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11<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong><br />
FAHRZEUGE: HSB-Dampfloks 99.61,<br />
103 im Rheintal heute, Baureihe 218<br />
GESCHICHTE: DR-Lokführer-Erinnerungen,<br />
die Spreewaldbahn, Ungarn-Dampf 1973<br />
November 2013 | EUR 7,50 A: EUR 8,60 | CH: CHF 14,70 | BeNeLux: EUR 8,80<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong><br />
AKTUELLES | FAHRZEUGE | GESCHICHTE<br />
WWW.<strong>LOK</strong>MAGAZIN.DE<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong><br />
Steilstrecken in<br />
Deutschland:<br />
Geschichte<br />
Fahrzeuge<br />
Betrieb<br />
Alle Typen: Von <strong>ET</strong> 11 bis <strong>ET</strong> 91<br />
<strong>Altbau</strong>-<strong>ET</strong> <strong>der</strong> <strong>DB</strong><br />
Geschichte, Technik, Einsatz
Die spannendsten<br />
Seiten <strong>der</strong> Bahn<br />
Das<br />
neue Heft.<br />
Jetzt am<br />
Kiosk!<br />
Online blättern o<strong>der</strong> Testabo mit Prämie bestellen unter:<br />
www.bahn-extra.de/abo
EDITORIAL<br />
Rudolf Heym<br />
Verantwortlicher Redakteur<br />
Man muss auch einmal …<br />
… Glück haben: So schickte mir Ulrich Constantin einen sehr<br />
schönen Text über Erlebnisse von Eisenbahnern und Reisenden <strong>der</strong><br />
Spreewaldbahn. Bil<strong>der</strong> waren allerdings nicht dabei. Zufällig lagen<br />
aber noch sehr schöne 1 3 x 1 8-Abzüge von Hans Müller aus Dessau<br />
hier, und Alfred Luft aus Wien steuerte ein Foto vom Bahnhof Burg<br />
bei, <strong>der</strong> in <strong>der</strong> Geschichte eine wichtige Rolle spielt und im Bild<br />
nicht fehlen sollte. So wurde das ein Beitrag, dessen Bearbeitung<br />
einfach große Freude machte. Sehen Sie selbst ab Seite 90 …<br />
Die 21 8er-Dieselloks werden immer mehr zu Kultobjekten und<br />
ihr Beliebtheitsgrad bei den Fans wächst stetig. Ich gebe zu, dass<br />
ihr sonorer Sound auch einen eingefleischten Dampfliebhaber<br />
nicht ganz kalt lässt. Manfred Lohmann, <strong>der</strong> für Krupp arbeitete,<br />
stellt uns ab Seite 52 die Maschinen vor. Ihnen wie stets viel Freude<br />
und Gewinn beim Blättern und Schauen …<br />
Herzlich Ihr<br />
Unser Bild zeigt<br />
die 99 5706 im<br />
Frühjahr 1966<br />
zwischen<br />
Cottbus und<br />
Burg. Lei<strong>der</strong> fuhr<br />
schon am<br />
3. Januar 1970<br />
<strong>der</strong> allerletzte<br />
Zug. Was wäre<br />
ein musealer<br />
Betrieb heute<br />
für eine zusätz -<br />
liche Attraktion<br />
im Spreewald!<br />
Hans Müller<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 11/2013<br />
3
INHALT<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong><br />
www.lok-magazin.de<br />
2006 <strong>DB</strong>-Fernverkehr:<br />
wird das S-Bahn-Bw<br />
Friedrichsfelde Neuer IC nach geschlossen Berlin 90 8<br />
Museumsbahnen:<br />
97 501 dampft auf <strong>der</strong> Waldbahn 20<br />
Heft<br />
November<br />
201311<br />
102<br />
AKTUELL<br />
<strong>DB</strong><br />
<strong>DB</strong> Fernverkehr: Shuttle-IC nach Berlin 8<br />
Baureihe 225: Der letzte Plandienst 1 3<br />
Bahnindustrie<br />
Siemens: cityjet für die ÖBB 1 4<br />
Privatbahnen<br />
MERIDIAN: Start mit Provisorien 1 6<br />
NBE Rail: Baureihe 225 mit Zukunft 1 9<br />
Museum<br />
Waldbahn Schorndorf – Welzheim:<br />
97 501 fährt erstmals Museumszüge 20<br />
TITEL<br />
Herrliche Krax’n<br />
Eine schier unüberschaubare Vielzahl<br />
verschiedener elektrischer Vorkriegstrieb -<br />
wagen wurde von <strong>der</strong> Bundesbahn repariert,<br />
wie<strong>der</strong> in Betrieb genommen und teilweise<br />
noch mo<strong>der</strong>nisiert 32<br />
Zum Titelbild<br />
Noch in den 1 970er-Jahren konnte die<br />
Bundesbahn auf ihre Veteranen <strong>der</strong> Baureihe<br />
<strong>ET</strong> 85 nicht verzichten. Hier wartet 485 01 9<br />
in München-Ost auf seinen nächsten Einsatz<br />
Österreich<br />
Jubiläum: 1 00 Jahre Außerfernbahn 24<br />
Schweiz<br />
Waadt: Investitionen in Privatbahnen 27<br />
BLS: „Rollende Landstraße“ mo<strong>der</strong>nisiert 28<br />
Weltweit<br />
Polen: Neue Triebwagen im Einsatz 30<br />
Rubriken<br />
Leserbriefe, Händler, Impressum 1 1 2<br />
<strong>Vorschau</strong> 1 1 4<br />
Slg. Brian Rampp<br />
4
HEFT 11 | 2013<br />
Sie fahren wie<strong>der</strong>: 103 am Rhein<br />
70<br />
Steilstrecken in Deutschland<br />
76<br />
Lokführer Heinz Götze fuhr die<br />
schönsten SVT aus Ost und West<br />
FAHRZEUGE<br />
Rüttelplatte o<strong>der</strong> Fiffi<br />
Porträt: Baureihe 99 61 0 . Die beiden<br />
C-Kuppler <strong>der</strong> Harzer Schmalspurbahnen<br />
waren ein Gelegenheitskauf aus <strong>der</strong> Zeit<br />
des Ersten Weltkrieges 46<br />
Die richtig gute Diesellok<br />
Die Familie <strong>der</strong> V 1 60: Mit <strong>der</strong> Baureihe 21 8<br />
gelang den Konstrukteuren ein großer Wurf.<br />
Mit 408 Exemplaren stellte sie mehr als die<br />
Hälfte aller V 1 60-Typen 52<br />
Bis 1967 aktiv<br />
Vier Ten<strong>der</strong>lokomotiven <strong>der</strong> Baureihe 70<br />
blieben nach 1 945 in Österreich. Als Reihe<br />
770 fuhren sie dort noch lange Zeit im<br />
Nebenbahndienst 64<br />
Große Liebe Japan<br />
Der Baustofffachmann Dr. Christof Schröfl<br />
mag die japanischen B0’Bo’Bo’-Elloks <strong>der</strong><br />
Reihe EF 81 ganz beson<strong>der</strong>s 66<br />
Blond wie die Loreley<br />
Es kommt einer kleinen Sensation gleich:<br />
Auf <strong>der</strong> linken Rheinstrecke gibt es wie<strong>der</strong><br />
Plan einsätze <strong>der</strong> Baureihe 1 03! Momentan<br />
fahren dabei die 1 03 1 1 3 und 1 03 235 70<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 11/2013<br />
GESCHICHTE<br />
Hinauf und sicher hinunter<br />
Was genau sind Steilstrecken? Wo werden<br />
heute welche geplant und gebaut? Ein Beispiel<br />
für den Einsatz <strong>der</strong> Baureihe 94: Scheldetal 76<br />
Das historische Bild<br />
Leipzig Hbf 1 968 mit V 1 00 01 0 86<br />
Ein harter Tag<br />
Fahrleitungsmontage auf <strong>der</strong> Zahnradbahn 88<br />
Das gabs nur bei <strong>der</strong> „Bimmelguste“<br />
Erinnerungen an die Spreewaldbahn 90<br />
Fotos aus <strong>der</strong> Hüfte<br />
Dampfbetrieb in Ungarn 1 973 96<br />
Mainbrücke in Mainz-Kostheim<br />
Die liebste Fotostelle von Joachim Seyferth 1 00<br />
Ich fuhr den IC „Max Liebermann“<br />
Der Lokomotivführer Heinz Götze 1 02<br />
Madonna im Tunnel<br />
Spurensuche: Pirna – Großcotta 1 1 0<br />
Schlusspunkt<br />
50 3698 in Karl-Marx-Stadt Hbf 1 1 5<br />
5
AKTUELL<br />
ZUG DER ZEIT<br />
Hauptstadt-Shuttle<br />
Weil die Schnellfahrstrecke Berlin – Hannover erst<br />
im Dezember wie<strong>der</strong> in Betrieb gehen wird, verkehrt<br />
seit Anfang September ein ICE-Shuttle, <strong>der</strong> zwischen<br />
<strong>der</strong> Bundes- und <strong>der</strong> nie<strong>der</strong>sächsischen Landes-<br />
Hauptstadt teilweise die alte Stammstrecke benutzt<br />
(s. auch S. 8). Am 14. September lichtete Bodo Schulz<br />
den IC 18689 auf <strong>der</strong> Berliner Stadtbahn ab; 218 465<br />
und 218 413 sorgten für Zug- bzw. Schubkraft<br />
richten-Ticker Meningitis: EC geräumt Mildes +++ Urteil Nachric<br />
Wegen des Verdachts auf einen Fall von Menin - Ein Autofahrer wurde im Marl wegen Eingriffs<br />
achrichten<br />
gitis, einer stark ansteckenden infektiösen Entzün - in den Schienenverkehr zu einer Geldstrafe von<br />
dung <strong>der</strong> Hirnhaut, ist <strong>der</strong> EC 219 am 13. Septem - 4.045,- Euro verurteilt, seinen Führerschein durf -<br />
cker ber in Heidelberg +++ evakuiert worden. Nachrichten-Ticke<br />
Eine junge<br />
er behalten. Am 10. Januar 2013 war sein Wa -<br />
Frau wurde in ein Krankenhaus gebracht, teilte ein gen auf einem Bahnübergang von gleich zwei<br />
Sprecher <strong>der</strong> Bundespolizei Stuttgart mit. Die Zügen erfasst und zerfetzt worden. Der 40-Jähr -<br />
hten-Ticker Reisenden wurden ärztlich untersucht und mit<br />
+++ ige konnte gerade Nachrichte<br />
noch aus dem Wagen steigen.<br />
Medikamenten versorgt, <strong>der</strong> geräumte Zug zur Der Mann hatte die Bahnschranke übersehen,<br />
Desinfektion nach Stuttgart überführt.<br />
weil er durch seine drei Hunde abgelenkt wurde.<br />
6
ZUG DER ZEIT<br />
hten-Ticker +++<br />
Alle Jahre wie<strong>der</strong> ...<br />
... verkehren anlässlich des Rosenheimer<br />
Volksfestes Reisezüge auf <strong>der</strong> sonst nur im<br />
Güterverkehr bedienten Strecke Rosenheim –<br />
Rohrdorf. In diesem Jahr hatte die altrote 260 311<br />
r +++ Nacrric+ <strong>der</strong> Inntalbahn GmbH die Ehre, den Esslinger<br />
Beiwagen <strong>der</strong> Lokalbahn Endorf – Obing als „Wiesnn-Ticker<br />
+++ Express“ Nachrichten<br />
über die Strecke zu ziehen, die einst bis<br />
Frasdorf weiterführte. Die Aufnahme entstand am<br />
A. Bauer<br />
31. August bei Thansau.<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 11 | 2013 7
AKTUELL<br />
218 465 und 218 413 (nicht sichtbar am Zugschluss) fahren am Mittag des 15. September mit dem<br />
IC 18649 nach Hannover aus Berlin Hbf aus<br />
S. Schra<strong>der</strong><br />
SCHNELLFAHRSTRECKE HANNOVER – BERLIN<br />
Bald wie<strong>der</strong> Normalität<br />
Schon ab 4. November sollen wie<strong>der</strong> alle Züge nach Fahrplan über die Schnellfahrstrecke Hannover –<br />
Berlin rollen. Derzeit gibt es mit dem „Stammstrecken-IC“ ein interessantes Zugpaar für Berufspendler<br />
Die seit dem 1 0. Juni wegen<br />
Hochwasserschäden zwischen<br />
Stendal und Rathenow gesperrte<br />
Schnellfahrstrecke Hannover –<br />
Berlin soll vom 4. November an<br />
wie<strong>der</strong> voll befahren werden<br />
können. Derzeit werden noch Instandsetzungsmaßnahmen<br />
am<br />
Oberbau mit seiner festen Fahrbahn<br />
sowie an Signalen und<br />
Ober leitungsmasten durchge -<br />
führt. Nach ei nem Testprogramm<br />
soll die Strecke wie<strong>der</strong><br />
freigegeben werden.<br />
Der „Stammstrecken-IC“<br />
Bereits seit Anfang September<br />
steht die sogenannte Stammstrecke,<br />
die als eingleisige, nicht<br />
elektrifizierte Bahnstrecke im<br />
Abschnitt Stendal – Rathenow<br />
parallel zur Schnellfahrstrecke<br />
verläuft, nach Beseitigung <strong>der</strong><br />
dortigen Hochwasserschäden<br />
wie<strong>der</strong> dem Bahnverkehr zur<br />
Verfügung. Der Nahverkehr mit<br />
Triebwagen <strong>der</strong> Baureihe 642<br />
8<br />
zwischen Rathenow und Stendal<br />
rollt damit beinahe ausnahmslos<br />
wie<strong>der</strong> im ursprünglichen Fahrplan<br />
über die „Stammstrecke“.<br />
Seit dem 9. September und noch<br />
bis zum 3. November setzt <strong>DB</strong><br />
Fernverkehr zudem ein tägliches<br />
IC-Zugpaar als „Stammstrecken-<br />
Shuttle“ für Berufspendler zwi -<br />
schen Berlin und Hannover mit<br />
Halten in Berlin Ostbahn hof,<br />
Berlin Hbf, Berlin-Spandau,<br />
Sten dal und Wolfsburg ein. Dem<br />
fahrdrahtlosen Abschnitt zwi -<br />
schen Rathenow und dem Abzweig<br />
Bindfelde geschuldet,<br />
über nehmen 21 8-Diesel loks die<br />
Trak tion. Drei Lokomotiven wur -<br />
den von <strong>DB</strong> Regio angemietet:<br />
die Kieler 21 8 41 3, die Kemp -<br />
tener 21 8 458 und die 21 8 465<br />
aus Mühldorf.<br />
Jeweils zwei von diesen beför<strong>der</strong>n<br />
in Sandwich-Traktion den<br />
aus ehemaligem InterRegio-<br />
Wagenmaterial gebildeten Zug,<br />
die dritte Lok dient als Reserve.<br />
Abgesehen von <strong>der</strong> Stammstrecke<br />
wird zwischen Berlin<br />
und Rathenow sowie zwischen<br />
Abzweig Nahrstedt (westl. von<br />
Stendal) und Oebisfelde die<br />
Schnellfahrstrecke ge nutzt,<br />
wobei die 21 8 ihre Höchstgeschwindigkeit<br />
von 1 40 km/h<br />
ausfahren können.<br />
140 km/h mit <strong>der</strong> 218<br />
Montags bis freitags fährt <strong>der</strong><br />
IC 1 8647 früh morgens von<br />
Berlin Ostbahnhof nach Hanno -<br />
ver Hbf. Samstags und sonntags<br />
verlässt dagegen IC 1 8649 gegen<br />
Mittag Berlin auf seiner Fahrt<br />
nach Hannover. In <strong>der</strong> Gegenrichtung<br />
rollt IC 1 8648 täglich<br />
am Nachmittag von Hannover<br />
nach Berlin. Betrieblich verkehren<br />
die vom Reisepublikum<br />
gut angenommenen IC als Inter-<br />
RegioExpress (IRE), da die Leistung<br />
von <strong>DB</strong> Regio Nordost im<br />
Auftrag des Fernverkehrs erbracht<br />
wird.<br />
SSB
DEUTSCHE BAHN<br />
<strong>DB</strong> | NEWS<br />
In den Leipziger Hbf fahren am 22. August zwei Triebzüge <strong>der</strong> Bau -<br />
reihe 442 als RE aus Halle ein, an <strong>der</strong> Spitze <strong>der</strong> 442 204 L. Brüggemann<br />
S-BAHN MITTELDEUTSCHLAND<br />
„Silberhamster“ sind gestartet<br />
Seit August sind die ersten Triebwagen <strong>der</strong> Baureihe 442 für die S-<br />
Bahn Mitteldeutschland im Raum Leipzig/Halle im Fahrgasteinsatz,<br />
nachdem zunächst Personalschulungsfahrten durchgeführt<br />
wurden. Ab Dezember 201 3 werden die Züge auch durch den<br />
neuen City-Tunnel in Leipzig rollen. Zum Einsatz kommen die 442<br />
als drei- und vierteilige Triebwagen, die jeweils 1 50 beziehungsweise<br />
200 Sitzplätze bieten. Betrieben wird die S-Bahn von <strong>der</strong><br />
<strong>DB</strong> Regio Tochter S-Bahn Mitteldeutschland. Auffällig sind die<br />
Fahrzeuge wegen ihrer silbernen Farbgebung und dem grünen S-<br />
Bahn-Symbol an <strong>der</strong> Stirnfront sowie den grünen Türen. LBH<br />
MAINZ<br />
Wie<strong>der</strong> Normalität im Stellwerk<br />
Seit dem Abend des 30. August fahren die Züge in Mainz wie<strong>der</strong><br />
nach Fahrplan. Nur eine Episode war daher <strong>der</strong> Einsatz von<br />
Schienenbussen <strong>der</strong> privaten Pfalzbahn im Auftrag <strong>der</strong> <strong>DB</strong> mit zwei<br />
Zugpaaren zwischen Alzey und Nie<strong>der</strong>-Olm auf <strong>der</strong> KBS 661<br />
Alzey – Mainz anstelle von Triebwagen <strong>der</strong> Baureihe 628. AW<br />
Im Bahnhof Alzey stehen am 13. August die Schienenbusse 798 622,<br />
998 746 und 798 982, um nach Nie<strong>der</strong>-Olm zu pendeln A. Witzke<br />
<strong>DB</strong>: Sauerland-Netz<br />
Die zuständigen Gremien <strong>der</strong><br />
Verkehrsverbünde haben<br />
beschlossen, dass im Sauerland-Netz<br />
die Verkehrsleistungen nach<br />
gewonnener Ausschreibung bei <strong>der</strong><br />
<strong>DB</strong> verbleiben sollen, die das Netz<br />
bereits heute betreiben. Auch die<br />
Linie RB 43 (Dortmund – Dorsten), die<br />
heute von <strong>der</strong> Nordwestbahn<br />
betrieben wird, wird künftig wie<strong>der</strong><br />
von <strong>der</strong> <strong>DB</strong> Regio AG betrieben. Das<br />
Sauerland-Netz umfasst folgende<br />
Strecken:<br />
RE 17, Hagen – Kassel-Wilhelmshöhe<br />
RE 57, Dortmund – Winterberg/Brilon<br />
RB 52, Dortmund – Lüdenscheid<br />
RB 53, Dortmund – Iserlohn<br />
RB 54, Unna – Neuenrade<br />
RB 43, Dortmund – Dorsten<br />
Obwohl für die RB-Linien auch<br />
Gebrauchtfahrzeuge zugelassen<br />
waren, werden im kompletten Netz<br />
ab Ende 2015 Neufahrzeuge zum<br />
Einsatz kommen. <strong>DB</strong> Regio wird hier<br />
zum ersten Mal 20 zwei- sowie<br />
16 dreiteilige Dieseltriebwagen vom<br />
Typ LINK (II bzw. III) des polnischen<br />
Herstellers PESA zum Einsatz bringen.<br />
Die 140 km/h schnellen und 43,73 m<br />
bzw. 57,13 m langen Fahrzeuge<br />
werden bis zu 120 bzw. 160 Sitzplätze<br />
haben. LM<br />
Grube nennt Probleme<br />
Rüdiger Grube räumt nach dem<br />
Mainzer Schienenchaos grund -<br />
sätzliche und ernst zu nehmende<br />
Defizite bei <strong>der</strong> Fuḧrungskultur im <strong>DB</strong>-<br />
Konzern ein. „Wir haben bundesweit<br />
etwa 12.500 Fahrdienstleiter. Die<br />
haben im Durchschnitt 80 Überstun -<br />
den pro Person. Die halbwegs<br />
abzubauen dauert seine Zeit. Aber<br />
dass sie sich überhaupt aufbauen<br />
konnten, obwohl die betroffenen<br />
Mitarbeiter gewarnt hatten, das zeigt,<br />
dass Informationen nicht schnell<br />
genug im Vorstand ankommen“, sagte<br />
Grube. „Da gibt es offenbar immer<br />
auch noch eine Kultur des Schwei -<br />
gens, gegen die ich schon seit Jahren<br />
ankämpfe. Wir müssen unseren Mit -<br />
arbeitern die Angst nehmen, damit<br />
sie sich zu Wort melden, wenn etwas<br />
schiefläuft, und damit das dann auch<br />
weitergeleitet wird." Diese Ängste<br />
hätten mehrere Ursachen: „Den nicht<br />
gelungenen Börsengang zum Bei spiel,<br />
in dessen Sog teilweise wohl ungute<br />
Gefuḧle entstanden, wenn man<br />
glaubte, nicht auf Linie zu sein.“ LM<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 11 | 2013
AKTUELL<br />
<strong>DB</strong> | NEWS<br />
GDL kontra EBA: Sandprobleme<br />
Die Gewerkschaft Deutscher<br />
Lokomotivführer (GDL) will gegen eine<br />
Verfügung des Eisenbahnbundesamts<br />
(EBA) Wi<strong>der</strong>spruch einlegen. Diese<br />
weitet eine schon bestehende Regel<br />
erheblich aus. „Sanden“ zur Brems -<br />
unterstützung soll möglichst vermieden<br />
werden o<strong>der</strong> nur noch im Notfall<br />
erfolgen. Nach GDL-Ansicht dürfe die<br />
alleinige Verantwortung nicht den<br />
Lokomotivführern auferlegt werden,<br />
son<strong>der</strong>n die <strong>DB</strong> Netz AG müsse durch<br />
das EBA verpflichtet werden, „eine<br />
sichere und zuverlässige Technik zu<br />
gewährleisten“. Grundlage für die<br />
Verfügung ist laut EBA folgende<br />
Beobachtung: Bremssand entfalte in<br />
bestimmten Konstellationen eine<br />
Isolationswirkung, welche die<br />
Gleisfreimeldeanlagen stören kann.<br />
Diese physikalische Eigenschaft des<br />
Sandes gelte es im Betrieb zu<br />
berücksichtigen. „Viele mo<strong>der</strong>ne<br />
Schienenfahrzeuge verfügen über<br />
Scheibenbremsen, die – im Gegensatz<br />
zu den alten Klotzbremsen – die<br />
Radlaufflächen nicht mehr „nebenbei“<br />
polieren und so von Sand befreien. Dosierung<br />
und Einsatzbereiche von Sand<br />
sind auf die mo<strong>der</strong>ne Fahrzeugtechnik<br />
abzustimmen“, so das EBA gegenüber<br />
dem <strong>LOK</strong> MAGAZIN<br />
FBT<br />
Sachsen: Bahnhöfe vor dem Verkauf<br />
Die <strong>DB</strong> hat bestätigt, dass <strong>der</strong> Bautze -<br />
ner Bahnhof „perspektivisch“ zum<br />
Verkauf steht. Mittelfristig gelte dies<br />
auch für die Empfangsgebäude in<br />
Zittau, Hoyerswerda und Reichen -<br />
bach/Oberlausitz. Über die konkrete<br />
„Verwertung“ – Zeitraum, Ausbietung<br />
o<strong>der</strong> Versteigerung – werde noch<br />
entschieden, so die <strong>DB</strong> auf Anfrage<br />
unserer Zeitschrift.<br />
FBT<br />
Anzeige<br />
Am 9. September präsentiert sich 442 303 als RE 4989 im ehemaligen<br />
Grenzbahnhof Probstzella<br />
L. Bergsteiner<br />
FRANKEN-THÜRINGEN-EXPRESS<br />
Verbesserungen beim FTX<br />
Seit 9. Dezember 201 2 verkehrt <strong>der</strong> Franken-Thüringen-Express<br />
(FTX) stündlich von Nürnberg nach Sonneberg in Thüringen. Vom<br />
Stammzug wird immer zweistündlich in Bamberg ein Zugteil nach<br />
Würzburg, in <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Stunde in Lichtenfels ein Zugteil nach<br />
Jena Saalbahnhof abgekuppelt. In <strong>der</strong> Gegenrichtung werden die<br />
Zugteile gekuppelt. Den Betrieb des FTX führt <strong>DB</strong> Regio<br />
Nordostbayern mit 22 Triebzügen des Typs Talent 2 durch. Zur<br />
Verfügung stehen 442 1 04 – 1 08 ( Drei teiler mit 1 80 Sitz plät zen),<br />
442 269 – 277 (Vierteiler mit 250 Sitzplätzen) und 442 303 – 31 0<br />
(Fünfteiler mit 300 Sitzplätzen). Für die Fahrgäste des FTX am<br />
wichtigsten ist die Schaffung eines ausreichenden Platzangebots.<br />
Nach dem neuen, ab 1 5. Dezember gültigen Fahrplan werden<br />
sämtliche RE in <strong>der</strong> Relation Nürnberg – Bamberg mindestens aus<br />
zwei Vierteilern o<strong>der</strong> einem Vier- und einem Fünfteiler gebildet. Bei<br />
letztgenannter Reihung entspricht das Platzangebot dem <strong>der</strong> zuvor<br />
eingesetzten Doppelstockgarnituren. Im Falle von zwei Fünfteilern<br />
können sogar 50 Plätze mehr als in einer Doppelstockgarnitur<br />
angeboten werden. Die dreiteiligen Triebzüge werden ab Dezember<br />
als RB sowie als Taktverdichter eingesetzt.<br />
LBI<br />
Am 13. September wurde Freiham an <strong>der</strong> S 8 als 150. Münchner S-<br />
Bahn-Station mit einer Son<strong>der</strong>fahrt des 420 001 eröffnet A. Nagel<br />
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10
Lesen<br />
DEUTSCHE BAHN<br />
Sie noch o<strong>der</strong><br />
sammeln<br />
Sie schon?<br />
Gespenstische Szenerie: Rettungskräfte bringen transportfähige<br />
Passagiere in einen bereitstehenden Evakuierungszug<br />
U. Wyssli<br />
<strong>DB</strong> N<strong>ET</strong>Z<br />
Rettungsübung auf Hindenburgdamm<br />
Das Szenario: Mitten im Wattenmeer, fernab je<strong>der</strong> Straße, havariert<br />
in <strong>der</strong> Nacht ein Reisezug auf dem Hindenburgdamm. 80 Personen<br />
befinden sich im Zug, einige sind schwer verletzt. Den Umgang in<br />
solch einer Situation zu proben und Erkenntnisse für einen<br />
hoffentlich nie eintretenden Ernstfall zu gewinnen war das Ziel<br />
einer Rettungsübung in <strong>der</strong> Nacht zum 1 . September 201 3. Mehrere<br />
Jahre liefen die Vorbereitungen, das Erstellen von Meldewegen, die<br />
Zuweisung von Zuständigkeiten und den zu nutzenden Fahrwegen<br />
<strong>der</strong> Rettungsfahrzeuge. Auch war die erfor<strong>der</strong>liche Einbeziehung<br />
<strong>der</strong> beteiligten Stellen bei Rettungskräften, <strong>der</strong> Eisenbahn und <strong>der</strong><br />
nachgeordneten Stellen bis hin zu den Krankenhäusern zu klären.<br />
Insgesamt rund 800 Personen waren im Laufe <strong>der</strong> Zeit hinter den<br />
Kulissen o<strong>der</strong> „praktisch“ auf dem Damm am Ablauf <strong>der</strong> fünfstün -<br />
digen Übung beteiligt. Wenngleich natürlich nur Kunstblut floss<br />
und die Feuerwehr Westerland zur Zeiteinsparung schon vorab in<br />
Marsch gesetzt wurde, so konnten dennoch wertvolle Erfahrungen<br />
gesammelt werden, die theoretisch kaum zu qualifizieren gewesen<br />
wären. Alleine die Arbeit auf dem abschüssigen Dammfuß stellte<br />
an die Rettungskräfte ungewohnte und nicht zu unterschätzende<br />
Herausfor<strong>der</strong>ungen. Es galt zu ermitteln, wie viele Rettungsfahrzeuge<br />
und -kräfte <strong>der</strong> enge Damm überhaupt verkraftet, wie man in<br />
tiefster Dunkelheit auf dem Meer mit unter Schock stehenden<br />
Menschen umgeht bis hin zu <strong>der</strong> Frage, wie und von wem ein<br />
Evakuierungszug an die Unfallstelle herangeführt wird. UW<br />
Diese hochwer tigen Acryl-<br />
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Für das Sauerland-Netz bestellt die Deutsche bahn beim polnischen<br />
Hersteller PESA Triebzüge <strong>der</strong> Bauart LINK. Was halten Sie davon?<br />
Gut, denn die Qualität <strong>der</strong> mo<strong>der</strong>nen deutschen Züge lässt zu wünschen übrig<br />
Das gefällt mir nicht, die Typenvielfalt wird viel zu groß<br />
Ich kann das nicht beurteilen<br />
<strong>LOK</strong>-MAGAZIN INTERN<strong>ET</strong>-UMFRAGE<br />
Abstimmen und Ergebnisse unter: www.eisenbahnwelt.de<br />
Umfrage aus LM 10: Wir fragten nach Ihrer Meinung zu den Zugausfällen im<br />
Mainzer Hauptbahnhof wegen Personalmangels. 54,5 % unserer Leser sind <strong>der</strong><br />
Meinung, sowas könne in <strong>der</strong> Urlaubszeit schon mal vorkommen, 42,4 %<br />
glauben, die <strong>DB</strong> habe am falschen Ende gespart, 3 % haben keine Meinung.<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 11 | 2013<br />
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(14 Cent/Minute von 8-18 Uhr)
AKTUELL<br />
<strong>DB</strong> | NEWS<br />
Müngsten: Brücken-Sanierung dauert<br />
Hiobsbotschaft für alle Pendler auf <strong>der</strong><br />
Müngstener Strecke: Die Bauarbeiten<br />
(Foto: M. Henschel) an Deutschlands<br />
höchster Eisenbahn brücke sind kompli -<br />
zierter als erwartet. Deshalb müssen<br />
sich Fahrgäste darauf einstellen, dass<br />
sie vielleicht auch im Winter noch Bus<br />
statt Bahn fahren. Eigentlich sollten die<br />
Arbeiten an <strong>der</strong> Brücke bis zum 3. No -<br />
vem ber 2013 beendet sein. Ab Fahr -<br />
plan wechsel am 15. Dezember über -<br />
nimmt die Abellio GmbH die RB 47<br />
Solingen – Wuppertal. Wie weit ihre<br />
Züge fahren können, wird sich aber erst<br />
im kommenden Monat zeigen.<br />
„Die sogenannten Kopfplatten <strong>der</strong><br />
Brücke befinden sich in einem schlech -<br />
teren Zustand, als wir angenommen<br />
haben“, sagte ein Sprecher <strong>der</strong> Bahn in<br />
Düsseldorf. Auf den Kopfplatten liegt<br />
die Fahrbahnbrücke mit den Gleisen.<br />
„Welche Konsequenzen die Schäden<br />
haben, können wir noch nicht sagen“,<br />
erklärte <strong>der</strong> Bahn-Sprecher. MH<br />
Die Ulmer 218 481 bezwingt am 4. September mit ihrem umgeleiteten<br />
Kieszug die Steigung hinter Rossberg (KBS 753)<br />
F. Löffelholz<br />
UMLEITER-GÜTERZÜGE<br />
Diesellok-Rochaden im Süden<br />
Beide Gleise <strong>der</strong> Strecke Ulm – Friedrichshafen waren vom 31 . August<br />
bis 8. September wegen Bauarbeiten zwischen Ravensburg und<br />
Nie<strong>der</strong>biegen gesperrt. Während das IC-Zugpaar 1 1 8/1 1 9 (Salzburg –<br />
Münster/Münster – Innsbruck) zwischen Ulm und Lindau durch<br />
Busse ersetzt wurde, richtete man für die Kiestransporte <strong>der</strong> Relation<br />
Rossberg – Kressbronn eine Umleitung über Lindau ein. Aus Gewichtsgründen<br />
musste dabei je<strong>der</strong> Wagen mit zehn Tonnen weniger<br />
Kies als üblich beladen werden. Der beladene Zug wurde jeweils im<br />
Bahnhof Rossberg in zwei Teile zu 1 5 und 1 6 Wagen geteilt. Außerdem<br />
war <strong>der</strong> Einsatz <strong>der</strong> planmäßigen 232 nicht möglich, sodass <strong>DB</strong><br />
Schenker die deutlich leichtere 225 809 aus dem Saarland herbei holte.<br />
Bereits vor ihrem ersten Einsatz vor den Kieszügen war die Lok<br />
jedoch defekt, sodass die Ulmer 21 8 481 einsprang. Obwohl die 225<br />
einige Tage später repariert war, blieb die 21 8 weiter im Kieszug-Umlauf.<br />
Die 225 bespannte stattdessen gelegentlich Züge auf <strong>der</strong> Brenzbahn<br />
Ulm – Aalen sowie nach Blaubeuren.<br />
FL<br />
Am 20. August ist die Frankfurter 103 113 an ihrem dritten Einsatztag in Düsseldorf-Derendorf mit dem<br />
IC 119 unterwegs. Zwischenzeitlich wurde die Lok mit einem Schaden abgestellt (siehe rechts) T. Feldmann<br />
12
DEUTSCHE BAHN<br />
BAUREIHEN | TICKER<br />
Baureihe 103<br />
Nach nur wenigen Einsatztagen wurde 103 113<br />
schadhaft und im Frankfurter 103-Plan durch eine<br />
120 ersetzt, da auch 103 235 nicht betriebsbereit<br />
war. Die 103 222 von <strong>DB</strong> Systemtechnik wird durch<br />
eine 182 ersetzt: 182 506 wurde angekauft und soll<br />
verkehrsrot lackiert werden. Für 103 222 sind dann<br />
an<strong>der</strong>weitige Einsätze denkbar.<br />
AW<br />
Letzte Dienste: Am 13. August ist 225 802 bei Rehfelden<br />
(KBS 671) nach Rammelsbach unterwegs<br />
A. Witzke<br />
BAUREIHE 225<br />
Der letzte Plandienst<br />
Nachdem die meisten Loks <strong>der</strong> Baureihe 225 abgestellt<br />
wurden, gibt es mit 225 802 noch ein Exemplar, das<br />
regelmäßig im Einsatz anzutreffen ist. Mit ihrer<br />
Vorserien-21 8-Schwester 225 809 wird noch <strong>der</strong> ein -<br />
tägige Umlauf zwischen Einsiedlerhof und Rammels -<br />
bach auf <strong>der</strong> Strecke Kaiserslautern – Landstuhl – Kusel<br />
(KBS 671 ) mit Schotterzügen gefahren. Diese<br />
Leistungen werden voraussichtlich bis zum Winter<br />
erbracht. Die drei verbliebenen Osnabrücker Loks<br />
sollen im November 201 3 abgestellt werden. Sie werden<br />
<strong>der</strong>zeit nur selten von und nach Oldenburg eingesetzt<br />
und dienen als Reserve für die Gravita-Dieselloks von<br />
Voith. Die drei letzten Hagener 225 stehen in Hagen-<br />
Vorhalle abgestellt. 225 1 09, letzte Mainz-Bischofsheimer<br />
225, wurde am 1 . August dem Stillstandsmanagement<br />
in Hamm übergeben.<br />
AW<br />
Baureihe 140<br />
Das wie<strong>der</strong> steigende Güter-Verkehrsaufkommen<br />
hat am 1. bzw. 11. September zur Reaktivierung von<br />
mehr als 25 Loks <strong>der</strong> Baureihe 140 geführt, die zuvor<br />
in Maschen und München Nord abgestellt standen.<br />
Die Seelzer 140 sind mittlerweile wie<strong>der</strong> auf <strong>der</strong><br />
alten Nord-Süd-Strecke unterwegs. Der aktuelle<br />
Umlaufplan sieht ein nachmittägliches Güterzugpaar<br />
zwischen Hannover-Linden und Göttingen vor.<br />
Bremen wird hingegen nicht mehr angefahren. AW<br />
Baureihe 218<br />
Am 17. August wurde die wie<strong>der</strong> in Bundesbahn-Rot<br />
lackierte 218 348 von Mühldorf nach Pfarrkirchen<br />
überführt. Dort wurde die Lok zusammen mit einem<br />
verkehrsroten Steuerwagen auf einem Stichgleis als<br />
Denkmal abgestellt. Als Zuglok bei <strong>der</strong> Überführung<br />
diente 218 356.<br />
CV<br />
Baureihe 403 (alt)<br />
Am 5. September wurden von <strong>der</strong> 293 026 <strong>der</strong><br />
PRESS die letzten 403/404-Triebwagen von <strong>der</strong> VIS<br />
Halberstadt ins Netinera-Werk Neustrelitz überführt.<br />
Im Überführugnszug befanden sich neben 404 001,<br />
101 und einem weiteren 404 auch die Triebköpfe<br />
403 001 und 002. BS<br />
BAUREIHEN-NEWS<br />
Baureihe 110<br />
Noch immer kann man mit etwas Glück eine <strong>der</strong> letzten E 10<br />
<strong>der</strong> Deutschen Bahn vor hochwertigen Zügen sehen. Hier hat<br />
110 469, offiziell dem Werk Dortmund Bbf von <strong>DB</strong> Regio<br />
zugeteilt, aber für Son<strong>der</strong>verkehre an <strong>DB</strong> Bahn-Charter<br />
vermietet, den EC 379 von Binz auf <strong>der</strong> Insel Rügen ins<br />
tschechische Brno am Haken. U. Möckel lichtete den bunten<br />
Zug im September 2013 bei Lietzow ab<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 11 | 2013<br />
Baureihe 151<br />
Immer mehr Lokomotiven <strong>der</strong> Baureihe 151 werden von <strong>der</strong><br />
Deutschen Bahn an ihr Tochterunternehmen RBH Logistics<br />
verkauft. So befinden sich seit dem 17. August auch 151 058<br />
und 059 neben acht weiteren 151 in den RBH-Bestandslisten.<br />
Noch immer bei <strong>der</strong> <strong>DB</strong> wird hingegen Erstling 151 001<br />
eingesetzt, hier aufgenommen von T. Schwarze in <strong>der</strong><br />
Dämmerung des 14. September in Augsburg<br />
13
AKTUELL<br />
Was <strong>der</strong> railjet für den ÖBB-Fernverkehr ist, soll <strong>der</strong> cityjet für den Regional- und S-Bahn-Verkehr werden.<br />
Insgesamt 100 Züge sollen ab Ende 2015 ausgeliefert werden<br />
Spirit Design<br />
SIEMENS/SPIRIT DESIGN<br />
14<br />
INDUSTRIE | NEWS<br />
So wird <strong>der</strong> ÖBB-cityjet aussehen<br />
Siemens-Lok für „Raum 1520“<br />
Im Rahmen <strong>der</strong> Bahnmesse „Expo<br />
Die ÖBB hat Anfang September gemeinsam mit <strong>der</strong> Verkehrsmi -<br />
nis terin Doris Bures das von <strong>der</strong> Firma Spirit Design entworfene<br />
Erscheinungsbild <strong>der</strong> neuen Nahverkehrstriebwagen <strong>der</strong> ÖBB am<br />
neuen Wiener Hauptbahnhof <strong>der</strong> Öffenlichkeit präsentiert. Dabei<br />
erhielt <strong>der</strong> neue Triebwagen zur besseren Vermarktung in Anleh -<br />
nung an den railjet den klingenden Beinamen cityjet. Die Bestel -<br />
lung <strong>der</strong> neuen Triebwagen erfolgte bereits im Januar 201 3 durch<br />
die ÖBB Personenverkehrs AG. Der Auftrag über 1 00 Stück Desiro<br />
ML ging dabei an den Hersteller Siemens, <strong>der</strong> das Fahrzeug in zwei<br />
verschiedenen Versionen bauen wird: 30 Exemplare für den S-<br />
Bahn- Verkehr und 70 für den schnellen Regionalverkehr.<br />
Die neuen Züge werden als Zweisystemfahrzeuge (1 5 kV/1 6,7 Hz<br />
und 25 kV/50 Hz Wechselstrom) gebaut und sind 75,1 52 m lang.<br />
Eine Option auf weitere Mittelwagen behält sich die ÖBB vor.<br />
Die S-Bahn-Ausführung ist für die Verkehre auf dem Liniennetz<br />
<strong>der</strong> Wiener S-Bahn vorgesehen. Die Fahrzeuge verfügen über<br />
244 Sitzplätze und haben je Fahrzeugseite sechs breite Schwenk -<br />
türen. Da bei den Regionaltriebwagen nur vier Seitentüren je<br />
Fahrzeug seite eingebaut werden, erhöht sich die Sitzplatzanzahl auf<br />
259. Die 70 Stück <strong>der</strong> Regionalbahnvariante verteilen sich auf die<br />
Bundeslän<strong>der</strong> Oberösterreich (1 7), Steiermark (1 8) und<br />
Nie<strong>der</strong>österreich mit 35 Garnituren. Aufgrund des Einsatzgebietes<br />
wird auf die <strong>ET</strong>CS-Ausrüstung vorerst verzichtet, sie kann aber zu<br />
einem späteren Zeitpunkt nachgerüstet werden.<br />
Der Triebwagen wird barrierefrei ausgeführt. Neue Akzente möchte<br />
man bei <strong>der</strong> Inneneinrichtung setzen. Je<strong>der</strong> Sitzplatz wird mit einer<br />
Leselampe, Steckdose und ausklappbarem Laptop-Tisch versehen.<br />
Zum Einbau gelangen neue Komfortsitze mit viel Beinfreiheit,<br />
verstellbarer Sitzfläche und ergonomischen Kopfstützen und<br />
Armlehnen.<br />
MI<br />
1520” in Moskau (Foto: Siemens) wurde<br />
die neue 25-kV-Drehstromlokomotive<br />
für den Güterverkehr in Staaten mit<br />
1.520-Millimeter-Spurbreite vorgestellt.<br />
Die Lok vom Typ AC 11201 wurde von<br />
Ural Locomotives entwickelt, einem<br />
Joint Venture von Siemens und <strong>der</strong><br />
Sinara-Gruppe. Die Antriebstechnik <strong>der</strong><br />
Lok stammt von Siemens. Im Juli 2013<br />
wurde <strong>der</strong> erste Prototyp fertig gestellt<br />
und hat seitdem mehr als 5.000 Test -<br />
kilometer absolviert. Derzeit laufen die<br />
Tests für die Zulassung <strong>der</strong> Lok. Sie<br />
werden bis voraussichtlich April 2014<br />
andauern. Die AC 11201 ist eine<br />
achtachsige Doppellokomotive mit vier<br />
Drehgestellen. Sie ist für Güterzüge mit<br />
bis zu 9.000 Tonnen ausgelegt. „Die<br />
Lokomotive kann in allen Län<strong>der</strong>n des<br />
„Raums 1520“ betrieben werden“,<br />
sagte Alexan<strong>der</strong> Saltaev, <strong>der</strong> General -<br />
direktor von Ural Locomotives. LM
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AKTUELL<br />
Testfahrt: Ein MERIDIAN-FLIRT am 2. September auf <strong>der</strong> Tharandter Rampe (KBS 510)<br />
N. Kunick<br />
E-N<strong>ET</strong>Z ROSENHEIM<br />
MERIDIAN: Provisorien zum Start<br />
Nur 20 statt <strong>der</strong> 35 für das „E-Netz Rosenheim“ benötigten FLIRT stehen zum Fahrplanwechsel<br />
zur Verfügung – aber nur, falls <strong>der</strong>en Zulassung noch rechtzeitig erfolgt. Die MERIDIAN-Verbindung<br />
München – Salzburg startet in jedem Fall mit Ersatzzügen von ÖBB, <strong>DB</strong> und ODEG<br />
16<br />
Am 1 9. September präsentierte<br />
die Bayerische Oberlandbahn<br />
(BOB), ein Tochterunternehmen<br />
<strong>der</strong> Veolia Verkehr Regio GmbH,<br />
in Rosenheim den ersten Elek -<br />
tro triebwagen vom Typ FLIRT<br />
für den MERIDIAN. Es handelte<br />
sich um den <strong>ET</strong> 306, <strong>der</strong> von <strong>der</strong><br />
Firma Stadler Rail als erstes von<br />
35 bestellten Fahrzeugen – 28<br />
sechs teilige und sieben dreiteilige<br />
FLIRT – übergeben wurde.<br />
Die BOB übernimmt unter dem<br />
Markennamen MERIDIAN mit<br />
Fahrplanwechsel am 1 5. Dezember<br />
201 3 den Nahverkehr im so<br />
genannten E-Netz Rosenheim.<br />
Ob <strong>der</strong> neue Fahrzeugtyp zum<br />
Start des MERIDIAN tatsächlich<br />
fahren wird ist allerdings fraglich.<br />
Hersteller Stadler und die<br />
BOB kündigten am 1 9. September<br />
zwar an ab 1 5. Dezember zumindest<br />
20 FLIRT – alle in <strong>der</strong><br />
sechsteiligen Variante – einzusetzen,<br />
allerdings mit dem Zusatz<br />
„aus unserer Sicht und<br />
Stand heute“. Die restlichen acht<br />
Sechsteiler und die sieben Dreiteiler<br />
sollen in den ersten Monaten<br />
des Jahres 201 4 die Flotte ergänzen.<br />
Viele Ersatzzüge geplant<br />
Zu den Auslieferverzögerungen<br />
sei es laut dem Hersteller gekommen,<br />
weil seit Frühjahr 201 3<br />
von <strong>der</strong> Genehmigungsbehörde<br />
ein neues Nachweisverfahren<br />
zur Festigkeit von Radsätzen gefor<strong>der</strong>t<br />
wurde. Die Zulassung<br />
<strong>der</strong> neuen FLIRT-Bauart wird<br />
nun zu einem Wettlauf mit <strong>der</strong><br />
Zeit. Die BOB wird die neuen<br />
Zügen zunächst auch nur auf<br />
den Verbindungen Kufstein –<br />
Rosenheim – München, Rosenheim<br />
– Holzkirchen (– München)<br />
und Deisenhofen – München<br />
– hier fuhr bislang die<br />
Linie S27 <strong>der</strong> Münchner S-Bahn<br />
– einsetzen. Für die nachfrage -<br />
stärkste Relation München – Rosenheim<br />
– Salzburg ist ab 1 5. Dezember<br />
ein Ersatzkonzept ge -<br />
plant. Dabei sollen neben<br />
„Sandwich-Zügen“ aus älterem<br />
<strong>DB</strong>- und ÖBB-Wagenmaterial<br />
u.a. auch zwei KISS-Doppelstocktriebwagen<br />
<strong>der</strong> Ostdeutschen<br />
Eisenbahn (ODEG) zum<br />
Einsatz kommen.<br />
Improvisiert werden muss zudem<br />
bei <strong>der</strong> Wartung <strong>der</strong> FLIRT,<br />
denn das neue Betriebswerk in<br />
München-Giesing kann frühestens<br />
im Laufe des Jahres 201 5<br />
fertiggestellt werden. Kleinere<br />
Instandhaltungsarbeiten sollen<br />
in Freilassing durchgeführt werden<br />
– allerdings kommen die<br />
Fahrzeuge in <strong>der</strong> Anfangsphase<br />
hier planmäßig noch gar nicht<br />
hin. Für größere Arbeiten müssen<br />
die neuen Züge gar in das<br />
von München auf <strong>der</strong> Schiene<br />
rund 1 40 km entfernte Regensburg<br />
überführt werden. HI
PRIVATBAHNEN<br />
PRIVATBAHNEN | NEWS<br />
Rangieren in Löbau am 21. August: Die 99 735 <strong>der</strong> SOEG wird auf dem<br />
neuen Schmalspur-Transportwagen <strong>der</strong> PRESS transportiert J. Dietrich<br />
PRESS<br />
Transportwagen aufgearbeitet<br />
Nach Schließung des Schmalspurwerks in Görlitz-Schlauroth im<br />
Jahr 1 997 wurden auch die Spezialwagen für Schmalspurloks –<br />
meistens Einzelstücke verschiedener Bauarten – nicht mehr<br />
benötigt. Der Transport auf <strong>der</strong> Schiene wurde außerdem immer<br />
teurer, Schmalspurfahrzeuge werden seit geraumer Zeit mit<br />
Spezialtiefla<strong>der</strong>n auf <strong>der</strong> Straße transportiert. Die Verla<strong>der</strong>ampen<br />
zum Befahren blieben jedoch auf den Bahnhöfen mit Schmalspur -<br />
anschluss weiterhin bestehen und nutzbar. Die PRESS hat nun<br />
einen Transportwagen <strong>der</strong> Bauart Ua aufgearbeitet und wie<strong>der</strong><br />
zugelassen. Am 21 . August transportierte man damit die SOEG-Lok<br />
99 735 von Zittau nach Löbau, Zuglok war OSE 1 1 2 331 . Der<br />
Schmalspurloktransport wurde im Bw-Gelände Löbau abgestellt.<br />
Anfang September ging es dann weiter zu den am 7. und 8. Sep -<br />
tember stattfindenden Dampfloktagen in Meiningen. Danach wird<br />
die Lok im Leipziger Hauptbahnhof auf Gleis 24 eine vorläufige<br />
Bleibe finden und Werbung für die sächsischen Schmalspurbahnen<br />
machen.<br />
JD<br />
cantus: Leihtriebwagen von <strong>der</strong> STB<br />
Zwei cantus-Triebzüge des Typs FLIRT<br />
waren im Mai und Juni durch Unfälle,<br />
unter an<strong>der</strong>em durch einen herab -<br />
stürzenden Baum, so schwer beschä -<br />
digt worden, dass eine langwierige<br />
Reparatur notwendig geworden war.<br />
Um aber weiterhin ausreichend Sitz -<br />
platzkapazitäten für die Fahrgäste und<br />
Ersatzfahrzeuge anbieten zu können,<br />
haben <strong>der</strong> Nord hessische Verkehrs -<br />
verbund NVV und cantus entschieden,<br />
sich im benachbarten Thüringen für<br />
eine Übergangszeit zwei Fahrzeuge<br />
auszuleihen: Seit dem 5. September<br />
sind zwei RS1 <strong>der</strong> Süd thüringen-Bahn<br />
zu Gast in Hessen.<br />
LM<br />
HKX: Bis zu zehn Wagen<br />
Der private Hamburg-Köln-Express<br />
(HKX) setzt zwischen Donnerstagabend<br />
und Montagfrüh Züge mit planmäßig<br />
zehn Wagen ein. Innerhalb <strong>der</strong> Woche<br />
bestehen die Züge dagegen nur aus<br />
vier bis fünf Wagen. Dabei kommen<br />
nach wie vor <strong>der</strong> angemietete Doppel -<br />
stockwagen und verschiedene 26,4-<br />
Meter-Wagen zum Einsatz. HKX hat<br />
außerdem sein Vertriebsnetz weiter<br />
ausgebaut: Seit dem 1. September<br />
können Reisen mit dem HKX auch in<br />
den KundenCentern <strong>der</strong> Kölner<br />
Verkehrs-Betriebe AG (KVB) in Köln<br />
gebucht werden.<br />
LM<br />
Hafenbahn Gelsenkirchen<br />
Planmäßig setzt die Gelsenkirchener<br />
Hafenbahn eine ihrer beiden Henschel-<br />
DHG 700 C (Lok 6, Hen 32751/87 und<br />
Lok 7, Hen 32748/86) ein. Als<br />
Reservelok ist die betagte Krauss-<br />
Maffei-Lok des Typs ML 440 C aus dem<br />
Jahr 1956 bestens gepflegt im<br />
Lokschuppen hinterstellt.<br />
JG<br />
Anfang September bewältigte Lok 6 den Güterverkehr im Gelsenkirchener Hafen<br />
J. Grünebaum<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 11 | 2013<br />
17
AKTUELL<br />
PRIVATBAHNEN | NEWS<br />
Northrail kauft G6 von Vossloh<br />
Die Hamburger Lokomotiv-<br />
Vermietgesellschaft Northrail GmbH<br />
(Northrail) setzt weiter auf Expansion<br />
und baut ihre Lokflotte aus. Der<br />
Fahrzeugpark wurde aktuell um drei<br />
Lokomotiven <strong>der</strong> Baureihe G6<br />
erweitert. Eine Lokomotive wurde<br />
bereits durch Northrail übernommen<br />
und ist an eine Lokomotivfabrik<br />
vermietet. Die zweite Maschine wird im<br />
Herbst die Lokflotte ergänzen, die dritte<br />
Lokomotive wird im Jahre 2014<br />
erwartet. Die G6-Lokomotive eignet<br />
sich für das Rangieren und Zustellen<br />
einzelner Wagen o<strong>der</strong> ganzer Züge. Sie<br />
ist ausgelegt auf das Rangieren<br />
schwerer Wagengruppen, kann aber<br />
aufgrund des Stufengetriebes, <strong>der</strong><br />
Ausstattung mit Zugsicherungssystemen<br />
und einer Höchstgeschwindigkeit<br />
Den rechten Weg verlassen hat die 332-001 von L&W auf dem<br />
Stadler-Anschlussgleis in Velten bei Berlin<br />
B. Schulz<br />
von 80 km/h auch für leichte bis<br />
mittelschwere Streckenfahrten im<br />
regionalen Güterverkehr genutzt<br />
werden (Foto: Northrail).<br />
Hat die TWE noch eine Chance?<br />
Der Osnabrücker Landrat Michael<br />
Lübbersmann (CDU) macht sich für<br />
einen Erhalt <strong>der</strong> abrissgefährdeten<br />
Teutoburger-Wald-Eisenbahn (TWE)<br />
stark. Er habe dem nie<strong>der</strong>sächsischen<br />
Verkehrsministerium die Strecke von<br />
Ibbenbüren über Lengerich und<br />
Gütersloh nach Hövelhof für einen<br />
Neustart des Personenzugverkehrs<br />
vorgeschlagen, sagte Lübbersmann am<br />
28. August. Die TWE in Gütersloh hatte<br />
Anfang August den Verkauf des<br />
nördlichen, rund 50 Kilometer langen<br />
Strecken abschnitts zwischen<br />
Ibbenbüren und Versmold sowie <strong>der</strong><br />
Stichstrecke zum Hafen Saerbeck<br />
angekündigt. Es sei nicht gelungen,<br />
Güterverkehrskunden für den Bereich<br />
zu gewinnen, hieß es. Die zuletzt noch<br />
von Museumszügen genutzte Strecke<br />
ist wegen Schäden an etlichen Stellen<br />
bereits gesperrt. Der bis vor einigen<br />
Jahren noch rege Güterverkehr nahm<br />
ab, als die <strong>DB</strong> AG die Kooperation mit<br />
<strong>der</strong> TWE nach <strong>der</strong>en Übernahme durch<br />
Captrain einstellte.<br />
LM<br />
ANSCHLUSSGLEIS STADLER<br />
Vom rechten Weg abgekommen<br />
Am 22. August kam es im Anschlussgleis <strong>der</strong> Firma Stadler zum<br />
Bahnhof Velten nördlich Berlins zu einem Rangierunfall durch<br />
Überfahren einer Gleissperre. Die Unglückslok war zur Unfallzeit<br />
mit zwei Personen besetzt, die beide unverletzt blieben. Das erste<br />
Drehgestell des zu rangierenden KISS-Triebwagens für die<br />
luxemburgische Eisenbahn CFL und die Lok 332-001 des privaten<br />
Eisenbahnverkehrsunternehmens Laeger & Wöstenhöfer (L&W)<br />
sind entgleist: Die 50 Jahre alte Kleinlok war 1 963 von Gmein<strong>der</strong> an<br />
die Deutsche Bundesbahn geliefert worden. Die Maschine vom Typ<br />
Köf III erhielt die Betriebsnummer 1 1 050, ab 1 968 wurde sie als<br />
332 050 geführt. Nach ihrer Ausmusterung im Jahre 1 999 wurde<br />
sie an die Mittelweserbahn verkauft (V 248), die sie an L&W<br />
weiterveräußerte, wo sie als 332-001 eingesetzt wird.<br />
BS<br />
Viele von <strong>der</strong> <strong>DB</strong> AG nicht mehr benötigte Turmtriebwagen haben<br />
bei privaten EVU ein neues Zuhause gefunden, so auch <strong>der</strong> 701 142,<br />
<strong>der</strong> heute für die Pfalzbahn fährt, hier in St. Georgen T.. Böhme<br />
18
PRIVATBAHNEN<br />
Vor <strong>der</strong> prächtigen Kulisse <strong>der</strong> historischen Alstom-Werkshallen präsentiert sich im August die ehemalige<br />
215 006 in frischem NBE-Rail-Lack S. Schra<strong>der</strong><br />
NBE RAIL/ALSTOM<br />
Baureihe 225 mit Zukunft<br />
Während die Baureihe 225 bei <strong>der</strong> <strong>DB</strong> AG kaum mehr eine Zukunft<br />
hat, haben einige private Eisenbahnunternehmen die Chance<br />
ergriffen, eine o<strong>der</strong> mehrere dieser Diesellokomotiven käuflich zu<br />
erwerben. Den größten Bestand verzeichnet mittlerweile die NBE<br />
RAIL GmbH. Dem Unternehmen steht nun ein Quartett aus diesen<br />
ehemaligen 21 5ern zur Verfügung, die alle die hellblau-orangeweiße<br />
Unternehmenslackierung <strong>der</strong> NBE RAIL tragen. Zu den<br />
bereits von NBE RAIL eingesetzten 225 002 (Krupp 4981 /1 969),<br />
225 071 (MaK 2000076/1 970) und 225 079 (MaK 2000084/1 970)<br />
ist als vierte Lok 225 006 (Krupp 4985/1 969) hinzugekommen. Die<br />
im Dezember 201 1 von <strong>der</strong> <strong>DB</strong> z-gestellte Lokomotive wurde<br />
zusammen mit <strong>der</strong> 225 002 im November 201 2 von Mainz-<br />
Bischofsheim zur Aufarbeitung bei <strong>der</strong> Alstom Lokomotiven<br />
Service GmbH (ALS) nach Stendal überführt. Die zum 28. Juni<br />
201 3 hauptuntersuchte 225 006 weilte Mitte August noch bei ALS<br />
in Stendal.<br />
Alstom investiert weiter in Stendal<br />
Der Lokomotivenservice-Standort in <strong>der</strong> Tangermün<strong>der</strong> Straße<br />
feierte 201 3 sein 1 40-jähriges Bestehen. Was als „Zentral-Werkstatt<br />
<strong>der</strong> Magdeburg-Halberstädter-Eisenbahngesellschaft“ begann, ist<br />
mittlerweile ein wichtiger Alstom-Werkstandort, an dem zukünftig<br />
auch die neuen H3-Hybrid-Rangierlokomotiven gebaut werden<br />
(siehe LM 1 0/201 3, S. 1 4). Alstom wird in den nächsten Jahren über<br />
zehn Millionen Euro in neue Einrichtungen und technische<br />
Anlagen an diesem Standort investieren.<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 11 | 2013<br />
PRIVATBAHNEN | TICKER<br />
HSB mo<strong>der</strong>nisiert<br />
Die HSB hat in den vergangenen<br />
Monaten im Bahnhof Wernigerode<br />
umfangreiche Sanierungsarbeiten an<br />
ihren Gleis- und Bahnhofsanlagen<br />
durchgeführt. So wurde zum einen<br />
<strong>der</strong> Mittelbahnsteig zwischen den<br />
Gleisen 33 und 34 nicht nur mit einer<br />
neuen Entwässerung, son<strong>der</strong>n auch<br />
mit einer neuen behin<strong>der</strong>tengerechten<br />
Pflasterung inklusive Blinden -<br />
leitstreifen ausgerüstet. Zum an<strong>der</strong>en<br />
wurden auch die Bahnsteiggleise<br />
komplett erneuert, wobei unter ande -<br />
rem neue Stahlschwellen installiert<br />
wurden.<br />
LM<br />
Parchim – Waren vor Aus<br />
Die von <strong>der</strong> ODEG betriebene<br />
Nebenbahn Parchim – Waren soll im<br />
September 2015 den Personenver -<br />
kehr verlieren. Als Ersatz soll ein<br />
„flexibles Bussystem“ geschaffen<br />
werden. Auf den Abschnitten<br />
Hagenow – Parchim und Waren –<br />
Neutrelitz <strong>der</strong> „Mecklenburgischen<br />
Südbahn“ sollen weiter Züge<br />
verkehren.<br />
LM<br />
19
AKTUELL<br />
Mit dem Waldbahn-Museumszug von Schorndorf nach Welzheim bezwingt die 97 501 am 8. September<br />
die Steigung bei Klaffenbach-Althütte<br />
Z. Pillmann<br />
VEREIN FREUNDE DER ZAHNRA<strong>DB</strong>AHN HONAU – LICHTENSTEIN (ZHL)<br />
97 501 dampft auf <strong>der</strong> Waldbahn<br />
Nach über 50 Jahren fuhr am 8. September wie<strong>der</strong> ein Reisezug mit einer Zahnrad-Dampflok in<br />
Deutschland. Die 97 501 <strong>der</strong> ZHL half auf <strong>der</strong> Waldbahn Schorndorf – Welzheim aus, nachdem sie am<br />
Tag zuvor bereits einen Fotozug über die steigungs- aber zahnstangenlose Strecke geschleppt hatte<br />
1 985 wurde <strong>der</strong> Verein Freude<br />
<strong>der</strong> Zahnradbahn Honau – Lichtenstein<br />
e.V. (ZHL) gegründet.<br />
Die Ziele des Vereins waren die<br />
betriebsfähige Aufarbeitung <strong>der</strong><br />
württembergischen Zahnraddampflok<br />
97 501 und <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>aufbau<br />
<strong>der</strong> Zahnradstrecke<br />
Honau – Lichtenstein. Das erste<br />
Ziel hat <strong>der</strong> Verein jetzt erreicht:<br />
97 501 dampft wie<strong>der</strong>!<br />
1985: Die Lok wird gekauft<br />
Im Jahre 1 985 wurde die in<br />
Obernzell bei Passau als Denkmal<br />
aufgestellte 97 501 erworben,<br />
die von 1 922 bis 1 962 auf<br />
<strong>der</strong> Zahnradbahn Honau – Lichtenstein<br />
und <strong>der</strong> anschließenden<br />
Reibungs strecke als erste von<br />
vier Maschinen <strong>der</strong> württem -<br />
bergischen Klasse Hz (spätere<br />
DRB-Baureihe 97.5) im Einsatz<br />
war. 1 986 wurde die Lok nach<br />
Tübingen überführt. Der Kessel<br />
20<br />
wurde im Werk Meiningen aufgearbeitet,<br />
die Instandsetzung<br />
des Fahrwerks erfolgte in Eigenleistung<br />
bis zur Abnahme im<br />
Jahr 1 999 im Bw Tübingen. Die<br />
weitere Aufarbeitung erfolgte in<br />
Reutlingen. 50 Jahre nach <strong>der</strong><br />
Abstellung und 26 Jahre nach<br />
dem Beginn <strong>der</strong> Aufarbeitung<br />
konnte die Maschine am 20. Oktober<br />
201 2 wie<strong>der</strong> mit eigener<br />
Kraft fahren. Am 9. November<br />
erfolgte die Vorstellung <strong>der</strong> betriebsfähigen<br />
Dampf lokomotive.<br />
An schlie ßend wurde das Zahn -<br />
rad triebwerk eingebaut. Derzeit<br />
sind jedoch wegen fehlen<strong>der</strong><br />
Zahnradstrecke die Zahnrä<strong>der</strong><br />
ausgebaut, da sonst nur ein Einsatz<br />
auf eigens auf Profilfreiheit<br />
überprüften Strecken möglich<br />
wäre. Nach dem Einbau <strong>der</strong><br />
Zugsicherungseinrichtung erfolgte<br />
das Zulassungsverfahren.<br />
Am 27. August und 3. September<br />
201 3 wurde die Lokomotive <strong>der</strong><br />
Öffentlichkeit vorgestellt, es erfolgten<br />
zunächst Fahrten auf <strong>der</strong><br />
Anschlussbahn in Reutlingen.<br />
2013: Erste Fahrten<br />
Beim ersten Einsatz im Reise -<br />
zug dienst auf öffentlicher<br />
Strecke bespannte die Zahnraddampflok<br />
97 501 am 8. September<br />
201 3 die Personenzüge <strong>der</strong><br />
Museumsbahn Schorn dorf –<br />
Welzheim als Ersatz für die planmäßige<br />
64. Da die Strecke trotz<br />
<strong>der</strong> Steigungen keinen Zahnradabschnitt<br />
aufweist, fuhr die Lokomotive<br />
im Reibungsbetrieb.<br />
Neben <strong>der</strong> Dampflok verfügt <strong>der</strong><br />
Verein u.a. über drei Trieb- und<br />
zwei Steuerwagen <strong>der</strong> Zahnrad -<br />
schienenbusse VT bzw. VS 97.9.<br />
Weitergehende Information<br />
stellt <strong>der</strong> ZHL-Verein unter<br />
http://www.zhl.de/ im Internet<br />
bereit.<br />
ZP
MUSEUM<br />
TERMINE<br />
Hinter <strong>der</strong> Dampflok 206 des Hessencourrier steht <strong>der</strong> nach 40 Jah -<br />
ren in seine Heimat zurückgekehrte Wagen KN 18<br />
P. Donth<br />
HESSENCOURRIER<br />
Alter Wagen zurückgekehrt<br />
1 903 wurde <strong>der</strong> Wagen KN 1 8 für die Kleinbahn Cassel – Naum -<br />
burg gebaut und wurde ausschließlich dort eingesetzt. 1 973 kam<br />
<strong>der</strong> Wagen zunächst zum MEC Essen und anschließend zum<br />
DGEG-Museum Bochum-Dahlhausen. Anfang 201 3 wurde <strong>der</strong><br />
Wagen dem Verein Hessencourrier zum Kauf angeboten. Nach<br />
Erwerb und Aufarbeitung konnte <strong>der</strong> KN 1 8 am 8. September 201 3<br />
zum ersten Mal seit 40 Jahren wie<strong>der</strong> auf <strong>der</strong> ehemaligen Stamm -<br />
strecke nach Naumburg eingesetzt werden. Infos, auch über die<br />
diesjährigen Fahrtage: www.hessencourrier.de<br />
LM<br />
POLLO<br />
Großes Finale zum 20. Geburtstag<br />
Zum Abschluss des Jubiläumsjahres wird beim Pollo noch einmal<br />
eine Dampflok eingesetzt: Die 99 608 wird am 30. Oktober sowie<br />
am 2. und 3. November vor den Personenzügen <strong>der</strong> Museumsbahn<br />
fahren. Am 1 . Oktober bespannt die sächsische IVK Fotoson <strong>der</strong>züge<br />
zwischen Lindenberg und Mesendorf. Am 2. November findet eine<br />
Abendfahrt mit <strong>der</strong> Lok statt. Info: www.pollo.de<br />
LM<br />
Kleinbahnromantik beim Pollo, hier mit Lok 99 4511 und GmP am<br />
Bahnübergang Tüchener Weg<br />
R. Meissner<br />
01.11.2013<br />
Grünkohlexpress<br />
Son<strong>der</strong>fahrt mit dem historischen<br />
Heckeneilzug von Bösingfeld nach<br />
Dörentrup mit Grünkohlessen.<br />
Reservierungen sind erfor<strong>der</strong>lich.<br />
Info: www.extertalbahn.de<br />
02.11.2013<br />
Son<strong>der</strong>zug zum Pfefferkuchenmarkt<br />
Mit 52 8038 und historischen<br />
Reisezugwagen von Berlin nach<br />
Pulsnitz zum Pfefferkuchenmarkt. Info:<br />
www.dampflokgemeinschaftbrandenburg.de<br />
03.11.2013<br />
Schlachtfestfahrt<br />
Mit dem Vulkan-Express von<br />
Brohl/Rhein nach Engeln. Dort deftiges<br />
Schlachtessen. Rückfahrt am frühen<br />
Nachmittag.<br />
Info: www-vulkan-express.de<br />
01.-03.11.2013<br />
6. Rottweiler Dampfloktage<br />
Tage <strong>der</strong> offenen Tür in <strong>der</strong> EFZ-<br />
Werkstatt im ehem. Bw Rottweil mit<br />
Fahrzeugschau und Dampfzug-<br />
Pendelfahrten nach Schwenningen und<br />
Spaichingen. Zubringer-Pendel vom<br />
Bahnhof zum Betriebswerk. Info:<br />
www.eisenbahnfreunde-zollernbahn.de<br />
03.11.2013<br />
Schienenbusfahrten<br />
Mit dem VT 98 von Rinteln nach<br />
Stadthagen, Rahmenprogramm.<br />
Info: www.<strong>der</strong>-schaumburger-ferst.de<br />
04.-08.11.2013<br />
Deutschlandreise mit VT 98<br />
Mit dem Uerdinger Schienenbus ab Linz<br />
und Köln nach Wernigerode und<br />
Schwerin. Besuch des neuen<br />
Eisenbahnmuseums in Wittenberge.<br />
Rundfahrten durch die Prignitz und<br />
nach Rostock und Warnemünde.<br />
Info: www.dgeg.de<br />
09.11.2013<br />
Dampfzugfahrt<br />
Rundfahrt auf Kohlebahngleisen <strong>der</strong><br />
Vattenfall AG mit 23 1019 ab Cottbus<br />
nach Senftenberg und Hoyerswerda<br />
durch das Lausitzer Revier. Info:<br />
www.lausitzerdampflokclub.de<br />
13.11.2013<br />
Ringzug-Wan<strong>der</strong>ung um Villingen<br />
Bahnhistorische Wan<strong>der</strong>ung entlang<br />
<strong>der</strong> Brigach, teilweise auf <strong>der</strong> 1953<br />
stillgelegten Trasse nach Bad Dürrheim<br />
(ca. 2,5 Std.). Info: www.ringzug.de<br />
16.11.2013<br />
Herbst in <strong>der</strong> Pfalz<br />
Schienenbusfahrt ab Mannheim und<br />
Worms über landschaftlich reizvolle<br />
Strecken in <strong>der</strong> Pfalz. Fahrt nach<br />
Bundenthal-Rumbach und über das<br />
Kuckucksbähnel nach Elmstein.<br />
Info: www.dgeg.de<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 11 | 2013<br />
21
AKTUELL<br />
TERMINE<br />
23.11.2013<br />
Berlin für Eisenbahnfans<br />
Son<strong>der</strong>fahrt mit LVT 772 ab Cottbus<br />
über Lübbenau und Lübben nach<br />
Berlin mit Möglichkeit zum Besuch<br />
des Technikmuseums. Info:<br />
www.lausitzerdampflokclub.de<br />
23.11.2013<br />
Bahnen im Sauerland<br />
Schienenbusfahrt ab Dortmund durch<br />
das Sauerland nach Brilon und über<br />
die Almetalbahn nach Büren sowie<br />
nach Winterberg. Info: www.dgeg.de<br />
23.11.2013<br />
Son<strong>der</strong>zug nach Aachen<br />
Dampfzug von Wesel nach Aachen<br />
zum dortigen Weihnachtsmarkt.<br />
Info: www.hsw-wesel.de<br />
23.11.2013<br />
Dampfexpress nach Bonn<br />
Son<strong>der</strong>zugfahrt von Bochum in die<br />
ehemalige Bundeshauptstadt Bonn.<br />
Info: www.dgeg.de<br />
23.+24.11.2013<br />
Dampf in den Nie<strong>der</strong>landen<br />
Mehrzugbetrieb bei <strong>der</strong> Museums -<br />
bahn S.T.A.R.<br />
Info: www.stadskanaalrail.nl<br />
30.11.2013<br />
Mit Dampf zum Weihnachtsmarkt<br />
Son<strong>der</strong>fahrt Rottweil – Schwennin -<br />
gen – Villingen – Triberg – Hausach –<br />
Alpirsbach und zurück sowie<br />
Pendelfahrten zum Alpirsbacher<br />
Weihnachtsmarkt Alpirsbach –<br />
Hausach. Info: www.eisenbahnfreunde-zollernbahn.de<br />
30.11.2013<br />
Son<strong>der</strong>zug nach Quedlinburg<br />
Die Landeseisenbahn Lippe fahrt mit<br />
ihrem historischen und bewirtschaf -<br />
teten Eilzug von Lemgo nach Quedlin -<br />
burg. Info: www.extertalbahn.de<br />
30.11.2013<br />
Adventsdampf mit dem Nikolaus<br />
Dampfson<strong>der</strong>zug von Berlin nach<br />
Basdorf. Info: www.berlinereisenbahnfreunde.de<br />
30.11.2013<br />
Nikolaus mit dem Vulkan-Express<br />
Die Nikolauszüge <strong>der</strong> Brohltalbahn<br />
fahren ab dem Bahnhof Brohl (BE) an<br />
den Adventswochenenden nach<br />
Oberzissen.<br />
Info: www.vulkan-express.de<br />
30.11.2013<br />
Nikolausexpress<br />
Zwei Son<strong>der</strong>zugpaare zwischen<br />
Leipzig und Zeitz. Info:<br />
www.dampfbahnmuseum.de<br />
30.11.2013<br />
Pendelverkehr Wisentatalbahn<br />
Son<strong>der</strong>fahrten mit LVT zwischen<br />
Schönberg und Schleiz West. Info:<br />
www.wisentatalbahn.de<br />
Der <strong>ET</strong>/EB 167 072 wird von 204 010 <strong>der</strong> PRESS am 23. August auf das<br />
Werksgelände <strong>der</strong> FWM-Fahrzeugwerke rangiert<br />
S. Schrö<strong>der</strong><br />
VEREIN HISTORISCHE S-BAHN<br />
„Wir wollen wie<strong>der</strong> fahren“<br />
Der Verein Historische S-Bahn hat am 23. August 201 3 zwei S-<br />
Bahnwagen aus dem Jahr 1 939 <strong>der</strong> Firma FWM-Fahrzeugwerke<br />
Miraustraße in Hennigsdorf zur Reparatur übergeben. Nach vier<br />
Jahren Stillstand beginnt damit die Aufarbeitung eines ersten<br />
historischen S-Bahn-Viertelzuges (Zwei-Wagen-Einheit) gemäß<br />
dem Motto „Wir wollen wie<strong>der</strong> fahren“. Bei dieser Hauptuntersuchung<br />
werden alle sicherheitsrelevanten Bauteile des Zuges<br />
<strong>ET</strong>/EB 1 67 072 ausgebaut, geprüft und bei Bedarf repariert. Außer -<br />
dem müssen Schäden beseitigt werden, die durch die zweieinhalbjährige<br />
Abstellung unter freiem Himmel wegen <strong>der</strong> S-Bahn-Krise<br />
entstanden sind. Zudem werden Vereinsmitglie<strong>der</strong> unter an<strong>der</strong>em<br />
den Innenraum von 1 964 in Eigenleistung ausbessern, <strong>der</strong> sich mit<br />
seinem Sprelacart-Furnier und den blau-grauen Kunstle<strong>der</strong>sitzen<br />
im spröden Charme einer DDR-Küche aus dieser Zeit präsentiert.<br />
Nach Fertigstellung des ersten Viertelzuges wird ein weiterer aus<br />
dem Jahr 1 938 in Auftrag gegeben. Der Verein rechnet dafür mit<br />
Gesamtausgaben um 320.000 Euro, wofür er auf Spenden ange -<br />
wiesen ist. Ziel ist es, schon 201 4 wie<strong>der</strong> die traditionellen S-Bahn-<br />
Weihnachtsfahrten anbieten zu können. Info: www.hisb.de LM<br />
Ein Betriebsausflug von <strong>DB</strong> Regio Nordost führte am 5. September<br />
von Cottbus nach Görlitz und zurück. Hier ist <strong>der</strong> Zug, bespannt<br />
von 03 2155, bei Weißwasser unterwegs<br />
R. Kutschke<br />
22
MUSEUM<br />
MUSEUMSBAHN | NEWS<br />
Hochbetrieb im Bahnhof Piesberg mit (von links) 78 468, 01 150 und<br />
<strong>der</strong> nicht betriebsfähigen 52 8116<br />
J. Böttcher<br />
OSNABRÜCKER DAMPF<strong>LOK</strong>FREUNDE<br />
Hochbetrieb am Bahnhof Piesberg<br />
Unter dem Motto „Osnabrück unter Dampf 201 3“ fand am 1 . Sep -<br />
tember rund um den Kultur- und Landschaftspark Piesberg durch<br />
das Zusammenwirken <strong>der</strong> Osnabrücker Dampflokfreunde (ODF)<br />
mit weiteren Vereinen und Museen das traditionelle Dampflokfest<br />
im Zechenbahnhof statt. Star unter den Dampflokomotiven war die<br />
01 1 50, doch auch Freunde von kleineren Lokomotiven kamen voll<br />
auf ihre Kosten, so war neben 78 468 die Lok Waldbröhl vom<br />
Eisenbahnmuseum Dieringhausen zu Gast. Stündlich pendelten<br />
Dampfzüge, die mit <strong>der</strong> Eintrittskarte des Festes genutzt werden<br />
konnten, zum Osnabrücker Hauptbahnhof. Auf den umfangreichen<br />
Gleisanlagen des Zechenbahnhofs wurden neben einer Hafenbahn-<br />
295 und einer Schenker-265 diverse Fahrzeuge ausgestellt. Auf dem<br />
Lagerplatz <strong>der</strong> Piesberger Steinindustrie wurde eine Baustellenszene<br />
mit einem Dampfbagger, alten Kippern, einem Lokomobil und<br />
einer Feldbahnstrecke samt Schienenkuli stilecht dargestellt. Für<br />
Feldbahnfans bot sich die Möglichkeit, eine Fahrt mit den<br />
Fahrzeugen des Vereins feldspurige Industriebahnen Osnabrück-<br />
Piesberg auf seiner Strecke entlang des Steinbruchs bis hin zum<br />
Bahnhof Südstieg zu unternehmen.<br />
JB<br />
Erst vier Jahre alt ist die 2009 in Meiningen gebaute 99 2324, die<br />
zusammen mit ihren über 70 Jahre älteren Schwesterloks beim<br />
„Molli“ eingesetzt wird, hier in Kühlungsborn-West<br />
U. Möckel<br />
Cranzahl – Oberwiesenthal<br />
Eine Domäne <strong>der</strong> Nachkriegs-99 ist die<br />
Fichtelbergbahn von Cranzahl nach<br />
Oberwiesenthal. Im Sommer 2013<br />
konnte hier aber auch die Vorkriegslok<br />
99 1741 im regulären Zugdienst beob -<br />
achtet werden. Die Lokomotive erhielt<br />
eine komplette Hauptuntersuchung in<br />
<strong>der</strong> Lokwerkstatt Ober wiesenthal <strong>der</strong><br />
Sächsischen Dampfbahn-Gesellschaft<br />
SDG und ist seit Juni 2013 wie<strong>der</strong><br />
betriebsfähig. Auch bei Redaktions -<br />
schluss stand die 1929 gebaute Lok<br />
noch bei <strong>der</strong> Fichtelbergbahn im<br />
Einsatz (Foto: U. Möckel).<br />
UM<br />
Bayerisches Eisenbahnmuseum<br />
Anlässlich <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>inbetriebnahme<br />
<strong>der</strong> elektrischen Rangierlokomotive<br />
E 63 02 lud das Bayerische Eisenbahn -<br />
museum am 22. August zu einer<br />
kleinen Feierstunde am Nördlinger<br />
Bahnhof ein. Der Verein hatte auch<br />
noch einen weiteren Grund zu feiern:<br />
Anfang dieses Jahres konnte <strong>der</strong><br />
Kaufvertrag für das 35.000 Quadrat -<br />
meter große Museumsgelände, seit<br />
1985 zunächst von <strong>der</strong> Deutschen<br />
Bundesbahn gepachtet bzw. gemietet,<br />
unterschrieben werden (Foto: H.<br />
Graf/BEM).<br />
LM<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 11 | 2013<br />
23
AKTUELL<br />
Der Foto-Son<strong>der</strong>zug auf <strong>der</strong> Außerfernbahn mit <strong>der</strong> als E 94 088 beschil<strong>der</strong>ten 1020.010 <strong>der</strong> GES Stuttgart<br />
und 1245.518 <strong>der</strong> ÖBB passiert die Ortschaft Lähn am 14. September 2013<br />
M. In<strong>der</strong>st<br />
ÖBB/<strong>DB</strong><br />
100 Jahre Außerfernbahn<br />
Die Außerfernbahn feierte Mitte September ihren 100. Geburtstag. Gefeiert wurde mit einem Bahnhofsfest<br />
in Reutte, Son<strong>der</strong>zügen und einem Fotozug<br />
tur gearbeitet. Die fälschlich vermeldete<br />
Elektrifizierung nach<br />
Vils bleibt weiterhin nur ein Vorhaben.<br />
Die Streckensperre hat<br />
nicht am 6. Juli begonnen und<br />
zwei Monate gedauert, son<strong>der</strong>n<br />
begann am 2. August und dauerte<br />
24 Tage. Als unrichtig hat sich<br />
Das runde Jubiläum <strong>der</strong> in Bayern<br />
und Nordtirol verlaufenden<br />
Regionalbahn wurde am 1 4. und<br />
1 5. September gefeiert. Zunächst<br />
war ein zweitägiges Publikumsfest<br />
sowohl auf bayerischer als<br />
auch auf Tiroler Seite vorgesehen.<br />
Letztlich verkehrte am<br />
Samstag ein Fotozug, die Feierlichkeiten<br />
fanden am Sonntag in<br />
Reutte statt. Zwischen Reutte<br />
und Garmisch-Partenkirchen<br />
ver kehrten Son<strong>der</strong>züge mit <strong>der</strong><br />
aus Stuttgart angereisten ehemaligen<br />
ÖBB-1 020.01 0, die mittlerweile<br />
als E 94 088 fährt.<br />
In <strong>der</strong> letzten Meldung zur<br />
Außerfernbahn (LM 8/201 3, Seite<br />
1 0) sind uns einige Fehler unterlaufen,<br />
die wir nachfolgend<br />
korrigieren: Nicht <strong>der</strong> Abschnitt<br />
Reutte – Vils war im Sommer gesperrt,<br />
son<strong>der</strong>n jener zwischen<br />
Reutte und Garmisch-Partenkirchen.<br />
Hier wurde intensiv an <strong>der</strong><br />
Mo<strong>der</strong>nisierung <strong>der</strong> Infrastrukauch<br />
die gemutmaßte Fahrtroute<br />
<strong>der</strong> Umleitungszüge erwiesen.<br />
Diese fuhren nicht über München<br />
und Kufstein, son<strong>der</strong>n via<br />
Kempten – Lindau – Wolfurt<br />
und dienten dem Transport von<br />
Frachten sowie <strong>der</strong> Baustellenlogistik.<br />
MI/FL<br />
Mit sieben Wagen durchfährt die 2016 019 am 21. August den Haltepunkt<br />
Schönbichl zwischen Vils und Pfronten<br />
F. Löffelholz<br />
24
ÖSTERREICH<br />
ÖSTERREICH | NEWS<br />
Westbahn auf Rückzug<br />
Das private EVU Westbahn hat zum<br />
Monatsbeginn September wie<br />
angekündigt sein Angebot zurück -<br />
gefahren und fährt Freilassing nicht<br />
mehr an (Foto: Westbahn zwischen<br />
Salzburg und Freilassing, M. In<strong>der</strong>st).<br />
Im Rahmen einer privaten Son<strong>der</strong>fahrt wurde die Breitenauerbahn<br />
(Mixnitz – St. Erhard) am 17. August zwei Mal befahren. Hier die<br />
57 Jahre alte E 3 mit einem GmP bei St. Jakob H. Luttenberger<br />
PKP-CARGO<br />
Neuer Anblick auf ÖBB-Gleisen<br />
Seit Mitte Mai ist im grenzüberschreitenden Verkehr ein neues<br />
EVU im Einsatz. Schon 201 2 waren PKP-Lok auf österreichischen<br />
Gleisen zu sehen, um die Betriebsgenehmigung zu erhalten. Die<br />
planmäßige Betriebsaufnahme erfolgte jedoch im Mai 201 3, als das<br />
schon seit vielen Jahren zweimal wöchentlich verkehrende<br />
Containerzugpaar zwischen Sosnowiec Poludniowy und Piacanza<br />
von <strong>der</strong> RCA übernommen wurde. Zum Einsatz gelangen zwei<br />
Loks <strong>der</strong> Reihe 1 89 in den aktuellen Unternehmensfarben <strong>der</strong> PKP.<br />
Der südliche Wendepunkt dieser Maschinen ist Villach, weil PKP<br />
Cargo zum Befahren des italienischen Grenzbahnhofs Tarvisio<br />
keine Genehmigung hat. Die Traktion zwischen Villach und<br />
Tarvisio wird durch ein an<strong>der</strong>es EVU (Lokomotion o<strong>der</strong> TXL)<br />
erbracht, in Italien ist Trenitalia für den Zug verantwortlich. MI<br />
Grund für diesen Rückzug ist <strong>der</strong><br />
Ausstieg <strong>der</strong> Westbahn beim Salzburger<br />
Verkehrsverbund. Zusätzlich kündigte<br />
die Westbahn an, nicht mehr im neuen<br />
Bahnhof Tullnerfeld halten zu wollen,<br />
nachdem öffentliche För<strong>der</strong>ungen für<br />
Verkehrs leistungen zwischen Wien und<br />
Salzburg gestrichen wurden. MI<br />
Himmelstreppe im Plan<br />
Seit dem 5. September setzte die Ma -<br />
ria zellerbahn ihre Himmelstreppe-Trieb -<br />
wagen planmäßig ein. Ab Fahr plan -<br />
wechsel am 27. Oktober 2013 soll <strong>der</strong><br />
Planbetrieb nur noch von den Stadler-<br />
Neufahrzeugen erbracht werden. Die<br />
NÖVOG planen für den 16. November<br />
2013 einen Tag <strong>der</strong> offenen Türe zu<br />
organisieren. Info: www.noevog.at MI<br />
189.153 und 189.154 von PKP Cargo bespannen den Gz 42089 auf <strong>der</strong> Fahrt über den Semmering vor<br />
Eichberg am 2. August 2013<br />
M. In<strong>der</strong>st<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 11 | 2013<br />
25
AKTUELL<br />
ÖSTERREICH | NEWS<br />
Zillertalbahn mit Problemen<br />
Die Zillertalbahn hat das Geschäftsjahr<br />
2012 mit einem Verlust von 800.000<br />
Euro abgeschlossen, 2011 lag das Plus<br />
noch bei knapp 400.000 Euro. In<br />
diesem Jahr rechnet Geschäftsführer<br />
Wolfgang Holubrechnet mit einem<br />
jährlichen Zuschussbedarf von<br />
700.000 EUR. Die Bahn weist im<br />
regulären Personenverkehr Fahrgast -<br />
zuwächse auf, stark rückläufig sind<br />
hingegen Güter- und Dampfnostalgieverkehr.<br />
LM<br />
Steiermarkbahn mit Eurorunner<br />
Bereits seit 2004 bzw. 2005 besitzen<br />
die Steiermärkischen Landesbahnen<br />
(STLB) mit den 2016.901 und 902 zwei<br />
Eurorunner. Mittlerweile haben die<br />
STLB über ihre Tochterfirma<br />
Steiermarkbahn (STB) die ER20.004<br />
käuflich erworben und noch im August<br />
in die hauseigenen Farben Weiß und<br />
Grün umlackiert. Planmäßig kommt<br />
die nun als 1223.004 (Aufnahme<br />
unten) bezeichnete Lokomotive vor<br />
allem bei den Magna-Zügen zwischen<br />
Gleisdorf und Wiener Neustadt sowie<br />
vor den Hodos-Umleiterzügen<br />
zwischen Szent gotthard und Spielfeld-<br />
Straß zum Einsatz. Ein weiteres<br />
Einsatzgebiet aller drei Eurorunner-<br />
Lokomotiven sind auch immer wie<strong>der</strong><br />
Bedarfszüge in den verschiedensten<br />
Regionen sowie Güterzüge auf <strong>der</strong><br />
STLB-eigenen Strecke zwischen Weiz<br />
und Gleisdorf.<br />
ML<br />
Die 1116.142 vom City Airport Train mit dem bunten Regionalzug<br />
1543 von Prag nach Linz in Lungitz am 30.8.2013 P.-G. Liebhart<br />
ÖBB/CD<br />
Grenzverkehr über Summerau<br />
Am Grenzübergang Summerau besteht im Gegensatz zu Gmünd<br />
auf <strong>der</strong> Schiene noch ein annehmbarer internationaler Grenz -<br />
verkehr zwischen Tschechien und Österreich. Einige Züge laufen<br />
sogar direkt von Prag bis Linz durch. Während diese Verbindungen<br />
in Tschechien als Schnellzüge geführt werden, fahren sie in<br />
Österreich als Regional- bzw Regionalexpresszüge. Einige Züge<br />
verkehren zusätzlich noch zwischen Budweis und Linz, was<br />
tagsüber einen ungefähren Zwei-Stundentakt ergibt. Zum Einsatz<br />
kommen alternierend Wendezüge <strong>der</strong> ÖBB o<strong>der</strong> Schnellzugwagen<br />
<strong>der</strong> CD in allen Farbvarianten, was bunte Züge zur Folge hat. Als<br />
Triebfahrzeuge fungieren bei allen grenzüberschreitenden Reise -<br />
zügen zwischen Tschechien und Linz ÖBB-Lokomotiven <strong>der</strong> Reihe<br />
1116, die stets ab bzw. bis Budweis den Zug am Haken hat. ML<br />
Die neu übernommene 1223.004 <strong>der</strong> Steiermarkbahn gemeinsam mit <strong>der</strong> 2016.901 bei Laßnitzhöhe mit<br />
dem Umleitungszug 94254 von Friedberg nach Graz am 22. August<br />
M. Leitner<br />
26
SCHWEIZ<br />
Die mo<strong>der</strong>nen Schmalspurtriebzüge RBe 4/8 <strong>der</strong> LEB sollen Verstärkung erhalten, um das Angebot noch<br />
attraktiver zu gestalten (Endbahnhof Lausanne-Flon, 2. August)<br />
H.-B. Schönborn<br />
KANTON WAADT<br />
Investitionen in Privatbahnen<br />
Die privaten Bahngesellschaften im Kanton Waadt befinden sich auf <strong>der</strong> Erfolgsspur – immer mehr<br />
Reisende nutzen die Züge. Die führenden Politiker des Kantons setzen weiter auf die Schiene und<br />
wollen sowohl in neue Fahrzeuge als auch in die Infrastruktur investieren<br />
Der Regierungsrat des Kantons<br />
Waadt hat dem Großen Rat ein<br />
Programm vorlegt, um die auf<br />
dem Kantonsgebiet liegenden<br />
Privatbahnen zu mo<strong>der</strong>nisieren<br />
und <strong>der</strong>en Kapazität zu steigern.<br />
Sowohl für neues Rollmaterial<br />
als auch für die Infrastruktur<br />
sollen rund 300 Millionen<br />
Franken ausgegeben werden,<br />
weitere 370 Millionen sollen<br />
vom Bund und den Nachbarkantonen<br />
kommen. Hintergrund<br />
für diesen Vorstoß des Regierungsrates<br />
ist die Tatsache,<br />
dass die Bahn bei <strong>der</strong> Verteilung<br />
des Verkehrsaufkommens im<br />
ÖPNV deutlich zugelegt hat und<br />
sich ihr Anteil mehr als verdoppelt<br />
hat: Von 1 4 Prozent im<br />
Jahr 2000 auf jetzt 30 Prozent!<br />
Auf manchen Strecken wurde<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 11 | 2013<br />
riesige Nachfragesteigerungen<br />
registiert: Vevey – Blonay – Las<br />
Pléiades plus 88 Prozent,<br />
Lausanne – Echallens – Bercher<br />
plus 72 Prozent, Nyon – St-<br />
Cergue – La Cure plus 65 Prozent<br />
und Yverdon – Ste-Croix<br />
plus 63 Prozent.<br />
Neue Züge sollen kommen<br />
Bereits bestellt sind elf neue<br />
Züge für MOB, MBC/BAM und<br />
TRAVYS. Nun sollen 1 9 weitere<br />
zwei- o<strong>der</strong> dreiteilige Züge geor<strong>der</strong>t<br />
werden, und zwar je vier<br />
für Nyon – La Cure, Lausanne –<br />
Echallens – Bercher und Vevey –<br />
Les Pléiades sowie sieben für<br />
Aigle – Ollon – Monthey –<br />
Champéry (TPC), letztere mit<br />
Zahnrad. Diese Züge, neu auch<br />
mit <strong>der</strong> ersten Wagenklasse,<br />
sollen von Stadler geliefert<br />
werden.<br />
Infrastruktur-Neuerungen<br />
Bei <strong>der</strong> Infrastruktur sollen zwei<br />
Kreuzungsstellen zwischen Ny -<br />
on und La Cure und eine<br />
Doppelspurinsel zwischen Lau -<br />
sanne und Bercher gebaut<br />
werden. Verschiedene Stationen<br />
sollen mo<strong>der</strong>nisiert werden, und<br />
bei <strong>der</strong> TPC sind größere<br />
Mo<strong>der</strong>nisierungen geplant. Das<br />
Vorhaben des Regierungsrates<br />
enthält aber auch politischen<br />
„Sprengstoff“, denn auf dem Gebiet<br />
des Kantons Waadt liegt das<br />
Bombardier-Werk Villeneuve,<br />
das zurzeit Beschäftigungsprobleme<br />
hat und selber gerne<br />
Schmalspur-Fahrzeuge bauen<br />
möchte.<br />
SÖN<br />
27
AKTUELL<br />
SCHWEIZ | NEWS<br />
BOB: Aus für Nostalgie<br />
Seit 1979 kümmerten sich die<br />
„Modelleisenbahnfreunde Eiger“ um<br />
das historische Rollmaterial <strong>der</strong><br />
Berner Oberland-Bahn (BOB). Zu -<br />
nächst war die Dampflok G 3/4 11<br />
<strong>der</strong> RhB vor den BOB-Wagen im<br />
Einsatz, und die Nostalgiefahrten<br />
wurden bald zu einer beliebten Insti -<br />
tution. In den 1990er-Jahren wurde<br />
Lok 11 noch durch die HG 3/3 1067<br />
von <strong>der</strong> Ballenberg-Bahn ersetzt,<br />
aber ab 1994 musste man auf<br />
Rollmaterial <strong>der</strong> BOB zurückgreifen.<br />
Von nun an zogen Elloks HGe 3/3 <strong>der</strong><br />
BOB mit den Nummern 24 und 29<br />
aus den Jahren 1914 und 1926 die<br />
histori schen Züge, die sich weiterhin<br />
großer Beliebtheit erfreuten. In<br />
Spitzen jahren verkehrten bis zu 60<br />
dieser Züge, teilweise auch für<br />
Hochzeiten und an<strong>der</strong>e Festlich -<br />
keiten gemietet. Am letzten August-<br />
Wochenende 2013 war damit nun<br />
Schluss (Foto: A. Schaad, 24. August).<br />
Es gibt mehrere Gründe hierfür. Zum<br />
einen hat die BOB ihren Fahrplan in<br />
den letzten Jahren stark verdichtet,<br />
an<strong>der</strong>erseits war die Nachfrage<br />
rückläufig. Die historischen Fahr -<br />
zeuge bleiben aber bei verschiede -<br />
nen Museumsbahnen o<strong>der</strong> als<br />
Denkmal erhalten.<br />
JS<br />
SOB ins Tessin?<br />
Da die Eröffnung des Gotthard-Basis -<br />
tunnels näher rückt, hat die Südost -<br />
bahn (SOB) beim Bundesamt für Ver -<br />
kehr ein Konzept für die künftige<br />
Bedienung <strong>der</strong> Gotthard-Bergstrecke<br />
eingereicht: Die SOB möchte den<br />
Voralpen-Express, <strong>der</strong> die Relation<br />
Romanshorn – Rapperswil – Arth-<br />
Goldau – Luzern befährt, künftig ab<br />
Arth-Goldau nicht mehr nach Luzern,<br />
son<strong>der</strong>n über den Gotthard ins Tessin<br />
führen. Damit entstünde die erste<br />
umsteigefreie Verbindung zwischen<br />
<strong>der</strong> Ostschweiz und dem Tessin. SÖN<br />
Für die „Rollende Landstraße“ hat die BLS einige Liegewagen<br />
mo<strong>der</strong>nisiert, hier aufgenommen in Spiez am 20. August H.-B. Schönborn<br />
BLS<br />
„Rollende Landstraße“ mo<strong>der</strong>nisiert<br />
Für die „Rollende Landstraße“ von Novara/I nach Freiburg/D hat die<br />
BLS eine Reihe von Liegewagen, die bei den SBB überzählig waren,<br />
übernommen und mo<strong>der</strong>nisiert, damit die Lastwagenfahrer, die ihre<br />
Fahrzeuge auf dem Zug begleiten, angemessen untergebracht<br />
werden können. Die Wagen weisen neben den Abteilen mit den Liegeplätzen<br />
einen größeren Aufenthaltsraum auf. Die BLS hat sich<br />
dafür entschieden, beim Umbau auch eine Video-Überwachung einzubauen,<br />
da <strong>der</strong> Einsatz von Zugbegleitern bei elf täglichen Zugpaaren<br />
<strong>der</strong> RoLa ziemlich aufwändig und kostspielig wäre. SÖN<br />
MOB<br />
Dampfzug zum Geburtstag<br />
Im Nachklang zu den 1 00-Jahr-Feierlichkeiten bei <strong>der</strong> Montreux–<br />
Oberland-Bernois (MOB) fand am 7. und 8. September 201 3 eine<br />
nostalgische Veranstaltung rund um den Bahnhof Lenk im<br />
Simmental statt. Dafür wurde am 6. September ein Museumszug,<br />
geführt von <strong>der</strong> früher auf <strong>der</strong> Furkabahn tätigen B. F. D. Nr. 3, von<br />
<strong>der</strong> Museumsbahn Blonay – Chamby nach Lenk überführt. SÖN<br />
Dampflok 3 am 5. September in Chateau-d´Oex<br />
H.-B. Schönborn<br />
28
SCHWEIZ<br />
Mittlerweile werden wie<strong>der</strong> elf Ae 6/6 von den SBB eingesetzt. Am 28. August kam die 11470 als<br />
Vorspann vor einer Re 6/6 sogar noch einmal über den Gotthard<br />
F. Martinoff<br />
LA TRACTION<br />
Eine Museumsbahn im Jura<br />
Die „La Traction S. A.“ ist eine Museumsbahn im Schweizer Jura, die<br />
Son<strong>der</strong>züge auf dem meterspurigen Streckennetz <strong>der</strong> Chemins de<br />
fer du Jura (CJ) anbietet. Die Gesellschaft nennt u. a. die aus Portugal<br />
stammenden Dampflokomotiven E 206 und E 1 64 sowie verschiedene<br />
historische Triebwagen ihr Eigen. Neuzugänge sind <strong>der</strong><br />
Triebwagen BDe 4/4 601 und <strong>der</strong> Steuerwagen Bt 702, die von<br />
Freiwilligen des Vereins äußerlich in den Ablieferungszustand zurückversetzt<br />
wurden und künftig als „Uhrmacherzug“ – die Region<br />
ist für ihre Uhren-Produktion bekannt – für Extrafahrten eingesetzt<br />
werden sollen.<br />
SÖN<br />
„La Traction“ hat einen Mitteleinstiegswagen zu einem für Rollstuhlfahrer<br />
geeigneten Fahrzeug umgebaut<br />
H.-B. Schönborn<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 11 | 2013<br />
SCHWEIZ | TICKER<br />
SBB: neues „Perronbillett“<br />
Seit dem 1. Juli 2013 gibt es wie<strong>der</strong> die<br />
Möglichkeit, beim Zugpersonal <strong>der</strong><br />
Fernverkehrszüge <strong>der</strong> SBB einen<br />
Fahrausweis zu erwerben. Bedingung<br />
ist allerdings, dass vor dem Einsteigen<br />
in den Zug <strong>der</strong> Kunde auf dem Bahn -<br />
steig mit seinem Kaufwunsch auf das<br />
Zugper sonal zugeht. Deshalb sprechen<br />
die SBB von einem „Perronbillett“, für<br />
das ein Zuschlag von zehn Franken<br />
erhoben wird, was dem Betrag ent -<br />
spricht, den man vor <strong>der</strong> Einführung <strong>der</strong><br />
„Billett pflicht“ im Dezember 2011 beim<br />
Kauf im Zug bezahlen musste. SÖN<br />
„Cisalpino“ fährt weiter<br />
Nach den zahllosen Problemen, die die<br />
„Cisalpino“-<strong>ET</strong>R-470 im Laufe <strong>der</strong> Zeit<br />
gemacht haben, sollten diese Züge, die<br />
vor allem auf <strong>der</strong> Strecke Zürich HB –<br />
Mailand eingesetzt werden, eigentlich<br />
2014 auf dem Abstellgleis landen. Da<br />
sich aber die Inbetriebnahme <strong>der</strong><br />
nachbestellten <strong>ET</strong>R 610 verzögert und<br />
Trenitalia seine <strong>ET</strong>R 610 aus dem<br />
Verkehr Schweiz – Italien zurück -<br />
gezogen hat und sich nicht festlegen<br />
will, ob und wann diese Züge wie<strong>der</strong> in<br />
den internationalen Einsatz zurück -<br />
kehren, bleiben die <strong>ET</strong>R 470 doch noch<br />
mindestens bis 2015 in Betrieb. Ein<br />
gestreckter Fahrplan soll ab Mitte 2014<br />
die Pünktlichkeit erhöhen. SÖN<br />
29
AKTUELL<br />
Ein neuer 31W-Triebzug von NEWAG steht im Bahnhof Wegliniec (Kohlfurth) mit seinem imposanten Empfangsgebäude<br />
in Insellage am 27. Juli abfahrbereit nach Wroclaw (Breslau)<br />
J. Dietrich<br />
POLEN<br />
Mo<strong>der</strong>nisierung mit Triebwagen<br />
Neue Diesel- und Elektrotriebwagen haben in den letzten Jahren das Bild <strong>der</strong> Eisenbahn in Polen<br />
gründlich verän<strong>der</strong>t. Auch in Nie<strong>der</strong>schlesien machen sich jetzt neue <strong>ET</strong> breit<br />
arbeiter hat. Gegründet wurde<br />
das Werk 1 876 als kaiserlich-königliche<br />
Eisenbahnwerkstätte,<br />
später trug es den Namen ZNTK<br />
Nowy Sacz. Die Produktpalette<br />
Auch östlich von O<strong>der</strong> und<br />
Neiße in Polen wird <strong>der</strong> Personenverkehr<br />
mittels neuer Triebwagen<br />
mo<strong>der</strong>nisiert. Bereits seit<br />
mehreren Jahren verkehren die<br />
Dieseltriebwagen <strong>der</strong> Baureihen<br />
SA 1 33/1 34 und 1 35 auf dem Netz<br />
<strong>der</strong> Nie<strong>der</strong>schlesischen Eisenbahn<br />
(Koleje Dolnoslaskie) vorrangig<br />
im Regionalverkehr. Jetzt<br />
hat man für die Strecke von Wegliniec<br />
(Kohlfurth) nach Wroclaw<br />
(Breslau) fünf vierteilige Elektrotriebzüge<br />
des Typs 31 W aus <strong>der</strong><br />
IMPULS-Baureihe von NEWAG<br />
beschafft. Sie sind wie alle an<strong>der</strong>en<br />
Nahverkehrsfahrzeuge Nie<strong>der</strong>schlesiens<br />
in <strong>der</strong>en Landesflaggenfarbe<br />
weiß/gelb mit<br />
schwarzer Trennlinie lackiert.<br />
NEWAG Spolka Akcyjna ist ein<br />
polnisches Unternehmen mit<br />
Sitz in Nowy Sacz, das auf die<br />
Herstellung und Instandhaltung<br />
von Schienenfahrzeugen spezialisiert<br />
ist und <strong>der</strong>zeit 1 .300 Mitumfasst<br />
Herstellung, Mo<strong>der</strong>nisierung<br />
und Reparatur von Eisenbahnfahrzeugen<br />
sowie die<br />
Fertigung und Wartung von Maschinenanlagen.<br />
JD<br />
Die Lemvigbanen (VLTJ) ist die letzte dänische Bahn, die noch Ly -<br />
netter-Triebwagen einsetzt. Am 15. August war <strong>der</strong> Ym 16/Ys 16 als<br />
Zug 316 (Thyborøn – Vemp) bei Sinkbæk zu sehen<br />
M. Karell<br />
30
WELTWEIT<br />
GROSSBRITANNIEN<br />
Eine recht neue Museumsbahn<br />
Seit Mai 201 2 verkehrt die Epping Ongar Railway (EOR) in <strong>der</strong> Grafschaft<br />
Essex auf <strong>der</strong> knapp 1 0 km langen Trasse zwischen Cooper sale<br />
und Ongar. Diese neue, normalspurige Museumsbahn hat ein interessantes<br />
Alleinstellungsmerkmal: Sie ist mit <strong>der</strong> Londoner U-Bahn<br />
zu erreichen. Dies ist nicht ganz zufällig, denn noch bis 1 994 verkehrte<br />
die U-Bahn auf dieser 1 865 eröffneten Stichstrecke bis zum<br />
Endbahnhof Ongar. Da die Fahrgastzahlen auf dem ländlichen Endstück<br />
zwischen Epping und Ongar jedoch einen Weiterbetrieb nicht<br />
rechtfertigten, erfolgte die Einstellung dieses Streckenabschnitts sowie<br />
<strong>der</strong> Abbau <strong>der</strong> Stromschiene. Heute enden sämtliche Tube-Züge<br />
in Epping, von wo aus die Museumsbahn einen Anschluss mit Oldtimer-Bussen<br />
zum Betriebsmittelpunkt in North Weald anbietet. Von<br />
dort aus verkehren dieselbespannte Wendezüge in westliche Richtung<br />
zum jetztigen Endpunkt Coopersale, sowie Dampf- und Dieselzüge<br />
in östliche Richtung nach Ongar. Da am Bahnhof von Epping<br />
die zwei vorhandenen Gleise fast durchgehend von Tube-Zügen belegt<br />
sind, gibt es vorerst keine Einfahrtmöglichkeit für die Museumszüge<br />
und diese müssen daher ohne Umsetzen im nahen Coopersale<br />
wenden. Langfristig ist eine Verlängerung bis nach Epping<br />
vorgesehen, dazu müssen aber erst die Infrastruktur angepasst und<br />
ein weiterer Bahnsteig gebaut werden.<br />
AT<br />
Im 1865 eröffneten Bahnhof von North Weald steht die 1965 erbaute<br />
D7523 <strong>der</strong> EOR bereit für die Abfahrt nach Coopersale A. Thompson<br />
WELTWEIT | NEWS<br />
Neue FLIRT für Italien<br />
Von acht FLIRT-Zügen, die Land, STA<br />
(Südtiroler Transportstrukturen AG)<br />
und Trenitalia für den Südtiroler Regi -<br />
onalverkehr für insgesamt 69,5 Mio.<br />
Euro bestellt haben, sind am<br />
3. Sep tember die ersten beiden<br />
geliefert worden. Acht Mio. Euro<br />
kosten zudem die Erweiterungsmodule<br />
für die bereits vorhandenen Züge,<br />
so dass alle vierteiligen Züge auf<br />
sechs Einheiten aufgerüstet werden<br />
können. Drei <strong>der</strong> Züge übernimmt <strong>der</strong><br />
Nahverkehrsanbieter SAD, fünf gehen<br />
an Trenitalia. In den nächsten Wochen<br />
werden die Test- und Zulassungs -<br />
fahrten stattfinden. Mit Einführung<br />
des Winterfahrplans Anfang<br />
Dezember sollen alle Fahrzeuge in<br />
Betrieb gehen, so dass dann<br />
insgesamt 16 FLIRT-Züge zur Ver -<br />
fügung stehen, die insbeson<strong>der</strong>e im<br />
Pustertal und zwischen Bozen und<br />
Meran eingesetzt werden sollen.<br />
Zudem werden erstmals auch<br />
grenzüber schreitende Verbindungen<br />
Richtung Innsbruck und ab Ende 2014<br />
auch Richtung Osttirol als Ersatz für<br />
den Korridorzug Innsbruck – Lienz<br />
durchgeführt, <strong>der</strong> eingestellt wird. LM<br />
Slowakei: Diesel-Umbau<br />
In <strong>der</strong> Slowakei werden weiterhin<br />
ältere Dieselloks mo<strong>der</strong>nisiert. So<br />
wurde die „Bardotka“ 751.206 am<br />
5. September durch das Werk Zvolen<br />
wie<strong>der</strong> an ZSSR Cargo übergeben.<br />
Diese Lokomotive erhielt einen neuen<br />
Caterpillar-Motor und die dazu ge -<br />
hörige Steuerung. Der typische Sound<br />
ging dabei lei<strong>der</strong> verloren, aber dafür<br />
präsentiert sich die Lok wie neu.<br />
DÄNEMARK<br />
Schnellere Züge geplant<br />
Die neue dänische Transportministerin Pia Olsen Dyhr plant für die<br />
nächsten Jahre Neu- und Ausbaustrecken sowie Elektrifizierungsmaßnahmen,<br />
die allen Landesteilen kürzere Fahrzeiten bringen sollen.<br />
Neben einem neuen Schnellzugtyp „Superlyntog“, <strong>der</strong> Kopenhagen<br />
und Aarhus künftig in zwei Stunden und zehn Minuten<br />
verbindet, werde es weitere Schnellzüge auf den Hauptstrecken geben,<br />
die deutlich schneller als bisher fahren sollen. Damit ließe sich<br />
eine Reisezeit von nur noch einer Stunde zwischen Kopenhagen und<br />
Odense, Aarhus und Aalborg o<strong>der</strong> Odense und Esbjerg ermöglichen.<br />
25 Städte westlich des Großen Beltes bekämen gute Anschlüsse an<br />
die neuen Superschnellzüge.<br />
LM<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 11 | 2013<br />
Das Bild (T. Böhme) entstand am<br />
6. Sep tember in <strong>der</strong> Nähe des Kur -<br />
ortes Ciz Kupele, als die Lok Ihre erste<br />
Langlaufleistung von Zvolen nach<br />
Kosice und zurück absolvierte. TB<br />
31
TITELTHEMA<br />
32
ALTBAU-<strong>ET</strong> DER BUNDESBAHN<br />
Ein einziger <strong>ET</strong> 51 blieb nach 1945 im Westen erhalten.<br />
Er wurde mo<strong>der</strong>nisiert und als <strong>ET</strong> 65 031 eingereiht. Das Bild<br />
zeigt ihn im Juli 1970 in Geislingen mit Steuerwagen 865 631,<br />
Vierachser-Umbauwagen und einer weiteren 465-Garnitur<br />
V. Spieth/Slg. Rolf Hahmann<br />
ALTBAU-<strong>ET</strong> DER BUNDESBAHN<br />
Herrliche Krax`n<br />
VON <strong>ET</strong> 11 BIS <strong>ET</strong> 91 Eine schier unüberschaubare<br />
Menge an alten Elektrotriebwagen, oft stark beschädigt,<br />
blieben nach dem Zweiten Weltkrieg im Westen.<br />
Auf kaum ein Fahrzeug konnte damals verzichtet werden.<br />
Die letzten waren bis 1986 bei <strong>der</strong> <strong>DB</strong> im Einsatz<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 11/2013 33
TITELTHEMA<br />
Extreme Unterschiede<br />
Die technische Vielfalt <strong>der</strong> Fahrzeuge, die den Zweiten Weltkrieg überstanden, war groß. Aus Schlesien<br />
hatte es den „Rübezahl“ in die Direktion München verschlagen, wo man den <strong>ET</strong> 89 04 noch gut für den<br />
innerbetrieblichen Verkehr gebrauchen konnte und erst 1959 ausmusterte BD Nürnberg/Slg. Andreas Janikowski<br />
N<br />
ach dem Zweiten Weltkrieg verblieb auf<br />
dem Gebiet <strong>der</strong> DR-West bzw. <strong>der</strong> späteren<br />
Deutschen Bundesbahn ein buntes Sammelsurium<br />
an elektrischen Triebwagen für Oberleitungsbetrieb.<br />
Es handelte sich dabei um zwölf<br />
Baureihen für Wechselstrom mit 1 6 2/3 Hz bei 1 5<br />
kV, sieben Baureihen für Gleichstrombetrieb und<br />
eine Baureihe für die Hamburger S-Bahn. In dieser<br />
ers ten Folge erinnern wir allein an die Wechselstromfahrzeuge.<br />
Triebzug für den Fernverkehr: <strong>ET</strong> 11<br />
Für den Fernschnellverkehr mit 1 60 km/h Höchstgeschwindigkeit<br />
auf <strong>der</strong> zur Elektrifizierung vorgesehenen<br />
Verbindung Berlin – Halle/Leipzig –<br />
München gab die DRG 1 934 drei zweiteilige Triebzüge<br />
für Versuche in Auftrag. Die elT 1 900 bis<br />
1 902 kamen nach ihrer Anlieferung in den Jahren<br />
1 935 – 1 937 zum Bww München Hbf, von wo sie<br />
bis 1 939 schnelle Verbindungen nach Stuttgart<br />
herstellten.<br />
Die 1 941 in <strong>ET</strong> 1 1 01 – 03 umgezeichneten Züge<br />
überstanden den Zweiten Weltkrieg und dienten in<br />
den Nachkriegsjahren dem Son<strong>der</strong>verkehr <strong>der</strong> US-<br />
Armee. Planmäßige Einsätze für die Reichsbahn<br />
im Westen gab es wie<strong>der</strong> im Winterfahrplan<br />
1 947/48 als Dt 22/23 München – Stuttgart und<br />
zurück.<br />
Seit Ende November 1 948 war <strong>der</strong> <strong>ET</strong> 1 1 01 planmäßig<br />
für das Zugpaar Dt US 71 6/808 München<br />
– Berchtesgaden eingeteilt. Von Mai 1 951 bis Mai<br />
1 953 kamen <strong>ET</strong> 1 1 als Dt 9/1 0 zwischen München<br />
und Salzburg zum Einsatz, wobei diese Züge bis<br />
1 952 in <strong>der</strong> Hauptreisezeit sogar weiter über die<br />
Tauernbahn nach Villach fuhren. Der Fahrplan<br />
1 953/54 sah dann das Zugpaar Dt 1 43/1 44 zwischen<br />
München und Nürnberg vor. Da stets nur<br />
ein <strong>ET</strong> planmäßig benötigt wurde, standen die an<strong>der</strong>en<br />
beiden dem Son<strong>der</strong>verkehr zur Verfügung.<br />
Dieser blieb dann von Mai 1 954 bis September<br />
1 957 die einzige Aufgabe <strong>der</strong> drei <strong>ET</strong> 1 1 .<br />
Problem: zu geringe Kapazität<br />
Die Unterauslastung im Regelverkehr zeigte, dass<br />
den komfortablen Züge in <strong>der</strong> ersten Dekade nach<br />
Kriegsende ganz einfach adäquate Leistungen fehlten.<br />
Dies än<strong>der</strong>te sich erst mit <strong>der</strong> fortgeschrittenen<br />
Streckenelektrifizierung und dem Wirtschaftswun<strong>der</strong>.<br />
Am 29. September 1 957 beheimatete die<br />
<strong>DB</strong> die drei Züge zum Bw Frankfurt-Griesheim<br />
34
ALTBAU-<strong>ET</strong> DER BUNDESBAHN<br />
Im Vergleich zum „Rübezahl“ war <strong>der</strong> <strong>ET</strong> 11 ein Renner aus <strong>der</strong> Familie <strong>der</strong> Schnellverkehrstriebwagen.<br />
Lei<strong>der</strong> war er nur zweiteilig. Hier sehen wir am 12. März 1958 eine Doppelgarnitur im Hauptbahnhof<br />
München. <strong>ET</strong> 11 01 wurde als letzter 1971 ausgemustert und ist heute Museumsfahrzeug<br />
<strong>DB</strong><br />
um und setzte sie ab November 1 957 als F 29/30<br />
„Münchner Kindl“, nach Bedarf mehrteilig, zwischen<br />
München und Frankfurt ein. Am 1 . Juni<br />
1 958 wie<strong>der</strong> beim Bww München Hbf stationiert,<br />
fuhren sie als „Münchner Kindl“ noch bis Ende<br />
Mai 1 959 und wurden dann durch lokbespannte<br />
Züge ersetzt.<br />
Ihr weiteres Schicksal war wie<strong>der</strong> <strong>der</strong> Son<strong>der</strong>zugdienst.<br />
Während die <strong>ET</strong> 1 1 02 und 03 am 25.<br />
September 1 961 ausgemustert wurden, setzte die<br />
<strong>DB</strong> die Ausmusterung für den <strong>ET</strong> 1 1 01 am 21 . November<br />
1 961 „für längstens 1 1 /2 Jahre aus“. Nach<br />
kurzer Abstellzeit diente <strong>der</strong> Zug aufgrund seines<br />
guten technischen Zustandes dem Bundesbahn-<br />
Zentralamt (BZA) München für gelegentliche Versuchsfahrten.<br />
Nach seiner Ausmusterung am 31 . Januar 1 963<br />
und dem Einbau von Messgeräten in den a-Wagen<br />
stellte die <strong>DB</strong> den Triebzug als Bahndienstfahrzeug<br />
„München 501 5“ am 1 4. Mai 1 964 wie<strong>der</strong> in<br />
Dienst. Der Triebzug erhielt 1 968 noch die neue<br />
Nummer 723 001 -4 und wurde erst am 25. Februar<br />
1 971 ausgemustert.<br />
1 972 erwarb die DGEG das Fahrzeug. In hellbeige-rotem<br />
Anlieferungsanstrich zählt er heute zu<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 11/2013<br />
den Exponaten des Museums in Neustadt an <strong>der</strong><br />
Weinstraße.<br />
Erste Einheitstriebzüge: <strong>ET</strong> 25<br />
1 935 wurden die ersten elektrischen Einheitstriebzüge<br />
<strong>der</strong> Baureihe elT 1 8 (später <strong>ET</strong> 25) in Dienst<br />
gestellt. Sie waren unter Fe<strong>der</strong>führung des seit<br />
1 933 für elektrische Triebfahrzeuge zuständigen<br />
RZA München gemeinsam mit <strong>der</strong> Maschinen -<br />
fabrik Esslingen entstanden, erreichten 1 20 km/h<br />
und waren mit ihrer hohen Anfahrbeschleunigung<br />
für den Einsatz sowohl im Schnell- als auch im<br />
Vorortverkehr ausgelegt.<br />
Die in drei Losen bestellten 39 Einheiten stellte<br />
die DRG in den Jahren:<br />
– 1 935: elT 1 801 a/b – 1 827 a/b und 1 849 a/b,<br />
– 1 936: elT 1 828 – 1 831 a/b und<br />
– 1 937: elT 1 832 a/b – 1 838 a/b) in Dienst.<br />
Die Einheiten elt 1 808 a/b – 1 81 4 a/b waren reine<br />
3.-Klasse-Fahrzeuge für den Münchner Vorortverkehr,<br />
<strong>der</strong> elT 1 849 a/b eine Son<strong>der</strong>anfertigung<br />
für die RBD Karlsruhe speziell zum Einsatz auf <strong>der</strong><br />
Wiesentalbahn. Die 48 Steuerwagen mit den Betriebsnummern<br />
elS 2401 – 2448 lieferte die Industrie<br />
ebenfalls in den Jahren 1 935 bis 1 937.<br />
35
TITELTHEMA<br />
Der erste Wie<strong>der</strong>aufbau <strong>der</strong> Baureihe <strong>ET</strong> 25 nach dem Ende des Krieges erfolgte noch in <strong>der</strong> gewohnten<br />
Formgebung aus <strong>der</strong> Vorkriegszeit. Im Juni 1950 wurde so <strong>der</strong> <strong>ET</strong> 25 015 a/b aufgenommen<br />
BBC<br />
Zum Glück tauchte auch ein Farbdia vom Umbau<br />
eines <strong>ET</strong> 25 vom Mai 1964 im Ausbesserungswerk<br />
Bad Cannstatt auf<br />
Rolf Hahmann<br />
Der Umzeichnungsplan von 1 940 sah für die<br />
zweiklassigen elT 1 8 die Baureihenbezeichnung<br />
<strong>ET</strong> 25.0 mit den Ordnungsnummern 001 a/b bis<br />
028 a/b vor, für jene elT 1 8, die nur die 3. Klasse<br />
führten, die Baureihenbezeichnung <strong>ET</strong> 25.1 mit<br />
den Ordnungsnummern 1 01 a/b bis 111 a/b.<br />
Im Bereich <strong>der</strong> Westzonen bzw. <strong>der</strong> späteren<br />
<strong>DB</strong> verblieben nach Kriegsende 1 8 Einheiten (zum<br />
Teil schwer beschädigt), sieben instandsetzungsfähige<br />
Wagenhälften (<strong>ET</strong> 25 001 a, 004 b, 1 02 b,<br />
1 05 b, 1 07 a, 1 09 a und 1 1 0 b) und 30 Steuerwagen.<br />
Die Wagenhälften wurden nach ihrer Grundreparatur<br />
zu neuen Einheiten zusammengekuppelt<br />
und teilweise in ausmusterungsbedingte Nummernlücken<br />
eingeordnet.<br />
Den <strong>ET</strong> 25 025 a/b beschlagnahmte die französische<br />
Besatzungsmacht 1 948 und ließ ihn für 50-<br />
Hz-Betrieb umbauen und 1 951 nach Frankreich<br />
überführen, wo er als Z 9053/9054 im Einsatz<br />
stand. Den ausgebrannten <strong>ET</strong> 25 026 a/b ließen<br />
die Südwestdeutschen Eisenbahnen (SWDE) im<br />
Auftrag <strong>der</strong> Franzosen als <strong>ET</strong> 255 01 neu aufbauen.<br />
Das 1 950 in Dienst gestellte Fahrzeug diente zahlreichen<br />
Versuchsreihen auf <strong>der</strong> Höllentalbahn und<br />
Hbf Karlsruhe am 15. Mai 1968: Der <strong>ET</strong> 25 002 ist<br />
nun mit dem „Cannstatter Kopf“ mo<strong>der</strong>nisiert.<br />
Schöner ist er nicht geworden … Andreas Janikowski<br />
36
ALTBAU-<strong>ET</strong> DER BUNDESBAHN<br />
war zuletzt als 445 1 01 /401 bis 1 971 bei <strong>der</strong> <strong>DB</strong> im<br />
Einsatz.<br />
Somit standen <strong>der</strong> 1 949 gegründeten <strong>DB</strong> insgesamt<br />
21 Einheiten (<strong>ET</strong> 25/<strong>ET</strong> 25.1 ) und 30 Steuerwagen<br />
(ES 25) zur Verfügung. Das waren mehr als<br />
benötigt wurden. Der <strong>DB</strong> waren sie sehr willkommen,<br />
um an<strong>der</strong>e Triebzugbaureihen mit ihnen zu<br />
bestücken.<br />
So verwendete das Aw Cannstatt sechs Steuerwagen<br />
(ES 25 003, 01 0, 1 08, 1 09, 1 32, 1 35) beim<br />
Umbau <strong>der</strong> <strong>ET</strong> 31 in <strong>ET</strong> 32, indem anstelle des motorisieren<br />
Endwagens ein entsprechend angepass -<br />
ter <strong>ET</strong>-25-Steuerwagen in den dreiteiligen Zugverband<br />
eingestellt wurde.<br />
Mo<strong>der</strong>nisierung mit „Cannstatter Kopf“<br />
Etwa ab 1 960 bedurften die mittlerweile über 25<br />
Jahre alten <strong>ET</strong> 25 einer Grundüberholung, um für<br />
weitere Einsatzjahre gerüstet zu sein. Die wesentlichste<br />
Än<strong>der</strong>ung war die Bildung von kurzgekuppelten<br />
dreiteiligen Einheiten und die Erneuerung<br />
<strong>der</strong> Stirnfront. Bei den Triebwagen wurde die gesamte<br />
Stirnfront abgeschnitten und durch die flache<br />
„Cannstatter Einheits-Führerkanzel“ mit zwei<br />
Stirnfenstern, leicht nach hinten geneigter Fens -<br />
terpartie und <strong>DB</strong>-Einheits-Doppellampen ersetzt.<br />
Als erster verließ am 27. Juni 1 963 <strong>ET</strong> 25 003<br />
das Werk, als letzter <strong>ET</strong> 25 01 9 am 29. März 1 966.<br />
Seit 1 . Januar 1 968 trugen die Züge EDV-gerechte<br />
Betriebsnummern. Die a-Wagen bezeichnete die<br />
<strong>DB</strong> als 425 1 01 – 1 24, die Mittelwagen als 825 001 –<br />
024 und die b-Wagen als 425 401 – 424 (jeweils<br />
mit Lücken).<br />
Einsätze ausschließlich im Süden<br />
Die <strong>DB</strong> setzte ihre <strong>ET</strong> 25/425 bei zehn Bahnbetriebswerken<br />
ausschließlich in Süddeutschland<br />
ein: Basel (1 949 – 1 958), Esslingen (1 958 – 1 970),<br />
Freiburg (1 948 – 1 950, 1 969), Freilassing (1 952 –<br />
1 957), Haltingen (1 958), Heidelberg (1 958 – 1 971 ),<br />
Bww München Hbf (1 935 – 1 958), Nürnberg Hbf<br />
(1 958 – 1 962), Offenburg (1 958 – 1 960) und Tübingen<br />
(1 935 – 1 956, 1 970 – 1 985).<br />
Die Ausmusterung <strong>der</strong> Baureihe 425 erfolgte in<br />
den Jahren 1 983 (2), 1 984 (5), 1 985 (5) und 1 986<br />
(2). Als letzte schieden die Einheiten 425 1 03 und<br />
1 20 am 31 . Januar 1 986 aus.<br />
Die Einheit 425 1 1 5, im Jahr 1 935 mit <strong>der</strong> Nummer<br />
elT 1 801 als erste geliefert, ging 1 983 in den<br />
<strong>DB</strong>-Museumsbestand über. Sie wurde 1 987/88<br />
wie<strong>der</strong> mit den alten abgerundeten Stirnfronten<br />
versehen.<br />
Ein schönes Motiv vom Bahnhof Wehr (Baden) an <strong>der</strong> Wehratalbahn von 1956 zeigt uns den <strong>ET</strong> 25 018 a/b<br />
in seiner ursprünlichen Form. Der Zug fährt von Schopfheim nach Bad Säckingen<br />
Archiv Rolf Hahmann<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 11/2013<br />
37
TITELTHEMA<br />
Die „Spen<strong>der</strong>“ des <strong>ET</strong> 26, die <strong>ET</strong> 182 <strong>der</strong> Isartalbahn,<br />
waren aus Berliner S-Bahn-Vierteln entstanden:<br />
<strong>ET</strong> 182 21 in Großhesselohe Carl Bellingrodt<br />
Die Einheit 425 1 20/825 020/425 420 verkaufte<br />
die <strong>DB</strong> zusammen mit 425 1 1 0 (als Ersatzteilspen<strong>der</strong>)<br />
im Januar 1 986 an die Oensingen-Balsthal-<br />
Bahn in <strong>der</strong> Schweiz. Nach <strong>der</strong> Ausmusterung<br />
kehrten alle Fahrzeuge 1 996 nach Stuttgart<br />
zurück. Die Einheit 425 1 20 ist heute betriebsfähig.<br />
<strong>ET</strong> 26: Umbauten aus Gleichstrom-<strong>ET</strong> 182<br />
Als die Isartalbahn am 1 8. Mai 1 955 von Gleichstrombetrieb<br />
auf Einphasen-Wechselstrom mit<br />
1 6 2/3 Hz / 1 5 kV umgestellt wurde, verloren die<br />
noch relativ neuen <strong>ET</strong>/ES 1 82 01 , 1 1 , 1 2 und 21 ihr<br />
Einsatzgebiet. Der akute Mangel an elektrischen<br />
Triebzügen sowie ausreichend vorhandene Ersatzteile<br />
bewirkten schließlich ihren grundlegenden<br />
Umbau in Wechselstromzüge. Den Umbau führte<br />
Wegmann in Kassel durch, die elektrische Ausrüs -<br />
tung lieferte BBC. Die umgebauten Triebzüge erhielten<br />
die neue Baureihenbezeichnung <strong>ET</strong> 26.<br />
Nach ihrer Abnahme waren <strong>ET</strong> 26 001 , 002<br />
und 004 ab Dezember 1 957 bzw. Februar 1 958<br />
beim Bww München Hbf beheimatet. Einen Umlaufplan<br />
erhielten sie nicht. Am 4. Mai 1 958 wurden<br />
sie nach Rosenheim abgegeben, wo sie bis<br />
1 961 liefen, vornehmlich nach Prien, Freilassing<br />
und Kufstein.<br />
1 961 kamen <strong>ET</strong> 26 001 bis 004 nach München<br />
zurück. Befahren wurden die Vorortstrecken nach<br />
Ismaning und Grafing mit Wendungen in München<br />
Hbf, Haar und Zorneding.<br />
Eine umfassende Erprobung des <strong>ET</strong> 26 004,<br />
<strong>der</strong> seit November 1 964 versuchsweise eine Thy -<br />
ris tor-Anschnittssteuerung besaß, war in München<br />
nicht möglich. Die For<strong>der</strong>ung nach Einsatz in<br />
laufkilometerintensiven Dienstplänen führte zur<br />
Umbeheimatung <strong>der</strong> <strong>ET</strong> 26 nach Regensburg.<br />
Dort gab es im Winterfahrplan 1 965/66 für die<br />
vier <strong>ET</strong> 26 auch einen viertägigen Umlauf, sodass<br />
<strong>der</strong> Einsatz aller Garnituren an Werktagen sowie<br />
drei Einheiten an Sonntagen sichergestellt war (als<br />
Reserve standen <strong>ET</strong> 85 bereit). Sie verkehrten in<br />
<strong>der</strong> Regel als Doppelgarnitur und liefen als Personenzüge<br />
von Regensburg nach Landshut und<br />
Straubing, sowie nach Nürnberg Hbf, Parsberg<br />
und Beratshausen.<br />
Die Vorgabe eines kilometerintensiven Einsatzes<br />
konnte nun erfüllt werden: Je<strong>der</strong> <strong>ET</strong> 26 brachte<br />
es in den sechs Jahren beim Bw Regensburg auf<br />
75.000 bis 85.000 Kilometer pro Jahr, in München<br />
Ost dagegen auf nur rund 26.000 Kilometer pro<br />
Jahr!<br />
Ab Dezember 1957 gab es die Baureihe <strong>ET</strong> 26, die durch den Umbau von Gleichstromtriebzügen <strong>der</strong><br />
Isartalbahn entstand. Der <strong>ET</strong> 26 001 wurde 1978 als 426 001 in Koblenz-Mosel abgestellt<br />
BBC<br />
38
ALTBAU-<strong>ET</strong> DER BUNDESBAHN<br />
Der Ursprung – S-Bahnwagen für Berlin – lässt sich nicht leugnen. Vor seiner Mo<strong>der</strong>nisierung wurde im<br />
Juni 1967 im Ausbesserungswerk Bad Cannstatt <strong>der</strong> ES 26 003 fotografiert<br />
V. Spieth/Slg. Rolf Hahmann<br />
Seit 1 . Januar 1 968 trugen die Triebwagen die<br />
Bezeichnung 426 001 – 004 und die Steuerwagen<br />
die Bezeichnung 826 601 – 604.<br />
Als Ersatz für <strong>ET</strong> 85 wies die <strong>DB</strong> in den Jahren<br />
1 972/73 alle 426/826 dem Bw Koblenz-Mosel zu,<br />
nachdem sie zuvor im Aw Cannstatt überholt worden<br />
waren. Ab dem Winterfahrplan 1 972/73 verkehrten<br />
sie im Dreieck Koblenz – Nie<strong>der</strong>lahnstein<br />
– Neuwied. Ab Dezember 1 973 beför<strong>der</strong>ten sie ferner<br />
Schülerzüge auf <strong>der</strong> neu elektrifizierten Moselstrecke<br />
von und nach Kobern-Gondorf, im Sommer<br />
1 977 erreichten sie Winningen (Mosel).<br />
Da die <strong>DB</strong> an den unterhaltungsintensiven Einzelgängern<br />
keine größereren Reparaturen mehr<br />
vornahm, musste <strong>der</strong> 426 003 im April 1 977 abgestellt<br />
werden. Im Januar 1 978 fiel dann 426 004<br />
Bei einer kleinen Fahrzeugschau war <strong>der</strong> Zug 826 602/426 002 im Oktober 1988 in Holzkirchen zu sehen.<br />
Die mo<strong>der</strong>nisierte Frontpartie des Steuerwagens weiß durchaus zu gefallen<br />
Brian Rampp<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 11/2013<br />
39
TITELTHEMA<br />
Dieses Foto des <strong>ET</strong> 32 001 b im AW Bad Cannstadt (April 1968) erlaubt einen Blick auf das sonst dem<br />
Betrachter verborgene Kurz-Kuppelende mit den Stoßpuffern und Übergängen V. Spieth/Slg. Rolf Hahmann (2)<br />
München Hauptbahnhof im Oktober 1958: Wir schauen auf die Front des Steuerwagens ES 32 021 a, ein<br />
Umbau aus ES 25-Steuerwagen. Der Zug ist dreiteilig, die beiden folgenden Wagen sind angetrieben<br />
40
ALTBAU-<strong>ET</strong> DER BUNDESBAHN<br />
Nur sechs Züge <strong>der</strong> Baureihe <strong>ET</strong> 32 entstanden durch Umbau aus <strong>ET</strong> 31 in Kombination mit ES 25, doch<br />
diese fuhren lange: 432 502 im Nürnberger Regionalverkehr vor Eltersdorf am 20. April 1984 Gert Nowak<br />
wegen eine Defektes aus, sodass im Sommer 1 978<br />
nur noch ein eintägiger Plan aufgestellt werden<br />
konnte. Die beiden verbliebenen Züge mussten<br />
am 7. August (426 001 ) und 1 9. August 1 978 (002)<br />
ebenfalls schadhaft abgestellt werden. Die Aus -<br />
mus terung <strong>der</strong> 426/826 erfolgte am 28. April 1 977<br />
(003) und 28. Oktober 1 978 (001 , 002, 004).<br />
Museumsfahrzeug wurde 426 002/826 602.<br />
Nach längerer Abstellzeit im Aw Neuaubing ging<br />
er in die Obhut <strong>der</strong> BSW-Gruppe des Bw München<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 11/2013<br />
Ost über. 2004 wurde <strong>der</strong> Triebzug schließlich als<br />
Leihgabe dem Historisch-Technischen Museum in<br />
Peenemünde übergeben und dort in den Farben<br />
von 1 942 (rot-weiß) restauriert.<br />
<strong>ET</strong> 31/<strong>ET</strong> 32<br />
Im Jahr 1 935 bestellte die DRG bei Linke Hofmann<br />
Busch in Breslau (mechanischer Teil) und BBC in<br />
Mannheim (elektrischer Teil) eine weitere Variante<br />
<strong>der</strong> Einheitstriebwagen, dieses Mal 1 3 Einheiten<br />
41
TITELTHEMA<br />
Am 6. Dezember 1960 ist <strong>der</strong> dreiteilige <strong>ET</strong> 55 07 – übrigens eine bunte Mischung vorhandener Fahrzeuge,<br />
auch des <strong>ET</strong> 25 004 – in Stuttgart im Vorortverkehr im Einsatz<br />
Rolf Hahmann<br />
für den Verkehr über mittlere Entfernungen. Die<br />
für 1 20 km/h ausgelegten, dreiteiligen Züge erhielten<br />
die Betriebsnummern 1 301 a-c – 1 31 3 a-c<br />
und wurden zwischen Oktober 1 936 und März<br />
1 937 geliefert. Im Jahr 1 941 erhielten die Triebzüge<br />
die neuen Betriebsnummern <strong>ET</strong> 31 01 a-c – 1 3 a-c.<br />
Nach Kriegsende verblieben vier Einheiten in<br />
den Westzonen und somit bei <strong>der</strong> <strong>DB</strong>. Sie kamen<br />
nach ihrer Instandsetzung im September 1 945<br />
beim Bw Nürnberg Hbf wie<strong>der</strong> zum Einsatz und<br />
fuhren bis 1 950 im Fernverkehr von Nürnberg<br />
auch bis Falkenstein (Haltepunkt vor <strong>der</strong> Grenze<br />
ALTBAU-ELEKTROTRIEBWAGEN DER BUNDESBAHN<br />
DR-Bezeichnung Umbau <strong>DB</strong> <strong>DB</strong> ab 1968 Ausmusterung letzte Fahrzeuge<br />
Wechselstrom<br />
<strong>ET</strong> 11 001 – 003 723 001 (Bahndienstfahrzeug) 25.02.1971<br />
<strong>ET</strong> 25 001 – 028 425 101 – 124/401 – 424 31.01.1986<br />
<strong>ET</strong> 25 101 – 111<br />
<strong>ET</strong> 26 001 – 004 aus <strong>ET</strong> 182 426 001 – 004 28.10.1978<br />
<strong>ET</strong> 31 01 – 13 <strong>ET</strong> 32 001, 002, 021, 022 432.1/4 03.06.1984<br />
<strong>ET</strong> 32 201, 202<br />
<strong>ET</strong> 51 01 – 04 <strong>ET</strong> 51 01 in <strong>ET</strong> 65 031 465 031 1984<br />
<strong>ET</strong> 55 01 – 04 <strong>ET</strong> 25 024 in <strong>ET</strong> 55 05 455 101 – 108/401 – 408 06/1983<br />
<strong>ET</strong> 25 028 in <strong>ET</strong> 55 06<br />
<strong>ET</strong> 25 004 in <strong>ET</strong> 55 07<br />
<strong>ET</strong> 25 027 in <strong>ET</strong> 55 08<br />
<strong>ET</strong> 65 001 – 025 diverse 465 001 – 031 02.10.1978<br />
<strong>ET</strong> 85 01 – 36 485 001 – 040 1977<br />
<strong>ET</strong> 87 01 – 06 1956<br />
<strong>ET</strong> 88 01 – 04 03/1960<br />
42
ALTBAU-<strong>ET</strong> DER BUNDESBAHN<br />
zur SBZ bzw. DDR), München und Salzburg. In jenen<br />
Jahren gab es in Bayern einen Mangel an elektrischen<br />
Triebfahrzeugen. Das veranlasste die <strong>DB</strong><br />
zum Umbau ihrer <strong>ET</strong> 31 002, 005, 01 0 und 01 2.<br />
Aus den vier Zügen wurden sechs neue. Die Maschinenfabrik<br />
Esslingen ersetzte jeweils einen angetriebenen<br />
Endwagen durch einen Steuerwagen<br />
ES 25, die in großer Zahl vorhanden waren. Diese<br />
erhielten dabei eine den <strong>ET</strong> 31 angepasste Stirnfront<br />
mit zwei Fenstern und am hinteren Ende den<br />
erfor<strong>der</strong>lichen Übergang, sodass wie<strong>der</strong> ein geschlossenes<br />
Zugbild entstand. Die Radsatzfolge<br />
hieß nun Bo’2’+2’Bo’+2’2’.<br />
Sie wurden mit <strong>der</strong> neuen Baureihenbezeichnung<br />
<strong>ET</strong>/ES 32 und den Ordnungsnummern 001 ,<br />
002, 021 und 022 versehen. Die freigewordenen<br />
vier Triebwagenhälften kuppelte man ohne Anpassungsarbeiten<br />
zu zwei zweiteiligen Zügen zusammen,<br />
die als <strong>ET</strong> 32 201 a/b und 202 a/b bezeichnet<br />
wurden. Zwischen Mai und Dezember 1 950 waren<br />
alle Züge entsprechend umgebaut.<br />
Das Werk in Cannstatt baute in den Jahren<br />
1 963/64 auch alle sechs <strong>ET</strong> 32-Züge grundlegend<br />
um. Eine letzte Än<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Baureihenbezeichnung<br />
brachte <strong>der</strong> ab 1 . Januar 1 968 gültige neue<br />
Nummernplan <strong>der</strong> <strong>DB</strong>. Dabei erhielten die Triebwagen<br />
mit Führerraum die Baureihenbezeichnung<br />
432.1 , die Triebwagen ohne Führerraum hießen<br />
432.4, die Steuerwagen 832.6 und die antriebslosen<br />
Mittelwagen 832.2.<br />
Bis 1984 unermüdlich im Einsatz<br />
Die sechs Züge waren bei <strong>der</strong> <strong>DB</strong> mit einer kurzen<br />
Ausnahme von 1 958 bis 1 961 (Verlegung nach<br />
München Hbf im Tausch gegen <strong>ET</strong> 25) ausschließlich<br />
im Bw Nürnberg Hbf beheimatet. Seit etwa<br />
1 955 wan<strong>der</strong>ten sie vermehrt in den Nah- und Bezirksverkehr<br />
ab. Typische Leistungen waren hier<br />
Eil- und Personenzüge mit Wendungen z. B. in<br />
Der allererste seiner Baureihe: elT 1801 a/b, später<br />
<strong>ET</strong> 25 015, ist heute Museumsfahrzeug. Das Bild<br />
zeigt ihn bei Walpertshofen im Juli 1990 Brian Rampp<br />
Forchheim, Neustadt (Aisch), Schwabach und<br />
Treuchtlingen.<br />
In den 1 970er-Jahren weitete sich das Einsatzgebiet<br />
auf die Strecken Nürnberg – Ansbach (elektrisch<br />
befahrbar ab Mai 1 972) und Ansbach –<br />
Würzburg (nur 1 972/73) aus. Ansonsten bedienten<br />
sie – bis zum Schluss – den Nahverkehr von Nürnberg<br />
auf den gewohnten Strecken nach Altdorf, Erlangen/Bamberg,<br />
Neustadt (Aisch) und Roth/<br />
Treuchtlingen. Der Planbedarf lag bis 1 983 meist<br />
bei vier Einheiten.<br />
Der Sommer 1 983 brachte die Konzentration<br />
sämtlicher bayerischer 1 41 beim Bw Nürnberg<br />
Hbf, die daraufhin zahlreiche Leistungen <strong>der</strong> alten<br />
Triebzüge übernahmen.<br />
Im Zuge <strong>der</strong> Stilllegungswelle von <strong>Altbau</strong>triebwagen<br />
nahm die <strong>DB</strong> am 3. Juni 1 984 neben den<br />
Triebzügen <strong>der</strong> Baureihen 430 und 455 auch die<br />
432er aus dem Plandienst heraus. Im Rahmen <strong>der</strong><br />
<strong>ET</strong> 89 01 – 11 02.09.1959<br />
<strong>ET</strong> 90 01 – 03 aus <strong>ET</strong> 85 13, 14 und 16 490 001 – 003 01.11.1972<br />
<strong>ET</strong> 91 01, 02 491 001 „Gläserner Zug“ Unfall Garmisch 12.12.1995<br />
Gleichstrom<br />
<strong>ET</strong> 182 01<br />
Umbau in <strong>ET</strong> 26 Wechselstrom<br />
<strong>ET</strong> 182 11, 12 aus EB 167 284 – 287 Umbau in <strong>ET</strong> 26 Wechselstrom<br />
<strong>ET</strong> 182 21 aus <strong>ET</strong>/EB 165 636 Umbau in <strong>ET</strong> 26 Wechselstrom<br />
<strong>ET</strong> 183 01 – 05 29.03.1962<br />
<strong>ET</strong> 184 41, 42 09.02.1959<br />
<strong>ET</strong> 185 01 29.03.1962<br />
<strong>ET</strong> 186 01, 02 12.06.1959<br />
<strong>ET</strong> 186 11, 12 1949<br />
<strong>ET</strong> 194 11 1947<br />
<strong>ET</strong> 194 21 18.06.1954<br />
<strong>ET</strong> 196 01 – 05 23.05.1959<br />
<strong>ET</strong> 197 01 23.05.1961<br />
Anmerkung: Nicht enthalten sind in <strong>der</strong> Aufstellung die S-Bahnfahrzeuge in Hamburg.<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 11/2013<br />
43
TITELTHEMA<br />
Wandlung durch Umbau<br />
In Esslingen entstand 1965 dieses Foto des <strong>ET</strong> 55 04 a/b<br />
V. Spieth/Slg. Rolf Hahmann<br />
großen Abschiedsveranstaltung für die E 1 8 und<br />
die E 44 am 21 ./22. Juli 1 984 in Würzburg setzte<br />
die BD Nürnberg die beiden Einheiten 432 201<br />
und 202 im Zubringerverkehr Nürnberg – Würzburg<br />
letztmalig ein. Von <strong>der</strong> Verschrottung blieben<br />
nur 432 201 /832 1 01 /432 501 ausgenommen.<br />
<strong>ET</strong> 51<br />
Für den stark frequentierten Eilzugdienst Breslau<br />
– Hirschberg beschaffte die Reichsbahn im Jahr<br />
1 934 vier Triebwagen (elT 1 701 – 1 704; ab 1 940:<br />
<strong>ET</strong> 51 01 – 04) sowie je vier Bei- und Steuerwagen.<br />
Mit dem Heranrücken <strong>der</strong> Ostfront verfügte die<br />
RBD Breslau im Februar 1 945 die Verlegung <strong>der</strong><br />
<strong>ET</strong> 51 01 sowie EB 51 01 , EB 51 04 und ES 51 04<br />
nach Esslingen. Sie kamen im Stuttgarter Vorortverkehr<br />
zum Einsatz.<br />
Nach Kriegsende diente <strong>der</strong> <strong>ET</strong> 51 01 zwischen<br />
Mai und August 1 945 <strong>der</strong> US-Armee als Post- und<br />
Expressgutzug zwischen Kornwestheim und Augsburg<br />
sowie bis Anfang 1 946 sogar zur Bespannung<br />
leichter Güterzüge. Anschließend fand er zusammen<br />
mit den <strong>ET</strong> 65 wie<strong>der</strong> Verwendung im<br />
Vorortverkehr Plochingen – Ludwigsburg (vereinzelt<br />
auch auf <strong>der</strong> weiterführenden Strecke bis Geislingen)<br />
und Stuttgart – Weil <strong>der</strong> Stadt.<br />
Die <strong>DB</strong> nahm den <strong>ET</strong> 51 01 mit in das Mo<strong>der</strong>nisierungsprogramm<br />
<strong>der</strong> <strong>ET</strong> 65 auf und passte ihn<br />
entsprechend an. Im Februar 1 962 erhielt er daher<br />
die neue Betriebsnummer <strong>ET</strong> 65 031 .<br />
<strong>ET</strong> 55<br />
Um den mit Triebwagen bedienten Nahverkehr<br />
mit kurzen Halteabständen bzw. auf steigungsreichen<br />
Strecken weiter zu beschleunigen, beschaffte<br />
die Reichsbahn Triebzüge in sehr ähnlicher Ausführung<br />
wie die <strong>ET</strong> 25, jedoch mit geän<strong>der</strong>ter Getriebeübersetzung<br />
(90 km/h), was für die Belange<br />
des Nahverkehrs völlig ausreichte.<br />
Die mit den Betriebsnummern elT 1 731 a/b –<br />
1 734 a/b versehenen Fahrzeuge wurden zwischen<br />
Juli 1 939 und Februar 1 940 in Dienst gestellt.<br />
Dazu kamen acht Steuerwagen (elS 2449 – 2456).<br />
1 941 erhielten die Triebzüge die Betriebsnummern<br />
<strong>ET</strong> 55 01 a/b – 04 a/b, die Steuerwagen wurden als<br />
ES 55 01 – 08 eingereiht. Im Jahr 1 942 entstand<br />
aus dem mit geän<strong>der</strong>ter Getriebeübersetzung versehenen<br />
<strong>ET</strong> 25 024 a/b ein weiterer <strong>ET</strong> 55 (05 a/b).<br />
Erste Heimatdienststelle für die fabrikneuen<br />
Fahrzeuge war das Bw Basel. Sie fuhren ab Juli<br />
1 939 gemeinsam mit <strong>ET</strong> 25 024 und 028 auf den<br />
Strecken Basel – Zell (Wiesentalbahn) sowie<br />
Schopfheim – Säckingen (Wehratalbahn), die damit<br />
vollständig auf Triebwagenbetrieb umgestellt<br />
werden konnten. Alle fünf <strong>ET</strong> 55 und die sieben<br />
verbliebenen Steuerwagen ES 55 befanden sich bei<br />
44
ALTBAU-<strong>ET</strong> DER BUNDESBAHN<br />
Nun mit „Cannstatter Kopf“ und Zwischenwagen: <strong>ET</strong> 55 01 in Esslingen im Juni 1967<br />
Slg. Brian Rampp<br />
Kriegsende im Bereich <strong>der</strong> RBD Stuttgart und gingen<br />
daher in den Bestand <strong>der</strong> späteren <strong>DB</strong> über.<br />
Noch drei „zusammengestückelt“<br />
In den 1 950er-Jahren nahm <strong>der</strong> <strong>ET</strong> 55-Bestand um<br />
drei weitere Einheiten zu: Im Juni/Juli 1 951 entstand<br />
<strong>ET</strong> 55 07 aus einem von WMD Donauwörth<br />
und BBC neu angefertigten a-Wagen und dem<br />
noch verwendbaren <strong>ET</strong> 25 004 b. 1 953 folgte <strong>der</strong><br />
Umbau des <strong>ET</strong> 25 028 durch Än<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Getriebeübersetzung<br />
in <strong>ET</strong> 55 06 und im Mai 1 955 entstand<br />
<strong>ET</strong> 55 08 durch Umbau des <strong>ET</strong> 25 027.<br />
Den kriegszerstörten Steuerwagen ES 55 08 ersetzte<br />
die <strong>DB</strong> durch den ES 51 04, <strong>der</strong> noch vor<br />
Kriegsende von Schlesien nach München überstellt<br />
werden konnte. Er ging 1 949 mit stillgelegtem<br />
Führerraum als EB 51 05 an die RBD Stuttgart,<br />
wo er 1 951 zuerst in ES 55 01 1 , dann in ES 55 1 01<br />
umgezeichnet wurde. Im März 1 956 erhielt er<br />
dann die Betriebsnummer ES 55 08 (Zweitbesetzung).<br />
Damit gab es acht <strong>ET</strong>/ES 55-Einheiten.<br />
In den Jahren 1 964 bis 1 966 unterzog die <strong>DB</strong><br />
sämtliche <strong>ET</strong> 55 einer Grundüberholung im Werk<br />
Cannstatt, wobei die Steuerwagen ES 55 in Mittelwagen<br />
umgebaut und zwischen die zweiteiligen<br />
Triebzüge eingestellt wurden, sodass die Triebzüge<br />
nun als dreiteilige, fest miteinan<strong>der</strong> gekuppelte<br />
Einheiten verkehrten.<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 11/2013<br />
Zum 1 . Januar 1 968 erfolgte die Umzeichnung<br />
in 455 1 01 – 1 08 (a-Wagen), 855 001 – 004, 1 05,<br />
006 – 008 (Mittelwagen) und 455 401 – 408 (b-<br />
Wagen). Der 855 1 05 besaß die abweichende Ordnungsnummer<br />
wegen eines eingebauten Versuchsdrehgestells.<br />
Nach dessen Ausbau erhielt er<br />
ab 1 . Januar 1 979 die Bezeichnung 855 005. Der<br />
seit 1 966 abgestellte Steuerwagen ES 55 08 erhielt<br />
die neue Betriebsnummer 855 608.<br />
Der planmäßige Einsatz <strong>der</strong> <strong>ET</strong> 55 blieb auch<br />
nach dem Zweiten Weltkrieg auf Baden-Württemberg<br />
beschränkt. Beheimatet waren sie im Bw<br />
Stuttgart, Außenstelle Ess lingen (1 944 – 1 977), Bw<br />
Heidelberg (1 981 – 1 984) und Bw Tübingen (1 944<br />
... 1 956, 1 977 – 1 981 ).<br />
Im Jahr 1 983 schieden die 455/855 aus dem Unterhaltungsbestand<br />
aus. Im Juni 1 983 wurde nach<br />
Fristablauf <strong>der</strong> 455 1 07/855 007/455 407 abgestellt.<br />
Die übrigen sieben Einheiten musterte die <strong>DB</strong> am<br />
31 . Juli 1 984 aus. Drei von ihnen gelangten zur Verschrottung<br />
bis nach Genk in Belgien, wo sie als<br />
letzte ihrer Baureihe im Jahr 1 986 zerlegt wurden.<br />
Die wun<strong>der</strong>baren <strong>ET</strong> 85, noch aus <strong>der</strong> Epoche<br />
vor den ersten Einheits-<strong>ET</strong> stammend und bei <strong>der</strong><br />
<strong>DB</strong> nicht mit dem „Cannstatter Kopf“ versehen,<br />
werden im Heft 1 2 ein wichtige Rolle spielen. Auch<br />
werden dann die Lebenswege <strong>der</strong> <strong>ET</strong> 87 bis <strong>ET</strong> 91<br />
vorgestellt.<br />
Dr. Brian Rampp<br />
45
FAHRZEUGPORTRÄT<br />
BAUREIHE 99 610<br />
Rüttelplatte o<strong>der</strong> Fiffi<br />
DIE ROLLBOCK-<strong>LOK</strong>S Die beiden C-Kuppler 99 6101 und 99 6102<br />
gehören zu den bekanntesten Loks <strong>der</strong> Harzer Schmalspurbahnen.<br />
Beide feiern im kommenden Jahr ihren 100. Geburtstag<br />
46
BAUREIHE 99 610<br />
Die jeweils in Gernrode stationierte Lok fuhr auch<br />
im Selketal: 99 6101 im August 1985 in Alexisbad<br />
Slg. Dirk Endisch<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 11/2013 47
FAHRZEUGPORTRÄT<br />
Im März 1974 wurde die Heißdampflok 99 6101 in Wernigerode aufgenommen<br />
E<br />
in langgezogener, schriller Pfiff unterbricht<br />
den Stadtlärm in Wernigerode. Vom Bahnhof<br />
Westerntor aus nähert sich langsam die morgendliche<br />
Übergabe 74789 nach Wernigerode-<br />
Hasserode. Vor dem Zug, <strong>der</strong> aus den beiden Zwischenwagen<br />
und drei auf Rollböcken verladenen<br />
Regelspurwagen besteht, müht sich 99 61 01 die<br />
Steigung zur Westerntor-Kreuzung hinauf. Trotz<br />
<strong>der</strong> auf 1 0 km/h begrenzten Höchstgeschwindig-<br />
Slg. Dirk Endisch<br />
keit nickt und wankt <strong>der</strong> Dreikuppler über das<br />
Gleis. Laut quietschend passiert die Maschine den<br />
Bogen auf <strong>der</strong> Kreuzung. Mit einer langen Dampffahne<br />
entschwindet die Übergabe nach Hasserode.<br />
Erst in gut zweieinhalb Stunden wird 99 61 01 wie<strong>der</strong><br />
zum Umladebahnhof zurückkehren …<br />
Beide Loks fuhren in erster Linie in Wernigerode.<br />
Hier übernahmen sie den Rangierdienst und<br />
bespannten Rollbockzüge zwischen Wernigerode<br />
FÜR DAS MILITÄR ENTWICKELT<br />
or dem Ersten Weltkrieg plante das<br />
Vdeutsche Heer die Beschaffung<br />
meterspuriger Dampfloks für die<br />
Eisenbahntruppen. War nun Nassdampf<br />
o<strong>der</strong> Heißdampf zu bevorzugen? Um<br />
das zu testen, wurde jeweils ein<br />
Baumuster in Auftrag gegeben. Im<br />
Frühjahr 1914 nahmen beide Loks bei<br />
Henschel in Kassel Gestalt an.<br />
Mit <strong>der</strong> Erprobung <strong>der</strong> als HK 20 und 21<br />
bezeichneten Dreikuppler beauftragte<br />
die Heeresprüfungskommission das<br />
Königlich Württembergische Eisenbahn-<br />
Regiment, das im Rahmen eines<br />
Manövers in <strong>der</strong> Nähe von Drei Annen<br />
Hohne eine Teststrecke mit einer<br />
maximalen Steigung von 1:16 anlegte.<br />
Die beiden Maschinen überzeugten<br />
aufgrund ihrer Achsfahrmasse von elf<br />
Tonnen und <strong>der</strong> kräftig dimensi onierten<br />
Triebwerke durch eine hohe Zugkraft.<br />
Geschwindigkeit und Laufeigenschaften<br />
<strong>der</strong> Maschinen spielten für die Kom -<br />
mission keine entscheidende Rolle. Da<br />
bei <strong>der</strong> NWE seit Kriegsbeginn Fahr -<br />
zeugmangel herrschte, bemühte sich<br />
das Unternehmen zunächst um die<br />
Heißdampflok.<br />
Die Heeresfeldbahnen vermieteten<br />
die HK 20 ab 1917 an die NWE. Am<br />
3. April 1917 wurde die Lok mit <strong>der</strong><br />
NWE-Betriebs-Nr. 6 in Dienst gestellt.<br />
Die Nassdampflok gelangte hingegen<br />
1917 erst zur Nassauischen Klein -<br />
bahn. Diese verkaufte sie 1921 an die<br />
NWE. Am 10. Mai 1921 wurde die<br />
Maschine mit <strong>der</strong> Betriebs-Nr. 7 in<br />
Dienst gestellt.<br />
48
BAUREIHE 99 610<br />
Die Lokführerseite<br />
<strong>der</strong> 99 610<br />
aus dem<br />
Merkbuch für<br />
Triebfahrzeuge<br />
<strong>der</strong> Deutschen<br />
Reichsbahn<br />
vom 1. Januar<br />
1962<br />
Slg. R. Heym<br />
Witterungsschutz. Außerdem wurde die Lok mit<br />
dem zweiachsigen, offenen Güterwagen 99-01 -95<br />
gekuppelt, <strong>der</strong> zu einem Hilfsten<strong>der</strong> umfunktioniert<br />
wurde. Mit diesem wurde sie im Sommer<br />
1 983 auch beim Wie<strong>der</strong>aufbau <strong>der</strong> Strecke Straßberg<br />
(Harz) – Stiege genutzt.<br />
Ab Herbst 1 983 war 99 61 02 für mehrere Monate<br />
in Nordhausen Nord stationiert, wo sie den<br />
Rangierdienst übernahm, da 1 99 301 nicht verfügbar<br />
war. Erst 1 985 kehrte die Maschine nach Gernrode<br />
zurück.<br />
99 61 01 war nach Abschluss des Wie<strong>der</strong>aufbaus<br />
zwischen Straßberg (Harz) und Stiege ab 1 984 wieund<br />
Steinerne Renne. Außerdem gehörte die Bedienung<br />
<strong>der</strong> Gleisanschlüsse im Stadtgebiet zu<br />
ihren Aufgaben. Zeitweilig war eine Lok auch in<br />
Nordhausen im Einsatz.<br />
Die Deutsche Reichsbahn übernahm 1 949 die<br />
beiden Lokomotiven und zeichnete sie am 1 . Januar<br />
1 950 zu 99 61 01 und 61 02 um. Das Betriebsgattungszeichen<br />
lautete „K 33.1 1 “. Ihr Aufgaben än<strong>der</strong>ten<br />
sich zunächst nicht.<br />
Ab 1964 auch Einsätze in Nordhausen<br />
Mit <strong>der</strong> Aufnahme des Rollwagen-Verkehrs 1 964<br />
auf <strong>der</strong> Strecke Nordhausen Nord – Ilfeld – Hasselfelde<br />
genügte die bis dahin in Nordhausen Nord<br />
planmäßig eingesetzte 99 5201 nicht mehr den Erfor<strong>der</strong>nissen.<br />
Aus diesem Grund setzte das Bw<br />
Wernigerode Westerntor eine Lok <strong>der</strong> Baureihe<br />
99 61 0 nach Nordhausen um. Zu den Aufgaben <strong>der</strong><br />
Maschine gehörte neben dem Rangierdienst auch<br />
die Bedienung <strong>der</strong> schmalspurigen Anschlussgleise<br />
im Stadtgebiet von Nordhausen. Zeitweise griff<br />
das Bw Wernigerode dafür auch auf die Diesellok<br />
1 03 901 (1 99 301 ) zurück.<br />
Ab 1 970/71 waren die Dreikuppler auch immer<br />
wie<strong>der</strong> in Gernrode stationiert, wo sie Engpässe bei<br />
den Mallet-Maschinen <strong>der</strong> Baureihe 99 590 überbrückten.<br />
Nach Möglichkeit verblieb 99 61 01 in<br />
Wernigerode, da sie aufgrund <strong>der</strong> schlechteren<br />
Masseverteilung auf <strong>der</strong> Selketalbahn leicht zum<br />
Entgleisen neigte. Ab 30. September 1 979 kam<br />
planmäßig eine 1 ’E1 ’h2t-Maschine <strong>der</strong> Baureihe<br />
99 23-24 in den Rangierdienst.<br />
Langsame Degradierung<br />
99 61 01 diente fortan meist als Heizlok für die<br />
Werkstatt in Wernigerode Westerntor. Dazu wurde<br />
die Maschine mit einem zusätzlichen Dampfentnahmestutzen<br />
ausgerüstet. Die Führerhausrückwand<br />
zwischen den beiden Fenstern wurde entfernt.<br />
Lediglich ein Segeltuchvorhang diente als<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 11/2013<br />
99 610 : HAUPTABMESSUNGEN<br />
99 6101 99 6102<br />
Bauart Ch2t Cn2t<br />
Betriebsgattung K 33.11 K 33.11<br />
Länge über Puffer mm 7.734 7.734<br />
Gesamtachsstand mm 2.500 2.500<br />
Höchstgeschwindigkeit km/h 30 30<br />
Zylin<strong>der</strong>durchmesser mm 430 400<br />
Kolbenhub mm 400 400<br />
Treibraddurchmesser mm 800 800<br />
Kesselüberdruck kp/cm 2 14 14<br />
Rostfläche m 2 1,4 1,5<br />
Strahlungsheizfläche m 2 4,76 5,09<br />
Rohrlänge mm 2.600 2.600<br />
Heizrohrheizfläche m 2 30,14 64,56<br />
Rauchrohrheizfläche m 2 16,46 –<br />
Rohrheizfläche m 2 46,60 64,56<br />
Verdampfungsheizfläche m 2 51,36 69,65<br />
Überhitzerheizfläche m 2 18,7 –<br />
Leergewicht t 26,0 26,0<br />
Dienstgewicht t 30,3 30,3<br />
Reibungslast Mp 32,0 32,0<br />
Brennstoffvorrat t 1,1 1,1<br />
Wasserkasteninhalt m 3 4,0 4,5<br />
indizierte Leistung PSi 380 300<br />
indizierte Zugkraft Mp 10,04 8,96<br />
49
FAHRZEUGPORTRÄT<br />
99 7232 und 99 6102 am 2. Mai 1986 vor dem Nordhäuser Lokschuppen P. Gericke/Slg. Dirk Endisch<br />
<strong>der</strong> planmäßig in Wernigerode stationiert. Die Lok -<br />
leiter setzten den Dreikuppler meist im Rangierund<br />
Übergabedienst ein.<br />
Harter, unruhiger Lauf<br />
In jener Zeit hatte sich für die beiden Maschinen<br />
in Wernigerode ein wenig schmeichelhafter Spitzname<br />
durchgesetzt. Wegen ihrer nur mäßigen<br />
Laufeigenschaften wurden die Loks als „Rüttelplatten“<br />
bezeichnet. In Gernrode trug 99 61 02 den<br />
Beinamen „Fiffi“. Sie war die erste Dampflok, die<br />
am 31 . Oktober 1 983 den wie<strong>der</strong> aufgebauten Abschnitt<br />
Straßberg (Harz) – Stiege befuhr.<br />
Im Herbst 1 986 endete völlig überraschend <strong>der</strong><br />
Einsatz <strong>der</strong> Baureihe 99 61 0 im Streckendienst. Mit<br />
ihrer Achsfahrmasse von elf Tonnen waren sie für<br />
den Einsatz auf den Strecken im Harz genau genommen<br />
gar nicht zugelassen, da diese nur für<br />
zehn Tonnen ausgelegt waren. Obwohl die Maschinen<br />
fast 70 Jahre im Harz gelaufen waren, verbot<br />
die Rbd Magdeburg umgehend den Einsatz <strong>der</strong><br />
beiden Dreikuppler im Streckendienst!<br />
Die 99 61 02 wurde daraufhin am 3. November<br />
1 986 mit einer Son<strong>der</strong>genehmigung von Gernrode<br />
nach Wernigerode überführt. Da man dort für die<br />
Lok keine Verwendung hatte, wurde sie zwei Tage<br />
später wie<strong>der</strong> zurück nach Gernrode gebracht.<br />
Dort war sie anschließend kalt abgestellt. Am 7. Januar<br />
1 987 stand 99 61 02 letztmalig unter Dampf,<br />
da sie abermals nach Wernigerode überführt wurde.<br />
Dort wurde sie am 27. Januar 1 987 formal abgestellt<br />
und am 22. November 1 988 z-gestellt.<br />
Der Rahmen <strong>der</strong> 99 6101 und ihr Führerhaus-Oberteil im Dampflokwerk Meiningen (9/2005) Dirk Endisch (2)<br />
50
BAUREIHE 99 610<br />
Lokomotivpflege in Gernrode: Nicht nur am 31. Juli 2001 war die 99 6101 in guten Händen<br />
Dirk Endisch<br />
99 61 01 war hingegen weiterhin betriebsfähig.<br />
Die Maschine hatte erst im Herbst 1 986 eine Zwischenuntersuchung<br />
im Raw Görlitz erhalten und<br />
durfte mit einer Ausnahmegenehmigung <strong>der</strong> Rbd<br />
Magdeburg nur noch im Stadtgebiet von Wernigerode<br />
eingesetzt werden. Die zulässige Höchstgeschwindigkeit<br />
betrug dabei 1 0 km/h.<br />
Auch zum Ende <strong>der</strong> 1 980er-Jahre konnte man<br />
noch nicht auf 99 61 01 verzichten, die abermals<br />
dem Raw Görlitz zugeführt wurde (21 .1 2.1 987 –<br />
1 4.03.1 988). Danach kam die Lok wie<strong>der</strong> täglich<br />
zwischen 5 und 1 8.30 Uhr im Rangierdienst in<br />
Wernigerode zum Einsatz.<br />
Das Ende des Güterverkehrs<br />
Erst mit dem Zusammenbruch des Güterverkehrs<br />
auf <strong>der</strong> Harzquerbahn im Sommer 1 990 verlor die<br />
99 61 01 ihre Daseinsberechtigung. 1 991 zeichnete<br />
sich schließlich das Ende <strong>der</strong> Maschine ab, die jetzt<br />
nur noch selten benötigt wurde. Die Interessengemeinschaft<br />
Harzer Schmalspurbahnen e. V. (IG<br />
HSB) lud für den 8. März 1 992 zu einer Abschiedsfahrt<br />
zwischen Nordhausen Nord und Eisfel<strong>der</strong><br />
Talmühle ein. Am 1 3. März 1 992, dem offiziell<br />
letzten Betriebstag, fuhr <strong>der</strong> Dreikuppler noch<br />
einmal durch Wernigerode.<br />
Mit <strong>der</strong> Übernahme <strong>der</strong> Schmalspurbahnen<br />
durch die HSB bot sich die Möglichkeit, beide Maschinen<br />
für den Son<strong>der</strong>zugdienst zu reaktivieren.<br />
Im August 1 993 übernahm die IG HSB 99 61 01<br />
als Dauerleihgabe. Wenig später begann in <strong>der</strong><br />
Werkstatt in Wernigerode Westerntor die Instandsetzung<br />
<strong>der</strong> Lok, die ab 9. Mai 1 994 wie<strong>der</strong> zum<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 11/2013<br />
Betriebspark gehörte. Fortan war sie in Nordhausen<br />
Nord stationiert und dort betreut.<br />
Bei <strong>der</strong> 2003 fälligen Hauptuntersuchung traten<br />
erhebliche Verschleißerscheinungen zu Tage.<br />
Auf einer Son<strong>der</strong>fahrt am 1 4. Dezember 2004 fiel<br />
99 61 01 mit schweren Schäden aus, im Bereich<br />
<strong>der</strong> Zylin<strong>der</strong> hatten sich mehrere Nieten gelöst. Bei<br />
<strong>der</strong> Reparatur in Meiningen wurde 2005 das vor<strong>der</strong>e<br />
Rahmenteil durch eine Schweißkonstruktion<br />
ersetzt. Seither steht 99 61 01 wie<strong>der</strong> für Son<strong>der</strong>fahrten<br />
zur Verfügung.<br />
Warten auf ein Zeichen: 99 6102<br />
99 61 02 stand ab 1 987 kalt in Gernrode. Die betriebsfähige<br />
Instandsetzung von „Fiffi“ nahm jedoch<br />
wegen erheblicher Kesselschäden geraume<br />
Zeit in Anspruch. Im November 1 996 begann in<br />
<strong>der</strong> Werkstatt in Wernigerode Westerntor die Aufarbeitung,<br />
die bis zum Sommer 1 997 dauerte.<br />
Ab 7. August 1 997 gehörte 99 61 02 wie<strong>der</strong> zum<br />
Betriebspark. Die Maschine blieb in Gernrode. Bei<br />
Bedarf wurde sie auch im Plandienst eingesetzt.<br />
Nach vier Jahren stand die nächste Kesselhauptuntersuchung<br />
an, die in <strong>der</strong> Werkstatt <strong>der</strong> MaLoWa in<br />
Benndorf ausgeführt wurde. Am 24. April 2002<br />
konnte die Lok wie<strong>der</strong> in Dienst gestellt werden.<br />
Sechs Jahre später, am 1 5. April 2008, musste die<br />
Maschine abgestellt werden.<br />
Derzeit befindet sie sich im Dampflokwerk Meiningen.<br />
Aufgrund <strong>der</strong> hohen Kosten – die Maschine<br />
benötigt u. a. einen völlig neuen Kessel – und<br />
<strong>der</strong> begrenzten Einsatzmöglichkeiten in <strong>der</strong> Zukunft<br />
ruhen <strong>der</strong>zeit die Arbeiten. Dirk Endisch<br />
51
FAHRZEUGE<br />
52
DIE FAMILIE DER V 160<br />
DIE FAMILIE DER V 160<br />
Die richtig gute Diesellok<br />
DIE BAUREIHEN 218 UND 210 Mit 410 Exemplaren stellte die 218 etwas<br />
mehr als die Hälfte aller Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong> V 160-Familie. Bis heute beeindrucken<br />
diese Loks, die Fans laufen ihnen inzwischen in Scharen hinterher<br />
Die 218 001 mit einem Güterzug<br />
am 26. Mai 1985 im Pegnitztal<br />
zwischen Velden und Rupprechtstegen.<br />
Der Zug verlässt<br />
gerade den 80 Meter langen<br />
Tunnel Hufstätte<br />
Michael Hubrich<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 11/2013<br />
53
FAHRZEUGE<br />
Die Zeichnung <strong>der</strong> Seitenansicht <strong>der</strong> 218 001 zeigt die Asymmetrie im Aufbau<br />
D<br />
Slg. Manfred Lohmann<br />
ie Vorserien-Loks 21 8 001 – 01 2 wurden<br />
zwischen Mai 1 968 und Mai 1 969 ausgeliefert,<br />
die in vier Serien gebauten 21 8 1 01 –<br />
499 folgten zwischen 1 971 und 1 979, wobei die<br />
21 8 399 als Umbau aus <strong>der</strong> verunfallten 21 5 1 1 2<br />
entstanden war. Zunächst wurde wie bei <strong>der</strong> Vorserien-21<br />
5 im Probebetrieb die Leistung des Dieselmotors<br />
auf 2.1 50 PS beschränkt, später im Heizbetrieb<br />
als Gebrauchs-Dauerleistung auf 2.400 PS<br />
bei 1 .450 U/min angehoben (siehe Kasten unten).<br />
Ab 1 973 stand mit <strong>der</strong> TB-1 1 -Ausführung des<br />
MTU-Motors 1 6 V956 eine auf 2.700 PS angehobene<br />
UIC-Leistung zur Verfügung. Nachdem <strong>der</strong><br />
von KHD in Lizenz gebaute französische Pielstick-<br />
Motor 1 6 PA 4V 200 eine Leistung von 2.800 PS<br />
ermöglichte, erhöhte auch MTU die Leistung des<br />
TB-1 1 -Modells auf 2.800 PS.<br />
Der größte Teil <strong>der</strong> Serie <strong>der</strong> Baureihe 21 8 wurde<br />
nun mit dem TB 1 1 ausgestattet und, wohl aus<br />
Wettbewerbsgründen, erhielten 48 Maschinen –<br />
einschließlich <strong>der</strong> letzten im Juni 1 979 von <strong>der</strong><br />
MaK ausgelieferten 21 8 499 – den Pielstick-Motor.<br />
Mit <strong>der</strong> erhöhten Motorleistung war es nun möglich,<br />
unter allen Betriebsbedingungen die vom Getriebe<br />
vorgegebene Eingangsleistung von etwa<br />
2.020 PS für die Traktion zu nutzen und dabei im<br />
Heizbetrieb eine Generatorleistung von 360 kW sicherzustellen.<br />
Im Stillstand konnte <strong>der</strong> Generator<br />
eine Leistung von 400 kW abgeben.<br />
Neue Motoren verbessern die Abgaswerte<br />
Ende <strong>der</strong> 1 990er-Jahre zwangen <strong>der</strong> zunehmende<br />
Verschleiß, <strong>der</strong> hohe Verbrauch und das ungünstige<br />
Abgasverhalten <strong>der</strong> verwendeten Motoren diese<br />
zu mo<strong>der</strong>nisieren bzw. durch neuere Bauarten zu<br />
ersetzen. Dies führte neben allgemeinen Optimierungsmaßnahmen<br />
zur Lieferung von verbesserten<br />
TB-1 1 -Ersatzmotoren mit einer elektronischen Motorsteuerung<br />
sowie dem Einsatz <strong>der</strong> neuen MTU-<br />
Bauart 1 6 V 4000 R40/R41 . Daneben wurde in einigen<br />
Loks auch <strong>der</strong> Motor-Typ 351 6 B HD <strong>der</strong><br />
Firma Caterpillar eingebaut.<br />
Ursprünglich besaßen die Loks auf den im<br />
Dachbereich angeordneten Auspuffschalldämpfern<br />
keine zusätzlichen Abgashutzen auf den Abgasdüsen.<br />
Um die Reisenden vor den Abgasen und<br />
EIN WENIG PHYSIK: DIE LEISTUNG IM WINTER UND SOMMER<br />
0° C Außentemperatur und voller<br />
BHeizlast betrug <strong>der</strong> Leistungsbedarf<br />
des Heizgenerators <strong>der</strong> 218 rund 550<br />
PS, während die Hilfsmaschinen nur<br />
etwa 35 PS benötigten. Hiermit ergab<br />
sich eine für die Traktion nutzbare<br />
mittlere Getriebeeingangsleistung von<br />
rund 1.820 PS, die bei dieser<br />
Betriebsart allerdings nur geringfügig<br />
über <strong>der</strong> Leistung <strong>der</strong> 216 lag.<br />
Da bei hydraulischen Getrieben die<br />
aufzunehmende Leistung von <strong>der</strong><br />
dritten Potenz <strong>der</strong> Eingangsdrehzahl<br />
bestimmt wird (sogenannte Propeller -<br />
kurve), ist jede Leistung einer bestimm -<br />
ten Drehzahl zugeordnet.<br />
Die Leistungskennlinien von Diesel -<br />
motor und Getriebe weichen aber<br />
voneinan<strong>der</strong> ab, daher konnte im<br />
Sommerbetrieb – bei nicht benötigter<br />
Heizleistung – nur durch eine Drehzahl -<br />
erhöhung des Dieselmotors auf 1.500<br />
U/min ein von <strong>der</strong> Propellerkurve<br />
vorgegebener zusätzlicher<br />
Leistungsanteil von etwa 200 PS für die<br />
Traktion genutzt werden, sodass nun<br />
die höchste Getriebeeingangsleistung<br />
von 2.020 PS erreicht wurde.<br />
Bei 30° C benötigten die Hilfs -<br />
maschinen, vor allem durch den<br />
erhöhten Bedarf <strong>der</strong> Kühlanlage,<br />
einen mittleren Wert von etwa 130<br />
PS, sodass ausgehend von <strong>der</strong><br />
Gebrauchsdauerleistung von 2.400 PS<br />
für den Antrieb des Generators noch<br />
250 PS zur Verfügung standen, um zur<br />
Klimatisierung <strong>der</strong> Reisezugwagen<br />
etwa 165 kW an die die Zugsam -<br />
melschiene abzugeben.<br />
54
DIE FAMILIE DER V 160<br />
Die erste Lok <strong>der</strong> Baureihe 218 kurz vor ihrer Übergabe an die <strong>DB</strong> am 8. Mai 1968<br />
Slg. Manfred Lohmann<br />
die Oberleitungen vor Verschmutzung zu schützen,<br />
wurden die meisten Loks später mit Hutzen<br />
nachgerüstet (z. T. auch an<strong>der</strong>e Baureihen), die die<br />
heißen Abgase an <strong>der</strong> Oberleitung vorbei in höhere<br />
Luftschichten ableiten sollten. Je nach Motortyp<br />
und Konstruktionsstand ergaben sich Unterschiede<br />
in <strong>der</strong> Anordnungen <strong>der</strong> Hutzen.<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 11/2013<br />
Mehr Heizleistung<br />
Das elektrische System <strong>der</strong> Zugheizanlage entsprach<br />
<strong>der</strong> bereits in <strong>der</strong> Baureihe 21 7 verwendeten<br />
Bauart mit Drehstromgenerator von Siemens und<br />
einer AEG-Umrichteranlage. Die im Fahrbetrieb<br />
auf 360 kW erhöhte Heizleistung ermöglichte nun<br />
bei minus 20°C die Versorgung von zehn statt acht<br />
Reisezugwagen (bei minus 5°C zwölf, statt zehn<br />
Wagen). Wie bei <strong>der</strong> 21 9 wurde <strong>der</strong> Heizgenerator<br />
vom Nebenabtrieb des hydraulischen Getriebes<br />
über eine Gelenkwelle angetrieben. Durch eine<br />
dem Generator vorgeschaltete hydraulische Kupplung<br />
konnte zum Starten und bei nicht benötigter<br />
Zugstromversorgung <strong>der</strong> Generator von seinem<br />
Antrieb getrennt werden.<br />
Während die Energieversorgung des Zuges<br />
zunächst nur für die Wagenheizung ausgelegt war,<br />
traten im Lauf <strong>der</strong> Zeit mit dem zunehmenden<br />
Einsatz von klimatisierten Wagen und Speisewagen<br />
in hochwertigen Reisezügen Schwierigkeiten<br />
durch den hierbei größer werdenden Blindleis -<br />
tungsanteil im Stromverbrauch auf, <strong>der</strong> für die<br />
damalige Umrichtertechnik problematisch war.<br />
Daher wurden z. T. die ursprünglichen Umrichteranlagen<br />
durch GTO-Umrichter mit einem Gleichstromzwischenkreis<br />
ersetzt.<br />
Megi-Radsatzführung statt Lenker<br />
Ab <strong>der</strong> Seriennummer 299 kam 1 974 das von <strong>der</strong><br />
MaK für die Baureihe 21 0 entwickelte, für 1 60<br />
km/h ausgelegte Drehgestell zum Einsatz, bei dem<br />
Radsatzlenker und Blattfe<strong>der</strong> durch eine Gummiführung<br />
und Fe<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Bauart „Megi“ ersetzt<br />
wurden. Durch dieses charakteristische Bauelement<br />
ist die neue Drehgestellbauart äußerlich<br />
gut von <strong>der</strong> ursprünglichen zu unterscheiden.<br />
Die übrigen Än<strong>der</strong>ungen, wie die gleitstücklose<br />
Kastenabstützung in <strong>der</strong> Sekundärstufe, die Zugund<br />
Bremskraftübertragung durch eine kurze Zug-<br />
Druck-Stange o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Ersatz <strong>der</strong> Pendelrollenla-<br />
Das Regeldrehgestell <strong>der</strong> V 160 (hier V 160 011) mit<br />
Radsatzlenker und Blattfe<strong>der</strong>n Edgar Fischer/Archiv GM<br />
55
FAHRZEUGE<br />
In Mühldorf wurde am 6. Februar 2000 die 218 357 aufgenommen. Die nach außen weisenden Abgashutzen<br />
sollten Dieselabgase vom Fahrdraht und von den Klimaanlagen <strong>der</strong> Wagen fernhalten Uwe Miethe<br />
Noch im alten <strong>DB</strong>-Rot – die 218 119 vor dem D 924 in Hamburg Hbf am 29. Februar 1980<br />
Andreas Janikowski<br />
56
DIE FAMILIE DER V 160<br />
Vier Lackierungsvarianten vereint diese 218-Lokarade vom 9. Mai 1987: Von links haben wir 218 217, 213,<br />
286 und 003 im Nürnberg Bw 1 vor uns. Am 17. Oktober 2005 brannte dieses Bw komplett aus Gert Nowak<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 11/2013<br />
ger durch die einfacheren Zylin<strong>der</strong>rollenlage sind<br />
jedoch von außen nur schwer erkennbar.<br />
Dank <strong>der</strong> sehr effektiven hydraulischen Bremse<br />
konnte die Klotzbremse bei Verwendung von Monoblockrä<strong>der</strong>n<br />
für den Geschwindigkeitsbereich<br />
bis 1 60 km/h (für den einige 21 8-Exemplare zeitweise<br />
zugelassen waren) beibehalten werden.<br />
Nachträglich wurden die Loks mit automatischen<br />
Bremsgestängestellern ausgerüstet. Durch Drehgestelltausch<br />
kam die neue Bauart später auch bei<br />
älteren Loks zum Einsatz.<br />
Abweichend von <strong>der</strong> üblichen Lage <strong>der</strong> Batteriebehälter<br />
unter dem Lokrahmen, waren sie bei <strong>der</strong><br />
21 8 aus Gründen des Gewichtsausgleichs im Maschinenraum<br />
nahe <strong>der</strong> Führerraumrückwand 2<br />
eingebaut. Bei 1 00 Prozent Füllung fasste <strong>der</strong><br />
Brennstofftank 3.500 Liter Dieselöl. Das Dienstgewicht<br />
betrug bei 2/3 Vorräten 79 Tonnen.<br />
Die Lokomotiven <strong>der</strong> Baureihe 21 8 besitzen<br />
Wendezug- und Doppeltraktionssteuerung (ZWS/<br />
ZDS) über ein 36-poliges Steuerkabel, wobei auch<br />
<strong>der</strong> Parallelbetrieb von Zugheizanlagen bei Doppeltraktion<br />
möglich ist. Viele 21 8er erhielten<br />
nachträglich zeitmultiplexe Steuerungen für<br />
ZWS/ZDS und eine frequenzmultiplexe Zugsteuerung<br />
(FMZ). Über weitere Einzelheiten <strong>der</strong> Ausrüstung<br />
(u. a. Motorbestückung o<strong>der</strong> Farbvarianten)<br />
hat Felix Löffelholz im <strong>LOK</strong> MAGAZIN 1 /201 2 berichtet.<br />
Zwischen 2003 und 2005 wurden sechs Loks<br />
<strong>der</strong> Vorserie für den Güterzugeinsatz von <strong>DB</strong> Cargo<br />
(später <strong>DB</strong> Schenker) übernommen und erhielten<br />
nach Ausbau <strong>der</strong> Zugenergieanlage die <strong>DB</strong>-Bezeichnung<br />
225.8, die heute noch an <strong>der</strong> Front angebracht<br />
ist. Auf ihren Seitenwänden wird sie aber<br />
nach UIC-Vorschriften mit <strong>der</strong> ursprünglichen<br />
Baureihennummer 21 8 bezeichnet.<br />
Eine echte Erfolgsgeschichte<br />
Ohne Zweifel ist die in 41 0 Exemplaren über einen<br />
Zeitraum von 1 968 bis 1 979 gebaute 21 8 (ursprünglich<br />
als V 1 64 projektiert) mit ihrer universellen<br />
Einsetzbarkeit vom IC-Verkehr bis zum<br />
Steilstreckeneinsatz das erfolgreichste Mitglied <strong>der</strong><br />
Familie <strong>der</strong> V 1 60. Nachdem einige Loks inzwischen<br />
an private Bahn- o<strong>der</strong> Bauunternehmen verkauft<br />
wurden, existierten Mitte 201 3 bei <strong>der</strong> Deutschen<br />
Bahn noch 1 53 Maschinen, die überwiegend<br />
im Reisezugdienst eingesetzt werden. Daneben<br />
gab es noch 1 6 Loks, die mit einer Scharfenberg-<br />
Übergangskupplung ausgerüstet, unter <strong>der</strong> Bezeichnung<br />
21 8.8 für das Abschleppen liegengebliebener<br />
ICE-Züge bereit stehen.<br />
Nochmals mit Gasturbine<br />
Nachdem die <strong>DB</strong> Ende 1 968 beschlossen hatte, die<br />
Geschwindigkeiten im Dieselbetrieb bei etwa<br />
gleichbleibenden Anhängelasten für Schnellzüge<br />
auf 1 60 km/h und für Güterzüge auf 1 00 km/h anzuheben,<br />
vergab sie an die Industrie die Planungsaufgabe,<br />
eine hierfür passende Lösung, möglichst<br />
auf <strong>der</strong> Basis <strong>der</strong> bisher bewährten V 1 60 auszuar-<br />
57
FAHRZEUGE<br />
Die beiden Typen mit Gas-Zusatzturbine<br />
Der Einzelgänger V 169 001 war in erster Linie für den schweren Schnellzugdienst auf <strong>der</strong> Allgäubahn<br />
gedacht: D 96 mit Schweizer Wagen nach Zürich am 12. August 1967 in München Hbf Edgar Fischer/Archiv GM<br />
Die 210 005 fährt mit einem Schnellzug nach Zürich am 28. Juli 1978 durch München-Pasing. Es ist das<br />
Jahr, in dem sich die Ausfälle <strong>der</strong> Gasturbinen bei <strong>der</strong> 210 stark häuften<br />
Martin Welzel<br />
58
DIE FAMILIE DER V 160<br />
Baureihe 210 – Längschnitt und Einblick von oben: 1 – Fahrdiesel; 2 – Hydraulikgetriebe; 3 – Gasturbine;<br />
4 – Zug heizgenerator; 5 – Kühlanlage; 6 – Heizumrichter; 7 – Schalldämpfer und Auspuff; 8 – Turbinen-<br />
Untersetzungsgetriebe; 9 – Licht-Anlassmaschine; 10 – Drehgestell. Stichwort Drehgestell: Diese Zeichnung<br />
zeigt das neue, für 160 km/h zugelassene Modell mit Metall-Gummi-Fe<strong>der</strong>ung Slg. Manfred Lohmann<br />
beiten, wobei eine Radsatzlast von 21 Tonnen nicht<br />
überschritten werden sollte. Die Ergebnisse <strong>der</strong><br />
Studien zeigten, dass die hierzu erfor<strong>der</strong>liche Dieselmotorleistung,<br />
die ja auch die Zugenergieversorgung<br />
übernehmen musste, nicht mit einer einmotorigen,<br />
vierachsigen und 84 Tonnen schweren<br />
Lokomotive zu realisieren war.<br />
Daher fiel die Entscheidung, nochmals die Vorteile<br />
<strong>der</strong> Gasturbine – wie geringes Gewicht und<br />
relativ geringer Raumbedarf – zu nutzen, um auch<br />
ein besseres Beschleunigungsvermögen und höhere<br />
Geschwindigkeiten in Steigungsabschnitten zu<br />
erreichen. Hierbei legte man das das Antriebssys -<br />
tem <strong>der</strong> V 1 69 zu Grunde, wobei aber Dieselmotoren<br />
und Gasturbinen höherer Leistung einzusetzen<br />
waren, um das gefor<strong>der</strong>te Leistungsprogramm<br />
zu erfüllen.<br />
Mitte 1 969 vergab die <strong>DB</strong> an Krupp den Auftrag<br />
über die Entwicklung und den Bau von acht als Erprobungsträger<br />
bezeichneten Lokomotiven, die als<br />
letzte Entwicklungsstufe <strong>der</strong> Familie <strong>der</strong> V 1 60<br />
zwischen September 1 970 und Januar 1 971 als<br />
neue Baureihe 21 0 ausgeliefert wurden. Die 21 0<br />
unterschied sich von <strong>der</strong> 21 8 im Wesentlichen<br />
durch die zusätzlichen Einrichtungen <strong>der</strong> Gasturbinenanlage<br />
und den erstmaligen Einsatz <strong>der</strong> von<br />
<strong>der</strong> MaK weiterentwickelten Drehgestellbauart mit<br />
den Megi-Radsatzlenkern.<br />
Wie bei <strong>der</strong> 21 8 trieb <strong>der</strong> 1 2 V 956 TB 1 0-Motor<br />
(UIC-Leistung 2.500 PS) über die Eingangswelle<br />
des Voith-Getriebes L820 wbrs den Heizgenerator<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 11/2013<br />
an, während die Gasturbine ihre Leistung mit einer<br />
durch ein turbineninternes Planetengetriebe<br />
von 1 9.600 auf 6.000 U/min reduzierten Drehzahl<br />
dem Vorgelege des Einspeisewandlers für die<br />
Traktion zuführte.<br />
Die leistungsstärkste vierachsige Diesellok<br />
Die aus dem Hubschrauberbau stammende, von<br />
KHD in Lizenz gefertigte Zweiwellengasturbine<br />
AVCO-Lycoming T 53-L1 3 besaß bei 1 9.600 U/min<br />
eine Nennleistung von 1 .1 50 PS (nach INA bei 1 5°C<br />
Außentemperatur). Die für die Traktion in das Getriebe<br />
eingespeiste Nutzleistung betrug in 400 Meter<br />
Seehöhe und bei 0°C 1 .1 70 PS und sank bei<br />
30°C auf 965 PS. Die im Winterbetrieb durch den<br />
Heizbedarf geringere Traktionsleistung des Dieselmotors<br />
konnte dann durch die höhere Turbinen -<br />
leis tung ausgeglichen werden.<br />
Die 21 0 war also mit einer Nennleistung von<br />
2.500 + 1 .1 50 = 3.650 PS, entsprechend einer für<br />
die Traktion nutzbaren mittleren Getriebeeingangsleistung<br />
von rund 3.000 PS (2.200 kW), die<br />
stärkste vierachsige Diesellok <strong>der</strong> <strong>DB</strong>. Sie lag damit<br />
mit ihrem Traktionsvermögen zwischen dem <strong>der</strong><br />
Baureihe 221 und dem sechsachsigen, 4.000 PS<br />
starken Einzelgänger 232 001 (V 320 001 ).<br />
Turbine selbst nur 322 Kilogramm schwer!<br />
Neben ihrer hohen Leistungsfähigkeit besaß die<br />
Lycoming-Gasturbine den Vorteil, dass sie keine<br />
Kühlanlage benötigte, mit normalem Dieselkraft-<br />
59
FAHRZEUGE<br />
Und das ist die 218 mit ausgebauter Zug-Energieanlage für den reinen<br />
Einsatz im Güterzugdienst: 225 804 und 225 803 mit dem Kesselwagenzug<br />
53352 in München Nord am 25. Juni 2004<br />
Uwe Miethe<br />
stoff betrieben werden konnte und mit Anbauteilen<br />
nur ein Gewicht 322 kg aufwies. Allerdings<br />
führte <strong>der</strong> hohe Luftdurchsatz zu großvolumigen<br />
Luftfilter- und Abgasanlagen, so dass sich unter<br />
Berücksichtigung des notwendigen Einspeisewandlers<br />
und weiterer Subsysteme für die vollständige<br />
Turbinenanlage ein zusätzliches Gewicht<br />
von fast zwei Tonnen ergab.<br />
Auffallendes Erkennungszeichen <strong>der</strong> Baureihe<br />
21 0 waren die nachträglich angebrachten, weit<br />
über das Dach hinausragenden großen Abgashutzen,<br />
die die größte zulässige Bauhöhe <strong>der</strong> Fahrzeugbegrenzung<br />
(II nach EBO) ausnutzten.<br />
Da die Gasturbine im Teillastbereich einen<br />
ungünstigen Verbrauch aufweist, übernahm wie<br />
bei <strong>der</strong> 21 9 <strong>der</strong> Dieselmotor die feinstufige Lei-<br />
60
DIE FAMILIE DER V 160<br />
und verringerte in den niedrigeren Stufen 1 5 bis 1 0<br />
ihre Leis tung auf 90 Prozent. Bei einer Fahrschalterstufe<br />
unterhalb 1 0 ging die Turbine automatisch<br />
auf Leerlauf. Da häufiges Ab- und Einschalten die<br />
Lebensdauer und den Brennstoffverbrauch <strong>der</strong> Gasturbine<br />
negativ beeinflussten, wurden die Lokführer<br />
angewiesen, die Turbine möglichst nur zu<br />
starten, wenn ein entsprechend hoher Leistungsbedarf<br />
über einen längeren Zeitraum zu erwarten<br />
war.<br />
Acht Jahre auf <strong>der</strong> Allgäustrecke<br />
Nach ihrer Ablieferung wurden alle acht Maschinen<br />
im Bw Kempten beheimatet und übernahmen<br />
ab Frühjahr 1 971 von <strong>der</strong> 221 die Beför<strong>der</strong>ung <strong>der</strong><br />
450 bis 600 Tonnen schweren Reisezüge auf <strong>der</strong><br />
Allgäustrecke zwischen München und Lindau.<br />
Trotz einer zunächst guten Bewährung auf ihrer<br />
Stammstrecke stieg die Störanfälligkeit <strong>der</strong> Turbinen<br />
mit den Einsatzjahren stark an. Es musste auf<br />
V 160: VERTEILUNG AUF DIE STANDORTE<br />
Juni 1984 Juli 2013<br />
215 216 217 218 218.9 225 218 218.8<br />
Aachen 11<br />
Aschaffenburg 14<br />
Augsburg 4<br />
Berlin 1 1) 6<br />
Braunschweig 54 15 8 9<br />
Flensburg 69<br />
Frankf.-Griesheim 8 8<br />
Gießen 33<br />
Hagen 22 4<br />
Haltingen 21 2<br />
Karlsruhe 18 6 2)<br />
Kaiserslautern 28 6<br />
Kassel 33 1 3)<br />
stungsregelung. Erst wenn <strong>der</strong><br />
Dieselmotor seine Grenzleistung<br />
erreicht hatte und die Geschwindigkeit<br />
über 25 km/h lag, konnte<br />
die Turbine zugeschaltet werden.<br />
In <strong>der</strong> höchsten Fahrschalterstufe<br />
B wurde die Turbine mit<br />
1 00 Prozent Leistung betrieben<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 11/2013<br />
Kempten 60 20<br />
Kiel 8<br />
Köln 11 1<br />
Krefeld 12 21<br />
Kornwestheim 2<br />
Lübeck 67<br />
M.-Bischofsheim 1<br />
Mühldorf 40 24<br />
Niebüll 33 2<br />
Regensburg 15 70<br />
Oberhausen 22<br />
Oldenburg 50<br />
Osnabrück 3<br />
Trier 21<br />
Ulm 80 23<br />
Gesamt 149 213 15 410 8 8 142 4) 16<br />
1) <strong>DB</strong>-Netz<br />
2) davon 4 <strong>DB</strong>-Fahrwerkdienste<br />
3) Kurhessenbahn<br />
4) Weitere Einzelgänger werden vorgehalten in: Chemnitz, Leipzig, Minden<br />
(<strong>DB</strong>-Systemtechnik), Plochingen, (S-Bahn Schlepplok) und Schöllkrippen (<strong>DB</strong>-<br />
Nostalgiereisen): Gesamtsumme also 153<br />
61
FAHRZEUGE<br />
Dieses Gesicht prägt seit einem halben Jahrhun<strong>der</strong>t das Geschehen <strong>der</strong> Eisenbahn im Westen maßgeblich:<br />
Die 216 133 mit dem E 3757 am Kalkofener Tunnel (30. Juni 1987, Diez – Bad Ems)<br />
Udo Kandler<br />
die zwei zusätzlich beschafften Reserveturbinen<br />
zurückgegriffen werden. 1 978 häuften sich die<br />
Ausfälle, sodass die Turbinen zunächst nicht mehr<br />
benutzt und eingehend untersucht wurden. Nach<br />
dem Austausch <strong>der</strong> beschädigten Turbinenlauf -<br />
rä<strong>der</strong> kamen zunächst alle Lokomotiven wie<strong>der</strong> in<br />
den Betrieb.<br />
Am 31 . Dezember 1 978 geriet die 21 0 008 infolge<br />
eines gebrochenen Verdichterlaufrades, welches<br />
eine Brennstoffleitung beschädigt hatte, in <strong>der</strong><br />
Nähe von Fürstenfeldbruck in Brand, woraufhin<br />
sämtliche Gasturbinen stillgelegt wurden.<br />
Genauere Untersuchungen zeigten, dass im Gegensatz<br />
zum Hubschraubereinsatz die häufigeren<br />
Startvorgänge im Bahnbetrieb die Lebensdauer <strong>der</strong><br />
Turbinen stärker verkürzten. 1 980/81 wurden die<br />
Gasturbinenanlagen ausgebaut, das nun fehlende<br />
Gewicht durch Ballast ausgeglichen und die Geschwindigkeit<br />
auf 1 40 km/h reduziert. Damit entsprachen<br />
sie weitgehend <strong>der</strong> Baureihe 21 8 und<br />
wurden als <strong>der</strong>en Unterbauart in 21 8.9 umgezeichnet.<br />
Zunächst verblieben sie in Kempten und<br />
wurden wegen ihrer nun verringerten Leistung in<br />
Doppeltraktion eingesetzt.<br />
1 983 erschienen sie in Braunschweig und kamen<br />
2001 zum Bw Stendal, später teilweise wie<strong>der</strong><br />
nach Braunschweig zurück. Die Ausmusterung erfolgte<br />
zwischen 2004 und 2oo6. Wie bei <strong>der</strong> 21 9<br />
62
hatte sich auch hier gezeigt, dass die Gesamtwirtschaftlichkeit<br />
eines Zusatzantriebs durch eine Gas -<br />
turbine nicht erreicht werden konnte.<br />
V 160: Ein Resümee<br />
Von den <strong>der</strong> insgesamt 808 gebauten Mitglie<strong>der</strong>n<br />
<strong>der</strong> Familie <strong>der</strong> V 1 60 gehörten allein 41 0, also<br />
mehr als die Hälfte, <strong>der</strong> Baureihe 21 8 an, die damit<br />
in <strong>der</strong> oberen Diesellok-Leistungsklasse die größte<br />
Verbreitung gefunden hatte. Für eine hydraulische<br />
Lok stellte bei ihr <strong>der</strong> Einsatz eines leis tungs -<br />
starken 1 2-Zylin<strong>der</strong>-Dieselmotors statt zusätzlicher<br />
Hilfsdiesel o<strong>der</strong> Gasturbinen mit den dazu nötigen<br />
Subsystemen die einfachste und damit unterhaltungsmäßig<br />
günstigste Lösung für die Zugenergieversorgung<br />
dar. Aus diesem Grund bewährte<br />
sich wohl die 21 8 im Betriebseinsatz hervorragend.<br />
In Zukunft an<strong>der</strong>e Projekte<br />
Bei <strong>der</strong> neuen dieselelektrischen Viermotor-Diesellok<br />
von Bombardier (Baureihe 245) mit vier Caterpillar-Industriemotoren<br />
glaubt man, mit mo<strong>der</strong>nerer<br />
Technik und kostengünstigen Dieselmotoren<br />
die früheren Nachteile hoher Lebenszykluskosten<br />
vielteiliger Antriebsanlagen vermeiden zu können.<br />
Wir werden diese Lokomotiven in Kürze im <strong>LOK</strong><br />
MAGAZIN eingehend porträtieren.<br />
Insgesamt stellt die Familie <strong>der</strong> V 1 60 wohl die<br />
erfolgreichste Diesellok-Konstruktion dar, die bei<br />
gleichbleibendem Grundkonzept und unverän<strong>der</strong>ter<br />
Außenform – mit Ausnahme <strong>der</strong> „Lollo“ (Erstlinge<br />
V 1 60 001 – 009) – über einen Zeitraum von<br />
fast 20 Jahren gebaut wurde.<br />
Laufleistungen wie Elloks!<br />
Im Oktober 1 989 wurden von den damals vier aktiven<br />
Baureihen folgende Monats-Kilometerleis -<br />
tungen (Durchschnitt) erbracht:<br />
21 5 1 49 Loks 6.1 23 km<br />
21 6 209 Loks 7.087 km<br />
21 7 1 3 Loks 8.057 km<br />
21 8 41 8 Loks 1 1 .697 km<br />
Während die monatliche Laufleistung <strong>der</strong> nur<br />
im Schnellzugverkehr eingesetzten Baureihe 21 9<br />
in den Jahren von 1 966 bis 1 974 bei etwa 7.900 Kilometern<br />
lag, kam die Baureihe 21 0 von 1 970 bis<br />
1 978 im Durchschnitt auf Werte von bis zu 1 5.000<br />
Kilometer und erreichte damit fast die Laufleistungen<br />
<strong>der</strong> Ellok-Baureihen 1 1 0, 111 und 114!<br />
Nachdem 201 1 die zuletzt nur noch im Güterzugdienst<br />
verwendete Baureihe 21 7 ausgeschieden<br />
ist, existieren zum Jahreswechsel 201 2/1 3 bei <strong>der</strong><br />
Deutschen Bahn von <strong>der</strong> Baureihe 225 nur noch<br />
acht Loks und – einschließlich <strong>der</strong> 1 6 ICE-Schlepp -<br />
loks – noch 1 69 Exemplare <strong>der</strong> Baureihe 21 8.<br />
Durch das Vordringen weiterer Triebwagen und<br />
den Einsatz <strong>der</strong> neuen Diesellok-Baureihen 245<br />
und 261 (Voith Gravita) werden auch sie bald – zumindest<br />
bei <strong>der</strong> Deutschen Bahn – aus dem regulären<br />
Dienst ausscheiden. Manfred Lohmann<br />
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FAHRZEUGE<br />
DIE BAUREIHE 70 IN ÖSTERREICH<br />
Bis 1967 aktiv<br />
VIER <strong>LOK</strong>S ZU DEN ÖBB Die 770.86<br />
war die am längsten planmäßig<br />
eingesetzte bayerische Pt 2/3. Heute<br />
ist sie in Ampflwang zu besichtigen<br />
D<br />
ie Königlich Bayerischen Staatseisenbahnen<br />
hatten zwischen 1 909 und 1 91 6 insgesamt<br />
97 Ten<strong>der</strong>lokomotiven <strong>der</strong> Gattung Pt 2/3<br />
(1 Bh2t) in Dienst gestellt, die am 1 . April 1 920<br />
komplett von den Reichseisenbahnen übernommen<br />
und als Baureihe 70 0 eingereiht wurden. Im<br />
<strong>LOK</strong> MAGAZIN 1 0/201 3 wurden sie porträtiert.<br />
Nach dem Einmarsch <strong>der</strong> deutschen Wehrmacht<br />
in Österreich am 1 2. März 1 938 wurden die<br />
Bundesbahnen Österreichs (BBÖ) mit Gesetz vom<br />
1 8. März 1 938 in die Reichsbahn überführt. Das<br />
Netz <strong>der</strong> Direktion Innsbruck wurde dabei auf die<br />
Reichsbahndirektionen Augsburg (westlich des Arl<br />
bergs) und München (östlich des Arlbergs) aufgeteilt.<br />
Ab Januar 1 942 stationierte die RBD München<br />
die Lokomotiven 70 086, 70 092 und 70 094 im<br />
Bw Innsbruck, 70 095 und 70 096 im Bw Wörgl.<br />
Die von den Bw München Hbf (70 094 – 096)<br />
und Rosenheim (70 086, 092) nach Nordtirol umbeheimateten<br />
Pt 2/3 dienten dort allerdings vorwiegend<br />
als Heizlokomotiven in mit Elloks bespannten<br />
Zügen.<br />
Einsatz auf <strong>der</strong> Erlauftalbahn<br />
Im Oktober 1 945 zählte 70 094 zum Bestand des<br />
Bw Treuchtlingen, die vier übrigen Pt 2/3 verblieben<br />
in Österreich. Nach einer Hauptuntersuchung<br />
Ende 1 949/Anfang 1 950 wurden sie auf <strong>der</strong> 37,5<br />
Kilometer langen Erlauftalbahn Pöchlarn – Kienberg-Gaming<br />
eingesetzt. Weil an beiden Endbahnhöfen<br />
Drehscheiben vorhanden waren, wurden die<br />
Maschinen in <strong>der</strong> Regel auch vorwärts eingesetzt.<br />
Ab 1 953 trugen die 70er die neue Baureihenbezeichnung<br />
770. Nach letzten Hauptuntersuchungen<br />
zwischen 1 956 und 1 961 begann 1 963 die Abstellung<br />
<strong>der</strong> mit monatlichen Laufleistungen von<br />
24. August 1957: Die 770.92 mit dem GmP 80 Pöch -<br />
larn – Kienberg-Gaming in Purgstall<br />
Alfred Luft<br />
BAYERNS PT 2/3 BEI DEN ÖBB<br />
Nummer Nummer Nummer Hersteller Ausmusterung letzte Bemerkungen<br />
ÖBB DRG Bayern Baujahr/Fabrik-Nr. Beheimatung<br />
770.86 70 086 6086 Krauss 1913/6736 30.11.1968 St. Pölten TM Wien, ÖGEG<br />
770.92 70 092 6092 Krauss 1915/7020 05.01.1968 St. Pölten verschrottet<br />
770.95 70 095 6095 Krauss 1916/7023 05.01.1968 St. Pölten verschrottet<br />
770.96 70 096 6096 Krauss 1916/7024 05.01.1968 St. Pölten verschrottet<br />
64
DIE BAUREIHE 70 IN ÖSTERREICH<br />
mehr als 5.000 Kilometern recht intensiv eingesetzten<br />
Maschinen. Mit <strong>der</strong> Abstellung von 770.86<br />
am 31 . Januar 1 967 (ausgemustert 31 . November<br />
1 968) endete <strong>der</strong> planmäßige Einsatz einer bayerischen<br />
Pt 2/3 überhaupt.<br />
Vor <strong>der</strong> Verschrottung bewahrt, stand 770.86<br />
zunächst mit an<strong>der</strong>en Dampflokomotiven im Freigelände<br />
des ehemaligen Rundheizhauses Wien<br />
Süd. Sie wurde auf Wunsch <strong>der</strong> Gemeinde<br />
Pöchlarn in <strong>der</strong> Hauptwerkstätte St. Pölten denkmalgerecht<br />
aufgearbeitet und am 2. Juni 1 971 in<br />
Pöchlarn aufgestellt. 20 Jahre später erhielt die<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 11/2013<br />
Bahnbetriebsgesellschaft Brenner & Brenner nach<br />
Abschluss eines Leihvertrags mit dem Technischen<br />
Museum in Wien die Genehmigung zur betriebsfähigen<br />
Aufarbeitung, welche im Oktober 1 997 im<br />
tschechischen Ausbesserungswerk Ceské Velenice<br />
abgeschlossen werden konnte. Nach zahlreichen<br />
Einsätzen seit 1 998 in Österreich, Tschechien, <strong>der</strong><br />
Slowakei und zuletzt auch auf <strong>der</strong> Salzburger Lokalbahn<br />
ist die nicht mehr betriebsfähige 770.86<br />
heute im Lokpark Ampflwang <strong>der</strong> Österreichischen<br />
Gesellschaft für Eisenbahngeschichte<br />
(ÖGEG) ausgestellt. Leonhard Bergsteiner<br />
65
FAHRZEUGE<br />
66<br />
Am 22. August 2007<br />
durchfährt EF 81 82 mit<br />
dem Nachtzug „Hokutosei“<br />
aus Sapporo die Vorort -<br />
station Higashi-Jujo,<br />
wonach sie in wenigen<br />
Minuten den Endbahnhof<br />
Tokyo-Ueno erreichen wird<br />
Alle Fotos Christof Schröfl
MEINE LIEBLINGSBAUREIHE<br />
Große Liebe Japan<br />
B<br />
ei meinem ersten Japan-Aufenthalt im Jahr<br />
2004 musste ich mich an einige für den<br />
Oberbayern ungewohnte Sitten, Bräuche und<br />
Gegebenheiten gewöhnen. Nach einer Eingewöhnungsphase<br />
und drei weiteren Aufenthalten im<br />
Land <strong>der</strong> aufgehenden Sonne ist die anfängliche<br />
Verwun<strong>der</strong>ung natürlich nicht mehr präsent. Jedoch<br />
bleibt eine andauernde Hochachtung und<br />
Wertschätzung des Landes, und Vergleiche zwischen<br />
Deutschland und Japan faszinieren immer<br />
wie<strong>der</strong> aufs Neue.<br />
Dies betrifft – wie könnte es an<strong>der</strong>s sein – auch<br />
diverse Aspekte des Eisenbahnwesens. Da ist zuallererst<br />
die immense Disziplin <strong>der</strong> Fahrgäste auch<br />
während <strong>der</strong> stressigsten Stoßzeiten zu nennen.<br />
Auch <strong>der</strong> so gut wie absolut verspätungsfreie,<br />
hochgradig und engmaschig vertaktete Personenund<br />
auch Güterverkehr fasziniert. Im Weiteren<br />
sind es technische bzw. technikgeschichtliche Eigenheiten<br />
sowie eine nahezu unüberschaubare<br />
Formen- und Farbenvielfalt <strong>der</strong> Betriebsmittel.<br />
Neben diversen Triebzügen unterschiedlicher<br />
Bauart ist ein ganz spezieller Protagonist zweifelsohne<br />
die Ellokbaureihe EF 81 , die es mir angetan<br />
hat. Äußerlich repräsentiert sie das japanische Einheitsgesicht<br />
schlechthin, das in einigen Varianten<br />
die überwiegende Mehrzahl <strong>der</strong> Fahrzeuge <strong>der</strong> späten<br />
1 950er- bis frühen 1 980er-Jahre prägt. Es kann<br />
durchaus als schlicht bezeichnet werden, was jedoch<br />
<strong>der</strong> Gefälligkeit keinen Abbruch tut.<br />
Zuerst Gleichstrom bevorzugt<br />
Die ersten großen Streckenelektrifizierungen in<br />
den 1 920er- und frühen 1 930er-Jahren führten die<br />
Japanischen Staatsbahnen in Gleichstrom mit<br />
1 .500 Volt Spannung aus. Dieses erste Kernnetz<br />
umfasste den zentralen Bereich <strong>der</strong> Hauptinsel<br />
Honshu. Es wurde bis in die frühen 1 960er-Jahre<br />
bis zur Westspitze von Honshu ergänzt. Weitere<br />
Streckenelektrifizierungen nach dem Krieg sollten<br />
in Wechselstrom erfolgen, möglichst im Einklang<br />
mit dem System des Landesnetzes. In den 1 970er-<br />
MEINE LIEBLINGSBAUREIHE<br />
REIHE EF 81 Die Maschinen laufen auf drei zweiachsigen Drehgestellen und<br />
auf Kapspur von 1.067 Millimetern. 2.550 kW Leistung bringen sie unter<br />
Gleichstromfahrleitung. Solche Parameter nötigen Respekt ab!<br />
Der Begriff „Landesnetz“ liest<br />
sich so einfach, und in<br />
Deutschland ist damit ja auch exakt<br />
ein Sys tem gemeint.<br />
Jahren war dies weitgehend abgeschlossen, sodass<br />
seitdem alle bedeutenden Hauptbahnen elektrisch<br />
betrieben werden.<br />
Der Begriff „Landesnetz“ liest sich so einfach,<br />
und in Deutschland ist damit ja auch exakt ein Sys<br />
tem gemeint. An<strong>der</strong>s in Japan, wo das Landesnetz<br />
im Westen die Frequenz von 60 Hz, im Osten aber<br />
50 Hz aufweist. Die Spannung ist einheitlich 20<br />
kV. Wie konnte es dazu kommen?<br />
In den Anfangsjahren <strong>der</strong> Elektrizitätswirtschaft<br />
importierte Japan in den 1 890er-Jahren und um<br />
1 900 Kraftwerks-Ausrüstungen sowohl aus Europa<br />
als auch den USA. Die europäischen Anlagen<br />
erzeugten Wechselstrom <strong>der</strong> Frequenz 50 Hz, die<br />
aus den USA hingegen 60 Hz. Diese Beson<strong>der</strong>heit<br />
hat sich bis heute erhalten und ist konsequenterweise<br />
auch in <strong>der</strong> Bahnelektrifizierung zum Tragen<br />
gekommen.<br />
Neben einigen Triebzugfamilien war die EF 81<br />
ab 1 968 die wichtigste Ellokbaureihe <strong>der</strong> Dreisys -<br />
temfahrzeuge. Mechanisch entspricht die Lok <strong>der</strong><br />
DER AUTOR UND FOTOGRAF<br />
Dr. Christof Schröfl,<br />
geboren am 22. Juni<br />
1980 in Graz, wohnt seit<br />
Juli 1980 in Deutsch -<br />
land. Derzeit arbeitet er<br />
in Dresden an <strong>der</strong><br />
Techni schen Univer -<br />
sität.<br />
Japan lernte er bei<br />
einem Industrie -<br />
praktikum 2004<br />
erstmals kennen, als er<br />
im Forschungs- und<br />
Entwick lungslabor für<br />
Betonfließmittel in<br />
Chigasaki arbeitete.<br />
Im November 2010 promovierte er am Lehrstuhl für<br />
Bauchemie <strong>der</strong> TU München im Rahmen eines<br />
Schwerpunktprogramms <strong>der</strong> Deutschen Forschungs -<br />
gemeinschaft über Synthese und Wirkmechanismen von<br />
Fließmitteln für ultra-hochfesten Beton (UHPC). 2010 und<br />
2012 weilte er zu weiteren Forschungsaufenthalten am<br />
Tokyo Institute of Technology bzw. <strong>der</strong> Hokkaido University<br />
(Sapporo) in Japan.<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 11/2013<br />
67
FAHRZEUGE<br />
Am 7. Februar 2010 warteten rund 70 Fotografen (!) artig in einer spontanen Fotolinie. Alle wollten noch<br />
einmal die Sonne nutzen, um die EF 81 79 mit dem Schnellzug „Cassiopeia“ aufzunehmen<br />
EF 81: TECHNISCHE HAUPTDATEN<br />
Betriebsnummer / Baujahre 1 – 152 1968 – 1979<br />
301 – 304 1973 – 1974<br />
451 – 455 1992<br />
501 – 503 1989<br />
Achsfolge<br />
Bo’Bo’Bo’<br />
Stromsysteme DC 1.500 V<br />
AC 20 kV, 50 Hz; 20 kV, 60 Hz<br />
Stundenleistung DC 2.550 kW<br />
AC 2.370 kW<br />
Stundenzugkraft DC 196 kN<br />
AC 178 kN<br />
Höchstgeschwindigkeit 110 km/h<br />
Fahrzeugmasse<br />
100,8 t<br />
Spurweite<br />
1.067 mm<br />
Länge<br />
18.600 mm<br />
Breite<br />
2.900 mm<br />
Höhe 1 – 74 4.221 mm<br />
ab 75 4.251 mm<br />
zeitgleich gebauten Baureihe EF 65-1 000 für<br />
Gleichstrom. Auch <strong>der</strong> elektrische Teil lehnt sich<br />
stark an die EF 65-1 000 an, ergänzt durch die<br />
Mehrsystemausrüstung.<br />
Unter Gleichstromfahrleitung ist die Funktionsweise<br />
analog zu dem <strong>der</strong> reinen Gleichstromlok. In<br />
den Wechselstromsystemen wird die eingehende<br />
Spannung mittels Siliciumdioden gleichgerichtet,<br />
geglättet und dann dem Gleichstromteil zugeführt.<br />
Insgesamt 164 Stück<br />
Die Japanischen Staatsbahnen stellten 1 52 Stück<br />
als Hauptserie 1 968 – 1 979 in Dienst. Hinzu kamen<br />
vier Lokomotiven mit Kästen aus Nirosta-<br />
Stahl. Bei <strong>der</strong> Privatisierung 1 987 gelangten sie zu<br />
den Nachfolgegesellschaften JR East, JR West, JR<br />
Kyushu und JR Freight. 201 1 waren bei JR Freight<br />
noch 42 davon im Einsatz, inklusive <strong>der</strong> vier<br />
Nirosta-Lok. Hinzu kamen 1 989 und 1 992 insgesamt<br />
acht Nachbauten.<br />
68
MEINE LIEBLINGSBAUREIHE<br />
Alle EF 81 von JR Freight können nach wie vor<br />
landesweit angetroffen werden, insbeson<strong>der</strong>e entlang<br />
<strong>der</strong> Westküste Honshus. JR Kyushu hat den<br />
Einsatz 2009 beendet, nachdem auch <strong>der</strong> letzte<br />
Nachtzug eingestellt worden war. Die zwölf Maschinen<br />
bei JR West haben saisoniert bis zu drei<br />
Umlauftage, die die Nachtzüge „Twilight Express“<br />
und „Nihonkai“ umfassen.<br />
JR East hat zwar 27 Exemplare im Bestand, die<br />
seit Inbetriebnahme <strong>der</strong> EF 51 0-500 im Jahr 201 0<br />
nur noch sehr wenig eingesetzt werden – was ein<br />
wenig verwun<strong>der</strong>t, weil JR East einerseits angeblich<br />
immerzu Lokmangel hat aber an<strong>der</strong>erseits an<br />
JR Freight Maschinen verleiht.<br />
Die Paradezüge „Cassiopeia“ und „Hokutosei“<br />
bespannen seit Juni/Juli 201 0 die EF 51 0-500, sodass<br />
nur noch <strong>der</strong> Nachtzug „Akebono“ mit EF 81<br />
gefahren wird. Jedoch fallen zahlreiche Überführungsfahrten<br />
für Triebzüge an, die die sechs<br />
mit schwenkbaren Kupplungsköpfen und modifizierten<br />
Bremssteuerungen ausgerüsteten EF 81 erbringen.<br />
Wer also die EF 81 noch im Betrieb erleben<br />
möchte, sollte sich besser wohl beeilen. Ich bin<br />
gespannt, ob ich es noch einmal schaffe.<br />
Christof Schröfl<br />
Im Museum in Yokokawa am Fuße des Usui-Passes<br />
ist EF 80 63 ausgestellt, Vorgängerbauart <strong>der</strong> EF 81<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 11/2013<br />
69
FAHRZEUGE<br />
BAUREIHE 103 AM RHEIN<br />
Blond wie die Loreley<br />
IC 118/119 Es ist eine kleine Sensation: Zwei Lokomotiven<br />
<strong>der</strong> Baureihe 103 teilen sich die Bespannung eines IC-<br />
Zugpaares auf einer <strong>der</strong> schönsten deutschen Bahnstrecken<br />
70
BAUREIHE 103 AM RHEIN<br />
Sie ist wie<strong>der</strong> da: Wie schon vor<br />
Jahrzehnten kann man heute<br />
wie<strong>der</strong> hinter einer 103 das<br />
romantische Rheintal genießen<br />
(2. August 2013)<br />
Alle Aufnahmen von Dr. Frank Halter<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 11/2013<br />
71
FAHRZEUGE<br />
Bevor sie ihre zweite Karriere begann, stand 103 113<br />
einige Jahre im <strong>DB</strong>-Museum Koblenz<br />
Nein, hier wird nicht die Rede sein<br />
von <strong>der</strong> verführerischen Amazone,<br />
besungen von Heinrich Heine, die,<br />
<strong>der</strong> Sage nach, auf einem Felsen hoch<br />
über dem Rheintal sitzend und ihr<br />
langes Haar kämmend, brave Fluss -<br />
kapitäne und Steuermänner betörte<br />
und ins Ver<strong>der</strong>ben schickte. Hier geht<br />
es um eine an<strong>der</strong>e, ebenso eng mit<br />
dem Rheintal verbundene Schönheit:<br />
die von Eisenbahnfreunden angesichts<br />
des hellen, beige-roten Farbkleids<br />
gerne als „Blondine“ bezeichnete<br />
Ellokbaureihe 103.<br />
Mehrere Jahrzehnte nicht von <strong>der</strong><br />
(zumeist) linken Rheinstrecke wegzudenken,<br />
schien ihre aktive Zeit schon<br />
lange abgelaufen. So befanden sich<br />
nach <strong>der</strong> Beendigung des Plandienstes<br />
nur noch eine Handvoll betriebsfähiger<br />
Exemplare dieser markanten Schnell -<br />
fahrloks für Versuchs- o<strong>der</strong> Nostalgie -<br />
Der Ochsenturm von Oberwesel ist nur eines von vielen historischen Bauwerken am Rhein (17. Juni 2013)<br />
72
BAUREIHE 103 AM RHEIN<br />
zwecke im Bestand <strong>der</strong> Deutschen<br />
Bahn. Bedingt durch einen fortwährenden<br />
Fahrzeugmangel im Fernverkehr<br />
und die gleichzeitige Auflösung des<br />
„Profitcenters Rheingold“ erinnerte<br />
man sich höheren Ortes wohl an die<br />
einstigen Paradepferde und verordnete<br />
mit einem eigens erstellten Umlauf -<br />
plan eine Pause vom verdienten<br />
Lokomotivruhestand. Nach einigen,<br />
teils formalen, Anlaufschwierigkeiten<br />
wird das Zugpaar IC 118/119 mit<br />
Ausnahme von zwei Tagen in <strong>der</strong><br />
Woche täglich zwischen Münster und<br />
Stuttgart mit einer 103 bespannt. Von<br />
beson<strong>der</strong>em Reiz ist hierbei auch die<br />
Verwendung österreichischer Inter -<br />
citywagen. Am Standort Frankfurt<br />
(Main) war anfangs nur die 103 235<br />
einsatzfähig, da die zur Verstärkung<br />
frisch aufgearbeitete 103 113 noch auf<br />
die Zulassung warten musste. Seit<br />
Mitte August ist jedoch auch sie in den<br />
Gestern wie heute etwas ganz Beson<strong>der</strong>es:<br />
Lokführer auf <strong>der</strong> 103!<br />
Bei Gau-Algesheim hat sich das enge Tal wie<strong>der</strong> geöffnet. 103 235 eilt mit dem IC 119 Mainz entgegen<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 11/2013<br />
73
FAHRZEUGE<br />
74
BAUREIHE 103 AM RHEIN<br />
Umlauf eingeschert und unterstützt<br />
ihre Schwester. Die Rückkehr an ihre<br />
frühere Wirkungsstätte bedeutet für<br />
die Eisenbahnfotografen eine willkommene<br />
Abwechslung im lichtgrau/verkehrsroten<br />
IC- und ICE-Alltag, zumal<br />
mit <strong>der</strong> Mittelrheinstrecke eine <strong>der</strong><br />
motivlich herausragendsten<br />
Landschaften Deutschlands durchfahren<br />
wird. Die vom Weinbau geprägten<br />
Höhen des rheinischen<br />
Schiefergebirges, geschmückt mit den<br />
Zeugen <strong>der</strong> Vergangenheit in Form von<br />
pittoresken Fachwerkhäusern, alten<br />
Stadtmauern und mehr o<strong>der</strong> weniger<br />
erhaltenen, mächtigen Burgen, dazwischen<br />
<strong>der</strong> scheinbar ewig dahinfließende<br />
Strom – da bieten sich<br />
Motive über Motive. Einen schöneren<br />
Ort für den Ruhestand kann man sich<br />
schwerlich vorstellen – hoffen wir,<br />
dass auch unsere Blondine dies noch<br />
lange genießen kann. DR. FRANK HALTER<br />
DAS NEUE BUCH ZUM THEMA:<br />
NEU!<br />
Michael Dostal<br />
Baureihe 103<br />
Sie brachte es auf<br />
Tempo 200: die E 03,<br />
später als Baureihe 103<br />
bekannt. Entwickelt<br />
wurde die sechsachsige<br />
Ellok ab 1961, zum<br />
Einsatz kam sie im<br />
schnellen Reise zug -<br />
verkehr. Nach über 30<br />
Betriebsjahren kam ihr<br />
Aus, die Loks waren<br />
verschlissen.<br />
Dem Kultstatus <strong>der</strong><br />
Baureihe 103 tat dies<br />
jedoch keinen Abbruch!<br />
Das beweist ihr Einsatz<br />
jetzt wie<strong>der</strong> am Rhein. Wer in Ruhe nachlesen will: Das<br />
Buch liefert Ihnen alle Fakten und attraktive Einsatzfotos zu<br />
einer <strong>der</strong> beliebtesten Loks <strong>der</strong> Deutschen Bundesbahn.<br />
Nachdem sich den Reisenden des IC 118 am<br />
21. Juli 2013 für kurze Zeit <strong>der</strong> Blick auf die Loreley<br />
geboten hat, rollt <strong>der</strong> Zug nun durch St. Goar<br />
160 Seiten, ca. 180 Abbildungen, Format 19,3 x 26,1<br />
cm, Hardcover<br />
ISBN-13: 978-3-95613-003-8<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 11/2013<br />
75
GESCHICHTE<br />
33,3 Promille beträgt die<br />
Neigung zwischen Erkrath<br />
und Hochdahl.<br />
Am 10. August 1926 zog<br />
die talwärts arbeitende<br />
94 1501 die 38 2776<br />
mit einem Personenzug<br />
den Berg hinauf. Im selben<br />
Jahr noch endete diese<br />
Betriebsweise und<br />
Vorspann- und Schiebeloks<br />
halfen über die Steigung<br />
Walter Eckler/Slg. Helmut Brinker<br />
76
STEILSTRECKEN<br />
STEILSTRECKEN<br />
Hinauf und<br />
sicher hinunter<br />
25 UND 40 PROMILLE Wie steil darf eine<br />
Eisenbahn sein? Wo ist die steilste? Werden<br />
Steilstrecken neu geplant und gebaut?<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 11/2013<br />
77
GESCHICHTE<br />
Im Lokbahnhof Schleusingen wurden um 1910 die<br />
T 26 ERFURT 9008 und eine T 9 3 mit preußischen<br />
Eisenbahnern aufgenommen Slg. Kademann-Brinker<br />
D<br />
ampflokomotiven, schwer arbeitend auf einer<br />
starken Steigung gelten im Allgemeinen<br />
als „<strong>der</strong>“ Hochgenuss für die älteren Eisenbahnfans.<br />
Ich gebe es zu: Wenn mich mal alles<br />
so richtig nervt und ich mein inneres Gleichgewicht<br />
wie<strong>der</strong>finden will, fahre ich einfach in den<br />
Harz, stelle mich in den Wald neben die Strecke<br />
zum Brocken o<strong>der</strong> von Eisfel<strong>der</strong> Talmühle hinauf<br />
nach Benneckenstein, warte auf den Zug und genieße<br />
das Beben, wenn eine Dampflok vorüberdonnert.<br />
Das ist Balsam für meine Seele. Erbaut<br />
wurde die Bahn dafür natürlich nicht …<br />
Alles war und ist bei <strong>der</strong> Eisenbahn strengen<br />
Regeln unterworfen. Steile Abschnitte, wie es sie<br />
im Harz gibt, sind noch lange keine Steilstrecken!<br />
In Deutschland gelten Hauptbahnen mit einer Nei-<br />
REIBUNGSB<strong>ET</strong>RIEB AUF STEILSTRECKEN HISTORISCH<br />
Strecke Promille Reibung seit Triebfahrzeuge; Status<br />
Hauptbahnen<br />
Freiburg – Hinterzarten (Höllentalbahn) 57,14 1932 85, 1936 elektrifiziert, verschiedene<br />
Erkrath – Hochdahl (Seilzugbetrieb!) 33,3 1926 verschiedene<br />
Lichtenfels – Probstzella (Frankenwaldbahn) 29 von Beginn an verschiedene<br />
Aachen – Ronheide – Herbesthal 26,5 von Beginn an verschiedene<br />
Tharandt – Edle Krone – Klingenberg-Colmnitz 25,6 von Beginn an verschiedene<br />
N.-Wirsberg – Marktschorgast (Schiefe Ebene) 25 von Beginn an verschiedene<br />
Nebenbahnen<br />
Suhl – Schleusingen 67 1920er-Jahre 94 5-18 , 213, 228; 1997 eingestellt<br />
Blankenburg (Harz) – Tanne 61,4 1919 95 66 und an<strong>der</strong>e; seit 1965 E 251, 185<br />
Ilmenau – Schleusingen (Rennsteigbahn) 61,2 1920er-Jahre 94 5-18 , 213, 228; Museumsbahn<br />
Boppard – Buchholz (Hunsrückbahn) 60,9 1920er-Jahre 94 5-18 , 218, RS1<br />
Herrnberg – Hirzenhain (Scheldetalbahn) 60 1920er-Jahre abgebaut<br />
Linz – Kalenborn (Kasbachtalbahn) 55,9 1920er-Jahre Museumsbetrieb<br />
Freudenstadt – Baiersbronn (Murgtalbahn) 50 1920er-Jahre 94 5-18 , 82, VT 98.9, 213, 218, Stadtbahn<br />
Eibenstock u Bf – Eibenstock ob Bf 50 von Beginn an 94 20 , 1975 eingestellt, abgebaut<br />
Schönheide Süd – Carlsfeld (750 mm) 50 von Beginn an 99 51 , 1967 eingestellt, abgebaut<br />
Oberzissen – Engeln (Brohltalbahn, 1.000 mm) 50 1934 diverse, Museumsbahn<br />
Heiligenstadt – Schwebda 50 1920er-Jahre 94 5-18 , 1948 eingestellt und abgebaut<br />
Görlitz – Weißenberg (Görlitzer Kreisbahn) 46 1922 ELNA-D-Kuppler, 92 64 , abgebaut<br />
Freilassing – Bad Reichenhall – Berchtesgaden 40,8 von Beginn an bayr. D VIII (98 6 ), E 44, 4023, 4024, FLIRT<br />
78
STEILSTRECKEN<br />
Die 97 501 fuhr einst auf <strong>der</strong> 100-Promille-Zahnradstrecke zwischen Honau und Lichtenstein. Nach 26<br />
Jahren Aufarbeitung war sie am 7. September zwischen Schorndorf und Welzheim im Einsatz Michael Mann<br />
gung von mehr als 25 Promille (1 :40) und Nebenbahnen<br />
mit über 40 Promille (1 :25) als Steilstrecken.<br />
Auf ihnen gilt die Steilstreckenvorschrift.<br />
Oberstes Gebot: Sicher bremsen können<br />
Die Triebfahrzeuge, die solch eine Strecke befahren,<br />
müssen erstens in <strong>der</strong> Lage sein, diese große<br />
Steigung mit Anhängelast bergwärts zu bewältigen,<br />
und das bei jedem Wetter. Noch wichtiger<br />
aber ist, dass sie in <strong>der</strong> Lage sind, bei Talfahrt den<br />
Zug zu je<strong>der</strong> Zeit zu bremsen und zum Halten zu<br />
bringen. Das setzt ein drittes und von <strong>der</strong> Zugbzw.<br />
Lok bremse unabhängig wirkendes System<br />
voraus. Bei Dampflokomotiven kam in aller Regel<br />
die Riggenbach-Gegendruckbremse zum Einsatz,<br />
die Dieselloks <strong>der</strong> Baureihe 21 3 <strong>der</strong> <strong>DB</strong> konnten<br />
hydraulisch bremsen und die Elloks auf <strong>der</strong> Höllentalbahn<br />
elektrisch.<br />
ZAHNRADSTRECKEN OHNE UMSTELLUNG AUF REINEN REIBUNGSB<strong>ET</strong>RIEB<br />
Strecke Promille Triebfahrzeuge Status<br />
Honau – Lichtenstein 100 württ. Fz – 97 3 ; württ. Hz – 97 5 ; Zahnrad-VT 97 stillgelegt 1969<br />
Erlau – Wegscheid 70 bayr. PtzL 3/4 – 97 1 ; Zahnrad-VT 98.9 stillgelegt 1973<br />
Anmerkung: Diese Aufstellung enthält keine reinen Zahnrad- o<strong>der</strong> Ausflugsbahnen (z. B. Zugspitzbahn). Auch sind<br />
innerbetriebliche Steilstrecken bzw. Zahnradstrecken nicht aufgeführt (z. B. Schieferbrüche Lehesten).<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 11/2013<br />
79
GESCHICHTE<br />
Eine regelrechte „Berg-und-Talbahn“ ist die Neubaustrecke Köln – Rhein/Main. Mit Neigungen von bis zu<br />
40 Promille ist sie abschnittsweise steiler als die alte Seilzugstrecke Erkrath – Hochdahl! Joachim Seyferth<br />
STEILSTRECKEN AUS DER GEGENWART (AUSWAHL)<br />
Strecke<br />
Promille<br />
City-S-Bahn Hamburg 40<br />
Schnellfahrstrecke Köln – Rhein/Main mit <strong>der</strong> Flughafenschleife Köln 40<br />
Stammstrecke <strong>der</strong> S-Bahn München<br />
40 geplant<br />
Nordrampe des City-Tunnels Leipzig<br />
40 im Bau<br />
Neuer Berghautunnel <strong>der</strong> Gäubahn<br />
39 geplant<br />
City-Tunnel Frankfurt 39<br />
Verbindungsbahn <strong>der</strong> S-Bahn Stuttgart 38<br />
Flughafenschleife Frankfurt 36<br />
Neubaustrecke Wendlingen – Ulm<br />
35 im Bahnhofsbereich geplant<br />
31 im Schnellfahrabschnitt geplant<br />
Untertürkheim – Stuttgart Hauptbahnhof im Tunnel Obertürkheim<br />
33 geplant<br />
Stammstrecke <strong>der</strong> S-Bahn München 32<br />
Tunnel <strong>der</strong> Nord-Süd-Fernbahn Berlin 30<br />
80
STEILSTRECKEN<br />
Zwischen Baiersbronn und Freudenstadt gibt es Neigungen von bis zu 50 Promille. Im Sommer 1965 befand<br />
sich die 82 041 am Fuß dieser Steilrampe. Heute fahren dort Stadtbahnzüge<br />
von Madeyski/Slg. R. Heym<br />
Bei <strong>der</strong> Planung und beim Bau von Eisenbahnlinien<br />
mied man in <strong>der</strong> Frühzeit vorsorglich jede<br />
Art von Berg, ja man hatte regelrecht Angst vor geringsten<br />
Neigungen und ersann abenteuerliche<br />
Konstruktionen, wenn ein Hügel zu bezwingen<br />
war, etwa von Pferden betriebene Seilzuganlagen.<br />
Das Ideal war die absolut flache Strecke ohne<br />
Krümmungen, wenn wirklich ein Berg im Weg<br />
stand, wurde er durchtunnelt o<strong>der</strong> umfahren. Die<br />
Leistungen <strong>der</strong> frühen Loks waren gering, ihre Reibungslast<br />
ebenfalls.<br />
Der Durchbruch in Sachen Bergbahn fand am<br />
Semmering statt. Ein Wettbewerb um die beste<br />
Berg-Lokomotive war 1 851 die Initialzündung für<br />
die Steilstreckenlok: Leistungsfähiger Kessel, kleine<br />
Treib- und Kuppelrä<strong>der</strong>, hohe Reibungslast, sichere<br />
Sandung und sichere Bremsen. Damit kam<br />
man die Berge hoch, zwar langsam, aber bestimmt,<br />
und auch sicher wie<strong>der</strong> hinunter.<br />
Aber auch in <strong>der</strong> Hochzeit des Bahnbaus bis in<br />
die Jahre vor 1 91 4 mied man das Überschreiten <strong>der</strong><br />
eingangs erwähnten 25 bzw. 40 Promille und blieb<br />
Preußische Zahnradloks: Links die 9101 ERFURT, eine bullige 1’D1’-Type, die ein Einzelgänger blieb. Rechts<br />
stehen 97 011 und 021 am 3. Mai 1931 im Bw Linz am Rhein Foto Borsig/Slg. H. Brinker; C. Bellingrodt/Slg. H. Brinker<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 11/2013<br />
81
GESCHICHTE<br />
Bei Nie<strong>der</strong>scheld Nord an <strong>der</strong> Strecke Dillenburg – Wallau sind am 6. Juni 1970 die 094 540 und 538 mit<br />
einem Son<strong>der</strong>zug voller Eisenbahnfreunde unterwegs<br />
Helmut Dahlhaus<br />
mit planerischen Tricks, wie dem Ausfahren von<br />
Seitentälern, dem Bau von Kehrtunneln o<strong>der</strong><br />
Kehrschleifen unter diesen Werten. Ein schönes<br />
Beispiel ist die Spirale <strong>der</strong> Brockenbahn hinauf<br />
zum Harzgipfel, nirgends werden 33 Promille<br />
überschritten, Garantie für zügiges Fahren auch<br />
mit voll besetzten Zügen.<br />
Die meisten <strong>der</strong> in Deutschland existierenden<br />
historischen Steilstrecken wurden nicht als solche<br />
Die 94er war die Standardlok auf vielen ehemals<br />
preußischen Steilstrecken: Am 18. September 1969<br />
stand in Dillenburg die 094 639 Helmut Dahlhaus<br />
erbaut. Eine bekannte Ausnahme war die sächsische<br />
Stichstrecke Eibenstock unterer – oberer<br />
Bahnhof mit 50 Promille Maximalneigung (1 905 –<br />
1 975). In <strong>der</strong> großen Mehrzahl handelt es sich bei<br />
den Steilstrecken um Nebenbahnen, die ursprünglich<br />
im gemischten Reibungs- und Zahnradverkehr<br />
betrieben wurden. Auffällig ist auch, dass die<br />
übergroße Mehrheit dieser Strecken in den deutschen<br />
Mittelgebirgen lag, nicht in den Alpen. Zu<br />
Steilstrecken wurden sie in dem Moment, als <strong>der</strong><br />
Zahnradbetrieb aufgegeben wurde, was in <strong>der</strong> Regel<br />
in den 1 920er-Jahren geschah.<br />
Durchbruch im Harz<br />
Zum einen war <strong>der</strong> gemischte Betrieb sehr aufwendig<br />
und langsam, zum an<strong>der</strong>en hatten Versuche<br />
im Harz bei <strong>der</strong> HBE im Jahr 1 91 8 ergeben,<br />
dass selbst eine 1 ’C-Nassdampf-Ten<strong>der</strong>lok die 60-<br />
Promille-Rampe sicher meistern konnte. War man<br />
bis dahin zu zaghaft gewesen? Die vier bulligen<br />
1 E1 -Maschinen <strong>der</strong> Tierklasse von Borsig (DR-Baureihe<br />
99.66) beseitigten dann alle Zweifel, sie zogen<br />
220 Tonnen auf 60 Promille sicher zu Berg.<br />
Die preußische T 1 6 1 tat es schließlich auch, sie<br />
wurde zur Standardlok auf den ehemals preußische<br />
Steilstrecken. Im September 1 974 fuhr in<br />
Thüringen die 94 1 292 zum allerletzten Mal einen<br />
Planzug über die 67-Promille-Steigung am Fried-<br />
82
STEILSTRECKEN<br />
Die Züge auf den Steilstrecken ähnelten sich sehr, solche Garnituren wie diese fuhren auch in Thüringen:<br />
94 1268 mit dem P 3916 kurz vor Freudenstadt am 31. Dezember 1955 Carl Bellingrod/Slg. Helmut Brinker<br />
berg in Suhl. Ein Jahr später beendete eine sächsische<br />
94er in Eibenstock das Kapitel Dampfbetrieb<br />
auf Steilstrecken im Plandienst.<br />
Erstaunlich: Es sind seit den 1 990er-Jahren wie<strong>der</strong><br />
verstärkt Steilstrecken gebaut worden! Und<br />
zwar nicht im Gebirge, son<strong>der</strong>n z. B. in Hamburg,<br />
in Berlin, in Leipzig o<strong>der</strong> Frankfurt (Main). Gerade<br />
in städtischen Ballungsräumen ist es oft nötig, S-<br />
und U-Bahnabschnitte o<strong>der</strong> auch Zufahrten zu unterirdischen<br />
Stationen (Berlin Hbf) kurz und steil<br />
auszuführen. Es ist einfach kein Platz für lange<br />
Rampen mit Neigungen unter 25 Promille, und die<br />
hohen Leistungen mo<strong>der</strong>ner Triebfahrzeuge machen<br />
<strong>der</strong>artige Abschnitte unproblematisch, zumal<br />
sie von Natur aus kurz sind.<br />
Die „Berg-und-Talbahn“ <strong>der</strong> Hochgeschwindigkeitsstrecke<br />
Köln – Rhein/Main ist das populärste<br />
Beispiel einer neuzeitlichen Aneinan<strong>der</strong>reihung<br />
von Steilstrecken. Man muss sich einmal vorstellen,<br />
dass dort steilere Abschnitte existieren als zwischen<br />
Erkrath und Hochdahl, wo noch bis 1 926<br />
Züge an Seilen emporgezogen wurden!<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 11/2013<br />
Das Beispiel Scheldetalbahn<br />
Zu Beginn <strong>der</strong> 1 970er-Jahre war es mit <strong>der</strong> Herrlichkeit<br />
von Dampfloks auf den <strong>DB</strong>-Steilstrecken<br />
schon weitgehend vorbei. Linz – Kalenborn, Freudenstadt,<br />
Boppard –Emmelshausen: Überall dieselten<br />
jetzt 21 3 bergwärts o<strong>der</strong> rollten, hydrodynamisch<br />
gebremst, bergab.<br />
Nur in Dillenburg gab es noch Steilstreckenbetrieb<br />
mit <strong>der</strong> Baureihe 094 auf <strong>der</strong> Scheldetalbahn.<br />
Diese Strecke ist heute weitgehend abgebaut. Sie<br />
führte von Biedenkopf-Wallau über Breidenbach<br />
nach Dillenburg. Erbaut wurde sie in mehreren<br />
Abschnitten zur Erschließung des Lahn-Dill-Gebietes.<br />
Sie führte von Wallau aus zunächst flussaufwärts<br />
durch die Täler <strong>der</strong> Perf und ihres Nebenflusses<br />
Gansbach, um schließlich, nach <strong>der</strong> Überquerung<br />
<strong>der</strong> Wasserscheide zwischen Oberer Lahn<br />
und Dill, flussabwärts <strong>der</strong> namensgebenden Schelde<br />
zu folgen. Die Köln-Mindener Eisenbahn-Gesellschaft<br />
baute das erste Teilstück von Dillenburg<br />
über Oberscheld-Hochofen zum Auguststollen<br />
und nahm es am 1 1 . Februar 1 872 für Güterverkehr<br />
in Betrieb. Personen wurden ab dem 1 . März 1 872<br />
beför<strong>der</strong>t.<br />
Am 7. August wurden beide Bergwerksanschlüsse<br />
nach Oberscheld Ort verlängert. Personenverkehr<br />
gab es hier ab 1 896. Die Eröffnung <strong>der</strong><br />
Gesamtstrecke fand erst am 1 . Mai 1 91 1 durch die<br />
Preußische Staatsbahn statt.<br />
Grundsätzlich endeten Personenzüge nicht in<br />
Wallau, son<strong>der</strong>n wurden von Beginn an bis Biedenkopf<br />
durchgebunden. In <strong>der</strong> Gegenrichtung<br />
83
GESCHICHTE<br />
Noch einmal <strong>der</strong> berühmte Viadukt bei Nie<strong>der</strong>scheld Nord aus an<strong>der</strong>er Perspektive: 094 652 vom Bw<br />
Dillenburg im Juli 1970 mit einem typischen Personenzug jener Zeit<br />
Helmut Dahlhaus<br />
Die 094 639 leistete 6. Juli 1970 Güterzugdienst: Bei Dillenburg Nord an <strong>der</strong> Strecke nach Ewersbach<br />
muss sich die Lok mit ihren wenigen Wagen nicht son<strong>der</strong>lich anstrengen<br />
Helmut Dahlhaus<br />
84
endeten die meisten Personenzüge nicht im Bahnhof<br />
Dillenburg, son<strong>der</strong>n fuhren über die Dietzhölztalbahn<br />
weiter bis nach Ewersbach. Aus diesem<br />
Grunde bildete die Scheldetalbahn seit 1 91 1<br />
auch eine Kursbucheinheit mit <strong>der</strong> Dietzhölztalbahn.<br />
Betrieblicher Mittelpunkt und Kreuzungsbahnhof<br />
<strong>der</strong> Scheldetalbahn war Gönnern, dort wurde<br />
nach dem Ende <strong>der</strong> Dampflokzeit 1 972 auch die<br />
Lok 94 1 538 als Denkmal aufgestellt. Inzwischen<br />
wurde diese Maschine betriebsfähig aufgearbeitet.<br />
Sie ist momentan aber bei <strong>der</strong> Rennsteigbahn in Ilmenau<br />
defekt abgestellt.<br />
In den letzten Jahren gab es nur noch wenige<br />
Zugpaare auf <strong>der</strong> Scheldetalbahn, die in erster Linie<br />
dem Schülerverkehr dienten. Am Wochenende<br />
ruhte <strong>der</strong> Verkehr ganz.<br />
STEILSTRECKEN<br />
Schlachten am Boden,<br />
in <strong>der</strong> Luft und<br />
auf dem Wasser.<br />
Auch hier lag zuerst eine Zahnstange<br />
Bemerkenswert war, dass dabei zwischen Herrnberg<br />
und Hirzenhain ein Steilstreckenabschnitt<br />
mit einer Steigung von bis zu 1 :1 7 zu überwinden<br />
war, <strong>der</strong> bis 1 923 mit einer Zahnstange (System<br />
Abt) ausgerüstet war. Dort dampften T 26. Nach<br />
<strong>der</strong> Aufgabe des Zahnstangenbetriebs waren spezielle<br />
Triebfahrzeuge mit Steilstreckenzulassung<br />
notwendig. Zum Einsatz kam wie auf allen an<strong>der</strong>en<br />
ehemaligen Zahnradstrecken im früheren<br />
Preußen die T 1 6 1 , Baureihe 94 5-1 7 .<br />
Am 1 . Januar 1 972 standen in Dillenburg noch<br />
094 533, 539 und 652 unter Dampf, nachdem die<br />
heutige Museumslok 094 538 am 22. Dezember<br />
1 971 z-gestellt worden war. 094 552 fuhr noch bis<br />
Anfang, 094 533 und 539 bis Ende April: Zwischen<br />
dem 29. April und dem 1 . Mai 1 972 nahmen zahlreiche<br />
Eisenbahnfreunde Abschied von den Dillenburger<br />
094, die sich vor Son<strong>der</strong>zügen von ihren<br />
Freunden verabschiedeten. Nach dem Ende <strong>der</strong><br />
Dampfzeit fuhren Uerdinger Schienenbusse mit<br />
Steilstreckenzulassung sowie Diesellokomotiven<br />
<strong>der</strong> Baureihe 21 3.<br />
Bis 1993 beinahe komplett abgebaut<br />
Am 30. Mai 1 987 wurde <strong>der</strong> Personenverkehr eingestellt,<br />
gleichzeitig auch <strong>der</strong> Güterverkehr auf<br />
dem Abschnitt Dillenburg – Nie<strong>der</strong>eisenhausen.<br />
Vier Jahre später, am 1 . Juni 1 991 , endete auch <strong>der</strong><br />
Güterverkehr zwischen Nie<strong>der</strong>eisenhausen und<br />
Breidenbach. In den Jahren danach bis etwa 1 993<br />
wurde ein Großteil <strong>der</strong> Strecke nach und nach abgebaut.<br />
2002 ging die Reststrecke an das Regio-<br />
Netz Kurhessenbahn über, das zum EIU <strong>DB</strong> RegioNetz<br />
Infrastruktur GmbH gehört.<br />
Bis zum Fahrplanwechsel im Dezember 2002<br />
herrschte auf dem verbliebenen Restabschnitt zwischen<br />
Wallau (Lahn) und Breidenbach noch geringer<br />
Güterverkehr. Im Zuge des Programms MORA<br />
C von <strong>DB</strong> Cargo wurde die Bedienung des Tarifpunktes<br />
Breidenbach eingestellt.<br />
Martin Weltner/Rudolf Heym<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 11/2013<br />
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GESCHICHTE<br />
DAS HISTORISCHE BILD<br />
Leipzig Hbf 1968<br />
M<br />
o<strong>der</strong>ne Traktion vor alten Wagen: So etwas<br />
gab es tatsächlich, aber nur für kurze Zeit.<br />
Auf dem Foto fährt <strong>der</strong> P 351 3 nach Wurzen<br />
am 22. Juni 1 968 um 1 2.37 Uhr vom Bahnsteig<br />
1 9 des Leipziger Hauptbahnhofes ab. Seine<br />
Zuglok, die V 1 00 01 0, war am 1 4. Februar 1 967<br />
im Bw Halle P in Dienst gestellt worden und kam<br />
am 21 . Mai 1 968 zum Bw Leipzig Hbf Süd. Gemeinsam<br />
mit V 1 00 007, 01 5 und 043 bildeten sie<br />
den ersten <strong>der</strong>artigen Laufplan in diesem Bw.<br />
Die letzten zwei aus Abteilwagen gebildeteten<br />
Leipziger Wagenzuggarnituren liefen auf <strong>der</strong><br />
86
DAS HISTORISCHE BILD<br />
Foto: Alfred Luft<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 11/2013<br />
Strecke Leipzig – Wurzen – Golzern und waren ansonsten<br />
mit den beiden P 8 des Lokbahnhofes<br />
Wurzen (38 1 804 und 2584) – sehr zur Freude <strong>der</strong><br />
Fotografen – bespannt.<br />
Zum Winterfahrplan 1 969 war das alles Geschichte,<br />
<strong>der</strong> Reisezugverkehr nach Golzern eingestellt<br />
und die Strecke nach Wurzen elektrifiziert.<br />
Da waren auch die alten Vierachser aus Leipzig<br />
verschwunden.<br />
Die V 1 00 01 0 gab das Bw am 22. Mai 1 971 nach<br />
Lutherstadt Wittenberg ab, wo sie erst am 4. Januar<br />
1 994 aus dem Bestand schied. Wolfgang Müller<br />
87
GESCHICHTE<br />
Mittagspause: Essen und Trinken gibt es aus dem Rucksack. Die Fahrzeuge stammen aus dem Jahr 1884<br />
SCHYNIGE-PLATTE-BAHN<br />
Ein harter Tag<br />
FEUER AN UM DREI Im Frühjahr<br />
wird die Fahrleitung aufgehängt und<br />
im Herbst wie<strong>der</strong> abgebaut. Sie würde<br />
sonst den Winter nicht überstehen<br />
A<br />
lljährlich wird bei <strong>der</strong> Schynige-Platte-Bahn<br />
im Berner Oberland nach Saisonschluss im<br />
Lawinenhang an <strong>der</strong> oberen Breitlauenen<br />
auf mehreren hun<strong>der</strong>t Metern die Fahrleitung abgebaut.<br />
Nach dem Schneebruch im Frühling – <strong>der</strong><br />
Schnee liegt manchmal bis zu acht Meter hoch –<br />
wird die Fahrleitung wie<strong>der</strong> montiert. Dabei<br />
kommt noch heute, als einziges fahrdrahtunabhängiges<br />
Triebfahrzeug <strong>der</strong> SPB, die Dampflokomotive<br />
H 2/3 Nr. 5 zusammen mit dem Fahrleitungsmontagewagen,<br />
beide aus dem Jahr 1 884<br />
stammend, zum Einsatz.<br />
Mit <strong>der</strong> hydraulischen Hebebühne auf dem<br />
Montagewagen und einfachen Hilfsmitteln wird<br />
vom eingespielten, sechsköpfigen jungen Team,<br />
bestehend aus Lokführer, Heizer, zwei Monteuren<br />
auf <strong>der</strong> Bühne und zwei Helfern am Boden, die<br />
Fahrleitung montiert. Alle Beteiligten arbeiten im<br />
Sommer wie<strong>der</strong> als Lokomotivführer auf den elektrischen<br />
He 2/2, Baujahr 1 91 0 bis 1 91 4.<br />
Nachdem um drei Uhr morgens das Feuer im<br />
Kessel <strong>der</strong> Lok entfacht wurde, verlässt <strong>der</strong> Fl-Montagezug<br />
kurz nach sieben Uhr das Depot in Wil<strong>der</strong>swil<br />
und schnaubt zur Kreuzungsstation Breitlauenen<br />
hoch. Dort werden <strong>der</strong> Wasservorrat <strong>der</strong><br />
Lok ergänzt und die im Stationsgebäude gelagerten<br />
Fahrleitungsausleger aufgeladen. Nach rund einer<br />
halben Stunde Aufenthalt dampft <strong>der</strong> Zug weiter<br />
bis zum oberen Portal des Grätlitunnels, <strong>der</strong><br />
höchsten Stelle, wo die Fahrleitung abgebaut ist. Es<br />
ist nun kurz nach neun Uhr, die Zeit, bis sich <strong>der</strong><br />
beißende Rauch aus dem Tunnel verzogen hat,<br />
wird für eine kurze Kaffeepause genutzt.<br />
Montagerichtung talwärts<br />
Anschließend wird rückwärts in den Tunnel<br />
zurückgefahren. Am unteren Tunnelportal beginnt<br />
nun die Montage. Der abgebaute Fahrdraht liegt<br />
im Winter im Gleis, geschützt von <strong>der</strong> Riggenbach-<br />
Zahnstange. Im Tunnel wird das Drahtende an <strong>der</strong><br />
oberen Abspannung festgeklemmt und von <strong>der</strong><br />
Bühne des Montagewagens über das Führerhausdach<br />
durch eine spezielle Gabelführung gelenkt.<br />
Im oberen Bereich <strong>der</strong> Strecke stehen die Masten<br />
nahe <strong>der</strong> schützenden Felswand und werden im<br />
Herbst nicht abgebaut.<br />
Nun fahren Lok und Montagewagen langsam<br />
talwärts von Mast zu Mast. An jedem wird ange-<br />
88
Wasser in all seinen Aggregatzuständen: Dampf, Nebel, Schnee, Eis. Warm anziehen ist wichtig Urs Bösch (2)<br />
halten und von den beiden Monteuren von <strong>der</strong> Arbeitsbühne<br />
aus <strong>der</strong> Ausleger montiert und <strong>der</strong><br />
Fahrdraht an seiner Markierung festgeklemmt.<br />
Im unteren Bereich <strong>der</strong> Teilstrecke müssen<br />
auch die bereitgelegten Holzmasten aufgestellt<br />
Mittlerweile ist es gegen 13 Uhr<br />
geworden, die Mannschaft macht<br />
auf offener Strecke Mittagspause<br />
mit Verpflegung aus dem Rucksack.<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 11/2013<br />
werden, dies geschieht ebenfalls mittels <strong>der</strong> Hebebühne.<br />
Am letzten Mast angelangt wird <strong>der</strong> Fahrdraht<br />
an <strong>der</strong> Abspannvorrichtung festgeklemmt<br />
und das angehobene Spanngewicht abgesenkt, <strong>der</strong><br />
Fahrdraht wir leicht gespannt und kommt so in seine<br />
richtige Position mit <strong>der</strong> üblichen zickzack-<br />
Führung.<br />
Mittlerweile ist es gegen 1 3 Uhr geworden, die<br />
Mannschaft macht auf offener Strecke Mittagspause<br />
mit Verpflegung aus dem Rucksack. Danach<br />
muss nochmals bis zum oberen Ausgangspunkt<br />
gefahren werden, denn unterwegs müssen an<br />
mehreren Stellen elektrische Einspeisepunkte angeschlossen<br />
und oben die Erdungsstange abgebaut<br />
werden.<br />
Zurück auf <strong>der</strong> Kreuzungsstation Breitlauenen<br />
wird <strong>der</strong> Fl-Montagewagen an eine He 2/2 übergeben,<br />
kurz nach 1 4 Uhr die Fahrleitung erstmals unter<br />
1 .500 V Gleichspannung gesetzt und umgehend<br />
eine Probefahrt mit <strong>der</strong> Ellok ausgeführt.<br />
Die Dampflok kehrt zurück ins Tal, noch bevor<br />
die Rauchkammer geleert ist, trifft auch <strong>der</strong> elektrisch<br />
geführte Probezug ein, ein erfolgreicher Tag<br />
geht damit zu Ende, die Sommersaison kann bald<br />
beginnen! Nun, im Herbst, wenn dieses Heft erscheint,<br />
müssen die sechs Männer wie<strong>der</strong> raus an<br />
die Strecke, denn nun heißt es, die Fahrleitung vor<br />
dem Winter wie<strong>der</strong> abzubauen … Urs Bösch<br />
SPB: FAKTEN UND INFO<br />
Die SPB gehört zu den Jungfraubahnen.<br />
Eröffnung 1893<br />
Elektrifizierung 1914<br />
Streckenlänge<br />
7,3 km<br />
Talstation<br />
584 Meter über Meer<br />
Bergstation<br />
1.967 Meter über Meer<br />
Höhendifferenz<br />
1.383 Meter<br />
Steigung<br />
250 Promille<br />
Bauart Zahnstange<br />
Riggenbach-Pauli<br />
Dampflok Nr. 5<br />
Baujahr 1894, in Betrieb mit Originalkessel, Umbau auf<br />
Heißdampf<br />
11 Elektrolokomotiven<br />
Nr. 11 – 14 SPB, Baujahr 1914<br />
16, 18 – 20, 61 – 63 (ex WAB) Baujahr 1910 bis 1912<br />
Internet: www.jungfrau.ch<br />
89
GESCHICHTE<br />
DIE SPREEWAL<strong>DB</strong>AHN<br />
Das gabs nur bei<br />
<strong>der</strong> „Bimmelguste“<br />
EISENBAHNER ERINNERN SICH Ob die Bahnhofsuhr vorging o<strong>der</strong> nach,<br />
ob ein Fahrrad auf den Bahnsteig krachte o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Holzwagen<br />
wie<strong>der</strong> einmal fehlte – alles ist Geschichte. Aber vergessen ist es nicht<br />
90
DIE SPREEWAL<strong>DB</strong>AHN<br />
Der Zug 447 mit <strong>der</strong> 99 5704 überquerte am<br />
22. März 1968 südlich von Burg das Leineweberfließ.<br />
Dort fuhren keine Spreewaldkähne,<br />
deshalb konnte die Brücke so niedrig sein<br />
Hans Müller<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 11/2013<br />
91
GESCHICHTE<br />
A<br />
ls „Lübben-Cottbuser Kreisbahnen“ wurde sie<br />
1 898 eröffnet, ab 1 923 als „Spreewaldbahn<br />
AG“ betrieben und 1 949 von <strong>der</strong> Deutschen<br />
Reichsbahn übernommen. Nach einigen Erweiterungen<br />
umfasste 1 904 das Streckennetz 85 Kilometer.<br />
Die Bahnhofsgebäude waren durchweg architektonisch<br />
bemerkenswert. Mehrere Dampfloks<br />
aus <strong>der</strong> Ursprungszeit, Bauart Cn2t <strong>der</strong> Firma Hohenzollern,<br />
waren bis zur Einstellung <strong>der</strong> Bahn<br />
1 970 in Betrieb. Für die Land- und Forstwirtschaft<br />
des Spreewaldes war die Meterspurbahn ein stets<br />
gern benutztes Transportmittel. Das galt ebenso<br />
für den Ausflugsverkehr in den Spreewald, wie<br />
auch für die Bauern, die mit ihren Produkten zu<br />
den Markttagen nach Cottbus fuhren.<br />
Im Bahnhof Burg steht ein Zug mit <strong>der</strong> 99 5702<br />
zur Fahrt in Richtung Straupitz und Lübben<br />
bereit. Im Gegensatz zu allen an<strong>der</strong>en Spreewaldloks<br />
hat diese Maschine Schil<strong>der</strong> nach DR-<br />
Norm<br />
Hans Müller<br />
Wo stecken die nur?<br />
Ende <strong>der</strong> 1 960er-Jahre, als die Straßennetze auch<br />
in <strong>der</strong> DDR ausgebaut wurden, wollte man im<br />
Spreewald den Bus- und Güterkraftverkehr ausweiten.<br />
So unterblieb die weitere Instandhaltung<br />
<strong>der</strong> Bahn, und auch <strong>der</strong> vergleichsweise hohe Personalbestand<br />
trug mit zu ihrer Unrentabilität bei.<br />
Schließlich verfügte die Deutsche Reichsbahn,<br />
dass am 3. Januar 1 970 <strong>der</strong> letzte Zug fuhr. Ein<br />
Wie<strong>der</strong>aufbau nach 1 995, von einem För<strong>der</strong>verein<br />
angeregt, unterblieb. Aber vergessen ist die „Spree<br />
waldguste“ auch heute nicht – we<strong>der</strong> bei ihren<br />
ehemaligen Benutzern, noch bei den Eisenbahnern.<br />
Einge Beispiele mögen das belegen:<br />
Es war an einem heißen Nachmittag im August<br />
1 963. Ich kam mit einem Zug von Straupitz, dem<br />
betrieblichen Mittelpunkt <strong>der</strong> „Spreewaldguste“,<br />
und wollte zurück nach Cottbus. Damals war ich<br />
als Ingenieur <strong>der</strong> dortigen Signalmeisterei auch<br />
Karte Slg. Rudolf Heym<br />
zuständig für die örtliche technische Einweisung<br />
und Prüfung von Fahrdienstleitern, so auch bei<br />
den bescheidenen Signal- und Sicherungsanlagen<br />
dieser Schmalspurbahn.<br />
Der Zug hielt im Bahnhof von Burg, damals<br />
noch ein Dorf mitten im Spreewald, heute ein stattlicher<br />
Kurort und ein Touristenzentrum. Nachdem<br />
allerhand Reisende aus- und eingestiegen waren,<br />
ging es ewig nicht weiter. Die Sonne brannte unbarmherzig<br />
auf die Wagendächer, alle Fenster waren<br />
geöffnet – aber es fehlte ja <strong>der</strong> Fahrtwind. Der<br />
Bahnsteig hatte sich längst geleert, die Aufsicht<br />
(zugleich <strong>der</strong> Fahrdienstleiter) war nicht zu sehen.<br />
Alle Fahrgäste im Zug schwitzten genau so wie ich.<br />
92
DIE SPREEWAL<strong>DB</strong>AHN<br />
Ungeduldige Blicke in Richtung des Bahnhofs-<br />
Dienstraumes waren vergebens: Die Lok vorn am<br />
Zug schnaufte leise vor sich hin. Kein Spreewald-<br />
Eisenbahner war zu erblicken.<br />
Da – endlich – öffnete sich die Tür <strong>der</strong> Veranda<br />
links am Bahnhofsgebäude, in <strong>der</strong> sich die Bahnhofsgaststätte<br />
befand. Forschen Schrittes stürmten<br />
<strong>der</strong> Lokführer und sein Heizer die Stufen herab<br />
und zielstrebig ihrer Lok zu. Kaum waren sie beide<br />
darin verschwunden, ertönte ein Pfiff, und ab ging<br />
die Fahrt. Ich kann mich nicht erinnern, dass die<br />
Aufsicht mit ihrer Kelle (Zp 9) noch einen Abfahrauftrag<br />
erteilt hätte. Ganz gewiss war es den beiden<br />
auf ihrer Lok, wo sicherlich noch einige Grade<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 11/2013<br />
mehr als bei uns in den Wagen herrschten, so heiß<br />
geworden, dass sie in Burg erst einmal einiges an<br />
Flüssigem bei sich selbst nachtanken mussten.<br />
Das war ihnen bestimmt zu gönnen. Womit sie allerdings<br />
dort an <strong>der</strong> Theke ihren ausgetrockneten<br />
Hals wie<strong>der</strong> geschmeidig gemacht haben – lange<br />
genug hatte es ja gedauert – das werden sie wohl<br />
mit ins Grab genommen haben.<br />
Immerhin kamen wir trotz überaus flotter Fahrt<br />
(eigentlich waren nur 30 km/h erlaubt) unbeschadet,<br />
wenn auch reichlich verspätet, am Spreewaldbahnhof<br />
in Cottbus an – die Reisenden sicherlich<br />
wesentlich stärker ausgetrocknet als die zwei auf<br />
ihrer Lok.<br />
93
GESCHICHTE<br />
Burg im Spreewald am 22. Juni 1968: Der Personenzug 445 wird nach Cottbus fahren. Alles wirkt sehr<br />
gepflegt, man will nicht glauben, dass zwei Jahre später hier kein Zug mehr fahren soll<br />
Alfred Luft<br />
In Werben begegnen sich im Frühjahr 1966 die Züge 449 (mit 99 5707) und 448 (mit 99 5704)<br />
Hans Müller<br />
94
DIE SPREEWAL<strong>DB</strong>AHN<br />
In Lübben rollt <strong>der</strong> Güterzug mit Personenbeför<strong>der</strong>ung 8722 von Straupitz herein. Aufgenommen wurde<br />
dies am 8. Mai 1966. Ob das Holz im ersten Wagen nach Riesa zur Zündholzfabrik ging?<br />
Hans Müller<br />
Der Eisenbahner Max Pönack, <strong>der</strong> seine beruf -<br />
liche Laufbahn 1 948 als Lehrling bei <strong>der</strong> Spreewaldbahn<br />
begonnen hatte und später auch Fahrdienstleiter<br />
in Burg war, erinnert sich noch an<br />
manche Reisende und Geschäftskunden. Nach<br />
dem Krieg, in den 1 950er-Jahren, hatten einige<br />
dann schon eine „West-Uhr“.<br />
So auch <strong>der</strong> Rechtsanwalts-Assessor Grünbaum<br />
und <strong>der</strong> Uhrmachergeselle N. Sie erschienen beide<br />
regelmäßig morgens am Bahnsteig, nicht ganz<br />
eine Minute vor o<strong>der</strong> nach Abfahrt des Zuges nach<br />
Cottbus. Sie zeigten auf ihre noblen Uhren und reklamierten<br />
die vorzeitige Abfahrt des Zuges.<br />
Manchmal sprangen sie auch auf den anfahrenden<br />
Zug auf, was natürlich auch bei <strong>der</strong> „Spreewald -<br />
gus te“ verboten war.<br />
Wer hatte nun recht? In diesem Fall <strong>der</strong> Fahrdienstleiter<br />
Pönack. Der hatte zwar keine West-Uhr<br />
– er hatte überhaupt keine. Die Bahnhofsuhr aber<br />
war ja erst um 8.00 Uhr zu regulieren, wenn über<br />
die Streckenfernsprechleitung von <strong>der</strong> Basa Cottbus<br />
her das Signal dazu kam. Und für den Zugverkehr<br />
galt natürlich nur diese Bahnsteiguhr.<br />
Wohin so schnell mit dem Fahrrad?<br />
Ob sich <strong>der</strong> Toyota-Händler M. heute noch daran<br />
erinnert, dass er fast täglich zu spät kam, sein Fahrrad<br />
mitunter nur noch auf den Bahnsteig werfen<br />
und auf den anfahrenden Zug springen konnte,<br />
um nach Cottbus zu seiner Lehrstelle als Auto -<br />
schlosser zu fahren? Die Eisenbahner in Burg waren<br />
menschlich, sie haben sein Fahrrad immer in<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 11/2013<br />
Verwahrung genommen und es ihm später ohne<br />
Son<strong>der</strong>gebühr wie<strong>der</strong> ausgehändigt.<br />
Bis zur Einstellung <strong>der</strong> Bahn am 3. Januar 1 970<br />
gab es in Burg auch Holzverladung, hauptsächlich<br />
von Erlenholz, das in den Wäl<strong>der</strong>n des Spreewaldes<br />
reichlich wächst. Der Bestimmungsbahnhof<br />
war Riesa und <strong>der</strong> Empfänger dort die Zündholzfabrik.<br />
Der Aufkäufer dafür war ein Herr Herde,<br />
<strong>der</strong> im Hotel „Linde“ in Burg wohnte. Tag für Tag<br />
Wer hatte nun recht? In diesem<br />
Fall <strong>der</strong> Fahrdienstleiter Pönack.<br />
Der hatte zwar keine West-Uhr – er<br />
hatte überhaupt keine.<br />
radelte er durch den Spreewald, um den Besitzern<br />
ihr Holz gegen gutes Bargeld abzuhandeln. Sie<br />
brachten dann die Bäume als Langholz per Ochsenkutsche<br />
zur Ladestraße am Bahnhof.<br />
Max Pönack erinnert sich noch genau, wie <strong>der</strong><br />
Aufkäufer oftmals hän<strong>der</strong>ingend zum Bahnhof<br />
kam, wenn wie<strong>der</strong> einmal die Spezialwaggons (SS<br />
und SSL) zwar vom Wagenbüro Cottbus zugesagt,<br />
aber per Rollwagen nicht eingetroffen waren. Dann<br />
kam er zum Fahrdienstleiter, ein Telegramm in <strong>der</strong><br />
Hand, mit dem Hilferuf: „Für sofortige Holzverladung<br />
sorgen. Produktion muss sonst eingeschränkt<br />
bzw. gestoppt werden.“ Dann gab es endlose<br />
Telefonate. Man stelle sich vor, in <strong>der</strong> DDR<br />
wären damals die Streichhölzer knapp geworden!<br />
Ulrich Constantin<br />
95
GESCHICHTE<br />
424.200 im Sommer 1973 in den Resten des Bahnbetriebswerkes Budapest Deli pu. Alle Fotos Martin Weltner<br />
DAMPF IN UNGARN 1973<br />
Fotos „aus <strong>der</strong> Hüfte“<br />
DIE ERSTE REISE IN DEN OSTEN Im Sommer 1973 verbrachte Martin Weltner<br />
je eine Woche in Österreich und in Ungarn. Über seine Erlebnisse in<br />
Wien hatte er im <strong>LOK</strong> MAGAZIN 9/2012 berichtet, heute durchbrechen wir den<br />
„Eisernen Vorhang“ und fahren weiter nach Budapest …<br />
N<br />
ach dem Abschied aus <strong>der</strong> Jugendherberge<br />
in Wien-Hütteldorf ging es am 22. Juli 1 973<br />
per Bus nach Budapest. In Hegyeshalom<br />
fand die Grenzkontrolle statt, und nach einem etwa<br />
einstündigen Aufenthalt war ich, damals 1 6 Jahre<br />
alt, zum ersten Mal in einem Ostblockland. Und<br />
ich hatte vor, dort streng Verbotenes zu tun:<br />
Dampflokomotiven fotografieren!<br />
Daher entstanden die meisten Aufnahmen<br />
ohne Blick durch den Sucher, son<strong>der</strong>n „aus <strong>der</strong><br />
Hüfte“: Ich hatte meine Minolta-Kleinbildkamera<br />
mit Belichtungsautomatik immer um den Hals<br />
gehängt, verdeckt durch eine leichte Sommerjacke.<br />
Zum Fotografieren flutsche <strong>der</strong> Reißverschluss fast<br />
von selbst nach unten, und dank 38-mm-Festbrennweite<br />
ließen sich die Objekte <strong>der</strong> Begierde<br />
auch so gut anvisieren …<br />
Aber wo gab es 1 973 in Ungarn noch Dampf -<br />
loks? In den einschlägigen Blättern wie em, EK<br />
96<br />
und LR stand nur selten etwas über Ungarn. Sehr<br />
hilfreich war da das <strong>LOK</strong> MAGAZIN 55 von 1 972,<br />
in dem die wichtigsten ungarischen Dampflokbaureihen<br />
vorgestellt worden waren. Und im Auslandskursbuch<br />
<strong>der</strong> Bundesbahn gab es immerhin<br />
eine Streckenkarte. Erste Anschaffung in Ungarn<br />
war dann auch das offizielle Kursbuch.<br />
Auf zum Südbahnhof<br />
Untergebracht in einem zentral gelegenen Budapester<br />
Hotel durfte ich mich dank unseres großzügigen<br />
Gruppenleiters wie<strong>der</strong> oft absetzten: Dampf<br />
statt Kulturprogramm war wie schon in Wien mein<br />
angesagtes Motto, dem Kennenlernen <strong>der</strong> weib -<br />
lichen Gruppenteilnehmer dienten die Abende.<br />
Schon am 23. Juli machte ich mich auf den Weg,<br />
ausgestattet mit einer Tageskarte für die öffent -<br />
lichen Verkehrsmittel. Ziel war <strong>der</strong> Bahnhof Deli<br />
pu., <strong>der</strong> Südbahnhof, noch nicht elektrifiziert und
1973: DAMPF IN UNGARN<br />
Eindrucksvolle Frontpartie: Die 424.244 wird mit dem Personenzug nach Szekesfehervar fahren<br />
somit potenziell Dampflok-verdächtig. Und ich<br />
wurde nicht enttäuscht: Der Rundschuppen des<br />
Bw war zwar gerade abgerissen worden, aber es<br />
dampfte noch: 424.200, die ungarische Standardlok<br />
mit <strong>der</strong> Achsfolge 2’D und vierachsigem Ten<strong>der</strong>,<br />
wurde in den Resten des Bw gerade behandelt,<br />
während 424.244 mit einem Personenzug nach<br />
Szekesfehervar abfahrbereit am Bahnsteig stand.<br />
Aber noch war eine Viertelstunde Zeit, die ich<br />
nutzte, um in <strong>der</strong> Bahnhofsausfahrt eine Streckenaufnahme<br />
des ausfahrenden Zuges neben einer<br />
neuen MAV-„Taigatrommel“ zu machen.<br />
Hier fühlte ich mich ziemlich sicher, kein Eisenbahner<br />
war zu sehen, und so fotografierte ich<br />
den Zug „richtig“, was dem Lokomotivführer wohl<br />
missfiel: Einige Kohlenstücke flogen mir entgegen,<br />
ohne mich allerdings zu treffen. Also vorsichtig<br />
bleiben!<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 11/2013<br />
100 Prozent Dampf!<br />
Am 25. Juli führte uns dann ein Ausflug mit dem<br />
Bus nach Eger, zu deutsch Erlau und Heimat des<br />
berühmten Erlauer Stierbluts. Noch während <strong>der</strong><br />
Besichtigung <strong>der</strong> Weinkelterei setzte ich mich zum<br />
Bahnhof ab, <strong>der</strong> an einem großen Gleisdreieck gelegenen<br />
Kopfstation an <strong>der</strong> Strecke Füzesabony –<br />
Putnok.<br />
Und in diesem Bahnhof gab es nicht eine Diesellok<br />
und auch keinen Triebwagen: 1 00 Prozent<br />
Dampf war angesagt, im Bw schmauchten ein paar<br />
1 ’C1 ’-Schleppten<strong>der</strong>loks <strong>der</strong> Reihe 324 neben einigen<br />
Ten<strong>der</strong>loks <strong>der</strong> Reihe 375 vor sich hin, und<br />
schon wenig später rollte ein langer Personenzug<br />
aus Füzesabony ein, gezogen von <strong>der</strong> 324.1 505 in<br />
makellosem Pflegezustand. Gleich nach <strong>der</strong> Ankunft<br />
des Zuges spritzte das Lokpersonal das Triebwerk<br />
ab. Krönung dieser glänzenden Erscheinung<br />
waren die metallisch schimmernden Puffer, so etwas<br />
hatte ich noch nie zuvor gesehen.<br />
Die Abfahrt des Zuges mit <strong>der</strong> 424.244, rechts<br />
steht eine bestens gepflegte M 62<br />
97
GESCHICHTE<br />
Wenn ich mich recht erinnere, verließ <strong>der</strong> Zug<br />
den Bahnhof im Wendezugbetrieb nach ein paar<br />
Minuten Aufenthalt in Richtung Putnok, während<br />
im Güterteil des Bahnhofs eine 375 ihren Nahgüterzug<br />
bereitstellte. Und nun folgte <strong>der</strong> stolze Auftritt<br />
einer „älteren Dame“: 326.407, ein C-gekuppelter<br />
Schleppten<strong>der</strong>-Veteran aus <strong>der</strong> Zeit zwischen<br />
1 882 und 1 898 leistete Rangierdienst. Seit<br />
Jahren wegen ihrer geringen Geschwindigkeit von<br />
45 km/h aus dem Streckendienst verdrängt, bewährten<br />
sich die Uralt-Loks als Rangierböcke so<br />
gut, dass die MAV auf die Entwicklung einer kleinen<br />
Rangierdiesellok verzichten konnte.<br />
So sauber kann eine Dampflok im Plandienst sein:<br />
324.1505 in makellosem Pflegezustand<br />
Aus <strong>der</strong> Provinz zurück in die Hauptstadt<br />
Am 6. Juli war ich noch einmal in Budapest unterwegs,<br />
vielleicht gab es ja noch Dampfbetrieb auf einem<br />
<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Budapester Kopfbahnhöfe. Und<br />
in Nyugati pu., dem Westbahnhof, wurde ich fündig:<br />
424.248 war dort mit einem Personenzug aus<br />
Esztergom angekommen.<br />
Meine letzte Aufnahme entstand schließlich<br />
wie<strong>der</strong> unweit des Bahnhofs Deli pu.: 424.363 hatte<br />
mit ihrem Personenzug nach Szekesfehervar gerade<br />
den Gellerthegy-Tunnel passiert und rollte auf<br />
einem hohen Damm an mir vorbei – übrigens absolut<br />
rauchlos, wie die meisten ungarischen<br />
Dampfloks, die ich gesehen hatte. Mehr als zufrieden<br />
konnte ich wenige Tage später die Heimreise<br />
antreten: Vier Dampflok-Baureihen <strong>der</strong> MAV hatte<br />
ich in Betrieb erlebt und auch den Kontakt mit <strong>der</strong><br />
Polizei vermeiden können.<br />
Dieser erste Ungarn-Besuch sollte mich übrigens<br />
prägen: in <strong>der</strong> ausklingenden Dampflokzeit<br />
habe ich kein Ostblock-Land so oft besucht, von <strong>der</strong><br />
DDR einmal abgesehen. Und da über die ungarische<br />
Botschaft in Bonn auch eine Fotogenehmigung<br />
zu erhalten war, musste ich bei meinen späteren<br />
Reisen nicht mehr aus <strong>der</strong> Hüfte schießen …<br />
Martin Weltner<br />
Die 424.248 im Westbahnhof – Nyugati pályaudvar – mit einem Personenzug aus Esztergom<br />
98
1973: DAMPF IN UNGARN<br />
Zwei 324er säuseln im Depot Eger vor sich hin und warten auf ihre nächsten Einsätze<br />
Unfassbar, aber 1973 noch Realität: 326.407, ein C-Kuppler aus dem 19. Jahrhun<strong>der</strong>t, rangiert in Eger<br />
Ganz leichte Lokalbahnloks waren die 375er, diese hier stellt gerade einen Nahgüterzug zusammen<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 11/2013<br />
99
GESCHICHTE<br />
Mainbrücke in<br />
Mainz-Kostheim<br />
D<br />
ie stählerne Mainbrücke an <strong>der</strong> letzten und<br />
größten Schleuse des Flusses bei Mainz-<br />
Kostheim zählt zu meinem fotografischen<br />
„Naherholungsgebiet“ und zu einer meiner vielen<br />
favorisierten Fotostellen. Nur drei Stationen vom<br />
„Heimatbahnhof“ Wiesbaden Hbf entfernt, sind<br />
hier in mehreren Jahrzehnten unzählige Aufnahmen<br />
zu je<strong>der</strong> Jahres- und Tageszeit, aus allen erdenklichen<br />
Perspektiven und mit je<strong>der</strong> Spielart des<br />
Lichts entstanden. Hier fuhren und fahren die<br />
Lieblingslokomotiven des Güterverkehrs, hier sorgen<br />
Stadt-Land-Fluss für eine stets verän<strong>der</strong>te fotografische<br />
Symbiose und hier ist <strong>der</strong> weite Himmel<br />
über dem Kunstbau <strong>der</strong> Schiene oft eine grandiose<br />
Kulisse für quellende Wolkengebirge o<strong>der</strong> für den<br />
Kampf <strong>der</strong> Sonnenstrahlen mit einem abziehenden<br />
Tief.<br />
So wie am Morgen des 1 8. September 201 0, als<br />
das Duell zwischen dem Lichtspiel des Himmels<br />
und dem Strudel in die Hölle vom dröhnenden Gepolter<br />
eines Ganzzuges über <strong>der</strong> Mainlinie adäquat<br />
begleitet wurde.<br />
Joachim Seyferth<br />
100
MEINE LIEBSTE FOTOSTELLE<br />
DER AUTOR UND FOTOGRAF<br />
Joachim Seyferth (57) ist freiberuflicher Fotograf, Verleger,<br />
Autor und Publizist zu den Themen Eisenbahn, Verkehrs -<br />
politik und Reisekultur. Von 1973 bis 1987 arbeitete er bei <strong>der</strong><br />
Bundesbahn. 1982 bis 2008 war er Herausgeber <strong>der</strong> ver -<br />
kehrspolitischen Zeitschrift „Schiene“. Seit 1977 veröffent -<br />
lichte er neben den Publikationen des eigenen Verlages<br />
zahlreiche Artikel in Fachzeitschriften und Zeitungen.<br />
Seine fotografische Leidenschaft gilt seit jeher dem Reiz und<br />
<strong>der</strong> „Natürlichkeit“ des Eisenbahn-Alltagsbetriebes in<br />
Verbindung mit Natur, Menschen, Technik, Perspektiven und<br />
Licht. Beim Festhalten <strong>der</strong> gefundenen Motive helfen stets<br />
Stativ und Werkzeugtasche mit den Kameraausrüstungen,<br />
denn eine Kamera – gleich welcher Technik und Ausstattung<br />
– ist nach seinem Verständnis auch immer ein Werkzeug.<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 11/2013<br />
101
GESCHICHTE<br />
102
HAUPT<strong>LOK</strong>FÜHRER HEINZ GÖTZE<br />
Juli 1990, Castelfranco: Heinz Götze vor den eigens<br />
für die DR aufgearbeiteten 601 006/015 (links) und<br />
dem Reservetriebkopf 601 013 (rechts) Heinz Götze<br />
HAUPT<strong>LOK</strong>FÜHRER HEINZ GÖTZE<br />
Er steuerte<br />
den IC „Max<br />
Liebermann“<br />
40 JAHRE IM FÜHRERSTAND Am<br />
16. Februar 1950 wurde Heinz Götze<br />
Lokführer. Er fuhr Kolonnenloks für die<br />
Sowjets, Kohlenstaub-17er, 03er, die<br />
SVT „Görlitz“ und auch den VT 11.5<br />
27. Juli 1990, Berlin Hauptbahnhof:<br />
Pressevorstellungsfahrt für den IC „Max<br />
Liebermann“ nach Hamburg, vorn <strong>der</strong> 601 015<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 11/2013<br />
Bodo Schulz<br />
N<br />
ur wenige Männer <strong>der</strong> Lokomotive haben es<br />
in ihrer aktiven Zeit zu Ruhm und Ehre gebracht,<br />
weil sie auf ganz beson<strong>der</strong>en Maschinen<br />
gefahren sind, die auch in <strong>der</strong> breiten Bevölkerung<br />
einen hohen Bekanntheitsgrad besaßen.<br />
Erinnert sei nur an die Stammpersonale <strong>der</strong> 61 001<br />
des Henschel-Wegmann-Zuges mit dem Oberlokführer<br />
Brade o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Besatzung <strong>der</strong> Halleschen<br />
Schnellfahrlok 1 8 201 mit dem Lokführer Rudolf<br />
Rindelhardt.<br />
Bei vielen Eisenbahnfreunden sind auch die<br />
Stammbesatzungen <strong>der</strong> Traditionsloks bekannt,<br />
welche in den letzten Jahrzehnten landauf, landab,<br />
vor allem auf „großen Rä<strong>der</strong>n“, unterwegs waren.<br />
Als Beispiele sollen hier nur <strong>der</strong> Dresdner Lokführer<br />
Johann Gu<strong>der</strong>, <strong>der</strong> Saalfel<strong>der</strong> Bernd Köllner<br />
103
GESCHICHTE<br />
Leipzig Hbf 1956: Vor dem D 187 steht die 17 1055.<br />
Diese S 10 1 blieb erhalten und ist Museumslok<br />
OSTEN 1135 in Dresden<br />
H. Götze/Slg. R. Heinrich<br />
o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Frankfurter Klaus Mühleisen genannt<br />
werden.<br />
Viele Männer <strong>der</strong> Eisenbahn haben dagegen völlig<br />
anonym ihren Dienst verrichtet, wenn sie etwa<br />
mit Güterzügen o<strong>der</strong> Triebwagen auf einer Nebenbahn<br />
unterwegs waren. Auch im Führerstand eines<br />
Schnelltriebwagens wird man nicht unbedingt bekannt.<br />
Zu unrecht – waren es doch gerade diese<br />
Fahrzeuge, welche <strong>der</strong> Deutschen Reichsbahn seit<br />
den 1 930er-Jahren zu Ruhm und Ehre verhalfen.<br />
Es begann mit den „Fliegenden Zügen“ <strong>der</strong> Vorkriegszeit,<br />
und bei <strong>der</strong> DR im Osten setzten „Karlex“,<br />
„Neptun“ o<strong>der</strong> „Vindobona“ die Tradition fort<br />
und waren <strong>der</strong> Stolz <strong>der</strong> ehemaligen DDR.<br />
1947 die Lehre abgeschlossen<br />
Vor allem die Schnelltriebzüge <strong>der</strong> Bauart „Görlitz“<br />
zählten noch vor 40 Jahren zu den schnellsten,<br />
schönsten und bequemsten Zügen Europas. Einer,<br />
<strong>der</strong> diese attraktiven Züge damals fuhr, ist <strong>der</strong> Berliner<br />
Hauptlokführer Heinz Götze. Geboren 1 929<br />
im vogtländischen Auerbach, begann er am 1 . April<br />
1 944 eine Lehre als Junghelfer im Bw Zwickau.<br />
Am 1 1 . April 1 945 entkam er nur knapp dem<br />
schwersten Luftangriff <strong>der</strong> Alliierten Bomberstaffeln<br />
auf den Bahnhof Zwickau und das Bahnbetriebswerk.<br />
Auch wenn seine weitere Ausbildung überwiegend<br />
mit <strong>der</strong> Beseitigung <strong>der</strong> Kriegsschäden zu<br />
tun hatte, erreichte er im März 1 947 seinen Lehrabschluss<br />
als Maschinenschlosser und arbeitete<br />
noch ein Jahr lang als Lokschlosser im Bahnbetriebswerk<br />
Zwickau.<br />
Ab dem 2. Januar 1 948 meldete sich Heinz Götze<br />
als Lokschlosser zur Besatzung des Eisenbahnausbesserungszuges<br />
EAZ 3 <strong>der</strong> Rbd Dresden in<br />
Berlin-Karlshorst und reparierte Dampflokomotiven<br />
<strong>der</strong> sowjetischen Lok-Kolonnen. Diese Entscheidung<br />
sollte sein weiteres Eisenbahnerleben,<br />
weitab seiner vogtländischen Heimat bestimmen.<br />
Es wurde mit <strong>der</strong> Baureihe 52 auf<br />
<strong>der</strong> russischen Breitspur<br />
rangiert, und das mit Funk.<br />
Vom Sommer 1 948 bis zum März 1 949 hatte Götze<br />
die Möglichkeit, bei <strong>der</strong> Lok-Kolonne 7 des Bw<br />
Karlshorst auf <strong>der</strong> 50 2660 als Heizer, bzw. Schlosser<br />
im Fahrdienst, zu arbeiten. Noch heute ist er<br />
<strong>der</strong> Meinung, dass diese Brigadezeit die beste<br />
Lehrzeit für einen Lokführeranwärter war.<br />
Götze erinnert sich an so manche Episode:<br />
Schon damals habe er über den Rangierbetrieb in<br />
Brest-Litowsk gestaunt. Es wurde mit <strong>der</strong> Baureihe<br />
52 auf <strong>der</strong> russischen Breitspur rangiert, und das<br />
mit Funk. Die Antenne führte vom Schornstein<br />
Da war die Lok noch ganz neu: 62 009 in Saßnitz Hafen am 15. August 1933. Ab 1958 übernahmen diese<br />
schönen Einheits-Ten<strong>der</strong>loks die „Sputnik“-Züge auf dem Berliner Außenring<br />
Slg. Hans-J. Lange<br />
104
HAUPT<strong>LOK</strong>FÜHRER HEINZ GÖTZE<br />
zum Führerhaus, dort gab es ein Röhrenfunkgerät<br />
mit guter Lautstärke. Zwei Heizer waren auf <strong>der</strong><br />
Lok. Um die 52er breitspurtauglich zu machen, waren<br />
die Radkörper auf je<strong>der</strong> Seite 42 Millimeter auf<br />
<strong>der</strong> Achswelle nach außen gedrückt und mit <strong>der</strong><br />
Welle verschweißt worden. Das wäre bei <strong>der</strong> Deutschen<br />
Reichsbahn unmöglich gewesen, in <strong>der</strong> Sow -<br />
jetunion hat es funktioniert.<br />
Nur keine Funken! Die schießen sonst …<br />
Im April 1 949 begann Heinz Götze die Ausbildung<br />
als Anwärter an <strong>der</strong> Lokfahrschule in <strong>der</strong><br />
Heidestraße am Lehrter Bahnhof. Es folgten Ausbildungsfahrten<br />
auf den Baureihen 52 und 74. Aus<br />
<strong>der</strong> Not des Personalmangels im Fahrdienst heraus<br />
ging alles sehr schnell. Am 1 6. Februar 1 950 Lokführer<br />
geworden, fuhr er schon zwei Tage später<br />
wie<strong>der</strong> im Transitdienst <strong>der</strong> Lok-Kolonne 7 (29 Maschinen<br />
<strong>der</strong> Baureihe 50) bis zu <strong>der</strong>en Auflösung<br />
am 1 0. August 1 950. Mit <strong>der</strong> 50 1 497 kehrte er Anfang<br />
August aus Brest-Litowsk zurück und überführte<br />
sie noch zu einer L2 in das Raw Stendal.<br />
Anschließend fuhr er als zweiter Heizer im<br />
Schnellzugdienst des Bw Karlshorst auf <strong>der</strong> S 1 0 1 .<br />
Götze erinnert sich, dass die Strecken nach Halberstadt,<br />
Görlitz, Chemnitz, Dresden, Halle und<br />
Leipzig damals immer mit zwei Heizern gefahren<br />
wurden. So hat man z. B. für die Fahrt vom Anhalter<br />
Bahnhof nach Chemnitz mit drei D-Zug-Wagen<br />
zwölf Tonnen Braunkohlen und Briketts verfeuert.<br />
Dementsprechend waren die Ten<strong>der</strong> <strong>der</strong> 1 7er mit<br />
Aufsatzbrettern versehen, sodass auch 1 3 Tonnen<br />
Kohlen geladen werden konnten. Ganz langsam<br />
ging es am Munitonsbunker <strong>der</strong> Roten Armee in<br />
Rö<strong>der</strong>au vorbei, damit unbedingt Funkenflug vermieden<br />
wurde. Die Wachpos ten hätten sonst<br />
scharf geschossen …<br />
Kurios war auch die Elbebrücke in Riesa. Da war<br />
neben den Gleisen noch die Straße im Richtungsverkehr,<br />
was bei den vielen Pferdefuhrwerken <strong>der</strong><br />
damaligen Zeit oft zu Problemen führte.<br />
Am 31 . Dezember 1 950 wurde das Bw Karlshorst<br />
dampffrei. Vom 1 . Dezember 1 950 datiert<br />
auch die Umbenennung des Schlesischen Bahnhofs<br />
in Berlin in Berlin Ostbahnhof, <strong>der</strong> späteren<br />
Heimatdienststelle von Heinz Götze. Seine erste<br />
Planstelle hatte er Ende 1 950 auf <strong>der</strong> 38 1 320 erhalten.<br />
In erster Linie fuhr er damit Personenzüge<br />
nach Küstrin-Kietz. Die preußische P 8 lief aber<br />
auch als S 1 0-Ersatz vor dem D 42 nach Halle. Die<br />
Rückleistung war <strong>der</strong> P 859 nach Berlin Anhalter<br />
Bahnhof.<br />
Oben: Auf <strong>der</strong> Kohlenstaub-Kondenslok 17 1119 –<br />
mit 52er-Führerhaus – wurden 1951 Karl Eichler<br />
und Otto Schilthauer verewigt. Unten stehen vor<br />
<strong>der</strong> selben Lok in Berlin die Kollegen Sumpf, Heinz<br />
Götze und Thalheim Heinz Götze/Slg. R. Heinrich (2)<br />
Abgeschleppt, weil <strong>der</strong> Staub alle war …<br />
Im Frühsommer 1 952 erhielt Götze dann eine<br />
Planstelle im Bw Rummelsburg auf <strong>der</strong> Jugendlok<br />
03 228. In Rummelsburg gab es 1 952 neben sechs<br />
03-Schnellzuglokomotiven auch eine S 1 0-Gruppe,<br />
teilweise mit Kohlenstaubfeuerung nach System<br />
Wendler. Die Kohlenstaubloks <strong>der</strong> Baureihe 1 7 10-12<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 11/2013<br />
105
GESCHICHTE<br />
Quedlinburg, Blick in Richtung Thale: Am 17. Juni 1970 hat die 03 2098 – mit großen Windleitblechen – den<br />
P 852 wie<strong>der</strong> in Bewegung gesetzt. 1955 war Heinz Götze Brigadelokführer auf dieser Lok Hans-J. Lange<br />
wurden planmäßig nur vor Reisezügen nach Halle<br />
eingesetzt, weil dort im Bw Halle G Kohlenstaub<br />
gebunkert werden konnte. Mit <strong>der</strong> 1 7 1114 Kst war<br />
Götze auch nach Görlitz und Dresden unterwegs<br />
und musste sich jedes Mal auf <strong>der</strong> Rückfahrt in<br />
Zossen und in Königs-Wusterhausen abschleppen<br />
lassen, weil <strong>der</strong> Staub für die Hin-und Rückfahrt<br />
nicht ausreichte. Aus <strong>der</strong> S 1 0-Kohlenstaubzeit existieren<br />
einige interessante Fotos. Diese Maschinen<br />
konnten im Betriebsdienst allerdings kaum befriedigen.<br />
Bis 1 955 verließen die meisten 1 7 10-12 Berlin<br />
und wechselten in die Rbd Cottbus.<br />
Am 30. Juni 1 954 fand in Berlin ein umfangreicher<br />
Dreieckstausch zwischen den Bahnbetriebswerken<br />
Berlin Ostbahnhof, Lichtenberg und Rummelsburg<br />
statt. Es ging um die Umbeheimatung<br />
von 50 Lokomotiven und 250 Personalen. Ab diesem<br />
Zeitpunkt waren die 30 Schnellzuglokomotiven<br />
<strong>der</strong> Baureihe 03 und die Ten<strong>der</strong>loks <strong>der</strong> Reihen<br />
74 (elf Stück) und 93 (25 Stück) im Bw Ostbahnhof<br />
konzentriert. Auch Götze musste mitwan<strong>der</strong>n und<br />
fuhr ab 1 955 als Brigadelokführer auf <strong>der</strong> 03 098.<br />
In Anerkennung seiner Leistungen gehörte<br />
Heinz Götze zu den elf Lokführern <strong>der</strong> Deutschen<br />
Reichsbahn, die am 20. Oktober 1 956 in Halle die<br />
Prüfung zum Hauptlokführer ablegten.<br />
Die 65.10 kommt<br />
Im Bw Ostbahnhof stiegen die Reisezugleistungen<br />
von Jahr zu Jahr an. Die Dienstpläne für<br />
Schnellzuglokomotiven enthielten Fahrten nach<br />
Dresden, Leipzig/Halle, Warnemünde, Putbus,<br />
Frankfurt (O<strong>der</strong>) und Magdeburg. Als erste Dienststelle<br />
<strong>der</strong> Rbd Berlin machte das Bw Ostbahnhof<br />
Bekanntschaft mit <strong>der</strong> Neubauten<strong>der</strong>lok <strong>der</strong> Baureihe<br />
65 10 : Vom Bahnbetriebswerk Aschersleben<br />
kamen am 26. Oktober 1 957 die 65 1 080, 1 081 ,<br />
1 082 und später auch die 65 1 088 zum Bw Ostbahnhof.<br />
Im Vorgriff auf den späteren „Sputnik“-<br />
Verkehr bespannten die Maschinen Doppelstock-<br />
106
HAUPT<strong>LOK</strong>FÜHRER HEINZ GÖTZE<br />
züge <strong>der</strong> Bauart <strong>DB</strong> 1 3 von Berlin-Friedrichstraße<br />
in Richtung Falkensee und Wer<strong>der</strong>. Heinz Götze<br />
wechselte für ein Jahr in den 65er-Plan und fuhr<br />
planmäßig auf <strong>der</strong> 65 1 082.<br />
Alle 62er nach Berlin!<br />
Ab dem 1 . Januar 1 958 war Rummelsburg als Einsatzstelle<br />
dem Bw Ostbahnhof unterstellt. Im August/September<br />
1 958 bekam Ostbahnhof alle acht<br />
bei <strong>der</strong> DR verbliebenen 62er aus Thüringen. Ab<br />
Winterfahrplan 1 958 gingen die Leistungen im<br />
„Sputnik“-Schnellverkehr um Berlin auf die Ten<strong>der</strong>loks<br />
<strong>der</strong> Baureihe 62 über. Götze kam zurück<br />
auf einen 03er-Plan im Bw Ostbahnhof.<br />
Nach <strong>der</strong> Grenzschließung am 1 3. August 1 961<br />
entstand eine völlig verän<strong>der</strong>te Betriebsführung im<br />
Reisezugverkehr von und nach Berlin. Laut Weisung<br />
mussten kurzfristig alle 03 aus den Schnellzugplänen<br />
herausgelöst werden, um einen Notverkehr<br />
um Berlin aufzunehmen. Wie ein Wun<strong>der</strong><br />
klingt es heute, dass Heinz Götze einen Tag nach<br />
dem Mauerbau am 1 4. August 1 961 sich im Bw<br />
Ostbahnhof zum Dienst meldete und den Auftrag<br />
erhielt, mit <strong>der</strong> 03 098 Lz über Friedrichstraße<br />
nach Westberlin zu fahren, um den Alliiertenzug<br />
D 637 zu bespannen. Der in Lichterfelde abgehende<br />
Vierwagenzug fuhr täglich nach Bremerhaven.<br />
Götze verließ Berlin mit dem Militärzug anstandslos<br />
über Griebnitzsee und fuhr bis Magdeburg.<br />
Dampf vor den „Sputniks“<br />
Am 1 6. August 1 961 wurden 40 Personenzugten<strong>der</strong>loks<br />
<strong>der</strong> Baureihen 65 10 und 78 an die Rbd Berlin<br />
überstellt, welche den West-Berlin umfahrenden<br />
Nahverkehr gewährleisten sollten. Durch die<br />
politisch gewollte Entscheidung musste auch Götze<br />
ab September 1 961 vom Bw Ostbahnhof zur<br />
Einsatzstelle Rummelsburg wechseln und kam im<br />
Personenzugdienst – dem „Sputnik“-Verkehr – auf<br />
dem Berliner Außenring zum Einsatz. Seine Planlok<br />
war die 62 006. Als Auswasch- und Reservelok<br />
standen 78 096 und 78 1 22 zur Verfügung.<br />
Einmal mehr hatte Götze jetzt täglich die Triebwagen-Gruppe<br />
des VT-Bw Berlin-Karlshorst vor<br />
Augen. Als sich 1 962 die Traktionsumstellung <strong>der</strong><br />
Deutschen Reichsbahn abzeichnete, gehörte Heinz<br />
Götze mit zu den ersten Umschülern, die 1 962/63<br />
nach Feierabend durch die Betriebsakademie <strong>der</strong><br />
DR in Berlin-Lichtenberg eine Diesel-Ausbildung<br />
mit Abschluss „Maschinenwärter für Verbrennungsmotoren“<br />
erhielten. Am 20. März 1 963 kam<br />
die V 1 80 005 zum Bw Karlshorst, die Heinz Götze<br />
1 965 als neue Planlok übernahm. Im V 1 80-Plan<br />
fuhr Götze die bekannten „Sputnik“-Züge zwischen<br />
Berlin und Wer<strong>der</strong> (Havel). Seit dem 1 5.<br />
April 1 964 gehörte auch <strong>der</strong> erste SVT <strong>der</strong> Bauart<br />
„Görlitz“ 1 8.1 6.01 /02 zum Bw Karls horst. Weitere<br />
acht Züge folgten 1 965 bis 1 968. Anfang 1 968<br />
wurde Heinz Götze Triebwagenführer und war<br />
endlich am Ziel seiner Träume angekommen.<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 11/2013<br />
Heinz Götze im Führerstand <strong>der</strong> 03 050, seiner<br />
Planlok: 1956 waren im Bw Berlin Ostbahnhof bis<br />
zu 30 Stück stationiert<br />
Heinz Götze/Slg. R. Heinrich<br />
Dienstplanleiter des „Berlinaren“<br />
Ab dem 26. Mai 1 968 wurde die Verbindung Berlin<br />
– Malmö über Saßnitz planmäßig als Ex<br />
1 21 /1 22 „Berlinaren“ durch die Reichsbahn mit<br />
dem SVT 1 8.1 6.05/06 gefahren. Heinz Götze wur-<br />
Auch die 03 228 gehörte zu den Maschinen, auf<br />
denen Heinz Götze am Regler stand Slg. Rainer Heinrich<br />
107
GESCHICHTE<br />
de für ein Jahr „Berlinaren“-Dienst plangemein -<br />
schaftsleiter. Als 1 969 <strong>der</strong> „Karlex“ als Schnelltriebwagenverbindung<br />
ins tschechische Karlovy<br />
Vary dazukam, fuhr <strong>der</strong> Hauptlokführer nach 20<br />
Jahren wie<strong>der</strong> durch seine vogtländische Heimat.<br />
Anfangs mit dem SVT „Köln“ VT 1 37 273 und<br />
VT 1 37 852 kamen im September 1 969, nach dem<br />
Wechsel <strong>der</strong> internationalen Triebwagen-Verbindung<br />
„Vindobona“ Berlin – Wien auf die Tschechische<br />
Staatsbahn, die Triebzüge <strong>der</strong> Bauart „Görlitz“<br />
als „Karlex“ zum Einsatz. Ab Mitte Mai 1 972 kam<br />
mit dem Zuglauf „Karola“ Leipzig – Karlovy Vary<br />
eine weitere Verbindung hinzu. Heinz Götze war<br />
von Anfang an „Karlex“- und „Karola“-Dienstplangemeinschaftsleiter<br />
mit 1 6 Triebwagenführern und<br />
blieb es bis zum 26. September 1 981 . Er fuhr den<br />
letzten „Karola“ nach Karlovy Vary und den „Karlex“<br />
zurück nach Berlin.<br />
Als die SVT „Görlitz“ in den Jahren 1 982 – 1 985<br />
nochmals eine Gnadenfrist auf <strong>der</strong> Strecke Berlin<br />
– Bautzen bekamen, saß auch Heinz Götze wie<strong>der</strong><br />
im Führerstand. Aber nichts erinnerte mehr an die<br />
vergangene Glanzzeit des Einsatz <strong>der</strong> Züge im internationalen<br />
Verkehr.<br />
1 985 übernahm <strong>der</strong> nunmehr 56-jährige Heinz<br />
Götze den Jugendclubzug „Ernst Thälmann“, <strong>der</strong><br />
am 1 0. Mai 1 985 im Raw Wittenberge fertiggestellt<br />
worden war. Vier Jahre lang fuhr Götze mit dem<br />
Zug durch das ganze Reichsbahngebiet und war an<br />
über 60 Standorten bei den Baueisenbahnern zur<br />
Streckenelektrifizierung ein gern gesehener Gast.<br />
Den SVT 1 75 005/006 betreute Heinz Götze zusammen<br />
mit dem Kollegen Detlef Gangelmeier bis<br />
Dezember 1 989. Mit <strong>der</strong> Wende 1 989 kehrte<br />
Heinz Götze nach Berlin zurück und fuhr von Januar<br />
1 990 bis Juni 1 990 wie<strong>der</strong> auf <strong>der</strong> V 1 80.<br />
Hatte er 25 Jahre zuvor die ersten Berliner V 1 80<br />
im „Sputnik“-Verkehr um Westberlin herum gefahren,<br />
bespannte er nun mit den drei ehemaligen<br />
Regierungszugloks 1 1 8 548, 550 und 552 die Wendezüge<br />
zwischen Potsdam Stadt und Wannsee.<br />
Der Höhepunkt: Lokführer im IC<br />
Götze gehörte ohne Zweifel zum Kreis <strong>der</strong> erfahrensten<br />
Triebwagenführer <strong>der</strong> Reichsbahn. Die<br />
Wie<strong>der</strong>vereinigung machte es nun möglich, dass<br />
Heinz Götze den VT 1 1 .5 (Baureihe 601 ) <strong>der</strong> Bundesbahn<br />
fahren konnte. Für die geplante Inbetriebnahme<br />
des IC-Verkehrs zwischen Berlin und Hamburg<br />
mietete die Deutsche Reichsbahn einen 601<br />
an, <strong>der</strong> einem Schweizer Privatmann gehörte. Die<br />
Mietschulden bezahlte man damals mit <strong>der</strong> Aufarbeitung<br />
<strong>der</strong> 01 51 9 durch das Raw Meiningen.<br />
Am 31 . Juli 1 990 erhielt Heinz Götze die Bescheinigung<br />
zum Fahren des 601 . Es war die letzte<br />
Baureihen-Lizenz, die er erwarb. Zusammen mit<br />
vier Hauptlokführern des Bw Berlin Hauptbahnhof<br />
überführte Heinz Götze am 23./24. Juli 1 990<br />
den 601 006/01 5 von Castelfranco in Italien nach<br />
Berlin. Ab dem 1 . August 1 990 steuert er den<br />
Triebzug als Intercity „Max Liebermann“ zwischen<br />
Berlin und Hamburg.<br />
Zufall o<strong>der</strong> nicht: Am 30. September 1 990 fuhr<br />
<strong>der</strong> IC 1 30/1 39 das letzte mal als 601 , danach lokbespannt.<br />
Nach <strong>der</strong> Ankunft des IC 1 39 um 23.27<br />
Uhr auf dem Berliner Ostbahnhof übernahm<br />
Heinz Götze den Zug und brachte ihn ins Bw<br />
Rummelsburg. Tags darauf nahm er, nun 61 Jahre<br />
alt und nach 46 Dienstjahren, eine Vorruhestandsregelung<br />
an.<br />
Rainer Heinrich<br />
Er leuchtet richtig in <strong>der</strong> grauen Halle: Der Ex 67 „Karlex“ Berlin Ostbahnhof – Leipzig – Plauen – Karlsbad<br />
beim Fahrgastwechsel im Leipziger Hauptbahnhof am 3. September 1975<br />
Hans-J. Lange<br />
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GESCHICHTE<br />
Der Tunnel in Großcotta: Dort war die „Sixtinische Madonna“ bis 1945 eingelagert Rudolf Heym (5)<br />
SPURENSUCHE<br />
Madonna im<br />
Tunnel<br />
PIRNA – GROSSCOTTA Sandstein<br />
war das wichtigste Transportgut <strong>der</strong><br />
Nebenbahn in das östliche Erzgebirge<br />
D<br />
ieser Bahn sieht man auch heute noch an,<br />
dass sie nicht in erster Linie für den Personenverkehr<br />
erbaut wurde: Das wichtigste<br />
Bauwerk <strong>der</strong> Strecke, <strong>der</strong> 256 Meter lange Cottaer<br />
Tunnel, liegt hinter <strong>der</strong> Endstation für den Personenverkehr<br />
Großcotta. Ihn passierten nur Güterzüge.<br />
Im Lohmgrund, südlich des Tunnels, wurde<br />
<strong>der</strong> bekannte Cottaer Sandstein abgebaut und in<br />
Güterwagen verladen. Die meisten <strong>der</strong> berühmten<br />
Dresdner Kirchen und Schlösser, aber auch viele<br />
Wohn- und Wirtschaftsgebäude, sind mit diesem<br />
Sandstein erbaut worden.<br />
Man muss die Geschichte <strong>der</strong> Bahn im engen<br />
Zusammenhang mit <strong>der</strong> Strecke von Pirna nach<br />
Bad Gottleuba betrachten. Diese war zuerst da,<br />
dort fuhren schon 1 880 Züge. Der Sandstein wurde<br />
seinerzeit vom Berg herab mit Fuhrwerken ins<br />
Tal zur Bahn gebracht. Das war recht umständlich,<br />
zumal die benötigten Mengen in <strong>der</strong> Grün<strong>der</strong>zeit<br />
mit dem städtischen Bauboom stetig anwuchsen.<br />
So war <strong>der</strong> Bau einer Strecke hinauf zu den Steinbrüchen<br />
nur folgerichtig. Bis zur Station Pirna Süd<br />
wurde die Gottleubaer Bahn mitbenutzt, erst dort<br />
begann die Trasse nach Großcotta. Nur etwas mehr<br />
als sieben Kilometer Strecke mussten neu erbaut<br />
werden. In einer dauernden und sanften Steigung<br />
geht es von Pirna Süd (1 22 Meter über NN) auf 226<br />
Meter über dem Meer (Großcotta) hinauf.<br />
Acht Brücken mussten errichtet werden, die<br />
schönste mit 50 Metern Länge führte über die<br />
Ortsstraße in Dohma. Dort finden sich heute auf<br />
dem Gelände des früheren Bahnhofs liebevoll inszenierte<br />
Erinnerungsstücke. Eine Straße im Ort<br />
heißt „Eisenbahnhang“.<br />
Wan<strong>der</strong>ung auf alter Trasse<br />
Überhaupt: Eine Wan<strong>der</strong>ung lohnt! In Pirna selbst<br />
ist <strong>der</strong> Abfahrtsbahnsteig erhalten, dort beginnen<br />
und enden heute noch die 642er des VVO nach<br />
und von Neustadt. Durch ein Gewerbegebiet geht<br />
es in einem engen Bogen um fast 1 80 Grad in<br />
Richtung Südwesten zum früheren Keilbahnhof<br />
Pirna Süd. In den Bahnübergängen liegen meis -<br />
110
SPURENSUCHE<br />
Zwischen Pirna und Pirna Süd liegen Gleisreste<br />
Pirna, das Gleis schwenkte links ab nach Pirna Süd<br />
Zugeteerter Bahnübergang kurz vor Dohma<br />
Der Abzweigbahnhof Pirna Süd (heute Wohnhaus)<br />
tens noch die Schienen. Der frühere Bahnhof Pirna-Zehista<br />
wird heute von diversen Bau- und Gewerbetrieben<br />
genutzt. Zwei parallele Brücken über<br />
den Fluss Seidewitz – eine ältere und eine jüngere<br />
– zeugen davon, dass hier die Trasse – wohl nach<br />
1 945 – einmal verlegt o<strong>der</strong> erweitert wurde.<br />
In weiten Bögen geht es nun aus dem Seidewitztal<br />
hinaus auf die Höhe. Im Personen-Endbahnhof<br />
Großcotta (<strong>der</strong> Ort liegt mehr als zwei Kilometer<br />
entfernt!) steht noch ein sächsisches<br />
Eisenbahner-Wohnhaus. Der Tunnel, zugemauert,<br />
ist ein mystischer Ort: Am Ende des Zweiten Weltkrieges<br />
diente er als bombensicheres Versteck für<br />
die ausgelagerten Bestände <strong>der</strong> Dresdner Kunstsammlungen.<br />
In klimatisierten Güterwagen sollten<br />
dort unter an<strong>der</strong>em die bedeutendsten Werke<br />
<strong>der</strong> Gemäldegalerie Alte Meister wie die „Sixtinische<br />
Madonna“ den Krieg unversehrt überdauern.<br />
Erst als Ende April 1 945 die Elektroenergieversorgung<br />
nach einem Bombenangriff <strong>der</strong> Alliierten auf<br />
Pirna zusammenbrach, kam es zu irreparablen<br />
Schäden an den eingelagerten Kunstwerken. Kurz<br />
nach Kriegsende wurden die Meisterwerke als<br />
Kriegsbeute in die Sowjetunion verbracht.<br />
Die Güter-Endstation Lohmgrund und alle dort<br />
stehenden Gebäude und Anlagen sind völlig verfallen<br />
und verlassen. Kaum jemand verirrt sich in<br />
das düstere Tal …<br />
Rudolf Heym<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 11/2013<br />
FAKTEN UND DATEN<br />
Pirna – Großcotta<br />
Spurweite<br />
1.435 mm<br />
Streckenlänge (bis Lohmgrund)<br />
8,921 km<br />
Eröffnung 21. März 1894<br />
Einstellung Reiseverkehr 20. März 1935<br />
Wie<strong>der</strong>aufnahme Reiseverkehr 20. Juni 1945<br />
Einstellung Reiseverkehr 1958<br />
Einstellung Güterverkehr Zehista – Lohmgrund März 1963<br />
Einstellung Güterverkehr Pirna – Zehista 1. November 1998<br />
Stilllegung 28. Februar 1999<br />
Gleisabbau (bis auf Reste) 2002<br />
111
AKTUELL<br />
LESERBRIEFE<br />
<strong>LOK</strong> MAGAZIN<br />
Postfach 40 04 09, D – 80702 München<br />
Tel. (089) 13 06 99-750, Fax (089) 13 06 99-700<br />
redaktion@geramond.de, www.lok-magazin.de<br />
Zu „Der ICE des Nahverkehrs“<br />
im Heft 9/13:<br />
Das Foto auf S. 46/47 zeigt übrigens<br />
ein Beispiel <strong>der</strong> auch im<br />
Kursbuch erkennbaren Durchbindung<br />
jeweils <strong>der</strong> vor<strong>der</strong>en<br />
Einheit vieler Züge <strong>der</strong> RE 22 als<br />
RB 83 bis/ab Trier. RE 1 2 auf <strong>der</strong><br />
selben Strecke werden übrigens<br />
in <strong>der</strong> Regel aus 628 gebildet.<br />
Auf <strong>der</strong> Bayerischen Oberlandbahn<br />
(KBS 955 – 957 ohne<br />
Schliersee – Bayrischzell) sind<br />
die Talent-Einsätze durch gegenüber<br />
den übrigen Taktzeiten<br />
geringfügig verlängerte Fahrzeiten<br />
erkennbar (in München Hbf<br />
Abfahrminute 29). Die Einsätze<br />
sollen dort ab Dezember ausgeweitet<br />
werden. Jan Stöver<br />
Neubaulok 110 002 am 12. Februar 1977 bei Ludwigsstadt<br />
Zu „So richtig alte Eisenbahn“<br />
im Heft 10/13:<br />
Der Frankenwald war noch in<br />
den 1 970er-Jahren ein beliebtes<br />
Urlaubsziel. Heute sieht es traurig<br />
aus: In Lauenstein und an-<br />
Gert Nowak<br />
<strong>der</strong>swo sind viele Hotels pleite.<br />
Horst-W. Sittig, Nürnberg<br />
Wie harmonisch sich diese Bahn<br />
in die Natur einfügt!<br />
Bernd Kramer, Gelsenkirchen<br />
Ich fahre den Talent sehr gerne.<br />
Deshalb habe ich mich gefreut,<br />
dass endlich ein Bericht über<br />
diese erfolgreiche Baureihe zu<br />
lesen war. Weiter so!<br />
Sebastian Brecht<br />
Zu „In die Stadt“ im Heft 9/13:<br />
Es hat sich lei<strong>der</strong> ein Fehler in<br />
die Bildunterschriften einge-<br />
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112
LESERBRIEFE / HÄNDLERVERZEICHNIS / IMPRESSUM<br />
schlichen: Auf dem Foto oben<br />
rechts auf Seite 75 sind die blauen<br />
Knöpfe nicht die für die Blinker.<br />
Die Blinker werden direkt<br />
durch Drücken <strong>der</strong> gelben/roten<br />
Leuchttaster aktiviert. Die blauen<br />
Knöpfe aktivieren das ferngesteuerte<br />
Stellen <strong>der</strong> Weichen im<br />
Straßenbahnbereich.<br />
Markus Bauer<br />
Zu „Sechs Stunden, 15 Mi nu -<br />
ten“ im Heft 8/13:<br />
Hinweis zur Seite 76 über die<br />
Ausweichstrecke Bitterfeld –<br />
Grunewald: Die alte Stammbahn<br />
Halle – Berlin wurde nach <strong>der</strong><br />
Zonengrenzziehung nicht mehr<br />
für den Verkehr nach München<br />
benutzt. Seit 1 948 (Aufnahme<br />
des Interzonenverkehrs) fuhren<br />
diese Züge über Dessau – Wiesenburg<br />
nach Berlin Stadtbahn.<br />
Die Eröffnungsdaten stellen<br />
sich etwas an<strong>der</strong>s dar:<br />
17.08.1857<br />
Bitterfeld – Dessau (BAE)<br />
18.08.1841<br />
Dessau – Roßlau (BAE)<br />
01.06.1923<br />
Roßlau – Wiesenburg (DRB)<br />
01.06.1882<br />
Wiesenburg – Grunewald (NME)<br />
Der Abschnitt Roßlau – Wiesenburg<br />
wurde erst 1 923 gebaut<br />
und diente eigentlich <strong>der</strong> Anbindung<br />
des mitteldeutschen Industriegebietes<br />
an den geplanten<br />
Rangierbahnhof Seddin.<br />
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Auf <strong>der</strong> Seite 83 in <strong>der</strong> rechten<br />
Spalte muss <strong>der</strong> Klammervermerk<br />
lauten: „unter dem Fahrdraht<br />
von Camburg bis Dessau<br />
zieht uns eine 250“. Lokwechsel<br />
in Reichenbach ist hier falsch<br />
(<strong>der</strong> Zug fährt ja durch das Saaletal).<br />
Die Lokwechsel Ellok/V-Lok<br />
fanden stets in Dessau statt,<br />
nicht in Roßlau.<br />
Zu erwähnen wäre vielleicht<br />
noch, dass die Züge München –<br />
Berlin nach dem Mauerbau 1 961<br />
zeitweise den Weg über Saalfeld<br />
– Arnstadt – Erfurt – Sangerhausen<br />
– Güsten – Berlin nehmen<br />
mussten, natürlich ohne Verkehrshalt<br />
auf DDR-Gebiet.<br />
Wolfgang Müller, Leipzig<br />
Der Satz „nach zwei Lokwechseln<br />
(unter dem Fahrdraht von<br />
Reichenbach bis Roßlau)“ ist<br />
nicht korrekt, denn Reichenbach<br />
liegt an <strong>der</strong> Strecke Leipzig –<br />
Hof. Die Lok <strong>der</strong> Baureihe 1 32<br />
brachte den D 302 von Probstzella<br />
nach Berlin Stadtbahn (sprich<br />
Berlin Ostbahnhof) und weiter<br />
als Lrz nach Rummelsburg Abstellbahnhof.<br />
Da 1 982 die Saalbahn<br />
noch nicht wie<strong>der</strong> elektrifiziert<br />
war, verzichtete man auf<br />
einen zweimaligen Lokwechsel<br />
in Camburg und Roßlau; dies<br />
hätte die Fahrtzeit nochmals um<br />
etwa 20 Minuten verlängert.<br />
Fred-Jürgen Büchner<br />
Schöningh Buchhandlung<br />
97070 Würzburg Franziskanerplatz 4<br />
Österreich<br />
Buchhandlung Her<strong>der</strong><br />
1010 Wien Wollzeile 33<br />
Modellbau Pospischil<br />
1020 Wien Novaragasse 47<br />
Technische Fachbuchhandlung<br />
1040 Wien Wiedner Hauptstr. 13<br />
Leporello – die Buchhandlung<br />
1090 Wien Liechtensteinstr. 17<br />
Leykam Buchhandels GmbH<br />
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van Stockum Boekverkopers<br />
2512 GV Den Haag Westeinde 57<br />
Nr. 386 | 11/13 | November | 52. Jahrgang<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong><br />
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Litho<br />
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ISSN 0458-1822 | 10813<br />
SCHIFFClassic<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 11/2013<br />
113
VORSCHAU<br />
TITELTHEMA<br />
DR: Die Familie <strong>der</strong> V 300<br />
FAHRZEUGE<br />
Erinnerungen an die 01.10<br />
Von <strong>der</strong> Baureihenfamilie wurden zwischen 1 970<br />
und 1 982 insgesamt 873 Stück in Dienst gestellt.<br />
Es gab die Baureihe 1 30 (<strong>DB</strong>: 230), 1 31 (231 ), 1 32<br />
(232, 233, 234, 241 und 754) und 1 42 (242). Die<br />
Baumuster wurden noch als V 300 auf <strong>der</strong> Leipziger<br />
Messe vorgestellt.<br />
FAHRZEUGPORTRÄT<br />
ÖBB-Reihe 1045 (DR E 45)<br />
Slg. Markus In<strong>der</strong>st<br />
Rudolf Heym<br />
Josef Högemann<br />
Josef Högemann ist bekannt als ausgezeichneter<br />
Bahnfotograf. Beson<strong>der</strong>s die ölgefeuerten Schnellzug-Drillinge<br />
<strong>der</strong> Reihe 01 .1 0 haben es ihm angetan.<br />
Es verwun<strong>der</strong>t deshalb nicht, dass gerade von<br />
diesen Maschinen viele eindrucksvolle Bil<strong>der</strong> entstanden.<br />
Für uns hat er eine Auswahl vorbereitet.<br />
GESCHICHTE<br />
Vor 40 Jahren: Mecklenburg<br />
Hans-J. Lange liebt den Norden.<br />
Anfang <strong>der</strong> 1 970er-Jahre unternahm<br />
er mehrere Reisen – wir<br />
zeigen seine Fotos.<br />
Bereits 1 927 wurde in Österreich die erste Ellok<br />
mit <strong>der</strong> Achsfolge Bo’Bo’ in Dienst gestellt. Kaum<br />
zu glauben, dass einige dieser Veteranen erst 1 994<br />
ausgemustert wurden, ja bei <strong>der</strong> Montafonerbahn<br />
sogar bis 2009 im Einsatz waren! Markus In<strong>der</strong>st<br />
stellt uns diese Loks vor.<br />
7<br />
NICHT VERPASSEN: DAS <strong>LOK</strong> MAGAZIN<br />
12/2013 ERSCHEINT AM 8. NOVEMBER 2013<br />
Liebe Leserinnen und Leser,<br />
Sie haben Freunde o<strong>der</strong> Bekannte, die sich ebenso für die<br />
Eisenbahn mit all ihren Facetten begeistern wie Sie? Dann empfehlen<br />
Sie uns doch weiter! Ich freue mich über jeden neuen Leser.<br />
Hans-Joachim Lange<br />
Ihr<br />
Verantwortlicher Redakteur <strong>LOK</strong> MAGAZIN<br />
114
SCHLUSSPUNKT<br />
September 1985,<br />
Karl-Marx-Stadt Hbf:<br />
Der Heizer <strong>der</strong><br />
50 3698 schaut nach<br />
vorn zum Signal,<br />
denn gleich geht es<br />
los mit dem<br />
Personenzug in das<br />
Chemnitztal nach<br />
Wechselburg<br />
Rudolf Heym
Zug um Zug durchs Bahn-Jahr.<br />
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