rhw management Pflege von Holzböden (Vorschau)
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hw<br />
rationelle hauswirtschaft<br />
<strong>management</strong><br />
B 3437 E<br />
5<br />
Mai 2013<br />
50. Jahrgang<br />
www.<strong>rhw</strong>-<strong>management</strong>.de<br />
Das Fachmagazin für Führungskräfte in der Hauswirtschaft<br />
c<br />
Praxisbericht<br />
<strong>Pflege</strong> <strong>von</strong><br />
<strong>Holzböden</strong><br />
Bildungs- und <strong>Pflege</strong>heim<br />
„Wir bilden seit<br />
40 Jahren aus!“<br />
Hygiene<br />
Sauberkeit im<br />
Sanitärbereich
[Die aktuelle DVD]<br />
Bodenreinigung für Profis<br />
Was ist entscheidend beim Kauf eines Staubsaugers? Welcher Mopp passt zu den Anforderungen<br />
in meiner Einrichtung? Und was ist bei den Wasch- und Folgekosten oder<br />
dem Werterhalt der Reinigungsutensilien und -geräte zu beachten? Diesen und vielen<br />
weiteren Fragen <strong>von</strong> <strong>rhw</strong>-Chefredakteur Robert Baumann stellt sich Uwe Richter, seit<br />
über 20 Jahren Schulungsleiter bei Numatic International, auf dieser DVD.<br />
Bodenreinigung für Profis<br />
Verlag Neuer Merkur<br />
ISBN 978-3-95409-011-2 • 17,90 Euro<br />
DVD • Laufzeit ca. 40 Minuten<br />
Produktionsjahr: 2013<br />
Jetzt bestellen:<br />
Telefon (0 79 53) 7 18 90 08 • E-Mail buchbestellung@fachbuchdirekt.de<br />
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Editorial<br />
Auf dem Boden bleiben<br />
Mitte April 2013 ließen über 100 Teilnehmer<br />
der Jahrestagung des Berufsverbandes<br />
Hauswirtschaft rote<br />
Helium-Ballons in die Luft steigen, um auf<br />
die Hauswirtschaft aufmerksam zu machen.<br />
Ein schönes Symbol dafür, wie die<br />
ach so bodenständige Hauswirtschaft einmal<br />
andere Zeichen setzen kann (herrliche<br />
Bilder <strong>von</strong> den Ballons finden Sie bei uns<br />
im Internet auf der Startseite unter<br />
www.<strong>rhw</strong>-<strong>management</strong>.de).<br />
Doch wurde auf der Tagung in Stuttgart-Hohenheim<br />
auch klar, dass man nur<br />
zur Marke werden kann, wenn zunächst die<br />
Grundqualität stimmt. Und hier, so habe<br />
ich zumindest in manchen Gesprächen festgestellt,<br />
gibt es im Bereich Bodenreinigung<br />
immer wieder Unsicherheiten. Welches Pad<br />
für welchen Boden? Welcher Boden benötigt<br />
welche <strong>Pflege</strong>?<br />
Deshalb nehmen wir Sie in dieser Ausgabe<br />
mit auf eine Bodenexkursion und betrachten<br />
Holz- und Marmorböden genauer.<br />
Und das mit soviel Fachlatein wie gerade<br />
nötig, aber vielen praktischen Bildern.<br />
Wenn Sie noch tiefer einsteigen möchten,<br />
dann besuchen Sie die Seminarreihe „Reinigung<br />
hoch vier“, über die wir ab Seite 34<br />
berichten oder schauen in die neue <strong>rhw</strong>-<br />
DVD „Bodenreinigung für Profis“. Die Dreharbeiten<br />
haben mir zumindest Freude gemacht<br />
und ich hoffe, Sie lernen beim Ansehen<br />
des Films auch viel Neues vom Reinigungsprofi<br />
Uwe Richter. Der Vorteil: Dieses<br />
etwa 40-minütige „Film-Seminar“ können<br />
Sie sich immer wieder ansehen …<br />
Schöne Frühlingsgrüße sendet Ihr<br />
Gesichter und Geschichten der Messe Altenpflege<br />
G. Miethahner vom Bayerischen Landwirtschaftsministerium:<br />
„Ende April erwarten<br />
wir die Ergebnisse der bayerischen<br />
Verbleibstudie“. Ein Interview in<br />
<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 6/2013 mit ihr ist<br />
hierzu auch geplant.<br />
Sind Referentinnen beim <strong>rhw</strong>-<br />
Symposium in Würzburg:<br />
U. Kluge (links) und C. Unglert<br />
Autorin I. Maier-Ruppert präsentierte<br />
die neue Wäscheleitline,<br />
die Ende Mai 2013 erscheinen soll<br />
und ist Referentin beim diesjährigen<br />
<strong>rhw</strong>-Hygieneforum<br />
Fotos: R. Baumann/S. Kühnel<br />
U. Richter und R. Baumann feiern die Premiere der<br />
neuen <strong>rhw</strong>-DVD „Bodenreinigung für Profis“<br />
S. <strong>von</strong> Fersen (Abo)<br />
und S. Kühnel, rechts,<br />
(Anzeigen) <strong>von</strong> der<br />
<strong>rhw</strong> am Stand<br />
<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 5·2013 3
Inhalt<br />
<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 5·2013<br />
Editorial 3<br />
Inhalt 4<br />
Wissen<br />
Thema des Monats 5<br />
Aktuelles 6<br />
Selbst für erfahrene Gebäudereiniger<br />
etwas Besonderes: Kristallisation<br />
eines Altarboden<br />
Ab Seite 26<br />
Expertenforum<br />
Die <strong>rhw</strong>-Experten 8<br />
Fachthema<br />
Sanfte <strong>Pflege</strong> für Eiche,<br />
Fichte und Buche 10<br />
Speisevorschriften, Teil 4:<br />
Christentum 14<br />
Was beim Einkauf <strong>von</strong> Bettwäsche<br />
zu beachten ist<br />
Ab Seite 28<br />
a<br />
a<br />
„Ihr dürft fit werden<br />
für den Arbeitsmarkt“ 16<br />
Kristallisation eines<br />
Altarbodens 26<br />
Bettwäsche: „Trend geht<br />
zum Mischgewebe“ 28<br />
Berufsbildung<br />
Sauberkeit und Hygiene<br />
im Sanitärbereich 21<br />
a<br />
Management<br />
Neue, wertvolle<br />
Geschäftskontakte knüpfen 30<br />
a<br />
Marktplatz<br />
Neuheiten 32<br />
Internorga-Spezial 38<br />
Report<br />
Reinigung hoch vier 34<br />
Essen Sie schon<br />
„klimatarisch“? 36<br />
Betreuung im Fokus 40<br />
Service<br />
Impressum 40<br />
Stellenangebote/Kleinanzeigen<br />
Fortbildung/<strong>Vorschau</strong> 41/42<br />
Barbara Liebermeister gibt Tipps,<br />
wie man Geschäftskontakte knüpft<br />
Ab Seite 30<br />
Geglückte Premiere: „Reinigung hoch<br />
vier“ startet durch Ab Seite 34<br />
Fotos Inhalt: Robert Baumann, Dibella GmbH, Barbara Liebermeister, Robert Baumann<br />
Titelfotos: Frank Eckgold/Fotolia.com, Bildungs- und<br />
<strong>Pflege</strong>heim St. Martin, Vileda Professional<br />
4 <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 5·2013<br />
Beilagenhinweis: Dieser Ausgabe liegt eine Beilage bei<br />
zum 15. <strong>rhw</strong>-Symposium und zum Buchprogramm des<br />
Verlags Neuer Merkur.
Internet-Pranger<br />
Thema des Monats<br />
Vorläufiges Aus<br />
für Hygiene-Pranger<br />
DR.SCHNELL für<br />
Ihre Gesundheit und<br />
unsere Umwelt.<br />
Der Bayerische Verwaltungsgerichtshof (BayVGH) hat aufgrund<br />
erheblicher Bedenken hinsichtlich der Rechtmäßigkeit der<br />
Landeshauptstadt München vorläufig untersagt, die bei Kontrollen<br />
festgestellten lebensmittel- bzw. hygienerechtlichen Mängel<br />
im Internet zu veröffentlichen.<br />
„Die Entscheidung zeigt auf, wie fast schon fahrlässig im Vorfeld<br />
agiert wurde: Laut den Richtern verstößt die Regelung nicht nur gegen<br />
europäisches Recht, sondern sie ist auch unter deutschen Gesichtspunkten<br />
verfassungsrechtlich fragwürdig. Zudem wird es als bedenklich<br />
angesehen, auf Verstöße öffentlich hinzuweisen, die zum<br />
Zeitpunkt der Veröffentlichung bereits abgestellt waren. Als wäre<br />
das nicht schon genug, prangern die Richter auch an, dass die Verwaltungspraxis<br />
unvorhersehbar sei, da auf Verdacht hin agiert werde“,<br />
so Ulrich N. Brandl, Präsident des Bayerischen Hotel- und Gaststättenverbandes<br />
DEHOGA Bayern.<br />
Hintergrund der Entscheidung waren die Klagen betroffener Betriebe,<br />
die allesamt vor dem Verwaltungsgericht München Recht zugesprochen<br />
bekamen. Die Beschwerden der Landeshauptstadt gegen<br />
diese Entscheidungen wurden wiederum vom Verwaltungsgerichtshof<br />
in allen Verfahren im Sinne der Betriebe zurückgewiesen.<br />
„Die rechtliche Einschätzung des Gerichtshofs bestätigt eins zu<br />
eins unsere rechtliche Einschätzung, auf die wir bereits im Vorfeld<br />
des Inkrafttretens der Vorschrift hingewiesen und auf deren wirtschaftliche<br />
Folgen wir eindringlich aufmerksam gemacht haben", so<br />
Ulrich N. Brandl: „Jetzt stellt sich die Frage: Wer trägt den Schaden<br />
für die zu Unrecht an den Pranger gestellten Betriebe?“ t<br />
Urteil im Wortlaut<br />
Konkret verlautbarte der Bayerische Verwaltungsgerichtshof:<br />
„Nach einer Vorschrift aus dem deutschen Lebensmittelrecht<br />
informiert die Behörde die Öffentlichkeit u.a. dann, wenn der<br />
hinreichende Verdacht besteht, dass gegen Vorschriften verstoßen<br />
wurde, die dem Schutz der Verbraucher vor Gesundheitsgefährdungen<br />
oder vor Täuschung oder der Einhaltung hygienischer Anforderungen<br />
dienen und die Verhängung eines Bußgeldes <strong>von</strong> mindestens<br />
350 Euro zu erwarten ist. Nach Auffassung des BayVGH bestehen<br />
Zweifel an der Europarechtskonformität dieser Vorschrift. Denn<br />
nach Europarecht sei eine Information der Öffentlichkeit nur bei<br />
einem hinreichenden Verdacht eines Gesundheitsrisikos zulässig,<br />
die nationale Vorschrift habe hingegen eine deutlich über die Warnung<br />
vor Gesundheitsgefahren hinausgehende, generalpräventive<br />
Zielsetzung. Zudem hat der Senat Zweifel an der Verfassungsmäßigkeit<br />
der Vorschrift, u.a. weil angesichts der zu erwartenden wirtschaftlichen<br />
Folgen für die Betroffenen der gesetzlich vorgesehene<br />
Schwellenwert <strong>von</strong> nur 350 Euro für das prognostizierte Bußgeld unverhältnismäßig<br />
gering erscheine. Bedenken bestünden auch hinsichtlich<br />
der Erforderlichkeit der Veröffentlichung im Internet, denn<br />
die Mängel seien zum Veröffentlichungszeitpunkt häufig bereits<br />
behoben. Schließlich sei zweifelhaft, ob die Norm ausreichend bestimmt<br />
sei. Denn die Eingriffsschwelle werde lediglich mit der Prognose<br />
eines zu erwartenden Bußgelds in Höhe <strong>von</strong> 350 Euro beschrieben.<br />
Die Verwaltungspraxis sei insoweit unvorhersehbar.“ Mehr<br />
zum Thema „Aktueller Stand Internetpranger/Bewertungsportale in<br />
der Küchenbranche“ auch auf dem diesjährigen 15. <strong>rhw</strong>-Symposium<br />
<strong>von</strong> Referent Armin Wolf am 21. Juni 2013 in Würzburg. t<br />
Maßgeschneiderte Hygienelösungen<br />
und exzellenter Service<br />
www.dr-schnell.com<br />
Tel. +49/(0)89/35 06 08 0<br />
<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 5·2013 5<br />
10:23
Aktuelles<br />
11. <strong>rhw</strong>-Hygieneforum 2013<br />
Prof. Ulrike Kleiner<br />
sagt als Referentin zu<br />
Am Rande eines Meetings konnte Prof. Dr. Ulrike Kleiner <strong>von</strong> der Hochschule<br />
Anhalt als erste Referentin für das kommende 11. <strong>rhw</strong>-Hygieneforum<br />
verpflichtet werden (Foto mit Moderator Robert Baumann, <strong>rhw</strong>).<br />
Auch Dr. Dieter Bödeker hat wieder zugesagt.<br />
Das vollständige Programm am 11. Oktober 2013 in Essen im Haus der<br />
Technik und am 25. Oktober 2013 in Stuttgart im GENO-Haus finden Sie ab sofort<br />
online unter www.<strong>rhw</strong>-hygieneforum.de.<br />
t<br />
Berufsverband Hauswirtschaft e.V.<br />
Neue Bayern-<br />
Vorsitzende<br />
Der Landesverband Bayern des Berufsverbandes<br />
Hauswirtschaft hat<br />
seit 8. März 2013 eine neue Vorsitzende:<br />
Sie heißt Anette Stark und ist HWL<br />
bei der AWO in Roth-Schwabach e.V. (Foto).<br />
Als erfahrene Kolleginnen unterstützen sie<br />
Christina Kuchenbaur als 2. Vorsitzende,<br />
Laura Schmitz als Kassenführerin sowie Elisabeth<br />
Doll und Gabriele Fischer-Schreib. t<br />
Jobstarter-Projekt Mecklenburg-Vorpommern<br />
Hauswirtschaft = Auswirtschaft?<br />
Nach sechs Jahren hauswirtschaftlicher<br />
Projekte in Westmecklenburg<br />
zogen die Initiatoren der Schweriner<br />
Jobstarter-Projekte und des Jobstarter-Forums<br />
ihr Resümee. „Hauswirtschaft gleich<br />
Auswirtschaft?“ – dies war die provokante<br />
Frage, die dabei aufgeworfen wurde.<br />
Zwar erkennt die Bundesagentur für<br />
Arbeit den Projekten Pionierarbeit zu und<br />
auch seitens der zuständigen Stelle im Ministerium<br />
für Landwirtschaft, Umwelt und<br />
Verbraucherschutz war nach dem ersten<br />
Jobstarter-Projekt <strong>von</strong> einem Paradigmenwechsel<br />
in der Hauswirtschaftsbildung<br />
in Westmecklenburg die Rede. Doch<br />
sei die bisherige Entwicklung mit 45 besetzten<br />
betrieblichen Ausbildungsplätzen<br />
im Tourismus und in der <strong>Pflege</strong> nicht nachhaltig.<br />
Schließlich wurde etwa die Hälfte der<br />
Plätze über eine vom Land geförderte Verbund-Ausbildung<br />
umgesetzt – eine Richtlinie,<br />
die nun ausläuft. Die Projekt-Initiatoren<br />
konstatieren in Mecklenburg-Vorpommern<br />
nicht nur einen erheblichen<br />
Schwund in der Ausbildung im Hauswirtschaftsbereich,<br />
sondern auch eine Qualitätsverschiebung:<br />
über 80 Prozent Hauswirtschaftshelfer<br />
bei einem zugleich steigenden<br />
Bedarf an personenbezogenen<br />
hauswirtschaftlichen Dienstleistungen.<br />
Die vom Land Mecklenburg-Vorpommern<br />
ins Leben gerufene Arbeitsgruppe<br />
Hauswirtschaft scheine nach anfänglichen<br />
Erfolgen bei der Weiterentwicklung der betrieblichen<br />
Hauswirtschaft festzustecken.<br />
Auch haben die Jobstarter-Mitarbeiter wie<br />
Jürgen Lewerenz nach sechs Jahren Projektarbeit<br />
folgenden Eindruck: Nicht nur<br />
die Rahmenbedingungen hindern Betriebe<br />
an der Ausbildung <strong>von</strong> Hauswirtschaftern;<br />
eine Ausbildung scheine gar nicht gewollt<br />
zu sein. In ihrem Resümee warnen die<br />
Projektorganisatoren schließlich vor einem<br />
drohenden Aussterben der Hauswirtschaft<br />
in Mecklenburg-Vorpommern. t<br />
Neues Bündnis<br />
Altenpflege spricht jetzt mit eigener Stimme<br />
Am 20. März 2013 haben sich in Kassel<br />
sieben Verbände der Altenpflege zum<br />
„Bündnis für Altenpflege“ aufgestellt.<br />
Sie wollen nun bundesweit mit eigener Stimme<br />
sprechen. Damit richten sich die Bündnispartner<br />
geschlossen gegen den Plan der<br />
Bundesregierung, so schnell wie möglich<br />
den Beruf Altenpfleger/in abzuschaffen.<br />
Hintergrund: Seit Bund und Länder am<br />
2. März 2012 die Eckpunkte für ein neues<br />
<strong>Pflege</strong>berufegesetz vorgelegt haben, ist<br />
klar: Der Gesetzgeber will die derzeit drei<br />
Ausbildungsgänge der Altenpflege, Krankenpflege<br />
und Kinderkrankenpflege zu einer<br />
einzigen generalistischen <strong>Pflege</strong>ausbildung<br />
verschmelzen. Das künftige Wissen<br />
einer „generalistischen <strong>Pflege</strong>kraft“<br />
soll allen ehemaligen Berufsfeldern entnommen,<br />
den Auszubildenden aber weiterhin<br />
in nur drei Jahren vermittelt werden.<br />
Die Bundesregierung erwartet, dass diese<br />
Maßnahme den <strong>Pflege</strong>beruf attraktiver<br />
macht, den Fachkräftemangel beseitigt und<br />
den Einsatz der Fachkräfte flexibilisiert.<br />
„Solche Annahmen sind wissenschaftlich<br />
nicht belegt“, sagte Bündnissprecher<br />
Peter Dürrmann und wurde dabei in Kassel<br />
<strong>von</strong> namhaften Größen wie Prof. Dr.<br />
Martina Hasseler, Dr. Birgit Hoppe oder<br />
dem Vorsitzenden der „Aktion Demenz“,<br />
Prof. Dr. Reimer Gronemeyer, unterstützt.<br />
Das Bündnis für Altenpflege (www.bündnis-für-altenpflege.de)<br />
repräsentiert mit<br />
seinen Partnern nach eigenen Angaben die<br />
deutliche Mehrheit der vollstationären Altenpflege<br />
in Deutschland.<br />
t<br />
6 <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 5·2013
hw-Newsticker<br />
Aktuelles<br />
Frankfurter Gespräche: Am 22. November<br />
2013 finden in Hoffmanns Höfe<br />
wieder die „Frankfurter Gespräche“<br />
statt. Thema: „Neue Wege entstehen<br />
beim Gehen: Best Practice rund um die<br />
Ausbildung zur Hauswirtschafter/in“.<br />
Veranstalter: BAGHW e.V., Ansprechpartnerinnen:<br />
Martina Feulner und Martina<br />
Schäfer, dgh@dghev.de<br />
Heidrun Berger wurde auch für die<br />
nächste dreijährige Amtszeit als Vorsitzende<br />
des bkh (Berufsverband Katholischer<br />
Arbeitnehmerinnen in der Hauswirtschaft<br />
in Deutschland e.V. ) bestätigt.<br />
Dieter Müller übernimmt ab Mitte 2014<br />
das Patronat für das Restaurant im Hotel<br />
Vier Jahreszeiten (Kempinski) in<br />
München. Der Drei-Sterne-Koch wird jedoch<br />
in München nicht selbst am Herd<br />
stehen. Der 65-Jährige ist auch zukünftig<br />
weiterhin 70 Tage im Jahr vertraglich<br />
auf dem Kreuzfahrtschiff MS Europa als<br />
Koch verpflichtet.<br />
Umzug CCR: Carola Reiner ist mit ihrer<br />
CCR Unternehmensberatung (bisher<br />
Köln) umgezogen. Neue Adresse seit<br />
April 2013: Friedhofstraße 33, 71397<br />
Leutenbach/Weiler zum Stein in Baden-<br />
Württemberg. Neue Telefonnummer:<br />
(0 71 95) 90 78 532, www.ccr-unternehmensberatung.de<br />
Fotoaktion: Der Desinfektionsmittel-<br />
Hersteller orochemie veranstaltet dieses<br />
Jahr eine Fotoaktion unter dem Motto<br />
„Hygiene macht Spaß mit orochemie“.<br />
Wer mitmacht, kann viele Preise<br />
gewinnen: www.orochemie.de/fotoaktion<br />
Ikea-Hotels: Der US-Hotelkonzern Marriott<br />
und der schwedische Möbelhausriese<br />
Ikea wollen gemeinsam eine Billig-<br />
Hotelkette in Deutschland und Europa<br />
starten. Geplant sind in den nächsten<br />
zehn Jahren insgesamt 150 Hotels in<br />
Europa. Das erste Hotel unter der Marke<br />
„Moxy Hotels“ soll in der Nähe des<br />
Mailänder Flughafens Malpensa Anfang<br />
2014 den Betrieb aufnehmen.<br />
HBL in Sachsen: Am 26. August 2013<br />
beginnt am Fachschulzentrum Freiberg-<br />
Zug, wo seit 1994 erfolgreich HBL ausgebildet<br />
werden, eine neue Ausbildung<br />
in Vollzeit (drei Jahre für Interessenten<br />
ohne Berufserfahrung, zwei Jahre mit<br />
Berufserfahrung) und in Teilzeit (an zwei<br />
Tagen in der Woche). Infos unter www.<br />
fsz-fg-zug.de<br />
hogatec 2014 abgesagt: Die Messe<br />
„hogatec“ in Essen ist für das Jahr 2014<br />
abgesagt worden, da die angestrebten<br />
500 Aussteller als Ziel nicht zu erreichen<br />
seien.<br />
Weitere tagesaktuelle Meldungen finden Sie<br />
unter http://twitter.com/<strong>rhw</strong><strong>management</strong><br />
Fachmesse<br />
Neue Plattform für<br />
Free-From-Lebensmittel<br />
mit ohne alles!“ So könnte<br />
der Slogan der Fachmesse „Free<br />
„Bitte<br />
From Food“ lauten. Schließlich<br />
bietet die Messe, die erstmals am 4. und<br />
5. Juni 2013 in Freiburg ihre Pforten öffnet,<br />
einen Querschnitt durch die Welt der Free-<br />
From-Lebensmittel – <strong>von</strong> gluten- und laktosefreien<br />
Artikeln über gentechnikfreie<br />
Lebensmittel bis hin zu Produkten ohne<br />
jegliche Zusatzstoffe wie Geschmacksverstärker,<br />
Konservierungsmittel und Aromen.<br />
LAG-HW Baden-Württemberg<br />
Rund 100 Aussteller<br />
aus mehr<br />
als 50 Ländern zeigen aktuelle Trends und<br />
Innovationen auf und sollen damit eine europäische<br />
Businessplattform für Free-From-<br />
Lebensmittel schaffen. Daher ist auch eine<br />
Fachkonferenz fester Bestandteil der Messe:<br />
Am 4. Juni können sich dort Experten<br />
zum Thema „Free From – Facts, Figures and<br />
Fulfillment“ austauschen. Mehr unter<br />
www.freefromfoodexpo.com. t<br />
Cornelia Schwab neue Vorsitzende<br />
Am 9. April 2013 fanden bei der Landesarbeitsgemeinschaft<br />
Hauswirtschaft<br />
Baden-Württemberg e. V. Neuwahlen<br />
statt. Cornelia Schwab vom Berufsverband<br />
Hauswirtschaft e.V. ist als<br />
neue Vorsitzende für die nächsten zwei Jahre<br />
gewählt worden. Sie löste damit Ruth<br />
Waizenegger (MdH) ab. „Nach zehn Jahren<br />
im Vorstand, da<strong>von</strong> die letzten acht Jahre<br />
als Vorsitzende, habe ich beschlossen,<br />
nicht mehr für ein Vorstandsamt zur Verfügung<br />
zu stehen“, sagte Waizenegger.<br />
„Ich danke Ihnen für die langjährige gute<br />
Zusammenarbeit, es gibt vieles, an das ich<br />
gerne zurückdenke!“<br />
Als weitere Vorstandsmitglieder gewählt<br />
wurden Anita Munz (Landesverband<br />
hauswirtschaftlicher Berufe MdH Baden-<br />
Württemberg e.V.) als stellvertretende Vorsitzende<br />
und Ulrike Böhm-Bachmann (Caritasverband<br />
für die Erzdiözese Freiburg<br />
e.V.) als Schatzmeisterin. Ursula Schukraft,<br />
Diakonisches Werk Württemberg, wurde in<br />
den erweiterten Vorstand berufen. „Wir<br />
werden die Hauswirtschaft als attraktiven<br />
und vielseitigen Beruf stärker in der Öffentlichkeit<br />
ins Blickfeld rücken“, so die<br />
neue Vorsitzende Cornelia Schwab nach ihrer<br />
Wahl.<br />
In der Landesarbeitsgemeinschaft<br />
Hauswirtschaft Baden-Württemberg schließen<br />
sich die hauswirtschaftlichen Verbände,<br />
Diakonisches Werk Württemberg und<br />
der Caritasverband für die Erzdiözese Freiburg<br />
zusammen. Ziel des Dachverbandes<br />
ist die Förderung der hauswirtschaftlichen<br />
Bildung und Erziehung. Die LAG ist Ansprechpartner<br />
für Ministerien und politische<br />
Gremien in Baden-Württemberg und<br />
setzt sich dort für eine zukunftsorientierte<br />
Weiterentwicklung der Hauswirtschaft<br />
in Baden-Württemberg ein.<br />
t<br />
<strong>von</strong> links nach<br />
rechts: Anita Munz,<br />
stellvertretende<br />
Vorsitzende, Ulrike<br />
Böhm-Bachmann,<br />
Schatzmeisterin,<br />
Cornelia Schwab,<br />
Vorsitzende, Ursula<br />
Schukraft<br />
<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 5·2013 7
Expertenforum<br />
Die <strong>rhw</strong>-Experten<br />
Antwort <strong>von</strong> Sascha Kühnau<br />
Wie oft Bettwäsche<br />
wechseln?<br />
c Wir betreiben ein Auszubildendenwohnheim,<br />
in dem die Azubis zirka alle vier<br />
Wochen wechseln. Die Azubis bringen die<br />
Bettwäsche selbst mit, die Bettwaren (Decke,<br />
Kissen und Matratzenschoner) werden<br />
<strong>von</strong> uns gestellt. Frage: Wie häufig<br />
sollten diese ausgetauscht bzw. gereinigt<br />
werden? Gibt es hierzu eine Verordnung?<br />
d Für den Bereich der Auszubildendenwohnheime<br />
gibt es keine besonderen Hygienevorschriften<br />
oder Verordnungen.<br />
Sie können sich an den Gepflogenheiten<br />
der Hotellerie orientieren, da Auszubildende<br />
üblicherweise nicht immungeschwächt<br />
sind. Somit wird beim Lakenwechsel<br />
der Matratzenschoner feucht abgewischt<br />
(was er natürlich auch aushalten<br />
muss!). Ein Austausch ist bei sichtbarem<br />
Verschleiß fällig. Matratzenschoner sollten<br />
dicht gegenüber Milben, Wanzen und Flüssigkeiten<br />
sein, aber atmungsaktiv sowie<br />
feucht abwischbar und mit mindestens 60<br />
Grad Celsius waschbar.<br />
Die Decken und Kissen werden bei<br />
wahrnehmbaren Verschmutzungen jedoch<br />
mindestens jährlich gewaschen. Wenn sich<br />
häufigere Bedarfe ergeben, müssen Sie den<br />
Turnus anpassen. Kissen und Decken sollten<br />
bei mindestens 60 Grad Celsius und mit Vollwaschmittel<br />
gewaschen werden, um neben<br />
einer gründlichen Sauberkeit auch eine<br />
Keimarmut zu erreichen, ohne dass es eines<br />
professionellen Desinfektionswaschgangs<br />
bedarf.<br />
Antwort <strong>von</strong> Dr. Dieter Bödeker<br />
Zu wenige Toiletten<br />
c Unsere Büroreinigung soll ab November<br />
<strong>von</strong> einer der Haushaltshilfen durchgeführt<br />
werden. Dafür hat die Geschäftsleitung<br />
zwei mal drei Stunden angesetzt<br />
(für die Unterhaltsreinigung). Für Sonderreinigungen<br />
werden Sonderstunden angesetzt.<br />
Nach langen Kämpfen habe ich wenigstens<br />
durchgesetzt, dass auf den Toiletten<br />
Desinfektions-Einmaltücher zur Verfügung<br />
stehen. Wir haben eine Damentoilette,<br />
eine Herrentoilette und zwei Pissoirs.<br />
Benutzt werden diese Toiletten <strong>von</strong> allen<br />
Büromitarbeitern sowie allen Besuchern<br />
und <strong>Pflege</strong>kräften, wenn sie zur Übergabe<br />
ins Büro kommen, insgesamt zirka 150 Mitarbeiter.<br />
Welche hygienischen Anforderungen<br />
muss ich hier ansetzen?<br />
d Büroreinigungen sind vom hygienischen<br />
Aspekt her als eher unkritisch anzusehen.<br />
Jedoch muss die Anzahl der Toiletten, basierend<br />
auf den <strong>von</strong> Ihnen genannten Zahlen,<br />
als absolut unzureichend eingestuft<br />
werden. Gerade im Winter, wenn es bei den<br />
<strong>von</strong> ihren Mitarbeitern zu versorgenden<br />
Klienten häufiger zu infektiösem Durchfall<br />
und anderen Erkrankungen kommt, sind die<br />
hygienische Bedingungen in einem derartig<br />
überbelasteten Sanitärbereich extrem<br />
gefährdet.<br />
Beachten Sie bitte auch, dass auch Mitarbeiter<br />
<strong>von</strong> ambulanten <strong>Pflege</strong>diensten zu<br />
Dienstbeginn und zu Dienstende ihre Kleidung<br />
wechseln müssen und dafür entsprechende<br />
Umkleideräume (mit Duschen und<br />
Toiletten) benötigen.<br />
Antwort <strong>von</strong> Peter Hützen<br />
Ist die Versetzung<br />
in Ordnung?<br />
c Ich arbeite seit Oktober in einem Altenheim<br />
zu 50 Prozent in der Hauswirtschaft.<br />
Davor war ich in Elternzeit. Ich habe<br />
in meinem Vertrag eine Klausel (die hat jeder<br />
bei uns), dass sie mich jederzeit betriebsbedingt<br />
in einen Bereich versetzen<br />
können, der meiner Ausbildung entspricht.<br />
Bei mir ist dieser Fall nun eingetreten.<br />
Vor zweieinhalb Jahren wurde als Stellvertretung<br />
für die leitende HWL eine Hauswirtschafts-Fachkraft<br />
gesucht, da diese andere<br />
Häuser mit betreuen soll. Nun haben<br />
sie sich wieder anders entschieden und die<br />
leitende HWL kommt zurück und somit fällt<br />
meine Stelle weg. Ich habe nun die Alternative<br />
zwischen einer betriebsbedingten<br />
Kündigung oder einer Versetzung in den<br />
Ambulanten <strong>Pflege</strong>dienst und würde dort<br />
die HW-Tätigkeiten ausüben. Die Stelle<br />
würde zu zwei Drittel das Reinigen und zu<br />
einem Drittel die Hauswirtschaft beinhalten.<br />
Mit dem Reinigen habe ich kein Problem,<br />
allerdings ist dies keine Alternative<br />
für meine jetzige Stelle als Assistentin der<br />
leitenden HWL.<br />
Ich würde mein volles Gehalt bekommen<br />
wie jetzt auch. Sie mussten mir eine<br />
Alternative anbieten, da ich einen unbefristeten<br />
Arbeitsvertrag habe, so die Aussage<br />
der Personalleiterin. Ist das rechtens?<br />
d Wer wird schon gerne versetzt? Über<br />
eine geplatzte Verabredung mag man sich<br />
ärgern, ändern kann man daran meist nicht<br />
viel. Gegen eine Versetzung im Arbeitsver-<br />
Das <strong>rhw</strong>-Expertenteam für Ihre Fragen<br />
Karin Beuting-Lampe<br />
Organisationsberaterin<br />
und Fortbildungsreferentin<br />
Dr. Dieter Bödeker<br />
Andreas Carl<br />
Berater für<br />
Hauswirtschaft<br />
und Reinigung<br />
Peter Hützen<br />
M. Christine Klöber<br />
Beraterin zu Wäsche-<br />
Management und<br />
Wirtschaft<br />
Ralf Klöber<br />
Sascha Kühnau<br />
Berater für Ernährung,<br />
Hygiene und Qualitäts<strong>management</strong><br />
Hygieneberater,<br />
Wedemark<br />
Fachanwalt für<br />
Arbeitsrecht,<br />
Bird&Bird, Düsseldorf<br />
Berater für<br />
Groß küchen und<br />
Kundenorientierung<br />
Sie erreichen das <strong>rhw</strong>-Expertenteam unter: <strong>rhw</strong>.redaktion@vnmonline.de<br />
Bitte beachten Sie: Unsere <strong>rhw</strong>-Experten helfen Ihnen bei der Interpretation der aktuellen Gesetzesvorschriften, geben damit aber keine rechtliche Beratung.<br />
8 <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 5 · 2013
Expertenforum<br />
hältnis kann und wird ein Mitarbeiter jedoch<br />
oftmals vorgehen wollen.<br />
Für die Frage, ob eine Versetzung rechtmäßig<br />
und ihr Folge zu leisten ist oder ob sie<br />
rechtswidrig ist und man sich dagegen zur<br />
Wehr setzen kann, kommt es regelmäßig auf<br />
den Arbeitsvertrag und die dort getroffenen<br />
Regelungen an. Grundsätzlich kann der Arbeitgeber<br />
Inhalt, Ort und Zeit der Arbeitsleistung<br />
einseitig festlegen (sogenanntes<br />
Weisungs- oder Direktionsrecht). Im Arbeitsvertrag<br />
wird das Weisungsrecht des Arbeitgebers<br />
durch eine konkrete Bezeichnung<br />
der Tätigkeit häufig eingeschränkt. Wer nach<br />
seinem Arbeitsvertrag als Hauswirtschafterin<br />
eingestellt ist, braucht nicht als Küchenhelferin<br />
zu arbeiten.<br />
Um einen möglichst flexiblen Arbeitseinsatz<br />
zu ermöglichen, enthalten Arbeitsverträge<br />
jedoch regelmäßig Versetzungsklauseln,<br />
die etwa wie folgt aussehen können:<br />
„Der Arbeitgeber behält sich vor,<br />
Herrn/Frau … eine andere gleichwertige, zumutbare<br />
Tätigkeit zu übertragen.“ Enthält<br />
der Arbeitsvertrag eine wirksame Versetzungsklausel,<br />
ist der Arbeitgeber berechtigt,<br />
dem Mitarbeiter auch andere Tätigkeiten zuzuweisen,<br />
also ihn zu versetzen.<br />
Das Versetzungsrecht ist aber nicht<br />
grenzenlos. Auch bei einer wirksam vereinbarten<br />
Versetzungsklausel ist eine Versetzung<br />
nur wirksam, wenn sie „billigem<br />
Ermessen“ entspricht. Das heißt, der Arbeitgeber<br />
muss stets die wesentlichen Umstände<br />
des Einzelfalls abwägen und die beiderseitigen<br />
Interessen angemessen berücksichtigen.<br />
Dies erfordert unter anderem<br />
insbesondere bei einer Versetzung, auf<br />
eine gleichwertige Tätigkeit zu achten. Die<br />
Zuweisung eines geringerwertigen Arbeitsplatzes<br />
berücksichtigt die Mitarbeiterinteressen<br />
nicht angemessen und verstößt<br />
regelmäßig gegen das einzuhaltende<br />
billige Ermessen. Dies gilt auch dann,<br />
wenn die bisherige Vergütung unverändert<br />
weiter gezahlt wird.<br />
Wer beispielsweise als Hauswirtschafterin<br />
mit Personalverantwortung eingestellt<br />
wurde und eingesetzt wird, kann, auch wenn<br />
der Arbeitsvertrag eine Versetzungsklausel<br />
enthält, nicht auf eine Hauswirtschafter-Stelle<br />
ohne Personalverantwortung versetzt werden.<br />
Einer unwirksamen Versetzung muss ein<br />
Mitarbeiter nicht nachkommen. Weigert sich<br />
der Mitarbeiter unter Hinweis auf die Unwirksamkeit<br />
einer Versetzung, die neue Arbeit<br />
aufzunehmen, riskiert er jedoch seinen<br />
Arbeitsplatz, sollte sich seine rechtliche Einschätzung<br />
als falsch erweisen. Die Wirksamkeit<br />
einer Versetzung sollte daher im Vorfeld<br />
anwaltlich und gegebenenfalls auch gerichtlich<br />
überprüft werden. Dies gilt sowohl<br />
für Arbeitgeber als auch für Mitarbeiter.<br />
Antwort <strong>von</strong> Karin Beuting-Lampe<br />
Fernlehrgang zur<br />
Hauswirtschafterin<br />
c Ich (weibl./45 J./gelernte Büroassistentin)<br />
möchte gern beruflich umsatteln und<br />
eine berufsbegleitende Ausbildung als<br />
Hauswirtschafterin machen. In diesem Feld<br />
betätige ich mich bereits, allerdings zur Zeit<br />
nur als Reinigungskraft mit Zusatzaufgaben<br />
im Haushalt. Können Sie mir ein Lerninstitut<br />
empfehlen, wo ich ein fundiertes Wissen erhalte?<br />
Für Ihren Tipp wäre ich sehr dankbar.<br />
d Sie benötigen keine dreijährige Ausbildung,<br />
sondern das Berufsbildungsgesetz<br />
sieht vor, dass Sie eine sogenannte „Externenprüfung“<br />
ablegen können. Voraussetzung<br />
dafür ist, dass Sie 4,5 Jahre ohne bisherige<br />
Fachausbildung in der Hauswirtschaft<br />
tätig sind (dazu zählt auch die Tätigkeit im<br />
eigenen Haushalt) und einen Vorbereitungslehrgang<br />
<strong>von</strong> +/– 320 Stunden besuchen.<br />
Ansprechpartner sind die sogenannten<br />
„Zuständigen Stellen für die Berufsbildung<br />
in der Hauswirtschaft“.<br />
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Fachthema<br />
Sanfte <strong>Pflege</strong> für Eiche,<br />
Fichte und Buche<br />
Edel schimmerndes Fischgrätparkett oder rustikale Landhausdielen<br />
geben Räumen ein wunderschönes Ambiente. Holzfußböden<br />
behalten ihre schöne Optik bei einer fachgerechten <strong>Pflege</strong>,<br />
wobei versiegeltes Parkett eine andere Behandlung erfordert<br />
als gewachste oder geölte Oberflächen.<br />
<strong>Holzböden</strong> werden inzwischen vermehrt<br />
im gewerblichen Bereich verarbeitet,<br />
beispielsweise für Speisesäle<br />
oder Aufenthaltsräume. Es gibt Parkettund<br />
Dielenböden, die folgendermaßen behandelt<br />
sein können: gewachst, geölt, versiegelt/lackiert<br />
oder unbehandelt.<br />
Geölte oder gewachste Hölzer werden<br />
nach dem Schleifen mit Wachs bzw. Öl behandelt<br />
oder erst geölt und anschließend<br />
gewachst. Diese Mittel ziehen in die oberste<br />
Holzschicht ein und verschließen die Poren<br />
vorübergehend gegen Schmutz. Solche<br />
offenporigen Böden verschmutzen im Vergleich<br />
zu lackierten stärker und erfordern<br />
insofern einen höheren <strong>Pflege</strong>aufwand beziehungsweise<br />
eine höhere Reinigungshäufigkeit.<br />
Dagegen können Teilbereiche,<br />
wie stark beanspruchte Laufflächen, einzeln<br />
behandelt und renoviert werden.<br />
Das ist bei versiegeltem Parkett nicht<br />
möglich. Ist das Lacksiegel beschädigt und<br />
unansehnlich, muss der Boden abgeschliffen<br />
und neu lackiert werden.<br />
Holz lebt<br />
Holz ist ein natürlicher Werkstoff und<br />
reagiert empfindlich auf verschiedene Einflüsse.<br />
So verändert beispielsweise Licht die<br />
Farbe des Holzes. Kiefer und Eiche dunkeln<br />
durch Lichteinfall nach, sodass mit Möbeln<br />
verdeckte Stellen im Vergleich heller bleiben.<br />
Kirschparkett dagegen verhält sich entgegengesetzt<br />
– der freie Boden hellt sich<br />
auf. Farbveränderungen durch Lichteinfall<br />
lassen sich, wenn sie erst einmal aufgetreten<br />
sind, kaum wieder rückgängig machen.<br />
Weitere Einflüsse sind:<br />
u Feuchtigkeit, zum Beispiel durch hohe<br />
oder niedrige Luftfeuchtigkeit oder Wasser,<br />
u Temperatur,<br />
u Druck, zum Beispiel durch Rollen <strong>von</strong><br />
Schreibtischstühlen,<br />
u Reibung, zum Beispiel durch Sandverschmutzungen.<br />
Als ideales Raumklima für <strong>Holzböden</strong><br />
gelten Zimmertemperaturen <strong>von</strong> 20 bis 23<br />
Grad Celsius sowie eine Luftfeuchtigkeit zwischen<br />
50 bis 60 Prozent. Um Kratzer oder<br />
Schrammen zu verhindern, sollten Möbel<br />
und Stühle mit Filzgleitern versehen werden,<br />
unter Schreibtischen empfehlen sich<br />
Kunststoffunterlagen zum Schutz vor Stuhlrollen<br />
oder spezielle Weichbodenrollen.<br />
Um die Schönheit <strong>von</strong> lackierten, geölten<br />
und gewachsten <strong>Holzböden</strong> dauerhaft<br />
zu erhalten, sollten abrasive Stoffe wie Sand<br />
und Staub regelmäßig entfernt werden, am<br />
besten durch Fegen, trocken Moppen oder<br />
Saugen mit einer Parkettdüse.<br />
Bitte kein Wasser<br />
Bei der Reinigung sollte möglichst wenig<br />
bis kein Wasser verwendet werden. Bei<br />
haftenden Verschmutzungen wird nebelfeucht<br />
gewischt mit stark entwässerten Textilien<br />
– der Boden darf auf keinen Fall durchfeuchten<br />
und es darf kein Wasser stehen<br />
bleiben, da sonst Schäden wie Vergrauen<br />
oder matte Oberflächen auftreten können.<br />
Weitere Tipps <strong>von</strong> Gebäudereiniger-Meister<br />
Uwe Büttner (siehe Interview S. 11).<br />
Es gibt Parkettreinigungsmittel und <strong>Pflege</strong>mittel<br />
sowie kombinierte Reinigungs- und<br />
<strong>Pflege</strong>mittel, jeweils abgestimmt auf lackierte,<br />
geölte und gewachste Böden. Um<br />
zu entscheiden, welche Produkte für den jeweiligen<br />
Boden geeignet sind, sollten Verantwortliche<br />
sich durch ihren Reinigungsmittelhersteller<br />
beziehungsweise ihren Parkettlegebetrieb<br />
beraten lassen. Nach einer<br />
Reinigung wird ein zusätzliches <strong>Pflege</strong>mittel<br />
und damit eine neue Schutzschicht aufgetragen.<br />
Die Informationen zu den Reinigungstextilien<br />
sind unterschiedlich: Während die<br />
Chemische Technische Arbeitsgemeinschaft<br />
Parkettversiegelung (CTA), ein Verbund <strong>von</strong><br />
mehreren Lackherstellern, und beispielsweise<br />
der Reinigungsmittelhersteller Woca<br />
<strong>von</strong> Mikrofaser abraten, setzt Praktiker Uwe<br />
Büttner auf Mikrofasermopps.<br />
Gut zu wissen, wenn in einer Einrichtung<br />
ein neuer Holzfußboden verlegt wird: Der<br />
Verlegebetrieb muss den Kunden schon vor<br />
der Ausführung der Versiegelungsarbeiten<br />
über den notwendigen <strong>Pflege</strong>aufwand aufklären.<br />
Außerdem muss er dem Kunden auf<br />
den neuen Boden abgestimmte <strong>Pflege</strong>anweisungen<br />
zur Verfügung stellen mit Empfehlungen<br />
für Reinigungs- und <strong>Pflege</strong>mittel,<br />
so die CTA. Die CTA hat einen Technischen<br />
Ratgeber „<strong>Pflege</strong>anweisung für versiegeltes<br />
Parkett und Holzfußböden gemäß DIN<br />
18356“ herausgegeben (www.c-t-a.de/rat)<br />
mit Hinweisen zu <strong>Pflege</strong>intervallen. Wobei<br />
diese immer <strong>von</strong> der Art der Beanspruchung<br />
des Bodens abhängen.<br />
Renovieren ohne Schleifen<br />
Wenn geölte oder gewachste Böden<br />
komplett oder in Teilbereichen stark abgenutzt<br />
sind, wird eine Renovierungspflege<br />
oder Grundreinigung durchgeführt. Mit speziellen<br />
Grund- beziehungsweise Intensivreinigern<br />
wird die alte Öl- oder Wachsschicht<br />
entfernt. Nach dem Trocknen des Bodens<br />
wird das gleiche Öl/Wachs der Erstpflege<br />
mit weichen Bürsten oder einer Einscheibenmaschine<br />
aufgetragen und aufpoliert.<br />
Das Holz ist nun wieder mit Öl gesättigt und<br />
erneut vor Wasser und Schmutz geschützt.<br />
Siehe auch Beitrag auf Seite 12 und 13 mit<br />
Praxisanleitung.<br />
t Katrin Hecker<br />
Hintergrund: Fotolia/Alx<br />
10 <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 5 · 2013
Fachthema<br />
Wann der Holzboden<br />
<strong>Pflege</strong> braucht<br />
Tipps zur fachgerechten <strong>Pflege</strong> <strong>von</strong> Parkett und Dielen fasst Uwe<br />
Büttner, Sachverständiger für das Gebäudereiniger-Handwerk,<br />
im <strong>rhw</strong>-Interview zusammen.<br />
c Welche Fehler werden beim Reinigen<br />
und <strong>Pflege</strong>n <strong>von</strong> <strong>Holzböden</strong> gemacht?<br />
d Der häufigste Fehler ist zu wenig <strong>Pflege</strong>.<br />
Die DIN 18356 gibt vor, dass bei Parkettböden<br />
in regelmäßigen Abständen der<br />
Schmutz entfernt und eine neue <strong>Pflege</strong>schicht<br />
aufgetragen werden muss. Wie groß<br />
die Abstände sind, ist allerdings nicht definiert,<br />
das muss man vor Ort eigenverantwortlich<br />
entscheiden. Ein weiterer Anwendungsfehler<br />
ist, den Boden zu nass zu wischen.<br />
Dadurch kommt es zu Schäden wie<br />
einer silbergrauen und rauen Parkettoberfläche.<br />
Als Folge muss das Parkett renoviert,<br />
also abgeschliffen werden.<br />
c Nasswischen – ja oder nein?<br />
d Nein. <strong>Holzböden</strong> werden nur trocken gemoppt,<br />
gesaugt oder nebelfeucht mit einem<br />
stark entwässerten Mopp gewischt. Mit einem<br />
DD-Lack, einem Zweikomponenten-<br />
Lack auf Wasserbasis, behandelte Böden<br />
könnten auch nass gewischt werden, sofern<br />
das Lacksiegel intakt ist. Doch wenn der<br />
Lack leichte Kratzer hat, dringt beim Wischen<br />
Wasser in die Kratzer ein und der Boden<br />
quillt auf. Bei geölten Böden verbietet<br />
sich das Nasswischen generell, da die Parkettoberfläche<br />
aufquillt und sich Schmutz<br />
vermehrt anlagert. Dadurch wird die Oberfläche<br />
dunkel und bekommt ein schmieriges<br />
und speckiges Aussehen.<br />
c Sind Reinigungstextilien aus Mikrofasern<br />
geeignet für <strong>Holzböden</strong>?<br />
d Mikrofasermopps sind bei Parkett das<br />
Mittel der Wahl. Sie lösen den Schmutz<br />
selbst im Mikrobereich und durch die<br />
Mechanik der Mikrofasern wird der Boden<br />
nicht beschädigt. Anders verhält es sich bei<br />
Mopps mit Aktivfasern. Das sind sehr abrasiv<br />
wirkende Fasern, die auf Dauer die Parkettoberfläche<br />
schädigen können. Nicht geeignet<br />
ist Mikrofaser für unbehandelte Dielen,<br />
da beim Reinigen aufgestellte Holzfasern<br />
herausgerissen werden können. Solche<br />
Böden, die im gewerblichen Bereich eigentlich<br />
nicht verarbeitet werden, brauchen<br />
dann nur gesaugt oder gekehrt werden.<br />
c Welche Reinigungschemie und welche<br />
Pflegmittel sind geeignet für <strong>Holzböden</strong>?<br />
d Für Holz werden pH-neutrale Reinigungs-<br />
oder Lösungsmittel verwendet. Ich<br />
Uwe Büttner ist Gebäudereinigermeister<br />
und öffentlich bestellter und vereidigter<br />
Sachverständiger für das Gebäudereiniger-Handwerk.<br />
Er berät mit seinem Nürnberger<br />
Büro Unternehmen bei Fragen zur<br />
Eigenreinigung, Krankenhausreinigung,<br />
zu Ausschreibungen, Schadensgutachten<br />
oder zum Facheinkauf.<br />
empfehle für die Reinigung einen Allzweckreiniger<br />
oder bei starken Verunreinigungen<br />
einen lösemittelhaltigen Cleaner. Bei Alkoholreinigern<br />
muss man wissen, dass diese<br />
auf Dauer die Oberfläche angreifen. Die Wirkung<br />
der Reinigungschemie ist ja ohnehin<br />
begrenzt, da der Boden beim nebelfeuchten<br />
Wischen nur wenig benetzt wird.<br />
Das Reinigungsmittel dient eher dazu,<br />
den aufgenommenen Schmutz aus der Mikrofaser<br />
in der Reinigungsflotte abzugeben.<br />
Der Boden sollte auf jeden Fall regelmäßig<br />
gemoppt werden, um schleifende Schmutzpartikel<br />
zu entfernen. Zum Cleanern wird<br />
ein lösemittelhaltiges Reinigungsmittel mit<br />
<strong>Pflege</strong>komponenten benötigt. Je nach Oberflächenbehandlung<br />
ist diese <strong>Pflege</strong>komponente<br />
für Lacksiegel wachs- oder polymerhaltig,<br />
ölhaltig für geölte Böden oder mit<br />
Wachs versehen für gewachste Böden.<br />
Fotos: Uwe Büttner<br />
Wegen zu geringer Luftfeuchte und hoher Temperaturschwankungen lösten sich die Parkett-Stäbchen<br />
c Wenn mit einer Einscheibenmaschine<br />
gearbeitet wird – wofür eignet sie sich und<br />
welche Pads werden verwendet?<br />
d Je nach Benutzung und Schmutzeintrag<br />
sollte der Boden alle zwei bis zwölf Wochen<br />
gereinigt werden, um Schmutzeinlagerungen<br />
zu beseitigen sowie die alte <strong>Pflege</strong>schicht<br />
abzutragen und eine neue aufzutragen.<br />
Verwendet wird eine schnell laufende I<br />
<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 5 · 2013 11
Fachthema<br />
Einscheibenmaschine mit zirka 400 Umdrehungen<br />
pro Minute und einem Gewicht <strong>von</strong><br />
35 bis 40 Kilogramm. Für die Zwischenreinigung<br />
eignen sich rote Pads, weiße zum Polieren.<br />
Grüne Pads sind nicht geeignet, da<br />
sie schleifende Substanzen enthalten.<br />
c Was ist Ihr Geheimtipp bei der Reinigung<br />
und <strong>Pflege</strong> <strong>von</strong> Holz?<br />
d Ganz wichtig ist das Raumklima: Ist die<br />
Luft zu trocken oder zu kalt, stellt sich der<br />
Boden an den Rändern auf und zieht sich in<br />
der Mitte zusammen. Bei einer Luftfeuchtigkeit<br />
<strong>von</strong> unter 40 Prozent oder weniger<br />
als 18 Grad Celsius Lufttemperatur kann der<br />
Kleber reißen. Es entstehen Ritzen oder das<br />
Parkett löst sich vom Untergrund. Optimal<br />
ist eine Luftfeuchte <strong>von</strong> 50 bis 55 Prozent<br />
und eine Raumtemperatur <strong>von</strong> 20 bis 23<br />
Grad Celsius.<br />
Ein Beispiel: Bei 1.000 Quadratmetern<br />
Parkettfläche sind pro Tag zirka 250 Liter<br />
Wasser nötig, um die Luftfeuchtigkeit konstant<br />
bei etwa 50 Prozent zu halten. Dies erreicht<br />
man entweder über die Klimaanlage,<br />
einen Zimmerbrunnen oder eine spezielle<br />
Feuchtigkeitsdecke.<br />
Vor dem Verlegen des Bodens sollte man<br />
sich genau überlegen, ob man das will: <strong>Holzböden</strong><br />
leben und brauchen <strong>Pflege</strong> sowie regelmäßige<br />
Wartung. Sind Riemchen lose,<br />
müssen neue verklebt oder ausgetauscht<br />
werden. Alle fünf bis zehn Jahre sollte ein gewerblich<br />
genutzter Boden abgeschliffen und<br />
neu versiegelt werden. Gebraucht wird außerdem<br />
eine große Schmutz fangzone im Eingangsbereich.<br />
Stöckelschuhe verursachen<br />
Vertiefungen und Dellen, Stühle mit Stahlfüßen<br />
ohne Gleiter hinterlassen auf Eichenparkett<br />
unschöne Verfärbungen.<br />
c Herr Büttner, vielen Dank für das Gespräch.<br />
t Interview: Katrin Hecker<br />
Dieser Schimmel unter einer luftdichten<br />
Schmutzfangmatte bildete sich in einem<br />
recht kalten Gebäude schon nach sechs<br />
Wochen – Ursache: Feuchtigkeitsstau unter<br />
der Matte<br />
Ohne Schleifen, bitte!<br />
Bei einem Praxisseminar Gebäudereinigung im Deutschordens-<br />
Wohnstift in Köln wurde nicht nur der Altarboden kristallisiert<br />
(siehe Seite 26), sondern auch der Stirnholzboden im Restaurant<br />
schonend grundgereinigt. Wir zeigen Ihnen, wie es Schritt<br />
für Schritt funktioniert.<br />
Neugierig kommt ein Bewohner mit<br />
dem Rollator aus dem Restaurant und<br />
steckt seinen Kopf ins Kölnzimmer,<br />
Tatort eines Praxisseminars für Gebäudereiniger.<br />
Hier riecht es angenehm nach Leinöl.<br />
„Schleifen Sie gerade den Boden ab?“,<br />
fragt er interessiert. Und er stellt damit die<br />
entscheidende Frage. Denn genau darum<br />
geht es an dem Tag: dass ein Boden bei einer<br />
Grundreinigung eben nicht abgeschliffen<br />
werden muss.<br />
„Sobald ich einen Boden abschleife, bin<br />
ich schon an der Grenze zur Sanierung“, erläutert<br />
Referent Michael Heimpel, Pramol,<br />
Schweiz. „Das möchten wir möglichst vermeiden,<br />
denn nicht jeder Boden ist sechs<br />
Zentimeter dick wie dieser Stirnholzboden<br />
aus den 1970er Jahren.“ Seine Methode (siehe<br />
Ablauf Seite 13) ist zwar etwas aufwändiger,<br />
doch muss hierbei nichts abgeschliffen<br />
werden, bei vergleichbarem Ergebnis.<br />
Die Methode hat laut Heimpel noch zwei<br />
weitere Vorteile: Beim Ölen ohne Versiegeln<br />
mit Lack bleiben die Holzeigenschaften erhalten<br />
und man kann auch punktuell den<br />
Boden ausbessern.<br />
Tipps vom Praktiker<br />
Man muss aufpassen, das Öl mit den<br />
Schuhsohlen nicht in angrenzende Räume<br />
zu verteilen, beispielsweise auf Feinsteinzeugfliesen.<br />
„Und auch den Wischwiesel,<br />
der ja mit Öl getränkt ist, bekommen Sie<br />
nicht mehr so sauber, dass Sie damit eine<br />
Beschichtung vornehmen können“, so<br />
Wenn das Parket<br />
geölt wurde, kann<br />
es noch ein bis zwei<br />
Stunden aus den<br />
Fugen „nachschwitzen“.<br />
Dies sollte<br />
beobachtet und<br />
überschüssiges Öl<br />
schnell mit einem<br />
Lappen/Mopp entfernt<br />
werden.<br />
Holzboden mit einem deutlichen Fugenbild,<br />
weil er am Außeneingang vielen Trittbelastungen<br />
und Feuchtigkeit ausgesetzt war<br />
Heimpel. Da Mopps, die mit Öl in Kontakt<br />
getreten sind, sich leicht entzünden können,<br />
ist es außerdem wichtig, diese in Plastiksäcke<br />
ohne Luftzufuhr abzulegen.<br />
Alkohol reinigt…aber pflegt er auch?<br />
Bei der Unterhaltsreinigung werden<br />
heute oft alkoholische Reiniger benutzt, weil<br />
sie rückstands- und streifenfrei arbeiten.<br />
Doch damit reinigt man den Boden nur und<br />
pflegt ihn nicht. „Im Gegenteil, auf Dauer<br />
löst der alkoholische Reiniger sogar die <strong>Pflege</strong>anteile<br />
in der Oberfläche“, so Heimpel.<br />
Das sieht man dem Holz irgendwann an, es<br />
wird spröde und verliert an Glanz. Besser<br />
geeignet für die Unterhaltsreinigung seien<br />
sogenannte „Wischpflegen“. Diese lösen<br />
den Schmutz sehr gut und geben dem Boden<br />
wieder eine <strong>Pflege</strong>- und Schutzschicht.<br />
t Robert Baumann<br />
Fotos: Robert Baumann<br />
12 <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 5 · 2013
Fachthema<br />
Ölen ohne Schleifen – Schritt für Schritt<br />
1<br />
2<br />
3<br />
4<br />
5<br />
6<br />
7<br />
8<br />
9<br />
: ; <<br />
1 Auf den Holzboden wird ein alkoholhaltiges Lösemittel aufgebracht<br />
und der Schmutz angelöst<br />
3 Mit einer Einscheibenmaschine wird nun mechanisch der<br />
Schmutz herausgewaschen<br />
3 Deutlich sichtbar sind die Schmutzreste,<br />
4 die nun mit einem Gummiabzieher wegtransportiert werden<br />
5 Der Boden trocknet nun über Nacht aus<br />
6 Am nächsten Tag kann mit der Einpflege des Leinöls begonnen<br />
werden, das direkt aus der Dose auf den Boden geschüttet<br />
werden kann<br />
7 Mit einem Wischwiesel wird das Öl gleichmäßig verteilt,<br />
etwa 100 ml pro Quadratmeter<br />
8 Der Boden darf ruhig kräftig glänzen<br />
9 Mit einer Einscheibenmaschine (Langsamläufer mit einem<br />
grünen Pad) wird nun das Öl in die Holzoberfläche massiert<br />
und auch möglicher Restschmutz vom Vortag aufgenommen<br />
: Überschüssiges Öl wird erst mit einer Gummilippe, dann<br />
mit einem Mopp abgezogen…<br />
; und anschließend mit einem Frotteehandtuch unter einer<br />
Einscheibenmaschine getrocknet<br />
< Das Verfahren mit dem Frotteehandtuch sieht zwar unorthodox<br />
aus, führt aber dazu, dass auch die Leisten, Kanten<br />
und Ecken gut erreicht werden können. Anschließend sollte<br />
der Boden 48 Stunden lang nicht betreten werden.<br />
<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 5 · 2013 13
Fachthema<br />
Speisevorschriften, Teil 4:<br />
Christentum<br />
Das Christentum ist <strong>von</strong> den<br />
monotheistischen Religionen<br />
diejenige, die kaum Speisevorschriften<br />
kennt. Einige meinen<br />
sogar, dass dies einer der<br />
Gründe ist, weshalb sich das<br />
Christentum so schnell zu einer<br />
Weltreligion entwickeln konnte.<br />
Denn die Toleranz bei den<br />
Nahrungsmitteln erlaubt es<br />
Menschen mit unterschiedlichem<br />
kulturellem Hintergrund,<br />
dem Christentum beizutreten.<br />
Gegründet wurden die ersten christlichen<br />
Gemeinden <strong>von</strong> Juden. Die Einhaltung<br />
der jüdischen Tradition wurde<br />
in den einzelnen Gemeinden unterschiedlich<br />
streng gehandhabt: Die hellenistischen<br />
(griechisch sprechenden) Gemeinden<br />
waren liberaler und weltoffener,<br />
während die palästinensischen Juden deutlich<br />
strenger die Gebote beachteten. Die<br />
Gemeinden hatten auch unterschiedlich<br />
hohe Anforderungen an die aufgenommenen<br />
Nichtjuden; so bestanden die Hellenisten<br />
nicht darauf, dass Heiden beschnitten<br />
sein mussten, hielten aber etliche Speisevorschriften<br />
und einige rituelle Gebote<br />
wie die Sabbatruhe ein.<br />
Irgendwann standen die frühen Christen<br />
vor der Grundsatzfrage, ob nur Juden<br />
Christen werden können. Müssen Christen<br />
beschnitten sein und die Reinheitsgebote<br />
einhalten? Diese Fragen sollten im sogenannten<br />
Apostelkonzil im Jahr 48/49 geklärt<br />
werden. Die Antwort steht in der Apostelgeschichte,<br />
in der Petrus sagt:<br />
„Es ist klar: Gott hat ihnen [den getauften<br />
Heiden] das gleiche Geschenk gegeben<br />
wie uns, nachdem sie genau wie wir Jesus<br />
Christus als Herren angenommen hatten.<br />
Mit welchem Recht hätte ich mich da Gott<br />
in den Weg stellen können?" (Apg 11,17)<br />
Nach dieser Entscheidung öffneten sich<br />
die christlichen Gemeinden für Nichtjuden.<br />
Das Christentum breitete sich weiter in der<br />
Welt aus. Nicht geklärt war allerdings, wie<br />
mit den unterschiedlichen Speisegeboten<br />
umgegangen werden sollte. Während die<br />
Judenchristen weiterhin koscher aßen, verzehrten<br />
die einstigen römischen Heiden<br />
nach wie vor Schweinefleisch. Eine Situation,<br />
die eine Reihe <strong>von</strong> Schwierigkeiten in<br />
sich barg.<br />
Wann wurde auf die Einhaltung der<br />
jüdischen Speisevorschriften verzichtet?<br />
Im Matthäus-Evangelium wird Jesus <strong>von</strong><br />
den Pharisäern und Gesetzeslehrern gefragt,<br />
warum seine Jünger sich vor dem Essen<br />
nicht die Hände waschen, wie es ein religiöses<br />
Ritual im Judentum vorschreibt. Jesus<br />
verteidigte das Verhalten seiner Jünger.<br />
Im Matthäus-Evangelium steht dazu:<br />
„Er antwortete: Seid auch ihr noch immer<br />
ohne Einsicht? Begreift ihr nicht, dass<br />
alles, was durch den Mund (in den Menschen)<br />
hineinkommt, in den Magen gelangt<br />
und dann wieder ausgeschieden wird? Was<br />
aber aus dem Mund herauskommt, das<br />
kommt aus dem Herzen, und das macht den<br />
Menschen unrein." (Matthäus 15,16-18)<br />
Jesus stellt damit die innere Reinheit<br />
des Herzens über die rituelle Reinigung der<br />
Hände. Die Unterteilung in reine und unreine<br />
Speisen bleibt aber bestehen.<br />
Der Apostel Paulus warb in seinen Briefen<br />
an die Römer für Toleranz beim Essen.<br />
„Nehmt den an, der im Glauben schwach<br />
ist, ohne mit ihm über verschiedene Auffassungen<br />
zu streiten. Der eine glaubt, alles<br />
essen zu dürfen, der Schwache aber isst<br />
kein Fleisch. Wer Fleisch isst, verachte den<br />
nicht, der es nicht isst; wer kein Fleisch isst,<br />
richte den nicht, der es isst. Denn Gott hat<br />
ihn angenommen." (Römer 14,1-3)<br />
Für Paulus ist Essen und Trinken eher<br />
eine Nebensache. Aber für ihn steht fest,<br />
dass eine Gemeinschaft nur funktioniert,<br />
wenn jeder seinem Gewissen folgen kann<br />
und nicht dazu gebracht wird, für ihn unreine<br />
Speisen zu verzehren.<br />
Aufgehoben wurden die Speisevorschriften<br />
erst durch Bischof Eleuterius<br />
(175–189 n. Chr). Wobei auch anschließend<br />
nicht alle Lebensmittel verzehrt wurden,<br />
denn im Mittelalter verbot die katholische<br />
Kirche seinen Mitgliedern den Verzehr <strong>von</strong><br />
Tieren, die sie als unrein erachtete. Darunter<br />
fielen neben Pferden auch Tiere, die<br />
nach dem Schlachten nicht ausbluten konnten,<br />
und das Fleisch <strong>von</strong> Tieren, die sich <strong>von</strong><br />
Aas ernährten. Dazu gehörten Raubtiere<br />
und Vögel wie Geier, Strauß oder Storch.<br />
Heute beschränken sich die Speisegebote<br />
nur noch auf das Fasten.<br />
Fasten – der Verzicht auf Nahrung<br />
Beim Fasten wird für eine bestimmte<br />
Zeit auf Nahrung verzichtet, das kann aus<br />
14 <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 5 · 2013
Fachthema<br />
religiösen oder – wie beim Heilfasten – aus<br />
gesundheitlichen Gründen geschehen. Die<br />
Termine und der Umgang mit dem Fasten<br />
sind in der katholischen, der evangelischen<br />
sowie der orthodoxen Kirche unterschiedlich.<br />
Katholische Kirche<br />
Die Fastenzeit hält die Gläubigen zur inneren<br />
Umkehr an, in der durch den Verzicht<br />
der Blick auf das Wesentliche und auch auf<br />
die Nöte der Anderen gelenkt wird. Die katholische<br />
Kirche unterscheidet zwischen<br />
Abstinenz- und Fastentagen. An Abstinenztagen<br />
wird auf bestimmte Lebensmittel<br />
verzichtet. Zuerst waren neben Fleisch<br />
auch Eier und Milchprodukte wie Milch,<br />
Käse sowie Butter untersagt. Heute<br />
ist nur noch der Freitag ein Abstinenztag,<br />
an dem – zum Gedenken<br />
an Karfreitag – auf Fleischverzehr<br />
verzichtet wird. Die deutschen<br />
Bischöfe haben diese Praxis 1978<br />
bestätigt, erlauben aber seither<br />
auch ein<br />
geistliches<br />
Opfer, zum<br />
Beispiel eine<br />
Spende, die<br />
Menschen in<br />
Not zukommt<br />
oder<br />
auch einen Dienst am Nächsten.<br />
Zur Abstinenz sind alle Katholiken<br />
zwischen dem 14. und 60. Lebensjahr<br />
aufgerufen.<br />
Die 46-tägige Osterfastenzeit<br />
beginnt Aschermittwoch und endet<br />
in der Osternacht. Sie erinnert<br />
die Gläubigen an das Fasten<br />
Jesu in der Wüste. An Fastentagen<br />
sollte eine sättigende Mahlzeit<br />
gegessen und zu den anderen<br />
Mahlzeiten nur ein kleiner<br />
Imbiss verzehrt werden. Auch nehmen viele<br />
Menschen diese Zeit zum Anlass, auf Dinge<br />
zu verzichten, die ihnen sonst den Alltag<br />
versüßen, wie Schokolade oder Alkohol,<br />
die Nutzung des Mobiltelefons, Fernsehen<br />
oder auch Autofahren.<br />
Vom Fasten ausgenommen sind die<br />
Sonntage, an denen die Auferstehung<br />
Christus’ gefeiert wird. Dagegen sind<br />
Aschermittwoch und Karfreitag sowohl Abstinenz-<br />
wie auch Fastentage. Die Mahlzeiten<br />
dieser Tage sollten ohne Fleisch zubereitet<br />
werden. Das Fasten ist für alle Menschen<br />
zwischen dem 18. und 60. Lebensjahr verpflichtend.<br />
Evangelische Kirche<br />
Die evangelische Kirche kennt keine<br />
Speisevorschriften, denn Protestanten<br />
wehrten sich schon früh gegen das Fastengebot.<br />
Im Gegenteil sei der Mensch einzig<br />
auf die Gnade und Barmherzigkeit Gottes<br />
angewiesen und kann keinen Platz im<br />
Himmelreich durch gute Taten erlangen.<br />
Dennoch wirbt die evangelische Kirche<br />
bei ihren Mitgliedern für einen bewussten<br />
Umgang mit unseren Nahrungsmitteln. Die<br />
Fastenwochen vor Ostern sollen zum Anlass<br />
genommen werden, den Alltag zu<br />
durchbrechen und das Leben zu überdenken.<br />
Seit 30 Jahren startet vor Ostern die<br />
Fastenaktion „7 Wochen ohne“, die jedes<br />
Jahr unter einem anderen Motto stattfindet.<br />
Im Jahr 2013 war das Stichwort: „Riskier<br />
was, Mensch! Sieben Wochen ohne<br />
Vorsicht.“<br />
Orthodoxe Kirche<br />
In der orthodoxen Kirche hat<br />
das Fasten einen weitaus höheren<br />
Stellenwert als in der evangelischen<br />
oder katholischen Kirche.<br />
Durch das Gebet und den<br />
Verzicht auf Nahrung soll der<br />
Geist gereinigt<br />
und<br />
<strong>von</strong> eitlen<br />
G e w o h n -<br />
heiten Abstand<br />
genommen<br />
werden. Für die Terminangaben<br />
ist im Allgemeinen<br />
der gregorianische Kalender<br />
gebräuchlich, Verschiebungen<br />
können sich ergeben,<br />
wenn, wie in den Ostkirchen,<br />
der julianische Kalender verwendet<br />
wird.<br />
Neben der österlichen Fastenzeit<br />
– große Fastenzeit genannt<br />
– gibt es noch die Petrusfastenzeit,<br />
die Fastenzeit<br />
vor Mariä Entschlafung und die<br />
Weihnachtsfastenzeit (Kalender der Fastenund<br />
Osterzeit in den christlichen Kirchen:<br />
www.oki-regensburg.de/quadrage.htm).<br />
Zusätzliche Fastentage sind Mittwoch und<br />
Freitag sowie das Fest der Kreuzerhöhung<br />
am 27. September (julianischer Kalender:<br />
14. September), Tag der Enthauptung des<br />
Vorläufers und Täufers Johannes am 11.<br />
September (jul. 29. August), Vortag der Epiphanie/Vorabend<br />
<strong>von</strong> Theophanien am 18.<br />
Januar (jul. 5. Januar).<br />
In den jeweiligen Kirchen können die<br />
Fastentermine unterschiedlich liegen. Die<br />
Festtermine mit den Daten sowohl des gregorianischen<br />
als auch des julianischen Kalenders<br />
können Sie unter folgendem Link<br />
nachschlagen: www.oki-regensburg.de/<br />
feste13.htm.<br />
Abhängig vom Fest und dem Tag wird<br />
außer auf tierische Produkte – dazu zählen<br />
neben Fleisch auch Milchprodukte und<br />
Eier – zusätzlich auch auf Öl, Wein und Fisch<br />
verzichtet.<br />
Neue Ideen entwickeln<br />
In Deutschland ist das Fasten inzwischen<br />
zu einer sehr individuellen Entscheidung<br />
geworden. Während die einen kein<br />
Fleisch essen, verzichten andere auf Alkohol,<br />
Süßspeisen oder Fernsehkonsum. Deshalb<br />
wird in den meisten Häusern der Speiseplan<br />
auch in der Fastenzeit nicht geändert.<br />
Aber vielleicht können alte Traditionen<br />
auch mit aktuellen Ideen verknüpft und<br />
beispielsweise freitags ein vegetarisches<br />
Gericht angeboten werden?<br />
t Urte Paaßen,<br />
Vierter und letzter Teil der Serie<br />
(2013 erschienen in <strong>rhw</strong>: Judentum,<br />
Islam, Hinduismus, Christentum)<br />
Quellen und Buchtipps<br />
(Auswahl)<br />
Lea Fleischmann: Heiliges Essen – Das<br />
Judentum für Nichtjuden verständlich<br />
gemacht, S. Fischer Verlag GmbH,<br />
Frankfurt am Main 2009<br />
Marion Röbkes: Religion, Ernährung<br />
und Gesellschaft: Ernährungsregeln<br />
und -verbote in Christentum, Judentum<br />
und Islam, Diplomica Verlag<br />
GmbH, Hamburg 2013<br />
Sabine Kohnke: Esstabus – Ursachen<br />
und Wirkungen religiös motivierter<br />
Ess tabus, Grinn Verlag für akademische<br />
Texte, 2010<br />
Leo Strohm: 2000 Jahre Christentum:<br />
Eine Religion verändert die Welt,<br />
Kreuz Verlag GmbH & Co. KG, Stuttgart<br />
1999<br />
Pater Kilian Saum OSB, Dr. Johannes<br />
Gottfried Mayer, Dr. med Alex Witasek:<br />
Heilkraft der Klosterernährung – vorbeugen,<br />
behandeln, heilen, Verlag Zabert<br />
Sandmann GmbH, München 2008<br />
Christoph Wagner: Alles was Gott erlaubt<br />
hat: die kulinarische Bibel; Essen<br />
und Trinken im Alten und Neuen<br />
Testament, Verlag Christoph Brandstätter,<br />
Wien 1994<br />
Stichwort Fasten: Prof. Dr. phil. E. Dennert:<br />
Dennert's Konversations-Lexikon,<br />
Rheinisch-Westfälischer Anzeiger,<br />
Essen 1910<br />
<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 5 · 2013 15
Fachthema<br />
„Ihr dürft fit werden<br />
für den Arbeitsmarkt!“<br />
Das jahrelange „Geknatsche“ mancher Kollegen sei sie wirklich<br />
oft leid. „Wir haben so einen tollen Beruf, warum reden wir<br />
nicht einfach auch darüber?“, fragt sich Birgit Gilles, Ausbildungsleitung<br />
Hauswirtschaft im Bildungs- und <strong>Pflege</strong>heim St.<br />
Martin in Düngenheim/Kaisersesch/Ulmen. Sie sieht die vielfältigen<br />
Möglichkeiten in der Ausbildung positiv und betont, wie<br />
wichtig es ist, immer „am Ball und auf Augenhöhe“ zu bleiben.<br />
Derzeit nutzen in St. Martin zwölf Auszubildende das Angebot<br />
in den Berufszweigen „Hauswirtschafter/in“ und „Hauswirtschaftshelfer/in“.<br />
dem Bundesleistungswettbewerb für Auszubildende<br />
in der Hauswirtschaft am 9.<br />
März 2013 in Göppingen den Sonderpreis<br />
für das beste Betreuungsgespräch für sich<br />
und somit für Rheinland-Pfalz gewonnen<br />
hat. Stephanie Drill, die an der Berufsbildenden<br />
Schule in Cochem unterrichtet<br />
wird, hatte nach ihrem Sieg in den Berufsfachschulklassen<br />
Werbung gemacht und<br />
einen Vortrag über ihre Ausbildung gehalten.<br />
Das hat sicher manchen Schulabgänger<br />
neugierig gemacht.<br />
Das Bildungs- und <strong>Pflege</strong>heim St. Martin<br />
ist eine Einrichtung der Kreuzschwestern<br />
in Bingen. Die Hauswirtschaft<br />
spielt in dieser Einrichtung eine<br />
wichtige Rolle. Die Dienstleistungen der<br />
Küche und der Reinigung werden zu 100<br />
Prozent in Eigenleistung erbracht. Es handelt<br />
sich nicht um eine überbetriebliche<br />
Ausbildungsstätte, sondern die Ausbildung<br />
wird hier seit über 40 Jahren als selbstverständlich<br />
angesehen.<br />
„Es war nicht mehr so einfach wie früher,<br />
für das laufende Ausbildungsjahr junge<br />
Menschen zu finden“, erzählt Birgit Gilles.<br />
„Ich denke: Der Kampf um die Azubis<br />
hat begonnen.“ In den Jahren zuvor hatte<br />
diese Einrichtung <strong>von</strong> diesem Kampf noch<br />
nichts gespürt, es kamen immer genügend<br />
Bewerbungen.<br />
Fensterreinigung mit Blick auf das Seniorenzentrum<br />
Lebte man in St. Martin auf der Insel<br />
der Seligen? Andere Einrichtungen kennen<br />
diese Mühen schon länger. „Wir schalten<br />
Anzeigen und halten engen persönlichen<br />
Kontakt zur Arbeitsagentur“, so Birgit Gilles.<br />
„Das ist ganz wichtig, sonst bekommt<br />
man nämlich keine Rückmeldung. Außerdem<br />
gehen wir auf Ausbildungsmessen.<br />
Wir haben hier fünf regionale Schulen, die<br />
sehr aktiv sind und jedes Jahr eine Ausbildungsmesse<br />
veranstalten.“<br />
Vorbilder ziehen an<br />
Besonders stolz ist Ausbilderin Birgit<br />
Gilles auf die herausragende Leistung der<br />
angehenden jungen hauswirtschaftlichen<br />
Fachkraft Stephanie Drill, Azubi im dritten<br />
Ausbildungsjahr aus Düngenheim, die auf<br />
Ganz wichtig: Flexibilität<br />
Worauf achtet Birgit Gilles in den Vorstellungsgesprächen?<br />
„Was uns ganz wichtig<br />
ist, ist die Flexibilität.“ Klar, das ist wenig<br />
überraschend. Doch dann kommt eine<br />
erstaunliche Ergänzung: „Denn wir sind mit<br />
öffentlichen Verkehrsmitteln nicht so gut<br />
zu erreichen. Darauf müssen sich die Azubis<br />
einstellen, also entweder haben sie ein<br />
Auto oder sie schließen sich Fahrgemeinschaften<br />
an. Wir haben zwar Wohnmöglichkeiten<br />
hier im Haus, die wir auch immer<br />
anbieten. Aber Bewerber müssen sich<br />
diese besondere Lage wirklich klar machen,<br />
sonst nützt ihnen der Ausbildungsplatz<br />
auf Dauer nichts.“<br />
Wie alle Ausbilder will auch Birgit Gilles<br />
wissen, weshalb sich jemand gerade<br />
auf diesen Ausbildungsplatz bewirbt.<br />
Günstigenfalls erzählen Bewerber ausgiebig,<br />
was sie über das Berufsbild der Hauswirtschafter/in<br />
oder der Hauswirtschaftshelfer/in<br />
wissen. Birgit Gilles erlebt erfreulich<br />
informierte Bewerber, aber sie bekommt<br />
natürlich auch Antworten, an denen<br />
man unschwer ablesen kann, dass dieser<br />
Ausbildungsweg wohl eher eine Verlegenheitslösung<br />
darstellt.<br />
Doch Birgit Gilles hört sich alles erst<br />
einmal geduldig an. Weil St. Martin eine<br />
große Behinderteneinrichtung mit 400 Bewohnern<br />
ist, besteht bei manchen Bewerbern<br />
der Wunsch, über die Hauswirtschaft<br />
in die Heilerziehungspflege zu kommen.<br />
Auf die Frage, ob sie es schmerze, wenn<br />
Bewerber die Hauswirtschaft quasi als<br />
Durchgangs-Stadium ansehen, entgegnet<br />
Birgit Gilles: „Ich sehe das positiv, weil es<br />
unseren Bewohnern nützt. Wenn jemand<br />
keine Mittlere Reife hat und sie nun über<br />
diesen Weg erwerben möchte, weil er oder<br />
Fotos: Bildungs- und <strong>Pflege</strong>heim St. Martin in Düngenheim/Kaisersesch/Ulmen<br />
16 <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 5 · 2013
Fachthema<br />
sie schulisch irgendwo hängen geblieben<br />
ist, dann ist das für mich absolut legitim.<br />
Aber der junge Mensch muss diesen Weg<br />
ernsthaft gehen. Das heißt: Er kann nicht<br />
einfach nur drei Jahre hier absitzen.“<br />
Gut vorbereitet für die Wohngruppen<br />
Wer irgendwann noch Heilerziehungspflege<br />
machen möchte, hat für die spätere<br />
Arbeit auf der Wohngruppe optimale Voraussetzungen.<br />
Denn in St. Martin müssen<br />
die Heilerziehungspfleger-Azubis auch das<br />
Fach Hauswirtschaft mitmachen. Da sind<br />
diejenigen, die die hauswirtschaftliche<br />
Grundausbildung haben, natürlich im Vorteil.<br />
Auf dem Ausbildungsweg kann ein junger<br />
Mensch immer auch für sich spüren,<br />
ob diese Arbeit wirklich etwas für ihn ist.<br />
Besonders hilfreich dabei ist, wenn<br />
man in viele verschiedene Bereiche hineinschnuppern<br />
darf. In St. Martin gehen<br />
die Azubis während ihrer Ausbildung zwei<br />
Monate in die Wohngruppe (im Rahmen<br />
der Betreuungsleistung). Dieses Hineinschnuppern<br />
tut den meisten gut und Birgit<br />
Gilles hörte schon mehr als einmal: „Wir<br />
Über die Einrichtung<br />
Das Bildungs- und <strong>Pflege</strong>heim St.<br />
Martin ist eine Einrichtung der Kreuzschwestern<br />
<strong>von</strong> Straßburg, einer Ordensgemeinschaft,<br />
die 1848 <strong>von</strong> Madame<br />
Adèle de Glaubitz gegründet<br />
wurde. Als katholischer Träger der<br />
Freien Wohlfahrtspflege widmet sich<br />
dieser Rechtsträger den Schwerpunktaufgaben<br />
der Jugend- und Altenhilfe<br />
sowie der Hilfen für Menschen<br />
mit Beeinträchtigungen an 20<br />
Standorten im Südwesten Deutschlands.<br />
Seit fast 50 Jahren bietet St.<br />
Martin ganzheitliche und umfassende<br />
Lebensbegleitung <strong>von</strong> Menschen<br />
mit Teilhabebedarf allen Alters und<br />
Geschlecht durch Erziehung, Betreuung,<br />
<strong>Pflege</strong>, Versorgung, Assistenz<br />
und Förderung in unterschiedlichsten<br />
Wohnformen. An den Standorten Kaisersesch<br />
und Ulmen werden ausschließlich<br />
Wohnangebote für Erwachsene<br />
angeboten, in Düngenheim<br />
zusätzlich für geistig und mehrfach<br />
beeinträchtigte Kinder und Jugendliche.<br />
St. Martin bietet umfangreiche<br />
Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten<br />
in folgenden Bereichen an: Heilerziehungspflege,<br />
Altenpflege/Altenpflegehilfe,<br />
Kaufmann für Bürokommunikation,<br />
Fachkraft im Gastgewerbe,<br />
Koch, Hauswirtschaft, Sozialassistenz.<br />
Mangeltag: die Tischwäsche für die Zeno Gastronomie muss geglättet werden<br />
haben den Mitarbeitern mal gezeigt, wie<br />
das viel schneller und besser geht.“ Das<br />
freut die Ausbilderin.<br />
Ausbildungs-Abbrüche sind selten<br />
Vorbereitungen für das Salatbuffet<br />
Es kommt gelegentlich vor, dass ein<br />
Azubi nicht weitermachen möchte – oder<br />
dass die Einrichtung sich wegen unlösbarer<br />
Konflikte <strong>von</strong> einem Auszubildenden<br />
trennen will. Ein Beispiel haftet Birgit Gilles<br />
noch sehr im Kopf. Die junge Frau wollte<br />
eigentlich gar nicht in diese Ausbildung,<br />
sie war <strong>von</strong> ihren Eltern gedrängt worden.<br />
Doch das wusste Birgit Gilles selbstverständlich<br />
nicht. Die Auszubildende schleppte<br />
sich so durch die Ausbildung, doch nach<br />
der Zwischenprüfung kam die Einrichtung<br />
aufgrund der störenden Verhaltensauffälligkeiten<br />
um eine Kündigung nicht mehr<br />
herum.<br />
Ausbilderin Gilles will immer verstehen,<br />
was ihre Azubis antreibt oder was sie blockiert.<br />
„Wenn man ein bisschen recherchiert<br />
und sich für die Menschen interessiert,<br />
kommt man dahinter. Das ist mir<br />
wichtig. Ich möchte nicht, dass die jungen<br />
Leute hier rausgehen und sagen: Da hat<br />
sich keiner für mich interessiert.“ Auch besagte<br />
junge Frau öffnete sich ihrer Ausbilderin<br />
und erzählte, dass sie das alles ja eh<br />
nicht gewollt habe, die Mutter aber gesagt<br />
hatte: „Du musst, sonst…“<br />
Zwölf Azubis im Rollsystem<br />
Die meisten Azubis bleiben jedoch auf<br />
dem eingeschlagenen Weg. In St. Martin<br />
werden die zwölf Azubis im Rollsystem eingesetzt.<br />
Bevor Birgit Gilles den Ausbildungsvertrag<br />
schließt, muss sie gleichzeitig<br />
einen individuellen Ausbildungsplan<br />
einreichen. Dieser orientiert sich zum einen<br />
an den verordneten Inhalten, zum anderen<br />
an den Bereichen in der Einrichtung.<br />
Da heißt es im Plan dann nicht nur „Wäsche<br />
in Stand setzen“, sondern diese Tätigkeit<br />
wird schon ganz klar dem Nähzim-<br />
<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 5 · 2013 17
Fachthema<br />
Eine der Aufgaben in der Küche: gleichmäßig und sauber Desserts für die Gäste portionieren<br />
mer zugeordnet. „Bei so vielen Azubis<br />
muss ich einfach so ein Grundschema haben“,<br />
betont Birgit Gilles. „Ich lege mir die<br />
Ausbildungsabschnitte quer über den Bildschirm,<br />
etwa im Zeitraum <strong>von</strong> vier Monaten.<br />
Dann ist die eine Gruppe vier Monate<br />
in der Küche. Die andere ist zwei Monate<br />
in der Wäscherei und zwei Monate in der<br />
Hausreinigung tätig. Die nächste Gruppe<br />
ist vielleicht zwei Monate auf der Wohngruppe<br />
und zwei Monate im Service. Ich<br />
muss ja auch darauf achten, dass ich alle<br />
Stellen besetzt habe. Ich kann nicht so individuell<br />
agieren, als wenn ich nur eine<br />
oder zwei Auszubildende hätte.“<br />
Offen bleibt der genaue Einsatzort für<br />
die letzten sechs Monate der Ausbildung<br />
mit den jeweiligen Fachaufgaben im Einsatzgebiet.<br />
Das kann man nicht so weit im<br />
Voraus festlegen. Außerdem muss man flexibel<br />
bleiben. „Ich habe beispielsweise drei<br />
Azubis in der Küche und dann möchte eine<br />
noch einen Monat im Wäschezimmer bleiben,<br />
weil noch nicht alle Inhalte der Ausbildung<br />
vermittelt werden konnten. Dann<br />
regeln wir das auch individuell. Wir sind<br />
flexibel, aber wir verlangen die Flexibilität<br />
auch <strong>von</strong> den Auszubildenden. Was bedeuten<br />
kann, dass diejenigen, die morgens<br />
in der Wäscherei eingeteilt sind, schon mal<br />
hören: Ihr müsst nachmittags noch in die<br />
Küche kommen und müsst da noch mithelfen.<br />
„Das geht alles, wenn man miteinander<br />
redet“, stellt Birgit Gilles fest.<br />
Ausbilder-Team mit viel Erfahrung<br />
Die Abläufe sind auch deshalb unkompliziert,<br />
weil es hier ein langjährig erfahrenes<br />
Ausbilder-Team gibt, das sich zusammensetzt<br />
aus Vertretern aus Küche,<br />
Service, Wäscherei, Nähzimmer, Ausbildungsleitung,<br />
Verwaltung sowie zwei oder<br />
drei Vertretern aus den Wohngruppen. Regelmäßig<br />
gibt es Ausbilder-Meetings für<br />
den gegenseitigen Austausch. Denn wenn<br />
auch nicht jeder Ausbilder mit allen Auszubildenden<br />
zu tun hat, so ist es doch wichtig<br />
in einer solchen Gruppe, dass jeder den<br />
gleichen Wissensstand hat. So kann man<br />
sich gegenseitig beraten im Umgang mit<br />
den Auszubildenden – und manchmal auch<br />
mit speziellen Kandidaten.<br />
Fachliche Beurteilungen gibt es immer<br />
dann, wenn Azubis <strong>von</strong> einem Bereich in<br />
den nächsten wechseln. „Wenn mal einer<br />
der Ausbilder unsicher ist, dann setzen wir<br />
uns zusammen und sprechen darüber“, erzählt<br />
Birgit Gilles. „Das funktioniert nach<br />
all den Jahren mit so einem festen Stamm<br />
gut.“<br />
Auch die Auszubildenden haben ein festes<br />
Monats-Meeting. Dabei wird alles, was<br />
so anliegt, besprochen. Da fragt Birgit Gilles<br />
am Anfang immer: „Was steht an? Was<br />
liegt auf der Seele?“ Natürlich werden nicht<br />
nur die Herzen ausgeschüttet, es wird auch<br />
gearbeitet, so werden zum Beispiel Schulungen<br />
oder organisatorische Aufgaben vorbereitet.<br />
Die jungen Leute aus dem dritten<br />
Ausbildungsjahr haben beispielsweise mal<br />
alle Urlaubstage zusammengeschrieben.<br />
Damit wollte ihre Ausbilderin Verständnis<br />
dafür wecken, dass nicht jeder an einem<br />
Tag seinen Urlaubszettel abgeben und dann<br />
erwarten kann, dass am nächsten Tag ein<br />
ausgeklügelter Urlaubsplan vorliegt. Solche<br />
Übungen bereiten gut vor auf die Aufgaben,<br />
die eines Tages anstehen werden.<br />
Die beiden Hauswirtschaftshelfer-Azubis<br />
bekommen separate Aufgaben. Nach einer<br />
festgelegten Zeit sammeln sich die Gruppen<br />
wieder und stellen ihre Ergebnisse vor.<br />
Erstes DGE-Zertifikat für<br />
gute Schulverpflegung<br />
Die Großküche im hauseigenen Integrationsbetrieb<br />
St. Martin Gastronomie beschäftigt<br />
Menschen mit Behinderungen <strong>von</strong><br />
außerhalb, aber auch heimeigene Bewohner.<br />
Sie wurden qualifiziert im Bereich Küche<br />
und Service. Sie helfen bei Vorbereitungsarbeiten<br />
wie etwa beim Gemüse-<br />
Schneiden für das Büffet, außerdem bei<br />
Reinigungs- und Hygienearbeiten. Die festgelegten<br />
Arbeitsbereiche und -abläufe sowie<br />
klare, überschaubare Strukturen sind<br />
für Beschäftigte mit Behinderungen hilfreich.<br />
Täglich werden 1.600 bis 1.800 Mensaessen<br />
hergestellt und vor allem an Schulen<br />
und Kindergärten der Region geliefert. Diese<br />
Großküche wurde kürzlich <strong>von</strong> der DGE<br />
als der erste Caterer in Rheinland-Pfalz zertifiziert.<br />
Als Grundlage für die Zertifizierung<br />
hat die DGE bundeseinheitliche Qualitätsstandards<br />
erarbeitet und zeichnet Kitas,<br />
Schulen und Caterer aus. Bundesweit sind<br />
Sechs Lehrstationen im Bildungs- und <strong>Pflege</strong>heim St. Martin<br />
Die derzeit zwölf Auszubildenden in den Berufen Hauswirtschafter/in und Hauswirtschaftshelfer/in<br />
werden im Rollsystem in folgenden Bereichen eingesetzt:<br />
u in der Großküche im Integrationsbetrieb St. Martin Gastronomie, der als erster<br />
Caterer in Rheinland-Pfalz <strong>von</strong> der DGE zertifiziert wurde<br />
u in der Lehrküche, die den Schwesternkonvent in Düngenheim, das hauseigene<br />
Seniorenzentrum und die Zeno Gastronomie verpflegt<br />
u in der Hausreinigung, die unter anderem öffentliche Räume, die Kindertagesstätte,<br />
das Schwimmbad und die Büroräume reinigt und pflegt<br />
u in der hauseigenen Wäscherei sowie im Partnerbetrieb, der den größten Teil der<br />
Wäsche der Einrichtung bearbeitet<br />
u im Integrationsbetrieb Zeno Gastronomie im Bereich Service<br />
u in den Wohn- und Förderbereichen zur Vermittlung der Inhalte der hauswirtschaftlichen<br />
Betreuungsleistungen.<br />
18 <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 5 · 2013
Fachthema<br />
bereits rund 300 Kitas sowie 40 Schulen<br />
und Caterer zertifiziert.<br />
Wie ist man in St. Martin vorgegangen,<br />
um sich zertifizieren zu lassen? Im Internet<br />
gibt es Vorabinformationen mit Checklisten,<br />
erzählt Birgit Gilles, mit Hilfe derer man<br />
sich selbst prüfen und schauen kann, was<br />
noch zu optimieren ist. Nach der Prüfung<br />
und Entscheidung über das Zertifizierungsverfahren<br />
erfolgt die Anmeldung zur<br />
Zertifizierung. Die zuständigen Mitarbeiter<br />
dort erstellen einen Vertrag, der auf den Betrieb<br />
zugeschnitten ist. Sie kommen dann<br />
zum Audit vor Ort und prüfen die Umsetzung.<br />
Das Audit ist bestanden, wenn mindestens<br />
60 Prozent der Kriterien umgesetzt<br />
werden. Ein Zertifizierungsvertrag wird für<br />
die Dauer <strong>von</strong> mindestens drei Jahren geschlossen.<br />
Um eine gleichbleibende Qualität<br />
der Verpflegung bestätigen zu können,<br />
muss in jedem Jahr eine Überprüfung des<br />
Speisenangebotes stattfinden.<br />
Ausbildung nah an der Wirklichkeit<br />
Den Auszubildenden wird an diesem<br />
Beispiel bewusst, wie wichtig Qualität ist.<br />
Das sehen sie nicht zuletzt in der Lehrküche.<br />
Birgit Gilles: „Da sage ich auch schon<br />
mal, guckt euch das an, wolltet ihr das essen?<br />
Und so möchtet ihr das ins Seniorenzentrum<br />
geben? Die Azubis müssen auch<br />
lernen, für Zielgruppen zu denken und zu<br />
fühlen. Dann frage ich beispielsweise:<br />
Könntet ihr diesen Obstsalat ohne Zähne<br />
kauen? Wir haben auch schon im Team Rollenspiele<br />
zu diesen Themen gemacht. Ich<br />
möchte den Azubis klar machen: Ihr seid in<br />
der Lehrküche noch in einem geschützten<br />
Rahmen. Ihr müsst das hier nicht machen –<br />
Ausbildungsleiterin Birgit Gilles beim<br />
Praktikumsbesuch auf der Bettmeralp in<br />
der Schweiz<br />
Morgenteam vor dem Arbeitsbeginn in der Lehrküche – die Azubis besprechen<br />
mit Birgit Gilles (rechts) den Tagesablauf<br />
ihr dürft das machen! Ihr dürft fit werden<br />
für den Arbeitsmarkt!“<br />
Die Lehrküche beliefert auch die Zeno<br />
Gastronomie mit 40 Sitzplätzen. Das war<br />
früher die Cafeteria für die Mitarbeiter. Sie<br />
ist 2007 umgebaut und auch für Externe zugänglich<br />
gemacht worden. Von Montag bis<br />
Freitag wird ein Mittagstisch in Form eines<br />
kleinen Büffets angeboten, das vorwiegend<br />
in der Lehrküche zubereitet wird. Im Angebot<br />
sind außerdem drei Räume, in denen<br />
Tagungen, Konferenzen und kleinere Bankette<br />
stattfinden können. Zusätzlich gibt es<br />
in St. Martin ein überregional tätiges Catering-<br />
und Partyserviceangebot, das auf die<br />
Wünsche des Gastes zugeschnittene Dienstleistungen<br />
bzw. ausgewählte Menüs und<br />
Essen nach Hause oder vor Ort bringt.<br />
Die hauseigene Wäscherei bearbeitet<br />
die Schwesternwäsche und vorwiegend<br />
Arbeitskleidung aus den Wohngruppen,<br />
sprich Polohemden, Hosen <strong>von</strong> den Mitarbeitern<br />
in den <strong>Pflege</strong>gruppen, außerdem<br />
die Arbeitskleidung aus der Küche. Der<br />
Partnerbetrieb, auch ein Integrationsbetrieb<br />
der Caritas Alten- und Behindertenhilfe,<br />
kümmert sich um die Bewohner-Bekleidung.<br />
Sie wird im Haus gesammelt und<br />
sortiert, in der Wäscherei gewaschen und<br />
schrankfertig zurückgebracht.<br />
Praktikum auf einer Schweizer Alp<br />
Ein besonderes Angebot an die Azubis<br />
in St. Martin ist die Möglichkeit, ein vierwöchiges<br />
Praktikum in der Schweiz im Bereich<br />
Gastronomie bzw. Service zu absolvieren.<br />
Gastgeber ist dann ein Partnerbetrieb<br />
auf der Bettmeralp, die auf 2.000 Meter<br />
Höhe im Wallis liegt – „weitab <strong>von</strong> der<br />
Zivilisation“, also autofrei und absolut ruhig<br />
und erholsam. Hier geht es nicht vorrangig<br />
um die Fachkompetenzen, sondern<br />
um soziale Kompetenzen. „Vier Wochen<br />
weg <strong>von</strong> daheim, allein mit dem Zug dorthin<br />
fahren, sich in ein fremdes Team einfinden“,<br />
fügt Birgit Gilles hinzu.<br />
Die Wirtsleute sind ein junges Paar, das<br />
im Winter eine Art Pub oder Bistro und im<br />
Sommer am Bergsee eine Hütte betreibt.<br />
Die Atmosphäre ist überschaubar und familiär.<br />
Das ist den Ausbildern auch wichtig,<br />
denn die jungen Menschen sollen sich ja<br />
wohlfühlen dort. Die Alpwirte haben es sich<br />
zur Aufgabe gemacht, die Azubis „an die<br />
Hand“ zu nehmen und ihnen durch die vier<br />
Wochen zu helfen.<br />
„Zurück kam noch niemand, aber Tränen<br />
hat es schon gegeben beim Wegfahren<br />
<strong>von</strong> hier“, erzählt Birgit Gilles. Doch fast<br />
alle, die mit Tränen losgefahren waren, kamen<br />
begeistert wieder. Niemand werde gezwungen,<br />
betont die Ausbildungsleiterin.<br />
„Aber ich sage: Ihr solltet es versuchen!“<br />
Das sind die Ziele<br />
Birgit Gilles fasst ihre Ziele zusammen:<br />
Wir legen großen Wert darauf, die Auszubildenden<br />
bestmöglich auf den Arbeitsmarkt<br />
vorzubereiten und ihnen Einblick in<br />
die vielfältigen Möglichkeiten in der Hauswirtschaft<br />
zu geben. Nicht alle haben Erfolg,<br />
aber das kann man auch nicht erwarten.<br />
Manche haben einfach nicht die kognitiven<br />
Möglichkeiten, aber auch diese<br />
Menschen brauchen wir, denn oft sind sie<br />
es, die im Rahmen ihrer Möglichkeiten<br />
hochmotiviert und zuverlässig arbeiten.<br />
t Dorothea Kammerer<br />
<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 5 · 2013 19
A K A D E M I E<br />
S E M I N A R E • S Y M POSI E N • M E S S E N<br />
Kompetenzzentrum für hauswirtschaftliche Weiterbildung<br />
Diabetes<strong>management</strong> ohne Diabetikerprodukte in Reutlingen<br />
Zielgruppe: Mitarbeiter/innen aus <strong>Pflege</strong> und Hauswirtschaft, Verantwortliche<br />
für den Bereich Ernährung<br />
Problematik: Diabetes mellitus ist weit verbreitet und nimmt immer noch<br />
rapide zu. Der angemessene Umgang mit dem Diabetes der Bewohner/<br />
innen ist wesentlich eine Frage der Ernährung. Daher benötigen wir ein<br />
Hand-in-Hand-Arbeiten <strong>von</strong> Hauswirtschaft und <strong>Pflege</strong>. Dies umso mehr,<br />
seit im Oktober 2012 die Neuerungen der Diätverordnung greifen und spezielle<br />
Diabetikerprodukte wie Desserts, Kuchen oder Marmelade nicht mehr<br />
angeboten werden.<br />
Themen und Inhalte:<br />
• Grundlagen zum Diabetes Typ I und II<br />
• Welche Diabetesbehandlung macht Sinn?<br />
• Altersgerechte Ernährung: gibt es so etwas für Menschen mit Diabetes?<br />
• BE – Verteilung pro Tag: was sagt der MDK dazu?<br />
• Unterzuckerungen: Erkennen - Behandeln - Vermeiden<br />
• Spätkomplikationen und wie sie sich vermeiden lassen<br />
• diabetesgerechte Speiseplanung bei Hauptmahlzeiten und Zwischenverpflegung<br />
• welche Lebensmittel müssen berechnet werden?<br />
• welche Informationen braucht die <strong>Pflege</strong> <strong>von</strong> Hauswirtschaftkräften im<br />
Alltag?<br />
Termin, Ort und Zeiten: 15. Juli 2013 in Reutlingen, 9 bis 17 Uhr<br />
Gebühr: Vorzugspreis für Abonnenten <strong>von</strong> <strong>rhw</strong> <strong>management</strong><br />
oder <strong>rhw</strong> praxis sowie Mitglieder im Berufsverband<br />
Hauswirtschaft e. V. 159,– Euro, sonst 179,–<br />
Euro. Alle Preise zuzüglich MwSt.<br />
Referentin: Carola Reiner, CCR Unternehmensberatung<br />
Arbeitssicherheit für hauswirtschaftliche Führungskräfte in Berlin<br />
Zielgruppe: Bereichsleitungen, HWL, verantwortliche Mitarbeiterinnen.<br />
Einrichtungsleitungen sind in Vertretung des Unternehmers verantwortlich<br />
für die Gestaltung der Arbeitsplätze der Mitarbeiter/-innen. Sie müssen die<br />
Umsetzung des Arbeits- und Gesundheitsschutzes organisieren, kontrollieren<br />
und verbessern. Teilaufgaben können dabei delegiert werden. Wie diese<br />
Delegation rechtswirksam erfolgen kann und was nicht delegierbar ist, wird<br />
in diesem Seminar thematisiert. Die Kernpunkte zur Sicherung der Aufsichtspflicht<br />
gegenüber den beauftragten Personen werden zusammengetragen.<br />
Basis sind die relevanten Rechtsvorschriften.<br />
Inhalte:<br />
• Arbeitsschutzgesetz in seiner dualen Wirkung<br />
• Gesundheits- und Arbeitsschutz als gesetzlich fixiertes Unternehmensziel<br />
- Leitungsverantwortung gemäß §3<br />
- vordringliche Aufgaben gem. §4<br />
- Beurteilung der Arbeitsbedingungen nach §5<br />
• Handlungsbedarf gem. Gefahrstoffverordnung<br />
(Gefährdungsanalyse, Gefahrstoffkataster, Sicherheitsdatenblätter, Betriebsanweisung,<br />
Schulungsplifchten)<br />
• Biostoffverordnung und TRBA 250<br />
- arbeitsmedizinische Vorsorge<br />
- Schutzkleidung, Impfpflichten, Unterweisungspflichten, Übertragung <strong>von</strong><br />
Unternehmerpflichten<br />
Termin, Ort und Zeiten: 14. Juni 2013 in Berlin, 9 bis 16.30 Uhr<br />
Gebühr: Vorzugspreis für Abonnenten <strong>von</strong> <strong>rhw</strong> <strong>management</strong><br />
oder <strong>rhw</strong> praxis sowie Mitglieder im Berufsverband<br />
Hauswirtschaft e. V. 159,– Euro, sonst 179,–<br />
Euro. Alle Preise zuzüglich MwSt.<br />
Referent: Sascha Kühnau<br />
Anmeldecoupon per Fax (0 89) 318905-38 oder online unter www.vnm-akademie.de<br />
✃<br />
Anmeldung/Rücktritt: Nach Erhalt Ihrer Anmeldung senden wir Ihnen eine Eingangsbestätigung<br />
mit allen nötigen Informationen. Zur Begleichung der Seminargebühr<br />
erhalten Sie spätestens zum Anmeldeschlusstermin eine Rechnung, die<br />
gleichzeitig als An melde- bestätigung dient. Wenn Sie nach dem Anmeldeschluss<br />
Ihre Teilnahme stornieren, müssen wir die gesamte Gebühr in Rechnung<br />
stellen. Stornieren Sie Ihre Teilnahme vor dem Anmeldeschluss, müssen wir<br />
30,– Euro Bearbeitungsgebühr erheben.<br />
Ihr Vorteil: Sie können in beiden Fällen eine Ersatzperson als Vertretung schicken.<br />
Alle Preise zzgl. gesetzlicher MwSt., Tagungsunterlagen, -getränken, Kaffeepausen<br />
und Mittagessen, sofern nicht anders angegeben.<br />
Anmeldeschluss: jeweils 14 Tage vorher, sofern nicht anders angegeben.<br />
Absage: Der Veranstalter Verlag Neuer Merkur GmbH behält sich das Recht vor,<br />
die Seminare aus wichtigem Grund abzusagen. Änderungen und Irrtümer sowie<br />
Preisänderungen vorbehalten.<br />
Ansprechpartner:<br />
Ulrich Bartel, Telefon: (0 89) 31 89 05-54, Fax: (0 89) 31 89 05-38<br />
Coupon ausschneiden, ggf. kopieren und einsenden an:<br />
Verlag Neuer Merkur GmbH, vnm-Akademie,<br />
Postfach 60 06 62, 81206 München<br />
Anmeldung<br />
Hiermit melde ich mich ver bindlich<br />
zu folgenden Seminar an<br />
❍ Diabetes<strong>management</strong><br />
ohne Diabetikerprodukte<br />
❍ Arbeitssicherheit für<br />
hauswirtschaftliche<br />
Führungskräfte<br />
■ Ich bin <strong>rhw</strong>-Abonnent/-in.<br />
Meine Mitgliedsnummer:<br />
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Meine Abonummer<br />
Rechnungsadresse:<br />
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Mit meiner Unterschrift erkenne ich die genannten Bedingungen zu Anmeldung und Rücktritt an.<br />
<strong>rhw</strong><br />
rationelle hauswirtschaft<br />
<strong>management</strong><br />
■ Ja, ich bin damit einverstanden, dass Sie mich ggf. per E-Mail oder Telefon über weitere Verlagsangebote informieren.
Berufsbildung<br />
Sauberkeit und Hygiene<br />
im Sanitärbereich<br />
Was und wie oft:<br />
der Reinigungsplan<br />
Reinigungspläne, also die Festlegung,<br />
was wie oft, womit und <strong>von</strong> wem gereinigt<br />
wird, unterscheiden sich je nach Nutzung<br />
eines Gebäudes massiv. In einem Punkt allerdings<br />
gibt es kaum Unterschiede: Sanitärbereiche<br />
werden in der Regel (nutzungs-)<br />
täglich gereinigt.<br />
Allerdings muss nicht alles jeden Tag gereinigt<br />
werden. Die Arbeiten lassen sich in<br />
tägliche, wöchentliche und monatliche Reinigungsarbeiten<br />
einteilen.<br />
Fotos: Robert Baumann<br />
In keinem anderen Bereich bestimmen Sauberkeit und Hygiene<br />
so sehr, ob wir uns in einem Raum wohlfühlen, wie im Sanitärbereich<br />
– ganz egal, ob in einem öffentlichen oder privaten.<br />
Gleichzeitig stellen Sanitärbereiche die höchsten Anforderungen<br />
an die Reinigung, denn nirgendwo sonst werden Keimen<br />
mit Wärme, Feuchtigkeit und Nahrung derart optimale Lebensbedingungen<br />
geboten.<br />
Nirgendwo sonst treffen wir außerdem<br />
so viele unterschiedliche Arten <strong>von</strong><br />
Schmutz an:<br />
u Ausscheidungen<br />
u Reste <strong>von</strong> Seife, Duschgel, Shampoo,<br />
Hautcreme<br />
u Hautfett, Hautschuppen, Haare<br />
u Mikroorganismen (Bakterien, Schimmel,<br />
Sporen)<br />
u Straßenschmutz<br />
u Graffiti<br />
u Abfälle<br />
u Kalkrückstände<br />
u Urinstein, Braunstein<br />
u Rost<br />
u Ausblühungen an Wänden.<br />
An das Reinigungspersonal stellt die Sanitärraumreinigung<br />
daher hohe Anforderungen:<br />
u<br />
Aufgrund der Anwesenheit <strong>von</strong> vielen<br />
unterschiedlichen Keimen ist die Infektionsgefahr<br />
höher als bei der Reinigung<br />
<strong>von</strong> anderen Räumen.<br />
u<br />
u<br />
u<br />
u<br />
Die verschiedenartigen Verschmutzungen<br />
erfordern unterschiedliche Reinigungsmethoden,<br />
Reinigungsmittel und<br />
Reinigungsgeräte.<br />
Die Verschmutzungen sind oft hartnäckig<br />
und erfordern viel Mechanik, sie befinden<br />
sich darüber hinaus häufig an<br />
schwer zugänglichen Stellen.<br />
Sanitärräume sind häufig eng, so dass<br />
wenig Bewegungsfreiheit besteht, und<br />
oft schlecht belüftet, was die Reinigungsarbeiten<br />
zusätzlich erschwert (Gefühl<br />
der Luftknappheit).<br />
Es kommen aggressive Reinigungsmittel<br />
zum Einsatz, die für die Mitarbeiter<br />
gesundheitsschädlich sein können.<br />
Auch die Themen Nachhaltigkeit und Umweltschutz<br />
gewinnen bei der Reinigung – und<br />
insbesondere bei der Reinigung <strong>von</strong> Sanitärbereichen<br />
– immer mehr an Bedeutung.<br />
Es sprechen also einige Gründe dafür, sich<br />
dem Thema anzunehmen und die eigene Sanitärreinigung<br />
auf den Prüfstand zu stellen.<br />
Zu den täglichen Arbeiten im Sanitärbereich<br />
gehören:<br />
u das Entleeren und gegebenenfalls Reinigen<br />
der Abfallbehälter<br />
u das Auffüllen <strong>von</strong> Mülleimerbeuteln, Hygienebeuteln,<br />
Toilettenpapier, Handtuchpapier,<br />
Seife, gegebenenfalls Händedesinfektionsmittel<br />
u das Beseitigen <strong>von</strong> sichtbaren Verschmutzungen<br />
auf Waschbecken, inklusive<br />
Ablagen, Armaturen und Fliesen<br />
im Spritzbereich, Spiegeln, Spendern,<br />
Bade-/Duschwannen, Trennwänden,<br />
Lichtschaltern, Steckdosen<br />
u die Reinigung des WCs inklusive WC-<br />
Bürste und Halterung<br />
u die Reinigung des Fußbodens.<br />
Zu den wöchentlichen Arbeiten im Sanitärbereich<br />
gehören:<br />
u die Reinigung <strong>von</strong> Fensterbänken und<br />
Heizkörpern<br />
u die Reinigung des Mobiliars und der Beleuchtungskörper<br />
u die Reinigung <strong>von</strong> Abfall- und Hygienebehältern,<br />
Abflüssen etc.<br />
Zu den monatlichen Arbeiten im Sanitärbereich<br />
gehören:<br />
u die Reinigung der Fliesen auch außerhalb<br />
des Spritzbereiches<br />
u die Reinigung <strong>von</strong> schwer zugänglichen<br />
Stellen, wie zum Beispiel Deckenbereichen.<br />
Gesetzliche Vorgaben, welche Sanitärbereiche<br />
wie oft und wie intensiv gereinigt<br />
werden müssen, gibt es – <strong>von</strong> den RKI-<br />
Richtlinien für die Flächenreinigung und<br />
-desinfektion in Krankenhäusern einmal<br />
<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 5·2013 21
Dossier: Sanitärreinigung<br />
Irreparable Kratzspuren am Wasch becken, weil zu abrasive<br />
Schwämme verwendet wurden<br />
Kalkablagerungen am Duschkopf<br />
abgesehen – nicht. Die Häufigkeit der Reinigung<br />
orientiert sich also an der Nutzungshäufigkeit<br />
und Frequentierung der<br />
Räume und an der Frage, ob sich gesunde<br />
oder erkrankte Menschen bzw. Menschen<br />
mit einem erhöhten Infektionsrisiko in den<br />
Räumen aufhalten.<br />
Der richtige Ablauf<br />
Haben Sie Ihre Reinigungsmitarbeiter<br />
schon einmal bei der Reinigung eines WCs<br />
beobachtet? Sollten Sie aber! Denn gerade<br />
bei der Sanitärreinigung ist nicht immer alles<br />
sauber, was sauber aussieht. Ein optisch<br />
sauber wirkender WC-Sitz kann dennoch<br />
Sichtreinigung<br />
Sanitärraum<br />
Erforderliche Geräte und Materialien:<br />
Reinigungswagen, komplett bestückt,<br />
Mopps und Klapphalter<br />
Anwendung: an Tagen mit geringer<br />
Personaldecke (Wochenenden, Feiertagen...)<br />
in allen Bereichen mit Publikumsverkehr<br />
und Bewohner-/Patientenzimmer<br />
Vorgehensweise:<br />
u mit gelbem Reinigungstuch Fingerspuren<br />
an Möbeln, Türen, Lichtschaltern<br />
etc. entfernen<br />
u Mülleimer leeren<br />
u WC-Papier, Handtuchpapier, Seife,<br />
Desinfektionsmittel auffüllen<br />
u WC-Becken mit WC-Reiniger und<br />
Klobürste reinigen<br />
u WC-Sitz mit rotem Tuch und Sanitärreiniger<br />
reinigen<br />
u Handwaschbecken mit gelbem Tuch<br />
und Sanitärreiniger reinigen<br />
u falls erforderlich Fußbodenreinigung<br />
nach der 1-Mopp-Methode<br />
verkeimt sein, wenn die Reinigungskraft<br />
nicht die richtige Methode anwendet bzw.<br />
den richtigen Ablauf einhält.<br />
Ein häufig beobachtetes Phänomen bei<br />
der WC-Reinigung ist, dass die Reinigungskraft<br />
zunächst alles perfekt macht: Es wird<br />
das richtige Reinigungstuch eingesetzt, die<br />
richtige Chemie, der richtige Ablauf angewandt,<br />
alles <strong>von</strong> oben nach unten und <strong>von</strong><br />
außen nach innen gereinigt. Und kurz bevor<br />
alles überstanden scheint und sie sich<br />
abwendet, um das Reinigungstuch, das gerade<br />
eben noch Berührung mit dem inneren<br />
Rand des WC-Beckens hatte, in das Wäschenetz<br />
zu werfen, geht sie damit noch einmal<br />
kurz über die WC-Brille oder den Spülknopf.<br />
Und macht damit alle vorherigen Bemühungen<br />
um Hygiene zunichte.<br />
Optisch bleibt alles perfekt. Aber eben<br />
leider nur optisch. Der richtige Ablauf bei<br />
der Sanitärraumreinigung kann also gar<br />
nicht oft genug geschult, wiederholt und<br />
überprüft werden! Doch zunächst einmal<br />
gilt es, ihn zu beschreiben. Dazu kann man<br />
sich an den Beispielen in den Kästen „Sichtreinigung“<br />
und „Unterhaltsreinigung“ orientieren.<br />
Schimmelbildung in den Fugen einer<br />
Duschnische<br />
Eine regelmäßige Kontrolle der Reinigungsleistung,<br />
also des Reinigungsergebnisses<br />
und der angewandten Methode,<br />
macht Fehler sofort offensichtlich und gibt<br />
den Reinigungskräften die Möglichkeit, die<br />
Qualität ihrer Arbeit zu verbessern. Hierfür<br />
Unterhaltsreinigung<br />
Sanitärraum<br />
Erforderliche Geräte und Materialien:<br />
Reinigungswagen, komplett bestückt;<br />
Mopps und Klapphalter<br />
Vorgehensweise:<br />
u mit gelbem Reinigungstuch alle<br />
Oberflächen wie Möbel, Türen, Fensterbank,<br />
Lichtschalter etc. feucht abstauben<br />
und Fingerspuren entfernen<br />
u Mülleimer leeren, feucht auswischen<br />
u WC-Papier, Handtuchpapier, Seife,<br />
Desinfektionsmittel auffüllen<br />
u WC-Reiniger im WC-Becken einwirken<br />
lassen<br />
u mit gelbem Tuch Spiegel, Fliesen im<br />
Spritzbereich, Armaturen, Handtuchhalter,<br />
Haltegriff etc. (Bereich Handwaschbecken<br />
und Dusche/Badewanne)<br />
sowie Handwaschbecken (innen,<br />
außen und unten), Siphon, Ablagen etc.<br />
nass reinigen (Sanitärreiniger) und anschließend<br />
nachtrocknen<br />
u WC-Becken innen mit Klobürste<br />
schrubben, gut nachspülen<br />
u WC-Papierhalter, Spülkasten, Deckel,<br />
WC-Sitz, und Becken (oben und<br />
außen) in dieser Reihenfolge mit rotem<br />
Tuch und Sanitärreiniger nass reinigen<br />
und anschließend nachtrocknen<br />
u Klobürsten-Halter mit rotem Tuch<br />
nass reinigen und nachtrocknen<br />
u gegebenenfalls WC-Sitz desinfizieren<br />
u Fußbodenreinigung nach 1-Mopp-<br />
Methode<br />
22 <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 5 · 2013
Dossier: Sanitärreinigung<br />
hat sich der Einsatz <strong>von</strong> Checklisten bewährt.<br />
Ein Beispiel für eine Reinigungscheckliste,<br />
die neben dem Reinigungsergebnis auch andere<br />
Faktoren, wie zum Beispiel die angewandte<br />
Methode, den Zeitaufwand und ergonomische<br />
Aspekte mit berücksichtigt, finden<br />
Sie in Anlage 3.<br />
Auch die für alle Nutzer sichtbare Dokumentation<br />
der Reinigung und der Reinigungskontrollen<br />
hat sich in den letzten Jahren<br />
etabliert. Hierfür können Sie eine einfache<br />
Liste einsetzen mit den Spalten:<br />
Raum/gereinigt am/Uhrzeit/<strong>von</strong>/kontrolliert.<br />
Farbtrennung bei den<br />
Reinigungsutensilien<br />
Um einer Keimverschleppung vorzubeugen,<br />
werden unterschiedliche Tücher für<br />
unterschiedliche Aufgaben bzw. Bereiche<br />
verwendet. Damit die Tücher nicht vertauscht<br />
werden, ist es sinnvoll, jedem Bereich<br />
oder jeder Aufgabe eine Farbe zuzuordnen.<br />
Reinigungstücher, Schwämme und<br />
Eimer sollten dann durchgängig in dieser<br />
Farbe sein. In der Praxis haben sich Zwei-<br />
Farb-Systeme, Drei-Farb-Systeme und Vier-<br />
Farb-Systeme etabliert.<br />
Hier ein Beispiel für ein Vier-Farb-System:<br />
u Blau für Oberflächen <strong>von</strong> Möbeln, Einrichtungsgegenständen,<br />
Türen, etc.<br />
u Rot für den Sanitärbereich<br />
u Grün für den Lebensmittelbereich (Küchen)<br />
u Gelb für die Desinfektion.<br />
Im Sanitärbereich kommen in der Regel<br />
rote und gelbe Tücher zum Einsatz: rote für<br />
Von Vorteil bei der Reinigung: Toilettenbecken,<br />
die nicht mit dem Boden verbunden<br />
sind<br />
WC-Becken und Urinal, gelbe für die übrigen<br />
Flächen. Wird das Reinigungstuch nach<br />
der Reinigung eines Raumes verworfen, also<br />
in die Wäsche gegeben, können auch alle<br />
Flächen eines Raumes mit einem Tuch gereinigt<br />
werden – vorausgesetzt, die Reihenfolge<br />
stimmt!<br />
Um einer Keimverschleppung über die<br />
Reinigungslösung vorzubeugen, empfiehlt<br />
sich der Einsatz <strong>von</strong> vorgetränkten Reinigungstextilien,<br />
die nicht in der Reinigungslösung<br />
ausgewaschen werden.<br />
Das richtige Produkt<br />
Wer sich auf die Suche nach dem idealen<br />
Reinigungsmittel für den Sanitärbereich<br />
begibt, kann schnell verzweifeln, denn hier<br />
tummelt sich eine Vielzahl <strong>von</strong> Spezialprodukten<br />
für alle nur erdenklichen Anwendungsbereiche.<br />
In diesem Punkt unterscheiden<br />
sich im übrigen die sogenannten<br />
„Consumer-Produkte“, also Produkte, die<br />
wir im Einzelhandel kaufen können und die<br />
vor allem für den häuslichen Gebrauch gedacht<br />
sind, nicht wesentlich <strong>von</strong> den Profi-<br />
Produkten. In puncto Inhaltsstoffe allerdings<br />
schon!<br />
Man unterscheidet die Produktgruppen<br />
u Sanitärreiniger<br />
u Desinfektionsreiniger<br />
u WC-Reiniger<br />
u Abflussreiniger/Rohrreiniger.<br />
1. Sanitärreiniger<br />
Mit neuartigen Toilettenreinigern (wie<br />
hier <strong>von</strong> Belvando) kommt man auch tief<br />
unter den Toilettenrand – ausgezeichnet<br />
auf den Erfindermessen in Nürnberg und<br />
Genf. Mehr dazu in der Rubrik Marktplatz<br />
in der nächsten <strong>rhw</strong> <strong>management</strong>.<br />
Kalklösende Sanitärreiniger enthalten<br />
Säuren oder säureabspaltende Substanzen<br />
und eignen sich daher ausschließlich für<br />
säurebeständige Materialien wie Keramikfliesen,<br />
Glas und Porzellan. Essigsäure,<br />
Ameisensäure und Salzsäure sind dabei aus<br />
Gründen des Umweltschutzes nicht empfehlenswert,<br />
besser sind Produkte, die<br />
Zitronensäure, Milchsäure, Amidosulfonsäure,<br />
Methansulfonsäure oder Phophorsäure<br />
(in Sanitärgrundreinigern) enthalten.<br />
Sanitärreiniger mit Easy-to-clean-Effekt<br />
bauen einen Oberflächenfilm auf der gereinigten<br />
Fläche auf, der das Abtrocknen der<br />
Fläche beschleunigt, eine Neuverschmutzung<br />
verzögert und bewirkt, dass die Neuverschmutzungen<br />
leichter entfernt werden<br />
können.<br />
Chlorhaltige Sanitärreiniger lösen entgegen<br />
der weitverbreiteten Meinung keinen<br />
Kalk, sie bleichen ihn lediglich. Sie haben<br />
eine desinfizierende Wirkung und entfernen<br />
Schimmelpilz. Zusammen mit Kohlenwasserstoffen<br />
können Chlorkohlenwasserstoffe<br />
entstehen, die das Ab- und damit das<br />
Trinkwasser massiv gefährden. In Verbindung<br />
mit sauren Reinigern (siehe oben) entsteht<br />
das giftige Chlorgas, das als gefährlicher<br />
Kampfstoff gilt und bereits in zahlreichen<br />
Haushalten zu Unfällen geführt hat.<br />
Von chlorhaltigen Sanitärreinigern sollte<br />
man daher sowohl im Privat- als auch im<br />
Großhaushalt die Finger lassen! Sanitärreiniger<br />
auf Basis <strong>von</strong> Sauerstoffabspaltern<br />
enthalten beispielsweise Wasserstoffperoxid<br />
und sind für die Beseitigung <strong>von</strong> Schimmelpilz<br />
wesentlich besser geeignet als chlorhaltige<br />
Sanitärreiniger.<br />
2. Desinfektionsreiniger<br />
Sie verbinden die Eigenschaften <strong>von</strong> Sanitärreinigern<br />
mit einer Desinfektionswirkung.<br />
In Krankenhäusern und gegebenenfalls<br />
in Heimen (bei Vorliegen ansteckender<br />
Erkrankungen) sind sie sicherlich <strong>von</strong> Nutzen,<br />
in anderen Einrichtungen oder gar im<br />
Privatbereich kann gut auf diese Produkte<br />
verzichtet werden.<br />
3. WC-Reiniger<br />
Pulverförmige WC-Reiniger enthalten<br />
zum Teil Carbonat, das in dem Moment, in<br />
dem es mit Wasser in Berührung kommt,<br />
stark aufsprudelt und somit eine mechanische<br />
Reinigungswirkung suggeriert. Dieser<br />
Showeffekt basiert allerdings lediglich auf<br />
der Reaktion <strong>von</strong> Natriumcarbonat mit Wasser,<br />
eine Reinigungswirkung ist damit nicht<br />
verbunden. Wohl aber einer Belastung des<br />
Abwassers.<br />
Flüssige WC-Reiniger kommen ohne diese<br />
Shownummer aus. Sie sind ähnlich wie<br />
die oben beschriebenen Sanitärreiniger zusammengesetzt<br />
und lösen Urinstein- und<br />
Kalkablagerungen. Sie benötigen allerdings<br />
<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 5 · 2013 23
Berufsbildung<br />
eine mehrminütige Einwirkzeit, sollten also<br />
immer zu Beginn eines Reinigungsprozesses<br />
angewendet werden.<br />
4. Abflussreiniger<br />
Pulverförmige Abflussreiniger lösen eine<br />
komplizierte chemische Reaktion in einem<br />
verstopften Rohr aus, dessen Folge häufig<br />
eine nicht unerhebliche Erwärmung ist. Dadurch<br />
besteht die Gefahr, dass Kunststoffrohe<br />
oder Kunststoffverbindungen beschädigt<br />
werden. Außerdem können sich Ablagerungen<br />
bilden, die dann wiederum die<br />
Neuverstopfung <strong>von</strong> Rohren beschleunigen.<br />
Flüssige Abflussreiniger unterscheiden<br />
sich <strong>von</strong> den Inhaltsstoffen nicht wesentlich<br />
<strong>von</strong> pulverförmigen. Sie enthalten lediglich<br />
zusätzlich noch Tenside und Chlorbleichlauge.<br />
Besser als der Einsatz dieser extrem aggressiven<br />
Stoffe ist eine mechanische Entfernung<br />
<strong>von</strong> Verstopfungen durch die Anwendung<br />
einer Saugglocke oder einer Spirale.<br />
Vorsicht Gefahrstoffe!<br />
Wer mit Reinigungsmitteln umgeht, die<br />
im Sanitärbereich Anwendungen finden, hat<br />
es in der Regel mit Gefahrstoffen zu tun. Die<br />
oben genannten Säuren, aber auch Laugen<br />
und zahlreiche Desinfektionsmittelbestandteile<br />
zählen zu den Gefahrstoffen und<br />
erfordern daher besondere Sorgfalt im Umgang.<br />
Laut Gefahrstoffverordnung ist für den<br />
Umgang mit jedem einzelnen Gefahrstoff<br />
eine Betriebsanweisung zu erstellen. Anhand<br />
dieser Betriebsanweisung müssen die<br />
Mitarbeiter über den sicheren Umgang mit<br />
Gefahrstoffen unterrichtet werden.<br />
Gefahrstoffverordnung<br />
§ 14<br />
(2) Der Arbeitgeber stellt sicher, dass<br />
die Beschäftigten anhand der Betriebsanweisung<br />
über auftretende Gefährdungen<br />
und entsprechende<br />
Schutzmaßnahmen mündlich unterwiesen<br />
werden. Die Unterweisung<br />
muss vor Aufnahme der Beschäftigung<br />
und danach mindestens jährlich arbeitsplatzbezogen<br />
durchgeführt werden.<br />
Sie muss in für die Beschäftigten<br />
verständlicher Form und Sprache erfolgen.<br />
Inhalt und Zeitpunkt der Unterweisung<br />
sind schriftlich festzuhalten<br />
und vom Unterwiesenen durch Unterschrift<br />
zu bestätigen.<br />
Ein wichtiger Bestandteil<br />
dieser Belehrungen<br />
ist das sichere Erkennen<br />
<strong>von</strong> Warnhinweisen<br />
auf den Verpackungen der<br />
Reinigungs- und Desinfektionsmittel,<br />
sprich, das<br />
Kennen der Gefahrstoffzeichen.<br />
Die Gefahrstoffzeichen<br />
werden im Zuge einer<br />
weltweiten Angleichung<br />
zurzeit überarbeitet.<br />
Für sogenannte „reine<br />
Stoffe“, wie zum Beispiel<br />
Sauerstoff, gelten bereits<br />
die neuen Symbole. Für<br />
Gemische – und darum<br />
handelt es sich ja bei Reinigungsmitteln<br />
– sind die<br />
alten Symbole noch gültig,<br />
die neuen sollte man aber<br />
auch schon kennen, sie<br />
sind ab Mitte 2015 verbindlich.<br />
Die wichtigsten Gefahrstoffzeichen<br />
im Zusammenhang<br />
mit Produkten,<br />
die bei der Sanitärreinigung<br />
zur Anwendung<br />
kommen sind:<br />
u Warnung vor gesundheitsgefährdenden<br />
Stoffen<br />
u Warnung vor ätzenden<br />
Stoffen<br />
u Warnung vor giftigen<br />
Stoffen<br />
u Warnung vor umweltgefährdenden<br />
Stoffen<br />
u<br />
Warnung vor feuergefährlichen Stoffen.<br />
Mikroporöse<br />
Feinsteinzeugfliesen<br />
In vielen Bädern <strong>von</strong> Neubauten, insbesondere<br />
in öffentlichen Bereichen und in<br />
Heimen, haben sie sich längst durchgesetzt:<br />
die mikroporösen Feinsteinzeugfliesen. Es<br />
gibt sie mittlerweile in allen Farbstellungen<br />
und allen Größen und sie zeichnen sich<br />
durch eine hohe Rutschfestigkeit aus. Leider<br />
aber auch dadurch, dass sie nur sehr<br />
schwer zu reinigen sind und sehr schnell<br />
vergrauen und damit unansehnlich werden.<br />
Ursache ist die mikroporöse Oberfläche,<br />
in die feinste Schmutzpartikel eindringen,<br />
die sich mit herkömmlichen Borstenerzeugnissen<br />
oder Reinigungstextilien nicht<br />
beseitigen lassen. Diese Materialien sind zu<br />
„grob“, sie können nicht bis in die feinen<br />
Mikroporen vordringen. Die Fliesen vergrauen,<br />
weil Schmutzpartikel in ihnen zurückbleiben.<br />
Die wichtigsten Gefahrstoffzeichen im Zusammenhang<br />
mit Produkten, die bei der Sanitärreinigung zur Anwendung<br />
kommen, sind:<br />
Alte Symbole<br />
Neue Symbole<br />
Warnung vor gesundheitsgefährdenden Stoffen<br />
Warnung vor ätzenden Stoffen<br />
Warnung vor giftigen Stoffen<br />
Warnung vor umweltgefährdenden Stoffen<br />
Warnung vor feuergefährlichen Stoffen<br />
Verstärkt wird dieser Effekt noch durch<br />
den Einsatz tensidhaltiger Reinigungsmittel:<br />
Die Tenside bleiben in den Mikroporen<br />
zurück und bewirken durch ihren lipophilen<br />
Teil eine Anziehung <strong>von</strong> fettgebundenen<br />
Schmutzpartikeln, also eine Wiederanschmutzung.<br />
Für die Reinigung <strong>von</strong> Feinsteinzeugfliesen<br />
empfiehlt sich folgender<br />
Ablauf:<br />
u losen Schmutz absaugen oder mit Mikrofaserbezug<br />
trockenmoppen<br />
u Nasswischen/Scheuern mit tensidfreiem<br />
Reinigungsmittel und Mikrofaserbezug/Aktivfaserpad<br />
u Schmutzflotte mit Mikrofaserbezug aufnehmen<br />
bzw. absaugen.<br />
u Carola Reiner,<br />
CCR Unternehmensberatung<br />
Arbeitshilfen im Netz<br />
www.<strong>rhw</strong>-<strong>management</strong>.de<br />
Rubrik Service/Downloads<br />
24 <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 5 · 2013
Arbeitsrecht 4<br />
a Durchführung <strong>von</strong> Bewerbungsverfahren und Einstellung <strong>von</strong><br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern nach dem Allgemeinen<br />
Gleichbehandlungsgesetz (AGG)<br />
Worauf muss bei Stellenanzeigen geachtet werden? Wie wird eine Annonce<br />
diskriminierungsfrei formuliert? Müssen Bewerbungen anonymisiert<br />
werden? Welche Fragen sind im Bewerbungsgespräch erlaubt?<br />
Welche verboten? Wie sollten Absagen formuliert werden? Worauf<br />
muss datenschutzrechtlich beim Umgang mit Bewerberunterlagen geachtet<br />
werden?<br />
a Befristung <strong>von</strong> Dienst- und Arbeitsverhältnissen<br />
Die Grundsätze und gesetzlichen Voraussetzungen für eine wirksame<br />
Befristung <strong>von</strong> Dienst- und Arbeitsverhältnissen werden anhand praktischer<br />
Fälle und Beispiele erläutert. Die Zulässigkeit <strong>von</strong> Befristungen<br />
nach dem Teilzeit- und Befristungsgesetz werden ebenso erörtert wie<br />
die einzuhaltenden Formalien. Lernen Sie Tipps und Kniffe zur Vertragsgestaltung<br />
kennen und die Fallstricke in der Praxis vermeiden.<br />
a Arbeitszeit- und Urlaubsrecht<br />
Der Ausgleich zwischen Arbeit und Freizeit wird für Mitarbeiter immer<br />
wichtiger. Dies erfordert eine flexible Handhabung <strong>von</strong> Arbeits- und Einsatzzeiten<br />
durch den Arbeitgeber. Für eine optimale Handhabung des<br />
Zeit<strong>management</strong>s im Unternehmen wird der rechtliche Rahmen anhand<br />
<strong>von</strong> Praxisbeispielen und neuer Rechtsprechung dargestellt und erläutert.<br />
n 4 Themen n 4 Workshops n 1 Anwalt n 1 Tag<br />
a Kündigung <strong>von</strong> Mitarbeitern/Mitarbeiterinnen<br />
Rechtssicher kündigen und kostenträchtige Fehler vermeiden. Betriebsbedingte<br />
Personalanpassungen müssen ebenso gründlich vorbereitet<br />
und rechtlich abgesichert werden wie krankheits- oder ver haltensbedingte<br />
Kündigungen. Anhand praktischer Fälle werden die Grundlagen<br />
des Kündigungsschutzrechts und die zu beachtenden formalen und<br />
inhaltlichen Anforderungen an rechtswirksame Kündigungen erläutert<br />
und Alternativen zur Kündigung aufgezeigt.<br />
Termin:<br />
14. Mai 2013, im Maternushaus in Köln, 10 bis 16 Uhr.<br />
Gebühr:<br />
Vorzugspreis für Abonnenten <strong>von</strong> <strong>rhw</strong> <strong>management</strong><br />
oder <strong>rhw</strong> praxis sowie Mitglieder im Berufsverband<br />
Hauswirtschaft e. V.: 159,– Euro, sonst<br />
179,– Euro. Preise zuzüglich MwSt., inkl. Tagungsunterlagen<br />
und -verpflegung<br />
Referent:<br />
RA Peter Hützen, Fachanwalt für Arbeitsrecht,<br />
Kanzlei Bird & Bird, Düsseldorf<br />
„Wäsche- und Garderobenpflege für den gehobenen Privathaushalt“ in München<br />
Jeder anspruchsvolle Privathaushalt verfügt über eine große Zahl<br />
hochwertiger Sommer- und Winterkleidung. Durch die korrekte Reinigung<br />
und <strong>Pflege</strong> sowie das Instandhalten der Garderobe kann<br />
diese geschont werden. Trageeigenschaften, Langlebigkeit und<br />
Aussehen können damit positiv beeinflusst werden. Schuhpflege<br />
ist ein weiterer Punkt zur perfekten Garderobe.<br />
Falt- und Legetechniken sowie die dazugehörige Schrankordnung<br />
runden das Thema ab. Dieses Seminar zeigt Ihnen letztlich, wie Sie<br />
mit modernster Technik in einem anspruchsvollen Privathaushalt Wäsche<br />
und Garderobe richtig pflegen und aufbewahren.<br />
Inhalte:<br />
1 <strong>Pflege</strong> <strong>von</strong> Oberbekleidung<br />
• Materialkunde: Wolle, Schurwolle, Kaschmir<br />
• Gerätekunde: Waschmaschine, Trockner, Dampfbügeleisen<br />
• Aufdämpfen/Auffrischen u. Kontrolle: Anzüge, Kostüme, Pullover<br />
& Co, Hüte<br />
2 Schrank- und Schubladenordnung<br />
• Was gehört wohin?<br />
• Legetechniken<br />
Anmeldung<br />
Hiermit melde ich mich<br />
verbindlich an zum Seminar:<br />
■ Ich bin <strong>rhw</strong>-Abonnent/-in.<br />
Meine Mitgliedsnummer:<br />
■ Ich bin <strong>rhw</strong>-Abonnent/-in.<br />
Meine Abonummer<br />
Rechnungsadresse:<br />
3 Kleiderbügel<br />
• Arten und Verwendung<br />
4 Koffer packen<br />
5 Fleckentfernung<br />
6 Mottenschutz<br />
7 Ausbesserungsarbeiten<br />
8 Schuhpflege<br />
• Materialkunde, <strong>Pflege</strong>, Reinigung, Putzutensilien, Aufbewahrung<br />
und Lagerung<br />
Termin: 17. Mai 2013 in München, 9 bis 17 Uhr.<br />
Gebühr: Vorzugspreis für Abonnenten <strong>von</strong> <strong>rhw</strong><br />
<strong>management</strong> oder <strong>rhw</strong> praxis sowie Mitglieder im<br />
Berufsverband Hauswirtschaft e.V. 159,– Euro,<br />
sonst sonst 179,– Euro. Preise zuzüglich MwSt.,<br />
inkl. Tagungsunterlagen und -verpflegung<br />
Referentin: Ursula Bolhuis, Hauswirtschaftliche<br />
Betriebsleiterin, Diplom-Ökotrophologin<br />
■ Ich bin Mitglied im Berufsverband Hauswirtschaft.Meine Kundennummer:<br />
■ Ich bin Mitglied im Berufsverband Hauswirtschaft.<br />
Meine Mitgliedsnummer<br />
✃<br />
y Arbeitsrecht hoch 4<br />
y Wäsche- und<br />
Garderobenpflege<br />
Name/Vorname<br />
Berufliche Funktion<br />
E-Mail<br />
Telefon/Fax<br />
Straße/Nr.<br />
PLZ/Ort<br />
Datum/Unterschrift<br />
Mit meiner Unterschrift erkenne ich die genannten Bedingungen zu Anmeldung und Rücktritt an.<br />
<strong>rhw</strong><br />
rationelle hauswirtschaft<br />
<strong>management</strong><br />
■ Ja, ich bin damit einverstanden, dass Sie mich ggf. per E-Mail oder Telefon über weitere Verlagsangebote informieren.
Fachthema<br />
Kristallisation eines<br />
Altarbodens<br />
Einen Altarboden einer Grundreinigung zu unterziehen,<br />
zumal mit einer noch relativ jungen Methode, ist<br />
auch für erfahrene Gebäudereinigungs-Profis eine<br />
besondere Herausforderung. In der St. Elisabeth Kapelle<br />
im Kölner Deutschordens-Wohnstift konnte <strong>rhw</strong><br />
<strong>management</strong> bei einem Praxisseminar Ende März<br />
2013 Schritt für Schritt dabei sein.<br />
Die Grundreinigung <strong>von</strong> Marmorböden<br />
hat seit den 1990er Jahren viele Änderungen<br />
hinter sich. „Ich habe in<br />
meiner Ausbildung noch gelernt, dass Stahlwolle<br />
zum Bearbeiten des Marmorbodens<br />
die richtige Methode ist“, so ein Gebäudereiniger<br />
der Clemens Kleine Unternehmensgruppe<br />
im Kölner Praxisseminar. „Das<br />
war nicht nur sehr anstrengend und staubig,<br />
sondern durch die kleinen Härchen des<br />
Stahls, die dabei verloren gehen, bestand<br />
auch Rostgefahr für den Boden.“<br />
Dann kamen um die Jahrtausendwende<br />
die Diamant-Pads, für die man allerdings<br />
spezielle Dreischeibenmaschinen benötigte.<br />
Inzwischen gibt es auch Diamantstaub-Pads,<br />
die in der üblichen Einscheibenmaschine<br />
laufen. All diese Methoden<br />
haben gemeinsam, dass sie Boden abtragen;<br />
es bildet sich deshalb hierbei ein charakteristischer<br />
mehlartiger Staub.<br />
Kristallisation schont Oberfläche<br />
In Köln wurde in der St. Elisabeth Kapelle<br />
die sogenannte Kristallisation angewendet.<br />
Hierbei wird der Boden nicht abgetragen,<br />
sondern durch einen chemischen<br />
Reiniger nur oberflächlich leicht angesäuert<br />
und die Bodenoberfläche dann verdichtet.<br />
„Die Methode heißt Oberflächenverkieselung<br />
oder Kristallisation und erlebt<br />
seit etwa fünf Jahren einen richtigen<br />
Boom. Denn erstens braucht man nur etwa<br />
ein Drittel der Zeit und zweitens wird der<br />
Boden vergütet, also anschließend unempfindlicher<br />
gegenüber Säuren und mechanischer<br />
Belastung“, so Referent Michael<br />
Heimpel vom Unternehmen Pramol,<br />
Schweiz.<br />
Glanz heißt nicht Glätte<br />
„Als Zusatzeffekt ist auch eine sehr<br />
gute Rutschhemmung zu nennen, obwohl<br />
der Boden ja glänzt“, ergänzte Uwe Richter,<br />
Schulungsleiter <strong>von</strong> Numatic, der in<br />
Köln das Kommando über die eingesetzten<br />
Maschinen übernommen hatte.<br />
Heimpel und Richter geben auch wichtige<br />
Tipps für das richtige Vorgehen:<br />
u Immer <strong>von</strong> der reinen zur unreinen Seite<br />
arbeiten, sonst steht man mit den<br />
säurebenetzten Schuhsohlen wieder<br />
auf dem fertigen Ergebnis und kann<br />
noch einmal <strong>von</strong> vorne anfangen.<br />
u Beachten, dass es sich um ein säurehaltiges<br />
Mittel handelt, also mögliche<br />
Säure-Tropfnasen an Stufen unbedingt<br />
durch Abkleben vermeiden.<br />
u Die Methode ist auch gut für punktuelle<br />
Arbeiten geeignet.<br />
u Anschließend ist auch noch zusätzlich<br />
eine Imprägnierung (mit Wischwiesel)<br />
möglich.<br />
Grenzen der Kristallisation<br />
Der Altarboden glänzt nach der Kristallisation<br />
Bei extremer Belastung eines Bodens,<br />
beispielsweise durch punktuelle, starke<br />
mechanische Beanspruchung, kommt die<br />
Kristallisation an ihre Grenzen. Hier werden<br />
mit einem Diamantstaub-Pad (ansteigend<br />
mit 400er-, 800er- und 1.200er-Körnung)<br />
gute Ergebnisse erzielt. Der Boden<br />
wirkt dann zunächst etwas matter bei Lichteinfall,<br />
anschließend wird er noch einmal<br />
zur Verdichtung kristallisiert. Dann ist der<br />
Unterschied kaum noch wahrnehmbar. Geeignet<br />
ist die Kristallisation nicht nur für<br />
Marmor, sondern auch für andere kalkgebundene<br />
Böden wie Betonwerkstein, Terrazzo<br />
oder Solnhofer Platten.<br />
Als am Ende des Praxisseminars sowohl<br />
Hauswirtschaftsleiterin Martina Voss<br />
vom Kölner Deutschordens-Wohnstift als<br />
auch die zuständige Ordenschwester vom<br />
Glanz und den beseitigten Flecken in der<br />
Kapelle überzeugt sind, können die Männer<br />
<strong>von</strong> der Gebäudereinigung durchatmen<br />
und sich beim Praxisseminar dem nächsten<br />
Bodenbelag widmen – einem Stirnholzboden<br />
im Restaurant im Erdgeschoss.<br />
Mehr dazu in einem Anwenderbericht und<br />
Interview zum Thema <strong>Holzböden</strong> ab Seite<br />
10 in dieser Ausgabe. t Robert Baumann<br />
Der Marmorboden wurde etwa 30 Jahre lang<br />
nicht grundgereinigt, entsprechend lange<br />
konnten Rückstände <strong>von</strong> 1 Klebeband…<br />
2 Rost und Kratzspuren…<br />
3 Abfärbungen <strong>von</strong> der Osterkerze…<br />
4 oder Säureflecken vom Messwein sich<br />
auch unterhalb der Oberfläche festsetzen.<br />
Fotos: Robert Baumann<br />
1 2 3 4<br />
26 <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 5 · 2013
Fachthema<br />
Kristallisation: Das Vorgehen Schritt für Schritt<br />
1<br />
2<br />
3<br />
4<br />
5<br />
6<br />
7<br />
8<br />
9<br />
:<br />
;<br />
1 Zunächst werden die Kanten des Altarbodens und der<br />
Boden (hier Kugelfilz) abgeklebt, da das Mittel Kristallo<br />
einen pH-Wert <strong>von</strong> 2 hat<br />
2 Das Klebeband muss rückstandsfrei wieder ablösbar sein<br />
und beständig gegenüber Säuren<br />
3 Nun wird der Boden vorgewässert<br />
4 Das chemische Reinigungsmittel wird angerührt …<br />
5 … und dann auf den gewässerten Boden vorsichtig aufgespritzt,<br />
die Flasche wird dabei so tief wie möglich gehalten<br />
6 Mit einer Einscheibenmaschine und einem weißen Pad<br />
wird diese Lösung in den Boden einmassiert, pro Quadratmeter<br />
etwa zwei Minuten lang<br />
7 Diese reichhaltige Masse hat eine Konsistenz wie Mayonnaise<br />
und sollte nicht zu dünn aufgetragen werden<br />
8 Parallel dazu können auch die Übergänge zum Altar oder<br />
überstellte Flächen mit einem Schwingschleifer und Reinigungschemie<br />
bearbeitet werden<br />
9 So erhält der Altarboden aus Marmor nach und nach seinen<br />
Glanz zurück<br />
: Mit einem Wassersauger wird nun der Schleifschaum wieder<br />
aufgesaugt<br />
; Danach werden mit einem feuchten Mopp nochmals mögliche<br />
Reste des Mittels aufgenommen, bei Bedarf können mit<br />
einem Blue Ice Pad noch der letzte Schliff gegeben und die<br />
letzten Trockenstriche beseitigt werden<br />
< Das Gebäudereiniger-Team der Clemens Kleine Unternehmensgruppe<br />
aus Düsseldorf ist zufrieden mit dem Ergebnis<br />
in der St. Elisabeth Kapelle im Kölner Deutschordens-Wohnstift.<br />
Für das Seminar hatten sich 30 Mitarbeiter des Unternehmens<br />
interessiert, doch nur die fünf besten eines<br />
vorangegangenen Seminars durften teilnehmen.<br />
Insgesamt arbeiten bei Clemens Kleine 10.000 Mitarbeiter.<br />
<<br />
<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 5 · 2013 27
Fachthema<br />
Bettwäsche: „Trend geht<br />
zum Mischgewebe“<br />
Was sind Trends bei Bettwäsche und wie vermeidet man Fehlkäufe?<br />
Darüber sprachen wir mit Ursula Neugebauer. Sie ist<br />
Ökotrophologin und hat jahrelange Erfahrung im Bereich Großwäscherei<br />
und im Vertrieb <strong>von</strong> Krankenhaus- und Altenheim-<br />
Textilien.<br />
Wir verbringen rund ein Drittel unseres<br />
Lebens im Bett, daher ist eine<br />
angenehme Bettwäsche sehr wichtig.<br />
Allerdings muss die Bettwäsche in Einrichtungen<br />
wie Altenheimen oder Krankenhäusern<br />
nicht nur angenehm für den<br />
Bewohner oder Patienten sein, sondern Kriterien<br />
bezüglich Preis, Grammatur, Qualität<br />
und Waschbarkeit erfüllen.<br />
c Welche Trends lassen sich bei der Bettwäsche<br />
bei Formen und Farben feststellen?<br />
d Nicht nur Hotels, sondern zunehmend<br />
auch Krankenhäuser setzen bei den Kissen<br />
auf kleinere Formate (40 cm × 80 cm). Das<br />
bedeutet zum einen geringere Anschaffungskosten<br />
und zum anderen natürlich<br />
auch nur die Hälfte der Waschkosten. In<br />
Heimen ist dieses Kissenformat noch etwas<br />
schwierig durchzusetzen. Aber durch den<br />
Generationswechsel wird sich dies auch ändern.<br />
Die jüngere Generation ist eher an<br />
kleine Formate gewöhnt, die kennt man<br />
auch <strong>von</strong> Reisen. In Spanien, Italien oder<br />
Frankreich gibt es überall kleinere Kissenformate.<br />
Bei den Verschlüssen ist derzeit der Hotelverschluss<br />
am häufigsten vertreten, also<br />
klassisch mit einem Umschlag, der verhindert,<br />
dass das Kissen herausrutscht. Die Alternative<br />
dazu ist der Sackverschluss: Hier<br />
ist der Einschlag nicht mehr da, dafür wird<br />
der Bezug länger gearbeitet, um das Herausrutschen<br />
zu vermeiden. Dieser Bezug<br />
wird <strong>von</strong> den Wäschereien favorisiert, da er<br />
nur doppellagig trocknen muss, im Gegensatz<br />
zum dreilagigen Hotelverschluss. In<br />
Deutschland ist der Sackverschluss im Moment<br />
noch etwas weniger gebräuchlich, ein<br />
kleines Altenheim würde das wahrscheinlich<br />
nicht kaufen. Arbeitet man allerdings<br />
mit einer Großwäscherei im Leasing zusammen,<br />
wird man oft keine andere Wahl<br />
haben. Aber auch im Privathaushalt geht<br />
derzeit der Trend zum Sackverschluss.<br />
c Welche Verschlüsse sind weniger geeignet?<br />
d Knöpfe oder Reißverschlüsse scheiden<br />
komplett für die Großwäscherei aus. Hier<br />
ist die Gefahr viel zu groß, dass diese Verschlüsse<br />
kaputtgehen und sich Reste beispielsweise<br />
auf der Mangel ablagern. Ein<br />
großes Problem für Großwäschereien ist in<br />
diesem Zusammenhang, wenn Altenheim-<br />
Bewohner ihre eigene Bettwäsche mitbringen,<br />
was ja aufgrund des Wohn- und Teilhabegesetzes<br />
gefördert wird. Die Bettwäsche<br />
geht dann häufig in der Großwäscherei<br />
kaputt. Die Behandlung privater Wäsche<br />
ist eine Herausforderung für viele Wäschereien.<br />
Bei den Farben ist man in Deutschland<br />
noch ziemlich konservativ, das ist im Ausland<br />
anders, wie die Kollektionen ausländischer<br />
Firmen zeigen. Doch langsam ändert<br />
sich auch bei uns etwas. Es gibt noch<br />
die sehr konservativen Häuser, die den klassischen<br />
Satin-Streifen bevorzugen und über<br />
die Farben ein Controlling betreiben, in dem<br />
zum Beispiel ein Wohnbereich mit Bettwäsche<br />
mit rosa Streifen ausgestattet ist und<br />
der zweite Wohnbereich Bettwäsche mit<br />
gelben Streifen einsetzt. Das beinhaltet jedoch<br />
viel Sortierarbeit für die Großwäscherei.<br />
Außerdem ist es schwierig, wenn<br />
man viele Wohnbereiche hat und entsprechend<br />
viele Farben benötigt, denn viele Hersteller<br />
haben ihr Farbportfolio gestrafft.<br />
c Welche Muster sind angesagt?<br />
d In letzter Zeit habe ich fast nur noch gemusterte<br />
Bettwäsche verkauft. Vor allem<br />
die Häuser, die komplett umstellen, setzen<br />
nicht nur häufig auf Blumen- oder Karomuster,<br />
sondern auch auf Wendebettwäsche.<br />
Dann ist zum Beispiel eine Seite gestreift<br />
und die andere mit Blumen, oder eine<br />
Seite ist einfarbig und die andere hat ein<br />
Karo. Das bietet ein wenig Abwechslung für<br />
die Bewohner und bietet die Chance, weg<br />
vom typischen Heim-Charakter zu kommen.<br />
„Die Grammatur der Bettwäsche ist ganz<br />
entscheidend für die Folgekosten“, sagt<br />
Expertin Ursula Neugebauer<br />
Habe ich jedoch einen Pool mit 5000<br />
Teilen, ist es nicht so einfach, umzustellen.<br />
Das ist natürlich ein enormer Kostenfaktor,<br />
und organisatorisch ist es auch nicht einfach,<br />
zunächst vielleicht nur die Hälfte auszutauschen.<br />
c Wenn man farbige Bettwäsche einsetzt,<br />
bedeutet das zwangsläufig, dass es<br />
zu Farbveränderungen durch das Waschen<br />
kommt?<br />
d Die Bettwäsche muss generell chlorecht<br />
sein und sie muss der chemisch-thermischen<br />
Desinfektion standhalten können.<br />
Und die findet bei Bettwäsche traditionell<br />
bei 60 oder 70 Grad Celsius statt. Es gibt<br />
nur noch wenige Einrichtungen, die die Wäsche<br />
kochen, das ist zu teuer und energetisch<br />
unsinnig.<br />
Ein Pool Bettwäsche wird jedoch nie<br />
komplett gleichfarbig sein, denn man muss<br />
pro Jahr ein Drittel bis ein Viertel nachkaufen,<br />
und hier wird man nicht immer die gleichen<br />
Chargen bekommen. Also hat man<br />
hier schon mal leichte Farbunterschiede.<br />
Weiterhin werden die Teile nicht immer<br />
gleichhäufig eingesetzt.<br />
Die Farbe leidet auch bei der Fleckbehandlung.<br />
Deshalb wird häufig pastellfarbene<br />
Wäsche angeboten und in der Regel<br />
hell-beige- oder weißgrundige Drucke, da<br />
fallen Farbveränderungen nicht so auf. Auch<br />
die Drucke müssen chlorfest sein, ansonsten<br />
leidet die Farbe extrem und statt einem<br />
satten Grün hat man dann einen eher<br />
bräunlichen Ton.<br />
Alle Vollfarben wie zum Beispiel Rot<br />
Fotos: Privat, Dibella GmbH<br />
28 <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 5 · 2013
Bei Bettwäsche für Altenhilfeeinrichtungen<br />
sind derzeit weißgrundige Drucke<br />
mit Blumen- und Karomustern beliebt<br />
sind schwierig und leiden extrem unter der<br />
Beanspruchung. Sie werden stumpf und<br />
grau und man hat keine Freude mehr daran.<br />
Zu Vollfarben würde ich niemandem raten,<br />
ohne ihn zu warnen, denn das Ergebnis<br />
ist einfach nicht zufriedenstellend.<br />
c Die Frage nach dem Material <strong>von</strong> Bettwäsche<br />
scheidet oft die Geister – reine<br />
Baumwolle oder Mischgewebe?<br />
d Der Trend geht eindeutig zu Mischgeweben.<br />
Doch es kommt immer auf die<br />
Grundeinstellung der Einkäufer an, es gibt<br />
Kunden, die lehnen Kunstfasern generell<br />
ab. Bei diesen Leuten würde ich immer zunächst<br />
ein Mischverhältnis 80:20 (80 Prozent<br />
Baumwolle und 20 Prozent Kunstfaser)<br />
empfehlen. Ansonsten gibt es auch<br />
sehr gute Ware im 50:50-Bereich.<br />
Die Kunstfaser-Beimischung hat generell<br />
den Effekt, dass die Bettwäsche glatter<br />
aufliegt, daher gefälliger aussieht und nicht<br />
so oft gewechselt werden muss. Außerdem<br />
hat sie eine lange Lebensdauer. Sie lässt<br />
sich auch in der Großwäscherei besser bearbeiten<br />
und die Waschverfahren sind energiesparender.<br />
Auch das Aufziehen ist einfacher.<br />
So klebt Bettwäsche aus reiner<br />
Baumwolle nach dem Mangeln gern zusammen<br />
und die Lagen müssen zunächst<br />
auseinandergezogen werden. Das Handling<br />
ist bei Mischgewebe einfacher.<br />
Fachthema<br />
c Was wäre die Quintessenz aus diesen<br />
Anforderungen?<br />
d Mein Fazit wäre, dass man bei guten<br />
Mischverhältnissen und guten Fasern mehr<br />
Vorteile erreicht. Ich habe selber vor kurzem<br />
länger im Krankenhaus gelegen und<br />
mit Mischgewebe den gleichen Komfort erlebt<br />
wie mit Baumwoll-Wäsche. Die Kunstfasern<br />
<strong>von</strong> heute sind nicht mehr die Kunstfasern<br />
<strong>von</strong> früher. Wichtig: Man sollte sich<br />
auf jeden Fall immer Musterteile geben lassen<br />
und die Wäsche auch einmal in der Wäscherei,<br />
mit der man gewöhnlich zusammenarbeitet,<br />
waschen lassen und sie danach<br />
testen. Vielleicht kann man sich sogar<br />
selber hineinlegen, um die Qualität auszuprobieren.<br />
Es gibt Häuser, die haben beim Neukauf<br />
<strong>von</strong> Bettwäsche eklatante Fehler gemacht.<br />
So hat zum Beispiel ein Krankenhaus, das<br />
seinen Wahl-Patienten einen besonderen<br />
Komfort bieten wollte, Seiden-Bettwäsche<br />
gekauft und sich dann gewundert, dass keine<br />
Wäscherei diese behandeln wollte. Das<br />
war eine Katastrophe, der komplette Satz<br />
musste neu angeschafft werden.<br />
c Welche Grammaturen haben sich in<br />
der Praxis bewährt?<br />
d Es ist wirklich so, dass die Grammatur<br />
ganz entscheidend für die Folgekosten ist.<br />
Bewährt haben sich Grammaturen ab 150<br />
Gramm, auch 180/190 Gramm sind gut, diese<br />
Qualitäten bieten alle Hersteller heute<br />
an. Dann habe ich eine vernünftige Blickdichtheit,<br />
aber auch ein gutes Gewicht, was<br />
natürlich die Kosten in der Wäscherei, die in<br />
der Regel nach Kilo berechnet werden, beeinflusst.<br />
Wenn man auf 110 Gramm runter<br />
geht, wird gerade weiße Bettwäsche durchsichtig.<br />
Deutlich über 200 Gramm muss<br />
man aber heute auch nicht mehr gehen.<br />
c Bei der Beschaffung <strong>von</strong> Bettwäsche<br />
sollte also nicht allein der Preis entscheidend<br />
sein?<br />
d Neben dem Preis sind die Chlorechtheit,<br />
die Grammatur, der Griff der Wäsche sehr<br />
wichtig. Man kann Bettwäsche nicht nur<br />
nach dem Katalog kaufen, man muss sie<br />
zur Probe waschen und mangeln lassen.<br />
Nichtsdestotrotz ist häufig in der Praxis der<br />
Preis das entscheidende Kriterium. Bei Ausschreibungen<br />
im Krankenhaus beispielsweise<br />
geht es ausschließlich nach dem<br />
preiswertesten Angebot. Ist ein Angebot um<br />
drei Cent teurer, wird es oft schon abgelehnt,<br />
obwohl die Wäsche die bessere Qualität und<br />
damit auch Lebensdauer hätte.<br />
c Vielen Dank für das interessante Gespräch!<br />
t Interview: Alexandra Höß<br />
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Neu im Buchsortiment!<br />
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Mehr in<br />
<strong>rhw</strong> praxis<br />
1/2013<br />
Das gesamte Interview<br />
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praxis 1/2013 „Textilien<br />
und Hygiene“.<br />
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<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 5 · 2013 29<br />
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„Verlag Neuer Merkur“
Management<br />
Neue, wertvolle<br />
Geschäftskontakte knüpfen<br />
Wer auf Messen, Tagungen oder<br />
Kongressen Geschäftskontakte<br />
knüpfen möchte, sollte es nicht<br />
dem Zufall überlassen, mit wem<br />
er spricht. Zudem sollte er vor<br />
Ort bereits mit den interessanten<br />
Personen Verabredungen treffen,<br />
die über das Event hinausgehen.<br />
Wertvolle Geschäftskontakte und<br />
-beziehungen fallen nicht vom<br />
Himmel. Sie müssen sich diese erarbeiten.<br />
Doch wie? Einfach gelingt Ihnen<br />
dies, wenn Sie beim Networken folgende<br />
fünf Phasen im Hinterkopf haben.<br />
Phase 1: Vorbereiten<br />
Auch für das Knüpfen <strong>von</strong> Geschäftskontakten<br />
gilt: Nur wer gezielt vorgeht, hat<br />
mit hoher Wahrscheinlichkeit Erfolg. Also<br />
sollten Sie sich auf Empfänge, Tagungen<br />
und Kongresse vorbereiten. Zum Beispiel,<br />
indem Sie sich vorab fragen: Mit wem will<br />
ich in Kontakt kommen? Und: Welches Ziel<br />
möchte ich erreichen?<br />
Dieses Ziel kann zum Beispiel lauten:<br />
Ich möchte mit mindestens zwei Entscheidern<br />
in Unternehmen in Kontakt kommen,<br />
die Interesse an unserem Produkt<br />
oder Dienstleistung haben könnten und<br />
mit ihnen ein Telefonat nach dem Kongress<br />
vereinbaren. Hieraus können Sie dann ableiten,<br />
welche Bedingungen die Personen<br />
erfüllen sollten, mit denen Sie Kontakt suchen.<br />
Zum Beispiel: Sie sollten für die IT<br />
in ihren Unternehmen verantwortlich sein.<br />
Überlegen Sie sich zudem eine Kurzpräsentation,<br />
mit der Sie sich und Ihre Tätigkeit<br />
Ihren Zielpersonen vorstellen und<br />
„schmackhaft“ machen.<br />
Phase 2: Ankommen<br />
Eine Erfolgsvoraussetzung beim Knüpfen<br />
<strong>von</strong> Geschäftskontakten ist: Sie müssen<br />
Ihren Gesprächspartnern sympathisch<br />
sein. Und wer „gut drauf“ ist, der kommt<br />
auch gut an. Versetzen Sie sich also, bevor<br />
Sie Menschen kontaktieren, in gute<br />
Laune. Zum Beispiel, indem Sie an ein<br />
schönes Erlebnis denken.<br />
Vielen Menschen fällt es schwer, fremde<br />
Leute anzusprechen. Sie müssen hierfür<br />
über Ihren Schatten springen. Das fängt<br />
bei der Ankunft an. Angenommen, Sie besuchen<br />
einen Empfang und wissen nicht,<br />
wer noch kommt. Dann empfiehlt es sich<br />
zu den Damen, die die Gäste begrüßen<br />
und ihnen ihre Namensschilder überreichen,<br />
zu sagen: „Darf ich mal einen Blick<br />
auf die Gästeliste werfen? Ich bin neugierig,<br />
wer noch kommt.“<br />
Angenommen, Ihre Zielperson steht<br />
mit ein, zwei Personen an einem Stehtisch<br />
und unterhält sich mit ihnen. Auch dann<br />
erfordert es zuweilen Mut, auf die Gruppe<br />
zuzugehen und zu sagen: „Ich sehe, dass<br />
Sie sich angeregt unterhalten. Darf ich<br />
mich zu Ihnen gesellen?“ Doch keine<br />
Angst! Das Ansprechen <strong>von</strong> fremden Leuten<br />
können Sie trainieren. Zum Beispiel,<br />
wenn Sie auf einen Bus warten. Lächeln<br />
Sie dann doch einfach mal die Person neben<br />
Ihnen an und sagen Sie: „Ist heute<br />
nicht ein richtig schönes Wetter?“ Oder<br />
wenn Sie beim Einkaufen in der Schlange<br />
stehen. Sagen Sie dann doch einfach mal<br />
zur Person hinter Ihnen: „Ist hier immer so<br />
viel los?“ Dann merken Sie rasch: Das Ansprechen<br />
<strong>von</strong> fremden Leuten ist nicht<br />
schwierig – wenn man gut drauf ist.<br />
Phase 3: Aufwärmen<br />
Wenn Sie mit einer Person eine Beziehung<br />
aufbauen möchten, müssen Sie ihr<br />
die Gelegenheit geben, mit Ihnen warm zu<br />
werden. Das geschieht beim Small Talk.<br />
Bei ihm „beschnuppern“ sich die Betei-<br />
30 <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 5 · 2013
Management<br />
ligten wechselseitig und bilden sich einen<br />
ersten Eindruck vom Gegenüber: sympathisch<br />
oder unsympathisch, interessant<br />
oder uninteressant?<br />
Für das Eröffnen des Small-Talks gilt:<br />
Was Sie sagen, ist eigentlich egal. Entscheidender<br />
ist, dass Sie etwas sagen –<br />
also die „Distanz“ zum Gegenüber überwinden;<br />
des Weiteren, wie Sie es sagen.<br />
Erneut ein Beispiel. Angenommen, Sie stehen<br />
in der Pause eines Kongresses in der<br />
Schlange vor der Kaffee-Ausgabe. Dann<br />
genügt meist schon eine so banale Aussage<br />
als Gesprächseröffnung wie: „Brauchen<br />
Sie nach dem Vortrag auch einen Kaffee?“<br />
Angenommen, die Person erwidert<br />
knapp „Ja.“ Dann müssen Sie eigentlich<br />
nur noch Hinterherschieben: „Wie gefiel<br />
Ihnen der Vortrag?“ Und schon sind Sie im<br />
Gespräch.<br />
Anders sollten Sie vorgehen, wenn Sie<br />
sich zu mehreren Personen gesellen, die<br />
sich bereits unterhalten – zum Beispiel an<br />
einem Stehtisch. Dann sollten Sie zunächst<br />
zuhören und Informationen sammeln,<br />
bevor Sie das Wort ergreifen und<br />
beispielsweise sagen: „Ihre Aussagen sind<br />
sehr interessant. Auch ich habe die Erfahrung<br />
gemacht, dass …“ Sie können aber,<br />
wenn das Thema offensichtlich erschöpft<br />
ist, auch fragen: „Aus welcher Branche<br />
kommen Sie? “ Und wenn Sie dies wissen,<br />
nachfragen: „Und was machen Sie dort<br />
konkret?“<br />
Angenommen, Ihr Partner erwidert<br />
„Ich arbeite als Küchenchef für die Einrichtung<br />
xy.“ Dann kann eine Fortsetzung<br />
sein: „Mit dem Küchenthema haben wir<br />
als Dienstleister auch viel zu tun. Hatten<br />
Sie auch so mit der EU-Zulassung für Großküchen<br />
zu kämpfen?“ So können Sie das<br />
Gespräch allmählich vom Small-Talk in<br />
Richtung Business-Talk lenken, um sich<br />
als möglicher interessanter Geschäftspartner<br />
zu profilieren.<br />
Phase 4: Verbinden<br />
Doch Vorsicht! Kongresse und Empfänge<br />
sind nicht der Ort, um Deals unter<br />
Dach und Fach zu bringen – unter anderem,<br />
weil Ihre Gesprächspartner eigentlich<br />
stets auf dem Sprung sind. Zum Beispiel,<br />
weil der nächste Vortrag beginnt.<br />
Deshalb sollte Ihr oberstes Ziel lauten:<br />
Neue Personen kennenlernen, sich ihnen<br />
als potenzieller attraktiver Geschäftspartner<br />
präsentieren und mit ihnen eine Verabredung<br />
treffen, wie der geknüpfte Kontakt<br />
aufrechterhalten wird.<br />
Der erste Schritt hierzu ist meist, dass<br />
Sie Ihren Gesprächspartner bitten, Ihnen<br />
seine Visitenkarte zu geben – sofern er<br />
dies nicht <strong>von</strong> sich aus tut. Diese Bitte sollten<br />
Sie begründen. Zum Beispiel mit einer<br />
Aussage wie: „Über das Thema, über das<br />
wir sprachen, las ich einen interessanten<br />
Artikel. Wenn Sie mir Ihre Visitenkarte geben,<br />
maile ich Ihnen diesen nach dem Kongress.“<br />
Oder: „Über dieses Problem würde<br />
mich mit Ihnen gerne intensiver unterhalten.<br />
Darf ich Sie mal anrufen, um ….“<br />
Daraus, wie Ihr Gesprächspartner hierauf<br />
reagiert, können Sie bereits ableiten, wie<br />
interessant Sie für ihn als Partner sind.<br />
Phase 5: <strong>Pflege</strong>n<br />
Doch denken Sie daran: Auf Kongressen<br />
und Empfängen reden die Besucher<br />
meist mit vielen Personen. Entsprechend<br />
schnell vergessen Sie die einzelnen Gespräche.<br />
Deshalb sollten Sie nach solchen<br />
Veranstaltungen zeitnah den erneuten<br />
Kontakt mit den für Sie interessanten Personen<br />
suchen – zum Beispiel, indem Sie<br />
ihnen am nächsten Tag die versprochenen<br />
Infos senden. Oder indem Sie zum Telefonhörer<br />
greifen, um …<br />
Was angemessen ist, müssen Sie situativ<br />
entscheiden. Wichtig ist aber, dass<br />
Sie am Ball bleiben. Denn ein einmaliger<br />
Kontakt ist noch keine Beziehung. Eine Beziehung<br />
erwächst in der Regel erst aus einer<br />
Vielzahl <strong>von</strong> Kontakten, in denen Sie<br />
sich immer wieder als interessante, weil<br />
interessierte und fachlich kompetente Person<br />
erweisen.<br />
t Barbara Liebermeister<br />
Zur Autorin<br />
Barbara Liebermeister ist Expertin für<br />
Business Relationship Management.<br />
Sie ist Autorin des im FAZ-Verlag erschienenen<br />
Buchs „Effizientes Networking:<br />
Wie Sie aus einem Kontakt<br />
eine werthaltige Geschäftsbeziehung<br />
entwickeln“ (www.barbara-liebermeister.de).<br />
15.<strong>rhw</strong>-Symposium<br />
am 21. Juni 2013 in Würzburg<br />
Bitte beachten Sie die<br />
Programm-Beilage im Heft<br />
Top-Themen: Allergien,<br />
Veggie-Kochen,<br />
Bewertungsportale, MDK,<br />
Personal, Großküche adé?<br />
Interessante Aussteller wie<br />
Anmeldung auch online unter www.<strong>rhw</strong>-symposium.de
Marktplatz<br />
Hersteller: Hepp<br />
Name: Variofresh<br />
Produkt: Kühlcloche<br />
Ein einfacheres Handling bei der Vorportionierung <strong>von</strong> Speisen verspricht die<br />
neue Kühlcloche <strong>von</strong> Hepp, Variofresh genannt. Denn die Cloche wird direkt<br />
auf den Tellerrand aufgesetzt, umschließt diesen und dichtet so das System<br />
ab. Damit ist über die Dauer <strong>von</strong> mehreren Stunden eine HACCP-gerechte Speisentemperatur<br />
gewährleistet, wodurch sich Variofresh gerade für den Einsatz bei<br />
der vorgezogenen Abendportionierung oder der Kühlung <strong>von</strong> bereits angerichteten<br />
Speisen anbietet. Das Design des spülmaschinengeeigneten Systemteils ist auf<br />
eine gute Haptik für den Gast, eine platzsparende Aufbewahrung und verbesserte<br />
Reinigung ausgerichtet.<br />
I www.hepp.de<br />
Hersteller: Sektkellerei Schloss Wachenheim<br />
Name: Light Live hûgo, Light Live sprizz<br />
Produkt: Alkoholfreie Getränke<br />
Zu den beliebtesten Alkohol-Misch-Getränken zählen<br />
nach wie vor der bittersüße Aperol Sprizz und<br />
Hugo, die Sekt-Holunder-Minz-Variante. Wer allerdings<br />
auf den Alkohol, nicht aber auf den Geschmack<br />
verzichten möchte, der kann ab sofort auf<br />
die promillelosen Fertiggetränke aus der Sektkellerei<br />
Schloss Wachenheim zurückgreifen. Die beiden<br />
Aperitifs, die auf dem alkoholfreien Sekt der Sektkellerei<br />
– Light Live – basieren, sind deutschlandweit<br />
für 3,30-3,80 Euro im Supermarkt zu erstehen.<br />
I www.schloss-wachenheim.de<br />
Hersteller: Frima<br />
Name: Vario Cooking Center<br />
Multificiency<br />
Produkt: Gargerät<br />
Hersteller: Hysyst<br />
Name: Hysyst-Hygienesiegel<br />
Produkt: Hygienekontrolle<br />
Um den Patienten einen besseren<br />
Überblick über die Qualität der täglichen<br />
Reinigung zu bieten, führt das<br />
Dreifaltigkeits-Krankenhaus Wesseling –<br />
als erstes in ganz Deutschland – zusammen<br />
mit Hysyst sogenannte Hygienesiegel<br />
ein. Diese werden im gesamten Patientenzimmer<br />
auf allen zu reinigenden Stellen angebracht.<br />
Bei Kontakt mit Wasser lösen sie<br />
sich auf und werden nach der Reinigung<br />
erneuert. Spezielle Klebesiegel verschließen<br />
die Toiletten und lassen sich nur durch<br />
Aufreißen entfernen. Informationsflyer, die<br />
in den Zimmern ausliegen, erläutern den<br />
Patienten den Reinigungsvorgang und die<br />
Siegel.<br />
I www.hysyst.com<br />
Eine vierfache Geschwindigkeit<br />
und 40 Prozent weniger<br />
Stromverbrauch zeichnet das neue Vario Cooking Center Multificiency<br />
aus, das der Hersteller Frima auf den Markt bringt. Kochen, braten, frittieren – all<br />
diese Vorgänge werden in einem Gerät vereint. Neben sehr kurzen Aufheiz-, Garund<br />
Abkühlzeiten geht auch die Verarbeitung der Nahrungsmittel schnell <strong>von</strong>statten:<br />
Das Anbraten <strong>von</strong> 60 kg Fleisch dauert beispielsweise 20 Minuten, während<br />
Kartoffeln in zehn Minuten fertig sind – ohne Anbrennen und mit sekundenschneller<br />
Reinigung und Betriebsbereitschaft heißt es <strong>von</strong>seiten des Herstellers<br />
Frima. Darüber hinaus enthält das Cooking Center einen eingebauten Kontrollmechanismus,<br />
der den Garprozess vollautomatisch überwacht und ein Signal gibt,<br />
wenn selbst Hand anzulegen ist. Überflüssig werden damit Routinearbeiten wie Befüllen<br />
oder Entleeren sowie das Überwachen des Garprozesses, was mehr Flexibilität<br />
in der Küche verspricht.<br />
I www.frima-deutschland.de<br />
32 <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 5 · 2013
Marktplatz<br />
Hersteller: temp rite<br />
Name: Touch-Rite<br />
Produkt: Hilfsantrieb<br />
Das fünfte Rad am Wagen, so nennt temp rite<br />
seine neueste Entwicklung im Bereich der Speisen-Verteilung<br />
und möchte es nicht als Belastung,<br />
sondern vielmehr als Bereicherung verstanden<br />
wissen: Der „Touch-Rite“ ist nämlich ein elektrischer<br />
Hilfsantrieb für alle großen und schweren Transportwagen.<br />
Bedient wird er über Berührung an der<br />
Schubstange des Wagens. Bis zu 400 kg können so<br />
mit Hilfe des elektrisch angetriebenen Nabenmotors<br />
ohne eigenen Kraftaufwand bewegt und sogar rechteckige<br />
Wagen seitwärts eingeparkt werden.<br />
I www.temp-rite.eu<br />
Hersteller: Winterhalter<br />
Name: MT-Serie<br />
Produkt: Spülmaschine<br />
Winterhalter hat seine MT-Serie neu überarbeitet, so dass diese nun eine höhere<br />
Teller- bzw. Korbleistung bringt und den Wasserverbrauch bis zu 30 Prozent<br />
reduziert. Neu entwickelte Düsen in allen Spülzonen, die eine bessere<br />
mechanische Wirkung erzielen, verringern die Spülzeit ohne Einbußen in der Reinigungsleistung.<br />
Dadurch kann beispielsweise im Schnellprogramm die Teller- und<br />
Korbleistung um ca. 15 Prozent gesteigert werden. Spülmaschinen mit Energy-Ausstattung<br />
leisten aufgrund des Einsatzes diverser Wärmerückgewinnungssysteme einen<br />
Beitrag zu energieeffizientem Arbeiten.<br />
I www.winterhalter.de<br />
Hersteller: CWS-boco<br />
Name: CWS ParadiseLine Stainless Steel<br />
Produkt: Spender<br />
Zur Serie CWS ParadiseLine Stainless Steel zählen so unterschiedliche<br />
Produkte wie Handtuchspender und Duftsysteme,<br />
die sich jedoch alle durch matt gebürstete Oberflächen aus<br />
hochwertigem, rostfreiem Edelstahl auszeichnen. Damit sind sie<br />
kratz- und abriebfest und bieten aufgrund ihrer glatten, porenfreien<br />
Oberfläche wenig Angriffsfläche für Bakterien. Da sie darüber hinaus<br />
fugenlos verschliffen sind, lassen sich die Edelstahl-Spender<br />
ohne Probleme desinfizieren. Die Produkte der Stainless Steel-Linie,<br />
welche mit dem Design-Preis „Design Plus powered by ISH 2013“<br />
prämiert wurde, sind daher auf den Einsatz in besonders hygienischen<br />
Bereichen, wie etwa Waschräumen, ausgerichtet.<br />
I www.cws-boco.de<br />
Hersteller: Wanzl<br />
Name: Premium-ZP-Drive<br />
Produkt: Zimmermädchen-Wagen<br />
Ausgestattet mit dem neuen Elektroantrieb Drive, sind die Zimmermädchen-Wagen<br />
<strong>von</strong> Wanzl auch bei Vollbeladung leicht zu handhaben. Der Elektroantrieb – integriert<br />
in der fünften Rolle und direkt unterhalb der Wagenmitte angebracht – wird<br />
durch vier Lenkrollen unterstützt. Per Knopfdruck auf der serienmäßig mitgelieferten<br />
Fernbedienung lässt sich der Antrieb des Premium-ZP-Drive zentimetergenau manövrieren.<br />
Der Wagen in stabiler Stahlrohr-Konstruktion verfügt zudem über ausklappbare Bügel<br />
zum Einhängen <strong>von</strong> Wäsche- und Müllsack mit abklappbarem Deckel.<br />
I www.wanzl.de<br />
<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 5 · 2013 33
Report<br />
Reinigung hoch vier<br />
Reinigung 4<br />
„Der sinnvolle Reinigungskreis – das Zusammenspiel <strong>von</strong> Eigenreinigung,<br />
Chemie, Maschinen und Hygiene“ ist das Motto<br />
einer neuen <strong>rhw</strong>-Workshop-Reihe, die in Hannover und Dresden<br />
Mitte März 2013 startete und ausgebucht war. Im Sommer und<br />
Herbst 2013 folgen deshalb Zusatz-Termine.<br />
Jeder weiß, dass bei der Reinigung verschiedene<br />
Faktoren eine Rolle spielen und<br />
sich gegenseitig beeinflussen. Denn was<br />
nutzt der beste Mopp, wenn die Chemie<br />
falsch angewendet wird oder das beste Desinfektionsmittel,<br />
wenn die Flotte nicht ausreicht,<br />
um den Boden genügend zu benetzen?<br />
Die Veranstalter <strong>von</strong> „Reinigung hoch<br />
vier“ (vnm-Akademie, München) haben deshalb<br />
an einem Tag Experten des jeweiligen<br />
Gebietes zusammen eingeladen. Und das<br />
Konzept ging auf – nicht zuletzt, weil sich die<br />
Referenten untereinander sehr gut kennen<br />
und sich humorvoll die Bälle zuspielen konnten.<br />
Am Ende bot Referent Alfred Radtke den<br />
verblüfften Teilnehmern sogar noch kostenlos<br />
seinen über Jahre entwickelten Reinigungsplan,<br />
Personalplan und eine Excel-Tabelle<br />
zum Kalkulieren der Arbeitszeiten an.<br />
Insgesamt standen über 50 Jahre geballte<br />
Branchen-Erfahrung aus Gebäudereinigung<br />
und Hygiene auf der Bühne. Und so<br />
blieb auch keine Frage aus dem Publikum<br />
unbeantwortet.<br />
Hier einige Höhepunkte vom Workshop<br />
in Hannover:<br />
Hoch 1: Chemie<br />
Michael Heimpel,<br />
Gebäudereinigermeister,<br />
Pramol Chemie AG, Schweiz<br />
u Machen wir nur den Schmutz weg? Nein<br />
– wir haben eine Reihe <strong>von</strong> Aufgaben, die<br />
viele Menschen gar nicht kennen! Reinigung<br />
spielt eine große Rolle im Zusammenhang<br />
mit Gesundheit, Wohlbefinden, Umwelt, Sicherheit<br />
und, als ganz wesentlicher Punkt:<br />
mit Werterhaltung, also Materialschonung.<br />
Es nützt ja nichts, wenn alles sauber ist und<br />
ich nach fünf Jahren das Waschbecken austauschen<br />
muss, weil die Armaturen regelrecht<br />
totgescheuert wurden. Es gibt immer<br />
noch Einrichtungen, die im Sanitärbereich<br />
mit grünen Schwämmen arbeiten.<br />
u Die Kosten <strong>von</strong> Mechanik und Chemie<br />
machen im Jahr nur etwa 1,5 Prozent der Gesamtkosten<br />
bei der Reinigung aus. Wenn<br />
gute Chemie ermöglicht, dass die Mitarbeiter<br />
besser arbeiten können, dann ist die Diskussion<br />
über Preise und Anschaffungskosten<br />
schnell beendet.<br />
u Bitte niemals verschiedene Mittel mischen,<br />
denn entweder heben sie sich gegenseitig<br />
in ihrer Wirkung auf oder aber das<br />
Material wird nachhaltig beschädigt. Zudem<br />
ist das Mischen gesundheitlich sehr bedenklich.<br />
Auch können Seifenfehler als<br />
Schmierfilm auf dem Fußboden zurückbleiben,<br />
den Sie ohne Maschine nicht mehr lösen<br />
können.<br />
u Dosieren ist wie Würzen in der Küche.<br />
Dort fangen Sie ja auch vorsichtig an, eine<br />
Suppe zu würzen. Doch wenn sie erstmal<br />
versalzen ist, müssen Sie doppelt soviel Suppe<br />
nachkochen. Ähnlich ist es auch beim<br />
Thema Überdosierung. Hier bitte sparsamer<br />
mit den Chemikalien umgehen. Das sage ich<br />
nicht nur wegen der Kosteneinsparung, sondern<br />
vor allem wegen der Gesundheit der<br />
Mitarbeiter.<br />
u Es gibt keine schlechten Reinigungsmittel,<br />
nur falsch eingesetzte oder falsch dosierte.<br />
Für 90 Prozent der Fälle reichen in der<br />
Regel zwei Mittel. Dennoch gilt es, Sonderfälle<br />
zu beachten, da es immer mehr Bodenbeläge<br />
gibt, die selbst Experten schwer<br />
unterscheiden können.<br />
u Am wichtigsten ist die Werkstoffeinteilung<br />
– also die Unterscheidung zwischen<br />
säurebeständigen und nicht beständigen<br />
Werkstoffen. Granit beispielsweise ist ein<br />
Natursteinboden ohne Kalkanteil, da kann<br />
man mit Säure draufgehen. Terrazzo dagegen<br />
ist extrem säureempfindlich, da hier Beton<br />
als Bindemittel dient.<br />
u Bei Unsicherheiten kann man hinter der<br />
Tür an der Heizung mit einem Säure-Tropfen<br />
testen lassen, ob es weiß raucht. Ist dies<br />
der Fall, dann muss die Verwendung <strong>von</strong><br />
Säure natürlich unterlassen werden. Bitte<br />
nie Reinigungskonzentrat pur auf den Boden<br />
bringen, denn jeder Werkstoff nimmt etwas<br />
auf. Was bleibt, ist ein optischer Schaden.<br />
Hoch 2: Maschinen<br />
Uwe Richter, Fachwirt für Reinigungsund<br />
Hygiene<strong>management</strong>, Schulungsleiter,<br />
Numatic International, Hannover<br />
u Seien wir ehrlich: Nach dem Erreichen<br />
des Ziels, beispielsweise nach der Umstellung<br />
auf ein modernes Moppsystem, beginnt<br />
erst die Arbeit, diesen Status auch zu erhalten.<br />
Ich habe erlebt, dass die Reinigungskräfte<br />
trotz neuer Flachpresse die Mopps<br />
noch per Hand auswringen. Diese Mitarbei-<br />
Fotos: Robert Baumann<br />
34 <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 5 · 2013
Report<br />
ter wurden also nicht wirklich mitgenommen.<br />
u Sie können bei der Optimierung <strong>von</strong> Abläufen<br />
sehr viel Zeit sparen – ohne die Leute<br />
dabei zu knebeln. Dies betrifft Themen<br />
wie Arbeitsbreite und Tankvolumen bei Maschinen:<br />
Wenn Sie nicht ständig die Reinigungsflotte<br />
nach 30 Litern ablassen müssen<br />
oder aber, wenn Sie intelligente Schlauchverbindungen<br />
haben.<br />
u Moppboxen, je nach Gewicht mit etwa<br />
zwölf bis 16 vorgetränkten Mopps pro Box,<br />
sind die Zukunft. Diese kommen aus den<br />
Krankenhäusern und werden mittlerweile<br />
auch häufig in Altenheimen eingesetzt, besonders<br />
im Hinblick auf die ergonomischen<br />
Belastungen durch das Bücken. Inzwischen<br />
hat auch die Hotellerie die Moppboxen für<br />
sich entdeckt, vor allem, um Dosierfehler<br />
auszuschließen, denn 20 ml definiert jeder<br />
Mitarbeiter anders…<br />
u Wenn Sie eine Waschmaschine neu anschaffen<br />
wollen, dann können Sie gleich mal<br />
einen ganz großen Schritt gehen, denn die<br />
neue Generation der Maschinen kann die<br />
Moppbezüge im letzten Gang gleich perfekt<br />
dosieren.<br />
u Das Thema Waschkosten und Gewicht<br />
das wird erst jetzt entdeckt. Gerade Unternehmen,<br />
die solche Mopps vermieten, sind<br />
sehr interessiert an diesem Thema, da sie<br />
die Folgekosten im Blick haben.<br />
u Die Wattzahl eines Staubsaugers sagt<br />
nur etwas über die Stromrechnung am Ende<br />
des Monats aus. Fragen Sie beim Staubsauger-Händler<br />
mal nach, um was für einen<br />
Motor es sich handelt: Ist er ein- oder zweistufig?<br />
Hier geht es unter Umständen um die<br />
Verdoppelung der Lebenserwartung.<br />
u 90 Prozent der Folgekosten sind Kabelkosten,<br />
sagt der Verband VDMA. Ein Kabelwechsel<br />
kostet heute 40 bis 50 Euro. Deshalb<br />
immer an ein Kabelschnellwechselsystem<br />
denken! Achten Sie darauf, mit so wenig<br />
Spezialwerkzeug wie möglich zu arbeiten,<br />
so praktikabel und einfach wie möglich.<br />
Hoch 3: Hygiene<br />
Sabine Rose Mück,<br />
Fachwirtin für Reinigungs-<br />
und Hygiene<strong>management</strong>,<br />
zertifizierte<br />
Desinfektorin,<br />
Hygiene Consult<br />
Mück, Cuxhaven<br />
u Juristisch gelten Hygienerisiken<br />
als voll beherrschbar,<br />
da es bekannte<br />
Methoden gibt,<br />
wie zum Beispiel die Händedesinfektion.<br />
Für Sie<br />
bedeutet das eine Beweislastumkehr!<br />
u Sauerstoffabspalter<br />
mögen zwar etwas chemisch<br />
und nach Schwimmhalle riechen, sind<br />
aber sehr gut geeignet, da sie für den Anwender<br />
ungefährlich sind.<br />
u Das Desinfektionsmittel muss einwirken,<br />
denn jedes Mittel hat seine Einwirkzeit. Auf<br />
den Händen beträgt diese wenigstens eine<br />
Minute. Wenn Sie dies nicht beachten, können<br />
Sie es sich auch gleich sparen!<br />
u Auf eine gleichmäßige Flächenbenetzung<br />
achten: Dies gilt als eines der Hauptprobleme<br />
bei der Desinfektion. Beachten<br />
Sie, wie viel Flotte pro Quadratmeter wirklich<br />
im Raum ankommt, damit das Produkt<br />
unter Berücksichtigung <strong>von</strong> Temperatur und<br />
Luftzufuhr auch seine Wirkung entfalten<br />
kann.<br />
u Welche Materialien sind für die Desinfektion<br />
geeignet? Bei einem synthetischen<br />
Band wie einem Gurt dringt Wasser gar nicht<br />
ein, es wird sich also auch nicht mit Flüssigkeit<br />
vollsaugen. Daher muss hier zusätzlich<br />
auch die Mechanik wirken.<br />
u Für Oberflächen gibt es den sogenannten<br />
Cleancard Pro Schnelltest (www.amfora-health-care.de).<br />
Hierbei werden Pads verwendet,<br />
mit deren Hilfe Sie Eiweißfehler und<br />
Tensid-Rückstände (Seifenfehler) nachweisen<br />
können.<br />
u Mit einem pH-Wert-Messstreifen können<br />
Sie bei den Reinigungsprodukten die<br />
Dosierung im Eimer messen oder auch feststellen,<br />
ob eine Fläche wirklich neutral ist<br />
oder bei Seifenfehlern doch alkalische Werte<br />
aufweist.<br />
Hoch 4: Eigenreinigung<br />
Alfred Radtke, Fachwirt für Reinigungsund<br />
Hygiene <strong>management</strong>,<br />
Stadt Cuxhaven<br />
u Wenn man einen Dienstleister ins Boot<br />
nimmt, dann muss gewährleistet sein, dass<br />
auch wirklich alles einwandfrei ist (Arbeitnehmerentsendegesetz).<br />
Der Dienstleister<br />
muss dem Auftraggeber also aufschlüsseln,<br />
wie er zu dem Preis kommt. Das gilt auch,<br />
wenn es nur ein kleiner Auftrag für den Wintergarten<br />
ist. Denn es gibt keine Mindestgröße<br />
beim Umfang, es muss verpflichtend<br />
kontrolliert werden. Das ist vergleichbar mit<br />
dem Autofahren: Bei einem Unfall ist ja auch<br />
nicht das Auto schuld.<br />
u Wir können nicht da<strong>von</strong> ausgehen, dass<br />
der Dienstleister bei zehn Euro pro Stunde<br />
und einem Produktivlohn <strong>von</strong> neun Euro sauber<br />
arbeiten kann. „Wenn Sie fair und rechtens<br />
kalkulieren, dann kommen Sie realistisch<br />
auf 77,74 Prozent Zuschlag.“ 80 Prozent<br />
Zuschlag ist normal laut FKS (Finanzkontrolle<br />
Schwarzarbeit des Zolls), darf aber<br />
nicht pauschal angesetzt werden, sondern<br />
muss immer aufgeschlüsselt werden.<br />
u Wir haben in Cuxhaven ein Sondereinsatzteam<br />
gebildet (SET), das ich für besondere<br />
Einsätze an der langen Leine führe. Diese<br />
Leute arbeiten über ein Stundenkonto,<br />
sie sind Gold wert. Diese Kräfte haben eine<br />
ganz andere Bindung an das Unternehmen.<br />
Da ist es auch okay, wenn ich mal sage, dass<br />
sie ein oder zwei Stunden vor dem eigentlichen<br />
Arbeitsende gehen dürfen.<br />
u Ich nenne unsere Mitarbeiter Servicekräfte,<br />
denn sie können auch mal Sekt ausschenken<br />
oder den Schließdienst übernehmen.<br />
Abwechslung ist schließlich Wertschätzung.<br />
u Und: Es kann nicht schneller gearbeitet<br />
werden als es die Arbeit erfordert.<br />
t Robert Baumann<br />
Weitere Termine<br />
„Reinigung hoch vier“<br />
11. Juni 2013 in Wallenhorst bei Osnabrück<br />
13. Juni 2013 in Köln (wenige Plätze)<br />
29. Oktober 2013 in Erkner bei Berlin<br />
31. Oktober 2013 in Hannover<br />
26. November 2013 in München<br />
28. November 2013 in Speyer<br />
Die Veranstaltungen sind jeweils begrenzt<br />
auf maximal 20 Plätze, um den<br />
Workshop-Charakter zu erhalten. Anmeldung<br />
unter www.vnm-akademie.de<br />
<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 5 · 2013 35
Report<br />
Essen Sie schon<br />
„klimatarisch“?<br />
Mittwochs wird jedes Hauptgericht klimatarisch, das ist Ziel<br />
der Aktion „KlimaTeller“, die auf dem Deutschen Kongress für<br />
Gemeinschaftsverpflegung im März 2013 in Hamburg vorgestellt<br />
wurde. Aber nicht nur durch bewusste Speisenauswahl<br />
kann in der Großküche etwas für das Klima getan werden,<br />
sondern auch mit einer energieoptimierten Küchenplanung –<br />
und hier ist gar nicht die neueste Küchentechnik das Maß aller<br />
Dinge, sondern die Optimierung der Arbeitsprozesse.<br />
Was kann man in der Großküche für<br />
den Klimaschutz tun? Eine ganze<br />
Menge! „Immerhin sind 20 Prozent<br />
der Treibhausemissionen auf den Ernährungssektor<br />
zurückzuführen. Ein Großteil<br />
der Emissionen entfällt hierbei auf die Herstellung<br />
tierischer Produkte wie Fleisch und<br />
Käse“, erklärt Sebastian Schubert, Initiator<br />
der Aktion „KlimaTeller“ aus Hamburg<br />
auf dem GV-Kongress. Beim KlimaTeller<br />
geht es um aktiven Klimaschutz und Aufklärung<br />
durch einen Aktionstag pro Woche<br />
(siehe auch Kasten Seite 37 links). Ziel dabei:<br />
Mittwochs wird jedes Hauptgericht klimatarisch.<br />
Partner der erfolgreichen Aktion<br />
sind mittlerweile unter anderem die Kantinen<br />
der Studierendenwerke Hamburg sowie<br />
der Unternehmen Otto, Tchibo, DG Hyp,<br />
NDR und LZ Catering.<br />
Was bedeutet klimatarisch?<br />
Was bedeutet nun klimatarisch? Hier<br />
ist zunächst ganz grundsätzlich zu beachten,<br />
dass neben Fleisch auch Milcherzeugnisse<br />
hohe CO 2 -Emissionen verursachen.<br />
Denn durch die zeitintensive Haltung <strong>von</strong><br />
Rindern zur Milchproduktion entstehen<br />
hohe Methanemissionen. Übrigens: Je höher<br />
der Fettgehalt in einem Milchprodukt,<br />
desto mehr Milch wird benötigt und umso<br />
höher ist die CO 2 -Bilanz für dieses Produkt.<br />
„Erstaunlich ist für viele, dass der Transport<br />
nur 13 Prozent der Gesamtemissionen<br />
im Bereich Ernährung ausmacht“, so Sebastian<br />
Schubert. Zwar sind regionale Produkte<br />
meist CO 2 -effizienter als mit dem<br />
LKW oder Schiff transportierte Produkte,<br />
jedoch ist das Einsparpotenzial beim Transport<br />
geringer als gedacht. Ein Beispiel:<br />
u Äpfel aus Neuseeland per Schiff: 513 g<br />
CO 2 /kg<br />
u frische regionale Äpfel: 76 g CO 2 /kg<br />
u zum Vergleich Rindfleisch: 1.550 g<br />
CO 2 /kg.<br />
Zwar weist der ökologische Anbau <strong>von</strong><br />
Produkten eine bessere CO 2 -Bilanz auf als<br />
der konventionelle Anbau, aber auch hier<br />
sind die Unterschiede gering: Eine konventionell<br />
produzierte Kartoffel verursacht<br />
199 g CO 2 /kg, eine Bio-Kartoffel 138g<br />
CO 2 /kg.<br />
Stärkste Effekte bei<br />
Speiseplanumstellung<br />
Am stärksten sind die Einsparpotenziale<br />
bei einer Änderung des Speiseplans.<br />
Wer beispielsweise auf eine vegane Ernährung<br />
umstellt, kann bis zu 80 Prozent CO 2<br />
einsparen. Durch einen verminderten<br />
Fleischverzehr erreicht man immerhin bis<br />
zu 27 Prozent Einsparung. Sebastian Schubert<br />
macht dies wieder an einem Beispiel<br />
deutlich: Durch die Produktion eines Rindersteaks<br />
werden rund 6 kg CO 2 freigesetzt,<br />
Nudeln oder Gnocchi mit Gemüse<br />
kommen aber nur auf 0,3 kg CO 2 .<br />
Durch eine entsprechende Umstellung<br />
des Speiseplans können in diesem Beispiel<br />
also mehr als 5,5 kg CO 2 eingespart<br />
werden.<br />
Es muss jedoch nicht ganz auf Fleisch<br />
verzichtet werden, es reicht schon, auf<br />
Fleischsorten mit einer besseren Klimabilanz<br />
umzusteigen, so setzt beispielsweise<br />
ein Gericht wie Hähnchenbrust<br />
mit Broccoli lediglich<br />
1 kg CO 2 frei. „Das Konzept des<br />
Klimatellers beruht daher darauf,<br />
auf rotes Fleisch wie<br />
Sebastian Schubert,<br />
„KlimaTeller“, Hamburg<br />
Rind, Lamm und Schwein sowie auf Milchprodukte<br />
mit mehr als 15 Prozent Fett (zum<br />
Beispiel Sahne oder Käse) zu verzichten.<br />
Dafür werden emissionsärmere Produkte<br />
wie Gemüse, Getreide, Obst, Fisch oder Geflügel<br />
verwendet“, erklärt Sebastian Schubert.<br />
Klima-Teller im Betriebsrestaurant<br />
Wie die Umsetzung der Aktion Klima-<br />
Teller in einem Betriebsrestaurant aussehen<br />
kann, erläuterte auf dem GV-Kongress<br />
Markus Geyr, Geschäftsführer <strong>von</strong> LZ Catering,<br />
einer 100-prozentigen Lufthansa-Tochter<br />
mit 18 Betriebsrestaurants und drei Bis -<br />
tros sowie über 25.000 zu verpflegenden<br />
Gästen pro Tag. In zwei Betriebsrestaurants<br />
in Hamburg ist im Juli letzten Jahres der KlimaTeller<br />
eingeführt worden. „Wichtig war<br />
zunächst das Einverständnis des Managements<br />
und der beteiligten Betriebe sowie<br />
eine Schulung der Mitarbeiter,<br />
denn alle müssen das Thema<br />
mittragen“, so der Geschäftsführer.<br />
Über Plakate, Aufsteller<br />
und Info-Broschüren<br />
wurden die<br />
Gäste über die Aktion<br />
informiert. Schließlich<br />
mussten die Speisepläne<br />
umgestellt und<br />
beispielswei-<br />
Fotos: Alexandra Höß<br />
36 <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 5 · 2013
Report<br />
Markus Geyr, LZ Catering, Hamburg<br />
se Alternativprodukte wie Pizza-Käse light<br />
und Geflügelwurst gesucht werden. Auf einem<br />
Informationsstand in den Betriebsrestaurants<br />
wird wöchentlich über die bis dahin<br />
eingesparten CO 2 -Äquivalenten informiert.<br />
Bei zirka 3400 Mittagsgerichten pro<br />
Tag in beiden Betriebsrestaurants kam man<br />
bis März dieses Jahres schon auf 25.000 kg<br />
CO 2 -Einsparungen. Pro Gericht bedeutet<br />
dies eine Einsparung <strong>von</strong> 28 Prozent.<br />
Das Feedback der Gäste ist zum großen<br />
Teil positiv, die Gäste nehmen auch die angebotenen<br />
Infos und Rezepte sehr interessiert<br />
auf. Es gab aber auch kritische Stimmen<br />
wie zum Beispiel „Ich möchte nicht<br />
mehr gezwungen werden, durch den eingeführten<br />
KlimaTeller das zu essen, was ich<br />
gar nicht mag“ oder auch „Der Verzicht auf<br />
rotes Fleisch an einem Tag pro Woche ist<br />
zum Teil ein Problem für uns Gäste“.<br />
KlimaTeller – der leckere<br />
Klimaschutz<br />
Hinter dem Projekt KlimaTeller steckt<br />
eine Gruppe <strong>von</strong> Studierenden und<br />
Doktoranden in Hamburg, die sich für<br />
mehr Klimaschutz im Alltag einsetzt.<br />
Die Gruppe konnte zahlreiche Firmenpartner<br />
und deren Betriebsrestaurants<br />
für die Umsetzung des KlimaTellers gewinnen.<br />
Der erste Partner war das Studierendenwerk<br />
Hamburg. Im April 2012<br />
schloss sich Otto an und ab Juli 2012<br />
beteiligen sich acht weitere Unternehmen<br />
(unter anderem NDR, HSH<br />
Nordbank, Tchibo) an dem Projekt. Finanziert<br />
wird es durch Fördergelder<br />
der Hamburger Behörde für Stadtentwicklung<br />
und Umwelt (BSU). Für den<br />
KlimaTeller und zukünftige Projekte<br />
für mehr Nachhaltigkeit wurde im letzten<br />
Jahr der Verein GreenFlux gegründet.<br />
Weitere Infos: www.klimateller.de<br />
(unter dem Menüpunkt Downloads finden<br />
sich Infos für die Gemeinschaftsverpflegung).<br />
Unkompliziert ist die Umsetzung der Aktion<br />
in die Praxis. „Man kann einen aktiven<br />
Beitrag zum Klimaschutz leisten, der wissenschaftlich<br />
belegt und leicht nachvollziehbar<br />
ist“, resümiert Markus Geyr. Auch<br />
sei es vorteilhaft für die Umsetzung in den<br />
Restaurants, dass am Klimatag kein vollständiger<br />
Verzicht auf Fleisch gefordert wird.<br />
Energieoptimierte Küchenplanung<br />
Zum Thema Nachhaltigkeit in der GV gehört<br />
nicht nur die Ernährung, sondern auch<br />
die Küchentechnik ist ein wichtiger Faktor.<br />
„Wenn man einen GV-Betrieb nachhaltig<br />
und energieoptimiert ausrichten will, genügt<br />
es nicht, einen neuen Kombidämpfer<br />
anzuschaffen, sondern eine ganzheitliche<br />
Lösung muss her“, erklärt Peter Adam-Luketic,<br />
Geschäftsführer vtechnik Planung,<br />
Gaggenau, auf dem GV-Kongress. Laut dem<br />
Küchenplaner sollte man sich nicht zu<br />
schnell mit der Technik beschäftigen, sondern<br />
zunächst ein Konzept in den Vordergrund<br />
stellen und Leitziele definieren.<br />
Am Beispiel des Neubaus der Betriebsgastronomie<br />
der Juwi AG in Wörrstadt, einem<br />
Projektentwickler und Betreiber <strong>von</strong><br />
energiefreundlichen Anlagen, zeigte Adam-<br />
Luketic ein Konzept für radikale Energieeinsparlösungen<br />
auf. Als Leitziele wurden hier<br />
unter anderem definiert, ein Benchmark für<br />
eine Energiesparküche zu schaffen sowie zu<br />
100 Prozent regenerative Energiequellen zu<br />
nutzen. Als erster Meilenstein wurde die Fläche<br />
um 30 Prozent reduziert. „Flächen zu reduzieren,<br />
heißt immer zu sparen, denn die<br />
Lüftung und Heizung sind die größten Energiefresser“,<br />
so der Küchenplaner. Eine zweite<br />
Maßnahme ist ein intelligenter Energiemix.<br />
So werden beispielsweise alle Kombidämpfer<br />
mit Gas betrieben. Das Biogas wird<br />
aus dem Nassmüll gewonnen.<br />
Küchengeräte oft nur zu<br />
30 Prozent ausgelastet<br />
Außerdem wichtig: die Prozesse und<br />
Nutzungszeiten zu optimieren. Hier stellt<br />
Peter Adam-Luketic klar: „Nur wenn sich jemand<br />
in seiner Küche auskennt, kann er<br />
auch Energie sparen.“ Denn rund 70 Prozent<br />
der Energieeinsparungen erfolgen<br />
durch Prozessoptimierungen und nicht<br />
durch Technik. So sind die Großküchengeräte<br />
meist nur zu 30 Prozent ausgelastet,<br />
30 Prozent entfallen auf Reinigung und 40<br />
Prozent auf Stillstand. Hier muss laut Adam-<br />
Luketic Disziplin eingehalten werden bei der<br />
Küchenplanung: „Natürlich möchte jeder<br />
Koch gern ein Gerät mehr haben, doch dem<br />
muss man entgegenwirken.“ Durch Maßnahmen<br />
wie Nachtgaren oder zeitversetztes<br />
Spülen steigt die Geräteauslastung. Weniger<br />
Geräte bedeuten auch weniger Fläche<br />
und weniger Betriebskosten (Personal, Energie,<br />
Chemie).<br />
Ein Beispiel dazu aus der Spülküche:<br />
Bei konventionellen Spülzeiten während des<br />
Produktionsprozesses liegt die Spitzenlast<br />
bei bis zu 1.500 kW. Beim neuen Konzept<br />
des Spülens zwischen 18 und 19.30 Uhr und<br />
nur möglichst wenig während der Produktion<br />
liegt die Spitzenlast nur noch bei 600<br />
kW.<br />
52 weitere Energiesparmaßnahmen<br />
wurden bei diesem Küchenneubau umgesetzt.<br />
So wurden zum Beispiel Kühlzellen<br />
als Block im Vorraum mit einem Luftpolster<br />
geplant. „80 Prozent der Kälteverluste gehen<br />
über den Standort, beispielsweise wenn<br />
dieser sich im warmen Bereich befindet“,<br />
so der Küchenplaner.<br />
Die Energieeinsparungen insgesamt<br />
können sich sehen lassen. So liegen durchschnittliche<br />
Verbrauchsdaten bei einem Primärenergiebedarf<br />
<strong>von</strong> 3,6 kWh je Mahlzeit.<br />
In der neuen Großküche <strong>von</strong> Juwi liegt dieser<br />
Wert bei 1,93 kWh je Mahlzeit. Damit<br />
konnten an 120 Arbeitstagen rund 242.000<br />
kWh und damit auch 174 t CO 2 eingespart<br />
werden.<br />
t Alexandra Höß<br />
Fachtagung des Vdf<br />
Schlagwort<br />
„Lebensmittel-<br />
Punkt“<br />
„Lebensmittelpunkt“ ist das Schlagwort<br />
der 30. Fachtagung des Verbands<br />
der Fachplaner Gastronomie, Hotellerie,<br />
Gemeinschaftsverpflegung (VdF).<br />
In welchem Wechselspiel stehen Lebensmittel<br />
mit Planung, Technik und<br />
Ökologie? Dieser Frage stellen sich am<br />
14. Juni 2013 acht Referenten in Würzburg<br />
und spannen dabei einen Bogen<br />
<strong>von</strong> verschiedenen Planer-Strategien<br />
und Produktionsphilosophien bis hin<br />
zu den lokalen und globalen Auswirkungen<br />
auf und <strong>von</strong> Lebensmitteln:<br />
Wie steht es um die Klimabilanz <strong>von</strong><br />
Tiefkühlkost und klimaschonende<br />
Speisepläne? Welche Effekte haben<br />
verschiedene Produktionsstrategien<br />
auf wirtschaftliche Parameter wie Abfall,<br />
Küchenfläche und Personal? Und<br />
was kann man gegen Lebensmittelverschwendung<br />
und für Welternährung<br />
tun? Darüber werden die Experten, allen<br />
voran Professor Hartwig de Haen,<br />
Präsidiumsmitglied der Welthungerhilfe,<br />
diskutieren. Weitere Informationen<br />
unter www.vdfnet.de. t<br />
<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 5 · 2013 37
Marktplatz<br />
Internorga Spezial<br />
Hersteller: Allclean<br />
Name: Allround-Cleaner<br />
Produkt: Reinigungsmaschine<br />
Der Allround-Cleaner <strong>von</strong> Allclean bietet eine effektive Nassreinigung bei leichtem<br />
Handling. Die Maschinen mit Arbeitsbreiten <strong>von</strong> 24, 34 oder 44 cm sind<br />
vielseitig einsetzbar zum Grundreinigen, Teppichreinigen, Unterhaltsreinigen<br />
und Polieren. Geeignet sind sie für fast alle Hart- und Teppichböden. „Sehr gut<br />
bewährt haben sich die wendigen Maschinen auch auf stark verschmutzten Küchenböden“, berichtet Allclean-Verkaufsleiter Gerhard<br />
Pfeiler auf der Internorga. Die Reinigungswirkung beruht auf einem Kontrarotationsprinzip der robusten Bürsten. Der Wasser- und Chemieverbrauch<br />
ist minimal, es muss kaum Kraft aufgewendet werden und die niedrige Bauhöhe erlaubt ein Unterfahren <strong>von</strong> Einrichtungsgegenständen.<br />
Weitere Vorteile sind ergonomische Griffgestaltung für belastungsarmes Arbeiten sowie der geräuscharme Betrieb.<br />
I www.allclean.de<br />
Hersteller: Bartscher<br />
Name: M+E-Serie<br />
Produkt: Kombidämpfer<br />
Hersteller: ilotec<br />
Name: Der Butterspender<br />
Produkt: Butterspender<br />
Kombidämpfer sind in der zeitgemäßen Küche unersetzlich geworden.<br />
Mehr Leistungsmerkmale bei fast gleichem Preis bietet die neue M+E-<br />
Serie <strong>von</strong> Bartscher. Die neuen zwei- bzw. dreistufig regelbaren Lüftergeschwindigkeiten<br />
bieten bedarfsgerechte Einstellungen für die Abstimmung<br />
auf das jeweilige Gargut. Ein verschließbarer Wrasenabzug ermöglicht die<br />
Intensivbeschwadung für Speisen, die einer hohen Befeuchtung bedürfen, und<br />
die Lüfterräder sorgen für eine gleichmäßige Luftverteilung. Die Kombidämpfer<br />
sind wahlweise mit einem manuellen oder einem digitalen Steuerungselement<br />
erhältlich und sollen aufgrund ihrer intuitiven Bedienbarkeit auch ohne<br />
Vorkenntnisse einfach zu handhaben sein.<br />
I www.bartscher.de<br />
Wer kennt das Problem nicht vom Frühstücksbuffet: Entweder muss man die<br />
Butter aus dem Eiswasser fischen oder sie zerfließt auf dem Teller, noch<br />
schlimmer, sie wird in umweltbelastenden Kleinpackungen angeboten. Eine<br />
Lösung bietet der Butterspender <strong>von</strong> ilotec. Er portioniert Kleinportionen Butter<br />
(jeweils 12 Gramm) auf Knopfdruck auf den Teller des Gastes, streichzart und hygienisch.<br />
Der Spender wird mit 2,5 kg gängiger Standardbutter befüllt, diese wird<br />
permanent auf 6 Grad Celsius gekühlt, so dass die Butter den ganzen Tag über im<br />
Gerät bleiben kann. Die Nachfüllung ist einfach, zum Lieferumfang gehören mehrere<br />
Edelstahlkartuschen, die befüllt in der Kühlung bereitgehalten werden und mit wenigen<br />
Handgriffen eingesetzt werden können.<br />
I www.butterspender.de<br />
Hersteller: dbl – Deutsche Berufskleider Leasing GmbH<br />
Name: Gastrotrends 2013<br />
Produkt: Berufskleidung<br />
Bei der Berufsmode liegen in diesem Jahr frische Farben und mehr Silhouette<br />
im Trend. Bei den Farben überraschen ungewohnte Kombinationen<br />
wie ein Duo aus hellem Kiwigrün beim Shirt und dunklem Moccabraun bei<br />
der Bistroschürze. Eine weitere Knallfarbe ist Orange, sie setzt in Kombination<br />
mit gedeckten Tönen frische Akzente. Im Service ist der Trend zur Bluse ungebrochen.<br />
Ebenso in sind sportliche Poloshirts, gern in Kombination mit Latz- und<br />
Bistroschürzen. In der Küche bleibt jedoch alles beim Alten: Die weiße Kochjacke<br />
ist weiter gefragt. Akzente setzen hier lediglich dezente Biesen in Bordeaux<br />
oder Schwarz. Dazu werden immer häufiger Klassiker wie karierte Pepita-Kochhosen<br />
oder auch gestreifte Stresemann-Kochhosen getragen.<br />
I www.dbl.de<br />
38 <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 5 · 2013
Hersteller: Elbler GmbH<br />
Name: elbler ebbe/elbler flut<br />
Produkt: Bio-Cider<br />
Marktplatz<br />
Internorga Spezial<br />
Seit einem Jahr auf dem Markt ist ein Apfel-Cider <strong>von</strong> der Elbe. „Der Cider wird im Alten Land<br />
vor den Toren Hamburgs produziert, einem der besten Apfelanbaugebiete der Welt“, erklärt<br />
Firmenchef Stefan Wächter. Der Cider wird aus 100 Prozent Bio-Äpfeln gewonnen und<br />
kommt ohne Zuckerzusatz, Farb-, Konservierungs- und Aromastoffe aus. elbler ebbe ist lieblich<br />
und mild im Geschmack und erfrischt mit nur 2,5 Prozent Alkohol. elbler flut ist mit 5,0 Prozent<br />
Alkohol die stärkere Variante und hat einen fruchtigen, leicht trockenen Geschmack. Sehr gern<br />
getrunken wird er mittlerweile nicht nur in Gastronomiebetrieben im Alten Land, sondern auch<br />
Tim Mälzer hat den Bio-Cider in seinem Szene-Restaurant „Bullerei“ in Hamburg im Programm.<br />
I www.elbler.de<br />
Hersteller: Emils Feinkost<br />
Name: Emils Dressing<br />
Produkt: Bio-Fertigsaucen<br />
Für alle, die bisher Fertigsaucen gemieden<br />
haben, bietet Emils Feinkost<br />
eine Alternative: drei Bio-Dressings<br />
& Dips ganz ohne Zusatzstoffe wie<br />
Zitronensäure oder Verdickungsmittel,<br />
ohne Pasteurisation und ohne Zucker.<br />
Ein Ex-Unternehmensberater und ein<br />
Ex-Werber haben ihre Jobs gekündigt,<br />
um Emils zu gründen. Die Dressings in<br />
den Geschmacksrichtungen Honig &<br />
Senf, Tomate & Rosmarin sowie Walnuss<br />
sind ohne Kühlung haltbar und auf<br />
Anfrage auch als Großgebinde für Großverbraucher<br />
erhältlich. Partner bei der<br />
Herstellung sind die Reha-Werkstätten<br />
des Stuttgarter Rudolf-Sophien-Stifts;<br />
hier werden Menschen in die Produktion<br />
eingebunden, die es im Alltag nicht<br />
einfach haben.<br />
I www.emils.com<br />
Hersteller: Byodo<br />
Name: CateringLine<br />
Produkt: Bio-Tomaten-Sauce<br />
Bio vom Feinsten will die Naturkostmarke<br />
Byodo bieten. Mit der speziellen CateringLine<br />
werden auch Großverbraucher<br />
beliefert. Neu ist hier eine Tomaten-Sauce-Basis<br />
im 2-, 5-, und 10-l-Gebinde. Bestehend aus<br />
Bio-Tomaten, Zwiebelstückchen und mildem<br />
Sonnenblumenöl eignet sich das fruchtig-intensive<br />
Convenience-Produkt für feine Pasta-<br />
Saucen oder als Basis für italienische Pizza.<br />
Ebenfalls neu ist die praktische 3-l-Bag-in-Box<br />
für das Bratöl Klassik sowie das Sonnenblumenöl<br />
extra mild. Um für die Gemeinschaftsverpflegung<br />
den Umstieg auf Bio zu erleichtern,<br />
bietet Byodo schon seit einiger Zeit Koch-<br />
Workshops mit dem Bio-Spitzenkoch Konrad<br />
Geiger an. Neu ist ein Workshop mit dem<br />
Schwerpunkt Kita & Co.<br />
I www.byodo.de<br />
Hersteller: J.J. Darboven<br />
Name: Tea Diamond Cool Collection<br />
Produkt: Kalt aufgießbarer Eistee<br />
Das Hamburger Unternehmen J.J. Darboven steht<br />
neben Kaffee auch für seine Eilles-Tee-Kreationen.<br />
Nun bietet der Heißgetränkespezialist eine eiskalte<br />
Innovation: die kalt aufgießbaren Eistees Tea Diamond.<br />
Ob grüner Tee mit erfrischender Pfefferminze,<br />
Schwarztee mit weißem Pfirsich, aromatisierter Früchtetee<br />
oder Rotbusch-Tee mit exotischem Passionsfrucht-<br />
Geschmack: Die ungezuckerten Tee-Sorten werden mit<br />
10 bis 15 Grad kaltem Leitungswasser oder stillem Wasser<br />
aufgegossen und haben eine Ziehzeit <strong>von</strong> fünf bis<br />
zehn Minuten.<br />
I www.darboven.com<br />
<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 5 · 2013 39
Report<br />
Fachtagung<br />
Betreuung im Fokus<br />
Eine Fachtagung mit rund 80 Teilnehmern rundete den diesjährigen<br />
Bundesleistungswettbewerb in Göppingen im März 2013 ab.<br />
Zum ersten Mal hatte den Wettbewerb ja mit David Rummeney<br />
ein Mann gewonnen (wir berichteten in <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 4/2013).<br />
Das Motto der Tagung „Betreuung im Fokus“ am 9. März 2013<br />
wurde unter anderem <strong>von</strong> drei Professoren/-innen mit Leben erfüllt.<br />
„Achtsamkeit ist die Grundlage der Hauswirtschaft“, sagte Prof.<br />
Dr. Franz Schulz-Nieswandt, Universität Köln. Er schenkte den Teilnehmern<br />
mit seiner soziologischen Ansicht folgende Gedanken zum<br />
Thema Achtsamkeit:<br />
u Indem man anderen hilft, macht man diese auch <strong>von</strong> sich abhängig.<br />
u Alte Menschen sind keine Kinder – Babytalk in der <strong>Pflege</strong> hat nichts<br />
mit Achtsamkeit zu tun.<br />
u Jeder Mensch ist nur begreifbar im Knotenpunkt seiner sozialen Beziehungen.<br />
u Professionalität ist, sein eigenes Drehbuch zu hinterfragen und<br />
nicht, das Gleiche immer besser zu machen.<br />
u Verzichten Sie wo immer möglich, auf Kontrolle!<br />
u Nur Menschen, die ein gesundes „Ich“ haben, können zu anderen<br />
„Du“ sagen.<br />
Do it yourself – das ist unser Trend!<br />
Prof. Dr. Ulrike Pfannes, HAW Hamburg, schwörte die Teilnehmer/innen<br />
gleich zu Beginn auf die Wiederentdeckung des Handgemachten<br />
ein. „Do it yourself ist überall: Schauen Sie sich mal um, Häkeln,<br />
Stricken oder Kochen, Einmachen oder Cup Cakes backen.“ Hier<br />
sei ein riesiger Markt entstanden und im Prinzip sei dies nichts anderes<br />
als Hauswirtschaft im neuen Gewand. Mit der hauswirtschaftlichen<br />
Betreuung liegt die Hauswirtschaft damit genau im Trend. Denn<br />
nicht nur in privaten Haushalten, sondern auch in sozialen Einrichtungen<br />
wird der Alltag durch Hauswirtschaft ermöglicht und professionell<br />
unterstützt.<br />
„Die Entwicklung geht <strong>von</strong> zeitfüllenden Beschäftigungen hin zu<br />
aktiven sinnstiftenden Tätigkeiten, die mit der Lebenswelt der Nutzer/innen<br />
eng verknüpft sind“, so Prof. Pfannes. Das bedeutet also,<br />
dass die Angebote ausdrücklich über Beschäftigungsangebote mit<br />
festem Ort und Uhrzeit hinaus gehen. Die Betreuer haben die Aufgabe,<br />
als Vorbild bzw. Experte/-in gemeinsam sinnstiftend zu arbeiten.<br />
Näher erläutert wird das Konzept in der Veröffentlichung „Den Alltag<br />
leben!“ unter www.dghev.de.<br />
Basiswissen fehlt<br />
Prof. Dr. Elisabeth Leicht-Eckardt, Hochschule Osnabrück, stellte<br />
dar, wie dieses Umdenken sich in den Köpfen und Lehrplänen niederschlagen<br />
müsste: „Das Thema Nachhaltigkeit sehe ich in der Hauswirtschaft<br />
schon gut verankert, das haben wir schon gemacht, als der<br />
Begriff noch nicht in aller Munde war.“ Für sie immer wieder überraschend<br />
ist, dass das Basiswissen zum Thema Haushalt fehlt, selbst bei<br />
Studenten, die Ökotrophologie studieren möchten, also schon einen<br />
Bezug zum Thema haben. „Die sind ganz anders geprägt, Fertiggerichte<br />
und Pizzadienst sind längst Teil des Lebens.“<br />
Leicht-Eckardts Idee, um das zu ändern: „Suchen wir uns Verbündete<br />
statt zu jammern. Hauswirtschaft muss ein Bild bekommen:<br />
wo sind denn wir als Hauswirtschafts-Experten gewesen bei den Talkshows<br />
zum Thema Pferdefleisch in Fertiggerichten oder Verbrauchertäuschung?“<br />
Wie gut, dass <strong>von</strong> den wichtigen deutschen Verbänden die Vertreterinnen<br />
in Göppingen diesen Aufruf hörten. t Robert Baumann<br />
Das Fachmagazin für Führungs-<br />
in der Hauswirtschaft<br />
<strong>rhw</strong><br />
rationelle hauswirtschaft<br />
kräfte<br />
<strong>management</strong><br />
Impressum<br />
Herausgeberin: Beatrix Bierschenck<br />
Redaktionsdirektorin: Dr. Angelika Schaller<br />
Chefredaktion: Robert Baumann (verantwortlich),<br />
Tel.: (0 89) 31 89 05-20, E-Mail: robert.baumann@vnmonline.de<br />
Redaktion: Dorothea Kammerer,<br />
Alexandra Höß (Hamburg), E-Mail: alexandra.hoess@vnmonline.de,<br />
E-Mail: <strong>rhw</strong>.redaktion@vnmonline.de, Internet: www.<strong>rhw</strong>-<strong>management</strong>.de<br />
Redaktionsbeirat:<br />
Susanne Ahrndt, Claudia Dirschauer, Martina Feulner, Prof. Elke Huth, Dr. Renate<br />
Kappel, M. Christine Klöber, Sascha Kühnau, Prof. Dr. Ingrid-Ute Leonhäuser,<br />
Elke Merz-Schluck, Prof. Dr. Horst Pichert, Prof. Dr. Margarete Sobotka,<br />
Prof. Dr. Margot Steinel, Ute Krützmann<br />
Layout: Joachim Ullmer<br />
Anzeigen:<br />
Verlags-, Vertriebs- und Anzeigenleitung:<br />
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Zur Zeit gültige Anzeigenpreisliste Nr. 33 a vom 1. Oktober 2012<br />
Marketingleitung: Burkhard P. Bierschenck<br />
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Für Referendare, Studenten, Schüler und Azubis gegen Einsendung<br />
einer entsprechenden Bescheinigung 48,00 Euro/96,00 SFr.<br />
Einzelheft 11,50 Euro/23,00 SFr.<br />
Die Euro-Preise beinhalten die Versandkosten für Deutschland und Österreich,<br />
die SFr-Preise die Versandkosten für die Schweiz. Bei Versand ins übrige Ausland<br />
werden die Porto-Mehrkosten berechnet.<br />
Die Abo dauer beträgt ein Jahr. Das Abo verlängert sich automatisch um ein weiteres<br />
Jahr, wenn es nicht zwei Monate vor Ablauf schriftlich gekündigt wird.<br />
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SCHULEN, KLASSEN, LEHRER:<br />
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HypoVereinsbank München 207 888, (BLZ 700 202 70)<br />
Postbank München 389 80-806, (BLZ 700 100 80)<br />
Stadtsparkasse München 42 173 823 (BLZ 701 500 00)<br />
Schweiz: Postscheckamt Basel 40-13511-6<br />
Verlagskonto für Abonnementgebühren:<br />
HypoVereinsbank München 27 38 775, (BLZ 700 202 70)<br />
Gerichtsstand: München<br />
40 <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 5·2013
Stellenanzeige<br />
Mit den fünf Kliniken Bogenhausen, Harlaching, Neuperlach, Schwabing, Thalkirchner Straße und den Ser vicebetrieben Akademie,<br />
Blutspendedienst, Facility Management und Medizet bieten wir eine umfassende Versorgung auf höchstem medizinischen und<br />
pfl egerischen Niveau. Wir versorgen knapp ein Drittel aller Patientinnen und Patienten in München und Region und sind damit<br />
führend unter den bayerischen Klinikunternehmen.<br />
Für den Patientenservice der Med. Geschäftsführung suchen wir zum nächstmöglichen Zeitpunkt eine<br />
Leitung Service und Hauswirtschaft (w/m) sowie eine<br />
Stellv. Leitung Service und Hauswirtschaft (w/m)<br />
für 38,5 Std./Woche. Teilzeitbeschäftigung ist möglich. Die Stellen sind unbefristet zu besetzen.<br />
Gesamtverantwortung für die Bereiche:<br />
Information und Telefonzentrale, Unterhaltsreinigung, Bettenaufbereitung, Textilversorgung, Serviceassistenten sowie Patiententransportdienste.<br />
Das Aufgabengebiet umfasst<br />
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Wir erwarten<br />
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Wir wünschen uns <br />
Wir bieten<br />
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bewerber<strong>management</strong>@klinikum-muenchen.de<br />
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Städt. Klinikum München GmbH<br />
Personal und Soziales<br />
Personalbetreuung<br />
Fritz-Erler-Str. 30<br />
81737 München<br />
www.klinikum-muenchen.de<br />
<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 5 · 2013 41
Stellenangebote<br />
Die Evangelische Akademie Tutzing ist eine Tagungs- und<br />
Studienstätte, deren Räume im Schloss Tutzing am Starnberger<br />
See untergebracht sind. Sie ist ein Ort der Begegnung für<br />
Menschen unterschiedlicher Herkunft und Über zeugung, für<br />
verschiedene Gruppen und Institutionen der Gesellschaft.<br />
Jährlich werden durchschnittlich 180 Veranstaltungen unterschiedlichster<br />
Größe mit insgesamt 15.000 Gästen durchgeführt.<br />
Zum 1. November 2013 suchen wir eine Führungspersönlichkeit<br />
mit profunden Kenntnissen und Fähigkeiten im Bereich<br />
Management/Hotellerie/Gastronomie/Hauswirtschaft in Vollzeit<br />
als<br />
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Als Leiter/in tragen Sie Verantwortung für den reibungslosen<br />
Betriebsablauf im hauswirtschaftlichen Bereich sowie für eine<br />
entsprechende, die Besonderheiten unseres Hauses hervorhebende<br />
Atmosphäre. Sie nutzen dabei die Kenntnisse und<br />
Fähigkeiten der Bereichsleitungen in Belegungs<strong>management</strong>,<br />
Küche/Service und Hausreinigung. Sie schaffen für die Ihnen<br />
unterstellten Beschäftigten ein motivierendes Arbeitsumfeld<br />
und arbeiten nach den Grundsätzen des Nachhaltigkeits<strong>management</strong>s.<br />
Sie sind direkt dem Geschäftsführer unterstellt.<br />
In dieser verantwortungsvollen Leitungsaufgabe erwarten wir<br />
<strong>von</strong> Ihnen<br />
t Mehrjährige Erfahrungen in entsprechenden Leitungsfunktionen<br />
t Persönliche Führungskompetenz und Freude am Beruf<br />
t Fähigkeit zur Teamarbeit und Kooperationsbereitschaft<br />
t Organisationstalent und Kreativität<br />
t Gute Englischkenntnisse<br />
t EDV-Kenntnisse bzw. die Bereitschaft, sich diese anzueignen<br />
t Zugehörigkeit zur Evangelischen Kirche oder einer Kirche<br />
der ACK<br />
Anstellung und Vergütung richten sich nach TV-L mit Zusatzversorgung<br />
sowie den im öffentlichen Dienst üblichen Sozial -<br />
leistungen.<br />
Wir freuen uns auf Ihre schriftliche Bewerbung<br />
bis zum 31. Mai 2013:<br />
Evangelische Akademie Tutzing<br />
z. Hd. Frau Müller<br />
Schlossstraße 2+4, 82327 Tutzing<br />
Tel.: 0 81 58 / 25 11 42<br />
E-Mail: mueller@ev-akademie-tutzing.de<br />
www.ev-akademie-tutzing.de<br />
Hauswirtschafterin<br />
Interessanter großer Geschäftshaushalt in Ffm mit kleiner<br />
Familie sucht eine nette und erfahrene Mitarbeiterin (NR) als<br />
Führungsperson mit guten Kochkenntnissen.<br />
Wir leben in einem gepflegten Umfeld und bieten eine Vollzeitstelle<br />
mit weiteren Kollegen an.<br />
Wohnungssuche und gute Bezahlung als Gegenleistung.<br />
Referenzen erwünscht.<br />
mail@b-hennig.de, mobil: 01 72/6 92 41 03<br />
k mpass<br />
Fernlehrgänge<br />
Präsenz- und<br />
Fernlernen<br />
Qualitäts<strong>management</strong> in der Hauswirtschaft<br />
Hygienebeauftragte/r für die Hauswirtschaft<br />
in sozialen Einrichtungen<br />
Kostenrechnung und Controlling für die Hauswirtschaft<br />
Hauswirtschaftliche Fachkraft für Ernährung<br />
in sozialen Einrichtungen<br />
Prüfungsorte: Wesel, Stuttgart, Leipzig, Hamburg<br />
Informationen unter: Telefon. 0281 82829<br />
www.kompass-wesel.de www.fernlehrgang-hauswirtschaft.de<br />
Fortbildung<br />
In Kooperation mit dem<br />
Deu<br />
Zert<br />
Deutsche Zertifizierung<br />
DIN ISO 29990:2010<br />
QUALITÄTSGEPRÜFTER<br />
BILDUNGSDIENSTLEISTER<br />
Service<br />
Sie ziehen um? Beachten Sie bitte, dass der Postnachsende<br />
an trag NICHT für Zeitschriften und Zeit un gen gilt.<br />
Bitte informieren Sie also bei Umzug direkt unseren Abo-Vertrieb.<br />
Bitte wenden Sie sich an: Leserservice, Verlag Neuer Merkur,<br />
65341 Eltville, Tel.: (0 61 23) 9 23 82 30<br />
<strong>Vorschau</strong> auf die Juni-Ausgabe 2013<br />
Hauswirtschaft im Kloster<br />
Die Hauswirtschaftsleiterin der Benediktinerinnen-Abtei Mariendonk<br />
am Niederrhein hat mitunter ganz andere Probleme<br />
zu lösen als wie wir sie kennen – und geht ganz entspannt mit<br />
dieser anderen Welt um.<br />
Arbeitsmarkt Privathaushalt<br />
Nicht zuletzt die aktuellen Ergebnisse der Verbleibstudie<br />
aus Bayern werden zeigen, wie wichtig der Privathaushalt als<br />
Arbeitgeber ist. Wir sprachen deshalb mit Doris Demmel, die erfolgreich<br />
einen Dienst für ambulante Hauswirtschafts-Dienstleistungen<br />
in Oberbayern führt.<br />
Anzeigenschluss: 6. 5. 2013 Redaktionsschluss: 3. 5. 2013<br />
42 <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 4·2013
Ratgeber bei BC Publications<br />
Nicht schlank? Na und! –<br />
Weg vom Diätfrust und einfach gut leben!<br />
Nicht schlank und trotzdem glücklich? Für viele sind persönliches Wohlempfinden und soziale<br />
Anerkennung eng an das Körpergewicht und die Figur gebunden. Doch enden Abnehmversuche<br />
oft mit dem Jojo-Effekt und zusätzlicher Frustration. Angelika Diem zeigt in ihrem<br />
Ratgeber, wie es sich mit kleinen Umstellungen ohne Hungerkur und Fitnesswahn auch mit<br />
runderen Formen gut und gesund leben lässt.<br />
Der Ratgeber vereint Erfahrungswerte und Tipps der Autorin mit Experteninterviews, in<br />
denen Schulmediziner und Naturheilkundler, Ernährungs- und Stilberater sowie weitere Fachkundige<br />
gleichermaßen zu Wort kommen.<br />
Foto: R-J-Seymour/iStockphoto<br />
14,80 Euro | ISBN 978-3-941717-07-7 | 144 Seiten | gebunden | 1. Auflage November 2012<br />
Jetzt bestellen:<br />
Telefon (0 79 53) 7 18 90 09 | buchbestellung@bc-publications.de | www.bc-publications.de