LOK Magazin Die Rekoloks (Vorschau)
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8<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong><br />
FAHRZEUGE: Altbau-Ellok E 32 bei DRG<br />
und DB, ÖBB-Schmalspurdampflok 399<br />
GESCHICHTE: <strong>Die</strong> V 100 im Sauerland<br />
vor 30 Jahren, Hersfelder Kreisbahn<br />
August 2013 | EUR 7,50 A: EUR 8,60 | CH: CHF 14,70 | BeNeLux: EUR 8,80<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong><br />
AKTUELLES | FAHRZEUGE | GESCHICHTE<br />
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<strong>Die</strong> Magistrale<br />
München – Berlin<br />
einst und jetzt<br />
Von 01.5 bis 58.30:<br />
<strong>Die</strong> <strong>Rekoloks</strong><br />
Geschichte, Technik, Einsatz
Faszination Nahverkehr<br />
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EDITORIAL<br />
Rudolf Heym<br />
Verantwortlicher Redakteur<br />
Im Sommer 1936 …<br />
… brauchte der Fdt 551 sechs Stunden und 40 Minuten für die<br />
Strecke München – Berlin. Auf der Route von damals, über Nürnberg,<br />
Saalfeld und weiter durch das Saaletal, fahren die schnellsten<br />
ICEs heute fünf Stunden und 58 Minuten (München Hbf 7:1 6 ab,<br />
Berlin Hbf tief 1 3:08 an). In der Regel wird tagsüber sechs Stunden<br />
und 1 5 Minuten gefahren. Der Zeitgewinn resultiert in erster Linie<br />
aus der Nutzung der Neubautrasse zwischen Ingolstadt und Nürnberg.<br />
In den Tagesrandlagen fahren auch noch ICEs über Treucht -<br />
lingen und sind dann über sieben Stunden unterwegs.<br />
Zum zweiten Teil unseres Beitrages über Dreischienengleise trafen<br />
unerwartet so viele interessante Fotos ein, dass wir uns entschlossen<br />
haben, dieses Material erst einmal zu sichten. Bitte also noch etwas<br />
Geduld! Es geht im Heft 9 weiter zum Thema!<br />
Herzlich Ihr<br />
ICE Berlin – München unterhalb der Burg Saaleck im Sommer 2006<br />
Rudolf Heym<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 08/2013<br />
3
INHALT<br />
München –<br />
Berlin<br />
2006 wird das S-Bahn-Bw<br />
Friedrichsfelde DB: Land unter geschlossen auch bei der 90 Bahn 8<br />
Privatbahnen:<br />
Erfolgsmodell Schönbuchbahn 16<br />
AKTUELL<br />
DB<br />
DB: Land unter bei der Bahn 8<br />
DB Regio: Skoda-Elloks für Bayern 1 1<br />
Bahnindustrie<br />
Transport-Logistic München:<br />
Innovative Bahntechnik 1 4<br />
Privatbahnen<br />
Schönbuchbahn: Erfolgsmodell 1 6<br />
TITEL<br />
Aus alt mach neu<br />
687 Dampflokomotiven verschiedener<br />
Baureihen wurden von der DR zwischen 1 957<br />
und 1 967 mit neuen, geschweißten Hoch -<br />
leistungskesseln ausgestattet 32<br />
Zum Titelbild<br />
<strong>Die</strong> 41 1 1 62 im Jahr 1 972 in Stendal mit<br />
einem Personenzug nach Oebisfelde<br />
Museum<br />
Museumsbahnen:<br />
201 4: Volldampf in Rheinland-Pfalz 1 8<br />
Österreich<br />
ÖBB: Vom Hochwasser lahmgelegt 22<br />
Südtirol: Korridorverkehr vor Einstellung 23<br />
Schweiz<br />
SBB: Ausbau der Gotthard-Achse 26<br />
Weltweit<br />
Italien: Alte Triebwagen unverzichtbar 30<br />
Rubriken<br />
Leserbriefe, Händler, Impressum 1 1 3<br />
<strong>Vorschau</strong> 1 1 4<br />
Hans van Engelen<br />
4
HEFT 08 | 2013<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong><br />
www.lok-magazin.de<br />
84<br />
Bahn-Jubiläum: Slowakei-Rundfahrt<br />
54<br />
72<br />
Heft<br />
August<br />
2013<br />
8<br />
Der Umbau von sechs V 160<br />
FAHRZEUGE<br />
Eine blieb erhalten<br />
<strong>Die</strong> Baureihe E 32: Bayerns Stangen-Ellok<br />
mit der Achsfolge 1 ’C1 ’ war gut gelungen. Bis<br />
in die 1 960er-Jahre hielten die Maschinen<br />
durch. In Bochum-Dahlhausen kann man<br />
heute die E 32 27 bestaunen 44<br />
15 Jahre sehr zuverlässig<br />
Auf dem Rahmen von sechs Maschinen<br />
der Baureihe 21 6 entstanden völlig neue der<br />
Reihe DH 1 504 54<br />
Schwammerl-Fahrten<br />
<strong>Die</strong> Lieblingslokomotiven von Josef Höge -<br />
mann sind die 399er der ÖBB. Anfang der<br />
1 970er-Jahre fuhr er ins Waldviertel 58<br />
Abschied<br />
CD-Reihe 451 /452: <strong>Die</strong>se Elektro-Triebzüge<br />
waren einmal hochmodern, mit Niederflur-<br />
Anteil. Nun sind sie alt und abgefahren. Wer<br />
noch einmal richtig durchgerüttelt werden<br />
will, muss nach Prag reisen 64<br />
Stippvisite<br />
Bei der Hersfelder Kreisbahn waren um<br />
1 980 noch einige sehr interessante ex DB-<br />
Lokomotiven im Einsatz, so V 320 001 68<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 08/2013<br />
GESCHICHTE<br />
Sechs Stunden, 15 Minuten<br />
Der Fernverkehr der Relation München –<br />
Berlin im Wandel der Zeiten: Mehrfach<br />
wechselte der Laufweg durchgehender Züge.<br />
Erst unsere ICEs sind schneller als die<br />
Triebzüge der 1 930er-Jahre 72<br />
Perfekt nach Plan<br />
1 65 Jahre Eisenbahn in der Slowakei 84<br />
Das historische Bild<br />
Bahnhof Mohorn 88<br />
Hinauf ins Sauerland<br />
<strong>Die</strong> Baureihe 21 2 vom Bw Hagen-Eckesey 90<br />
Sieg für Konyaspor<br />
Dampflokomotiven in der Türkei 1 00<br />
Bei Wendisch Rietz<br />
<strong>Die</strong> liebste Fotostelle von Sascha Kügler 1 04<br />
Eisenbahnparadies Mallorca<br />
Vielfalt auf der Ferieninsel 1 06<br />
152 Opfer!<br />
Spurensuche auf der Kalibahn Kleinfurra 1 1 0<br />
Schlusspunkt<br />
50 401 7 im Bw Osnabrück Hbf 1 1 5<br />
5
AKTUELL<br />
ZUG DER ZEIT<br />
Dampfparadies Deutschland<br />
Nicht nur in Sachen, im Harz und auf Rügen kann man tagtäglich in einem<br />
Dampfzug fahren, auch an der Ostsee ist dies möglich: Auf 900-mm-Gleisen<br />
pendelt der „Molli“ mehrmals täglich zwischen Bad Doberan und Kühlungsborn<br />
und erfreut sich vor allem im Sommer bei Urlaubern großer Beliebtheit M. Behrla<br />
richten-Ticker Neue Autos geplündert Bahnhof +++ evakuiert Nachric<br />
Auf einem mit Neuwagen beladenen Zug sind in Der Wasserdampf aus einer Spülmaschine hat<br />
achrichten<br />
Neuss 65 aufgebrochene und ausgeplünderte Ende Mai den Dresdner Hbf. komplett lahmge -<br />
Autos entdeckt worden. Der Schaden betrage legt. Er löste in der Küche der DB-Lounge<br />
cker mehrere zehntausend +++ Euro, sagte Nachrichten-Ticke<br />
ein Sprecher Feueralarm aus, daraufhin wurde der Bahn hof<br />
der Bundespolizei am 18. Juni in Düsseldorf. <strong>Die</strong> komplett evakuiert. 22 Reise züge ver späteten<br />
<strong>Die</strong>be hatten es auf Airbags und die Speicherkar-<br />
sich. Zwei Löschzüge und ein Rettungs wagen<br />
hten-Ticker der Navigationsgeräte abgesehen. Der Zug<br />
+++ waren mit rund Nachrichte<br />
35 Beamten vor Ort im Einsatz.<br />
war im belgischen Genk gestartet. <strong>Die</strong> <strong>Die</strong>be Laut Bahn soll die Brandmeldeanlage dem<br />
könnten auch dort zugeschlagen haben, hieß es.<br />
neuesten Stand der Technik entsprechen.<br />
6
ZUG DER ZEIT<br />
hten-Ticker +++<br />
Etwas andere Automaten...<br />
<strong>Die</strong> Nord-Ostsee-Bahn (NOB) hat Ende Mai begonnen, ihre<br />
Fahrkartenautomaten mit einem neuen und frischen<br />
Erscheinungsbild zu versehen. Mit pfiffigen Sprüchen wie<br />
„Hier nur Bargeld“, „Hier nur Plastikgeld“ oder "Achtung<br />
r +++ Nacrric+<br />
Fahrschein fällt" werden die Fahrgäste auf die einzelnen<br />
Bedienelemente hingewiesen. Martina Sandow,<br />
n-Ticker +++ Geschäftsführerin Nachrichten-<br />
der NOB sagte: „Durch das freundlich und<br />
verspielte Aussehen geben wir unseren Kunden sogar noch<br />
L. Brüggemann<br />
eine kleine Anleitung zum Fahrscheinkauf.“<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 08 | 2013 7
AKTUELL<br />
Das Gewicht von insgesamt fünf Loks der Baureihen 232, 233 und 241 auf den Pfeiler der Dresdner Elbe -<br />
brücke sollte ab dem 5. Juni die Statik sichern – es klappte, die Brücke hielt dem Wasser stand L. Brüggemann<br />
JUNI-HOCHWASSER<br />
Land unter auch bei der Bahn<br />
Im Mai regnete es in Bayern, Sachsen, Thüringen, Sachsen-Anhalt, Brandenburg und Niedersachsen<br />
bis zu dreimal so viel wie im 30-jährigen Mittel. Hinzu kamen die Wassermassen, die Donau und Elbe<br />
samt ihrer Nebenflüsse zu uns brachten – vielerorts musste da die Bahn kapitulieren<br />
Bereits die ersten Störungsmeldungen<br />
der Bahn von Anfang<br />
Juni verkündeten Betriebseinschränkung,<br />
angefangen von<br />
eingleisigem Betrieb auf zweigleisigen<br />
Strecken, rigiden Geschwindigkeitsbeschränkungen<br />
bis hin zu Vollsperrungen<br />
ganzer Strecken wegen Gleisüberspülungen,<br />
Dammrutschen,<br />
Murenabgängen oder ganz einfach<br />
„Hochwasser“.<br />
sischen Flachland. Um Brückenschäden<br />
zu vermeiden, wur -<br />
de die Elbebrücke in Dresden am<br />
5. Juni mit Ludmilla-<strong>Die</strong>selloks<br />
zusätzlich belastet. Betrieblich<br />
besonders schwerwiegend ist die<br />
seit dem 1 0. Juni geltende<br />
Sperrung der Schnellfahrstrecke<br />
Hannover – Berlin durch Überspülung<br />
im Bereich Schön-<br />
<strong>Die</strong> Sperrung der Strecke Weilheim – Tutzing machte Umleitungen<br />
über die Ammerseebahn notwendig, wie hier am 13. Juni bei <strong>Die</strong>ßen:<br />
218 460 hat 111 005 und einen Leerzug am Haken S. Eisenhut<br />
Erste Probleme<br />
So musste bereits am 3. Juni der<br />
Bahnverkehr auf den Strecken<br />
Straubing – Bogen in Niederbayern,<br />
Stendal – Tangerhütte<br />
und Schönebeck – Magdeburg in<br />
Sachsen-Anhalt bis auf weiteres<br />
eingestellt werden. Weitere Strecken,<br />
vor allem in den neuen<br />
Bundesländern, folgten in den<br />
nächsten Tagen. Betroffen waren<br />
auch Strecken in Sachsen,<br />
Bayern und im niedersäch -<br />
8
DEUTSCHE BAHN<br />
DB | NEWS<br />
Billiger anrufen<br />
Anrufe bei der Deutschen Bahn sind<br />
seit dem 1. Juni günstiger. Dafür<br />
wurde die neue zentrale Service -<br />
nummer 01806-99 66 33 freigeschal -<br />
tet. Unabhängig von der Dauer des<br />
Gesprächs kostet ein Anruf aus dem<br />
Festnetz 20 Cent und aus dem<br />
Mobilfunknetz 60 Cent.<br />
<strong>Die</strong> Brücke bei Tröglitz gibt es nicht mehr, sie fiel den reißenden<br />
Fluten der Weißen Elster zum Opfer. Da die Brücke nicht wieder<br />
aufgebaut werden soll, ist dieses Bild bereits historisch M. Bergelt<br />
hausen, wo die Gleise auf einer<br />
Länge von rund fünf Kilometern<br />
unter Wasser standen. Da sich<br />
dort keine Besserung der Lage<br />
abzeichnete, war die DB gezwungen,<br />
einen ab dem 21 . Juni<br />
gültigen Ersatzfahrplan aufzustellen,<br />
der von Umleitungen,<br />
Zugausfällen und Fahrzeitverlängerungen<br />
geprägt ist.<br />
Berlin – Hannover gesperrt<br />
So werden die ICE-Sprinter<br />
Berlin – Frankfurt großräumig<br />
über Erfurt ungeleitet, was die<br />
Fahrzeit um eine Stunde verlängert.<br />
ICE von Berlin über<br />
Hannover mit den Zielen Köln<br />
und Düsseldorf fahren über<br />
Braunschweig – Magdeburg, wo<br />
der Bahnbetrieb nach einigen<br />
DB Regio Bayern informierte die<br />
Reisenden mit Flyern F. Napf<br />
Tagen fast völligen Stillstandes<br />
wieder aufgenommen werden<br />
konnte.<br />
Aber auch in anderen Landesteilen<br />
hieß es über längere Zeit<br />
„Land unter“ auf so mancher<br />
Bahnstrecke. So war die Verbindung<br />
München – Mittenwald<br />
zwischen Tutzing und Weilheim<br />
vom 1 . bis zum 25. Juni nicht<br />
befahrbar, am Folgetag konnte<br />
auch der Betrieb auf der Nebenbahn<br />
Murnau – Oberammergau<br />
wieder aufgenommen werden.<br />
Brücke zerstört<br />
Völlig zerstört wurde die Flutbrücke<br />
bei Tröglitz an der<br />
Strecke Zeitz – Meuselwitz (–<br />
Altenburg). Der Chemiebetrieb<br />
in Tröglitz ist nun eisenbahntechnisch<br />
abgeschnitten. Aus<br />
Richtung Altenburg hatte man<br />
den Abschnitt Meuselwitz –<br />
Tröglitz schon stillgelegt, nach -<br />
dem der Kohleverkehr im Frühjahr<br />
201 3 endete. Jetzt soll dieser<br />
Abschnitt wieder reaktiviert<br />
werden, der mittlerweile an die<br />
DRE verpachtet wurde. Das Chemiewerk<br />
in Tröglitz, das auf<br />
einen Gleisanschluss ange -<br />
wiesen ist, soll so bereits im Juli<br />
wieder auf der Schiene erreichbar<br />
sein.<br />
Am 25. Juni sprach die Bahn von<br />
Gesamtschäden in Höhe von<br />
einer Milliarde Euro. Und da die<br />
Deutsche Bahn seit 2007 keine<br />
Flut-Versicherung mehr hat,<br />
wird der Fahrgast zahlen<br />
müssen...<br />
LM<br />
NBS mit Güterzügen<br />
<strong>Die</strong> Deutsche Bahn möchte, dass auf<br />
der geplanten Neubaustrecke von<br />
Frankfurt nach Mannheim sowohl ICE<br />
wie auch Güterzüge fahren. <strong>Die</strong>s sei<br />
den Gutachtern, die sich derzeit noch<br />
einmal grundlegend mit diesem Bau -<br />
vorhaben befassen, über mittelt<br />
worden, heißt es in Bahnkreisen. Der<br />
Konzern erteilt damit den Überlegun -<br />
gen eine Absage, den Personen- und<br />
Güterverkehr zwischen den beiden<br />
Ballungsräumen zu entflechten, also<br />
über die Neubaustrecke allein ICE zu<br />
führen oder umgekehrt diese Strecke<br />
sogar ausschließlich für Güterzüge zu<br />
bauen. Während die Planung für eine<br />
schnellere Verbindung von Frankfurt<br />
nach Fulda und Würzburg vor einigen<br />
Monaten wieder aufgenommen<br />
wurde, ruhen derzeit die Arbeiten für<br />
das Neubauprojekt Richtung Mann -<br />
heim. Das Bundesverkehrsministe ri -<br />
um hat ein Gutachten dazu bestellt,<br />
wie der Eisenbahnverkehr im gesam -<br />
ten Raum zwischen Köln und Basel in<br />
Zukunft geordnet werden soll, das für<br />
den Herbst erwartet wird. Nach den<br />
neuen Vorstellungen der DB sollen auf<br />
der Neubaustrecke nach Mannheim<br />
tagsüber ausschließlich ICE fahren,<br />
nachts ausschließlich Güterzüge. LM<br />
Das Ostkreuz wird teurer<br />
Ein weiteres Berliner Großprojekt<br />
dauert länger als geplant – und wird<br />
außerdem teurer. Der Umbau des<br />
Bahnhofs Ostkreuz in Berlin, der Ende<br />
2016 abgeschlossen werden sollte,<br />
verzögert sich bis 2018. <strong>Die</strong> Kosten,<br />
die auf 411 Millionen Euro veran -<br />
schlagt worden waren, erhöhen sich<br />
voraussichtlich um sechs Millionen<br />
Euro. Das teilte Mario Wand von der<br />
DB Projekt Bau mit. An der Verspä -<br />
tung sei jedoch nicht die Bahn schuld.<br />
Da das Eisenbahn-Bundesamt mehr<br />
als elf Jahre gebraucht habe, die<br />
Genehmigung für einen wichtigen Teil<br />
des Projekts zu erlassen, sei der<br />
Zeitplan durcheinander geraten. LM<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 08 | 2013 9
AKTUELL<br />
DB | TICKER<br />
Dachau – Altomünster wird gesperrt<br />
Mit der Lokalbahnidylle und den dort<br />
noch eingesetzten 628 ist es bald<br />
vorbei: Voraussichtlich mit Beginn der<br />
bayeri schen Sommerferien 2013 wird<br />
die Strecke für eineinhalb Jahre<br />
gesperrt, elektri fiziert und bis Ende<br />
2014 zur S-Bahn ausgebaut. LM<br />
Münster – Lünen: Planung stockt<br />
Seit Monaten streiten sich Bund und<br />
das Land NRW über den Ausbau der<br />
ein gleisigen Bahnstrecke zwischen<br />
Münster und Lünen. Jetzt scheint nach<br />
Angaben der Westfälischen Nachrich -<br />
ten die DB Netz selbst das Projekt<br />
voranzutreiben und die zweite Pla -<br />
nungs stufe mit Kosten von über 30 Mio.<br />
Euro vorfinanzieren zu wollen. Der seit<br />
mehr als 25 Jahren geplante Ausbau<br />
scheiterte bisher am Geld für die<br />
zweite Planungsstufe und am Wunsch<br />
des Bundesverkehrsministeriums, noch<br />
einmal die Wirtschaftlichkeit überprü -<br />
fen zu lassen und auf den neuen Bun -<br />
desverkehrswegeplan 2015 zu warten.<br />
In früheren Berechnungen hatte sich<br />
der Kosten-Nutzen-Vorteil des Ausbaus<br />
als denkbar knapp dargestellt. LM<br />
Müglitztalbahn gesperrt<br />
<strong>Die</strong> DB hat zwischen Dohna und Nie -<br />
derschlottwitz mit der Sanierung von<br />
vier Stahlbrücken über die Müglitz aus<br />
dem Jahr 1937 be gonnen. Um die<br />
Arbeiten auszuführen, muss das Gleis<br />
auf den Brücken aus gebaut werden.<br />
Deshalb ist noch bis zum 25. August<br />
2013 eine durch gehende Sperrung der<br />
Strecke erfor derlich. Von der Sperrung<br />
ist die Städtebahn Sachsen betroffen,<br />
die einen Schienenersatzverkehr mit<br />
Bussen anbietet. Insgesamt investiert<br />
die Deutsche Bahn für die Sanierung<br />
der Brücken rund 1,4 Mio. Euro. LM<br />
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E 44 044 mit dem Eröffnungs-Sonderzug auf dem Viadukt über den<br />
Eulabach in Niedergräfenhain bei Geithain am 19. Juni R. Lüderitz<br />
BORNA – GEITHAIN<br />
Elektrischer Betrieb aufgenommen<br />
Am 1 9. Juni 201 3 wurde der elektrische Betrieb zwischen Borna<br />
und Geithain mit einer internen Fahrt der am Bau beteiligten<br />
Mitarbeiter eröffnet. Der Eröffnungszug bestand aus drei Schnell -<br />
zugwagen und einem Salonwagen. <strong>Die</strong> Zuglok war die E 44 044,<br />
die den Zug von Leipzig bis Geithain führte. <strong>Die</strong> Verlängerung der<br />
elektrifizierten Strecke Neukiritzsch – Borna bis Geithain ist wegen<br />
des zukünftigen S-Bahn-Netzes notwendig.<br />
RL<br />
AUSSERFERNBAHN<br />
Sperrung wegen Elektrifizierung<br />
Seit dem 6. Juli haben die ÖBB für zwei Monate den Streckenabschnitt<br />
von Reutte in Tirol bis Vils gesperrt, um ihn zu<br />
elektrifizieren. <strong>Die</strong> Sperrung wird bewusst in die Zeit der<br />
österreichischen Schulferien gelegt, da dann, neben dem fehlenden<br />
Schülerverkehr, auch der ansonsten äußerst umfangreiche<br />
Güterverkehr am geringsten ist. Der Bahnhof Vils muss jedoch<br />
auch während der Sperrung weiterbedient werden. Voraussichtlich<br />
wird dieser Güterverkehr während der Sperrung wieder komplett<br />
über Pfronten – Kempten – München und weiter über Kufstein<br />
nach Innsbruck abgewickelt werden.<br />
AB<br />
Außerfern-Umleiter: 225 020 und 010 mit vier Zementwagen bei<br />
Pfronten-Ried im Juli 2011<br />
A. Bauer<br />
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DEUTSCHE BAHN<br />
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Ab 2016 auch zwischen München und Nürnberg unterwegs: <strong>Die</strong><br />
Skoda-109 E – hier die slowakische Variante<br />
T. Böhme<br />
DB REGIO BAYERN<br />
Bald mit Skoda-Elloks und -Dostos<br />
DB Regio Bayern hat das Vergabeverfahren Ringzug West/NBS der<br />
Bayerischen Eisenbahngesellschaft (BEG) gewonnen. <strong>Die</strong>s hat die<br />
BEG am 1 7. Juni mitgeteilt. Es geht um den Regionalverkehr auf<br />
den Strecken München – Ingolstadt – (NBS) – Nürnberg, Augsburg<br />
– Treuchtlingen – Nürnberg und Treuchtlingen – Ingolstadt –<br />
München, die ab Dezember 201 6 nach dem neuen, über zwölf<br />
Jahre laufenden Verkehrsvertrag bedient werden. <strong>Die</strong> DB will außer<br />
auf der Neubaustrecke fabrikneue Doppelstocktriebzüge der<br />
TWINDEXX-Bauart von Bombardier einsetzen. Beim München-<br />
Nürnberg-Express sollen hingegen neue druckfeste und -dichte<br />
Garnituren der Firma Skoda zum Einsatz kommen. DB Regio<br />
Bayern hat daher beim tschechischen Hersteller sechs Elloks der<br />
Baureihe 1 09 E samt passender Doppelstockwagen-Garnituren<br />
bestellt. Ein Pendelzug für die Strecke München – Ingolstadt –<br />
Nürnberg wird ab Ende 201 6 aus einer 1 09 E, fünf Mittelwagen<br />
und einem Steuerwagen bestehen. Alle Fahrzeuge werden für eine<br />
Höchstgeschwindigkeit von 200 km/h ausgelegt, sollen aber nur<br />
mit 1 90 km/h eingesetzt werden. <strong>Die</strong> neuen Züge werden deutlich<br />
mehr Sitzplätze aufweisen als die derzeit verwendeten Bpmz-<br />
Garnituren: Skoda kündigt 679 Sitzplätze in der 2. und 26 Plätze in<br />
der 1 . Klasse an. Daneben wird es Multifunktionsräume mit<br />
weiteren 82 (Klapp-)Sitzplätzen und zwei Plätze für mobilitätseingeschränkte<br />
Fahrgäste geben. Auch die Fahrradmitnahme wird<br />
ausgebaut: Es wird Stellplätze für für zu 37 Fahrräder geben. <strong>Die</strong><br />
Instandhaltung der neuen Fahrzeuge wird überwiegend die<br />
Werkstatt München-Pasing übernehmen.<br />
LM<br />
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<strong>Die</strong> DB AG beschafft für den München-Nürnberg-Express neue Dosto-<br />
Wendezüge von Skoda. Wie denken Sie über diese Maßnahme?<br />
Eine gute Idee, das bringt frischen Wind auf deutsche Gleise<br />
Ich kann das nicht verstehen, die jetzigen Züge haben sich bewährt<br />
Warten wir ab, bis die neuen Fahrzeuge Realität sind<br />
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Abstimmen und Ergebnisse unter: www.eisenbahnwelt.de<br />
Umfrage aus LM 07: Wir fragten nach Ihrem Verständnis für die Sanierung des<br />
Berliner Hauptbahnhofs. 36 % unserer Leser meinen, die Baufirmen müssten<br />
seitens der DB in Regress genommen werden. 57 % sind der Meinung, in Berlin<br />
würde nur noch gepfuscht und 7 % sehen Risiken bei neuen Bautechniken.<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 08 | 2013<br />
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AKTUELL<br />
DB | NEWS<br />
Marktanteile verloren<br />
<strong>Die</strong> Deutsche Bahn verliert sowohl im<br />
Nah- als auch im Güterverkehr<br />
weiterhin Marktanteile. Gemessen an<br />
den auf dem DB-Netz gefahrenen<br />
Kilometern bauten die Wettbewerbsbahnen<br />
ihren Anteil 2012 auf 22,4%<br />
aus – gut die Hälfte mehr als vor fünf<br />
Jahren. Im Vorjahr hatte DB Regio nur<br />
noch 52 % aller Vergaben gewonnen<br />
nach 72 % im Jahr zuvor. Noch<br />
schlechter sieht es beim regionalen<br />
Busverkehr aus, wo DB Regio Bus<br />
gerade noch jede fünfte Ausschreibung<br />
in die Bücher nehmen konnte. 2012<br />
steigerten die Wettbe werber ihren<br />
Anteil am Schienen personen -<br />
nahverkehr auf 25 % (nach nur 18,4%<br />
vor vier Jahren) und auf 28,6 (21,1)% im<br />
Schienengüterverkehr. Nur im<br />
Fernverkehr blieb die Bahn mit ihren<br />
weißen IC- und ICE-Zügen im<br />
Wesentlichen ohne Konkurrenz. LM<br />
Kurzarbeit in Niesky<br />
Bei der DB Waggonbau Niesky GmbH ist<br />
Kurzarbeit angesagt. Wie ein Sprecher<br />
der DB Fahrzeuginstandhaltung GmbH,<br />
der das Nieskyer Werk angegliedert ist,<br />
bestätigte, betrifft dies circa 200 von<br />
300 Beschäftigten. „<strong>Die</strong> Auftragslage ist<br />
insgesamt gut. Nur in diesem Jahr<br />
reicht sie nicht aus, um alle Mitarbeiter<br />
voll zu beschäftigen", so der Sprecher<br />
weiter. Man könne von einem<br />
„vorübergehenden Auftrags tief“<br />
sprechen.<br />
LM<br />
Zum Einsatzgebiet der Braunschweiger 111 (siehe rechts) zählt auch<br />
die Strecke Emden Hbf. – Emden Außenhafen (6. Juni) C.-P. Heißenbüttel<br />
DB FERNVERKEHR<br />
Neue Lieferprobleme<br />
Ständig steigende Fahrgastzahlen im Fernverkehr sind eigentlich ein<br />
Grund zur Freude bei der DB. Allerdings sind dem Wachstum auch<br />
Grenzen gesetzt, da die Bahn unter ihren Fahrzeugengpässen leidet<br />
und sich das nächste Lieferproblem ankündigt: Erst scheiterte Siemens<br />
mit der fristgerechten Bereitstellung weiterer ICE-Züge, jetzt<br />
droht sich die Zulassung neuer Doppelstock-IC-Züge von Bombardier<br />
erneut zu verzögern. „Wir haben Sorge, ob der Termin Sommer<br />
201 4 gehalten werden kann“, sagte der Personenverkehrsvorstand<br />
Ulrich Homburg. <strong>Die</strong> Bahn habe den Hersteller aufgefordert, einen<br />
verbindlichen Termin zu nennen. Bombardier entgegnete, das Unternehmen<br />
arbeite „mit Hochdruck“ daran, die Züge „Sommer bis<br />
Herbst 201 4“ ausliefern zu können. Eigentlich wollte die Bahn die<br />
ersten der neuen Züge bereits zum Winterfahrplan 201 3 einsetzen.<br />
<strong>Die</strong>ser Termin musste schon um ein halbes Jahr verschoben werden.<br />
Bestellt sind 1 35 Doppelstock-IC-Wagen sowie 27 Lokomotiven in einem<br />
Gesamtwert von 360 Millionen Euro. LM<br />
<strong>Die</strong> 120 122 passiert mit dem CNL 1246 (München Ost – Berlin-Lichtenberg) am Zughaken am Morgen<br />
des 6. Juni die Museumsinsel in Berlin<br />
S. Schrader<br />
12
DEUTSCHE BAHN<br />
BAUREIHEN | TICKER<br />
Baureihe 110<br />
Nach der Abstellung von 110 416 im März und<br />
110 483 im Mai 2013 verfügt das Werk Stuttgart nur<br />
noch über 110 446, die auch Ende Juni noch<br />
zwischen Stuttgart und Tübingen vor Regionalzügen<br />
im Einsatz stand. Am 28. August 2013 läuft die Acht-<br />
Jahres- Frist des Einzelgängers ab. Folglich haben<br />
Tübinger Lokführer bereits Einweisungen auf der<br />
Baureihe 111 erhalten.<br />
LM<br />
Am 6. Juni wurde der IC 119 über die rechte Rhein -<br />
strecke umgeleitet, hier in Assmannshausen F Kauffeld<br />
BAUREIHE 103<br />
Wieder mehr Auslauf<br />
Seit dem 5. Juni setzt das Werk Frankfurt wieder seine<br />
1 03 235 im Umlaufplan ein. Durch einen Vogelschlag<br />
wurde dann am 24. Juni ein oberes Spitzenlicht der Lok<br />
beschädigt, sodass sie durch 1 20 1 1 2 ersetzt werden<br />
musste. <strong>Die</strong> Münchner 1 03 245 hingegen absolviert<br />
problemlos ihre Kilometer in ihrem Plan. 1 03 1 84<br />
wurde Ende Juni von Köln-Deutzerfeld nach<br />
Darmstadt-Kranichstein überführt, wo sich schon 1 03<br />
1 01 als nicht betriebsfähiges Museumstück befindet.<br />
Bei Redaktionsschluss war die Zukunft der 1 03 1 84<br />
noch ungewiss, im Gespräch war unter anderem eine<br />
betriebsfähige Aufarbeitung der Lok oder eine<br />
Verwendung als Ersatzteilspender für die Frankfurter<br />
1 03 235 und die ebenfalls dort stationierte 1 03 1 1 3, die<br />
bislang noch gar nicht zum Einsatz gekommen ist, aber<br />
betrieblich benötigt wird.<br />
AW<br />
Baureihe 111<br />
Beim Werk Braunschweig wurde der 111-Bestand<br />
erhöht: Ende Mai trafen vier neue Loks (111 073,<br />
110, 189 und 198) ein, die in Frankfurt/Main nicht<br />
mehr benötigt wurden.<br />
CPH<br />
Baureihe 140<br />
Nur noch in Seelze aktiv sind derzeit die letzten Loks<br />
der Baureihe 140, wobei nur noch Leistungen im<br />
Raum Hannover/Braunschweig absolviert werden.<br />
Alle anderen 140 wurden dem Stillstandsmanagement<br />
übergeben, wobei eine Reaktivierung<br />
einzelner Maschinen nicht ausgeschlossen ist. LM<br />
Baureihe 442<br />
Gut drei Wochen lang hatte die Bahn-Tochter DB<br />
Regio Südwest Menschen aus 35 Gemeinden und<br />
Städten zwischen Perl und Trier dazu aufgerufen, für<br />
ihren Ort zu stimmen und so insgesamt 13 Talent-2-<br />
Triebwagen einen Namen zu geben. In dieser Zeit<br />
wurden 8.265 Stimmen abgegeben. <strong>Die</strong> Stadt Trier,<br />
die mitunter gerne als „Moselmetropole“ für sich<br />
wirbt und auch als potenzieller Taufpate im Rennen<br />
war, zog den Kürzeren, gewählt wurde unter<br />
anderem Oberbillig.<br />
LM<br />
BAUREIHEN-NEWS<br />
Baureihe 155<br />
Immer seltener werden die DB-Loks mit roter Lackierung und<br />
Lätzchen auf der Stirnseite. Von den schon zu Reichs bahn-<br />
Zeiten „Energie-Container“ genannten Maschinen der<br />
Baureihe 155 sind mit 155 214 und 219 noch zwei Exemplare<br />
derartig lackiert unterwegs. Erstere hatte am 18. April einen<br />
Güterzug von Moers nach Gremberg zu bespannen und<br />
durcheilte dabei den Bahnhof Moers.<br />
S. Weisskopf<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 08 | 2013<br />
Baureihe 180<br />
<strong>Die</strong> „Knödelpressen“ der Baureihe 180 verabschieden sich<br />
langsam aus dem <strong>Die</strong>nst: In den letzten Wochen wurden die<br />
außer <strong>Die</strong>nst gestellten Elloks der Baureihe 180 vom Still -<br />
standsmanagement der DB AG in Chemnitz zusammen -<br />
gezogen. Der Weg der Loks führte zum Teil aus eigener Kraft<br />
zumeist über Zwickau, um dann nach Chemnitz überführt zu<br />
werden. Hier 180 002 am 29. April in Zwickau. U. Möckel<br />
13
AKTUELL<br />
Auf einem Schwerlast-Straßentransporter präsentierte Bombardier die Baureihe 187, die auch Anschluss -<br />
gleise ohne Fahrdraht Anschlussgleise bedienen kann<br />
Bombardier<br />
TRANSPORT-LOGISTIC MÜNCHEN<br />
Innovative Bahntechnik<br />
Auf der Fachmesse Transport-Logistic, die Anfang Juni 2013 zum 14. Mal in München stattfand, wurde<br />
von der Bahnindustrie wieder einmal innovative Technik gezeigt<br />
Bombardier hat auf der TRAXX-<br />
Plattform die Baureihe 1 87 mit<br />
einer Leistung von sechs MW<br />
entwickelt, die nicht nur im elektrischen<br />
Betrieb, sondern auch<br />
im „Last-Mile-Modus“ schwere<br />
Züge bis zu 2.000 Tonnen ziehen<br />
kann. Über kurze Strecken<br />
kann sich die 1 8,9 Meter lange<br />
Lok sogar ausschließlich mit ihrer<br />
Batterie, also völlig emissionsfrei,<br />
bewegen. Reicht die Batterie<br />
nicht aus, wird ein<br />
<strong>Die</strong>selmotor zugeschaltet. Der<br />
Übergang von der elektrischen<br />
auf die <strong>Die</strong>seltraktion erfolgt dynamisch,<br />
also ohne Anhalten.<br />
<strong>Die</strong> Eisenbahnverkehrsunternehmen<br />
können in Zukunft ihre<br />
Verkehre in die Häfen, Güterterminals,<br />
Ladenhallen etc. nahtlos<br />
ohne zusätzlichen Einsatz von<br />
14<br />
Lkws oder Rangierlokomotiven<br />
gestalten, was den Zeitaufwand<br />
vermindert und Kosten z. B. für<br />
Rangierloks und Rangierarbeiter<br />
einspart. <strong>Die</strong> Höchstgeschwindigkeit<br />
der 1 87 beträgt unter<br />
Fahrdraht 1 60 km/h, im „Last-<br />
Mile-Modus“40 km/h, ohne Zug<br />
in dieser Betriebsart 60 km/h.<br />
Bestellt haben die Baureihe 1 87<br />
bisher die Lokomotiv-Vermieter<br />
Railpool und Akiem, und BLS<br />
Cargo will ab 201 4 drei von Railpool<br />
gemietete Loks kommerziell<br />
einsetzen, sobald die Zulassung<br />
für die Schweiz vorliegt.<br />
Schweizer Zweikraftlok<br />
Um die bisher im Rangierdienst<br />
für die Güterzüge tätigen <strong>Die</strong>sellokomotiven<br />
zu ersetzen, die bezüglich<br />
Alter, Leistungsfähigkeit<br />
und Ökobilanz nicht mehr den<br />
heutigen Ansprüchen genügen,<br />
hat SBB Cargo bei Stadler Rail 30<br />
Zweikraft-Lokomotiven des Typ<br />
Eem 923 beschafft. Mit einer<br />
Länge von 9.1 00 Millimetern<br />
sind die zweiachsigen Loks<br />
kaum länger als ein Rangiertraktor,<br />
aber mit einer Stundenleistung<br />
von 1 ,5 MW im elektrischen<br />
Betrieb (290 kW im<br />
<strong>Die</strong>selbetrieb) erheblich leistungsstärker.<br />
Grund sätzlich<br />
sind die Eem 923 von den bei<br />
SBB Personenverkehr tätigen<br />
Rangierloks Ee 922 abgeleitet,<br />
der Antrieb erfolgt über zwei<br />
Drehstrom-Asynchronmotoren<br />
mit Stromrichtern. Für die fahrdrahtunabhängige<br />
Energieerzeugung<br />
ist zusätzlich ein dieselelektrischer<br />
Antrieb mit einem
Erstaunliche 100 km/h erreicht die kleine Zweikraftlok von Stadler<br />
Rail, von der SBB Cargo bereits 30 Exemplare bestellt hat<br />
336 kW starken <strong>Die</strong>selmotor vorhanden.<br />
Mit einer Höchstgeschwindigkeit<br />
von 1 00 km/h<br />
(technisch sind auch 1 20 km/h<br />
möglich) sind die kleinen Lokomotiven<br />
auch für den leichten<br />
Streckendienst einsetzbar.<br />
Container-Verladung<br />
<strong>Die</strong> Firma „innovatrain“ beschäftigt<br />
sich in enger Zusammenarbeit<br />
mit dem Eisenbahnverkehrsunternehmen<br />
„railcare“,<br />
das dem Schweizer Großverteiler<br />
Coop gehört, mit dem schnellen<br />
und einfachen Umladen von<br />
Wechselbehältern und Containern<br />
von Eisenbahnwagen auf<br />
Lkw. Dafür hat das Unternehmen<br />
eine recht einfache Horizontal-Umschlagtechnik<br />
entwickelt,<br />
bei der keine Portalkräne<br />
oder andere schwere Geräte<br />
benötigt werden. Das Umladen<br />
in kürzester Zeit kann der Lkw-<br />
Fahrer alleine bewältigen.<br />
Während die Wechselbehälter<br />
auf dem Umschlagplatz auf eigenen<br />
Beinen stehen, können Seecontainer<br />
bisher nur auf dem Boden<br />
abgestellt oder übereinander<br />
gestapelt werden. „innovatrain“<br />
hat nun eine Station entwickelt,<br />
in die der Lkw einfahren kann<br />
und mit Hilfe von Führungsrohren<br />
zentimetergenau in eine Position<br />
gebracht wird, die es dem<br />
Fahrer ermöglicht, die vier Stützen<br />
der Station entweder an die<br />
Greifkanten des Wechselbehälters<br />
oder mittels normierten<br />
ISO-Adaptern an die Container<br />
anzulegen. Wird eine solche Station<br />
an einer Laderampe angebracht,<br />
können die Container auf<br />
Ladehöhe gebracht und be- oder<br />
entladen werden, während der<br />
Lkw bereits wieder andere Aufträge<br />
übernehmen kann.<br />
INDUSTRIE<br />
Neuheit „Cargo-Beamer“<br />
Mehr als 60 Prozent aller Lkw<br />
fahren auf den europäischen Autobahnen<br />
mit Sattelaufliegern,<br />
von denen die allermeisten aus<br />
technischen Gründen, nämlich<br />
wegen der unzureichenden Fes -<br />
tigkeit, nicht mit Portalkränen<br />
oder anderem schweren Gerät<br />
auf die Eisenbahn verladen werden<br />
können.<br />
Der „CargoBeamer“ ist ein Tragwagen,<br />
der eine herausnehmbare,<br />
vorne und hinten offene Wanne<br />
aufweist, in die ein nicht<br />
kranbarer Sattelauflieger hineingefahren<br />
wird. Danach kann die<br />
Wanne mit dem Auflieger auf<br />
den Tragwagen gesetzt werden.<br />
<strong>Die</strong>ser Vorgang kann auf einem<br />
klassischen Terminal stattfinden.<br />
Andererseits kann der „CargoBeamer“<br />
auch auf einem speziell<br />
eingerichteten Terminal (jeder<br />
Größe) automatisch mittels<br />
zweier „Laufbahnen“ horizontal<br />
auf den Tragwagen verschoben<br />
werden, was auch unter der<br />
Fahrleitung stattfinden kann.<br />
Nach Angaben des Herstellers<br />
sollen mit dem „CargoBeamer“<br />
auch Sattelauflieger von vier Meter<br />
Eckhöhe auf nicht angepassten<br />
Eisenbahnstrecken transportiert<br />
werden können.<br />
Neue Intermodalwagen<br />
<strong>Die</strong> AAE Gruppe, der führende<br />
Vermieter von Eisenbahnwagen<br />
für den Kombinierten Verkehr in<br />
Europa, beschafft in einem ers -<br />
ten Schritt 1 00 neue Intermodalwagen<br />
vom Typ „Twin II“, um<br />
das Transportangebot von so genannten<br />
Megatrailern auf der<br />
Schiene zu vergrößern. Dank<br />
neuer Konstruktion sind die<br />
Dop pelwagen bedienfreundlicher<br />
und robuster als die bisherigen<br />
Typen und zudem zwei Tonnen<br />
leichter. Scheiben bremsen<br />
senken nicht nur die Wartungskosten,<br />
sondern vor allem auch<br />
die Lärmbelästigung. <strong>Die</strong> nächste<br />
Transport-Logistic findet 201 5<br />
statt.<br />
SÖN<br />
Der „Cargo-Beamer“ für den Auflieger-Transport H.-B. Schönborn (2)<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 08 | 2013<br />
15
AKTUELL<br />
Mit drei RegioShuttle war am 6. Juni ein morgendlicher Schülerzug auf der Schönbuchbahn auf dem Weg<br />
nach Dettenhausen. Der blau lackierte RS1 stammt von der Strohgäubahn<br />
E. Kauffeld<br />
SCHÖNBUCHBAHN<br />
Unglaubliches Erfolgsmodell<br />
<strong>Die</strong> Bundesbahn hatte den Betrieb auf der Nebenbahn von Böblingen nach Dettenhausen bereits<br />
1967 eingestellt. Jahrelang lag die Strecke brach, aber nach ihrer Reaktivierung wurde sie zum<br />
Erfolgsmodell: Heute nutzen mehr als 10.000 Fahrgäste täglich die von der WEG betriebene Bahn<br />
Trotz Bürgerprotesten verkehrte<br />
auf der Nebenbahn von Böblingen<br />
nach Dettenhaus im Mai<br />
1 967 der letzte GmP der Deutschen<br />
Bundesbahn, nachdem die<br />
letzten normalen Reisezüge<br />
schon zwei Jahre zuvor eingestellt<br />
worden waren. Doch die<br />
nicht endenden Bemühungen<br />
um eine Reaktivierung der<br />
Strecke waren letztendlich von<br />
Erfolg gekrönt: Ende der 80er-<br />
Jahre wurde die Württembergische<br />
Eisenbahngesellschaft<br />
(WEG) von den Lankreisen Böblingen<br />
und Tübingen mit der Erstellung<br />
eines Gutachtens über<br />
die Wiederaufnahme des Personenverkehrs<br />
beauftragt.<br />
Reaktivierung kommt<br />
Vier Jahre später befürworte das<br />
Verkehrsministerium von Baden-Würrtemberg<br />
die Reaktivierung.<br />
Der eigens gegründete<br />
Zweckverband Schönbuchbahn<br />
16<br />
wurde ins Leben gerufen und<br />
konnte Ende Dezember 1 993 die<br />
Strecke für den symbolischen<br />
Preis von einer DM von der DB<br />
kaufen.<br />
Investitionen lohnen sich<br />
Der Zweckverband investierte in<br />
Folge 25 Millionen DM für die<br />
Beschaffung von vier RS1 -Triebwagen<br />
und die Sanierung der Infrastruktur.<br />
Hierdurch konnte<br />
die Höchstgeschwindigkeit von<br />
von 50 auf 80 km/h angehoben<br />
werden. Am 1 . Dezember 1 996<br />
konnte der Personenverkehr wieder<br />
aufgenommen werden. <strong>Die</strong><br />
ursprünglich prognostizierte<br />
Fahrgastzahl von 2.500 – 3.500<br />
Reisenden pro Tag wurde mit<br />
3.700 Fahrgästen sofort überschritten,<br />
im Jahre 2000 wurden<br />
schon 5.500 Reisende gezählt,<br />
was die Bahn an ihre Kapazitätsgrenze<br />
brachte. Folglich wurden<br />
die Bahnsteige verlängert, zwei<br />
weitere RS1 beschafft und die<br />
Fahrzeughalle in Dettenhausen<br />
erweitert.<br />
Heute wird die Schönbuchbahn<br />
von mehr als 1 0.000 täglichen<br />
Fahrgästen genutzt. Von<br />
frühmorgens bis spätabends rollen<br />
die RS1 an Werktagen im 30-<br />
Minuten-Takt. Um dem Fahr -<br />
gastandrang Herr zu werden, ist<br />
mittlerweile ein 1 5-Minuten-Takt<br />
zu den Spitzenzeiten geplant.<br />
Angedacht ist daher die Elektrifizierung<br />
der Strecke sowie ein<br />
teilweise zweigleisiger Ausbau<br />
und die partielle Erhöhung der<br />
Geschwindigkeit auf 1 00 km/h.<br />
Da die Finanzierung dieser Maßnahmen<br />
aber bislang nicht geklärt<br />
ist, behilft man sich derzeit<br />
mit der Erweiterung der Platzkapazität<br />
in den Zügen durch den<br />
Einsatz von zwei weiteren RS1 ,<br />
die als Gebrauchtfahrzeuge von<br />
der Strogäubahn übernommen<br />
wurden.<br />
JML
PRIVATBAHNEN<br />
PRIVATBAHNEN | NEWS<br />
Lok 228 758 der Rennsteigbahn am 19. Mai nahe dem Haltepunkt<br />
Thomasmühle mit dem Zug Stützerbach – Schmiedefeld F. Heilmann<br />
RENNSTEIGBAHN<br />
Sonderverkehr zum Schmiedefeuer<br />
Anlässlich der Veranstaltung Schmiedefeuer am 1 8. und 1 9. Mai im<br />
Bahnhof Rennsteig hat die Rennsteigbahn (RBG) in Kooperation<br />
mit der Süd Thüringen Bahn (STB) und der Mittelweserbahn<br />
(MWB) Personenzugverkehr von Ilmenau über Rennsteig nach<br />
Themar angeboten. Zum Einsatz sind dabei folgende Triebfahrzeuge<br />
gekommen: V 1 702 (MWB, ex DR 202 827), Lok 228 758 (RBG,<br />
ex DR) und VT 1 1 6 (650 51 6 der STB). Fahrgäste, die die gesamte<br />
Strecke von Ilmenau über Rennsteig bis Themar bereisen wollten,<br />
mussten jedoch zweimal Umsteigen, da die Strecke in drei<br />
Teilabschnitten mit Pendelverkehr bedient wurde. <strong>Die</strong> V 1 702<br />
pendelte zwischen dem Bahnhof Ilmenau und Stützerbach, 228 758<br />
der RBG zwischen Stützerbach und Schleusingen und der Regio<br />
Shuttle VT 1 1 6 der STG kam zwischen Schleusingen und Themar<br />
zum Einsatz.<br />
FH<br />
EPG verkauft Anteile<br />
<strong>Die</strong> Eisenbahngesellschaft Potsdam<br />
mbH hat Ihren Anteil von 50% an der<br />
Städtebahn Sachsen GmbH sowie an<br />
dem Tochterunternehmen Städtebahn<br />
Service GmbH mit Wirkung vom 1. Ju -<br />
ni 2013 verkauft (<strong>Die</strong> Aufnahme von<br />
Ch. Much zeigt den Städtebahn-<br />
642 827 zwischen Pirna und Bad<br />
Schandau). <strong>Die</strong> Eisenbahngesellschaft<br />
Potsdam hat sich zu diesem Schritt<br />
entschieden, um ihren Fokus wieder<br />
intensiver auf das Kern geschäft des<br />
Schienengüterverkehrs zu legen.<br />
Außerdem will sich die EGP zukünftig<br />
mehr auf den regionalen Schienen -<br />
personennahverkehr zu konzen -<br />
trieren.<br />
LM<br />
Mit den vier SNCB-Elloks 1901, 1902, 1861 und 1877 im Schlepp war 217 002 der BTE am 19. Juni bei<br />
Sulzbach-Rosenberg auf dem Weg ins CZ-Prüfcenter Velim<br />
T. Szymanowski<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 08 | 2013<br />
17
AKTUELL<br />
Wie ein leichter F-Zug aus der Frühzeit der Deutschen Bundesbahn wirkt der Sonderzug, den 01 150 am<br />
7. Juni in Main-Kastel bespannte. <strong>Die</strong> Lok wird auch beim Rhein-Neckar-Volldampf dabei sein U. Pfeiffer<br />
JUBILÄUM VERKEHRSVERBUND RHEIN-NECKAR<br />
2014 wieder unter Volldampf<br />
Das Land Rheinland-Pfalz, der Zweckverband Schienenpersonennahverkehr Rheinland-Pfalz Süd und<br />
der Verkehrsverbund Rhein-Neckar feiern am Himmelfahrtswochenende 2014 mit viel Dampf wieder<br />
ein großes Eisenbahnfest<br />
Anlässlich des 25. Geburtstages<br />
des Verkehrsverbundes Rhein-<br />
Neckar, der Einführung des<br />
Rheinland-Pfalz-Taktes vor 20<br />
Jahren und der Landesgartenschau<br />
in Landau/Pfalz, werden<br />
vom 28. Mai 201 4 bis 1 . Juni<br />
201 4 von Neustadt an der Weinstraße<br />
aus viele Dampfzüge in<br />
alle Richtungen unterwegs sein.<br />
18<br />
Dampfzentrum Neustadt/W.<br />
Befahren werden Strecken nach<br />
Mannheim und weiter in Richtung<br />
Darmstadt und Heilbronn,<br />
nach Karlsruhe, Bad Kreuznach<br />
durch das Alsenztal sowie die<br />
Strecken von Worms nach Alzey<br />
oder Bensheim: Als Auftaktveranstaltung<br />
wird am 28. Mai 201 4<br />
der beliebte „Bundenthaler“ ins<br />
Dahner Felsenland mit einer<br />
Dampflok bespannt. Planmäßige<br />
Züge werden bei dieser Veranstaltung<br />
nicht mit Dampf loks bespannt,<br />
sondern es verkehren<br />
Zusatzzüge. <strong>Die</strong>se bedienen<br />
zahlreiche Unterwegshalte.<br />
Auch andere EVU im Bereich<br />
des Verkehrsverbundes Rhein-<br />
Neckar werden sich an der<br />
Großveranstaltung mit historischen<br />
Fahrzeugen beteiligen.<br />
Insgesamt sollen sieben Dampf -<br />
loks zum Einsatz kommen. Darüber<br />
hinaus feiert 201 4 das<br />
„Kuckucksbähnel“ – die erste<br />
rheinland-pfälzische Museumsbahn<br />
zwischen Lambrecht/Pfalz<br />
und Elmstein – seinen 30. Geburtstag.<br />
Normale Fahrkarten gelten<br />
Bei den Fahrten handelt es sich<br />
nicht um klassische „Sonderfahrten,<br />
sondern um Ergänzungsfahrten<br />
zum bestehenden<br />
Fahrplan des SPNV, die mit allen<br />
regulären Tickets benutzt werden<br />
können.<br />
LM<br />
Dampfzüge<br />
28.5.2014<br />
Mannheim – Neustadt – Landau –<br />
Bundenthal-Rumbach (im Abschnitt<br />
Mannheim – Neustadt mit <strong>Die</strong>sel)<br />
29.5.2014<br />
Neustadt – Sinsheim<br />
Neustadt – Woms – Alzey<br />
Neustadt – Worms – Bensheim<br />
Worms – Bensheim<br />
Neustadt – Eberbach – Heilbronn<br />
Neustadt – Darmstadt-Kranichstein<br />
30.5.2014<br />
Neustadt – Eberbach – Heilbronn<br />
Neustadt – Mannheim –<br />
Schwetzingen – Karlsruhe<br />
Karlsruhe – Heidelberg – Neustadt<br />
31.5.2014<br />
Neustadt – Landau – Karlsruhe<br />
Neustadt – Bad Dürkheim<br />
01.6.2014<br />
Neustadt – Alsenz<br />
Neustadt – Bad Kreuznach<br />
Neustadt – Wilgartswiesen<br />
Neustadt – Landau – Pirmasens Nord<br />
– Kaiserslautern – Neustadt
MUSEUM<br />
TERMINE<br />
Auch im August wird 38 1301 noch mehrfach auf der Ammer -<br />
seebahn unterwegs sein (siehe rechts). Am 6. Juni traf die Lok in<br />
St. Ottilien auf ein Käfer Cabrio<br />
M. Hehl<br />
MUSEUMSBAHN ETZWILEN – SINGEN<br />
Kleiner Grenzverkehr<br />
Am 1 1 . Mai fand am alten Bahnhof Arlen-Rielasingen, der<br />
derzeitigen Endstation der grenzüberschreitenden Bahnlinie<br />
Etzwilen – Singen, das dritte Museumsbahnfest statt. <strong>Die</strong> Strecke<br />
wurde erst 201 1 – ebenfalls mit einem großen Fest – wieder belebt.<br />
Seitdem finden alljährlich im Sommer gut besuchte Museumszugfahrten<br />
statt. Ausgangspunkt für den „Kleinen Grenzverkehr“ ist<br />
das schweizerische Städtchen Stein am Rhein im Kanton<br />
Schaffhausen. <strong>Die</strong> knapp 1 0 km lange Verbindung von dort zur<br />
deutschen Gemeinde Rielasingen (Ortsteil Worblingen) führt bei<br />
Ramsen über die Landesgrenze und hinein in die malerische<br />
Vulkanlandschaft des Hegau. Der „Verein zur Erhaltung der<br />
Bahnlinie Etzwilen-Singen (VES)“ plant eine Weiterführung des<br />
Museumsbetriebs bis Singen, wo Anschluss ans DB-Netz besteht.<br />
Gezogen werden die Museumszüge von der 1 909 von Maffei<br />
gebauten 1 ´C1 ´-Tenderlok Nr. 9, die dem Dampf-Loki-Club Herisau<br />
gehört. Neben dem Dampfzug war auch ein Schienentraktor des<br />
Sponsors Arnold Schmid/Pro-Riwo unterwegs. <strong>Die</strong> nächsten<br />
Museumsbahnfahrten finden am 1 . August, dem Schweizer<br />
Nationalfeiertag, statt.<br />
HN<br />
Lok 9 verlässt am 11. Mai den Bahnhof Arlen-Rielasingen<br />
H. Neidhart<br />
03.+25.08.2013<br />
Schienenbusfahrten<br />
Mit VT 98 über die Schiefe Ebene.<br />
Info: www.dampflokmuseum.de<br />
04.+11.+15.08.2013<br />
Nostalgie am Ammersee<br />
Dampfzugfahrten von Augsburg nach<br />
Utting mit der P8 38 1301. Weiterfahrt<br />
mit historischen Schaufelraddampfern<br />
auf dem Ammersee. Dampftage im<br />
Bahnpark Augsburg.<br />
Info: www.bahnpark-augsburg.eu<br />
10.08.2013<br />
Neptun-Express zur Hanse-Sail<br />
Sonderzug mit 143 001 ab Cottbus<br />
nach Rostock und Warnemünde zum<br />
Besuch der Windjammerparade.<br />
Info: www.lausitzerdampflokclub.de<br />
10.08.2013<br />
Mit Dampf zu „Rhein in Flammen“<br />
Dampflok-Sonderzug mit 03 1010 ab<br />
Celle nach Koblenz.<br />
Info: www.nostalgiezugreisen.de<br />
24.08.2013<br />
Mit dem LVT unterwegs<br />
Sonderfahrt ab Cottbus nach<br />
Finsterwalde mit Besichtigung des<br />
Besucherbergwerks in Lichterfelde.<br />
Info: www.lausitzerdampflokclub.de<br />
24.08.2013<br />
Zur Floßfahrt auf dem Main<br />
Mit dem VSE-Museumszug und ER 20<br />
von Schwarzenberg über Zwickau und<br />
Plauen nach Lichtenfels. Floßfahrt auf<br />
dem Main vorbei an Kloster Banz, der<br />
Basilika Vierzehnheiligen sowie den<br />
Naturschönheiten des Maintals.<br />
Info: www.vse-eisenbahnmuseumschwarzenberg.de<br />
24.08.2013<br />
Sonderzug nach Weimar<br />
Ab Koblenz über Mainz und Frankfurt<br />
mit dem ClassicCourier nach Weimar.<br />
Info: www.nostalgiezugreisen.de<br />
24.08.2013<br />
Industrie-KulTOUR<br />
Im ET 25 von Mannheim zum Welt -<br />
kulturerbe Völklinger Hütte. Info:<br />
www.historische-eisenbahn-ma.de<br />
31.08.2013<br />
Entdeckertour und Waldhoffest<br />
Dampfzugfahrt von Gernrode in das<br />
Selketal zum Besuch des Waldhofes in<br />
Silberhütte. Info: www.selketalbahn.de<br />
31.08.2013<br />
Feldbahnfahrten<br />
Fahrten im Rahmen „Tag der<br />
Industriekultur Leipzig 2013“<br />
Info: feldbahn.museum.com<br />
31.08.2013<br />
Dampfzug ins Museum<br />
Mit Dampflok 534.0323 und<br />
historischer Zuggarnitur vom Museum<br />
Luzna ins Museum Chomutov. Info:<br />
www.cdmuzeum.cz<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 08 | 2013<br />
19
AKTUELL<br />
Eisenbahnbetrieb<br />
in der …<br />
Erweiterte Neuausgabe!<br />
MUSEUMSBAHNEN | NEWS<br />
98 507 kehrt heim<br />
<strong>Die</strong> Ingolstädter 98 507 (siehe auch<br />
Porträt in LM 3/2013) wurde Ende Mai<br />
von ihrem Denkmalssockel gehoben<br />
und nach Greißelbach transportiert, um<br />
dort vor dem renovierten Bahnhof auf<br />
dem Gelände der Firma Bögl aufgestellt<br />
zu werden (Bild vom 1. Juni von L. Berg -<br />
steiner).<br />
98 507 wurde von der Firma aus Anlass<br />
des 125. Geburtstags der Strecke<br />
Neumarkt – Beilngries mit Zweigstrecke<br />
Greißelbach – Freystadt nach<br />
Greißelbach geholt und verbleibt dort<br />
bis August. Sie tat bis zur Einstellung<br />
des Personenverkehrs als letzte 98.5<br />
der DB auf der Freystädter Strecke<br />
<strong>Die</strong>nst.<br />
LBI<br />
NfD bedeutete »Nur für den <strong>Die</strong>nstgebrauch«, GVS »Geheime<br />
Verschlusssache«: Der DDR-Eisenbahnhistoriker Bernd Kuhlmann<br />
erzählt in seinem sorgfältig recherchierten und umfassend<br />
überarbeiteten Band die unbekannte Geschichte der<br />
Deutschen Reichsbahn. Er wertet vertrauliche Protokolle und<br />
geheimes Stasi-Material aus, berichtet von Giftzügen und<br />
Militärtransporten und zeigt bislang unveröffentlichtes Bildmaterial.<br />
Eine spannende und lehrreiche Lektüre.<br />
192 Seiten · ca. 220 Abb. · 22,3 x 26,5 cm<br />
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20<br />
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Borgward-VT wird aufgearbeitet<br />
Mehr als 80 Jahre, von 1888 bis 1970,<br />
gehörte die Sylter Inselbahn zu den<br />
festen Einrichtungen des inselweiten<br />
Badebetriebs. Im Dezember 1970 war<br />
dann Schluss – die Inselbahn wurde<br />
vom Busverkehr abgelöst. Jetzt soll der<br />
letzte Inselbahn-Triebwagen, der<br />
Borgward LT4, zurück auf die<br />
Nordseeinsel kommen. Sven Paulsen,<br />
Inhaber der Sylter Verkehrsgesellschaft<br />
(SVG), kaufte das Fahrzeug zum 125-<br />
jährigen Jubiläum der Sylter<br />
Verkehrsgeschichte für 15.000 Euro<br />
vom Straßenbahnmuseum in Sehnde,<br />
wo der Sattelschlepper-Triebwagen<br />
jahrzehntelang abgestellt war.<br />
Er überträgt den VT an das<br />
Kleinbahnmuseum Selfkantbahn in<br />
Geilenkirchen. Dort sind bereits<br />
mehrere ehemalige Fahrzeuge der SVG<br />
untergebracht. Der gemeinnützige<br />
Verein des Museums will die<br />
Restaurierung übernehmen, damit das<br />
Sylter Unikum wieder fahrbereit<br />
dasteht. Der Gesamtaufwand wird<br />
schätzungsweise zwischen 250.000<br />
und 300.000 Euro betragen. <strong>Die</strong>se<br />
Summe soll größtenteils durch<br />
Spenden und mit Mitteln der SVG<br />
aufgebracht werden. Vor einem Einsatz<br />
auf der Selfkantbahn soll der<br />
Triebwagen aber erst einmal auf Sylt<br />
präsentiert werden.<br />
LM
… DDR.<br />
MUSEUM<br />
Wie in den 70er-Jahren: 212 084 mit Museumszug auf der Schwäbischen<br />
Waldbahn am 5. Mai bei Klaffenbach<br />
L. Köder<br />
SCHWÄBISCHE WALDBAHN<br />
Mit Dampf und <strong>Die</strong>sel<br />
<strong>Die</strong> Schwäbische Waldbahn Schorndorf – Welzheim ist in ihre<br />
vierte Saison gestartet. An 23 Betriebstagen wird Dampfbetrieb ge -<br />
boten, an zehn Tagen kommt eine historische <strong>Die</strong>sellok zum Ein -<br />
satz. Wegen Sanierungsarbeiten an der Strecke wird vom 28. Juli<br />
bis einschließlich 1 1 . August kein Fahrbetrieb möglich sein. LM<br />
SAUSCHWÄNZLEBAHN<br />
Dampflok erhält Hauptuntersuchung<br />
Zum Abschluss der Hauptuntersuchung befindet sich seit Ende<br />
April die ehemalige Lok 262 der Frankfurt-Königsteiner Eisenbahn<br />
im Werk Meiningen. <strong>Die</strong> 1 ´D1 ´-Tenderlok wurde nach ihrer<br />
Ausmusterung in die Schweiz verkauft, wo bereits mit der<br />
betriebsfähigen Aufarbeitung der Lok begonnen worden war. Nach<br />
dem Tod des Eigentümers wurde die Lok an die Stadt Blumberg<br />
verkauft, die sie auf der Sauschwänzlebahn von Zollhaus-Blumberg<br />
nach Weizen einsetzen will.<br />
LM<br />
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Mit dem seit 2007 durch Deutschland fahrenden „Zug der Erinnerungen“,<br />
der an die Rolle der Reichsbahn bei der Juden-Deportation<br />
erinnert, stand 78 468 am 4. Juni im Bf. Friedrichstraße M. Büttner<br />
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Faszination Technik<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 08 | 2013<br />
21
AKTUELL<br />
<strong>Die</strong> Sperrung der Maximiliansbahn (Rosenheim – Salzburg) erforderte die Umleitung der EKOL-Züge über<br />
den Brenner. <strong>Die</strong> 185.663 und 189.914 ziehen den fast artreinen Ganzzug bei St. Jodok<br />
M. Inderst<br />
ÖBB<br />
Vom Hochwasser lahmgelegt<br />
<strong>Die</strong> heftigen Regenfälle Ende Mai und Anfang Juni führten zu erheblichen Schäden an privatem und<br />
öffentlichem Eigentum. Davon betroffen waren nicht nur die Regionen Ober- und Niederbayern,<br />
Tschechien und Mitteldeutschland, sondern auch einige Gegenden in Österreich<br />
<strong>Die</strong> Spur der Verwüstung ersteckte<br />
sich beginnend von der<br />
Tiroler Ache (Raum Kitzbühel)<br />
über die Saalach und Salzach<br />
(Bundesland Salzburg) und entlang<br />
von Inn und Donau bis<br />
nach Ungarn. Regenmengen von<br />
1 20 l/m² und mehr ließen zahlreiche<br />
kleine Bäche und Flüsse<br />
zu reißenden Strömen werden.<br />
Dabei wurden Ortschaften unter<br />
Wasser gesetzt, ganze Regionen<br />
waren vorübergehend von der<br />
Außenwelt abgeschnitten.<br />
22<br />
rung des Oberbaus auf 500 Metern<br />
zur Folge hatte.<br />
<strong>Die</strong> Giselabahn war an mehreren<br />
Stellen betroffen. Im tiroler Abschnitt<br />
sind mehrere Muren abgegangen.<br />
Bei Leogang ist ein<br />
Güterzug gegen einen Baum gefahren<br />
und wurde wenig später<br />
vermurt. Starke Beschädigungen<br />
traten zwischen Bruck-Fusch<br />
und Lend ein. Der Bahnhof Taxenbach-Rauris<br />
stand unter Wasser,<br />
die Gleisanlagen in diesem<br />
Bereich wurden teilweise unterspült.<br />
<strong>Die</strong> Strecke war flussabwärts<br />
mehr als einen Meter vom<br />
Hochwasser bedeckt und wurde<br />
schwerst beschädigt. Für die Sanierung<br />
war eine Gesamtsperrung<br />
bis zum 20. Juni 201 3 notwendig.<br />
Hingegen waren die<br />
Schäden am Pass Lueg (Golling-<br />
Abtenau – Werfen) geringer, der<br />
Bereich stand aber völlig unter<br />
Wasser. <strong>Die</strong> Pinzgaubahn blieb<br />
diesmals verschont, dagegen<br />
Viele Sperrungen<br />
Arg getroffen hat es das<br />
Streckennetz der ÖBB Infrastruktur<br />
AG, und zwar an zahllosen<br />
Stellen mit unterschiedlichen<br />
Schadensausmaß: <strong>Die</strong><br />
Brennerbahn war nach einem<br />
Murenabgang kurzzeitig gesperrt,<br />
zudem entgleiste ein Zug<br />
der Rollenden Landstraße oberhalb<br />
von Gries, was eine Saniemusste<br />
die Salzburger Lokalbahn<br />
nördlich von Salzburg<br />
kurz zeitig den Betrieb einstellen.<br />
Schäden fast überall<br />
Kurzzeitige Sperren betrafen die<br />
Innkreisbahn (Braunau – Simbach<br />
– Mühldorf (Obb.)) und die<br />
Almtalbahn zwischen Voitsdorf<br />
und Grünau im Almtal. <strong>Die</strong><br />
Pyhrn bahn war zwischen Nettingsdorf<br />
und Kirchdorf sowie<br />
Hinterstoder und Ardning durch<br />
Unterspülungen betroffen.<br />
<strong>Die</strong> Salzkammergutbahn wurde<br />
zwischen Gmunden und Bad<br />
Aussee teilweise vermurt und<br />
überschwemmt. Größere Beschädigungen<br />
traten in der Koppenschlucht<br />
auf und hatten eine<br />
mehrtägige Sperrung zur Folge.<br />
<strong>Die</strong> Hochwasser führende Donau<br />
überschwemmte die Mühlkreisbahn<br />
im unteren Abschnitt<br />
bei Puchenau, ebenso die Donauuferbahn<br />
zwischen Baum-
ÖSTERREICH<br />
garten und Sarmingstein. In der<br />
Wachau wurde ein Sonderfahrplan<br />
mit fünf täglichen Zugpaaren<br />
ins Leben gerufen. Betroffen<br />
war auch die Franz-Josefs-Bahn<br />
nördlich von Wien bei Kritzendorf<br />
und die Preßburgerbahn im<br />
Abschnitt Hainburg – Wolfsberg.<br />
Auch Westbahn betroffen<br />
Und selbst die viergleisige Westbahnstrecke<br />
zwischen St. Valentin<br />
und Amstetten blieb vom<br />
Hochwasser nicht verschont.<br />
Störenfried war hier die Url zwischen<br />
St. Johann-Weistrach und<br />
Amstetten.<br />
Abschließend ist noch die Korridorverbindung<br />
Kufstein – Salzburg<br />
zu nennen. <strong>Die</strong> Strecke war<br />
eine Woche komplett dicht, sodass<br />
der Fernverkehr und der<br />
Güterverkehr – auch infolge der<br />
Bauarbeiten – nur eingeschränkt<br />
geführt werden konnte. <strong>Die</strong>se<br />
Sperre erforderte erhebliche Ersatzmaßnahmen,<br />
u. a. die Umleitung<br />
der RJ über Passau. MI<br />
Ein beliebtes Fotoobjekt ist die Weltrekordlok 1216.025, hier mit<br />
dem IC 591 auf der Angertalschluchtbrücke der Tauernbahn<br />
ÖBB<br />
Korridorverkehr vor Einstellung<br />
Um die „Einheit Tirols“ zu wahren, wird seit Jahrzehnten ein<br />
durchgehender Korridorverkehr zwischen Nord- und Osttirol durch<br />
Südtirol geführt. <strong>Die</strong>ser Verkehr soll noch im Herbst 201 3<br />
eingestellt werden, denn eine Beschleunigung der zwei Zugpaare<br />
soll rund 50 Mio. Euro kosten. Kritisiert wird immer die lange<br />
Fahrzeit, weshalb sich der Verkehrsverbund Tirol entschloss, als<br />
Alternative auf derselben Route einen Doppelstockbus auf direktem<br />
Weg einzusetzen. Mit der Einstellung der Direktverbindung soll es<br />
jedoch zur Durchbindung der Regionalzüge zwischen Franzensfeste<br />
und Lienz mit den Flirt-Triebwagen der SAD kommen. MI<br />
Noch Alltag im Pustertal: 1216.009 mit REX 1871 bei Niederndorf in Südtirol. <strong>Die</strong>se lokbespannten<br />
Korridorzüge verkehren zwischen Lienz und Innsbruck M. Inderst (2)<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 08 | 2013<br />
23
AKTUELL<br />
ÖSTERREICH | NEWS<br />
Saisoneröffnung in Stainz<br />
Am 27. April begann die Fahrtensaison<br />
des „Stainzer Flascherlzugs“. <strong>Die</strong><br />
Dampflokomotive 764 411R erhält<br />
gegenwärtig eine Hauptuntersuchung<br />
beim Unternehmen „Calea Ferata<br />
Ingusta“ (CFI) in Criscior, Rumänien.<br />
<strong>Die</strong> Arbeiten konnten bis Saisonbeginn<br />
noch nicht abgeschlossen werden. Es<br />
wird daher bis auf Weiteres die<br />
Dampflokomotive 298.56 des Club 760<br />
zum Einsatz kommen, deren<br />
Mietdauer um eine weitere Saison<br />
verlängert werden konnte.<br />
Auf dem Foto (28. April) von D.<br />
Zehetner passiert 298.56 mit dem<br />
Flascherlzug das im Jahr 2012<br />
renovierte ehemalige Distanzsignal<br />
nahe Preding-Wieselsdorf, das einst<br />
die Einfahrt in das Vierschienengleis<br />
regelte.<br />
DZ<br />
<strong>Die</strong> normalerweise auf der Mariazellerbahn eingesetzte Lok 6 der<br />
NÖVOG als Gast im Waldviertel im Bahnhof Groß Pertholz P.-G. Liebhart<br />
NÖVOG<br />
Gast-Dampflok im Waldviertel<br />
Da sich die Stammlok 399.01 im Mai noch zur Aufarbeitung im<br />
Werk Meiningen befand, beorderte die betriebsführende NÖVOG<br />
die planmäßig auf der Mariazellerbahn eingesetzte Lok 6 ins<br />
Waldviertel, das die ehemalige 399.06 vor 20 Jahren verlassen<br />
hatte. Seit Ende Mai steht 399.01 wieder im Einsatz.<br />
LM<br />
ÖGEG<br />
Fotozug im Steyrtal<br />
Am 27. April verkehrte ein Güterzug zwischen Steyr und Grünburg<br />
für eine Gruppe von Eisenbahnfotografen. Als Zuglokomotive<br />
fungierte die 498.04 (Reihe Uh, C1 h2t, Krauss Linz 1 51 2/1 929).<br />
Nach der Ausmusterung 1 973 wurde 498.04 in St. Veit an der Glan<br />
als Denkmal aufgestellt. 1 989 konnte die ÖGEG die Lok erwerben,<br />
die nach einer HU seit Herbst 201 2 wieder betriebsfähig ist. ML<br />
<strong>Die</strong> 498.04 der ÖGEG am 27. April mit ihrem Steyrtalbahn-Güterzug nahe Letten<br />
D. Zehetner<br />
24
ÖSTERREICH<br />
Der 4855.001 am 28. Mai auf der Drehscheibe in Attnang-Puchheim<br />
vor einer anstehenden Probefahrt nach Kammer-Schörfling M. Leitner<br />
ÖBB-REIHE 4855<br />
Neuer „Kammerer Hansl“<br />
<strong>Die</strong> beiden Triebwagen 4855.001 und 002 wurden 1 989 als<br />
Zweisystemfahrzeuge für die Lokalbahn Lambach – Haag am<br />
Hausruck geliefert und leiteten auf dieser Strecke eine bis dahin<br />
noch nie dagewesene Komfortverbesserung ein. <strong>Die</strong> von<br />
Bombardier gelieferten Fahrzeuge waren für das bei den ÖBB<br />
übliche Wechselstromsystem mit 1 5 KV sowie für die Stern &<br />
Hafferl-Gleichspannung mit 800 V einsatzfähig. Somit war es<br />
erstmals möglich ohne eigens konstruiertem Gleichrichterwagen<br />
Züge zwischen Lambach an der Westbahnstrecke und Haag am<br />
Hausruck zu führen. Da die Lokalbahn Lambach – Haag aber stets<br />
den ÖBB gehörte und die Firma Stern & Hafferl lediglich den<br />
Betrieb auf dieser Bahn ausführte, gehörten die beiden Triebwagen<br />
den ÖBB und wurden als Reihe 4855 geführt. Bei Stern & Hafferl<br />
trugen die Fahrzeuge die Bezeichnungen ET 25.1 03 und ET 25.1 04,<br />
die auch rundherum angeschrieben waren.<br />
Neuen Einsatzbereich gefunden<br />
Nach der Einstellung der sogenannten Haager Lies im Dezember<br />
2009 wechselten die beiden Triebwagen erstmals in die tatsächliche<br />
Obhut der ÖBB. Zunächst standen diese beiden Exoten in der<br />
Werkstätte in Linz herum, ehe mit den Arbeiten zur Wiederinbetriebnahme<br />
begonnen wurde. Beim 4855.002 mussten nach einem<br />
Unfall sogar größere Arbeiten durchgeführt werden. Nach Testund<br />
Schulungsfahrten ist das neue Einsatzgebiet nun die 1 1 km<br />
lange Strecke von Vöcklabruck nach Kammer-Schörfling. <strong>Die</strong> Züge<br />
auf dieser eingleisigen und seit 1 955 elektrifizierten Strecke werden<br />
schon seit jeher im Volksmund liebevoll „Kammerer Hansl“<br />
genannt. Seit Juli werden dort die Züge 3260/3261 , 3262/3263 und<br />
3268/3269 mit diesen Fahrzeugen geführt, an Schultagen sogar<br />
mit beiden Triebwagen in Doppeltraktion. Zum kommenden<br />
Fahrplanwechsel im Dezember ist eine Verlängerung der ge -<br />
nannten Züge zum Bahnknoten Attnang-Puchheim vorgesehen,<br />
wodurch auch das Zugpaar 3268/3267 mit der Reihe 4855 geführt<br />
werden kann. Hier kommen derzeit noch VT der Reihe 5047 zum<br />
Einsatz. <strong>Die</strong> auch als „Kammererbahn“ bezeichnete Strecke wird<br />
mit dem bei den Staatsbahnen in Österreich üblichen Stromsystem<br />
von 1 5 kV, 1 6 2/3 Hz betrieben. Der Gleichstromteil der beiden<br />
Triebwagen bleibt also im Planverkehr unbenützt. Da die Stern &<br />
Hafferl-Werkstätte in Vorchdorf aber weiterhin für diese Fahrzeuge<br />
zuständig ist, müssen sie hin und wieder über die mit 800V Gleich -<br />
strom betriebene Lokalbahn Lambach – Vorchdorf-Eggenberg<br />
dorthin überstellt werden.<br />
ML<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 08 | 2013<br />
ÖSTERREICH | TICKER<br />
2012: Zahlen zur Bahn<br />
<strong>Die</strong> Schienen-Controll GmbH<br />
(Österreichische Regulierungsbehörde)<br />
hat für das Jahr 2012 die aktuellen<br />
Marktzahlen für den österreichischen<br />
Bahnsektor veröffentlicht. Im<br />
Personenverkehr wurden insgesamt<br />
262 Mio. Reisende befördert, davon<br />
beträgt der Marktanteil der<br />
Privatbahnen 8,7 % gegenüber 5,5 %<br />
aus 2011. <strong>Die</strong> Entwicklung im<br />
Güterverkehr verläuft ähnlich. Der<br />
Marktanteil der Privatbahnen stieg von<br />
20,6 % auf 23,2 %. Das entspricht<br />
ungefähr einem Frachtaufkommen von<br />
34,1 Mio. t. MI<br />
Düngemittelzug<br />
Einmal wöchentlich verkehrt ein Ganz -<br />
zug mit Düngemittel von Nördlingen<br />
nach Ungarn und nimmt den Laufweg<br />
via München, Salzburg und Wien. <strong>Die</strong><br />
blauen, zweiachsigen Schüttgutwagen<br />
der Gattung Tds werden dabei vom<br />
SETG-Taurus 182.601 gezogen. <strong>Die</strong>selbe<br />
Maschine kommt dazwischen auch vor<br />
einem Knickkesselzug über die<br />
Tauernbahn zum Einsatz.<br />
MI<br />
LiLo-Werkstatt Eferding<br />
Stern & Hafferl verfügt über vier ER20<br />
(2016 910 – 913). <strong>Die</strong>se werden in der<br />
Werkstätte der Linzer Lokalbahn in<br />
Eferding gewartet. Neben den eigenen<br />
Triebfahrzeugen dieses Typs werden<br />
diese Arbeiten auch an ER20 anderer<br />
EVU durchgeführt. Schon seit längerer<br />
Zeit nutzt das EVU RTS, das ebenfalls<br />
vier Lokomotiven dieses Typs (2016 905<br />
– 908) besitzt, dieses Angebots. Im<br />
Frühjahr 2013 konnte mit dem EVU<br />
Metrans ein neuer Kunde gewonnen<br />
werden. Das Prager Unternehmen<br />
betreibt sieben ER20 mit den Nummern<br />
761 001 – 007, die europaweit zum<br />
Einsatz kommen. In der ersten April -<br />
hälfte weilte 761 001 zu Ausbesse -<br />
rungsarbeiten in Eferding (Foto: D. Ze -<br />
hetner), ihr folgte 761 003, an der ein<br />
Generator tausch vorgenommen wurde.<br />
Am 10. Mai fuhr 761 003 als SLZ 47683<br />
von Eferding über Wels nach Bratislava-<br />
Petrzalka, um in der Folge weitere<br />
Metrans-Züge zu übernehmen. DZ<br />
25
AKTUELL<br />
Umfangreiche Bauarbeiten sind notwendig, damit ab 2020 vier Meter hohe Sattelauflieger zwischen Basel<br />
und Norditalien (hier ein Güterzug auf der Gotthardbahn) mit der Bahn transportiert werden können SBB<br />
SBB<br />
Ausbau der Gotthard-Achse<br />
Um noch mehr Güterverkehr von der Straße auf die Schiene verlagern zu können, hat der Schweizer<br />
Bundesrat beschlossen, die Gotthard-Route bis 2020 für rund eine Milliarde Franken zu einem „Vier-<br />
Meter-Korridor“ auszubauen.<br />
Damit künftig auch durch den<br />
Gotthard-Basistunnel Sattelschlepper-Auflieger<br />
mit einer<br />
Höhe von vier Metern transportiert<br />
werden können, sind zwischen<br />
Basel und Norditalien 1 70<br />
bauliche Anpassungen erforderlich,<br />
wobei etwa ein Viertel der<br />
Kosten auf die Streckenabschnitte<br />
in Italien entfällt.<br />
Anpassungen nötig<br />
Der im Bau befindliche Gotthard-Basistunnel<br />
ist für den<br />
Transport von Aufliegern mit<br />
vier Meter Eckhöhe ausgelegt.<br />
Damit daraus ein alpenquerender<br />
Vier-Meter-Korridor werden<br />
kann, müssen nicht nur die Zufahrtsstrecken<br />
in der Schweiz<br />
angepasst werden, sondern auch<br />
in Italien die Strecke Chiasso –<br />
Mailand und der Abschnitt Ranzo<br />
– Gallarate/Novara auf der<br />
Luino-Strecke. Um diese Ausbauten<br />
zu realisieren, muss die<br />
Schweiz ihrem südlichen Nachbarn<br />
finanziell unter die Arme<br />
26<br />
greifen, und so sind 230 Millionen<br />
der geplanten 940 Millionen<br />
SFr für Verbesserungen in<br />
Italien vorgesehen. Der Bundesrat<br />
schlägt vor, diese Gelder als<br />
Darlehen oder als A-fonds-perdu-Beiträge<br />
auszurichten.<br />
Umbau des Bözberg-Tunnels<br />
Der größte Posten auf dem<br />
Schweizer Schienennetz ist der<br />
Umbau des Bözberg-Tunnels im<br />
Kanton Aargau, dessen Kosten<br />
auf 350 Millionen Franken geschätzt<br />
werden. Außerdem müssen<br />
auf dem Korridor 20 weitere<br />
Tunnel angepasst werden, zudem<br />
Bahnsteigdächer, Stromleitungen,<br />
Signale und Überführungen.<br />
Nach Fertigstellung<br />
des Korridors sollen jährlich<br />
1 60.000 Sattelauflieger zusätzlich<br />
zu der bereits bestehenden<br />
Route durch den Simplon- und<br />
Lötschberg-Basistunnel die<br />
Schweiz durchqueren. Doch<br />
auch für den Personenverkehr<br />
hätte der Ausbau einen Nutzen,<br />
denn es könnten dann Doppelstockzüge<br />
auf der Gotthard-<br />
Strecke fahren.<br />
Finanzierung gesichert<br />
Finanziert wird das Milliarden-<br />
Projekt, dem das Schweizer Parlament<br />
noch zustimmen muss,<br />
aus den bestehenden Fonds für<br />
Eisenbahn-Großprojekte. Da<br />
aber beide Kammern des<br />
Schweizer Parlaments im Juni<br />
201 3 bereits dem unbefristeten<br />
„Bahninfrastrukturfonds“ (BIF),<br />
in dem ab 201 7 alle bestehenden<br />
Fonds für Eisenbahn-Großprojekte<br />
zusammengefasst werden,<br />
und der FABI-Vorlage (Finanzierung<br />
und Ausbau der Bahn-Infrastruktur)<br />
zugestimmt haben,<br />
dürfte die Zustimmung nur<br />
noch Formsache sein. Vor allem,<br />
da das Parlament die bis 2025<br />
zur Verfügung stehenden Mittel<br />
auf 6,4 Milliarden Franken gegenüber<br />
dem Bundesratsvorschlag<br />
von 3,5 Milliarden fast verdoppelt<br />
hat.<br />
SÖN
SCHWEIZ<br />
Der liebevoll restaurierte BLS-Bahnhof Mülenen mit den modernen<br />
Bahnsteiganlagen und dem RegioExpress 3268 Brig – Bern B. Ledermann<br />
BLS<br />
Bahnhof restauriert<br />
Der 1 05 Jahre alte Bahnhof Mülenen auf der Strecke Spiez – Fruti -<br />
gen der BLS, besitzt das letzte historische Stationsgebäude auf die -<br />
ser Strecke. Dadurch war dessen Restaurierung – auch im Hinblick<br />
auf den 1 00. Geburtstag der BLS in diesem Jahr – ein besonderer<br />
Meilenstein, der mit einer grundlegenden Modernisierung der<br />
Bahnanlagen einherging: Verlängerung und Erhöhung der Bahn -<br />
steige, um ein barrierefreies Aus- und Einsteigen in die Züge zu<br />
ermöglichen, Erweiterung der Treppen zur bestehenden Unterfüh -<br />
rung durch eine Rampe und eine Überdachung, Erweiterung der<br />
Park+Ride-Anlage und Auslagerung der technischen Einrichtungen<br />
in ein neues Technikgebäude auf der Westseite des Bahnhofs. SÖN<br />
ZENTRALBAHN<br />
Fink und Adler kombiniert<br />
Schrittweise werden auf der meterspurigen, teilweise mit einer<br />
Zahnstange ausgerüsteten Strecke Luzern – Meiringen – Interlaken<br />
die altersschwachen, mit Lokomotiven bzw. Gepäcktriebwagen<br />
bespannten Wagengarnituren durch die fabrikneuen siebenteiligen<br />
„Adler“ ABeh 1 50, bestehend aus zwei dreiteiligen Triebmodulen<br />
und einem in der Mitte eingereihten Speisewagen, ersetzt. Bei<br />
hohem Fahrgastaufkommen wird der „Adler“ durch einen<br />
dreiteiligen „Fink“ ABeh 1 60 verstärkt.<br />
Luzern-Interlaken Express IR 2227, bestehend aus „Adler“ mit<br />
Speisewagen und „Fink“ nahe Meiringen am 8. Juni B. Ledermann<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 08 | 2013<br />
SCHWEIZ | TICKER<br />
Neue Kooperation<br />
Auf der Transport- und Logistik-Messe<br />
in München fand am 4. Juni 2013 die<br />
Vertragsunterzeichnung zwischen ERS<br />
Railways, einem vollständig in Privat -<br />
besitz befindlichen Eisenbahn-<br />
Verkehrs unternehmen, und BLS Cargo<br />
für die Gesamttraktion Schweiz/Italien<br />
der Rotterdam–Melzo-Verkehre statt.<br />
BLS Cargo hat damit ab dem Fahrplan -<br />
wechsel im Dezember 2013 für<br />
zunächst drei Jahre jährlich rund 1.100<br />
Züge auf dem schweizerischen und<br />
italienischen Streckennetz zu fahren.<br />
<strong>Die</strong> BLS kann damit etwa ein Fünftel<br />
der Einbußen ausgleichen, die es durch<br />
die neue Zusammenarbeit von DB<br />
Schenker und SBB Cargo auf der<br />
Gotthard-Route erlitten hat. Zum<br />
Einsatz sollen Mehrsystemloks der<br />
Baureihe 186 kommen, die von Holland<br />
bis Italien am Zug bleiben. SÖN<br />
Gotthard-Sperrung<br />
<strong>Die</strong> Naturgewalten haben am 2. Juni<br />
2013 wieder einmal ihre Macht gezeigt:<br />
Nach starken Regenfällen kam wegen<br />
des durchnässten Bodens eine aus<br />
Stein gebaute Schutzmauer oberhalb<br />
der Zufahrtslinie Immensee – Arth-<br />
Goldau zur Gotthard-Strecke ins<br />
Rutschen, sodass die Gleise von etwa<br />
30 Kubikmetern Gestein verschüttet<br />
wurden. Deshalb musste diese Strecke<br />
für mehrere Tage gesperrt werden, und<br />
der Fernverkehr wurde umgeleitet<br />
sowie Ersatzbusse statt der<br />
Regionalzüge eingesetzt. SÖN<br />
Pendler nutzen Bahn<br />
Eine jüngst vom Bundesamt für<br />
Statistik veröffentlichte Statistik aus<br />
dem Jahr 2011 zeigt, dass rund 3,7<br />
Millionen oder 89 Prozent aller<br />
Erwerbstätigen in der Schweiz<br />
Arbeitspendler sind. Während die Zahl<br />
der Pendler, die für den Arbeitsweg das<br />
Auto, Motorrad oder ein anderes<br />
Fahrzeug des motorisierten<br />
Individualverkehrs (MIV) benutzen, von<br />
58 Prozent (2000) auf 55 Prozent (2011)<br />
zurückgegangen ist, stieg im gleichen<br />
Zeitraum die Zahl der den öffentlichen<br />
Verkehr benutzenden Pendler von 26<br />
auf 29 Prozent, das entspricht 1,1<br />
Millionen Bürgern (2011). 16 Prozent<br />
der Pendler gehen zu Fuß oder<br />
benutzen das Fahrrad. Gründe für die<br />
Benutzung des öV sind in erster Linie<br />
das weiter verbesserte Angebot, die<br />
Staus auf den Hauptstraßen und<br />
Autobahnen sowie die schlechte<br />
Parkplatz-Situation in den größeren<br />
Städten.<br />
SÖN<br />
27
AKTUELL<br />
SCHWEIZ | NEWS<br />
BLS: Feuerwehr-Übung<br />
Es sieht wie ein Unfall aus, ist aber nur<br />
eine Übung: Auf dem Gelände des BLS-<br />
Interventionszentrums in Frutigen<br />
beim Lötschberg-Basistunnel liegen<br />
die ausgemusterten BLS-Personen -<br />
wagen AB 815 auf der Seite und der<br />
Steuerwagen Bt 951 in einer bedenk -<br />
lichen Schieflage auf Strohballen.<br />
Alle zwei Jahre absolvieren etwa 150<br />
Feuerwehrleute bei der BLS eine<br />
ganztätige Übung, um in einem Notfall<br />
zur Unterstützung der BLS-eigenen<br />
Betriebsfeuerwehr eingesetzt werden<br />
zu können. In den beiden speziell<br />
präparierten Wagen lernen die<br />
Feuerwehrleute, wie aufwändig und<br />
schwierig es ist, in ein umgestürztes<br />
Fahrzeug einzusteigen, sich darin zu<br />
bewegen.<br />
SÖN<br />
RHB/MGB<br />
Teileinstellung des Glacier-Express<br />
<strong>Die</strong> Betreiberinnen des Glacier-Express, die Rhätische Bahn (RhB)<br />
und die Matterhorn–Gotthard-Bahn (MGBahn) werden ab Sommer<br />
201 4 nur noch drei Zugpaare St. Moritz – Zermatt verkehren<br />
lassen. Den Glacier-Express Davos – Chur – Zermatt mit dem<br />
nostalgischen Speisewagen wird es nicht mehr geben. Stattdessen<br />
wird in Anlehnung an den „Bernina-Express-Bus“ Tirano –<br />
Bellinzona zwischen Chur und Davos ein moderner „Glacier-<br />
Express-Bus“ verkehren, der nun auch Lenzerheide für den Glacier-<br />
Express erschließen wird.<br />
Gründe für diese Umstrukturierungen sind die schwierigen<br />
wirtschaftlichen Rahmenbedingungen im Euroraum und der starke<br />
Schweizer Franken, die zu Rückgängen bei den Fahrgastzahlen<br />
führen, und die wegfallenden Abgeltungen von Bund und Kanton.<br />
<strong>Die</strong> Auslastung des Glacier-Express zwischen Davos und Chur ist<br />
im Jahre 201 2 auf durchschnittlich 24 Prozent gesunken, während<br />
die Auslastung auf der gesamten Glacier-Express-Strecke immerhin<br />
69 Prozent betrug. Weitere Einsparungen, beispielsweise bei den<br />
Lokomotivdiensten ergeben sich daraus, dass der Glacier-Express<br />
auf der Albulastrecke künftig wieder an RegioExpress-Züge<br />
angehängt wird. Wer den Glacier-Express Davos – Zermatt mit dem<br />
nostalgischen blauen Speisewagen oder die Zwölf-Wagen-Garnitur,<br />
bespannt mit einer Ge 4/4 III, auf der Albula-Strecke noch einmal<br />
fotografieren möchte, sollte sich also beeilen: Beide Zugkompositionen<br />
verkehren nur noch im Sommer 201 3.<br />
An eine Gesamteinstellung wird aber nicht gedacht: RhB und<br />
MGBahn wollen auch weiterhin den Glacier-Express, der zu den<br />
internationalen Top-Angeboten zählt, wirtschaftlich betreiben und<br />
weiter optimieren.<br />
SÖN<br />
Nur noch im Sommer 2013 verkehren auf der Albula-Strecke zwölfteilige Glacier-Express-Wagengarnituren<br />
mit einer Ge 4/4 III, hier aus der Vogelperspektive auf dem Landwasser-Viadukt<br />
H.-B. Schönborn<br />
28
„Fahren Sie wohin und so oft Sie wollen!“<br />
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AKTUELL<br />
Auf der sizilianischen Strecke Canicattì – Gelà – Siracusa ist der ALn 668 3024 nahe Campobello unterwegs.<br />
Er trägt das klassische Farbkleid der Staatsbahn FS/Trenitalia F. Löffelholz (2)<br />
ITALIEN<br />
Alte Triebwagen unverzichtbar<br />
25 Jahre lang beschaffte die FS Italia in zahlreichen Bauserien die vierachsigen <strong>Die</strong>seltriebwagen des<br />
Typs ALn 668. Noch kann auf die Veteranen nicht verzichtet werden<br />
<strong>Die</strong> von Fiat Ferroviaria gebauten<br />
Triebwagen des Typs ALn 668<br />
werden über ganz Italien hinweg<br />
noch immer eingesetzt. Zwischen<br />
1 956 und 1 981 entstanden<br />
insgesamt 787 Exemplare in vier<br />
Generationen und verteilt auf<br />
zwölf Serien. Auch zwei Typen<br />
von Steuerwagen (Ln 664 und<br />
Ln 882) gehören zu der Fahrzeugfamilie.<br />
Ihr Äußeres wurde<br />
über die Jahrzehnte hinweg weiterentwickelt<br />
und dem Zeitgeist<br />
angepasst – schrittweise von<br />
runden zu kantigen Formen. Sowohl<br />
die italienische Staatsbahn<br />
als auch private Unternehmen<br />
beschafften die Trieb- und Steuerwagen.<br />
Heute werden sie zwar<br />
zunehmend von den modernen<br />
„Minuetto“-Triebwagen und anderen<br />
Neubaufahrzeugen verdrängt,<br />
doch ein endgültiges Aus<br />
ist noch nicht absehbar. So kann<br />
man die urigen Zweimotorer sowohl<br />
im tiefsten Süden (etwa auf<br />
den <strong>Die</strong>selstrecken Siziliens) als<br />
auch ganz im Norden (etwa auf<br />
der Strecke Como – Lecco) erleben.<br />
Hier tragen sie zwischenzeitlich<br />
sogar das moderne<br />
Design von „Trenord“, ein gemeinsames<br />
Unternehmen von<br />
FS/Trenitalia und Le Nord (Betriebszweig<br />
der Ferrovie Nord<br />
Milano).<br />
FL<br />
Ein frisches Erscheinungsbild gibt der ALn 668 1021 von Trenord ab.<br />
Hier erreicht er zusammen mit einem Steuerwagen (Mitte) und einem<br />
weiteren VT den Bahnhof Oggiono an der Strecke Como – Lecco<br />
30
WELTWEIT<br />
WELTWEIT | NEWS<br />
Kanaltunnel mit ICE<br />
<strong>Die</strong> für die Sicherheit im Kanaltunnel<br />
zuständige Intergovernmental<br />
Commission (CIG) hat der Deutschen<br />
Bahn am 14. Juni 2013 nach drei<br />
Jahren intensiver Studien das<br />
Zertifikat B erteilt. Damit darf das<br />
Unternehmen Personenverkehr<br />
zwischen Großbritannien und<br />
Frankreich durch den Kanaltunnel<br />
anbieten. Der Kanaltunnelbetreiber<br />
Eurotunnel erwartet dadurch dre bis<br />
vier Millionen mehr Passagiere –<br />
derzeit fahren jährlich rund zehn Milli -<br />
onen auf der Schiene. Allerdings gibt<br />
es bislang keine zugelassenen Züge,<br />
die die DB einsetzen könnte. Derzeit<br />
wird davon ausgegangen, den Betrieb<br />
2016 aufnehmen zu können. LM<br />
Der Virgin-Pendolino 390 138 hat den altehrwürdigen Kopfbahnhof Liverpool<br />
Lime Street erreicht. Durch Neigetechnik und dank der Ertüchtigung<br />
der WCML für eine Geschwindigkeit von 200 km/h dauert<br />
die Reise von London nach Liverpool nur gut zwei Stunden A. Thompson<br />
GROSSBRITANNIEN<br />
Virgin fährt weiter<br />
Als schienengebundenes Aushängeschild des prominenten Unternehmers<br />
Richard Branson gehört Virgin Trains wohl zu den bekanntesten<br />
Bahnbetreibern in Grossbritannien. Seit 1 997 betreibt der global<br />
agierende Riese die stark frequentierte West Coast Main Line<br />
(WCML). Es handelt sich dabei um die Paradestrecke zwischen London<br />
Euston und Glasgow Central, die über Abzweigungen zudem die<br />
Ballungsräume von Manchester und Liverpool bedient, wie auch die<br />
Nordküste von Wales. Nach einer hart umkämpften Ausschreibung,<br />
sah es im August 201 2 zunächst so aus, als würde Virgin ab Dezember<br />
201 2 die ganze WCML und damit alle seiner Bahnleistungen an<br />
den Konkurrent First Group verlieren.<br />
Nachdem das Britische Verkehrsministerium (DfT) allerdings gravierende<br />
Mängel in den Ausschreibungsbestimmungen und damit<br />
auch im Zuschlagsverfahren eingestehen musste, wurde der Entscheid<br />
zu Gunsten von First Group Anfang Oktober 201 2 aufgehoben.<br />
<strong>Die</strong>ser Rückzieher wurde zum verkehrspolitischen Fiasko, denn<br />
durch das abgebrochene Vergabeverfahren waren Millionen an Steuergeldern<br />
verschwendet worden. Neben viel Groll seitens der Medien<br />
gab es in der Folge auch eine umfangreiche Evaluation des Franchising-Systems.<br />
Sämtliche anderen Strecken-Ausschreibungen wurden<br />
vom Ministerium ebenfalls auf Eis gelegt. Virgin erhielt Ende 201 2<br />
dadurch den provisorischen Auftrag, die WCML bis zu 23 Monate<br />
weiter zu betreiben. <strong>Die</strong>sem Entscheid folgte im Frühling 201 3 nun<br />
eine weitere, vorzeitig erteilte Betriebsverlängerung bis mindestens<br />
April 201 7. Auch bei den meisten anderen Strecken setzt das DfT<br />
nun auf Kontinuität statt auf Konkurrenzdruck und hat mit den meisten<br />
Bahngesellschaften frühzeitige Vertragsverlängerungen ausgehandelt.<br />
AT<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 08 | 2013<br />
Rittnerbahn fährt wieder<br />
Am 16. Juni 2013 nahm die Rittner-<br />
Schmalspurbahn ihre Fahrt mit<br />
vollem Betrieb wieder auf. Grund für<br />
die mehrmonatige Pause waren die<br />
Abriss- und Bauarbeiten für die neue<br />
Remise in Oberbozen und für die<br />
Erweiterung der Abstellanlage in<br />
Klobenstein. <strong>Die</strong> Arbeiten in<br />
Oberbozen sind zwar noch nicht<br />
abgeschlossen, doch wurde alles<br />
daran gesetzt, damit die Bahn mit<br />
Beginn der Tourismussaison wieder<br />
regulär verkehren kann.<br />
LM<br />
NOHAB auf großer Fahrt<br />
Zu einem interessanten Auslands -<br />
einsatz kam am 8. Juni die NOHAB-<br />
Museums-<strong>Die</strong>sellok M 61.017 der<br />
ungarischen Staatsbahn MAV. <strong>Die</strong> Lok<br />
bespannte im Rahmen einer<br />
Sonderfahrt den ungarischen Orient-<br />
Express von Budapest ins slo -<br />
wakische Banska Stiavnica, hier<br />
aufgenommen von T. Böhme bei Ziar<br />
nad Hronom.<br />
TB<br />
31
TITELTHEMA<br />
DIE REKO-<strong>LOK</strong>S DER DR<br />
Aus alt mach neu<br />
MEHR LEISTUNG, MEHR LEBENSDAUER Kaum ein Land<br />
trieb nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges noch einmal so viel<br />
Aufwand für die Verbesserung der Dampflok wie die DDR<br />
Plandampf: An einem sonnigen Apriltag 1994 startet in Salzwedel<br />
anstelle der planmäßigen <strong>Die</strong>sellok der Baureihe 229 die 52 8134 vor<br />
dem Frühpersonenzug nach Stendal<br />
Josef Högemann<br />
32
DIE REKO-<strong>LOK</strong>S DER DR<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 08/2013<br />
33
TITELTHEMA<br />
D<br />
er Fremdwörter-Duden nennt für den Begriff<br />
„Rekonstruktion“ drei Bedeutungen.<br />
An erster Stelle steht, dass durch sie ein alter,<br />
vergangener Zustand wieder hergestellt wird.<br />
Das trifft auf die rekonstruierten Dampflokomotiven<br />
der Deutschen Reichsbahn nicht zu, denn sie<br />
waren nicht in ihrer alten Form neu erstanden, sie<br />
waren erneuert, dabei auch konstruktiv verbessert<br />
worden, somit etwas Neues auf einer alten Basis.<br />
<strong>Die</strong>se Möglichkeit nennt der Duden unter Punkt 3<br />
mit der Einschränkung: regional. Das klingt eigenartig,<br />
trifft aber in diesem Fall den Kern.<br />
In der Tat ist der Begriff Rekonstruktion bei der<br />
Eisenbahn regional ganz eng mit den Dampflokomotiven<br />
in der DDR verbunden, und eigentlich<br />
wird er auch nur in diesem Zusammenhang verwendet.<br />
Exakt 687 normalspurige Dampflokomotiven<br />
wurden in den Jahren 1 957 bis 1 967 rekonstruiert.<br />
Im Grund ist damit gemeint, dass diese<br />
Loks im Rahmen einer Hauptuntersuchung neue<br />
Kessel erhielten und zum Teil in ihrer Leistungsfähigkeit<br />
gegenüber der Ursprungsausführung<br />
verbessert wurden.<br />
Das Wichtigste aber war: <strong>Die</strong> Lebens- und Einsatzdauer<br />
der Reko-Loks konnte auf diese Weise<br />
noch einmal um zehn bis 1 5 Jahre verlängert werden.<br />
Das war genau die Zeit, in der man dann auch<br />
in der DDR in der Lage sein wollte, moderne <strong>Die</strong>sel-<br />
und Elloks zu bauen.<br />
Zeit gewinnen<br />
Das ging auch gar nicht anders: Während im Wes -<br />
ten intensiv an neuzeitlichen <strong>Die</strong>sel- und Elektroloks<br />
gearbeitet wurde und die Dampflok nur noch<br />
die Chance in einer kurzen Übergangsepoche bekommen<br />
sollte, war die Wirtschaft in der DDR<br />
nicht in der Lage, sofort den Traktionswandel zu<br />
vollziehen. Man musste mit dem vorhandenen Material<br />
auskommen, das noch dazu qualitativ und<br />
von der Menge her vorn und hinten nicht ausreichte.<br />
So besaß die Bundesbahn entschieden<br />
mehr und auch die besseren Dampflokomotiven<br />
als die Reichsbahn im Osten. Sie konnte zum Beispiel<br />
die beinahe werksneuen 52er oder 42er nach<br />
kurzer Zeit abstellen; Übergangs-Kriegs-Loks – so<br />
hießen sie ja wirklich. Wer brauchte so etwas im<br />
Am 23. Februar 1980 – auch früher gab es Winter ohne Schnee – rollt die 52 8052 mit einem Güterzug bei<br />
Arnsdorf in Richtung Dresden. Kleinlaster aus Polen gehören zum Transportgut<br />
Josef Högemann<br />
34
DIE REKO-<strong>LOK</strong>S DER DR<br />
gerade beginnenden Aufschwung des Wirtschaftswunders?<br />
Da in der kleinen DDR auch kaum nennenswerte<br />
Steinkohlenvorkommen existierten, musste<br />
man die Lokomotiven mit Braunkohlen feuern.<br />
Dafür waren aber die Kessel nicht ausgelegt. <strong>Die</strong><br />
Rostflächen waren – vor dem Zweiten Weltkrieg<br />
hatte stets erstklassige Kohle zur Verfügung gestanden<br />
– zu klein. Damit stand die erste Forderung<br />
für die zu rekonstruierenden Loks fest: Der<br />
Kessel musste eine große, geräumige Feuerbüchse<br />
mit ausreichender Rostfläche und sehr guter Luftzufuhr<br />
erhalten. Eine Verbrennungskammer war<br />
vorgesehen. Außerdem sollte er – inzwischen war<br />
man technisch so weit – vollständig geschweißt<br />
sein.<br />
Darüber hinaus wurden Rahmen, Laufwerk,<br />
Triebwerk und Tender der Reko-Loks grunderneuert.<br />
<strong>Die</strong> Rekonstruktion war also eine Art Mittelding<br />
zwischen solider Generalreparatur und Neubau,<br />
kostete aber entschieden weniger. Wenn man<br />
berücksichtigt, dass von 1 954 bis 1 960 auch noch<br />
31 8 Dampflokomotiven neu gebaut wurden, so ergibt<br />
das eine Summe von 1 .005 vollwertigen und<br />
Im Berliner Ostbahnhof mischte sich Hans van Engelen 1974 unter die Fotografen. <strong>Die</strong> 03 2243 verkörpert<br />
mit ihrer Frontpartie das unverwechselbare Gesicht der Reko-Loks der Reichsbahn<br />
Hans van Engelen<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 08/2013<br />
35
TITELTHEMA<br />
In Berbersdorf hat die 50 3704 einige beladene Wagen aus dem Schotterwerk herausgezogen, es ist der<br />
9. Mai 1986. <strong>Die</strong> bestens gepflegte Lok hat eine zurückgeschnittene Frontschürze Josef Högemann<br />
In Ebersbach in der Lausitz kommt die 52 8148 mit einem Güterzug aus Löbau über den Viadukt kurz vor<br />
dem Bahnhof gerollt. Im Herbst 1986 waren die Reko-52er dort noch alltäglich<br />
Josef Högemann<br />
36
DIE REKO-<strong>LOK</strong>S DER DR<br />
leistungsfähigen Dampflokomotiven. Kein Land in<br />
Europa hat nach 1 945 noch einmal derart viel Energie<br />
und konstruktiven Aufwand in die Modernisierung<br />
seiner Dampflokomotiven investiert.<br />
Welche Bauarten wurden rekonstruiert?<br />
Auffallend ist die große Zahl an Güterzugloks, die<br />
der Rekonstruktion unterzogen wurden. Der Güterverkehr<br />
auf der Schiene war in der DDR das absolute<br />
Rückgrat der Volkswirtschaft. Also brauchte<br />
dieser Sektor vordringlich gute und zuverlässige<br />
Triebfahrzeuge. Aber auch Schnell- und Personenzugloks<br />
erhielten die neuen Kessel. Zum Teil wurde<br />
auch mit einem völlig neuen Outfit gespielt, wie<br />
zum Beispiel bei den bulligen Schnellzugloks der<br />
Baureihe 01 .5, die außer der Achsfolge gar nichts<br />
mehr mit ihren „Spendermodellen“, den Altbau-01<br />
mit den großen Windleitblechen aus der Einheitslok-Ära,<br />
gemein hatten.<br />
Noch einen wichtigen Grund für die Neubekesselung<br />
gab es: <strong>Die</strong> 1 ’D1 ’-Güterzuglokomotiven der<br />
Baureihe 41 , in der DDR absolut unverzichtbar,<br />
weil auch im schnellen Personenverkehr im Bergland<br />
einsetzbar, besaßen Kessel aus St 47 K. <strong>Die</strong>se<br />
ursprünglich für 20 bar Kesseldruck konzipierten<br />
Dampfspender erwiesen sich als nicht alterungsbeständig.<br />
Schwere Kesselschäden traten auf,<br />
meist irreparabel. Hier musste dringend Ersatz geschaffen<br />
werden, und von 1 957 bis 1 959 wurden<br />
schon einmal 21 Lokomotiven mit geschweißten<br />
Das klassische Gesicht der Reko-Loks täuscht hier:<br />
<strong>Die</strong> 03 2204 hat einen Nachbaukessel! Dirk Endisch<br />
Zwischen Hermsdorf und Kraftsdorf führt die Strecke unter der Autobahn 4 hindurch. Der Personenzug<br />
von Jena nach Gera wird am 3. Oktober 1985 von der 41 1180 bespannt<br />
Josef Högemann<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 08/2013<br />
37
TITELTHEMA<br />
Der Güterzug von St. Egidien nach Oelsnitz scheint es in sich zu haben am 5. Oktober 1985: <strong>Die</strong> Zuglok<br />
50 3697 arbeitet hart an der Reibungsgrenze. Auf der Strecke löste die 50.35 die 58.30 ab Josef Högemann<br />
Nachbaukesseln ausgerüstet. Eine Rekonstruktion<br />
war das noch nicht, denn abgesehen davon, dass<br />
man den Speisedom weggelassen hatte, unterschied<br />
sich der neue Kessel in seinen Dimensionen<br />
nicht vom alten. Erst ab 1 959 wurden dann<br />
REKO-<strong>LOK</strong>S DER DR<br />
Baureihe aus erstes Jahr im Raw Stückzahl<br />
01 5 01 0-2 1962 Meiningen 35<br />
03 10 03 10 1959 Meiningen 18<br />
18 201 61 002 1961 Meiningen 1<br />
18 314 18 314 1960 Zwickau 1<br />
19 0 19 0 1964 Meiningen 2<br />
22 39 1958 Meiningen 85<br />
23 001 23 001 1961 Engelsdorf 1<br />
41 41 1959 Zwickau/K.-M.-St. 80<br />
50 35 50 1957 Stendal 208<br />
52 80 52 1960 Stendal 200<br />
58 30 58 10 1958 Zwickau 56<br />
Summe 687<br />
Man kann auch die Zweitverwendung der 22er-Kessel auf<br />
der Baureihe 03 mit hinzurechnen:<br />
03 0-2 03 0-2 1969 Meiningen 52<br />
Summe 732<br />
weitere 80 Maschinen der Baureihe 41 mit dem<br />
Reko-Kessel bestückt.<br />
Drei verschiedene Kesseltypen genügten für alle<br />
687 Loks! Sie hießen:<br />
– 39E (39-Ersatz): für die Baureihen 03, 39, 41<br />
und für die Einzelgänger der VES-M Halle in<br />
Form von 1 8 201 , 1 8 31 4 und die beiden Loks der<br />
Baureihe 1 9;<br />
– 50E (50-Ersatz): für die Baureihen 50.35, 52.80,<br />
58.30 und die 23 001 der VES-M Halle;<br />
– 01 E (01 -Ersatz): für die Baureihe 01 .5.<br />
Unterschiede gab es bei den Betriebsnummern:<br />
Während die rekonstruierten Loks der Baureihe 39<br />
völlig neu in der Baureihe 22 unterkamen, nummerte<br />
man die Reko-01 neu beginnend mit 01 501<br />
ein (bis 535). Bei der Baureihe 41 dagegen sparte<br />
man sich die Mühe, die Reko-Lok behielt einfach<br />
die Betriebsnummer der Vorgängerin.<br />
Auch alte Länderbahnlokomotiven wurden rekonstruiert.<br />
Zu nennen sind dabei die preußischen<br />
G 1 2 (Baureihe 58.1 0, Achsfolge 1 ’Eh3), die noch<br />
aus der Epoche des Ersten Weltkrieges stammten,<br />
oder die preußische P 1 0, die schwere Personenzuglok<br />
der Achsfolge 1 ’D1 ’h3, also Bauarten mit<br />
Dreizylinder-Triebwerk. Beide waren nach der Rekonstruktion<br />
zur Baureihe 58.30 bzw. 22 äußerst<br />
gut gelungen und beliebt bei den Personalen.<br />
38
DIE REKO-<strong>LOK</strong>S DER DR<br />
In Saalfeld setzt die 22 049 (ex 39 098, Reko 1960 in Meiningen) einen D-Zug nach Halle (Saale) in<br />
Bewegung. Das Foto entstand 1968, schon zwei Jahre später wurde die Lok z-gestellt Hans van Engelen<br />
<strong>Die</strong> 41 1185 am frühen Morgen des<br />
21. Oktober 1991 unterwegs nach<br />
Magdeburg<br />
Josef Högemann<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 08/2013<br />
39
TITELTHEMA<br />
<strong>Die</strong> 03 135 vom Bw Wittenberge steht 1968 zur<br />
Abfahrt bereit in Hamburg-Altona Hans van Engelen<br />
<strong>Die</strong> Baureihe 03, die „kleinere Schwester“ der<br />
Baureihe 01 , kam nachträglich mit in das Rekonstruktionsprogramm<br />
(der Streit, ob sie dazugehört,<br />
endet nie). Als die Baureihe 22 durch die Elektrifizierung<br />
in Sachsen und Thüringen nicht mehr gebraucht<br />
wurde und abgestellt werden sollte, war es<br />
um die alten Fahrwerke nicht schade – aber die<br />
Reko-Kessel waren noch fast neu! Also entschied<br />
man, diese weiter auf Loks der Baureihe 03 zu verwenden,<br />
die Abmessungen ließen das problemlos<br />
nach kleineren Anpassungsarbeiten zu.<br />
Reko auch im Westen?<br />
Auch die Deutsche Bundesbahn rüstete einen Teil<br />
ihrer noch längere Zeit benötigten Dampflokomotiven<br />
der Baureihen 01 , 01 .1 0, 03.1 0 oder 41 mit<br />
modernen Hochleistungskesseln aus. Allerdings<br />
verwendete im Westen niemand den Begriff Rekonstruktion,<br />
das einfache Wort „Neubekesselung“<br />
genügte. Anders als im Osten stand auch das Problem<br />
mit miserabler Kohle nicht. Im Gegenteil,<br />
erstklassige Brennstoffe waren kein Problem. Man<br />
ging einen interessanten Weg: <strong>Die</strong> Rostfläche des<br />
völlig geschweißten Neubaukessels der Baureihe<br />
01 der DB war mit 3,95 m 2 sogar kleiner als die der<br />
Ursprungs-01 (4,31 m 2 )! Dafür besaß der Kessel<br />
eine Verbrennungsammer, sodass die Strahlungsheizfläche<br />
(Feuerbüchse plus Verbrennungskammer)<br />
mit 22 m 2 exakt so groß war wie bei der alten<br />
In Bebra setzt 1972 die Erfurter 01 0533<br />
einen D-Zug in Richtung Heimat in Bewegung<br />
Hans van Engelen<br />
40
DIE REKO-<strong>LOK</strong>S DER DR<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 08/2013<br />
41
TITELTHEMA<br />
Hinten ist im Dunst die Nickelhütte von St. Egidien zu erkennen. Dort kommt die 58 3047 her mit ihrem<br />
Güterzug, den sie nach Oelsnitz bringen wird (19. September 1984)<br />
Josef Högemann<br />
01 . Man erhoffte sich bei der Bundesbahn in erster<br />
Linie Brennstoffeinsparungen und vor allem auch<br />
eine Arbeitserleichterung für den Heizer.<br />
Reko? Nein: Redesign, Relaunch …<br />
Viele der Reko-Loks blieben bis in die Gegenwart<br />
erhalten und bilden heute den Stolz und das sichere<br />
Rückgrat mancher Museumsbahn. Nicht vergessen<br />
sollte man, dass auch viele Schmalspurloks der<br />
AUSGEWÄHLTE KESSELVERGLEICHE<br />
Baureihe Rostfläche (m 2 ) Strahlungsheizfläche (m 2 )<br />
01 alt 4,41 (4,32) 17 (16,90)<br />
01 5 4,87 23,5 Kessel 01E<br />
39 4,08 17,51<br />
22 4,23 21,3 Kessel 39E<br />
41 alt 4,1 16,2<br />
41 Reko 4,23 21,3 Kessel 39E<br />
50 alt 3,9 15,9<br />
50 35 3,7 17,9 Kessel 50E<br />
Reichsbahn grundlegend modernisiert wurden, allerdings<br />
bürgerte sich der Begriff Rekonstruktion<br />
dabei nicht ein, da im Schmalspursektor nicht die<br />
Leistungssteigerung im Brennpunkt stand. Gern<br />
streiten sich die Experten auch heute noch, da all<br />
diese Dinge ein halbes Jahrhundert zurück liegen,<br />
um die richtige Begriffswahl. Fakt ist, dass zum<br />
Beispiel die allseits bekannte Schmalspurgattung<br />
IV K bei dieser Großteilerneuerung im Grunde<br />
komplett neu aufgebaut wurde und manchmal<br />
höchstens ein Radstern, der Reglerhebel oder eine<br />
Kupplung von der alten an die neue Lok überging.<br />
Heimlicher Neubau, könnte man auch sagen. Egal:<br />
Man hat das alles nicht gemacht, um die IV K in ihrer<br />
Leistungsfähigkeit aufzuwerten, sondern um<br />
sie überhaupt dem Betrieb noch für einige Jahre zu<br />
erhalten. Also trifft der Begriff „Rettung“ hier eher<br />
zu, nicht aber Rekonstruktion.<br />
Der Begriff hat heute in der Eisenbahnwelt ausgedient.<br />
Dabei gibt es den Neuaufbau einer alten<br />
Lok zum Zweck der Leistungssteigerung und Arbeitserleichterung<br />
für das Personal auch heute<br />
noch, wie der Beitrag von Thomas Feldmann ab<br />
Seite 54 zeigt.<br />
Rudolf Heym<br />
42
DIE REKO-<strong>LOK</strong>S DER DR<br />
Bummelzugdienst für 03 2157 in Stendal: Vor dem Zug nach Tangermünde im Jahr 1974<br />
Sonderzug nach Emden auf der Emslandstrecke am 2. Juni 2012 mit der 03 1010<br />
Hans van Engelen<br />
Josef Högemann<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 08/2013<br />
43
FAHRZEUGPORTRÄT<br />
BAUREIHE E 32<br />
Eine blieb erhalten<br />
BAYERNS STANGEN-VETERAN Mit einem interessanten Fahrwerk und<br />
Stangen-Antrieb sollen die E 32 sehr gut gelaufen sein. Bayern war und blieb<br />
ihre Heimat, aber es gab auch Abstecher nach Baden und Frankfurt (Main)<br />
Passen gut zusammen: Alte Stangen-Ellok und DB-Umbau-Dreiachser.<br />
<strong>Die</strong> E 32 08 erreicht mit dem Personenzug 2726 am 26. April 1957 den<br />
Bahnhof Efringen-Kirchen<br />
Carl Bellingrodt/Slg. Helmut Brinker<br />
44
BAUREIHE E 32<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 08/2013<br />
45
FAHRZEUGPORTRÄT<br />
<strong>Die</strong> Augsburger E 32 108 am 16. April 1938 in schönster Fotostellung im Bw München Hbf<br />
N<br />
eben den EP-5-Lokomotiven für den schweren<br />
Reisezugdienst (spätere E 52) bestellte<br />
die Gruppenverwaltung Bayern der Deutschen<br />
Reichsbahn im September 1 922 im Rahmen<br />
des „Wechmann-Plans“ 1 9 Lokomotiven mit der<br />
Typenbezeichnung EP 2. Sie waren für den leichten<br />
Reisezugdienst bzw. Vorortverkehr auf den bis<br />
1 925 zu elektrifizierenden Strecken von München<br />
nach Garmisch, Herrsching und Landshut sowie<br />
Tutzing – Kochel und Weilheim – Peißenberg bestimmt.<br />
1 924 wurde der Auftrag auf 29 Maschinen<br />
erhöht, um auch den Bedarf auf den ab 1 927 elek-<br />
E 32: TECHNISCHE HAUPTDATEN<br />
Baureihe<br />
ab 1968 132<br />
bis 1967 E 32<br />
bis 1926 EP 2<br />
Indienststellung 1924 – 1926<br />
Hersteller<br />
BBC, Krauss<br />
Achsformel<br />
1’C1’<br />
Länge über Puffer mm 13.010<br />
<strong>Die</strong>nstmasse t 84,8<br />
Stromsystem<br />
16 2/3 Hz, 15 kV<br />
Art des Antriebs<br />
Stangen<br />
Dauerleistung kW 1.010<br />
Geschw. bei Dauerleistung km/h 64/78,3<br />
Stundenleistung kW 1.170<br />
Geschw. bei Stundenleistung km/h 60/73<br />
Höchstgeschwindigkeit km/h 75/90<br />
Anfahrzugkraft kg 10.700/8.850<br />
46<br />
Slg. Brian Rampp<br />
trisch betriebenen Strecken München – Rosenheim<br />
und München – Maisach decken zu können.<br />
Hersteller waren Maffei für den Fahrzeugteil<br />
und Brown-Boveri (BBC) für den elektrischen Teil.<br />
Der Zusammenbau der Lokomotiven erfolgte wie<br />
bei allen Elektrolokomotiven der 1 920er-Jahre in<br />
der Nebenwerkstätte des Raw München in der<br />
Landsberger Straße. Abgeliefert wurden die fertigen<br />
Maschinen von Dezember 1 924 bis Juli 1 926.<br />
Bezeichnet waren die Lokomotiven mit den Betriebsnummern<br />
20006 – 20034 der Gruppenverwaltung<br />
Bayern der DRG. Zu der Nummernfolge<br />
ab 20006 kam es, weil die Zahlen 20001 – 20005<br />
von der Gattung EP 1 (spätere E 62 01 – 05) belegt<br />
waren. Dem Umzeichnungsplan vom August 1 926<br />
entsprechend ordnete die Deutsche Reichsbahn<br />
die Lokomotiven als Baureihe E 32 mit den Betriebsnummern<br />
E 32 06 bis E 32 34 ein, wobei die<br />
zuletzt abgelieferten Lokomotiven bereits mit den<br />
neuen Bezeichnungen in <strong>Die</strong>nst gestellt wurden.<br />
<strong>Die</strong> E 32 bewährte sich zunächst in den ihr zugedachten<br />
Aufgabengebieten. <strong>Die</strong> Lokomotiven beförderten<br />
900-Tonnen-Züge mit 75 km/h (in der<br />
Ebene) und 460-Tonnen-Züge auf einer Steigung<br />
von zehn Promille mit 50 km/h.<br />
Konstruktion<br />
Das Laufwerk der 1 ’C1 ’-Lokomotiven besaß vorn<br />
ein Krauss-Helmholtz-Gestell, während der hintere<br />
Laufradsatz in einem Bissel-Gestell gelagert war.<br />
Der zweite Kuppelradsatz hatte spurkranzgeschwächte<br />
Räder und wie der dritte Kuppelradsatz
BAUREIHE E 32<br />
München Hbf am 22. Februar 1950: Flankenfahrt zwischen E 63 06 und E 32 16<br />
Slg. Brian Rampp<br />
angeordnet. Nach dem Tausch der Aluminiumschleifstücke<br />
gegen solche aus Kohle erhielten die<br />
Stromabnehmer die Bezeichnung SBS 1 0. Der<br />
Hauptschalter war als Ölschalter ausgeführt.<br />
Bei dem Haupttransformator handelte es sich<br />
um einen fremdbelüfteten Öltransformator, bei der<br />
Steuerung um eine manuell zu betätigende Schlittenschaltersteuerung<br />
mit 1 3 Fahrstufen. <strong>Die</strong><br />
Nockenwelle wurde elektropneumatisch betätigt.<br />
Als Fahrmotoren kamen fremdbelüftete, kompensierte<br />
Wechselstrom-Reihenschlussmotoren<br />
mit Wendepolen analog zur Baureihe E 1 6 zum<br />
Einsatz.<br />
Ab 1 957/58 erhielten einige E 32 die kleinen DB-<br />
Einheitsscheinwerfer und alle Lokomotiven Stirnkein<br />
Seitenspiel. <strong>Die</strong> E 32 verfügten über einen<br />
Parallelkurbelantrieb mit schräger Treibstange und<br />
einer Blindwelle. Treib- und Kuppelstangen waren<br />
in einer Bewegungsebene angeordnet.<br />
<strong>Die</strong> Kraftübertragung erfolgte über ein zweiseitiges,<br />
geradverzahntes Vorgelege. Das Getriebe hatte<br />
eine Übersetzung von 45:1 47 (E 32 1 : 52:1 40). <strong>Die</strong><br />
beiden hochgelagerten Fahrmotoren waren in einen<br />
Stahlgusstrog mit gemeinsamen Lagerschilden<br />
eingesetzt. 1 941 /42 wurde die Motorbefestigung<br />
verstärkt.<br />
Der Hauptrahmen war als Blechrahmen ausgeführt<br />
und durch Stahlgussquerträger versteift. Der<br />
Lokkasten bestand aus einem Profilstahlgerippe<br />
mit Stahlblechverkleidung. Das Dach war wie die<br />
oberen Seitenteilhälften aus Stahlblech gefertigt<br />
und gemeinsam in zwei Teilen abnehmbar.<br />
In den Stirnwänden befanden sich mittig angeordnet<br />
zwei Übergangstüren mit Übergängen, die<br />
ab Ende der 1 930er-Jahre entfernt bzw. verschlossen<br />
wurden. Gleiches betraf die Lüftungsöffnungen<br />
über den Stirnfenstern. <strong>Die</strong> kriegsbeschädigten<br />
E 32 06, 08, 1 6 und 20 erhielten bei ihrer<br />
Instandsetzung neue Stirnfronten ohne Türen.<br />
<strong>Die</strong> Bremseinrichtung bestand aus einer Druckluftbremse<br />
mit Zusatzbremse zur einseitigen Abbremsung<br />
der Räder und je einer Spindelhandbremse<br />
pro Führerstand. Ab 1 931 wurde noch ein<br />
Ackermann-Notbremsventil eingebaut. Eine wegeabhängige<br />
Sicherheitsfahrschaltung (Bauart BBC)<br />
rüstete die DRG ab 1 929/30 nach. Auf dem Dach<br />
waren zwei Scherenstromabnehmer Bauart SBS 9<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 08/2013<br />
Am 31. Juli 1940 hat die E 32 34 im Bw München<br />
bereits verdunkelte Loklaternen Slg. Brian Rampp<br />
47
FAHRZEUGPORTRÄT<br />
Voll aufgebügelt leistet die 132 104 am 4. Juli 1968 in München-Pasing einer E 44 Vorspann<br />
K.-Friedrich Seitz<br />
wandsteckdosen für die Wagenbeleuchtung. Überhaupt<br />
gab es bei der Größe der Scheinwerfer viele<br />
Unterschiede.<br />
Bei ihrer Indienststellung besaßen die Lokkästen<br />
der E 32 den rotbraunen Länderbahnanstrich<br />
der Bayerischen Staatsbahn. Ab 1 933 war dann bei<br />
Neulackierungen blaugrau vorgeschrieben. <strong>Die</strong> DB<br />
lackierte ihre E 32 seit den 1 950er-Jahren im gängigen<br />
chromoxydgrün.<br />
Am 10. April 1952 wurde im Bw Augsburg die<br />
Frontpartie der E 32 108 verewigt Slg. Brian Rampp<br />
Umbauten und Umnummerierungen<br />
Durch ihre günstige Schwerpunktlage und konstruktive<br />
Ausbildung des Fahrgestells besaßen die<br />
E 32 besonders in Gleisbögen einen ruhigen Lauf.<br />
In den Jahren 1 935/36 erhielten E 32 26, 29, 1 8, 30,<br />
32, 1 7, 1 3 und 07 im Raw Freimann eine andere Getriebeübersetzung.<br />
<strong>Die</strong> Höchstgeschwindigkeit<br />
konnte dadurch von 75 km/h auf 90 km/h erhöht<br />
werden. <strong>Die</strong> Loks wurden nun in dieser Reihenfolge<br />
in E 32 1 01 – 1 08 umgenummert. Sie konnten<br />
einen 585-Tonnen-Zug in der Ebene mit 90 km/h<br />
und 320-Tonnen-Züge auf einer Steigung von<br />
1 :1 00 mit 70 km/h fahren.<br />
Eine offizielle und folgerichtige Bezeichnung<br />
als Unterbaureihe E 32 1 unterblieb allerdings.<br />
Nach dem Umbau waren diese acht Lokomotiven<br />
auch vor leichten Eilzügen sowie im Eilgüterzugverkehr<br />
einsetzbar. Das Getriebe der E 32 1 05 wurde<br />
im August 1 965 in E 32 06 eingebaut und diese<br />
Lokomotive daraufhin für 90 km/h zugelassen.<br />
<strong>Die</strong> Vergabe einer neuen Ordnungsnummer unterblieb.<br />
Bereits am 4. Juli 1 966 schied diese Lokomotive<br />
aus dem Betriebsbestand.<br />
Im Gegensatz zu den anderen Stangen-Elloks<br />
der Reihen E 52, E 60, E 63 und E 91 erhielten die<br />
48
BAUREIHE E 32<br />
<strong>Die</strong> Seitenansicht<br />
der E 32 zeigt die<br />
Asymmetrie der<br />
ganzen Lok.<br />
Links, am Ende 2,<br />
war der Laufradsatz<br />
in einem<br />
Bisselgestell<br />
gelagert. <strong>Die</strong><br />
beiden Kuppelradsätze<br />
unter<br />
den Fahrmotoren<br />
lagen fest.<br />
Rechts, am<br />
En de 1, waren<br />
Kuppel- und<br />
Laufradsatz in<br />
einem Krauss-<br />
Helmholtz-Gestell<br />
vereinigt<br />
Werner <strong>Die</strong>tmann<br />
E 32 in den Jahren 1 956/57 keine Grundüberholung<br />
mehr.<br />
Betriebseinsatz<br />
EP 2 20006 wurde, noch vor ihrer Fertigstellung,<br />
bereits im September 1 924 auf der eisenbahntechnischen<br />
Ausstellung in Seddin erstmals gezeigt.<br />
Im Dezember 1 924 nahm die Lok den Probebetrieb<br />
zwischen Garmisch und Weilheim auf. Am<br />
1 9. Februar 1 925 zog eine EP 2 den ersten durchgehenden<br />
Zug zwischen Garmisch und München.<br />
Alle Lokomotiven waren nach ihrer Indienststellung<br />
zunächst beim Bw München Hbf beheimatet<br />
und auf den oben genannten Strecken eingesetzt.<br />
<strong>Die</strong> vorranging im Personenzugdienst<br />
eingesetzten E 32 kamen mit fortschreitender Elektrifizierung<br />
in kleinen Stückzahlen auch zu den<br />
Bw’en Freilassing (1 932 – 1 937), Rosenheim (1 931<br />
– 1 941 ), Treuchtlingen (E 32 07 von 1 935 bis 1 936)<br />
und München Ost (E 32 1 08 von 1 936 bis 1 937).<br />
<strong>Die</strong> Freilassinger E 32 kamen auf der Strecke nach<br />
Berchtesgaden sowie nach Rosenheim und Salzburg<br />
zum Einsatz. Der Bestand belief sich im<br />
Schnitt auf drei Maschinen, die letzte verließ um<br />
1 937 das Bw.<br />
Neben dem Bw München Hbf verfügte das Bw<br />
Augsburg über den größten Bestand. 1 932, als der<br />
Fahrdraht die Fuggerstadt erreichte, erschien die<br />
erste E 32 und bis Ende 1 940 waren zehn Maschinen<br />
beim Bw Augsburg beheimatet. Sie verkehrten<br />
bis Neu Ulm, Donauwörth/Treuchtlingen und<br />
München. Im Jahr 1 941 reihten sich das Bw Garmisch<br />
(mit zwei E 32, die bis 1 943 blieben) sowie<br />
1 943 Neu Ulm (mit E 32 1 06) in die Liste der E 32-<br />
Heimatdienststellen ein.<br />
Ab März 1 941 kamen E 32 1 1 , 1 9, 27 und 33 leihweise<br />
im besetzten Norwegen zum Einsatz<br />
(buchmäßig verblieben sie bei ihren Heimat-Bw).<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 08/2013<br />
Ein Foto und ein Lokführertagebuch belegt Einsätze<br />
in Oslo. Verhältnismäßig oft auftretende Schäden<br />
– u. a. an den gefederten Ritzeln – und die problematische<br />
Ersatzteilbeschaffung sorgten nach<br />
zweieinhalb Jahren für ein Ende dieses Experimentes<br />
und im Oktober 1 943 für die Rückkehr der<br />
letzten beiden Lokomotiven (E 32 1 1 und 33) in die<br />
Heimat. E 32 1 9 und 27 kamen bereits im April/<br />
Juli 1 942 zurück.<br />
Kriegsverluste<br />
<strong>Die</strong> Luftangriffe der Alliierten während des Zweiten<br />
Weltkrieges führten zu ersten Ausmusterungen:<br />
Am 9. März 1 943 brannten E 32 1 9, 21 und 23<br />
in München vollständig aus und mussten am 1 0.<br />
April 1 943 vom Bestand abgesetzt werden. Weiter<br />
wurden von sechs am Kriegsende schwer beschädigten<br />
Lokomotiven zwei – E 32 09 und 1 4 – im<br />
November 1 945 ausgemustert. Eine von beiden<br />
20. Juni 1956: Im AW Freimann hat es gebrannt, mit<br />
betroffen ist die E 32 15<br />
Slg. Brian Rampp<br />
49
FAHRZEUGPORTRÄT<br />
<strong>Die</strong> heute erhaltene Museumslok 132 027, abgestellt in München Hbf im März 1975<br />
Brian Rampp<br />
wurde am 1 9. April 1 945 bei einem Angriff von<br />
US-Jagdbombern auf dem Bahnhof Weilheim<br />
(Obb) zerstört. <strong>Die</strong> übrigen Schadlokomotiven<br />
nahmen nach ihrer Instandsetzung bei Krauss-<br />
Maffei, die z. B. im Fall der ausgebrannten E 32 06<br />
und 20 einem Neuaufbau gleichkam, bis 1 952 wieder<br />
ihren <strong>Die</strong>nst auf.<br />
Bayern und Abstecher ins Badische<br />
Der nach Kriegsende vorhandene Bestand verblieb<br />
vollständig in Bayern. <strong>Die</strong> DR West bzw. die ab<br />
1 949 bestehende Deutsche Bundesbahn setzte die<br />
E 32 bei den Bw’en Augsburg (bis 1 966), Freilassing<br />
(1 957 – 1 958), Garmisch (1 946 – 1 962),<br />
Landshut (1 952 – 1 954), München Hbf (bis 1 971 ),<br />
München Ost (1 951 – 1 962), Neu Ulm (bis 1 949)<br />
und Regensburg (1 952 – 1 955, 1 957/58) ein.<br />
Das Bw München Hbf brachte fünf Planlokomotiven<br />
bis Mai 1 951 hauptsächlich vor Personenzügen<br />
auf der Strecke nach Herrsching zum Einsatz,<br />
einzelne Leistungen gab es auch nach<br />
Dachau, Gauting, Freising, Maisach/Nannhofen<br />
und Schleißheim. Garmisch baute seinen Bestand<br />
ab 1 946 auf durchschnittlich drei Maschinen auf.<br />
Der Einsatz einer E 32 erfolgte bis Juni 1 950<br />
vom Lokbahnhof Weilheim aus nach Peißenberg.<br />
Nachdem eine zweite E 32 zur Verfügung stand,<br />
kam es auch zu Planeinsätzen von Garmisch aus<br />
auf der Außerfernbahn nach Reutte in Tirol (Sommer<br />
1 947). Ab Oktober 1 948 übernahm eine E 32<br />
den Personenverkehr Garmisch – Griesen.<br />
Nachdem die Anhebung der Höchstgeschwindigkeit<br />
im Reisezugverkehr der DB die Einsatzmöglichkeiten<br />
zunehmend einschränkte und die<br />
Streckenleistungen vermehrt von E 41 und E 44<br />
übernommen wurden, fanden sich die E 32 in Bayern<br />
vermehrt in untergeordneten <strong>Die</strong>nsten wieder.<br />
Neben den Leerzügen in München waren es anderswo<br />
auch Arbeitszüge oder das Einspringen bei<br />
einem Ausfall anderer Lokomotiven.<br />
Hingegen ergab sich Mitte der 1 950er-Jahre bei<br />
der Direktion Karlsruhe ein sinnvolleres Arbeitsfeld.<br />
Zur Ablösung der alten E 71 im Wiesen- und<br />
Wehra tal kamen 1 955 fünf E 32 zum Bw Basel, wo<br />
sie den Personenzugdienst auf den Strecken Basel<br />
– Schopfheim – Zell/Säckingen übernahmen. Weitere<br />
E 32 folgten. <strong>Die</strong> dort eingesetzten Lokomotiven<br />
wechselten 1 957 zum Bw Haltingen und 1 963<br />
nach Freiburg, die Einsatzstrecken änderten sich<br />
dadurch nicht. Ende 1 964 war in Freiburg mit acht<br />
E 32 der höchste Bestand erreicht. Damals waren<br />
die E 32 auf die Bw’e Augsburg (5), Freiburg (8)<br />
und München Hbf (9 + 2 z) verteilt.<br />
1964 beginnt die Abstellung<br />
Bereits 1 964 ließ die Bundesbahn mit den Münchner<br />
E 32 1 05 und 1 06 die ersten E 32 außer <strong>Die</strong>nst<br />
und z-stellen. Weil der Planbedarf den vorhandenen<br />
Lokbestand weit unterschritt und andernorts<br />
Lokomotivmangel herrschte, hielt die DB Mitte der<br />
1 960er-Jahre nach einer neuen Einsatzmöglichkeit<br />
Ausschau. <strong>Die</strong>se bot sich in Frankfurt (Main). Im<br />
50
BAUREIHE E 32<br />
Herausgeputzt für eine Fahrzeugschau: E 32 104 am 27. Mai 1965 in Augsburg<br />
Edgar Fischer/Slg. GeraMond<br />
September 1 966 erhielt das Bw Frankfurt-Griesheim<br />
fünf E 32 zugeteilt (E 32 1 01 – 1 03 sowie die<br />
E 32 25 und 34), die zusammen mit E 52 zur Beförderung<br />
von Abstellzügen nach und von Frankfurt<br />
Hbf eingesetzt waren. Gleichzeitig wurde die E 32-<br />
Beheimatung in Augsburg beendet.<br />
Im April und Juni 1 967 mussten E 32 1 02 bzw.<br />
E 32 34 z-gestellt werden. <strong>Die</strong> E 32 kamen wegen<br />
der Auflösung des Bw Griesheim am 28. Mai 1 967<br />
zum Bw Frankfurt (Main) 1 . Hier blieben sie nicht<br />
lange – sie wechselten im Juni 1 967 (E 32 25, 1 03)<br />
bzw. Mai 1 968 (E 32 1 01 ) nach Freiburg.<br />
Bayerische Ellok, bayerische Wagen – ein Zug wie aus einem Guss! Es ist der P 2113 mit der E 32 16 im<br />
Bahnhof Traunstein, aufgenommen am 30. März 1956<br />
Carl Bellingrodt/Slg. Helmut Brinker<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 08/2013<br />
51
FAHRZEUGPORTRÄT<br />
Deutsche Vorkriegselloks, aufgereiht im Museum Bochum-Dahlhausen. Wie absolut verschieden die<br />
Formen ihrer Frontpartien im Vergleich zu heute sind!<br />
Thomas Feldmann<br />
Damit waren die ab dem 1 . Januar 1 968 als Baureihe<br />
1 32 bezeichneten Lokomotiven nur noch in<br />
Freiburg und München Hbf stationiert. Nachdem<br />
die E 32 im Jahr 1 966 aus dem Unterhaltungsbestand<br />
gestrichen waren, ließ sie die DB bis zum<br />
Ablauf der Sechsjahresfrist abfahren.<br />
<strong>Die</strong> Reihen lichteten sich dadurch schnell: 1 965<br />
mussten E 32 22 (Unfall); 1 966 die E 32 06, 1 0, 33;<br />
Seltene Farbaufnahme: In Haltingen war im Dezember 1968 die 132 024 abgestellt<br />
Slg. Brian Rampp<br />
52
BAUREIHE E 32<br />
1 967 die E 32 08, 1 5, 20, 31 , 34, 1 02; im Jahr 1 968<br />
die E 32 25, 28 sowie 1 969 die E 32 1 6 und 1 08 z-<br />
gestellt werden. Einige Maschinen wurden erst<br />
Jahre später ausgemustert.<br />
Im Mai 1 969 endete der 1 32-Einsatz im Wiesenund<br />
Wehratal; die Baureihe 1 45 hatte die Nachfolge<br />
angetreten. <strong>Die</strong> noch betriebsfähigen 1 32 01 1 , 024,<br />
1 01 und 1 08 wurden von Freiburg zum Auslauf-Bw<br />
München Hbf umbeheimatet, wo nun die letzten<br />
Maschinen konzentriert waren. Dort fuhren sie<br />
ausschließlich im Abstelldienst. Ihr Einsatz währte<br />
jedoch nur noch zwei Jahre. Im Rahmen einer Sonderfahrt<br />
am 6. Juli 1 971 von München nach Murnau<br />
verabschiedeten sich 1 32 027 und 1 01 , und am<br />
25. September 1 971 wurde 1 32 027 als letzte z-gestellt.<br />
<strong>Die</strong> Ausmusterung der Baureihe E 32 erfolgte<br />
bei der DB in den Jahren 1 966 (2), 1 968 (3),<br />
1 969 (3), 1 971 (8) und 1 972 (8).<br />
Museumslok E 32 27<br />
1 32 027 blieb zunächst im Bw München Hbf abgestellt.<br />
Dann löste sie im Oktober 1 973 die 1 32 1 01 in<br />
Weilheim (Obb) als Heizlokomotive ab und blieb<br />
bis 6. Januar 1 975 dort. Als stationäre Anlagen<br />
dienten E 32 in den Jahren 1 967 – 1 976 außerdem<br />
in Freilassing (1 32 024, 1 07), Heidelberg (E 32 20),<br />
Neustadt (Schwarzwald) (E 32 1 0), Bw Rosenheim<br />
(1 32 1 03), Salzburg Hbf (1 32 024, 1 07) sowie im<br />
AW Frankfurt (Main) (E 32 1 02). Wegen der geringen<br />
Heizleistung wurden E 32 nicht so lang weiter<br />
verwendet wie die Baureihe E 52.<br />
<strong>Die</strong> DGEG erwarb die seit 1 967 z-gestellte Lok<br />
E 32 20 für museale Zwecke. Aufgrund des wesentlich<br />
besseren Erhaltungszustandes tauschte sie<br />
die Maschine gegen 1 32 027, die Ende April 1 976<br />
zusammen mit 1 32 1 07 nach Bochum-Dahlhausen<br />
überführt wurde. Für 1 32 027 baute die DGEG aus<br />
E 32 20 und 1 32 1 07 noch einige Ersatzteile aus.<br />
Im Bw Freilassing war am 12. Juli 1975 die 132 107<br />
schon längere Zeit abgestellt<br />
Slg. Brian Rampp<br />
<strong>Die</strong> Spenderlokomotiven ließ die DB noch im selben<br />
Jahr dem AW Kassel zur Verschrottung zuführen.<br />
Rückblickend ist dies bei der kompletten<br />
1 32 1 07 sehr bedauerlich, setzte die Deutsche Bundesbahn<br />
im Jahr 1 977 doch noch ein umfangreiches<br />
Erhaltungsprogramm für Altbauelloks in<br />
Kraft. E 32 27 ist heute als rollfähiges Exponat hergerichtet<br />
und ist im Museum Bochum-Dahlhausen<br />
zu besichtigen.<br />
<strong>Die</strong> Verschrottung traf bis 1 973 auch die übrigen<br />
E 32. <strong>Die</strong> DB verkaufte die Lokomotiven an<br />
verschiedene Verwerter in München, darunter<br />
Beutler (5), Layritz (9), Schrottag (2) und Spindler<br />
(1 ). 1 32 1 01 und 1 04 wurden 1 973 in Saarbrücken-<br />
Schleifmühle zerlegt.<br />
Von der in München-Moosach bei Schrottag<br />
zerlegten 1 32 01 2 blieb ein Führerstand erhalten.<br />
Er steht seit 1 974 im Verkehrsmuseum Nürnberg.<br />
Brian Rampp<br />
E 32: EINSÄTZE BIS ZUR ABLÖSUNG<br />
Bw Augsburg<br />
Nahgüterzüge nach Ulm Rbf und Neu<br />
Ulm, einzelne Personenzüge im<br />
Berufsverkehr nach Mering und<br />
Gessertshausen. Ablösung durch E 44<br />
bis 1966.<br />
Bw Garmisch<br />
Personenzüge auf der Strecke von<br />
Garmisch nach Griesen, Murnau und<br />
Mittenwald, Ablösung durch E 44 bis<br />
1962.<br />
Bw Freilassing<br />
Personenzüge auf der seit 1955 neu<br />
elektrifizierten Strecke Traunstein –<br />
Ruhpolding, Ablösung durch<br />
Wendezüge mit<br />
E 44 ab 1957.<br />
Bw Landshut<br />
<strong>Die</strong> hier beheimatete E 32 20 verkehrte<br />
von 1952 bis 1954 u. a. nach<br />
Regensburg.<br />
Bw München Hbf<br />
Nach der Übernahme der<br />
Planleistungen nach Herrsching durch<br />
E 44 im Mai 1951 hatten die E 32 des<br />
Bw München Hbf einige Jahre keine<br />
eigenen Umlaufpläne mehr. Ab Mai<br />
1954 kam es dann erstmals zu niederen<br />
Planeinsätzen im Abstelldienst mit<br />
Leergarnituren zwischen München Hbf<br />
und Pasing West Bbf (so z. B. im<br />
Sommerfahrplan 1965 planmäßig sechs<br />
Maschinen und im Sommer 1968 vier).<br />
Güter- und Personenzüge gab es nicht<br />
mehr zu befördern. Vereinzelt fuhren<br />
sie mit Leerzügen auch nach München-<br />
Ludwigsfeld. <strong>Die</strong> Leistungen mit<br />
Leerzügen sollten für lange Zeit ihren<br />
Einsatz prägen.<br />
Bw München Ost<br />
Ab Mai 1951 liefen zwei bis drei<br />
Planlokomotiven mit Personenzügen<br />
auf der Strecke München Ost –<br />
Ismaning, wo sie ET 85 ablösten. Von<br />
1957 bis 1962 bestritt nur noch E 32 27<br />
mit einem Plantag diesen <strong>Die</strong>nst,<br />
danach Ablösung durch ET 85.<br />
Bw Regensburg<br />
<strong>Die</strong> hier beheimateten zwei bis drei<br />
Maschinen (1957/58 nur eine)<br />
beförderten u. a. Nahgüter- und<br />
Personenzüge nach Landshut.<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 08/2013<br />
53
FAHRZEUGE<br />
BAUREIHE DH 1504<br />
15 Jahre sehr<br />
zuverlässig<br />
V 160-UMBAU Rahmen und Kasten<br />
sind solide, also: Neuer Motor rein,<br />
neue Steuerung, etwas Elektronik,<br />
außen frische Farbe – so einfach hat<br />
man eine gute und fast neue Lok!<br />
I<br />
m Rahmen des Neubauprogramms der Deutschen<br />
Bundesbahn war die V 1 60 (ab 1 968 Reihe<br />
21 6) die erst einmotorige <strong>Die</strong>sellok für den<br />
mittelschweren Personen- und Güterverkehr auf<br />
Haupt- und Nebenstrecken. Nach zehn Vorserienloks,<br />
die Krupp und Henschel fertigten, folgten ab<br />
1 964 insgesamt 21 4 Serienlokomotiven. Alle diese<br />
Loks haben den aktiven <strong>Die</strong>nst bei der DB inzwischen<br />
quittiert. Neben den museal erhaltenen Ex-<br />
Bei Vossloh in Moers läuft im September 1998 der<br />
Umbau der 216 014<br />
Uwe Prinz<br />
54
BAUREIHE DH 1504<br />
Da arbeitete sie noch für die Deutsche Bundesbahn: 216 014 mit dem Güterzug 58137 aus Oberhausen<br />
West am 12. März 1982 im Bahnhof Flandersbach. Aus ihr wurde die MKB-Lok V8<br />
Thomas Feldmann<br />
emplaren 21 6 003, 067 und 221 stehen aktuell<br />
noch 21 6 01 2, 032 und 1 22 bei der Gleisbaufirma<br />
Wiebe im bundesweiten Einsatz.<br />
Neubau? Oder Rekonstruktion?<br />
Auf der Messe Inno Trans in Berlin präsentierte<br />
die Firma On Rail 1 998 mit der früheren 21 6 01 4<br />
die erste umgebaute und bereits für die Mindener<br />
Kreisbahn (MKB) lackierte Lok mit der Bezeichnung<br />
„RegioLok II DH 1 504“. Der Umbau orientierte<br />
sich am speziellen Bedarf der privaten Eisenbahn-Unternehmen<br />
und füllte eine Lücke im<br />
Markt an leistungsstarken und gleichzeitig kostengünstigen<br />
Streckenlokomotiven im Geschwindigkeitsbereich<br />
bis 1 20 km/h.<br />
Angedacht für den Einsatz vor schweren Regionalgüterzügen<br />
sollten die Maschinen sowohl die<br />
Zugbildungsaufgaben und Rangierdienste übernehmen,<br />
als auch schwere Ganzzüge in Doppeltraktion<br />
befördern.<br />
Technisch handelt es sich um einen Neuaufbau<br />
unter Verwendung von Rahmen und Kasten als tragende<br />
Teile auf den grundüberholten Drehgestellen.<br />
Somit blieb auch die Identität der Spenderlok<br />
der Baureihe 21 6 der früheren Bundesbahn optisch<br />
unverkennbar.<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 08/2013<br />
Der Aufbau wurde innen komplett entkernt und<br />
mit neuer Verrohrung und elektrischer Anlage<br />
ausgestattet. Bei der Auswahl der neuen Aggregate<br />
und Umbauteile verzichteten die Konstrukteure<br />
bei On Rail bewusst auf Spezialanfertigungen. Alle<br />
Komponenten sind Standardbauteile die zur Ver-<br />
DH 1504: TECHNISCHE HAUPTDATEN<br />
<strong>Die</strong>nstgewicht 80 t (216: 76,6 t)<br />
Länge über Puffer 16.800 mm (216: 16.000 mm)<br />
Höhe über SO<br />
4.175 mm<br />
Breite<br />
3.100 mm<br />
E-Anlage<br />
24 V DC<br />
Motor<br />
MTU 12V 4000R20<br />
Motorleistung<br />
1.500 kW (1.397 kW)<br />
Motordrehzahl<br />
1.800 U/min<br />
Anfahrzugkraft<br />
260 kN<br />
Dauerzugkraft<br />
Rangiergang<br />
220 kN<br />
Streckengang<br />
120 kN<br />
Getriebe<br />
Voith L 821 rs<br />
Höchstgeschwindigkeit 90/120 km/h<br />
Kraftstoffvorrat 3.800 l (2.700 l)<br />
Umbaujahre 1998 – 2000<br />
Stückzahl 6<br />
55
FAHRZEUGE<br />
<strong>Die</strong> Lok 8 – früher 216 111 – der NIAG, gerade frisch umgebaut, im Bahnhof Moers<br />
Thomas Feldmann<br />
Der moderne Arbeitsplatz des Lokführers in der<br />
NIAG-Lok 9, früher 216 055<br />
Thomas Feldmann<br />
minderung der Kosten und Stillstandszeiten bei<br />
Wartung und Reparatur beitragen.<br />
<strong>Die</strong> serienmäßig in der Reihe 21 6 verwendeten<br />
Voith-Getriebe erhielten für den Funkfernsteuereinsatz<br />
einen Getriebeschnelleingriff (Schleuderschutzventil).<br />
Ebenfalls aus dem Hause Voith<br />
stammt das neue Kühlsystem mit hydrostatischem<br />
Ventilator-Antrieb. Der Kompressor C1 00 von Mattei<br />
liefert über einen Mercedes-<strong>Die</strong>selmotor 4.300<br />
Liter in der Minute Druckluft mit 1 0 bar.<br />
Durch die geänderte Anordnung der Aggregate<br />
und den Wegfall des Heizkessels, dessen fehlendes<br />
Gewicht entsprechende Stahlplatten ersetzten, entstand<br />
Platz für einen Mehrzweckraum mit Fenster,<br />
der für eine kleine Kochecke mit Kühlschrank, Mikrowelle<br />
und Spind genutzt werden kann.<br />
Durch zusätzliche Lufteinlässe und Schalldämpfer<br />
der Abgasanlage für den neuen Hochleistungsdieselmotor<br />
vom Type MTU 1 2V 4000R20 mit<br />
1 .500 kW bei 1 .800 U/min ergaben sich im Dachbereich<br />
ebenfalls kleine Änderungen.<br />
Das jedoch auffälligste Detail gegenüber der<br />
Original-21 6 ist die geänderte Optik der charakteristischen<br />
Fronten durch Entfernung der breiten<br />
Lüfterblenden mit den integrierten Lampen. Der<br />
neue Lufteinlass für die optimierte Belüftung bzw.<br />
Heizung der Führerstände befindet sich nun weniger<br />
anfällig für Verschmutzungen unterhalb der<br />
neuen Rangierbühnen.<br />
<strong>Die</strong> mit breiten Aufstiegen versehenden Rangierbühnen<br />
sind mit aus „zölligem“ Rundstahl gefertigten<br />
Schutzgeländern gesichert. Sie gewährleisten<br />
dem Lokführer die nötige Bewegungsfreiheit<br />
und Arbeitssicherheit im Ein-Mann-Rangier- und<br />
Abfertigungsdienst per Funkfernsteuerung von<br />
außerhalb des Führerstandes. Für den dafür nötigen<br />
größeren Abstand zwischen Puffer und Rahmen<br />
von je 400 mm sorgen übrigens zusätzlich<br />
aufgesetzte Verschleißpufferbohlen aus der Familie<br />
der V 90.<br />
Auch die Führerstände wurden ausgeräumt und<br />
bedienerfreundlich mit einer Siemens-Steuerung<br />
56
BAUREIHE DH 1504<br />
216 014, nun V8 der MKB, mit Rangiergitter und -plattform auf der Innotrans 1998 Thomas Feldmann<br />
neu aufgebaut. Gänzlich verschwanden zugunsten<br />
moderner Fahr- und Bremsschalter das knackende<br />
Fahrschalter-Handrad und die klobigen Bedienelemente<br />
der Bremsanlage.<br />
Steuerung kompatibel<br />
Drei weitere DH 1 504 ging an die Osthannoversche<br />
Eisenbahn (OHE) nach Celle. Um diese Loks<br />
freizügig mit den vorhandenen Lokomotiven der<br />
OHE in Doppeltraktion einsetzen zu können, stattete<br />
On Rail auf Wunsch des Unternehmens die<br />
DH 1 504/2,5 und 6 sowie auch die für die Nieder -<br />
rheinische Verkehrsbetriebe AG (NIAG) in Moers<br />
gebauten DH 1 504/3 und 4 mit einer Steuerung<br />
von Kraus-Maffei aus.<br />
Während Vossloh Schienenfahrzeugtechnik<br />
GmbH (VSFT) den Umbau der ersten beiden Loks<br />
an den Standorten in Moers und Kiel durchführte,<br />
entstanden alle weiteren im Werk Chemnitz der<br />
Deutschen Bahn.<br />
Dass On Rail keine weiteren 21 6er umbaute, lag<br />
letztlich nicht – wie oft angenommen – am Mangel<br />
passender Spenderloks oder einer ablehnenden<br />
Konkurrenzhaltung seitens der Bahn AG, sondern<br />
am wirtschaftlichem Umfeld. Während die alteingesessen,<br />
nicht bundeseigenen Bahnunternehmen<br />
durch ihre komplexeren Finanzierungen eher zum<br />
Kauf von Lokomotiven neigten, entschieden sich<br />
andere und jüngere Unternehmen aus wirtschaftlichen<br />
Gründen die später verfügbaren Lokomotiven<br />
dieser Leistungsklasse bedarfsgerecht zu leasen<br />
oder zu mieten.<br />
Last, but not least: Zu Beginn des Jahres 201 3 –<br />
also rund 1 5 Jahre nach dem Umbau – waren noch<br />
alle DH 1 504 aktiv im <strong>Die</strong>nst und bewähren sich<br />
prächtig.<br />
Thomas Feldmann<br />
DH 1504: DIE SECHS MASCHINEN<br />
Umbau-Nummer bei DB Herstellerdaten EVU-Nummer Umbau durch<br />
DH 1504/1 216 014 Krupp 4647/1964 MKB V8 OnRail/VSFT Moers<br />
DH 1504/2 216 123 Deutz 58145/1967 OHE 200087 OnRail/VSFT Moers/Kiel<br />
DH 1504/3 216 111 Henschel 31217/1967 NIAG 8 OnRail/DB Chemnitz<br />
DH 1504/4 216 055 MaK 2000045/1965 NIAG 9 OnRail/DB Chemnitz<br />
DH 1504/5 216 158 Henschel 31318/1968 OHE 200086 OnRail/DB Chemnitz<br />
DH 1504/6 216 121 Deutz 58143/1967 OHE 200085 OnRail/DB Chemnitz<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 08/2013<br />
57
FAHRZEUGE<br />
Mit viel Personal wurde der Verkehr abgewickelt. Neben Lokführer und Heizer waren vier Rangierer (!)<br />
mit im Güterzug. Da blieb viel, viel Zeit für Gespräche, wie hier an einem schönen Julitag 1975 in Weitra<br />
MEINE LIEBLINGSBAUREIHE<br />
Schwammerl-Fahrten<br />
DIE 399 DER ÖBB Durch Zufall erfuhr Josef Högemann vor 40 Jahren von der<br />
Existenz der Stütztenderlokomotiven im Waldviertel. Ab da war klar: Er musste<br />
dort hin und diese eigenartigen Maschinen aus nächster Nähe erleben<br />
I<br />
rgendwann Anfang der 1 970er-Jahre – ich war<br />
damals noch in der Ausbildung – brachte ein<br />
Arbeitskollege einige Fotos von einem Steiermark-Urlaub<br />
mit in die Firma. Neben vielen Bergen,<br />
Seen, Kirchen und natürlich auch seinen Familienmitgliedern<br />
hatte er auf einem der Fotos<br />
einen Zug in einen kleinen Bahnhof verewigt, der<br />
mit einer mir bis dahin unbekannten Dampflokomotive<br />
bespannt war. Auf die Frage, wo denn das<br />
Bild entstanden sei, bekam ich zur Antwort, dass<br />
seine Frau die Aufnahme auf der Rückfahrt irgendwo<br />
an der tschechischen Grenze bei einer kurzen<br />
Rast gemacht haben müsse. Dass er dabei einen<br />
größeren Umweg durch’s Waldviertel<br />
genommen hatte, hatte er mir nicht gesagt. Dafür<br />
überließ er mir die für ihn offensichtlich wertlose<br />
Aufnahme.<br />
Einige Zeit später, längst hatte ich diese interessante<br />
Lokomotive wieder aus den Augen verloren,<br />
58<br />
fand ich in einem Buch eine Abbildung dieser vierachsigen<br />
Schmalspurmaschine. Und nicht nur<br />
das. Es gab auch eine Übersicht der wichtigsten<br />
technischen Daten und auch eine kurze Beschreibung<br />
ihrer Bauart und ihres Einsatzes.<br />
Lieferant: Krauss in Linz<br />
Nun wusste ich es: Ich hatte die Abbildung einer<br />
bei Krauss in Linz für den Betrieb auf der<br />
Bergstrecke der Mariazellerbahn gebauten Stütz -<br />
tenderlokomotive vor mir, die mit fünf Schwestermaschinen<br />
noch planmäßig als Baureihe 399 auf<br />
den Waldvierteler Schmalspurbahnen eingesetzt<br />
wurde.<br />
Also hatte der nette Kollege, oder besser seine<br />
Frau, das Foto im Waldviertel aufgenommen, eine<br />
Gegend im Norden Österreichs, die ich nicht mal<br />
von der Landkarte her kannte. Da musste ich unbedingt<br />
hin, auch wenn in Deutschland der
MEINE LIEBLINGSBAUREIHE<br />
Hinter Steinbach-Groß Pertholz beginnt der Kleine Semmering. Am 16. August 1979 gibt die Lok 399.04<br />
ihr Bestes, um den Frühgüterzug über den Berg zu bringen. Im Tal liegt noch Nebel Alle Fotos Josef Högemann<br />
Dampfbetrieb rapide auf sein Ende zuging und<br />
hier noch so manches Motiv auf mich wartete.<br />
1 975 sollte es dann für zwei Wochen nach Österreich<br />
gehen, und zwar nicht nur ins Waldviertel,<br />
sondern auch zum Erzberg und zur Steiertalbahn.<br />
Auf all diesen Strecken konnte der Dampfbetrieb<br />
jederzeit enden, nichts war mehr sicher. Leider ließ<br />
sich meine damalige Freundin von der Notwendigkeit<br />
einer zweiwöchigen Eisenbahntour durch<br />
Österreich nicht überzeugen, sodass sich schließlich<br />
nur eine Woche Waldviertel und eine Woche<br />
Verwandtenbesuch in der DDR, u. a. in Friesack an<br />
der damals noch teilweise eingleisigen Hauptbahn<br />
Wittenberge – Berlin heraushandeln ließ. Letzteres<br />
hatte natürlich auch seine Reize, denn auf der<br />
Hauptbahn wurde noch so mancher Zug mit<br />
Dampflok gefahren. Leider war das Wetter in dieser<br />
Woche eine einzige Katastrophe und auch die<br />
anstrengende Verwandtschaft engte den Spielraum<br />
für Fotos stark ein. Dafür schien einige Wochen<br />
später im Waldviertel häufiger die Sonne.<br />
Kaum waren wir in Gmünd angekommen und<br />
hatten Quartier bezogen, erfolgte eine erste Inspektion<br />
des dortigen Bahnhofs unmittelbar an der<br />
Grenze zur Tschechoslowakei. Vor dem Lokschuppen<br />
im schmalspurigen Teil standen die still vor<br />
sich hin qualmenden Lokomotiven 298 207,<br />
399.02 sowie eine <strong>Die</strong>sellokomotive älterer Bauart.<br />
Aber auch im regelspurigen Teil des Bahnhofs<br />
stieg an mehreren Stellen Rauch auf. Während<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 08/2013<br />
eine Tenderlok der Baureihe 93 mit Rangierarbeiten<br />
beschäftigt war und eine weitere bauartgleiche<br />
im hinteren Bahnhofsteil auf neue Aufgaben wartete,<br />
waren die Tschechen mit der tadellos gepflegten<br />
Skoda-Lok 556 0506 und einem Güterzug aus<br />
dem benachbarten Ceske Velenice eingetroffen.<br />
Aufstehen um vier Uhr<br />
Als uns dann noch ein Lokomotivführer die Mitfahrt<br />
im Güterzugbegleitwagen des Frühgüterzuges<br />
Gmünd – Groß Gerungs am folgenden Tag anbot,<br />
war die Begeisterung perfekt, auch wenn dafür<br />
um vier Uhr in der Frühe aufgestanden werden<br />
muss te. Meine Freundin war von dem Angebot allerdings<br />
nicht sonderlich angetan und hätte gerne<br />
ausgeschlafen. Aber was tut man nicht alles!<br />
An anderen Morgen gab es in aller Hergottsfrühe<br />
lange Gesichter, denn es schüttete in Strömen.<br />
Das konnte doch nicht wahr sein, und ich<br />
hatte mich so auf die Mitfahrt und ein paar schöne<br />
Fotos gefreut. Ohne Frühstück im Magen, aber immerhin<br />
mit ein paar Keksen bewaffnet, bestiegen<br />
wir wenig später den Zug, dem die Lok 399.02 vorgespannt<br />
war. Dahinter liefen neben dem obligatorischen<br />
Begleitwagen vier Normalspurgüterwagen<br />
auf Rollwagen. Keine zehn Minuten später ging es<br />
völlig in Dampfschaden eingehüllt in Richtung<br />
Groß Gerungs.<br />
Im Bahnhof Weitra wurde ein erster Halt eingelegt<br />
und einer der Güterwagen ausgesetzt und an<br />
59
FAHRZEUGE<br />
<strong>Die</strong> 399.04 dampft am 16. August 1979 bei Weitra mit dem Güterzug nach Groß Gerungs der aufgehenden<br />
Sonne entgegen. Unten ist der Zug in Weitra angelangt. Wer möchte nicht jetzt unter dem Baum sitzen?<br />
60
MEINE LIEBLINGSBAUREIHE<br />
Der Frühgüterzug aus Gmünd ist am 21. Juli 1975 im Bahnhof Groß Gerungs angekommen. <strong>Die</strong> Rückfahrt<br />
erfolgt an diesem Tag allein mit dem Begleitwagen. Der Lokführer steht praktisch im Stütztender<br />
die Ladestraße geschoben. Vier Personen waren<br />
damit beschäftigt, während mir der Lokführer auf<br />
der 399.02 in einem unnachahmlichen Dialekt die<br />
gute Bogenläufigkeit der Lok und das Für und Wider<br />
des Stütztenders erklärte. Ferner ging es um irgendwelche<br />
undichten Stellen irgendwo im Triebwerk,<br />
also genau verstanden habe ich das alles<br />
nicht. Schließlich ging es um „Schwammerln“ (Pilze),<br />
die irgendwo an der Strecke in Massen zu finden<br />
wären. Meine Freundin hatte währenddessen<br />
jemand mit belegten Brötchen versorgt, während<br />
sich draußen kurzzeitig die Sonne blicken ließ.<br />
<strong>Die</strong> Sonne kommt durch<br />
In Steinbach-Groß Pertholz wurde bei inzwischen<br />
strahlendem Sonnenschein Wasser genommen<br />
und wenn ich mich recht erinnere, war auch noch<br />
die Kreuzung mit einem Personenzug abzuwarten.<br />
Erst jetzt fiel mir auf, dass einschließlich Lokführer<br />
und Heizer sechs Personen mit der Beförderung<br />
der wenigen Güterwagen beschäftigt waren.<br />
Kaum vorstellbar, dass der Güterverkehr auf der<br />
Schmalspurbahn angesichts dieses Aufwandes Bestand<br />
haben würde.<br />
Unmittelbar in der Bahnhofsausfahrt beginnt<br />
eine starke Steigung bis 26 Promille, um die mitteleuropäische<br />
Hauptwasserscheide zwischen Donau<br />
und Elbe zu überwinden. <strong>Die</strong>sen landschaftlich<br />
schönsten Teil der Strecke mit seinen bis zu 1 6<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 08/2013<br />
DER AUTOR UND FOTOGRAF<br />
Geboren ist Josef Högemann 1954 in der nordrheinwestfälischen<br />
Kleinstadt Harsewinkel. Nach der Schule<br />
erlernte er den Beruf des Elektronikers und arbeitet heute<br />
als Systemspezialist und -berater im Bereich softwarebasierter<br />
Zeitwirtschaft.<br />
<strong>Die</strong> ersten Fotos von der Eisenbahn stammen aus dem<br />
Jahr 1970. Später haben ihn zahlreiche Touren quer durch<br />
Deutschland und angrenzende Länder geführt. Sein<br />
Fotoarchiv ist so auf mittlerweile rund 50.000 Dias und<br />
Negative angewachsen. Seit Mitte der 1980er-Jahre ist er<br />
u. a. auch als Buchautor aktiv.<br />
61
FAHRZEUGE<br />
Ein Sonderzug hat Mitte August 1979 den Bahnhof Steinbach-Groß Pertholz erreicht, wo bereits ein<br />
Filmteam wartet. Gedreht wurden damals Szenen für den Spielfilm „<strong>Die</strong> Jahre vergehen“<br />
Meter hohen Dämmen und tiefen Einschnitten, im<br />
Volksmund auch der Kleine Semmering genannt,<br />
durfte ich von Führerstand der Lok aus erleben. In<br />
einer weitgehend unberührten Natur mühte sich<br />
die Lok in nicht enden wollenden Gleisbögen den<br />
Berg hinauf.<br />
An der Wasserstation Bruderndorf zwischen<br />
dem Kleinen Bruderndorfer Tunnel (44 m) und<br />
dem 262 Meter messenden Großen Bruderndorfer<br />
Tunnel gab es tief im herrlichen Bergwald einen<br />
kurzen Halt, um noch einmal die Wasservorräte zu<br />
ergänzen. Wenig später erreichte der Zug ein bewaldetes<br />
Hochplateau, wo er ziemlich abrupt überraschend<br />
zum Stehen kam. Zunächst dachte ich an<br />
einen Lokschaden, doch als plötzlich die gesamte<br />
Mannschaft fluchtartig den Zug verließ, war mit<br />
klar, dass irgendetwas passiert sein musste.<br />
Halt zum Pilze sammeln<br />
Als ich zehn Minuten später noch immer allein auf<br />
der Lok stand und meine Freundin ratlos aus dem<br />
Fenster des Begleitwagens herüberschaute, wurde<br />
ich langsam unruhig. Doch dann tauchte endlich<br />
einer der Rangierer mit einem großen Stoffbeutel<br />
in der Hand auf und stieg wortlos in den Begleitwagen.<br />
Ihm folgten nach und nach auch die anderen<br />
einschließlich Lokführer und Heizer, die ihre<br />
Beutel dem bereits anwesenden Eisenbahner übergaben.<br />
Was war da los?<br />
<strong>Die</strong> feuchte Witterung der vergangenen Tage<br />
hatte die Pilze in den Wäldern kräftig wachsen lassen<br />
und hier in der abgelegenen Natur musste<br />
man nicht lange suchen, um welche zu finden. Das<br />
Schwammerlnsuchen war in den Herbstmonaten<br />
anscheinend morgendliche Routine.<br />
Was machte es schon, wenn der Zug ein paar<br />
Minuten später in Groß Gerungs ankam? Als ich<br />
im Jahr darauf erneut mit meiner Freundin die<br />
Schmalspurbahnen im Waldviertel besuchte, hatte<br />
die Pilzsaison zwar noch nicht begonnen, doch bei<br />
der Einteilung der <strong>Die</strong>nstpläne gab es auffällig viele,<br />
die sich um die Frühschicht bemühten. Heute<br />
unvorstellbar!<br />
Warum nicht wieder hin?<br />
Das alles ist viele Jahre her und der planmäßige<br />
Personen-. und Güterverkehr auf den drei von<br />
Gmünd ausgehenden Strecken wurde längst eingestellt.<br />
Immerhin konnten die Schmalspurbahnen<br />
vor dem Rückbau gerettet und in Touristikbahnen<br />
umgewandelt werden. Erhalten blieben<br />
auch die sechs Stütztenderlokomotiven, von denen<br />
einige sogar noch betriebsfähig sind.<br />
Gerne würde ich noch einmal ins Waldviertel<br />
reisen, und dort mit einem mit der Baureihe 399<br />
bespannten Zug über den Kleinen Semmering<br />
nach Groß Gerungs fahren. Warum eigentlich<br />
nicht?<br />
Josef Högemann<br />
62
Schlachten, Technik,<br />
Feldherren<br />
Das neue Heft ist da.<br />
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FAHRZEUGE<br />
S<br />
eit Jahrzehnten haben die urigen Triebwagen<br />
der CD-Baureihe 451 /452 das Bild des Prager<br />
Nahverkehrs nachhaltig geprägt, doch bald<br />
sind auch sie reif für die Rente. Obwohl schon einige<br />
Einheiten ausrangiert oder verschrottet wurden<br />
und die komfortablen City-Elefant-Doppelstockzüge<br />
seit Jahren die Hauptlast der<br />
Leistungen erbringen, können die knatternden<br />
und ratternden Aushängeschilder der 1 960er-Jahre<br />
noch im täglichen Regeldienst auf der Prager S-<br />
Bahn erlebt werden – höchste Zeit für eine Würdigung<br />
also.<br />
Als 1 959 bei Tatra in Studenka der Prototyp hergestellt<br />
wurde, gehörten die Fahrzeuge zur absoluten<br />
Avant-Garde der Nahverkehrszüge. Nicht nur<br />
das dynamische Design, welches wie so viele andere<br />
Produkte aus dem Hause Tatra durch markante<br />
Rundungen und die gefällige Frontpartie geprägt<br />
wurde, sondern auch diverse technische Eigenschaften<br />
machten die Einheiten fast schon futuris -<br />
tisch. So gehörte dieser Triebzug weltweit zu den<br />
ersten Vollbahnfahrzeugen mit einem großen Niederfluranteil.<br />
Bei einer Bahnsteigkante von 550<br />
Millimetern über Schienenoberkante konnte man<br />
praktisch stufenfrei in den geräumigen Mittelteil<br />
einsteigen.<br />
Ebenso innovativ waren die automatisch öffnenden<br />
Türen mit einer elektrisch gesteuerten, pneumatisch<br />
betriebenen Zentralverriegelung. Was<br />
heute Standard ist, war damals höchst außerge-<br />
64
CD-BAUREIHE 451/452<br />
Ein 451er ist im Prager Hauptbahnhof angefahren,<br />
oben links steht die Konkurrenz<br />
Alle Fotos A. Thompson<br />
überzeugt und so folgte zwischen 1 964 und 1 968<br />
die Serienfertigung von insgesamt 51 Triebzügen.<br />
Wie schon beim Prototypen lieferte die Firma MEZ<br />
aus Vsetin die elektrische Antriebsausrüstung.<br />
<strong>Die</strong> erste Baureihenbezeichnung bei den CSD<br />
war EM 475.1 , erst 1 988 erfolgte die Umstellung<br />
auf die heute noch angewendete Reihenbezeichnung<br />
451 . Von der ursprünglichen Typenbezeichnung<br />
leiteten die stets kreativen tschechischen Eisenbahner<br />
auch den Kosenamen für das Fahrzeug<br />
ab: „Emilka“. Etwas sarkastischere Zeitgenossen<br />
Herrlichstes Kunstleder-Ambiente, bei Hitze klebt<br />
man fest, aber die Fenster lassen sich öffnen<br />
CD-BAUREIHE 451/452<br />
Abschied<br />
NIEDERFLUR-PREMIERE Sie waren<br />
einmal futuristisch, jetzt sind sie<br />
urig und alt: Wer noch einmal richtig<br />
durchgerüttelt werden will beim<br />
Bahnfahren, muss nach Prag<br />
wöhnlich – mit einem Knopfdruck im Führerstand<br />
ließen sich alle Türen gleichzeitig öffnen oder<br />
schließen und der Fahrgastwechsel an den Stationen<br />
gestaltete sich dadurch wesentlich schneller<br />
und effizienter.<br />
<strong>Die</strong> Serie folgt ab 1964<br />
<strong>Die</strong> neue Vielfachsteuerung ermöglichte einen Betrieb<br />
in Paaren und im Vergleich zu den bis dahin<br />
üblichen lokbespannten Zügen aus jener Zeit hatte<br />
der neu entwickelte Triebwagen eine wesentlich<br />
bessere Beschleunigung; zudem entfielen auch die<br />
umständlichen Rangiermanöver an den Endbahnhöfen.<br />
Bei der Tschechoslowakischen Staatsbahn<br />
CSD war man vom Konzept des Nahverkehrszuges<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 08/2013<br />
verwendeten jedoch auch den Spitznamen „Zabotlam“<br />
(Froschmaul) in Bezug auf das rundliche Aussehen<br />
der Frontpartie.<br />
Da sich die robust gebauten, technisch eher unkomplizierten<br />
Fahrzeuge während der 1 960er-Jahre<br />
im Regelbetrieb bewährten und auch über den<br />
Großraum von Prag hinaus in anderen Städten<br />
zum Einsatz kamen, entstand ab 1 972 noch ein<br />
zweites, weiterentwickeltes Baulos. <strong>Die</strong>se Serie von<br />
elf Einheiten wurde dann als Reihe EM 475.2 (später<br />
452) bezeichnet.<br />
Bei beiden Serien ging man ursprünglich von<br />
einer Lebensdauer von etwa 1 5 Jahren aus. <strong>Die</strong>s<br />
war nicht untypisch für die Planungskultur in der<br />
kommunistischen Ära, welche ja primär durch die<br />
65
FAHRZEUGE<br />
Das Bild des 451 096 in Strancice zeigt sehr gut das Auf-und-Ab in der Fensterreihung<br />
Vorgaben der staatlichen Planwirtschaft dominiert<br />
war.<br />
Auch wegen des politischen Wandels ab 1 989<br />
ließ ein Nachfolgefahrzeug jedoch lange auf sich<br />
warten, zudem erledigten die blau-grauen Elektro-<br />
Triebzüge ihren <strong>Die</strong>nst weiterhin ganz zuverlässig,<br />
ohne je ein größeres Re-Design zu erhalten. Aus<br />
den ursprünglich angedachten 1 5 Jahren Einsatzzeit<br />
waren zu diesem Zeitpunkt schon mehr als 30<br />
geworden …<br />
Ideal als Ergänzung zum Elefanten<br />
Erst als 1 999 der erste Doppelstocktriebzug der<br />
Baureihe 471 seinen Rollout hatte und ab 2001 die<br />
ersten Serienfahrzeuge ihren <strong>Die</strong>nst im Prager<br />
Nahverkehr aufnahmen, kam eine Wachablösung<br />
in Sicht. Wie das stets bei der Eisenbahn dann so<br />
läuft: Je mehr City-Elefanten in den <strong>Die</strong>nst kamen,<br />
desto mehr wurden die alten Einstöcker auf ihren<br />
langjährigen Stammstrecken verdrängt oder in Nebendienste<br />
abgeschoben. Aber auch im Sommer<br />
201 3, nachdem alle 83 City-Elefanten an die CD<br />
ausgeliefert sind, hat die mittlerweile zum alten Eisen<br />
gehörende Baureihe 451 /452 trotzdem noch<br />
ihre letzten Refugien und bleibt als Reserve auf der<br />
Prager S-Bahn unabdingbar. <strong>Die</strong> Pendelstrecke<br />
Praha-Liben – Praha-Holesovice – Roztoky u Prahy<br />
ist dabei an Werktagen und zu Spitzenzeiten zweimal<br />
pro Stunde noch zur Gänze das Hoheitsgebiet<br />
der nun als alt-ehrwürdig einzustufenden Triebwagen.<br />
Ein weiteres Einsatzgebiet, wiederum primär<br />
an Wochentagen, ist der Umlauf von Praha-Masarykovo<br />
nach Kralupy nad Vltavou.<br />
451 026 bleibt erhalten<br />
Noch ist also nicht ganz Feierabend, aber eine langfristige<br />
Einsatzperspektive hat die Baureihe<br />
451 /452 nicht mehr. <strong>Die</strong> Fahrzeuge erhalten nur<br />
noch die nötigsten Untersuchungen, bei größeren<br />
Schäden erfolgt die Außerbetriebnahme, einige<br />
Fahrzeuge wurden auch schon verschrottet.<br />
Als typisch tschechisch und fast schon repräsentativ<br />
für das kreativ-verspielte Flair der CD-Eisenbahner<br />
darf hingegen der visuell attraktive Umstand<br />
bezeichnet werden, dass die zwei Triebzüge<br />
451 001 und 451 026 wieder die Ursprungslackierung<br />
mit dem langgezogenen roten Streifen erhalten<br />
haben. <strong>Die</strong>s ist auch nicht ganz zufällig, denn<br />
glücklicherweise ist der Wagen 451 026 schon als<br />
Museumsfahrzeug reserviert und wird somit der<br />
Nachwelt erhalten bleiben.<br />
Mitfahren! Ein Genuss …<br />
Wer heute auf der Prager S-Bahn, der sogenannten<br />
„Esko“, in einen drei- oder vierteiligen Zug der Reihe<br />
451 /452 einsteigt, wird sofort den Mief einer<br />
vergangenen Epoche wahrnehmen. Hellblaue, zerkratzte<br />
Wände, Linoleumböden, blaue oder rote<br />
Kunstledersitze mit kurzen Rückenlehnen, die sich<br />
im Sommer ziemlich schnell erwärmen können,<br />
sowie eine allgemeine „Laufruhe“, die alles andere<br />
als ruhig ist! In der Tat rattern, knattern und schütteln<br />
die betagten Züge auch bei Geschwindigkeiten<br />
weit unter dem Maximalwert von 1 00 km/h sehr<br />
stark. Neben den Abnutzungserscheinungen kommen<br />
auch noch die Beschädigungen der heutigen<br />
66
CD-BAUREIHE 451/452<br />
Der allererste seiner Reihe, 451 001, fährt seit einiger Zeit wieder in der ursprünglichen Lackierung<br />
Zeit durch Vandalismus hinzu, selbst wenn diese<br />
immer recht schnell wieder behoben werden. Trotz<br />
– oder vielleicht gerade wegen dieser Umstände –<br />
ist eine Fahrt in einem dieser Züge eine spannende,<br />
kleine Zeitreise. Spätestens beim Ausstieg an<br />
einem der modernisierten Vorortbahnhöfe, wie<br />
etwa Strancice, ist man dann aber wieder in der<br />
heutigen Zeit angekommen. Andrew Thompson<br />
Prag Masaryk: 451 026 ist als Museumsfahrzeug reserviert. Rechts sein Nachfolger, der City-Elefant<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 08/2013<br />
67
FAHRZEUGE<br />
HERSFELDER KREISBAHN 1980<br />
Stippvisite<br />
TOLLE FAHRZEUGE Der Kaliverkehr<br />
war das große Geschäft der kleinen<br />
Bahn. Zehn Jahre später fiel die<br />
Grenze, das Kali ging andere Wege.<br />
Das war das Ende für die KHH<br />
D<br />
ie Reise nach Hessen im September 1 980<br />
hatte drei Gründe: Der „Gigant“ mit der Betriebsnummer<br />
V 30 war dabei der wesent -<br />
liche. <strong>Die</strong> 1 962 in <strong>Die</strong>nst gestellte sechsachsige<br />
Großdiesel lok V 320 001 /232 001 , gewissermaßen<br />
die große Schwester der V 1 60-Familie, übte einen<br />
besonderen Reiz aus. <strong>Die</strong> DB hatte sie bis 1 975 gemietet,<br />
eingesetzt im Ruhrgebiet und im Bw<br />
Kempten, bis die Hersfelder Kreisbahn (KHH) die<br />
3.800 PS starke Einzelgängerin erwarb. Doch es<br />
war nicht nur der „Gigant“, der reizte: Auch die<br />
ehemalige DB-V 80 01 0, bei der KHH noch täglich<br />
68
HERSFELDER KREISBAHN 1980<br />
Schenklengsfeld: <strong>Die</strong> V 30 ist gerade von der Kaliverladung<br />
aus Heimboldshausen mit einem schweren<br />
Güterzug angekommen, den die ex-DB V 80 010 nachgeschoben<br />
hat<br />
Andreas Mausolf<br />
im Einsatz, sowie der nach wie vor betriebene Personenverkehr<br />
mit einer Schienenbus-Gliedereinheit<br />
(die aus einer Serie für die Spanischen Staatsbahnen<br />
stammte!), waren Anlass genug, diesen<br />
vielseitigen Betrieb mit einer landschaftlich beeindruckenden<br />
Strecke für ein paar Tage zu besuchen.<br />
<strong>Die</strong> Hersfelder Kreisbahn wies eine besondere<br />
Geschichte auf: Nachdem 1 952 die so genannte<br />
Werratalbahn nach Gerstungen durch die Teilung<br />
Deutschlands nicht mehr als Abfuhrstrecke für die<br />
Kalizüge zur Verfügung stand, wurden die Leis -<br />
tungen über die Strecke der KHH von Heimbolds-<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 08/2013<br />
KHH: FAHRZEUGE 1980<br />
Nr. Baujahr ex DB-Nummer, Anmerkungen<br />
V 30 1962 232 001,1989 an TWE, 1994 nach Italien,<br />
seit 2000 bei Wiebe, noch im Einsatz<br />
V 31 1952 280 010, 1981 ersetzt durch 216 004<br />
V 32 1965 Direktlieferung V 100 PA von MaK<br />
VT 50, VT 51, VT 52, VB 55; Uerdingen 1954<br />
VT 54, VM 56 und VS 55; Gliederzug Uerdingen 1966,<br />
ab 1980 ohne Mittelwagen<br />
69
FAHRZEUGE<br />
hausen über Schenklengsfeld nach Bad Hersfeld<br />
an die Hauptstrecke Frankfurt – Fulda geführt.<br />
Vor allem hierfür waren leistungsstarke Maschinen<br />
erforderlich. Eine anständige Auslastung der<br />
Strecke war so gegeben. <strong>Die</strong> Wiedervereinigung ermöglichte<br />
1 990 bald auch wieder die Nutzung der<br />
Werratalbahn, wodurch sich das Güteraufkommen<br />
auf der Hersfelder Eisenbahn-Gesellschaft mbH<br />
(HEG, so hieß die Bahn seit 1 984) stark rückläufig<br />
entwickelte.<br />
320 001 noch immer aktiv<br />
Der Rest der Geschichte dieser außergewöhnlichen<br />
Bahn ist schnell erzählt. Sie fand keine neuen<br />
Betätigungsfelder und so stellten die letzten Tage<br />
des Jahres 1 993 gleichzeitig auch das Ende des Unternehmens<br />
dar. Für den Personen- und Güterverkehr<br />
kam das Aus und 1 999 wurde sogar die<br />
Strecke zwischen Bad Hersfeld und Schenklengsfeld<br />
abgebaut. Hier entstand ein Radweg, wogegen<br />
der östliche Streckenteil zwischen Schenk lengsfeld<br />
und Heimboldshausen als Grundlage für einen<br />
musealen Eisenbahnbetrieb unter dem Namen<br />
Werra-Fulda-Express erhalten blieb.<br />
<strong>Die</strong> V 30 überlebte den Niedergang ihres ehemaligen<br />
Einsatzortes. Nach einigen Jahren Einsatz<br />
in Italien kaufte die Unternehmensgruppe Wiebe<br />
die Einzelgängerin 1 999 dort auf und modernisierte<br />
sie gründlich. Noch heute steht die Lokomotive<br />
bei der „Wiebe-Gleisbaumaschinen GmbH“ im<br />
Einsatz und kann mit etwas Glück vor Bauzügen<br />
im gesamten Bundesgebiet gesichtet werden.<br />
Andreas Mausolf<br />
Der Uerdinger Gliederzug, schon ohne Mittel -<br />
wagen, im Einsatz bei Schenksolz<br />
Der Lokführer der ehemaligen V 80 010 hat Feierabend. Für den Rest der Strecke ist<br />
kein Nachschub mehr erforderlich<br />
70
HERSFELDER KREISBAHN 1980<br />
Gast aus Norddeutschland: Ein Triebwagen der Bremervörde-Osterholzer Eisenbahn<br />
steht vor dem Lokschuppen in Heimboldshausen<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 08/2013<br />
71
GESCHICHTE<br />
FERNVERKEHR MÜNCHEN – BERLIN<br />
Sechs Stunden, 15 Minuten<br />
670 KILOMETER ZWISCHEN ZWEI HAUPTSTÄDTEN Rom wurde nicht an<br />
einem Tag erbaut, und auch die schnelle Verbindung zwischen München<br />
und Berlin wuchs über Jahrzehnte hinweg aus vielen Puzzleteilen. Heute ist<br />
der ICE etwas schneller als der SVT der 1930er-Jahre<br />
72
FERNVERKEHR MÜNCHEN – BERLIN<br />
Zu allen Zeiten eine lohnende Perspektive: Man klettere auf die<br />
Rudelsburg (zwischen Großheringen und Bad Kösen) und warte einfach<br />
auf Züge: Am 12. Juni 1935 kam neben vielen anderen auch der<br />
FD 80 Berlin – München mit der 03 121 Carl Bellingrodt/Slg. Helmut Brinker<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 08/2013<br />
73
GESCHICHTE<br />
Der Anhalter Bahnhof war bis 1952 Beginn und Ziel der Münchener Fernzüge in Berlin. Am 12. August<br />
1935 wurde dort der „Fliegender Frankfurter“ neben 03 075 aufgenommen Landesbildstelle Berlin/Slg. H. Brinker<br />
D<br />
ie eine oder andere Eisenbahnfernverbindung<br />
in Deutschland hat ihren eigenen<br />
Reiz und Mythos. Beispiele: <strong>Die</strong> Rennstrecke<br />
von der Hauptstadt Berlin nach Hamburg<br />
als Tor zur weiten Welt. <strong>Die</strong> malerisch am Rhein<br />
entlang geschlängelte Trasse von Mainz am Loreleyfelsen<br />
vorbei nach Koblenz und Köln. <strong>Die</strong><br />
Schwarzwaldbahn als einzige Hauptbahn quer<br />
durch ein deutsches Gebirge.<br />
18 487 fährt auf dem Weg von Halle nach Nürnberg<br />
in Weißenfels ein<br />
Meisenburg/Slg. A. Knipping<br />
München und Berlin<br />
Und wir haben die Verbindung Berlin – München,<br />
auf deren Weg durch deutsche Landschaften und<br />
deutsche Geschichte nichts ausgelassen wird. Länderbahnen,<br />
Privatbahnen, Reichsbahn und Bundesbahn.<br />
Steilrampen und Flachland. Donau und<br />
Elbe. Mittelalterliches Fachwerk und dröhnende<br />
Reichsparteitage in Nürnberg, die Universitäten in<br />
Jena und Halle, die Kasernen und Truppen -<br />
übungsplätze bei Jüterbog. <strong>Die</strong> Schlösser und Städte<br />
des Saaletals und die Schornsteine des Braunkohlebeckens<br />
um Bitterfeld. Kaiser Wilhelm in<br />
Berlin und der Prinzregent in München. Schwers -<br />
te Dampflokomotiven im Schiebedienst und<br />
Schnelltriebwagen. Elektrifizierung zwischen der<br />
Reichshauptstadt und der „Hauptstadt der Bewegung“.<br />
Demontage von Gleisen und Oberleitungen.<br />
Zonengrenze und deutsche Einheit. Verkehrswege<br />
aus uralter Zeit und Neubaustrecken …<br />
74
FERNVERKEHR MÜNCHEN – BERLIN<br />
An der Saale, unterhalb der Dornburger Schlösser, wartete Carl Bellingrodt am 16. Juni 1936 auf den<br />
FDt 551. Er kam dann auch pünktlich mit SVT 137 225 und 137 226<br />
Carl Bellingrodt/Slg. Helmut Brinker<br />
Was nicht alles waren und sind diese beiden<br />
Städte im Eisenbahnzeitalter! Das Bild Münchens<br />
im 1 9. Jahrhundert schwankte zwischen dem antikisierend<br />
verschönerten Isar-Athen und einem Provinznest<br />
im Bierdunst. Vor 1 91 4 gaben sich Exil<br />
und Extravaganz die Hand, konnten sich in der<br />
Trambahn unerkannt gegenübersitzen Thomas<br />
Mann und Franz Marc, der vor österreichischer<br />
Wehrpflicht geflüchtete Hitler und der aus Russ -<br />
land geflohene Lenin. Ausgerechnet diese Metropole<br />
avantgardistischer Kunst wurde in den 1 920er-<br />
Jahren zur Brut stätte des Nationalsozialismus.<br />
Genauso widersprüchlich schillerte Berlin. Das<br />
Zentrum des säbelrasselnden preußischen Militarismus<br />
– und die Zentrale der größten sozialdemokratischen<br />
Partei der Welt, die schließlich unter<br />
den Augen des Kaisers Stimmenanteile von 75 Prozent<br />
einfuhr.<br />
Prägender als die folkloristisch überhöhten<br />
preußisch-bayerischen Animositäten wurde für<br />
beide Staaten die Industrialisierung, wurden Borsig,<br />
Siemens und AEG in Berlin, Maffei in München<br />
und MAN in Augsburg und Nürnberg.<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 08/2013<br />
<strong>Die</strong> Verbindung riss auch nach 1945 nie ab<br />
Nach 1 945 gehörte das Berlinerische zu den in<br />
München am meisten gehörten fremden Klängen.<br />
Viele wichtige Firmen, wie das gerade erwähnte<br />
Haus Siemens, und viele große Behörden verlegten<br />
ihren Sitz aus der Vier-Sektoren-Stadt an die<br />
Isar. Obwohl auch München vom Bombenkrieg<br />
schwer getroffen war, erlebte der Berliner diese<br />
Stadt – und sei es auch nur als Umsteigeort zu den<br />
Urlaubszielen in den Alpen oder in Italien – als ein<br />
daheim längst verlorenes Paradies.<br />
Am 15. Juli 1974 hat die 01 0501 den Autoreisezug<br />
D 1100 München – Berlin am Haken (Bild bei Roß -<br />
lau, zwei Kilometer vom Abzweig „Ai“) Hans Lange<br />
75
GESCHICHTE<br />
10.09.1841 Wittenberg – Jüterbog<br />
01.07.1841 Jüterbog – Berlin Anhalter Bahnhof<br />
Teile der Stammstrecke der Berlin-Anhaltischen<br />
Eisenbahn (BAE) , hiervon der Abschnitt von Teltow nach<br />
Berlin Anhalter Bf am 18.05.1952 im Zusammenhang mit<br />
der Grenzziehung stillgelegt, stattdessen neu:<br />
28.05.2006 (Teltow –) Südkreuz – Berlin Hbf<br />
teilweise unterirdisch<br />
Nach der Schließung des Anhal -<br />
ter Bahnhofs 1952 wurde die<br />
auch heute noch wichtige<br />
Ausweich strecke über Dessau<br />
bedeutsam.<br />
17.08.1857<br />
Bitterfeld – Dessau (BAE)<br />
15.04.1879<br />
Dessau – Grunewald, Teil<br />
der „Kanonenbahn“ Berlin –<br />
Metz<br />
01.06.1882<br />
Grunewald – Charlottenburg<br />
07.02.1882<br />
Charlottenburg – Berlin<br />
Friedrichstraße<br />
NBS<br />
LAGE, DATEN, FAKTEN<br />
<strong>Die</strong> Abschnitte<br />
01.02.1859 Halle – Bitterfeld<br />
03.08.1859 Bitterfeld – Wittenberg<br />
<strong>Die</strong> Berlin-Anhaltische Eisenbahn (BAE) erweitert sich<br />
von ihrer Stammstrecke Berlin – Dessau – Köthen in<br />
Richtung Leipzig und Halle<br />
19.12.1846 Großheringen – Weißenfels<br />
20.06.1846 Weißenfels – Halle<br />
Abschnitte der von der Thüringischen Eisenbahn-<br />
Gesellschaft gebauten Thüringer Stammbahn Halle –<br />
Weimar – Erfurt<br />
30.04.1874 Saalfeld – Jena – Großheringen<br />
„Saalbahn“ durch vier thüringische Staaten<br />
20.12.1871 Eichicht – Saalfeld<br />
Südlichster Abschnitt der durch Sachsen, Preußen und<br />
vier thüringische Staaten führenden Strecke Leipzig –<br />
Zeitz – Gera – Pößneck – Saalfeld – Eichicht<br />
In der umgekehrten Richtung wurde das Berlin<br />
der 1 960er- und 1 970er-Jahre zum faszinierenden<br />
Platz zwischen den Welten. <strong>Die</strong> Biederkeit des alten<br />
Westens neben einer unübersichtlichen Vielfalt<br />
alternativer Lebensformen, die „kleine Türkei2 am<br />
Kreuzberg neben einer Mauer, hinter der alles anders<br />
war, und die für Besitzer des richtigen Passes<br />
kein wirkliches Hindernis darstellte. Auf beiden<br />
Seiten der Grenze ratterten unermüdliche S-Bahnen<br />
in rot und ocker, östlich der Mauer zusätzlich<br />
etwa zehn Dampflokbaureihen, teilweise vor internationalen<br />
Schnellzügen.<br />
76
FERNVERKEHR MÜNCHEN – BERLIN<br />
08.08.1885 Stockheim – Ludwigsstadt<br />
01.10.1885 Ludwigsstadt – Probstzella<br />
08.08.1885 Probstzella – Eichicht (seit 1954<br />
Kaulsdorf)<br />
Gebaut als länderübergreifende Verbindung über den<br />
Frankenwald, Staatsvertrag zwischen Bayern, Preußen,<br />
Sachsen-Meiningen und Schwarzburg-Rudolstadt<br />
20.02.1861 Hochstadt – Gundelsheim<br />
01.03.1863 Gundelsheim – Stockheim<br />
Gebaut als Pachtbahn laut Vertrag mit der Stadt Kronach<br />
zur Erschließung der Steinkohlezechen bei Stockheim<br />
01.10.1849 Pleinfeld – Schwabach<br />
01.04.1849 Schwabach – Nürnberg<br />
01.10.1844 Nürnberg – Bamberg<br />
15.02.1846 Bamberg – Lichtenfels<br />
15.10.1846 Lichtenfels – Hochstadt (heute<br />
Hochstadt-Marktzeuln)<br />
Teile der Ludwigs-Süd-Nord-Bahn Lindau – Hof (K.B.Sts.B.)<br />
Berlin – München<br />
– ab 1865 über Eger<br />
– ab 1882 über Hof<br />
02.10.1868 Treuchtlingen – Pleinfeld<br />
Ein Bestandteil der Strecke München – Ingolstadt –<br />
Treuchtlingen (– Nürnberg), die eine wichtige Abkürzung<br />
darstellte, als die klassische Strecke München –<br />
Nürnberg noch über Nördlingen führte (K.B.Sts.B.)<br />
01.10.1906 Donauwörth – Treuchtlingen<br />
Nachträgliche Abkürzung zur Vermeidung des Umwegs<br />
der historischen Süd-Nord-Bahn über Nördlingen –<br />
Gunzenhausen, allerdings unter Inkaufnahme<br />
beträchtlicher Steigungen im Jura (K.B.Sts.B.)<br />
NBS<br />
<strong>Die</strong> Strecke über Ingolstadt blieb stets eine wichtige<br />
Alternative und ist seit 2006 – NBS – vorrangig!<br />
14.11.1861 München – Ingolstadt<br />
12.04.1870 Ingolstadt – Treuchtlingen<br />
10.12.2006 NBS Ingolstadt – Nürnberg<br />
20.11.1844 Augsburg – Donauwörth<br />
Eröffnet als Teil der Ludwigs-Süd-Nord-Bahn Lindau – Hof,<br />
dem ersten Projekt der Kgl. Bay. Staatseisenbahnen<br />
01.09.1839 München – Lochhausen<br />
27.10.1839 Lochhausen – Olching<br />
07.12.1839 Olching – Maisach<br />
01.10.1840 Maisach – Augsburg<br />
Schrittweise Eröffnung der privaten München-Augs -<br />
burger Eisenbahn als erster Eisenbahn in Südbayern<br />
Idee: Andreas Knipping, auf der Basis der KB-Karte von 1984<br />
Zuerst über Hof und Leipzig<br />
<strong>Die</strong> Ministerien des Königreichs Bayern und des<br />
Königreichs Preußen hatten im ersteren Fall als<br />
Betreiber von staatlichen und im letzteren Falle als<br />
Genehmigungsbehörden für private Eisenbahnen<br />
zunächst andere Sorgen als die Kommunikation<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 08/2013<br />
zwischen ihren Hauptstädten. Bayerns große Diagonale<br />
sollte in Lindau den Anschluss zur Bodenseeschifffahrt<br />
und damit zur Schweiz und in Hof<br />
den Übergang ins industriell führende Sachsen sichern.<br />
Preußische Staatsraison forderte stählerne<br />
Bänder zwischen Königsberg, Berlin und den Neu-<br />
77
GESCHICHTE<br />
erwerbungen am Rhein. Bayern und Preußen hatten<br />
keine gemeinsame Grenze. Dazwischen lagen<br />
noch bis weit ins 20. Jahrhundert heute kaum<br />
mehr bekannte Kleinstaaten. Bei Günther Jauchs<br />
„Wer wird Millionär“ würde so mancher Kandidat<br />
„Reuß ältere Linie“ heute eher für eine Weinsorte,<br />
„Sachsen-Coburg-Gotha“ für einen Handballverein<br />
und „Anhalt“ für deutsches Trampen halten als in<br />
diesen Namen Bundesstaaten des deutschen Kaiserreichs<br />
zu erkennen.<br />
<strong>Die</strong> erste Reisemöglichkeit auf der Schiene von<br />
München nach Berlin führte über Nürnberg – Hof<br />
– Leipzig. Ein schnellerer Weg nach Sachsen verlief<br />
dann über Regensburg und Eger, einen deutschen<br />
Eisenbahnknoten im damals noch so großen<br />
Österreich. Erst seit 1 885 führt der Weg über den<br />
Frankenwald.<br />
München – Berlin im Wandel der Zeiten<br />
Erstmals möglich ist diese Reise 1 849. Für die umwegreiche<br />
Fahrt München – Augsburg – Nördlingen<br />
– Nürnberg – Bamberg – Hof – Plauen – Leipzig<br />
– Halle – Köthen – Jüterbog – Berlin sollte man<br />
zweckmäßigerweise etwa in Bamberg und Halle<br />
Zwischenübernachtungen vorsehen.<br />
Nehmen wir das Jahr 1 862: <strong>Die</strong> Abfahrt in München<br />
ist etwa um 1 1 .00 Uhr, die Reise führt über<br />
Ein berühmtes Motiv waren und sind die Dornburger<br />
Schlösser nördlich von Jena. <strong>Die</strong> S 10 „ERFURT<br />
1047“, später 17 126, rollt am 25. September 1921<br />
mit dem D 40 Berlin – München vorüber (unten).<br />
90 Jahre später ist rechts ein ICE der Baureihe 411<br />
auf dem Weg nach München Slg. A. Knipping; R. Heym<br />
78
FERNVERKEHR MÜNCHEN – BERLIN<br />
Augsburg – Nördlingen – Nürnberg – Bamberg –<br />
Hof – Leipzig, in Berlin kommt man am Tag darauf<br />
etwa 1 8.00 Uhr an. <strong>Die</strong> Fahrzeit beträgt etwa 31<br />
Stunden.<br />
1 880 sieht das so aus: Abfahrt München 7.30<br />
Uhr, der Laufweg geht über Regensburg – Eger –<br />
Leipzig, in Berlin kommt man kurz nach Mitternacht<br />
im Anhalter Bahnhof an. <strong>Die</strong> Fahrzeit hat<br />
sich beinahe halbiert und beträgt noch etwa 1 6<br />
Stunden und 45 Minuten.<br />
1 885 befahren wir erstmals die heutige Strecke<br />
über den Frankenwald und durch das Saaletal. Im<br />
südlichen Bereich fahren wir nicht über Augsburg,<br />
sondern auf der 1 868 eröffneten Strecke München<br />
– Ingolstadt – Pleinfeld.<br />
1 91 2 steht uns die Strecke über Donauwörth –<br />
Treuchtlingen zur Verfügung. Trotzdem fahren wir<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 08/2013<br />
über Ingolstadt schneller. Wir nehmen den D 39,<br />
reisen bequem um 8.25 Uhr in München ab und<br />
treffen um 20.36 Uhr in Berlin Anhalter Bahnhof<br />
ein. Fahrzeit: Zwölf Stunden und elf Minuten.<br />
Bei Günther Jauchs „Wer wird<br />
Millionär“ würde so mancher<br />
Kandidat „Sachsen-Coburg-Gotha“<br />
heute eher für einen Handballverein<br />
halten.<br />
Fiktives Zitat aus dem Abteil zweiter Klasse:<br />
„Ach, nu sinn wa ja schon in Thüringen. Hamm’se<br />
eijentlich mitjekricht, dass wa schon seit Nürnberch<br />
ne preußische Maschine vor haben? Das iss<br />
die neue Ess zehn, die läuft bis Halle durch.“<br />
79
GESCHICHTE<br />
Am 12. September 1976 fuhr Helmut Brinker im D 303 mit der 119 001 an der Spitze von Nord nach Süd –<br />
und auch von Ost nach West: Südlich von Probstzella nähert sich der Zug der Grenze … Helmut Brinker<br />
Im weiten Haßlachtal kurz vor Stockheim entstand dieses Foto mit der E 18 44. Sie hat am 3. Juni 1939<br />
den D 39 nach Berlin im Plan. Das Gleis rechts führt nach Sonneberg<br />
Carl Bellingrodt/Slg. Helmut Brinker<br />
80
FERNVERKEHR MÜNCHEN – BERLIN<br />
„Da miassn’s ned gar so auf’s Blech hau’n! Unsa<br />
Essdreisechstel fahrt nämlich mit am andan Zug<br />
grad a so bis Halle durch!“<br />
Immer schneller – und dann die Grenze<br />
1 925 wählen wir den Schlafwagen. Wir verlassen<br />
München mit dem D 49 um 21 .40 Uhr und frühstücken<br />
rechtzeitig vor der Ankunft in Berlin um<br />
9.31 Uhr gemütlich im Zug. Tagsüber wären wir<br />
kaum schneller: D 39 ab München 7.54 Uhr, Berlin<br />
Anhalter Bahnhof an 1 9.52 Uhr. Fahrzeit: Elf<br />
Stunden und 58 Minuten.<br />
Im Sommer 1 936 gönnen wir uns natürlich den<br />
Schnelltriebwagen. Der FDt 551 verlässt die<br />
„Hauptstadt der Bewegung“ um 6.40 Uhr, hält nur<br />
in Nürnberg und Leipzig und erreicht den Anhalter<br />
Bahnhof um 1 3.20 Uhr. Seine Fahrzeit: Sechs<br />
Stunden und 40 Minuten!<br />
Und was meint der Herr da am Fenster rechts:<br />
„Also nun muss doch wirklich auch der Letzte anerkennen,<br />
was der Führer alles geschaffen hat.<br />
Wenn Sie dann auch noch an die Reichsautobahn<br />
München – Berlin denken. Und die Auslandspropaganda<br />
hetzt immer noch, dass der Führer einen<br />
Krieg will …“<br />
Im Winter 1 948/1 949 müssen wir uns etwas<br />
mehr Zeit nehmen. Wir fahren in tiefer Nacht um<br />
2.00 Uhr in München ab und haben in Nürnberg<br />
Anschluss zum elektrischen Eiltriebwagen, der seine<br />
Endstation Ludwigsstadt um 8.1 2 Uhr erreicht.<br />
Noch wissen wir nicht, ob er in betrieblicher Sperrfahrt<br />
bis zum provisorischen Haltepunkt Falkenstein<br />
Zonengrenze weiterfahren wird. Entweder ab<br />
Ludwigsstadt oder ab Lauenstein oder von diesem<br />
Haltepunkt aus treten wir einen Fußmarsch nach<br />
Probstzella an. Kinder mit fränkischem und<br />
thüringischem Dialekt übernehmen den Gepäcktransport<br />
per Handwagen. Westgeld, Zigaretten<br />
und Schokolade sind gleichermaßen willkommen.<br />
An der Demarkationslinie werden wir keine<br />
großen Schwierigkeiten haben, weil sich die Blockade<br />
Westberlins nicht gegen den privaten Reiseverkehr<br />
richtet. Aber eine Schachtel Zigaretten zur Reserve<br />
sollte zur Beruhigung übereifriger „Organe“<br />
nicht vergessen werden. Wenn wir den Personenzug<br />
ab Probstzella 1 1 .1 3 Uhr erreichen, könnten wir<br />
um 22.1 4 Uhr in der Ruine des Anhalter Bahnhofs<br />
ankommen. Wenn alles gut geht, sind wir 20 Stunden<br />
lang unterwegs …<br />
1 963: Abfahrt mit dem D 1 51 in München um<br />
9.52 Uhr, Aufenthalt in Probstzella 1 5.1 0 – 1 5.32<br />
Uhr, Ankunft Berlin Zoo 22.44 Uhr. Weil wir nicht<br />
mehr die historische Strecke über Jüterbog befahren<br />
haben, durchqueren wir das westliche Berlin<br />
Als FDt 551 nach Berlin sind SVT 137 275 und SVT 137 854 am 3. Juni 1939 bei Breternitz an der Saale<br />
unterwegs. Jenseits des Flusses sind die Gleitschfelsen zu erkennen<br />
Carl Bellingrodt/Slg. Helmut Brinker<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 08/2013<br />
81
GESCHICHTE<br />
auf der Stadtbahn. Unsere Fahrzeit liegt bei zwölf<br />
Stunden und 52 Minuten.<br />
Belauscht im Gang bei einer Raucherpause am<br />
offenen Fenster: „Gucken Sie nur! Das zweite Gleis<br />
fehlt immer noch. Und die Oberleitungsmasten<br />
über dem Fundament abgeschnitten. Ja, ja, der<br />
Russe. Wo der hinkommt, wächst kein Gras mehr.“<br />
„Na ja, wir waren ja im Osten auch nicht zimperlich.“<br />
„Ach, Sie sind wohl Kommunist? Dann können<br />
Sie ja gleich bei Ulbricht bleiben …“<br />
Im Transit durch die DDR<br />
1 982! Wir haben München um 7.44 Uhr mit dem<br />
D 302 verlassen und hinter Falkenstein die immer<br />
wieder unglaublichen Sperranlagen durchfahren,<br />
<strong>Die</strong> Anfangs- und Zielorte heute: Berlin Hauptbahnhof<br />
tief, wir sehen den ICE 1209 im Gleis 2, er wird<br />
um 18.43 Uhr in München Hbf sein. Rechts die<br />
Totale des Münchener Kopfbahnhofes mit einem<br />
411er nach Berlin<br />
Bodo Schulz (2); Uwe Miethe<br />
82
FERNVERKEHR MÜNCHEN – BERLIN<br />
mit denen die DDR ihren Bürgern die Reise in der<br />
anderen Richtung verwehrt. Dann folgt eine lange<br />
Lautsprecherdurchsage:<br />
„Probstzella, Probstzella, herzlich willkommen<br />
in der Deutschen Demokratischen Republik! Der<br />
eingefahrene D 302 fährt ohne Verkehrshalt in der<br />
Deutschen Demokratischen Republik durch das<br />
Gebiet der Deutschen Demokratischen Republik<br />
nach Berlin West. Reisende mit Reisezielen in der<br />
Deutschen Demokratischen Republik steigen bitte<br />
hier aus und melden sich zur Grenzkontrolle. <strong>Die</strong><br />
genaue Uhrzeit Zwölf-Uhr-Acht …“.<br />
Aufgrund des nun schon seit zehn Jahren geltenden<br />
Transitabkommens haben wir keine den<br />
Puls erhöhenden Kontrollen und Befragungen zu<br />
befürchten. Um 1 2.21 Uhr fahren wir hinter der<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 08/2013<br />
1 32 der DR, die sich an die Stelle der 111 der DB gesetzt<br />
hat, weiter. Nach zwei Lokwechseln (unter<br />
dem Fahrdraht von Reichenbach bis Roßlau zieht<br />
uns eine 250) und vier Stunden stehen wir im Kontrollbahnhof<br />
Griebnitzsee mit seinen hohen Mauern<br />
rund um das gesamte Gelände. In Berlin Zoo<br />
kommen wir um 1 6.49 Uhr an. <strong>Die</strong> Fahrzeit: Neun<br />
Stunden und fünf Minuten.<br />
Und 201 3? München Hbf ab 7.50 Uhr, Berlin<br />
Hbf an 1 4.05 Uhr, das sind sechs Stunden und 1 5<br />
Minuten Reisezeit. „Hier war mal die Grenze!“<br />
„Welche Grenze?“ …<br />
Andreas Knipping<br />
Der interessanteste Abschnitt der Strecke München<br />
– Berlin ist die Rampe über den Frankenwald.<br />
Mehr von ihr im nächsten <strong>LOK</strong> MAGAZIN …<br />
83
GESCHICHTE<br />
Das gibt es auch nicht alle Tage: Der Kindergarten von Branna ist am 9. Mai vollzählig am Bahnhof Branna<br />
angetreten, um das Wunderwerk „Dampflokomotive“ zu bestaunen<br />
Alle Fotos Martin Weltner<br />
SLOWAKEI: 165 JAHRE EISENBAHN<br />
Perfekt nach Plan<br />
1.550 KILOMETER Für 350 Euro fünf Tage Eisenbahn fahren, immer hinter<br />
Dampfloks, dazu im Zug übernachten, gut essen und trinken – Herz, was willst<br />
du mehr! Das sagte sich auch Martin Weltner und machte sich auf den Weg<br />
A<br />
nlässlich des 1 65. Geburtstages der Eisenbahn<br />
in der Slowakei hatten die tschechischen Eisenbahnfreunde<br />
von Steam Story Agency<br />
zu einer bemerkenswerten Sonderzugfahrt eingeladen:<br />
Von Prag aus sollte es zwischen dem 8. und<br />
1 2. Mai 201 3 bis nach Margecany im östlichen<br />
Nachbarland führen; und die Gesamt-Fahrstrecke<br />
von rund 1 .550 Kilometern hatte man dabei drei<br />
Dampflokomotiven anvertraut. Nur 350 Euro waren<br />
als Reisepreis für die komplette Fünf-Tagestour<br />
inklusive Übernachtung im Liegewagen ausgeschrieben!<br />
Da stand mein Entschluss schnell fest:<br />
Buchen!<br />
Ob das aber gut gehen sollte, mit drei Dampf -<br />
loks, alle älter als 60 Jahre, mit einem schweren<br />
84<br />
Sonderzug von bis zu neun Wagen über steigungsund<br />
krümmungsreiche Haupt- und Nebenbahnen?<br />
Um es vorweg zu nehmen: Es ging gut, es ging sogar<br />
sehr gut: Der Fahrplan wurde minutiös eingehalten,<br />
die Dampfveteranen zeigten sich technisch<br />
in Bestform, ob bei 1 00 Sachen auf der Hauptbahn<br />
im Blockabstand hinter einem Schnellzug oder<br />
schwer arbeitend auf steilen Nebenstrecken mit<br />
fragwürdiger Gleislage.<br />
Gut 50 Eisenbahnfreunde nahmen an der Fahrt<br />
teil, neben Einheimischen einen größere Gruppe<br />
Engländer und ganze zwei Deutsche – den Autor<br />
dieser Zeilen eingeschlossen! Wo waren sie alle geblieben,<br />
die Fotografen, die sonst gern bereit sind,<br />
für Fotozugveranstaltungen viel Geld zu lassen?
SLOWAKEI: 165 JAHRE EISENBAHN<br />
<strong>Die</strong> „Bardotka“ rechts – das kommt von Brigitte Bardot – ist bei den Tschechen und Slowaken so etwas<br />
wie hierzulande die „Lollo“. Nachfolgerin war dort die „Brillenschlange“ oder auch „Taucherbrille“<br />
Manchmal hat man das Gefühl, diese Spezies ist<br />
noch nie in einem Dampfzug mitgefahren.<br />
Für uns Reisende standen je ein Liege- und ein<br />
Sitzwagen 1 ./2.-Klasse aus den 1 960er- und<br />
1 970er-Jahren zur Verfügung, daneben hatte ein<br />
mitgeführter Speisewagen von früh am Morgen bis<br />
spät abends geöffnet. Dort konnte man nicht nur<br />
preiswert essen und trinken, sondern auch stilecht,<br />
wurden die zahlreichen angebotenen warmen<br />
Speisen doch tatsächlich noch gekocht oder gebraten!<br />
Ergänzt wurde dieser Wagenpark noch durch<br />
diverse Begleiterwagen für das Lok- und Zugpersonal.<br />
Erste Tagesetappe über 242 Kilometer<br />
Überpünktlich wurde am 8. Mai der Zug im Prager<br />
Masaryk-Bahnhof bereitgestellt, und schon bald<br />
ging es mit Volldampf hinter den führenden<br />
475.1 79 und 464.1 02 vom Depo Vrsovice aus dem<br />
Gleisgewirr der Hauptstadt hinaus ins Land und<br />
über Nymburk, Chlumec nad Cidlinou, Hradec<br />
Kralove, Lichkov nach Sumperk, wo nach 242 Kilometern<br />
die erste Tagesetappe abgeschlossen werden<br />
konnte – nach diversen Fotohalten, Scheinanfahrten<br />
und Halten zum Wassernehmen durch die<br />
örtliche Feuerwehr.<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 08/2013<br />
Am 9. Mai kamen die slowakische 475.1 96 aus<br />
Vrutky und erneut die tschechische 475.1 79 zum<br />
Einsatz. Nun galt es, 382 Kilometer bis ins slowakische<br />
Vrutky zu absolvieren, inklusive einem Abstecher<br />
ins polnische Glucholazy. Auf slowakischen<br />
Gebiet kam dann auch ein ständiger<br />
Begleiter ins Spiel: der aus einem zweiachsigen<br />
Personenwagen und einem Kesselwagen bestehende<br />
Feuerlöschzug, der unserem Dampfzug aus Sicherheitsgründen<br />
folgte. Geführt wurde er von der<br />
Museums-<strong>Die</strong>sellok „Bardotka“ 749.248. Beachtliche<br />
382 Kilometer hatten die beiden Dampfloks an<br />
diesem Tag ohne jede Störung zurückgelegt.<br />
Tag 3 der Sonderfahrt führte von Vrutky über<br />
Zvolen und Banska Bystrica und Helpa ins<br />
Bergdörfchen Cervena Skala, wo spätabends die<br />
beiden Dampfloks ins richtige Licht für Nachtaufnahmen<br />
gerückt wurden – weitere 203 Kilometer<br />
waren nach erneut einigen Fotohalten somit absolviert.<br />
Kehrtunnel und Viadukt bei Telgart<br />
Am 1 1 . Mai startete der Sonderzug bei bestem Sonnenlicht<br />
in Cervena Skala, um schon nach wenigen<br />
Kilometern Fahrt bei Telgart zu halten. Dort wurde<br />
den Fotografen unter den Mitfahrern die Möglich-<br />
85
GESCHICHTE<br />
Bahnfahren wie früher: Blick aus dem offenen Abteilfenster auf die zwei schwer arbeitenden Dampfloks<br />
der Baureihe 475 vor dem Sonderzug<br />
keit geboten, Aufnahmen vom Dampfzug vor und<br />
hinter dem Kehrtunnel und auf dem anschließenden<br />
Viadukt zu ermöglichen. Weitere Fotohalte<br />
wurden auf der Fahrt nach Margecany, dem Endpunkt<br />
der Fahrt, durchgeführt.<br />
Nach einer längeren Mittagspause begann, erneut<br />
hinter 475.1 79 und 1 96, die Rückfahrt Richtung<br />
Vrutky – selbstverständlich auf einer anderen<br />
Strecke, um weiter für Abwechslung zu sorgen. Befahren<br />
wurde nun die zweigleisige, elektrifizierte<br />
Magistrale, auf der Reise- und Güterzüge im Blockabstand<br />
unterwegs sind. Besonders auf der Rampe<br />
bei Poprad konnten die beiden Loks zeigen, was<br />
noch in ihnen steckt!<br />
Mittagspause für Mensch und Maschine...<br />
Über 453 Kilometer hinter 475.196<br />
Am 1 2. Mai ging es dann zurück nach Prag:<br />
475.1 96 war jetzt Alleinunterhalterin, da ihre<br />
Schwester im Eisenbahnmuseum Bratislava einen<br />
anderen Termin wahrnehmen musste. Wahrlich<br />
im Schnellzugtempo ging es jetzt zurück nach<br />
Prag, das am Abend nach weiteren 453 Kilometern<br />
nach fünf Tagen wieder erreicht wurde.<br />
Mehr als 1 .500 Kilometer in fünf Tagen, und das<br />
ausschließlich hinter Dampfloks, in Wagen mit<br />
Abteilen und Fenstern zum Öffnen, Essen und<br />
Trinken im Speisewagen und Übernachtungen im<br />
Zug – selten hat mir ein „Kurzurlaub“ so viel Spaß<br />
gemacht!<br />
Martin Weltner<br />
86
SLOWAKEI: 165 JAHRE EISENBAHN<br />
Nachdem sie den berühmten Kreiskehrtunnel bei Telgart durchfahren haben, beschleunigen 475.179 und<br />
475.196 ihren Sonderzug am 11. Mai über den dortigen Viadukt<br />
Am 8. Mai machen 475.179 und 464.102 bei Lichkov ordentlich Dampf<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 08/2013<br />
87
GESCHICHTE<br />
DAS HISTORISCHE BILD<br />
Bahnhof Mohorn<br />
M<br />
ohorn war nach Wilsdruff der bedeutendste<br />
Unterwegsbahnhof der Strecke Freital-<br />
Potschappel – Nossen. Der Bahnhof ging<br />
mit der Eröffnung des Streckenabschnittes Wils -<br />
druff – Nossen am 31 . Januar 1 899 in Betrieb.<br />
<strong>Die</strong> Lokomotiven der Reisezüge ergänzten in<br />
Mohorn ihre Wasservorräte, der Fahrplan sah deshalb<br />
in der Regel einen zwölfminütigen Halt vor.<br />
Fahrplanmäßig begannen und endeten in Mohorn<br />
von 1 923 bis 1 971 auch die meisten Züge der<br />
88
DAS HISTORISCHE BILD<br />
Strecke von und nach Klingenberg-Colmnitz. Am<br />
27. Mai 1 971 erfolgte die Betriebseinstellung auf<br />
dem Bahnhof Mohorn.<br />
In den 1 990er-Jahren wurden auf dem Bahnhofsgelände<br />
zeitgemäße Wohnhäuser errichtet.<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 08/2013<br />
Der Lokschuppen wurde 201 1 /1 2 zum Vereinshaus<br />
unter Wahrung des Denkmalcharakters umgebaut.<br />
Das Foto von Jürgen Krantz zeigt einen Personenzug<br />
nach Nossen im Sommer 1 970, ein Jahr vor<br />
dem Ende des Zugverkehrs. Peter Wunderwald<br />
89
GESCHICHTE<br />
DIE V 100 IN HAGEN-ECKESEY<br />
Hinauf ins Sauerland<br />
NEBENBAHNBETRIEB VOR 30 JAHREN Man konnte sich in Dortmund in<br />
einen „Silberling“ setzen, und eine gute Stunde später polterte der Zug durch<br />
malerische Täler und durch das geöffnete Fenster strömte frische Waldluft<br />
Der Nahverkehrszug Lüdenscheid – Dortmund befährt zwischen Lüdenscheid und Brügge eine der<br />
steilsten Strecken in Deutschland (Foto bei Lüdenscheid-Lösenbach 7. Mai 1987) Alle Fotos Christoph Riedel<br />
D<br />
as Bahnbetriebswerk Hagen-Eckesey ist unter<br />
Eisenbahnfreunden in erster Linie als<br />
letzte Einsatzstelle der Dampfschnellzuglok<br />
der Baureihe 03 10 bekannt, deren Einsätze auf der<br />
Oberen Ruhrtalbahn im September 1 966 endeten.<br />
Weniger bekannt ist, dass Eckesey auch eine der<br />
bedeutendsten Heimatdienststellen der Baureihe<br />
V 1 00 gewesen ist, die von dort aus über einen<br />
90<br />
Zeitraum von 40 Jahren zwischen 1 962 und 2002<br />
zum Einsatz kam.<br />
Waren es 1 962 noch die schwächeren Maschinen<br />
der Reihe V 1 00 10 (ab 1 968: 21 1 ), wurden diese<br />
ab November 1 965 durch die stärkere Baureihe<br />
V 1 00 20 (ab 1 968: 21 2) verdrängt. Nach der Elektrifizierung<br />
der von Hagen ausgehenden Hauptstrecken<br />
(mit Ausnahme der Oberen Ruhrtalbahn
DIE V 100 IN HAGEN-ECKESEY<br />
Hagen – Brilon Wald) konzentrierte sich der Einsatz<br />
der Lokomotiven zumindest im Personenverkehr<br />
auf die weniger bedeutenden Strecken des nahen<br />
Sauerlandes. Trotzdem nahm der Hagener<br />
Bestand bis in die 1 980er-Jahre stark zu. Waren<br />
1 976 22 Lokomotiven der Reihe 21 2 in Hagen-<br />
Eckesey beheimatet, trugen 1 988 sogar 35 Maschinen<br />
die Aufschrift des bekannten Bahnbetriebswerkes.<br />
<strong>Die</strong>se Zahl sank bis 1 996, auch wegen des<br />
zunehmenden Einsatzes von <strong>Die</strong>seltriebwagen, auf<br />
elf Exemplare ab, 2002 endete der Einsatz der Reihe<br />
21 2 in Hagen.<br />
Ein Blick in das Jahr 1985<br />
Schwerpunktmäßige Einsätze der Baureihe 21 2<br />
des Bahnbetriebswerkes Hagen-Eckesey erfolgten<br />
in den 1 980er-Jahren auf den ins Sauerland<br />
Klusenstein auf der romantischen Hönnetalbahn<br />
Neuenrade – Menden (Bild vom 13. Oktober 1984)<br />
Am 11. September 1985 bringen zwei Eckeseyer 212er einen kurzen Zug aus leeren Schotterwagen bei<br />
Meinerzhagen zu den Steinbrüchen bei Krummenerl<br />
führenden oder gänzlich im Sauerland liegenden<br />
Strecken Dortmund – Lüdenscheid/<strong>Die</strong>ringhausen<br />
(Volmetalbahn), Dortmund – Iserlohn, Letmathe<br />
– Menden – Unna, Neuenrade – Menden und<br />
Finnentrop – Olpe (Zugläufe vom Sommer 1 985).<br />
Auf diesen Strecken wurde zeitweilig der gesamte<br />
Personenverkehr mit diesen Lokomotiven durchgeführt.<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 08/2013<br />
Darüber hinaus waren die 21 2er auch im Güterverkehr<br />
auf im Personenverkehr nicht mehr bedienten<br />
Strecken eingesetzt, beispielsweise auf der<br />
„Unvollendeten“ Meinerzhagen – Krummenerl.<br />
Dort war bereits 1 955 der letzte Personenzug gefahren.<br />
Auch auf der Verbindung Hagen – Ennepetal-Altenvoerde<br />
(seit 1 967 ohne PV) bewältigten<br />
21 2er den Güterverkehr.<br />
91
GESCHICHTE<br />
Bei Grünenbaum am 12. November 1986: Im oberen Volmetal verkehren nur noch die Schotterzüge nach<br />
Krummenerl. Für 2015 ist aber wieder Personenverkehr zwischen Brügge und Meinerzhagen geplant!<br />
Der Nahverkehrszug Menden – Neuenrade – gerade erreicht der Zug den Endbahnhof – bestand am<br />
19. Mai 1984 aus vierachsigen Umbauwagen. Wenn jetzt noch die 212 altrote Farbe gehabt hätte ...<br />
92
DIE V 100 IN HAGEN-ECKESEY<br />
Ein Nahverkehrszug von Brügge nach <strong>Die</strong>ringhausen fährt bei Sankel durch das Volmetal. Im letzten Jahr<br />
des Personenverkehrs dort – 1985 – gab es nur noch einen Dreistundentakt (24. August 1985)<br />
Nicht vergessen werden sollen aber auch die<br />
Einsätze auf Münsterländer Nebenstrecken, die in<br />
den späten 1 970er-Jahren durch Hagener Maschinen<br />
geleistet wurden, nachdem die Bundesbahn<br />
die Unterhaltung dieses Loktyps in Münster aufgegeben<br />
hatte, oder Leistungen auf der Hauptstrecke<br />
Hagen – Brilon Wald mit ihren Zweigbahnen.<br />
Zahlreiche weitere Einsätze – besonders im Güterverkehr<br />
– müssen hier aus Platzgründen unerwähnt<br />
bleiben.<br />
Das Volmetal<br />
Waren schon in den frühen 1 960er-Jahren <strong>Die</strong> -<br />
ringhausener V 1 00 10 auf der Volmetalbahn eingesetzt,<br />
kamen zwischen dem Hagener Hauptbahnhof<br />
und Lüdenscheid ab September 1 965<br />
Wendezüge zum Einsatz, die mit Hagener Loks<br />
der Reihe V 1 00 20 bespannt waren. Zwei Jahre<br />
später, nach Einstellung des Personenverkehrs auf<br />
dem südlichen Teil der Strecke Dortmund – Herdecke<br />
– Ennepetal-Altenvoerde zwischen Hagen<br />
Hbf und Ennepetal-Altenvoerde wurde der nördliche<br />
Streckenast der Volmetallinie zugeschlagen, so<br />
dass nun die Wendezüge zwischen Lüdenscheid<br />
und Dortmund Hbf verkehrten.<br />
Von 1 965 bis 1 994 waren für 29 Jahre die aus<br />
zwei Wagen plus Lok bestehenden Garnituren zwischen<br />
Dortmund und Lüdenscheid im Einsatz, zuletzt<br />
meist verstärkt durch einen zusätzlichen „Silberling“.<br />
Ab 1 994 kamen dann für fünf Jahre die<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 08/2013<br />
neuen Triebwagen der Reihe 628 auf die Strecke,<br />
1 999 abgelöst durch „Talente“ der „Dortmund-<br />
Märkischen-Eisenbahn“, die 2004 ihrerseits den<br />
neuen Triebwagen der Reihe 648 von DB-Regio<br />
weichen mussten.<br />
Der von Brügge aus ins Bergische Land führende<br />
Teil der Volmetalbahn war zunächst eher eine<br />
Domäne der <strong>Die</strong>ringhausener 21 1 ; nach Auflösung<br />
der <strong>Die</strong>nststelle kamen aber auch zwischen Brügge<br />
und <strong>Die</strong>ringhausen Hagener 21 2er zum Einsatz,<br />
die mit ihrem unattraktiven Dreistundentakt zwischen<br />
Brügge und <strong>Die</strong>ringhausen von 1 984 bis<br />
1 986 mit dafür sorgten, dass die DB „mangels<br />
Nachfrage“ den Personenverkehr einstellen konnte.<br />
Einer örtlichen Bürgerinitiative ist es mit zu verdanken,<br />
dass in wenigen Jahren dort wieder Personenzüge,<br />
dann in der Relation Lüdenscheid – Köln<br />
Hbf, verkehren werden. <strong>Die</strong> Hagener 21 2 steht somit<br />
leider gerade auf dieser Strecke symbolisch für<br />
eine Unternehmenspolitik, die durch unwirtschaftliche<br />
Fahrzeuge und unattraktive Fahrzeiten<br />
den Niedergang begünstigt hat.<br />
In und um Iserlohn<br />
Auch die Strecken um das Mittelzentrum Iserlohn<br />
im nördlichen Sauerland wurden seit 1 984, als die<br />
Bestwiger Schienenbusse abgezogen wurden, für<br />
längere Zeit von Eckeseyer 21 2 dominiert. Auf der<br />
Strecke über Schwerte ins Oberzentrum Dortmund<br />
waren Wendezüge aus drei „Silberlingen“<br />
93
GESCHICHTE<br />
28. Mai 1989: Sonderzug zwischen Brügge und<br />
Oberbrügge mit Fahrtziel Halver<br />
im Einsatz, während zwischen Letmathe und<br />
Unna zweiteilige Wendezuggarnituren pendelten.<br />
Auf dieser Strecke, die zwischen Letmathe und<br />
Iserlohn sogar elektrifiziert ist, wurden diese Wendezüge<br />
durch zwei mit 1 1 0 bespannte Eilzüge unterstützt,<br />
die von Iserlohn aus ins Rheinland verkehrten.<br />
212-EINSÄTZE VON HAGEN AUS<br />
Zwischen Neuenrade und Garbeck rollt der<br />
Nahverkehrszug Neuenrade – Menden am 11. Juli<br />
1987 durch das hier noch breite Hönnetal<br />
Karte Slg. Christoph Riedel<br />
Vom alten Abzweigbahnhof Iserlohn ist heute<br />
nicht mehr viel übrig geblieben. Nach Aufgabe des<br />
Personenverkehrs zwischen Iserlohn und Menden<br />
im Sommer 1 989 wurde Iserlohn zum Kopfbahnhof,<br />
heute sind sogar alle Weichen ausgebaut, so<br />
dass Iserlohn strenggenommen Haltepunkt mit<br />
zwei voneinander unabhängigen Kopfgleisen ist;<br />
ein Fahrzeugwechsel zwischen beiden Strecken ist<br />
nicht mehr möglich. Ein schmuckes neues Bahnhofsgebäude<br />
vor Kopf auf dem alten Gleiskörper<br />
Richtung Menden verbreitet dennoch Bahnatmosphäre.<br />
94
DIE V 100 IN HAGEN-ECKESEY<br />
Als in den 1960er-Jahren der Biggestausee entstand, wurde die Strecke Olpe –<br />
Finnentrop in Teilen neu trassiert. Dabei entstanden zwei Doppelstockbrücken, die<br />
im unteren Teil die neue Strecke aufnahmen (Schnütgenhof 5. Oktober1986)<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 08/2013<br />
95
GESCHICHTE<br />
<strong>Die</strong> Ablösung der Baureihe 21 2 erfolgte auf dem<br />
Streckenast nach Dortmund durch Triebwagen der<br />
Reihen 624, 634, 628 später dann 648, während in<br />
Richtung Letmathe/Hagen Hbf zunächst die elektrische<br />
Reihe 426 eingesetzt wurde, die nach Übernahme<br />
des Personenverkehrs durch Abellio durch<br />
silberne „Flirt-Triebwagen“ dieses Unternehmens<br />
ersetzt wurden.<br />
<strong>Die</strong> Hönnetalbahn<br />
Bis 1 984 brummten auf der Hönnetalbahn Neuenrade<br />
– Menden die Uerdinger Schienenbusse, zeitweilig<br />
unterstützt durch Eckeseyer 21 2, die mit<br />
Umbauwagengarnituren unterwegs waren. Im<br />
Sommer 1 984 endete dann der Einsatz der Bestwiger<br />
Schienenbusse im Sauerland und auch auf dieser<br />
Strecke hielten Wendezüge mit Eckeseyer 21 2<br />
Einzug. Auch dort reichten zwei „Silberlinge“ aus,<br />
die außerhalb des Schülerverkehrs überschaubare<br />
Nachfrage zu befriedigen. Zugkreuzungen fanden<br />
und finden auch heute noch in Binolen statt.<br />
Nach Stilllegung des Streckenstücks Iserlohn –<br />
Menden der Strecke Letmathe – Unna wurden die<br />
Zugfahrten über Menden hinaus bis Unna verlängert,<br />
obwohl es auch vorher schon einzelne Züge<br />
im Hönnetal gab, die bis nach Fröndenberg im<br />
Ruhrtal verkehrten. Bis heute hat sich auf der<br />
Strecke, die längere Zeit zur Disposition stand, ein<br />
20. Mai 1986: Kurz vor Olpe überquert die Nebenbahn<br />
von Finnentrop nach Olpe auf einem Damm<br />
das Vorstaubecken des Biggesees<br />
96
DIE V 100 IN HAGEN-ECKESEY<br />
Im Hönnetal finden Zugkreuzungen auch heute noch im Bahnhof Binolen statt. Am 2. April 1988 kreuzten<br />
hier die Züge nach Neuenrade (links) und Menden<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 08/2013<br />
97
GESCHICHTE<br />
Stundentakt erhalten, begünstigt wohl auch durch<br />
den Einsatz moderner Fahrzeuge.<br />
Nach den Hagener 21 2 wurden zunächst Osna -<br />
brücker Triebwagen der Reihen 624 und 634 eingesetzt,<br />
bevor zu Beginn des Jahrtausends die neuen<br />
640 und 648 im Hönnetal auftauchten, wobei<br />
die einteiligen 640er auch in Doppeltraktion anzutreffen<br />
sind. Seit 201 1 kommen wegen Hauptuntersuchungen<br />
der 648er darüber hinaus auch wieder<br />
Triebwagen der Reihe 628.4 zum Einsatz.<br />
Zur Biggetalsperre<br />
Ein weiterer Einsatzschwerpunkt der Hagener<br />
Loks war ab 1 984 die Biggetalstrecke Finnentrop –<br />
Olpe, die ebenfalls bis zu diesem Zeitpunkt von<br />
Bestwiger Schienenbussen bedient worden war.<br />
<strong>Die</strong>se Bahn war im Zuge des Baus der Biggetalsperre<br />
in den 1 960er-Jahren in Teilen völlig neu<br />
trassiert worden und stand zeitweilig sogar zur<br />
Elektrifizierung an. Zu diesem Zeitpunkt war der<br />
heutige Endpunkt Olpe noch ein Abzweigbahnhof,<br />
von dem aus in Richtung <strong>Die</strong>ringhausen, Betzdorf<br />
an der Siegstrecke und Finnentrop an der Ruhr-<br />
Sieg-Strecke gefahren wurde.<br />
Nach Stilllegung der beiden erstgenannten<br />
Streckenäste ist Olpe heute nur noch ein Haltepunkt<br />
am Ende einer Stichbahn. <strong>Die</strong> Wendezuggarnituren<br />
der 1 980er-Jahre mussten zunächst von<br />
Hagen Hbf aus auf der Ruhr-Sieg-Strecke 61 Kilometer<br />
unter Fahrdraht zurücklegen, um an ihren<br />
Einsatzort in Finnentrop zu gelangen. <strong>Die</strong> im<br />
Stundentakt gefahrenen Leistungen erforderten<br />
auf der eingleisigen Strecke eine Zugkreuzung im<br />
<strong>Die</strong>se Bahn war im Zuge des Baus<br />
der Biggetalsperre in den 1960er-<br />
Jahren in Teilen völlig neu trassiert<br />
worden und stand zeitweilig sogar<br />
zur Elektrifizierung an.<br />
Bahnhof von Attendorn. Abgelöst wurden die Hagener<br />
Loks in den 1 990er-Jahren zunächst durch<br />
Triebwagen der Reihe 628.4, die wiederum einige<br />
Jahre später den einteiligen 640ern Platz machten.<br />
Abschließend sei noch erwähnt, dass in den<br />
1 980er-Jahren Hagener 21 2 oft die Züge des „Bürgervereins<br />
zur Förderung des Schienenverkehrs“ –<br />
BfS – zogen, die auf den im Personenverkehr stillgelegten<br />
Strecken von Oberbrügge nach Halver<br />
und von Meinerzhagen nach Krummenerl im Sonderzugverkehr<br />
eingesetzt waren. Christoph Riedel<br />
Im Bahnhof Menden vereinigen sich die Strecken aus Neuenrade und Letmathe. Zweigleisig geht es<br />
weiter in Richtung Fröndenberg an der Ruhr. Am 1. Dezember 1984 trafen sich zwei türkis-beige 212er<br />
98
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GESCHICHTE<br />
Der P 418 von Afyon nach Konya wurde am 19. April 1980 von der „Starlok“ 46.051 gezogen, einer 1937<br />
von Henschel gebauten 1’D1’, der man ihre Einheitslok-Wurzeln deutlich ansieht Alle Fotos Martin Weltner<br />
TÜRKEI-REISE 1980<br />
Sieg für Konyaspor<br />
WIE EIN LEBENDES MUSEUM Neun Tage war Martin Weltner vor über<br />
30 Jahren im Dampflok-Paradies Türkei unterwegs. Nach dem Besuch von Izmir<br />
ging es über Afyon und Konya zurück nach Istanbul<br />
D<br />
eutsche Einheitstypen, die 52er, uralte<br />
Preußen und daraus abgeleitete Exportmodelle<br />
für die Türkei: Meine Ausbeute in jenem<br />
Sommer 1 980 war schon großartig. Und ich<br />
hatte weiterhin Glück und lernte in Manisa noch<br />
eine neue Baureihe kennen: 46.1 03 entstammte einer<br />
Serie von sechs 1 ’D1 ’-Schlepptenderloks, die<br />
Stephenson in England zwischen 1 929 und 1 932<br />
gebaut hatte. Schon fast selbstverständlich war,<br />
dass ich sofort auf den Führerstand eingeladen<br />
wurde. Als die Lok dann nach umtriebigen Rangierfahrten<br />
auf der Drehscheibe des kleinen Bw<br />
stand, lud mich der Heizer ein, auf seinem Hocker<br />
Platz zu nehmen und verschwand.<br />
Wenige Minuten später ein kurzer Pfiff des Lokführers,<br />
dann beschleunigte er seine 46 von der<br />
Drehscheibe. Ich schaute kurz nach hinten und<br />
staunte, dass wir nun ohne Tender unterwegs waren!<br />
Des Rätsels Lösung: Da die Lok noch den<br />
100<br />
nachmittäglichen Personenzug nach Alasehir bespannten<br />
sollte, musste sie gedreht werden. Da sie<br />
aber zu lang für die kleine Scheibe war, wurden<br />
Lok und Tender getrennt gedreht.<br />
56.507, 508 und 528 – alles deutsche 52er – mit<br />
Reise- und Güterzügen rundeten das Geschehen in<br />
Manisa ab, wo ich in Zugpausen zudem in einer<br />
lauschigen Bahnhofsgaststätte mit diversen ört -<br />
lichen Studenten ins Gespräch kam und mir von<br />
einer netten Studentin die Sehenswürdigkeiten der<br />
Stadt gezeigt wurden.<br />
Zurück nach Istanbul<br />
Am 1 8. April hieß es Abschied nehmen von Izmir,<br />
doch die Rückfahrt nach Istanbul sollte nicht wieder<br />
mit dem Bus, sondern weitgehend per Dampfzug<br />
erfolgen. Nachdem ich mich im Laufe des Vormittags<br />
von meinen neuen türkischen Freunden<br />
verabschiedet hatte, bestieg ich den Fernpersonen-
TÜRKEI-REISE 1980<br />
Verlängerte P 8: Zwei Bauserien mit insgesamt 25 Exemplaren umfasste die Baureihe 46.0. <strong>Die</strong> 46.018, am<br />
20. April 1980 in Arifiye aufgenommen, entstammt der 2. Serie und wurde 1933 von Henschel gebaut<br />
zug P 1 1 23, der mich über Manisa und Usak nach<br />
Afyon bringen sollte. An der Zugspitze stand die<br />
herausgeputzte 56.508 für die rund zehnstündige<br />
Fahrt bereit. Unzählige Male wurde Wasser genommen,<br />
die Rampe bei Usak nur im Schritttem-<br />
po passiert, doch gegen Mitternacht hatte ich Afyon<br />
erreicht.<br />
Und hier versagt nach nunmehr 33 Jahren mein<br />
Gedächtnis: Musste ich dort umsteigen oder saß<br />
ich in einem durchlaufenden Wagen nach Konya,<br />
<strong>Die</strong> preußische T 18 rangierte nicht mehr in Manisa, dafür die 1929 von Stephenson gebaute 46.103. Zum<br />
Drehen mussten Lok und Tender getrennt werden, da die Scheibe zu klein für die Schlepptenderlok war<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 08/2013<br />
101
GESCHICHTE<br />
Links: Unvorstellbar, dass 1980 in Adapazari noch<br />
dieser Dampfkran im Einsatz war!<br />
meinem vorläufigen Reiseziel und Heimat-Bw der<br />
Reihe 46.05 – jener fabelhaften 1 ’D1 ’-Gebirgs-<br />
Schnellzugloks aus dem Wagnerschen Einheitslok-<br />
Baukasten?<br />
Schon in Afyon wurde ich nicht enttäuscht:<br />
Erstling 46.051 setzte sich vor den Zug nach<br />
Konya, da spielte das unbeleuchtete Rangier-Gespenst<br />
in Form von 57.002 nur eine Nebenrolle.<br />
Bei einem nächtlichen Zwischenhalt klopfte es an<br />
mein Abteilfenster, und der Heizer der 46.051 bat<br />
mich auf den Führerstand. Doch diese Geschichte<br />
ist schon in <strong>LOK</strong> MAGAZIN 6/1 0 erzählt worden.<br />
Nach stundenlanger Fahrt war Konya erreicht,<br />
das Bw voller Dampfloks, nur ein Bw-Besuch wurde<br />
mir nicht gestattet. Dafür war mit 45.01 6, einer<br />
von NOHAB gebauten 1 ’Dh2, eine weitere neue<br />
Baureihe zu sehen. Als „verlängerte G 8.2“ sind die<br />
Loks in die Geschichte eingegangen.<br />
Auch in Konya wieder Gastfreundschaft pur:<br />
Ein junger Türke lud mich spontan zu einen Fußballspiel<br />
der 1 . türkischen Liga ein – ich weiß nicht<br />
mehr, gegen wen es ging, aber „Konyaspor“ gewann!<br />
Rechtzeitig war ich zurück am Bahnhof, wo<br />
schon der „Pamukkale-Express“ am Bahnsteig<br />
stand: 46.057 mit zwei Reisezugwagen und einer<br />
langen Reihe Güterwagen. Vermutlich bis Afyon<br />
Und noch eine neue Baureihe: In Konya rangierte unter anderem die 45.016. <strong>Die</strong> Firma NOHAB hatte die<br />
„verlängerte G 8.2“ im Jahr 1928 gebaut, sie erinnert deutlich an preußische Loks der letzten Phase<br />
102
TÜRKEI-REISE 1980<br />
Rechts: <strong>Die</strong> Mannschaft auf der 46.051, die man<br />
auch als „Super-41er“ bezeichnen könnte<br />
blieb die Lok am Zug, ich habe dies verschlafen<br />
und wachte erst am nächsten Morgen auf, als sich<br />
der jetzt dieselbespannte Zug Istanbul näherte.<br />
Letztes Treffen mit der „verlängerten P8“<br />
Zu meiner Überraschung dampfte in Arifiye<br />
46.01 8 als Rangierlok, was bedeutete, dass im nahen<br />
Adapazari der Dampfbetrieb noch nicht aufgegeben<br />
worden war. Bei der Vorbeifahrt am Bw entdeckte<br />
ich 46.008 und die abgestellte Schwes ter<br />
003: also raus aus dem Zug und ins Bw! Dort freute<br />
man sich über meinen Besuch. 46.008 – eine<br />
„verlängerte P 8“ mit vier allerdings nur 1 .650 Millimeter<br />
messenden Treibrädern – wurde für Fotozwecke<br />
verfahren und mit dem nicht mehr sehr<br />
vertrauenserweckend wirkenden Dampfkran<br />
„schein bekohlt“. Das war meine vorerst letzte Begegnung<br />
mit einer TCDD-Dampflok, doch ich hatte<br />
mir vorgenommen: Ich komme wieder!<br />
Nun ging es weiter nach Istanbul und über Pithion<br />
nach Griechenland, doch diese Geschichte ist<br />
schon erzählt. Tage später zu Hause in Hameln angekommen,<br />
wartete noch einige Arbeit auf mich:<br />
Mehr als 60 türkischen Eisenbahnern und Privatpersonen<br />
hatte ich Fotos versprochen – und dieses<br />
Versprechen habe ich gerne eingelöst!<br />
Martin Weltner<br />
Abschließend die 46.008 in Adapazari aus der ersten Serie von 1927 und noch deutlich preußisch mit vier<br />
Domen und niedrigem Umlauf. Eigens für den Fotografen wurde die Lok mit einem Dampfkran bekohlt<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 08/2013<br />
103
GESCHICHTE<br />
MEINE LIEBSTE FOTOSTELLE<br />
Windräder bei<br />
Wendisch Rietz<br />
DER AUTOR UND FOTOGRAF<br />
Sascha Kügler wurde 1991<br />
in Berlin geboren. Dort lebt<br />
und studiert er auch heute.<br />
Sobald das Wetter es<br />
erlaubt, ist er mit seinem<br />
Fahrrad auf Tour. <strong>Die</strong><br />
Fotoausrüstung – eine<br />
Canon EOS 450 D mit einem<br />
Zusatztele – verstaut er in<br />
den Seitentaschen. Schlaf -<br />
sack und Verpflegung sind<br />
immer dabei, um jederzeit<br />
draußen übernachten zu<br />
können.<br />
D<br />
as Umland von Berlin kenne ich wie meine<br />
Jackentasche – denn eine Weste habe ich<br />
nicht. Ich mag die Weite des brandenburgischen<br />
Himmels. Alle paar Kilometer gibt es Wasser,<br />
lauschige Seen und es liegt ein unverwechsel-<br />
104
MEINE LIEBSTE FOTOSTELLE<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 08/2013<br />
barer Geruch in der Luft. <strong>Die</strong> Züge bringen die<br />
nötige Abwechslung.<br />
Besonders mag ich die Nebenbahn von Königs<br />
Wusterhausen nach Beeskow. In vielen Bahnhöfen<br />
gibt es noch Formsignale. <strong>Die</strong> ODEG-Shuttle passen<br />
mit ihrer Farbgebung ideal in die Landschaft.<br />
Zwischen Lindenberg und Wendisch Rietz stehen<br />
große Windräder. Mir gefallen sie, und ich habe<br />
schon viele Male probiert, sie mit den Zügen gemeinsam<br />
ins Bild zu setzen. Sascha Kügler<br />
105
GESCHICHTE<br />
Im Tal der Orangen: Oberhalb von Sóller liegt das bekannteste und imposanteste Bauwerk der Strecke<br />
zwischen Palma und Sóller, das Monreals-Viadukt<br />
Alle Fotos Klaus-J. Vetter<br />
EISENBAHNPARADIES MALLORCA<br />
Über Stock und Stein<br />
MITTELMEER-FLAIR Abseits der Strände und Bettenburgen eröffnet sich<br />
Mallorcas landschaftliche Vielfalt, die ihresgleichen sucht. Eine der schönsten<br />
Arten, dieses Paradies kennenzulernen, ist die Entdeckungsreise mit der Bahn<br />
B<br />
allermann, Bettenburgen und Sangriaeimer:<br />
Damit bringen noch heute viele Menschen<br />
Mallorca in Verbindung. Zu Unrecht, ist das grüne<br />
Eiland doch eines der schönsten im Mittelmeer, erfreut<br />
sich einer wunderschönen landschaftlichen<br />
Vielfalt und bietet auch Eisenbahnfreunden ein<br />
einzigartiges Paradies auf Schienen.<br />
Drei verschiedene Schmalspurbahnen, deren<br />
Geschichte bis 1 873 zurückreicht, erschließen<br />
Mallorca. Der erste Abschnitt, die heutige Hauptstrecke<br />
Palma – Inca, ging 1 875 in Betrieb. Doch<br />
die bekannteste ist sicher die Linie Palma – Sóller:<br />
Auf abenteuerlicher 91 4-mm-Trasse rumpelt der<br />
„Rote Blitz“ mit urtümlichen Elektrotriebwagen<br />
106<br />
durch das Tramuntana-Gebirge, über Viadukte,<br />
durch gemauerte Tunnel, vorbei an duftenden<br />
Orangenhainen und traumhaften Fincas.<br />
1 907 hatte die neu gegründete Privatgesellschaft<br />
„Ferrocarril de Sóller“ mit der Realisierung<br />
der Strecke Palma – Sóller begonnen, fünf Jahre<br />
später waren die Gleise gelegt. 1 929 wurde sie<br />
elektrifiziert und es wurden vier elektrische Triebwagen<br />
beschafft: Seitdem pendeln die weitgehend<br />
unveränderten Triebwagen mit ihren Wagen von<br />
der Inselhauptstadt zu der Kleinstadt im Orangental.<br />
Bis heute gibt es keine einschneidenden Veränderungen<br />
am Fahrzeugpark, an den Bahnanlagen<br />
oder der Streckenführung.
EISENBAHNPARADIES MALLORCA<br />
Bienvenido: Gleich in mehreren Sprachen werden<br />
die Bahnreisenden am Bahnhof Sóller begrüßt<br />
<strong>Die</strong> übrigen Strecken baute und betrieb die<br />
staatliche Eisenbahngesellschaft „Ferrocarriles de<br />
Mallorca“. In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts<br />
erreichten die Züge erstmals Santanyí (1 91 8)<br />
und Artà (1 921 ), die verkehrsreiche Strecke Palma<br />
– Inca wurde 1 931 zweigleisig ausgebaut.<br />
<strong>Die</strong> Strecken sterben aus<br />
Doch dann kam das inselweite Streckensterben: In<br />
den 50er-Jahren zwang der stetig zunehmende Individualverkehr<br />
die Eisenbahn zum Rückzug von<br />
der prosperierenden Ferieninsel, und keine 50 Jahre<br />
nach der Eröffnung standen die Signale zwischen<br />
Palma und Santanyí endgültig auf Halt.<br />
1 967 endete der Gütertransport auf staatlichen<br />
Schienen, 1 968 wurde die Strecke nach Felanitx<br />
stillgelegt. Knapp zehn Jahre dauerte es noch, bis<br />
auch die letzte der drei großen Nebenstrecken,<br />
Inca – Manacor – Artà, offiziell aus technischen<br />
Gründen gesperrt wurde. Damit schrumpfte das<br />
einst 260 km lange Streckennetz auf magere<br />
44 km, die Strecke Palma – Inca – La Puebla (Sa<br />
Pobla) blieb als einzige übrig.<br />
Auch zwischen Palma und Inca rückten Ende<br />
der 70er-Jahre die Bagger an, jedoch zur Umspu-<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 08/2013<br />
Gewitterstimmung am alten Bahnhof Son Sardina.<br />
Der Zug hat in wenigen Minuten Palma erreicht<br />
rung der Gleise: <strong>Die</strong> Strecke dient bis heute vor allem<br />
dem Pendelverkehr und sollte erhalten bleiben,<br />
doch die inzwischen unpopulär gewordene<br />
Spurweite verhinderte den günstigen Ankauf von<br />
Gebrauchtfahrzeugen. 1 981 eröffnete auf der Linie<br />
Palma – Inca das erste 1 .000-mm-Gleis, das von<br />
„neuen“ <strong>Die</strong>seltriebwagen, die bisher auf dem spanischen<br />
Festland gefahren waren, und umgespurten<br />
Fahrzeugen des Altbestandes bedient wurde.<br />
Das Ganze jedoch auf Kosten des nicht umgespurten<br />
Restabschnitts nach Sa Pobla: Er wurde zeitgleich<br />
als letzter stillgelegt und später weitgehend<br />
abgebaut.<br />
Der Peso kommt wieder ins Rollen<br />
Doch es sollte wieder aufwärts gehen: Der Tourismus-Boom<br />
in den 90er-Jahren, der immer unerträglichere<br />
Individualverkehr, der alle Straßen<br />
verstopfte, und allgemein steigende Umwelt -<br />
belastungen passten einfach nicht zum Bild der<br />
erholsamen, grünen Ferieninsel. Daher setzte<br />
Mallorca wieder auf die Bahn.<br />
Per königlichem Dekret wurde 1 994 die öffentliche<br />
Gesellschaft „Serveis Ferroviaris de Mallorca“<br />
(SFM) gegründet und seither erlebt die mallorqui-<br />
107
GESCHICHTE<br />
Vor dem Tramuntana-Gebirge fuhr 2001 noch eine zweiteilige Triebwagengarnitur in der alten blauweißen<br />
Lackierung (o.). Ab Bunyola wird es gen Norden zunehmend hügeliger für den „Roten Blitz“ (u.)<br />
108
EISENBAHNPARADIES MALLORCA<br />
Seit 2003 fahren die dieselelektrischen Triebwagenzüge<br />
der staatlichen Eisenbahngesellschaft tib<br />
nische Baubranche einen neuen Boom – der SFM<br />
und hunderten von Millionen Euro aus EU-Kassen<br />
sei Dank. Unterwegsbahnhöfe wurden renoviert<br />
und neue <strong>Die</strong>seltriebwagen mit 1 00 km/h Höchstgeschwindigkeit<br />
eingesetzt. Im Jahr 2000 wurde<br />
nach 20 Jahren Betriebsruhe die Strecke Inca – Sa<br />
Pobla mit neuen Gleisen wiedereröffnet, drei Jahre<br />
später folgte auch die Linie (Inca –) Empalme/<br />
Enllac – Manacor. 201 0 begann der Wiederaufbau<br />
der Strecke Manacor – Artà, 1 90 Millionen Euro<br />
wurden für die Wiederherstellung des Bahndammes,<br />
den Bau von Unterführungen und Tunnels<br />
sowie die Renovierung der ruinenhaften Bahnhofsgebäude<br />
bewilligt. Doch die Gleise liegen bis<br />
heute noch nicht: Das zugesagte Geld war leider<br />
gar nicht vorhanden, die bereits beschafften Vossloh-Züge<br />
der Reihe 91 und die fast fertig gestellten<br />
Werkstätte in Son Carrio und Artà harren seither<br />
der Dinge. So oder so dürfte dies eine der derzeit<br />
teuersten Bauruinen in Spanien sein.<br />
Gegensätzliche Eisenbahnen heute<br />
Im Februar 201 2 wurde der Verkehr Palma – Inca<br />
bzw. – Enllac mit Triebwagen der Reihe 81 von<br />
CAF auf elektrischen Betrieb umgestellt. Mit der<br />
Elektrifizierung hielt auch eine neue Sicherungstechnik<br />
Einzug: Das gesamte Streckennetz wird inzwischen<br />
von einer Betriebszentrale aus gesteuert,<br />
die Eisenbahner sind weitestgehend Geschichte,<br />
die Überwachung läuft über Kamera.<br />
Facettenreich sind Mallorcas Bahnen: <strong>Die</strong> eine<br />
gleicht eher einem modernen S-Bahn-Betrieb mit<br />
hohen Bahnsteigen und Verzicht auf fast alle Reliquien<br />
der guten alten Eisenbahnzeit. <strong>Die</strong> andere<br />
bietet Eisenbahn-Nostalgie der 30er-Jahre mit<br />
ihren rot-braunen Bummelzügen. Doch reizvoll<br />
sind sie alle und ihre Zukunft bleibt spannend.<br />
Heinrich Winkelmann<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 08/2013<br />
Malerisch: „Eingangsportal“ im Bahnhof Sóller (o.)<br />
und ein Abschnitt der Strecke Inca – Empalme (u.)<br />
BUCHTIPP<br />
Eisenbahnführer Mallorca<br />
<strong>Die</strong> Trauminsel mit dem Zug entdecken! Der topaktuelle<br />
Eisenbahnführer erzählt nicht nur die Geschichte von<br />
Mallorcas Bahnen, sondern beinhaltet auch alle alten<br />
und neuen Strecken der Mittelmeerinsel, ihre Bahnhöfe<br />
und alle Fahrzeuge. Oben drauf<br />
gibt es noch viele Ausflugstipps.<br />
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109
GESCHICHTE<br />
Gleisreste am ehemaligen Getreidespeicher<br />
<strong>Die</strong> kleinste der drei Brücken über einen Feldweg<br />
Das größte Bauwerk der kurzen Strecke ist die Stampfbetonbrücke über die Wipperniederung<br />
SPURENSUCHE<br />
152 Opfer!<br />
KLEINFURRA – LUDWIGSHALL Ob auf<br />
dieser Strecke je ein Personenzug fuhr,<br />
ist fraglich. Sicher ist, dass Menschen –<br />
Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter –<br />
in das Werk gebracht wurden<br />
D<br />
ie Aktiengesellschaft Ludwigshall wurde<br />
1 905 in Essen mit einem Stammkapital von<br />
5 Millionen Mark gegründet. Ziel war der<br />
Abbau von Kali im Wippertal bei Wolkramshausen.<br />
Am 23. Juli 1 907 war der Schacht Ludwigshall mit<br />
den Verarbeitungsanlagen übertage fertiggestellt.<br />
Der Betrieb wurde über eine etwa zwei Kilometer<br />
lange Anschlussbahn mit dem Bahnhof Kleinfurra<br />
an der Hauptstrecke Erfurt – Nordhausen verbunden.<br />
Für diese mussten immerhin drei Brücken errichtet<br />
werden: Eine Kastenträgerbrücke über die<br />
Wipper, eine Vorflutbrücke über das Überflutungsgebiet<br />
(sechs Bögen, Stampfbeton) und eine kleine<br />
Brücke über einen Feldweg. Im Werk gab es einen<br />
kleinen Lokschuppen, er existiert heute noch.<br />
Dampf-Tenderloks mit der Achsfolge B und C<br />
sowie Klein-<strong>Die</strong>selloks (Kö 1 ) sollen bis 1 945 im<br />
Einsatz gewesen sein. Ab 1 955 werden auch Kö 2<br />
sowie die V 1 5 erwähnt. Leider war die Bildersuche<br />
erfolglos. Dafür nennt der Chronist Karsten Schröter<br />
auf seinen Internetseiten die Namen der letzten<br />
Lokführer: Werner Rödel und Toni Rilk.<br />
Um auch Kali aus dem Schacht Hain verarbeiten<br />
zu können, war schon 1 905 eine Seilbahn von<br />
dort nach Ludwigshall errichtet worden. 1 908 kam<br />
die Seilbahn für Lasten vom Schacht Straußberg<br />
hinzu. Eigenartigerweise zeigt unsere Karte von<br />
1 91 9 diese Seilbahnen als Bahnstrecken!<br />
1 922 wurden alle Schächte vom Wintershall-<br />
Konzern in Kassel übernommen und in Folge zunehmender<br />
Absatzschwierigkeiten am 30. Juni<br />
1 924 geschlossen. Der Werkbahnbetrieb ruhte<br />
fortan.<br />
Ab 1934 Rüstungsproduktion<br />
1 934 übernahm die Wehrmacht die stillgelegte Anlage.<br />
Das gesamte Gelände wurde abgesperrt. Ein<br />
weiteres Anschlussgleis gen Süden zur Fertigungsstätte<br />
(sie sah aus der Luft wie ein Dorf aus) wurde<br />
verlegt. Nun begann dort die Rüstungsproduktion,<br />
„im Dorf“ wurde produziert, unterirdisch wurde alles<br />
eingelagert. Ein Barackenlager für Kriegsgefangene<br />
und Zwangsarbeiter kam hinzu.<br />
110
SPURENSUCHE<br />
<strong>Die</strong> Brücke über die Wipper, etwa 200 Meter weiter liegt der Bahnhof Kleinfurra Rudolf Heym (5)<br />
Am 29. Juli 1 942 explodierte in einem der ehemaligen<br />
Kalistollen eingelagerte Munition. <strong>Die</strong>ses<br />
Unglück forderte 1 52 Menschenleben!<br />
Im Oktober 1 945 wurde unter Aufsicht der sow -<br />
jetischen Besatzungsmacht mit der Beräumung<br />
der Munitionslager im Schacht Ludwigshall begonnen.<br />
<strong>Die</strong> geborgene Munition wurde in das Wernröder<br />
Kirchtal transportiert, keine zwei Kilometer<br />
entfernt, und dort durch Fachleute gesprengt.<br />
Auch heute noch werden in Wernrode bei Bauarbeiten<br />
gefundene Bomben aus dem Zweiten Weltkrieg<br />
unter Aufsicht vernichtet.<br />
Lager der Landwirtschaft<br />
In die ehemaligen Gebäude des Schachtes und der<br />
Wehrmacht zogen nun genossenschaftliche bzw.<br />
staatliche Betriebe ein (z. B. VEAB – Volkseigener<br />
Erfassungs- und Aufkaufbetrieb, die BHG – Bäuerliche<br />
Handelsgenossenschaft, die DSG – Deutsche<br />
Saatgut-Genossenschaft usw.) ein. Wo früher das<br />
Kalisalz auf Trockenböden lag, wurden Fahrzeugteile<br />
und landwirtschaftliche Güter gelagert. Den<br />
An- und Abtransport erledigte nach wie vor zu<br />
großen Teilen die Anschlussbahn.<br />
1 990 wurden alle Betriebslager aufgelöst. <strong>Die</strong><br />
Anschlussbahn fuhr in dieser Zeit das letzte Mal,<br />
genaue Belege fehlen. Seither verfallen weite Teile<br />
des Geländes und der darauf stehenden Gebäude.<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 08/2013<br />
In wenigen haben sich Gewerbetreibende und ein<br />
Kunstschmied niedergelassen. Der Schachtbau<br />
Nordhausen hat in diesem Jahr die Verfüllung des<br />
alten Schachtes abgeschlossen. Rudolf Heym<br />
FAKTEN UND DATEN<br />
Kleinfurra – Kalischacht Ludwigshall<br />
Länge<br />
etwa 2 km<br />
Eröffnung 1907<br />
Einstellung 1990<br />
111
AKTUELL<br />
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redaktion@geramond.de, www.lok-magazin.de<br />
Zu „In Zittau und Hainsberg“<br />
im Heft 06/13:<br />
<strong>Die</strong> Zweigleisigkeit betraf nicht<br />
Zittau Süd – Bertsdorf, sondern<br />
Zittau Vorstadt – Oybin.<br />
Der Bildtext auf Seite 55 oben ist<br />
nicht korrekt: <strong>Die</strong> Aufnahme<br />
entstand nicht im Tal der Wilden<br />
Weißeritz, sondern im Tal der<br />
Roten Weißeritz. <strong>Die</strong> „Wilde“<br />
kommt von Klingenberg-Colmnitz.<br />
Paul Kästner, Dresden<br />
Interessieren würde mich, warum<br />
im Porträt zur Baureihe 99 73<br />
zwei verschiedene 99 1 747-7 abgebildet<br />
wurden? Als Zeichnung<br />
von Gernot Bahr mit Laternen<br />
unten und im Bild von 1 979 mit<br />
Laternen oben! Da Gernot Bahr<br />
fast immer die Grundversion<br />
zeichnete, müsste die Lok von<br />
1 979 also ein Umbau gewesen<br />
sein.<br />
R. Kling<br />
Am 12. Juni 1988 sah die Vorderfront der 99 747 so aus: Alte Beschilderung<br />
und tiefe Laternen, etwas zur Mitte gerückt<br />
Rudolf Heym<br />
Antwort der Redaktion:<br />
<strong>Die</strong> 99 747 ist nicht umgebaut<br />
worden, sieht man einmal von<br />
den teilweise grundlegenden Ereuerungen<br />
bei verschiedenen<br />
Hauptuntersuchungen ab. Aber<br />
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Buchhandlung Albert Müller<br />
70597 Stuttgart Epplestr. 19C<br />
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112
LESERBRIEFE / HÄNDLERVERZEICHNIS / IMPRESSUM<br />
Slg. Ulf Degener (2)<br />
die Lok hatte zu verschiedenen<br />
Zeiten ihre Spitzenlaternen zumindest<br />
an drei verschiedenen<br />
Orten. Wie sehr das Gesicht einer<br />
Lok damit verändert wird,<br />
zeigt das Bild links. Auch dass<br />
die Hainsberger Eisenbahner der<br />
Lok Schilder im Stil von vor 1 970<br />
verpassten, beweist ihre Experimentierfreude.<br />
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94032 Passau Nibelungenplatz 1<br />
Buchhandlung Kleinschmidt<br />
95028 Hof Ludwigstraße 13<br />
Zu „Gäubahnkonzept festgezurrt“<br />
im Heft 06/13:<br />
Das geplante Modell, bei dem<br />
Fernverkehrszüge (hier IC) auch<br />
für Nahverkehrsfahrscheine freigegeben<br />
werden sollen, das Land<br />
der DB einen Ausgleich zahlt<br />
und dafür selbst keinen Nahverkehr<br />
(bzw. deutlich weniger) bestellen<br />
muss, sollte bundesweit<br />
ausgedehnt werden.<br />
Ulrich Neef, Plauen<br />
Zu „Neue Verbindung nach Polen“<br />
im Heft 06/13:<br />
<strong>Die</strong> Aussage: Kein Reiseverkehr<br />
nach Gubin/Guben ist nicht<br />
richtig. Bis 2002 sind noch Züge<br />
im PKP-Kursbuch unter der KBS<br />
333 verzeichnet.<br />
Weiter, Seite 99; Müngstener<br />
Brücke: Streckenklasse C bis 1 8<br />
Tonnen Achsfahrmasse (nicht<br />
Achslast) ist falsch, das ist die<br />
Streckenklasse B.<br />
Und Seite 21 : Falkenberg liegt<br />
nicht an der Elbe, sondern an der<br />
Elster! Gerhard Prieß, Wriezen<br />
Zu „DR-Neubaustrecke im Kalten<br />
Krieg“ im Heft 06/13:<br />
Zum Bild auf Seite 40/41 : Das<br />
linke Gleispaar ist die Verbindungskurve<br />
von Blankenfelde<br />
(Kr Zossen) an der Dresdener<br />
Bahn nach Agdo (Abzweig Glasower<br />
Damm Ost) am Berliner<br />
Außenring. Fred-Jürgen Büchner<br />
Zu „<strong>Die</strong> Trumpfkarte der DB“<br />
im Heft 05/13:<br />
<strong>Die</strong> Starlok der DB fand auch im<br />
postalischen Bereich großes Interesse.<br />
Zwei Sondermarken,<br />
Sonderstempel und Freistempler<br />
der DB zeugen davon.<br />
Ulf Degener, Meersburg<br />
Schöningh Buchhandlung<br />
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Nr. 383 | 08/13 | August | 52. Jahrgang<br />
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verantwortlich für die Anzeigen: Helmut Kramer; beide<br />
Infanteriestraße 11a, 80797 München.<br />
ISSN 0458-1822 | 10813<br />
SCHIFFClassic<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 08/2013<br />
113
VORSCHAU<br />
TITELTHEMA<br />
<strong>Die</strong> Frankenwaldrampe<br />
FAHRZEUGE<br />
Speicherloks C Meiningen<br />
GESCHICHTE<br />
Bw Hamburg-Eidelstedt<br />
Lars Brüggemann<br />
Matthias Nieke<br />
Um <strong>Die</strong>sel zu sparen, vornehmlich im Rangierdienst,<br />
wurden im Raw Meiningen zwischen 1 983<br />
und 1 988 insgesamt 201 Dampfspeicherloks gebaut.<br />
Mindestens zehn von ihnen stehen auch heute<br />
noch im täglichen Einsatz. Matthias Nieke stellt<br />
uns die Maschinen vor.<br />
GESCHICHTE<br />
100 Jahre Hochbrücke<br />
Moritz Heym<br />
Uwe Miethe<br />
Auf der Hälfte zwischen München und Berlin<br />
müssen die Züge den Frankenwald überqueren.<br />
Der Scheitelpunkt in Steinbach am Wald wird von<br />
Süden und Norden her mit eindrucksvollen Rampen<br />
erreicht. Schiebedienst war und ist hier an der<br />
Tagesordnung.<br />
Das Werk beheimatet heute alle 1 45 Lokomotiven<br />
der Baureihe 1 01 , die 59 Triebzüge des ICE 1 sowie<br />
die Einheiten des dieselelektrischen ICE-TD. Ursprünglich<br />
war es ein Güterzug-Bw. Es wurde 1 922<br />
zusammen mit dem Rangierbahnhof in Eidelstedt<br />
eröffnet.<br />
✗<br />
NICHT VERPASSEN: DAS <strong>LOK</strong> MAGAZIN<br />
9/2013 ERSCHEINT AM 16. AUGUST 2013<br />
Liebe Leserinnen und Leser,<br />
Sie haben Freunde oder Bekannte, die sich ebenso für die<br />
Eisenbahn mit all ihren Facetten begeistern wie Sie? Dann empfehlen<br />
Sie uns doch weiter! Ich freue mich über jeden neuen Leser.<br />
Ihr<br />
<strong>Die</strong> Rendsburger Hochbrücke überspannt den<br />
Nord-Ostsee-Kanal, außerdem trägt sie die angehängte<br />
Schwebefähre. Sie ist Wahrzeichen der<br />
Stadt Rendsburg und wird im Herbst 201 3 von der<br />
Bundesingenieurkammer als Historisches Wahrzeichen<br />
der Baukunst ausgezeichnet.<br />
Verantwortlicher Redakteur <strong>LOK</strong> MAGAZIN<br />
114
SCHLUSSPUNKT<br />
Ruhepause für die Franco-Crosti-Lok<br />
50 4017 am 1. Juli 1965 im<br />
Bahnbetriebswerk Osnabrück Hbf<br />
Peter Pekny/Sammlung Verkehrsfreunde Stuttgart
<strong>Die</strong> schönsten<br />
Seiten der Bahn<br />
Das<br />
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