LOK Magazin Kraftpaket für die Reichsbahn (Vorschau)
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Zug um Zug durchs Bahn-Jahr.<br />
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EDITORIAL<br />
Rudolf Heym<br />
Verantwortlicher Redakteur<br />
Wie sich <strong>die</strong> Dinge gleichen!<br />
Josef Högemann schreibt in seinen Erinnerungen an <strong>die</strong> 01 .1 0 (ab<br />
Seite 52), dass der Beginn seiner Eisenbahnleidenschaft auch durch<br />
eine kleine Startpackung mit einer Märklin-80er gefördert wurde.<br />
Das war bei mir genau so! Nur war <strong>die</strong> 80er von PIKO, das ganz<br />
einfache (und dadurch billige) Modell, ohne Steuerungsantrieb.<br />
Auch ich vermisste wie Josef Högemann den „Kohlenwagen“, strich<br />
deshalb einen O-Wagen (der war nun wieder von Trix und vom<br />
Flohmarkt) mit Fahrradlack schwarz an. Irgendwann wusste ich<br />
dann auch, dass <strong>die</strong>ses Ding natürlich Tender genannt wird.<br />
Ich finde, das ist das Schöne an unserem Hobby: Es funktioniert<br />
überall ähnlich. Ein Wort genügt, eine Geste, ein Bild – und wir<br />
verstehen uns. Das ist weiß Gott nicht überall so. Ihnen wie immer<br />
viel Vergnügen beim Blättern und Schauen …<br />
Herzlich Ihr<br />
31. Mai 1975,<br />
Bahnbetriebswerk<br />
Rheine:<br />
Nach und nach<br />
kehren <strong>die</strong><br />
012er von ihren<br />
Einsätzen<br />
zurück, werden<br />
abgestellt und<br />
erkalten<br />
Josef Högemann<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 12/2013<br />
3
INHALT<br />
Erinnerungen an<br />
<strong>die</strong> 01.10<br />
2006 wird das S-Bahn-Bw<br />
Friedrichsfelde DB: Nur noch geschlossen ein Nachtzug nach 90 Russland 8<br />
Privatbahnen:<br />
Land investiert in Neustrelitz – Mirow 16<br />
AKTUELL<br />
DB<br />
DB: Nur noch ein Nachtzug nach Russland 8<br />
DB Netz: Dresden – Hof elektrifiziert 1 0<br />
Bahnindustrie<br />
Siemens: Ein ICE <strong>für</strong> <strong>die</strong> Türkei 1 4<br />
Privatbahnen<br />
Neustrelitz – Mirow: Land investiert 1 6<br />
Oberpfalzbahn: Die LINK rollen an 1 8<br />
Museum<br />
Waldeisenbahn Muskau:<br />
Strecken-Abschied und neue Dampflok 20<br />
TITEL<br />
Die Familie der V 300 der DR<br />
Die <strong>Reichsbahn</strong> wollte mit einer 3.000 PS<br />
starken Diesellok alle Dampfloks ablösen.<br />
Heraus kamen fünf verschiedene Varianten!<br />
Nach Anfangsproblemen bewährten sich<br />
<strong>die</strong> später als „Ludmilla“ bekannt ge<br />
wordenen Groß<strong>die</strong>selloks 32<br />
Zum Titelbild<br />
In Berlin-Blankenburg hat 1 32 1 60 im Jahre<br />
1 983 den Städte-Express „Petermännchen“<br />
aus Schwerin am Haken<br />
Österreich<br />
ÖBB: Die Werbelok-Offensive 24<br />
Schweiz<br />
Glacier-Express: Einschränkungen 28<br />
Weltweit<br />
Wales: Geburtstag einer Legende 29<br />
Slowakei: Neue Triebwagen 31<br />
Rubriken<br />
Leserbriefe, Händler, Impressum 1 1 3<br />
<strong>Vorschau</strong> 1 1 4<br />
Wolfgang Dath<br />
4
HEFT 12 | 2013<br />
52 <strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong><br />
www.lok-magazin.de<br />
44<br />
Porträt: ÖBB-Reihe 1045<br />
12<br />
Heft<br />
Dezember<br />
2013<br />
78<br />
Das Bw Hamburg 1<br />
FAHRZEUGE<br />
Bo’Bo’-Pioniere<br />
Porträt der ÖBB-Reihe 1 045: Mitte der<br />
1 920er-Jahre wurden fast überall Elloks mit<br />
Stangenantrieb gebaut. Doch in Österreich<br />
dachten <strong>die</strong> Konstrkteure weiter und schufen<br />
eine Maschine mit zwei Drehgestellen 44<br />
Auf dem Siegertreppchen<br />
Die bulligen Drillinge der Baureihe 01 .1 0<br />
begeisterten Josef Högemann schon als<br />
Kind. Doch es dauerte seine Zeit, bis er <strong>die</strong><br />
Zusammenhänge richtig begriff 52<br />
Zahlenspiele<br />
In der großen Familie der V 1 60 gab es<br />
<strong>für</strong> relativ kurze Zeit auch <strong>die</strong> Baureihen<br />
21 0.4, 21 5.9 und 226 60<br />
Von Liebe und Loks<br />
Die preußische G 1 0, DR-Baureihe 57 10 ,<br />
wurde zur Lieblingsgattung von Joachim<br />
Stübben 64<br />
Der älteste war von 1914!<br />
Die Bundesbahn war stets ein Betrieb mit<br />
dem Blick nach vorn. Zielstrebig wurde<br />
elektrifiziert. Trotzdem fuhren noch lange<br />
uralte Elektro-Triebwagen und -züge 68<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 12/2013<br />
GESCHICHTE<br />
Der zweite Strukturwandel<br />
Nur vier Jahre zwischen Planung und Fertigstellung:<br />
Das Bw Hamburg 1 und sein<br />
Umbau zur Heimat <strong>für</strong> ICEs und 1 01 er 78<br />
Das historische Bild<br />
21 2-Pärchen auf dem Viadukt bei Scherl 86<br />
Tagebuch-Notizen<br />
1 972: Als Heizer im Bw Heilbronn 88<br />
Very british, indeed!<br />
Die Romney, Hythe & Dymchurch-Railway 94<br />
Kaum ein Auge zugemacht<br />
1 960: Dresden – Trelleborg – Dresden ohne<br />
Pause in zweieinhalb Tagen 98<br />
Maine Street, Brunswick<br />
Die liebste Stelle von Andrew Thompson 1 04<br />
Rastlos tätig <strong>für</strong> <strong>die</strong> Bahn<br />
Eisenbahner und Autor: Günther Fiebig 1 06<br />
Zwischen Ruhr und Wupper<br />
Spurensuche: Hattingen – Wuppertal 1 1 0<br />
Schlusspunkt<br />
Ein Doppelstock-Wendezug in Magdeburg 1 1 5<br />
5
AKTUELL<br />
ZUG DER ZEIT<br />
Noch fährt <strong>die</strong> DB...<br />
... mit 218 und 628 nach Bad Harzburg. Im Dezember<br />
2014 wird erixx hier den Reisezugverkehr mit neuen<br />
LINT-Triebwagen übernehmen<br />
J. Poets<br />
richten-Ticker Nikotinsucht: Haftbefehl Frau +++ stürzt von Nachric<br />
Güterzug<br />
Seine Nikotinsucht ist einem 30-jährigen Polen Um nachhause zu fahren, stieg eine junge Frau<br />
achrichten<br />
am 8. Oktober in Berlin zum Verhängnis gewor - am 9. Oktober in Emskirchen auf einen dort kurz<br />
den. Er rauchte auf dem S-Bahnhof Ostkreuz und haltenden Güterzug auf. Dies wurde von Zeugen<br />
cker wurde dabei von +++ Bundespolizisten Nachrichten-Ticke<br />
ertappt. Als <strong>die</strong> beobachtet, <strong>die</strong> einen Notruf absetzten. Der Zug<br />
Beamten ihn zur Identitätsfeststellung und dem wurde in Neustadt/Aisch gestoppt und<br />
folgenden Datenabgleich überprüften, nahmen sie abgesucht. Dort wurde sie schwerstverletzt<br />
hten-Ticker ihn wegen eines internationalen Haftbefehls fest.<br />
+++ zwischen den Nachrichte<br />
Gleisen gefunden, nachdem sie<br />
Die polnischen Behörden fahndeten nach dem von einem entgegenkommenden ICE erfasst<br />
Mann wegen des Besitzes von 7,5 Gramm Heroin.<br />
worden war. Jede ärztliche Hilfe kam zu spät.<br />
6
ZUG DER ZEIT<br />
hten-Ticker +++<br />
Ein Abschiedsbild<br />
Wenn ab 2015 <strong>die</strong> mecklenburgische Südbahn<br />
Hagenow – Parchim – Waren/Müritz – Neustrelitz<br />
im Rahmen eines vom Land geförderten flexiblen<br />
Bahn-Bus-Angebotes auf der Teilstrecke Parchin –<br />
r +++ Nacrric+ Waren/Müritz den Reisezugverkehr verliert, wird<br />
der einstige Nebenbahnknoten Karow (Meckl.)<br />
n-Ticker +++ vollständig Nachrichten<br />
ohne Reisezugverkehr sein. Hier<br />
passiert der VT 650.86 der ODEG das markante<br />
Ch. Much<br />
Stellwerk W1.<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 12 | 2013 7
AKTUELL<br />
Auch am 30. September wurde der EN 452/453 wegen Sperrung der Schnellfahrstrecke Hannover – Berlin<br />
über Halle umgeleitet. Bei Burgwerben (KBS 581) war 101 108 mit dem EN 452 unterwegs<br />
D. Berg<br />
NACHTZÜGE NACH RUSSLAND<br />
Nur noch ein Zugpaar bleibt<br />
Das Angebot im Nachtzugverkehr zwischen Russland und Westeuropa schrumpft weiter. Ab Fahrplan -<br />
wechsel am 15. Dezember wird es nur noch ein Zugpaar von Westeuropa nach Moskau geben<br />
Zum Wechsel in das neue Fahrplanjahr<br />
201 4 im Dezember gibt<br />
<strong>die</strong> Russische Staatsbahn RZD<br />
das zwischen Saratov und Berlin<br />
laufende Zugpaar D 1 248/1 249<br />
auf, das auch Träger einiger<br />
Kurswagenverbindungen (u.a.<br />
von/nach St.Petersburg, Novosi -<br />
birsk, Tscheljabinsk und Omsk)<br />
ist. Bereits im Oktober 201 2<br />
wurde <strong>die</strong> D-Zugverbindung<br />
zwi schen Berlin und Kiew von<br />
der Ukrainischen Bahn UZ aus<br />
wirtschaftlichen Gründen gestrichen.<br />
In den Langstreckenschlafwagen<br />
verbrachte man<br />
mitunter mehr als eine Tagesoder<br />
gar Zweitagesreise. Zum<br />
„Charme“ der Verbindungen gehörten<br />
neben Pass- und Zollkontrollen<br />
auch der Dreh gestell -<br />
tausch beim Wechsel zwischen<br />
russischer Breitspur (1 .520 mm)<br />
und europäischer Normalspur.<br />
Bestehen bleibt einzig der erst<br />
im Dezember 201 1 eingeführte<br />
EN 452/453 Moskau – Berlin –<br />
Paris mit modernem RZD-Wa -<br />
gen material. Die wiederbelebte<br />
Direktverbindung „vom Kreml<br />
an <strong>die</strong> Seine“ mit <strong>die</strong>sem Fernzug,<br />
den es seit 1 994 nicht mehr<br />
gab, wird in 36 Stunden absol-<br />
viert. Bedingt durch <strong>die</strong><br />
Sperrung der Schnellfahrstrecke<br />
Hannover – Berlin verkehrte<br />
<strong>die</strong>ser Zug von Mitte Juni bis<br />
zum 3. November über Halle/S.<br />
und Erfurt nach Fulda. SSB<br />
Wegen Umleitung des Reisezugverkehrs über <strong>die</strong> Ostbahn: Am 5. Ok -<br />
tober ist <strong>die</strong> Lok 318 der MEG <strong>für</strong> DB Fernverkehr mit dem Leerpark<br />
des D 1241 auf dem Berliner Innenring unterwegs<br />
S. Schrader<br />
8
DEUTSCHE BAHN<br />
DB | NEWS<br />
Breitspurlok 347 975 von Baltic Port Rail Mukran, eine ehemalige DB-<br />
Lok, rangiert am 27. September im Bahnhof Mukran auf Rügen B. Schulz<br />
DB AG<br />
Rückzug aus Mukran geplant<br />
Die Deutsche Bahn plant einen weiteren Rückzug aus dem<br />
Bahnhof Mukran auf Rügen. Bereits 201 1 hatte sie den Mukraner<br />
Bahnhofsteil mit den russischen Breitspurgleisen samt<br />
Lokomotiven der Baureihe 347 an <strong>die</strong> Baltic Port Rail Mukran<br />
(BPRM) abgegeben. Nach Einstellung der Fährverbindung ins<br />
litauische Klaipeda wird von Mukran aus nur noch Schienengüterfährverkehr<br />
nach Ust-Luga bei St. Petersburg betrieben. Jetzt hat <strong>die</strong><br />
DB AG auch <strong>die</strong> Infrastruktur der beiden normalspurigen und<br />
elektrifizierten Zulaufstrecken samt Nebengleisen mit einer<br />
Gesamtlänge von rund fünf Kilometern zum Verkauf ausgeschrieben.<br />
Auch DB Schenker will sich aus Mukran zurückziehen<br />
und seine dortige Werkstatt mit Umspurungsanlage schließen.<br />
Bereits seit Jahren werden <strong>die</strong> umfangreichen und betrieblich kaum<br />
mehr benötigten Gleisanlagen vom DB-Stillstandsmanagement zur<br />
Abstellung endgültig oder vorübergehend nicht mehr benötigter<br />
Lokomotiven und Wagen genutzt.<br />
LM<br />
Das DB-Stillstandsmanagement nutzt derzeit <strong>die</strong> normalspurige<br />
Zugbildungsanlage im Bahnhof Mukran zum Abstellen nicht mehr<br />
benötigter Fahrzeuge, hier mit 140 028 und Doppelstockwagen<br />
LM<br />
ICE: Achsentausch<br />
Der Austausch problematischer Ach -<br />
sen bei ICE-Zügen wird sich viel län -<br />
ger hinziehen als geplant. Ursprüng -<br />
lich sollte der Tausch beim ICE 3<br />
be reits 2011 und beim ICE-T mit<br />
Neige technik 2012 starten. Später<br />
war von Herbst 2012 und Anfang<br />
2013 <strong>die</strong> Rede. Doch <strong>die</strong>se Aussagen<br />
waren nicht haltbar. Die Industrie hat<br />
zwar Ersatzwellen entwickelt und<br />
geprüft, doch das EBA hat <strong>die</strong> ver -<br />
besse rten Achsen bisher nicht zuge -<br />
lassen. Erst nach erfolgreicher<br />
Prüfung dürfen <strong>die</strong> neuen Wellen<br />
eingebaut werden, was dann laut DB<br />
weitere zweieinhalb Jahre dauert. Vor<br />
Mitte 2016 werden <strong>die</strong> Achsen -<br />
probleme beim ICE 3 (Aufnahme: ICE-<br />
Begegnung bei Bürstadt, E. Ditz) also<br />
kaum behoben sein. Erst danach<br />
werden <strong>die</strong> Züge seltener in <strong>die</strong> Werk -<br />
statt müssen, weil <strong>die</strong> Kontrollinter -<br />
valle auf 240.000 Kilometer angeho -<br />
ben werden könnten - anstatt der<br />
bisherigen Überprüfungen meist alle<br />
30.000 oder 60.000 Kilometer. Noch<br />
länger werden <strong>die</strong> Probleme bei den<br />
70 Neigezügen anhalten. Hier sei <strong>die</strong><br />
Zulassung noch nicht einmal ange -<br />
laufen, heißt es bei der Bahn. LM<br />
Reisen mit Rollator<br />
Die Bahn bekommt <strong>die</strong> demo -<br />
grafische Entwicklung zu spüren.<br />
Immer mehr Fahrgäste wollen ihren<br />
Rollator mitnehmen. Nun bietet der<br />
Mobilitätskonzern auf „Rollator-<br />
Tagen" Übungen <strong>für</strong> das Ein- und<br />
Aussteigen an. Zusätzlich gibt es eine<br />
technische Überprüfung und am Ende<br />
einen „Rollator-Führerschein". LM<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 12 | 2013 9
AKTUELL<br />
DB | NEWS<br />
DB: Unfall in Essen-Werden<br />
In der Nacht vom 15. auf den 16. Okto -<br />
ber kam es auf der S 6 Essen – Köln-<br />
Nippes bei Essen-Werden zu einer<br />
Flankenfahrt zwischen einem von der<br />
143 241 geführten S-Bahnzug aus x-<br />
Wagen und einem Bauzug, der mit der<br />
214 05 von Locon bespannt war. In<br />
Essen-Stadtwald musste <strong>die</strong> S-Bahn<br />
nach Angaben der Bundespolizei we -<br />
gen offiziell angesetzter Ausbesse -<br />
rungs arbeiten am Oberbau der Strecke<br />
ihr Richtungsgleis verlassen und wurde<br />
auf das parallel laufende Gleis umgelei -<br />
tet. Nach der Baustelle sollte der erneu -<br />
te Gleiswechsel zurück auf das richtige<br />
Gleis in Essen-Werden erfolgen, doch in<br />
<strong>die</strong>sem Weichenbe reich stand ein<br />
Bauzug. Diesen touchierte <strong>die</strong> S-Bahn<br />
seitlich. Durch <strong>die</strong> Kollision entgleiste<br />
<strong>die</strong> 143 und landete im Schotterbett.<br />
Der erste Waggon sprang ebenfalls aus<br />
den Schienen und neigte sich 45 Grad<br />
zur Seite (Aufnahme: M. Henschel).<br />
Nach Erdung der Oberleitung unter -<br />
suchte ein Rettungs<strong>die</strong>nst <strong>die</strong> Zug in -<br />
sassen und bestätigte, dass alle 26 Rei -<br />
senden sowie der 48-jährige Lokführer<br />
den Unfall unverletzt überstanden<br />
hatten. Feuerwehrkräfte geleiteten <strong>die</strong><br />
Passagiere anschließend zum Bahnhof<br />
Werden.<br />
LM<br />
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Ihre Prämie<br />
Zwei Triebwagen der Baureihe 612 auf der Tharandter Rampe bei der<br />
Fahrt von Dresden nach Nürnberg am 6. September 2013 L. Brüggemann<br />
DB NETZ<br />
Dresden – Hof elektrifiziert<br />
Zum Fahrplanwechsel im Dezember wird der elektrische Betrieb<br />
auf der Strecke von Reichenbach im Vogtland über Plauen nach<br />
Hof aufgenommen. Der Abschnitt von Dresden bis Reichenbach ist<br />
bereits elektrifiziert. Bis 2006 fuhren auf <strong>die</strong>ser Verbindung noch<br />
ICE-Züge, seitdem nur noch RE-Züge. Die derzeitigen RE auf der<br />
Verbindung von Dresden nach Nürnberg fahren mit Triebwagen<br />
der Baureihe 61 2 und mit Neigetechnik. Bedingt durch <strong>die</strong><br />
Aufnahme des elektrischen Betriebs und wegen der fehlenden<br />
Fahrleitung von Hof nach Nürnberg wird der Fahrplan ab<br />
Dezember in Hof gebrochen.<br />
MÜNCHEN: S-BAHN-LINIE A<br />
SEV wegen Jubiläumsdampfzügen<br />
Zum 1 00. Geburtstag der heute als Diesel-S-Bahn betriebenen<br />
Strecke Dachau – Altomünster am 1 2./1 3. Oktober wurden an<br />
beiden Tagen fast alle S-Bahnen durch Busse ersetzt, um<br />
Fahrplantrassen <strong>für</strong> <strong>die</strong> beiden Jubiläums-Pendelzüge zu schaffen.<br />
Zum Einsatz kamen 41 1 1 50 und 52 81 68 des Bayerischen<br />
Eisenbahnmuseum Nördlingen.<br />
LM<br />
100 Jahre Dachau – Altomünster: Am 13. Oktober war 41 1150 mit<br />
einem Sonderzug bei Schwabhausen unterwegs<br />
St. von Lossow<br />
10<br />
Noch mehr Auswahl unter<br />
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Lesen<br />
DEUTSCHE BAHN<br />
Sie noch oder<br />
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Sie schon?<br />
Am 2.Oktober war <strong>die</strong> Übergabe Tröglitz – Altenburg (– Leipzig-<br />
Engelsdorf) mit 294 706 in Meuselwitz unterwegs<br />
M. Bergelt<br />
CHEMIEPARK TRÖGLITZ<br />
Be<strong>die</strong>nung über Altenburg<br />
Wie schon im LM 8/201 3 auf Seite 9 vermutet wurde, läuft der<br />
Verkehr zum Chemiepark Tröglitz mittlerweile über Altenburg.<br />
Die Zerstörung der Brücke in Tröglitz durch das Juni-Hochwasser<br />
machte <strong>die</strong>s notwendig, da <strong>die</strong> Existenz des Betriebes an der<br />
Schienenanbindung hängt. Seit Mitte August werden <strong>die</strong><br />
Übergaben Mo/Mi/Fr durch DB Schenker gefahren, bedarfsweise<br />
erfolgen zusätzliche Be<strong>die</strong>nungen durch InfraLeuna. Die Strecke<br />
Tröglitz – Meuselwitz – Altenburg hat nun den Status eines<br />
Streckenrangierbezirks, sämtliche Signale sind außer Betrieb und<br />
<strong>die</strong> Bahnübergänge werden vom Rangierer abgesichert. MB<br />
S-BAHN STUTTGART<br />
Verbesserungen dringend notwendig<br />
Die S-Bahn muss wieder pünktlicher werden. Darin sind sich <strong>die</strong><br />
Vertreter der DB AG, des Verkehrs- und Tarifverbunds Stuttgart<br />
(VVS GmbH) und der Verband Region Stuttgart als Zuschussgeber<br />
der S-Bahn Stuttgart einig. In einer Sondersitzung des Verkehrs -<br />
ausschusses haben am 9. Oktober Experten der DB AG, des Her -<br />
stellers Bombar<strong>die</strong>r und des VVS <strong>die</strong> Situation bei der S-Bahn ana -<br />
ly siert. Verbessert werden <strong>die</strong> Abfertigung am Zug in der Tun nel-<br />
Stammstrecke, Teile der Infrastruktur und <strong>die</strong> Fahrgastinformation.<br />
Sehr kritisch wurde von allen Rednern der Einsatz der neuen, pro -<br />
blembehafteten S-Bahn-Fahrzeuge der Baureihe 430 beurteilt. LM<br />
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Der Nachtzugverkehr nach Russland wird zum Fahrplanwechsel<br />
weitgehend eingestellt. Haben Sie Verständnis da<strong>für</strong>?<br />
Ja, solche Züge mit so langen Laufwegen braucht man nicht mehr<br />
Nein, auch ferne Ziele müssen umsteigefrei erreichbar sein<br />
Das ist mir egal<br />
<strong>LOK</strong>-MAGAZIN INTERNET-UMFRAGE<br />
Abstimmen und Ergebnisse unter: www.eisenbahnwelt.de<br />
Umfrage aus LM 11: Wir fragten nach Ihrer Meinung zur Bestellung neuer<br />
Triebzüge beim polnischen Hersteller PESA. 58 % unserer Leser begrüßen <strong>die</strong>sen<br />
Schritt. 32 % be<strong>für</strong>chten, dass durch <strong>die</strong> neuen Fahrzeuge <strong>die</strong> Typenvielfalt zu<br />
groß wird und 10 % haben keine eigene Meinung zum Thema.<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 12 | 2013<br />
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11<br />
Telefon 0180-532 16 17<br />
(14 Cent/Minute von 8-18 Uhr)
AKTUELL<br />
DB | NEWS<br />
Neue Werbelok: Motiv Bayernticket<br />
Seit 1997 sind 100 Millionen Kunden<br />
mit Bayern-Tickets unterwegs<br />
gewesen. Damit ist <strong>die</strong>se Fahrkarte das<br />
bundesweit erfolgreichste Länderticket<br />
der Deutschen Bahn. Am 10 Oktober<br />
präsentierte DB Regio Allgäu-Schwaben<br />
in Kempten <strong>die</strong> Jubiläums-Lok 218 467<br />
mit drei Landschafts-Motiven und<br />
zahlreichen Gesichtern der Bayern-<br />
Ticket-Käufer der Öffentlichkeit<br />
(Aufnahme: F. Löffelholz).<br />
Am 13. Oktober war 218 387 auf der Strecke nach Füssen, hier nahe<br />
Weizern-Hopferau, eingesetzt<br />
A. Ege<br />
Zuvor hatte DB Regio Bayern auf der<br />
Facebook-Seite des Bayern-Tickets<br />
dazu aufgerufen, Landschaftsbilder <strong>für</strong><br />
eine Jubiläums-Lok einzusenden. LM<br />
DB-Waggonbau Niesky: Entlassungen<br />
Die DB will in ihrem Waggonbau-Werk<br />
Niesky nicht näher erläuterte Personal -<br />
anpassungen vornehmen. Darüber<br />
wurden am 8. Oktober <strong>die</strong> Mitarbeiter<br />
informiert. Aktuell sind dort 219 Men -<br />
schen beschäftigt, von denen rund 150<br />
auf Kurzarbeit sind.<br />
LM<br />
BAUREIHE 218<br />
Neues von den Diesel-Klassikern<br />
Die altrote 21 8 387 der Kurhessenbahn wurde im Rahmen eines<br />
größeren Ringtausches nach Kempten ausgeliehen. Hintergrund ist<br />
ein Mangel an ZWS (zeitmultiplexe Wendezugsteuerung)-fähigen<br />
Loks, da zwei Loks leihweise nach Berlin abgegeben wurden, um<br />
noch bis zum 3. November vor dem Stammstrecken-IC (siehe LM<br />
1 1 /201 3, S. 8) eingesetzt zu werden. In Kempten wird der altrote Exot<br />
weitgehend im Füssener Umlauf eingesetzt. Bei Erscheinen <strong>die</strong>ses<br />
LM dürfte aller Voraussicht nach <strong>die</strong> Lok bereits wieder ins Kurhessenland<br />
zurückgekehrt sein, wo sie im Winter vor allem als Schneepfluglok<br />
benötigt wird. Optisch sehr ansprechend präsentieren sich<br />
mittlerweile einige Ulmer 21 8: Sie wurden einer gründlichen Wäsche<br />
und Auffrischung der Lackierung mit anschließender Lackversiegelung<br />
unterzogen. Dies ist eine Vorabmaßnahme <strong>für</strong> <strong>die</strong> anstehende<br />
Inbetriebnahme der neuen Werkstatt in Ulm. Die Ulmer 21 8 werden<br />
derzeit noch in drei Umlaufplänen mit einem Gesamtbedarf von 1 5<br />
Loks eingesetzt.<br />
GD<br />
218 494 mit elf Jahre altem, aber aufgefrischtem Lack und <strong>die</strong> noch nicht behandelte 218 434 am 24. Sep -<br />
tember in Wasserburg (Bodensee) mit dem verspäteten IC 118 Salzburg – Münster<br />
G. Dillinger<br />
12
DEUTSCHE BAHN<br />
BAUREIHEN | TICKER<br />
Der Busbau boomt: Bei Uhingen waren am 28. Septem -<br />
ber zwei 185 mit Rohkarossen unterwegs L. Köder<br />
BAUREIHEN 620/622<br />
Neue LINT kommen später<br />
Zum Fahrplanwechsel im Dezember 201 3 sollten sie<br />
zum Einsatz im Kölner Dieselnetz kommen: 56 neue<br />
Diesel-Triebwagen des Herstellers Alstom vom Typ<br />
„Coradia Lint“. Bestellt sind 1 8 zweiteilige Fahrzeuge<br />
mit jeweils 1 80 Sitzplätzen (LINT 54, Baureihe 622)<br />
sowie 38 Fahrzeuge mit jeweils 300 Sitzplätzen (LINT<br />
81 , Baureihe 620). Anfang Oktober jedoch teilte <strong>die</strong><br />
DB- Tochter Regio-Rheinland mit, dass <strong>die</strong> Inbetrieb -<br />
nahme der Triebwagen erst zu einem späteren Zeit -<br />
punkt erfolgen könne. Der Hersteller Alstom hat<br />
Probleme, rechtzeitig <strong>die</strong> Zulassungen <strong>für</strong> <strong>die</strong> Fahr -<br />
zeuge zu erhalten, obwohl es sich um keine Neuent -<br />
wicklung handelt. Noch im Mai hatte <strong>die</strong> Bahn<br />
versichert, dass es mit den Zügen keine Probleme<br />
geben werde. Als neuer Termin <strong>für</strong> den Einsatz der<br />
neuen Triebwagen wurde der Juni 201 4 genannt. LM<br />
Baureihe 140<br />
Der Herbst scheint wieder volle Auftragsbücher bei<br />
DB Schenker Rail Deutschland zu versprechen, denn<br />
nicht umsonst sind nach dem Sommerloch zum<br />
Stichtag 1. Oktober 30 Loks der Baureihe 140 und<br />
fünf 139er reaktiviert worden. 140 490 war Nummer<br />
29 der Reaktivierungswelle, <strong>die</strong> Lokomotive wurde<br />
am 24. Sep tember in Kornwestheim aus der konser -<br />
vierten Abstellung geholt und einen Tag später<br />
offiziell reaktiviert. Erste Leistung war eine Fahrt als<br />
Leervorspann: Mit 185 308 ging es nach Ulm, um von<br />
dort im Nachtsprung einen Ganzzug mit Streusalz<br />
nach München Ost Rbf zu bringen.<br />
GD<br />
Baureihe 442<br />
34 dreiteilige und drei zweiteilige 442 benötigt DB<br />
Regio Oberbayern <strong>für</strong> das neue Fahrplankonzept im<br />
Werdenfelsnetz ab Fahrplanwechsel im Dezember<br />
2013. Der Fahrplan sieht zahlreiche Flügelungen und<br />
Taktverdichtungen vor. Allerdings ist das neue Kon -<br />
zept nur bedingt umsetzbar. DB Regio Ober bayern<br />
kommt infolge der Lieferprobleme von Bombar<strong>die</strong>r<br />
nicht umhin, eine Übergangslösung anzubieten. Zum<br />
Fahrplanwechsel sind her stellerseitig 27 vierteilige<br />
Talent 2 zugesichert. Bis zur Komplett ierung des<br />
Bestandes werden <strong>die</strong> 425 (Außerfern bahn) und 426<br />
(Murnau – Oberammergau) weiterhin im Einsatz<br />
sein, ebenso einige Dosto-Züge mit 111. MI<br />
Baureihe 641<br />
Am 7. Oktober haben <strong>die</strong> Personalschulungsfahrten<br />
der künftigen Hofer 641 begonnen. In den folgenden<br />
drei Wochen fanden <strong>die</strong> Fahrten zwischen Hof und<br />
Münchberg statt. Die 641 kommen aus Erfurt und<br />
sollen ab Fahrplanwechsel im Dezember im Raum<br />
Bamberg/Bayreuth eingesetzt werden.<br />
LM<br />
BAUREIHEN-NEWS<br />
Baureihe 103<br />
Ihre Tage bei DB Systemtechnik sind gezählt: Am 27. Septem -<br />
ber war 103 222 noch zwischen Bebra und Bad Hersfeld<br />
unterwegs. Die Fristen der 103 222 reichen noch bis zum<br />
17. Juli 2014, dann ist nach zweimaliger Verlängerung und<br />
acht Jahren Gesamteinsatzdauer nach der letzten Haupt -<br />
unter suchung definitiv Schluss. Die Lok wird anschließend<br />
voraussichtlich als Ersatzteilspender <strong>die</strong>nen. P. Rehn<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 12 | 2013<br />
Baureihe 115<br />
Nach der Verschmelzung von DB Autozug mit DB Fernverkehr<br />
am 30. September wird das operative Geschäft unverändert<br />
fortgeführt. So gehören jetzt <strong>die</strong> einstigen Autozug-E 10 der<br />
Baureihen 113 und 115 wieder zu DB Fernverkehr, das sie<br />
weiterhin vor Autoreisezügen, aber auch vor<br />
Überführungszügen einsetzt, wie hier 115 509 mit PBZ 2450<br />
Hamburg – Dortmund Anfang Oktober in Diepholz. J. Böttcher<br />
13
AKTUELL<br />
Von der Siemens-eigenen Lok PCW 7 (ER 20 223) wurde der weiße 407 am 20. September über den<br />
„Eisernen Rhein“ (KBS 487) bei Rheindalen gezogen, hinter der Lok ein railadventure-Bremswagen A.Witzke<br />
SIEMENS<br />
Ein Versuchs-ICE <strong>für</strong> <strong>die</strong> Türkei<br />
Am 20. September wurde der ehemalige 407 001 als Versuchsträger<br />
<strong>für</strong> sechs Serienfahrzeuge und 1 00 optionale Lizenzprodukte<br />
<strong>für</strong> <strong>die</strong> türkische Staatsbahn auf <strong>die</strong> Reise gen Bosporus geschickt.<br />
Dieser erste Zug <strong>für</strong> <strong>die</strong> Türkei wird dort rund ein Jahr Versuchs -<br />
fahrten unternehmen. Hinter dem 407 001 verbirgt sich der<br />
ehemalige Siemens-Versuchszug 407 01 7. Somit wird <strong>die</strong> DB AG<br />
nach Zulassung der Baureihe 407 auch nicht mehr als 1 6 Züge<br />
erhalten, entgegen noch immer anderslautender Berichte diverser<br />
überregionaler Printme<strong>die</strong>n.<br />
AW<br />
INDUSTRIE | NEWS<br />
Voith-Technik <strong>für</strong> Italien<br />
Seit März 2013 werden <strong>die</strong> ersten<br />
Frecciarossa (ital. „rote Pfeile“)<br />
ausgeliefert. Der neue Hochgeschwindigkeitszug<br />
ETR 1000 aus der Zefiro-<br />
Baureihe von Bombar<strong>die</strong>r setzt mit<br />
Voith-Komponenten neue Maßstä̈be: Er<br />
ist auf 400 km/h ausgelegt und damit<br />
der schnellste Zug Europas. Für den<br />
Für Versuche mit neuen Fahrgastinformationssystemen weilte der<br />
Siemens-Vectron 193 803 in Berlin und erlaubte auch einen Blick in<br />
sein Innenleben<br />
S. Schrader<br />
noẗigen Antrieb sorgen in den<br />
achtteiligen Zügen <strong>die</strong> bewährten Voith-<br />
Radsatzgetriebe SE-390 (Aufnahme:<br />
Voith). Die Prototypen wurden von<br />
Voith unter extremen Temperaturen<br />
geprüft. Hitzetests mit 60°C Außen -<br />
temperatur waren vom Hersteller ge -<br />
for dert, um auch den Betrieb in heißen<br />
Gegenden zu gewährleisten. Bis Ende<br />
2016 wird AnsaldoBreda insge samt 800<br />
solcher Radsatzgetriebe in 50 Züge<br />
einbauen. Zum weiteren Lieferumfang<br />
von Voith zaḧlen 100 Scharfenberg-<br />
Kupplungen Typ 10 mit starrer Kupp -<br />
lungs stange und oben liegender<br />
E-Kupplung, 700 Kurzkupplungshälften<br />
sowie 100 Bugnasen inklusive Führer -<br />
raumdach und Kinematik.<br />
LM<br />
14
„Nehmen Sie Platz im Rheingold Express!“<br />
Foto: aboutpixel.de - Rainer Sturm<br />
Deutschland: € 5,00 • Österreich und BeNeLux: € 5,80 • Schweiz: SFr 8,90 • Nr. 13006<br />
TRAIN SIM MAGAZIN<br />
Fachzeitschrift <strong>für</strong> Bahnsimulation<br />
ALBO me<strong>die</strong>n GmbH • www.tsmagazin.de • 6. Jahrgang Nr. 6/ 2013 • November - Dezember<br />
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Steuerungssimulation<br />
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MS Train Simulator<br />
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Westerland Reloaded<br />
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AKTUELL<br />
Nebenbahnidyll zwischen Neustrelitz und Mirow: In Zirtow musste der Triebfahrzeugführer vom T 43 der<br />
EGP <strong>die</strong> Schranke am 26. September manuell schließen und öffnen<br />
B. Schulz<br />
NEUSTRELITZ – MIROW<br />
Land investiert in Ausbau<br />
Das Land Mecklenburg-Vorpommern investiert 700.000 Euro in den Ausbau der Nebenbahn<br />
Neustrelitz – Mirow. Die Zukunft der vor allem im Ausflugsverkehr genutzten und von der<br />
Eisenbahngesellschaft Potsdam betriebenen Strecke erscheint somit mittelfristig gesichert<br />
16<br />
Zur Steigerung der Attraktivität<br />
investiert das Infrastrukturministerium<br />
700.000 Euro in <strong>die</strong> Eisenbahnstrecke<br />
Neustrelitz –<br />
Mirow. Im Dezember des Jahres<br />
201 2 hatte der Landkreis<br />
Mecklenburgische Seenplatte im<br />
Rahmen eines Modellprojektes<br />
<strong>die</strong> Bestellung des Schienenpersonennahverkehrs<br />
(SPNV) auf<br />
der Strecke Neustrelitz – Mirow<br />
übernommen. Die Regio Infra<br />
Nord-Ost GmbH, <strong>die</strong> Bahnstrecken<br />
in Brandenburg und<br />
Mecklenburg-Vorpommern betreibt,<br />
hat den Betrieb der Schieneninfrastruktur<br />
von der DB<br />
Netz AG übernommen. Zur<br />
Senkung der laufenden Betriebskosten<br />
und zur Verbesserung<br />
der Attraktivität sind verschiedene<br />
Baumaßnahmen notwendig.<br />
„Ich habe immer betont, dass<br />
uns viel am Erfolg des Modellprojekts<br />
auf der Strecke Mirow –<br />
Neustrelitz liegt“, so Infrastrukturminister<br />
Volker Schlotmann,<br />
der weter ausführte: „Mit <strong>die</strong>ser<br />
hundertprozentigen Förderung<br />
von Maßnahmen zur Verbesserung<br />
der Infrastruktur erleichtern<br />
wir ein reibungsloses und<br />
attraktives Angebot auf der<br />
Schiene. Darüber hinaus sieht<br />
das laufende Modellprojekt <strong>die</strong><br />
Vernetzung von Bus, Schiene<br />
und flexiblen Be<strong>die</strong>nformen vor.<br />
Diese Mischung aus gezielten<br />
Investitionen und einer Optimierung<br />
der Schnittstellen von Bus<br />
und Bahn kann eine Blaupause<br />
<strong>für</strong> weitere Regionen werden“.<br />
Neue Haltepunkte<br />
Zu den geförderten Maßnahmen<br />
gehört auch ein neuer Haltepunkt<br />
„Weißer See“, der mittlerweile<br />
von den Triebwagen der<br />
EGP be<strong>die</strong>nt wird. Der Bahnhof<br />
Zirtow wird in einen unbesetzten<br />
Haltepunkt umgewandelt<br />
und der Oberbau des Hauptgleises<br />
wird saniert, um eine<br />
Langsamfahrstelle zu beseitigen.<br />
Zusätzlich wird der Bahnübergang<br />
in Zirtow mit einer dem<br />
Stand der Technik entsprechenden<br />
Schrankenanlage ausgerüstet.<br />
Weiterhin wird der derzeit<br />
nicht <strong>für</strong> den Reiseverkehr genutzte<br />
Bahnhof Neustrelitz Süd<br />
reaktiviert und an <strong>die</strong> Strecke<br />
nach Mirow angebunden. Alle<br />
Baumaßnahmen haben bzw. sollen<br />
noch in <strong>die</strong>sem Jahr beginnen<br />
und spätestens in der ersten<br />
Jahreshälfte 201 4 abgeschlossen<br />
wer den. Neben der einmaligen<br />
Förderung der Infrastruktur<br />
wird der Landkreis Mecklenburgische<br />
Seenplatte jährlich mit<br />
300.000 Euro Betriebskostenzuschuss<br />
unterstützt. Im Sommerfahrplan<br />
201 3 verkehrten fünf<br />
bis sechs Zugpaare, <strong>die</strong> Fahrpläne<br />
<strong>für</strong> den Winterfahrplan lagen<br />
bei Redaktionsschluss noch<br />
nicht vor.<br />
MV
PRIVATBAHNEN<br />
PRIVATBAHNEN | NEWS<br />
HSB: Silvesterzug zum Brocken<br />
Einen dampfenden Silvester-Express<br />
von Nordhausen auf den Brocken und<br />
zurück bieten <strong>die</strong> Harzer Schmalspur -<br />
bahnen GmbH (HSB) in <strong>die</strong>sem Jahr an.<br />
Unterwegs gibt es unter anderem ein<br />
Abendessen im Rabensteiner Stollen<br />
und im Zug selbst einen Tanz wagen mit<br />
Live-Musik. Die Tickets <strong>für</strong> <strong>die</strong> Fahrt<br />
sind <strong>für</strong> 139,95 Euro ab sofort erhältlich<br />
unter www.hsb-wr.de<br />
HSB<br />
99 773 verließ am 28. September Cranzahl mit ihrem DR-Zug nach<br />
Oberwiesenthal<br />
M. Bergelt<br />
FICHTELBERGBAHN<br />
DR-Zug und Glockentransport<br />
Vom 26. September bis 2. Oktober setzte <strong>die</strong> Sächsische<br />
Dampfeisenbahngesellschaft (SDG) ihren wieder in „DR-Design“<br />
zurückversetzten Wagenpark im Planumlauf zwischen Cranzahl<br />
und Oberwiesenthal ein. Neu hinzugekommen sind zwei Altbau-<br />
Traglastenwagen: Der 1 979 zum Mannschaftswagen 979-021<br />
umgebaute und nun wieder mit Originalnummer versehene 970-<br />
491 und der ebenfalls frisch hauptuntersuchte 970-565. Damit<br />
verfügt der „DR-Zug“ nun über acht Reisezugwagen und den 201 1<br />
vom „Öchsle“ reimportierten Packwagen 974-324.<br />
Ein echter GmP mit 99 741 verkehrte am 1 5. September von Cran -<br />
zahl nach Oberwiesenthal. Es war kein Fotozug, sondern ein Zug<br />
mit einer realen Beförderungsaufgabe. Für <strong>die</strong> Martin-Luther-Kir -<br />
che in Oberwiesenthal wurden drei Glocken aus Innsbruck gelie -<br />
fert. Die letzten Kilometer legten <strong>die</strong>se auf der Schmalspurbahn<br />
zurück. Die Glocken wurden auf einem HHw-Wagen transportiert.<br />
In sieben Reisezugwagen nutzten viele Anwohner und Urlauber <strong>die</strong><br />
Möglichkeit, <strong>die</strong>sen sehr seltenen Transport zu begleiten. MB/RL<br />
Westfalenbahn auf Abwegen<br />
Die FLIRT ET 006 + 012 der Westfalen -<br />
bahn (WFB) waren am 28. September<br />
von Bielefeld und Rheine nach<br />
Wolfsburg über Braunschweig als<br />
Sonderzug unterwegs (Aufnahme auf<br />
der Rückfahrt bei Haste zwischen<br />
Hannover und Minden, J. Hörstel).<br />
Die WFB ist planmäßig nur im Dreieck<br />
Rheine – Münster – Osnabrück sowie<br />
auf der Achse Bad Bentheim –<br />
Osnabrück – Herford – Paderborn<br />
unterwegs. Im Dezember 2015<br />
übernimmt <strong>die</strong> WFB auch <strong>die</strong><br />
„Mittelland“-Linie Rheine/Bielefeld –<br />
Hannover – Braunschweig, allerdings<br />
mit neuen Doppelstock-ET. Dort fährt<br />
derzeit noch DB Regio mit 111- oder<br />
146-bespannten Dosto-Zügen. JH<br />
Drei Kirchenglocken brachte 99 741 am 15. September nach Oberwiesenthal<br />
R. Lüderitz<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 12 | 2013<br />
17
AKTUELL<br />
Am 4. Oktober präsentierte sich der neue Dieseltriebwagen 600 002 aus der LINK-Familie des polnischen<br />
Herstellers PESA im Frachtenbahnhof Floridsdorf<br />
R Wyhnal<br />
PRIVATBAHNEN | NEWS<br />
NRE: 403-Aufarbeitung kommt voran<br />
Die Aufarbeitung der 403-Triebzüge von<br />
Tobias Richter <strong>für</strong> den Einsatz bei<br />
National Express Rail macht<br />
Fortschritte. Am 26. September zeigte<br />
sich unter anderem 403 001 im<br />
Netinera-Werk Neustrelitz teilweise<br />
abgeklebt, um neu lackiert zu werden<br />
(Aufnahme: B. Schulz).<br />
Vogtlandbahn gewinnt<br />
Die Vogtlandbahn wird das Ostsachsen -<br />
netz ab Dezember 2014 <strong>für</strong> vier Jahre<br />
be<strong>die</strong>nen. Es besteht aus vier Linien auf<br />
den beiden Strecken Dresden – Görlitz<br />
und Dresden – Zittau – Liberec. Im<br />
August hatte DB Regio, der jetzige<br />
Betreiber, mit einem Einspruch bei der<br />
Vergabekammer Recht bekommen,<br />
danach mussten <strong>die</strong> Aufgabenträger<br />
ZVON (Zweckverband Verkehrsverbund<br />
Oberlausitz-Niederschlesien) und<br />
ZVOE/VVO (Zweckverband Verkehrs -<br />
verbund Oberelbe) ihre Bewertung<br />
nachvollziehbarer darlegen. Dies führte<br />
zu demselben Ergebnis.<br />
LM<br />
OBERPFALZBAHN/NIEDERBARNIMER EISENBAHN<br />
Die LINK aus Polen rollen an<br />
Triebzug 600 002, einer von zwölf von der Oberpalzbahn bestellten<br />
Dieseltriebwagen der Bauart LINK des polnischen Herstellers<br />
PESA, weilte Ende September/Anfang Okotber in Wien-Arsenal,<br />
um in der dortigen Klimakammer von Railtec-Arsenal getestet zu<br />
werden. Im Dezember 201 4 übernimmt <strong>die</strong> Oberpfalzbahn mit den<br />
neuen Triebwagen den Regionalverkehr auf der Strecke<br />
Regensburg – Marktredwitz – Schirnding.<br />
Zwei- und Dreiteiler <strong>für</strong> <strong>die</strong> Niederbarnimer Eisenbahn<br />
Auch <strong>die</strong> Niederbarnimer Eisenbahn (NEB) hat sich zum Kauf von<br />
LINK-Triebzügen entschieden. Die NEB hat am 24. September auf<br />
der internationalen Messe <strong>für</strong> Schienenwesen TRAKO in Danzig<br />
den Kaufvertrag <strong>für</strong> sieben zweiteilige und zwei dreiteilige LINK<br />
unterzeichnet. Insgesamt handelt es sich um ein Investitionsvolumen<br />
von 27 Millionen Euro. Die zweiteiligen <strong>die</strong>selmechanischen<br />
Triebwagen verfügen über je 1 40 Sitzplätze, Stellplätze <strong>für</strong> zwei<br />
Elektrorollstühle bzw. Kinderwagen sowie zwölf Fahrradstellplätze.<br />
Die beiden dreiteiligen Fahrzeuge bieten 200 Sitzplätze und haben<br />
ebenfalls Platz <strong>für</strong> zwei Elektrorollstühle, bieten jedoch 24 Fahrrad -<br />
stellplätze. Zwei MTU-Dieselmotoren beschleunigen <strong>die</strong> Züge auf<br />
1 40 km/h. Darüber hinaus sind alle LINK mit Videoüberwachung,<br />
leistungsfähiger Klimaanlage, behindertengerechtem WC und<br />
visuell-akustischen Informationssystemen ausgestattet. Zum<br />
Einsatz werden <strong>die</strong> VT auf den von Berlin-Ostkreuz/Lichtenberg<br />
ausgehenden Strecken nach Templin, Werneuchen und Kostrzyn<br />
kommen. Durch Zulassungen <strong>für</strong> Deutschland und Polen<br />
entsprechen sie den Vorgaben <strong>für</strong> den grenzüberschreitenden<br />
Verkehr auf der Oderlandbahn (RB26) von Berlin-Lichtenberg nach<br />
Kostrzyn – der ehemaligen Ostbahn. Die NEB übernimmt ab<br />
Dezember 201 4 <strong>für</strong> zehn Jahre <strong>die</strong> Verkehrs<strong>die</strong>nstleistung auf den<br />
Strecken RB35, RB36, RB60, RB61 und RB63. Ab Dezember 201 5<br />
folgt <strong>die</strong> Übernahme der Strecken RB1 2, RB25, RB26 und RB54.<br />
Auch hier läuft der Verkehrsvertrag bis Dezember 2024. LM<br />
18
PRIVATBAHNEN<br />
Vor seiner Abreise zu Testfahrten nach Tschechien zeigte sich mit 622 201/701 der erste neue LINT 54 <strong>für</strong><br />
<strong>die</strong> Landesnahverkehrsgesellschaft Niedersachsen im Herstellerwerk Alstom in Salzgitter<br />
J. Hörstel<br />
LNVG NIEDERSACHSEN<br />
Erste LINT 54 ausgeliefert<br />
Der erste LINT 54 <strong>für</strong> <strong>die</strong> Landesnahverkehrsgesellschaft Nieder -<br />
sachsen (LNVG), 622 201 /701 , ist noch im Oktober zu Testfahrten<br />
nach Velim in Tschechien fahren. Insgesamt 28 Triebwagen hat <strong>die</strong><br />
LNVG <strong>für</strong> <strong>die</strong> Strecken Braunschweig – Goslar/Bad Harz burg,<br />
Braunschweig – Uelzen, Hannover – Bad Harzburg und Lüneburg<br />
– Dannenberg bestellt. Dort sollen sie vom EVU erixx ab Dezember<br />
201 4 eingesetzt werden.<br />
SOEG/DB<br />
Umgeleiteter Dienstgüterzug<br />
Wegen Bauarbeiten zwischen Ebersbach und Eibau war Zittau im<br />
September nur von Görlitz über <strong>die</strong> Neißetalbahn erreichbar, <strong>die</strong><br />
auch ca. zehn km über polnisches Gebiet führt. Der Güterzug zur<br />
Versorgung von Diesel und Kohle <strong>für</strong> DB und SOEG von Löbau<br />
nach Zittau benutzte daher in Ebersbach den ehemaligen Grenz -<br />
übergang nach Tschechien. Über Rybniste und mit anschließendem<br />
Richtungswechsel ging es über Varnsdorf weiter nach Zittau. JD<br />
112 331 der OSE mit Güterzug am 4. September in Rybniste J. Dietrich<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 12 | 2013<br />
PRIVATBAHNEN | TICKER<br />
Förderung vom Land<br />
Das Land Rheinland-Pfalz fördert 2013<br />
zwei private Nebenstrecken mit zu -<br />
sammen knapp 110.000 Euro. So<br />
erhält <strong>die</strong> Kuckucksbähnel Bahn be -<br />
triebs GmbH weitere rund 60.000 Eu -<br />
ro Landesmittel <strong>für</strong> <strong>die</strong> Strecke<br />
Lamprecht – Elmstein. Die Betriebs -<br />
gesellschaft kann mit den Fördergel -<br />
dern <strong>die</strong> bereits mit der Übernahme<br />
der Bahnstrecke von der damaligen<br />
Deutschen Bundesbahn im Jahr 1984<br />
begonnene Modernisierung der Infra -<br />
struktur fortsetzen. Das Land hat sich<br />
seit 2001 mit rund 620.000 Euro an<br />
den Infrastrukturinvestitionen<br />
beteiligt. Die Brohltal Eisenbahn<br />
GmbH erhält <strong>für</strong> 2013 weitere rund<br />
49.000 Euro Landes mittel <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />
Modernisierung der Eisenbahninfrastruktur.<br />
Hier hat das Land seit 2001<br />
bereits rund 1,2 Mio. Euro in <strong>die</strong><br />
Infrastruktur der Schmalspurbahn<br />
investiert.<br />
LM<br />
Streik bei der STB<br />
Die Lokführer-Gewerkschaft GDL<br />
hatte <strong>die</strong> Lokomotivführer und<br />
Zugbegleiter bei der Süd-Thüringen-<br />
Bahn GmbH (STB) am 7. Oktober<br />
erneut zu einem Streik während des<br />
morgendlichen Berufsverkehrs<br />
aufgerufen. Trotz eines vierstündigen<br />
Arbeitskampfes am 24. September<br />
verweigere <strong>die</strong> STB nach wie vor <strong>die</strong><br />
Tarifverhandlungen mit der GDL, so<br />
<strong>die</strong> Gewerkschaft.<br />
LM<br />
19
AKTUELL<br />
99 3317 am 8. September mit letztem Gruß an <strong>die</strong> Tonbahn in Weißwasser-Teichstraße F. Heilmann (2)<br />
WALDEISENBAHN MUSKAU<br />
Abschied und neue Dampflok<br />
Am 8. September endete der Zugbetrieb auf einer Teilstrecke der Waldeisenbahn Muskau; rund einen<br />
Monat später kehrte mit 99 3315 eine alte Waldbahnlok nach Weißwasser zurück<br />
20<br />
Anlässlich des Tag des offenen<br />
Denkmal am 8. September fanden<br />
letztmalig Fahrten auf der alten<br />
Tonbahnstrecke Nummer 4<br />
von der Teichstraße in Weißwasser<br />
nach Mühlrose statt. Zum<br />
Einsatz kamen 99 331 2, 99 331 7<br />
und <strong>die</strong> Gastlok 99 3462<br />
(DKBM). Die Strecke 4 der Wald -<br />
eisenbahn Muskau (WEM) war<br />
<strong>die</strong> letzte Streckenverlängerung<br />
in der Geschichte der WEM, um<br />
Anschluss an den Tonschacht in<br />
Mühlrose zu erhalten. Die Inbe -<br />
trieb nahme der 5,5 Kilometer<br />
langen Streckenverlängerung<br />
fand am 1 5. Oktober 1 966 statt.<br />
Im Jahr 1 978 übernahm <strong>die</strong> Ziegelei<br />
in Weißwasser <strong>die</strong> Betriebsführung<br />
der Tonbahn nach<br />
Mühlrose und setzte bis zur Betriebseinstellung<br />
im Jahr 1 991<br />
zwei V1 0C-Lokomotiven ein.<br />
Anschließend wurde <strong>die</strong> Tonbahnstrecke<br />
unter Denkmalschutz<br />
gestellt. Neuer Besitzer<br />
wurde der Landkreis Weißwasser.<br />
Da der Energieversorger Vattenfall<br />
den Tagebau Nochten jedoch<br />
wie geplant ausweitet, wird<br />
<strong>die</strong> Tonbahnstrecke hinter der<br />
Wasserstelle Trebendorf bis<br />
Mühlrose dem Braunkohlentagebau<br />
geopfert. Als Ersatz wird<br />
Vattenfall eine neue Strecke von<br />
der Wasserstelle Trebendorf zum<br />
Aussichtsturm am Schweren<br />
Berg bauen.<br />
99 3315 ist wieder da<br />
36 Jahre nach ihrem Verkauf<br />
an <strong>die</strong> Dampfkleinbahn Mühlenstroth<br />
(DKBM) bei Gütersloh<br />
kehrte <strong>die</strong> Dampflok 99 331 5<br />
wieder an ihren ehemaligen Einsatzort<br />
zurück. Die von Henschel<br />
im Jahr 1 91 7 als HF 1 547<br />
abgelieferte Lok wurde 1 922 an<br />
<strong>die</strong> Gräflich von Arnimsche<br />
Kleinbahn, der späteren Waldeisenbahn<br />
Muskau verkauft. Mit<br />
Übernahme der WEM durch <strong>die</strong><br />
DR erhielt <strong>die</strong> Lok <strong>die</strong> Betriebsnummer<br />
99 331 5. Letzter Einsatztag<br />
bei der <strong>Reichsbahn</strong> war<br />
der 31 . Mai 1 977, am 1 0. Oktober<br />
des selben Jahres wurde <strong>die</strong> Lok<br />
an <strong>die</strong> DKBM verkauft. Dort erhielt<br />
sie <strong>die</strong> Betriebsnummer 6<br />
und den Namen Richard Roosen<br />
zu Ehren des Henschel-Ingenieurs.<br />
Bei der DKBM war <strong>die</strong> Lok<br />
im Jahr 2008 letztmalig im Einsatz.<br />
Gute Kontakte zwischen der<br />
DKBM und der WEM haben<br />
jetzt den neuerlichen Lokverkauf<br />
möglich gemacht.<br />
Zurück in Weißwasser: 99 3315<br />
In den Wintermonaten soll <strong>die</strong><br />
99 331 5 bei der WEM zerlegt und<br />
begutachtet werden, da eine betriebsfähige<br />
Aufarbeitung geplant<br />
ist.<br />
FH
MUSEUM<br />
TERMINE<br />
Bildschön: Die S 3/6 3673 im Eisenbahnmuseum Nördlingen<br />
BAYERISCHES EISENBAHNMUSEUM<br />
95 Jahre S 3/6 Nr. 3673<br />
Am 5. und 6. Oktober fanden im Bayerischen Eisenbahnmuseum<br />
<strong>die</strong> 4. Rieser Eisenbahnerlebnistage statt. Während <strong>die</strong>ser Veran -<br />
staltung wurde der 95. Geburtstag der Schnellzugdampflokomotive<br />
S 3/6 3673 (1 8 478) der ehemaligen Königlich Bayerischen Staats -<br />
bahn gefeiert. Die 1 91 8 von der Lokomotivfabrik J.A. Maffei gebaute<br />
Lokomotive zählt zu den wohl formschönsten und beliebtesten<br />
Dampflokomotiven und ist derzeit <strong>die</strong> älteste betriebsfähige<br />
Schnellzugdampflok in Deutschland. Die Lok konnte während der<br />
Erlebnistage sowohl im Museumsbetriebswerk Nördlingen als auch<br />
vor Zügen nach Gunzenhausen bewundert werden. BEM<br />
SELFKANTBAHN<br />
Erntedankfest bei der Kleinbahn<br />
H. Graf<br />
Am 28. und 29. September feierte man bei der Selfkantbahn am<br />
westlichsten Rand Nordrhein-Westfalens das schon traditionelle<br />
Erntedankfest. Zum Einsatz kamen vor typischen Kleinbahn-Güterund<br />
Personenzügen neben den vereinseigenen Fahrzeugen, wie der<br />
Lok 20 „Haspe“ und dem von der MEG stamendenDieseltriebwagen<br />
T1 3 auch zwei kleine B-Kuppler aus privaten Besitz. MH<br />
Mit einem passend zum Erntedankfest beladenen Güterzug ist Lok<br />
„Haspe“ der Selfkantbahn am 28. September unterwegs M. Henschel<br />
30.11.+01.12.2013<br />
Adventsfahrten<br />
Sonderzüge auf der Museumsbahn<br />
Schönheide. Info: www.Museumsbahn-<br />
Schoenheide.de<br />
01.12.2013<br />
Feldbahn-Winter<br />
Winterliche Fahrten auf der<br />
Museumsfeldbahn Leipzig.<br />
Info: feldbahn.museum.com<br />
01.12.2013<br />
Schienenbus-Sonderfahrt<br />
Nikolausfahrt von Stuttgart zum<br />
altdeutschen Weihnachtsmarkt in Bad<br />
Wimpfen. Info: www.roter-flitzer.de<br />
06.12.2013<br />
Nikolausfahrt<br />
Sonderzug <strong>für</strong> Kindergärten und<br />
Grundschulen. Info: www.traditionsbahn-radebeul.de<br />
07.12.2013<br />
Dampfzug zum Strietzelmarkt<br />
Mit 23 1019 ab Cottbus über<br />
Senftenberg nach Dresden zum<br />
Stollenfest.<br />
Info: www.lausitzerdampflokclub.de<br />
07.12.2013<br />
Christkindl-Express<br />
Dampfzugfahrt ab Nördlingen,<br />
Augsburg und München Ost zum<br />
Christkindlmarkt nach Salzburg.<br />
Info: www.bayerischeseisenbahnmuseum.de<br />
07.12.2013<br />
Sonderzug zum Weihnachtsmarkt<br />
Schienenbusfahrt ab Heilbronn über<br />
Bietigheim-Bissingen, Ludwigsburg,<br />
Kornwestheim, (Schusterbahn) Stg.-<br />
Untertürkheim zum Weihnachtsmarkt<br />
nach Esslingen oder zur „ChocolArt“<br />
nach Tübingen.<br />
Info: www.roter-flitzer.de<br />
07.12.2013<br />
FD „Lahntal“ nach Limburg/Lahn<br />
Mit V 200 116 und 41 360 von<br />
Wuppertal über Hagen, Witten und<br />
Essen und <strong>die</strong> Lahntalstrecke nach<br />
Limburg/Lahn.<br />
Info: www.efwitten.de<br />
07.12.2013<br />
Nikolausfahrten<br />
Sonderfahrten zwischen Walsrode und<br />
Hollige (Verden-Walsroder Eisenbahn)<br />
mit einem modernen Lint von Erixx.<br />
Info: www.boehmetalbahn.de<br />
07.+08.12.2013<br />
Nikolausfahrtage beim Pollo<br />
Fünf Zugpaare zwischen Lindenberg<br />
und Brünkendorf auf der Pollo-<br />
Schmalspurbahn. Info: www.Pollo.de<br />
07.-14.12.2013<br />
Abschied vom D 1249<br />
Mitfahrt im Russland-Schnellzug, der<br />
eingestellt wird. Info:<br />
www.globrailer.de<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 12 | 2013<br />
21
AKTUELL<br />
Der Elstertal-Express passierte am 3. Oktober mit 41 1144 den im deutsch-tschechischen Grenzgebiet<br />
gelegenen Posten 50 in Schönberg kurz hinter dem Bahnhof Vojtanov<br />
U. Möckel<br />
IGE WERRABAHN/BAHNNOSTALGIE THÜRINGEN<br />
41 1144 im Dauereinsatz<br />
Seit Sommer 2003 wird <strong>die</strong><br />
1 939 gebaute und zuletzt als<br />
Heizlok genutzte Dampf loko -<br />
motive 41 1 1 44 unter anderem<br />
vor Ausflugs- und Sonderzügen<br />
im Nostalgieprogramm der DB<br />
Regio AG und der NVS Nahverkehrsservicegesellschaft<br />
Thüringen<br />
eingesetzt. Im Jahre 201 3<br />
war <strong>die</strong> in Eisenach stationierte<br />
Lok fast an jedem Wochenende<br />
vor Sonder zügen unterwegs, so<br />
auch am 3. Oktober, als sie mit<br />
dem Elstertal-Express von Gera<br />
ins tschechische Cheb dampfte.<br />
Im Januar und Februar 201 4<br />
wird <strong>die</strong> Lok wieder an drei Wochenenden<br />
den „Rodelblitz“ zwischen<br />
Eisenach und Arnstadt<br />
zie hen. Mehr Infos: www.bahn -<br />
nostalgie-thueringen.de JML<br />
Bei den dritten Verkehrshistorischen Tagen wurde den Besuchern <strong>die</strong>se eindrucksvolle Lokparade im<br />
ehemaligen Bw Gera geboten,bei der gleich drei Loks der Baureihe 35.10 präsentiert wurden U. Möckel<br />
22
MUSEUM<br />
TERMINE<br />
Mit einem Fotogüterzug ist <strong>die</strong> 95 027 als 95 1027 am 3. Oktober bei<br />
Saalfeld-Gorndorf unterwegs<br />
A. Pucka<br />
DAMPF<strong>LOK</strong> 95 027<br />
Kurzbesuch in der alten Heimat<br />
Die mit finanzieller Unterstützung des Landes Sachsen-Anhalt<br />
betriebsfähig aufgearbeitete „Bergkönigin“ 95 027 hat im Herbst<br />
ihre Stammstrecke, <strong>die</strong> Rübelandbahn, verlassen und kehrte im<br />
September/Oktober in ihr letztes Einsatzgebiet, den Thüringer<br />
Wald zurück. So bespannte <strong>die</strong> Lok am 1 5. September einen<br />
Sonderzug von Meiningen nach Neuhaus am Rennweg anlässlich<br />
des Jubiläums „1 00 Jahre Eisenbahn in Neuhaus“. Am 3. Oktober<br />
war <strong>die</strong> Lok mit einem privat organisierten Fotogüterzug von<br />
Saalfeld aus unterwegs. Nach ihrer Rückkehr in den Harz war sie<br />
wieder mehrmals vor Sonderzügen auf der Rübelandbahn zwischen<br />
Blankenburg und Rübeland im Einsatz.<br />
JML<br />
GERAER EISENBAHNWELTEN<br />
3. Verkehrshistorische Tage<br />
Am 28. und 29. September fanden zum dritten Mal <strong>die</strong><br />
Verkehrshistorischen Tage in Gera statt. Auch in <strong>die</strong>sem Jahr wurde<br />
<strong>die</strong> ostthüringische Stadt von mehreren Sonderzügen angefahren.<br />
Zu Gast waren 52 81 54 aus Leipzig-Plagwitz sowie <strong>die</strong> 35 1 097 und<br />
1 1 8 770 aus Glauchau. Am Rundschuppen wurden weiterhin<br />
52 8001 , 35 1 028, 35 1 074 sowie 229 1 84 und MEG-206 präsentiert.<br />
Besonderer Höhepunkt war sicherlich das Arrange ment von drei<br />
Loks der Baureihe 35.1 0 nebeneinander. Auch <strong>die</strong> Straßenbahn war<br />
wieder mit eingebunden und es wurden Rundfahrten mit<br />
historischen Straßenbahnen angeboten.<br />
UM<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 12 | 2013<br />
08.12.2013<br />
Adventsfahrten<br />
Sonderzüge auf der Traditionsbahn<br />
Radebeul. Info: www.traditionsbahnradebeul.de<br />
10.-13.12.2013<br />
Weihnachtsmärkte-Fahrt<br />
Mehrtagesfahrt mit Schienenbus von<br />
Würzburg über Rothenburg ob der<br />
Tauber, Dinkelsbühl, Nördlingen,<br />
Donauwörth nach Augsburg mit<br />
Besichtigung der historischen Städte<br />
und Besuch der Weihnachtsmärkte.<br />
Info: www.dgeg.de<br />
14.12.2013<br />
Patrizier-Express<br />
Dampfzugfahrt ab München via<br />
Landshut und Neufahrn zum<br />
Christkindlmarkt in <strong>die</strong> Domstadt<br />
Regensburg. Info: www.bayerischeseisenbahnmuseum.de<br />
14.12.2013<br />
Dampfzug nach Görlitz<br />
Mit 35 1019 von Cottbus über<br />
Weißwasser und Horka nach Görlitz<br />
zum Weihnachtsmarkt und Besuch der<br />
Landskron-Brauerei.<br />
Info: www.lausitzerdampflokclub.de<br />
14.12.2013<br />
Im Schienenbus nach Rothenburg<br />
Tagesfahrt ab Stuttgart zum<br />
traditionellen Rothenburger<br />
Weihnachtsmarkt oder zum<br />
fränkischen Weihnachtsmarkt in<br />
Ansbach. Info: www.roter-flitzer.de<br />
14.+15.12.2013<br />
Nikolausdampf<br />
Sonderfahrten auf der Museumsbahn<br />
Schönheide. Info: www.Museumsbahn-Schoenheide.de<br />
21.12.2013<br />
Weihnachtsmarkt in Straßburg<br />
Sonderfahrt ab Stuttgart zum<br />
elsässischen Weihnachtsmarkt nach<br />
Straßburg. Info: www.roter-flitzer.de<br />
27.-30.12.2013<br />
Volldampf im Schwarzwald<br />
Tunnelfahrt auf der Schwarzwaldbahn<br />
mit 52 7596 ab Triberg über St.<br />
Georgen (Richtungswechsel) nach<br />
Hausach. Info: www.eisenbahnfreunde-zollernbahn.de<br />
29.12.2013<br />
Glühweinfahrten<br />
Sonderzüge auf der Museumsfeldbahn<br />
Leipzig. Info: feldbahn.museum.com<br />
30.12.2013<br />
Jahresabschlussfahrt<br />
Sonderzug der Rennsteigbahn von<br />
Ilmenau zum Kloster Veßra.<br />
Info: www.rennsteigbahn.de<br />
31.12.2013<br />
Silvesterfeier<br />
Veranstaltung am Bahnhof Rennsteig.<br />
Info: www.rennsteigbahn.de<br />
23
AKTUELL<br />
Einfahrt des RJ 13996 mit der neu gestalteten Garnitur 51 und der Zuglok 1116.251 als „Ski Austria railjet“<br />
am 10. Oktober 2013 in den Innsbrucker Hauptbahnhof<br />
M. Inderst<br />
ÖBB<br />
Die Werbelok-Offensive<br />
Immer mehr Lokomotiven mit Werbebeklebung erobern Österreichs Gleise und entwickeln sich zu beliebten<br />
Fotoobjekten – seit Oktober ist sogar ein kompletter railjet als Werbeträger unterwegs<br />
Die ÖBB erhielten innerhalb von<br />
nur zwei Monaten einen regen<br />
Zuwachs an Werbeloks. Nachdem<br />
im September neben dem<br />
vollbeklebten ET 4024.1 03 (Wien<br />
Hauptbahnhof – Talent) und der<br />
teilbeklebten 1116.143 (RCA –<br />
Montan Sped-Lok) hinzugekommen<br />
sind, ging es im Oktober<br />
kräftig weiter: Am 3. Oktober<br />
201 3 wurde im Rahmen des Rail<br />
Ad-Events der Gewinnervorschlag<br />
im Rahmen <strong>die</strong>ser Ideenplattform<br />
gewählt. Auserkoren<br />
wurde ein Motiv <strong>für</strong> das Einsatzkommando<br />
Cobra der Österreichischen<br />
Polizei. Das Eko<br />
Cobra ist <strong>die</strong> Zugriffseinheit des<br />
Innenministeriums <strong>für</strong> sicherheits<strong>die</strong>nstliche<br />
Sondereinsätze<br />
mit mittlerem und hohem Gefährdungsgrad.<br />
Als besonderer Höhepunkt ist jedoch<br />
<strong>die</strong> zukünftige Zusammenarbeit<br />
mit dem Österreichischen<br />
Skiverband (ÖSV) zu nennen.<br />
24<br />
Die Kooperation sieht in Zukunft<br />
ein verstärktes Engagement der<br />
ÖBB bei in Österreich stattfindenen<br />
Wintersportveranstaltungen<br />
vor und umfaßt vor allem <strong>die</strong><br />
Ausarbeitung von Mobilitätskonzepten,<br />
wie es bereits bei der Ski-<br />
WM in Schladming durchgeführt<br />
wurde.<br />
railjet mit Vollwerbung<br />
Die ÖBB haben daher <strong>für</strong> <strong>die</strong>se<br />
Partnerschaft <strong>die</strong> RJ-Garnitur 51<br />
samt der 1116.251 im TS-Werk<br />
Simmering neu bekleben lassen.<br />
Die gesamte Garnitur, <strong>die</strong> so drei<br />
Jahre im Einsatz stehen wird, erhielt<br />
eine wellenförmige Beklebung<br />
in den Farben blau, weiß,<br />
rot. Der Bereich vom Fensterband<br />
zum Dach hin wird durch<br />
mehrere „Winterlandschaften“<br />
geprägt. Der Zug wurde am<br />
Abend des 9. Oktober aus dem<br />
TS-Werk in Simmering zunächst<br />
nach Wien-West und am Folge-<br />
tag nach Innsbruck überstellt. In<br />
Innsbruck warteten schon mehr<br />
als 30 aktive ÖSV-Athleten und<br />
geladene Gäste auf <strong>die</strong> erste<br />
Jungfernfahrt nach Wien-West.<br />
Die Taufe wurde kurz nach der<br />
Ankunft in Wien-West durch<br />
den ÖSV-Präsidenten Peter<br />
Schröcksnadel und ÖBB-Chef<br />
Christian Kern vorgenommen,<br />
währenddessen sich <strong>die</strong> Athleten<br />
in der Bahnhofshalle Wien-West<br />
neu einkleiden ließen, um ihre<br />
neue Wintertracht dem Publikum<br />
zu zeigen. Bevor <strong>die</strong> Athleten<br />
dann geschlossen <strong>die</strong> Heimreise<br />
im „Ski Austria railjet“<br />
antraten, wurde noch eine kurze<br />
Autogrammstunde abgehalten.<br />
Als weitere Werbelok folgte <strong>die</strong><br />
Villacher 1 21 6.1 41 . Die Lok wurde<br />
in Wels beklebt und trägt ein<br />
Motiv des ÖAMTC (Österr. Touringclub)<br />
nach Vorbild der DB<br />
Regio-Lok 111 024 mit ihrer<br />
ADAC-Werbung.<br />
MI
ÖSTERREICH<br />
ÖSTERREICH | NEWS<br />
Bei Übernahme durch <strong>die</strong> SLB präsentierte sich <strong>die</strong> 1020.41 noch in<br />
ihrem auffälligen blauen Farbkleid, so wie zu Beginn des Einsatzes bei<br />
der MWB am 4. September 2004 im Bw Siegen.<br />
A. Stettner<br />
SALZBURGER <strong>LOK</strong>ALBAHNEN<br />
1020.041 wieder in Österreich<br />
Die Salzburger Lokalbahnen (SLB) konnten im September 201 3 von<br />
der Mittelweserbahn (MWB), <strong>die</strong> von den Eisenbahnen und<br />
Verkehrsbetriebe Elbe-Weser (EVB) übernommen wurde, <strong>die</strong><br />
ehemalige ÖBB 1 020.041 erwerben. 1 943 als E 94 1 03 von AEG<br />
geliefert, wurde <strong>die</strong> Lok bei den ÖBB Mitte der 1 990er-Jahre<br />
ausgemustert und nach Luxemburg verkauft. 1 999 wurde sie vom<br />
Verein „Eisenbahn- und Sonderwagenbetriebsgesellschaft“ in<br />
Augsburg (ESG) übernommen und einige Jahre lang bei Nostalgie -<br />
fahrten eingesetzt. Nach Einstellung der Sonderzugfahrten konnte<br />
<strong>die</strong> MWB im Jahr 2003 <strong>die</strong> Maschine kaufen und im Werk Linz<br />
eine Hauptuntersuchung durchführen lassen. Die MWB setzte <strong>die</strong><br />
Lokomotive hauptsächlich im Schiebe<strong>die</strong>nst auf der Spessartrampe<br />
ein, bis <strong>die</strong>se Dienstleistung im März 201 2 eingestellt wurde. Bis<br />
zur Abstellung der Lok mit Fristablauf am 27. Mai 201 2 wurde sie<br />
noch im Containerzugverkehr zwischen Bremen und Hamburg<br />
eingesetzt. Bei den Salzburger Lokalbahnen wird <strong>die</strong> Lokomotive<br />
als E 94 bezeichnet. Nach der erforderlichen Revision soll sie im<br />
Bedarfsgüterverkehr eingesetzt werden.<br />
AS<br />
Die neu gestaltete 1216.020 rollte am 16. August mit dem EC 86 ober -<br />
halb der Haltestelle Gries vom Brenner nach Innsbruck zu Tal M. Inderst<br />
Verkauf von Rollmaterial<br />
Mit der Inbetriebnahme der RJ-<br />
Garnituren, immerhin 357 Wagen,<br />
scheinen <strong>die</strong> ÖBB einen Überhang an<br />
bewährten UIC-Z1- und Z2-Wagen zu<br />
haben, <strong>die</strong> vor zehn Jahren umfassend<br />
modernisiert wurden. Vor wenigen<br />
Jahren wurde ein Teil <strong>die</strong>ser Wagen an<br />
<strong>die</strong> CD verliehen bzw. an den privaten<br />
Konkurrenten der CD, <strong>die</strong> Firma<br />
Regiojet, verkauft. Weitere Upgrading-<br />
Wagen wurden vorübergehend an <strong>die</strong><br />
Niederländischen Staatsbahnen <strong>für</strong> den<br />
Benelux-Verkehr verliehen. Nunmehr<br />
wurde durch <strong>die</strong> CD bekannt, dass sie<br />
80 von den ÖBB nicht mehr benötigte<br />
Wagen erwerben wird. Während <strong>die</strong><br />
ÖBB ihrerseits <strong>die</strong>se Wagen als<br />
minderwertig klassifizieren, wird im<br />
Nachbarland von „Waggons von sehr<br />
hoher Qualität“ gesprochen. MI<br />
Drehscheibe repariert<br />
Der Winter 2009 war ein schneereicher<br />
und hat dabei <strong>die</strong> 1907 gebaute<br />
Drehscheibe in Mariazell schwer<br />
beschädigt. Diese <strong>für</strong> den heutigen<br />
Endbahnhof der Mariazellerbahn so<br />
wichtige Infrastruktureinrichtung wurde<br />
nun <strong>für</strong> 40.000 Euro saniert (Aufnahme:<br />
NÖVOG/Slg. Inderst). Dadurch ist es<br />
wieder möglich, diverse Arbeitsfahr -<br />
zeuge der Schmalspurbahn <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />
Infrastrukturerhaltung zu drehen. MI<br />
Umgestaltete 1216.020<br />
Die 1216.020 existiert bereits seit dem<br />
5. Juli 2012 im Design als Jubiläumslok<br />
„175 Jahre Eisenbahn in Österreich“.<br />
Nachdem das Jubiläum vorbei ist,<br />
wurde seitens des Modellbahnherstellers<br />
Roco der Wunsch geäußert, das<br />
Aussehen der Maschine geringfügig zu<br />
verändern. Dabei wurden sämtliche<br />
Anschriften entfernt, <strong>die</strong> auf das<br />
letztjährige Jubiläum hinweisen.<br />
Verändert wurden auch <strong>die</strong> Stirnseiten<br />
der Lok: Hierbei wurde <strong>die</strong> seitlich<br />
gezeigte Dampflok 310.23 an den<br />
Fronten vervollständigt (siehe<br />
Aufnahme links).<br />
MI<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 12 | 2013<br />
25
AKTUELL<br />
ÖSTERREICH | NEWS<br />
100 Jahre Südbahn-Reihe 629<br />
Dieser Geburtstag wurde mit der im<br />
Eisenbahnmuseum Strasshof<br />
befindlichen Museumslokomotive<br />
Südbahn-629.01 am 6. Oktober 2013<br />
gewürdigt. Vor 100 Jahren lieferte <strong>die</strong><br />
Maschinenfabrik der Staatseisenbahngesellschaft<br />
(StEG) in Wien unter der<br />
Fabriknummer 3883 <strong>die</strong> Lok ab. Als<br />
Tenderlokomotive mit der Achsfolge<br />
2´C1´in Zweiylinder-Heißdampf-<br />
Ausführung löste sie <strong>die</strong> 1´C1´-<br />
Nassdampfverbundvariante der Reihe<br />
229 im Streckenabschnitt zwischen<br />
Wien und Gloggnitz ab (Werkfoto, Slg.<br />
Rihosek). So konnte man <strong>die</strong> auf 300<br />
Tonnen angestiegenen Zuggewichte<br />
leicht bewältigen. Da sich <strong>die</strong><br />
Maschinen besonders bewährten,<br />
wurden <strong>die</strong>se auch bei den k.&k.-<br />
Staatsbahnen eingeführt. Auch in der<br />
ehemaligen Tschechoslo wakei fand<br />
ein Nachbau mit geringfügigen<br />
Änderungen statt. Die bei den ÖBB als<br />
Reihe 77 geführte Bauart schied 1977<br />
aus dem Dienst. Als Gast in Strasshof<br />
war auch <strong>die</strong> tschechische 354.195 zu<br />
bewundern.<br />
LR<br />
298.56 mit Rollbock- Fotozug auf der Stainzerbahn Preding-Wieselsdorf<br />
– Stainz bei Neudorf am 25. September<br />
A.Stettner<br />
STAINZERBAHN<br />
Rollbock-Fotogüterzug mit Dampf<br />
Die 1 892 eröffnete Schmalspurbahn von Preding-Wieselsdorf nach<br />
Stainz gehört seit 1 993 der Gemeinde Stainz, <strong>die</strong> dort ihre bunten<br />
„Flascherlzüge“ als Touristenattraktion fahren lässt. Seit 201 1<br />
kommt dort <strong>die</strong> 298.56 des Club 760 als Leihlok zum Einsatz. Da<br />
<strong>die</strong> Hauptuntersuchung der bahneigenen 476.41 1 R abgeschlossen<br />
ist, wird 298.56 noch in <strong>die</strong>sen Jahr zurückgegeben. Daher haben<br />
einige Eisenbahnfreunde <strong>die</strong> letzte Chance genutzt und am 25. Sep -<br />
tember einen Rollbock-Güterzug auf <strong>die</strong> Strecke geschickt. AS<br />
WIENER <strong>LOK</strong>ALBAHNEN<br />
Ehemalige SVG-2143 in Brand geraten<br />
Am 1 3. September ist im Bahnhof Tulln <strong>die</strong> 21 43.21 der WLB in<br />
Brand geraten. Die ehemalige ÖBB-Lok ist auch in Deutschland<br />
bestens bekannt, da sie 2006 von der Staudenbahn gekauft wurde<br />
und bis 201 2 <strong>für</strong> <strong>die</strong> SVG im Einsatz stand.<br />
AS<br />
Am 7. August 2012 war <strong>die</strong> jüngst durch einen Brand schwer beschädigte 2143.21 noch mit den Ausflugszügen<br />
zwischen Korneuburg und Ernstbrunn unterwegs<br />
A. Stettner<br />
26
SCHWEIZ<br />
Mit dem Glacier-Express, hier bei Andermatt, soll es wieder aufwärts gehen, auch wenn <strong>die</strong> nostalgischen<br />
blauen Speisewagen nicht mehr in <strong>die</strong>sem Zug verkehren<br />
H.-B. Schönborn<br />
GLACIER-EXPRESS<br />
Erhebliche Einschränkungen<br />
Der starke Schweizer Franken macht nicht nur dem Tourismus allgemein Probleme – auch <strong>die</strong><br />
Betreiber des berühmten Glacier-Express leidet unter rückläufigen Fahrgastzahlen<br />
Der Glacier- Express ist international<br />
sehr beliebt, leidet aber<br />
wie der gesamte Schweizer<br />
Tourismus unter den aus dem<br />
hohen Frankenkurs resultieren -<br />
den rückläufigen Fahrgastzah -<br />
len. Außerdem sind finan zielle<br />
Abgeltungen von Bund und<br />
Kantonen wegge fallen. Um <strong>die</strong><br />
Wirtschaftlichkeit wieder zu verbessern,<br />
haben <strong>die</strong> Betrei ber -<br />
bahnen RhB und MGBahn beschlossen,<br />
ab De zember 201 3 im<br />
Winter wieder nur noch ein Zugpaar<br />
zu führen und im Sommer<br />
künftig drei statt vier Zugpaare<br />
zwischen St. Moritz und Zermatt<br />
einzusetzen. Das bisher ab/bis<br />
Davos verkehrende Zugpaar<br />
wird durch einen „Glacier-Express-Bus“<br />
von und nach Chur<br />
ersetzt, der auch <strong>die</strong> Ferienregion<br />
Lenzerheide an den<br />
Glacier Express anbindet und so<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 12 | 2013<br />
das Einzugsgebiet vergrößert.<br />
Bereits 201 3 wurden <strong>die</strong> <strong>für</strong><br />
Gruppen gedachten, in Regio-<br />
Express- bzw. Regionalzügen<br />
geführten Kurswagen Chur –<br />
Andermatt – Chur durch eine<br />
Verbindung mit Umsteigen in<br />
Disentis ersetzt.<br />
Nur ein Zug im Winter<br />
Vom 1 5. Dezember 201 3 bis zum<br />
26. Ok tober 201 4 verkehrt Zug<br />
902 eine Stunde früher als<br />
bisher, aber mit der gleichen<br />
Reisezeit von acht Stunden undsechs<br />
Minuten wie in den vergangenen<br />
Jahren. Er hält nicht<br />
mehr in Visp, hat in Andermatt<br />
acht Minuten Aufenthalt, in Disentis<br />
32 und in Chur 24. Von<br />
Zermatt über Disentis nach<br />
Chur verkehrt <strong>die</strong> sechsteilige<br />
Glacier-Express-Garnitur als ein -<br />
zelner Zug, bespannt mit ei ner<br />
HGe 4/4 II der Matterhorn–<br />
Gotthard-Bahn (MGB) bzw. einer<br />
Ge 4/4 II der RhB. Ab Chur wird<br />
<strong>die</strong> Garnitur an den Regio-<br />
Express Chur – St. Moritz, angehängt.<br />
Der Gegenzug 903 ist<br />
bei unveränderten Fahrzei ten<br />
sieben Stunden und 58 Minu ten<br />
unterwegs und hält auch in Visp.<br />
Der Aufenthalt in Chur beträgt<br />
24 Minuten, in Disentis zehn<br />
und in Andermatt vier.<br />
Zusatzzüge im Sommer<br />
Vom 1 0. Mai bis 1 2. Oktober verkehren<br />
zusätzlich <strong>die</strong> Züge 900<br />
und 905 mit den gleichen Hal -<br />
ten und Aufenthalten wie <strong>die</strong><br />
Züge 902 und 903. Zug 905 hält<br />
allerdings nicht in Visp. Und<br />
vom 31 . Mai bis 21 . September<br />
201 4 gibt es noch <strong>die</strong> Züge 904<br />
und 901 , <strong>die</strong> auch in St. Niklaus<br />
halten.<br />
SÖN<br />
27
AKTUELL<br />
SCHWEIZ | NEWS<br />
SBB: 484 im Norden<br />
Seit Sommer 2013 weilen zwei Mehr -<br />
system-Loks der SBB-Baureihe 484,<br />
<strong>die</strong> sonst nur im Italien-Verkehr ein -<br />
gesetzt werden, im Norden des Lan -<br />
des. Vom Cargo-Stützpunkt Bü lach<br />
aus werden 484 020 und 484 021 im<br />
Kieszug<strong>die</strong>nst eingesetzt. Der Grund<br />
<strong>für</strong> <strong>die</strong>se Einsätze ist <strong>die</strong> Schulung<br />
des Personals: Von Bülach aus waren<br />
bislang nur ältere Loktypen im<br />
Einsatz. Die Fahrzeugkenntnisse<br />
werden gebraucht, da <strong>die</strong> SBB ab<br />
Dezember 2013 in Kooperation mit<br />
der DB durchgehende Züge von<br />
Singen nach Chiasso fährt; <strong>die</strong>se Loks<br />
werden mit DB-Loks der Baureihe<br />
185 bespannt, <strong>die</strong> der SBB-484 weit -<br />
gehend gleicht.<br />
JS<br />
Dampfgiganten auf Tour<br />
Mit den beiden ehemaligen SNCF-<br />
Dampfloks 241 A 65 und 241 P 17<br />
war der Verein „241 A 65 Gotthard“<br />
am 28. und 29. September auf den<br />
Schienen Frankreichs und der<br />
Schweiz von Creusot nach Chiasso<br />
unterwegs. Zwischen Basel und<br />
Erstfeld waren <strong>die</strong> Dampflokomotiven<br />
ohne Ellok-Vorspann alleine vor dem<br />
Zug.<br />
CK<br />
Güterzug 62336 mit Ae 6/6 11488 „Mendrisio“ nach Rothenburg vor<br />
der Einfahrt Zofingen am 4. September<br />
R. Hardegger<br />
SBB<br />
Das Comeback der Ae 6/6<br />
Pünktlich zum Start der Zuckerrüben-Kampagne wurden nach und<br />
nach diverse längere Zeit abgestellte Ae 6/6 wieder in Dienst gestellt.<br />
Ende September waren mit den Maschinen 1 1 41 9, 1 1 430, 1 1 440,<br />
1 1 470, 1 1 488, 61 0 496, 1 1 501 , 1 1 51 3 und 1 1 51 7 zehn Loks imEinsatz,<br />
wobei 61 0 496 als einzige Lok den Cargo-Anstrich trägt. Im Allgemeinen<br />
werden <strong>die</strong> zehn Maschinen vornehmlich ab dem<br />
Rangierbahnhof Limmattal (RBL) eingesetzt und bekommen dort<br />
auch ihre kleinen Service-Unterhalte. Zu sehen sind <strong>die</strong> Loks vor<br />
allem auf den von Limmattal ausgehenden Strecken,<br />
Wendebahnhöfe sind unter anderem Schaffhausen, Singen, Wil,<br />
Zweidlen, Siggenthal, Winterthur, Linthal, Ziegelbrücke, Rapperswil<br />
und Wetzikon.Mit Bedarfsgüterzügen kommen <strong>die</strong> Loks auch ins<br />
Mittelland und erreichen Wildegg, Däniken Oberbuchsiten, Langenthal<br />
und Gerlafingen. Von dort aus können auch Solothurn und<br />
Olten angefahren werden. Zudem gibt es einen abendlichen „Langlauf“<br />
von Limmattal nach Lausanne-Triage und zurück. RH<br />
Die 241 A 65 und <strong>die</strong> 241 P 17 rollten am 28. September auf dem Weg zum Wasserfassen durch das<br />
Bahnhofsvorfeld von Erstfeld<br />
Ch. Kissel<br />
28
WELTWEIT<br />
Aus dem Jahre 1979 stammt <strong>die</strong> Fairley-Dampflok Nr. 11 namens „Earl of Merioneth“, <strong>die</strong> zusammen mit<br />
ähnlichen Loks heute <strong>die</strong> Hauptlast des Verkehrs auf der Ffestiniog Railway bewältigen<br />
A. Thompson<br />
WALES<br />
Geburtstag einer Legende<br />
Die walisische Ffestiniog Railway feierte ihren 150. Geburtstag als dampfbetriebene Schmalspurbahn<br />
– im Jahre 1863 konnten <strong>die</strong> letzten zuvor eingesetzten Pferde „abgestellt“ werden<br />
Im Oktober 201 3 feierte <strong>die</strong><br />
Ffestiniog Railway in Wales das<br />
1 50-jährige Jubiläum der Dampftraktion<br />
auf der Strecke. Die ursprünglich<br />
1 832 gegründete<br />
Steinbruchbahn in den Bergen<br />
von Nordwest-Wales war ab 1 863<br />
weltweit <strong>die</strong> erste Schmalspurbahn,<br />
auf der Dampflo ko -<br />
motiven nicht nur erprobt,<br />
sondern im Regelbetrieb und auf<br />
längeren Streckenabschnitten<br />
auch erfolgreich eingesetzt wer -<br />
den konnten. Diese Errungen -<br />
schaft war damals tatsächlich ein<br />
großer technischer Fortschritt,<br />
denn noch zur Mitte des 1 9. Jahrhunderts<br />
glaubten selbst nam -<br />
hafte Ingenieure wie Robert<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 12 | 2013<br />
Stephenson, dass Dampfloko -<br />
motiven auf einer kleinen Spurweite<br />
wie 597 mm nicht sinnvoll<br />
seien.<br />
1863: Die erste Dampflok<br />
Nach langem Tüfteln gelang es<br />
aber dem Konstrukteur Charles<br />
Holland, einen B-Kuppler mit<br />
Schlepptender zu entwerfen, der<br />
genau dem Anforderungsprofil<br />
der Bahn entsprach. Diese Lok<br />
wurde schließlich in der Eisenfabrik<br />
von George England in<br />
Hatcham gebaut und im<br />
Sommer 1 863 ausgeliefert. Somit<br />
konnte <strong>die</strong> zuvor eingesetzte<br />
Kombination aus Schwerkraft<br />
(Talfahrt) und Pferdetraktion<br />
(Bergfahrt) er setzt werden. Die<br />
erste Lok „Princess“ nahm im<br />
Oktober 1 863 ihren Dienst auf<br />
und ist auch heute noch<br />
erhalten. Bis 1 867 wurden noch<br />
fünf weitere Loks vom gleichen<br />
Typ geliefert, wovon <strong>die</strong> Nr. 2<br />
„Prince“ sowie <strong>die</strong> Nr. 4<br />
„Palmerston“ auch gegenwärtig<br />
betriebsfähig sind. Da sich <strong>die</strong>se<br />
Dampfloks schnell im Güterverkehr<br />
bewährten, wurde ab 1 865<br />
auch formell der zuvor noch verbotene<br />
Personentransport auf<br />
schmaler Spur bewilligt. So entwickelte<br />
sich <strong>die</strong> Ffestiniog Railway<br />
bereits früh zu der<br />
Touristenbahn, <strong>die</strong> sie bis heute<br />
geblieben ist.<br />
AT<br />
29
AKTUELL<br />
WELTWEIT | NEWS<br />
Ungarn: Museums-VT<br />
Im Sommer 2011 endete der plan -<br />
mäßige Einsatz der Baureihe MDmot<br />
bei der MÁV. Der MDmot 3017 wurde<br />
als Museumsstück farblich in den<br />
Ursprungszustandes zurückversetzt.<br />
Ein ALe 803 passierte im September Vereia am Lago di Mezzola im<br />
Verlauf der Strecke Colico – Chiavenna<br />
G. Dillinger<br />
Er führte am 21. September nach<br />
erfolgreichen Probefahrten seinen<br />
ersten Nostalgiezug von Budapest<br />
nach Zirc. (Aufnahme im Bahnhof<br />
Pannon halma, O. Kahr)<br />
OK<br />
SNCB: Bewährte Elloks<br />
Nach einer langen Inbetriebnahmeund<br />
Zulassungsphase leisten <strong>die</strong> von<br />
Siemens gebauten Loks der Reihen<br />
18 und 19 der SNCB nun zuverläsig<br />
ihren Dienst vor IC- und Doppelstock -<br />
zügen in ganz Belgien. Die Reihe 19<br />
unter scheidet sich von der Reihe 18<br />
durch <strong>die</strong> installierten automatischen<br />
Kupplungen, um zwei Zugteile<br />
flügeln zu können.<br />
ITALIEN<br />
Alte Elektrotriebwagen vor Abstellung<br />
Nur ganz wenige Exemplare der Baureihe ALe 803 der Italienischen<br />
Staatsbahn sind noch im Einsatz. Ursprünglich wurden 53 Elektrotriebwagen<br />
zwischen 1 961 und 1 973 in drei Bauserie gebaut. Im<br />
äußersten Norden wird hierbei unter anderem täglich der Streckenast<br />
von Colico nach Chiavenna von einem Triebwagen im Pendelverkehr<br />
be<strong>die</strong>nt. Zum Fahrplanwechsel im Dezember soll <strong>die</strong>se<br />
Baureihe dort durch moderne Fahrzeuge ersetzt werden. GD<br />
KROATIEN<br />
US-Dieselloks noch im Einsatz<br />
Die kroatischen Eisenbahnen setzen weiterhin amerikanische Groß<strong>die</strong>selloks<br />
im Güter- und Reisezugverkehr ein. So wird der Personenverkehr<br />
zwischen Split und Perkovic mit sechsachsigen Loks<br />
der Baureihe 2044 aus den frühen 80er-Jahren bespannt. Den Güterverkehr<br />
bewältigen <strong>die</strong> 1 972/73 gebauten und 2002 modernisierten<br />
Loks der Baureihe 2062.<br />
MK<br />
Am 11. September verließ <strong>die</strong> 2044 027 mit dem Pu 5503 nach Split<br />
den Bahnhof Primorski Dolec mit seinem Formsignal<br />
M. Karell<br />
Am 3. Oktober konnte man im<br />
Bahnhof Liege-Guillemins bei den<br />
Loks 1907 und 1835 <strong>die</strong> Unterschiede<br />
deutlich sehen (Aufnahme: M.<br />
Henschel).<br />
MH<br />
NSB: Neue Strecke<br />
In Norwegen soll zwischen Oslo und<br />
Ski eine neue 22 km lange<br />
zweigleisige Strecke <strong>für</strong> 250 km/h<br />
gebaut werden, <strong>die</strong> Follobanan.<br />
Zentrales Projekt ist dabei ein rund<br />
19,5 km langer Tunnel mit zwei<br />
eingleisigen Röhren.<br />
LM<br />
30
WELTWEIT<br />
Burgas, 18. September: Lokomotiven, <strong>die</strong> <strong>für</strong> DB Schenker Bulgaria im Einsatz sind – 86 017 (ex DSB) und<br />
zwei Maschinen der Reihe 92, in den neunziger Jahren an British Rail geliefert<br />
E. Ditz<br />
BULGARIEN<br />
Lokomotiven aus vielen Ländern<br />
Die Öffnung des Marktes <strong>für</strong> ausländische EVU hat in Bulgarien <strong>für</strong><br />
eine ungeahnte Typenvielfalt im Fahrzeugpark geführt. So setzt DB<br />
Schenker beispielsweise gebraucht gekaufte Elloks ein, <strong>die</strong> aus Großbritannien<br />
und Dänemark übernommen wurden. So stammen <strong>die</strong><br />
Loks der Reihe 92 von British Rail, während sich hinter der Reihe 86<br />
ehemalige Loks der DSB verbergen.<br />
ED<br />
SLOWAKEI<br />
Neue Triebwagen <strong>für</strong> Nebenbahnen<br />
Am 1 4. September stellte <strong>die</strong> Firma Zeleznicne opravovne a strojarne<br />
Zvolen (ZOS) einen neuen Nahverkehrstriebwagen vor, der <strong>die</strong><br />
Baureihenbezeichnung 81 3/91 3 trägt. Mit dem zweiteiligen VT versucht<br />
das ZOS auf dem umkämpften Markt <strong>für</strong> Triebwagen in Osteuropa<br />
Fuß zu fassen und geht dabei mit einem hydromechanischen<br />
Antrieb den etwas anderen Weg als andere Anbieter. Die ZSR wird<br />
<strong>die</strong>ses Fahrzeug als möglichen Ersatz <strong>für</strong> <strong>die</strong> 81 0/81 1 erproben. TB<br />
Der neue Doppeltriebwagen der Baureihe 813/913 mit seinem<br />
markaten Niederflurteil am 14. September in Zvolen<br />
T. Böhme<br />
WELTWEIT | TICKER<br />
D/NL: Grenzverkehr wird eingestellt<br />
Der im Dezember 2010 gestartete<br />
Probebetrieb einer grenzüberschreitenden<br />
Eisenbahnverbindung im Nah ver -<br />
kehr zwischen dem niedersächsischen<br />
Bad Bentheim und dem niederlän di -<br />
schen Hengelo wird am 8. Dezember<br />
beendet. Trotz eines Stundentaktes ha -<br />
ben nur bis zu 250 Reisende täglich <strong>die</strong><br />
von der Bentheimer Eisenbahn AG und<br />
der niederländischen Syntus be triebene<br />
Regionalbahn genutzt. Um wirtschaft -<br />
lich tragfähig zu sein und um <strong>die</strong><br />
„Büffel“ genannten Trieb züge vom Typ<br />
DM 90 dauerhaft zu be stellen, seien<br />
täglich mindestens 600 Fahrgäste<br />
erforderlich, erläuterte der Geschäfts -<br />
führer der Landesnahver kehrs -<br />
gesellschaft Niedersachsen (LNVG),<br />
Klaus Hoffmeister, <strong>die</strong> Gründe <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />
Einstellung des Probebetriebes. LM<br />
Slowakei: Kleinloks zu verkaufen<br />
Auf einen Käufer warten <strong>die</strong> drei von<br />
der ZOS Zvolen gebauten Klein -<br />
lokomotiven 712.407, 422 und 752, <strong>die</strong><br />
am 14. September auf dem Güter -<br />
bahnhof Zvolen zur Schau gestellt<br />
wurden.<br />
TB<br />
Spanien: Neue Vertriebsstrategie<br />
Die RENFE erwartet, dass in den<br />
Hochgeschwindigkeitszügen AVE im<br />
Jahre 2013 rund 19 % mehr Fahrgäste<br />
als im Vorjahr befördert wurden. Dies<br />
gab der Präsident Julio Gómez-Pomar<br />
bekannt. Die Anzahl der Nutzer im AVE-<br />
Lang streckenverkehr (AVE Larga<br />
Distancia) soll in <strong>die</strong>sem Jahr um 12,5 %<br />
zulegen, nachdem das Unternehmen im<br />
Februar eine neue Marktoffensive mit<br />
Preis sen kungen von 11 % <strong>für</strong> alle<br />
Tickets und einer Reihe von Aktionen<br />
mit zusätz lichen Rabatten von bis zu<br />
70 % startete. LM<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 12 | 2013<br />
31
TITELTHEMA<br />
32
DIE FAMILIE DER V 300 DER DR<br />
DIE FAMILIE DER V 300 DER DR<br />
873 Diesel-Boliden<br />
KOSENAME „LUDMILLA“ Die <strong>Reichsbahn</strong> wollte mit einer 3.000 PS<br />
starken Diesellok alle Dampfloks ablösen. Heraus kamen fünf<br />
verschiedene Varianten! Nach Anfangsproblemen bewährten sie sich<br />
Ein Interregio aus Richtung<br />
Helmstedt hat <strong>die</strong> Steigung<br />
nach Marienborn hinter sich.<br />
Ohne Halt geht es weiter nach<br />
Magdeburg. Am 29. August<br />
1990 ist <strong>die</strong> 132 033 vor einer<br />
119 im Einsatz<br />
Josef Högemann<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 12/2013<br />
33
TITELTHEMA<br />
Alle Loks besaßen zuerst noch <strong>die</strong> großen Stirnfenster, <strong>die</strong> aber wohl sehr blendeten: 130 044 durchfährt<br />
am 15. Juli 1972 mit einem Kohlenzug nach dem Norden den Bahnhof Nassenheide<br />
Hans-J. Lange<br />
A<br />
ls zu Beginn des Jahres 1 977 <strong>die</strong> Wismut-Anschlussbahn<br />
<strong>die</strong> Kiesgrube in Kraasa mit<br />
dem Endbahnhof Kayna in Betrieb nahm,<br />
drangen plötzlich rund um <strong>die</strong> Uhr ungewohnte<br />
Geräusche zu meinem nur knapp zwei Kilometer<br />
entfernten Wohnort vor. Auf der Suche nach dem<br />
Neuen und Unbekannten ging es mit den Eltern<br />
und der Großmutter auf Entdeckungstour – ich<br />
war damals sechs Jahre alt!<br />
In jenen Jahren war das Gebiet um <strong>die</strong> Kiesgrube<br />
noch gut gesichert, war doch „<strong>die</strong> Wismut“ ein<br />
Geheimnis <strong>für</strong> sich. Mit etwas Geschick und Mut<br />
gelang ein Blick durch den Zaun. Da stand sie nun,<br />
<strong>die</strong> große unbekannte Lok mit dem markanten<br />
Wummern des Dieselmotors. Nach der ersten Begegnung<br />
war das Ziel aller weiteren Ausflüge klar.<br />
Dass der Onkel nur knapp 400 Meter von der<br />
Bahn entfernt wohnte, erleichterte mein Vorhaben,<br />
ihn <strong>für</strong> diverse Besuche zu überreden.<br />
Auf dem Leipziger Hauptbahnhof entdeckte ich<br />
dann eines Tages, als Oma mit dem Interzonenzug<br />
nach Frankfurt am Main fahren wollte, wieder eine<br />
Die Übersichtszeichnung der 130 mit den wichtigsten Abmessungen<br />
Slg. Bertram Sauer<br />
34
DIE FAMILIE DER V 300 DER DR<br />
Es ist der 20. September 1974: Die 130 001 hat in Neustrelitz – dort ist <strong>die</strong> erste Lok aus der „Ludmilla“-<br />
Familie auch beheimatet – einen Containerzug nach Berlin in Bewegung gesetzt<br />
Hans-J. Lange<br />
weitere mir noch unbekannte Diesellok. 1 978 war<br />
das. Die Altbau-01 daneben interessierte mich<br />
recht wenig …<br />
Zuhause durchsuchte ich <strong>die</strong> raren Hefte des<br />
„Modelleisenbahners“ und fand darin auch einen<br />
Hinweis auf <strong>die</strong> Baureihe 1 32. Fortan spielten <strong>die</strong>se<br />
Lokomotiven aus der UdSSR bei meiner Beschäftigung<br />
mit der Eisenbahn eine wichtige Rolle.<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 12/2013<br />
Abschiede tun immer weh<br />
Heute, über 40 Jahre nach In<strong>die</strong>nststellung der ers<br />
ten Maschine, stehen <strong>die</strong> Loks aus der Familie der<br />
V 300 vor den letzten Jahren ihrer Einsatzzeit. Und<br />
es ist wie damals: Die Eisenbahnfreunde fragen<br />
sich auch heute wieder, ob der Ersatz des Bewährten<br />
wohl besser werden wird?<br />
Mit Wehmut blicke ich nun durch den Sucher,<br />
wenn statt der erhofften „Ludmilla“ immer häufiger<br />
eine 261 oder 265 auftaucht. So ist eben der<br />
Lauf der (Eisenbahn-)Welt, sie ist der ständigen<br />
Veränderung unterworfen.<br />
Es bleibt <strong>die</strong> Erinnerung an eine Lokfamilie, mit<br />
der ich aufgewachsen bin, so wie zuvor <strong>die</strong> Liebhaber<br />
der Dampflok, <strong>die</strong> über <strong>die</strong> neuen, großen Dieselloks<br />
nicht begeistert waren. Eine große Zahl der<br />
Dampflokfreunde hat damals mit dem letzten Bild<br />
„der guten, alten Zeit“ auch seinen Abschied genommen<br />
und <strong>die</strong> Kamera <strong>für</strong> alle Zeiten an den<br />
Nagel gehängt. Ich glaube, es wird wohl auch bei<br />
mir so werden …<br />
Ein Rückblick – wie alles begann<br />
Als im Juni 1 973 das Wummern der Ölbrenner der<br />
Baureihe 01 .5 im Interzonenzug<strong>die</strong>nst zwischen<br />
Erfurt und Bebra verstummte, drang plötzlich ein<br />
bis dahin unbekanntes Geräusch vom Schienenstrang<br />
herüber. Ungeduldig von der Deutschen<br />
<strong>Reichsbahn</strong> erwartet stand sie nun zur Verfügung<br />
– <strong>die</strong> Baureihe 1 32. Mit 3.000 PS Motorleistung<br />
und elektrischer Energieversorgung wiesen sie den<br />
verbliebenen Dampf lokomotiven im schweren<br />
Schnellzug- und Güterzug<strong>die</strong>nst nun endgültig<br />
den Weg in Richtung Abstellgleis. Unzählige Fotografen<br />
wendeten sich bei ihrem Anblick enttäuscht<br />
ab und sparten sich das Filmmaterial.<br />
Blicken wir zurück: Mitte der 1 960er-Jahre stellte<br />
<strong>die</strong> Deutsche <strong>Reichsbahn</strong> den Traktionswandel<br />
deutlich in den Vordergrund. Dieser sollte weitgehend<br />
mit Diesellokomotiven erfolgen. Bei den<br />
da<strong>für</strong> benötigten Streckenloks fasste man im Rahmen<br />
des Rates <strong>für</strong> gegenseitige Wirtschaftshilfe<br />
(RGW) den Beschluss, dass Maschinen mit Leis -<br />
tungen über 2.000 PS in Zukunft durch Importe<br />
aus der Sowjetunion abzudecken sind. Damit war<br />
35
TITELTHEMA<br />
Die 132 482 (Bw Erfurt) verlässt mit einem Güterzug aus Güsten den Blankenheimer Tunnel. Rechts steht<br />
<strong>die</strong> Signaltafel „Schieben einstellen“, aufgenommen wurde das Bild am 9. April 1974<br />
Hans-J. Lange<br />
DIE TECHNISCHEN DATEN IM VERGLEICH<br />
Baureihe 130/230 131/231 132/232 142/242<br />
Länge über Puffer 20.620 mm 20.620 mm 20.820 mm 20.820 mm<br />
Achsstand Triebgestell 3.700 mm 3.700 mm 3.700 mm 3.700 mm<br />
Höchstgeschwindigkeit 140 km/h 100 km/h 120 km/h 120 km/h<br />
Treibdraddurchmesser (neu) 1.050 mm 1.050 mm 1.050 mm 1.050 mm<br />
Dienstmasse 116,2 t 116,2 t 124 t (ex 122,4 t) 126 t<br />
Anfahrzugkraft 250 kN 340 kN 294 kN 350 kN<br />
Dauerzugkraft 172 kN 270 kN 194 kN 246 kN<br />
Dieselmotor 5D49 5D49 5D49 2-5D49<br />
Dieselmotorleistung 2.206 kW 2.206 kW 2.230 kW 2.940 kW<br />
Dieselmotordrehzahl 1.000/min 1.000/min 1.000/min 1.000/min<br />
Zylinderleistung 139 kW 139 kW 139 kW 184 kW<br />
Zylinderanzahl 16 16 16 16<br />
Hubraum 220,9 l 220,9 l 220,9 l 220,9 l<br />
Kühlkreislauf Einkreissystem Einkreissystem Einkreissystem Zweikreissystem<br />
Gewicht Motor mit Traktionsgenerator 25,05 t 25,05 t 25,05 t 29 t<br />
Ladeluftdruck 1,3 bar 1,3 bar 1,3 bar 2,1 bar<br />
Einspritzbeginndruck 320 bar 320 bar 320 bar 380 bar<br />
max Verbrennungsdruck 115 bar 115 bar 115 bar 140 bar<br />
Ansaugluftfilterung Ölbadluftfilter Ölbadluftfilter Ölbadluftfilter Ölbadluftfilter<br />
z. T. Papierluftfilter<br />
spezifischer Kraftstoffverbrauch 215 g/kWh 215 g/kWh 215 g/kWh keine amtliche Angabe<br />
Traktionsgeneratortyp GS-501A GS-501A GS-501A GS-504-A<br />
Traktionsgeneratorleistung 2.190 kW 2.190 kW 2.190 kW 2.800 kW<br />
Traktionsleistung keine amtl. Angabe keine amtl. Angabe 1.830 kW 2.600 kW<br />
Fahrmotortyp ED118 ED118 ED118A ED120<br />
Fahrmotorleistung 305 kW 305 kW 305 kW 411 kW<br />
Antriebsübertragung Tatzlager Tatzlager Tatzlager Tatzlager<br />
Gleitschutz mechanisch ohne mechanisch mechanisch<br />
Schleuderschutz elektrisch elektrisch elektrisch elektrisch<br />
36
DIE FAMILIE DER V 300 DER DR<br />
das Ende der einheimischen Produktion der mit<br />
viel Aufwand und Stolz entwickelten Reihe V 1 80<br />
(ab 1 970: 1 1 8) gekommen.<br />
Als erste kommt <strong>die</strong> „Taigatrommel“<br />
In der Ukraine entwickelte man in Woroschilow -<br />
grad eine sechsachsige <strong>die</strong>selelektrische Maschine<br />
<strong>für</strong> den Einsatz in den Partnerstaaten des RGW.<br />
Vom Hersteller als M 62 bezeichnet, beschaffte <strong>die</strong><br />
DR <strong>die</strong>se 2.000 PS starken Sechsachser ab 1 966<br />
und stellte sie als V 200 in Dienst. Bald hatten sie<br />
den Spitznamen „Taigatrommel“ weg.<br />
Nach anfänglichen Problemen mit der ungewohnten<br />
Bauart der <strong>die</strong>selelektrischen Leistungs -<br />
übertragung bewährten sich <strong>die</strong> Loks und wurden<br />
bis 1 975 in 378 Exemplaren beschafft. Einen entscheidenden<br />
Mangel hatten sie allerdings: Die fehlende<br />
elektrische Zugheizung erlaubte einen Einsatz<br />
vor Reisezügen nur in warmen Monaten.<br />
Den Dampfloks der Baureihen 01 , 01 .5 und 03<br />
konnten sie somit nicht gefährlich werden, auch<br />
wegen ihrer geringen Höchstgeschwindigkeit von<br />
nur 1 00 km/h. Für <strong>die</strong> ölgefeuerten 44er blieb eine<br />
Gnadenfrist und man teilte sich noch <strong>die</strong> Dienste.<br />
Doch <strong>für</strong> <strong>die</strong> Dampfloks zogen nun dunkle Wolken<br />
auf, <strong>die</strong> Deutsche <strong>Reichsbahn</strong> forderte zu Beginn<br />
der 1 970er-Jahre eine Diesellok mit 3.000 PS<br />
und elektrischer Zugheizung <strong>für</strong> den Abschluss<br />
des Traktionswechsels. Bereits 1 970 wurde auf der<br />
Leipziger Frühjahrsmesse ein Exemplar der als<br />
V 300 bezeichneten neuen Baureihe vorgestellt.<br />
Als Basis <strong>für</strong> <strong>die</strong>se Lokomotive <strong>die</strong>nte <strong>die</strong> vom Hersteller<br />
unter der Bezeichnung TE 1 09 entwickelte<br />
Maschine. Während in der V 200 noch ein Zweitakt<strong>die</strong>sel<br />
arbeitete, verrichtete nun ein Viertakt<strong>die</strong>sel<br />
mit angeflanschtem Generator seine Arbeit<br />
zur Erzeugung des elektrischen Stromes <strong>für</strong> den<br />
Antrieb der Fahrmotoren. Die Höchstgeschwindigkeit<br />
wurde auf 1 40 km/h ausgelegt.<br />
Zuerst ohne Heizung: 130 und 131<br />
Nur <strong>die</strong> geforderte elektrische Energieversorgung<br />
<strong>für</strong> <strong>die</strong> Reisezugwagen konnte vom Hersteller<br />
noch nicht realisiert werden. Bis 1 973 wurden 80<br />
Stück mit den neuen EDV-Nummern als 1 30 001 –<br />
080 in Dienst gestellt. Die Krux an der Geschichte:<br />
Man hatte nun eine Lok, <strong>die</strong> man so eigentlich<br />
gar nicht wollte! Sie war zwar schnell genug <strong>für</strong><br />
Reisezüge, aber noch immer ohne elektrische Energieversorgung<br />
<strong>für</strong> <strong>die</strong> Heizung der Wagen! Bedingt<br />
durch <strong>die</strong> Übersetzung <strong>für</strong> 1 40 km/h war <strong>die</strong><br />
V 200 mit ihren nur 2.000 PS bei 1 00 km/h<br />
Höchstgeschwindigkeit in der Anfahrzugkraft im<br />
Güterzug<strong>die</strong>nst beliebter …<br />
Die 131er als reine Güterzuglok mit 100 km/h Höchstgeschwindigkeit war in den Bergen Thüringens<br />
unschlagbar: 131 014 in Gräfenroda am 21. Februar 1991 mit Güterzug nach Grimmenthal Josef Högemann<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 12/2013<br />
37
TITELTHEMA<br />
Besonders gut geputzt kommt 1983 in Berlin-<br />
Blankenburg <strong>die</strong> 132 160 vor dem Städte-Express<br />
„Petermännchen“ aus Schwerin heran Wolfgang Dath<br />
Nun mit neuer Nummer: 232 571 fährt im Frühjahr<br />
1993 mit einem Interregio von Nürnberg nach<br />
Leipzig durch Rothenstein im Saaletal Stefan Becher<br />
Daraufhin wurde mit dem Hersteller vereinbart,<br />
bis zur einsatzbereiten elektrischen Energieversorgung<br />
<strong>die</strong> noch zu liefernden Maschinen mit auf<br />
1 00 km/h geänderter Höchstgeschwindigkeit zu<br />
versehen. So entstand <strong>die</strong> nicht geplante Baureihe<br />
1 31 , im Jahr 1 973 in 76 Exemplaren als 1 31 001 –<br />
076 in Dienst gestellt. Die „Güterzug-Bullen“<br />
brachten nun allerdings <strong>die</strong> verbliebenen ölgefeuerten<br />
44er mächtig ins Schwitzen.<br />
1973 klappt es auch mit der Zugheizung<br />
Mit 1 30 1 01 und 1 30 1 02 erfolgte 1 973 dann endlich<br />
<strong>die</strong> Vorstellung von Maschinen mit der ersehnten<br />
Energieversorgung, <strong>die</strong> Baumuster der 1 32 standen<br />
bereit! Ihre Höchstgeschwindigkeit wurde nun auf<br />
1 20 km/h festgelegt und <strong>die</strong> teilweise in der Baureihe<br />
1 30 schon vorhandene elektrodynamische<br />
Bremse kam nun ebenfalls serienmäßig zum Einsatz.<br />
Bis 1 982 stellte <strong>die</strong> <strong>Reichsbahn</strong> schließlich<br />
709 Maschinen in Dienst.<br />
Als auf 4.000 PS leistungsgesteigerte Version<br />
erschienen in den Jahren 1 977/1 978 noch <strong>die</strong> Lokomotiven<br />
1 42 001 – 006. Damit war <strong>die</strong> Beschaffung<br />
schwerer <strong>die</strong>selelektrischer Streckenloks aus<br />
der Sowjetunion zum Abschluss gekommen.<br />
Nach der In<strong>die</strong>nststellung bespannten <strong>die</strong> Loks<br />
der Baureihe 1 30 gemeinsam mit den ab 1 970 als<br />
Reihe 1 20 bezeichneteten ehemaligen V 200 vorrangig<br />
Güterzüge im Norden und Osten der DDR.<br />
Den Anfang mit der 1 30 hatte 1 970 traditionell<br />
38
DIE FAMILIE DER V 300 DER DR<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 12/2013<br />
39
TITELTHEMA<br />
132 in Doppeltraktion<br />
25. September 1983: Die beiden Reichenbacher Loks 132 655 und 658 sind mit einem Tds-Ganzzug auf der<br />
Steigung von Adorf nach Bad Brambach unterwegs. Am Schluss schiebt noch eine 110 nach Hans-J. Lange<br />
Halle gemacht, wo <strong>die</strong> Maschinen unter Aufsicht<br />
der VES-M harten Tests unterzogen wurden. Wegen<br />
der <strong>für</strong> Steigungsstrecken ungünstigen Übersetzung<br />
setzte man <strong>die</strong> Loks der Serienlieferungen<br />
dann u. a. in Neustrelitz (1 976: 38 Stück) und Seddin<br />
(1 972: 32) ein, wo sie schnell beliebt waren.<br />
Umläufe führten sie von der Ostseeküste bis<br />
Oebisfelde, Frankfurt (Oder) oder Dresden.<br />
Frankfurt (Oder) selbst wurde später zur 1 30-<br />
Hochburg, in den 1 980er-Jahren waren oft weit<br />
mehr als <strong>die</strong> Hälfte des Gesamtbestandes (höchste<br />
Zahl: 48) von dort aus unterwegs.<br />
Die Baureihe 1 31 wiederum war ideal <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />
Mittelgebirge im Süden und Osten der DDR geeignet.<br />
Den Bahnbetriebswerken Erfurt, Halle G, Reichenbach<br />
und Weißenfels wurden somit <strong>die</strong> ersten<br />
1 31 zugeteilt. 1 979 kamen <strong>die</strong> Lokomotiven nach<br />
Arnstadt. Auch Meiningen erhielt <strong>die</strong> 1 31 er, sodass<br />
nun <strong>die</strong> Güterzüge auf der Rampe über Oberhof<br />
und im gesamten Werratal fest in der Hand der<br />
1 31 er waren, <strong>die</strong> selbst mit schweren Containerzügen<br />
bis Sonneberg fuhren und dort bis 1 981 den allerletzten<br />
95ern begegneten.<br />
Testloks mit Zugheizung waren 130 101/102. Am<br />
31. Mai 1989 ist <strong>die</strong> 130 102 mit dem Fahrleitungsmesszug<br />
auf der Insel Rügen im Einsatz Hans-J. Lange<br />
Im ganzen Land im Einsatz<br />
Fast in allen Bahnbetriebswerken der Deutschen<br />
<strong>Reichsbahn</strong> wurde ab 1 973 <strong>die</strong> Baureihe 1 32 heimisch<br />
und zog schwerste Schnell- und Güterzüge.<br />
Aber auch mit nur zwei oder drei Reisezugwagen<br />
40
DIE FAMILIE DER V 300 DER DR<br />
15. September 1976: 132 218 und 261 (beide Bw Leipzig Hbf Süd) haben mit dem D 1713 Binz – Berlin –<br />
Leipzig gerade den Ostbahnhof in der Hauptstadt verlassen<br />
Hans-J. Lange<br />
waren sie umlaufbedingt manchmal unterwegs.<br />
Eingeschränkt wurde der Einsatz nur durch <strong>die</strong> relativ<br />
hohe Dienstmasse der Lok.<br />
In Stralsund wurden <strong>die</strong> Maschinen der 4.000<br />
PS starken Baureihe 1 42 heimisch und schleppten<br />
unter anderem schwere Kesselwagenzüge zum<br />
Überseehafen in Rostock und kamen im Schnellzug<strong>die</strong>nst<br />
gemeinsam mit den Loks der Baureihe<br />
03.1 0 bis zu deren Ausscheiden aus dem Betriebs<strong>die</strong>nst<br />
1 981 zum Einsatz.<br />
Die Gegend bei Krauschwitz ist nur scheinbar flach. So benötigt der Braunkohlenzug von Deuben nach<br />
Naumburg 1985 eine Schiebelok in Form einer 118, <strong>die</strong> 131 164 wäre allein überfordert<br />
Ralph Lüderitz<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 12/2013<br />
41
TITELTHEMA<br />
Am 20. Februar 1982 begegnen sich an der Südausfahrt in Camburg der D 303 Berlin – München mit einer<br />
132 und <strong>die</strong> 218 031. Die Diesellok führt den Zug ohne Halt von Berlin bis Probstzella Joachim Volkhardt<br />
Als einzige erhielt <strong>die</strong> 132 304 nach 1994 den neuen Nahverkehrs-Anstrich und wurde zur 234 304. Das<br />
Bild zeigt sie in Bernburg hinter einer 218 aus Stendal mit einem Zug nach Köthen<br />
Martin Weltner<br />
42
DIE FAMILIE DER V 300 DER DR<br />
Gut zehn Jahre zuvor hatten <strong>die</strong> „Ludmillas“ <strong>die</strong> 44er von der Blankenheimer Rampe und aus Sangerhausen<br />
verdrängt. Nun wird elektrifiziert – 132 197 in Blankenheim am 6. April 1991<br />
Josef Högemann<br />
Die ersten Loks hatte Erfurtbekommen: Sie sollten<br />
das Zwischenspiel mit der Baureihe 1 31 (mit<br />
Heizwagen vor Interzonenzügen nach Gerstungen<br />
(– Bebra) beenden. 1 973 war in <strong>die</strong>ser Relation der<br />
Einsatz der ölgefeuerten 01 .5 beendet worden.<br />
Abgenommen und unterhalten wurden alle<br />
Loks in Dessau. Ab 1 974 kam das Raw Cottbus hinzu.<br />
Es gab kaum einen Ort des Landes, wo <strong>die</strong> Boliden<br />
aus der UdSSR nicht liefen. Daran änderte<br />
sich bis zur politischen Wende im Jahr 1 989 wenig,<br />
<strong>die</strong> Loks waren gut ausgelastet und nach anfänglichen<br />
Problemen (u. a. mit dem Dieselmotor)<br />
beim Personal beliebt und geschätzt.<br />
Die Lok, <strong>die</strong> zuerst keiner so recht brauchte –<br />
<strong>die</strong> 1 40 km/h schnelle 1 30 – wurde als erste nach<br />
dem Zusammenschluss beider Bahnen 1 994 ausgemus<br />
tert. Den weiteren Weg der verbliebenen<br />
Maschinen, ihre diversen Umbauten, Umzeichnungen<br />
und Verkäufe an Dritte schildert ein Beitrag,<br />
den wir im kommenden Jahr bringen werden.<br />
Torsten Barth, Bertram Sauer<br />
STICHWORT: LUDMILLA<br />
Der Kosename „Ludmilla“ war bis 1989 in der DDR gar<br />
nicht gebräuchlich. Er kam erst nach der Wiedervereinigung<br />
auf, und auch eher aus dem weiten Kreis der Fan-<br />
Gemeinde <strong>die</strong>ser <strong>für</strong> Mitteleuropa ungewöhnlichen<br />
Lokomotiven, nicht von den Eisenbahnern selbst.<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 12/2013<br />
Dieselelektrik pur: Einblick in <strong>die</strong> Hochspannungskammer<br />
der 132 497 (Oktober 1984) Wolfgang Dath<br />
43
FAHRZEUGPORTRÄT<br />
ÖBB-BAUREIHE 1045<br />
Bo’Bo’-Pioniere<br />
DREHGESTELLE UND LEICHTBAU Diese Lokomotiven schrieben Geschichte:<br />
Ihr Konzept verkörperte schon 1927 <strong>die</strong> Grundidee aller modernen<br />
vierachsigen Drehgestell-Elloks. Und sie bewährten sich und fuhren bis 2009!<br />
Am 15. April 1992 waren <strong>die</strong> beiden noch<br />
tannengrünen 1045.009 und 012 im Pendelzugverkehr<br />
zwischen Gmunden und Ebensee<br />
eingesetzt. Es ist der Güterzug 75836,<br />
der vor dem Einfahrvorsignal Traunkirchen<br />
aufgenommen wurde Karl Weigl/Slg. Markus Inderst<br />
44
ÖBB-BAUREIHE 1045<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 12/2013<br />
45
FAHRZEUGPORTRÄT<br />
Die Zeichnung der Baureihe 1170 in ihrer Ursprungsform zeigt <strong>die</strong> kompakte und recht hohe Bauweise.<br />
Gleichzeitig besticht das moderne und bis heute verwendete Bo’Bo’-Grundkonzept<br />
Slg. Markus Inderst<br />
D<br />
ie Bundesbahnen Österreich (BBÖ) begannen<br />
in den 1 920er-Jahren mit einem groß<br />
angelegten Elektrifizierungsprogramm <strong>für</strong><br />
sämtliche Gebirgsstrecken. Damit erhoffte man<br />
sich einerseits, <strong>die</strong> schwierige Situation bei der Beschaffung<br />
von Kohle zu entspannen und andererseits<br />
gerade auf den steilen Strecken durch den<br />
1045: TECHNISCHE HAUPTDATEN<br />
Radsatzanordnung<br />
Bo’Bo’<br />
Stromsystem<br />
16,7 Hz/15kV Wechselstrom<br />
Höchstgeschwindigkeit (km/h) 60<br />
Stundenleistung (kW) 1.340<br />
Dauerleistung (kW) 960<br />
Dienstmasse (t) 61,2<br />
Größte Radsatzfahrmasse (t) 15,3<br />
Länge über Puffer (mm) 10.400<br />
Treibraddurchmesser (mm) 1.300<br />
In<strong>die</strong>nststellung 1927 – 1929<br />
46<br />
elektrischen Betrieb eine rationellere Betriebsführung<br />
zu finden.<br />
Zum Zeitpunkt der Beschaffung waren bereits<br />
mehrere Bahnlinien, unter anderem <strong>die</strong> Arlbergbahn,<br />
<strong>die</strong> Mittenwaldbahn und <strong>die</strong> Strecke durch<br />
das Salzkammergut elektrifiziert. Gerade auf der<br />
krümmungsreichen Mittenwaldbahn und der Linie<br />
von Attnang-Puchheim über Bad Ischl nach<br />
Stainach-Irdning, welche über<strong>die</strong>s noch Steilrampen<br />
mit bis zu 38,25 Promille aufweisen, bestand<br />
bereits nach dem Ersten Weltkrieg ein Bedarf an<br />
leichten und gut <strong>für</strong> den Lauf durch Gleisbögen geeigneten<br />
Elektrolokomotiven.<br />
Statt Stangenantrieb zwei Drehgestelle!<br />
Hier<strong>für</strong> war bereits von 1 923 bis 1 925 <strong>die</strong> BBÖ-Reihe<br />
1 029 (DRB E 33/ÖBB 1 073) mit der Achsfolge<br />
1 ’C1 ’ beschafft worden, welche aber aufgrund ihrer<br />
eigenwilligen Konstruktion nicht ganz zu überzeugen<br />
vermochte. Verschiedene Stu<strong>die</strong>n brachten<br />
nun mehrere Entwürfe hervor. Den Vorzug gab
ÖBB-BAUREIHE 1045<br />
Am 4. Juni 1942 nahm Carl Bellingrodt <strong>die</strong> E 45 02 auf. Es ist <strong>die</strong> 1938 umgenummerte 1170.02. Herrlich<br />
einfach: Außen am genieteten Rahmen verlaufen <strong>die</strong> Kühlschlangen <strong>für</strong> das Trafokühlmittel Slg. M. Inderst<br />
man einer Drehgestell-Lokomotive mit Einzelachsantrieb.<br />
Da der Oberbau der beiden Strecken nur<br />
eine Achslast von höchs tens 1 5 Tonnen zuließ,<br />
durfte <strong>die</strong> Lok nicht mehr als 60 Tonnen wiegen.<br />
Schätzungen vor dem Bau ergaben, dass mit 28<br />
Tonnen <strong>für</strong> den elektrischen Teil und 32 Tonnen<br />
<strong>für</strong> <strong>die</strong> Mechanik zu rechnen war. Tatsächlich wurden<br />
es dann 27,3 bzw. 33,9 Tonnen.<br />
Die BBÖ erteilten den Auftrag zur Beschaffung<br />
in zwei Baulosen. Man vergab <strong>die</strong> Reihenbezeichnung<br />
1 1 70. Die Deutsche <strong>Reichsbahn</strong> reihte <strong>die</strong> Lokomotiven<br />
ab 1 938 als E 45.0 in ihr Schema ein,<br />
und ab 1 953 wurde <strong>die</strong> Type bei den ÖBB als Reihe<br />
1 045 geführt.<br />
Der elektrische Teil aller Loks stammt von ELIN.<br />
Der mechanische Teil der 1 045.01 – 1 0 wurde von<br />
der AG der Lokomotivfabrik vorm. G. Sigl (Wiener<br />
Neustadt) gefertigt, <strong>die</strong> Maschinen der Zweitserie<br />
(1 045.1 1 – 1 4) stammen von der Lokomotivfabrik<br />
Floridsdorf in Wien.<br />
Die Technik der Gattung<br />
Die zierliche Maschine fällt durch ihren kantigen<br />
Brückenrahmen auf. Dieser besteht im Wesent -<br />
lichen aus den beiden Seitenblechen, <strong>die</strong> an den<br />
Enden etwas herabgezogen sind, um an den Frontblechen<br />
<strong>die</strong> Zug- und Stoßeinrichtungen aufzunehmen.<br />
Die beiden Drehgestelle ragen in <strong>die</strong>sen<br />
Brückenrahmen hinein und übertragen <strong>die</strong> Zugkräfte<br />
über <strong>die</strong> ungefederten Drehzapfen auf <strong>die</strong><br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 12/2013<br />
Und hier <strong>die</strong> 1170.02 von der anderen Seite: Sie<br />
zieht Anfang der 1930er-Jahre einen Personenzug<br />
durch das Salzkammergut<br />
Slg. Markus Inderst<br />
47
FAHRZEUGPORTRÄT<br />
Tag der offenen Tür in Attnang-Puchheim am 23. September 1993 mit 1045.09, 1018.05 und 1080.01. Der<br />
Größenvergleich verblüfft, denn <strong>die</strong> kleinen Altbau-Elloks sind von vorn wuchtiger als <strong>die</strong> E 18! Karl Weigl<br />
Brücke. Beide Drehgestelle sind entgegen späteren<br />
Konstruktionen miteinander nicht gekuppelt.<br />
Die Brücke sowie <strong>die</strong> Drehgestelle sind kastenförmig<br />
ausgebildet. Sie wird über <strong>die</strong> mittig angeordneten<br />
Querträger der Drehgestelle getragen.<br />
Die Abstützung erfolgt mittels zweier Seitenstützfedern<br />
und dem kugeligen Drehpfannenoberteil<br />
auf das Drehgestell. In den Drehgestellen befinden<br />
sich je zwei vollabgefederte Motoren. Als Antriebssystem<br />
gelangte der Secheron-Hohlwellen-Antrieb<br />
zum Einbau. Die Kraftübertragung erfolgt von den<br />
Drehgestellen über den Brückenrahmen.<br />
Der Lokkasten ist auf dem Brückenrahmen aufgebaut<br />
und umfasst <strong>die</strong> beiden Endführerstände<br />
und den Maschinenraum. Beide Führerstände sind<br />
von jeder Lokseite betretbar. Den Maschinenraum<br />
erreicht man von den Führerständen aus. Im Maschinenraum<br />
befindet sich der mittig angeordnete<br />
Transformator und <strong>die</strong> beiden Schützenschränke.<br />
Anfangs mit Übergangstüren<br />
Die Loks hatten bei der Ablieferung in der Stirnwand<br />
noch eine Übergangstür zum Wagenzug. Die<br />
Seitenwände sind mit Fenstern bzw. Lüftungsöffnungen<br />
versehen. Diese <strong>die</strong>nen <strong>für</strong> <strong>die</strong> Frischluftzufuhr<br />
zur Kühlung der elektrischen Geräte. Das<br />
Dach ist im Mittelteil abnehmbar (Trafoausbau).<br />
Der Haupttransformator hat eine Leistung von<br />
850 kVA. Er ist fremdbelüftet und ölgekühlt, was<br />
an den Kühlschlangen außen am Lokkasten zu erkennen<br />
ist.<br />
Für <strong>die</strong> Steuerung der Lokomotive wurde eine<br />
elektropneumatische Einzelschaltersteuerung vom<br />
System Secheron eingebaut. Die Erregung der<br />
Spulen und der Druckluftventile erfolgte über eine<br />
Schaltwalze, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Ventile betätigte und <strong>die</strong><br />
Druckluftkolben der Schalter durch <strong>die</strong> Kontakte<br />
zusammenpresste. Dem Lokführer stand zur Be<strong>die</strong>nung<br />
ein Handrad zur Verfügung.<br />
Mit Widerstandsbremse<br />
Unterschiede ergaben sich beim Bremssystem.<br />
Alle Loks wurden bereits mit einer fremderregten<br />
Widerstandsbremse ausgestattet. Das erste Baulos<br />
war <strong>für</strong> <strong>die</strong> Salzkammergutstrecke gedacht und<br />
war deswegen nur mit einer Vakuumbremse ausgestattet<br />
worden.<br />
Erst später erfolgte <strong>die</strong> Angleichung an <strong>die</strong><br />
Nachbauserie. Dagegen wurden <strong>die</strong> letzten vier Lokomotiven<br />
ausschließlich mit einer Druckluftbremse<br />
versehen, welche aufgrund des Einsatzgebiets<br />
und des vorhandenen Wagenmaterials auf<br />
der Mittenwaldbahn notwendig war.<br />
Ergänzend zur Anfangsaustattung <strong>die</strong>ser Type<br />
ist noch <strong>die</strong> eingebaute Vielfachsteuerung sowie<br />
<strong>die</strong> Sifa zu nennen.<br />
Auf dem Dach befanden sich <strong>die</strong> beiden Scherenstromabnehmer<br />
der Bauart II, <strong>die</strong> Dachleitun-<br />
48
ÖBB-BAUREIHE 1045<br />
Die Reihe 1045 wurde auch gern <strong>für</strong> Güterzug-Vorspannleistungen eingesetzt, wie hier bei der Einfahrt in<br />
den Bahnhof Traunkirchen vor einer 1041 und Falls-Wagen am 19. April 1988 Karl Weigl/Slg. Markus Inderst (2)<br />
Im Fahrverschub eingesetzt, passiert <strong>die</strong> blutorange 1045 014 am 1. Juni 1993 Lauffen im Salzkammergut<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 12/2013<br />
49
FAHRZEUGPORTRÄT<br />
Die 1045 014 verlässt am 1. Juni 1993 mit dem Zug 75754 den 1.428 Meter langen Sonnsteintunnel beim<br />
Blockposten 64 zwischen Traunkirchen und Ebensee Landungsplatz<br />
Karl Weigl/Slg. Markus Inderst<br />
gen, der Einheitsölschalter mit Kettenantrieb (als<br />
Hauptschalter) und <strong>die</strong> Bremswiderstände <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />
E-Bremse.<br />
Veränderungen technisch und optisch<br />
Die Lokomotiven wurden Ende der 1 950er- bzw.<br />
Anfang der 1 960er-Jahre in der Hauptwerkstätte<br />
Linz einer Modernisierung unterzogen. Sie wandelten<br />
durch <strong>die</strong> Änderungen im mechanischen<br />
Teil dabei auch ihr Erscheinungsbild. Die Stirnfront<br />
und <strong>die</strong> Führerstände wurden neu gestaltet.<br />
Die Stirntür zum Wagenzug wurde verschlossen,<br />
womit auch der Führerstand luftdicht gegen frontseitigen<br />
Zuglufteintritt abgedichtet wurde und somit<br />
<strong>die</strong> Arbeitsbedingungen wesentlich verbessert<br />
wurden. Mit der Umgestaltung der Silhouette verloren<br />
<strong>die</strong> Loks ihre drei kleinen Fenster, an ihre<br />
Stelle traten zwei große, quadratische Frontfenster<br />
in Gummifassung. Die neue Stirnfront erlaubte<br />
zudem eine Neugestaltung der Be<strong>die</strong>npulte <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />
Triebfahrzeugführer. Auf der Lokseite 2 wurde vor<br />
<strong>die</strong> Stirnfront ein kleiner Vorbau montiert.<br />
Weitere Änderungen betrafen auch <strong>die</strong> Anordnung<br />
der Stirnlampen, welche von der Stirnfront<br />
auf den Brückenrahmen wanderten. Das dritte<br />
Spitzenlicht wurde erst später eingebaut. Die Seitenwände<br />
wurden ebenfalls neugestaltet. Die unteren<br />
Lüfteröffnungen wurden verblecht und nach<br />
oben verlegt.<br />
Die Steuerung der Lokomotiven wurde im Rahmen<br />
der Modernisierungsarbeiten nach dem entgültigen<br />
Ausbau der Vielfachsteuerung adaptiert,<br />
und zwar als elektropneumatische Gleichstromschützensteuerung<br />
mit zuletzt 1 3 Fahrstufen. Der<br />
Einbau der Indusi als weitere Sicherheitseinrichtung<br />
erfolgte erst zu einem späteren Zeitpunkt,<br />
ebenso der Einbau des Verschub-Fahrschalters.<br />
Nach der Typenangleichung beim Bremssystem<br />
(nachträglicher Einbau einer Druckluftbremse bei<br />
der Erstserie während der <strong>Reichsbahn</strong>ära im Rahmen<br />
der Anpassungsarbeiten des Wagenparks auf<br />
eben<strong>die</strong>se) wurde im Zuge <strong>die</strong>ser Modernisierungsarbeiten<br />
<strong>die</strong> elektrische Widerstandsbremse<br />
stillgelegt, was vor allem durch den Wegfall der beiden,<br />
kleinen Bremstürme auf dem Dach ersichtlich<br />
wurde.<br />
Die Lokomotive behielten bei <strong>die</strong>sen Arbeiten<br />
noch ihre ursprünglichen Stromabnehmer. Diese<br />
wurden erst später gegen eine andere Ausführung<br />
mit Wanisch-Wippe ersetzt.<br />
Wo waren <strong>die</strong> 1045er im Einsatz?<br />
Das Einsatzgebiet <strong>die</strong>ser zierlichen Lokomotiven<br />
war bereits bei der Beschaffung vorgezeichnet.<br />
Während <strong>die</strong> ersten zehn Maschinen <strong>für</strong> <strong>die</strong> Salzkammergutstrecke<br />
vorgesehen waren und in Att -<br />
nang-Puchheim beheimatet waren, kamen <strong>die</strong> letzten<br />
vier Loks nach Innsbruck, wo sie auf der<br />
50
ÖBB-BAUREIHE 1045<br />
Das Ausgedinge fanden <strong>die</strong> 1045 im Fahrverschub<strong>die</strong>nst auf der Salzkammergutbahn: Zug 75754 mit der<br />
1045 009 am 28. März 1988 am Posten 39 zwischen Bad Goisern und Steeg-Gosau Karl Weigl/Slg. Markus Inderst<br />
Mittenwaldbahn zwischen Innsbruck und Garmisch-Partenkirchen<br />
eingesetzt wurden und <strong>die</strong><br />
leistungsschwächeren Loks der Reihe 1 060 in<br />
niedrigere Dienste verdrängten, wenn nicht sogar<br />
ersetzten.<br />
Eine Veränderung im Einsatzbestand trat erst<br />
im Lauf des Zweiten Weltkrieges bzw. danach ein,<br />
als fast alle Loks in Attnang-Puchheim konzentriert<br />
wurden. Als bemerkenswert ist jedenfalls <strong>die</strong><br />
mehrmonatige Statonierung der 1 045.1 4 in Groß<br />
Schwechat in den Jahren 1 945/46 anzusehen.<br />
Ab dem Jahresende 1 946 waren alle noch verbliebenen<br />
Loks in Attnang-Puchheim beheimatet.<br />
Sie kamen in ihrem angestammten Einsatzgebiet<br />
zum Einsatz und waren noch <strong>die</strong> folgenden Jahrzehnte<br />
<strong>für</strong> <strong>die</strong> Bespannung der Personen- und Güterzüge<br />
im Salzkammergut verantwortlich.<br />
Doch <strong>die</strong> Ablösung im Personenzug<strong>die</strong>nst war<br />
rasch vorgezeichnet, indem stärkere Typen vermehrt<br />
in <strong>die</strong>ses Aufgabenspektrum vordrangen.<br />
Da<strong>für</strong> waren <strong>die</strong> kleinen, zierlichen Loks bis zu<br />
ihrem Ausscheiden im Jahr 1 994 vor Güter- und<br />
Verschubzügen im Umfeld von Attnang-Puchheim<br />
zu sehen. Auch konnten <strong>die</strong> robusten Maschinen<br />
auf der Westbahnstrecke sowie auf der Passauer<br />
Strecke angetroffen werden.<br />
Der Bestand an 1 045 hielt sich – abgesehen von<br />
den beiden Kriegs- und Nachkriegsverlusten (es<br />
betraf E 45 02 und 05) – bis 1 978 sehr konstant.<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 12/2013<br />
Der erste Verlust trat mit der verunfallten 1 045.1 1<br />
ein, <strong>die</strong> 1 966 als 1 1 45.1 6 wieder aufgebaut und in<br />
Betrieb genommen wurde. Erste Kassierungen erfolgten<br />
1 978 und 1 980 (je zwei Stück) und 1 981<br />
und 1 985 (je eine Maschine). 1 984 wurden abermals<br />
zwei Maschinen aus dem Bestand genommen.<br />
Die letzten drei – 1 045 09, 1 2 und 1 4 – verblieben<br />
dann bis 1 993/94 im Dienst und schieden<br />
zum 1 . Februar 1 993 bzw. 1 . Februar 1 994 aus.<br />
Verbleib<br />
Einige Maschinen existieren noch heute. Die Montafonerbahn<br />
erwarb 1 978 <strong>die</strong> 1 045.01 und 03 sowie<br />
1 985 <strong>die</strong> 1 045.06 als Ersatzteilspender. Beide Loks<br />
standen bis 2009 im Einsatz und waren im Güterzug<strong>die</strong>nst<br />
Bludenz – Schruns anzutreffen und<br />
wurden danach an <strong>die</strong> ÖGEG <strong>für</strong> den Lokpark<br />
Ampflwang abgegeben.<br />
Die 1 045.1 2 wurde nach ihrer Kassierung im<br />
nördlichen Bahnhofsareal von Attnang-Puchheim<br />
als Denkmal aufgestellt und fristet dort ihr Dasein.<br />
Bedauerlicherweise ist der Gesamtzustand <strong>die</strong>ser<br />
Lokomotive sehr schlecht.<br />
Die ÖBB designierten <strong>die</strong> 1 045 009 als Museumslokomotive.<br />
Sie war auch im Pool der Nostalgiefahrzeuge<br />
vertreten. Die Lok steht heute nicht<br />
mehr im Dienst und steht im Eigentum der Austrovapor<br />
GmbH mit Hinterstellung im Eisenbahnmuseum<br />
Straßhof.<br />
Markus Inderst<br />
51
FAHRZEUGE<br />
BAUREIHE 01.10<br />
Auf dem Siegertreppchen<br />
WIE MAN ZUM FAN WIRD Es begann mit einer 80er von Märklin, doch <strong>die</strong><br />
hatte keinen „Kohlenwagen“. Richtige Loks mussten so etwas haben! Als<br />
Josef Högemann <strong>die</strong> erste 01.10 begegnete, war alles klar: Diese oder keine …<br />
D<br />
ie Eisenbahn war <strong>für</strong> mich schon immer<br />
eine höchst interessante Sache, und es gab<br />
auch etliche Schulkollegen, <strong>die</strong> sich da<strong>für</strong><br />
begeistern konnten. Die etwas besser Betuchten<br />
bekamen von ihren Eltern schon in frühen Jahren<br />
zu Weihnachten eine Modelleisenbahn, andere<br />
mussten einige Zeit darauf warten oder gingen<br />
52<br />
trotz Bitten und Betteln leer aus. Bei mir hatte es<br />
immerhin zu einem Startpaket, bestehend aus<br />
einem Schienenoval mit einer kleinen dreiachsigen<br />
Dampflok der Baureihe 80 nebst Trafo und<br />
drei Güterwagen gereicht.<br />
Wenigstens etwas, das Ganze war ja noch ausbaufähig.<br />
Das Problem war nur, dass <strong>die</strong> kleine Lo-
BAUREIHE 01.10<br />
Wenn es nur irgend geht, verfolgt Josef<br />
Högemann <strong>die</strong> aktuellen Sonderfahrten seiner<br />
geliebten Drillings-01er. So war es auch am<br />
21. Februar 2004: 012 100 arbeitet hart bei<br />
Neuenbeken<br />
Alle Fotos Josef Högemann<br />
Ein trauriger Tag war der 31. Mai 1975: In Rheine<br />
endete der Einsatz der Baureihe, hier <strong>die</strong> 012 081<br />
und man musste auch feststellen, dass immer häufiger<br />
rote Lokomotiven und Triebwagen auf den<br />
Schienen auftauchten und <strong>die</strong> Schwarzen allmählich<br />
weniger wurden. Ja, so war das damals vor<br />
nunmehr fast 50 Jahren.<br />
Mit dem Wechsel auf <strong>die</strong> Realschule im Sommer<br />
1 964 fand ich mich unter neuen Klassenkameraden<br />
und neuem Lehrpersonal wieder. Unser<br />
Klassenlehrer, ein strenger Mann der alten Schule,<br />
kam aus einer Kleinstadt am Teutoburger Wald<br />
und verband den Erdkundeunterricht gern mit<br />
Wie auch? Urlaubsreisen<br />
konnten sich meine Eltern nicht<br />
leisten und auch sonst kamen<br />
wir kaum mal irgendwo hin.<br />
komotive mit ihren drei Radsätzen reichlich kurz<br />
geraten war und keinen „Kohlenwagen“ hatte,<br />
während <strong>die</strong> Lokomotiven einiger meiner Mitschüler<br />
mit einem solchen versehen und auch viel<br />
länger waren. Und nur das zählte! Schließlich gab<br />
es noch den einen oder anderen unter uns Zehnjährigen,<br />
der stolzer Besitzer einer V 200 oder gar<br />
einer Ellok war. Dann stand man auf dem Siegertreppchen<br />
ganz oben.<br />
Vom „Kohlenwagen“ zum Tender<br />
Der Blick <strong>für</strong> <strong>die</strong> einzelnen Lokomotivtypen schärfte<br />
sich bei mir erst im Lauf der folgenden Jahre.<br />
Zunächst wurde aus dem „Kohlenwagen“ ein Tender,<br />
dann unterschied man zwischen Schnellzugund<br />
Güterzugdampflokomotiven. Später waren einem<br />
zudem <strong>die</strong> wichtigsten Baureihen geläufig<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 12/2013<br />
Themen aus dem Osnabrücker Land, wie etwa den<br />
Erzbergbau und das Hüttenwesen. Aber auch <strong>die</strong><br />
Eisenbahn kam bei seinen Ausführungen nicht zu<br />
kurz. Als es eines Tages um <strong>die</strong> erdgeschichtlichen<br />
Zeitabläufe ging, kam er auf den Bau des noch<br />
heute genutzten Lengericher Tunnels zu sprechen,<br />
der in den 1 920er-Jahren ein älteres Bauwerk aus<br />
der Anfangszeit der Bahn abgelöst hatte.<br />
Für mich war das eine höchst spannende Geschichte,<br />
denn Eisenbahntunnel kannte ich bis dahin<br />
nur von Bildern. Gesehen hatte ich noch keinen.<br />
Wie auch? Urlaubsreisen konnten sich meine<br />
Eltern nicht leisten und auch sonst kamen wir<br />
kaum mal irgendwo hin. Auch als sich meine Eltern<br />
wenig später einen gebrauchten Kleinwagen<br />
angeschafft hatten, änderte sich daran nicht allzu<br />
viel.<br />
Kurz vor dem Allerheiligentag 1 965 konnte ich<br />
meinen Vater nach langem Bitten und Betteln endlich<br />
dazu bewegen, mit mir zu dem besagten Tunnel<br />
bei Lengerich zu fahren. Oben am Rand des<br />
südlichen Voreinschnitts gab es ein kleines Tor,<br />
53
FAHRZEUGE<br />
Am 5. April 1975 donnert <strong>die</strong> 012 100 in voller Fahrt von Rheine in Richtung Bentlage<br />
von wo aus man über eine Treppe und einen<br />
schmalen Weg hinunter zu einer Blockstelle gelangen<br />
konnte. Von dort oben hatte man einen damals<br />
noch relativ freien Blick auf den tief unter uns liegenden<br />
Eisenbahntunnel, dessen Portal an <strong>die</strong>sem<br />
neblig trüben Novembertag durch hervorquellenden<br />
Qualm eines zuvor durchgefahrenen Zuges<br />
kaum zu erkennen war.<br />
Es dauerte aber nicht lange, da kam auch schon<br />
ein langer Güterzug aus Richtung Lengerich heran<br />
und fuhr mit schwer arbeitender Dampflok in <strong>die</strong>sen<br />
qualmenden Höllenschlund hinein. Kaum war<br />
der letzte Wagen in dem dunklen Loch verschwunden,<br />
schoss etwas Langes und Schwarzes mit einem<br />
dicken Kessel und einer auffällig breiten und<br />
flachen Esse ans Tageslicht, hintendran eine lange<br />
Schlange grüner Schnellzugwagen. Was war denn<br />
das? Eine solche Lokomotive hatte ich zuvor noch<br />
nicht gesehen.<br />
Ein dumpfes Grollen …<br />
Sie sah nicht nur anders aus als <strong>die</strong> Schnellzugmaschinen,<br />
<strong>die</strong> man ab und an mal beim Einkaufen<br />
in Gütersloh zu Gesicht bekam, sondern sie klang<br />
auch ganz anders. Ihr Arbeitsgeräusch war mehr<br />
ein dumpfes Grollen, das noch lange in der Luft<br />
hing und selbst noch zu hören war, als der Zug<br />
längst in <strong>die</strong> lange Gerade hinter dem Lengericher<br />
Bahnhof eingefahren war.<br />
Ein Jahr später war es mit dem Dampfbetrieb<br />
auf dem südlichen Teil der „Rollbahn“ vorbei, <strong>die</strong><br />
Züge fuhren nun bis Osnabrück elektrisch. Zu einer<br />
erneuten Begegnung mit einer <strong>die</strong>ser mächtigen<br />
Dampflokomotiven kam es erst Jahre später,<br />
als ich im Sommer 1 970 das erste Mal nach Müns -<br />
Was war denn das?<br />
Eine solche Lokomotive hatte ich<br />
zuvor noch nicht gesehen.<br />
ter zur Berufsschule fuhr. Ich saß im Personenzug<br />
P 2404 Warendorf – Münster, der kurz vor dem<br />
Zielbahnhof, dort wo <strong>die</strong> Strecken aus Rheine,<br />
Osnabrück und Rheda (Westf) zusammentreffen,<br />
vor einem Signal zum Halten kam.<br />
Keine Minute später war das typische Arbeitsgeräusch<br />
einer anfahrenden Dampflok in der Ferne<br />
zu hören. Gerne hätte aus dem Fenster gesehen,<br />
doch sich <strong>für</strong> <strong>die</strong> Eisenbahn zu interessieren,<br />
galt bei den mitfahrenden Kollegen aus meinem<br />
Heimatort damals als nicht besonders „cool“. Also:<br />
Raus mit der Ausrede, noch schnell zur Toilette zu<br />
müssen, um das Geschehen durchs schmale Fensterchen<br />
im Vorraum ungestört und ohne dumme<br />
54
BAUREIHE 01.10<br />
Die Fans stecken <strong>die</strong> Nase in den Wind am 16. Juni 2000 hinter der 012 066 in voller Fahrt bei Mehringen<br />
Sprüche beobachten zu können. Kaum dort angekommen,<br />
näherte sich mit tobendem Abdampfschlag<br />
eine Dampflok mit einem langen Zug und<br />
entschwand in Richtung Rheine.<br />
Es bestand kein Zweifel: Das war eine von den<br />
Lokomotiven, wie ich sie 1 965 erstmals am Tunnel<br />
in Lengerich gesehen hatte! 01 2 058 stand vorn auf<br />
den Kessel. Doch das sagte mir in <strong>die</strong>sem Augenblick<br />
nicht allzu viel.<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 12/2013<br />
Die Neugierde siegt<br />
Als ich eine Woche später erneut mit dem Warendorfer<br />
Personenzug in Münster Hbf ankam, stand<br />
der dampflokgeführte Eilzug 1 631 nach Norddeich<br />
Mole noch am Bahnsteig. Leider nahm mir im letzten<br />
Augenblick ein durchfahrender Güterzug <strong>die</strong><br />
Sicht, dem ebenfalls eine Dampflok vorgespannt<br />
war. Zwischen der Ankunft des Personenzuges<br />
und der Abfahrt des Eilzuges lagen planmäßig gerade<br />
einmal drei Minuten. Alles viel zu knapp.<br />
Außerdem musste ich ja pünktlich in der Schule<br />
ankommen.<br />
Ein genaues Studium des Fahrplans ergab, dass<br />
noch weitere Eilzüge und auch Schnellzüge in<br />
Richtung Emsland fuhren, bzw. von dort kommen<br />
mussten. In Sachen Dampfbetrieb schien in Müns<br />
ter ohnehin noch einiges los zu sein. Mit der Ausrede,<br />
einen Bekannten in Münster besuchen zu<br />
wollen, verabschiedete ich mich kurz entschlossen<br />
von meinen Schulkollegen und tat so, als würde<br />
ich in <strong>die</strong> Stadt gehen. Kaum waren meine Begleiter<br />
kurz nach 1 4 Uhr mit dem Lemgoer Eilzug in<br />
Richtung Warendorf abgereist, begab ich mich<br />
schnell wieder auf den Bahnsteig, um den Lokwechsel<br />
und <strong>die</strong> Abfahrt des E 1 807 nach Norddeich<br />
Mole mitzubekommen. Was ich zu <strong>die</strong>sem<br />
Zeitpunkt in all der Hektik übersehen und<br />
während meines kurzen „Besuchs“ in der Stadt<br />
verpasst hatte, war <strong>die</strong> Ankunft der Züge D 1 338<br />
und D 71 4 aus Emden bzw. Norddeich Mole.<br />
Endlich steht sie da: 012 052<br />
Als der E 1 807 aus Essen auf <strong>die</strong> Minute pünktlich<br />
um 1 4.33 Uhr an den Bahnsteig rollte, war von einer<br />
Dampflok nichts zu sehen. Doch kaum hatte<br />
sich <strong>die</strong> Ellok vom Zug getrennt und war nach Norden<br />
entschwunden, kam von dort auch schon eine<br />
Maschine mit dem Tender voran, <strong>die</strong> sich sanft vor<br />
<strong>die</strong> lange Wagenschlange setzte.<br />
Wieder fiel mir sofort das Lokschild ins Auge.<br />
Dieses Mal war es <strong>die</strong> 01 2 052. Darunter stand BD<br />
Münster, Bw Rheine. Erst jetzt erkannte ich, dass<br />
<strong>die</strong> Maschine nicht mit Kohlen, sondern mit Öl befeuert<br />
wurde. Für mich alles Neuland!<br />
55
FAHRZEUGE<br />
Da fuhr sie noch im Plan<strong>die</strong>nst: 012 100 am 17. Mai 1975 im Bahnhof Rheine<br />
9. Februar 1996: In Plaue fährt <strong>die</strong> stromlinienverkleidete 01 1102 in Richtung Meiningen ab<br />
56
BAUREIHE 01.10<br />
Passen ganz gut zusammen: <strong>die</strong> bullige 012 100 und <strong>die</strong> leichtfüßige und schnelle 02 0201<br />
Als <strong>die</strong> Maschine wenige Minuten später mit<br />
voller Wucht den Hauptbahnhof verließ, war ich<br />
<strong>für</strong> einen Augenblick wie hypnotisiert. Ich hatte<br />
nicht einmal gemerkt, dass es inzwischen zu regnen<br />
angefangen hatte …<br />
Und jetzt wird auch fotografiert!<br />
Die mächtige 01 2 ließ mich nun nicht mehr los.<br />
Alles, was über <strong>die</strong>se eindrucksvollen Maschinen<br />
zu ergattern war, wurde mit Inbrunst gelesen, und<br />
im folgenden Winter machte ich mit einer <strong>für</strong><br />
Eisenbahnfotos eigentlich völlig unbrauchbaren<br />
Agfa-Isomat-Rapid auch meine ersten Bilder.<br />
Längst hatte ich auch <strong>die</strong> kohlefeuerten Schwesterlokomotiven<br />
mit der Baureihenbezeichnung 01 1<br />
kennengelernt, <strong>die</strong> häufig vor Personenzügen nach<br />
Rheine eingesetzt waren.<br />
Doch Ende September 1 972 war es ganz plötzlich<br />
vorbei mit den Dampflokeinsätzen in Münster<br />
Hbf, denn nun wurde bis Rheine elektrisch gefahren<br />
und dort der Lokwechsel vorgenommen. So<br />
manches Mal hat es mich später bis zur Beendigung<br />
meiner Ausbildung nach der Schule nach<br />
Rheine gezogen, um <strong>die</strong> prächtigen Lokomotiven<br />
in Aktion zu erleben.<br />
Nunmehr mit allen Baureihen vertraut und inzwischen<br />
auch mit viel technischem Wissen versehen,<br />
wurden ab Anfang 1 974 viele Bahnbetriebswerke<br />
vor allem im Norden aufgesucht, <strong>die</strong> noch<br />
Dampflokomotiven einsetzten. Da man nun nicht<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 12/2013<br />
mehr mit dem schmalen Lehrlingsgehalt auskommen<br />
musste, konnte dem Eisenbahnhobby etwas<br />
konsequenter nachgegangen werden. Und so wurde<br />
fotografiert, was das Zeug hielt. Für ein japanisches<br />
Fabrikat in Sachen Kamera hatte das Geld<br />
noch nicht gereicht, aber immerhin <strong>für</strong> ein Spiegelreflex-Sonderangebot<br />
mit drei Objektiven irgendwo<br />
aus östlicher Produktion.<br />
Bei meinen häufigen Fahrten ins Emsland lernte<br />
ich 1 975 im Bw Rheine kurz vor dem Einsatz -<br />
Vor mir stand der nette Lokführer<br />
mit dem kaputten Auto und<br />
bedankte sich noch einmal <strong>für</strong><br />
meine Hilfsbereitschaft.<br />
ende der Baureihe 01 2 einen freundlichen Lokführer<br />
kennen, dessen Auto nach Dienstende nicht<br />
mehr anspringen wollte. Wir versuchten es mit einem<br />
Überbrückungskabel, doch ohne Erfolg. Auch<br />
Anschieben brachte nichts. Da er am Abend zu einer<br />
Hochzeit musste und ohnehin schon spät dran<br />
war, brachte ich ihn nach Hause.<br />
Als ich einige Wochen später wieder einmal im<br />
Bahnbetriebswerk Rheine meinen Versicherungsobulus<br />
entrichtet hatte und in Richtung Lokschuppen<br />
unterwegs war, klopfte mir plötzlich jemand<br />
auf <strong>die</strong> Schulter und nahm mich zur Seite. Vor mir<br />
stand der nette Lokführer mit dem kaputten Auto<br />
57
FAHRZEUGE<br />
Herrliche Frankenalb: Sonderzug mit der 01 1100 in Neuhaus an der Pegnitz<br />
und bedankte sich noch einmal <strong>für</strong> meine Hilfsbereitschaft.<br />
Gleichzeitig bot er mir an, ihn am folgenden<br />
Sonnabend nach Norddeich Mole zu begleiten<br />
und zwar nicht im Zug, sondern auf dem<br />
Führerstand einer 01 2! Er gab mir eine Telefonnummer,<br />
<strong>die</strong> ich in der folgenden Woche anrufen<br />
sollte. Alles Wichtige würde ich dann erfahren. Mir<br />
stockte der Atem! Damit hätte ich in meinen kühns<br />
ten Träumen nicht gerechnet.<br />
Wie ich dann am Mittwochabend erfuhr, sollte<br />
ich mich am Samstag in aller Frühe um 3.45 Uhr<br />
im Bw Rheine einfinden. Der E 1 41 05 nach Norddeich<br />
Mole wäre <strong>für</strong> eine ungenehmigte Lokmitfahrt<br />
<strong>die</strong> beste Gelegenheit, denn um <strong>die</strong> frühe Zeit<br />
läge <strong>die</strong> Obrigkeit noch in den Betten. Arbeitsjacke<br />
und Mütze stünden bereit. Nur müss te ich <strong>die</strong><br />
Rückfahrt nach Rheine im Zug antreten, denn<br />
Der E 14105 nach Norddeich<br />
Mole wäre <strong>für</strong> eine ungenehmigte<br />
Lokmitfahrt <strong>die</strong> beste Gelegenheit,<br />
denn um <strong>die</strong> frühe Zeit läge <strong>die</strong><br />
Obrigkeit noch in den Betten.<br />
tagsüber wäre ihm eine Mitfahrt auf der Lok zu gefährlich.<br />
Also stand ich am besagten Tag in aller<br />
Hergottsfrühe in der Nähe der Rheiner Bw-Kantine<br />
und wartete auf den Lokführer, der jeden Augenblick<br />
aus der Lokleitung hervortreten musste.<br />
Und so kam es auch und mit allerlei Instruktionen<br />
versehen stieg ich auf <strong>die</strong> 01 2 055, <strong>die</strong> sich<br />
kurz nach vier Uhr in Rheine vor den aus Münster<br />
kommenden E 1 41 05 setzte. Die nun folgenden<br />
58
BAUREIHE 01.10<br />
drei Stunden Fahrt in den beginnenden Tag hinein<br />
waren <strong>für</strong> mich wie ein Rausch. Immer wieder begegneten<br />
uns in der noch kühlen Frühlingsluft lange<br />
Güterzüge, <strong>die</strong> mit Dampfloks bespannt schwedisches<br />
Erz gen Süden beförderten. Noch heute<br />
kann ich mich an viele Einzelheiten erinnern, auch<br />
wenn inzwischen fast 40 Jahre ins Land gezogen<br />
sind. Ärgerlich war nur, dass ich vor lauter Aufregung<br />
<strong>die</strong> Kamera im Auto liegengelassen hatte.<br />
Das kommt nie wieder!<br />
Die Geschichte der leistungsfähigen Dreizylindermaschinen<br />
endete am 31 . Mai 1 975. Als <strong>die</strong> 01 2 081<br />
vor dem D 71 4 ein letztes Mal mit wuchtigem Drillingsschlag<br />
durch <strong>die</strong> Weiten des Emslandes nach<br />
Norden jagte, waren wir alle ganz still. Ein älterer<br />
Eisenbahner, der vor seiner Pensionierung viele<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 12/2013<br />
Jahre lang an der Strecke als Schrankenwärter gearbeitet<br />
hatte, kämpfte mit den Tränen und sagte<br />
mit belegter Stimme: „Das kommt nie wieder!“<br />
Da half es wenig, dass <strong>die</strong>sem Zug etwa eine<br />
Stunde später noch als allerletzter planmäßiger<br />
Reisezug der E 3265 mit einer 01 2 nach Emden folgen<br />
würde. Die anderen noch betriebsfähigen Maschinen<br />
hatte man im Laufe des Tages in einer langen<br />
Reihe im Bahnbetriebswerk Rheine abgestellt,<br />
wo sie allmählich erkalteten.<br />
Es ist erstaunlich, dass gleich mehrere <strong>die</strong>ser<br />
mächtigen Maschinen der Nachwelt erhalten blieben<br />
und das teilweise sogar betriebsfähig. Immer,<br />
wenn in meiner Nähe ein Sonderzug mit einer<br />
01 .1 0, oder sagen wir doch lieber 01 2, unterwegs<br />
ist, zieht es mich wie magisch an <strong>die</strong> Strecke …<br />
Josef Högemann<br />
59
FAHRZEUGE<br />
DIE FAMILIE DER V 160<br />
Zahlenspiele<br />
FÜR SPEZIELLE ZWECKE Mit ganz<br />
geringen Modifikationen, in zwei Fällen<br />
ohne Heizung, wurden einige 215, 216<br />
und 218 <strong>für</strong> besondere Einsätze fit<br />
gemacht und auch umgezeichnet<br />
Im Bahnhof Westerland auf Sylt ist am 2. Januar 2007 ein Autoreisezug angekommen. Zwei Loks aus der<br />
großen Familie der V 160 haben ihn gebracht, an der Spitze sehen wir <strong>die</strong> 215 913<br />
Heiko Focken<br />
N<br />
eben den landesweit bekannten Baureihen<br />
wie der 21 6 oder 21 8 gab es in der großen<br />
Familie der V 1 60 auch einige Mitglieder,<br />
denen eine zum Teil nur wenige Monate währende<br />
Existenz unter neuen Nummern beschieden war.<br />
Ihr gesamtes Lokleben dauerte freilich länger,<br />
denn sie alle sind aus den großen Clans der Sippe<br />
entstanden bzw. umgebaut worden.<br />
Der Ehrlichkeit halber kann man bei <strong>die</strong>sen Maschinen<br />
kaum von einer echten Baureihe spre-<br />
60<br />
chen, denn <strong>die</strong> technischen Unterschiede zu ihren<br />
Verwandten waren oft nur marginal oder beschränkten<br />
sich tatsächlich nur auf eine geänderte<br />
Ziffernfolge an der Lok. Vorweg: Mit den Gasturbinen-Lokomotiven<br />
aus den 1 970er-Jahren hatten<br />
<strong>die</strong> über 20 Jahre später entstandenen 21 0er nichts<br />
gemein. Selbst <strong>die</strong> Spenderloks der neuen 21 0 waren<br />
andere als <strong>die</strong> später zur 21 8.9 rückgebauten<br />
Original-21 0. Was zeichnete beide aus? Alte und<br />
neue 21 0 konnten 1 60 km/h erreichen.
DIE FAMILIE DER V 160<br />
Bahnhof Berlin Zoo am 21. Juli 1996: Der IC 806<br />
„Clara Schumann“ von München nach Kiel wird<br />
von zwei 210.4-Maschinen bespannt Heiko Focken<br />
Dutzend jedoch zu spät, sodass <strong>die</strong> 1 60 km/h<br />
kaum genutzt wurden. Meist waren <strong>die</strong> Loks im<br />
Tandem auf dem damals noch nicht elektrifizierten<br />
Abschnitt Nauen – Berlin Zoo (sowie weiter als<br />
Schlusslok bis Berlin-Wannsee und zurück) der<br />
Strecke Hamburg – Berlin unterwegs, wo sie den<br />
Nach der Elektrifizierung<br />
schwammen sie noch einige Zeit im<br />
Lübecker 218-Umlauf mit, bevor<br />
sie rückgebaut und wieder in <strong>die</strong><br />
Baureihe 218 eingereiht wurden.<br />
Die zwölf 21 0 der DB entstanden 1 996 bis 1 998<br />
aus Loks der jüngsten 21 8-Serie. An <strong>die</strong>sen waren<br />
<strong>für</strong> <strong>die</strong> neue Höchstgeschwindigkeit lediglich geringfügige<br />
Umbauten erforderlich. Sogar das Getriebe<br />
und <strong>die</strong> Drehgestelle konnten unverändert<br />
weiter genutzt werden. Auch behielten <strong>die</strong> Maschinen<br />
ihre bisherige Ordnungsnummer.<br />
Das schnelle Dutzend: Reihe 210<br />
Für das ihnen ursprünglich zugedachte Einsatzgebiet,<br />
den Verkehr auf den noch nicht elektrifizierten<br />
Strecken nach Berlin, kam das schnelle<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 12/2013<br />
zumeist 1 20-bespannten Intercities Hamburg –<br />
Berlin – München (heutige ICE-Linie 28) durch <strong>die</strong><br />
noch nicht geschlossene Fahrdrahtlücke halfen. Lediglich<br />
mit einzelnen Tauschleistungen zur Anbindung<br />
der Lokomotiven an ihren Heimat-Betriebshof<br />
Lübeck wurde einmal am Tag ein IC-Zugpaar<br />
durchgehend von Hamburg bis Berlin bespannt,<br />
vor dem <strong>die</strong> Loks auch einmal ihre 1 60 km/h ausfahren<br />
durften.<br />
Nach der vollständigen Elektrifizierung der<br />
Strecke schwammen <strong>die</strong> Loks noch einige Zeit im<br />
Lübecker 21 8-Umlauf mit, bevor sie rückgebaut<br />
und wieder in <strong>die</strong> Baureihe 21 8 eingereiht wurden.<br />
Einige von ihnen sind heute noch im Einsatz. Der<br />
einstiger Bestand umfasste <strong>die</strong> 21 0 431 –434 und<br />
456 – 462.<br />
Baureihe 215.9<br />
Eigentlich war der Stern der Baureihe 21 5 untergegangen,<br />
als DB Autozug – stets auf der Suche nach<br />
altbrauchbaren Dieselloks <strong>für</strong> den „Sylt-Shuttle“<br />
zwischen Westerland/Weesterlön und Niebüll/Naibel<br />
– auf <strong>die</strong>se Baureihe aufmerksam wurde. So<br />
durften 1 4 Loks ihre Restfristen auf der nördlichsten<br />
Strecke der Deutschen Bahn abfahren. Vier<br />
61
FAHRZEUGE<br />
Limburg Süd an der Hochgeschwindigkeitsstrecke Köln – Rhein/Main im Januar 2004: Ein ICE rauscht<br />
vorüber und benötigt zum Glück nicht <strong>die</strong> Hilfe der 226 130 mit Scharffenberg-Kupplung Heiko Focken<br />
weitere <strong>die</strong>nten als Ersatzteilspender. So pendelten<br />
<strong>die</strong> ihres Heizkessels beraubten, da<strong>für</strong> aber mit<br />
größeren Treibstofftanks ausgerüs teten und als<br />
21 5.9 bezeichneten Loks vor den Autozügen über<br />
den Hindenburgdamm hin und her.<br />
Unterschiedliche Dieselklänge<br />
Schon von weitem erkannte man <strong>die</strong> 21 5-bespannten<br />
Züge an dem im Gegensatz zum eher schrillen<br />
Klang der 21 8 sehr tiefen Brummen des Traktions<strong>die</strong>sels.<br />
Mit Ablauf der Fristen erging es den Loks<br />
wie den zehn kleinen „Jägermeistern“ aus dem bekannten<br />
Lied der „Toten Hosen“: Sie wurden eine<br />
nach der anderen abgestellt und bis Ende 2008 aus<br />
den Beständen gestrichen. Seither sind wieder ausschließlich<br />
21 8 mit den Autozügen unterwegs.<br />
Bisweilen be<strong>die</strong>nt man sich an der Nordsee übrigens<br />
einer der ICE-Abschlepploks der DB Fernverkehr<br />
AG, <strong>die</strong> als 21 8.8 bezeichnet werden. Der Bestand<br />
umfasste <strong>die</strong> Maschinen 21 5 901 – 91 4. Als<br />
2002 der Fahrgastverkehr auf der Neubau strecke<br />
V 160: ABWANDLUNGEN<br />
Reihe Betriebsnummern Bemerkung<br />
210.4 210 431 – 434, 456 – 462 wieder 218<br />
215.9 215 901 – 914 ++ bis 2008<br />
226 226 096, 130, 131, 135, 146, ++ bis 2004<br />
154, 156<br />
von Köln ins Rhein-Main-Gebiet aufgenommen<br />
wurde, stellte sich schnell <strong>die</strong> Frage nach<br />
Ab schlepp loks <strong>für</strong> unterwegs eventuell liegengebliebene<br />
ICE-Züge. Durch <strong>die</strong> anspruchsvolle<br />
Streckentopografie mit Neigungen bis zu 40 Promille<br />
mussten <strong>die</strong>se Loks über ein gewisses Leis -<br />
tungsvolumen verfügen. So übernahm DB Fernverkehr<br />
einige Exemplare aus den ebenfalls schon<br />
kräftig gelichteten Reihen der damals DB Cargo<br />
unterstellten Baureihe 21 6, bezeichnete <strong>die</strong>se unter<br />
ihrer bisherigen Ordnungsnummer als 226<br />
und stationierte sie an einigen Bahnhöfen entlang<br />
der ICE-Rennbahn durch Westerwald und Taunus.<br />
Nächtliche Bewegungsfahrten der im Normalfall<br />
nicht benötigten Loks sollten Standschäden vermeiden.<br />
Mit Kupplung <strong>für</strong> den ICE: 226<br />
Der auffälligster Unterschied zu den Spender-21 6<br />
war <strong>die</strong> Ausrüstung der 226 mit einer ICE-3-kompatiblen<br />
Kupplungsvorrichtung. Im Inneren büßten<br />
<strong>die</strong> 226 ihre nicht mehr benötigte Dampfheizanlage<br />
ein. Schon nach wenigen Monaten wurden<br />
an verschiedenen Orten im gesamten Bundesgebiet<br />
Loks der Baureihe 21 8 aufgestellt, <strong>die</strong>, als<br />
21 8.8 bezeichnet, havarierte Fernverkehrszüge abschleppen<br />
können. Auch in Frankfurt am Main<br />
steht ein solches 21 8.8-Duo, welches <strong>die</strong> 226 beerbte.<br />
Die sieben 226er besaßen <strong>die</strong> Ordnungsnummern<br />
096, 1 30, 1 31 , 1 35, 1 46, 1 54 und 1 56.<br />
Heiko Focken<br />
62
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FAHRZEUGE<br />
Die 50.800 vom Depot Oradea war im Sommer 1990 in Campulung Moldovenesc stationiert und im<br />
Bauzug<strong>die</strong>nst eingesetzt. Das Bild entstand in Vama. 70 km/h durften <strong>die</strong> rumänischen 50er laufen<br />
MEINE LIEBLINGSBAUREIHE<br />
Von Loks<br />
und Liebe<br />
DIE G 10 Diese Lokomotivbaureihe<br />
erinnert Joachim Stübben an seinen<br />
Vater, an eine geliebte Frau und an<br />
einen sympathischen Eisenbahnfreund<br />
und Modellbauer in Rumänien<br />
A<br />
n einem Frühlingstag des Jahres 1 967 besuchten<br />
mein Vater und ich <strong>die</strong> Bahnbetriebswerke<br />
Wuppertal-Vohwinkel und Hagen-Eckesey;<br />
an <strong>die</strong>sem Tag sahen wir immerhin<br />
acht verschiedene Dampflokbaureihen. Von meinem<br />
Vater hatte ich das Fotografieren und <strong>die</strong> Dunkelkammerarbeit<br />
gelernt. Seit 1 964 war auch eine<br />
Lokomotivbildsammlung im Aufbau. Mein Vater<br />
unterstützte mein Hobby und ich bin ihm dankbar<br />
<strong>für</strong> manchen größeren und kleineren Ausflug.<br />
Und in Hagen-Eckesey sah ich zum ersten Mal Lokomotiven<br />
der Baureihe 57.1 0, leider nur abgestellt.<br />
Ein Jahr später verbrachte ich mit meinen Eltern<br />
einige Tage in Niederösterreich und der Stei-<br />
Im Sommer 1968 waren in Linz in Niederösterreich<br />
mehrere 657er abgestellt Alle Fotos Joachim Stübben<br />
64
LIEBLINGSBAUREIHE G 10<br />
Die erste Begegnung mit einer rumänischen G 10 im April 1989: 50.675 rangiert im Licht der Spätnachmittagssonne<br />
in Targu Mures. Im Dezember desselben Jahres kam es in Rumänien zum Aufstand<br />
ermark. In Linz standen in zwei langen Reihen<br />
ausgemusterte Dampflokomotiven, unter ihnen<br />
neben diversen Raritäten auch mehrere G 1 0 mit<br />
der ÖBB-Baureihenbezeichnung 657. Dies war <strong>die</strong><br />
zweite und <strong>für</strong> lange Zeit letzte Begegnung mit Lokomotiven<br />
<strong>die</strong>ses Typs.<br />
Reise nach Rumänien<br />
20 Jahre später, 1 988, verliebte ich mich in eine in<br />
Deutschland lebende gebürtige Rumänin und im<br />
April 1 989, ein Dreivierteljahr vor der Revolution,<br />
durfte ich gemeinsam mit ihr verschiedene Regionen<br />
ihres Heimatlandes bereisen.<br />
Sie war so freundlich und verständnisvoll, auf<br />
<strong>die</strong>ser Reise auch Waldbahnen und zwei Einsatz -<br />
orte von Normalspurdampfloks zu besuchen. Danke,<br />
liebe M.! Schon am ersten Tag der Reise sahen<br />
wir in Targu Mures eine rangierende G 1 0 und das<br />
Fotografieren auf dem Bahnhof bereitete keine<br />
Probleme. Einige Tage später fotografierten wir bei<br />
Campulung Moldovenesc eine am frühen Morgen<br />
mit schöner Dampfentwicklung Lz in Richtung<br />
Westen fahrende G 1 0; sie sollte einen Bauzug<br />
übernehmen.<br />
Enttäuschung zu Hause!<br />
Als ich dann in Deutschland <strong>die</strong> entwickelten Filme<br />
beim Fotohändler abholte, zeigte sich, dass der<br />
Film mit <strong>die</strong>sen Aufnahmen unerklärlicherweise<br />
völlig schwarz war! Dass gerade <strong>die</strong>se Bilder verdorben<br />
waren, ärgerte mich so sehr, dass ich mir<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 12/2013<br />
schwor, irgendwie eine Gelegenheit zu schaffen,<br />
eine rumänische Dampflok auf freier Strecke fotografieren<br />
zu können. Die Gelegenheit ließ nicht<br />
lange auf sich warten: Zweieinhalb Jahre später<br />
kam ich <strong>für</strong> längere Zeit <strong>die</strong>nstlich nach Rumänien<br />
und organisierte in Zusammenarbeit mit zwei<br />
leitenden Herren bei der Eisenbahndirektion Kronstadt<br />
(Brasov) der C.F.R., Mircea Suteu und Radu<br />
Belu, mehrere Ausflugsfahrten mit Dampflokomo-<br />
DER AUTOR UND FOTOGRAF<br />
Joachim Stübben, Jahrgang<br />
1953, wuchs in Krefeld auf.<br />
Seine ersten Eisenbahnfotos<br />
machte er 1964 auf dem<br />
Hauptbahnhof seiner<br />
Heimatstadt. Beeindruckt<br />
haben ihn schon als Kind Karl-<br />
Ernst Maedels „Bekenntnisse<br />
eines Eisenbahnnarren“ und<br />
Fotos von Ludwig Rotthowe<br />
und Jean Michel Hartmann.<br />
Der Zauber des Dampf -<br />
betriebs ließ ihn nie los und<br />
führte ihn in so manche abseits von touristischen<br />
Reisezielen gelegene Gegend im In- und Ausland. Joachim<br />
Stübben arbeitet als Gymnasiallehrer <strong>für</strong> Deutsch und<br />
Latein in Essen. Anfang der 1990er-Jahre war er längere<br />
Zeit auch in Rumänien tätig.<br />
65
FAHRZEUGE<br />
Im Frühsommer 1967 entstand <strong>die</strong>ses Bild der 57 2577 im Bw Hagen-Eckesey. Sie gehörte zu den letzten<br />
G 10 der DB, mit ihr wurde damals auch ein Abschiedszug <strong>für</strong> Eisenbahnfreunde bespannt<br />
tiven auf den von Sibiu (Hermannstadt) ausgehenden<br />
Strecken. Allerdings kam dabei keine G 1 0<br />
zum Einsatz, sondern <strong>die</strong> Lokomotiven 230.224<br />
und 150.1102.<br />
Im Winter 1 991 /92 konnte ich dann in Hermannstadt<br />
sogar noch Rangierbetrieb im Schnee<br />
beobachten. So war es mir – fast 25 Jahre nach der<br />
ersten Begegnung mit einer G 1 0 in Hagen – ver-<br />
Die 57 1735, abgestellt in Hagen-Eckesey 1967<br />
gönnt, fotografisch nachzuholen, was mir seinerzeit<br />
entgangen war.<br />
Die letzten G 10 bis in <strong>die</strong> Neunziger aktiv!<br />
Insgesamt konnte ich in den Jahren 1 989 – 1 992<br />
unter Dampf stehende G 1 0-Maschinen an folgenden<br />
hier in alphabetischer Reihenfolge genannten<br />
Orten fotografieren: Arad, Bucuresti Basarab<br />
(Heizlok), Calan, Campulung Moldovenesc, Jibou<br />
(dort wurden <strong>die</strong> Lokomotiven ausgebessert), Oradea,<br />
Ploiesti, Petrosani, Satu Mare, Sibiu, Sighisoara,<br />
Targu Mures. Bekanntlich handelte es sich bei<br />
den in Rumänien eingesetzten Loks nicht nur um<br />
in Deutschland hergestellte Exemplare, sondern<br />
auch um rumänische Nachbauten mit Öl-Zusatzfeuerung,<br />
<strong>die</strong> an dem auf dem Kohlentender aufgesetzten<br />
Öltank zu erkennen waren.<br />
1 992 kam ich auch mit mehreren Mitgliedern<br />
des rumänischen Eisenbahnfreundevereins „Tren<br />
Clubul Roman“, unter anderem dessen früh verstorbenem<br />
Sekretär Antonio Bianco, in Kontakt.<br />
Unter den rumänischen Modellbauern genoss der<br />
in Arad lebende Ioan Lutai einen hervorragenden<br />
Ruf. Mit seinen großen Metallmodellen der Baureihen<br />
1 42 und 230 (P 8) gewann er mehrere Auszeichnungen.<br />
Auf meine Anregung hin baute er dann eine<br />
kleine Serie von G 1 0-Modellen im Maßstab 1 :32.<br />
Zwei von <strong>die</strong>sen Modellen mit zierlichen Gestängen,<br />
federnden Puffern, Bremsbacken, Nachbildungen<br />
von Armaturen im Führerstand und unterschiedlichen<br />
Kesselaufbauten befinden sich in<br />
meinem Besitz.<br />
Leider verstarb der freundliche Mann, der von<br />
seiner Wohnung im 1 0. Stock auf den Bahnhof von<br />
Arad blicken konnte, vor einigen Jahren an einem<br />
Herzleiden.<br />
Joachim Stübben<br />
66
LIEBLINGSBAUREIHE G 10<br />
Das 1:32-Modell einer G 10 von Ioan Lutai aus Arad<br />
50.451 mit einem Sonderzug<br />
<strong>für</strong> Eisenbahnfreunde zwischen<br />
Reußmarkt (Miercurea<br />
Sibiului) und Halta Tilisca auf<br />
der Steigung zum Tunnel bei<br />
Großpold (Apoldul de Sus)<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 12/2013<br />
67
FAHRZEUGE<br />
ALTBAU-ET DER BUNDESBAHN<br />
Der älteste war von 1914!<br />
„RÜBEZAHL“ IN MÜNCHEN UNTERWEGS Der schnelle Fortschritt bei der<br />
Elektrifizierung der Bundesbahn brachte es mit sich, dass trotz vieler<br />
neuer Elloks lange Zeit auch viele Altbaufahrzeuge im Betrieb bleiben mussten<br />
I<br />
m Rahmen der Elektrifizierung der Strecke<br />
Augsburg – Stuttgart waren auch <strong>die</strong> bis 1 927<br />
errichteten Vorortstrecken von Stuttgart Hbf<br />
nach Esslingen und Ludwigsburg zur Umstellung<br />
auf elektrischen Betrieb vorgesehen. Seit 1 929 befasste<br />
sich das RZA Berlin damit, wie <strong>die</strong> absehbar<br />
zu beschaffenden Züge aussehen sollten. Es war<br />
klar, dass sie weitestgehend vereinheitlicht sein<br />
sollten. Als erstes Ergebnis <strong>die</strong>ser Konzeption entstanden<br />
1 933/34 <strong>die</strong> Züge der späteren Baureihen<br />
68<br />
ET 51 (<strong>für</strong> Schlesien) und ET 65 (<strong>für</strong> Stuttgart). Sie<br />
gelten als Wegbereiter <strong>für</strong> <strong>die</strong> in den Folgejahren<br />
gebauten Einheitstriebzüge ET 25, ET 31 und ET 55.<br />
Die Baureihe ET 65<br />
Die erste Serie mit elT 1 201 – 1 21 7 stellte <strong>die</strong> DRG<br />
1 933 und 1 935 in Dienst, <strong>die</strong> zweite (elT 1 21 8 –<br />
1 221 ) im Jahr 1 937 und <strong>die</strong> dritte mit elT 1 222 –<br />
1 225 schließlich 1 939. Passend zu ihnen wurden<br />
außerdem 24 Steuerwagen beschafft. Das Zugbild
ALTBAU-ET DER BUNDESBAHN<br />
Der ET 65 vor der Modernisierung: ET 65 018 um<br />
1958 im AW Cannstatt V. Spieth/Slg. Rolf Hahmann<br />
Links: Am 7. Februar 1988 wurde der 465 006 in<br />
Frankfurt-Griesheim aufgenommen. Die Kombination<br />
der Altfahrzeuge mit dem Vierachser-Umbauwagen<br />
gibt dem Zug einen speziellen Reiz Brian Rampp<br />
komplettierten 34 kurzgekuppelte ältere Doppelwagen<br />
aus der Dampfzeit. Als Regeleinheit galt <strong>die</strong><br />
Reihung ET+EB/EB+ES; maximal konnten zwei<br />
Doppelbeiwagen mitgeführt werden. 1 941 erhielten<br />
<strong>die</strong> Fahrzeuge <strong>die</strong> Betriebsnummern ET 65 001<br />
– 025, ES 65 001 – 024 und EB 65 001 a/b – 031<br />
a/b bzw. EB 65 1 01 a/b – 1 03 a/b.<br />
Umbau-Vierachser als Mittelwagen<br />
Ende 1 945 standen noch 23 ET 65, 32 Doppelwagen<br />
EB/EB 65 und 20 Steuerwagen ES 65 zur Verfügung.<br />
Die Züge kamen auch wieder auf ihrer<br />
Haupteinsatzstrecke Esslingen – Stuttgart Hbf –<br />
Ludwigsburg zum Einsatz. Heimat-Dienststelle<br />
war wie zur <strong>Reichsbahn</strong>zeit ausschließlich <strong>die</strong> Bw-<br />
Außenstelle Esslingen.<br />
Etliche Umbauten und Umnummerierungen<br />
folgten in den 1 950er-Jahren. Die DB ersetzte <strong>die</strong><br />
alten Doppel-Beiwagen württembergischer Bauart<br />
in den Jahren 1 959 bis 1 961 durch 26 neue Vierachser-Umbauwagen<br />
(B4yg).<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 12/2013<br />
Um 1 960 beschloss <strong>die</strong> Bundesbahn <strong>die</strong> Modernisierung.<br />
Die Grundüberholung führte wieder<br />
das Ausbesserungswerk Cannstatt von März 1 961<br />
bis Juli 1 963 durch. Markanteste Änderung war <strong>die</strong><br />
Umgestaltung der Frontpartie. Im Gegensatz zu<br />
den ebenfalls modernisierten ET 25, ET 32 und<br />
auch ET 55 waren <strong>die</strong> Stirnwände der ET 65 durchgehend<br />
senkrecht und nicht im Fensterbereich<br />
leicht nach hinten geneigt.<br />
Am 1 . Januar 1 968 erfolgte durch <strong>die</strong> DB <strong>die</strong><br />
letzte Umzeichnung der ET/EM/ES 65. Die Triebwagen<br />
ET 65 erhielten <strong>die</strong> neuen Betriebsnummern<br />
465 001 – 031 (mit Lücken), <strong>die</strong> Mittelwagen<br />
<strong>die</strong> Nummern 865 001 – 025 und 031 , <strong>die</strong> Steuerwagen<br />
<strong>die</strong> Nummern 865 601 – 624 (mit Lücken)<br />
und 865 631 – 635.<br />
An den Leistungen änderte sich bis Mai 1 977<br />
wenig. Abgegrenzt war das Einsatzgebiet über längere<br />
Zeit durch <strong>die</strong> Wendebahnhöfe Bretten, Tü-<br />
1961: 35 TODESOPFER<br />
m 13. Juni 1961 ereignete sich am Nachmittag um<br />
A16.54 Uhr ein schwerer Unfall, als in Esslingen zwei<br />
Nahverkehrs züge zusammenstießen. Beteiligt waren der<br />
Nt 3902, gebildet aus ET 55 07 und ET 55 03, nach Stuttgart<br />
und der Nt 3885, bestehend aus ET 65 012 und ET 65 002,<br />
von Stuttgart.<br />
In Esslingen wurde seinerzeit gebaut, und der Zusam -<br />
menstoß geschah unmittelbar hinter einer Bauweiche bei<br />
zeitweise eingleisigem Betrieb. Das Unglück forderte 35<br />
Todesopfer und bedeutete <strong>für</strong> den Steuerwagen ES 65 012<br />
<strong>die</strong> Ausmusterung.<br />
69
FAHRZEUGE<br />
Im Oktober 1975 wurde im Freiburger Hauptbahnhof <strong>die</strong>se 485/885-Doppelgarnitur aufgenommen. Die<br />
Fahrzeuge muten älter an als <strong>die</strong> letzten Dampflokomotiven, <strong>die</strong> da noch aktiv waren Slg. Brian Rampp<br />
bingen, Ulm und Weil der Stadt, wobei <strong>die</strong>se Orte<br />
nicht in jeder Fahrplanperiode erreicht wurden.<br />
Befahren wurde auch <strong>die</strong> Stuttgarter Güterumgehungsbahn<br />
Untertürkheim – Kornwestheim Pbf.<br />
In der Regel wurden 1 8 Einheiten planmäßig eingesetzt,<br />
von September 1 972 bis September 1 976<br />
sogar 20 Einheiten.<br />
Verdrängung durch neue 420er<br />
Ende Februar/Anfang März 1 977 trafen <strong>die</strong> ers ten<br />
S-Bahn-Triebzüge der Baureihe 420 in Esslingen<br />
ein. Ab dem Sommerfahrplan 1 977 verkehrten <strong>die</strong>se<br />
bereits planmäßig zwischen Plochingen und<br />
Ludwigsburg und verdrängten hier <strong>die</strong> 465 aus<br />
ihrem Kern-Einsatzgebiet.<br />
Die Eröffnung der Stuttgarter S-Bahn zu Beginn<br />
des Winterfahrplans am 1 . Oktober 1 978 und der<br />
420-Einsatz von Stuttgart nach Plochingen, Ludwigsburg<br />
und Weil der Stadt bedeuteten das Aus<br />
<strong>für</strong> <strong>die</strong> 465er. Die verbliebenen Fahrzeuge wurden<br />
am 2. Oktober 1 978 z-gestellt. Die Mittelwagen gingen<br />
sogleich in den Reisezugwagenpark über. Mit<br />
dem Ende des Einsatzes der 465 wurde auch <strong>die</strong><br />
Bw-Außenstelle Esslingen geschlossen.<br />
Museal erhalten geblieben sind zwei Einheiten.<br />
465 005 und 865 61 1 gingen 1 981 an das Landesmuseum<br />
<strong>für</strong> Technik und Arbeit in Mannheim,<br />
465 006 und 865 606 wurden von der Bundesbahn<br />
als ET 65 06+ES 65 06 am 25. Mai 1 983 wieder<br />
betriebsfähig aufgearbeitet. 1 986 ergänzte der<br />
EM 65 06 <strong>die</strong> Einheit.<br />
465 005 und 865 61 1 gingen 1 981 an das Landesmuseum<br />
<strong>für</strong> Technik und Arbeit in Mannheim.<br />
Seit 2007 ist <strong>die</strong> Einheit in Privateigentum und<br />
wieder betriebsfähig.<br />
465 006 und 865 606 wurden von der DB als<br />
ET 65 06 + ES 65 06 am 25. Mai 1 983 wieder betriebsfähig<br />
aufgearbeitet. 1 986 ergänzte EM 65 06<br />
<strong>die</strong> Einheit. Auch <strong>die</strong>ser Zug ist heute – als Dauerleihgabe<br />
an <strong>die</strong> SVG Stuttgart – betriebsfähig und<br />
erregt bei Fahrten im Raum Stuttgart als „Roter<br />
Heuler“ stets großes Aufsehen.<br />
Echte Bayern: ET 85<br />
Mit der Elektrifizierung der von München ausgehenden<br />
Strecken um 1 925/26 ergab sich <strong>die</strong> Möglichkeit,<br />
im Vorortverkehr geschlossene Zugkurse<br />
zu fahren. Hier<strong>für</strong> bot sich der Einsatz elektrischer<br />
Triebwagen an. Um Erfahrungen zu sammeln, veranlasste<br />
<strong>die</strong> Gruppenverwaltung Bayern der DRG<br />
im Jahr 1 924 den Umbau von vier Dampf- in elektrische<br />
Triebwagen. Die als „701 München“ bis<br />
„704 München“ bezeichneten Wagen wurden zwischen<br />
Februar und Juni 1 926 sowie im Januar<br />
70
ALTBAU-ET DER BUNDESBAHN<br />
1953 gab es noch <strong>die</strong> dritte Wagenklasse: ET 85 11 im Bw München Hauptbahnhof Engels/DB<br />
1 927 in Betrieb genommen. Bereits Ende 1 925 waren<br />
in sehr ähnlicher Form, jedoch als Neubauten,<br />
sechs Trieb- und vier passende Steuerwagen bestellt<br />
worden.<br />
Die bis 1 932 gebauten Wagen trugen <strong>die</strong> Nummern<br />
„705 München“ bis „730 München“ bzw.<br />
„8001 München“ bis „8030 München“. Im Jahr<br />
1 932 kam <strong>die</strong> erste Umzeichnung in elT 1 1 01 –<br />
1 1 36 bzw. elS 21 01 – 21 34, 1 941 <strong>die</strong> zweite in nun<br />
ET 85 01 – 36 bzw. ES 85 01 – 34.<br />
Außerdem entstanden aus alten bayerischen Lokalbahnwagen<br />
von 1 927 bis 1 933 insgesamt 70 Beiwagen<br />
(6501 München – 6570 München; el 2801 –<br />
el 2870; EB 85 01 – 70). Der ET 85 war der erste<br />
Wechselstromtriebwagen, den <strong>die</strong> DRG in größerer<br />
Stückzahl beschaffte.<br />
Alle blieben vorerst auch in Bayern<br />
Da <strong>die</strong> ET/EB/ES 85 ihr bayerisches Einsatzgebiet<br />
bis 1 945 nicht verließen, verblieben alle in der<br />
amerikanischen Besatzungszone und damit bei<br />
der späteren DB. Nach der Ausmusterung der<br />
kriegsbeschädigten Wagen standen noch 24 ET, 22<br />
ES und 29 EB zur Verfügung.<br />
Im Rahmen der Umstellung auf EDV-gerechte<br />
Betriebsnummern am 1 . Januar 1 968 erhielten <strong>die</strong><br />
ET 85: DIE ZWEI BAUARTEN – HAUPTDATEN UND UNTERSCHIEDE<br />
ET 85 01 – 04 ET 85 05 – 36<br />
Länge über Puffer (mm)<br />
19.920 20.340<br />
Drehzapfenabstand (mm)<br />
12.910 12.700<br />
Radstand im Drehgestell (mm)<br />
2.500 3.000<br />
Dienstmasse (t)<br />
56,3 61,4<br />
größte Achslast (Mp)<br />
16,3 17,7<br />
Metermasse (t/m)<br />
2,83 3,08<br />
Während <strong>die</strong> ersten vier Fahrzeuge<br />
noch Umbauten aus Dampftriebwagen<br />
darstellten (Fertigstellung 1924),<br />
waren <strong>die</strong> folgenden Triebwagen<br />
komplette Neubauten (1927). In der<br />
Anfahrzugkraft gab es auch innerhalb<br />
der Neubaufahrzeuge Unterschiede<br />
zwischen 5.300 und 7.055 kp.<br />
Aus alten Dampftriebwagen wurden <strong>die</strong> ET 85 01 – 04 aufgebaut<br />
ET 85 05 – 36 waren Neubauten und etwas größer Werner Dietmann (2)<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 12/2013<br />
71
FAHRZEUGE<br />
ET 85 <strong>die</strong> neue Baureihenbezeichnung 485, <strong>die</strong><br />
einklassigen ES 85 wurden zu 885 601 – 640 (mit<br />
Lücken) und <strong>die</strong> zweiklassigen ES 85.1 zu 885 701<br />
– 709. Die noch vorhandenen acht EB 85 wurden<br />
als 885 001 – 008 eingereiht.<br />
Im Jahr 1 949/50 änderte das Aw Freimann bei<br />
ET 85 1 3 und 1 4 <strong>die</strong> Getriebeübersetzung und<br />
zeichnete sie in ET 90 01 und 02 um. Im Mai 1 952<br />
folgte noch ET 85 1 6, der in ET 90 03 umgezeichnet<br />
wurde (siehe weiter bei ET 90).<br />
Die Steuerwagen ES 85 03, 04 und 1 6 baute <strong>die</strong><br />
DB im Jahr 1 952 in drei Steuerwagen (ESG 01 –<br />
ESG 03) um, <strong>die</strong> im neu eingeführten Wendezug<strong>die</strong>nst<br />
zwischen München Hbf und Dachau verkehrten<br />
mit den E 44G liefen.<br />
Die alte Stirnfront blieb erhalten<br />
Im Jahr 1 955 entschloss sich <strong>die</strong> DB zur Grund -<br />
überholung der ET 85. Im Gegensatz zu den Einheitstriebwagen<br />
ET 25, 31 und 55 blieb der Fahrzeugaufbau<br />
davon unberührt, sodass <strong>die</strong> ET/ES 85<br />
bis zum Schluss ihr charakteristisches Aussehen<br />
behielten. Lediglich <strong>die</strong> Stirnwandtüren mit den<br />
Übergangseinrichtungen entfernte das Aw Freimann.<br />
Nur <strong>die</strong> aus ehemaligen Dampftriebwagen<br />
hervorgegangenen ET 85 01 und 02 waren von der<br />
Grundüberholung ausgeschlossen.<br />
Die ET 85 1 1 , 29 und 05 erhielten eineinhalb Abteile<br />
der 2. Klasse (ab 1 956: 1 . Klasse) mit 1 6 Sitzplätzen.<br />
Die Zahl der Plätze 3. (ab 1 956: 2.) Klasse<br />
verringerte sich dadurch auf 56. Zur Unterscheidung<br />
von den einklassigen ET 85 erhielten <strong>die</strong>se<br />
drei zweiklassigen Triebwagen <strong>die</strong> neuen Betriebsnummern<br />
ET 85 1 01 – 1 03. Im Rahmen einer weiteren<br />
Modernisierung im Jahr 1 960 verloren <strong>die</strong>se<br />
drei wegen des Umbaus von ES 85 ihre 1 .-Klasse-<br />
Abteile wieder und erhielten ihre ursprünglichen<br />
Nummern zurück.<br />
ET 85 05, 1 0, 1 1 , 1 5, 1 7, 27, 29 und 34 erhielten<br />
anstelle der Holzbänke bequemere Polstersitze mit<br />
ET 85: DIE BEHEIMATUNGEN NACH 1945<br />
letzter ET 85 pendelte der 485 005 im<br />
Sommerfahrplan 1977 zwischen Müll -<br />
heim und Neuenburg. Am 29. Septem -<br />
ber 1977 wurde er ausgemustert.<br />
Bw Garmisch (1954 – 1960)<br />
Im Juni/Oktober 1954 erhielt das Bw<br />
Garmisch ET 85 23 und 22 <strong>für</strong> den<br />
Einsatz auf der im Oktober 1954 auf<br />
16 2/3 Hz / 15 kV umgestellten Strecke<br />
Murnau – Oberammergau. Sie wurden<br />
im Herbst 1955 gegen ET 85 101 – 103<br />
getauscht. Bis Mai 1955 waren ein, bis<br />
Mai 1957 zwei und danach bis Ende<br />
Mai 1958 drei ET 85 planmäßig im<br />
Dienst (Ablösung durch ET 90 und E 69).<br />
Zu jener Zeit beheimatete das Bw drei<br />
bis vier ET 85. Am 15. Mai 1960<br />
verabschiedeten sich ET 85 102 und 34<br />
als letzte aus dem Werdenfelser Land.<br />
Der ET 85 29 in Basel Badischer Bahnhof im März 1961<br />
Bei der DB setzten insgesamt zwölf<br />
Bahnbetriebswerke ET 85 ein:<br />
Bw Berchtesgaden (1942 – 1951)<br />
ET 85 14 und 15: Einer fuhr zwischen<br />
Berchtesgaden und Königssee. Nach<br />
der Zuteilung von zwei ET 90 (1949/50)<br />
wurde der ET 85 15 bis Dezember 1951<br />
als Reserve vorgehalten und im April<br />
1952 abgegeben.<br />
Bw Freiburg (1960 – 1977)<br />
In der BD München überzählig<br />
gewordene ET 85 fanden ab 1959/60 in<br />
Südbaden eine neue Heimat. Vom Bw<br />
Garmisch kamen als erste ET 85 101 –<br />
Rolf Hahmann<br />
103 im Dezember 1959 bzw. Mai 1960.<br />
1961 folgten weitere ET 85, sodass ab<br />
1962 ET 85 10, 11, 15, 17 und 27 sowie<br />
ab 1963 ES 85 101 – 105 im Bestand<br />
waren.<br />
Nachdem Freiburg als Auslauf-Bw <strong>für</strong><br />
485 bestimmt war, erhielt es 1972 –<br />
1974 von anderen Bw insgesamt fünf<br />
dort nicht mehr benötigte 485, um<br />
bevorstehende eigene Abgänge<br />
ausgleichen zu können. Im März 1974<br />
war mit zehn ET kurzzeitig der höchste<br />
Bestand an 485 zu verzeichnen. Er<br />
reduzierte sich fristablaufbedingt sehr<br />
schnell, sodass Ende 1976 nur noch<br />
485 005 und 019 im Bestand waren. Als<br />
Bw Freilassing (1949 – 1950)<br />
Nur im Winterfahrplan 1949/50 setzte<br />
das Bw Freilassing einen ET 85 ein. Er<br />
pendelte nach Salzburg Hbf.<br />
Bw Koblenz-Mosel (1962 – 1973)<br />
Ab 30. September 1962 übernahmen<br />
<strong>die</strong> neu zugeteilten ET 85 29, 34 und 35<br />
alle Leistungen von ETA 150 der<br />
aufzulassenden Einsatz stelle und<br />
Ladestation Oberlahnstein. Am 10.<br />
Februar 1973 gingen ET 85 029 und 34<br />
nach Freiburg, ET 85 28 wurde z-<br />
gestellt. Die Nachfolge traten ET 26 an.<br />
Bw Mainz-Bischofsheim (1960 – 1961)<br />
Für den Einsatz zwischen Mainz und<br />
Wiesbaden erhielt das Bw zwischen Juli<br />
und Dezember 1960 <strong>die</strong> mit Polster -<br />
72
ALTBAU-ET DER BUNDESBAHN<br />
Der dreiteilige<br />
ET/ES 87 05 – was<br />
<strong>für</strong> ein Fahrzeug!<br />
Der Mittelteil ist<br />
Triebwagen, mit<br />
Stangenantrieb<br />
im Drehgestell!<br />
Die äußeren<br />
Wagen haben an<br />
der Spitze ein<br />
Schwanenhalsdrehgestell,<br />
innen<br />
einen Laufradsatz.<br />
Der Zug ist<br />
Baujahr 1914,<br />
preußisch und<br />
fuhr bis 1957 im<br />
Vorortverkehr<br />
von Nürnberg!<br />
DB/Slg. A. Janikowski<br />
sitzen ausgerüsteten ET 85 05, 15, 27,<br />
29 und 34. Wegen zu geringer Platz -<br />
kapazität mussten <strong>die</strong> Einheiten im<br />
Januar/Februar 1961 wieder abgezogen<br />
werden. Als letzter verließ ET 85 15 am<br />
3. Februar 1961 <strong>die</strong> BD Frankfurt (Main).<br />
Bww München Hbf (1943 – 1959)<br />
Nach Ende des Zweiten Weltkrieges<br />
konzentrierte <strong>die</strong> ED München <strong>die</strong><br />
überwiegende Mehrzahl an ET 85 beim<br />
Bww München Hbf. Wie in den 1920er-<br />
Jahren bildeten sie auch in den<br />
Nachkriegsjahren das Rückgrat des<br />
Münchner Vorortverkehrs, der infolge<br />
der Stadtentwicklung nach dem Krieg<br />
gegenüber früher deutlich anwuchs.<br />
Elf ET 85 wurden bis 1954 benötigt. Seit<br />
Mai 1955 war ihr Einsatz rückläufig und<br />
Ende September 1956 endete der<br />
Einsatz im klassischen Vorortverkehr,<br />
den nun Wendezüge übernahmen. Ab<br />
1955/56 sah man daher ET 85 in einem<br />
neuen Einsatzgebiet – den Werks -<br />
verkehr zwischen München Hbf und<br />
dem Wagenwerk Pasing sowie<br />
zwischen Allach und dem AW<br />
Freimann. Hinzu kam ab Mai 1957 der<br />
Gesamtverkehr auf der Isartalbahn. Am<br />
1. Juli 1959 gab das Bww München Hbf<br />
<strong>die</strong> ET 85-Unterhaltung auf und <strong>die</strong><br />
verbliebenen ET 85 15, 19, 21, 22, 27,<br />
28 und 35 nach München Ost ab.<br />
Bw München Ost (1938 – 1975)<br />
1945 bis 1948 beheimatete das Bw nur<br />
ET 85 01 und 02 <strong>für</strong> einen Umlauftag<br />
mit Leistungen vor allem von München<br />
Ost nach Ismaning und Grafing Bahnhof<br />
sowie zwischen München Hbf und<br />
Trudering. Nach der Zuteilung weiterer<br />
Triebwagen konnte der ET 85-Einsatz<br />
von 1948 bis 1953 ausgeweitet werden.<br />
Eine erneute Ausweitung der Einsätze<br />
brachte Ende Mai 1955 <strong>die</strong> Übernahme<br />
des Gesamtverkehrs auf der jetzt mit<br />
16 2/3 Hz / 15 kV betriebenen<br />
Isartalbahn durch drei ET 85. Die<br />
Aufgabe der Unterhaltung beim Bww<br />
München Hbf sorgte Anfang Juli 1959<br />
<strong>für</strong> eine Neustrukturierung und<br />
Ausweitung der Einsätze.<br />
Durch <strong>die</strong> Aufnahme des S-Bahn -<br />
betriebes im Mai 1972 endete der<br />
Einsatz nach Ismaning und damit im<br />
öffentlichen Verkehr. Es gab nun nur<br />
noch Dienstzüge AW Freimann – Allach,<br />
Milbertshofen – München Ost, Moosach<br />
– München Ost (bis September 1973)<br />
und Pasing – AW Neuaubing (bis Ende<br />
Mai 1975). Mit der z-Stellung der Züge<br />
485 023 und 030 am 1. Juni 1975<br />
endete nach fast 50 Jahren der ET 85-<br />
Einsatz in München.<br />
Bw Nürnberg Hbf (1936 – 1958)<br />
Nach Kriegsende waren beim Bw<br />
Nürnberg Hbf <strong>die</strong> ET 85 07, 08 und 10<br />
weiter im Einsatz. Im August 1957 kam<br />
ET 85 21 hinzu. Stets verkehrten zwei<br />
ET 85 im Plan<strong>die</strong>nst. Am 29. Mai 1958<br />
endete nach 22 Jahren <strong>die</strong> ET 85-<br />
Beheimatung in der Frankenmetropole.<br />
Bw Regensburg (1958 – 1972)<br />
Als Ersatz <strong>für</strong> <strong>die</strong> veralteten ET 88<br />
erhielt das Bw Regensburg Ende Mai<br />
1958 <strong>die</strong> Nürnberger ET 85 07 und 08.<br />
Im September 1959 folgte ET 85 22, der<br />
im Januar 1961 durch ET 85 05 ersetzt<br />
wurde. Ende September 1965 wurden<br />
<strong>die</strong> ET 85 im Plan<strong>die</strong>nst vollständig<br />
durch ET 26 abgelöst, jedoch ständig<br />
als Reserve vorgehalten. Als letzte<br />
wurden am 4. November 1972 485 005<br />
und 007 nach Freiburg abgegeben.<br />
Bw Rosenheim (1953 – 1969)<br />
In den Jahren 1953 bis 1958, 1959 bis<br />
1960, 1966 und 1968 bis 1969<br />
beheimatete das Bw jeweils einen<br />
ET 85. Von Mai 1956 bis Mai 1958<br />
pendelten ET 85 22 bzw. ET 85 24 in der<br />
Komposition ET+EB+ES zwischen<br />
Rosenheim und Kufstein. Der ab Mai<br />
1959 stationierte ET 85 30 übernahm<br />
<strong>für</strong> ein Jahr den Gesamtverkehr der auf<br />
16 2/3 Hz / 15 kV umgestellten<br />
Lokalbahn Bad Aibling – Feilnbach und<br />
wurde dann durch ET 90 02 abgelöst.<br />
Der 1966 zugeteilte ET 85 28 war am<br />
am 31. Mai 1969 letztmals im Bestand<br />
und wechselte nach Koblenz-Mosel.<br />
Bw Seelze (1964 – 1967)<br />
Nach der Stilllegung der Isartalbahn<br />
(1964) suchte <strong>die</strong> DB <strong>für</strong> <strong>die</strong> ET 85 21<br />
und 24 des Bw München Ost eine neue<br />
Einsatzmöglichkeit. Das Bw Seelze, das<br />
einen Werksverkehr zwischen Lehrte<br />
und Wunsdorf erwog, übernahm <strong>für</strong><br />
<strong>die</strong>sen Dienst beide ET sowie ES 85 05<br />
und 13 am 6. Oktober 1964. Der<br />
Personalverkehr kam jedoch nicht<br />
zustande, woraufhin <strong>die</strong> Wagen – in der<br />
Zwischenzeit dem Vandalismus<br />
preisgegeben – bis zu ihrer Ausmus -<br />
terung am 5. Juli 1967 abgestellt<br />
blieben, im Norden je gefahren zu sein.<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 12/2013<br />
73
FAHRZEUGE<br />
1954 wurde in München Ost der ET 87 05 aufgenommen. Er verkörpert reinste alte Fahrzeugarchitektur:<br />
Oberlichter, Schwanenhals-Drehgestelle, Spannwerke am Wagenboden<br />
Carl Bellingrodt/Slg. R. Hahmann<br />
Sitzreihung 2+2. Bei allen ET entfielen <strong>die</strong> Sitzbänke<br />
am Gepäckraum. Auch <strong>die</strong> Steuerwagen erfuhren<br />
zum Teil eine deutliche Komfortsteigerung.<br />
Bei sämtlichen ES 85 wurde der hintere Führerstand<br />
ausgebaut (<strong>die</strong> ES und ET waren auch bei der<br />
DB in der Regel unzertrennlich) und stattdessen<br />
eine fünfsitzige Bank eingebaut.<br />
Als Ersatz <strong>für</strong> <strong>die</strong> alten Beiwagen baute das Aw<br />
Karlsruhe 1 961 /62 acht neue um, <strong>die</strong> aus B3yg-<br />
Umbauwagen entstanden und <strong>die</strong> Betriebsnummern<br />
EB 85 01 – 08 (Zweitbesetzung) trugen. 1 962<br />
<strong>die</strong> Höchstgeschwindigkeit auf 85 km/h erhöht.<br />
Die ET 85 blieben zunächst weiter allein in Bayern.<br />
Schwerpunkt war nach wie vor der Raum<br />
München mit Beheimatungen in München Hbf<br />
(1 6) und München Ost (2) im Jahr 1 953 (drei ET 85<br />
waren in Nürnberg stationiert). Danach setzten<br />
auch Garmisch, Regensburg und Rosenheim ET 85<br />
ein. Durch <strong>die</strong> Ausweitung des Wendezug<strong>die</strong>nstes<br />
mit E 41 wurden <strong>die</strong> ET 85 nach 1 956 aus dem<br />
Münchner Raum sukzessive verdrängt. Neue Einsatzgebiete<br />
fanden sich ab 1 959 in Baden und<br />
Rheinland-Pfalz. Die vollständige Übersicht beinhaltet<br />
der Kasten auf der Doppelseite zuvor.<br />
Die Baureihe ET 85 blieb über 51 Jahre im Einsatz.<br />
Seit Mai 1 970 wurden keine Hauptuntersu-<br />
74
ALTBAU-ET DER BUNDESBAHN<br />
1 927 in Dienst gestellt worden war, und 885 709.<br />
Museal erhalten blieben 485 007 und 885 61 5 (zuerst<br />
bei der DGEG in Bochum, heute im Eisenbahnmuseum<br />
in Horb), sowie 885 706 als Klubheim<br />
beim Bw Freiburg.<br />
Drei Schlesier nach Bayern: ET 87<br />
Für den Einsatz auf den zu elektrifizierenden<br />
Strecken in Schlesien beschaffte <strong>die</strong> KPEV unter<br />
anderem sechs Triebzuggarnituren (Nr. 831 – 842;<br />
ab 1 923: ET 501 – 506). Sie übernahmen den Reisezug<strong>die</strong>nst<br />
zwischen Nieder Salzbrunn und<br />
Halbstadt. Im Jahr 1 923 wurden sie in 501 bis 506<br />
Breslau umgezeichnet, 1 941 in ET 87.<br />
ET/ES 87 03 – 05 standen nach Kriegsende 1 945<br />
im tschechischen Mezimesti (Halbstadt). Sie kamen<br />
im Juni 1 949 von dort nach Bayern. Nach der<br />
Grundüberholung wurden sie am 6. März 1 950<br />
dem Bw Nürnberg Hbf zugeteilt. Sie fuhren im<br />
Nürnberger Vorortverkehr, ab September 1 952 bevorzugt<br />
auf der neu elektrifizierten Strecke Feucht<br />
– Altdorf. Der Planbedarf lag stets bei zwei Zügen;<br />
ET 88 01, 02 und 04 standen<br />
nach Kriegsende zusammen mit<br />
drei ET 87 in Mezimesti. Sie kamen<br />
im Juni 1949 zur DB.<br />
der letzte Umlaufplan wurde im Sommer 1 957 aufgestellt.<br />
Die Ausmusterung erfolgte 1 956 (ET 87<br />
04), 1 957 (ET 87 05) und 1 959 (ET 87 03).<br />
chungen mehr durchgeführt, sodass <strong>die</strong> 485/885<br />
nach Fristablauf außer Dienst gestellt wurden. Die<br />
Ausmusterung der 485 erfolgte in den Jahren 1 967<br />
(2), 1 968 (1 ), 1 969 (1 ), 1 973 (2), 1 974 (3), 1 975 (6),<br />
1 976 (2) und 1 977 (2). Von den Beiwagen der<br />
1 920er-Jahre schieden <strong>die</strong> drei letzten (EB 85 24,<br />
30, 54, Bw Regensburg) am 1 0. März 1 963 aus. Die<br />
acht neuen Beiwagen EB 85 01 – 08 wurden zwischen<br />
1 965 und 1 975 ausgemustert. Die Mehrzahl<br />
von ihnen wurden wieder Reisezugwagen.<br />
Die letzten ET/ES 85 strich <strong>die</strong> DB am 29. September<br />
1 977 aus ihrem Bestand. Es handelte sich<br />
um 485 005, der als erster Serien-ET 85 im Jahr<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 12/2013<br />
Versuche der Berliner S-Bahn: ET 88<br />
Sie sahen aus wie alte, preußische vierachsige Abteilwagen:<br />
Als Versuchszüge <strong>für</strong> <strong>die</strong> mit 1 6 2/3 Hz<br />
und 1 5 kV zu elektrifizierenden Berliner Stadt-,<br />
Ring- und Vorortbahnen gab <strong>die</strong> KPEV 1 91 4 vier<br />
(A1 )(1 A)-Triebwagen in Auftrag. Die ersten beiden<br />
konnten infolge kriegsbedingter Verzögerungen<br />
erst 1 920 geliefert werden und kamen, mit ihren<br />
vorläufigen Betriebsnummern ET 1 001 und 1 002,<br />
zur Erprobung auf <strong>die</strong> Schlesische Gebirgsbahn.<br />
Nachdem 1 921 <strong>die</strong> Entscheidung <strong>für</strong> <strong>die</strong> Elektrifizierung<br />
der Berliner S-Bahn mit 800 Volt Gleichstrom<br />
gefallen war, blieben beide Züge bei der Betriebswerkstätte<br />
Nieder Salzbrunn. 1 922 kamen<br />
noch neu ET 1 003 und 1 004 hinzu. Ab 1 941 liefen<br />
sie als ET 88 01 – 04.<br />
ET 88 01 , 02 und 04 standen nach Kriegsende<br />
zusammen mit drei ET 87 in Mezimesti. Sie kamen<br />
im Juni 1 949 zur DB. Nach der Grundinstandsetzung<br />
von 1 951 waren sie beim Bw Regensburg<br />
beheimatet und im Nahverkehr im Einsatz.<br />
Dazu erhielt ET 88 02 einen Steuerwagen, zusätzlich<br />
entstand ein weiterer Beiwagen.<br />
Der letzte Umlaufplan bestand im Winter<br />
1 957/58. Der ET 88 02 blieb bis zu seiner Ausmusterung<br />
1 959 in Regensburg, während ET 88 04<br />
und ES 88 01 am 1 4. Juni 1 958 zum Bw Mannheim<br />
75
FAHRZEUGE<br />
Der ET 88 01, gebaut 1914 <strong>für</strong> <strong>die</strong> S-Bahn in Berlin, dann eingesetzt in Schlesien und 1949 nach Bayern<br />
verschlagen, fuhr noch bis 1960 im Personalverkehr der DB in Mannheim<br />
BD Nürnberg/Slg. Brian Rampp<br />
kamen. Dort <strong>die</strong>nten sie bis Herbst 1 959 dem DBinternen<br />
Personalverkehr zwischen dem Mannheimer<br />
Haupt- und Rangierbahnhof sowie von und<br />
zum Ausbesserungswerk Schwetzingen. Als letzter<br />
schied ET 88 04 im November 1 959 aus, der Steuerwagen<br />
ES 88 01 folgte im März 1 960.<br />
Der „Rübezahl“: ET 89<br />
Die guten Betriebsergebnisse mit den ET 87 und<br />
ET 88 veranlassten <strong>die</strong> ED Breslau, auch andere<br />
elektrifizierte Nebenstrecken in Schlesien auf<br />
Triebwagenbetrieb umzustellen. Hier<strong>für</strong> war <strong>die</strong><br />
Strecke Hirschberg – Ober Schreiberhau – Polaun<br />
besonders geeignet. Zum Einsatz kamen elf in<br />
Und sogar ein Farbdia tauchte auf. Es zeigt den<br />
ET 85 04 in Mannheim im Jahr 1958 Slg. R. Hahmann<br />
Görlitz gebaute Triebwagen elT 1 01 1 – 1 021 (ab<br />
1 941 : ET 89 01 – 1 1 ). Sie hatten offene Bühnen an<br />
ihren Stirnseiten und wurden als „Rübezahl“ weithin<br />
bekannt.<br />
Im Frühjahr 1 945 gelangten <strong>die</strong> ET 89 01 , 04<br />
und 07 nach Bayern. Im Sommer 1 952 be<strong>die</strong>nte<br />
der ET 89 04 <strong>die</strong> Strecken München Hbf – München-Allach<br />
– München-Freimann und München-<br />
Allach – Ludwigsfeld (wo sich damals noch ein<br />
Rangierbahnhof befand). Den Schwerpunkt des<br />
Einsatzes bildeten <strong>die</strong> Arbeiterzüge zwischen Allach<br />
und dem Ausbesserungswerk Freimann.<br />
Der ET 89 04 war beim Bww München Hbf beheimatet<br />
und erledigte auch in den folgenden Jahren<br />
den bahninternen Personal-Pendelverkehr auf<br />
dem Münchner Nordring. Nach einer Zwischenausbesserung<br />
vom 4. Juni 1 957 bis 1 4. Februar<br />
1 958 stellte <strong>die</strong> DB den ET 89 04 beim Bahnbetriebswagenwerk<br />
(Bww) München Hbf wieder in<br />
Dienst und verwendete den Einzelgänger vor allem<br />
im bahninternen Personal-Pendelverkehr auf dem<br />
Münchner Nordring. Die Ausmusterung datiert<br />
vom 2. September 1 959. Den Personalverkehr des<br />
Ausbesserungswerkes Freimann übernahm ein<br />
ET 85.<br />
Mit anderer Übersetzung: ET 90<br />
Das Aw Freimann änderte 1 950 bei ET 85 1 3 und 1 4<br />
<strong>die</strong> Getriebeübersetzung bei gleichzeitiger Herabsetzung<br />
der Höchstgeschwindigkeit auf 50 km/h,<br />
76
ALTBAU-ET DER BUNDESBAHN<br />
Der ET 90 03 entstand 1952 durch den Umbau des ET 85 16. Eine niedrigere Übersetzung machte ihn <strong>für</strong><br />
<strong>die</strong> starken Steigungen zwischen Berchtesgaden und Königssee geeigneter<br />
Slg. Andreas Janikowski<br />
was <strong>für</strong> den Einsatz auf Nebenbahnen völlig ausreichte.<br />
So entstanden ET 90 01 und 02. Im Mai<br />
1 952 folgte noch der ET 85 1 6 in entsprechender<br />
Weise und wurde ab dem 31 . Mai 1 952 in ET 90 03<br />
umgezeichnet. Ab dem 1 . Januar 1 968 hießen <strong>die</strong><br />
drei 490 001 – 003.<br />
Die DB stationierte sie in Berchtesgaden, Garmisch,<br />
Rosenheim und München Ost.<br />
Für den Einsatz mit ET 90 nach Königssee entstand<br />
1 950 noch ein neuer Steuerwagen mit der<br />
Bezeichnung ES 85 40. Dabei handelte es sich um<br />
einen Mitteleinstiegswagen (CAi 73525), den es<br />
nach Kriegsende von der Müglitztalbahn Heidenau<br />
– Altenberg in Sachsen nach Bayern verschlagen<br />
hatte. Außerdem standen von 1 958 bis 1 965<br />
<strong>die</strong> Beiwagen EB 85 90 und 91 zur Verstärkung der<br />
ET 90 bereit.<br />
Als ersten musterte <strong>die</strong> DB 1 969 den 490 002<br />
aus. 490 001 folgte 1 970 und als letzter Triebwagen<br />
seiner Baureihe schied 490 003 am 1 . November<br />
1 972 aus dem DB-Bestand.<br />
Die Stirnfront des 490 003 sollte zusammen<br />
mit der Führerstandseinrichtung im Heimatmuseum<br />
in Bad Aibling erhalten bleiben. Nachdem das<br />
Teil jedoch jahrelang auf dem Bauhof der Stadt verrottete,<br />
wurde es zu einem unbekannten Zeitpunkt<br />
einem Schrotthändler zum Zerlegen übergeben.<br />
Brian Rampp<br />
ERHALTENE ALTBAU-ELEKTRO-TRIEBWAGEN (WECHSELSTROM)<br />
Nummer <strong>Reichsbahn</strong> Nummer DB 1968 Standort heute, Zustand<br />
ET 11 01 a/b – DGEG Neustadt (Weinstraße)<br />
ET 25 010 a 425 110 DB BSW, Haltingen, Ersatzteilspender<br />
ET 25 015 a/b 425 115/415 DB BSW, Haltingen<br />
ET 25 020 a/b 425 120/825 020/425 420 SVG Stuttgart, betriebsfähig<br />
ET 26 02 426 002 Historisch-Technisches Museum, Peenemünde<br />
ET 32 201 b 432 501 Nur Einzelwagen, vorgesehen <strong>für</strong> Horb<br />
ET 65 005 465 005 Privat, Stuttgart, betriebsfähig<br />
ET 65 006 465 006 SVG Stuttgart, betriebsfähig (unterstellt in Horb)<br />
ET 85 007 485 007 Erlebniswelt Eisenbahn, Horb<br />
ET 91 001 491 001 „Gläserner Zug“, Bahnpark Augsburg<br />
elt 1624 a/b ET 99 032 a/b Hamburger Vorortbahn; VVM Aumühle<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 12/2013<br />
77
GESCHICHTE<br />
BW HAMBURG 1<br />
Der zweite Strukturwandel<br />
EIN INSIDER BERICHTET Volker Siewke arbeitet seit 1991 als<br />
Lokomotivführer in Hamburg-Eidelstedt. Darüber hinaus war er<br />
bis 2007 mit den norddeutschen Museumsdampfloks betraut<br />
78
DAS BW HAMBURG 1<br />
Die moderne Servicehalle prägt heute das Bild<br />
des Werkes Hamburg-Eidelstedt, hier mit einem<br />
ICE der ersten Generation<br />
Nur vier Jahre hatten 1987<br />
bis 1991 Planung und Bau der<br />
neuen Wartungshalle gedauert!<br />
Dr. Karl G. Baur (2)<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 12/2013<br />
79
GESCHICHTE<br />
Schnappschuss aus dem fahrenden Zug: 141 077 am 21. April 1982 in Hamburg-Eidelstedt<br />
A<br />
bgesehen von den schon frühzeitig elektrifizierten<br />
Inselbetrieben Barmbek – Altona (S-<br />
Bahn-Betrieb) und Altona Güterbahnhof –<br />
Neumühlen (Hafenbahn) erhielt <strong>die</strong> Eisenbahn in<br />
Hamburg ihren Anschluss an das mit Wechselstrom<br />
betriebene Streckennetz erst im Sommer<br />
1 964 aus Richtung Süden. Dass <strong>für</strong> <strong>die</strong> Beheimatung<br />
der danach in Hamburg zu stationierenden<br />
Elloks ausgerechnet <strong>die</strong> nördlichste aller dort angesiedelten<br />
maschinentechnischen Dienststellen<br />
auserkoren wurde, hatte gleichsam logistische wie<br />
betriebliche Gründe.<br />
Altona schied aus: zu kompliziert<br />
Das unmittelbar an der wichtigsten Bespannungsstelle<br />
<strong>für</strong> den überbezirklichen Reisezug<strong>die</strong>nst<br />
gelegene Bw Hamburg-Altona schied <strong>für</strong> entsprechende<br />
Überlegungen aus, weil seine Zugförderungsleistungen<br />
mit den Traktionen Dampf und<br />
Diesel seinerzeit noch nicht verlagert oder umstrukturiert<br />
werden konnten und <strong>die</strong> durch den<br />
ausgedehnten Güterbahnhof sowie <strong>die</strong> S-Bahn eingegrenzte<br />
Bahnanlage über keine Straßenanbindung<br />
verfügte. Die Behandlung der Elloks in einem<br />
südlich von Altona gelegenen Betriebswerk<br />
hätte zahlreiche Lokleerfahrten über <strong>die</strong> stark frequentierte<br />
Stadtbahn zur Folge gehabt und damit<br />
erhebliche fahrplantechnische Probleme verursacht.<br />
Somit stand das Bw Hamburg-Eidelstedt bei<br />
den Planungen alternativlos da, zumal es betrieblich<br />
und wirtschaftlich vertretbar war, <strong>die</strong> Unterhaltung<br />
der dort stationierten Dampflokomotiven<br />
80<br />
Andreas Janikowski<br />
der Baureihen 41 und 94 nach Flensburg bzw.<br />
Hamburg-Rothenburgsort zu verlegen.<br />
Der erste große Strukturwandel des Bw Hamburg-Eidelstedt<br />
erfolgte somit Anfang der 1 960er-<br />
Jahre, allerdings unter weitgehender Beibehaltung<br />
seiner ursprünglichen Anlagen und Betriebsabläufe<br />
(siehe auch <strong>LOK</strong> <strong>Magazin</strong> 9/201 3). Genau wie<br />
zur Dampflokzeit fanden Zuführungen und Ausfahrten<br />
der Elloks über das südlich der Drehscheibe<br />
gelegene Maschinengleis 1 01 statt, Wartungs-,<br />
Reparatur- und Reinigungsarbeiten wurden in den<br />
1 9 Schuppenständen, <strong>die</strong> Abstellung von Wendeloks<br />
in den außerhalb der Lokhalle gelegenen<br />
Strahlengleisen oder auf der nördlich davon befindlichen<br />
Abstellanlage vorgenommen.<br />
Anstelle einer Neuerrichtung von Hochbauten<br />
wurden umfangreiche Anpassungen und Modernisierungen<br />
der vorhandenen Behandlungs- und<br />
Instandsetzungsanlagen vorgenommen, sodass im<br />
Bw Eidelstedt fortan knapp doppelt so viel Elloks<br />
der Einheitsbauarten E 1 0, E 40 und E 41 unterhalten<br />
werden konnten, als zuvor Dampflokomotiven,<br />
deren Bestand seinerzeit bei etwa 50 Stück lag.<br />
1972: 103er kommen nach Hamburg<br />
Um weitere 75 Maschinen wurde das Kontingent<br />
der in Eidelstedt beheimateten Elloks nach den<br />
Olympischen Spielen 1 972 erhöht, als das Bw<br />
München Hbf den Zuschlag <strong>für</strong> <strong>die</strong> Stationierung<br />
der ab 1 974 in Betrieb gestellten Lokomotiven der<br />
Baureihe 111 erhielt und <strong>die</strong> Baureihe 1 03 aus <strong>die</strong>sem<br />
Grund dort abgezogen werden musste. Der<br />
Gesamtbestand von vier Vorserien- und 1 45 Serien-
DAS BW HAMBURG 1<br />
Eine Eidelstedter Maschine: 110 364 vor dem D 438 im Hauptbahnhof am 21. Februar 1982 Andreas Janikowski<br />
lokomotiven der Baureihe 1 03 wurde anschließend<br />
gleichmäßig auf <strong>die</strong> Dienststellen Frankfurt 1 und<br />
Hamburg-Eidelstedt verteilt. Mit zeitweise 1 80 zugeteilten<br />
Fahrzeugen zählte Hamburg-Eidelstedt<br />
damit zu den größten Ellok-Betriebswerken der<br />
Deutschen Bundesbahn.<br />
Als am 7. Juli 1 977 im südlich von Hamburg gelegenen<br />
Maschen der seinerzeit größte europäische<br />
Rangierbahnhof in Betrieb genommen wurde,<br />
hatte man zunächst darauf verzichtet, an<br />
<strong>die</strong>sem Betriebsstandort einen maschinentechnischen<br />
Stützpunkt zu errichten, was zur Folge hatte,<br />
dass täglich Lokomotiven der Baureihen 1 39/1 40,<br />
1 50 und 1 51 auswärtiger Dienststellen <strong>für</strong> kleinere<br />
Reparaturleistungen dem Bw Eidelstedt zugeführt<br />
wurden. Anfang der 1 990er-Jahre gesellte sich<br />
dazu <strong>die</strong> Baureihe 243 (später 1 43) der Deutschen<br />
<strong>Reichsbahn</strong>, <strong>die</strong> sehr bald nach dem Zusammenschluss<br />
der beiden deutschen Staaten im Raum<br />
Hamburg vor Güterzügen zum Einsatz kam.<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 12/2013<br />
Bw Hamburg 1<br />
Durch <strong>die</strong> Fortentwicklung der Drehstromtechnik<br />
im Bahnbereich sowie den Fortgang der Planungen<br />
<strong>für</strong> ein europäisches Hochgeschwindigkeitsnetzes<br />
einschließlich der damit einhergehenden<br />
Abkehr von Wagen- zu Triebzügen zeichnete sich<br />
Mitte der 1 980er-Jahre ein Strukturwandel ab, der<br />
weitaus tiefgreifender ausfallen sollte als <strong>die</strong> Traktionsumstellung<br />
von der Dampf- zur Diesel- und<br />
Ellok. Als Ausgangspunkt aller anfänglich geplanten<br />
ICE-Linien war Hamburg <strong>für</strong> <strong>die</strong> Stationierung<br />
der ersten Triebzuggeneration (Baureihe 401 ) geradezu<br />
prädestiniert. Wiederum stand man vor der<br />
Frage der Standorteignung. Aus ähnlichen Gründen<br />
wie 20 Jahre zuvor, zudem begünstigt durch<br />
<strong>die</strong> Entbehrlichkeit weiter Teile des ehemaligen<br />
Rangierbahnhofs in Eidelstedt nach der 1 977 erfolgten<br />
Inbetriebnahme des Rangierbahnhofes Maschen,<br />
fiel <strong>die</strong> Entscheidung ein weiteres Mal zu<br />
Gunsten des Standortes Eidelstedt aus, dessen<br />
Bahnbetriebswerk nach organisatorischer Zusammenlegung<br />
mit dem ehemaligen Bw Altona mittlerweile<br />
unter der Bezeichnung „Bw Hamburg 1 “<br />
firmierte.<br />
Vier Jahre – und alles steht!<br />
Eine Anpassung bestehender Anlagen kam im Gegensatz<br />
zum ersten Strukturwandel in Eidelstedt<br />
aus naheliegenden Gründen nicht erneut in Frage.<br />
Vielmehr wurde auf dem Areal des weitgehend<br />
aufgelassenen Rangierbahnhofs eine 430 Meter<br />
lange Wartungs- und Instandhaltungshalle mit<br />
acht nebeneinander angeordneten, aufgeständerten<br />
Behandlungsgleisen errichtet.<br />
Hinzu kamen eine 21 2 Meter lange und geschlossene<br />
Außenreinigungsanlage, außerhalb der<br />
Instandhaltungshalle installierte Diagnosesysteme<br />
sowie zwei ausgedehnte, jeweils im Norden und<br />
im Süden der Hallen angelegte Abstellanlagen.<br />
Leit- und Sicherungstechnisch wird der gesamte<br />
Betrieb durch ein neu errichtetes elektronisches<br />
Stellwerk gesteuert.<br />
Die Biographie des gesamten Projekts liest sich<br />
spannend: Planungsauftrag im Mai 1 987, Grundsteinlegung<br />
im Oktober 1 988, erste Teilinbetrieb-<br />
81
GESCHICHTE<br />
Was soll hier ein Bild aus dem Hauptbahnhof München? Nun, <strong>die</strong> E 10 466 ist nagelneu, gerade abgenommen<br />
und steht im Juni 1969 bereit zu ihrer Fahrt in ihre Heimat Hamburg-Eidelstedt<br />
Rolf Hahmann<br />
1993: Die PZB- und Zugfunkanlagen von Museumsloks werden in Eidelstedt gewartet Volker Siewke<br />
82
DAS BW HAMBURG 1<br />
Die Eidelstedter 103 142 mit IC 615 „Theodor Storm“ am 6. Juni 1983 bei Westbevern<br />
Ludwig Rotthowe<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 12/2013<br />
nahme im September 1 990, vollständige Inbetriebnahme<br />
im Mai 1 991 !<br />
Mit der Aufnahme des ICE-Verkehrs zum Sommerfahrplan<br />
1 991 sowie dem Vormarsch der beim<br />
Bw Nürnberg Hbf stationierten Drehstromlok der<br />
Baureihe 1 20 war das Ende der legendären Baureihe<br />
1 03 quasi eingeläutet, wenngleich es noch gut<br />
zehn Jahre dauern sollte, bis man nach Erlangen<br />
der Serienreife der neu entwickelten Baureihe 1 01<br />
sowie der Einstampfung des Produktes InterRegio<br />
auf <strong>die</strong> 1 03 gänzlich verzichten konnte. Während<br />
<strong>die</strong>ser zehn Jahre wurde am Standort Eidelstedt in<br />
der Form parallel Fahrzeug-Instandhaltung betrieben,<br />
dass <strong>die</strong> herkömmliche Kommutatortechnik<br />
im alten Halbrundschuppen verblieb und <strong>die</strong><br />
Drehstromtechnik ausschließlich im neu errichteten<br />
ICE-Bw behandelt wurde.<br />
Die 101er kommen nach Hamburg<br />
Nach der 1 998 erfolgten „Divisionalisierung“ der<br />
Geschäftsbereiche Traktion und Werke sowie der<br />
damit einhergehenden Aufteilung der Traktionsmittel<br />
auf <strong>die</strong> Transportbereiche Nah-, Fern- und<br />
Güterverkehr zogen der Nah- und Güterverkehr<br />
ihre zuvor in Eidelstedt beheimateten Fahrzeuge<br />
(1 1 0, 1 40 und 1 41 ) an eigene Stand orte ab, während<br />
83
GESCHICHTE<br />
Auch <strong>die</strong> 101er werden in der neuen Halle gewartet (20. Januar 1999)<br />
Dr. Karl Gerhard Baur<br />
Blick in <strong>die</strong> 430 Meter lange Wartungs- und Instandhaltungshalle<br />
Dr. Karl Gerhard Baur<br />
84
DAS BW HAMBURG 1<br />
der Fernverkehr den Restbestand an Loks der Baureihe<br />
1 03 nach Frankfurt (Main) umstationierte.<br />
Im Gegenzug wurde <strong>die</strong> Baureihe 1 01 in Eidelstedt<br />
beheimatet, <strong>für</strong> deren Instandhaltung wurden<br />
<strong>die</strong> Kopfenden der aufgeständerten Gleise in<br />
der ICE-Halle hergerichtet.<br />
Das Alte hat noch nicht ausge<strong>die</strong>nt<br />
Gänzlich aufgelassen werden konnten <strong>die</strong> Instandhaltungsanlagen<br />
des alten Bw Hamburg-Eidelstedt<br />
allerdings bis zum heutigen Tag nicht. Die Stände<br />
2 – 4 des Halbrundschuppens werden von der<br />
Bahnindustrie <strong>für</strong> Sonderarbeiten an ICE-Triebköpfen<br />
genutzt. Des Weiteren existiert neben dem<br />
Fundament des ehemaligen Wasserturms nach wie<br />
vor <strong>die</strong> Indusi-Werkstatt, in der <strong>die</strong> Zugbeeinflussungs-Systeme<br />
und Funkeinrichtungen sowohl der<br />
ICE-Züge als auch der Baureihe 1 01 gemessen und<br />
bei Bedarf repariert werden. Nördlich der Drehscheibe<br />
ist schließlich noch eine Unterflur-Drehbank<br />
zur Radsatzbearbeitung in Betrieb.<br />
Als Dienstleister stellt das Werk Eidelstedt <strong>die</strong>se<br />
Einrichtung internen und externen Kunden zur<br />
Verfügung, sodass im ehemaligen Bw Eidelstedt<br />
nach wie vor Schienenfahrzeuge unterschiedlichs -<br />
ter Gattungen und Baureihen beobachtet werden<br />
können.<br />
Volker Siewke<br />
Drei von über 500 Mitarbeitern des Werkes vor<br />
einer geöffneten ICE-Bugklappe<br />
Dr. Karl G. Baur<br />
Vor dem alten Halbrundschuppen stehen im September 2009 <strong>die</strong> 101 141 und der 401 019<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 12/2013<br />
Lars Brüggemann<br />
85
GESCHICHTE<br />
DAS HISTORISCHE BILD<br />
Viadukt bei Scherl<br />
N<br />
ur noch im Güterverkehr befahren wird <strong>die</strong><br />
Stichstrecke von Meinerzhagen nach Krummenerl<br />
im Sauerland, <strong>die</strong> 1 927 entstand,<br />
um mittelfristig <strong>die</strong> Volmetalbahn über Olpe mit<br />
Kreuztal an der Ruhr-Sieg-Strecke zu verbinden.<br />
Daraus wurde nichts und so kam es bereits 1 955<br />
zur Einstellung des Personenverkehrs. Am Leben<br />
erhält <strong>die</strong> Linie ein Steinbruch am Ende der<br />
Strecke in der Nähe der Listertalsperre.<br />
In den 1 980er-Jahren wurde vor allem Schotter<br />
abgefahren, gelegentlich wurden auch Waggons<br />
zweier Speditionen, <strong>die</strong> im Bereich des ehemaligen<br />
86
DAS HISTORISCHE BILD<br />
Bahnhofs Scherl ansässig waren, beigestellt. Zug -<br />
loks waren damals Eckeseyer 21 2er, <strong>die</strong> allein oder<br />
bei entsprechendem Verkehrsaufkommen auch zu<br />
zweit <strong>die</strong> Züge durch das Lister- und das Volmetal<br />
in Richtung Hagen zogen. Heute gibt es auf der<br />
kürzlich komplett erneuerten Strecke nur noch<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 12/2013<br />
Schotterverkehr, aber <strong>die</strong> V 1 00 aus Hagen sind<br />
längst Geschichte.<br />
Bevor <strong>die</strong> tief stehende Sonne komplett hinter<br />
den Bergen des Sauerlandes verschwand, konnte<br />
am 3. Januar 1 985 im letzten „Büchsenlicht“ der<br />
Schotterzug abgelichtet werden. Christoph Riedel<br />
87
GESCHICHTE<br />
Am 15. September 1972 führte <strong>die</strong> 023 074 den E 1976 von Heilbronn nach Heidelberg (Foto in Karlstor)<br />
AUF DEM FÜHRERSTAND<br />
Tagebuch-<br />
Notizen<br />
DAMPFEINSÄTZE 1972 arbeitete<br />
Herbert Stemmler als Heizer im<br />
Bw Heilbronn. Seine stichpunktartigen<br />
Aufzeichnungen geben wir hier<br />
illustriert mit seinen Fotos wieder<br />
88<br />
A<br />
m 6. September 1 972 langte ich von einer Reise<br />
durch Portugal wieder zu Hause an. Am<br />
anderen Morgen begab ich mich nach Heilbronn<br />
zum lange vorher vereinbarten Dienstbeginn.<br />
Da sie im Bw nicht genau wussten, ob ich<br />
den Termin auch einhalte, begann der erste Dienst<br />
einen Tag später.<br />
8. September 1972, Dienst 06.01.8<br />
Dienstbeginn um 5.1 3 Uhr mit Lokführer Erwin<br />
Hofmann und Lok 023 033. Heilbronn Hbf ab 6.1 4<br />
Uhr mit N 3802, Übergabefahrt nach Eubigheim,<br />
dort in zauberhafter Umgebung unweit des Eubigheimer<br />
Scheiteltunnels rangieren. Der „Fischzug“<br />
Sg 5321 aus Bremerhaven mit 023 072 und einer
AUF DEM FÜHRERSTAND<br />
Samstag, 9. September 1972, Dienst 06.01.3: Er<br />
enthält auch <strong>die</strong>se Fahrt vor dem E 1556 Crailsheim<br />
– Heidelberg, ab Heilbronn mit der 220 002<br />
Montag, 11.9.72. Dienst 06.00.4<br />
Mit Lokführer Wolfgang Dietz und 023 071 war<br />
um 4.00 Uhr Dienstbeginn. Als leer fahrende Lok<br />
(Lz) zusammen mit einer V 1 00 ab 4.44 Uhr nach<br />
Eppingen. Rückfahrt mit N 4757 um 6.1 4 Uhr<br />
nach Heilbronn Hbf, Ankunft um 6.43 Uhr, Dienst<br />
ende um 7.40 Uhr.<br />
Selber Tag, Dienst 06.22.1<br />
Beginn 1 5.35 Uhr mit Lok o23 072, eine Nummer<br />
höher! Heilbronn Hbf ab 1 6.29 Uhr mit N 3858<br />
nach Lauda, dann mit 023 067 und N 3867 nach<br />
Osterburken, Ende 20. 30 Uhr und eine <strong>die</strong>nstliche<br />
Übernachtung.<br />
50er sowie der „Sandzug“ mit 052 903 kommen<br />
entgegen. Zurück nach Heilbronn mit dem Nahverkehrszug<br />
381 9, Ende 1 3.50 Uhr.<br />
Samstag, 9.9.72. Dienst 06.01.3<br />
Beginn um 9.06 Uhr mit Lokführer Hermann<br />
Kübler. Zusätzlich gab man einen dritten Mann als<br />
Heizeranwärter zum Einfahren mit. Diesen ließ<br />
ich erst mal zuschauen, damit er den Rhythmus<br />
des Lokomotivbetriebes kennenlernte. Mit der Lok<br />
023 033 als planmäßigem Leervorspann hinter der<br />
220 002 brachten wir den E 1 556 Crailsheim –<br />
Heidelberg ab Heilbronn bis zu seinem Ziel, hinwärts<br />
über Sinsheim, Hoffenheim und Meckesheim.<br />
Die Rückfahrt erfolgte mit dem N 2933 wieder<br />
über <strong>die</strong> Kraichgaubahn. *)<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 12/2013<br />
Dienstag, 12.9.72. Dienst 06.22.2<br />
Beginn um 4.1 5 Uhr mit Lok 023 067. Um 5.01<br />
Uhr setzten wir uns mit dem N 3841 nach Heilbronn<br />
in Bewegung, wo wir um 6.1 6 Uhr eintrafen.<br />
Wir brachten den Personalzug <strong>für</strong> DB-Mitarbeiter<br />
vom Hauptbahnhof ins Bw, nach Kohlenund<br />
Wasserfassen sowie Feuerputzen war um 6.55<br />
Uhr Feierabend. 1 6 Stunden, zwei Nacht-, zwei<br />
Wechselstunden!<br />
Am 1 3. September war Dienstbeginn um 6.00<br />
Uhr. Mit Lokführer Reinhard Stauder und der Lok<br />
064 1 36 waren acht Stunden Rangieren im Gleislager<br />
Heilbronn angesagt, wobei ich zwei Stunden<br />
<strong>die</strong> Maschine selbst fahren durfte.<br />
Am 1 4. September 1 972 gab es Reserve<strong>die</strong>nst ab<br />
8 Uhr mit Lokführer Willi Mertens. Zuerst waren<br />
nur einige Lokomotiven im Bw zu betreuen. Aber<br />
es wurde nicht langweilig, denn bereits zweieinhalb<br />
Stunden später galt es, den 750-Tonnen-Kesselwagenzug<br />
Gag 64222 mit der 053 097, einer<br />
*) Unter „Kraichgaubahn“ versteht man sowohl <strong>die</strong> Strecke<br />
Heilbronn – Karlsruhe als auch <strong>die</strong> Verbindung (Heidelberg –)<br />
Meckesheim – Jagstfeld.<br />
89
GESCHICHTE<br />
Fotohalt auf freier Strecke: Willi Mertens auf der 053 097 vor dem Gag 64222 am 14. September 1972<br />
13. September 1972: Rangieren im Gleislager Heilbronn. Hier durfte unser Autor auch selbst an den Regler<br />
90
AUF DEM FÜHRERSTAND<br />
Am 9. September 1972 wurde im Bw Heidelberg gewendet. Zurück ging es dann mit dem N 2933<br />
Übergangs-Kriegslok, nach Karlsruhe zu bringen.<br />
Dennoch war der Dienst nicht schwer, wir fuhren<br />
über <strong>die</strong> wenig befahrene Kraichgaubahn mit einer<br />
lockeren Fahrzeit und mehreren Betriebshalten,<br />
<strong>die</strong> auch zu Fotohalten gerieten.<br />
Um 1 5.21 Uhr langten wir in Karlsruhe Rbf an.<br />
Im südlich gelegenen Bw konnten damals noch<br />
Dampfloks aufgerüstet werden. Wir bekamen Kohlen<br />
und Wasser und fuhren als Leervorspann vor<br />
einer V 1 00 mit dem Nahverkehrszug 4789 nach<br />
Heilbronn zurück, wobei ich wiederum ab Eppingen<br />
am Regler stehen durfte. Dienstende war um<br />
20.35 Uhr.<br />
15.9.1972: Dienst 06.01.4<br />
Der Tag brachte eine Eilzugtour nach Heidelberg<br />
und danach noch einen Personenzug nach Schwäbisch<br />
Hall-Hessental. Beginn um 1 1 .52 Uhr mit<br />
Lokführer Bruno Weckerle. Mit der 023 074 und<br />
dem E 1 976 (1 84 Tonnen) ging es mit strammer<br />
Fahrzeit über Meckesheim nach Heidelberg. Um<br />
1 5.45 Uhr bereits wieder ausrücken, einen zusätz -<br />
lichen Wagen in den Zug einstellen, <strong>die</strong> 1 81 1 03<br />
vom Bw Saarbrücken fotografieren, und ab ging es<br />
um 1 6.1 9 Uhr mit dem E 1 555 als Leervorspann<br />
hinter der 21 6 01 0 wieder durch den Kraichgau.<br />
Von Bad Rappenau bis Bad Friedrichshall-Jagstfeld<br />
hatte ich wiederum Gelegenheit, den Regler zu<br />
be<strong>die</strong>nen. In Heilbronn trafen wir um 1 7.42 Uhr<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 12/2013<br />
ein. Wir stellen einen Wagen weg. Fahrt ins Bw,<br />
Vorräte ergänzen, Feuer entschlacken, und um<br />
1 8.35 Uhr bereits wieder ausrücken. Abfahrt vom<br />
Hauptbahnhof mit dem N 3737 um 1 8.57 Uhr in<br />
<strong>die</strong> beginnende Dämmerung Richtung Osten über<br />
<strong>die</strong> Kocherbahn. In Schwäbisch Hall-Hessental <strong>die</strong><br />
Lokomotive drehen, um 21 .06 Uhr mit dem Spätpersonenzug<br />
wieder hauptsächlich bergab nach<br />
Heilbronn, wo nach kompletter Abrüstung um<br />
23.05 Dienstende war. Müde ins Bett!<br />
16.9.72: Sonderleistung<br />
1 7.40 Uhr Dienstbeginn: Mit Lokführer Konrad<br />
Hackert und der Lok 050 31 9. Ab 1 8.43 Uhr zogen<br />
wir vom Heilbronner Hauptbahnhof den Eil-Dg<br />
9788 in den Abend nach Karlsruhe Rbf, wo wir <strong>die</strong><br />
Maschine abrüsteten. Ende war um 21 .40 Uhr und<br />
Übernachtung im Bw.<br />
Am folgenden Sonntag, dem 1 7. September,<br />
ging es um 6.00 Uhr los. Wir fuhren mit unserer<br />
Lok als Lz 74255 nach Heilbronn zurück. Nach Abrüstung<br />
war um 8.50 Uhr Dienstende.<br />
18.9.1972. Reserve<strong>die</strong>nst<br />
Vier Tage mit Lokführer Weckerle. Mit der 050 1 1 8<br />
des Bw Ulm setzten wir um 1 5.45 Uhr im Heilbronner<br />
Rangierbahnhof einen Übergabezug von<br />
1 4 leeren Zuckerrübenwagen nach Lauffen in Bewegung.<br />
Danach ging es sofort wieder zurück.<br />
91
GESCHICHTE<br />
Auch Übergaben oder das Rangieren meisterte <strong>die</strong> 23er gut: 023 033 in Eubigheim am 8. September 1972<br />
Nach dem Abrüsten der Maschine übernahmen<br />
wir <strong>die</strong> 051 620 und fuhren ab 1 8.30 Uhr den Gag<br />
9788 von Heilbronn nach Karlsruhe Rbf, an 20.38<br />
Uhr. Nach einer Pause im Bw rückten wir um<br />
23.30 Uhr zur Rückfahrt aus. Da auf der Kraichgaustrecke<br />
Nachtruhe herrschte, fuhren wir ab<br />
Karlsruhe Hbf als Lz ab 0.1 5 Uhr über Pforzheim –<br />
Mühlacker und den Enzviadukt nach Bietigheim,<br />
wo wir Kopf machten.<br />
Weiter ging es unwirtlich Tender voraus mit wehendem<br />
Ledervorhang und hereinrieselndem Kohlenstaub<br />
durch <strong>die</strong> Nacht, um 3.03 Uhr erreichten<br />
wir Heilbronn. Trotz der vorgeschrittenen Zeit war<br />
neben dem Ergänzen der Vorräte noch eine Nachschau<br />
zu verrichten. Dienstschluss war um 4.50<br />
Uhr bei beginnender Morgendämmerung.<br />
Am Mittwoch, dem 20. September 1 972, war<br />
Dienst ab 1 3.1 1 Uhr. Mit Lok 052 71 3 fuhren wir als<br />
Lz um 1 4.1 0 Uhr in Richtung Eppingen. Rangieren<br />
in Schwaigern, Gemmingen und Leingarten. Von<br />
da nach Bad Friedrichshall-Jagstfeld und als Lz<br />
74257 zurück nach Heilbronn. Maschine abrüsten<br />
und abstellen, Ende 1 9.50 Uhr.<br />
Donnerstag, 21.9.72. Reserve<br />
Dienstbeginn um 7.35 mit Lok 052 71 3. Interessante<br />
Tour über eine dampflokreiche Strecke: Wir<br />
übernahmen einen Ganzzug nach Schwäbisch<br />
Hall-Hessental. Weiter auf der Murrbahn Richtung<br />
Stuttgart nach Wilhelmsglück, wo ich „Herberts-<br />
Glück“ hatte, dass sich auf <strong>die</strong>sem ländlichen<br />
Bahnhof drei Dampflokomotiven ein Stelldichein<br />
gaben. Als Lz zurück nach Heilbronn mit einigen<br />
interessanten Dampflokbegegnungen unterwegs.<br />
Ende war um 1 5.1 5 Uhr.<br />
Freitag, 22.9.72. Dienst 06.01.1<br />
Beginn um 1 4.56 Uhr, mit Lokführer Heinz<br />
Schmidt und Lok 023 048. Zuerst als Lz um 1 5.56<br />
Uhr nach Neckarsulm. Dort begegnete uns <strong>die</strong><br />
Henschel-Versuchslok DE 2500 vor einem Durchgangsgüterzug.<br />
Von Neckarsulm brachten wir den<br />
N 7482 nach Eppingen. Rückleistung: Ng 1 6759<br />
nach Heilbronn. Dienstende war um 21 .00 Uhr.<br />
Samstag, 23.9.1972. Dienst 06.01.2<br />
Beginn um 1 1 .44 Uhr, mit Lok 051 41 5 und <strong>für</strong> zwei<br />
Tage mit Lokführer Erwin Erhard. Nahverkehrszug<br />
N 4770 ab 1 2.44 Uhr nach Eppingen, zurück mit<br />
dem N 4777, Lok abrüsten und wegstellen. Erneut<br />
ausrücken um 1 6.05 Uhr, Heilbronn Hbf ab 1 6.25<br />
als Lz 74848 mit Kurs Untere Neckarbahn. Bei<br />
Zwingenberg begegnet uns <strong>die</strong> 023 074 mit dem<br />
Eilzug 1 561 Ludwigshafen – Stuttgart, am Eberbacher<br />
Tunnel 052 21 3 mit einem Durchgangsgüterzug,<br />
in Eberbach 053 097 mit N 2365 nach Osterburken.<br />
In Heidelberg Rbf übernahmen wir nach<br />
Wasserfassen und Drehen der Lok um 1 9.25 Uhr<br />
92
AUF DEM FÜHRERSTAND<br />
Blick von der 023 033 auf den E 1976 Heilbronn – Heidelberg mit der 023 072 bei Meckesheim (9.9.1972)<br />
den abendlichen Durchgangseilgüterzug De 5821<br />
mit 400 Tonnen Last ohne Halt durchs kaum<br />
merklich ansteigende Neckartal nach Heilbronn<br />
Hbf, wo wir rekordverdächtig bereits um 20.43<br />
Uhr anlangten. Nach dem Abschluss<strong>die</strong>nst war um<br />
21 .50 Uhr Feierabend.<br />
Sonntag, 24.9.72. Dienst 06.01.3<br />
Lok 023 050. Selber Dienst und gleiche V 200 wie<br />
am 9. September. Weiter am darauf folgenden<br />
Montag: Mit Lokführer Heinz Schmidt und der<br />
064 457 durfte ich den ganzen Tag im Gleislager<br />
Heilbronn selbst rangieren!<br />
Dienstag, 26.9.72.Dienst 06.22.1<br />
Mit Lokführer Hellmuth auf der 023 038 mit dem<br />
N 3858 um 1 6.29 Uhr nach Lauda, von dort mit der<br />
023 020 zurück bis Osterburken. Wasser fassen<br />
und Maschine unter Ruhefeuer abstellen, fertig<br />
um 20.08 Uhr, <strong>die</strong>nstliche Übernachtung.<br />
Anderntags, am 27. September, den ersten Personenzug<br />
um 5.02 Uhr nach Heilbronn zurückbringen.<br />
Dort stellten wir den Zug weg und hatten<br />
nach dem Abschluss<strong>die</strong>nst bereits um 7.30 Uhr<br />
Feierabend.<br />
Der zweite Dienst des Tages, 06.22.2, begann<br />
um 1 7.1 0 Uhr, <strong>die</strong>smal <strong>für</strong> drei Tage mit dem etwas<br />
schikanösen Lokführer Erwin Lippke und zunächst<br />
Lok 051 872: Als Lz 74836 nach Jagstfeld, dort rangieren<br />
und den 544 Tonnen schweren Ng 1 6845<br />
nach Heilbronn Rbf bringen, von dort Üs 1 8838<br />
nach Neckarsulm und als Lz 74878 nach Osterburken,<br />
mit Ng 1 6885 nach Lauda und dort <strong>die</strong> Lok abstellen,<br />
Übernachtung. Herbert Stemmler<br />
n Wie es weiterging in jenem September, u. a. vor<br />
dem Hamburger Nachtschnellzug bis Würzburg,<br />
erfahren Sie im nächsten <strong>LOK</strong> MAGAZIN.<br />
In Neckarsulm fuhr Herbert Stemmler schließlich<br />
am 22. September 1972 <strong>die</strong> 202 002 vor <strong>die</strong> Optik<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 12/2013<br />
93
GESCHICHTE<br />
Captain J. Howey fuhr schon 1912 auf einer<br />
Liliputbahn auf seinem ausgedehnten Anwesen<br />
Die blaue „Hurricane” begegnet „The Bug“, dem<br />
Käfer. Sie kam 1926 von Krauss in München<br />
LILIPUTBAHN IN ENGLAND<br />
Very british, indeed!<br />
ROMNEY, HYTHE & DYMCHURCH RAILWAY Snobismus gehört schon dazu,<br />
wenn man im eigenen Park Eisenbahn fährt. Doch auch viel Ernsthaftigkeit war<br />
vorhanden, als ein Graf und seine Freunde eine öffentliche Bahn bauten<br />
Im Grunde ist so etwas nur in einem<br />
Land möglich, welches <strong>die</strong> Exzentrik<br />
als Teil der nationalen Identität pflegt:<br />
England. Denn wo sonst könnte eine<br />
ganze Eisenbahnlinie im Größen ver -<br />
hältnis 1:3 <strong>für</strong> den regulären Perso nenund<br />
Warentransport existieren?<br />
Anfang der 1920er-Jahre: Ein wohl -<br />
habender Graf mit dem schwierig auszusprechenden<br />
Namen Louis Vorow<br />
Zborowski begeisterte sich <strong>für</strong><br />
Liliputbahnen. Aber nur im Park seines<br />
Anwesens den Lokführer zu spielen,<br />
war ihm nicht genug. Er wollte mit<br />
seinem ebenfalls gutsituierten Freund<br />
Captain J. Howey <strong>die</strong> beste Miniatur-<br />
Eisenbahn der Welt bauen. Auch sollte<br />
sie kein Privatvergnügen sein, sondern<br />
Teil des „ÖPNV“ – eine reguläre öffentliche<br />
Eisenbahnlinie!<br />
So wurde der Konstrukteur <strong>für</strong> Blech -<br />
spielzeugeisenbahnen, Henry Greenly,<br />
beauftragt, an der Südküste der<br />
Grafschaft Kent eine 14 Kilometer<br />
lange Strecke mit 381 mm Spurweite<br />
zu konzipieren. Der Neubau wurde als<br />
„Romney, Hythe & Dymchurch Rail -<br />
way“ (RH&DR) bezeichnet. Sie sollte als<br />
Nebenbahn der Southern Railway <strong>die</strong><br />
im Namen genannten Küstenorte mit<br />
94
LILIPUTBAHN IN ENGLAND<br />
Die unbeschrankten Bahnübergänge sorgten immer wieder <strong>für</strong> Unfälle. 1947 kam ein Dampftraktor<br />
nicht schnell genug von den Gleisen, als <strong>die</strong> „Typhoon“ nahte Michael Schäfer, Archiv J.B. Snell (2)<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 12/2013<br />
95
GESCHICHTE<br />
Von Krupp wurde 1937 <strong>die</strong> Lok „Fleißiges Lieschen“<br />
gebaut, sie heißt heute „Black Prince“<br />
Lokführer Ian Hoad befreit <strong>die</strong> „Hurricane“ von<br />
schützenden Baumwolltüchern, bevor es losgeht<br />
Gütern versorgen und Ausflügler transportieren.<br />
Bei Davey Paxman – einem<br />
Hersteller von Dampf- und Diesel-<br />
Schiffsmotoren – wurden zwei von<br />
Greenley entworfene 1:3-Kopien von<br />
2’C1’-Express-Lokomotiven in Auftrag<br />
gegeben. Am 16. Juli 1927 wurde mit<br />
einem Sonderzug, den <strong>die</strong> jüngste<br />
Dampflokanschaffung namens<br />
„Hercules“, eine 1’D1’-Maschine, in<br />
Die „Green Goodess“ (Grüne Göttin) wartet in New Romney auf das Signal zur Weiterfahrt<br />
96
LILIPUTBAHN IN ENGLAND<br />
Schwung brachte, <strong>die</strong> Strecke feierlich<br />
eröffnet. Die Bahn entwickelte sich zu<br />
einer Touristenattraktion erster Güte,<br />
weshalb sie um knappe neun Kilo -<br />
meter bis an den Leuchtturm von<br />
Dungeness verlängert wurde. Nach<br />
dem Ende des Zweiten Weltkrieges<br />
wurden <strong>die</strong> wenigen Bombenschäden<br />
an der Strecke beseitigt und im Jahr<br />
1947 fuhren schon wieder Züge.<br />
Ab Mitte der 1960er-Jahre bewegte<br />
sich <strong>die</strong> RH&DR in Richtung Abstell -<br />
gleis. Zur Rettung gründete sich eine<br />
aus pensionierten Bankern bestehende<br />
Gruppe, <strong>die</strong> 1972 von ein Konsortium<br />
abgelöst wurde. Das Ziel, <strong>die</strong> RH&DR<br />
zu erhalten und neue Anteilseigner <strong>für</strong><br />
sie zu gewinnen, konnte erreicht<br />
werden. Mit der Hilfe der Angestellten<br />
und zahllosen Freiwilligen erlebte <strong>die</strong><br />
RH&DR einen zweiten Frühling, der bis<br />
heute anhält.<br />
Michael Schäfer<br />
Im Sommer ein Vergnügen, wenn es kälter wird,<br />
eher weniger: Fahren fast im Freien<br />
Das Stellwerk von Hythe wurde seit der Streckeneröffnung kaum verändert Michael Schäfer (5)<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 12/2013<br />
97
GESCHICHTE<br />
Am 30. August 1968 passiert <strong>die</strong> 03 1058 mit dem D 129 „Saßnitz-Express“ von Berlin Ostbahnhof nach<br />
Saßnitz <strong>die</strong> Abzweigstelle „Srg“ vor Stralsund. Die ersten beiden Wagen gehen auf <strong>die</strong> Fähre<br />
DRESDEN – TRELLEBORG UND ZURÜCK<br />
Kaum ein Auge zugemacht<br />
65 MINUTEN IN SCHWEDEN So etwas macht man nur, wenn man jung ist:<br />
Hans-Joachim Lange fuhr 1960 mit seinen Stu<strong>die</strong>nkollegen etliche hundert<br />
Kilometer Eisenbahn, um <strong>die</strong> Fähre nach Trelleborg kennenzulernen<br />
I<br />
m Herbst 1 960 begann unser drittes und letztes<br />
Stu<strong>die</strong>njahr an der Ingenieurschule <strong>für</strong> Eisenbahnwesen<br />
Dresden. Über <strong>die</strong> Schulleitung<br />
hatte bereits eine andere Gruppe eine ganz besondere<br />
Stu<strong>die</strong>nreise nach Schweden unternommen.<br />
Diese Fahrt wollten wir unbedingt auch erleben.<br />
Unser Begehren wurde akzeptiert und <strong>die</strong> Schule<br />
erwirkte beim Verkehrsministerium in Berlin <strong>die</strong><br />
Zulassung zur Benutzung der Schwedenzüge.<br />
Am Freitagnachmittag, dem 4. November 1 960,<br />
fuhren wir, ein Dozent und 20 Kommilitonen, im<br />
überfüllten „Pannonia-Express“ von Dresden<br />
Hauptbahnhof (ab 1 6.50 Uhr) nach Berlin Ostbahnhof,<br />
wo wir um 20.47 Uhr ankamen. Der Zug<br />
kam von Bukarest, trug ab Bad Schandau <strong>die</strong> Zug-<br />
Nummer Ex 77 und war bis Dresden nur <strong>für</strong> den<br />
internationalen Verkehr zugelassen.<br />
98<br />
Das Zugangebot <strong>für</strong> den Binnenverkehr auf der<br />
eingleisigen Strecke zwischen Dresden und Berlin<br />
war recht dünn. Die dem Ex 77 folgenden Schnelltriebzüge<br />
Ex 55 „Vindobona“ und Ex 1 55 „Hungaria“<br />
waren <strong>für</strong> den Binnenverkehr gesperrt. Mit<br />
uns wartete auf dem Bahnsteig 1 8 des Hauptbahnhofes<br />
eine große Menschentraube. Unser „Ex“ lief<br />
mit einer <strong>für</strong> Balkanzüge noch moderaten Verspätung<br />
ein. Alles drängte zu den Türen und quetschte<br />
sich in <strong>die</strong> Wagen. Wir taten das Gleiche, drückten<br />
und schoben. Der eine oder andere erwischte<br />
noch einen Sitzplatz, der Rest nahm einen „bequemen“<br />
Stehplatz ein.<br />
Im Bahnhof Schönefeld gab es einen längeren<br />
Aufenthalt mit der Lautsprecherdurchsage: „Kontrollpunkt<br />
Schönefeld, das Ein-, Aus- oder Umsteigen<br />
auf <strong>die</strong>sem Bahnhof ist nicht gestattet!“
DRESDEN – TRELLEBORG UND ZURÜCK<br />
19. Juni 1969: Das Fährschiff „Saßnitz“ hat von Trelleborg kommend vor dem Hafenbecken in Saßnitz<br />
gedreht. Nun läuft es vorsichtig achteraus in das Fährbecken 1 zum Anlegen Alle Aufnahmen Hans-Joachim Lange<br />
Bei früheren Berlin-Fahrten schoben sich unsere<br />
Kontroll-Organe mit Sichtung der Personalausweise<br />
und Fragen nach dem „Wohin und Weshalb“<br />
mit sporadischen Gepäckkontrollen durch <strong>die</strong><br />
Waggons. Parallel drückte sich auch noch eine sowjetische<br />
Militärstreife mit ihren „Mandolinen“<br />
durch <strong>die</strong> „begeisterten“ Reisenden. Sie hielten allerdings<br />
nur Ausschau nach ihren Uniformierten,<br />
<strong>die</strong> „vergessen hatten“, rechtzeitig auszusteigen.<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 12/2013<br />
Schnell noch eine Runde mit der S-Bahn<br />
Um 20.50 Uhr erreichten wir den Ostbahnhof.<br />
Nach dem Aussteigen sammelten wir uns und erhielten<br />
<strong>die</strong> Instruktionen <strong>für</strong> <strong>die</strong> Weiterfahrt und<br />
vor allem, dass der Besuch Westberlins <strong>für</strong> uns<br />
natürlich nicht gestattet sei. Um <strong>die</strong> Stadt zu entdecken,<br />
war meine Reisekasse ohnehin zu knapp.<br />
So drückte ich mich mit meinem Stu<strong>die</strong>nfreund F.<br />
zur Seite. Wir kauften uns zwei S-Bahn-Karten der<br />
Preisstufe 3 (je 60 Pfennige) und fuhren ab Ostkreuz<br />
einmal den Nordring über Gesundbrunnen<br />
nach Westkreuz und von dort über <strong>die</strong> Stadtbahn<br />
zurück zum Ostbahnhof. Ost – West – Ost zogen<br />
mit mehr oder weniger Licht am Fenster vorüber.<br />
Nach knapp eineinhalb Stunden waren wir wieder<br />
auf dem Ostbahnhof.<br />
Dort stand auf dem Bahnsteig B unser D 23, ab<br />
22.48 Uhr, Saßnitz Hafen an 3.34 Uhr. Er hatte lediglich<br />
drei oder vier Wagen, darunter einen<br />
Schlafwagen nach Malmö, der in Saßnitz Hafen<br />
auf <strong>die</strong> Fähre ging. Der Zug war nur <strong>für</strong> den internationalen<br />
Verkehr zugelassen. Dank unserer Sondergenehmigung<br />
durften wir neben einigen wenigen<br />
„Internationalen“ einsteigen. Als „Zugpferd“<br />
hatten wir <strong>die</strong> 03 1 058 vom Bw Stralsund.<br />
Pünktlich zur Minute 48 hob <strong>die</strong> Aufsicht nach<br />
einem kurzen Pfiff <strong>die</strong> Kelle und gab dem Lokpersonal<br />
den Abfahrauftrag. Unsere 03 10 beschleunigte<br />
zügig und nach und nach blieben Ostkreuz<br />
und der Betriebsbahnhof Rummelsburg zurück.<br />
Wir erreichten den Außenring und bald war <strong>die</strong><br />
Stadt nur noch durch einen Lichtschein querab zu<br />
erahnen. Im Zug war inzwischen, nach dem Kon-<br />
16 Mark kostete <strong>die</strong> Bordkarte <strong>für</strong> <strong>die</strong> Fähre<br />
99
GESCHICHTE<br />
11. Mai 1960: Das Fährschiff „Konung Gustav V“ lag in Trelleborg als Reserve. 1968 wurde es verkauft<br />
trollgang des freundlichen Schaffners, eine angenehme<br />
Ruhe eingekehrt. Die wenigen Skandinavien-Reisenden<br />
hatten sich in den Schlafwagen verholt.<br />
Wir breiteten uns in den 2.-Klasse-Abteilen<br />
aus und legten uns auf den Sitzreihen zur mehr<br />
oder weniger bequemen Ruhe.<br />
Mich überkam eine Art Halbschlaf. Nach etwa<br />
zwei Stunden bremste unser Zug. Wir rollten in<br />
das spärlich beleuchtete Neustrelitz mit einer Zielbremsung<br />
<strong>für</strong> den Wasserhalt unserer 03 10 ein.<br />
Nach wenigen Minuten fuhren wir wieder. Von<br />
den Stationen Blankensee, Cammin und Burg Stargard<br />
nahmen wir kaum etwas war. Neubrandenburg<br />
zog vorüber.<br />
Nach einer längeren Fahrt weckte mich ein hohles<br />
Poltern. Wir befuhren <strong>die</strong> Ziegelgrabenbrücke<br />
Die MITROPA bot eine abwechslungsreiche Karte.<br />
Vier Währungen wurden angenommen<br />
100
DRESDEN – TRELLEBORG UND ZURÜCK<br />
Am 20. September 1974 fährt <strong>die</strong> 03 0074 mit dem Ex 316 „Berlinaren“ durch Neustrelitz<br />
und bald danach <strong>die</strong> Strelasundbrücke des Rügendammes.<br />
Jetzt ging es durch abwechslungsreiche<br />
Rügener Landschaften.<br />
In Saßnitz musste unser Zug Kopf machen. An<br />
das Ende setzte sich eine 94er. Ein Pfiff und der<br />
Train befuhr <strong>die</strong> zwei Kilometer lange 27-Promille-<br />
Steilstrecke hinab zum Hafen. Nach erneutem<br />
Kopfmachen in Höhe des Fischkombinates zog unsere<br />
03 10 den Zug vor an den Bahnsteig von Saßnitz<br />
Hafen. Dieses etwas umständliche Prozedere<br />
hatte sich historisch entwickelt, sollte Ende der<br />
1 930er-Jahre durch eine Streckenumlegung beseitigt<br />
werden, blieb aber bis zum Übergang des Fährbetriebes<br />
nach Mukran 1 998 bestehen.<br />
Auf dem Schiff lagen <strong>die</strong>se schön gemachten Prospekte vom Ministerium <strong>für</strong> Verkehrswesen aus<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 12/2013<br />
101
GESCHICHTE<br />
Draußen wurde es langsam hell und wir erkundeten<br />
das Schiff. Im Rauchsalon bewachte eine aus<br />
farbig eloxiertem Aluminium gestaltete Seeschlange<br />
<strong>die</strong> leeren Sitzgruppen. Für den Speisesaal lag<br />
eine Karte aus, deren Speisen und Getränke in<br />
DM/DN, DM/DBB und skr. ausgezeichnet waren.<br />
Die Preise waren moderat. Später kam uns ein<br />
Schiff entgegen. Es war <strong>die</strong> schwedische Eisenbahnfähre<br />
„Drottning Victoria“, ein Veteran, der<br />
1 909 in Newcastle gebaut worden war.<br />
Den Speisesalon durchzog ein Metallrelief der<br />
Stadt Saßnitz. „Wernesgrüner“ oder „Radeberger“<br />
gab es zu moderatem Preis, sonst eher „Bückware“<br />
In Trelleborg wurde mit Ellok rangiert<br />
Bei kabbeliger See erreichten wir pünktlich 8.35<br />
Uhr Trelleborg. An einer Seitenmole lag der Fährschiff-Veteran<br />
„Konung Gustav V“ aus dem Jahr<br />
1 91 0. Nach dem II. Weltkrieg hatte <strong>die</strong>ser Dampfer<br />
am 1 6. März 1 948 wieder den Fährverkehr zwischen<br />
Trelleborg und Saßnitz eröffnet.<br />
Das Abziehen und Zuführen von Waggons erfolgte<br />
in dem elektrifizierten Bahnhof mit einer Ellok.<br />
Der Fahrplan ließ da<strong>für</strong> genügend Zeit. Um<br />
9.40 Uhr legte unser Schiff <strong>für</strong> <strong>die</strong> Rückfahrt ab.<br />
Jenseits der Dreimeilenzone lud uns <strong>die</strong> Schiffsführung<br />
zur Besichtigung der Brücke und der<br />
Maschinenanlage ein. Die Stunden vergingen und<br />
1 3.20 Uhr lagen wir wieder in Saßnitz.<br />
Passkontrolle! Von der Fähre wurden zwei Kurswagen<br />
abgezogen und dem am Bahnsteig stehenden<br />
D 1 30 zugestellt. Als Zuglok kuppelte wieder<br />
eine Stralsunder 03 10 an. Hinten hing <strong>für</strong> <strong>die</strong> Sägefahrt<br />
bis Saßnitz eine 94er.<br />
Vom Rügendamm ging es durch <strong>die</strong> Verbindungskurve<br />
direkt auf <strong>die</strong> Strecke nach Neubrandenburg.<br />
Einen Verkehrshalt hatte <strong>die</strong>ser Zug<br />
nicht, lediglich einen Wasserhalt in Neustrelitz.<br />
Berlin Ostbahnhof erreichten wir pünktlich.<br />
Eine 94er drückt in Saßnitz Hafen am Morgen des<br />
11. Mai 1960 Güterwagen auf das Fährschiff<br />
Wir stiegen aus unserem gut geheizten Zug,<br />
und nun packte uns das ungemütliche November-<br />
Grau. So schnell wie möglich liefen wir hinüber in<br />
<strong>die</strong> neue Abfertigungshalle. Nach einer kurzen<br />
Passkontrolle betraten wir das<br />
erst ein Jahr zuvor in Dienst gestellte,<br />
neue Fährschiff „Saßnitz“.<br />
Wir waren fast <strong>die</strong> einzigen<br />
See-Reisenden auf dem<br />
schönen Schiff. Die Rangierarbeiten<br />
mit dem Schlafwagen und Breite<br />
Länge<br />
Masse<br />
einigen Güterwagen auf dem<br />
Geschwindigkeit<br />
Gleisdeck waren bald beendet.<br />
Pünktlich um 4.55 Uhr glitt das<br />
Schiff aus dem Fährbecken 1 .<br />
102<br />
INFO: „SASSNITZ“<br />
In Dienst 7. Juli 1959<br />
Leistung (4 Diesel)<br />
4 Gleise, Nutzlänge 398 m<br />
Das letzte Stück wie im Traum …<br />
Der D 78, 20.28 Uhr ab Ostbahnhof, brachte uns<br />
in einer dreidreiviertelstündigen Fahrt wieder nach<br />
Dresden. Die totale Müdigkeit hatte uns nun umschlungen,<br />
sodass sich jede Aufmerksamkeit auf<br />
das Bahngeschehen außerhalb des Abteiles verlor.<br />
Wir waren froh, als wir nach Mitternacht den<br />
Bahnsteiglautsprecher vernahmen: „Dresden Hbf,<br />
Dresden Hbf! Der eingefahrene Zug fährt Null-<br />
Uhr-einundvierzig weiter nach Wien über Bad<br />
Schandau, Prag, Breclav. Dieser Zug ist <strong>für</strong> den<br />
Binnenverkehr nach Bad Schandau nicht zugelassen!“<br />
Das Ende <strong>die</strong>ser Durchsage<br />
bekamen wir aber gar nicht mehr<br />
richtig mit. Wir waren schon <strong>die</strong><br />
Treppe hinunter gelaufen und<br />
137,5 m standen in der sonntäglichen<br />
18,8 m Morgenluft auf der Straße. Wir<br />
6.164 BRT<br />
stellten einmütig fest: Die Reise<br />
17,8 Knoten<br />
war anstrengend gewesen, aber<br />
7.060 kW<br />
auch sehr schön!<br />
Hans-Joachim Lange
Faszination Nahverkehr<br />
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GESCHICHTE<br />
AUTOR UND FOTOGRAF<br />
I<br />
104<br />
m Norden von Neuengland,<br />
direkt entlang der amerikanischen<br />
Ostküste, betreibt <strong>die</strong><br />
Maine Eastern Railroad im namensgebenden<br />
Bundesstaat <strong>die</strong><br />
knapp 92 Kilometer lange Stichstrecke<br />
vom College-Städtchen<br />
Brunswick zum Fischerhafen<br />
Rockland. Neben dem obligaten<br />
Güterverkehr gibt es zur touristischen<br />
Hochsaison von August<br />
bis Oktober auch Personenzüge<br />
mit klassischem Rollmaterial.<br />
Eingesetzt werden auch zwei<br />
stromlinienförmige FL-9-Dieselloks<br />
von EMD.<br />
Diese legendären „F-Units“<br />
gehörten schon immer zu meinen<br />
absoluten Lieblingsloks, und<br />
so hatte ich denn auch besonders<br />
Andrew Thompson (35) arbeitet<br />
freischaffend als Reiseleiter und<br />
Übersetzer. Dem vorausgegangen ist<br />
ein eher akademischer Werdegang<br />
mit Geschichtsstudium in Boston und
MEINE LIEBSTE FOTOSTELLE<br />
Maine Street, Brunswick<br />
danach verschiedenen Tätigkeiten an<br />
Unis und Schulen in Massachusetts,<br />
Zürich und auch Prag.<br />
Aufgewachsen in den USA und in der<br />
Schweiz, wurde <strong>die</strong> frühe Faszination<br />
<strong>für</strong> <strong>die</strong> Eisenbahn geprägt durch <strong>die</strong><br />
gigantischen amerikanischen Diesel -<br />
loks und <strong>die</strong> Bergbahnen des Berner<br />
Oberlandes. Später kam auch noch<br />
eine Affinität <strong>für</strong> tschechische<br />
Dampfloks und britische Strecken<br />
dazu.<br />
Die fotografische Ausrichtung ist<br />
ganz spontan und es wird mit einer<br />
Sony Alpha so ziemlich alles abge -<br />
lichtet, was vor <strong>die</strong> Linse kommt; am<br />
liebsten natürlich imposante Loks<br />
oder historische Züge.<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 12/2013<br />
Freude, als ich am 20. September<br />
201 2 zum ersten Mal mitfahren<br />
konnte. Nach der Rückkunft<br />
in Brunswick hatte ich noch etwas<br />
Zeit, um mich gemütlich neben<br />
der Hauptstraße aufzustellen<br />
und <strong>die</strong> Abfahrt des Zuges in<br />
nördliche Richtung nach Rockland<br />
abzuwarten. Geprägt durch<br />
den herbstlichen Sonnenuntergang<br />
kam <strong>die</strong> Lok Nr. 488 dann<br />
mit dem wunderbaren Hornund<br />
Glockenklang über <strong>die</strong> Maine<br />
Street gerollt und es ergab<br />
sich <strong>die</strong>ses Bild. Für mich verkörpert<br />
es sowohl <strong>die</strong> typische<br />
Kleinstadtidylle von Neuengland,<br />
wie auch <strong>die</strong> amerikanische<br />
Bahnkultur ganz allgemein.<br />
Andrew Thompson<br />
105
GESCHICHTE<br />
Alexisbad 1974: Ein freiwilliger Arbeitseinsatz führte Freunde der Eisenbahn auf der früheren Gernrode-<br />
Harzgeroder Eisenbahn zusammen. Ganz rechts ist Günther Fiebig mit dabei<br />
Hans-J. Lange<br />
BEKANNTE EISENBAHNER<br />
Rastlos tätig <strong>für</strong> <strong>die</strong> Bahn<br />
GÜNTHER FIEBIG Weit über <strong>die</strong> Grenzen der DDR hinaus bekannt<br />
wurde er durch sein Werk „Ellokarchiv“, das er mit Dieter Bäzold verfasste.<br />
Einige Museumslokomotiven von heute verdanken ihm ihre Rettung<br />
I<br />
m Jahr 1 966 erschien in der DDR erstmals das<br />
„Ellokarchiv“ als Standardwerk über <strong>die</strong> Geschichte<br />
und Technik der elektrischen Lokomotiven<br />
in Deutschland. Wenig später konnte es<br />
auch in der Bundesrepublik Deutschland unter<br />
dem selben Titel veröffentlicht werden. Damit wurden<br />
<strong>die</strong> beiden Verfasser Dieter Bäzold und<br />
Günther Fiebig deutschlandweit bekannt. Beide<br />
kannte ich persönlich, den letzteren möchte hier<br />
vorstellen und in Erinnerung bringen.<br />
Günther Fiebig, Jahrgang 1 922, absolvierte nach<br />
dem Krieg ein Ingenieurstudium <strong>für</strong> Eisenbahn-<br />
Maschinentechnik und begann eine Tätigkeit im<br />
<strong>Reichsbahn</strong>ausbesserungswerk Dessau. Dieses<br />
1 929 errichtete Werk war bis 1 946 <strong>für</strong> <strong>die</strong> Instand-<br />
106<br />
haltung der elektrischen Triebfahrzeuge der Deutschen<br />
<strong>Reichsbahn</strong> zuständig und wurde danach<br />
fast vollständig demontiert.<br />
Beruf und Berufung: Elloks<br />
Als Günther Fiebig dort seine Tätigkeit antrat, begann<br />
das Werk mit der Wiederaufarbeitung der aus<br />
der UdSSR zurückgekehrten elektrischen Lokomotiven.<br />
Hier fand er eine Aufgabe, <strong>die</strong> seinen persönlichen<br />
Neigungen sehr entgegen kam. Bereits<br />
damals hatte er großes Interesse an der Geschichte<br />
der elektrischen Lokomotiven und Triebwagen in<br />
Deutschland.<br />
Nun konnte er <strong>die</strong> heute Altbau-Fahrzeuge genannten<br />
Elloks der Vorkriegsbauarten persönlich
BEKANNTE EISENBAHNER<br />
1958 gab es <strong>die</strong> Mauer noch nicht: Bei einer Besuchsreise in <strong>die</strong> Bundesrepublik konnte der Ellokspezialist<br />
Günther Fiebig so in Düsseldorf <strong>die</strong> fabrikneue E 10 146 ablichten Günther Fiebig/Slg. Wolfgang Müller (2)<br />
kennenlernen, nicht nur <strong>die</strong> Baureihen E 04, E 1 8,<br />
E 44 und E 94, sondern auch <strong>die</strong> weniger bekannten,<br />
als da sind E 05, E 06, E 1 6, E 1 7, E 21 , E 42<br />
(alt), E 50, E 77, E 90, E 91 , E 92 und E 95. Einige<br />
<strong>die</strong>ser Exemplare stammten noch aus der Zeit, als<br />
<strong>die</strong> elektrischen Lokomotiven „das Laufen lernten“.<br />
Das gab ihm sicher den Antrieb, sich mit deren<br />
Geschichte und Technik intensiver zu befassen. So<br />
wurde er auf <strong>die</strong>sem Gebiet ein ausgewiesener<br />
Fachmann.<br />
Vorerst wechselte er 1 958 zur damals neugegründeten<br />
Versuchsanstalt <strong>für</strong> Motorfahrzeuge der<br />
DR in Dessau, <strong>die</strong> später ein Teil der bekannten<br />
Versuchs- und Entwicklungsstelle <strong>für</strong> <strong>die</strong> Maschinenwirtschaft<br />
in Halle wurde. Diese verließ er um<br />
1 969 wieder, um im Raw Dessau der praktischen<br />
Tätigkeit an den Elloks, inzwischen auch an den<br />
Neubauten der DR, nachzukommen. Als Schicht-<br />
Ingenieur war er mit allen Problemen <strong>die</strong>ses Großbetriebes<br />
vertraut und hat sich mit Arbeitsabläu-<br />
Praktisch: Am 20. Februar 1967 fand durch das Raw Dessau <strong>die</strong> Abnahmefahrt der V 200 022 statt. Weil<br />
auch gleichzeitig drei VT-Beiwagen fertig waren, wurde deren Probefahrt gleich mit erledigt<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 12/2013<br />
107
GESCHICHTE<br />
einem umfangreichen Archivstudium in Halle,<br />
Merseburg und Magdeburg.<br />
Seine zwei liebsten Bahnstrecken waren <strong>die</strong><br />
ehemalige Dessau-Wörlitzer Eisenbahn und <strong>die</strong><br />
Kleinbahn Rennsteig – Frauenwald in Thüringen.<br />
An letzterer verbrachte er oft seinen Urlaub. Ich<br />
habe mit ihm dazu einen umfangreichen Schriftverkehr<br />
geführt. Übrigens: Sein gesamter schriftlicher<br />
Nachlass befindet sich heute wohlgeordnet im<br />
Verkehrsmuseum Dresden.<br />
Ein Prachtstück: Die Drehstrom-Versuchslok von<br />
Siemens in Dessau im September 1979 Hans-J. Lange<br />
Auch <strong>die</strong>se Lok rettete Günther Fiebig: 89 1004 (Bw<br />
Altenburg, 27. November 1982)<br />
Detlef Winkler<br />
fen, Ersatzteilproblemen, Arbeitskräftemangel und<br />
Fertigstellungsterminen befasst.<br />
Die zweite Seite im Wirken von Günther Fiebig<br />
war <strong>die</strong> Eisenbahngeschichte. Hier interessierte er<br />
sich <strong>für</strong> zwei Schwerpunkte: Das erste war <strong>die</strong> Geschichte<br />
der preußischen Dampflokomotiven, über<br />
<strong>die</strong> er eine umfangreiche Sammlung von Dokumenten<br />
und Fotos aufbaute. Darüber hinaus hat er<br />
sich intensiv mit der Geschichte der Kleinbahnen<br />
der damaligen preußischen Provinz Sachsen befasst.<br />
Er kannte jede Strecke, jede Lokomotive und<br />
fast jeden Wagen. Das Wissen darüber verdankte er<br />
Retter vieler Fahrzeuge<br />
Es gab aber noch eine dritte Seite des Eisenbahners<br />
Günther Fiebig. Und das war <strong>die</strong> praktische Arbeit<br />
<strong>für</strong> <strong>die</strong> Erhaltung der Zeugen der Eisenbahngeschichte.<br />
Als Leiter einer Arbeitsgemeinschaft des<br />
Deutschen Modelleisenbahnerverbandes gab er<br />
sein Wissen an andere weiter und regte zur praktischen<br />
Tätigkeit auf <strong>die</strong>sem Gebiet an.<br />
Bekannt ist der von ihm im Jahr 1 974 organisierte<br />
Einsatz auf der Selketalbahn im Harz. Diese<br />
Bahn stand zu <strong>die</strong>ser Zeit vor der Betriebseinstellung.<br />
Mit solchen Einsätzen wurden Reparaturen<br />
und Erneuerungsarbeiten, <strong>für</strong> <strong>die</strong> weder Geld noch<br />
Arbeitskräfte geplant waren, ausgeführt und der<br />
Weiterbetrieb ermöglicht. In der alten Bundesrepublik<br />
wurde so etwas von Vereinen ausgeführt,<br />
der Zweck war der gleiche.<br />
Auch im Rahmen seiner beruflichem Tätigkeit<br />
tat er viel <strong>für</strong> <strong>die</strong> Erhaltung elektrischer Fahrzeuge.<br />
Er fand dazu als Verbündeten den Mitarbeiter des<br />
Verkehrsmuseums Dresden Gerhard Arndt. Gemeinsam<br />
fanden beide bei den Stellen der DR<br />
da<strong>für</strong> viel Verständnis. Einige Beispiele zeigen<br />
<strong>die</strong>s: Sie erreichten, dass der letzte Akku-Triebwagen<br />
der DR nicht verschrottet, sondern vorerst wenigstens<br />
aufbewahrt wurde. Es gibt ihn heute noch<br />
in Weimar, auch wenn er noch nicht vollständig<br />
wiederhergestellt werden konnte.<br />
Die betriebsfähige Aufarbeitung der Dampflok<br />
89 1 004, der letzten preußischen T 8, war <strong>für</strong> den<br />
Museumsbetrieb auf der Strecke Dessau – Wörlitz<br />
gedacht. Zu letzterem kam es aus praktischen<br />
Gründen nicht, aber <strong>die</strong> Lok ist auf <strong>die</strong>se Art der<br />
Nachwelt erhalten geblieben.<br />
Bei der museumsgerecht-betriebsfähigen Aufarbeitung<br />
der E 44 046 organisierte er trotz Gegenwehr<br />
aus „Fachkreisen“ <strong>die</strong> Wiederanbringung<br />
aller 1 6 Sandkästen, und <strong>die</strong>se funktionsfähig. Sie<br />
ist damit einmalig in Deutschland. Dass <strong>die</strong> Drehgestelle<br />
ihren historischen schwarzen Anstrich erhielten,<br />
ist auch sein Ver<strong>die</strong>nst.<br />
Siemens-Drehstrom-Ellok aufgespürt<br />
Höhepunkt seiner Arbeit <strong>für</strong> <strong>die</strong> Eisenbahngeschichte<br />
war <strong>die</strong> Organisation der Ausstellung anlässlich<br />
des 50-jährigen Bestehens des <strong>Reichsbahn</strong>ausbesserungswerkes<br />
Dessau im September<br />
1 979. Diese fand unter dem Motto „30 Jahre DDR,<br />
50 Jahre Raw Dessau, 1 00 Jahre elektrische Loko-<br />
108
BEKANNTE EISENBAHNER<br />
Die Lok 252 der ehemaligen Salzwedeler Kleinbahnen, nun 89 6406 mit Schlepptender (!), ist 1958 nach<br />
einer HU im Raw Halle bereit <strong>für</strong> <strong>die</strong> Rückfahrt nach Salzwedel<br />
Günther Fiebig/Slg. Wolfgang Müller<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 12/2013<br />
motiven“ statt. Das hatten andere erfunden, aber<br />
nur so konnte <strong>die</strong> zehntägige umfangreiche Ausstellung<br />
fast aller in der DDR vorhandenen historischen<br />
und modernen Elloks stattfinden.<br />
Als Glanzstück zum Thema „1 00 Jahre Ellok“<br />
gelang ihm <strong>die</strong> museumsgerechte Aufarbeitung<br />
der ersten deutschen Drehstromlokomotive von<br />
Siemens. Ihr Abbild ist in jedem Buch über Ellokgeschichte<br />
zu finden. Aber keiner hatte gewusst,<br />
dass <strong>die</strong>se Lok in der DDR noch im täglichen Einsatz<br />
war, wenn auch <strong>für</strong> Gleichstrom umgebaut.<br />
Eine Aufnahme des Fotografen Gerhard Illner als<br />
Titelbild der Zeitschrift „Modell-Eisenbahner“ zeigte<br />
sie als Werklok des Zementwerkes Bad Berka in<br />
Thüringen. Günther Fiebig fand <strong>die</strong> Lok 1 970 bei<br />
einem Kuraufenthalt in Bad Berka fast schrottreif<br />
vor. Anhand der eigentümlichen Befestigung der<br />
Griffstangen am Führerhaus erkannte er ihre wahre<br />
Identität. Gerhard Arndt vom Verkehrsmuseum<br />
Dresden gelang es, <strong>die</strong>se Lok dann vorerst sicherzustellen.<br />
Beide hatten nun <strong>die</strong> Idee, <strong>die</strong> Lok in ihren<br />
früheren Zustand als Drehstrom-Ellok zu versetzen.<br />
Die geplante Ausstellung nahmen sie zum<br />
Anlass, da<strong>für</strong> bei den Stellen der DR und der Werkleitung<br />
des Raw Dessau zu werben. Es gelang ihnen<br />
und so konnte <strong>die</strong> Lok erstmals auf der Ausstellung<br />
1 979 der Öffentlichkeit gezeigt werden.<br />
Günther Fiebig betreute nicht nur den Wiederaufbau,<br />
sondern verfasste dazu auch eine ausführliche<br />
Geschichte <strong>die</strong>ser einmaligen Lok.<br />
Preußen und <strong>die</strong> Kleinbahnen<br />
Nicht zuletzt veröffentlichte er neben dem „Ellokarchiv“<br />
viele Beiträge in der damals einzigen Eisenbahn-Hobby-Zeitschrift<br />
der DDR über elektrische<br />
Triebfahrzeuge und <strong>die</strong> Kleinbahnen in<br />
Mitteldeutschland. Leider war es ihm nicht vergönnt,<br />
nach dem Ausscheiden aus dem Berufs -<br />
leben seinen Interessen weiter nachzugehen. Im<br />
Alter von 63 Jahren ist Günther Fiebig am 29. Mai<br />
1 988 verstorben.<br />
Und wer in nächster Zeit einmal vor der kleinen<br />
Drehstrom-Ellok im Verkehrsmuseum Dresden,<br />
vor der E 44 046 am Museumsbahnsteig 24 im<br />
Leipziger Hauptbahnhof oder vor der Dampflokomotive<br />
89 1 004 am DB Museumsstandort in Halle<br />
steht, sollte sich an Günther Fiebig erinnern. Ihm<br />
haben wir <strong>die</strong>se Zeitzeugen der Eisenbahngeschichte<br />
mit zu verdanken. Wolfgang Müller<br />
109
GESCHICHTE<br />
Bei Aufnahmen zum Sonntagskonzert des ZDF „Mit Dampf und Musik“ begegneten sich am 15. Oktober<br />
1976 <strong>die</strong> 216 016 und der DGEG-Museumszug im Bahnhof Schee Wolfgang Bügel/Slg.Eisenbahnstiftung<br />
SPURENSUCHE<br />
Zwischen Ruhr<br />
und Wupper<br />
HATTINGEN – WUPPERTAL Sind Sie<br />
noch nie in einem Tunnel Fahrrad<br />
gefahren? Dann auf nach Hattingen!<br />
D<br />
a <strong>die</strong> Kohlenflöze an den Ufern der Ruhr an<br />
<strong>die</strong> Oberfläche traten, gilt das Ruhrtal bei<br />
Hattingen als <strong>die</strong> Wiege des Kohlenbergbaus<br />
und als Basis der Industrialisierung des Ruhrgebiets<br />
im 1 9.Jahrhundert.<br />
Um vor allem <strong>die</strong> Montan-Produkte (Kohlen<br />
und Stahl) des südlichen Ruhrgebiets auf schnellem<br />
Weg nach Wuppertal und ins Bergische Land<br />
zu befördern, erhielt <strong>die</strong> Rheinische Bahngesellschaft<br />
1 873 <strong>die</strong> Konzession zum Bau einer Bahnstrecke<br />
von Hattingen über Bredscheid, Sprockhövel,<br />
Schee nach Wuppertal-Wichlinghausen, wo<br />
<strong>die</strong> Strecke auf <strong>die</strong> Wuppertaler Nordbahn, <strong>die</strong><br />
auch zur Rheinischen Bahngesellschaft gehörte,<br />
traf. Die Bauarbeiten begannen aber erst 1 882,<br />
nachdem „<strong>die</strong> Rheinische“ 1 880 verstaatlicht worden<br />
war. Am 20. Mai 1 884 rollte dann der Eröffnungszug<br />
über <strong>die</strong> mit zwei Tunneln aufwendig<br />
trassierte und 23 Kilometer lange Strecke.<br />
1 902 erhielt der 721 Meter lange Tunnel südlich<br />
von Schee eine zweite Röhre. Im Zweiten Weltkrieg<br />
wurde sie von der Firma Homann <strong>für</strong> <strong>die</strong> Fertigung<br />
von Flugzeugteilen genutzt.<br />
Schon in den 1 920er-Jahren stellten <strong>die</strong> sogenannten<br />
Südrand-Zechen aufgrund ihrer schlechten<br />
Rentabilität ihre Förderung ein. Als dann ab<br />
den 1 950er-Jahren immer mehr Menschen aufs eigene<br />
Auto umstiegen, wurde der Personenverkehr<br />
1 954 mit Schienenbussen bewältigt.<br />
1 977 wies das Kursbuch werktags (außer am<br />
Samstag) nur noch ein morgendliches Schienenbus-Zugpaar<br />
auf, welches Wuppertal-Oberbarmen<br />
um 6:27 Uhr verließ und um 7:05 Uhr in Hattingen<br />
eintraf. Um 7:20 Uhr ging es wieder zurück<br />
nach Wuppertal. Oberbarmen wurde dann um<br />
8:03 Uhr erreicht. Das war alles! 1 979 wurde<br />
schließlich der Personen-, 1 982 auch der Güterverkehr<br />
eingestellt und <strong>die</strong> Strecke stillgelegt.<br />
Sehr schöne Radwege<br />
Unsere Spurensuche beginnen wir an der Nierenhofer-Straße<br />
in Hattingen, da dort der ausgebaute<br />
Radweg beginnt. Nach wenigen hundert Metern<br />
110
SPURENSUCHE<br />
Radfahren im Schulenbergtunnel M. Henschel (4) Schulenbergtunnel, Portal der Südseite<br />
Am Abzweig der Strecke nach Silschede<br />
Der Haltepunkt Wuppertal-Nächstebreck<br />
durchqueren wir den 1 95 Meter langen Schulenberg-Tunnel.<br />
Die Strecke steigt nun bis Schee kontinuierlich<br />
an und gewinnt 1 75 Meter Höhe auf<br />
etwa 1 3 Kilometer Länge.<br />
Bei Sprockhövel trifft man auf der östlichen Seite,<br />
etwas abseits des Radwegs, auf das stattliche<br />
Bahnhofsgebäude aus massiven Bruchsteinen.<br />
Auch in Bossel ist noch <strong>die</strong> Bahnsteigkante zu erkennen.<br />
Einige Meter vor dem Bahnhof Schee<br />
zweigte <strong>die</strong> Strecke nach Silschede ab, <strong>die</strong> heute<br />
auch mit dem Rad zu befahren ist.<br />
Wer einen Rundkurs fahren will, kann hier nach<br />
links abzweigen und den Radweg-Schildern folgen.<br />
Bei Silschede trifft man dann auf eine dritte stillgelegte<br />
Bahntrasse, <strong>die</strong> von Gevelsberg nach Witten.<br />
Auch das schöne Empfangsgebäude von Schee<br />
ist noch erhalten. Hier endet zur Zeit der Radweg<br />
auf der Bahntrasse und man muss den beschwerlichen,<br />
aber ausgeschilderten Weg über den Berg<br />
nehmen, um den Tunnel Schee, der derzeit zum<br />
Radweg ausgebaut wird, zu umgehen.<br />
Am früheren Haltepunkt Wuppertal-Nächstebreck<br />
stoßen wir wieder auf <strong>die</strong> Trasse, müssen<br />
aber weiter abseits der Strecke nach Wichlinghausen<br />
radeln. Am ehemaligen Bahnhof Wuppertal-<br />
Wichlinghausen stößt <strong>die</strong> frühere Bahn dann auf<br />
<strong>die</strong> Wuppertaler Nordtrasse, <strong>die</strong> ebenfalls <strong>für</strong> den<br />
Radverkehr ausgebaut wird. Marcus Henschel<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 12/2013<br />
LAGE, DATEN, FAKTEN<br />
Hattingen – Wuppertal<br />
Spurweite<br />
1.435 mm<br />
Streckenlänge<br />
23 km<br />
Eröffnung 20. Mai 1884<br />
Einstellung Reiseverkehr 1979<br />
Einstellung Güterverkehr 1982<br />
111
AKTUELL<br />
LESERBRIEFE<br />
<strong>LOK</strong> MAGAZIN<br />
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dem Streckenausbau auf bis zu<br />
80 km/h angehobenen Höchstgeschwindigkeit<br />
sicherlich auch<br />
etwas schwer tun – man denke<br />
nur an <strong>die</strong> Ausfahrt aus Dagebüll<br />
Kirche in den direkt folgenden<br />
Anstieg über einen Deich.<br />
Heiko Focken<br />
Treffen ehemaliger Neuruppiner Eisenbahner in Fehrbellin: Rechts<br />
außen Frau Fölsch, ex Präsidentin der Rbd Schwerin Frank Muschke<br />
Zu „Stille Pauline“ in 09/13:<br />
Vielleicht waren Sie ein wenig zu<br />
früh auf der „Stillen Pauline“ unterwegs.<br />
Am 1 1 . September 201 3<br />
trafen ehemalige Neuruppiner<br />
Eisenbahner in Fehrbellin am<br />
Bahnhof auf ihre ehemalige Präsidentin<br />
der Rbd Schwerin, Frau<br />
Fölsch. Frank Muschke<br />
Zu „Im IC-Kurswagen ans<br />
Watt“ im Heft 10/13:<br />
Bei dem von der Hessischen<br />
Landesbahn angemieteten Triebwagen<br />
handelt es sich nicht um<br />
einen 628, sondern um einen<br />
zweimotorigen 629.<br />
Ein 628 würde sich mit den<br />
Kurswagenzügen und der nach<br />
Zu „Der ICE des Nahverkehrs“<br />
im Heft 9/13:<br />
Das Foto auf S. 46/47 zeigt übrigens<br />
ein Beispiel der auch im<br />
Kursbuch erkennbaren Durchbindung<br />
jeweils der vorderen<br />
Einheit vieler Züge der RE 22 als<br />
RB 83 bis/ab Trier. RE 1 2 auf der<br />
selben Strecke werden übrigens<br />
in der Regel aus 628 gebildet.<br />
E-mail<br />
Zu „Frontal“ im Heft 10/13:<br />
Der Bildtext auf Seite 96 spekuliert,<br />
das Lokschild wäre beim<br />
Zusammenprall herunter gefallen<br />
und man hätte es wohl <strong>für</strong><br />
das Foto provisorisch montiert.<br />
Das ist nicht richtig! Das<br />
Schild war dort seit etwa 1 938<br />
angebracht. Den genauen Grund<br />
da<strong>für</strong> haben wir noch nicht ge-<br />
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112
LESERBRIEFE / HÄNDLERVERZEICHNIS / IMPRESSUM<br />
funden. 1 938/39 wurde neben<br />
der Indusi auch <strong>die</strong> Opsi (optische<br />
Zugsicherung) erprobt. Das<br />
Versetzen der Anschrift auf der<br />
linken Führerhausseite könnte<br />
damit zu tun haben. Die 03 022<br />
und 03 083 waren zeitweilig neben<br />
anderen mit solch einer<br />
Opsi ausgerüstet.<br />
Hans-Joachim Lange, Dessau<br />
Frage eines Lesers:<br />
In einer Festschrift meiner Heimatstadt<br />
Treysa fand sich ein<br />
Foto der 01 1 097 mit Kohlenkas -<br />
tenabdeckung vom Sommer<br />
1 963. Eine derartige Abdeckung<br />
des Tenders ist mir aber nur von<br />
den neu bekesselten Loks der<br />
Baureihe 03.1 0 und 50.40 (Franco-Crosti)<br />
bekannt. In der umfangreichen<br />
Literatur habe ich<br />
zur 01 .1 0 keine entsprechenden<br />
Hinweise gefunden.<br />
Vielleicht gibt es Leser, <strong>die</strong> Informationen<br />
zu <strong>die</strong>ser Sonderausrüstung<br />
haben?<br />
Wolfgang Hofmann, Gudensberg<br />
Stichwort Steilstrecke im Heft 11: Ein VT 97 um 1966 am oberen Ende<br />
der 100-Promille-Strecke Honau – Lichtenstein Reutlinger/Slg. Th. Allgaier<br />
Nr. 387 | 12/13 | Dezember | 52. Jahrgang<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong><br />
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Infanteriestraße 11a, 80797 München.<br />
ISSN 0458-1822 | 10813<br />
SCHIFFClassic<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 12/2013<br />
113
VORSCHAU<br />
TITELTHEMA<br />
TEE – Trans-Europ-Express<br />
GESCHICHTE<br />
Winterdampf am Erzberg<br />
Vor 60 Jahren, im Jahre 1 954, gab es erste Ideen<br />
<strong>für</strong> ein europaweites Expresszugnetz. 1 957 fuhr der<br />
erste TEE, Trans-Europ-Express. Bis 1 987 rollten<br />
<strong>die</strong> erstklassigen und schnellen Züge zwischen<br />
den Staaten der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft,<br />
Österreich und der Schweiz.<br />
FAHRZEUGPORTRÄT<br />
Die Baureihe 01<br />
E. Fritze/Slg. R. Heym<br />
Slg. Axel Mehnert<br />
Bis 1 978 dampften <strong>die</strong> urigen Maschinen der Reihe<br />
97 und 1 97 <strong>die</strong> mit Zahnstange versehenen<br />
Rampen zur 1 .204 Meter über dem Meer gelegenen<br />
Station Präbichl hinauf. Planverkehr gibt es<br />
heute nur noch am Fuß des Berges, über den Pass<br />
ruht seit Mitte 201 3 auch der Museumsverkehr.<br />
GESCHICHTE<br />
Brücken über <strong>die</strong> Ruhr<br />
Thomas Feldmann<br />
Peter Kusterer<br />
Über fünf Jahrzehnte hinweg war <strong>die</strong> „Null-eins“<br />
der Inbegriff der deutschen Schnellzuglok. Wohl<br />
jeder zweite Junge hätte sie noch 1 960 aus dem<br />
Kopf zeichnen können, mit ihrem massigen Kessel,<br />
den großen Windleitblechen und dem freien<br />
Durchblick durch den Barrenrahmen.<br />
7<br />
NICHT VERPASSEN: DAS <strong>LOK</strong> MAGAZIN<br />
1/2014 ERSCHEINT AM 6. DEZEMBER 2013<br />
Liebe Leserinnen und Leser,<br />
Sie haben Freunde oder Bekannte, <strong>die</strong> sich ebenso <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />
Eisenbahn mit all ihren Facetten begeistern wie Sie? Dann empfehlen<br />
Sie uns doch weiter! Ich freue mich über jeden neuen Leser.<br />
Ihr<br />
Thomas Feldmann hatte eine gute Idee: Wir wandern<br />
an bekannten deutschen Wasserläufen fluss -<br />
abwärts und listen alle Eisenbahnbrücken auf, <strong>die</strong><br />
sie überspannen. Schöne Fotos von einst und von<br />
heute runden <strong>die</strong> Geschichte ab. Den Anfang machen<br />
wir mit der Ruhr …<br />
Verantwortlicher Redakteur <strong>LOK</strong> MAGAZIN<br />
114
SCHLUSSPUNKT<br />
Noch fast neu war <strong>die</strong>ser Doppelstock-<br />
Steuerwagen der zweiten Generation,<br />
als er im Sommer 1994 in Magdeburg-<br />
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