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LOK Magazin Altbau-ET der DB (Vorschau)

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11<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong><br />

FAHRZEUGE: HSB-Dampfloks 99.61,<br />

103 im Rheintal heute, Baureihe 218<br />

GESCHICHTE: DR-Lokführer-Erinnerungen,<br />

die Spreewaldbahn, Ungarn-Dampf 1973<br />

November 2013 | EUR 7,50 A: EUR 8,60 | CH: CHF 14,70 | BeNeLux: EUR 8,80<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong><br />

AKTUELLES | FAHRZEUGE | GESCHICHTE<br />

WWW.<strong>LOK</strong>MAGAZIN.DE<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong><br />

Steilstrecken in<br />

Deutschland:<br />

Geschichte<br />

Fahrzeuge<br />

Betrieb<br />

Alle Typen: Von <strong>ET</strong> 11 bis <strong>ET</strong> 91<br />

<strong>Altbau</strong>-<strong>ET</strong> <strong>der</strong> <strong>DB</strong><br />

Geschichte, Technik, Einsatz


Die spannendsten<br />

Seiten <strong>der</strong> Bahn<br />

Das<br />

neue Heft.<br />

Jetzt am<br />

Kiosk!<br />

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EDITORIAL<br />

Rudolf Heym<br />

Verantwortlicher Redakteur<br />

Man muss auch einmal …<br />

… Glück haben: So schickte mir Ulrich Constantin einen sehr<br />

schönen Text über Erlebnisse von Eisenbahnern und Reisenden <strong>der</strong><br />

Spreewaldbahn. Bil<strong>der</strong> waren allerdings nicht dabei. Zufällig lagen<br />

aber noch sehr schöne 1 3 x 1 8-Abzüge von Hans Müller aus Dessau<br />

hier, und Alfred Luft aus Wien steuerte ein Foto vom Bahnhof Burg<br />

bei, <strong>der</strong> in <strong>der</strong> Geschichte eine wichtige Rolle spielt und im Bild<br />

nicht fehlen sollte. So wurde das ein Beitrag, dessen Bearbeitung<br />

einfach große Freude machte. Sehen Sie selbst ab Seite 90 …<br />

Die 21 8er-Dieselloks werden immer mehr zu Kultobjekten und<br />

ihr Beliebtheitsgrad bei den Fans wächst stetig. Ich gebe zu, dass<br />

ihr sonorer Sound auch einen eingefleischten Dampfliebhaber<br />

nicht ganz kalt lässt. Manfred Lohmann, <strong>der</strong> für Krupp arbeitete,<br />

stellt uns ab Seite 52 die Maschinen vor. Ihnen wie stets viel Freude<br />

und Gewinn beim Blättern und Schauen …<br />

Herzlich Ihr<br />

Unser Bild zeigt<br />

die 99 5706 im<br />

Frühjahr 1966<br />

zwischen<br />

Cottbus und<br />

Burg. Lei<strong>der</strong> fuhr<br />

schon am<br />

3. Januar 1970<br />

<strong>der</strong> allerletzte<br />

Zug. Was wäre<br />

ein musealer<br />

Betrieb heute<br />

für eine zusätz -<br />

liche Attraktion<br />

im Spreewald!<br />

Hans Müller<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 11/2013<br />

3


INHALT<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong><br />

www.lok-magazin.de<br />

2006 <strong>DB</strong>-Fernverkehr:<br />

wird das S-Bahn-Bw<br />

Friedrichsfelde Neuer IC nach geschlossen Berlin 90 8<br />

Museumsbahnen:<br />

97 501 dampft auf <strong>der</strong> Waldbahn 20<br />

Heft<br />

November<br />

201311<br />

102<br />

AKTUELL<br />

<strong>DB</strong><br />

<strong>DB</strong> Fernverkehr: Shuttle-IC nach Berlin 8<br />

Baureihe 225: Der letzte Plandienst 1 3<br />

Bahnindustrie<br />

Siemens: cityjet für die ÖBB 1 4<br />

Privatbahnen<br />

MERIDIAN: Start mit Provisorien 1 6<br />

NBE Rail: Baureihe 225 mit Zukunft 1 9<br />

Museum<br />

Waldbahn Schorndorf – Welzheim:<br />

97 501 fährt erstmals Museumszüge 20<br />

TITEL<br />

Herrliche Krax’n<br />

Eine schier unüberschaubare Vielzahl<br />

verschiedener elektrischer Vorkriegstrieb -<br />

wagen wurde von <strong>der</strong> Bundesbahn repariert,<br />

wie<strong>der</strong> in Betrieb genommen und teilweise<br />

noch mo<strong>der</strong>nisiert 32<br />

Zum Titelbild<br />

Noch in den 1 970er-Jahren konnte die<br />

Bundesbahn auf ihre Veteranen <strong>der</strong> Baureihe<br />

<strong>ET</strong> 85 nicht verzichten. Hier wartet 485 01 9<br />

in München-Ost auf seinen nächsten Einsatz<br />

Österreich<br />

Jubiläum: 1 00 Jahre Außerfernbahn 24<br />

Schweiz<br />

Waadt: Investitionen in Privatbahnen 27<br />

BLS: „Rollende Landstraße“ mo<strong>der</strong>nisiert 28<br />

Weltweit<br />

Polen: Neue Triebwagen im Einsatz 30<br />

Rubriken<br />

Leserbriefe, Händler, Impressum 1 1 2<br />

<strong>Vorschau</strong> 1 1 4<br />

Slg. Brian Rampp<br />

4


HEFT 11 | 2013<br />

Sie fahren wie<strong>der</strong>: 103 am Rhein<br />

70<br />

Steilstrecken in Deutschland<br />

76<br />

Lokführer Heinz Götze fuhr die<br />

schönsten SVT aus Ost und West<br />

FAHRZEUGE<br />

Rüttelplatte o<strong>der</strong> Fiffi<br />

Porträt: Baureihe 99 61 0 . Die beiden<br />

C-Kuppler <strong>der</strong> Harzer Schmalspurbahnen<br />

waren ein Gelegenheitskauf aus <strong>der</strong> Zeit<br />

des Ersten Weltkrieges 46<br />

Die richtig gute Diesellok<br />

Die Familie <strong>der</strong> V 1 60: Mit <strong>der</strong> Baureihe 21 8<br />

gelang den Konstrukteuren ein großer Wurf.<br />

Mit 408 Exemplaren stellte sie mehr als die<br />

Hälfte aller V 1 60-Typen 52<br />

Bis 1967 aktiv<br />

Vier Ten<strong>der</strong>lokomotiven <strong>der</strong> Baureihe 70<br />

blieben nach 1 945 in Österreich. Als Reihe<br />

770 fuhren sie dort noch lange Zeit im<br />

Nebenbahndienst 64<br />

Große Liebe Japan<br />

Der Baustofffachmann Dr. Christof Schröfl<br />

mag die japanischen B0’Bo’Bo’-Elloks <strong>der</strong><br />

Reihe EF 81 ganz beson<strong>der</strong>s 66<br />

Blond wie die Loreley<br />

Es kommt einer kleinen Sensation gleich:<br />

Auf <strong>der</strong> linken Rheinstrecke gibt es wie<strong>der</strong><br />

Plan einsätze <strong>der</strong> Baureihe 1 03! Momentan<br />

fahren dabei die 1 03 1 1 3 und 1 03 235 70<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 11/2013<br />

GESCHICHTE<br />

Hinauf und sicher hinunter<br />

Was genau sind Steilstrecken? Wo werden<br />

heute welche geplant und gebaut? Ein Beispiel<br />

für den Einsatz <strong>der</strong> Baureihe 94: Scheldetal 76<br />

Das historische Bild<br />

Leipzig Hbf 1 968 mit V 1 00 01 0 86<br />

Ein harter Tag<br />

Fahrleitungsmontage auf <strong>der</strong> Zahnradbahn 88<br />

Das gabs nur bei <strong>der</strong> „Bimmelguste“<br />

Erinnerungen an die Spreewaldbahn 90<br />

Fotos aus <strong>der</strong> Hüfte<br />

Dampfbetrieb in Ungarn 1 973 96<br />

Mainbrücke in Mainz-Kostheim<br />

Die liebste Fotostelle von Joachim Seyferth 1 00<br />

Ich fuhr den IC „Max Liebermann“<br />

Der Lokomotivführer Heinz Götze 1 02<br />

Madonna im Tunnel<br />

Spurensuche: Pirna – Großcotta 1 1 0<br />

Schlusspunkt<br />

50 3698 in Karl-Marx-Stadt Hbf 1 1 5<br />

5


AKTUELL<br />

ZUG DER ZEIT<br />

Hauptstadt-Shuttle<br />

Weil die Schnellfahrstrecke Berlin – Hannover erst<br />

im Dezember wie<strong>der</strong> in Betrieb gehen wird, verkehrt<br />

seit Anfang September ein ICE-Shuttle, <strong>der</strong> zwischen<br />

<strong>der</strong> Bundes- und <strong>der</strong> nie<strong>der</strong>sächsischen Landes-<br />

Hauptstadt teilweise die alte Stammstrecke benutzt<br />

(s. auch S. 8). Am 14. September lichtete Bodo Schulz<br />

den IC 18689 auf <strong>der</strong> Berliner Stadtbahn ab; 218 465<br />

und 218 413 sorgten für Zug- bzw. Schubkraft<br />

richten-Ticker Meningitis: EC geräumt Mildes +++ Urteil Nachric<br />

Wegen des Verdachts auf einen Fall von Menin - Ein Autofahrer wurde im Marl wegen Eingriffs<br />

achrichten<br />

gitis, einer stark ansteckenden infektiösen Entzün - in den Schienenverkehr zu einer Geldstrafe von<br />

dung <strong>der</strong> Hirnhaut, ist <strong>der</strong> EC 219 am 13. Septem - 4.045,- Euro verurteilt, seinen Führerschein durf -<br />

cker ber in Heidelberg +++ evakuiert worden. Nachrichten-Ticke<br />

Eine junge<br />

er behalten. Am 10. Januar 2013 war sein Wa -<br />

Frau wurde in ein Krankenhaus gebracht, teilte ein gen auf einem Bahnübergang von gleich zwei<br />

Sprecher <strong>der</strong> Bundespolizei Stuttgart mit. Die Zügen erfasst und zerfetzt worden. Der 40-Jähr -<br />

hten-Ticker Reisenden wurden ärztlich untersucht und mit<br />

+++ ige konnte gerade Nachrichte<br />

noch aus dem Wagen steigen.<br />

Medikamenten versorgt, <strong>der</strong> geräumte Zug zur Der Mann hatte die Bahnschranke übersehen,<br />

Desinfektion nach Stuttgart überführt.<br />

weil er durch seine drei Hunde abgelenkt wurde.<br />

6


ZUG DER ZEIT<br />

hten-Ticker +++<br />

Alle Jahre wie<strong>der</strong> ...<br />

... verkehren anlässlich des Rosenheimer<br />

Volksfestes Reisezüge auf <strong>der</strong> sonst nur im<br />

Güterverkehr bedienten Strecke Rosenheim –<br />

Rohrdorf. In diesem Jahr hatte die altrote 260 311<br />

r +++ Nacrric+ <strong>der</strong> Inntalbahn GmbH die Ehre, den Esslinger<br />

Beiwagen <strong>der</strong> Lokalbahn Endorf – Obing als „Wiesnn-Ticker<br />

+++ Express“ Nachrichten<br />

über die Strecke zu ziehen, die einst bis<br />

Frasdorf weiterführte. Die Aufnahme entstand am<br />

A. Bauer<br />

31. August bei Thansau.<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 11 | 2013 7


AKTUELL<br />

218 465 und 218 413 (nicht sichtbar am Zugschluss) fahren am Mittag des 15. September mit dem<br />

IC 18649 nach Hannover aus Berlin Hbf aus<br />

S. Schra<strong>der</strong><br />

SCHNELLFAHRSTRECKE HANNOVER – BERLIN<br />

Bald wie<strong>der</strong> Normalität<br />

Schon ab 4. November sollen wie<strong>der</strong> alle Züge nach Fahrplan über die Schnellfahrstrecke Hannover –<br />

Berlin rollen. Derzeit gibt es mit dem „Stammstrecken-IC“ ein interessantes Zugpaar für Berufspendler<br />

Die seit dem 1 0. Juni wegen<br />

Hochwasserschäden zwischen<br />

Stendal und Rathenow gesperrte<br />

Schnellfahrstrecke Hannover –<br />

Berlin soll vom 4. November an<br />

wie<strong>der</strong> voll befahren werden<br />

können. Derzeit werden noch Instandsetzungsmaßnahmen<br />

am<br />

Oberbau mit seiner festen Fahrbahn<br />

sowie an Signalen und<br />

Ober leitungsmasten durchge -<br />

führt. Nach ei nem Testprogramm<br />

soll die Strecke wie<strong>der</strong><br />

freigegeben werden.<br />

Der „Stammstrecken-IC“<br />

Bereits seit Anfang September<br />

steht die sogenannte Stammstrecke,<br />

die als eingleisige, nicht<br />

elektrifizierte Bahnstrecke im<br />

Abschnitt Stendal – Rathenow<br />

parallel zur Schnellfahrstrecke<br />

verläuft, nach Beseitigung <strong>der</strong><br />

dortigen Hochwasserschäden<br />

wie<strong>der</strong> dem Bahnverkehr zur<br />

Verfügung. Der Nahverkehr mit<br />

Triebwagen <strong>der</strong> Baureihe 642<br />

8<br />

zwischen Rathenow und Stendal<br />

rollt damit beinahe ausnahmslos<br />

wie<strong>der</strong> im ursprünglichen Fahrplan<br />

über die „Stammstrecke“.<br />

Seit dem 9. September und noch<br />

bis zum 3. November setzt <strong>DB</strong><br />

Fernverkehr zudem ein tägliches<br />

IC-Zugpaar als „Stammstrecken-<br />

Shuttle“ für Berufspendler zwi -<br />

schen Berlin und Hannover mit<br />

Halten in Berlin Ostbahn hof,<br />

Berlin Hbf, Berlin-Spandau,<br />

Sten dal und Wolfsburg ein. Dem<br />

fahrdrahtlosen Abschnitt zwi -<br />

schen Rathenow und dem Abzweig<br />

Bindfelde geschuldet,<br />

über nehmen 21 8-Diesel loks die<br />

Trak tion. Drei Lokomotiven wur -<br />

den von <strong>DB</strong> Regio angemietet:<br />

die Kieler 21 8 41 3, die Kemp -<br />

tener 21 8 458 und die 21 8 465<br />

aus Mühldorf.<br />

Jeweils zwei von diesen beför<strong>der</strong>n<br />

in Sandwich-Traktion den<br />

aus ehemaligem InterRegio-<br />

Wagenmaterial gebildeten Zug,<br />

die dritte Lok dient als Reserve.<br />

Abgesehen von <strong>der</strong> Stammstrecke<br />

wird zwischen Berlin<br />

und Rathenow sowie zwischen<br />

Abzweig Nahrstedt (westl. von<br />

Stendal) und Oebisfelde die<br />

Schnellfahrstrecke ge nutzt,<br />

wobei die 21 8 ihre Höchstgeschwindigkeit<br />

von 1 40 km/h<br />

ausfahren können.<br />

140 km/h mit <strong>der</strong> 218<br />

Montags bis freitags fährt <strong>der</strong><br />

IC 1 8647 früh morgens von<br />

Berlin Ostbahnhof nach Hanno -<br />

ver Hbf. Samstags und sonntags<br />

verlässt dagegen IC 1 8649 gegen<br />

Mittag Berlin auf seiner Fahrt<br />

nach Hannover. In <strong>der</strong> Gegenrichtung<br />

rollt IC 1 8648 täglich<br />

am Nachmittag von Hannover<br />

nach Berlin. Betrieblich verkehren<br />

die vom Reisepublikum<br />

gut angenommenen IC als Inter-<br />

RegioExpress (IRE), da die Leistung<br />

von <strong>DB</strong> Regio Nordost im<br />

Auftrag des Fernverkehrs erbracht<br />

wird.<br />

SSB


DEUTSCHE BAHN<br />

<strong>DB</strong> | NEWS<br />

In den Leipziger Hbf fahren am 22. August zwei Triebzüge <strong>der</strong> Bau -<br />

reihe 442 als RE aus Halle ein, an <strong>der</strong> Spitze <strong>der</strong> 442 204 L. Brüggemann<br />

S-BAHN MITTELDEUTSCHLAND<br />

„Silberhamster“ sind gestartet<br />

Seit August sind die ersten Triebwagen <strong>der</strong> Baureihe 442 für die S-<br />

Bahn Mitteldeutschland im Raum Leipzig/Halle im Fahrgasteinsatz,<br />

nachdem zunächst Personalschulungsfahrten durchgeführt<br />

wurden. Ab Dezember 201 3 werden die Züge auch durch den<br />

neuen City-Tunnel in Leipzig rollen. Zum Einsatz kommen die 442<br />

als drei- und vierteilige Triebwagen, die jeweils 1 50 beziehungsweise<br />

200 Sitzplätze bieten. Betrieben wird die S-Bahn von <strong>der</strong><br />

<strong>DB</strong> Regio Tochter S-Bahn Mitteldeutschland. Auffällig sind die<br />

Fahrzeuge wegen ihrer silbernen Farbgebung und dem grünen S-<br />

Bahn-Symbol an <strong>der</strong> Stirnfront sowie den grünen Türen. LBH<br />

MAINZ<br />

Wie<strong>der</strong> Normalität im Stellwerk<br />

Seit dem Abend des 30. August fahren die Züge in Mainz wie<strong>der</strong><br />

nach Fahrplan. Nur eine Episode war daher <strong>der</strong> Einsatz von<br />

Schienenbussen <strong>der</strong> privaten Pfalzbahn im Auftrag <strong>der</strong> <strong>DB</strong> mit zwei<br />

Zugpaaren zwischen Alzey und Nie<strong>der</strong>-Olm auf <strong>der</strong> KBS 661<br />

Alzey – Mainz anstelle von Triebwagen <strong>der</strong> Baureihe 628. AW<br />

Im Bahnhof Alzey stehen am 13. August die Schienenbusse 798 622,<br />

998 746 und 798 982, um nach Nie<strong>der</strong>-Olm zu pendeln A. Witzke<br />

<strong>DB</strong>: Sauerland-Netz<br />

Die zuständigen Gremien <strong>der</strong><br />

Verkehrsverbünde haben<br />

beschlossen, dass im Sauerland-Netz<br />

die Verkehrsleistungen nach<br />

gewonnener Ausschreibung bei <strong>der</strong><br />

<strong>DB</strong> verbleiben sollen, die das Netz<br />

bereits heute betreiben. Auch die<br />

Linie RB 43 (Dortmund – Dorsten), die<br />

heute von <strong>der</strong> Nordwestbahn<br />

betrieben wird, wird künftig wie<strong>der</strong><br />

von <strong>der</strong> <strong>DB</strong> Regio AG betrieben. Das<br />

Sauerland-Netz umfasst folgende<br />

Strecken:<br />

RE 17, Hagen – Kassel-Wilhelmshöhe<br />

RE 57, Dortmund – Winterberg/Brilon<br />

RB 52, Dortmund – Lüdenscheid<br />

RB 53, Dortmund – Iserlohn<br />

RB 54, Unna – Neuenrade<br />

RB 43, Dortmund – Dorsten<br />

Obwohl für die RB-Linien auch<br />

Gebrauchtfahrzeuge zugelassen<br />

waren, werden im kompletten Netz<br />

ab Ende 2015 Neufahrzeuge zum<br />

Einsatz kommen. <strong>DB</strong> Regio wird hier<br />

zum ersten Mal 20 zwei- sowie<br />

16 dreiteilige Dieseltriebwagen vom<br />

Typ LINK (II bzw. III) des polnischen<br />

Herstellers PESA zum Einsatz bringen.<br />

Die 140 km/h schnellen und 43,73 m<br />

bzw. 57,13 m langen Fahrzeuge<br />

werden bis zu 120 bzw. 160 Sitzplätze<br />

haben. LM<br />

Grube nennt Probleme<br />

Rüdiger Grube räumt nach dem<br />

Mainzer Schienenchaos grund -<br />

sätzliche und ernst zu nehmende<br />

Defizite bei <strong>der</strong> Fuḧrungskultur im <strong>DB</strong>-<br />

Konzern ein. „Wir haben bundesweit<br />

etwa 12.500 Fahrdienstleiter. Die<br />

haben im Durchschnitt 80 Überstun -<br />

den pro Person. Die halbwegs<br />

abzubauen dauert seine Zeit. Aber<br />

dass sie sich überhaupt aufbauen<br />

konnten, obwohl die betroffenen<br />

Mitarbeiter gewarnt hatten, das zeigt,<br />

dass Informationen nicht schnell<br />

genug im Vorstand ankommen“, sagte<br />

Grube. „Da gibt es offenbar immer<br />

auch noch eine Kultur des Schwei -<br />

gens, gegen die ich schon seit Jahren<br />

ankämpfe. Wir müssen unseren Mit -<br />

arbeitern die Angst nehmen, damit<br />

sie sich zu Wort melden, wenn etwas<br />

schiefläuft, und damit das dann auch<br />

weitergeleitet wird." Diese Ängste<br />

hätten mehrere Ursachen: „Den nicht<br />

gelungenen Börsengang zum Bei spiel,<br />

in dessen Sog teilweise wohl ungute<br />

Gefuḧle entstanden, wenn man<br />

glaubte, nicht auf Linie zu sein.“ LM<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 11 | 2013


AKTUELL<br />

<strong>DB</strong> | NEWS<br />

GDL kontra EBA: Sandprobleme<br />

Die Gewerkschaft Deutscher<br />

Lokomotivführer (GDL) will gegen eine<br />

Verfügung des Eisenbahnbundesamts<br />

(EBA) Wi<strong>der</strong>spruch einlegen. Diese<br />

weitet eine schon bestehende Regel<br />

erheblich aus. „Sanden“ zur Brems -<br />

unterstützung soll möglichst vermieden<br />

werden o<strong>der</strong> nur noch im Notfall<br />

erfolgen. Nach GDL-Ansicht dürfe die<br />

alleinige Verantwortung nicht den<br />

Lokomotivführern auferlegt werden,<br />

son<strong>der</strong>n die <strong>DB</strong> Netz AG müsse durch<br />

das EBA verpflichtet werden, „eine<br />

sichere und zuverlässige Technik zu<br />

gewährleisten“. Grundlage für die<br />

Verfügung ist laut EBA folgende<br />

Beobachtung: Bremssand entfalte in<br />

bestimmten Konstellationen eine<br />

Isolationswirkung, welche die<br />

Gleisfreimeldeanlagen stören kann.<br />

Diese physikalische Eigenschaft des<br />

Sandes gelte es im Betrieb zu<br />

berücksichtigen. „Viele mo<strong>der</strong>ne<br />

Schienenfahrzeuge verfügen über<br />

Scheibenbremsen, die – im Gegensatz<br />

zu den alten Klotzbremsen – die<br />

Radlaufflächen nicht mehr „nebenbei“<br />

polieren und so von Sand befreien. Dosierung<br />

und Einsatzbereiche von Sand<br />

sind auf die mo<strong>der</strong>ne Fahrzeugtechnik<br />

abzustimmen“, so das EBA gegenüber<br />

dem <strong>LOK</strong> MAGAZIN<br />

FBT<br />

Sachsen: Bahnhöfe vor dem Verkauf<br />

Die <strong>DB</strong> hat bestätigt, dass <strong>der</strong> Bautze -<br />

ner Bahnhof „perspektivisch“ zum<br />

Verkauf steht. Mittelfristig gelte dies<br />

auch für die Empfangsgebäude in<br />

Zittau, Hoyerswerda und Reichen -<br />

bach/Oberlausitz. Über die konkrete<br />

„Verwertung“ – Zeitraum, Ausbietung<br />

o<strong>der</strong> Versteigerung – werde noch<br />

entschieden, so die <strong>DB</strong> auf Anfrage<br />

unserer Zeitschrift.<br />

FBT<br />

Anzeige<br />

Am 9. September präsentiert sich 442 303 als RE 4989 im ehemaligen<br />

Grenzbahnhof Probstzella<br />

L. Bergsteiner<br />

FRANKEN-THÜRINGEN-EXPRESS<br />

Verbesserungen beim FTX<br />

Seit 9. Dezember 201 2 verkehrt <strong>der</strong> Franken-Thüringen-Express<br />

(FTX) stündlich von Nürnberg nach Sonneberg in Thüringen. Vom<br />

Stammzug wird immer zweistündlich in Bamberg ein Zugteil nach<br />

Würzburg, in <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Stunde in Lichtenfels ein Zugteil nach<br />

Jena Saalbahnhof abgekuppelt. In <strong>der</strong> Gegenrichtung werden die<br />

Zugteile gekuppelt. Den Betrieb des FTX führt <strong>DB</strong> Regio<br />

Nordostbayern mit 22 Triebzügen des Typs Talent 2 durch. Zur<br />

Verfügung stehen 442 1 04 – 1 08 ( Drei teiler mit 1 80 Sitz plät zen),<br />

442 269 – 277 (Vierteiler mit 250 Sitzplätzen) und 442 303 – 31 0<br />

(Fünfteiler mit 300 Sitzplätzen). Für die Fahrgäste des FTX am<br />

wichtigsten ist die Schaffung eines ausreichenden Platzangebots.<br />

Nach dem neuen, ab 1 5. Dezember gültigen Fahrplan werden<br />

sämtliche RE in <strong>der</strong> Relation Nürnberg – Bamberg mindestens aus<br />

zwei Vierteilern o<strong>der</strong> einem Vier- und einem Fünfteiler gebildet. Bei<br />

letztgenannter Reihung entspricht das Platzangebot dem <strong>der</strong> zuvor<br />

eingesetzten Doppelstockgarnituren. Im Falle von zwei Fünfteilern<br />

können sogar 50 Plätze mehr als in einer Doppelstockgarnitur<br />

angeboten werden. Die dreiteiligen Triebzüge werden ab Dezember<br />

als RB sowie als Taktverdichter eingesetzt.<br />

LBI<br />

Am 13. September wurde Freiham an <strong>der</strong> S 8 als 150. Münchner S-<br />

Bahn-Station mit einer Son<strong>der</strong>fahrt des 420 001 eröffnet A. Nagel<br />

Ihre Prämie<br />

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10


Lesen<br />

DEUTSCHE BAHN<br />

Sie noch o<strong>der</strong><br />

sammeln<br />

Sie schon?<br />

Gespenstische Szenerie: Rettungskräfte bringen transportfähige<br />

Passagiere in einen bereitstehenden Evakuierungszug<br />

U. Wyssli<br />

<strong>DB</strong> N<strong>ET</strong>Z<br />

Rettungsübung auf Hindenburgdamm<br />

Das Szenario: Mitten im Wattenmeer, fernab je<strong>der</strong> Straße, havariert<br />

in <strong>der</strong> Nacht ein Reisezug auf dem Hindenburgdamm. 80 Personen<br />

befinden sich im Zug, einige sind schwer verletzt. Den Umgang in<br />

solch einer Situation zu proben und Erkenntnisse für einen<br />

hoffentlich nie eintretenden Ernstfall zu gewinnen war das Ziel<br />

einer Rettungsübung in <strong>der</strong> Nacht zum 1 . September 201 3. Mehrere<br />

Jahre liefen die Vorbereitungen, das Erstellen von Meldewegen, die<br />

Zuweisung von Zuständigkeiten und den zu nutzenden Fahrwegen<br />

<strong>der</strong> Rettungsfahrzeuge. Auch war die erfor<strong>der</strong>liche Einbeziehung<br />

<strong>der</strong> beteiligten Stellen bei Rettungskräften, <strong>der</strong> Eisenbahn und <strong>der</strong><br />

nachgeordneten Stellen bis hin zu den Krankenhäusern zu klären.<br />

Insgesamt rund 800 Personen waren im Laufe <strong>der</strong> Zeit hinter den<br />

Kulissen o<strong>der</strong> „praktisch“ auf dem Damm am Ablauf <strong>der</strong> fünfstün -<br />

digen Übung beteiligt. Wenngleich natürlich nur Kunstblut floss<br />

und die Feuerwehr Westerland zur Zeiteinsparung schon vorab in<br />

Marsch gesetzt wurde, so konnten dennoch wertvolle Erfahrungen<br />

gesammelt werden, die theoretisch kaum zu qualifizieren gewesen<br />

wären. Alleine die Arbeit auf dem abschüssigen Dammfuß stellte<br />

an die Rettungskräfte ungewohnte und nicht zu unterschätzende<br />

Herausfor<strong>der</strong>ungen. Es galt zu ermitteln, wie viele Rettungsfahrzeuge<br />

und -kräfte <strong>der</strong> enge Damm überhaupt verkraftet, wie man in<br />

tiefster Dunkelheit auf dem Meer mit unter Schock stehenden<br />

Menschen umgeht bis hin zu <strong>der</strong> Frage, wie und von wem ein<br />

Evakuierungszug an die Unfallstelle herangeführt wird. UW<br />

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Für das Sauerland-Netz bestellt die Deutsche bahn beim polnischen<br />

Hersteller PESA Triebzüge <strong>der</strong> Bauart LINK. Was halten Sie davon?<br />

Gut, denn die Qualität <strong>der</strong> mo<strong>der</strong>nen deutschen Züge lässt zu wünschen übrig<br />

Das gefällt mir nicht, die Typenvielfalt wird viel zu groß<br />

Ich kann das nicht beurteilen<br />

<strong>LOK</strong>-MAGAZIN INTERN<strong>ET</strong>-UMFRAGE<br />

Abstimmen und Ergebnisse unter: www.eisenbahnwelt.de<br />

Umfrage aus LM 10: Wir fragten nach Ihrer Meinung zu den Zugausfällen im<br />

Mainzer Hauptbahnhof wegen Personalmangels. 54,5 % unserer Leser sind <strong>der</strong><br />

Meinung, sowas könne in <strong>der</strong> Urlaubszeit schon mal vorkommen, 42,4 %<br />

glauben, die <strong>DB</strong> habe am falschen Ende gespart, 3 % haben keine Meinung.<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 11 | 2013<br />

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11<br />

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AKTUELL<br />

<strong>DB</strong> | NEWS<br />

Müngsten: Brücken-Sanierung dauert<br />

Hiobsbotschaft für alle Pendler auf <strong>der</strong><br />

Müngstener Strecke: Die Bauarbeiten<br />

(Foto: M. Henschel) an Deutschlands<br />

höchster Eisenbahn brücke sind kompli -<br />

zierter als erwartet. Deshalb müssen<br />

sich Fahrgäste darauf einstellen, dass<br />

sie vielleicht auch im Winter noch Bus<br />

statt Bahn fahren. Eigentlich sollten die<br />

Arbeiten an <strong>der</strong> Brücke bis zum 3. No -<br />

vem ber 2013 beendet sein. Ab Fahr -<br />

plan wechsel am 15. Dezember über -<br />

nimmt die Abellio GmbH die RB 47<br />

Solingen – Wuppertal. Wie weit ihre<br />

Züge fahren können, wird sich aber erst<br />

im kommenden Monat zeigen.<br />

„Die sogenannten Kopfplatten <strong>der</strong><br />

Brücke befinden sich in einem schlech -<br />

teren Zustand, als wir angenommen<br />

haben“, sagte ein Sprecher <strong>der</strong> Bahn in<br />

Düsseldorf. Auf den Kopfplatten liegt<br />

die Fahrbahnbrücke mit den Gleisen.<br />

„Welche Konsequenzen die Schäden<br />

haben, können wir noch nicht sagen“,<br />

erklärte <strong>der</strong> Bahn-Sprecher. MH<br />

Die Ulmer 218 481 bezwingt am 4. September mit ihrem umgeleiteten<br />

Kieszug die Steigung hinter Rossberg (KBS 753)<br />

F. Löffelholz<br />

UMLEITER-GÜTERZÜGE<br />

Diesellok-Rochaden im Süden<br />

Beide Gleise <strong>der</strong> Strecke Ulm – Friedrichshafen waren vom 31 . August<br />

bis 8. September wegen Bauarbeiten zwischen Ravensburg und<br />

Nie<strong>der</strong>biegen gesperrt. Während das IC-Zugpaar 1 1 8/1 1 9 (Salzburg –<br />

Münster/Münster – Innsbruck) zwischen Ulm und Lindau durch<br />

Busse ersetzt wurde, richtete man für die Kiestransporte <strong>der</strong> Relation<br />

Rossberg – Kressbronn eine Umleitung über Lindau ein. Aus Gewichtsgründen<br />

musste dabei je<strong>der</strong> Wagen mit zehn Tonnen weniger<br />

Kies als üblich beladen werden. Der beladene Zug wurde jeweils im<br />

Bahnhof Rossberg in zwei Teile zu 1 5 und 1 6 Wagen geteilt. Außerdem<br />

war <strong>der</strong> Einsatz <strong>der</strong> planmäßigen 232 nicht möglich, sodass <strong>DB</strong><br />

Schenker die deutlich leichtere 225 809 aus dem Saarland herbei holte.<br />

Bereits vor ihrem ersten Einsatz vor den Kieszügen war die Lok<br />

jedoch defekt, sodass die Ulmer 21 8 481 einsprang. Obwohl die 225<br />

einige Tage später repariert war, blieb die 21 8 weiter im Kieszug-Umlauf.<br />

Die 225 bespannte stattdessen gelegentlich Züge auf <strong>der</strong> Brenzbahn<br />

Ulm – Aalen sowie nach Blaubeuren.<br />

FL<br />

Am 20. August ist die Frankfurter 103 113 an ihrem dritten Einsatztag in Düsseldorf-Derendorf mit dem<br />

IC 119 unterwegs. Zwischenzeitlich wurde die Lok mit einem Schaden abgestellt (siehe rechts) T. Feldmann<br />

12


DEUTSCHE BAHN<br />

BAUREIHEN | TICKER<br />

Baureihe 103<br />

Nach nur wenigen Einsatztagen wurde 103 113<br />

schadhaft und im Frankfurter 103-Plan durch eine<br />

120 ersetzt, da auch 103 235 nicht betriebsbereit<br />

war. Die 103 222 von <strong>DB</strong> Systemtechnik wird durch<br />

eine 182 ersetzt: 182 506 wurde angekauft und soll<br />

verkehrsrot lackiert werden. Für 103 222 sind dann<br />

an<strong>der</strong>weitige Einsätze denkbar.<br />

AW<br />

Letzte Dienste: Am 13. August ist 225 802 bei Rehfelden<br />

(KBS 671) nach Rammelsbach unterwegs<br />

A. Witzke<br />

BAUREIHE 225<br />

Der letzte Plandienst<br />

Nachdem die meisten Loks <strong>der</strong> Baureihe 225 abgestellt<br />

wurden, gibt es mit 225 802 noch ein Exemplar, das<br />

regelmäßig im Einsatz anzutreffen ist. Mit ihrer<br />

Vorserien-21 8-Schwester 225 809 wird noch <strong>der</strong> ein -<br />

tägige Umlauf zwischen Einsiedlerhof und Rammels -<br />

bach auf <strong>der</strong> Strecke Kaiserslautern – Landstuhl – Kusel<br />

(KBS 671 ) mit Schotterzügen gefahren. Diese<br />

Leistungen werden voraussichtlich bis zum Winter<br />

erbracht. Die drei verbliebenen Osnabrücker Loks<br />

sollen im November 201 3 abgestellt werden. Sie werden<br />

<strong>der</strong>zeit nur selten von und nach Oldenburg eingesetzt<br />

und dienen als Reserve für die Gravita-Dieselloks von<br />

Voith. Die drei letzten Hagener 225 stehen in Hagen-<br />

Vorhalle abgestellt. 225 1 09, letzte Mainz-Bischofsheimer<br />

225, wurde am 1 . August dem Stillstandsmanagement<br />

in Hamm übergeben.<br />

AW<br />

Baureihe 140<br />

Das wie<strong>der</strong> steigende Güter-Verkehrsaufkommen<br />

hat am 1. bzw. 11. September zur Reaktivierung von<br />

mehr als 25 Loks <strong>der</strong> Baureihe 140 geführt, die zuvor<br />

in Maschen und München Nord abgestellt standen.<br />

Die Seelzer 140 sind mittlerweile wie<strong>der</strong> auf <strong>der</strong><br />

alten Nord-Süd-Strecke unterwegs. Der aktuelle<br />

Umlaufplan sieht ein nachmittägliches Güterzugpaar<br />

zwischen Hannover-Linden und Göttingen vor.<br />

Bremen wird hingegen nicht mehr angefahren. AW<br />

Baureihe 218<br />

Am 17. August wurde die wie<strong>der</strong> in Bundesbahn-Rot<br />

lackierte 218 348 von Mühldorf nach Pfarrkirchen<br />

überführt. Dort wurde die Lok zusammen mit einem<br />

verkehrsroten Steuerwagen auf einem Stichgleis als<br />

Denkmal abgestellt. Als Zuglok bei <strong>der</strong> Überführung<br />

diente 218 356.<br />

CV<br />

Baureihe 403 (alt)<br />

Am 5. September wurden von <strong>der</strong> 293 026 <strong>der</strong><br />

PRESS die letzten 403/404-Triebwagen von <strong>der</strong> VIS<br />

Halberstadt ins Netinera-Werk Neustrelitz überführt.<br />

Im Überführugnszug befanden sich neben 404 001,<br />

101 und einem weiteren 404 auch die Triebköpfe<br />

403 001 und 002. BS<br />

BAUREIHEN-NEWS<br />

Baureihe 110<br />

Noch immer kann man mit etwas Glück eine <strong>der</strong> letzten E 10<br />

<strong>der</strong> Deutschen Bahn vor hochwertigen Zügen sehen. Hier hat<br />

110 469, offiziell dem Werk Dortmund Bbf von <strong>DB</strong> Regio<br />

zugeteilt, aber für Son<strong>der</strong>verkehre an <strong>DB</strong> Bahn-Charter<br />

vermietet, den EC 379 von Binz auf <strong>der</strong> Insel Rügen ins<br />

tschechische Brno am Haken. U. Möckel lichtete den bunten<br />

Zug im September 2013 bei Lietzow ab<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 11 | 2013<br />

Baureihe 151<br />

Immer mehr Lokomotiven <strong>der</strong> Baureihe 151 werden von <strong>der</strong><br />

Deutschen Bahn an ihr Tochterunternehmen RBH Logistics<br />

verkauft. So befinden sich seit dem 17. August auch 151 058<br />

und 059 neben acht weiteren 151 in den RBH-Bestandslisten.<br />

Noch immer bei <strong>der</strong> <strong>DB</strong> wird hingegen Erstling 151 001<br />

eingesetzt, hier aufgenommen von T. Schwarze in <strong>der</strong><br />

Dämmerung des 14. September in Augsburg<br />

13


AKTUELL<br />

Was <strong>der</strong> railjet für den ÖBB-Fernverkehr ist, soll <strong>der</strong> cityjet für den Regional- und S-Bahn-Verkehr werden.<br />

Insgesamt 100 Züge sollen ab Ende 2015 ausgeliefert werden<br />

Spirit Design<br />

SIEMENS/SPIRIT DESIGN<br />

14<br />

INDUSTRIE | NEWS<br />

So wird <strong>der</strong> ÖBB-cityjet aussehen<br />

Siemens-Lok für „Raum 1520“<br />

Im Rahmen <strong>der</strong> Bahnmesse „Expo<br />

Die ÖBB hat Anfang September gemeinsam mit <strong>der</strong> Verkehrsmi -<br />

nis terin Doris Bures das von <strong>der</strong> Firma Spirit Design entworfene<br />

Erscheinungsbild <strong>der</strong> neuen Nahverkehrstriebwagen <strong>der</strong> ÖBB am<br />

neuen Wiener Hauptbahnhof <strong>der</strong> Öffenlichkeit präsentiert. Dabei<br />

erhielt <strong>der</strong> neue Triebwagen zur besseren Vermarktung in Anleh -<br />

nung an den railjet den klingenden Beinamen cityjet. Die Bestel -<br />

lung <strong>der</strong> neuen Triebwagen erfolgte bereits im Januar 201 3 durch<br />

die ÖBB Personenverkehrs AG. Der Auftrag über 1 00 Stück Desiro<br />

ML ging dabei an den Hersteller Siemens, <strong>der</strong> das Fahrzeug in zwei<br />

verschiedenen Versionen bauen wird: 30 Exemplare für den S-<br />

Bahn- Verkehr und 70 für den schnellen Regionalverkehr.<br />

Die neuen Züge werden als Zweisystemfahrzeuge (1 5 kV/1 6,7 Hz<br />

und 25 kV/50 Hz Wechselstrom) gebaut und sind 75,1 52 m lang.<br />

Eine Option auf weitere Mittelwagen behält sich die ÖBB vor.<br />

Die S-Bahn-Ausführung ist für die Verkehre auf dem Liniennetz<br />

<strong>der</strong> Wiener S-Bahn vorgesehen. Die Fahrzeuge verfügen über<br />

244 Sitzplätze und haben je Fahrzeugseite sechs breite Schwenk -<br />

türen. Da bei den Regionaltriebwagen nur vier Seitentüren je<br />

Fahrzeug seite eingebaut werden, erhöht sich die Sitzplatzanzahl auf<br />

259. Die 70 Stück <strong>der</strong> Regionalbahnvariante verteilen sich auf die<br />

Bundeslän<strong>der</strong> Oberösterreich (1 7), Steiermark (1 8) und<br />

Nie<strong>der</strong>österreich mit 35 Garnituren. Aufgrund des Einsatzgebietes<br />

wird auf die <strong>ET</strong>CS-Ausrüstung vorerst verzichtet, sie kann aber zu<br />

einem späteren Zeitpunkt nachgerüstet werden.<br />

Der Triebwagen wird barrierefrei ausgeführt. Neue Akzente möchte<br />

man bei <strong>der</strong> Inneneinrichtung setzen. Je<strong>der</strong> Sitzplatz wird mit einer<br />

Leselampe, Steckdose und ausklappbarem Laptop-Tisch versehen.<br />

Zum Einbau gelangen neue Komfortsitze mit viel Beinfreiheit,<br />

verstellbarer Sitzfläche und ergonomischen Kopfstützen und<br />

Armlehnen.<br />

MI<br />

1520” in Moskau (Foto: Siemens) wurde<br />

die neue 25-kV-Drehstromlokomotive<br />

für den Güterverkehr in Staaten mit<br />

1.520-Millimeter-Spurbreite vorgestellt.<br />

Die Lok vom Typ AC 11201 wurde von<br />

Ural Locomotives entwickelt, einem<br />

Joint Venture von Siemens und <strong>der</strong><br />

Sinara-Gruppe. Die Antriebstechnik <strong>der</strong><br />

Lok stammt von Siemens. Im Juli 2013<br />

wurde <strong>der</strong> erste Prototyp fertig gestellt<br />

und hat seitdem mehr als 5.000 Test -<br />

kilometer absolviert. Derzeit laufen die<br />

Tests für die Zulassung <strong>der</strong> Lok. Sie<br />

werden bis voraussichtlich April 2014<br />

andauern. Die AC 11201 ist eine<br />

achtachsige Doppellokomotive mit vier<br />

Drehgestellen. Sie ist für Güterzüge mit<br />

bis zu 9.000 Tonnen ausgelegt. „Die<br />

Lokomotive kann in allen Län<strong>der</strong>n des<br />

„Raums 1520“ betrieben werden“,<br />

sagte Alexan<strong>der</strong> Saltaev, <strong>der</strong> General -<br />

direktor von Ural Locomotives. LM


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AKTUELL<br />

Testfahrt: Ein MERIDIAN-FLIRT am 2. September auf <strong>der</strong> Tharandter Rampe (KBS 510)<br />

N. Kunick<br />

E-N<strong>ET</strong>Z ROSENHEIM<br />

MERIDIAN: Provisorien zum Start<br />

Nur 20 statt <strong>der</strong> 35 für das „E-Netz Rosenheim“ benötigten FLIRT stehen zum Fahrplanwechsel<br />

zur Verfügung – aber nur, falls <strong>der</strong>en Zulassung noch rechtzeitig erfolgt. Die MERIDIAN-Verbindung<br />

München – Salzburg startet in jedem Fall mit Ersatzzügen von ÖBB, <strong>DB</strong> und ODEG<br />

16<br />

Am 1 9. September präsentierte<br />

die Bayerische Oberlandbahn<br />

(BOB), ein Tochterunternehmen<br />

<strong>der</strong> Veolia Verkehr Regio GmbH,<br />

in Rosenheim den ersten Elek -<br />

tro triebwagen vom Typ FLIRT<br />

für den MERIDIAN. Es handelte<br />

sich um den <strong>ET</strong> 306, <strong>der</strong> von <strong>der</strong><br />

Firma Stadler Rail als erstes von<br />

35 bestellten Fahrzeugen – 28<br />

sechs teilige und sieben dreiteilige<br />

FLIRT – übergeben wurde.<br />

Die BOB übernimmt unter dem<br />

Markennamen MERIDIAN mit<br />

Fahrplanwechsel am 1 5. Dezember<br />

201 3 den Nahverkehr im so<br />

genannten E-Netz Rosenheim.<br />

Ob <strong>der</strong> neue Fahrzeugtyp zum<br />

Start des MERIDIAN tatsächlich<br />

fahren wird ist allerdings fraglich.<br />

Hersteller Stadler und die<br />

BOB kündigten am 1 9. September<br />

zwar an ab 1 5. Dezember zumindest<br />

20 FLIRT – alle in <strong>der</strong><br />

sechsteiligen Variante – einzusetzen,<br />

allerdings mit dem Zusatz<br />

„aus unserer Sicht und<br />

Stand heute“. Die restlichen acht<br />

Sechsteiler und die sieben Dreiteiler<br />

sollen in den ersten Monaten<br />

des Jahres 201 4 die Flotte ergänzen.<br />

Viele Ersatzzüge geplant<br />

Zu den Auslieferverzögerungen<br />

sei es laut dem Hersteller gekommen,<br />

weil seit Frühjahr 201 3<br />

von <strong>der</strong> Genehmigungsbehörde<br />

ein neues Nachweisverfahren<br />

zur Festigkeit von Radsätzen gefor<strong>der</strong>t<br />

wurde. Die Zulassung<br />

<strong>der</strong> neuen FLIRT-Bauart wird<br />

nun zu einem Wettlauf mit <strong>der</strong><br />

Zeit. Die BOB wird die neuen<br />

Zügen zunächst auch nur auf<br />

den Verbindungen Kufstein –<br />

Rosenheim – München, Rosenheim<br />

– Holzkirchen (– München)<br />

und Deisenhofen – München<br />

– hier fuhr bislang die<br />

Linie S27 <strong>der</strong> Münchner S-Bahn<br />

– einsetzen. Für die nachfrage -<br />

stärkste Relation München – Rosenheim<br />

– Salzburg ist ab 1 5. Dezember<br />

ein Ersatzkonzept ge -<br />

plant. Dabei sollen neben<br />

„Sandwich-Zügen“ aus älterem<br />

<strong>DB</strong>- und ÖBB-Wagenmaterial<br />

u.a. auch zwei KISS-Doppelstocktriebwagen<br />

<strong>der</strong> Ostdeutschen<br />

Eisenbahn (ODEG) zum<br />

Einsatz kommen.<br />

Improvisiert werden muss zudem<br />

bei <strong>der</strong> Wartung <strong>der</strong> FLIRT,<br />

denn das neue Betriebswerk in<br />

München-Giesing kann frühestens<br />

im Laufe des Jahres 201 5<br />

fertiggestellt werden. Kleinere<br />

Instandhaltungsarbeiten sollen<br />

in Freilassing durchgeführt werden<br />

– allerdings kommen die<br />

Fahrzeuge in <strong>der</strong> Anfangsphase<br />

hier planmäßig noch gar nicht<br />

hin. Für größere Arbeiten müssen<br />

die neuen Züge gar in das<br />

von München auf <strong>der</strong> Schiene<br />

rund 1 40 km entfernte Regensburg<br />

überführt werden. HI


PRIVATBAHNEN<br />

PRIVATBAHNEN | NEWS<br />

Rangieren in Löbau am 21. August: Die 99 735 <strong>der</strong> SOEG wird auf dem<br />

neuen Schmalspur-Transportwagen <strong>der</strong> PRESS transportiert J. Dietrich<br />

PRESS<br />

Transportwagen aufgearbeitet<br />

Nach Schließung des Schmalspurwerks in Görlitz-Schlauroth im<br />

Jahr 1 997 wurden auch die Spezialwagen für Schmalspurloks –<br />

meistens Einzelstücke verschiedener Bauarten – nicht mehr<br />

benötigt. Der Transport auf <strong>der</strong> Schiene wurde außerdem immer<br />

teurer, Schmalspurfahrzeuge werden seit geraumer Zeit mit<br />

Spezialtiefla<strong>der</strong>n auf <strong>der</strong> Straße transportiert. Die Verla<strong>der</strong>ampen<br />

zum Befahren blieben jedoch auf den Bahnhöfen mit Schmalspur -<br />

anschluss weiterhin bestehen und nutzbar. Die PRESS hat nun<br />

einen Transportwagen <strong>der</strong> Bauart Ua aufgearbeitet und wie<strong>der</strong><br />

zugelassen. Am 21 . August transportierte man damit die SOEG-Lok<br />

99 735 von Zittau nach Löbau, Zuglok war OSE 1 1 2 331 . Der<br />

Schmalspurloktransport wurde im Bw-Gelände Löbau abgestellt.<br />

Anfang September ging es dann weiter zu den am 7. und 8. Sep -<br />

tember stattfindenden Dampfloktagen in Meiningen. Danach wird<br />

die Lok im Leipziger Hauptbahnhof auf Gleis 24 eine vorläufige<br />

Bleibe finden und Werbung für die sächsischen Schmalspurbahnen<br />

machen.<br />

JD<br />

cantus: Leihtriebwagen von <strong>der</strong> STB<br />

Zwei cantus-Triebzüge des Typs FLIRT<br />

waren im Mai und Juni durch Unfälle,<br />

unter an<strong>der</strong>em durch einen herab -<br />

stürzenden Baum, so schwer beschä -<br />

digt worden, dass eine langwierige<br />

Reparatur notwendig geworden war.<br />

Um aber weiterhin ausreichend Sitz -<br />

platzkapazitäten für die Fahrgäste und<br />

Ersatzfahrzeuge anbieten zu können,<br />

haben <strong>der</strong> Nord hessische Verkehrs -<br />

verbund NVV und cantus entschieden,<br />

sich im benachbarten Thüringen für<br />

eine Übergangszeit zwei Fahrzeuge<br />

auszuleihen: Seit dem 5. September<br />

sind zwei RS1 <strong>der</strong> Süd thüringen-Bahn<br />

zu Gast in Hessen.<br />

LM<br />

HKX: Bis zu zehn Wagen<br />

Der private Hamburg-Köln-Express<br />

(HKX) setzt zwischen Donnerstagabend<br />

und Montagfrüh Züge mit planmäßig<br />

zehn Wagen ein. Innerhalb <strong>der</strong> Woche<br />

bestehen die Züge dagegen nur aus<br />

vier bis fünf Wagen. Dabei kommen<br />

nach wie vor <strong>der</strong> angemietete Doppel -<br />

stockwagen und verschiedene 26,4-<br />

Meter-Wagen zum Einsatz. HKX hat<br />

außerdem sein Vertriebsnetz weiter<br />

ausgebaut: Seit dem 1. September<br />

können Reisen mit dem HKX auch in<br />

den KundenCentern <strong>der</strong> Kölner<br />

Verkehrs-Betriebe AG (KVB) in Köln<br />

gebucht werden.<br />

LM<br />

Hafenbahn Gelsenkirchen<br />

Planmäßig setzt die Gelsenkirchener<br />

Hafenbahn eine ihrer beiden Henschel-<br />

DHG 700 C (Lok 6, Hen 32751/87 und<br />

Lok 7, Hen 32748/86) ein. Als<br />

Reservelok ist die betagte Krauss-<br />

Maffei-Lok des Typs ML 440 C aus dem<br />

Jahr 1956 bestens gepflegt im<br />

Lokschuppen hinterstellt.<br />

JG<br />

Anfang September bewältigte Lok 6 den Güterverkehr im Gelsenkirchener Hafen<br />

J. Grünebaum<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 11 | 2013<br />

17


AKTUELL<br />

PRIVATBAHNEN | NEWS<br />

Northrail kauft G6 von Vossloh<br />

Die Hamburger Lokomotiv-<br />

Vermietgesellschaft Northrail GmbH<br />

(Northrail) setzt weiter auf Expansion<br />

und baut ihre Lokflotte aus. Der<br />

Fahrzeugpark wurde aktuell um drei<br />

Lokomotiven <strong>der</strong> Baureihe G6<br />

erweitert. Eine Lokomotive wurde<br />

bereits durch Northrail übernommen<br />

und ist an eine Lokomotivfabrik<br />

vermietet. Die zweite Maschine wird im<br />

Herbst die Lokflotte ergänzen, die dritte<br />

Lokomotive wird im Jahre 2014<br />

erwartet. Die G6-Lokomotive eignet<br />

sich für das Rangieren und Zustellen<br />

einzelner Wagen o<strong>der</strong> ganzer Züge. Sie<br />

ist ausgelegt auf das Rangieren<br />

schwerer Wagengruppen, kann aber<br />

aufgrund des Stufengetriebes, <strong>der</strong><br />

Ausstattung mit Zugsicherungssystemen<br />

und einer Höchstgeschwindigkeit<br />

Den rechten Weg verlassen hat die 332-001 von L&W auf dem<br />

Stadler-Anschlussgleis in Velten bei Berlin<br />

B. Schulz<br />

von 80 km/h auch für leichte bis<br />

mittelschwere Streckenfahrten im<br />

regionalen Güterverkehr genutzt<br />

werden (Foto: Northrail).<br />

Hat die TWE noch eine Chance?<br />

Der Osnabrücker Landrat Michael<br />

Lübbersmann (CDU) macht sich für<br />

einen Erhalt <strong>der</strong> abrissgefährdeten<br />

Teutoburger-Wald-Eisenbahn (TWE)<br />

stark. Er habe dem nie<strong>der</strong>sächsischen<br />

Verkehrsministerium die Strecke von<br />

Ibbenbüren über Lengerich und<br />

Gütersloh nach Hövelhof für einen<br />

Neustart des Personenzugverkehrs<br />

vorgeschlagen, sagte Lübbersmann am<br />

28. August. Die TWE in Gütersloh hatte<br />

Anfang August den Verkauf des<br />

nördlichen, rund 50 Kilometer langen<br />

Strecken abschnitts zwischen<br />

Ibbenbüren und Versmold sowie <strong>der</strong><br />

Stichstrecke zum Hafen Saerbeck<br />

angekündigt. Es sei nicht gelungen,<br />

Güterverkehrskunden für den Bereich<br />

zu gewinnen, hieß es. Die zuletzt noch<br />

von Museumszügen genutzte Strecke<br />

ist wegen Schäden an etlichen Stellen<br />

bereits gesperrt. Der bis vor einigen<br />

Jahren noch rege Güterverkehr nahm<br />

ab, als die <strong>DB</strong> AG die Kooperation mit<br />

<strong>der</strong> TWE nach <strong>der</strong>en Übernahme durch<br />

Captrain einstellte.<br />

LM<br />

ANSCHLUSSGLEIS STADLER<br />

Vom rechten Weg abgekommen<br />

Am 22. August kam es im Anschlussgleis <strong>der</strong> Firma Stadler zum<br />

Bahnhof Velten nördlich Berlins zu einem Rangierunfall durch<br />

Überfahren einer Gleissperre. Die Unglückslok war zur Unfallzeit<br />

mit zwei Personen besetzt, die beide unverletzt blieben. Das erste<br />

Drehgestell des zu rangierenden KISS-Triebwagens für die<br />

luxemburgische Eisenbahn CFL und die Lok 332-001 des privaten<br />

Eisenbahnverkehrsunternehmens Laeger & Wöstenhöfer (L&W)<br />

sind entgleist: Die 50 Jahre alte Kleinlok war 1 963 von Gmein<strong>der</strong> an<br />

die Deutsche Bundesbahn geliefert worden. Die Maschine vom Typ<br />

Köf III erhielt die Betriebsnummer 1 1 050, ab 1 968 wurde sie als<br />

332 050 geführt. Nach ihrer Ausmusterung im Jahre 1 999 wurde<br />

sie an die Mittelweserbahn verkauft (V 248), die sie an L&W<br />

weiterveräußerte, wo sie als 332-001 eingesetzt wird.<br />

BS<br />

Viele von <strong>der</strong> <strong>DB</strong> AG nicht mehr benötigte Turmtriebwagen haben<br />

bei privaten EVU ein neues Zuhause gefunden, so auch <strong>der</strong> 701 142,<br />

<strong>der</strong> heute für die Pfalzbahn fährt, hier in St. Georgen T.. Böhme<br />

18


PRIVATBAHNEN<br />

Vor <strong>der</strong> prächtigen Kulisse <strong>der</strong> historischen Alstom-Werkshallen präsentiert sich im August die ehemalige<br />

215 006 in frischem NBE-Rail-Lack S. Schra<strong>der</strong><br />

NBE RAIL/ALSTOM<br />

Baureihe 225 mit Zukunft<br />

Während die Baureihe 225 bei <strong>der</strong> <strong>DB</strong> AG kaum mehr eine Zukunft<br />

hat, haben einige private Eisenbahnunternehmen die Chance<br />

ergriffen, eine o<strong>der</strong> mehrere dieser Diesellokomotiven käuflich zu<br />

erwerben. Den größten Bestand verzeichnet mittlerweile die NBE<br />

RAIL GmbH. Dem Unternehmen steht nun ein Quartett aus diesen<br />

ehemaligen 21 5ern zur Verfügung, die alle die hellblau-orangeweiße<br />

Unternehmenslackierung <strong>der</strong> NBE RAIL tragen. Zu den<br />

bereits von NBE RAIL eingesetzten 225 002 (Krupp 4981 /1 969),<br />

225 071 (MaK 2000076/1 970) und 225 079 (MaK 2000084/1 970)<br />

ist als vierte Lok 225 006 (Krupp 4985/1 969) hinzugekommen. Die<br />

im Dezember 201 1 von <strong>der</strong> <strong>DB</strong> z-gestellte Lokomotive wurde<br />

zusammen mit <strong>der</strong> 225 002 im November 201 2 von Mainz-<br />

Bischofsheim zur Aufarbeitung bei <strong>der</strong> Alstom Lokomotiven<br />

Service GmbH (ALS) nach Stendal überführt. Die zum 28. Juni<br />

201 3 hauptuntersuchte 225 006 weilte Mitte August noch bei ALS<br />

in Stendal.<br />

Alstom investiert weiter in Stendal<br />

Der Lokomotivenservice-Standort in <strong>der</strong> Tangermün<strong>der</strong> Straße<br />

feierte 201 3 sein 1 40-jähriges Bestehen. Was als „Zentral-Werkstatt<br />

<strong>der</strong> Magdeburg-Halberstädter-Eisenbahngesellschaft“ begann, ist<br />

mittlerweile ein wichtiger Alstom-Werkstandort, an dem zukünftig<br />

auch die neuen H3-Hybrid-Rangierlokomotiven gebaut werden<br />

(siehe LM 1 0/201 3, S. 1 4). Alstom wird in den nächsten Jahren über<br />

zehn Millionen Euro in neue Einrichtungen und technische<br />

Anlagen an diesem Standort investieren.<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 11 | 2013<br />

PRIVATBAHNEN | TICKER<br />

HSB mo<strong>der</strong>nisiert<br />

Die HSB hat in den vergangenen<br />

Monaten im Bahnhof Wernigerode<br />

umfangreiche Sanierungsarbeiten an<br />

ihren Gleis- und Bahnhofsanlagen<br />

durchgeführt. So wurde zum einen<br />

<strong>der</strong> Mittelbahnsteig zwischen den<br />

Gleisen 33 und 34 nicht nur mit einer<br />

neuen Entwässerung, son<strong>der</strong>n auch<br />

mit einer neuen behin<strong>der</strong>tengerechten<br />

Pflasterung inklusive Blinden -<br />

leitstreifen ausgerüstet. Zum an<strong>der</strong>en<br />

wurden auch die Bahnsteiggleise<br />

komplett erneuert, wobei unter ande -<br />

rem neue Stahlschwellen installiert<br />

wurden.<br />

LM<br />

Parchim – Waren vor Aus<br />

Die von <strong>der</strong> ODEG betriebene<br />

Nebenbahn Parchim – Waren soll im<br />

September 2015 den Personenver -<br />

kehr verlieren. Als Ersatz soll ein<br />

„flexibles Bussystem“ geschaffen<br />

werden. Auf den Abschnitten<br />

Hagenow – Parchim und Waren –<br />

Neutrelitz <strong>der</strong> „Mecklenburgischen<br />

Südbahn“ sollen weiter Züge<br />

verkehren.<br />

LM<br />

19


AKTUELL<br />

Mit dem Waldbahn-Museumszug von Schorndorf nach Welzheim bezwingt die 97 501 am 8. September<br />

die Steigung bei Klaffenbach-Althütte<br />

Z. Pillmann<br />

VEREIN FREUNDE DER ZAHNRA<strong>DB</strong>AHN HONAU – LICHTENSTEIN (ZHL)<br />

97 501 dampft auf <strong>der</strong> Waldbahn<br />

Nach über 50 Jahren fuhr am 8. September wie<strong>der</strong> ein Reisezug mit einer Zahnrad-Dampflok in<br />

Deutschland. Die 97 501 <strong>der</strong> ZHL half auf <strong>der</strong> Waldbahn Schorndorf – Welzheim aus, nachdem sie am<br />

Tag zuvor bereits einen Fotozug über die steigungs- aber zahnstangenlose Strecke geschleppt hatte<br />

1 985 wurde <strong>der</strong> Verein Freude<br />

<strong>der</strong> Zahnradbahn Honau – Lichtenstein<br />

e.V. (ZHL) gegründet.<br />

Die Ziele des Vereins waren die<br />

betriebsfähige Aufarbeitung <strong>der</strong><br />

württembergischen Zahnraddampflok<br />

97 501 und <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>aufbau<br />

<strong>der</strong> Zahnradstrecke<br />

Honau – Lichtenstein. Das erste<br />

Ziel hat <strong>der</strong> Verein jetzt erreicht:<br />

97 501 dampft wie<strong>der</strong>!<br />

1985: Die Lok wird gekauft<br />

Im Jahre 1 985 wurde die in<br />

Obernzell bei Passau als Denkmal<br />

aufgestellte 97 501 erworben,<br />

die von 1 922 bis 1 962 auf<br />

<strong>der</strong> Zahnradbahn Honau – Lichtenstein<br />

und <strong>der</strong> anschließenden<br />

Reibungs strecke als erste von<br />

vier Maschinen <strong>der</strong> württem -<br />

bergischen Klasse Hz (spätere<br />

DRB-Baureihe 97.5) im Einsatz<br />

war. 1 986 wurde die Lok nach<br />

Tübingen überführt. Der Kessel<br />

20<br />

wurde im Werk Meiningen aufgearbeitet,<br />

die Instandsetzung<br />

des Fahrwerks erfolgte in Eigenleistung<br />

bis zur Abnahme im<br />

Jahr 1 999 im Bw Tübingen. Die<br />

weitere Aufarbeitung erfolgte in<br />

Reutlingen. 50 Jahre nach <strong>der</strong><br />

Abstellung und 26 Jahre nach<br />

dem Beginn <strong>der</strong> Aufarbeitung<br />

konnte die Maschine am 20. Oktober<br />

201 2 wie<strong>der</strong> mit eigener<br />

Kraft fahren. Am 9. November<br />

erfolgte die Vorstellung <strong>der</strong> betriebsfähigen<br />

Dampf lokomotive.<br />

An schlie ßend wurde das Zahn -<br />

rad triebwerk eingebaut. Derzeit<br />

sind jedoch wegen fehlen<strong>der</strong><br />

Zahnradstrecke die Zahnrä<strong>der</strong><br />

ausgebaut, da sonst nur ein Einsatz<br />

auf eigens auf Profilfreiheit<br />

überprüften Strecken möglich<br />

wäre. Nach dem Einbau <strong>der</strong><br />

Zugsicherungseinrichtung erfolgte<br />

das Zulassungsverfahren.<br />

Am 27. August und 3. September<br />

201 3 wurde die Lokomotive <strong>der</strong><br />

Öffentlichkeit vorgestellt, es erfolgten<br />

zunächst Fahrten auf <strong>der</strong><br />

Anschlussbahn in Reutlingen.<br />

2013: Erste Fahrten<br />

Beim ersten Einsatz im Reise -<br />

zug dienst auf öffentlicher<br />

Strecke bespannte die Zahnraddampflok<br />

97 501 am 8. September<br />

201 3 die Personenzüge <strong>der</strong><br />

Museumsbahn Schorn dorf –<br />

Welzheim als Ersatz für die planmäßige<br />

64. Da die Strecke trotz<br />

<strong>der</strong> Steigungen keinen Zahnradabschnitt<br />

aufweist, fuhr die Lokomotive<br />

im Reibungsbetrieb.<br />

Neben <strong>der</strong> Dampflok verfügt <strong>der</strong><br />

Verein u.a. über drei Trieb- und<br />

zwei Steuerwagen <strong>der</strong> Zahnrad -<br />

schienenbusse VT bzw. VS 97.9.<br />

Weitergehende Information<br />

stellt <strong>der</strong> ZHL-Verein unter<br />

http://www.zhl.de/ im Internet<br />

bereit.<br />

ZP


MUSEUM<br />

TERMINE<br />

Hinter <strong>der</strong> Dampflok 206 des Hessencourrier steht <strong>der</strong> nach 40 Jah -<br />

ren in seine Heimat zurückgekehrte Wagen KN 18<br />

P. Donth<br />

HESSENCOURRIER<br />

Alter Wagen zurückgekehrt<br />

1 903 wurde <strong>der</strong> Wagen KN 1 8 für die Kleinbahn Cassel – Naum -<br />

burg gebaut und wurde ausschließlich dort eingesetzt. 1 973 kam<br />

<strong>der</strong> Wagen zunächst zum MEC Essen und anschließend zum<br />

DGEG-Museum Bochum-Dahlhausen. Anfang 201 3 wurde <strong>der</strong><br />

Wagen dem Verein Hessencourrier zum Kauf angeboten. Nach<br />

Erwerb und Aufarbeitung konnte <strong>der</strong> KN 1 8 am 8. September 201 3<br />

zum ersten Mal seit 40 Jahren wie<strong>der</strong> auf <strong>der</strong> ehemaligen Stamm -<br />

strecke nach Naumburg eingesetzt werden. Infos, auch über die<br />

diesjährigen Fahrtage: www.hessencourrier.de<br />

LM<br />

POLLO<br />

Großes Finale zum 20. Geburtstag<br />

Zum Abschluss des Jubiläumsjahres wird beim Pollo noch einmal<br />

eine Dampflok eingesetzt: Die 99 608 wird am 30. Oktober sowie<br />

am 2. und 3. November vor den Personenzügen <strong>der</strong> Museumsbahn<br />

fahren. Am 1 . Oktober bespannt die sächsische IVK Fotoson <strong>der</strong>züge<br />

zwischen Lindenberg und Mesendorf. Am 2. November findet eine<br />

Abendfahrt mit <strong>der</strong> Lok statt. Info: www.pollo.de<br />

LM<br />

Kleinbahnromantik beim Pollo, hier mit Lok 99 4511 und GmP am<br />

Bahnübergang Tüchener Weg<br />

R. Meissner<br />

01.11.2013<br />

Grünkohlexpress<br />

Son<strong>der</strong>fahrt mit dem historischen<br />

Heckeneilzug von Bösingfeld nach<br />

Dörentrup mit Grünkohlessen.<br />

Reservierungen sind erfor<strong>der</strong>lich.<br />

Info: www.extertalbahn.de<br />

02.11.2013<br />

Son<strong>der</strong>zug zum Pfefferkuchenmarkt<br />

Mit 52 8038 und historischen<br />

Reisezugwagen von Berlin nach<br />

Pulsnitz zum Pfefferkuchenmarkt. Info:<br />

www.dampflokgemeinschaftbrandenburg.de<br />

03.11.2013<br />

Schlachtfestfahrt<br />

Mit dem Vulkan-Express von<br />

Brohl/Rhein nach Engeln. Dort deftiges<br />

Schlachtessen. Rückfahrt am frühen<br />

Nachmittag.<br />

Info: www-vulkan-express.de<br />

01.-03.11.2013<br />

6. Rottweiler Dampfloktage<br />

Tage <strong>der</strong> offenen Tür in <strong>der</strong> EFZ-<br />

Werkstatt im ehem. Bw Rottweil mit<br />

Fahrzeugschau und Dampfzug-<br />

Pendelfahrten nach Schwenningen und<br />

Spaichingen. Zubringer-Pendel vom<br />

Bahnhof zum Betriebswerk. Info:<br />

www.eisenbahnfreunde-zollernbahn.de<br />

03.11.2013<br />

Schienenbusfahrten<br />

Mit dem VT 98 von Rinteln nach<br />

Stadthagen, Rahmenprogramm.<br />

Info: www.<strong>der</strong>-schaumburger-ferst.de<br />

04.-08.11.2013<br />

Deutschlandreise mit VT 98<br />

Mit dem Uerdinger Schienenbus ab Linz<br />

und Köln nach Wernigerode und<br />

Schwerin. Besuch des neuen<br />

Eisenbahnmuseums in Wittenberge.<br />

Rundfahrten durch die Prignitz und<br />

nach Rostock und Warnemünde.<br />

Info: www.dgeg.de<br />

09.11.2013<br />

Dampfzugfahrt<br />

Rundfahrt auf Kohlebahngleisen <strong>der</strong><br />

Vattenfall AG mit 23 1019 ab Cottbus<br />

nach Senftenberg und Hoyerswerda<br />

durch das Lausitzer Revier. Info:<br />

www.lausitzerdampflokclub.de<br />

13.11.2013<br />

Ringzug-Wan<strong>der</strong>ung um Villingen<br />

Bahnhistorische Wan<strong>der</strong>ung entlang<br />

<strong>der</strong> Brigach, teilweise auf <strong>der</strong> 1953<br />

stillgelegten Trasse nach Bad Dürrheim<br />

(ca. 2,5 Std.). Info: www.ringzug.de<br />

16.11.2013<br />

Herbst in <strong>der</strong> Pfalz<br />

Schienenbusfahrt ab Mannheim und<br />

Worms über landschaftlich reizvolle<br />

Strecken in <strong>der</strong> Pfalz. Fahrt nach<br />

Bundenthal-Rumbach und über das<br />

Kuckucksbähnel nach Elmstein.<br />

Info: www.dgeg.de<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 11 | 2013<br />

21


AKTUELL<br />

TERMINE<br />

23.11.2013<br />

Berlin für Eisenbahnfans<br />

Son<strong>der</strong>fahrt mit LVT 772 ab Cottbus<br />

über Lübbenau und Lübben nach<br />

Berlin mit Möglichkeit zum Besuch<br />

des Technikmuseums. Info:<br />

www.lausitzerdampflokclub.de<br />

23.11.2013<br />

Bahnen im Sauerland<br />

Schienenbusfahrt ab Dortmund durch<br />

das Sauerland nach Brilon und über<br />

die Almetalbahn nach Büren sowie<br />

nach Winterberg. Info: www.dgeg.de<br />

23.11.2013<br />

Son<strong>der</strong>zug nach Aachen<br />

Dampfzug von Wesel nach Aachen<br />

zum dortigen Weihnachtsmarkt.<br />

Info: www.hsw-wesel.de<br />

23.11.2013<br />

Dampfexpress nach Bonn<br />

Son<strong>der</strong>zugfahrt von Bochum in die<br />

ehemalige Bundeshauptstadt Bonn.<br />

Info: www.dgeg.de<br />

23.+24.11.2013<br />

Dampf in den Nie<strong>der</strong>landen<br />

Mehrzugbetrieb bei <strong>der</strong> Museums -<br />

bahn S.T.A.R.<br />

Info: www.stadskanaalrail.nl<br />

30.11.2013<br />

Mit Dampf zum Weihnachtsmarkt<br />

Son<strong>der</strong>fahrt Rottweil – Schwennin -<br />

gen – Villingen – Triberg – Hausach –<br />

Alpirsbach und zurück sowie<br />

Pendelfahrten zum Alpirsbacher<br />

Weihnachtsmarkt Alpirsbach –<br />

Hausach. Info: www.eisenbahnfreunde-zollernbahn.de<br />

30.11.2013<br />

Son<strong>der</strong>zug nach Quedlinburg<br />

Die Landeseisenbahn Lippe fahrt mit<br />

ihrem historischen und bewirtschaf -<br />

teten Eilzug von Lemgo nach Quedlin -<br />

burg. Info: www.extertalbahn.de<br />

30.11.2013<br />

Adventsdampf mit dem Nikolaus<br />

Dampfson<strong>der</strong>zug von Berlin nach<br />

Basdorf. Info: www.berlinereisenbahnfreunde.de<br />

30.11.2013<br />

Nikolaus mit dem Vulkan-Express<br />

Die Nikolauszüge <strong>der</strong> Brohltalbahn<br />

fahren ab dem Bahnhof Brohl (BE) an<br />

den Adventswochenenden nach<br />

Oberzissen.<br />

Info: www.vulkan-express.de<br />

30.11.2013<br />

Nikolausexpress<br />

Zwei Son<strong>der</strong>zugpaare zwischen<br />

Leipzig und Zeitz. Info:<br />

www.dampfbahnmuseum.de<br />

30.11.2013<br />

Pendelverkehr Wisentatalbahn<br />

Son<strong>der</strong>fahrten mit LVT zwischen<br />

Schönberg und Schleiz West. Info:<br />

www.wisentatalbahn.de<br />

Der <strong>ET</strong>/EB 167 072 wird von 204 010 <strong>der</strong> PRESS am 23. August auf das<br />

Werksgelände <strong>der</strong> FWM-Fahrzeugwerke rangiert<br />

S. Schrö<strong>der</strong><br />

VEREIN HISTORISCHE S-BAHN<br />

„Wir wollen wie<strong>der</strong> fahren“<br />

Der Verein Historische S-Bahn hat am 23. August 201 3 zwei S-<br />

Bahnwagen aus dem Jahr 1 939 <strong>der</strong> Firma FWM-Fahrzeugwerke<br />

Miraustraße in Hennigsdorf zur Reparatur übergeben. Nach vier<br />

Jahren Stillstand beginnt damit die Aufarbeitung eines ersten<br />

historischen S-Bahn-Viertelzuges (Zwei-Wagen-Einheit) gemäß<br />

dem Motto „Wir wollen wie<strong>der</strong> fahren“. Bei dieser Hauptuntersuchung<br />

werden alle sicherheitsrelevanten Bauteile des Zuges<br />

<strong>ET</strong>/EB 1 67 072 ausgebaut, geprüft und bei Bedarf repariert. Außer -<br />

dem müssen Schäden beseitigt werden, die durch die zweieinhalbjährige<br />

Abstellung unter freiem Himmel wegen <strong>der</strong> S-Bahn-Krise<br />

entstanden sind. Zudem werden Vereinsmitglie<strong>der</strong> unter an<strong>der</strong>em<br />

den Innenraum von 1 964 in Eigenleistung ausbessern, <strong>der</strong> sich mit<br />

seinem Sprelacart-Furnier und den blau-grauen Kunstle<strong>der</strong>sitzen<br />

im spröden Charme einer DDR-Küche aus dieser Zeit präsentiert.<br />

Nach Fertigstellung des ersten Viertelzuges wird ein weiterer aus<br />

dem Jahr 1 938 in Auftrag gegeben. Der Verein rechnet dafür mit<br />

Gesamtausgaben um 320.000 Euro, wofür er auf Spenden ange -<br />

wiesen ist. Ziel ist es, schon 201 4 wie<strong>der</strong> die traditionellen S-Bahn-<br />

Weihnachtsfahrten anbieten zu können. Info: www.hisb.de LM<br />

Ein Betriebsausflug von <strong>DB</strong> Regio Nordost führte am 5. September<br />

von Cottbus nach Görlitz und zurück. Hier ist <strong>der</strong> Zug, bespannt<br />

von 03 2155, bei Weißwasser unterwegs<br />

R. Kutschke<br />

22


MUSEUM<br />

MUSEUMSBAHN | NEWS<br />

Hochbetrieb im Bahnhof Piesberg mit (von links) 78 468, 01 150 und<br />

<strong>der</strong> nicht betriebsfähigen 52 8116<br />

J. Böttcher<br />

OSNABRÜCKER DAMPF<strong>LOK</strong>FREUNDE<br />

Hochbetrieb am Bahnhof Piesberg<br />

Unter dem Motto „Osnabrück unter Dampf 201 3“ fand am 1 . Sep -<br />

tember rund um den Kultur- und Landschaftspark Piesberg durch<br />

das Zusammenwirken <strong>der</strong> Osnabrücker Dampflokfreunde (ODF)<br />

mit weiteren Vereinen und Museen das traditionelle Dampflokfest<br />

im Zechenbahnhof statt. Star unter den Dampflokomotiven war die<br />

01 1 50, doch auch Freunde von kleineren Lokomotiven kamen voll<br />

auf ihre Kosten, so war neben 78 468 die Lok Waldbröhl vom<br />

Eisenbahnmuseum Dieringhausen zu Gast. Stündlich pendelten<br />

Dampfzüge, die mit <strong>der</strong> Eintrittskarte des Festes genutzt werden<br />

konnten, zum Osnabrücker Hauptbahnhof. Auf den umfangreichen<br />

Gleisanlagen des Zechenbahnhofs wurden neben einer Hafenbahn-<br />

295 und einer Schenker-265 diverse Fahrzeuge ausgestellt. Auf dem<br />

Lagerplatz <strong>der</strong> Piesberger Steinindustrie wurde eine Baustellenszene<br />

mit einem Dampfbagger, alten Kippern, einem Lokomobil und<br />

einer Feldbahnstrecke samt Schienenkuli stilecht dargestellt. Für<br />

Feldbahnfans bot sich die Möglichkeit, eine Fahrt mit den<br />

Fahrzeugen des Vereins feldspurige Industriebahnen Osnabrück-<br />

Piesberg auf seiner Strecke entlang des Steinbruchs bis hin zum<br />

Bahnhof Südstieg zu unternehmen.<br />

JB<br />

Erst vier Jahre alt ist die 2009 in Meiningen gebaute 99 2324, die<br />

zusammen mit ihren über 70 Jahre älteren Schwesterloks beim<br />

„Molli“ eingesetzt wird, hier in Kühlungsborn-West<br />

U. Möckel<br />

Cranzahl – Oberwiesenthal<br />

Eine Domäne <strong>der</strong> Nachkriegs-99 ist die<br />

Fichtelbergbahn von Cranzahl nach<br />

Oberwiesenthal. Im Sommer 2013<br />

konnte hier aber auch die Vorkriegslok<br />

99 1741 im regulären Zugdienst beob -<br />

achtet werden. Die Lokomotive erhielt<br />

eine komplette Hauptuntersuchung in<br />

<strong>der</strong> Lokwerkstatt Ober wiesenthal <strong>der</strong><br />

Sächsischen Dampfbahn-Gesellschaft<br />

SDG und ist seit Juni 2013 wie<strong>der</strong><br />

betriebsfähig. Auch bei Redaktions -<br />

schluss stand die 1929 gebaute Lok<br />

noch bei <strong>der</strong> Fichtelbergbahn im<br />

Einsatz (Foto: U. Möckel).<br />

UM<br />

Bayerisches Eisenbahnmuseum<br />

Anlässlich <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>inbetriebnahme<br />

<strong>der</strong> elektrischen Rangierlokomotive<br />

E 63 02 lud das Bayerische Eisenbahn -<br />

museum am 22. August zu einer<br />

kleinen Feierstunde am Nördlinger<br />

Bahnhof ein. Der Verein hatte auch<br />

noch einen weiteren Grund zu feiern:<br />

Anfang dieses Jahres konnte <strong>der</strong><br />

Kaufvertrag für das 35.000 Quadrat -<br />

meter große Museumsgelände, seit<br />

1985 zunächst von <strong>der</strong> Deutschen<br />

Bundesbahn gepachtet bzw. gemietet,<br />

unterschrieben werden (Foto: H.<br />

Graf/BEM).<br />

LM<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 11 | 2013<br />

23


AKTUELL<br />

Der Foto-Son<strong>der</strong>zug auf <strong>der</strong> Außerfernbahn mit <strong>der</strong> als E 94 088 beschil<strong>der</strong>ten 1020.010 <strong>der</strong> GES Stuttgart<br />

und 1245.518 <strong>der</strong> ÖBB passiert die Ortschaft Lähn am 14. September 2013<br />

M. In<strong>der</strong>st<br />

ÖBB/<strong>DB</strong><br />

100 Jahre Außerfernbahn<br />

Die Außerfernbahn feierte Mitte September ihren 100. Geburtstag. Gefeiert wurde mit einem Bahnhofsfest<br />

in Reutte, Son<strong>der</strong>zügen und einem Fotozug<br />

tur gearbeitet. Die fälschlich vermeldete<br />

Elektrifizierung nach<br />

Vils bleibt weiterhin nur ein Vorhaben.<br />

Die Streckensperre hat<br />

nicht am 6. Juli begonnen und<br />

zwei Monate gedauert, son<strong>der</strong>n<br />

begann am 2. August und dauerte<br />

24 Tage. Als unrichtig hat sich<br />

Das runde Jubiläum <strong>der</strong> in Bayern<br />

und Nordtirol verlaufenden<br />

Regionalbahn wurde am 1 4. und<br />

1 5. September gefeiert. Zunächst<br />

war ein zweitägiges Publikumsfest<br />

sowohl auf bayerischer als<br />

auch auf Tiroler Seite vorgesehen.<br />

Letztlich verkehrte am<br />

Samstag ein Fotozug, die Feierlichkeiten<br />

fanden am Sonntag in<br />

Reutte statt. Zwischen Reutte<br />

und Garmisch-Partenkirchen<br />

ver kehrten Son<strong>der</strong>züge mit <strong>der</strong><br />

aus Stuttgart angereisten ehemaligen<br />

ÖBB-1 020.01 0, die mittlerweile<br />

als E 94 088 fährt.<br />

In <strong>der</strong> letzten Meldung zur<br />

Außerfernbahn (LM 8/201 3, Seite<br />

1 0) sind uns einige Fehler unterlaufen,<br />

die wir nachfolgend<br />

korrigieren: Nicht <strong>der</strong> Abschnitt<br />

Reutte – Vils war im Sommer gesperrt,<br />

son<strong>der</strong>n jener zwischen<br />

Reutte und Garmisch-Partenkirchen.<br />

Hier wurde intensiv an <strong>der</strong><br />

Mo<strong>der</strong>nisierung <strong>der</strong> Infrastrukauch<br />

die gemutmaßte Fahrtroute<br />

<strong>der</strong> Umleitungszüge erwiesen.<br />

Diese fuhren nicht über München<br />

und Kufstein, son<strong>der</strong>n via<br />

Kempten – Lindau – Wolfurt<br />

und dienten dem Transport von<br />

Frachten sowie <strong>der</strong> Baustellenlogistik.<br />

MI/FL<br />

Mit sieben Wagen durchfährt die 2016 019 am 21. August den Haltepunkt<br />

Schönbichl zwischen Vils und Pfronten<br />

F. Löffelholz<br />

24


ÖSTERREICH<br />

ÖSTERREICH | NEWS<br />

Westbahn auf Rückzug<br />

Das private EVU Westbahn hat zum<br />

Monatsbeginn September wie<br />

angekündigt sein Angebot zurück -<br />

gefahren und fährt Freilassing nicht<br />

mehr an (Foto: Westbahn zwischen<br />

Salzburg und Freilassing, M. In<strong>der</strong>st).<br />

Im Rahmen einer privaten Son<strong>der</strong>fahrt wurde die Breitenauerbahn<br />

(Mixnitz – St. Erhard) am 17. August zwei Mal befahren. Hier die<br />

57 Jahre alte E 3 mit einem GmP bei St. Jakob H. Luttenberger<br />

PKP-CARGO<br />

Neuer Anblick auf ÖBB-Gleisen<br />

Seit Mitte Mai ist im grenzüberschreitenden Verkehr ein neues<br />

EVU im Einsatz. Schon 201 2 waren PKP-Lok auf österreichischen<br />

Gleisen zu sehen, um die Betriebsgenehmigung zu erhalten. Die<br />

planmäßige Betriebsaufnahme erfolgte jedoch im Mai 201 3, als das<br />

schon seit vielen Jahren zweimal wöchentlich verkehrende<br />

Containerzugpaar zwischen Sosnowiec Poludniowy und Piacanza<br />

von <strong>der</strong> RCA übernommen wurde. Zum Einsatz gelangen zwei<br />

Loks <strong>der</strong> Reihe 1 89 in den aktuellen Unternehmensfarben <strong>der</strong> PKP.<br />

Der südliche Wendepunkt dieser Maschinen ist Villach, weil PKP<br />

Cargo zum Befahren des italienischen Grenzbahnhofs Tarvisio<br />

keine Genehmigung hat. Die Traktion zwischen Villach und<br />

Tarvisio wird durch ein an<strong>der</strong>es EVU (Lokomotion o<strong>der</strong> TXL)<br />

erbracht, in Italien ist Trenitalia für den Zug verantwortlich. MI<br />

Grund für diesen Rückzug ist <strong>der</strong><br />

Ausstieg <strong>der</strong> Westbahn beim Salzburger<br />

Verkehrsverbund. Zusätzlich kündigte<br />

die Westbahn an, nicht mehr im neuen<br />

Bahnhof Tullnerfeld halten zu wollen,<br />

nachdem öffentliche För<strong>der</strong>ungen für<br />

Verkehrs leistungen zwischen Wien und<br />

Salzburg gestrichen wurden. MI<br />

Himmelstreppe im Plan<br />

Seit dem 5. September setzte die Ma -<br />

ria zellerbahn ihre Himmelstreppe-Trieb -<br />

wagen planmäßig ein. Ab Fahr plan -<br />

wechsel am 27. Oktober 2013 soll <strong>der</strong><br />

Planbetrieb nur noch von den Stadler-<br />

Neufahrzeugen erbracht werden. Die<br />

NÖVOG planen für den 16. November<br />

2013 einen Tag <strong>der</strong> offenen Türe zu<br />

organisieren. Info: www.noevog.at MI<br />

189.153 und 189.154 von PKP Cargo bespannen den Gz 42089 auf <strong>der</strong> Fahrt über den Semmering vor<br />

Eichberg am 2. August 2013<br />

M. In<strong>der</strong>st<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 11 | 2013<br />

25


AKTUELL<br />

ÖSTERREICH | NEWS<br />

Zillertalbahn mit Problemen<br />

Die Zillertalbahn hat das Geschäftsjahr<br />

2012 mit einem Verlust von 800.000<br />

Euro abgeschlossen, 2011 lag das Plus<br />

noch bei knapp 400.000 Euro. In<br />

diesem Jahr rechnet Geschäftsführer<br />

Wolfgang Holubrechnet mit einem<br />

jährlichen Zuschussbedarf von<br />

700.000 EUR. Die Bahn weist im<br />

regulären Personenverkehr Fahrgast -<br />

zuwächse auf, stark rückläufig sind<br />

hingegen Güter- und Dampfnostalgieverkehr.<br />

LM<br />

Steiermarkbahn mit Eurorunner<br />

Bereits seit 2004 bzw. 2005 besitzen<br />

die Steiermärkischen Landesbahnen<br />

(STLB) mit den 2016.901 und 902 zwei<br />

Eurorunner. Mittlerweile haben die<br />

STLB über ihre Tochterfirma<br />

Steiermarkbahn (STB) die ER20.004<br />

käuflich erworben und noch im August<br />

in die hauseigenen Farben Weiß und<br />

Grün umlackiert. Planmäßig kommt<br />

die nun als 1223.004 (Aufnahme<br />

unten) bezeichnete Lokomotive vor<br />

allem bei den Magna-Zügen zwischen<br />

Gleisdorf und Wiener Neustadt sowie<br />

vor den Hodos-Umleiterzügen<br />

zwischen Szent gotthard und Spielfeld-<br />

Straß zum Einsatz. Ein weiteres<br />

Einsatzgebiet aller drei Eurorunner-<br />

Lokomotiven sind auch immer wie<strong>der</strong><br />

Bedarfszüge in den verschiedensten<br />

Regionen sowie Güterzüge auf <strong>der</strong><br />

STLB-eigenen Strecke zwischen Weiz<br />

und Gleisdorf.<br />

ML<br />

Die 1116.142 vom City Airport Train mit dem bunten Regionalzug<br />

1543 von Prag nach Linz in Lungitz am 30.8.2013 P.-G. Liebhart<br />

ÖBB/CD<br />

Grenzverkehr über Summerau<br />

Am Grenzübergang Summerau besteht im Gegensatz zu Gmünd<br />

auf <strong>der</strong> Schiene noch ein annehmbarer internationaler Grenz -<br />

verkehr zwischen Tschechien und Österreich. Einige Züge laufen<br />

sogar direkt von Prag bis Linz durch. Während diese Verbindungen<br />

in Tschechien als Schnellzüge geführt werden, fahren sie in<br />

Österreich als Regional- bzw Regionalexpresszüge. Einige Züge<br />

verkehren zusätzlich noch zwischen Budweis und Linz, was<br />

tagsüber einen ungefähren Zwei-Stundentakt ergibt. Zum Einsatz<br />

kommen alternierend Wendezüge <strong>der</strong> ÖBB o<strong>der</strong> Schnellzugwagen<br />

<strong>der</strong> CD in allen Farbvarianten, was bunte Züge zur Folge hat. Als<br />

Triebfahrzeuge fungieren bei allen grenzüberschreitenden Reise -<br />

zügen zwischen Tschechien und Linz ÖBB-Lokomotiven <strong>der</strong> Reihe<br />

1116, die stets ab bzw. bis Budweis den Zug am Haken hat. ML<br />

Die neu übernommene 1223.004 <strong>der</strong> Steiermarkbahn gemeinsam mit <strong>der</strong> 2016.901 bei Laßnitzhöhe mit<br />

dem Umleitungszug 94254 von Friedberg nach Graz am 22. August<br />

M. Leitner<br />

26


SCHWEIZ<br />

Die mo<strong>der</strong>nen Schmalspurtriebzüge RBe 4/8 <strong>der</strong> LEB sollen Verstärkung erhalten, um das Angebot noch<br />

attraktiver zu gestalten (Endbahnhof Lausanne-Flon, 2. August)<br />

H.-B. Schönborn<br />

KANTON WAADT<br />

Investitionen in Privatbahnen<br />

Die privaten Bahngesellschaften im Kanton Waadt befinden sich auf <strong>der</strong> Erfolgsspur – immer mehr<br />

Reisende nutzen die Züge. Die führenden Politiker des Kantons setzen weiter auf die Schiene und<br />

wollen sowohl in neue Fahrzeuge als auch in die Infrastruktur investieren<br />

Der Regierungsrat des Kantons<br />

Waadt hat dem Großen Rat ein<br />

Programm vorlegt, um die auf<br />

dem Kantonsgebiet liegenden<br />

Privatbahnen zu mo<strong>der</strong>nisieren<br />

und <strong>der</strong>en Kapazität zu steigern.<br />

Sowohl für neues Rollmaterial<br />

als auch für die Infrastruktur<br />

sollen rund 300 Millionen<br />

Franken ausgegeben werden,<br />

weitere 370 Millionen sollen<br />

vom Bund und den Nachbarkantonen<br />

kommen. Hintergrund<br />

für diesen Vorstoß des Regierungsrates<br />

ist die Tatsache,<br />

dass die Bahn bei <strong>der</strong> Verteilung<br />

des Verkehrsaufkommens im<br />

ÖPNV deutlich zugelegt hat und<br />

sich ihr Anteil mehr als verdoppelt<br />

hat: Von 1 4 Prozent im<br />

Jahr 2000 auf jetzt 30 Prozent!<br />

Auf manchen Strecken wurde<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 11 | 2013<br />

riesige Nachfragesteigerungen<br />

registiert: Vevey – Blonay – Las<br />

Pléiades plus 88 Prozent,<br />

Lausanne – Echallens – Bercher<br />

plus 72 Prozent, Nyon – St-<br />

Cergue – La Cure plus 65 Prozent<br />

und Yverdon – Ste-Croix<br />

plus 63 Prozent.<br />

Neue Züge sollen kommen<br />

Bereits bestellt sind elf neue<br />

Züge für MOB, MBC/BAM und<br />

TRAVYS. Nun sollen 1 9 weitere<br />

zwei- o<strong>der</strong> dreiteilige Züge geor<strong>der</strong>t<br />

werden, und zwar je vier<br />

für Nyon – La Cure, Lausanne –<br />

Echallens – Bercher und Vevey –<br />

Les Pléiades sowie sieben für<br />

Aigle – Ollon – Monthey –<br />

Champéry (TPC), letztere mit<br />

Zahnrad. Diese Züge, neu auch<br />

mit <strong>der</strong> ersten Wagenklasse,<br />

sollen von Stadler geliefert<br />

werden.<br />

Infrastruktur-Neuerungen<br />

Bei <strong>der</strong> Infrastruktur sollen zwei<br />

Kreuzungsstellen zwischen Ny -<br />

on und La Cure und eine<br />

Doppelspurinsel zwischen Lau -<br />

sanne und Bercher gebaut<br />

werden. Verschiedene Stationen<br />

sollen mo<strong>der</strong>nisiert werden, und<br />

bei <strong>der</strong> TPC sind größere<br />

Mo<strong>der</strong>nisierungen geplant. Das<br />

Vorhaben des Regierungsrates<br />

enthält aber auch politischen<br />

„Sprengstoff“, denn auf dem Gebiet<br />

des Kantons Waadt liegt das<br />

Bombardier-Werk Villeneuve,<br />

das zurzeit Beschäftigungsprobleme<br />

hat und selber gerne<br />

Schmalspur-Fahrzeuge bauen<br />

möchte.<br />

SÖN<br />

27


AKTUELL<br />

SCHWEIZ | NEWS<br />

BOB: Aus für Nostalgie<br />

Seit 1979 kümmerten sich die<br />

„Modelleisenbahnfreunde Eiger“ um<br />

das historische Rollmaterial <strong>der</strong><br />

Berner Oberland-Bahn (BOB). Zu -<br />

nächst war die Dampflok G 3/4 11<br />

<strong>der</strong> RhB vor den BOB-Wagen im<br />

Einsatz, und die Nostalgiefahrten<br />

wurden bald zu einer beliebten Insti -<br />

tution. In den 1990er-Jahren wurde<br />

Lok 11 noch durch die HG 3/3 1067<br />

von <strong>der</strong> Ballenberg-Bahn ersetzt,<br />

aber ab 1994 musste man auf<br />

Rollmaterial <strong>der</strong> BOB zurückgreifen.<br />

Von nun an zogen Elloks HGe 3/3 <strong>der</strong><br />

BOB mit den Nummern 24 und 29<br />

aus den Jahren 1914 und 1926 die<br />

histori schen Züge, die sich weiterhin<br />

großer Beliebtheit erfreuten. In<br />

Spitzen jahren verkehrten bis zu 60<br />

dieser Züge, teilweise auch für<br />

Hochzeiten und an<strong>der</strong>e Festlich -<br />

keiten gemietet. Am letzten August-<br />

Wochenende 2013 war damit nun<br />

Schluss (Foto: A. Schaad, 24. August).<br />

Es gibt mehrere Gründe hierfür. Zum<br />

einen hat die BOB ihren Fahrplan in<br />

den letzten Jahren stark verdichtet,<br />

an<strong>der</strong>erseits war die Nachfrage<br />

rückläufig. Die historischen Fahr -<br />

zeuge bleiben aber bei verschiede -<br />

nen Museumsbahnen o<strong>der</strong> als<br />

Denkmal erhalten.<br />

JS<br />

SOB ins Tessin?<br />

Da die Eröffnung des Gotthard-Basis -<br />

tunnels näher rückt, hat die Südost -<br />

bahn (SOB) beim Bundesamt für Ver -<br />

kehr ein Konzept für die künftige<br />

Bedienung <strong>der</strong> Gotthard-Bergstrecke<br />

eingereicht: Die SOB möchte den<br />

Voralpen-Express, <strong>der</strong> die Relation<br />

Romanshorn – Rapperswil – Arth-<br />

Goldau – Luzern befährt, künftig ab<br />

Arth-Goldau nicht mehr nach Luzern,<br />

son<strong>der</strong>n über den Gotthard ins Tessin<br />

führen. Damit entstünde die erste<br />

umsteigefreie Verbindung zwischen<br />

<strong>der</strong> Ostschweiz und dem Tessin. SÖN<br />

Für die „Rollende Landstraße“ hat die BLS einige Liegewagen<br />

mo<strong>der</strong>nisiert, hier aufgenommen in Spiez am 20. August H.-B. Schönborn<br />

BLS<br />

„Rollende Landstraße“ mo<strong>der</strong>nisiert<br />

Für die „Rollende Landstraße“ von Novara/I nach Freiburg/D hat die<br />

BLS eine Reihe von Liegewagen, die bei den SBB überzählig waren,<br />

übernommen und mo<strong>der</strong>nisiert, damit die Lastwagenfahrer, die ihre<br />

Fahrzeuge auf dem Zug begleiten, angemessen untergebracht<br />

werden können. Die Wagen weisen neben den Abteilen mit den Liegeplätzen<br />

einen größeren Aufenthaltsraum auf. Die BLS hat sich<br />

dafür entschieden, beim Umbau auch eine Video-Überwachung einzubauen,<br />

da <strong>der</strong> Einsatz von Zugbegleitern bei elf täglichen Zugpaaren<br />

<strong>der</strong> RoLa ziemlich aufwändig und kostspielig wäre. SÖN<br />

MOB<br />

Dampfzug zum Geburtstag<br />

Im Nachklang zu den 1 00-Jahr-Feierlichkeiten bei <strong>der</strong> Montreux–<br />

Oberland-Bernois (MOB) fand am 7. und 8. September 201 3 eine<br />

nostalgische Veranstaltung rund um den Bahnhof Lenk im<br />

Simmental statt. Dafür wurde am 6. September ein Museumszug,<br />

geführt von <strong>der</strong> früher auf <strong>der</strong> Furkabahn tätigen B. F. D. Nr. 3, von<br />

<strong>der</strong> Museumsbahn Blonay – Chamby nach Lenk überführt. SÖN<br />

Dampflok 3 am 5. September in Chateau-d´Oex<br />

H.-B. Schönborn<br />

28


SCHWEIZ<br />

Mittlerweile werden wie<strong>der</strong> elf Ae 6/6 von den SBB eingesetzt. Am 28. August kam die 11470 als<br />

Vorspann vor einer Re 6/6 sogar noch einmal über den Gotthard<br />

F. Martinoff<br />

LA TRACTION<br />

Eine Museumsbahn im Jura<br />

Die „La Traction S. A.“ ist eine Museumsbahn im Schweizer Jura, die<br />

Son<strong>der</strong>züge auf dem meterspurigen Streckennetz <strong>der</strong> Chemins de<br />

fer du Jura (CJ) anbietet. Die Gesellschaft nennt u. a. die aus Portugal<br />

stammenden Dampflokomotiven E 206 und E 1 64 sowie verschiedene<br />

historische Triebwagen ihr Eigen. Neuzugänge sind <strong>der</strong><br />

Triebwagen BDe 4/4 601 und <strong>der</strong> Steuerwagen Bt 702, die von<br />

Freiwilligen des Vereins äußerlich in den Ablieferungszustand zurückversetzt<br />

wurden und künftig als „Uhrmacherzug“ – die Region<br />

ist für ihre Uhren-Produktion bekannt – für Extrafahrten eingesetzt<br />

werden sollen.<br />

SÖN<br />

„La Traction“ hat einen Mitteleinstiegswagen zu einem für Rollstuhlfahrer<br />

geeigneten Fahrzeug umgebaut<br />

H.-B. Schönborn<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 11 | 2013<br />

SCHWEIZ | TICKER<br />

SBB: neues „Perronbillett“<br />

Seit dem 1. Juli 2013 gibt es wie<strong>der</strong> die<br />

Möglichkeit, beim Zugpersonal <strong>der</strong><br />

Fernverkehrszüge <strong>der</strong> SBB einen<br />

Fahrausweis zu erwerben. Bedingung<br />

ist allerdings, dass vor dem Einsteigen<br />

in den Zug <strong>der</strong> Kunde auf dem Bahn -<br />

steig mit seinem Kaufwunsch auf das<br />

Zugper sonal zugeht. Deshalb sprechen<br />

die SBB von einem „Perronbillett“, für<br />

das ein Zuschlag von zehn Franken<br />

erhoben wird, was dem Betrag ent -<br />

spricht, den man vor <strong>der</strong> Einführung <strong>der</strong><br />

„Billett pflicht“ im Dezember 2011 beim<br />

Kauf im Zug bezahlen musste. SÖN<br />

„Cisalpino“ fährt weiter<br />

Nach den zahllosen Problemen, die die<br />

„Cisalpino“-<strong>ET</strong>R-470 im Laufe <strong>der</strong> Zeit<br />

gemacht haben, sollten diese Züge, die<br />

vor allem auf <strong>der</strong> Strecke Zürich HB –<br />

Mailand eingesetzt werden, eigentlich<br />

2014 auf dem Abstellgleis landen. Da<br />

sich aber die Inbetriebnahme <strong>der</strong><br />

nachbestellten <strong>ET</strong>R 610 verzögert und<br />

Trenitalia seine <strong>ET</strong>R 610 aus dem<br />

Verkehr Schweiz – Italien zurück -<br />

gezogen hat und sich nicht festlegen<br />

will, ob und wann diese Züge wie<strong>der</strong> in<br />

den internationalen Einsatz zurück -<br />

kehren, bleiben die <strong>ET</strong>R 470 doch noch<br />

mindestens bis 2015 in Betrieb. Ein<br />

gestreckter Fahrplan soll ab Mitte 2014<br />

die Pünktlichkeit erhöhen. SÖN<br />

29


AKTUELL<br />

Ein neuer 31W-Triebzug von NEWAG steht im Bahnhof Wegliniec (Kohlfurth) mit seinem imposanten Empfangsgebäude<br />

in Insellage am 27. Juli abfahrbereit nach Wroclaw (Breslau)<br />

J. Dietrich<br />

POLEN<br />

Mo<strong>der</strong>nisierung mit Triebwagen<br />

Neue Diesel- und Elektrotriebwagen haben in den letzten Jahren das Bild <strong>der</strong> Eisenbahn in Polen<br />

gründlich verän<strong>der</strong>t. Auch in Nie<strong>der</strong>schlesien machen sich jetzt neue <strong>ET</strong> breit<br />

arbeiter hat. Gegründet wurde<br />

das Werk 1 876 als kaiserlich-königliche<br />

Eisenbahnwerkstätte,<br />

später trug es den Namen ZNTK<br />

Nowy Sacz. Die Produktpalette<br />

Auch östlich von O<strong>der</strong> und<br />

Neiße in Polen wird <strong>der</strong> Personenverkehr<br />

mittels neuer Triebwagen<br />

mo<strong>der</strong>nisiert. Bereits seit<br />

mehreren Jahren verkehren die<br />

Dieseltriebwagen <strong>der</strong> Baureihen<br />

SA 1 33/1 34 und 1 35 auf dem Netz<br />

<strong>der</strong> Nie<strong>der</strong>schlesischen Eisenbahn<br />

(Koleje Dolnoslaskie) vorrangig<br />

im Regionalverkehr. Jetzt<br />

hat man für die Strecke von Wegliniec<br />

(Kohlfurth) nach Wroclaw<br />

(Breslau) fünf vierteilige Elektrotriebzüge<br />

des Typs 31 W aus <strong>der</strong><br />

IMPULS-Baureihe von NEWAG<br />

beschafft. Sie sind wie alle an<strong>der</strong>en<br />

Nahverkehrsfahrzeuge Nie<strong>der</strong>schlesiens<br />

in <strong>der</strong>en Landesflaggenfarbe<br />

weiß/gelb mit<br />

schwarzer Trennlinie lackiert.<br />

NEWAG Spolka Akcyjna ist ein<br />

polnisches Unternehmen mit<br />

Sitz in Nowy Sacz, das auf die<br />

Herstellung und Instandhaltung<br />

von Schienenfahrzeugen spezialisiert<br />

ist und <strong>der</strong>zeit 1 .300 Mitumfasst<br />

Herstellung, Mo<strong>der</strong>nisierung<br />

und Reparatur von Eisenbahnfahrzeugen<br />

sowie die<br />

Fertigung und Wartung von Maschinenanlagen.<br />

JD<br />

Die Lemvigbanen (VLTJ) ist die letzte dänische Bahn, die noch Ly -<br />

netter-Triebwagen einsetzt. Am 15. August war <strong>der</strong> Ym 16/Ys 16 als<br />

Zug 316 (Thyborøn – Vemp) bei Sinkbæk zu sehen<br />

M. Karell<br />

30


WELTWEIT<br />

GROSSBRITANNIEN<br />

Eine recht neue Museumsbahn<br />

Seit Mai 201 2 verkehrt die Epping Ongar Railway (EOR) in <strong>der</strong> Grafschaft<br />

Essex auf <strong>der</strong> knapp 1 0 km langen Trasse zwischen Cooper sale<br />

und Ongar. Diese neue, normalspurige Museumsbahn hat ein interessantes<br />

Alleinstellungsmerkmal: Sie ist mit <strong>der</strong> Londoner U-Bahn<br />

zu erreichen. Dies ist nicht ganz zufällig, denn noch bis 1 994 verkehrte<br />

die U-Bahn auf dieser 1 865 eröffneten Stichstrecke bis zum<br />

Endbahnhof Ongar. Da die Fahrgastzahlen auf dem ländlichen Endstück<br />

zwischen Epping und Ongar jedoch einen Weiterbetrieb nicht<br />

rechtfertigten, erfolgte die Einstellung dieses Streckenabschnitts sowie<br />

<strong>der</strong> Abbau <strong>der</strong> Stromschiene. Heute enden sämtliche Tube-Züge<br />

in Epping, von wo aus die Museumsbahn einen Anschluss mit Oldtimer-Bussen<br />

zum Betriebsmittelpunkt in North Weald anbietet. Von<br />

dort aus verkehren dieselbespannte Wendezüge in westliche Richtung<br />

zum jetztigen Endpunkt Coopersale, sowie Dampf- und Dieselzüge<br />

in östliche Richtung nach Ongar. Da am Bahnhof von Epping<br />

die zwei vorhandenen Gleise fast durchgehend von Tube-Zügen belegt<br />

sind, gibt es vorerst keine Einfahrtmöglichkeit für die Museumszüge<br />

und diese müssen daher ohne Umsetzen im nahen Coopersale<br />

wenden. Langfristig ist eine Verlängerung bis nach Epping<br />

vorgesehen, dazu müssen aber erst die Infrastruktur angepasst und<br />

ein weiterer Bahnsteig gebaut werden.<br />

AT<br />

Im 1865 eröffneten Bahnhof von North Weald steht die 1965 erbaute<br />

D7523 <strong>der</strong> EOR bereit für die Abfahrt nach Coopersale A. Thompson<br />

WELTWEIT | NEWS<br />

Neue FLIRT für Italien<br />

Von acht FLIRT-Zügen, die Land, STA<br />

(Südtiroler Transportstrukturen AG)<br />

und Trenitalia für den Südtiroler Regi -<br />

onalverkehr für insgesamt 69,5 Mio.<br />

Euro bestellt haben, sind am<br />

3. Sep tember die ersten beiden<br />

geliefert worden. Acht Mio. Euro<br />

kosten zudem die Erweiterungsmodule<br />

für die bereits vorhandenen Züge,<br />

so dass alle vierteiligen Züge auf<br />

sechs Einheiten aufgerüstet werden<br />

können. Drei <strong>der</strong> Züge übernimmt <strong>der</strong><br />

Nahverkehrsanbieter SAD, fünf gehen<br />

an Trenitalia. In den nächsten Wochen<br />

werden die Test- und Zulassungs -<br />

fahrten stattfinden. Mit Einführung<br />

des Winterfahrplans Anfang<br />

Dezember sollen alle Fahrzeuge in<br />

Betrieb gehen, so dass dann<br />

insgesamt 16 FLIRT-Züge zur Ver -<br />

fügung stehen, die insbeson<strong>der</strong>e im<br />

Pustertal und zwischen Bozen und<br />

Meran eingesetzt werden sollen.<br />

Zudem werden erstmals auch<br />

grenzüber schreitende Verbindungen<br />

Richtung Innsbruck und ab Ende 2014<br />

auch Richtung Osttirol als Ersatz für<br />

den Korridorzug Innsbruck – Lienz<br />

durchgeführt, <strong>der</strong> eingestellt wird. LM<br />

Slowakei: Diesel-Umbau<br />

In <strong>der</strong> Slowakei werden weiterhin<br />

ältere Dieselloks mo<strong>der</strong>nisiert. So<br />

wurde die „Bardotka“ 751.206 am<br />

5. September durch das Werk Zvolen<br />

wie<strong>der</strong> an ZSSR Cargo übergeben.<br />

Diese Lokomotive erhielt einen neuen<br />

Caterpillar-Motor und die dazu ge -<br />

hörige Steuerung. Der typische Sound<br />

ging dabei lei<strong>der</strong> verloren, aber dafür<br />

präsentiert sich die Lok wie neu.<br />

DÄNEMARK<br />

Schnellere Züge geplant<br />

Die neue dänische Transportministerin Pia Olsen Dyhr plant für die<br />

nächsten Jahre Neu- und Ausbaustrecken sowie Elektrifizierungsmaßnahmen,<br />

die allen Landesteilen kürzere Fahrzeiten bringen sollen.<br />

Neben einem neuen Schnellzugtyp „Superlyntog“, <strong>der</strong> Kopenhagen<br />

und Aarhus künftig in zwei Stunden und zehn Minuten<br />

verbindet, werde es weitere Schnellzüge auf den Hauptstrecken geben,<br />

die deutlich schneller als bisher fahren sollen. Damit ließe sich<br />

eine Reisezeit von nur noch einer Stunde zwischen Kopenhagen und<br />

Odense, Aarhus und Aalborg o<strong>der</strong> Odense und Esbjerg ermöglichen.<br />

25 Städte westlich des Großen Beltes bekämen gute Anschlüsse an<br />

die neuen Superschnellzüge.<br />

LM<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 11 | 2013<br />

Das Bild (T. Böhme) entstand am<br />

6. Sep tember in <strong>der</strong> Nähe des Kur -<br />

ortes Ciz Kupele, als die Lok Ihre erste<br />

Langlaufleistung von Zvolen nach<br />

Kosice und zurück absolvierte. TB<br />

31


TITELTHEMA<br />

32


ALTBAU-<strong>ET</strong> DER BUNDESBAHN<br />

Ein einziger <strong>ET</strong> 51 blieb nach 1945 im Westen erhalten.<br />

Er wurde mo<strong>der</strong>nisiert und als <strong>ET</strong> 65 031 eingereiht. Das Bild<br />

zeigt ihn im Juli 1970 in Geislingen mit Steuerwagen 865 631,<br />

Vierachser-Umbauwagen und einer weiteren 465-Garnitur<br />

V. Spieth/Slg. Rolf Hahmann<br />

ALTBAU-<strong>ET</strong> DER BUNDESBAHN<br />

Herrliche Krax`n<br />

VON <strong>ET</strong> 11 BIS <strong>ET</strong> 91 Eine schier unüberschaubare<br />

Menge an alten Elektrotriebwagen, oft stark beschädigt,<br />

blieben nach dem Zweiten Weltkrieg im Westen.<br />

Auf kaum ein Fahrzeug konnte damals verzichtet werden.<br />

Die letzten waren bis 1986 bei <strong>der</strong> <strong>DB</strong> im Einsatz<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 11/2013 33


TITELTHEMA<br />

Extreme Unterschiede<br />

Die technische Vielfalt <strong>der</strong> Fahrzeuge, die den Zweiten Weltkrieg überstanden, war groß. Aus Schlesien<br />

hatte es den „Rübezahl“ in die Direktion München verschlagen, wo man den <strong>ET</strong> 89 04 noch gut für den<br />

innerbetrieblichen Verkehr gebrauchen konnte und erst 1959 ausmusterte BD Nürnberg/Slg. Andreas Janikowski<br />

N<br />

ach dem Zweiten Weltkrieg verblieb auf<br />

dem Gebiet <strong>der</strong> DR-West bzw. <strong>der</strong> späteren<br />

Deutschen Bundesbahn ein buntes Sammelsurium<br />

an elektrischen Triebwagen für Oberleitungsbetrieb.<br />

Es handelte sich dabei um zwölf<br />

Baureihen für Wechselstrom mit 1 6 2/3 Hz bei 1 5<br />

kV, sieben Baureihen für Gleichstrombetrieb und<br />

eine Baureihe für die Hamburger S-Bahn. In dieser<br />

ers ten Folge erinnern wir allein an die Wechselstromfahrzeuge.<br />

Triebzug für den Fernverkehr: <strong>ET</strong> 11<br />

Für den Fernschnellverkehr mit 1 60 km/h Höchstgeschwindigkeit<br />

auf <strong>der</strong> zur Elektrifizierung vorgesehenen<br />

Verbindung Berlin – Halle/Leipzig –<br />

München gab die DRG 1 934 drei zweiteilige Triebzüge<br />

für Versuche in Auftrag. Die elT 1 900 bis<br />

1 902 kamen nach ihrer Anlieferung in den Jahren<br />

1 935 – 1 937 zum Bww München Hbf, von wo sie<br />

bis 1 939 schnelle Verbindungen nach Stuttgart<br />

herstellten.<br />

Die 1 941 in <strong>ET</strong> 1 1 01 – 03 umgezeichneten Züge<br />

überstanden den Zweiten Weltkrieg und dienten in<br />

den Nachkriegsjahren dem Son<strong>der</strong>verkehr <strong>der</strong> US-<br />

Armee. Planmäßige Einsätze für die Reichsbahn<br />

im Westen gab es wie<strong>der</strong> im Winterfahrplan<br />

1 947/48 als Dt 22/23 München – Stuttgart und<br />

zurück.<br />

Seit Ende November 1 948 war <strong>der</strong> <strong>ET</strong> 1 1 01 planmäßig<br />

für das Zugpaar Dt US 71 6/808 München<br />

– Berchtesgaden eingeteilt. Von Mai 1 951 bis Mai<br />

1 953 kamen <strong>ET</strong> 1 1 als Dt 9/1 0 zwischen München<br />

und Salzburg zum Einsatz, wobei diese Züge bis<br />

1 952 in <strong>der</strong> Hauptreisezeit sogar weiter über die<br />

Tauernbahn nach Villach fuhren. Der Fahrplan<br />

1 953/54 sah dann das Zugpaar Dt 1 43/1 44 zwischen<br />

München und Nürnberg vor. Da stets nur<br />

ein <strong>ET</strong> planmäßig benötigt wurde, standen die an<strong>der</strong>en<br />

beiden dem Son<strong>der</strong>verkehr zur Verfügung.<br />

Dieser blieb dann von Mai 1 954 bis September<br />

1 957 die einzige Aufgabe <strong>der</strong> drei <strong>ET</strong> 1 1 .<br />

Problem: zu geringe Kapazität<br />

Die Unterauslastung im Regelverkehr zeigte, dass<br />

den komfortablen Züge in <strong>der</strong> ersten Dekade nach<br />

Kriegsende ganz einfach adäquate Leistungen fehlten.<br />

Dies än<strong>der</strong>te sich erst mit <strong>der</strong> fortgeschrittenen<br />

Streckenelektrifizierung und dem Wirtschaftswun<strong>der</strong>.<br />

Am 29. September 1 957 beheimatete die<br />

<strong>DB</strong> die drei Züge zum Bw Frankfurt-Griesheim<br />

34


ALTBAU-<strong>ET</strong> DER BUNDESBAHN<br />

Im Vergleich zum „Rübezahl“ war <strong>der</strong> <strong>ET</strong> 11 ein Renner aus <strong>der</strong> Familie <strong>der</strong> Schnellverkehrstriebwagen.<br />

Lei<strong>der</strong> war er nur zweiteilig. Hier sehen wir am 12. März 1958 eine Doppelgarnitur im Hauptbahnhof<br />

München. <strong>ET</strong> 11 01 wurde als letzter 1971 ausgemustert und ist heute Museumsfahrzeug<br />

<strong>DB</strong><br />

um und setzte sie ab November 1 957 als F 29/30<br />

„Münchner Kindl“, nach Bedarf mehrteilig, zwischen<br />

München und Frankfurt ein. Am 1 . Juni<br />

1 958 wie<strong>der</strong> beim Bww München Hbf stationiert,<br />

fuhren sie als „Münchner Kindl“ noch bis Ende<br />

Mai 1 959 und wurden dann durch lokbespannte<br />

Züge ersetzt.<br />

Ihr weiteres Schicksal war wie<strong>der</strong> <strong>der</strong> Son<strong>der</strong>zugdienst.<br />

Während die <strong>ET</strong> 1 1 02 und 03 am 25.<br />

September 1 961 ausgemustert wurden, setzte die<br />

<strong>DB</strong> die Ausmusterung für den <strong>ET</strong> 1 1 01 am 21 . November<br />

1 961 „für längstens 1 1 /2 Jahre aus“. Nach<br />

kurzer Abstellzeit diente <strong>der</strong> Zug aufgrund seines<br />

guten technischen Zustandes dem Bundesbahn-<br />

Zentralamt (BZA) München für gelegentliche Versuchsfahrten.<br />

Nach seiner Ausmusterung am 31 . Januar 1 963<br />

und dem Einbau von Messgeräten in den a-Wagen<br />

stellte die <strong>DB</strong> den Triebzug als Bahndienstfahrzeug<br />

„München 501 5“ am 1 4. Mai 1 964 wie<strong>der</strong> in<br />

Dienst. Der Triebzug erhielt 1 968 noch die neue<br />

Nummer 723 001 -4 und wurde erst am 25. Februar<br />

1 971 ausgemustert.<br />

1 972 erwarb die DGEG das Fahrzeug. In hellbeige-rotem<br />

Anlieferungsanstrich zählt er heute zu<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 11/2013<br />

den Exponaten des Museums in Neustadt an <strong>der</strong><br />

Weinstraße.<br />

Erste Einheitstriebzüge: <strong>ET</strong> 25<br />

1 935 wurden die ersten elektrischen Einheitstriebzüge<br />

<strong>der</strong> Baureihe elT 1 8 (später <strong>ET</strong> 25) in Dienst<br />

gestellt. Sie waren unter Fe<strong>der</strong>führung des seit<br />

1 933 für elektrische Triebfahrzeuge zuständigen<br />

RZA München gemeinsam mit <strong>der</strong> Maschinen -<br />

fabrik Esslingen entstanden, erreichten 1 20 km/h<br />

und waren mit ihrer hohen Anfahrbeschleunigung<br />

für den Einsatz sowohl im Schnell- als auch im<br />

Vorortverkehr ausgelegt.<br />

Die in drei Losen bestellten 39 Einheiten stellte<br />

die DRG in den Jahren:<br />

– 1 935: elT 1 801 a/b – 1 827 a/b und 1 849 a/b,<br />

– 1 936: elT 1 828 – 1 831 a/b und<br />

– 1 937: elT 1 832 a/b – 1 838 a/b) in Dienst.<br />

Die Einheiten elt 1 808 a/b – 1 81 4 a/b waren reine<br />

3.-Klasse-Fahrzeuge für den Münchner Vorortverkehr,<br />

<strong>der</strong> elT 1 849 a/b eine Son<strong>der</strong>anfertigung<br />

für die RBD Karlsruhe speziell zum Einsatz auf <strong>der</strong><br />

Wiesentalbahn. Die 48 Steuerwagen mit den Betriebsnummern<br />

elS 2401 – 2448 lieferte die Industrie<br />

ebenfalls in den Jahren 1 935 bis 1 937.<br />

35


TITELTHEMA<br />

Der erste Wie<strong>der</strong>aufbau <strong>der</strong> Baureihe <strong>ET</strong> 25 nach dem Ende des Krieges erfolgte noch in <strong>der</strong> gewohnten<br />

Formgebung aus <strong>der</strong> Vorkriegszeit. Im Juni 1950 wurde so <strong>der</strong> <strong>ET</strong> 25 015 a/b aufgenommen<br />

BBC<br />

Zum Glück tauchte auch ein Farbdia vom Umbau<br />

eines <strong>ET</strong> 25 vom Mai 1964 im Ausbesserungswerk<br />

Bad Cannstatt auf<br />

Rolf Hahmann<br />

Der Umzeichnungsplan von 1 940 sah für die<br />

zweiklassigen elT 1 8 die Baureihenbezeichnung<br />

<strong>ET</strong> 25.0 mit den Ordnungsnummern 001 a/b bis<br />

028 a/b vor, für jene elT 1 8, die nur die 3. Klasse<br />

führten, die Baureihenbezeichnung <strong>ET</strong> 25.1 mit<br />

den Ordnungsnummern 1 01 a/b bis 111 a/b.<br />

Im Bereich <strong>der</strong> Westzonen bzw. <strong>der</strong> späteren<br />

<strong>DB</strong> verblieben nach Kriegsende 1 8 Einheiten (zum<br />

Teil schwer beschädigt), sieben instandsetzungsfähige<br />

Wagenhälften (<strong>ET</strong> 25 001 a, 004 b, 1 02 b,<br />

1 05 b, 1 07 a, 1 09 a und 1 1 0 b) und 30 Steuerwagen.<br />

Die Wagenhälften wurden nach ihrer Grundreparatur<br />

zu neuen Einheiten zusammengekuppelt<br />

und teilweise in ausmusterungsbedingte Nummernlücken<br />

eingeordnet.<br />

Den <strong>ET</strong> 25 025 a/b beschlagnahmte die französische<br />

Besatzungsmacht 1 948 und ließ ihn für 50-<br />

Hz-Betrieb umbauen und 1 951 nach Frankreich<br />

überführen, wo er als Z 9053/9054 im Einsatz<br />

stand. Den ausgebrannten <strong>ET</strong> 25 026 a/b ließen<br />

die Südwestdeutschen Eisenbahnen (SWDE) im<br />

Auftrag <strong>der</strong> Franzosen als <strong>ET</strong> 255 01 neu aufbauen.<br />

Das 1 950 in Dienst gestellte Fahrzeug diente zahlreichen<br />

Versuchsreihen auf <strong>der</strong> Höllentalbahn und<br />

Hbf Karlsruhe am 15. Mai 1968: Der <strong>ET</strong> 25 002 ist<br />

nun mit dem „Cannstatter Kopf“ mo<strong>der</strong>nisiert.<br />

Schöner ist er nicht geworden … Andreas Janikowski<br />

36


ALTBAU-<strong>ET</strong> DER BUNDESBAHN<br />

war zuletzt als 445 1 01 /401 bis 1 971 bei <strong>der</strong> <strong>DB</strong> im<br />

Einsatz.<br />

Somit standen <strong>der</strong> 1 949 gegründeten <strong>DB</strong> insgesamt<br />

21 Einheiten (<strong>ET</strong> 25/<strong>ET</strong> 25.1 ) und 30 Steuerwagen<br />

(ES 25) zur Verfügung. Das waren mehr als<br />

benötigt wurden. Der <strong>DB</strong> waren sie sehr willkommen,<br />

um an<strong>der</strong>e Triebzugbaureihen mit ihnen zu<br />

bestücken.<br />

So verwendete das Aw Cannstatt sechs Steuerwagen<br />

(ES 25 003, 01 0, 1 08, 1 09, 1 32, 1 35) beim<br />

Umbau <strong>der</strong> <strong>ET</strong> 31 in <strong>ET</strong> 32, indem anstelle des motorisieren<br />

Endwagens ein entsprechend angepass -<br />

ter <strong>ET</strong>-25-Steuerwagen in den dreiteiligen Zugverband<br />

eingestellt wurde.<br />

Mo<strong>der</strong>nisierung mit „Cannstatter Kopf“<br />

Etwa ab 1 960 bedurften die mittlerweile über 25<br />

Jahre alten <strong>ET</strong> 25 einer Grundüberholung, um für<br />

weitere Einsatzjahre gerüstet zu sein. Die wesentlichste<br />

Än<strong>der</strong>ung war die Bildung von kurzgekuppelten<br />

dreiteiligen Einheiten und die Erneuerung<br />

<strong>der</strong> Stirnfront. Bei den Triebwagen wurde die gesamte<br />

Stirnfront abgeschnitten und durch die flache<br />

„Cannstatter Einheits-Führerkanzel“ mit zwei<br />

Stirnfenstern, leicht nach hinten geneigter Fens -<br />

terpartie und <strong>DB</strong>-Einheits-Doppellampen ersetzt.<br />

Als erster verließ am 27. Juni 1 963 <strong>ET</strong> 25 003<br />

das Werk, als letzter <strong>ET</strong> 25 01 9 am 29. März 1 966.<br />

Seit 1 . Januar 1 968 trugen die Züge EDV-gerechte<br />

Betriebsnummern. Die a-Wagen bezeichnete die<br />

<strong>DB</strong> als 425 1 01 – 1 24, die Mittelwagen als 825 001 –<br />

024 und die b-Wagen als 425 401 – 424 (jeweils<br />

mit Lücken).<br />

Einsätze ausschließlich im Süden<br />

Die <strong>DB</strong> setzte ihre <strong>ET</strong> 25/425 bei zehn Bahnbetriebswerken<br />

ausschließlich in Süddeutschland<br />

ein: Basel (1 949 – 1 958), Esslingen (1 958 – 1 970),<br />

Freiburg (1 948 – 1 950, 1 969), Freilassing (1 952 –<br />

1 957), Haltingen (1 958), Heidelberg (1 958 – 1 971 ),<br />

Bww München Hbf (1 935 – 1 958), Nürnberg Hbf<br />

(1 958 – 1 962), Offenburg (1 958 – 1 960) und Tübingen<br />

(1 935 – 1 956, 1 970 – 1 985).<br />

Die Ausmusterung <strong>der</strong> Baureihe 425 erfolgte in<br />

den Jahren 1 983 (2), 1 984 (5), 1 985 (5) und 1 986<br />

(2). Als letzte schieden die Einheiten 425 1 03 und<br />

1 20 am 31 . Januar 1 986 aus.<br />

Die Einheit 425 1 1 5, im Jahr 1 935 mit <strong>der</strong> Nummer<br />

elT 1 801 als erste geliefert, ging 1 983 in den<br />

<strong>DB</strong>-Museumsbestand über. Sie wurde 1 987/88<br />

wie<strong>der</strong> mit den alten abgerundeten Stirnfronten<br />

versehen.<br />

Ein schönes Motiv vom Bahnhof Wehr (Baden) an <strong>der</strong> Wehratalbahn von 1956 zeigt uns den <strong>ET</strong> 25 018 a/b<br />

in seiner ursprünlichen Form. Der Zug fährt von Schopfheim nach Bad Säckingen<br />

Archiv Rolf Hahmann<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 11/2013<br />

37


TITELTHEMA<br />

Die „Spen<strong>der</strong>“ des <strong>ET</strong> 26, die <strong>ET</strong> 182 <strong>der</strong> Isartalbahn,<br />

waren aus Berliner S-Bahn-Vierteln entstanden:<br />

<strong>ET</strong> 182 21 in Großhesselohe Carl Bellingrodt<br />

Die Einheit 425 1 20/825 020/425 420 verkaufte<br />

die <strong>DB</strong> zusammen mit 425 1 1 0 (als Ersatzteilspen<strong>der</strong>)<br />

im Januar 1 986 an die Oensingen-Balsthal-<br />

Bahn in <strong>der</strong> Schweiz. Nach <strong>der</strong> Ausmusterung<br />

kehrten alle Fahrzeuge 1 996 nach Stuttgart<br />

zurück. Die Einheit 425 1 20 ist heute betriebsfähig.<br />

<strong>ET</strong> 26: Umbauten aus Gleichstrom-<strong>ET</strong> 182<br />

Als die Isartalbahn am 1 8. Mai 1 955 von Gleichstrombetrieb<br />

auf Einphasen-Wechselstrom mit<br />

1 6 2/3 Hz / 1 5 kV umgestellt wurde, verloren die<br />

noch relativ neuen <strong>ET</strong>/ES 1 82 01 , 1 1 , 1 2 und 21 ihr<br />

Einsatzgebiet. Der akute Mangel an elektrischen<br />

Triebzügen sowie ausreichend vorhandene Ersatzteile<br />

bewirkten schließlich ihren grundlegenden<br />

Umbau in Wechselstromzüge. Den Umbau führte<br />

Wegmann in Kassel durch, die elektrische Ausrüs -<br />

tung lieferte BBC. Die umgebauten Triebzüge erhielten<br />

die neue Baureihenbezeichnung <strong>ET</strong> 26.<br />

Nach ihrer Abnahme waren <strong>ET</strong> 26 001 , 002<br />

und 004 ab Dezember 1 957 bzw. Februar 1 958<br />

beim Bww München Hbf beheimatet. Einen Umlaufplan<br />

erhielten sie nicht. Am 4. Mai 1 958 wurden<br />

sie nach Rosenheim abgegeben, wo sie bis<br />

1 961 liefen, vornehmlich nach Prien, Freilassing<br />

und Kufstein.<br />

1 961 kamen <strong>ET</strong> 26 001 bis 004 nach München<br />

zurück. Befahren wurden die Vorortstrecken nach<br />

Ismaning und Grafing mit Wendungen in München<br />

Hbf, Haar und Zorneding.<br />

Eine umfassende Erprobung des <strong>ET</strong> 26 004,<br />

<strong>der</strong> seit November 1 964 versuchsweise eine Thy -<br />

ris tor-Anschnittssteuerung besaß, war in München<br />

nicht möglich. Die For<strong>der</strong>ung nach Einsatz in<br />

laufkilometerintensiven Dienstplänen führte zur<br />

Umbeheimatung <strong>der</strong> <strong>ET</strong> 26 nach Regensburg.<br />

Dort gab es im Winterfahrplan 1 965/66 für die<br />

vier <strong>ET</strong> 26 auch einen viertägigen Umlauf, sodass<br />

<strong>der</strong> Einsatz aller Garnituren an Werktagen sowie<br />

drei Einheiten an Sonntagen sichergestellt war (als<br />

Reserve standen <strong>ET</strong> 85 bereit). Sie verkehrten in<br />

<strong>der</strong> Regel als Doppelgarnitur und liefen als Personenzüge<br />

von Regensburg nach Landshut und<br />

Straubing, sowie nach Nürnberg Hbf, Parsberg<br />

und Beratshausen.<br />

Die Vorgabe eines kilometerintensiven Einsatzes<br />

konnte nun erfüllt werden: Je<strong>der</strong> <strong>ET</strong> 26 brachte<br />

es in den sechs Jahren beim Bw Regensburg auf<br />

75.000 bis 85.000 Kilometer pro Jahr, in München<br />

Ost dagegen auf nur rund 26.000 Kilometer pro<br />

Jahr!<br />

Ab Dezember 1957 gab es die Baureihe <strong>ET</strong> 26, die durch den Umbau von Gleichstromtriebzügen <strong>der</strong><br />

Isartalbahn entstand. Der <strong>ET</strong> 26 001 wurde 1978 als 426 001 in Koblenz-Mosel abgestellt<br />

BBC<br />

38


ALTBAU-<strong>ET</strong> DER BUNDESBAHN<br />

Der Ursprung – S-Bahnwagen für Berlin – lässt sich nicht leugnen. Vor seiner Mo<strong>der</strong>nisierung wurde im<br />

Juni 1967 im Ausbesserungswerk Bad Cannstatt <strong>der</strong> ES 26 003 fotografiert<br />

V. Spieth/Slg. Rolf Hahmann<br />

Seit 1 . Januar 1 968 trugen die Triebwagen die<br />

Bezeichnung 426 001 – 004 und die Steuerwagen<br />

die Bezeichnung 826 601 – 604.<br />

Als Ersatz für <strong>ET</strong> 85 wies die <strong>DB</strong> in den Jahren<br />

1 972/73 alle 426/826 dem Bw Koblenz-Mosel zu,<br />

nachdem sie zuvor im Aw Cannstatt überholt worden<br />

waren. Ab dem Winterfahrplan 1 972/73 verkehrten<br />

sie im Dreieck Koblenz – Nie<strong>der</strong>lahnstein<br />

– Neuwied. Ab Dezember 1 973 beför<strong>der</strong>ten sie ferner<br />

Schülerzüge auf <strong>der</strong> neu elektrifizierten Moselstrecke<br />

von und nach Kobern-Gondorf, im Sommer<br />

1 977 erreichten sie Winningen (Mosel).<br />

Da die <strong>DB</strong> an den unterhaltungsintensiven Einzelgängern<br />

keine größereren Reparaturen mehr<br />

vornahm, musste <strong>der</strong> 426 003 im April 1 977 abgestellt<br />

werden. Im Januar 1 978 fiel dann 426 004<br />

Bei einer kleinen Fahrzeugschau war <strong>der</strong> Zug 826 602/426 002 im Oktober 1988 in Holzkirchen zu sehen.<br />

Die mo<strong>der</strong>nisierte Frontpartie des Steuerwagens weiß durchaus zu gefallen<br />

Brian Rampp<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 11/2013<br />

39


TITELTHEMA<br />

Dieses Foto des <strong>ET</strong> 32 001 b im AW Bad Cannstadt (April 1968) erlaubt einen Blick auf das sonst dem<br />

Betrachter verborgene Kurz-Kuppelende mit den Stoßpuffern und Übergängen V. Spieth/Slg. Rolf Hahmann (2)<br />

München Hauptbahnhof im Oktober 1958: Wir schauen auf die Front des Steuerwagens ES 32 021 a, ein<br />

Umbau aus ES 25-Steuerwagen. Der Zug ist dreiteilig, die beiden folgenden Wagen sind angetrieben<br />

40


ALTBAU-<strong>ET</strong> DER BUNDESBAHN<br />

Nur sechs Züge <strong>der</strong> Baureihe <strong>ET</strong> 32 entstanden durch Umbau aus <strong>ET</strong> 31 in Kombination mit ES 25, doch<br />

diese fuhren lange: 432 502 im Nürnberger Regionalverkehr vor Eltersdorf am 20. April 1984 Gert Nowak<br />

wegen eine Defektes aus, sodass im Sommer 1 978<br />

nur noch ein eintägiger Plan aufgestellt werden<br />

konnte. Die beiden verbliebenen Züge mussten<br />

am 7. August (426 001 ) und 1 9. August 1 978 (002)<br />

ebenfalls schadhaft abgestellt werden. Die Aus -<br />

mus terung <strong>der</strong> 426/826 erfolgte am 28. April 1 977<br />

(003) und 28. Oktober 1 978 (001 , 002, 004).<br />

Museumsfahrzeug wurde 426 002/826 602.<br />

Nach längerer Abstellzeit im Aw Neuaubing ging<br />

er in die Obhut <strong>der</strong> BSW-Gruppe des Bw München<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 11/2013<br />

Ost über. 2004 wurde <strong>der</strong> Triebzug schließlich als<br />

Leihgabe dem Historisch-Technischen Museum in<br />

Peenemünde übergeben und dort in den Farben<br />

von 1 942 (rot-weiß) restauriert.<br />

<strong>ET</strong> 31/<strong>ET</strong> 32<br />

Im Jahr 1 935 bestellte die DRG bei Linke Hofmann<br />

Busch in Breslau (mechanischer Teil) und BBC in<br />

Mannheim (elektrischer Teil) eine weitere Variante<br />

<strong>der</strong> Einheitstriebwagen, dieses Mal 1 3 Einheiten<br />

41


TITELTHEMA<br />

Am 6. Dezember 1960 ist <strong>der</strong> dreiteilige <strong>ET</strong> 55 07 – übrigens eine bunte Mischung vorhandener Fahrzeuge,<br />

auch des <strong>ET</strong> 25 004 – in Stuttgart im Vorortverkehr im Einsatz<br />

Rolf Hahmann<br />

für den Verkehr über mittlere Entfernungen. Die<br />

für 1 20 km/h ausgelegten, dreiteiligen Züge erhielten<br />

die Betriebsnummern 1 301 a-c – 1 31 3 a-c<br />

und wurden zwischen Oktober 1 936 und März<br />

1 937 geliefert. Im Jahr 1 941 erhielten die Triebzüge<br />

die neuen Betriebsnummern <strong>ET</strong> 31 01 a-c – 1 3 a-c.<br />

Nach Kriegsende verblieben vier Einheiten in<br />

den Westzonen und somit bei <strong>der</strong> <strong>DB</strong>. Sie kamen<br />

nach ihrer Instandsetzung im September 1 945<br />

beim Bw Nürnberg Hbf wie<strong>der</strong> zum Einsatz und<br />

fuhren bis 1 950 im Fernverkehr von Nürnberg<br />

auch bis Falkenstein (Haltepunkt vor <strong>der</strong> Grenze<br />

ALTBAU-ELEKTROTRIEBWAGEN DER BUNDESBAHN<br />

DR-Bezeichnung Umbau <strong>DB</strong> <strong>DB</strong> ab 1968 Ausmusterung letzte Fahrzeuge<br />

Wechselstrom<br />

<strong>ET</strong> 11 001 – 003 723 001 (Bahndienstfahrzeug) 25.02.1971<br />

<strong>ET</strong> 25 001 – 028 425 101 – 124/401 – 424 31.01.1986<br />

<strong>ET</strong> 25 101 – 111<br />

<strong>ET</strong> 26 001 – 004 aus <strong>ET</strong> 182 426 001 – 004 28.10.1978<br />

<strong>ET</strong> 31 01 – 13 <strong>ET</strong> 32 001, 002, 021, 022 432.1/4 03.06.1984<br />

<strong>ET</strong> 32 201, 202<br />

<strong>ET</strong> 51 01 – 04 <strong>ET</strong> 51 01 in <strong>ET</strong> 65 031 465 031 1984<br />

<strong>ET</strong> 55 01 – 04 <strong>ET</strong> 25 024 in <strong>ET</strong> 55 05 455 101 – 108/401 – 408 06/1983<br />

<strong>ET</strong> 25 028 in <strong>ET</strong> 55 06<br />

<strong>ET</strong> 25 004 in <strong>ET</strong> 55 07<br />

<strong>ET</strong> 25 027 in <strong>ET</strong> 55 08<br />

<strong>ET</strong> 65 001 – 025 diverse 465 001 – 031 02.10.1978<br />

<strong>ET</strong> 85 01 – 36 485 001 – 040 1977<br />

<strong>ET</strong> 87 01 – 06 1956<br />

<strong>ET</strong> 88 01 – 04 03/1960<br />

42


ALTBAU-<strong>ET</strong> DER BUNDESBAHN<br />

zur SBZ bzw. DDR), München und Salzburg. In jenen<br />

Jahren gab es in Bayern einen Mangel an elektrischen<br />

Triebfahrzeugen. Das veranlasste die <strong>DB</strong><br />

zum Umbau ihrer <strong>ET</strong> 31 002, 005, 01 0 und 01 2.<br />

Aus den vier Zügen wurden sechs neue. Die Maschinenfabrik<br />

Esslingen ersetzte jeweils einen angetriebenen<br />

Endwagen durch einen Steuerwagen<br />

ES 25, die in großer Zahl vorhanden waren. Diese<br />

erhielten dabei eine den <strong>ET</strong> 31 angepasste Stirnfront<br />

mit zwei Fenstern und am hinteren Ende den<br />

erfor<strong>der</strong>lichen Übergang, sodass wie<strong>der</strong> ein geschlossenes<br />

Zugbild entstand. Die Radsatzfolge<br />

hieß nun Bo’2’+2’Bo’+2’2’.<br />

Sie wurden mit <strong>der</strong> neuen Baureihenbezeichnung<br />

<strong>ET</strong>/ES 32 und den Ordnungsnummern 001 ,<br />

002, 021 und 022 versehen. Die freigewordenen<br />

vier Triebwagenhälften kuppelte man ohne Anpassungsarbeiten<br />

zu zwei zweiteiligen Zügen zusammen,<br />

die als <strong>ET</strong> 32 201 a/b und 202 a/b bezeichnet<br />

wurden. Zwischen Mai und Dezember 1 950 waren<br />

alle Züge entsprechend umgebaut.<br />

Das Werk in Cannstatt baute in den Jahren<br />

1 963/64 auch alle sechs <strong>ET</strong> 32-Züge grundlegend<br />

um. Eine letzte Än<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Baureihenbezeichnung<br />

brachte <strong>der</strong> ab 1 . Januar 1 968 gültige neue<br />

Nummernplan <strong>der</strong> <strong>DB</strong>. Dabei erhielten die Triebwagen<br />

mit Führerraum die Baureihenbezeichnung<br />

432.1 , die Triebwagen ohne Führerraum hießen<br />

432.4, die Steuerwagen 832.6 und die antriebslosen<br />

Mittelwagen 832.2.<br />

Bis 1984 unermüdlich im Einsatz<br />

Die sechs Züge waren bei <strong>der</strong> <strong>DB</strong> mit einer kurzen<br />

Ausnahme von 1 958 bis 1 961 (Verlegung nach<br />

München Hbf im Tausch gegen <strong>ET</strong> 25) ausschließlich<br />

im Bw Nürnberg Hbf beheimatet. Seit etwa<br />

1 955 wan<strong>der</strong>ten sie vermehrt in den Nah- und Bezirksverkehr<br />

ab. Typische Leistungen waren hier<br />

Eil- und Personenzüge mit Wendungen z. B. in<br />

Der allererste seiner Baureihe: elT 1801 a/b, später<br />

<strong>ET</strong> 25 015, ist heute Museumsfahrzeug. Das Bild<br />

zeigt ihn bei Walpertshofen im Juli 1990 Brian Rampp<br />

Forchheim, Neustadt (Aisch), Schwabach und<br />

Treuchtlingen.<br />

In den 1 970er-Jahren weitete sich das Einsatzgebiet<br />

auf die Strecken Nürnberg – Ansbach (elektrisch<br />

befahrbar ab Mai 1 972) und Ansbach –<br />

Würzburg (nur 1 972/73) aus. Ansonsten bedienten<br />

sie – bis zum Schluss – den Nahverkehr von Nürnberg<br />

auf den gewohnten Strecken nach Altdorf, Erlangen/Bamberg,<br />

Neustadt (Aisch) und Roth/<br />

Treuchtlingen. Der Planbedarf lag bis 1 983 meist<br />

bei vier Einheiten.<br />

Der Sommer 1 983 brachte die Konzentration<br />

sämtlicher bayerischer 1 41 beim Bw Nürnberg<br />

Hbf, die daraufhin zahlreiche Leistungen <strong>der</strong> alten<br />

Triebzüge übernahmen.<br />

Im Zuge <strong>der</strong> Stilllegungswelle von <strong>Altbau</strong>triebwagen<br />

nahm die <strong>DB</strong> am 3. Juni 1 984 neben den<br />

Triebzügen <strong>der</strong> Baureihen 430 und 455 auch die<br />

432er aus dem Plandienst heraus. Im Rahmen <strong>der</strong><br />

<strong>ET</strong> 89 01 – 11 02.09.1959<br />

<strong>ET</strong> 90 01 – 03 aus <strong>ET</strong> 85 13, 14 und 16 490 001 – 003 01.11.1972<br />

<strong>ET</strong> 91 01, 02 491 001 „Gläserner Zug“ Unfall Garmisch 12.12.1995<br />

Gleichstrom<br />

<strong>ET</strong> 182 01<br />

Umbau in <strong>ET</strong> 26 Wechselstrom<br />

<strong>ET</strong> 182 11, 12 aus EB 167 284 – 287 Umbau in <strong>ET</strong> 26 Wechselstrom<br />

<strong>ET</strong> 182 21 aus <strong>ET</strong>/EB 165 636 Umbau in <strong>ET</strong> 26 Wechselstrom<br />

<strong>ET</strong> 183 01 – 05 29.03.1962<br />

<strong>ET</strong> 184 41, 42 09.02.1959<br />

<strong>ET</strong> 185 01 29.03.1962<br />

<strong>ET</strong> 186 01, 02 12.06.1959<br />

<strong>ET</strong> 186 11, 12 1949<br />

<strong>ET</strong> 194 11 1947<br />

<strong>ET</strong> 194 21 18.06.1954<br />

<strong>ET</strong> 196 01 – 05 23.05.1959<br />

<strong>ET</strong> 197 01 23.05.1961<br />

Anmerkung: Nicht enthalten sind in <strong>der</strong> Aufstellung die S-Bahnfahrzeuge in Hamburg.<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 11/2013<br />

43


TITELTHEMA<br />

Wandlung durch Umbau<br />

In Esslingen entstand 1965 dieses Foto des <strong>ET</strong> 55 04 a/b<br />

V. Spieth/Slg. Rolf Hahmann<br />

großen Abschiedsveranstaltung für die E 1 8 und<br />

die E 44 am 21 ./22. Juli 1 984 in Würzburg setzte<br />

die BD Nürnberg die beiden Einheiten 432 201<br />

und 202 im Zubringerverkehr Nürnberg – Würzburg<br />

letztmalig ein. Von <strong>der</strong> Verschrottung blieben<br />

nur 432 201 /832 1 01 /432 501 ausgenommen.<br />

<strong>ET</strong> 51<br />

Für den stark frequentierten Eilzugdienst Breslau<br />

– Hirschberg beschaffte die Reichsbahn im Jahr<br />

1 934 vier Triebwagen (elT 1 701 – 1 704; ab 1 940:<br />

<strong>ET</strong> 51 01 – 04) sowie je vier Bei- und Steuerwagen.<br />

Mit dem Heranrücken <strong>der</strong> Ostfront verfügte die<br />

RBD Breslau im Februar 1 945 die Verlegung <strong>der</strong><br />

<strong>ET</strong> 51 01 sowie EB 51 01 , EB 51 04 und ES 51 04<br />

nach Esslingen. Sie kamen im Stuttgarter Vorortverkehr<br />

zum Einsatz.<br />

Nach Kriegsende diente <strong>der</strong> <strong>ET</strong> 51 01 zwischen<br />

Mai und August 1 945 <strong>der</strong> US-Armee als Post- und<br />

Expressgutzug zwischen Kornwestheim und Augsburg<br />

sowie bis Anfang 1 946 sogar zur Bespannung<br />

leichter Güterzüge. Anschließend fand er zusammen<br />

mit den <strong>ET</strong> 65 wie<strong>der</strong> Verwendung im<br />

Vorortverkehr Plochingen – Ludwigsburg (vereinzelt<br />

auch auf <strong>der</strong> weiterführenden Strecke bis Geislingen)<br />

und Stuttgart – Weil <strong>der</strong> Stadt.<br />

Die <strong>DB</strong> nahm den <strong>ET</strong> 51 01 mit in das Mo<strong>der</strong>nisierungsprogramm<br />

<strong>der</strong> <strong>ET</strong> 65 auf und passte ihn<br />

entsprechend an. Im Februar 1 962 erhielt er daher<br />

die neue Betriebsnummer <strong>ET</strong> 65 031 .<br />

<strong>ET</strong> 55<br />

Um den mit Triebwagen bedienten Nahverkehr<br />

mit kurzen Halteabständen bzw. auf steigungsreichen<br />

Strecken weiter zu beschleunigen, beschaffte<br />

die Reichsbahn Triebzüge in sehr ähnlicher Ausführung<br />

wie die <strong>ET</strong> 25, jedoch mit geän<strong>der</strong>ter Getriebeübersetzung<br />

(90 km/h), was für die Belange<br />

des Nahverkehrs völlig ausreichte.<br />

Die mit den Betriebsnummern elT 1 731 a/b –<br />

1 734 a/b versehenen Fahrzeuge wurden zwischen<br />

Juli 1 939 und Februar 1 940 in Dienst gestellt.<br />

Dazu kamen acht Steuerwagen (elS 2449 – 2456).<br />

1 941 erhielten die Triebzüge die Betriebsnummern<br />

<strong>ET</strong> 55 01 a/b – 04 a/b, die Steuerwagen wurden als<br />

ES 55 01 – 08 eingereiht. Im Jahr 1 942 entstand<br />

aus dem mit geän<strong>der</strong>ter Getriebeübersetzung versehenen<br />

<strong>ET</strong> 25 024 a/b ein weiterer <strong>ET</strong> 55 (05 a/b).<br />

Erste Heimatdienststelle für die fabrikneuen<br />

Fahrzeuge war das Bw Basel. Sie fuhren ab Juli<br />

1 939 gemeinsam mit <strong>ET</strong> 25 024 und 028 auf den<br />

Strecken Basel – Zell (Wiesentalbahn) sowie<br />

Schopfheim – Säckingen (Wehratalbahn), die damit<br />

vollständig auf Triebwagenbetrieb umgestellt<br />

werden konnten. Alle fünf <strong>ET</strong> 55 und die sieben<br />

verbliebenen Steuerwagen ES 55 befanden sich bei<br />

44


ALTBAU-<strong>ET</strong> DER BUNDESBAHN<br />

Nun mit „Cannstatter Kopf“ und Zwischenwagen: <strong>ET</strong> 55 01 in Esslingen im Juni 1967<br />

Slg. Brian Rampp<br />

Kriegsende im Bereich <strong>der</strong> RBD Stuttgart und gingen<br />

daher in den Bestand <strong>der</strong> späteren <strong>DB</strong> über.<br />

Noch drei „zusammengestückelt“<br />

In den 1 950er-Jahren nahm <strong>der</strong> <strong>ET</strong> 55-Bestand um<br />

drei weitere Einheiten zu: Im Juni/Juli 1 951 entstand<br />

<strong>ET</strong> 55 07 aus einem von WMD Donauwörth<br />

und BBC neu angefertigten a-Wagen und dem<br />

noch verwendbaren <strong>ET</strong> 25 004 b. 1 953 folgte <strong>der</strong><br />

Umbau des <strong>ET</strong> 25 028 durch Än<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Getriebeübersetzung<br />

in <strong>ET</strong> 55 06 und im Mai 1 955 entstand<br />

<strong>ET</strong> 55 08 durch Umbau des <strong>ET</strong> 25 027.<br />

Den kriegszerstörten Steuerwagen ES 55 08 ersetzte<br />

die <strong>DB</strong> durch den ES 51 04, <strong>der</strong> noch vor<br />

Kriegsende von Schlesien nach München überstellt<br />

werden konnte. Er ging 1 949 mit stillgelegtem<br />

Führerraum als EB 51 05 an die RBD Stuttgart,<br />

wo er 1 951 zuerst in ES 55 01 1 , dann in ES 55 1 01<br />

umgezeichnet wurde. Im März 1 956 erhielt er<br />

dann die Betriebsnummer ES 55 08 (Zweitbesetzung).<br />

Damit gab es acht <strong>ET</strong>/ES 55-Einheiten.<br />

In den Jahren 1 964 bis 1 966 unterzog die <strong>DB</strong><br />

sämtliche <strong>ET</strong> 55 einer Grundüberholung im Werk<br />

Cannstatt, wobei die Steuerwagen ES 55 in Mittelwagen<br />

umgebaut und zwischen die zweiteiligen<br />

Triebzüge eingestellt wurden, sodass die Triebzüge<br />

nun als dreiteilige, fest miteinan<strong>der</strong> gekuppelte<br />

Einheiten verkehrten.<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 11/2013<br />

Zum 1 . Januar 1 968 erfolgte die Umzeichnung<br />

in 455 1 01 – 1 08 (a-Wagen), 855 001 – 004, 1 05,<br />

006 – 008 (Mittelwagen) und 455 401 – 408 (b-<br />

Wagen). Der 855 1 05 besaß die abweichende Ordnungsnummer<br />

wegen eines eingebauten Versuchsdrehgestells.<br />

Nach dessen Ausbau erhielt er<br />

ab 1 . Januar 1 979 die Bezeichnung 855 005. Der<br />

seit 1 966 abgestellte Steuerwagen ES 55 08 erhielt<br />

die neue Betriebsnummer 855 608.<br />

Der planmäßige Einsatz <strong>der</strong> <strong>ET</strong> 55 blieb auch<br />

nach dem Zweiten Weltkrieg auf Baden-Württemberg<br />

beschränkt. Beheimatet waren sie im Bw<br />

Stuttgart, Außenstelle Ess lingen (1 944 – 1 977), Bw<br />

Heidelberg (1 981 – 1 984) und Bw Tübingen (1 944<br />

... 1 956, 1 977 – 1 981 ).<br />

Im Jahr 1 983 schieden die 455/855 aus dem Unterhaltungsbestand<br />

aus. Im Juni 1 983 wurde nach<br />

Fristablauf <strong>der</strong> 455 1 07/855 007/455 407 abgestellt.<br />

Die übrigen sieben Einheiten musterte die <strong>DB</strong> am<br />

31 . Juli 1 984 aus. Drei von ihnen gelangten zur Verschrottung<br />

bis nach Genk in Belgien, wo sie als<br />

letzte ihrer Baureihe im Jahr 1 986 zerlegt wurden.<br />

Die wun<strong>der</strong>baren <strong>ET</strong> 85, noch aus <strong>der</strong> Epoche<br />

vor den ersten Einheits-<strong>ET</strong> stammend und bei <strong>der</strong><br />

<strong>DB</strong> nicht mit dem „Cannstatter Kopf“ versehen,<br />

werden im Heft 1 2 ein wichtige Rolle spielen. Auch<br />

werden dann die Lebenswege <strong>der</strong> <strong>ET</strong> 87 bis <strong>ET</strong> 91<br />

vorgestellt.<br />

Dr. Brian Rampp<br />

45


FAHRZEUGPORTRÄT<br />

BAUREIHE 99 610<br />

Rüttelplatte o<strong>der</strong> Fiffi<br />

DIE ROLLBOCK-<strong>LOK</strong>S Die beiden C-Kuppler 99 6101 und 99 6102<br />

gehören zu den bekanntesten Loks <strong>der</strong> Harzer Schmalspurbahnen.<br />

Beide feiern im kommenden Jahr ihren 100. Geburtstag<br />

46


BAUREIHE 99 610<br />

Die jeweils in Gernrode stationierte Lok fuhr auch<br />

im Selketal: 99 6101 im August 1985 in Alexisbad<br />

Slg. Dirk Endisch<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 11/2013 47


FAHRZEUGPORTRÄT<br />

Im März 1974 wurde die Heißdampflok 99 6101 in Wernigerode aufgenommen<br />

E<br />

in langgezogener, schriller Pfiff unterbricht<br />

den Stadtlärm in Wernigerode. Vom Bahnhof<br />

Westerntor aus nähert sich langsam die morgendliche<br />

Übergabe 74789 nach Wernigerode-<br />

Hasserode. Vor dem Zug, <strong>der</strong> aus den beiden Zwischenwagen<br />

und drei auf Rollböcken verladenen<br />

Regelspurwagen besteht, müht sich 99 61 01 die<br />

Steigung zur Westerntor-Kreuzung hinauf. Trotz<br />

<strong>der</strong> auf 1 0 km/h begrenzten Höchstgeschwindig-<br />

Slg. Dirk Endisch<br />

keit nickt und wankt <strong>der</strong> Dreikuppler über das<br />

Gleis. Laut quietschend passiert die Maschine den<br />

Bogen auf <strong>der</strong> Kreuzung. Mit einer langen Dampffahne<br />

entschwindet die Übergabe nach Hasserode.<br />

Erst in gut zweieinhalb Stunden wird 99 61 01 wie<strong>der</strong><br />

zum Umladebahnhof zurückkehren …<br />

Beide Loks fuhren in erster Linie in Wernigerode.<br />

Hier übernahmen sie den Rangierdienst und<br />

bespannten Rollbockzüge zwischen Wernigerode<br />

FÜR DAS MILITÄR ENTWICKELT<br />

or dem Ersten Weltkrieg plante das<br />

Vdeutsche Heer die Beschaffung<br />

meterspuriger Dampfloks für die<br />

Eisenbahntruppen. War nun Nassdampf<br />

o<strong>der</strong> Heißdampf zu bevorzugen? Um<br />

das zu testen, wurde jeweils ein<br />

Baumuster in Auftrag gegeben. Im<br />

Frühjahr 1914 nahmen beide Loks bei<br />

Henschel in Kassel Gestalt an.<br />

Mit <strong>der</strong> Erprobung <strong>der</strong> als HK 20 und 21<br />

bezeichneten Dreikuppler beauftragte<br />

die Heeresprüfungskommission das<br />

Königlich Württembergische Eisenbahn-<br />

Regiment, das im Rahmen eines<br />

Manövers in <strong>der</strong> Nähe von Drei Annen<br />

Hohne eine Teststrecke mit einer<br />

maximalen Steigung von 1:16 anlegte.<br />

Die beiden Maschinen überzeugten<br />

aufgrund ihrer Achsfahrmasse von elf<br />

Tonnen und <strong>der</strong> kräftig dimensi onierten<br />

Triebwerke durch eine hohe Zugkraft.<br />

Geschwindigkeit und Laufeigenschaften<br />

<strong>der</strong> Maschinen spielten für die Kom -<br />

mission keine entscheidende Rolle. Da<br />

bei <strong>der</strong> NWE seit Kriegsbeginn Fahr -<br />

zeugmangel herrschte, bemühte sich<br />

das Unternehmen zunächst um die<br />

Heißdampflok.<br />

Die Heeresfeldbahnen vermieteten<br />

die HK 20 ab 1917 an die NWE. Am<br />

3. April 1917 wurde die Lok mit <strong>der</strong><br />

NWE-Betriebs-Nr. 6 in Dienst gestellt.<br />

Die Nassdampflok gelangte hingegen<br />

1917 erst zur Nassauischen Klein -<br />

bahn. Diese verkaufte sie 1921 an die<br />

NWE. Am 10. Mai 1921 wurde die<br />

Maschine mit <strong>der</strong> Betriebs-Nr. 7 in<br />

Dienst gestellt.<br />

48


BAUREIHE 99 610<br />

Die Lokführerseite<br />

<strong>der</strong> 99 610<br />

aus dem<br />

Merkbuch für<br />

Triebfahrzeuge<br />

<strong>der</strong> Deutschen<br />

Reichsbahn<br />

vom 1. Januar<br />

1962<br />

Slg. R. Heym<br />

Witterungsschutz. Außerdem wurde die Lok mit<br />

dem zweiachsigen, offenen Güterwagen 99-01 -95<br />

gekuppelt, <strong>der</strong> zu einem Hilfsten<strong>der</strong> umfunktioniert<br />

wurde. Mit diesem wurde sie im Sommer<br />

1 983 auch beim Wie<strong>der</strong>aufbau <strong>der</strong> Strecke Straßberg<br />

(Harz) – Stiege genutzt.<br />

Ab Herbst 1 983 war 99 61 02 für mehrere Monate<br />

in Nordhausen Nord stationiert, wo sie den<br />

Rangierdienst übernahm, da 1 99 301 nicht verfügbar<br />

war. Erst 1 985 kehrte die Maschine nach Gernrode<br />

zurück.<br />

99 61 01 war nach Abschluss des Wie<strong>der</strong>aufbaus<br />

zwischen Straßberg (Harz) und Stiege ab 1 984 wieund<br />

Steinerne Renne. Außerdem gehörte die Bedienung<br />

<strong>der</strong> Gleisanschlüsse im Stadtgebiet zu<br />

ihren Aufgaben. Zeitweilig war eine Lok auch in<br />

Nordhausen im Einsatz.<br />

Die Deutsche Reichsbahn übernahm 1 949 die<br />

beiden Lokomotiven und zeichnete sie am 1 . Januar<br />

1 950 zu 99 61 01 und 61 02 um. Das Betriebsgattungszeichen<br />

lautete „K 33.1 1 “. Ihr Aufgaben än<strong>der</strong>ten<br />

sich zunächst nicht.<br />

Ab 1964 auch Einsätze in Nordhausen<br />

Mit <strong>der</strong> Aufnahme des Rollwagen-Verkehrs 1 964<br />

auf <strong>der</strong> Strecke Nordhausen Nord – Ilfeld – Hasselfelde<br />

genügte die bis dahin in Nordhausen Nord<br />

planmäßig eingesetzte 99 5201 nicht mehr den Erfor<strong>der</strong>nissen.<br />

Aus diesem Grund setzte das Bw<br />

Wernigerode Westerntor eine Lok <strong>der</strong> Baureihe<br />

99 61 0 nach Nordhausen um. Zu den Aufgaben <strong>der</strong><br />

Maschine gehörte neben dem Rangierdienst auch<br />

die Bedienung <strong>der</strong> schmalspurigen Anschlussgleise<br />

im Stadtgebiet von Nordhausen. Zeitweise griff<br />

das Bw Wernigerode dafür auch auf die Diesellok<br />

1 03 901 (1 99 301 ) zurück.<br />

Ab 1 970/71 waren die Dreikuppler auch immer<br />

wie<strong>der</strong> in Gernrode stationiert, wo sie Engpässe bei<br />

den Mallet-Maschinen <strong>der</strong> Baureihe 99 590 überbrückten.<br />

Nach Möglichkeit verblieb 99 61 01 in<br />

Wernigerode, da sie aufgrund <strong>der</strong> schlechteren<br />

Masseverteilung auf <strong>der</strong> Selketalbahn leicht zum<br />

Entgleisen neigte. Ab 30. September 1 979 kam<br />

planmäßig eine 1 ’E1 ’h2t-Maschine <strong>der</strong> Baureihe<br />

99 23-24 in den Rangierdienst.<br />

Langsame Degradierung<br />

99 61 01 diente fortan meist als Heizlok für die<br />

Werkstatt in Wernigerode Westerntor. Dazu wurde<br />

die Maschine mit einem zusätzlichen Dampfentnahmestutzen<br />

ausgerüstet. Die Führerhausrückwand<br />

zwischen den beiden Fenstern wurde entfernt.<br />

Lediglich ein Segeltuchvorhang diente als<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 11/2013<br />

99 610 : HAUPTABMESSUNGEN<br />

99 6101 99 6102<br />

Bauart Ch2t Cn2t<br />

Betriebsgattung K 33.11 K 33.11<br />

Länge über Puffer mm 7.734 7.734<br />

Gesamtachsstand mm 2.500 2.500<br />

Höchstgeschwindigkeit km/h 30 30<br />

Zylin<strong>der</strong>durchmesser mm 430 400<br />

Kolbenhub mm 400 400<br />

Treibraddurchmesser mm 800 800<br />

Kesselüberdruck kp/cm 2 14 14<br />

Rostfläche m 2 1,4 1,5<br />

Strahlungsheizfläche m 2 4,76 5,09<br />

Rohrlänge mm 2.600 2.600<br />

Heizrohrheizfläche m 2 30,14 64,56<br />

Rauchrohrheizfläche m 2 16,46 –<br />

Rohrheizfläche m 2 46,60 64,56<br />

Verdampfungsheizfläche m 2 51,36 69,65<br />

Überhitzerheizfläche m 2 18,7 –<br />

Leergewicht t 26,0 26,0<br />

Dienstgewicht t 30,3 30,3<br />

Reibungslast Mp 32,0 32,0<br />

Brennstoffvorrat t 1,1 1,1<br />

Wasserkasteninhalt m 3 4,0 4,5<br />

indizierte Leistung PSi 380 300<br />

indizierte Zugkraft Mp 10,04 8,96<br />

49


FAHRZEUGPORTRÄT<br />

99 7232 und 99 6102 am 2. Mai 1986 vor dem Nordhäuser Lokschuppen P. Gericke/Slg. Dirk Endisch<br />

<strong>der</strong> planmäßig in Wernigerode stationiert. Die Lok -<br />

leiter setzten den Dreikuppler meist im Rangierund<br />

Übergabedienst ein.<br />

Harter, unruhiger Lauf<br />

In jener Zeit hatte sich für die beiden Maschinen<br />

in Wernigerode ein wenig schmeichelhafter Spitzname<br />

durchgesetzt. Wegen ihrer nur mäßigen<br />

Laufeigenschaften wurden die Loks als „Rüttelplatten“<br />

bezeichnet. In Gernrode trug 99 61 02 den<br />

Beinamen „Fiffi“. Sie war die erste Dampflok, die<br />

am 31 . Oktober 1 983 den wie<strong>der</strong> aufgebauten Abschnitt<br />

Straßberg (Harz) – Stiege befuhr.<br />

Im Herbst 1 986 endete völlig überraschend <strong>der</strong><br />

Einsatz <strong>der</strong> Baureihe 99 61 0 im Streckendienst. Mit<br />

ihrer Achsfahrmasse von elf Tonnen waren sie für<br />

den Einsatz auf den Strecken im Harz genau genommen<br />

gar nicht zugelassen, da diese nur für<br />

zehn Tonnen ausgelegt waren. Obwohl die Maschinen<br />

fast 70 Jahre im Harz gelaufen waren, verbot<br />

die Rbd Magdeburg umgehend den Einsatz <strong>der</strong><br />

beiden Dreikuppler im Streckendienst!<br />

Die 99 61 02 wurde daraufhin am 3. November<br />

1 986 mit einer Son<strong>der</strong>genehmigung von Gernrode<br />

nach Wernigerode überführt. Da man dort für die<br />

Lok keine Verwendung hatte, wurde sie zwei Tage<br />

später wie<strong>der</strong> zurück nach Gernrode gebracht.<br />

Dort war sie anschließend kalt abgestellt. Am 7. Januar<br />

1 987 stand 99 61 02 letztmalig unter Dampf,<br />

da sie abermals nach Wernigerode überführt wurde.<br />

Dort wurde sie am 27. Januar 1 987 formal abgestellt<br />

und am 22. November 1 988 z-gestellt.<br />

Der Rahmen <strong>der</strong> 99 6101 und ihr Führerhaus-Oberteil im Dampflokwerk Meiningen (9/2005) Dirk Endisch (2)<br />

50


BAUREIHE 99 610<br />

Lokomotivpflege in Gernrode: Nicht nur am 31. Juli 2001 war die 99 6101 in guten Händen<br />

Dirk Endisch<br />

99 61 01 war hingegen weiterhin betriebsfähig.<br />

Die Maschine hatte erst im Herbst 1 986 eine Zwischenuntersuchung<br />

im Raw Görlitz erhalten und<br />

durfte mit einer Ausnahmegenehmigung <strong>der</strong> Rbd<br />

Magdeburg nur noch im Stadtgebiet von Wernigerode<br />

eingesetzt werden. Die zulässige Höchstgeschwindigkeit<br />

betrug dabei 1 0 km/h.<br />

Auch zum Ende <strong>der</strong> 1 980er-Jahre konnte man<br />

noch nicht auf 99 61 01 verzichten, die abermals<br />

dem Raw Görlitz zugeführt wurde (21 .1 2.1 987 –<br />

1 4.03.1 988). Danach kam die Lok wie<strong>der</strong> täglich<br />

zwischen 5 und 1 8.30 Uhr im Rangierdienst in<br />

Wernigerode zum Einsatz.<br />

Das Ende des Güterverkehrs<br />

Erst mit dem Zusammenbruch des Güterverkehrs<br />

auf <strong>der</strong> Harzquerbahn im Sommer 1 990 verlor die<br />

99 61 01 ihre Daseinsberechtigung. 1 991 zeichnete<br />

sich schließlich das Ende <strong>der</strong> Maschine ab, die jetzt<br />

nur noch selten benötigt wurde. Die Interessengemeinschaft<br />

Harzer Schmalspurbahnen e. V. (IG<br />

HSB) lud für den 8. März 1 992 zu einer Abschiedsfahrt<br />

zwischen Nordhausen Nord und Eisfel<strong>der</strong><br />

Talmühle ein. Am 1 3. März 1 992, dem offiziell<br />

letzten Betriebstag, fuhr <strong>der</strong> Dreikuppler noch<br />

einmal durch Wernigerode.<br />

Mit <strong>der</strong> Übernahme <strong>der</strong> Schmalspurbahnen<br />

durch die HSB bot sich die Möglichkeit, beide Maschinen<br />

für den Son<strong>der</strong>zugdienst zu reaktivieren.<br />

Im August 1 993 übernahm die IG HSB 99 61 01<br />

als Dauerleihgabe. Wenig später begann in <strong>der</strong><br />

Werkstatt in Wernigerode Westerntor die Instandsetzung<br />

<strong>der</strong> Lok, die ab 9. Mai 1 994 wie<strong>der</strong> zum<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 11/2013<br />

Betriebspark gehörte. Fortan war sie in Nordhausen<br />

Nord stationiert und dort betreut.<br />

Bei <strong>der</strong> 2003 fälligen Hauptuntersuchung traten<br />

erhebliche Verschleißerscheinungen zu Tage.<br />

Auf einer Son<strong>der</strong>fahrt am 1 4. Dezember 2004 fiel<br />

99 61 01 mit schweren Schäden aus, im Bereich<br />

<strong>der</strong> Zylin<strong>der</strong> hatten sich mehrere Nieten gelöst. Bei<br />

<strong>der</strong> Reparatur in Meiningen wurde 2005 das vor<strong>der</strong>e<br />

Rahmenteil durch eine Schweißkonstruktion<br />

ersetzt. Seither steht 99 61 01 wie<strong>der</strong> für Son<strong>der</strong>fahrten<br />

zur Verfügung.<br />

Warten auf ein Zeichen: 99 6102<br />

99 61 02 stand ab 1 987 kalt in Gernrode. Die betriebsfähige<br />

Instandsetzung von „Fiffi“ nahm jedoch<br />

wegen erheblicher Kesselschäden geraume<br />

Zeit in Anspruch. Im November 1 996 begann in<br />

<strong>der</strong> Werkstatt in Wernigerode Westerntor die Aufarbeitung,<br />

die bis zum Sommer 1 997 dauerte.<br />

Ab 7. August 1 997 gehörte 99 61 02 wie<strong>der</strong> zum<br />

Betriebspark. Die Maschine blieb in Gernrode. Bei<br />

Bedarf wurde sie auch im Plandienst eingesetzt.<br />

Nach vier Jahren stand die nächste Kesselhauptuntersuchung<br />

an, die in <strong>der</strong> Werkstatt <strong>der</strong> MaLoWa in<br />

Benndorf ausgeführt wurde. Am 24. April 2002<br />

konnte die Lok wie<strong>der</strong> in Dienst gestellt werden.<br />

Sechs Jahre später, am 1 5. April 2008, musste die<br />

Maschine abgestellt werden.<br />

Derzeit befindet sie sich im Dampflokwerk Meiningen.<br />

Aufgrund <strong>der</strong> hohen Kosten – die Maschine<br />

benötigt u. a. einen völlig neuen Kessel – und<br />

<strong>der</strong> begrenzten Einsatzmöglichkeiten in <strong>der</strong> Zukunft<br />

ruhen <strong>der</strong>zeit die Arbeiten. Dirk Endisch<br />

51


FAHRZEUGE<br />

52


DIE FAMILIE DER V 160<br />

DIE FAMILIE DER V 160<br />

Die richtig gute Diesellok<br />

DIE BAUREIHEN 218 UND 210 Mit 410 Exemplaren stellte die 218 etwas<br />

mehr als die Hälfte aller Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong> V 160-Familie. Bis heute beeindrucken<br />

diese Loks, die Fans laufen ihnen inzwischen in Scharen hinterher<br />

Die 218 001 mit einem Güterzug<br />

am 26. Mai 1985 im Pegnitztal<br />

zwischen Velden und Rupprechtstegen.<br />

Der Zug verlässt<br />

gerade den 80 Meter langen<br />

Tunnel Hufstätte<br />

Michael Hubrich<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 11/2013<br />

53


FAHRZEUGE<br />

Die Zeichnung <strong>der</strong> Seitenansicht <strong>der</strong> 218 001 zeigt die Asymmetrie im Aufbau<br />

D<br />

Slg. Manfred Lohmann<br />

ie Vorserien-Loks 21 8 001 – 01 2 wurden<br />

zwischen Mai 1 968 und Mai 1 969 ausgeliefert,<br />

die in vier Serien gebauten 21 8 1 01 –<br />

499 folgten zwischen 1 971 und 1 979, wobei die<br />

21 8 399 als Umbau aus <strong>der</strong> verunfallten 21 5 1 1 2<br />

entstanden war. Zunächst wurde wie bei <strong>der</strong> Vorserien-21<br />

5 im Probebetrieb die Leistung des Dieselmotors<br />

auf 2.1 50 PS beschränkt, später im Heizbetrieb<br />

als Gebrauchs-Dauerleistung auf 2.400 PS<br />

bei 1 .450 U/min angehoben (siehe Kasten unten).<br />

Ab 1 973 stand mit <strong>der</strong> TB-1 1 -Ausführung des<br />

MTU-Motors 1 6 V956 eine auf 2.700 PS angehobene<br />

UIC-Leistung zur Verfügung. Nachdem <strong>der</strong><br />

von KHD in Lizenz gebaute französische Pielstick-<br />

Motor 1 6 PA 4V 200 eine Leistung von 2.800 PS<br />

ermöglichte, erhöhte auch MTU die Leistung des<br />

TB-1 1 -Modells auf 2.800 PS.<br />

Der größte Teil <strong>der</strong> Serie <strong>der</strong> Baureihe 21 8 wurde<br />

nun mit dem TB 1 1 ausgestattet und, wohl aus<br />

Wettbewerbsgründen, erhielten 48 Maschinen –<br />

einschließlich <strong>der</strong> letzten im Juni 1 979 von <strong>der</strong><br />

MaK ausgelieferten 21 8 499 – den Pielstick-Motor.<br />

Mit <strong>der</strong> erhöhten Motorleistung war es nun möglich,<br />

unter allen Betriebsbedingungen die vom Getriebe<br />

vorgegebene Eingangsleistung von etwa<br />

2.020 PS für die Traktion zu nutzen und dabei im<br />

Heizbetrieb eine Generatorleistung von 360 kW sicherzustellen.<br />

Im Stillstand konnte <strong>der</strong> Generator<br />

eine Leistung von 400 kW abgeben.<br />

Neue Motoren verbessern die Abgaswerte<br />

Ende <strong>der</strong> 1 990er-Jahre zwangen <strong>der</strong> zunehmende<br />

Verschleiß, <strong>der</strong> hohe Verbrauch und das ungünstige<br />

Abgasverhalten <strong>der</strong> verwendeten Motoren diese<br />

zu mo<strong>der</strong>nisieren bzw. durch neuere Bauarten zu<br />

ersetzen. Dies führte neben allgemeinen Optimierungsmaßnahmen<br />

zur Lieferung von verbesserten<br />

TB-1 1 -Ersatzmotoren mit einer elektronischen Motorsteuerung<br />

sowie dem Einsatz <strong>der</strong> neuen MTU-<br />

Bauart 1 6 V 4000 R40/R41 . Daneben wurde in einigen<br />

Loks auch <strong>der</strong> Motor-Typ 351 6 B HD <strong>der</strong><br />

Firma Caterpillar eingebaut.<br />

Ursprünglich besaßen die Loks auf den im<br />

Dachbereich angeordneten Auspuffschalldämpfern<br />

keine zusätzlichen Abgashutzen auf den Abgasdüsen.<br />

Um die Reisenden vor den Abgasen und<br />

EIN WENIG PHYSIK: DIE LEISTUNG IM WINTER UND SOMMER<br />

0° C Außentemperatur und voller<br />

BHeizlast betrug <strong>der</strong> Leistungsbedarf<br />

des Heizgenerators <strong>der</strong> 218 rund 550<br />

PS, während die Hilfsmaschinen nur<br />

etwa 35 PS benötigten. Hiermit ergab<br />

sich eine für die Traktion nutzbare<br />

mittlere Getriebeeingangsleistung von<br />

rund 1.820 PS, die bei dieser<br />

Betriebsart allerdings nur geringfügig<br />

über <strong>der</strong> Leistung <strong>der</strong> 216 lag.<br />

Da bei hydraulischen Getrieben die<br />

aufzunehmende Leistung von <strong>der</strong><br />

dritten Potenz <strong>der</strong> Eingangsdrehzahl<br />

bestimmt wird (sogenannte Propeller -<br />

kurve), ist jede Leistung einer bestimm -<br />

ten Drehzahl zugeordnet.<br />

Die Leistungskennlinien von Diesel -<br />

motor und Getriebe weichen aber<br />

voneinan<strong>der</strong> ab, daher konnte im<br />

Sommerbetrieb – bei nicht benötigter<br />

Heizleistung – nur durch eine Drehzahl -<br />

erhöhung des Dieselmotors auf 1.500<br />

U/min ein von <strong>der</strong> Propellerkurve<br />

vorgegebener zusätzlicher<br />

Leistungsanteil von etwa 200 PS für die<br />

Traktion genutzt werden, sodass nun<br />

die höchste Getriebeeingangsleistung<br />

von 2.020 PS erreicht wurde.<br />

Bei 30° C benötigten die Hilfs -<br />

maschinen, vor allem durch den<br />

erhöhten Bedarf <strong>der</strong> Kühlanlage,<br />

einen mittleren Wert von etwa 130<br />

PS, sodass ausgehend von <strong>der</strong><br />

Gebrauchsdauerleistung von 2.400 PS<br />

für den Antrieb des Generators noch<br />

250 PS zur Verfügung standen, um zur<br />

Klimatisierung <strong>der</strong> Reisezugwagen<br />

etwa 165 kW an die die Zugsam -<br />

melschiene abzugeben.<br />

54


DIE FAMILIE DER V 160<br />

Die erste Lok <strong>der</strong> Baureihe 218 kurz vor ihrer Übergabe an die <strong>DB</strong> am 8. Mai 1968<br />

Slg. Manfred Lohmann<br />

die Oberleitungen vor Verschmutzung zu schützen,<br />

wurden die meisten Loks später mit Hutzen<br />

nachgerüstet (z. T. auch an<strong>der</strong>e Baureihen), die die<br />

heißen Abgase an <strong>der</strong> Oberleitung vorbei in höhere<br />

Luftschichten ableiten sollten. Je nach Motortyp<br />

und Konstruktionsstand ergaben sich Unterschiede<br />

in <strong>der</strong> Anordnungen <strong>der</strong> Hutzen.<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 11/2013<br />

Mehr Heizleistung<br />

Das elektrische System <strong>der</strong> Zugheizanlage entsprach<br />

<strong>der</strong> bereits in <strong>der</strong> Baureihe 21 7 verwendeten<br />

Bauart mit Drehstromgenerator von Siemens und<br />

einer AEG-Umrichteranlage. Die im Fahrbetrieb<br />

auf 360 kW erhöhte Heizleistung ermöglichte nun<br />

bei minus 20°C die Versorgung von zehn statt acht<br />

Reisezugwagen (bei minus 5°C zwölf, statt zehn<br />

Wagen). Wie bei <strong>der</strong> 21 9 wurde <strong>der</strong> Heizgenerator<br />

vom Nebenabtrieb des hydraulischen Getriebes<br />

über eine Gelenkwelle angetrieben. Durch eine<br />

dem Generator vorgeschaltete hydraulische Kupplung<br />

konnte zum Starten und bei nicht benötigter<br />

Zugstromversorgung <strong>der</strong> Generator von seinem<br />

Antrieb getrennt werden.<br />

Während die Energieversorgung des Zuges<br />

zunächst nur für die Wagenheizung ausgelegt war,<br />

traten im Lauf <strong>der</strong> Zeit mit dem zunehmenden<br />

Einsatz von klimatisierten Wagen und Speisewagen<br />

in hochwertigen Reisezügen Schwierigkeiten<br />

durch den hierbei größer werdenden Blindleis -<br />

tungsanteil im Stromverbrauch auf, <strong>der</strong> für die<br />

damalige Umrichtertechnik problematisch war.<br />

Daher wurden z. T. die ursprünglichen Umrichteranlagen<br />

durch GTO-Umrichter mit einem Gleichstromzwischenkreis<br />

ersetzt.<br />

Megi-Radsatzführung statt Lenker<br />

Ab <strong>der</strong> Seriennummer 299 kam 1 974 das von <strong>der</strong><br />

MaK für die Baureihe 21 0 entwickelte, für 1 60<br />

km/h ausgelegte Drehgestell zum Einsatz, bei dem<br />

Radsatzlenker und Blattfe<strong>der</strong> durch eine Gummiführung<br />

und Fe<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Bauart „Megi“ ersetzt<br />

wurden. Durch dieses charakteristische Bauelement<br />

ist die neue Drehgestellbauart äußerlich<br />

gut von <strong>der</strong> ursprünglichen zu unterscheiden.<br />

Die übrigen Än<strong>der</strong>ungen, wie die gleitstücklose<br />

Kastenabstützung in <strong>der</strong> Sekundärstufe, die Zugund<br />

Bremskraftübertragung durch eine kurze Zug-<br />

Druck-Stange o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Ersatz <strong>der</strong> Pendelrollenla-<br />

Das Regeldrehgestell <strong>der</strong> V 160 (hier V 160 011) mit<br />

Radsatzlenker und Blattfe<strong>der</strong>n Edgar Fischer/Archiv GM<br />

55


FAHRZEUGE<br />

In Mühldorf wurde am 6. Februar 2000 die 218 357 aufgenommen. Die nach außen weisenden Abgashutzen<br />

sollten Dieselabgase vom Fahrdraht und von den Klimaanlagen <strong>der</strong> Wagen fernhalten Uwe Miethe<br />

Noch im alten <strong>DB</strong>-Rot – die 218 119 vor dem D 924 in Hamburg Hbf am 29. Februar 1980<br />

Andreas Janikowski<br />

56


DIE FAMILIE DER V 160<br />

Vier Lackierungsvarianten vereint diese 218-Lokarade vom 9. Mai 1987: Von links haben wir 218 217, 213,<br />

286 und 003 im Nürnberg Bw 1 vor uns. Am 17. Oktober 2005 brannte dieses Bw komplett aus Gert Nowak<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 11/2013<br />

ger durch die einfacheren Zylin<strong>der</strong>rollenlage sind<br />

jedoch von außen nur schwer erkennbar.<br />

Dank <strong>der</strong> sehr effektiven hydraulischen Bremse<br />

konnte die Klotzbremse bei Verwendung von Monoblockrä<strong>der</strong>n<br />

für den Geschwindigkeitsbereich<br />

bis 1 60 km/h (für den einige 21 8-Exemplare zeitweise<br />

zugelassen waren) beibehalten werden.<br />

Nachträglich wurden die Loks mit automatischen<br />

Bremsgestängestellern ausgerüstet. Durch Drehgestelltausch<br />

kam die neue Bauart später auch bei<br />

älteren Loks zum Einsatz.<br />

Abweichend von <strong>der</strong> üblichen Lage <strong>der</strong> Batteriebehälter<br />

unter dem Lokrahmen, waren sie bei <strong>der</strong><br />

21 8 aus Gründen des Gewichtsausgleichs im Maschinenraum<br />

nahe <strong>der</strong> Führerraumrückwand 2<br />

eingebaut. Bei 1 00 Prozent Füllung fasste <strong>der</strong><br />

Brennstofftank 3.500 Liter Dieselöl. Das Dienstgewicht<br />

betrug bei 2/3 Vorräten 79 Tonnen.<br />

Die Lokomotiven <strong>der</strong> Baureihe 21 8 besitzen<br />

Wendezug- und Doppeltraktionssteuerung (ZWS/<br />

ZDS) über ein 36-poliges Steuerkabel, wobei auch<br />

<strong>der</strong> Parallelbetrieb von Zugheizanlagen bei Doppeltraktion<br />

möglich ist. Viele 21 8er erhielten<br />

nachträglich zeitmultiplexe Steuerungen für<br />

ZWS/ZDS und eine frequenzmultiplexe Zugsteuerung<br />

(FMZ). Über weitere Einzelheiten <strong>der</strong> Ausrüstung<br />

(u. a. Motorbestückung o<strong>der</strong> Farbvarianten)<br />

hat Felix Löffelholz im <strong>LOK</strong> MAGAZIN 1 /201 2 berichtet.<br />

Zwischen 2003 und 2005 wurden sechs Loks<br />

<strong>der</strong> Vorserie für den Güterzugeinsatz von <strong>DB</strong> Cargo<br />

(später <strong>DB</strong> Schenker) übernommen und erhielten<br />

nach Ausbau <strong>der</strong> Zugenergieanlage die <strong>DB</strong>-Bezeichnung<br />

225.8, die heute noch an <strong>der</strong> Front angebracht<br />

ist. Auf ihren Seitenwänden wird sie aber<br />

nach UIC-Vorschriften mit <strong>der</strong> ursprünglichen<br />

Baureihennummer 21 8 bezeichnet.<br />

Eine echte Erfolgsgeschichte<br />

Ohne Zweifel ist die in 41 0 Exemplaren über einen<br />

Zeitraum von 1 968 bis 1 979 gebaute 21 8 (ursprünglich<br />

als V 1 64 projektiert) mit ihrer universellen<br />

Einsetzbarkeit vom IC-Verkehr bis zum<br />

Steilstreckeneinsatz das erfolgreichste Mitglied <strong>der</strong><br />

Familie <strong>der</strong> V 1 60. Nachdem einige Loks inzwischen<br />

an private Bahn- o<strong>der</strong> Bauunternehmen verkauft<br />

wurden, existierten Mitte 201 3 bei <strong>der</strong> Deutschen<br />

Bahn noch 1 53 Maschinen, die überwiegend<br />

im Reisezugdienst eingesetzt werden. Daneben<br />

gab es noch 1 6 Loks, die mit einer Scharfenberg-<br />

Übergangskupplung ausgerüstet, unter <strong>der</strong> Bezeichnung<br />

21 8.8 für das Abschleppen liegengebliebener<br />

ICE-Züge bereit stehen.<br />

Nochmals mit Gasturbine<br />

Nachdem die <strong>DB</strong> Ende 1 968 beschlossen hatte, die<br />

Geschwindigkeiten im Dieselbetrieb bei etwa<br />

gleichbleibenden Anhängelasten für Schnellzüge<br />

auf 1 60 km/h und für Güterzüge auf 1 00 km/h anzuheben,<br />

vergab sie an die Industrie die Planungsaufgabe,<br />

eine hierfür passende Lösung, möglichst<br />

auf <strong>der</strong> Basis <strong>der</strong> bisher bewährten V 1 60 auszuar-<br />

57


FAHRZEUGE<br />

Die beiden Typen mit Gas-Zusatzturbine<br />

Der Einzelgänger V 169 001 war in erster Linie für den schweren Schnellzugdienst auf <strong>der</strong> Allgäubahn<br />

gedacht: D 96 mit Schweizer Wagen nach Zürich am 12. August 1967 in München Hbf Edgar Fischer/Archiv GM<br />

Die 210 005 fährt mit einem Schnellzug nach Zürich am 28. Juli 1978 durch München-Pasing. Es ist das<br />

Jahr, in dem sich die Ausfälle <strong>der</strong> Gasturbinen bei <strong>der</strong> 210 stark häuften<br />

Martin Welzel<br />

58


DIE FAMILIE DER V 160<br />

Baureihe 210 – Längschnitt und Einblick von oben: 1 – Fahrdiesel; 2 – Hydraulikgetriebe; 3 – Gasturbine;<br />

4 – Zug heizgenerator; 5 – Kühlanlage; 6 – Heizumrichter; 7 – Schalldämpfer und Auspuff; 8 – Turbinen-<br />

Untersetzungsgetriebe; 9 – Licht-Anlassmaschine; 10 – Drehgestell. Stichwort Drehgestell: Diese Zeichnung<br />

zeigt das neue, für 160 km/h zugelassene Modell mit Metall-Gummi-Fe<strong>der</strong>ung Slg. Manfred Lohmann<br />

beiten, wobei eine Radsatzlast von 21 Tonnen nicht<br />

überschritten werden sollte. Die Ergebnisse <strong>der</strong><br />

Studien zeigten, dass die hierzu erfor<strong>der</strong>liche Dieselmotorleistung,<br />

die ja auch die Zugenergieversorgung<br />

übernehmen musste, nicht mit einer einmotorigen,<br />

vierachsigen und 84 Tonnen schweren<br />

Lokomotive zu realisieren war.<br />

Daher fiel die Entscheidung, nochmals die Vorteile<br />

<strong>der</strong> Gasturbine – wie geringes Gewicht und<br />

relativ geringer Raumbedarf – zu nutzen, um auch<br />

ein besseres Beschleunigungsvermögen und höhere<br />

Geschwindigkeiten in Steigungsabschnitten zu<br />

erreichen. Hierbei legte man das das Antriebssys -<br />

tem <strong>der</strong> V 1 69 zu Grunde, wobei aber Dieselmotoren<br />

und Gasturbinen höherer Leistung einzusetzen<br />

waren, um das gefor<strong>der</strong>te Leistungsprogramm<br />

zu erfüllen.<br />

Mitte 1 969 vergab die <strong>DB</strong> an Krupp den Auftrag<br />

über die Entwicklung und den Bau von acht als Erprobungsträger<br />

bezeichneten Lokomotiven, die als<br />

letzte Entwicklungsstufe <strong>der</strong> Familie <strong>der</strong> V 1 60<br />

zwischen September 1 970 und Januar 1 971 als<br />

neue Baureihe 21 0 ausgeliefert wurden. Die 21 0<br />

unterschied sich von <strong>der</strong> 21 8 im Wesentlichen<br />

durch die zusätzlichen Einrichtungen <strong>der</strong> Gasturbinenanlage<br />

und den erstmaligen Einsatz <strong>der</strong> von<br />

<strong>der</strong> MaK weiterentwickelten Drehgestellbauart mit<br />

den Megi-Radsatzlenkern.<br />

Wie bei <strong>der</strong> 21 8 trieb <strong>der</strong> 1 2 V 956 TB 1 0-Motor<br />

(UIC-Leistung 2.500 PS) über die Eingangswelle<br />

des Voith-Getriebes L820 wbrs den Heizgenerator<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 11/2013<br />

an, während die Gasturbine ihre Leistung mit einer<br />

durch ein turbineninternes Planetengetriebe<br />

von 1 9.600 auf 6.000 U/min reduzierten Drehzahl<br />

dem Vorgelege des Einspeisewandlers für die<br />

Traktion zuführte.<br />

Die leistungsstärkste vierachsige Diesellok<br />

Die aus dem Hubschrauberbau stammende, von<br />

KHD in Lizenz gefertigte Zweiwellengasturbine<br />

AVCO-Lycoming T 53-L1 3 besaß bei 1 9.600 U/min<br />

eine Nennleistung von 1 .1 50 PS (nach INA bei 1 5°C<br />

Außentemperatur). Die für die Traktion in das Getriebe<br />

eingespeiste Nutzleistung betrug in 400 Meter<br />

Seehöhe und bei 0°C 1 .1 70 PS und sank bei<br />

30°C auf 965 PS. Die im Winterbetrieb durch den<br />

Heizbedarf geringere Traktionsleistung des Dieselmotors<br />

konnte dann durch die höhere Turbinen -<br />

leis tung ausgeglichen werden.<br />

Die 21 0 war also mit einer Nennleistung von<br />

2.500 + 1 .1 50 = 3.650 PS, entsprechend einer für<br />

die Traktion nutzbaren mittleren Getriebeeingangsleistung<br />

von rund 3.000 PS (2.200 kW), die<br />

stärkste vierachsige Diesellok <strong>der</strong> <strong>DB</strong>. Sie lag damit<br />

mit ihrem Traktionsvermögen zwischen dem <strong>der</strong><br />

Baureihe 221 und dem sechsachsigen, 4.000 PS<br />

starken Einzelgänger 232 001 (V 320 001 ).<br />

Turbine selbst nur 322 Kilogramm schwer!<br />

Neben ihrer hohen Leistungsfähigkeit besaß die<br />

Lycoming-Gasturbine den Vorteil, dass sie keine<br />

Kühlanlage benötigte, mit normalem Dieselkraft-<br />

59


FAHRZEUGE<br />

Und das ist die 218 mit ausgebauter Zug-Energieanlage für den reinen<br />

Einsatz im Güterzugdienst: 225 804 und 225 803 mit dem Kesselwagenzug<br />

53352 in München Nord am 25. Juni 2004<br />

Uwe Miethe<br />

stoff betrieben werden konnte und mit Anbauteilen<br />

nur ein Gewicht 322 kg aufwies. Allerdings<br />

führte <strong>der</strong> hohe Luftdurchsatz zu großvolumigen<br />

Luftfilter- und Abgasanlagen, so dass sich unter<br />

Berücksichtigung des notwendigen Einspeisewandlers<br />

und weiterer Subsysteme für die vollständige<br />

Turbinenanlage ein zusätzliches Gewicht<br />

von fast zwei Tonnen ergab.<br />

Auffallendes Erkennungszeichen <strong>der</strong> Baureihe<br />

21 0 waren die nachträglich angebrachten, weit<br />

über das Dach hinausragenden großen Abgashutzen,<br />

die die größte zulässige Bauhöhe <strong>der</strong> Fahrzeugbegrenzung<br />

(II nach EBO) ausnutzten.<br />

Da die Gasturbine im Teillastbereich einen<br />

ungünstigen Verbrauch aufweist, übernahm wie<br />

bei <strong>der</strong> 21 9 <strong>der</strong> Dieselmotor die feinstufige Lei-<br />

60


DIE FAMILIE DER V 160<br />

und verringerte in den niedrigeren Stufen 1 5 bis 1 0<br />

ihre Leis tung auf 90 Prozent. Bei einer Fahrschalterstufe<br />

unterhalb 1 0 ging die Turbine automatisch<br />

auf Leerlauf. Da häufiges Ab- und Einschalten die<br />

Lebensdauer und den Brennstoffverbrauch <strong>der</strong> Gasturbine<br />

negativ beeinflussten, wurden die Lokführer<br />

angewiesen, die Turbine möglichst nur zu<br />

starten, wenn ein entsprechend hoher Leistungsbedarf<br />

über einen längeren Zeitraum zu erwarten<br />

war.<br />

Acht Jahre auf <strong>der</strong> Allgäustrecke<br />

Nach ihrer Ablieferung wurden alle acht Maschinen<br />

im Bw Kempten beheimatet und übernahmen<br />

ab Frühjahr 1 971 von <strong>der</strong> 221 die Beför<strong>der</strong>ung <strong>der</strong><br />

450 bis 600 Tonnen schweren Reisezüge auf <strong>der</strong><br />

Allgäustrecke zwischen München und Lindau.<br />

Trotz einer zunächst guten Bewährung auf ihrer<br />

Stammstrecke stieg die Störanfälligkeit <strong>der</strong> Turbinen<br />

mit den Einsatzjahren stark an. Es musste auf<br />

V 160: VERTEILUNG AUF DIE STANDORTE<br />

Juni 1984 Juli 2013<br />

215 216 217 218 218.9 225 218 218.8<br />

Aachen 11<br />

Aschaffenburg 14<br />

Augsburg 4<br />

Berlin 1 1) 6<br />

Braunschweig 54 15 8 9<br />

Flensburg 69<br />

Frankf.-Griesheim 8 8<br />

Gießen 33<br />

Hagen 22 4<br />

Haltingen 21 2<br />

Karlsruhe 18 6 2)<br />

Kaiserslautern 28 6<br />

Kassel 33 1 3)<br />

stungsregelung. Erst wenn <strong>der</strong><br />

Dieselmotor seine Grenzleistung<br />

erreicht hatte und die Geschwindigkeit<br />

über 25 km/h lag, konnte<br />

die Turbine zugeschaltet werden.<br />

In <strong>der</strong> höchsten Fahrschalterstufe<br />

B wurde die Turbine mit<br />

1 00 Prozent Leistung betrieben<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 11/2013<br />

Kempten 60 20<br />

Kiel 8<br />

Köln 11 1<br />

Krefeld 12 21<br />

Kornwestheim 2<br />

Lübeck 67<br />

M.-Bischofsheim 1<br />

Mühldorf 40 24<br />

Niebüll 33 2<br />

Regensburg 15 70<br />

Oberhausen 22<br />

Oldenburg 50<br />

Osnabrück 3<br />

Trier 21<br />

Ulm 80 23<br />

Gesamt 149 213 15 410 8 8 142 4) 16<br />

1) <strong>DB</strong>-Netz<br />

2) davon 4 <strong>DB</strong>-Fahrwerkdienste<br />

3) Kurhessenbahn<br />

4) Weitere Einzelgänger werden vorgehalten in: Chemnitz, Leipzig, Minden<br />

(<strong>DB</strong>-Systemtechnik), Plochingen, (S-Bahn Schlepplok) und Schöllkrippen (<strong>DB</strong>-<br />

Nostalgiereisen): Gesamtsumme also 153<br />

61


FAHRZEUGE<br />

Dieses Gesicht prägt seit einem halben Jahrhun<strong>der</strong>t das Geschehen <strong>der</strong> Eisenbahn im Westen maßgeblich:<br />

Die 216 133 mit dem E 3757 am Kalkofener Tunnel (30. Juni 1987, Diez – Bad Ems)<br />

Udo Kandler<br />

die zwei zusätzlich beschafften Reserveturbinen<br />

zurückgegriffen werden. 1 978 häuften sich die<br />

Ausfälle, sodass die Turbinen zunächst nicht mehr<br />

benutzt und eingehend untersucht wurden. Nach<br />

dem Austausch <strong>der</strong> beschädigten Turbinenlauf -<br />

rä<strong>der</strong> kamen zunächst alle Lokomotiven wie<strong>der</strong> in<br />

den Betrieb.<br />

Am 31 . Dezember 1 978 geriet die 21 0 008 infolge<br />

eines gebrochenen Verdichterlaufrades, welches<br />

eine Brennstoffleitung beschädigt hatte, in <strong>der</strong><br />

Nähe von Fürstenfeldbruck in Brand, woraufhin<br />

sämtliche Gasturbinen stillgelegt wurden.<br />

Genauere Untersuchungen zeigten, dass im Gegensatz<br />

zum Hubschraubereinsatz die häufigeren<br />

Startvorgänge im Bahnbetrieb die Lebensdauer <strong>der</strong><br />

Turbinen stärker verkürzten. 1 980/81 wurden die<br />

Gasturbinenanlagen ausgebaut, das nun fehlende<br />

Gewicht durch Ballast ausgeglichen und die Geschwindigkeit<br />

auf 1 40 km/h reduziert. Damit entsprachen<br />

sie weitgehend <strong>der</strong> Baureihe 21 8 und<br />

wurden als <strong>der</strong>en Unterbauart in 21 8.9 umgezeichnet.<br />

Zunächst verblieben sie in Kempten und<br />

wurden wegen ihrer nun verringerten Leistung in<br />

Doppeltraktion eingesetzt.<br />

1 983 erschienen sie in Braunschweig und kamen<br />

2001 zum Bw Stendal, später teilweise wie<strong>der</strong><br />

nach Braunschweig zurück. Die Ausmusterung erfolgte<br />

zwischen 2004 und 2oo6. Wie bei <strong>der</strong> 21 9<br />

62


hatte sich auch hier gezeigt, dass die Gesamtwirtschaftlichkeit<br />

eines Zusatzantriebs durch eine Gas -<br />

turbine nicht erreicht werden konnte.<br />

V 160: Ein Resümee<br />

Von den <strong>der</strong> insgesamt 808 gebauten Mitglie<strong>der</strong>n<br />

<strong>der</strong> Familie <strong>der</strong> V 1 60 gehörten allein 41 0, also<br />

mehr als die Hälfte, <strong>der</strong> Baureihe 21 8 an, die damit<br />

in <strong>der</strong> oberen Diesellok-Leistungsklasse die größte<br />

Verbreitung gefunden hatte. Für eine hydraulische<br />

Lok stellte bei ihr <strong>der</strong> Einsatz eines leis tungs -<br />

starken 1 2-Zylin<strong>der</strong>-Dieselmotors statt zusätzlicher<br />

Hilfsdiesel o<strong>der</strong> Gasturbinen mit den dazu nötigen<br />

Subsystemen die einfachste und damit unterhaltungsmäßig<br />

günstigste Lösung für die Zugenergieversorgung<br />

dar. Aus diesem Grund bewährte<br />

sich wohl die 21 8 im Betriebseinsatz hervorragend.<br />

In Zukunft an<strong>der</strong>e Projekte<br />

Bei <strong>der</strong> neuen dieselelektrischen Viermotor-Diesellok<br />

von Bombardier (Baureihe 245) mit vier Caterpillar-Industriemotoren<br />

glaubt man, mit mo<strong>der</strong>nerer<br />

Technik und kostengünstigen Dieselmotoren<br />

die früheren Nachteile hoher Lebenszykluskosten<br />

vielteiliger Antriebsanlagen vermeiden zu können.<br />

Wir werden diese Lokomotiven in Kürze im <strong>LOK</strong><br />

MAGAZIN eingehend porträtieren.<br />

Insgesamt stellt die Familie <strong>der</strong> V 1 60 wohl die<br />

erfolgreichste Diesellok-Konstruktion dar, die bei<br />

gleichbleibendem Grundkonzept und unverän<strong>der</strong>ter<br />

Außenform – mit Ausnahme <strong>der</strong> „Lollo“ (Erstlinge<br />

V 1 60 001 – 009) – über einen Zeitraum von<br />

fast 20 Jahren gebaut wurde.<br />

Laufleistungen wie Elloks!<br />

Im Oktober 1 989 wurden von den damals vier aktiven<br />

Baureihen folgende Monats-Kilometerleis -<br />

tungen (Durchschnitt) erbracht:<br />

21 5 1 49 Loks 6.1 23 km<br />

21 6 209 Loks 7.087 km<br />

21 7 1 3 Loks 8.057 km<br />

21 8 41 8 Loks 1 1 .697 km<br />

Während die monatliche Laufleistung <strong>der</strong> nur<br />

im Schnellzugverkehr eingesetzten Baureihe 21 9<br />

in den Jahren von 1 966 bis 1 974 bei etwa 7.900 Kilometern<br />

lag, kam die Baureihe 21 0 von 1 970 bis<br />

1 978 im Durchschnitt auf Werte von bis zu 1 5.000<br />

Kilometer und erreichte damit fast die Laufleistungen<br />

<strong>der</strong> Ellok-Baureihen 1 1 0, 111 und 114!<br />

Nachdem 201 1 die zuletzt nur noch im Güterzugdienst<br />

verwendete Baureihe 21 7 ausgeschieden<br />

ist, existieren zum Jahreswechsel 201 2/1 3 bei <strong>der</strong><br />

Deutschen Bahn von <strong>der</strong> Baureihe 225 nur noch<br />

acht Loks und – einschließlich <strong>der</strong> 1 6 ICE-Schlepp -<br />

loks – noch 1 69 Exemplare <strong>der</strong> Baureihe 21 8.<br />

Durch das Vordringen weiterer Triebwagen und<br />

den Einsatz <strong>der</strong> neuen Diesellok-Baureihen 245<br />

und 261 (Voith Gravita) werden auch sie bald – zumindest<br />

bei <strong>der</strong> Deutschen Bahn – aus dem regulären<br />

Dienst ausscheiden. Manfred Lohmann<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 11/2013<br />

Technik. Geschichte.<br />

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DIE FAMILIE DER V 160<br />

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hat es noch nicht gegeben! Mit <strong>der</strong> Baureihe 111<br />

stellte die Bundesbahn ab 1975 ihre letzte Elektrolokomotive<br />

mit konventioneller Wechselstrom-<br />

Technik in Dienst. Die erste umfassende Monografie<br />

zu dieser Lok stellt die 111 in einen großen technikgeschichtlichen<br />

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FAHRZEUGE<br />

DIE BAUREIHE 70 IN ÖSTERREICH<br />

Bis 1967 aktiv<br />

VIER <strong>LOK</strong>S ZU DEN ÖBB Die 770.86<br />

war die am längsten planmäßig<br />

eingesetzte bayerische Pt 2/3. Heute<br />

ist sie in Ampflwang zu besichtigen<br />

D<br />

ie Königlich Bayerischen Staatseisenbahnen<br />

hatten zwischen 1 909 und 1 91 6 insgesamt<br />

97 Ten<strong>der</strong>lokomotiven <strong>der</strong> Gattung Pt 2/3<br />

(1 Bh2t) in Dienst gestellt, die am 1 . April 1 920<br />

komplett von den Reichseisenbahnen übernommen<br />

und als Baureihe 70 0 eingereiht wurden. Im<br />

<strong>LOK</strong> MAGAZIN 1 0/201 3 wurden sie porträtiert.<br />

Nach dem Einmarsch <strong>der</strong> deutschen Wehrmacht<br />

in Österreich am 1 2. März 1 938 wurden die<br />

Bundesbahnen Österreichs (BBÖ) mit Gesetz vom<br />

1 8. März 1 938 in die Reichsbahn überführt. Das<br />

Netz <strong>der</strong> Direktion Innsbruck wurde dabei auf die<br />

Reichsbahndirektionen Augsburg (westlich des Arl<br />

bergs) und München (östlich des Arlbergs) aufgeteilt.<br />

Ab Januar 1 942 stationierte die RBD München<br />

die Lokomotiven 70 086, 70 092 und 70 094 im<br />

Bw Innsbruck, 70 095 und 70 096 im Bw Wörgl.<br />

Die von den Bw München Hbf (70 094 – 096)<br />

und Rosenheim (70 086, 092) nach Nordtirol umbeheimateten<br />

Pt 2/3 dienten dort allerdings vorwiegend<br />

als Heizlokomotiven in mit Elloks bespannten<br />

Zügen.<br />

Einsatz auf <strong>der</strong> Erlauftalbahn<br />

Im Oktober 1 945 zählte 70 094 zum Bestand des<br />

Bw Treuchtlingen, die vier übrigen Pt 2/3 verblieben<br />

in Österreich. Nach einer Hauptuntersuchung<br />

Ende 1 949/Anfang 1 950 wurden sie auf <strong>der</strong> 37,5<br />

Kilometer langen Erlauftalbahn Pöchlarn – Kienberg-Gaming<br />

eingesetzt. Weil an beiden Endbahnhöfen<br />

Drehscheiben vorhanden waren, wurden die<br />

Maschinen in <strong>der</strong> Regel auch vorwärts eingesetzt.<br />

Ab 1 953 trugen die 70er die neue Baureihenbezeichnung<br />

770. Nach letzten Hauptuntersuchungen<br />

zwischen 1 956 und 1 961 begann 1 963 die Abstellung<br />

<strong>der</strong> mit monatlichen Laufleistungen von<br />

24. August 1957: Die 770.92 mit dem GmP 80 Pöch -<br />

larn – Kienberg-Gaming in Purgstall<br />

Alfred Luft<br />

BAYERNS PT 2/3 BEI DEN ÖBB<br />

Nummer Nummer Nummer Hersteller Ausmusterung letzte Bemerkungen<br />

ÖBB DRG Bayern Baujahr/Fabrik-Nr. Beheimatung<br />

770.86 70 086 6086 Krauss 1913/6736 30.11.1968 St. Pölten TM Wien, ÖGEG<br />

770.92 70 092 6092 Krauss 1915/7020 05.01.1968 St. Pölten verschrottet<br />

770.95 70 095 6095 Krauss 1916/7023 05.01.1968 St. Pölten verschrottet<br />

770.96 70 096 6096 Krauss 1916/7024 05.01.1968 St. Pölten verschrottet<br />

64


DIE BAUREIHE 70 IN ÖSTERREICH<br />

mehr als 5.000 Kilometern recht intensiv eingesetzten<br />

Maschinen. Mit <strong>der</strong> Abstellung von 770.86<br />

am 31 . Januar 1 967 (ausgemustert 31 . November<br />

1 968) endete <strong>der</strong> planmäßige Einsatz einer bayerischen<br />

Pt 2/3 überhaupt.<br />

Vor <strong>der</strong> Verschrottung bewahrt, stand 770.86<br />

zunächst mit an<strong>der</strong>en Dampflokomotiven im Freigelände<br />

des ehemaligen Rundheizhauses Wien<br />

Süd. Sie wurde auf Wunsch <strong>der</strong> Gemeinde<br />

Pöchlarn in <strong>der</strong> Hauptwerkstätte St. Pölten denkmalgerecht<br />

aufgearbeitet und am 2. Juni 1 971 in<br />

Pöchlarn aufgestellt. 20 Jahre später erhielt die<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 11/2013<br />

Bahnbetriebsgesellschaft Brenner & Brenner nach<br />

Abschluss eines Leihvertrags mit dem Technischen<br />

Museum in Wien die Genehmigung zur betriebsfähigen<br />

Aufarbeitung, welche im Oktober 1 997 im<br />

tschechischen Ausbesserungswerk Ceské Velenice<br />

abgeschlossen werden konnte. Nach zahlreichen<br />

Einsätzen seit 1 998 in Österreich, Tschechien, <strong>der</strong><br />

Slowakei und zuletzt auch auf <strong>der</strong> Salzburger Lokalbahn<br />

ist die nicht mehr betriebsfähige 770.86<br />

heute im Lokpark Ampflwang <strong>der</strong> Österreichischen<br />

Gesellschaft für Eisenbahngeschichte<br />

(ÖGEG) ausgestellt. Leonhard Bergsteiner<br />

65


FAHRZEUGE<br />

66<br />

Am 22. August 2007<br />

durchfährt EF 81 82 mit<br />

dem Nachtzug „Hokutosei“<br />

aus Sapporo die Vorort -<br />

station Higashi-Jujo,<br />

wonach sie in wenigen<br />

Minuten den Endbahnhof<br />

Tokyo-Ueno erreichen wird<br />

Alle Fotos Christof Schröfl


MEINE LIEBLINGSBAUREIHE<br />

Große Liebe Japan<br />

B<br />

ei meinem ersten Japan-Aufenthalt im Jahr<br />

2004 musste ich mich an einige für den<br />

Oberbayern ungewohnte Sitten, Bräuche und<br />

Gegebenheiten gewöhnen. Nach einer Eingewöhnungsphase<br />

und drei weiteren Aufenthalten im<br />

Land <strong>der</strong> aufgehenden Sonne ist die anfängliche<br />

Verwun<strong>der</strong>ung natürlich nicht mehr präsent. Jedoch<br />

bleibt eine andauernde Hochachtung und<br />

Wertschätzung des Landes, und Vergleiche zwischen<br />

Deutschland und Japan faszinieren immer<br />

wie<strong>der</strong> aufs Neue.<br />

Dies betrifft – wie könnte es an<strong>der</strong>s sein – auch<br />

diverse Aspekte des Eisenbahnwesens. Da ist zuallererst<br />

die immense Disziplin <strong>der</strong> Fahrgäste auch<br />

während <strong>der</strong> stressigsten Stoßzeiten zu nennen.<br />

Auch <strong>der</strong> so gut wie absolut verspätungsfreie,<br />

hochgradig und engmaschig vertaktete Personenund<br />

auch Güterverkehr fasziniert. Im Weiteren<br />

sind es technische bzw. technikgeschichtliche Eigenheiten<br />

sowie eine nahezu unüberschaubare<br />

Formen- und Farbenvielfalt <strong>der</strong> Betriebsmittel.<br />

Neben diversen Triebzügen unterschiedlicher<br />

Bauart ist ein ganz spezieller Protagonist zweifelsohne<br />

die Ellokbaureihe EF 81 , die es mir angetan<br />

hat. Äußerlich repräsentiert sie das japanische Einheitsgesicht<br />

schlechthin, das in einigen Varianten<br />

die überwiegende Mehrzahl <strong>der</strong> Fahrzeuge <strong>der</strong> späten<br />

1 950er- bis frühen 1 980er-Jahre prägt. Es kann<br />

durchaus als schlicht bezeichnet werden, was jedoch<br />

<strong>der</strong> Gefälligkeit keinen Abbruch tut.<br />

Zuerst Gleichstrom bevorzugt<br />

Die ersten großen Streckenelektrifizierungen in<br />

den 1 920er- und frühen 1 930er-Jahren führten die<br />

Japanischen Staatsbahnen in Gleichstrom mit<br />

1 .500 Volt Spannung aus. Dieses erste Kernnetz<br />

umfasste den zentralen Bereich <strong>der</strong> Hauptinsel<br />

Honshu. Es wurde bis in die frühen 1 960er-Jahre<br />

bis zur Westspitze von Honshu ergänzt. Weitere<br />

Streckenelektrifizierungen nach dem Krieg sollten<br />

in Wechselstrom erfolgen, möglichst im Einklang<br />

mit dem System des Landesnetzes. In den 1 970er-<br />

MEINE LIEBLINGSBAUREIHE<br />

REIHE EF 81 Die Maschinen laufen auf drei zweiachsigen Drehgestellen und<br />

auf Kapspur von 1.067 Millimetern. 2.550 kW Leistung bringen sie unter<br />

Gleichstromfahrleitung. Solche Parameter nötigen Respekt ab!<br />

Der Begriff „Landesnetz“ liest<br />

sich so einfach, und in<br />

Deutschland ist damit ja auch exakt<br />

ein Sys tem gemeint.<br />

Jahren war dies weitgehend abgeschlossen, sodass<br />

seitdem alle bedeutenden Hauptbahnen elektrisch<br />

betrieben werden.<br />

Der Begriff „Landesnetz“ liest sich so einfach,<br />

und in Deutschland ist damit ja auch exakt ein Sys<br />

tem gemeint. An<strong>der</strong>s in Japan, wo das Landesnetz<br />

im Westen die Frequenz von 60 Hz, im Osten aber<br />

50 Hz aufweist. Die Spannung ist einheitlich 20<br />

kV. Wie konnte es dazu kommen?<br />

In den Anfangsjahren <strong>der</strong> Elektrizitätswirtschaft<br />

importierte Japan in den 1 890er-Jahren und um<br />

1 900 Kraftwerks-Ausrüstungen sowohl aus Europa<br />

als auch den USA. Die europäischen Anlagen<br />

erzeugten Wechselstrom <strong>der</strong> Frequenz 50 Hz, die<br />

aus den USA hingegen 60 Hz. Diese Beson<strong>der</strong>heit<br />

hat sich bis heute erhalten und ist konsequenterweise<br />

auch in <strong>der</strong> Bahnelektrifizierung zum Tragen<br />

gekommen.<br />

Neben einigen Triebzugfamilien war die EF 81<br />

ab 1 968 die wichtigste Ellokbaureihe <strong>der</strong> Dreisys -<br />

temfahrzeuge. Mechanisch entspricht die Lok <strong>der</strong><br />

DER AUTOR UND FOTOGRAF<br />

Dr. Christof Schröfl,<br />

geboren am 22. Juni<br />

1980 in Graz, wohnt seit<br />

Juli 1980 in Deutsch -<br />

land. Derzeit arbeitet er<br />

in Dresden an <strong>der</strong><br />

Techni schen Univer -<br />

sität.<br />

Japan lernte er bei<br />

einem Industrie -<br />

praktikum 2004<br />

erstmals kennen, als er<br />

im Forschungs- und<br />

Entwick lungslabor für<br />

Betonfließmittel in<br />

Chigasaki arbeitete.<br />

Im November 2010 promovierte er am Lehrstuhl für<br />

Bauchemie <strong>der</strong> TU München im Rahmen eines<br />

Schwerpunktprogramms <strong>der</strong> Deutschen Forschungs -<br />

gemeinschaft über Synthese und Wirkmechanismen von<br />

Fließmitteln für ultra-hochfesten Beton (UHPC). 2010 und<br />

2012 weilte er zu weiteren Forschungsaufenthalten am<br />

Tokyo Institute of Technology bzw. <strong>der</strong> Hokkaido University<br />

(Sapporo) in Japan.<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 11/2013<br />

67


FAHRZEUGE<br />

Am 7. Februar 2010 warteten rund 70 Fotografen (!) artig in einer spontanen Fotolinie. Alle wollten noch<br />

einmal die Sonne nutzen, um die EF 81 79 mit dem Schnellzug „Cassiopeia“ aufzunehmen<br />

EF 81: TECHNISCHE HAUPTDATEN<br />

Betriebsnummer / Baujahre 1 – 152 1968 – 1979<br />

301 – 304 1973 – 1974<br />

451 – 455 1992<br />

501 – 503 1989<br />

Achsfolge<br />

Bo’Bo’Bo’<br />

Stromsysteme DC 1.500 V<br />

AC 20 kV, 50 Hz; 20 kV, 60 Hz<br />

Stundenleistung DC 2.550 kW<br />

AC 2.370 kW<br />

Stundenzugkraft DC 196 kN<br />

AC 178 kN<br />

Höchstgeschwindigkeit 110 km/h<br />

Fahrzeugmasse<br />

100,8 t<br />

Spurweite<br />

1.067 mm<br />

Länge<br />

18.600 mm<br />

Breite<br />

2.900 mm<br />

Höhe 1 – 74 4.221 mm<br />

ab 75 4.251 mm<br />

zeitgleich gebauten Baureihe EF 65-1 000 für<br />

Gleichstrom. Auch <strong>der</strong> elektrische Teil lehnt sich<br />

stark an die EF 65-1 000 an, ergänzt durch die<br />

Mehrsystemausrüstung.<br />

Unter Gleichstromfahrleitung ist die Funktionsweise<br />

analog zu dem <strong>der</strong> reinen Gleichstromlok. In<br />

den Wechselstromsystemen wird die eingehende<br />

Spannung mittels Siliciumdioden gleichgerichtet,<br />

geglättet und dann dem Gleichstromteil zugeführt.<br />

Insgesamt 164 Stück<br />

Die Japanischen Staatsbahnen stellten 1 52 Stück<br />

als Hauptserie 1 968 – 1 979 in Dienst. Hinzu kamen<br />

vier Lokomotiven mit Kästen aus Nirosta-<br />

Stahl. Bei <strong>der</strong> Privatisierung 1 987 gelangten sie zu<br />

den Nachfolgegesellschaften JR East, JR West, JR<br />

Kyushu und JR Freight. 201 1 waren bei JR Freight<br />

noch 42 davon im Einsatz, inklusive <strong>der</strong> vier<br />

Nirosta-Lok. Hinzu kamen 1 989 und 1 992 insgesamt<br />

acht Nachbauten.<br />

68


MEINE LIEBLINGSBAUREIHE<br />

Alle EF 81 von JR Freight können nach wie vor<br />

landesweit angetroffen werden, insbeson<strong>der</strong>e entlang<br />

<strong>der</strong> Westküste Honshus. JR Kyushu hat den<br />

Einsatz 2009 beendet, nachdem auch <strong>der</strong> letzte<br />

Nachtzug eingestellt worden war. Die zwölf Maschinen<br />

bei JR West haben saisoniert bis zu drei<br />

Umlauftage, die die Nachtzüge „Twilight Express“<br />

und „Nihonkai“ umfassen.<br />

JR East hat zwar 27 Exemplare im Bestand, die<br />

seit Inbetriebnahme <strong>der</strong> EF 51 0-500 im Jahr 201 0<br />

nur noch sehr wenig eingesetzt werden – was ein<br />

wenig verwun<strong>der</strong>t, weil JR East einerseits angeblich<br />

immerzu Lokmangel hat aber an<strong>der</strong>erseits an<br />

JR Freight Maschinen verleiht.<br />

Die Paradezüge „Cassiopeia“ und „Hokutosei“<br />

bespannen seit Juni/Juli 201 0 die EF 51 0-500, sodass<br />

nur noch <strong>der</strong> Nachtzug „Akebono“ mit EF 81<br />

gefahren wird. Jedoch fallen zahlreiche Überführungsfahrten<br />

für Triebzüge an, die die sechs<br />

mit schwenkbaren Kupplungsköpfen und modifizierten<br />

Bremssteuerungen ausgerüsteten EF 81 erbringen.<br />

Wer also die EF 81 noch im Betrieb erleben<br />

möchte, sollte sich besser wohl beeilen. Ich bin<br />

gespannt, ob ich es noch einmal schaffe.<br />

Christof Schröfl<br />

Im Museum in Yokokawa am Fuße des Usui-Passes<br />

ist EF 80 63 ausgestellt, Vorgängerbauart <strong>der</strong> EF 81<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 11/2013<br />

69


FAHRZEUGE<br />

BAUREIHE 103 AM RHEIN<br />

Blond wie die Loreley<br />

IC 118/119 Es ist eine kleine Sensation: Zwei Lokomotiven<br />

<strong>der</strong> Baureihe 103 teilen sich die Bespannung eines IC-<br />

Zugpaares auf einer <strong>der</strong> schönsten deutschen Bahnstrecken<br />

70


BAUREIHE 103 AM RHEIN<br />

Sie ist wie<strong>der</strong> da: Wie schon vor<br />

Jahrzehnten kann man heute<br />

wie<strong>der</strong> hinter einer 103 das<br />

romantische Rheintal genießen<br />

(2. August 2013)<br />

Alle Aufnahmen von Dr. Frank Halter<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 11/2013<br />

71


FAHRZEUGE<br />

Bevor sie ihre zweite Karriere begann, stand 103 113<br />

einige Jahre im <strong>DB</strong>-Museum Koblenz<br />

Nein, hier wird nicht die Rede sein<br />

von <strong>der</strong> verführerischen Amazone,<br />

besungen von Heinrich Heine, die,<br />

<strong>der</strong> Sage nach, auf einem Felsen hoch<br />

über dem Rheintal sitzend und ihr<br />

langes Haar kämmend, brave Fluss -<br />

kapitäne und Steuermänner betörte<br />

und ins Ver<strong>der</strong>ben schickte. Hier geht<br />

es um eine an<strong>der</strong>e, ebenso eng mit<br />

dem Rheintal verbundene Schönheit:<br />

die von Eisenbahnfreunden angesichts<br />

des hellen, beige-roten Farbkleids<br />

gerne als „Blondine“ bezeichnete<br />

Ellokbaureihe 103.<br />

Mehrere Jahrzehnte nicht von <strong>der</strong><br />

(zumeist) linken Rheinstrecke wegzudenken,<br />

schien ihre aktive Zeit schon<br />

lange abgelaufen. So befanden sich<br />

nach <strong>der</strong> Beendigung des Plandienstes<br />

nur noch eine Handvoll betriebsfähiger<br />

Exemplare dieser markanten Schnell -<br />

fahrloks für Versuchs- o<strong>der</strong> Nostalgie -<br />

Der Ochsenturm von Oberwesel ist nur eines von vielen historischen Bauwerken am Rhein (17. Juni 2013)<br />

72


BAUREIHE 103 AM RHEIN<br />

zwecke im Bestand <strong>der</strong> Deutschen<br />

Bahn. Bedingt durch einen fortwährenden<br />

Fahrzeugmangel im Fernverkehr<br />

und die gleichzeitige Auflösung des<br />

„Profitcenters Rheingold“ erinnerte<br />

man sich höheren Ortes wohl an die<br />

einstigen Paradepferde und verordnete<br />

mit einem eigens erstellten Umlauf -<br />

plan eine Pause vom verdienten<br />

Lokomotivruhestand. Nach einigen,<br />

teils formalen, Anlaufschwierigkeiten<br />

wird das Zugpaar IC 118/119 mit<br />

Ausnahme von zwei Tagen in <strong>der</strong><br />

Woche täglich zwischen Münster und<br />

Stuttgart mit einer 103 bespannt. Von<br />

beson<strong>der</strong>em Reiz ist hierbei auch die<br />

Verwendung österreichischer Inter -<br />

citywagen. Am Standort Frankfurt<br />

(Main) war anfangs nur die 103 235<br />

einsatzfähig, da die zur Verstärkung<br />

frisch aufgearbeitete 103 113 noch auf<br />

die Zulassung warten musste. Seit<br />

Mitte August ist jedoch auch sie in den<br />

Gestern wie heute etwas ganz Beson<strong>der</strong>es:<br />

Lokführer auf <strong>der</strong> 103!<br />

Bei Gau-Algesheim hat sich das enge Tal wie<strong>der</strong> geöffnet. 103 235 eilt mit dem IC 119 Mainz entgegen<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 11/2013<br />

73


FAHRZEUGE<br />

74


BAUREIHE 103 AM RHEIN<br />

Umlauf eingeschert und unterstützt<br />

ihre Schwester. Die Rückkehr an ihre<br />

frühere Wirkungsstätte bedeutet für<br />

die Eisenbahnfotografen eine willkommene<br />

Abwechslung im lichtgrau/verkehrsroten<br />

IC- und ICE-Alltag, zumal<br />

mit <strong>der</strong> Mittelrheinstrecke eine <strong>der</strong><br />

motivlich herausragendsten<br />

Landschaften Deutschlands durchfahren<br />

wird. Die vom Weinbau geprägten<br />

Höhen des rheinischen<br />

Schiefergebirges, geschmückt mit den<br />

Zeugen <strong>der</strong> Vergangenheit in Form von<br />

pittoresken Fachwerkhäusern, alten<br />

Stadtmauern und mehr o<strong>der</strong> weniger<br />

erhaltenen, mächtigen Burgen, dazwischen<br />

<strong>der</strong> scheinbar ewig dahinfließende<br />

Strom – da bieten sich<br />

Motive über Motive. Einen schöneren<br />

Ort für den Ruhestand kann man sich<br />

schwerlich vorstellen – hoffen wir,<br />

dass auch unsere Blondine dies noch<br />

lange genießen kann. DR. FRANK HALTER<br />

DAS NEUE BUCH ZUM THEMA:<br />

NEU!<br />

Michael Dostal<br />

Baureihe 103<br />

Sie brachte es auf<br />

Tempo 200: die E 03,<br />

später als Baureihe 103<br />

bekannt. Entwickelt<br />

wurde die sechsachsige<br />

Ellok ab 1961, zum<br />

Einsatz kam sie im<br />

schnellen Reise zug -<br />

verkehr. Nach über 30<br />

Betriebsjahren kam ihr<br />

Aus, die Loks waren<br />

verschlissen.<br />

Dem Kultstatus <strong>der</strong><br />

Baureihe 103 tat dies<br />

jedoch keinen Abbruch!<br />

Das beweist ihr Einsatz<br />

jetzt wie<strong>der</strong> am Rhein. Wer in Ruhe nachlesen will: Das<br />

Buch liefert Ihnen alle Fakten und attraktive Einsatzfotos zu<br />

einer <strong>der</strong> beliebtesten Loks <strong>der</strong> Deutschen Bundesbahn.<br />

Nachdem sich den Reisenden des IC 118 am<br />

21. Juli 2013 für kurze Zeit <strong>der</strong> Blick auf die Loreley<br />

geboten hat, rollt <strong>der</strong> Zug nun durch St. Goar<br />

160 Seiten, ca. 180 Abbildungen, Format 19,3 x 26,1<br />

cm, Hardcover<br />

ISBN-13: 978-3-95613-003-8<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 11/2013<br />

75


GESCHICHTE<br />

33,3 Promille beträgt die<br />

Neigung zwischen Erkrath<br />

und Hochdahl.<br />

Am 10. August 1926 zog<br />

die talwärts arbeitende<br />

94 1501 die 38 2776<br />

mit einem Personenzug<br />

den Berg hinauf. Im selben<br />

Jahr noch endete diese<br />

Betriebsweise und<br />

Vorspann- und Schiebeloks<br />

halfen über die Steigung<br />

Walter Eckler/Slg. Helmut Brinker<br />

76


STEILSTRECKEN<br />

STEILSTRECKEN<br />

Hinauf und<br />

sicher hinunter<br />

25 UND 40 PROMILLE Wie steil darf eine<br />

Eisenbahn sein? Wo ist die steilste? Werden<br />

Steilstrecken neu geplant und gebaut?<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 11/2013<br />

77


GESCHICHTE<br />

Im Lokbahnhof Schleusingen wurden um 1910 die<br />

T 26 ERFURT 9008 und eine T 9 3 mit preußischen<br />

Eisenbahnern aufgenommen Slg. Kademann-Brinker<br />

D<br />

ampflokomotiven, schwer arbeitend auf einer<br />

starken Steigung gelten im Allgemeinen<br />

als „<strong>der</strong>“ Hochgenuss für die älteren Eisenbahnfans.<br />

Ich gebe es zu: Wenn mich mal alles<br />

so richtig nervt und ich mein inneres Gleichgewicht<br />

wie<strong>der</strong>finden will, fahre ich einfach in den<br />

Harz, stelle mich in den Wald neben die Strecke<br />

zum Brocken o<strong>der</strong> von Eisfel<strong>der</strong> Talmühle hinauf<br />

nach Benneckenstein, warte auf den Zug und genieße<br />

das Beben, wenn eine Dampflok vorüberdonnert.<br />

Das ist Balsam für meine Seele. Erbaut<br />

wurde die Bahn dafür natürlich nicht …<br />

Alles war und ist bei <strong>der</strong> Eisenbahn strengen<br />

Regeln unterworfen. Steile Abschnitte, wie es sie<br />

im Harz gibt, sind noch lange keine Steilstrecken!<br />

In Deutschland gelten Hauptbahnen mit einer Nei-<br />

REIBUNGSB<strong>ET</strong>RIEB AUF STEILSTRECKEN HISTORISCH<br />

Strecke Promille Reibung seit Triebfahrzeuge; Status<br />

Hauptbahnen<br />

Freiburg – Hinterzarten (Höllentalbahn) 57,14 1932 85, 1936 elektrifiziert, verschiedene<br />

Erkrath – Hochdahl (Seilzugbetrieb!) 33,3 1926 verschiedene<br />

Lichtenfels – Probstzella (Frankenwaldbahn) 29 von Beginn an verschiedene<br />

Aachen – Ronheide – Herbesthal 26,5 von Beginn an verschiedene<br />

Tharandt – Edle Krone – Klingenberg-Colmnitz 25,6 von Beginn an verschiedene<br />

N.-Wirsberg – Marktschorgast (Schiefe Ebene) 25 von Beginn an verschiedene<br />

Nebenbahnen<br />

Suhl – Schleusingen 67 1920er-Jahre 94 5-18 , 213, 228; 1997 eingestellt<br />

Blankenburg (Harz) – Tanne 61,4 1919 95 66 und an<strong>der</strong>e; seit 1965 E 251, 185<br />

Ilmenau – Schleusingen (Rennsteigbahn) 61,2 1920er-Jahre 94 5-18 , 213, 228; Museumsbahn<br />

Boppard – Buchholz (Hunsrückbahn) 60,9 1920er-Jahre 94 5-18 , 218, RS1<br />

Herrnberg – Hirzenhain (Scheldetalbahn) 60 1920er-Jahre abgebaut<br />

Linz – Kalenborn (Kasbachtalbahn) 55,9 1920er-Jahre Museumsbetrieb<br />

Freudenstadt – Baiersbronn (Murgtalbahn) 50 1920er-Jahre 94 5-18 , 82, VT 98.9, 213, 218, Stadtbahn<br />

Eibenstock u Bf – Eibenstock ob Bf 50 von Beginn an 94 20 , 1975 eingestellt, abgebaut<br />

Schönheide Süd – Carlsfeld (750 mm) 50 von Beginn an 99 51 , 1967 eingestellt, abgebaut<br />

Oberzissen – Engeln (Brohltalbahn, 1.000 mm) 50 1934 diverse, Museumsbahn<br />

Heiligenstadt – Schwebda 50 1920er-Jahre 94 5-18 , 1948 eingestellt und abgebaut<br />

Görlitz – Weißenberg (Görlitzer Kreisbahn) 46 1922 ELNA-D-Kuppler, 92 64 , abgebaut<br />

Freilassing – Bad Reichenhall – Berchtesgaden 40,8 von Beginn an bayr. D VIII (98 6 ), E 44, 4023, 4024, FLIRT<br />

78


STEILSTRECKEN<br />

Die 97 501 fuhr einst auf <strong>der</strong> 100-Promille-Zahnradstrecke zwischen Honau und Lichtenstein. Nach 26<br />

Jahren Aufarbeitung war sie am 7. September zwischen Schorndorf und Welzheim im Einsatz Michael Mann<br />

gung von mehr als 25 Promille (1 :40) und Nebenbahnen<br />

mit über 40 Promille (1 :25) als Steilstrecken.<br />

Auf ihnen gilt die Steilstreckenvorschrift.<br />

Oberstes Gebot: Sicher bremsen können<br />

Die Triebfahrzeuge, die solch eine Strecke befahren,<br />

müssen erstens in <strong>der</strong> Lage sein, diese große<br />

Steigung mit Anhängelast bergwärts zu bewältigen,<br />

und das bei jedem Wetter. Noch wichtiger<br />

aber ist, dass sie in <strong>der</strong> Lage sind, bei Talfahrt den<br />

Zug zu je<strong>der</strong> Zeit zu bremsen und zum Halten zu<br />

bringen. Das setzt ein drittes und von <strong>der</strong> Zugbzw.<br />

Lok bremse unabhängig wirkendes System<br />

voraus. Bei Dampflokomotiven kam in aller Regel<br />

die Riggenbach-Gegendruckbremse zum Einsatz,<br />

die Dieselloks <strong>der</strong> Baureihe 21 3 <strong>der</strong> <strong>DB</strong> konnten<br />

hydraulisch bremsen und die Elloks auf <strong>der</strong> Höllentalbahn<br />

elektrisch.<br />

ZAHNRADSTRECKEN OHNE UMSTELLUNG AUF REINEN REIBUNGSB<strong>ET</strong>RIEB<br />

Strecke Promille Triebfahrzeuge Status<br />

Honau – Lichtenstein 100 württ. Fz – 97 3 ; württ. Hz – 97 5 ; Zahnrad-VT 97 stillgelegt 1969<br />

Erlau – Wegscheid 70 bayr. PtzL 3/4 – 97 1 ; Zahnrad-VT 98.9 stillgelegt 1973<br />

Anmerkung: Diese Aufstellung enthält keine reinen Zahnrad- o<strong>der</strong> Ausflugsbahnen (z. B. Zugspitzbahn). Auch sind<br />

innerbetriebliche Steilstrecken bzw. Zahnradstrecken nicht aufgeführt (z. B. Schieferbrüche Lehesten).<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 11/2013<br />

79


GESCHICHTE<br />

Eine regelrechte „Berg-und-Talbahn“ ist die Neubaustrecke Köln – Rhein/Main. Mit Neigungen von bis zu<br />

40 Promille ist sie abschnittsweise steiler als die alte Seilzugstrecke Erkrath – Hochdahl! Joachim Seyferth<br />

STEILSTRECKEN AUS DER GEGENWART (AUSWAHL)<br />

Strecke<br />

Promille<br />

City-S-Bahn Hamburg 40<br />

Schnellfahrstrecke Köln – Rhein/Main mit <strong>der</strong> Flughafenschleife Köln 40<br />

Stammstrecke <strong>der</strong> S-Bahn München<br />

40 geplant<br />

Nordrampe des City-Tunnels Leipzig<br />

40 im Bau<br />

Neuer Berghautunnel <strong>der</strong> Gäubahn<br />

39 geplant<br />

City-Tunnel Frankfurt 39<br />

Verbindungsbahn <strong>der</strong> S-Bahn Stuttgart 38<br />

Flughafenschleife Frankfurt 36<br />

Neubaustrecke Wendlingen – Ulm<br />

35 im Bahnhofsbereich geplant<br />

31 im Schnellfahrabschnitt geplant<br />

Untertürkheim – Stuttgart Hauptbahnhof im Tunnel Obertürkheim<br />

33 geplant<br />

Stammstrecke <strong>der</strong> S-Bahn München 32<br />

Tunnel <strong>der</strong> Nord-Süd-Fernbahn Berlin 30<br />

80


STEILSTRECKEN<br />

Zwischen Baiersbronn und Freudenstadt gibt es Neigungen von bis zu 50 Promille. Im Sommer 1965 befand<br />

sich die 82 041 am Fuß dieser Steilrampe. Heute fahren dort Stadtbahnzüge<br />

von Madeyski/Slg. R. Heym<br />

Bei <strong>der</strong> Planung und beim Bau von Eisenbahnlinien<br />

mied man in <strong>der</strong> Frühzeit vorsorglich jede<br />

Art von Berg, ja man hatte regelrecht Angst vor geringsten<br />

Neigungen und ersann abenteuerliche<br />

Konstruktionen, wenn ein Hügel zu bezwingen<br />

war, etwa von Pferden betriebene Seilzuganlagen.<br />

Das Ideal war die absolut flache Strecke ohne<br />

Krümmungen, wenn wirklich ein Berg im Weg<br />

stand, wurde er durchtunnelt o<strong>der</strong> umfahren. Die<br />

Leistungen <strong>der</strong> frühen Loks waren gering, ihre Reibungslast<br />

ebenfalls.<br />

Der Durchbruch in Sachen Bergbahn fand am<br />

Semmering statt. Ein Wettbewerb um die beste<br />

Berg-Lokomotive war 1 851 die Initialzündung für<br />

die Steilstreckenlok: Leistungsfähiger Kessel, kleine<br />

Treib- und Kuppelrä<strong>der</strong>, hohe Reibungslast, sichere<br />

Sandung und sichere Bremsen. Damit kam<br />

man die Berge hoch, zwar langsam, aber bestimmt,<br />

und auch sicher wie<strong>der</strong> hinunter.<br />

Aber auch in <strong>der</strong> Hochzeit des Bahnbaus bis in<br />

die Jahre vor 1 91 4 mied man das Überschreiten <strong>der</strong><br />

eingangs erwähnten 25 bzw. 40 Promille und blieb<br />

Preußische Zahnradloks: Links die 9101 ERFURT, eine bullige 1’D1’-Type, die ein Einzelgänger blieb. Rechts<br />

stehen 97 011 und 021 am 3. Mai 1931 im Bw Linz am Rhein Foto Borsig/Slg. H. Brinker; C. Bellingrodt/Slg. H. Brinker<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 11/2013<br />

81


GESCHICHTE<br />

Bei Nie<strong>der</strong>scheld Nord an <strong>der</strong> Strecke Dillenburg – Wallau sind am 6. Juni 1970 die 094 540 und 538 mit<br />

einem Son<strong>der</strong>zug voller Eisenbahnfreunde unterwegs<br />

Helmut Dahlhaus<br />

mit planerischen Tricks, wie dem Ausfahren von<br />

Seitentälern, dem Bau von Kehrtunneln o<strong>der</strong><br />

Kehrschleifen unter diesen Werten. Ein schönes<br />

Beispiel ist die Spirale <strong>der</strong> Brockenbahn hinauf<br />

zum Harzgipfel, nirgends werden 33 Promille<br />

überschritten, Garantie für zügiges Fahren auch<br />

mit voll besetzten Zügen.<br />

Die meisten <strong>der</strong> in Deutschland existierenden<br />

historischen Steilstrecken wurden nicht als solche<br />

Die 94er war die Standardlok auf vielen ehemals<br />

preußischen Steilstrecken: Am 18. September 1969<br />

stand in Dillenburg die 094 639 Helmut Dahlhaus<br />

erbaut. Eine bekannte Ausnahme war die sächsische<br />

Stichstrecke Eibenstock unterer – oberer<br />

Bahnhof mit 50 Promille Maximalneigung (1 905 –<br />

1 975). In <strong>der</strong> großen Mehrzahl handelt es sich bei<br />

den Steilstrecken um Nebenbahnen, die ursprünglich<br />

im gemischten Reibungs- und Zahnradverkehr<br />

betrieben wurden. Auffällig ist auch, dass die<br />

übergroße Mehrheit dieser Strecken in den deutschen<br />

Mittelgebirgen lag, nicht in den Alpen. Zu<br />

Steilstrecken wurden sie in dem Moment, als <strong>der</strong><br />

Zahnradbetrieb aufgegeben wurde, was in <strong>der</strong> Regel<br />

in den 1 920er-Jahren geschah.<br />

Durchbruch im Harz<br />

Zum einen war <strong>der</strong> gemischte Betrieb sehr aufwendig<br />

und langsam, zum an<strong>der</strong>en hatten Versuche<br />

im Harz bei <strong>der</strong> HBE im Jahr 1 91 8 ergeben,<br />

dass selbst eine 1 ’C-Nassdampf-Ten<strong>der</strong>lok die 60-<br />

Promille-Rampe sicher meistern konnte. War man<br />

bis dahin zu zaghaft gewesen? Die vier bulligen<br />

1 E1 -Maschinen <strong>der</strong> Tierklasse von Borsig (DR-Baureihe<br />

99.66) beseitigten dann alle Zweifel, sie zogen<br />

220 Tonnen auf 60 Promille sicher zu Berg.<br />

Die preußische T 1 6 1 tat es schließlich auch, sie<br />

wurde zur Standardlok auf den ehemals preußische<br />

Steilstrecken. Im September 1 974 fuhr in<br />

Thüringen die 94 1 292 zum allerletzten Mal einen<br />

Planzug über die 67-Promille-Steigung am Fried-<br />

82


STEILSTRECKEN<br />

Die Züge auf den Steilstrecken ähnelten sich sehr, solche Garnituren wie diese fuhren auch in Thüringen:<br />

94 1268 mit dem P 3916 kurz vor Freudenstadt am 31. Dezember 1955 Carl Bellingrod/Slg. Helmut Brinker<br />

berg in Suhl. Ein Jahr später beendete eine sächsische<br />

94er in Eibenstock das Kapitel Dampfbetrieb<br />

auf Steilstrecken im Plandienst.<br />

Erstaunlich: Es sind seit den 1 990er-Jahren wie<strong>der</strong><br />

verstärkt Steilstrecken gebaut worden! Und<br />

zwar nicht im Gebirge, son<strong>der</strong>n z. B. in Hamburg,<br />

in Berlin, in Leipzig o<strong>der</strong> Frankfurt (Main). Gerade<br />

in städtischen Ballungsräumen ist es oft nötig, S-<br />

und U-Bahnabschnitte o<strong>der</strong> auch Zufahrten zu unterirdischen<br />

Stationen (Berlin Hbf) kurz und steil<br />

auszuführen. Es ist einfach kein Platz für lange<br />

Rampen mit Neigungen unter 25 Promille, und die<br />

hohen Leistungen mo<strong>der</strong>ner Triebfahrzeuge machen<br />

<strong>der</strong>artige Abschnitte unproblematisch, zumal<br />

sie von Natur aus kurz sind.<br />

Die „Berg-und-Talbahn“ <strong>der</strong> Hochgeschwindigkeitsstrecke<br />

Köln – Rhein/Main ist das populärste<br />

Beispiel einer neuzeitlichen Aneinan<strong>der</strong>reihung<br />

von Steilstrecken. Man muss sich einmal vorstellen,<br />

dass dort steilere Abschnitte existieren als zwischen<br />

Erkrath und Hochdahl, wo noch bis 1 926<br />

Züge an Seilen emporgezogen wurden!<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 11/2013<br />

Das Beispiel Scheldetalbahn<br />

Zu Beginn <strong>der</strong> 1 970er-Jahre war es mit <strong>der</strong> Herrlichkeit<br />

von Dampfloks auf den <strong>DB</strong>-Steilstrecken<br />

schon weitgehend vorbei. Linz – Kalenborn, Freudenstadt,<br />

Boppard –Emmelshausen: Überall dieselten<br />

jetzt 21 3 bergwärts o<strong>der</strong> rollten, hydrodynamisch<br />

gebremst, bergab.<br />

Nur in Dillenburg gab es noch Steilstreckenbetrieb<br />

mit <strong>der</strong> Baureihe 094 auf <strong>der</strong> Scheldetalbahn.<br />

Diese Strecke ist heute weitgehend abgebaut. Sie<br />

führte von Biedenkopf-Wallau über Breidenbach<br />

nach Dillenburg. Erbaut wurde sie in mehreren<br />

Abschnitten zur Erschließung des Lahn-Dill-Gebietes.<br />

Sie führte von Wallau aus zunächst flussaufwärts<br />

durch die Täler <strong>der</strong> Perf und ihres Nebenflusses<br />

Gansbach, um schließlich, nach <strong>der</strong> Überquerung<br />

<strong>der</strong> Wasserscheide zwischen Oberer Lahn<br />

und Dill, flussabwärts <strong>der</strong> namensgebenden Schelde<br />

zu folgen. Die Köln-Mindener Eisenbahn-Gesellschaft<br />

baute das erste Teilstück von Dillenburg<br />

über Oberscheld-Hochofen zum Auguststollen<br />

und nahm es am 1 1 . Februar 1 872 für Güterverkehr<br />

in Betrieb. Personen wurden ab dem 1 . März 1 872<br />

beför<strong>der</strong>t.<br />

Am 7. August wurden beide Bergwerksanschlüsse<br />

nach Oberscheld Ort verlängert. Personenverkehr<br />

gab es hier ab 1 896. Die Eröffnung <strong>der</strong><br />

Gesamtstrecke fand erst am 1 . Mai 1 91 1 durch die<br />

Preußische Staatsbahn statt.<br />

Grundsätzlich endeten Personenzüge nicht in<br />

Wallau, son<strong>der</strong>n wurden von Beginn an bis Biedenkopf<br />

durchgebunden. In <strong>der</strong> Gegenrichtung<br />

83


GESCHICHTE<br />

Noch einmal <strong>der</strong> berühmte Viadukt bei Nie<strong>der</strong>scheld Nord aus an<strong>der</strong>er Perspektive: 094 652 vom Bw<br />

Dillenburg im Juli 1970 mit einem typischen Personenzug jener Zeit<br />

Helmut Dahlhaus<br />

Die 094 639 leistete 6. Juli 1970 Güterzugdienst: Bei Dillenburg Nord an <strong>der</strong> Strecke nach Ewersbach<br />

muss sich die Lok mit ihren wenigen Wagen nicht son<strong>der</strong>lich anstrengen<br />

Helmut Dahlhaus<br />

84


endeten die meisten Personenzüge nicht im Bahnhof<br />

Dillenburg, son<strong>der</strong>n fuhren über die Dietzhölztalbahn<br />

weiter bis nach Ewersbach. Aus diesem<br />

Grunde bildete die Scheldetalbahn seit 1 91 1<br />

auch eine Kursbucheinheit mit <strong>der</strong> Dietzhölztalbahn.<br />

Betrieblicher Mittelpunkt und Kreuzungsbahnhof<br />

<strong>der</strong> Scheldetalbahn war Gönnern, dort wurde<br />

nach dem Ende <strong>der</strong> Dampflokzeit 1 972 auch die<br />

Lok 94 1 538 als Denkmal aufgestellt. Inzwischen<br />

wurde diese Maschine betriebsfähig aufgearbeitet.<br />

Sie ist momentan aber bei <strong>der</strong> Rennsteigbahn in Ilmenau<br />

defekt abgestellt.<br />

In den letzten Jahren gab es nur noch wenige<br />

Zugpaare auf <strong>der</strong> Scheldetalbahn, die in erster Linie<br />

dem Schülerverkehr dienten. Am Wochenende<br />

ruhte <strong>der</strong> Verkehr ganz.<br />

STEILSTRECKEN<br />

Schlachten am Boden,<br />

in <strong>der</strong> Luft und<br />

auf dem Wasser.<br />

Auch hier lag zuerst eine Zahnstange<br />

Bemerkenswert war, dass dabei zwischen Herrnberg<br />

und Hirzenhain ein Steilstreckenabschnitt<br />

mit einer Steigung von bis zu 1 :1 7 zu überwinden<br />

war, <strong>der</strong> bis 1 923 mit einer Zahnstange (System<br />

Abt) ausgerüstet war. Dort dampften T 26. Nach<br />

<strong>der</strong> Aufgabe des Zahnstangenbetriebs waren spezielle<br />

Triebfahrzeuge mit Steilstreckenzulassung<br />

notwendig. Zum Einsatz kam wie auf allen an<strong>der</strong>en<br />

ehemaligen Zahnradstrecken im früheren<br />

Preußen die T 1 6 1 , Baureihe 94 5-1 7 .<br />

Am 1 . Januar 1 972 standen in Dillenburg noch<br />

094 533, 539 und 652 unter Dampf, nachdem die<br />

heutige Museumslok 094 538 am 22. Dezember<br />

1 971 z-gestellt worden war. 094 552 fuhr noch bis<br />

Anfang, 094 533 und 539 bis Ende April: Zwischen<br />

dem 29. April und dem 1 . Mai 1 972 nahmen zahlreiche<br />

Eisenbahnfreunde Abschied von den Dillenburger<br />

094, die sich vor Son<strong>der</strong>zügen von ihren<br />

Freunden verabschiedeten. Nach dem Ende <strong>der</strong><br />

Dampfzeit fuhren Uerdinger Schienenbusse mit<br />

Steilstreckenzulassung sowie Diesellokomotiven<br />

<strong>der</strong> Baureihe 21 3.<br />

Bis 1993 beinahe komplett abgebaut<br />

Am 30. Mai 1 987 wurde <strong>der</strong> Personenverkehr eingestellt,<br />

gleichzeitig auch <strong>der</strong> Güterverkehr auf<br />

dem Abschnitt Dillenburg – Nie<strong>der</strong>eisenhausen.<br />

Vier Jahre später, am 1 . Juni 1 991 , endete auch <strong>der</strong><br />

Güterverkehr zwischen Nie<strong>der</strong>eisenhausen und<br />

Breidenbach. In den Jahren danach bis etwa 1 993<br />

wurde ein Großteil <strong>der</strong> Strecke nach und nach abgebaut.<br />

2002 ging die Reststrecke an das Regio-<br />

Netz Kurhessenbahn über, das zum EIU <strong>DB</strong> RegioNetz<br />

Infrastruktur GmbH gehört.<br />

Bis zum Fahrplanwechsel im Dezember 2002<br />

herrschte auf dem verbliebenen Restabschnitt zwischen<br />

Wallau (Lahn) und Breidenbach noch geringer<br />

Güterverkehr. Im Zuge des Programms MORA<br />

C von <strong>DB</strong> Cargo wurde die Bedienung des Tarifpunktes<br />

Breidenbach eingestellt.<br />

Martin Weltner/Rudolf Heym<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 11/2013<br />

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GESCHICHTE<br />

DAS HISTORISCHE BILD<br />

Leipzig Hbf 1968<br />

M<br />

o<strong>der</strong>ne Traktion vor alten Wagen: So etwas<br />

gab es tatsächlich, aber nur für kurze Zeit.<br />

Auf dem Foto fährt <strong>der</strong> P 351 3 nach Wurzen<br />

am 22. Juni 1 968 um 1 2.37 Uhr vom Bahnsteig<br />

1 9 des Leipziger Hauptbahnhofes ab. Seine<br />

Zuglok, die V 1 00 01 0, war am 1 4. Februar 1 967<br />

im Bw Halle P in Dienst gestellt worden und kam<br />

am 21 . Mai 1 968 zum Bw Leipzig Hbf Süd. Gemeinsam<br />

mit V 1 00 007, 01 5 und 043 bildeten sie<br />

den ersten <strong>der</strong>artigen Laufplan in diesem Bw.<br />

Die letzten zwei aus Abteilwagen gebildeteten<br />

Leipziger Wagenzuggarnituren liefen auf <strong>der</strong><br />

86


DAS HISTORISCHE BILD<br />

Foto: Alfred Luft<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 11/2013<br />

Strecke Leipzig – Wurzen – Golzern und waren ansonsten<br />

mit den beiden P 8 des Lokbahnhofes<br />

Wurzen (38 1 804 und 2584) – sehr zur Freude <strong>der</strong><br />

Fotografen – bespannt.<br />

Zum Winterfahrplan 1 969 war das alles Geschichte,<br />

<strong>der</strong> Reisezugverkehr nach Golzern eingestellt<br />

und die Strecke nach Wurzen elektrifiziert.<br />

Da waren auch die alten Vierachser aus Leipzig<br />

verschwunden.<br />

Die V 1 00 01 0 gab das Bw am 22. Mai 1 971 nach<br />

Lutherstadt Wittenberg ab, wo sie erst am 4. Januar<br />

1 994 aus dem Bestand schied. Wolfgang Müller<br />

87


GESCHICHTE<br />

Mittagspause: Essen und Trinken gibt es aus dem Rucksack. Die Fahrzeuge stammen aus dem Jahr 1884<br />

SCHYNIGE-PLATTE-BAHN<br />

Ein harter Tag<br />

FEUER AN UM DREI Im Frühjahr<br />

wird die Fahrleitung aufgehängt und<br />

im Herbst wie<strong>der</strong> abgebaut. Sie würde<br />

sonst den Winter nicht überstehen<br />

A<br />

lljährlich wird bei <strong>der</strong> Schynige-Platte-Bahn<br />

im Berner Oberland nach Saisonschluss im<br />

Lawinenhang an <strong>der</strong> oberen Breitlauenen<br />

auf mehreren hun<strong>der</strong>t Metern die Fahrleitung abgebaut.<br />

Nach dem Schneebruch im Frühling – <strong>der</strong><br />

Schnee liegt manchmal bis zu acht Meter hoch –<br />

wird die Fahrleitung wie<strong>der</strong> montiert. Dabei<br />

kommt noch heute, als einziges fahrdrahtunabhängiges<br />

Triebfahrzeug <strong>der</strong> SPB, die Dampflokomotive<br />

H 2/3 Nr. 5 zusammen mit dem Fahrleitungsmontagewagen,<br />

beide aus dem Jahr 1 884<br />

stammend, zum Einsatz.<br />

Mit <strong>der</strong> hydraulischen Hebebühne auf dem<br />

Montagewagen und einfachen Hilfsmitteln wird<br />

vom eingespielten, sechsköpfigen jungen Team,<br />

bestehend aus Lokführer, Heizer, zwei Monteuren<br />

auf <strong>der</strong> Bühne und zwei Helfern am Boden, die<br />

Fahrleitung montiert. Alle Beteiligten arbeiten im<br />

Sommer wie<strong>der</strong> als Lokomotivführer auf den elektrischen<br />

He 2/2, Baujahr 1 91 0 bis 1 91 4.<br />

Nachdem um drei Uhr morgens das Feuer im<br />

Kessel <strong>der</strong> Lok entfacht wurde, verlässt <strong>der</strong> Fl-Montagezug<br />

kurz nach sieben Uhr das Depot in Wil<strong>der</strong>swil<br />

und schnaubt zur Kreuzungsstation Breitlauenen<br />

hoch. Dort werden <strong>der</strong> Wasservorrat <strong>der</strong><br />

Lok ergänzt und die im Stationsgebäude gelagerten<br />

Fahrleitungsausleger aufgeladen. Nach rund einer<br />

halben Stunde Aufenthalt dampft <strong>der</strong> Zug weiter<br />

bis zum oberen Portal des Grätlitunnels, <strong>der</strong><br />

höchsten Stelle, wo die Fahrleitung abgebaut ist. Es<br />

ist nun kurz nach neun Uhr, die Zeit, bis sich <strong>der</strong><br />

beißende Rauch aus dem Tunnel verzogen hat,<br />

wird für eine kurze Kaffeepause genutzt.<br />

Montagerichtung talwärts<br />

Anschließend wird rückwärts in den Tunnel<br />

zurückgefahren. Am unteren Tunnelportal beginnt<br />

nun die Montage. Der abgebaute Fahrdraht liegt<br />

im Winter im Gleis, geschützt von <strong>der</strong> Riggenbach-<br />

Zahnstange. Im Tunnel wird das Drahtende an <strong>der</strong><br />

oberen Abspannung festgeklemmt und von <strong>der</strong><br />

Bühne des Montagewagens über das Führerhausdach<br />

durch eine spezielle Gabelführung gelenkt.<br />

Im oberen Bereich <strong>der</strong> Strecke stehen die Masten<br />

nahe <strong>der</strong> schützenden Felswand und werden im<br />

Herbst nicht abgebaut.<br />

Nun fahren Lok und Montagewagen langsam<br />

talwärts von Mast zu Mast. An jedem wird ange-<br />

88


Wasser in all seinen Aggregatzuständen: Dampf, Nebel, Schnee, Eis. Warm anziehen ist wichtig Urs Bösch (2)<br />

halten und von den beiden Monteuren von <strong>der</strong> Arbeitsbühne<br />

aus <strong>der</strong> Ausleger montiert und <strong>der</strong><br />

Fahrdraht an seiner Markierung festgeklemmt.<br />

Im unteren Bereich <strong>der</strong> Teilstrecke müssen<br />

auch die bereitgelegten Holzmasten aufgestellt<br />

Mittlerweile ist es gegen 13 Uhr<br />

geworden, die Mannschaft macht<br />

auf offener Strecke Mittagspause<br />

mit Verpflegung aus dem Rucksack.<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 11/2013<br />

werden, dies geschieht ebenfalls mittels <strong>der</strong> Hebebühne.<br />

Am letzten Mast angelangt wird <strong>der</strong> Fahrdraht<br />

an <strong>der</strong> Abspannvorrichtung festgeklemmt<br />

und das angehobene Spanngewicht abgesenkt, <strong>der</strong><br />

Fahrdraht wir leicht gespannt und kommt so in seine<br />

richtige Position mit <strong>der</strong> üblichen zickzack-<br />

Führung.<br />

Mittlerweile ist es gegen 1 3 Uhr geworden, die<br />

Mannschaft macht auf offener Strecke Mittagspause<br />

mit Verpflegung aus dem Rucksack. Danach<br />

muss nochmals bis zum oberen Ausgangspunkt<br />

gefahren werden, denn unterwegs müssen an<br />

mehreren Stellen elektrische Einspeisepunkte angeschlossen<br />

und oben die Erdungsstange abgebaut<br />

werden.<br />

Zurück auf <strong>der</strong> Kreuzungsstation Breitlauenen<br />

wird <strong>der</strong> Fl-Montagewagen an eine He 2/2 übergeben,<br />

kurz nach 1 4 Uhr die Fahrleitung erstmals unter<br />

1 .500 V Gleichspannung gesetzt und umgehend<br />

eine Probefahrt mit <strong>der</strong> Ellok ausgeführt.<br />

Die Dampflok kehrt zurück ins Tal, noch bevor<br />

die Rauchkammer geleert ist, trifft auch <strong>der</strong> elektrisch<br />

geführte Probezug ein, ein erfolgreicher Tag<br />

geht damit zu Ende, die Sommersaison kann bald<br />

beginnen! Nun, im Herbst, wenn dieses Heft erscheint,<br />

müssen die sechs Männer wie<strong>der</strong> raus an<br />

die Strecke, denn nun heißt es, die Fahrleitung vor<br />

dem Winter wie<strong>der</strong> abzubauen … Urs Bösch<br />

SPB: FAKTEN UND INFO<br />

Die SPB gehört zu den Jungfraubahnen.<br />

Eröffnung 1893<br />

Elektrifizierung 1914<br />

Streckenlänge<br />

7,3 km<br />

Talstation<br />

584 Meter über Meer<br />

Bergstation<br />

1.967 Meter über Meer<br />

Höhendifferenz<br />

1.383 Meter<br />

Steigung<br />

250 Promille<br />

Bauart Zahnstange<br />

Riggenbach-Pauli<br />

Dampflok Nr. 5<br />

Baujahr 1894, in Betrieb mit Originalkessel, Umbau auf<br />

Heißdampf<br />

11 Elektrolokomotiven<br />

Nr. 11 – 14 SPB, Baujahr 1914<br />

16, 18 – 20, 61 – 63 (ex WAB) Baujahr 1910 bis 1912<br />

Internet: www.jungfrau.ch<br />

89


GESCHICHTE<br />

DIE SPREEWAL<strong>DB</strong>AHN<br />

Das gabs nur bei<br />

<strong>der</strong> „Bimmelguste“<br />

EISENBAHNER ERINNERN SICH Ob die Bahnhofsuhr vorging o<strong>der</strong> nach,<br />

ob ein Fahrrad auf den Bahnsteig krachte o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Holzwagen<br />

wie<strong>der</strong> einmal fehlte – alles ist Geschichte. Aber vergessen ist es nicht<br />

90


DIE SPREEWAL<strong>DB</strong>AHN<br />

Der Zug 447 mit <strong>der</strong> 99 5704 überquerte am<br />

22. März 1968 südlich von Burg das Leineweberfließ.<br />

Dort fuhren keine Spreewaldkähne,<br />

deshalb konnte die Brücke so niedrig sein<br />

Hans Müller<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 11/2013<br />

91


GESCHICHTE<br />

A<br />

ls „Lübben-Cottbuser Kreisbahnen“ wurde sie<br />

1 898 eröffnet, ab 1 923 als „Spreewaldbahn<br />

AG“ betrieben und 1 949 von <strong>der</strong> Deutschen<br />

Reichsbahn übernommen. Nach einigen Erweiterungen<br />

umfasste 1 904 das Streckennetz 85 Kilometer.<br />

Die Bahnhofsgebäude waren durchweg architektonisch<br />

bemerkenswert. Mehrere Dampfloks<br />

aus <strong>der</strong> Ursprungszeit, Bauart Cn2t <strong>der</strong> Firma Hohenzollern,<br />

waren bis zur Einstellung <strong>der</strong> Bahn<br />

1 970 in Betrieb. Für die Land- und Forstwirtschaft<br />

des Spreewaldes war die Meterspurbahn ein stets<br />

gern benutztes Transportmittel. Das galt ebenso<br />

für den Ausflugsverkehr in den Spreewald, wie<br />

auch für die Bauern, die mit ihren Produkten zu<br />

den Markttagen nach Cottbus fuhren.<br />

Im Bahnhof Burg steht ein Zug mit <strong>der</strong> 99 5702<br />

zur Fahrt in Richtung Straupitz und Lübben<br />

bereit. Im Gegensatz zu allen an<strong>der</strong>en Spreewaldloks<br />

hat diese Maschine Schil<strong>der</strong> nach DR-<br />

Norm<br />

Hans Müller<br />

Wo stecken die nur?<br />

Ende <strong>der</strong> 1 960er-Jahre, als die Straßennetze auch<br />

in <strong>der</strong> DDR ausgebaut wurden, wollte man im<br />

Spreewald den Bus- und Güterkraftverkehr ausweiten.<br />

So unterblieb die weitere Instandhaltung<br />

<strong>der</strong> Bahn, und auch <strong>der</strong> vergleichsweise hohe Personalbestand<br />

trug mit zu ihrer Unrentabilität bei.<br />

Schließlich verfügte die Deutsche Reichsbahn,<br />

dass am 3. Januar 1 970 <strong>der</strong> letzte Zug fuhr. Ein<br />

Wie<strong>der</strong>aufbau nach 1 995, von einem För<strong>der</strong>verein<br />

angeregt, unterblieb. Aber vergessen ist die „Spree<br />

waldguste“ auch heute nicht – we<strong>der</strong> bei ihren<br />

ehemaligen Benutzern, noch bei den Eisenbahnern.<br />

Einge Beispiele mögen das belegen:<br />

Es war an einem heißen Nachmittag im August<br />

1 963. Ich kam mit einem Zug von Straupitz, dem<br />

betrieblichen Mittelpunkt <strong>der</strong> „Spreewaldguste“,<br />

und wollte zurück nach Cottbus. Damals war ich<br />

als Ingenieur <strong>der</strong> dortigen Signalmeisterei auch<br />

Karte Slg. Rudolf Heym<br />

zuständig für die örtliche technische Einweisung<br />

und Prüfung von Fahrdienstleitern, so auch bei<br />

den bescheidenen Signal- und Sicherungsanlagen<br />

dieser Schmalspurbahn.<br />

Der Zug hielt im Bahnhof von Burg, damals<br />

noch ein Dorf mitten im Spreewald, heute ein stattlicher<br />

Kurort und ein Touristenzentrum. Nachdem<br />

allerhand Reisende aus- und eingestiegen waren,<br />

ging es ewig nicht weiter. Die Sonne brannte unbarmherzig<br />

auf die Wagendächer, alle Fenster waren<br />

geöffnet – aber es fehlte ja <strong>der</strong> Fahrtwind. Der<br />

Bahnsteig hatte sich längst geleert, die Aufsicht<br />

(zugleich <strong>der</strong> Fahrdienstleiter) war nicht zu sehen.<br />

Alle Fahrgäste im Zug schwitzten genau so wie ich.<br />

92


DIE SPREEWAL<strong>DB</strong>AHN<br />

Ungeduldige Blicke in Richtung des Bahnhofs-<br />

Dienstraumes waren vergebens: Die Lok vorn am<br />

Zug schnaufte leise vor sich hin. Kein Spreewald-<br />

Eisenbahner war zu erblicken.<br />

Da – endlich – öffnete sich die Tür <strong>der</strong> Veranda<br />

links am Bahnhofsgebäude, in <strong>der</strong> sich die Bahnhofsgaststätte<br />

befand. Forschen Schrittes stürmten<br />

<strong>der</strong> Lokführer und sein Heizer die Stufen herab<br />

und zielstrebig ihrer Lok zu. Kaum waren sie beide<br />

darin verschwunden, ertönte ein Pfiff, und ab ging<br />

die Fahrt. Ich kann mich nicht erinnern, dass die<br />

Aufsicht mit ihrer Kelle (Zp 9) noch einen Abfahrauftrag<br />

erteilt hätte. Ganz gewiss war es den beiden<br />

auf ihrer Lok, wo sicherlich noch einige Grade<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 11/2013<br />

mehr als bei uns in den Wagen herrschten, so heiß<br />

geworden, dass sie in Burg erst einmal einiges an<br />

Flüssigem bei sich selbst nachtanken mussten.<br />

Das war ihnen bestimmt zu gönnen. Womit sie allerdings<br />

dort an <strong>der</strong> Theke ihren ausgetrockneten<br />

Hals wie<strong>der</strong> geschmeidig gemacht haben – lange<br />

genug hatte es ja gedauert – das werden sie wohl<br />

mit ins Grab genommen haben.<br />

Immerhin kamen wir trotz überaus flotter Fahrt<br />

(eigentlich waren nur 30 km/h erlaubt) unbeschadet,<br />

wenn auch reichlich verspätet, am Spreewaldbahnhof<br />

in Cottbus an – die Reisenden sicherlich<br />

wesentlich stärker ausgetrocknet als die zwei auf<br />

ihrer Lok.<br />

93


GESCHICHTE<br />

Burg im Spreewald am 22. Juni 1968: Der Personenzug 445 wird nach Cottbus fahren. Alles wirkt sehr<br />

gepflegt, man will nicht glauben, dass zwei Jahre später hier kein Zug mehr fahren soll<br />

Alfred Luft<br />

In Werben begegnen sich im Frühjahr 1966 die Züge 449 (mit 99 5707) und 448 (mit 99 5704)<br />

Hans Müller<br />

94


DIE SPREEWAL<strong>DB</strong>AHN<br />

In Lübben rollt <strong>der</strong> Güterzug mit Personenbeför<strong>der</strong>ung 8722 von Straupitz herein. Aufgenommen wurde<br />

dies am 8. Mai 1966. Ob das Holz im ersten Wagen nach Riesa zur Zündholzfabrik ging?<br />

Hans Müller<br />

Der Eisenbahner Max Pönack, <strong>der</strong> seine beruf -<br />

liche Laufbahn 1 948 als Lehrling bei <strong>der</strong> Spreewaldbahn<br />

begonnen hatte und später auch Fahrdienstleiter<br />

in Burg war, erinnert sich noch an<br />

manche Reisende und Geschäftskunden. Nach<br />

dem Krieg, in den 1 950er-Jahren, hatten einige<br />

dann schon eine „West-Uhr“.<br />

So auch <strong>der</strong> Rechtsanwalts-Assessor Grünbaum<br />

und <strong>der</strong> Uhrmachergeselle N. Sie erschienen beide<br />

regelmäßig morgens am Bahnsteig, nicht ganz<br />

eine Minute vor o<strong>der</strong> nach Abfahrt des Zuges nach<br />

Cottbus. Sie zeigten auf ihre noblen Uhren und reklamierten<br />

die vorzeitige Abfahrt des Zuges.<br />

Manchmal sprangen sie auch auf den anfahrenden<br />

Zug auf, was natürlich auch bei <strong>der</strong> „Spreewald -<br />

gus te“ verboten war.<br />

Wer hatte nun recht? In diesem Fall <strong>der</strong> Fahrdienstleiter<br />

Pönack. Der hatte zwar keine West-Uhr<br />

– er hatte überhaupt keine. Die Bahnhofsuhr aber<br />

war ja erst um 8.00 Uhr zu regulieren, wenn über<br />

die Streckenfernsprechleitung von <strong>der</strong> Basa Cottbus<br />

her das Signal dazu kam. Und für den Zugverkehr<br />

galt natürlich nur diese Bahnsteiguhr.<br />

Wohin so schnell mit dem Fahrrad?<br />

Ob sich <strong>der</strong> Toyota-Händler M. heute noch daran<br />

erinnert, dass er fast täglich zu spät kam, sein Fahrrad<br />

mitunter nur noch auf den Bahnsteig werfen<br />

und auf den anfahrenden Zug springen konnte,<br />

um nach Cottbus zu seiner Lehrstelle als Auto -<br />

schlosser zu fahren? Die Eisenbahner in Burg waren<br />

menschlich, sie haben sein Fahrrad immer in<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 11/2013<br />

Verwahrung genommen und es ihm später ohne<br />

Son<strong>der</strong>gebühr wie<strong>der</strong> ausgehändigt.<br />

Bis zur Einstellung <strong>der</strong> Bahn am 3. Januar 1 970<br />

gab es in Burg auch Holzverladung, hauptsächlich<br />

von Erlenholz, das in den Wäl<strong>der</strong>n des Spreewaldes<br />

reichlich wächst. Der Bestimmungsbahnhof<br />

war Riesa und <strong>der</strong> Empfänger dort die Zündholzfabrik.<br />

Der Aufkäufer dafür war ein Herr Herde,<br />

<strong>der</strong> im Hotel „Linde“ in Burg wohnte. Tag für Tag<br />

Wer hatte nun recht? In diesem<br />

Fall <strong>der</strong> Fahrdienstleiter Pönack.<br />

Der hatte zwar keine West-Uhr – er<br />

hatte überhaupt keine.<br />

radelte er durch den Spreewald, um den Besitzern<br />

ihr Holz gegen gutes Bargeld abzuhandeln. Sie<br />

brachten dann die Bäume als Langholz per Ochsenkutsche<br />

zur Ladestraße am Bahnhof.<br />

Max Pönack erinnert sich noch genau, wie <strong>der</strong><br />

Aufkäufer oftmals hän<strong>der</strong>ingend zum Bahnhof<br />

kam, wenn wie<strong>der</strong> einmal die Spezialwaggons (SS<br />

und SSL) zwar vom Wagenbüro Cottbus zugesagt,<br />

aber per Rollwagen nicht eingetroffen waren. Dann<br />

kam er zum Fahrdienstleiter, ein Telegramm in <strong>der</strong><br />

Hand, mit dem Hilferuf: „Für sofortige Holzverladung<br />

sorgen. Produktion muss sonst eingeschränkt<br />

bzw. gestoppt werden.“ Dann gab es endlose<br />

Telefonate. Man stelle sich vor, in <strong>der</strong> DDR<br />

wären damals die Streichhölzer knapp geworden!<br />

Ulrich Constantin<br />

95


GESCHICHTE<br />

424.200 im Sommer 1973 in den Resten des Bahnbetriebswerkes Budapest Deli pu. Alle Fotos Martin Weltner<br />

DAMPF IN UNGARN 1973<br />

Fotos „aus <strong>der</strong> Hüfte“<br />

DIE ERSTE REISE IN DEN OSTEN Im Sommer 1973 verbrachte Martin Weltner<br />

je eine Woche in Österreich und in Ungarn. Über seine Erlebnisse in<br />

Wien hatte er im <strong>LOK</strong> MAGAZIN 9/2012 berichtet, heute durchbrechen wir den<br />

„Eisernen Vorhang“ und fahren weiter nach Budapest …<br />

N<br />

ach dem Abschied aus <strong>der</strong> Jugendherberge<br />

in Wien-Hütteldorf ging es am 22. Juli 1 973<br />

per Bus nach Budapest. In Hegyeshalom<br />

fand die Grenzkontrolle statt, und nach einem etwa<br />

einstündigen Aufenthalt war ich, damals 1 6 Jahre<br />

alt, zum ersten Mal in einem Ostblockland. Und<br />

ich hatte vor, dort streng Verbotenes zu tun:<br />

Dampflokomotiven fotografieren!<br />

Daher entstanden die meisten Aufnahmen<br />

ohne Blick durch den Sucher, son<strong>der</strong>n „aus <strong>der</strong><br />

Hüfte“: Ich hatte meine Minolta-Kleinbildkamera<br />

mit Belichtungsautomatik immer um den Hals<br />

gehängt, verdeckt durch eine leichte Sommerjacke.<br />

Zum Fotografieren flutsche <strong>der</strong> Reißverschluss fast<br />

von selbst nach unten, und dank 38-mm-Festbrennweite<br />

ließen sich die Objekte <strong>der</strong> Begierde<br />

auch so gut anvisieren …<br />

Aber wo gab es 1 973 in Ungarn noch Dampf -<br />

loks? In den einschlägigen Blättern wie em, EK<br />

96<br />

und LR stand nur selten etwas über Ungarn. Sehr<br />

hilfreich war da das <strong>LOK</strong> MAGAZIN 55 von 1 972,<br />

in dem die wichtigsten ungarischen Dampflokbaureihen<br />

vorgestellt worden waren. Und im Auslandskursbuch<br />

<strong>der</strong> Bundesbahn gab es immerhin<br />

eine Streckenkarte. Erste Anschaffung in Ungarn<br />

war dann auch das offizielle Kursbuch.<br />

Auf zum Südbahnhof<br />

Untergebracht in einem zentral gelegenen Budapester<br />

Hotel durfte ich mich dank unseres großzügigen<br />

Gruppenleiters wie<strong>der</strong> oft absetzten: Dampf<br />

statt Kulturprogramm war wie schon in Wien mein<br />

angesagtes Motto, dem Kennenlernen <strong>der</strong> weib -<br />

lichen Gruppenteilnehmer dienten die Abende.<br />

Schon am 23. Juli machte ich mich auf den Weg,<br />

ausgestattet mit einer Tageskarte für die öffent -<br />

lichen Verkehrsmittel. Ziel war <strong>der</strong> Bahnhof Deli<br />

pu., <strong>der</strong> Südbahnhof, noch nicht elektrifiziert und


1973: DAMPF IN UNGARN<br />

Eindrucksvolle Frontpartie: Die 424.244 wird mit dem Personenzug nach Szekesfehervar fahren<br />

somit potenziell Dampflok-verdächtig. Und ich<br />

wurde nicht enttäuscht: Der Rundschuppen des<br />

Bw war zwar gerade abgerissen worden, aber es<br />

dampfte noch: 424.200, die ungarische Standardlok<br />

mit <strong>der</strong> Achsfolge 2’D und vierachsigem Ten<strong>der</strong>,<br />

wurde in den Resten des Bw gerade behandelt,<br />

während 424.244 mit einem Personenzug nach<br />

Szekesfehervar abfahrbereit am Bahnsteig stand.<br />

Aber noch war eine Viertelstunde Zeit, die ich<br />

nutzte, um in <strong>der</strong> Bahnhofsausfahrt eine Streckenaufnahme<br />

des ausfahrenden Zuges neben einer<br />

neuen MAV-„Taigatrommel“ zu machen.<br />

Hier fühlte ich mich ziemlich sicher, kein Eisenbahner<br />

war zu sehen, und so fotografierte ich<br />

den Zug „richtig“, was dem Lokomotivführer wohl<br />

missfiel: Einige Kohlenstücke flogen mir entgegen,<br />

ohne mich allerdings zu treffen. Also vorsichtig<br />

bleiben!<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 11/2013<br />

100 Prozent Dampf!<br />

Am 25. Juli führte uns dann ein Ausflug mit dem<br />

Bus nach Eger, zu deutsch Erlau und Heimat des<br />

berühmten Erlauer Stierbluts. Noch während <strong>der</strong><br />

Besichtigung <strong>der</strong> Weinkelterei setzte ich mich zum<br />

Bahnhof ab, <strong>der</strong> an einem großen Gleisdreieck gelegenen<br />

Kopfstation an <strong>der</strong> Strecke Füzesabony –<br />

Putnok.<br />

Und in diesem Bahnhof gab es nicht eine Diesellok<br />

und auch keinen Triebwagen: 1 00 Prozent<br />

Dampf war angesagt, im Bw schmauchten ein paar<br />

1 ’C1 ’-Schleppten<strong>der</strong>loks <strong>der</strong> Reihe 324 neben einigen<br />

Ten<strong>der</strong>loks <strong>der</strong> Reihe 375 vor sich hin, und<br />

schon wenig später rollte ein langer Personenzug<br />

aus Füzesabony ein, gezogen von <strong>der</strong> 324.1 505 in<br />

makellosem Pflegezustand. Gleich nach <strong>der</strong> Ankunft<br />

des Zuges spritzte das Lokpersonal das Triebwerk<br />

ab. Krönung dieser glänzenden Erscheinung<br />

waren die metallisch schimmernden Puffer, so etwas<br />

hatte ich noch nie zuvor gesehen.<br />

Die Abfahrt des Zuges mit <strong>der</strong> 424.244, rechts<br />

steht eine bestens gepflegte M 62<br />

97


GESCHICHTE<br />

Wenn ich mich recht erinnere, verließ <strong>der</strong> Zug<br />

den Bahnhof im Wendezugbetrieb nach ein paar<br />

Minuten Aufenthalt in Richtung Putnok, während<br />

im Güterteil des Bahnhofs eine 375 ihren Nahgüterzug<br />

bereitstellte. Und nun folgte <strong>der</strong> stolze Auftritt<br />

einer „älteren Dame“: 326.407, ein C-gekuppelter<br />

Schleppten<strong>der</strong>-Veteran aus <strong>der</strong> Zeit zwischen<br />

1 882 und 1 898 leistete Rangierdienst. Seit<br />

Jahren wegen ihrer geringen Geschwindigkeit von<br />

45 km/h aus dem Streckendienst verdrängt, bewährten<br />

sich die Uralt-Loks als Rangierböcke so<br />

gut, dass die MAV auf die Entwicklung einer kleinen<br />

Rangierdiesellok verzichten konnte.<br />

So sauber kann eine Dampflok im Plandienst sein:<br />

324.1505 in makellosem Pflegezustand<br />

Aus <strong>der</strong> Provinz zurück in die Hauptstadt<br />

Am 6. Juli war ich noch einmal in Budapest unterwegs,<br />

vielleicht gab es ja noch Dampfbetrieb auf einem<br />

<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Budapester Kopfbahnhöfe. Und<br />

in Nyugati pu., dem Westbahnhof, wurde ich fündig:<br />

424.248 war dort mit einem Personenzug aus<br />

Esztergom angekommen.<br />

Meine letzte Aufnahme entstand schließlich<br />

wie<strong>der</strong> unweit des Bahnhofs Deli pu.: 424.363 hatte<br />

mit ihrem Personenzug nach Szekesfehervar gerade<br />

den Gellerthegy-Tunnel passiert und rollte auf<br />

einem hohen Damm an mir vorbei – übrigens absolut<br />

rauchlos, wie die meisten ungarischen<br />

Dampfloks, die ich gesehen hatte. Mehr als zufrieden<br />

konnte ich wenige Tage später die Heimreise<br />

antreten: Vier Dampflok-Baureihen <strong>der</strong> MAV hatte<br />

ich in Betrieb erlebt und auch den Kontakt mit <strong>der</strong><br />

Polizei vermeiden können.<br />

Dieser erste Ungarn-Besuch sollte mich übrigens<br />

prägen: in <strong>der</strong> ausklingenden Dampflokzeit<br />

habe ich kein Ostblock-Land so oft besucht, von <strong>der</strong><br />

DDR einmal abgesehen. Und da über die ungarische<br />

Botschaft in Bonn auch eine Fotogenehmigung<br />

zu erhalten war, musste ich bei meinen späteren<br />

Reisen nicht mehr aus <strong>der</strong> Hüfte schießen …<br />

Martin Weltner<br />

Die 424.248 im Westbahnhof – Nyugati pályaudvar – mit einem Personenzug aus Esztergom<br />

98


1973: DAMPF IN UNGARN<br />

Zwei 324er säuseln im Depot Eger vor sich hin und warten auf ihre nächsten Einsätze<br />

Unfassbar, aber 1973 noch Realität: 326.407, ein C-Kuppler aus dem 19. Jahrhun<strong>der</strong>t, rangiert in Eger<br />

Ganz leichte Lokalbahnloks waren die 375er, diese hier stellt gerade einen Nahgüterzug zusammen<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 11/2013<br />

99


GESCHICHTE<br />

Mainbrücke in<br />

Mainz-Kostheim<br />

D<br />

ie stählerne Mainbrücke an <strong>der</strong> letzten und<br />

größten Schleuse des Flusses bei Mainz-<br />

Kostheim zählt zu meinem fotografischen<br />

„Naherholungsgebiet“ und zu einer meiner vielen<br />

favorisierten Fotostellen. Nur drei Stationen vom<br />

„Heimatbahnhof“ Wiesbaden Hbf entfernt, sind<br />

hier in mehreren Jahrzehnten unzählige Aufnahmen<br />

zu je<strong>der</strong> Jahres- und Tageszeit, aus allen erdenklichen<br />

Perspektiven und mit je<strong>der</strong> Spielart des<br />

Lichts entstanden. Hier fuhren und fahren die<br />

Lieblingslokomotiven des Güterverkehrs, hier sorgen<br />

Stadt-Land-Fluss für eine stets verän<strong>der</strong>te fotografische<br />

Symbiose und hier ist <strong>der</strong> weite Himmel<br />

über dem Kunstbau <strong>der</strong> Schiene oft eine grandiose<br />

Kulisse für quellende Wolkengebirge o<strong>der</strong> für den<br />

Kampf <strong>der</strong> Sonnenstrahlen mit einem abziehenden<br />

Tief.<br />

So wie am Morgen des 1 8. September 201 0, als<br />

das Duell zwischen dem Lichtspiel des Himmels<br />

und dem Strudel in die Hölle vom dröhnenden Gepolter<br />

eines Ganzzuges über <strong>der</strong> Mainlinie adäquat<br />

begleitet wurde.<br />

Joachim Seyferth<br />

100


MEINE LIEBSTE FOTOSTELLE<br />

DER AUTOR UND FOTOGRAF<br />

Joachim Seyferth (57) ist freiberuflicher Fotograf, Verleger,<br />

Autor und Publizist zu den Themen Eisenbahn, Verkehrs -<br />

politik und Reisekultur. Von 1973 bis 1987 arbeitete er bei <strong>der</strong><br />

Bundesbahn. 1982 bis 2008 war er Herausgeber <strong>der</strong> ver -<br />

kehrspolitischen Zeitschrift „Schiene“. Seit 1977 veröffent -<br />

lichte er neben den Publikationen des eigenen Verlages<br />

zahlreiche Artikel in Fachzeitschriften und Zeitungen.<br />

Seine fotografische Leidenschaft gilt seit jeher dem Reiz und<br />

<strong>der</strong> „Natürlichkeit“ des Eisenbahn-Alltagsbetriebes in<br />

Verbindung mit Natur, Menschen, Technik, Perspektiven und<br />

Licht. Beim Festhalten <strong>der</strong> gefundenen Motive helfen stets<br />

Stativ und Werkzeugtasche mit den Kameraausrüstungen,<br />

denn eine Kamera – gleich welcher Technik und Ausstattung<br />

– ist nach seinem Verständnis auch immer ein Werkzeug.<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 11/2013<br />

101


GESCHICHTE<br />

102


HAUPT<strong>LOK</strong>FÜHRER HEINZ GÖTZE<br />

Juli 1990, Castelfranco: Heinz Götze vor den eigens<br />

für die DR aufgearbeiteten 601 006/015 (links) und<br />

dem Reservetriebkopf 601 013 (rechts) Heinz Götze<br />

HAUPT<strong>LOK</strong>FÜHRER HEINZ GÖTZE<br />

Er steuerte<br />

den IC „Max<br />

Liebermann“<br />

40 JAHRE IM FÜHRERSTAND Am<br />

16. Februar 1950 wurde Heinz Götze<br />

Lokführer. Er fuhr Kolonnenloks für die<br />

Sowjets, Kohlenstaub-17er, 03er, die<br />

SVT „Görlitz“ und auch den VT 11.5<br />

27. Juli 1990, Berlin Hauptbahnhof:<br />

Pressevorstellungsfahrt für den IC „Max<br />

Liebermann“ nach Hamburg, vorn <strong>der</strong> 601 015<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 11/2013<br />

Bodo Schulz<br />

N<br />

ur wenige Männer <strong>der</strong> Lokomotive haben es<br />

in ihrer aktiven Zeit zu Ruhm und Ehre gebracht,<br />

weil sie auf ganz beson<strong>der</strong>en Maschinen<br />

gefahren sind, die auch in <strong>der</strong> breiten Bevölkerung<br />

einen hohen Bekanntheitsgrad besaßen.<br />

Erinnert sei nur an die Stammpersonale <strong>der</strong> 61 001<br />

des Henschel-Wegmann-Zuges mit dem Oberlokführer<br />

Brade o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Besatzung <strong>der</strong> Halleschen<br />

Schnellfahrlok 1 8 201 mit dem Lokführer Rudolf<br />

Rindelhardt.<br />

Bei vielen Eisenbahnfreunden sind auch die<br />

Stammbesatzungen <strong>der</strong> Traditionsloks bekannt,<br />

welche in den letzten Jahrzehnten landauf, landab,<br />

vor allem auf „großen Rä<strong>der</strong>n“, unterwegs waren.<br />

Als Beispiele sollen hier nur <strong>der</strong> Dresdner Lokführer<br />

Johann Gu<strong>der</strong>, <strong>der</strong> Saalfel<strong>der</strong> Bernd Köllner<br />

103


GESCHICHTE<br />

Leipzig Hbf 1956: Vor dem D 187 steht die 17 1055.<br />

Diese S 10 1 blieb erhalten und ist Museumslok<br />

OSTEN 1135 in Dresden<br />

H. Götze/Slg. R. Heinrich<br />

o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Frankfurter Klaus Mühleisen genannt<br />

werden.<br />

Viele Männer <strong>der</strong> Eisenbahn haben dagegen völlig<br />

anonym ihren Dienst verrichtet, wenn sie etwa<br />

mit Güterzügen o<strong>der</strong> Triebwagen auf einer Nebenbahn<br />

unterwegs waren. Auch im Führerstand eines<br />

Schnelltriebwagens wird man nicht unbedingt bekannt.<br />

Zu unrecht – waren es doch gerade diese<br />

Fahrzeuge, welche <strong>der</strong> Deutschen Reichsbahn seit<br />

den 1 930er-Jahren zu Ruhm und Ehre verhalfen.<br />

Es begann mit den „Fliegenden Zügen“ <strong>der</strong> Vorkriegszeit,<br />

und bei <strong>der</strong> DR im Osten setzten „Karlex“,<br />

„Neptun“ o<strong>der</strong> „Vindobona“ die Tradition fort<br />

und waren <strong>der</strong> Stolz <strong>der</strong> ehemaligen DDR.<br />

1947 die Lehre abgeschlossen<br />

Vor allem die Schnelltriebzüge <strong>der</strong> Bauart „Görlitz“<br />

zählten noch vor 40 Jahren zu den schnellsten,<br />

schönsten und bequemsten Zügen Europas. Einer,<br />

<strong>der</strong> diese attraktiven Züge damals fuhr, ist <strong>der</strong> Berliner<br />

Hauptlokführer Heinz Götze. Geboren 1 929<br />

im vogtländischen Auerbach, begann er am 1 . April<br />

1 944 eine Lehre als Junghelfer im Bw Zwickau.<br />

Am 1 1 . April 1 945 entkam er nur knapp dem<br />

schwersten Luftangriff <strong>der</strong> Alliierten Bomberstaffeln<br />

auf den Bahnhof Zwickau und das Bahnbetriebswerk.<br />

Auch wenn seine weitere Ausbildung überwiegend<br />

mit <strong>der</strong> Beseitigung <strong>der</strong> Kriegsschäden zu<br />

tun hatte, erreichte er im März 1 947 seinen Lehrabschluss<br />

als Maschinenschlosser und arbeitete<br />

noch ein Jahr lang als Lokschlosser im Bahnbetriebswerk<br />

Zwickau.<br />

Ab dem 2. Januar 1 948 meldete sich Heinz Götze<br />

als Lokschlosser zur Besatzung des Eisenbahnausbesserungszuges<br />

EAZ 3 <strong>der</strong> Rbd Dresden in<br />

Berlin-Karlshorst und reparierte Dampflokomotiven<br />

<strong>der</strong> sowjetischen Lok-Kolonnen. Diese Entscheidung<br />

sollte sein weiteres Eisenbahnerleben,<br />

weitab seiner vogtländischen Heimat bestimmen.<br />

Es wurde mit <strong>der</strong> Baureihe 52 auf<br />

<strong>der</strong> russischen Breitspur<br />

rangiert, und das mit Funk.<br />

Vom Sommer 1 948 bis zum März 1 949 hatte Götze<br />

die Möglichkeit, bei <strong>der</strong> Lok-Kolonne 7 des Bw<br />

Karlshorst auf <strong>der</strong> 50 2660 als Heizer, bzw. Schlosser<br />

im Fahrdienst, zu arbeiten. Noch heute ist er<br />

<strong>der</strong> Meinung, dass diese Brigadezeit die beste<br />

Lehrzeit für einen Lokführeranwärter war.<br />

Götze erinnert sich an so manche Episode:<br />

Schon damals habe er über den Rangierbetrieb in<br />

Brest-Litowsk gestaunt. Es wurde mit <strong>der</strong> Baureihe<br />

52 auf <strong>der</strong> russischen Breitspur rangiert, und das<br />

mit Funk. Die Antenne führte vom Schornstein<br />

Da war die Lok noch ganz neu: 62 009 in Saßnitz Hafen am 15. August 1933. Ab 1958 übernahmen diese<br />

schönen Einheits-Ten<strong>der</strong>loks die „Sputnik“-Züge auf dem Berliner Außenring<br />

Slg. Hans-J. Lange<br />

104


HAUPT<strong>LOK</strong>FÜHRER HEINZ GÖTZE<br />

zum Führerhaus, dort gab es ein Röhrenfunkgerät<br />

mit guter Lautstärke. Zwei Heizer waren auf <strong>der</strong><br />

Lok. Um die 52er breitspurtauglich zu machen, waren<br />

die Radkörper auf je<strong>der</strong> Seite 42 Millimeter auf<br />

<strong>der</strong> Achswelle nach außen gedrückt und mit <strong>der</strong><br />

Welle verschweißt worden. Das wäre bei <strong>der</strong> Deutschen<br />

Reichsbahn unmöglich gewesen, in <strong>der</strong> Sow -<br />

jetunion hat es funktioniert.<br />

Nur keine Funken! Die schießen sonst …<br />

Im April 1 949 begann Heinz Götze die Ausbildung<br />

als Anwärter an <strong>der</strong> Lokfahrschule in <strong>der</strong><br />

Heidestraße am Lehrter Bahnhof. Es folgten Ausbildungsfahrten<br />

auf den Baureihen 52 und 74. Aus<br />

<strong>der</strong> Not des Personalmangels im Fahrdienst heraus<br />

ging alles sehr schnell. Am 1 6. Februar 1 950 Lokführer<br />

geworden, fuhr er schon zwei Tage später<br />

wie<strong>der</strong> im Transitdienst <strong>der</strong> Lok-Kolonne 7 (29 Maschinen<br />

<strong>der</strong> Baureihe 50) bis zu <strong>der</strong>en Auflösung<br />

am 1 0. August 1 950. Mit <strong>der</strong> 50 1 497 kehrte er Anfang<br />

August aus Brest-Litowsk zurück und überführte<br />

sie noch zu einer L2 in das Raw Stendal.<br />

Anschließend fuhr er als zweiter Heizer im<br />

Schnellzugdienst des Bw Karlshorst auf <strong>der</strong> S 1 0 1 .<br />

Götze erinnert sich, dass die Strecken nach Halberstadt,<br />

Görlitz, Chemnitz, Dresden, Halle und<br />

Leipzig damals immer mit zwei Heizern gefahren<br />

wurden. So hat man z. B. für die Fahrt vom Anhalter<br />

Bahnhof nach Chemnitz mit drei D-Zug-Wagen<br />

zwölf Tonnen Braunkohlen und Briketts verfeuert.<br />

Dementsprechend waren die Ten<strong>der</strong> <strong>der</strong> 1 7er mit<br />

Aufsatzbrettern versehen, sodass auch 1 3 Tonnen<br />

Kohlen geladen werden konnten. Ganz langsam<br />

ging es am Munitonsbunker <strong>der</strong> Roten Armee in<br />

Rö<strong>der</strong>au vorbei, damit unbedingt Funkenflug vermieden<br />

wurde. Die Wachpos ten hätten sonst<br />

scharf geschossen …<br />

Kurios war auch die Elbebrücke in Riesa. Da war<br />

neben den Gleisen noch die Straße im Richtungsverkehr,<br />

was bei den vielen Pferdefuhrwerken <strong>der</strong><br />

damaligen Zeit oft zu Problemen führte.<br />

Am 31 . Dezember 1 950 wurde das Bw Karlshorst<br />

dampffrei. Vom 1 . Dezember 1 950 datiert<br />

auch die Umbenennung des Schlesischen Bahnhofs<br />

in Berlin in Berlin Ostbahnhof, <strong>der</strong> späteren<br />

Heimatdienststelle von Heinz Götze. Seine erste<br />

Planstelle hatte er Ende 1 950 auf <strong>der</strong> 38 1 320 erhalten.<br />

In erster Linie fuhr er damit Personenzüge<br />

nach Küstrin-Kietz. Die preußische P 8 lief aber<br />

auch als S 1 0-Ersatz vor dem D 42 nach Halle. Die<br />

Rückleistung war <strong>der</strong> P 859 nach Berlin Anhalter<br />

Bahnhof.<br />

Oben: Auf <strong>der</strong> Kohlenstaub-Kondenslok 17 1119 –<br />

mit 52er-Führerhaus – wurden 1951 Karl Eichler<br />

und Otto Schilthauer verewigt. Unten stehen vor<br />

<strong>der</strong> selben Lok in Berlin die Kollegen Sumpf, Heinz<br />

Götze und Thalheim Heinz Götze/Slg. R. Heinrich (2)<br />

Abgeschleppt, weil <strong>der</strong> Staub alle war …<br />

Im Frühsommer 1 952 erhielt Götze dann eine<br />

Planstelle im Bw Rummelsburg auf <strong>der</strong> Jugendlok<br />

03 228. In Rummelsburg gab es 1 952 neben sechs<br />

03-Schnellzuglokomotiven auch eine S 1 0-Gruppe,<br />

teilweise mit Kohlenstaubfeuerung nach System<br />

Wendler. Die Kohlenstaubloks <strong>der</strong> Baureihe 1 7 10-12<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 11/2013<br />

105


GESCHICHTE<br />

Quedlinburg, Blick in Richtung Thale: Am 17. Juni 1970 hat die 03 2098 – mit großen Windleitblechen – den<br />

P 852 wie<strong>der</strong> in Bewegung gesetzt. 1955 war Heinz Götze Brigadelokführer auf dieser Lok Hans-J. Lange<br />

wurden planmäßig nur vor Reisezügen nach Halle<br />

eingesetzt, weil dort im Bw Halle G Kohlenstaub<br />

gebunkert werden konnte. Mit <strong>der</strong> 1 7 1114 Kst war<br />

Götze auch nach Görlitz und Dresden unterwegs<br />

und musste sich jedes Mal auf <strong>der</strong> Rückfahrt in<br />

Zossen und in Königs-Wusterhausen abschleppen<br />

lassen, weil <strong>der</strong> Staub für die Hin-und Rückfahrt<br />

nicht ausreichte. Aus <strong>der</strong> S 1 0-Kohlenstaubzeit existieren<br />

einige interessante Fotos. Diese Maschinen<br />

konnten im Betriebsdienst allerdings kaum befriedigen.<br />

Bis 1 955 verließen die meisten 1 7 10-12 Berlin<br />

und wechselten in die Rbd Cottbus.<br />

Am 30. Juni 1 954 fand in Berlin ein umfangreicher<br />

Dreieckstausch zwischen den Bahnbetriebswerken<br />

Berlin Ostbahnhof, Lichtenberg und Rummelsburg<br />

statt. Es ging um die Umbeheimatung<br />

von 50 Lokomotiven und 250 Personalen. Ab diesem<br />

Zeitpunkt waren die 30 Schnellzuglokomotiven<br />

<strong>der</strong> Baureihe 03 und die Ten<strong>der</strong>loks <strong>der</strong> Reihen<br />

74 (elf Stück) und 93 (25 Stück) im Bw Ostbahnhof<br />

konzentriert. Auch Götze musste mitwan<strong>der</strong>n und<br />

fuhr ab 1 955 als Brigadelokführer auf <strong>der</strong> 03 098.<br />

In Anerkennung seiner Leistungen gehörte<br />

Heinz Götze zu den elf Lokführern <strong>der</strong> Deutschen<br />

Reichsbahn, die am 20. Oktober 1 956 in Halle die<br />

Prüfung zum Hauptlokführer ablegten.<br />

Die 65.10 kommt<br />

Im Bw Ostbahnhof stiegen die Reisezugleistungen<br />

von Jahr zu Jahr an. Die Dienstpläne für<br />

Schnellzuglokomotiven enthielten Fahrten nach<br />

Dresden, Leipzig/Halle, Warnemünde, Putbus,<br />

Frankfurt (O<strong>der</strong>) und Magdeburg. Als erste Dienststelle<br />

<strong>der</strong> Rbd Berlin machte das Bw Ostbahnhof<br />

Bekanntschaft mit <strong>der</strong> Neubauten<strong>der</strong>lok <strong>der</strong> Baureihe<br />

65 10 : Vom Bahnbetriebswerk Aschersleben<br />

kamen am 26. Oktober 1 957 die 65 1 080, 1 081 ,<br />

1 082 und später auch die 65 1 088 zum Bw Ostbahnhof.<br />

Im Vorgriff auf den späteren „Sputnik“-<br />

Verkehr bespannten die Maschinen Doppelstock-<br />

106


HAUPT<strong>LOK</strong>FÜHRER HEINZ GÖTZE<br />

züge <strong>der</strong> Bauart <strong>DB</strong> 1 3 von Berlin-Friedrichstraße<br />

in Richtung Falkensee und Wer<strong>der</strong>. Heinz Götze<br />

wechselte für ein Jahr in den 65er-Plan und fuhr<br />

planmäßig auf <strong>der</strong> 65 1 082.<br />

Alle 62er nach Berlin!<br />

Ab dem 1 . Januar 1 958 war Rummelsburg als Einsatzstelle<br />

dem Bw Ostbahnhof unterstellt. Im August/September<br />

1 958 bekam Ostbahnhof alle acht<br />

bei <strong>der</strong> DR verbliebenen 62er aus Thüringen. Ab<br />

Winterfahrplan 1 958 gingen die Leistungen im<br />

„Sputnik“-Schnellverkehr um Berlin auf die Ten<strong>der</strong>loks<br />

<strong>der</strong> Baureihe 62 über. Götze kam zurück<br />

auf einen 03er-Plan im Bw Ostbahnhof.<br />

Nach <strong>der</strong> Grenzschließung am 1 3. August 1 961<br />

entstand eine völlig verän<strong>der</strong>te Betriebsführung im<br />

Reisezugverkehr von und nach Berlin. Laut Weisung<br />

mussten kurzfristig alle 03 aus den Schnellzugplänen<br />

herausgelöst werden, um einen Notverkehr<br />

um Berlin aufzunehmen. Wie ein Wun<strong>der</strong><br />

klingt es heute, dass Heinz Götze einen Tag nach<br />

dem Mauerbau am 1 4. August 1 961 sich im Bw<br />

Ostbahnhof zum Dienst meldete und den Auftrag<br />

erhielt, mit <strong>der</strong> 03 098 Lz über Friedrichstraße<br />

nach Westberlin zu fahren, um den Alliiertenzug<br />

D 637 zu bespannen. Der in Lichterfelde abgehende<br />

Vierwagenzug fuhr täglich nach Bremerhaven.<br />

Götze verließ Berlin mit dem Militärzug anstandslos<br />

über Griebnitzsee und fuhr bis Magdeburg.<br />

Dampf vor den „Sputniks“<br />

Am 1 6. August 1 961 wurden 40 Personenzugten<strong>der</strong>loks<br />

<strong>der</strong> Baureihen 65 10 und 78 an die Rbd Berlin<br />

überstellt, welche den West-Berlin umfahrenden<br />

Nahverkehr gewährleisten sollten. Durch die<br />

politisch gewollte Entscheidung musste auch Götze<br />

ab September 1 961 vom Bw Ostbahnhof zur<br />

Einsatzstelle Rummelsburg wechseln und kam im<br />

Personenzugdienst – dem „Sputnik“-Verkehr – auf<br />

dem Berliner Außenring zum Einsatz. Seine Planlok<br />

war die 62 006. Als Auswasch- und Reservelok<br />

standen 78 096 und 78 1 22 zur Verfügung.<br />

Einmal mehr hatte Götze jetzt täglich die Triebwagen-Gruppe<br />

des VT-Bw Berlin-Karlshorst vor<br />

Augen. Als sich 1 962 die Traktionsumstellung <strong>der</strong><br />

Deutschen Reichsbahn abzeichnete, gehörte Heinz<br />

Götze mit zu den ersten Umschülern, die 1 962/63<br />

nach Feierabend durch die Betriebsakademie <strong>der</strong><br />

DR in Berlin-Lichtenberg eine Diesel-Ausbildung<br />

mit Abschluss „Maschinenwärter für Verbrennungsmotoren“<br />

erhielten. Am 20. März 1 963 kam<br />

die V 1 80 005 zum Bw Karlshorst, die Heinz Götze<br />

1 965 als neue Planlok übernahm. Im V 1 80-Plan<br />

fuhr Götze die bekannten „Sputnik“-Züge zwischen<br />

Berlin und Wer<strong>der</strong> (Havel). Seit dem 1 5.<br />

April 1 964 gehörte auch <strong>der</strong> erste SVT <strong>der</strong> Bauart<br />

„Görlitz“ 1 8.1 6.01 /02 zum Bw Karls horst. Weitere<br />

acht Züge folgten 1 965 bis 1 968. Anfang 1 968<br />

wurde Heinz Götze Triebwagenführer und war<br />

endlich am Ziel seiner Träume angekommen.<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 11/2013<br />

Heinz Götze im Führerstand <strong>der</strong> 03 050, seiner<br />

Planlok: 1956 waren im Bw Berlin Ostbahnhof bis<br />

zu 30 Stück stationiert<br />

Heinz Götze/Slg. R. Heinrich<br />

Dienstplanleiter des „Berlinaren“<br />

Ab dem 26. Mai 1 968 wurde die Verbindung Berlin<br />

– Malmö über Saßnitz planmäßig als Ex<br />

1 21 /1 22 „Berlinaren“ durch die Reichsbahn mit<br />

dem SVT 1 8.1 6.05/06 gefahren. Heinz Götze wur-<br />

Auch die 03 228 gehörte zu den Maschinen, auf<br />

denen Heinz Götze am Regler stand Slg. Rainer Heinrich<br />

107


GESCHICHTE<br />

de für ein Jahr „Berlinaren“-Dienst plangemein -<br />

schaftsleiter. Als 1 969 <strong>der</strong> „Karlex“ als Schnelltriebwagenverbindung<br />

ins tschechische Karlovy<br />

Vary dazukam, fuhr <strong>der</strong> Hauptlokführer nach 20<br />

Jahren wie<strong>der</strong> durch seine vogtländische Heimat.<br />

Anfangs mit dem SVT „Köln“ VT 1 37 273 und<br />

VT 1 37 852 kamen im September 1 969, nach dem<br />

Wechsel <strong>der</strong> internationalen Triebwagen-Verbindung<br />

„Vindobona“ Berlin – Wien auf die Tschechische<br />

Staatsbahn, die Triebzüge <strong>der</strong> Bauart „Görlitz“<br />

als „Karlex“ zum Einsatz. Ab Mitte Mai 1 972 kam<br />

mit dem Zuglauf „Karola“ Leipzig – Karlovy Vary<br />

eine weitere Verbindung hinzu. Heinz Götze war<br />

von Anfang an „Karlex“- und „Karola“-Dienstplangemeinschaftsleiter<br />

mit 1 6 Triebwagenführern und<br />

blieb es bis zum 26. September 1 981 . Er fuhr den<br />

letzten „Karola“ nach Karlovy Vary und den „Karlex“<br />

zurück nach Berlin.<br />

Als die SVT „Görlitz“ in den Jahren 1 982 – 1 985<br />

nochmals eine Gnadenfrist auf <strong>der</strong> Strecke Berlin<br />

– Bautzen bekamen, saß auch Heinz Götze wie<strong>der</strong><br />

im Führerstand. Aber nichts erinnerte mehr an die<br />

vergangene Glanzzeit des Einsatz <strong>der</strong> Züge im internationalen<br />

Verkehr.<br />

1 985 übernahm <strong>der</strong> nunmehr 56-jährige Heinz<br />

Götze den Jugendclubzug „Ernst Thälmann“, <strong>der</strong><br />

am 1 0. Mai 1 985 im Raw Wittenberge fertiggestellt<br />

worden war. Vier Jahre lang fuhr Götze mit dem<br />

Zug durch das ganze Reichsbahngebiet und war an<br />

über 60 Standorten bei den Baueisenbahnern zur<br />

Streckenelektrifizierung ein gern gesehener Gast.<br />

Den SVT 1 75 005/006 betreute Heinz Götze zusammen<br />

mit dem Kollegen Detlef Gangelmeier bis<br />

Dezember 1 989. Mit <strong>der</strong> Wende 1 989 kehrte<br />

Heinz Götze nach Berlin zurück und fuhr von Januar<br />

1 990 bis Juni 1 990 wie<strong>der</strong> auf <strong>der</strong> V 1 80.<br />

Hatte er 25 Jahre zuvor die ersten Berliner V 1 80<br />

im „Sputnik“-Verkehr um Westberlin herum gefahren,<br />

bespannte er nun mit den drei ehemaligen<br />

Regierungszugloks 1 1 8 548, 550 und 552 die Wendezüge<br />

zwischen Potsdam Stadt und Wannsee.<br />

Der Höhepunkt: Lokführer im IC<br />

Götze gehörte ohne Zweifel zum Kreis <strong>der</strong> erfahrensten<br />

Triebwagenführer <strong>der</strong> Reichsbahn. Die<br />

Wie<strong>der</strong>vereinigung machte es nun möglich, dass<br />

Heinz Götze den VT 1 1 .5 (Baureihe 601 ) <strong>der</strong> Bundesbahn<br />

fahren konnte. Für die geplante Inbetriebnahme<br />

des IC-Verkehrs zwischen Berlin und Hamburg<br />

mietete die Deutsche Reichsbahn einen 601<br />

an, <strong>der</strong> einem Schweizer Privatmann gehörte. Die<br />

Mietschulden bezahlte man damals mit <strong>der</strong> Aufarbeitung<br />

<strong>der</strong> 01 51 9 durch das Raw Meiningen.<br />

Am 31 . Juli 1 990 erhielt Heinz Götze die Bescheinigung<br />

zum Fahren des 601 . Es war die letzte<br />

Baureihen-Lizenz, die er erwarb. Zusammen mit<br />

vier Hauptlokführern des Bw Berlin Hauptbahnhof<br />

überführte Heinz Götze am 23./24. Juli 1 990<br />

den 601 006/01 5 von Castelfranco in Italien nach<br />

Berlin. Ab dem 1 . August 1 990 steuert er den<br />

Triebzug als Intercity „Max Liebermann“ zwischen<br />

Berlin und Hamburg.<br />

Zufall o<strong>der</strong> nicht: Am 30. September 1 990 fuhr<br />

<strong>der</strong> IC 1 30/1 39 das letzte mal als 601 , danach lokbespannt.<br />

Nach <strong>der</strong> Ankunft des IC 1 39 um 23.27<br />

Uhr auf dem Berliner Ostbahnhof übernahm<br />

Heinz Götze den Zug und brachte ihn ins Bw<br />

Rummelsburg. Tags darauf nahm er, nun 61 Jahre<br />

alt und nach 46 Dienstjahren, eine Vorruhestandsregelung<br />

an.<br />

Rainer Heinrich<br />

Er leuchtet richtig in <strong>der</strong> grauen Halle: Der Ex 67 „Karlex“ Berlin Ostbahnhof – Leipzig – Plauen – Karlsbad<br />

beim Fahrgastwechsel im Leipziger Hauptbahnhof am 3. September 1975<br />

Hans-J. Lange<br />

108


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GESCHICHTE<br />

Der Tunnel in Großcotta: Dort war die „Sixtinische Madonna“ bis 1945 eingelagert Rudolf Heym (5)<br />

SPURENSUCHE<br />

Madonna im<br />

Tunnel<br />

PIRNA – GROSSCOTTA Sandstein<br />

war das wichtigste Transportgut <strong>der</strong><br />

Nebenbahn in das östliche Erzgebirge<br />

D<br />

ieser Bahn sieht man auch heute noch an,<br />

dass sie nicht in erster Linie für den Personenverkehr<br />

erbaut wurde: Das wichtigste<br />

Bauwerk <strong>der</strong> Strecke, <strong>der</strong> 256 Meter lange Cottaer<br />

Tunnel, liegt hinter <strong>der</strong> Endstation für den Personenverkehr<br />

Großcotta. Ihn passierten nur Güterzüge.<br />

Im Lohmgrund, südlich des Tunnels, wurde<br />

<strong>der</strong> bekannte Cottaer Sandstein abgebaut und in<br />

Güterwagen verladen. Die meisten <strong>der</strong> berühmten<br />

Dresdner Kirchen und Schlösser, aber auch viele<br />

Wohn- und Wirtschaftsgebäude, sind mit diesem<br />

Sandstein erbaut worden.<br />

Man muss die Geschichte <strong>der</strong> Bahn im engen<br />

Zusammenhang mit <strong>der</strong> Strecke von Pirna nach<br />

Bad Gottleuba betrachten. Diese war zuerst da,<br />

dort fuhren schon 1 880 Züge. Der Sandstein wurde<br />

seinerzeit vom Berg herab mit Fuhrwerken ins<br />

Tal zur Bahn gebracht. Das war recht umständlich,<br />

zumal die benötigten Mengen in <strong>der</strong> Grün<strong>der</strong>zeit<br />

mit dem städtischen Bauboom stetig anwuchsen.<br />

So war <strong>der</strong> Bau einer Strecke hinauf zu den Steinbrüchen<br />

nur folgerichtig. Bis zur Station Pirna Süd<br />

wurde die Gottleubaer Bahn mitbenutzt, erst dort<br />

begann die Trasse nach Großcotta. Nur etwas mehr<br />

als sieben Kilometer Strecke mussten neu erbaut<br />

werden. In einer dauernden und sanften Steigung<br />

geht es von Pirna Süd (1 22 Meter über NN) auf 226<br />

Meter über dem Meer (Großcotta) hinauf.<br />

Acht Brücken mussten errichtet werden, die<br />

schönste mit 50 Metern Länge führte über die<br />

Ortsstraße in Dohma. Dort finden sich heute auf<br />

dem Gelände des früheren Bahnhofs liebevoll inszenierte<br />

Erinnerungsstücke. Eine Straße im Ort<br />

heißt „Eisenbahnhang“.<br />

Wan<strong>der</strong>ung auf alter Trasse<br />

Überhaupt: Eine Wan<strong>der</strong>ung lohnt! In Pirna selbst<br />

ist <strong>der</strong> Abfahrtsbahnsteig erhalten, dort beginnen<br />

und enden heute noch die 642er des VVO nach<br />

und von Neustadt. Durch ein Gewerbegebiet geht<br />

es in einem engen Bogen um fast 1 80 Grad in<br />

Richtung Südwesten zum früheren Keilbahnhof<br />

Pirna Süd. In den Bahnübergängen liegen meis -<br />

110


SPURENSUCHE<br />

Zwischen Pirna und Pirna Süd liegen Gleisreste<br />

Pirna, das Gleis schwenkte links ab nach Pirna Süd<br />

Zugeteerter Bahnübergang kurz vor Dohma<br />

Der Abzweigbahnhof Pirna Süd (heute Wohnhaus)<br />

tens noch die Schienen. Der frühere Bahnhof Pirna-Zehista<br />

wird heute von diversen Bau- und Gewerbetrieben<br />

genutzt. Zwei parallele Brücken über<br />

den Fluss Seidewitz – eine ältere und eine jüngere<br />

– zeugen davon, dass hier die Trasse – wohl nach<br />

1 945 – einmal verlegt o<strong>der</strong> erweitert wurde.<br />

In weiten Bögen geht es nun aus dem Seidewitztal<br />

hinaus auf die Höhe. Im Personen-Endbahnhof<br />

Großcotta (<strong>der</strong> Ort liegt mehr als zwei Kilometer<br />

entfernt!) steht noch ein sächsisches<br />

Eisenbahner-Wohnhaus. Der Tunnel, zugemauert,<br />

ist ein mystischer Ort: Am Ende des Zweiten Weltkrieges<br />

diente er als bombensicheres Versteck für<br />

die ausgelagerten Bestände <strong>der</strong> Dresdner Kunstsammlungen.<br />

In klimatisierten Güterwagen sollten<br />

dort unter an<strong>der</strong>em die bedeutendsten Werke<br />

<strong>der</strong> Gemäldegalerie Alte Meister wie die „Sixtinische<br />

Madonna“ den Krieg unversehrt überdauern.<br />

Erst als Ende April 1 945 die Elektroenergieversorgung<br />

nach einem Bombenangriff <strong>der</strong> Alliierten auf<br />

Pirna zusammenbrach, kam es zu irreparablen<br />

Schäden an den eingelagerten Kunstwerken. Kurz<br />

nach Kriegsende wurden die Meisterwerke als<br />

Kriegsbeute in die Sowjetunion verbracht.<br />

Die Güter-Endstation Lohmgrund und alle dort<br />

stehenden Gebäude und Anlagen sind völlig verfallen<br />

und verlassen. Kaum jemand verirrt sich in<br />

das düstere Tal …<br />

Rudolf Heym<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 11/2013<br />

FAKTEN UND DATEN<br />

Pirna – Großcotta<br />

Spurweite<br />

1.435 mm<br />

Streckenlänge (bis Lohmgrund)<br />

8,921 km<br />

Eröffnung 21. März 1894<br />

Einstellung Reiseverkehr 20. März 1935<br />

Wie<strong>der</strong>aufnahme Reiseverkehr 20. Juni 1945<br />

Einstellung Reiseverkehr 1958<br />

Einstellung Güterverkehr Zehista – Lohmgrund März 1963<br />

Einstellung Güterverkehr Pirna – Zehista 1. November 1998<br />

Stilllegung 28. Februar 1999<br />

Gleisabbau (bis auf Reste) 2002<br />

111


AKTUELL<br />

LESERBRIEFE<br />

<strong>LOK</strong> MAGAZIN<br />

Postfach 40 04 09, D – 80702 München<br />

Tel. (089) 13 06 99-750, Fax (089) 13 06 99-700<br />

redaktion@geramond.de, www.lok-magazin.de<br />

Zu „Der ICE des Nahverkehrs“<br />

im Heft 9/13:<br />

Das Foto auf S. 46/47 zeigt übrigens<br />

ein Beispiel <strong>der</strong> auch im<br />

Kursbuch erkennbaren Durchbindung<br />

jeweils <strong>der</strong> vor<strong>der</strong>en<br />

Einheit vieler Züge <strong>der</strong> RE 22 als<br />

RB 83 bis/ab Trier. RE 1 2 auf <strong>der</strong><br />

selben Strecke werden übrigens<br />

in <strong>der</strong> Regel aus 628 gebildet.<br />

Auf <strong>der</strong> Bayerischen Oberlandbahn<br />

(KBS 955 – 957 ohne<br />

Schliersee – Bayrischzell) sind<br />

die Talent-Einsätze durch gegenüber<br />

den übrigen Taktzeiten<br />

geringfügig verlängerte Fahrzeiten<br />

erkennbar (in München Hbf<br />

Abfahrminute 29). Die Einsätze<br />

sollen dort ab Dezember ausgeweitet<br />

werden. Jan Stöver<br />

Neubaulok 110 002 am 12. Februar 1977 bei Ludwigsstadt<br />

Zu „So richtig alte Eisenbahn“<br />

im Heft 10/13:<br />

Der Frankenwald war noch in<br />

den 1 970er-Jahren ein beliebtes<br />

Urlaubsziel. Heute sieht es traurig<br />

aus: In Lauenstein und an-<br />

Gert Nowak<br />

<strong>der</strong>swo sind viele Hotels pleite.<br />

Horst-W. Sittig, Nürnberg<br />

Wie harmonisch sich diese Bahn<br />

in die Natur einfügt!<br />

Bernd Kramer, Gelsenkirchen<br />

Ich fahre den Talent sehr gerne.<br />

Deshalb habe ich mich gefreut,<br />

dass endlich ein Bericht über<br />

diese erfolgreiche Baureihe zu<br />

lesen war. Weiter so!<br />

Sebastian Brecht<br />

Zu „In die Stadt“ im Heft 9/13:<br />

Es hat sich lei<strong>der</strong> ein Fehler in<br />

die Bildunterschriften einge-<br />

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63814 Mainaschaff Milanstr. 6a<br />

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65205 Wiesbaden Kreuzberger Ring 7 b – d<br />

Buchhandlung Dr. Kohl<br />

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Buchhandlung Wilhelm Messerschmidt<br />

70193 Stuttgart Schwabstr. 96<br />

Buchhandlung Albert Müller<br />

70597 Stuttgart Epplestr. 19C<br />

Eisenbahn-Treffpunkt Schweickhardt<br />

71334 Waiblingen Biegelwiesenstr. 31<br />

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72072 Tübingen Unter dem Holz 25<br />

Buchhandlung Beneke<br />

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73312 Geislingen Stuttgarter Straße 90<br />

112


LESERBRIEFE / HÄNDLERVERZEICHNIS / IMPRESSUM<br />

schlichen: Auf dem Foto oben<br />

rechts auf Seite 75 sind die blauen<br />

Knöpfe nicht die für die Blinker.<br />

Die Blinker werden direkt<br />

durch Drücken <strong>der</strong> gelben/roten<br />

Leuchttaster aktiviert. Die blauen<br />

Knöpfe aktivieren das ferngesteuerte<br />

Stellen <strong>der</strong> Weichen im<br />

Straßenbahnbereich.<br />

Markus Bauer<br />

Zu „Sechs Stunden, 15 Mi nu -<br />

ten“ im Heft 8/13:<br />

Hinweis zur Seite 76 über die<br />

Ausweichstrecke Bitterfeld –<br />

Grunewald: Die alte Stammbahn<br />

Halle – Berlin wurde nach <strong>der</strong><br />

Zonengrenzziehung nicht mehr<br />

für den Verkehr nach München<br />

benutzt. Seit 1 948 (Aufnahme<br />

des Interzonenverkehrs) fuhren<br />

diese Züge über Dessau – Wiesenburg<br />

nach Berlin Stadtbahn.<br />

Die Eröffnungsdaten stellen<br />

sich etwas an<strong>der</strong>s dar:<br />

17.08.1857<br />

Bitterfeld – Dessau (BAE)<br />

18.08.1841<br />

Dessau – Roßlau (BAE)<br />

01.06.1923<br />

Roßlau – Wiesenburg (DRB)<br />

01.06.1882<br />

Wiesenburg – Grunewald (NME)<br />

Der Abschnitt Roßlau – Wiesenburg<br />

wurde erst 1 923 gebaut<br />

und diente eigentlich <strong>der</strong> Anbindung<br />

des mitteldeutschen Industriegebietes<br />

an den geplanten<br />

Rangierbahnhof Seddin.<br />

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Friedrich Pustet<br />

94032 Passau Nibelungenplatz 1<br />

Buchhandlung Kleinschmidt<br />

95028 Hof Ludwigstraße 13<br />

Auf <strong>der</strong> Seite 83 in <strong>der</strong> rechten<br />

Spalte muss <strong>der</strong> Klammervermerk<br />

lauten: „unter dem Fahrdraht<br />

von Camburg bis Dessau<br />

zieht uns eine 250“. Lokwechsel<br />

in Reichenbach ist hier falsch<br />

(<strong>der</strong> Zug fährt ja durch das Saaletal).<br />

Die Lokwechsel Ellok/V-Lok<br />

fanden stets in Dessau statt,<br />

nicht in Roßlau.<br />

Zu erwähnen wäre vielleicht<br />

noch, dass die Züge München –<br />

Berlin nach dem Mauerbau 1 961<br />

zeitweise den Weg über Saalfeld<br />

– Arnstadt – Erfurt – Sangerhausen<br />

– Güsten – Berlin nehmen<br />

mussten, natürlich ohne Verkehrshalt<br />

auf DDR-Gebiet.<br />

Wolfgang Müller, Leipzig<br />

Der Satz „nach zwei Lokwechseln<br />

(unter dem Fahrdraht von<br />

Reichenbach bis Roßlau)“ ist<br />

nicht korrekt, denn Reichenbach<br />

liegt an <strong>der</strong> Strecke Leipzig –<br />

Hof. Die Lok <strong>der</strong> Baureihe 1 32<br />

brachte den D 302 von Probstzella<br />

nach Berlin Stadtbahn (sprich<br />

Berlin Ostbahnhof) und weiter<br />

als Lrz nach Rummelsburg Abstellbahnhof.<br />

Da 1 982 die Saalbahn<br />

noch nicht wie<strong>der</strong> elektrifiziert<br />

war, verzichtete man auf<br />

einen zweimaligen Lokwechsel<br />

in Camburg und Roßlau; dies<br />

hätte die Fahrtzeit nochmals um<br />

etwa 20 Minuten verlängert.<br />

Fred-Jürgen Büchner<br />

Schöningh Buchhandlung<br />

97070 Würzburg Franziskanerplatz 4<br />

Österreich<br />

Buchhandlung Her<strong>der</strong><br />

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2512 GV Den Haag Westeinde 57<br />

Nr. 386 | 11/13 | November | 52. Jahrgang<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong><br />

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Litho<br />

Cromika, Verona (Italien)<br />

Druck<br />

Stürtz, Würzburg<br />

Verlag<br />

GeraMond Verlag GmbH<br />

Infanteriestraße 11a, 80797 München<br />

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Clemens Hahn, Carsten Leininger<br />

Herstellungsleitung<br />

Sandra Koh<br />

Vertriebsleitung<br />

Dr. Regine Hahn<br />

Vertrieb/Auslieferung Handel<br />

MZV, Unterschleißheim<br />

Im selben Verlag erscheinen außerdem:<br />

Preise: Einzelheft EUR 7,50 (D), EUR 8,60 (A), CHF 14,70 (CH),<br />

bei Einzelversand zzgl. Versandkosten; Jahres abopreis<br />

(12 Hefte) EUR 81,00 (incl. MwSt., im Ausland zzgl. Versand)<br />

Erscheinen und Bezug: <strong>LOK</strong> MAGAZIN erscheint monat -<br />

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und <strong>der</strong> Schweiz im Bahnhofsbuchhandel, an gut sortierten<br />

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© by GeraMond Verlag. Die Zeitschrift und alle in ihr<br />

enthaltenen Beiträge und Abbil dungen sind urheberrechtlich<br />

geschützt. Durch Annahme eines Manuskripts erwirbt<br />

<strong>der</strong> Verlag das aus schließliche Recht zur Veröffentlichung.<br />

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Verant wortlich für den redaktionellen Inhalt: Rudolf Heym;<br />

verantwortlich für die Anzeigen: Helmut Kramer; beide<br />

Infanteriestraße 11a, 80797 München.<br />

ISSN 0458-1822 | 10813<br />

SCHIFFClassic<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 11/2013<br />

113


VORSCHAU<br />

TITELTHEMA<br />

DR: Die Familie <strong>der</strong> V 300<br />

FAHRZEUGE<br />

Erinnerungen an die 01.10<br />

Von <strong>der</strong> Baureihenfamilie wurden zwischen 1 970<br />

und 1 982 insgesamt 873 Stück in Dienst gestellt.<br />

Es gab die Baureihe 1 30 (<strong>DB</strong>: 230), 1 31 (231 ), 1 32<br />

(232, 233, 234, 241 und 754) und 1 42 (242). Die<br />

Baumuster wurden noch als V 300 auf <strong>der</strong> Leipziger<br />

Messe vorgestellt.<br />

FAHRZEUGPORTRÄT<br />

ÖBB-Reihe 1045 (DR E 45)<br />

Slg. Markus In<strong>der</strong>st<br />

Rudolf Heym<br />

Josef Högemann<br />

Josef Högemann ist bekannt als ausgezeichneter<br />

Bahnfotograf. Beson<strong>der</strong>s die ölgefeuerten Schnellzug-Drillinge<br />

<strong>der</strong> Reihe 01 .1 0 haben es ihm angetan.<br />

Es verwun<strong>der</strong>t deshalb nicht, dass gerade von<br />

diesen Maschinen viele eindrucksvolle Bil<strong>der</strong> entstanden.<br />

Für uns hat er eine Auswahl vorbereitet.<br />

GESCHICHTE<br />

Vor 40 Jahren: Mecklenburg<br />

Hans-J. Lange liebt den Norden.<br />

Anfang <strong>der</strong> 1 970er-Jahre unternahm<br />

er mehrere Reisen – wir<br />

zeigen seine Fotos.<br />

Bereits 1 927 wurde in Österreich die erste Ellok<br />

mit <strong>der</strong> Achsfolge Bo’Bo’ in Dienst gestellt. Kaum<br />

zu glauben, dass einige dieser Veteranen erst 1 994<br />

ausgemustert wurden, ja bei <strong>der</strong> Montafonerbahn<br />

sogar bis 2009 im Einsatz waren! Markus In<strong>der</strong>st<br />

stellt uns diese Loks vor.<br />

7<br />

NICHT VERPASSEN: DAS <strong>LOK</strong> MAGAZIN<br />

12/2013 ERSCHEINT AM 8. NOVEMBER 2013<br />

Liebe Leserinnen und Leser,<br />

Sie haben Freunde o<strong>der</strong> Bekannte, die sich ebenso für die<br />

Eisenbahn mit all ihren Facetten begeistern wie Sie? Dann empfehlen<br />

Sie uns doch weiter! Ich freue mich über jeden neuen Leser.<br />

Hans-Joachim Lange<br />

Ihr<br />

Verantwortlicher Redakteur <strong>LOK</strong> MAGAZIN<br />

114


SCHLUSSPUNKT<br />

September 1985,<br />

Karl-Marx-Stadt Hbf:<br />

Der Heizer <strong>der</strong><br />

50 3698 schaut nach<br />

vorn zum Signal,<br />

denn gleich geht es<br />

los mit dem<br />

Personenzug in das<br />

Chemnitztal nach<br />

Wechselburg<br />

Rudolf Heym


Zug um Zug durchs Bahn-Jahr.<br />

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