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30.01.2013<br />
fkks-Workshop<br />
„Zustandsüberwachung und -Bewertung von erdverlegten<br />
Rohrleitungen aus Stahl“<br />
Das Konzept der Zustandsüberwachung und -bewertung basiert<br />
auf einer regelmäßigen Erfassung des Anlagenzustands<br />
durch Messung und Analyse aussagefähiger physikalischer Größen,<br />
wie elektrische Spannungen und Ströme. Die Herausforderungen<br />
dieses Konzeptes: „Was muss wann, wo, wie und womit<br />
überwacht werden?“ vermag bei erdverlegten Rohrleitungen<br />
der kathodische Korrosionsschutz (KKS) zu lösen. Die Vorteile<br />
sind keineswegs nur für Netze zugänglich, die mit dieser<br />
Technologie über Jahrzehnte gewachsen sind. In den meisten<br />
Fällen ist die nachträgliche Einrichtung des KKS für erdverlegte<br />
Bauteile technisch sinnvoll und wirtschaftlich zu realisieren.<br />
Auf Basis der messwertbasierten Zustandsbewertung<br />
durch die Messmethoden des kathodischen Korrosionsschutzes<br />
werden nur solche Anlagenteile rehabilitiert die tatsächlich<br />
einer Rehabilitation bedürfen. Nutzungsdauerreserven können<br />
optimal ausgeschöpft werden, ein Vorteil der gerade heute im<br />
Zuge des durch die Netzregulierung zunehmenden Kostendrucks<br />
von größter Bedeutung ist.<br />
Unabhängig vom Rohrwerkstoff treten heute Schäden an<br />
den Rohrleitungsnetzen primär aufgrund von Fremdeinwirkungen<br />
und mangelnder Sorgfalt bei der Verlegung auf. Solche<br />
Schäden führen je nach Werkstofffestigkeit entweder<br />
direkt zur Undichtigkeit, oder das Versagen erfolgt mittelfristig<br />
aufgrund von Alterungs- oder Korrosionsvorgängen.<br />
Als einziger Werkstoff bietet Stahl die Möglichkeit einer Beeinflussung<br />
und Messbarkeit dieser Prozesse durch den kathodischen<br />
Korrosionsschutz. Durch Nutzung der synergistischen<br />
Effekte einer Werkstoffkombination aus Polyethylen<br />
und Stahl ergeben sich beste Voraussetzungen für eine hohe<br />
Effektivität dieses elektrochemischen Schutzverfahrens.<br />
Der kathodische Korrosionsschutz bietet nicht nur die Möglichkeit,<br />
die Wanddickenreduktion durch Korrosion zu minimieren<br />
und damit die Nutzungsdauerreserven auszuschöpfen,<br />
sondern erlaubt darüber hinaus auch eine Bewertung des<br />
erdüberdeckten Bauwerks von der Oberfläche aus. Unter sicherheitstechnischen<br />
Aspekten ist diese Form der Rohrnetzüberwachung<br />
für alle Leitungsnetze im Gashochdruckbereich<br />
sowie für Leitungen zum Transport grundwassergefährdender<br />
Medien vorgeschrieben. In den letzten Jahren hat sich<br />
in Bezug auf die Messtechniken in Verbindung mit dem kathodischen<br />
Korrosionsschutz eine nicht zu unterschätzende<br />
Entwicklung ergeben. Die Lokalisierung von Fehlstellen wurde<br />
vereinfacht. Heute stehen Fernwirktechniken zur Verfügung,<br />
die eine Steuerung der Anlagen und die Überwachung<br />
des zu schützenden Bauteils ermöglichen.<br />
Unter betriebswirtschaftlichen Gesichtspunkten werden<br />
durch den kathodischen Korrosionsschutz die systembedingt<br />
vorliegenden Nutzungsdauerreserven eines Stahlleitungsnetzes<br />
durch die Minimierung der äußeren Einflüsse auf das Leitungsnetz<br />
ausgeschöpft. Heutzutage geht man für eine kathodisch<br />
geschützte Leitung von einer planerischen Nutzungsdauer<br />
von 100 Jahren aus. Darüber hinaus werden durch den<br />
Einsatz des kathodischen Korrosionsschutzes die Unwägbarkeiten<br />
in der Kostenplanung für die Instandhaltung in erheblichem<br />
Maße in greifbare Aufwendungen überführt. Im Falle<br />
einer lokalisierten Fehlstelle ist nicht nur die Planung der Instandsetzung<br />
über einen größeren Zeitraum möglich, sondern<br />
oftmals auch der Verursacher zu ermitteln. Instandsetzungsaufwendungen<br />
können in solchen Fällen an den Verursacher<br />
weitergegeben werden.<br />
Kosteneinsparungen ergeben sich aufgrund der realistischen<br />
Bewertung des Leitungsnetzes. Die Planung von Maßnahmen<br />
beschränkt sich auf Leitungsteile, die tatsächlich einer<br />
Instandsetzung bedürfen. Eine rein statistische Bewertung<br />
solcher Bauteile birgt zwangsläufig die Gefahr von Fehleinschätzungen.<br />
Diese rein statistische Bewertung bleibt daher<br />
Leitungsnetzen aus Rohrwerkstoffen und Rohrausführungen<br />
vorbehalten, die diese Form einer Zustandsbewertung nicht<br />
unterstützen.<br />
In dem fkks-Workshop sollen anhand von Beispielen die<br />
Möglichkeiten zur Umsetzung solcher Zustandsüberwachungen<br />
und -Bewertungen diskutiert und Erfahrungen bei der Anwendung<br />
ausgetauscht werden. Der Workshop wird moderiert<br />
von Dipl.-Ing. Thomas Laier.<br />
9 / 2012 677