AUDIO Yamahas großer Coup (Vorschau)
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Hardrock<br />
Black Sabbath 13<br />
Universal Music (CD, LP)<br />
Die „13”, klar. Das 13. Jahr des zweiten Milleniums<br />
haben die Erfinder des Heavy-Metal für<br />
ihr Comeback auserkoren – das passt zu Symbolik<br />
und Selbstverständnis der Düsterrocker<br />
aus Birmingham. Die Gründungs-Crew (Sänger<br />
Osbourne, Gitarrist Iommi, Bassist Butler)<br />
musste indes auf Drummer Ward verzichten,<br />
der aus Vertragsgründen fehlt. Für ihn trommelt<br />
Brad Wilk von Audioslave. Für die Produktion<br />
vertraute man auf Rick Rubin, einen der erfolgreichsten<br />
Rohdiamantschleifer der Branche.<br />
Und dessen Arbeitsnachweis klingt vorzüglich:<br />
analog, elektrisch, rau der Sound, und mit bemerkenswerter<br />
Tiefenstaffelung. Auch die Mikrofonierung<br />
des Schlagzeugs illusioniert eine<br />
Zeitreise und Retro-Vintage-Vibe. Tony Iommis<br />
Heaven And Hell, Black Label Society, Metallica, Pentagram, Dio<br />
legendäre Gitarrenwände sind vollmassiv, seine<br />
Akkorde tonnenschwer. Das wird schon beim<br />
Opener „End Of The Beginning“ klar. Blei-Akkorde<br />
statt Bleifuß – halb so schnell, doppelt so<br />
schwer. Dass Iommi trotz schwerer Krankheit<br />
im Studio die treibende Kraft war und ein Riff-<br />
Feuerwerk wie in den Kopfnickern „Loner“ und<br />
„Live Forever“ abfeuert, dazu ein feuriges Solo<br />
in „Damaged Soul“, verdient höchsten Respekt.<br />
Im beschaulichen „Zeitgeist“ und dem unheimlichen<br />
„God Is Dead?“ zeigt dagegen zeigt die<br />
Band ihre balladeske Seite – top! Und Ozzy?<br />
Der tattrige Fronter ist stimmlich erstaunlich<br />
wendig, auch wenn er das nicht mehr gesamte<br />
Register schafft. Fazit: eine zeitgemäße, reife<br />
Rückkehr – Respekt. Stefan Woldach<br />
<strong>AUDIO</strong> MUSIK:<br />
SO TESTEN WIR JEDEN<br />
MONAT DIE NEUEN CDS<br />
● <strong>AUDIO</strong> Musik stellt jeden Monat die<br />
wichtigsten neuen Tonträger vor.<br />
Erfahrene Rezensenten bewerten nach<br />
den folgenden Kriterien:<br />
● Musik (Pop, Oldies, Jazz) bzw. Interpretation<br />
(Klassik): für die künstlerische Leistung<br />
● Klang für die Aufnahmequalität<br />
● Bei DVDs nach Bild, Inhalt und Klang<br />
● <strong>AUDIO</strong>-Musik-Tipp: stilistisch verwandtes<br />
Album von hoher Qualität oder Interpret mit<br />
ähnlichem Musikstil<br />
● In allen Sparten vergibt <strong>AUDIO</strong> Musik<br />
null bis fünf Ohren.<br />
Das Raster:<br />
überragend<br />
sehr gut<br />
gut<br />
befriedigend<br />
ausreichend<br />
<strong>AUDIO</strong>-Musik-Tipp: stilistisch verwandtes<br />
Album von hoher Qualität oder Interpret<br />
mit ähnlichem Musikstil.<br />
Musik › POP & ROCK<br />
Musik:<br />
Klang:<br />
Beachclub-Pop<br />
Atlas Genius<br />
When It Was Now<br />
Warner Bros. / Warner (CD, LP)<br />
Der Abschlussball nach der Tanzstunde, die<br />
Erstsemester-Fête: Initiationsriten durchziehen<br />
unser Leben. Wer sie absolviert hat,<br />
ist (ein Stück) erwachsen geworden. Aber<br />
die Nachrücker sucht – das Geheimnis von<br />
Popkultur – für ewig wiederkehrende Ereignisse<br />
schon ihre eigenen, neuen Codes. Der<br />
Soundtrack für die Uni-Neu linge des Jahres<br />
2013 kommt von Keith & Michael Jeffrey: Als<br />
Atlas Genius mischen die Brüder aus Adelaide<br />
Unbekümmertheit mit Cleverness, Indietronics<br />
mit Akustik-/E-Gitarren; dazu gibt’s Vocals,<br />
bei denen Mädchen weiche Knie bekommen.<br />
Wer als DJ derzeit eine College-Party bespaßen<br />
muss, kann entweder Dutzende Discs<br />
abspielen – oder nur diese eine. Christof Hammer<br />
Empire Of The Sun, Owl City<br />
Musik:<br />
Klang:<br />
Elektro-Pop<br />
Austra<br />
Olympia<br />
Domino / Rough Trade (CD)<br />
Damit Austra ihren opulenten Elektro-Pop live<br />
besser umsetzen können, wurde das kanadische<br />
Trio kurzerhand zum Sextett aufgestockt.<br />
Aber natürlich wollen die neuen Band-Mitglieder<br />
auch im Studio beschäftigt werden. So<br />
gesellen sich auf Album Nummer 2 zu Katie<br />
Stelmanis’ unverändert starker, weit tragender<br />
Stimme auch Streicher und sphärisches<br />
Geklingel, schwebende Backing Vocals und<br />
schwergewichtige, heftig pumpende Bässe.<br />
Der Sound wurde verdichtet, gleichzeitig<br />
wagt Katie mehr Emotionalität. Austra liefern<br />
den Beweis, dass sich Melancholie und Tanzbarkeit<br />
nicht ausschließen müssen. Klanglich<br />
lediglich Durchschnitt, dafür überdurchschnittlich<br />
leidenschaftlich. Michael Sohn<br />
Grimes, The Knife, Zola Jesus<br />
Musik:<br />
Klang:<br />
... und läuft!<br />
Was zu Hause so rauf- und runterläuft:<br />
<strong>AUDIO</strong>-Redakteur Christof Hammer<br />
erinnert an vergessene Perlen, verrät<br />
Geheimtipps sowie Platten für die Insel.<br />
Boozoo Bajou: Satta (Stereo<br />
Deluxe) Hot town, summer in the city?<br />
Dann gehören gut gechillte Grooves zur<br />
Grundversorgung. Einer meiner Favoriten:<br />
das Debüt dieses Duos aus Nürnberg.<br />
2001 als Geheimtipp gestartet, avancierte<br />
„Satta“ seither zum Dauerbrenner für<br />
Freunde eleganter Downbeats.<br />
Zeitlupenhaft gedrosselte, ab<br />
und sogar fast flotte Rhythmen,<br />
gewürzt mit raffiniertem Beiwerk<br />
aus Jazz, Blues und Ethno-<br />
Pop – lässiger geht’s kaum.<br />
Kruder & Dorfmeister: The K&D Sessions<br />
(1998; G Stone) Klar, der Klassiker<br />
– sozusagen das „White Album“des Genres.<br />
Und womit? Mit Recht – denn<br />
wie die beiden Österreicher hier<br />
Tracks von Acid-Jazz bis Trip Hop<br />
und Dub remixten, gehört nach<br />
wie vor zum Stilvollsten, was<br />
in diesem Segment je in Töne<br />
gegossen wurde.<br />
www.audio.de ›08/2013 59