort die kulturellen Angebote für die<br />
mehr als 600 Bewohner. Ich war e<strong>in</strong>geladen, das Projekt <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />
riesigen, mit modernster Technik ausgestatteten Theatersaal vorzustellen.<br />
Leider zeigten die BewohnerInnen der Residenz wenig<br />
Interesse. Die Mitarbeiter<strong>in</strong> des Kulturreferats, offen für unkonventionelle<br />
Projekte, kam mit mir übere<strong>in</strong>, dass wir die Werbung<br />
für diesen Workshop verändern müssten, da Video-Kunst per se<br />
für diese Altersgruppe schwer als Kunst zu akzeptieren ist und<br />
sich somit nicht als Zugpferd für e<strong>in</strong> <strong>in</strong>tergeneratives Projekt<br />
eignet. So wurde der Titel des Projekts im Programmheft geändert,<br />
wo dann folgende Ankündigung zu lesen war: „Was ist<br />
los mit me<strong>in</strong>em Enkel? E<strong>in</strong> Kunstprojekt <strong>in</strong> Kooperation mit der<br />
Villa Stuck. In den ehrwürdigen Räumen der fantastischen Villa<br />
Stuck können wir an drei Vormittagen endlich mehr über e<strong>in</strong>e<br />
rätselhafte Generation erfahren.“<br />
Schließlich kamen nur zwei Senioren aus dieser E<strong>in</strong>richtung.<br />
Zwei weitere kamen aus der Werkstatt der Generationen, e<strong>in</strong>em<br />
dauerhaften Seniorenprojekt an der Integrativen Montessorischule<br />
an der Balanstraße <strong>in</strong> München, zwei weitere wurden<br />
privat von den Student<strong>in</strong>nen angeworben.<br />
a Mart<strong>in</strong> Brand: Portraits of Young Men 2010, E<strong>in</strong>kanal-Videoprojektion.<br />
Installationsansicht Museum Villa Stuck 2013.<br />
b Intergenerationenworkshop zur Ausstellung Ricochet #6.<br />
Mart<strong>in</strong> Brand <strong>in</strong> Kooperation mit dem Institut für Kunstpädagogik,<br />
LMU-München im Museum Villa Stuck 2013.<br />
Die Workshops<br />
Als die TeilnehmerInnen schließlich gefunden waren, wurde das<br />
Vermittlungskonzept im Mai und Juni 2013 an drei Vormittagen<br />
mit der LMU umgesetzt. An e<strong>in</strong>em vierten Term<strong>in</strong> fand e<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e<br />
<strong>in</strong>terne Abschlusspräsentation statt.<br />
Gearbeitet wurde im museumspädagogischen Werkraum der Villa<br />
Stuck, dem sogenannten JUGENDzimmer, im Künstlergarten oder