rhw management Paukenschlag in Bayern (Vorschau)
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hw<br />
rationelle hauswirtschaft<br />
<strong>management</strong><br />
B 3437 E<br />
1<br />
Januar 2012<br />
49. Jahrgang<br />
www.<strong>rhw</strong>-<strong>management</strong>.de<br />
Das Fachmagaz<strong>in</strong> für Führungskräfte <strong>in</strong> der Hauswirtschaft<br />
c<br />
Zertifizierung<br />
Tagungshaus<br />
für Hotelgäste<br />
Bildung<br />
Neuer Name für<br />
die HBL <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong><br />
Süßungsmittel<br />
Stevia wurde<br />
zugelassen
Sicher im Internet<br />
unterwegs<br />
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Ke<strong>in</strong>e Sorgen beim Web-Surfen, Onl<strong>in</strong>e-Shopp<strong>in</strong>g und Bank<strong>in</strong>g. Sicher se<strong>in</strong>, dass<br />
niemand an Ihre persönlichen und geschäftlichen Daten gelangt. Ke<strong>in</strong>e jährlichen<br />
Dauer-Kosten mehr durch Anti-Viren-Programme. Sicher vor Industriespionage.<br />
Das ist leicht zu haben. Die Zeitschrift <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> veranstaltet e<strong>in</strong>en Leser-<br />
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Foto: ©Andrea Danti/Fotolia.de<br />
Vier Term<strong>in</strong>e im Februar 2012 <strong>in</strong> München. 50% Rabatt für <strong>rhw</strong>-Abonnenten!
Editorial<br />
<strong>Paukenschlag</strong> <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong><br />
Da wurde Anfang Dezember 2011 <strong>in</strong><br />
Wien der Begriff „Hauswirtschaft“<br />
auf e<strong>in</strong>em dreitägigen Kongress<br />
noch <strong>in</strong> den Mittelpunkt gestellt und parallel<br />
dazu passiert Folgendes <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong>:<br />
Ab diesem Schuljahr wird nach über 30 Jahren<br />
der Abschluss „Hauswirtschaftliche Betriebsleiter<strong>in</strong>“<br />
<strong>in</strong> „Betriebswirt/-<strong>in</strong> für Ernährungs-<br />
und Versorgungs<strong>management</strong>“<br />
umgewandelt (übrigens auf jahrelang geäußerten<br />
Wunsch vieler Fachlehrer). Und<br />
die Bezeichnung Hauswirtschafter/-<strong>in</strong> an<br />
den Berufsfachschulen <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> wird ab<br />
kommendem Schuljahr ebenfalls ersetzt<br />
durch „Assistent<strong>in</strong> für Ernährung und Versorgung“.<br />
Somit wird der Begriff Hauswirtschaft<br />
bei zwei wichtigen Ausbildungs -<br />
bereichen <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> langsam verschw<strong>in</strong>den.<br />
Doch Sie kennen es sicher selbst: wie<br />
oft wurde schon über das Image und den<br />
Begriff Hauswirtschaft diskutiert? Auch<br />
dass die Ausbildungszahlen <strong>in</strong> der hauswirtschaftlichen<br />
Berufsbildung stark zurückgehen<br />
ist ke<strong>in</strong> Geheimnis. Dass jetzt<br />
der Begriff Hauswirtschaft <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> zunehmend<br />
ersetzt wird, ist wohl mehr als<br />
e<strong>in</strong> mutiger Versuchsballon, er könnte Auswirkungen<br />
auf ganz Deutschland haben.<br />
Ich habe <strong>in</strong> den letzten Tagen <strong>in</strong>tensiv<br />
mit e<strong>in</strong>igen Fachlehrern und vielen Studierenden<br />
über das Thema Umbenennung gesprochen.<br />
Es war erstaunlich, wie positiv<br />
das Echo bei Lehrern und Studierenden war.<br />
Schon <strong>in</strong> der Vergangenheit gab es Auszubildende<br />
und Studierende, die sich mit dem<br />
Begriff Hauswirtschaft nicht so recht identifizieren<br />
konnten und umschrieben ihr Berufsbild<br />
meist, nachzulesen auch <strong>in</strong> der aktuellen<br />
<strong>rhw</strong> praxis 4/2011.<br />
Wegen des großen Interesses am Austausch<br />
setzen wir kurzfristig beim 14. <strong>rhw</strong>-<br />
Symposium am 11.<br />
Mai 2012 <strong>in</strong> München<br />
e<strong>in</strong>e Diskussionsrunde<br />
zu dem<br />
Thema an, denn<br />
wir möchten die<br />
Chancen und möglichen<br />
Auswirkungen<br />
dieses Schrittes<br />
gern mit Ihnen<br />
diskutieren. Senden<br />
Sie uns bitte Ihre Me<strong>in</strong>ung hierzu auch<br />
an <strong>rhw</strong>.redaktion@vnmonl<strong>in</strong>e.de oder stimmen<br />
Sie onl<strong>in</strong>e per Klick ab unter www.<strong>rhw</strong><strong>management</strong>.de,<br />
wo Sie auch e<strong>in</strong> Video zu<br />
dem Thema f<strong>in</strong>den.<br />
Für Sie durchgeblättert: Das lesen Sie <strong>in</strong> <strong>rhw</strong> praxis 4/2011 „Hotellerie und Privathaushalt“<br />
In <strong>rhw</strong> praxis 4/2011<br />
stellen wir auf rund<br />
80 Seiten vor, welche<br />
Aspekte bei der Re<strong>in</strong>igung<br />
und Hauswirt -<br />
schaft <strong>in</strong> Hotels beachtet<br />
werden müssen und<br />
erläutern, was bei der<br />
Arbeit im (gehobenen)<br />
Privathaushalt besonders<br />
wichtig ist.<br />
<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 1·2012 3
Inhalt<br />
<strong>rhw</strong><strong>management</strong> 1·2012<br />
Editorial 3<br />
Inhalt 4<br />
Wissen<br />
Thema des Monats 5<br />
Aktuelles 6<br />
Expertenforum<br />
Die <strong>rhw</strong>-Experten 8<br />
Rückblick auf das 9. <strong>rhw</strong>-Hygieneforum<br />
<strong>in</strong> Hamburg Ab Seite 15<br />
Fachthema<br />
a<br />
a<br />
„Wir s<strong>in</strong>d ke<strong>in</strong><br />
gewöhnliches Hotel“ 10<br />
Hygienische Stolperste<strong>in</strong>e<br />
aus dem Weg räumen 15<br />
Das neue<br />
Infektionsschutzgesetz 19<br />
Auch das Tr<strong>in</strong>ken muss<br />
gelehrt und gelernt werden 27<br />
Berufsbildung<br />
Tr<strong>in</strong>ken <strong>in</strong> der Schule – wichtig und<br />
fördernswert Ab Seite 27<br />
a<br />
a<br />
Stevia und andere<br />
Süßungsmittel 21<br />
Management<br />
„Wir brauchen sofort e<strong>in</strong>en<br />
Koch für sechs Wochen!“ 29<br />
Report<br />
Hauswirtschaft als Therapie<br />
des Alltags 33<br />
Tabu und Re<strong>in</strong>lichkeit<br />
bei Hofe 36<br />
Donnerstag ist vegetarisch 40<br />
Service<br />
Term<strong>in</strong>kalender für<br />
die Hauswirtschaft 2012 38<br />
Impressum 41<br />
<strong>Vorschau</strong>/Bücher 42<br />
Fotos Titel: Tagungszentrum Hohenheim/Akademie<br />
der Diözese Rottenburg-Stuttgart, Robert Baumann,<br />
Fotolia/Gilles Paire<br />
Hauswirtschaft als Therapie<br />
im Mädchenheim Ab Seite 33<br />
Historische Zeitreise im Schloss Schwetz<strong>in</strong>gen:<br />
Wofür brauchte man e<strong>in</strong> Bourdalou? Ab Seite 36<br />
Fotos: Robert Baumann, Esther Zierer, Kurpfälzisches Museum der Stadt Heidelberg<br />
4 <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 1·2012
Wissen<br />
Thema des Monats<br />
<strong>Bayern</strong>: HBL hat nach 30 Jahren<br />
ausgedient – die BEV kommt!<br />
Es wurde über fünf Jahre lang <strong>in</strong> Arbeitsgruppen<br />
daran gearbeitet, nun ist<br />
es soweit. Seit diesem Schuljahr ist die<br />
bisherige Weiterbildung zur „Hauswirtschaftlichen<br />
Betriebsleiter/-<strong>in</strong>“ (HBL) <strong>in</strong> allen<br />
bayerischen Fachakademien rückwirkend<br />
umbenannt worden <strong>in</strong> „Staatlich geprüfte/-r<br />
Betriebswirt/-<strong>in</strong> für Ernährungsund<br />
Versorgungs<strong>management</strong>“. Dies bestätigte<br />
am 7. Dezember 2011 Sylvia Schnaubelt,<br />
stellvertretende Pressesprecher<strong>in</strong> im<br />
Bayerischen Kultusm<strong>in</strong>isterium auf <strong>rhw</strong>-<br />
Nachfrage.<br />
Die Änderung zum neuen Namen betrifft<br />
damit die neun Standorte <strong>in</strong> Augsburg, Konradsreuth/Ahornberg,<br />
Miesbach, München,<br />
Neumarkt, Nürnberg, Regensburg, Vilshofen<br />
bei Passau und Würzburg. Alle Studierenden,<br />
die <strong>in</strong> diesem Schuljahr 2011/2012<br />
mit der Weiterbildung begonnen haben,<br />
werden diese nach drei Jahren als „Staatlich<br />
geprüfte/r Betriebswirt/-<strong>in</strong> für Ernährungs-<br />
und Versorgungs<strong>management</strong>“ abschließen.<br />
Die Studierenden, die sich gerade<br />
im zweiten oder dritten Schuljahr bef<strong>in</strong>den,<br />
werden im Sommer 2013 letztmalig als<br />
„Hauswirtschaftliche Betriebsleiter/-<strong>in</strong>nen“<br />
ihre Schulen verlassen.<br />
Die Namen der Fachakademien werden<br />
ebenfalls dem neuen Titel „Ernährungsund<br />
Versorgungs<strong>management</strong>“ angepasst.<br />
E<strong>in</strong>ige von ihnen haben schon ihre Werbung,<br />
Powerpo<strong>in</strong>t-Präsentationen und Flyer<br />
geändert, um klarer für den neuen Abschluss<br />
werben zu können. Offiziell dürfen<br />
sich die Fachakademien für Hauswirtschaft<br />
erst mit der Änderung der geltenden Schulordnung<br />
– der so genannten Fachakademieordnung<br />
Hauswirtschaft (FakOHw) –<br />
umbenennen. „Dies ist bis zum Beg<strong>in</strong>n des<br />
nächsten Schuljahres ab 2012/2013 geplant“,<br />
so Sylvia Schnaubelt.<br />
Im ersten Schuljahr ist nach der offiziellen<br />
Stundentafel das Fach „Qualitätsund<br />
Hygiene<strong>management</strong>“ neu mit zwei<br />
Unterrichtsstunden pro Woche h<strong>in</strong>zugekommen.<br />
Es folgt bei der Umstellung ab<br />
dem zweiten Jahr der Weiterbildung e<strong>in</strong>e<br />
Art Modul-Wahl bei den Wahlpflichtfächern.<br />
Der genaue Lehrplan für das zweite<br />
Schuljahr wird derzeit noch erarbeitet,<br />
doch wird es darauf h<strong>in</strong>auslaufen, dass<br />
sich jede der Fachakademien dann eigene<br />
Schwerpunkte zur Profilierung schaffen<br />
wird, also beispielsweise eher <strong>in</strong> Richtung<br />
„Tourismus und Hotellerie“ (Vilshofen,<br />
Miesbach) oder „Bus<strong>in</strong>ess/Care/Education“,<br />
wie es <strong>in</strong> Nürnberg geplant ist. Bereits<br />
2008 hatte erstmals e<strong>in</strong>e deutsche Hochschule<br />
(im bayerischen Weihenstephan-<br />
Triesdorf) statt Ökotrophologie den Studiengang<br />
„Ernährung- und Versorgungs<strong>management</strong>“<br />
als Bachelor-Studiengang e<strong>in</strong>geführt.<br />
Ab 2012 auch neuer Name<br />
für die Hauswirtschafter<strong>in</strong><br />
Und es geht noch weiter: auch die<br />
schulische Erstausbildung zur „Hauswirtschafter<strong>in</strong>“<br />
an den rund 80 bis 100 Berufsfachschulen<br />
soll <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> nach <strong>rhw</strong>-Informationen<br />
ab dem Schuljahr 2012/2013 <strong>in</strong><br />
„Staatlich geprüfte/r Assistent/-<strong>in</strong> für Ernährung<br />
und Versorgung“ umbenannt werden.<br />
Diese Ausbildung wird ab dem zweiten<br />
Jahr durch Wahlbauste<strong>in</strong>e vertieft und<br />
könne je nach den Bedürfnissen der Region<br />
flexibel gesetzt werden, zum Beispiel<br />
Gastronomie und Tourismus oder die<br />
Grundversorgung und Betreuung alter<br />
Menschen, Beh<strong>in</strong>derter, Jugendlicher oder<br />
K<strong>in</strong>der. Zuvor wurde bayernweit im Oktober<br />
2010 schon das Berufsbild der hauswirtschaftstechnischen<br />
Helfer<strong>in</strong> <strong>in</strong> „Dienstleitungshelfer<strong>in</strong><br />
Hauswirtschaft“ geändert.<br />
Damals blieb der Wortbestandteil „Hauswirtschaft“<br />
<strong>in</strong> der Berufsbezeichnung jedoch<br />
erhalten. Me<strong>in</strong>ungen zu dem Thema<br />
folgen im zweiten Teil der Artikelserie <strong>in</strong><br />
der kommenden Ausgabe.<br />
t Robert Baumann<br />
<strong>rhw</strong>-Umfrage<br />
Was halten Sie von der Abschaffung der Begriffe Hauswirtschaftliche<br />
Betriebsleiter<strong>in</strong> (HBL) und Hauswirtschafter<strong>in</strong> <strong>in</strong><br />
<strong>Bayern</strong>? Mailen Sie uns Ihre Me<strong>in</strong>ung, egal ob kurz oder<br />
lang, bitte an <strong>rhw</strong>.redaktion@vnmonl<strong>in</strong>e.de. Oder stimmen<br />
Sie bis 20. Januar 2012 onl<strong>in</strong>e per Klick ab unter www.<strong>rhw</strong><strong>management</strong>.de.<br />
In der kommenden Ausgabe planen wir e<strong>in</strong><br />
umfassendes Me<strong>in</strong>ungsbild zu diesem Thema, das auch andere<br />
Schulen <strong>in</strong> Deutschland <strong>in</strong>teressieren wird.<br />
Video zu dem Thema<br />
Unter www.<strong>rhw</strong>-<strong>management</strong>.de (Rubrik:<br />
<br />
<strong>rhw</strong>-Videos anschauen) f<strong>in</strong>den Sie <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />
aktuellen Film erste Me<strong>in</strong>ungen zur<br />
Namensänderung von Fachlehrern, der<br />
Schulleiter<strong>in</strong> und Studierenden der Städtischen<br />
Fachakademie für Hauswirtschaft,<br />
<strong>in</strong> Kürze „Fachakademie für Ernährungsund<br />
Versorgungs<strong>management</strong>“, München.<br />
14.<strong>rhw</strong>-Symposium<br />
Am 11. Mai 2012 trifft sich die Hauswirtschaftsbranche <strong>in</strong> München!<br />
Themen: Re<strong>in</strong>igung von Naturste<strong>in</strong>böden, Mitarbeiter mit Beh<strong>in</strong>derungen beim Re<strong>in</strong>igen <strong>in</strong>tegrieren, Schulungskonzepte<br />
Hygiene und Hauswirtschaft für die Pädagogen, Datenschutz, <strong>rhw</strong> Service-Award und vieles mehr!<br />
Anmeldung mit zehn Prozent Frühbucherrabatt (bis 15. Februar 2012) auf Seite 25 oder onl<strong>in</strong>e unter www.<strong>rhw</strong>-Symposium.de<br />
<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 1·2012 5
Aktuelles<br />
Handhygiene<br />
Angehende Ärzte mit<br />
Hygiene-Wissenslücken<br />
Die Mehrheit der Mediz<strong>in</strong>studenten<br />
weist erschreckende Wissenslücken<br />
beim Thema Hand-Hygiene auf, das<br />
berichtet das onl<strong>in</strong>e-Gesundheitsportal<br />
aponet. E<strong>in</strong>e deutsche Studie, die aktuell<br />
im Fachblatt American Journal of Infection<br />
Control veröffentlicht wurde, zeigte, dass<br />
viele Studenten unsicher s<strong>in</strong>d, wann die<br />
Hände im Krankenhaus gewaschen werden<br />
sollten.<br />
Mittels e<strong>in</strong>es Fragebogens wurde das<br />
Wissen von 85 Studenten über die richtigen<br />
Zeitpunkte zum Händewaschen getestet.<br />
Die angehenden Ärzte befanden sich<br />
im dritten Jahr der Ausbildung – kurz bevor<br />
sie zum ersten Mal mit Patienten <strong>in</strong> Kontakt<br />
kommen. Ihnen wurden sieben Szenarien<br />
geschildert, anhand derer sie beurteilen<br />
sollten, wann e<strong>in</strong> Händewaschen angebracht<br />
ist oder nicht. Nur e<strong>in</strong> Drittel der Studenten<br />
identifizierte die richtigen fünf Antworten.<br />
Nur gut e<strong>in</strong> Fünftel bezeichnete alle<br />
fünf richtigen und zwei falschen Szenarien<br />
korrekt. Dieses lückenhafte Wissen deckt<br />
sich jedoch nicht mit der Selbste<strong>in</strong>schätzung<br />
der Studenten. Diese bewerten ihre<br />
Hygiene-Kenntnisse als „gut“. Schwestern-<br />
Schüler<strong>in</strong>nen sche<strong>in</strong>en Mediz<strong>in</strong>studenten<br />
<strong>in</strong> dieser H<strong>in</strong>sicht voraus zu se<strong>in</strong>: Studien<br />
zeigen, dass diese die besseren Kenntnisse<br />
über Handhygiene besitzen. t<br />
Jubiläum<br />
100. Geburtstag von Karl W<strong>in</strong>terhalter<br />
Am 24. November 2011 feierte Karl<br />
W<strong>in</strong>terhalter, Gründer der W<strong>in</strong>terhalter<br />
Gastronom GmbH <strong>in</strong> Mecken -<br />
beuren, se<strong>in</strong>en 100. Geburtstag. Geschäftsführende<br />
Gesellschafter s<strong>in</strong>d Sohn<br />
Jürgen W<strong>in</strong>terhalter und Enkel Ralph W<strong>in</strong>terhalter:<br />
„Auf das Lebenswerk unseres<br />
Vaters beziehungsweise Großvaters s<strong>in</strong>d<br />
wir sehr stolz. In schwierigen Zeiten hat er<br />
den Mut gehabt, e<strong>in</strong> Unternehmen zu gründen<br />
und es behutsam zu e<strong>in</strong>er weltweit<br />
agierenden Firma weiterzuentwickeln.“<br />
Der 1911 geborene Karl W<strong>in</strong>terhalter<br />
Karl W<strong>in</strong>terhalter<br />
wurde 100 Jahre alt<br />
gründete 1947 das Unternehmen „Karl<br />
W<strong>in</strong>terhalter Ing. Haushaltsgegenstände<br />
und Elektrogeräte“ und landete 1949 mit<br />
der „Backhexe“, e<strong>in</strong>er tragbaren elektrischen<br />
Backröhre, den ersten Verkaufsschlager.<br />
1957 konstruierte er die GS 60,<br />
se<strong>in</strong>e erste gewerbliche Geschirrspülmasch<strong>in</strong>e.<br />
1965 errichtete Karl W<strong>in</strong>terhalter<br />
<strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Heimatstadt End<strong>in</strong>gen e<strong>in</strong> weiteres<br />
Werk. Dort werden bis heute die Untertischspülmasch<strong>in</strong>en<br />
hergestellt. Ab<br />
1967 folgten Niederlassungen im Ausland.<br />
Heute gibt es weltweit 38 eigene Vertriebsniederlassungen<br />
und zahlreiche Vertriebspartner<br />
<strong>in</strong> über siebzig Ländern mit<br />
weltweit 1000 Mitarbeitern. Der Exportanteil<br />
liegt bei über 70 Prozent. t<br />
LandFrauenverband<br />
Ingrid Apel ist neue Geschäftsführer<strong>in</strong><br />
Ingrid Apel übernahm am 1. Oktober 2011<br />
die Hauptgeschäftsführung des Deutschen<br />
LandFrauenverbandes e. V. (dlv).<br />
Sie folgt <strong>in</strong> dieser Position Dr. Evelyn<br />
Schmidtke, die zum Verbraucherzentrale<br />
Bundesverband e. V. (vzbv) wechselt und<br />
dort ab 1. Oktober als Mitglied der Geschäftsleitung<br />
den Fachbereich Gesundheit<br />
und Ernährung leiten wird. Der Deutsche<br />
LandFrauenverband mit Sitz <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong><br />
zählt e<strong>in</strong>e halbe Million Mitglieder und vertritt<br />
die Interessen der Frauen und ihrer Familien<br />
im ländlichen Raum. Ingrid Apel studierte<br />
Agrarökonomie und Kommunikationswissenschaften<br />
<strong>in</strong> Bonn,<br />
Toulouse und Berl<strong>in</strong>. Nach<br />
Stationen als Pressesprecher<strong>in</strong><br />
des Bundes Deutscher<br />
Landschaftsarchitekten<br />
und der Tr<strong>in</strong>kwasserbranche<br />
lebte und arbeitete<br />
Apel zehn Jahre <strong>in</strong> Paris.<br />
Die Präsident<strong>in</strong> des<br />
Deutschen LandFrauenverbandes,<br />
Brigitte Scherb,<br />
Ingrid Apel (l<strong>in</strong>ks) und<br />
Dr. Evelyn Schmidtke<br />
würdigte zum Abschied von Dr. Evelyn<br />
Schmidtke deren Engagement und dankte<br />
ihr für die sehr vertrauensvolle Zusammenarbeit<br />
zwischen Ehrenamt und Hauptamt.<br />
„Frau Dr. Schmidtke hat den Verband<br />
<strong>in</strong> den vergangenen Jahren entscheidend<br />
mitgestaltet und ihm sehr wichtige Impulse<br />
für die Zukunft gegeben“, betonte die<br />
dlv-Präsident<strong>in</strong>. Evelyn Schmidtke verantwortete<br />
unter anderem die Umsetzung des<br />
aid-Ernährungsführersche<strong>in</strong>s durch Land-<br />
Frauen und setzte sich für die Verbandsentwicklung<br />
sowie die Schärfung des frauenpolitischen<br />
Profils des LandFrauenverbandes<br />
e<strong>in</strong>.<br />
t<br />
Tagesaktuelle Meldungen zur<br />
Hauswirtschaft f<strong>in</strong>den Sie unter<br />
http://twitter.com/<strong>rhw</strong><strong>management</strong><br />
Fotos: W<strong>in</strong>terhalter, Deutscher LandFrauenverband, Robert Baumann, Oncampus Lübeck, Fotolia/ Thomas Francois<br />
6 <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 1·2012
Aktuelles<br />
<strong>rhw</strong>-Newsticker<br />
Ernährung: Die Deutsche Gesellschaft<br />
für Ernährung gibt noch im Dezember<br />
neue Richtwerte für Vitam<strong>in</strong>-D-Zufuhr<br />
her aus. E<strong>in</strong>e Erhöhung ist überfällig –<br />
auch wenn schon nach dem alten Wert<br />
<strong>in</strong>sgesamt 82 Prozent der Männer und<br />
91 Prozent der Frauen die empfohlene<br />
tägliche Zufuhr von Vitam<strong>in</strong> D nicht erreichen,<br />
heißt es <strong>in</strong> der Nationalen Verzehrsstudie<br />
II des Bundesforschungs<strong>in</strong>stituts<br />
für Ernährung und Lebensmittel<br />
aus dem Jahr 2008.<br />
Tagesmütter: Die EU-Zulassung, mit der<br />
sich bereits viele Großküchen beschäftigen<br />
mussten, verunsichert Tagesmütter<br />
<strong>in</strong> Berl<strong>in</strong>. Berl<strong>in</strong>er Tagesmütter sollen<br />
demnach <strong>in</strong> Zukunft dokumentieren, wo<br />
sie Lebensmittel e<strong>in</strong>kaufen oder die genaue<br />
Temperatur ihres Kühlschranks notieren.<br />
Viele fürchten, dass sie nicht mehr<br />
zu ihren eigentlichen Aufgaben kommen.<br />
Oberflächenre<strong>in</strong>igung: Das Startup-Unternehmen<br />
AMiSTec hat e<strong>in</strong> antimikrobielles<br />
Mittel zur Entkeimung von Oberflächen<br />
<strong>in</strong> Kl<strong>in</strong>iken, Pflegeheimen oder<br />
öffentlichen Verkehrsmitteln entwickelt.<br />
Erste Lizenzen wurden bereits bis nach<br />
Ch<strong>in</strong>a vergeben. Die Technologie basiert<br />
auf dem Konzept des Säureschutzmantels<br />
der Haut.<br />
Krebsrisiko: Die Deutsche Gesellschaft<br />
für Ernährung e. V. (DGE) weist mit Nachdruck<br />
darauf h<strong>in</strong>, dass Männer nicht<br />
mehr als 20 Gramm Alkohol und Frauen<br />
nicht mehr als 10 Gramm Alkohol pro Tag<br />
aufnehmen sollten, da dies zu e<strong>in</strong>em gesteigerten<br />
Krebsrisiko führen kann. Viele<br />
Krebsfälle wären durch e<strong>in</strong>en ger<strong>in</strong>geren<br />
Alkoholkonsum vermeidbar. 10<br />
Gramm Alkohol stecken <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Dr<strong>in</strong>k,<br />
zum Beispiel e<strong>in</strong>em Glas Bier, We<strong>in</strong> oder<br />
Schnaps.<br />
Arthrose: Die Deutsche Arthrose-Hilfe<br />
hat e<strong>in</strong>e neue Ausgabe der Informationszeitschrift<br />
„Arthrose-Info“ herausgegeben.<br />
E<strong>in</strong> kostenloses Musterheft<br />
kann angefordert werden bei: Deutsche<br />
Arthrose-Hilfe e.V., Postfach 11 05 51,<br />
60040 Frankfurt/Ma<strong>in</strong> (bitte gerne e<strong>in</strong>e<br />
0,55 Euro-Briefmarke für Rückporto beifügen).<br />
Fachmesse: Vom 11. bis 15. Februar f<strong>in</strong>det<br />
<strong>in</strong> der Messe Stuttgart die Fachmesse<br />
für Gastrobus<strong>in</strong>ess, INTERGASTRA,<br />
statt. Weitere Informationen unter<br />
www.<strong>in</strong>tergastra.de<br />
Zulassung: Die Staatliche Zentralstelle<br />
für Fernunterricht (ZFU) hat Anfang Dezember<br />
2012 die Zulassung für den neuen<br />
Fernlehrgang „Kostenrechnung und<br />
Controll<strong>in</strong>g <strong>in</strong> der Hauswirtschaft“ von<br />
kompass Präsenz- und Fernlernen erteilt.<br />
Ausstellung<br />
Jüdisches Museum beschäftigt<br />
sich mit dem Thema Sauberkeit<br />
Mitte Dezember startete die Ausstellung<br />
„Devise Sauberkeit. Die<br />
Kosmetikfirmen Scherk und Dr. Albersheim“<br />
im Frankfurter Museum Judengasse.<br />
„Aus der ungewöhnlichen Perspektive<br />
zweier Frankfurter und Berl<strong>in</strong>er<br />
Firmen der Kosmetikbranche erzählt die<br />
Preisabsprachen<br />
Hohes Bußgeld für<br />
Spülmittel-Hersteller<br />
Wegen illegaler Preisabsprachen<br />
und wettbewerbsrelevanten Informations-Austausches<br />
verhängte<br />
das Bundeskartellamt e<strong>in</strong> Bußgeld <strong>in</strong> Höhe<br />
von 24 Millionen Euro gegen Reckitt Benckiser<br />
(unter anderem Calgonit). Zwischen<br />
Sommer 2005 und 2007 hatten Henkel und<br />
Reckitt Benckiser nach den Ermittlungen<br />
des Kartellamts <strong>in</strong> vier Fällen Ausmaß und<br />
Zeitpunkt von Preiserhöhungen verabredet,<br />
berichtet das Magaz<strong>in</strong> Stern <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er<br />
Ausgabe vom 23.11.2011. Es waren<br />
mehrere Varianten der Geschirrspülmittel<br />
sowie Waschmittelzusätze<br />
und Allzweckre<strong>in</strong>iger<br />
beider Hersteller betroffen.<br />
„Reckitt Benckiser und Henkel<br />
haben <strong>in</strong> mehreren Fällen<br />
Preiserhöhungen für<br />
Masch<strong>in</strong>engeschirrspülmittel<br />
der Marken ‚Calgonit’ und<br />
Wäschepflege<br />
Das Wäscheunternehmen Miele br<strong>in</strong>gt<br />
Mitte 2012 neue Profi-Mangeln auf<br />
den Markt. Diese Masch<strong>in</strong>en können<br />
laut Miele mehr als 200 Kilogramm Wäsche<br />
pro Stunde bearbeiten. Außerdem s<strong>in</strong>d<br />
zahlreiche Innovationen enthalten, beispielweise<br />
e<strong>in</strong> flexibler Anpressdruck der<br />
Walze, der auf e<strong>in</strong>em großen Display mit<br />
Touchbedienung jederzeit verändert werden<br />
kann. Über das Display lassen sich die<br />
Ausstellung die Kulturgeschichte der Kosmetik<br />
und Hygiene, e<strong>in</strong>gebettet <strong>in</strong> die<br />
spannungsreiche Geschichte des 20. Jahrhunderts“,<br />
so die Ankündigung des Frankfurter<br />
Museums. Die Ausstellung läuft<br />
noch bis zum 1. April 2012. Infos: www.juedischesmuseum.de<br />
t<br />
‚Somat’ abgesprochen“, wurde Kartellamtschef<br />
Andreas Mundt zitiert. Henkel<br />
kommt ohne Strafgeld davon, da der Düsseldorfer<br />
Konzern von der Kronzeugenregelung<br />
profitiert.<br />
t<br />
Profi-Mangel für 200 Kilogramm<br />
Wäsche pro Stunde<br />
großen Mangeln komplett steuern, wodurch<br />
e<strong>in</strong> Maximum an Bedienkomfort und<br />
Sicherheit erreicht wird. Die Mangeln mit<br />
den Modellbezeichnungen PM 16 und PM<br />
18 werden mit vier verschiedenen Arbeitsbreiten<br />
– von 2,10 bis 3,50 Metern – und<br />
Walzendurchmessern von 60 und 80 Zentimetern<br />
erhältlich se<strong>in</strong>. Verfügbar s<strong>in</strong>d die<br />
Geräte dann <strong>in</strong> den drei Beheizungsarten<br />
Elektro, Gas und Dampf.<br />
t<br />
<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 1·2012 7
Expertenforum<br />
Die <strong>rhw</strong>-Experten<br />
Antwort von Andreas Carl<br />
Re<strong>in</strong>igung und<br />
Schnittstellen<br />
c Ich suche Informationen zum Thema<br />
„Schnittstelle Hauswirtschaft/Pflege <strong>in</strong><br />
der Re<strong>in</strong>igung“, besonders allgeme<strong>in</strong>e<br />
Vorgaben und Richtl<strong>in</strong>ien.<br />
d Im Zusammenhang mit den Schnittstellen<br />
der Hauswirtschaft und Pflege s<strong>in</strong>d<br />
e<strong>in</strong>ige Vorgaben und Richtl<strong>in</strong>ien zu beachten.<br />
Zuerst ist die Hygiene zu erwähnen.<br />
Wenn e<strong>in</strong>/e Mitarbeiter/<strong>in</strong> der Re<strong>in</strong>igung<br />
andere Tätigkeiten, etwa <strong>in</strong> der Speiseversorgung<br />
übernimmt, s<strong>in</strong>d die allgeme<strong>in</strong>en<br />
Hygienerichtl<strong>in</strong>ien zu beachten, wie auch<br />
das HACCP-Konzept des Hauses. Bei der<br />
Komb<strong>in</strong>ation von Re<strong>in</strong>igung mit der Speisenversorgung<br />
sollten unbed<strong>in</strong>gt haus<strong>in</strong>terne<br />
Verfahrensanleitungen erstellt werden.<br />
In Bezug auf Kleidung, Handschuhe<br />
und Körperhygiene sollten die beiden Bereiche<br />
klar getrennt werden. Daher ist e<strong>in</strong>e<br />
e<strong>in</strong>deutige zeitliche Abgrenzung e<strong>in</strong>e gute<br />
Voraussetzung. So verhält es sich auch bei<br />
der Wäscheversorgung, auch wenn diese<br />
vorrangig die Hauswirtschaft betrifft.<br />
Bei der Unterstützung der Pflege s<strong>in</strong>d<br />
auch die Pflegerichtl<strong>in</strong>ien zu beachten. Oft<br />
beobachte ich, dass e<strong>in</strong>e Hauswirtschafts -<br />
mitarbeiter<strong>in</strong> das Geschirr <strong>in</strong> den Zimmern<br />
abräumt oder sogar beim Essen anreichen<br />
hilft. Diese Tätigkeiten stehen jedoch im<br />
Konflikt zu der <strong>in</strong> der Pflege so wichtigen<br />
Überwachung und gegebenenfalls Dokumentation<br />
der Nahrungsaufnahme. E<strong>in</strong>e<br />
Unterstützung beim Austeilen der Speisen<br />
ist dagegen eher unproblematisch.<br />
Spezielle Richtl<strong>in</strong>ien oder Vorgaben<br />
s<strong>in</strong>d mir nicht bekannt. Es muss jedoch jeweils<br />
darauf geachtet werden, welche bestehenden<br />
und bekannten Richtl<strong>in</strong>ien bei<br />
der e<strong>in</strong>zelnen Tätigkeit betroffen s<strong>in</strong>d.<br />
Allgeme<strong>in</strong> lässt sich sagen, dass die<br />
Schnittstellenthematik oft e<strong>in</strong> Umverteilen<br />
der Leistungen von der Pflege an die Hauswirtschaft<br />
ist, was im begrenzten S<strong>in</strong>n sowohl<br />
<strong>in</strong>haltlich als auch wirtschaftlich s<strong>in</strong>nvoll<br />
ist. Dennoch ist gerade dieses Thema<br />
oft emotional mit „Gew<strong>in</strong>nern“ und „Verlierern“<br />
behaftet. Mit e<strong>in</strong>er externen Unterstützung<br />
gel<strong>in</strong>gt dies leichter und meist<br />
auch wirtschaftlicher.<br />
Antwort von Andreas Carl<br />
Grundre<strong>in</strong>igung<br />
von Schieferböden<br />
c Ich benötige Informationen über die<br />
Grundre<strong>in</strong>igung und Beschichtung von<br />
Schieferböden. Können Sie helfen?<br />
d Für die Grundre<strong>in</strong>igung verwenden Sie<br />
am besten e<strong>in</strong>en Grundre<strong>in</strong>iger mit e<strong>in</strong>em<br />
pH-Wert bis 9. Wenn der Schiefer plan geschliffen<br />
ist, können Sie auch mit e<strong>in</strong>em<br />
HTC-Twisterpad re<strong>in</strong>igen.<br />
Von e<strong>in</strong>er Beschichtung möchte ich Ihnen<br />
abraten. Mit e<strong>in</strong>er Wischpflege werden<br />
Sie wahrsche<strong>in</strong>lich auf Dauer glücklicher.<br />
Antwort von Dr. Dieter Bödeker<br />
Umgang mit<br />
Rückstellproben<br />
c Die Offene Hilfe organisiert e<strong>in</strong>mal<br />
wöchentlich e<strong>in</strong> Mittagessen für Schüler,<br />
das auch mit den Schülern zusammen gekocht<br />
wird. Nun frage ich mich, ob die<br />
Pflicht zur Rückstellprobe besteht und wie<br />
ich diese lagere? E<strong>in</strong> Tiefkühlschrank ist<br />
nicht vorhanden.<br />
d In den aktuellen Gesetzen gibt es nur<br />
e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>zige Vorschrift zur Entnahme von<br />
Rückstellproben. Es handelt sich um die<br />
„Tierische Lebensmittel-Hygieneverordnung“<br />
vom 8. August 2007 (BGBl. I S. 1816,<br />
1828), die zuletzt durch Artikel 2 der Verordnung<br />
vom 14. Juli 2010 (BGBl. I S. 929)<br />
geändert worden ist. Dort steht im § 20a,<br />
dass <strong>in</strong> Geme<strong>in</strong>schaftse<strong>in</strong>richtungen <strong>in</strong> denen<br />
besonders empf<strong>in</strong>dliche, kranke oder<br />
alte Menschen gepflegt werden, von verzehrsfertigen<br />
Lebensmitteln, die unter Verwendung<br />
roher Eier hergestellt wurden,<br />
Rückstellproben zu nehmen s<strong>in</strong>d.<br />
Für alle anderen Umstände und Speisen<br />
gibt es e<strong>in</strong>e solche Vorschrift nicht, das<br />
heißt der Gesetzgeber schreibt ke<strong>in</strong>e weiteren<br />
Rückstellproben vor.<br />
Aber bedenken Sie bitte, dass im Falle<br />
e<strong>in</strong>es Verdachtes darauf, dass mit Ihren<br />
Speisen etwas nicht <strong>in</strong> Ordnung war, Sie<br />
nur dann die e<strong>in</strong>wandfreie Beschaffenheit<br />
Ihrer Speisen nachweisen können, wenn<br />
Sie e<strong>in</strong>e Rückstellprobe haben.<br />
Das <strong>rhw</strong>-Expertenteam für Ihre Fragen<br />
Andreas Carl<br />
Berater für<br />
Hauswirtschaft<br />
und Re<strong>in</strong>igung<br />
Sascha Kühnau Kar<strong>in</strong> Beut<strong>in</strong>g-Lampe<br />
Berater für Ernährung, Organisationsberater<strong>in</strong><br />
Hygiene und Qualitäts<strong>management</strong><br />
und Fortbildungsreferent<strong>in</strong><br />
Peter Hützen<br />
M. Christ<strong>in</strong>e Klöber<br />
Berater<strong>in</strong> zu Wäsche-<br />
Management und<br />
Wirtschaft<br />
Ralf Klöber Dr. Dieter Bödeker<br />
Berater für<br />
Hygieneberater,<br />
Groß küchen und Wedemark<br />
Kundenorientierung<br />
Fachanwalt für<br />
Arbeitsrecht,<br />
Bird&Bird, Düsseldorf<br />
Sie erreichen das <strong>rhw</strong>-Expertenteam unter: <strong>rhw</strong>.redaktion@vnmonl<strong>in</strong>e.de<br />
8 <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 1·2012
Expertenforum<br />
Sie sollten Rückstellproben nur von<br />
empf<strong>in</strong>dlichen Lebensmitteln nehmen.<br />
Es hat wenig S<strong>in</strong>n, von gekochten Kartoffeln<br />
oder Nudeln solche Proben zu<br />
nehmen (bei Reis wäre es wegen der dar<strong>in</strong><br />
eventuell enthaltenen Sporen von Bacillus<br />
cereus wiederum s<strong>in</strong>nvoll).<br />
Es sollte auch darauf geachtet werden,<br />
dass e<strong>in</strong>e ausreichende Menge (zirka<br />
100 Gramm) e<strong>in</strong>gefroren wird.<br />
Die Rückstellproben müssen so gelagert<br />
werden, dass sie während der Lagerung<br />
nicht nachteilig verändert werden,<br />
<strong>in</strong>sbesondere darf es nicht zu e<strong>in</strong>er<br />
Vermehrung von Mikroorganismen kommen.<br />
Das bedeutet konkret, dass nur<br />
e<strong>in</strong>e Lagerung im Gefrierschrank bei m<strong>in</strong>destens<br />
-18 °C <strong>in</strong> Frage kommt. E<strong>in</strong> 3-<br />
Sterne-Tiefkühlfach ist für die Lagerung<br />
nicht ausreichend.<br />
Antwort von Dr. Dieter Bödeker<br />
Gard<strong>in</strong>enwaschen<br />
und MRSA<br />
c Mit Interesse habe ich Ihre Antwort<br />
im Experten-Forum der <strong>rhw</strong> zum Thema<br />
Gard<strong>in</strong>enwaschen bei MRSA gelesen.<br />
Wir s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong> Akut-Krankenhaus sowie<br />
e<strong>in</strong> Seniorenwohn- und Pflegeheim. Sie<br />
können sich vorstellen, dass MRSA bei<br />
uns tagtäglich Thema ist. Können Sie<br />
mir Präparate beziehungsweise Waschverfahren<br />
nennen die RKI oder VDA gelistet<br />
und bei 30° C anwendbar s<strong>in</strong>d?<br />
d Bei Auftreten von MRSA ist es wichtig,<br />
die Wäsche (<strong>in</strong>sbesondere Leibwäsche)<br />
des<strong>in</strong>fizierend zu waschen. Sie<br />
müssen dazu nicht unbed<strong>in</strong>gt e<strong>in</strong> Verfahren<br />
e<strong>in</strong>setzen, das <strong>in</strong> der RKI-Liste aufgeführt<br />
ist, denn die dort gelisteten Verfahren<br />
s<strong>in</strong>d für „behördlich angeordnete<br />
Entseuchungen und Entwesungen“ gemäß<br />
§ 18 IfSG gedacht.<br />
Im Senioren- und Pflegeheim steht<br />
e<strong>in</strong>e des<strong>in</strong>fizierende Re<strong>in</strong>igung von Gard<strong>in</strong>en<br />
sicher nicht im Vordergrund der Hygienemaßnahmen.<br />
Die Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit,<br />
dass MRSA über Gard<strong>in</strong>en übertragen<br />
wird, ist sehr ger<strong>in</strong>g.<br />
Als praktikable Lösung empfiehlt das<br />
Niedersächsische Landesgesundheitsamt<br />
Folgendes: „Bei temperaturempf<strong>in</strong>dlichen<br />
Textilien von MRSA-positiven<br />
Bewohnern/Patienten sollte die Aufbereitung<br />
mit den gebräuchlichen Programmen<br />
separat von anderen Textilien<br />
unter Anwendung e<strong>in</strong>es des<strong>in</strong>fizierenden<br />
Waschmittels erfolgen.“<br />
Auch im Krankenhaus geht von Gard<strong>in</strong>en<br />
ke<strong>in</strong>e große Gefahr aus. Allerd<strong>in</strong>gs<br />
sollten Sie bereits im Vorfeld dafür sorgen,<br />
dass alle Textilien, die im Zimmer von<br />
MRSA- Patienten e<strong>in</strong>gesetzt werden, des<strong>in</strong>fizierend<br />
zu re<strong>in</strong>igen s<strong>in</strong>d. Wenn die Gefahr<br />
der Kontam<strong>in</strong>ation von Gard<strong>in</strong>en besonders<br />
groß ist, könnte eventuell auf<br />
Gard<strong>in</strong>en verzichtet werden. E<strong>in</strong>e Empfehlung<br />
für bestimmte Waschmittel möchte<br />
ich im Rahmen des unabhängigen Expertenrates<br />
nicht geben.<br />
Antwort von Ralf Klöber<br />
Re<strong>in</strong>igung e<strong>in</strong>es<br />
Kühlhauses<br />
c Wir bevorraten unsere Tiefkühlware<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er begehbaren Tiefkühlzelle.<br />
Me<strong>in</strong>e Frage betrifft hauptsächlich die<br />
Bodenre<strong>in</strong>igung dieser Zelle, denn ich<br />
habe ke<strong>in</strong>e Möglichkeit, die Tiefkühlware<br />
vorübergehend <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em anderen<br />
Raum zu lagern, um die Zelle abzutauen<br />
und dann zu re<strong>in</strong>igen. Die Regalböden<br />
werden zur Re<strong>in</strong>igung herausgenommen.<br />
Wie kann ich e<strong>in</strong>e Bodenre<strong>in</strong>igung<br />
vornehmen, ohne dass ich e<strong>in</strong>e<br />
Rodelbahn im Tiefkühlhaus anlege oder<br />
die Re<strong>in</strong>igungstextilien am Boden haften<br />
bleiben?<br />
d Danke für Ihre Frage. Ich kann mir<br />
vorstellen, dass dieses Problem nicht nur<br />
bei Ihnen auftritt, sondern allgeme<strong>in</strong> sehr<br />
häufig vorkommt. Es gibt heute Re<strong>in</strong>iger,<br />
die auf Böden, Wänden, Türen und Regalen<br />
e<strong>in</strong>gesetzt werden können, ohne<br />
dass die Zellen vorher abgetaut werden<br />
müssen. Diese Mittel s<strong>in</strong>d bis zu e<strong>in</strong>er<br />
Anwendung von m<strong>in</strong>us 30 Grad Celsius<br />
wirksam und werden unverdünnt auf die<br />
zu re<strong>in</strong>igenden Flächen aufgetragen. Dabei<br />
kommt bei senkrechten Flächen e<strong>in</strong><br />
Schwamm zum E<strong>in</strong>satz. Die Re<strong>in</strong>igungslösung<br />
wird dann mit e<strong>in</strong>er harten Bürste<br />
e<strong>in</strong>gearbeitet und der gelöste Schmutz<br />
mit e<strong>in</strong>em saugfähigen Tuch aufgenommen.<br />
Zum Beispiel bietet die Firma Remsgold<br />
aus W<strong>in</strong>terbach solche Re<strong>in</strong>iger an.<br />
Leider liegen mir ke<strong>in</strong>e Erfahrungsberichte<br />
über die Mittel vor, ich kann also<br />
über ihre Qualität ke<strong>in</strong>e Aussage machen.<br />
Me<strong>in</strong> erster Rat wäre daher auch,<br />
dass Sie sich mit Ihrer Re<strong>in</strong>igungsmittelfirma<br />
<strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung setzen. Vielleicht hat<br />
diese Firma ebenfalls solche Mittel <strong>in</strong> ihrem<br />
Angebot. Es besteht natürlich auch<br />
die Möglichkeit, sich transportable Kühlboxen<br />
zu besorgen, damit Sie Ihre Zellen<br />
e<strong>in</strong>mal komplett ausräumen und abtauen<br />
können. Bitte vergessen Sie nicht,<br />
dass die Wände und Decken ebenfalls e<strong>in</strong>em<br />
Re<strong>in</strong>igungsturnus unterliegen.<br />
<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 1·2012 9<br />
Gesundheit & Leben<br />
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Das gilt für den seelischen,<br />
den geistigen und den körperlichen Bereich<br />
gleichermaßen. Wer heilen möchte, sollte<br />
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1111061
Fachthema<br />
„Wir s<strong>in</strong>d ke<strong>in</strong><br />
gewöhnliches Hotel“<br />
Viele Tagungshäuser müssen<br />
neue Wege gehen, um bestehen<br />
zu können. Das Tagungszentrum<br />
Hohenheim der Diözese<br />
Rottenburg-Stuttgart hat<br />
se<strong>in</strong> Haus Garni auch externen<br />
Gästen geöffnet. Das hat zwar<br />
e<strong>in</strong>ige Veränderungen erforderlich<br />
gemacht, doch der Erfolg<br />
gibt der neuen Ausrichtung<br />
recht.<br />
Auf den ersten Blick könnte es e<strong>in</strong> ganz<br />
normales Hotelzimmer se<strong>in</strong>. Gummibärchen<br />
auf dem Bett begrüßen die<br />
Gäste, es gibt e<strong>in</strong>en Flachbildfernseher,<br />
e<strong>in</strong>e Internetverb<strong>in</strong>dung – und im Schrank<br />
liegt die Preisübersicht des Wäscheservices.<br />
Nicht so richtig <strong>in</strong>s Bild passt da das<br />
kle<strong>in</strong>e Kreuz, das über dem bereitgestellten<br />
M<strong>in</strong>eralwasser hängt. Aber hier, im Tagungszentrum<br />
Hohenheim der Diözese<br />
Rottenburg-Stuttgart, gehört dieses zur<br />
Standardausstattung. Genauso wie die Bibel<br />
neben dem Bett und die Kapelle im Erdgeschoss.<br />
„Man darf schon merken, dass<br />
wir zur Kirche gehören und ke<strong>in</strong> gewöhnliches<br />
Hotel s<strong>in</strong>d“, sagt Anne Göbbels, die<br />
Leiter<strong>in</strong> des Tagungszentrums.<br />
Geschäftsgäste als neue Zielgruppe<br />
Das Haus hat aufregende Jahre des<br />
Wandels h<strong>in</strong>ter sich. Als Göbbels vor zehn<br />
Jahren ihre Stelle angetreten hat, waren es<br />
vor allem Tagungsgäste der eigenen Akademie,<br />
die <strong>in</strong> der 1964 gebauten und 2001<br />
erweiterten E<strong>in</strong>richtung beherbergt wurden.<br />
H<strong>in</strong>zu kamen Besucher von Gast-Tagungen<br />
oder Dozenten der benachbarten<br />
Universität Hohenheim. „Mehr war nicht“,<br />
sagt Göbbels. Und lange Zeit hatte das –<br />
wie <strong>in</strong> vielen anderen Tagungshäusern –<br />
ausgereicht. Doch spätestens seit dem<br />
neuen Anbau mit den zusätzlichen Zimmern<br />
wuchs auch <strong>in</strong> Hohenheim der Druck,<br />
wirtschaftlicher zu arbeiten. E<strong>in</strong>e glückliche<br />
Fügung war es da, dass im Jahr 2007<br />
nur wenige Kilometer entfernt die neue<br />
Messe Stuttgart eröffnet wurde. Der Bedarf<br />
an Zimmern <strong>in</strong> der Umgebung stieg<br />
enorm an – und das Tagungszentrum entschloss<br />
sich, se<strong>in</strong> Haus mit den 60 E<strong>in</strong>zelund<br />
Doppelzimmer stärker nach außen zu<br />
öffnen.<br />
Freie Zimmer? Kooperation mit HRS!<br />
Noch im gleichen Jahr wurden die freien<br />
Kont<strong>in</strong>gente im Internet angeboten,<br />
über das Hotelreservierungssystem HRS.<br />
„Davon waren natürlich nicht alle überzeugt,<br />
aber wir haben gesagt, wir probieren<br />
es e<strong>in</strong>fach e<strong>in</strong>mal aus“, berichtet Göbbels.<br />
Schon die ersten Monate liefen viel besser<br />
als gedacht. Statt der angepeilten zehn bis<br />
20 Zimmer wurden gleich mehr als 200<br />
Zimmer über das System gebucht. Großer<br />
Bonuspunkt für das Haus war und ist natürlich<br />
die Nähe zur Messe. „Hier kommen<br />
viele unter, die mit ihrer Firma auf der Messe<br />
vertreten s<strong>in</strong>d, Messebauer oder auch<br />
Besucher.“ Gerade <strong>in</strong> Messezeiten brummt<br />
das Haus – viele Firmen buchen bereits direkt<br />
nach ihrer Messe für das nächste Jahr.<br />
Ausschlaggebend für deren Wahl sei dann<br />
manches Mal der Preis, manches Mal die<br />
Neugierde und manches Mal auch die Konfession.<br />
„Wir haben Gäste, die zu uns kommen,<br />
weil sie bekennende Christen s<strong>in</strong>d.“<br />
Inzwischen ist der Anteil an Tagungsund<br />
anderen Gästen <strong>in</strong> etwa gleich. Diese<br />
enorme Zunahme an Hotelgästen wirkte<br />
sich natürlich auch auf den Alltag des Tagungszentrums<br />
aus – <strong>in</strong> allen Bereichen<br />
der Hauswirtschaft. „Davor lief es hier<br />
In den modern gestalteten Zimmern gehört Surfen im Internet (Lan, also mit Kabelverb<strong>in</strong>dung)<br />
längst dazu, <strong>in</strong> der Lobby im Erdgeschoss ist sogar W-Lan vorhanden<br />
Fotos: Tagungszentrum Hohenheim/Akademie der Diözese Rottenburg-Stuttgart (9), Robert Baumann (1)<br />
10 <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 1·2012
Fachthema<br />
Innenhof beim Sommerfest – hier fand vor fünf Jahren auch schon e<strong>in</strong>mal das <strong>rhw</strong>-<br />
Symposium statt<br />
<br />
„Für vier Sterne reicht es nicht, weil wir<br />
ke<strong>in</strong>en Wellness-Bereich haben“, sagt die<br />
Leiter<strong>in</strong> Anne Göbbels schmunzelnd.<br />
Anne Göbbels war bis 2011 auch Vorsitzende<br />
des Berufsverbandes Hauswirtschaft e.V.<br />
Unter www.<strong>rhw</strong>-<strong>management</strong>.de (Videothek)<br />
gibt es kostenlos e<strong>in</strong>en Film über die Tagung<br />
des Berufsverbandes im Tagungszentrum<br />
Hohenheim zu sehen.<br />
schon etwas beschaulicher ab“, sagt Göbbels.<br />
Nun, da die freien Kont<strong>in</strong>gente jederzeit<br />
über das Internet gebucht werden können,<br />
müssen zum Beispiel alle Zimmer immer<br />
sofort nach Abreise der Gäste gere<strong>in</strong>igt<br />
werden. Um den Aufwand zu stemmen,<br />
wurde der Re<strong>in</strong>igungsprozess genau unter<br />
die Lupe genommen und optimiert. „Inzwischen<br />
ist es beispielsweise so, dass die<br />
Mitarbeiter nicht mehr zu zweit, sondern<br />
alle<strong>in</strong>e auf die Zimmer gehen. Denn das<br />
spart e<strong>in</strong>iges an Zeit“, erläutert Göbbels<br />
e<strong>in</strong>e der Veränderungen.<br />
Viel mehr Betrieb am Abend<br />
Umstellungen gab es zum Beispiel<br />
auch an der Rezeption: Inzwischen s<strong>in</strong>d die<br />
Mitarbeiter von etwa 6.30 bis 22 Uhr für<br />
die Gäste da. Wer danach erst kommt, erhält<br />
e<strong>in</strong>en Code für die Tür. „Wir dachten<br />
anfangs, dass es abends bestimmt ruhiger<br />
ist. Aber gerade da kommt oft jemand vorbei<br />
und will wissen, wo er noch essen oder<br />
joggen gehen kann. Und oft möchten die<br />
Besucher auch e<strong>in</strong>fach noch mit jemandem<br />
reden“, berichtet Göbbels. Apropos reden:<br />
Englisch müssen die Mitarbeiter an der Rezeption<br />
<strong>in</strong>zwischen können. „Zudem haben<br />
wir <strong>in</strong> allen Bereichen Mitarbeiter aus<br />
ganz verschiedenen Nationen. Und ich<br />
habe auch ke<strong>in</strong> Problem, jemanden aus der<br />
Spülküche an die Rezeption zu holen, damit<br />
wir uns besser verständigen können.<br />
Das trägt dazu bei, dass die Gäste sich<br />
wohler fühlen.“<br />
Andere Ansprüche<br />
schon beim Frühstück<br />
Herausgestellt hat sich auch, dass die<br />
Garni-Gäste andere Ansprüche haben als<br />
die Tagungsbesucher. E<strong>in</strong> zweites Kissen,<br />
e<strong>in</strong> weiteres Handtuch s<strong>in</strong>d leicht zu besorgen.<br />
Aber wie sieht es damit aus, wenn<br />
für die Messebauer das Frühstück zu spät<br />
beg<strong>in</strong>nt? „Inzwischen bekommen sie<br />
Lunchpakete und Kaffeetassen für den Vollautomaten.<br />
Damit s<strong>in</strong>d sie glücklich.“ Immer<br />
wieder hat die Veränderung <strong>in</strong> der Gästestruktur<br />
auch e<strong>in</strong> Umdenken im Speisesaal<br />
erfordert. „Oft herrschte da noch die<br />
Me<strong>in</strong>ung vor: haben wir nicht, machen wir<br />
nicht. Dabei ist es oft ke<strong>in</strong> großer Aufwand,<br />
auf die Gäste e<strong>in</strong>zugehen“, erläutert Anne<br />
Göbbels.<br />
E<strong>in</strong> Beispiel sei heiße Schokolade zum<br />
Frühstück. „Die gibt es normalerweise<br />
nicht. Aber wir haben Milch, Kakao und<br />
e<strong>in</strong>e Mikrowelle. Und damit ist es eigentlich<br />
ke<strong>in</strong> Problem, das Getränk auf Wunsch<br />
zuzubereiten“, sagt Göbbels. Weitere Änderungen<br />
im gastronomischen Bereich s<strong>in</strong>d<br />
allerd<strong>in</strong>gs trotz der Hotelgäste erst e<strong>in</strong>mal<br />
nicht geplant. Diese können während der<br />
Tagungen an den Kaffeepausen oder am<br />
Abendessen teilnehmen. „Aber e<strong>in</strong> à-lacarte-Abendessen<br />
gibt es bei uns nicht.“<br />
Ziel erreicht: Klassifizierung<br />
als Drei-Sterne-Hotel<br />
Die Zimmer wurden h<strong>in</strong>gegen an die<br />
neuen Bedürfnisse angepasst. So wurden<br />
alle Zimmer mit Fernsehen und Internetverb<strong>in</strong>dung<br />
e<strong>in</strong>gerichtet, „denn danach verlangen<br />
die Gäste“. 2011 hat sich bei der<br />
Ausstattung der Zimmer dann noch e<strong>in</strong>mal<br />
e<strong>in</strong>iges getan. Denn das Tagungszentrum<br />
hatte sich zu Beg<strong>in</strong>n des Jahres das Ziel gesetzt,<br />
sich vom Hotel- und Gaststättenverband<br />
klassifizieren zu lassen. „Das Problem<br />
war, dass wir uns bisher im Internet nie e<strong>in</strong>ordnen<br />
konnten und nicht darstellen konnten,<br />
was für e<strong>in</strong>en Standard wir haben.“<br />
Bereits e<strong>in</strong>ige Monate später wurde das<br />
Tagungszentrum als Drei-Sterne-Hotel ausgezeichnet.<br />
„Für vier Sterne reicht es nicht,<br />
weil wir ke<strong>in</strong>en Wellness-Bereich haben“,<br />
sagt Göbbels schmunzelnd.<br />
An der „DenkBar“ ist das Zusammentreffen<br />
von Hotel- und klassischen Tagungsgästen<br />
erwünscht<br />
Kaum Wäscheservice gefragt? Irrtum!<br />
Doch auch auf die drei Sterne s<strong>in</strong>d<br />
Anne Göbbels und ihr Team sehr stolz. „Das<br />
war wirklich e<strong>in</strong> Ansporn, diese Klassifi-<br />
<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 1·2012 11
Fachthema<br />
Liebevoll e<strong>in</strong>gedeckte Mittagstische<br />
Nicht viele Tagungshäuser <strong>in</strong> Deutschland haben sich nach den Hotelprüfkriterien der<br />
DEHOGA checken lassen. Das Tagungszentrum Hohenheim hat <strong>in</strong> diesem Jahr drei<br />
Sterne erhalten. Im Bild (v.l.n.r.) Küchenchef Heimo Nebel, Leiter<strong>in</strong> Anne Göbbels,<br />
Hausdame Alexandra Hofmann<br />
zierung zu erreichen.“ In den Zimmern liegt<br />
seitdem auch e<strong>in</strong> Fön für die Gäste bereit<br />
sowie Block und Stift für Notizen. Zudem<br />
wurde e<strong>in</strong> Wäscheservice e<strong>in</strong>gerichtet. „Ich<br />
dachte ja, dass diese Dienstleistung niemand<br />
nutzen wird. Aber da habe ich mich<br />
getäuscht“, sagt Göbbels. Sie berichtet,<br />
wie der erste Auftrag e<strong>in</strong>e enorme Herausforderung<br />
war – zumal zu diesem Zeitpunkt<br />
nur die Auszubildende anwesend<br />
war. „Aber sie hat den Auftrag von der Annahme<br />
über das Waschen bis zum Liefern<br />
mit Bravour gemeistert.“<br />
Zwar waren die Veränderungen im<br />
Haus mit e<strong>in</strong>igen Anstrengungen für die<br />
Mitarbeiter verbunden – doch der Erfolg<br />
hat vieles wettgemacht. Denn die neuen<br />
Gäste br<strong>in</strong>gen e<strong>in</strong>iges an Wertschätzung<br />
und positiver Rückmeldung mit. „Wir haben<br />
zwar vielleicht nicht so dicke Teppiche<br />
<strong>in</strong> den Fluren wie andere Hotels und<br />
s<strong>in</strong>d nicht überall perfekt. Aber dafür menschelt<br />
es.“ Und das im ganz positiven S<strong>in</strong>n.<br />
Natürliche Freundlichkeit<br />
wird geschätzt<br />
E<strong>in</strong> Gast ist <strong>in</strong>zwischen Stammkunde,<br />
weil er die persönliche Atmosphäre schätzt.<br />
„Er ist jahrelang <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em sehr guten Hotel<br />
abgestiegen – und trotzdem konnte ihn<br />
auch nach langer Zeit niemand mit Namen<br />
anreden.“ Im Tagungszentrum Hohenheim<br />
kennt jeder se<strong>in</strong>en Namen, er kann se<strong>in</strong>e<br />
Jogg<strong>in</strong>gsachen bis zum nächsten Aufenthalt<br />
dalassen – und wird nach der E<strong>in</strong>schulung<br />
se<strong>in</strong>er Tochter gefragt. „Diese natürliche<br />
Freundlichkeit wird von unseren<br />
Atrium des Tagungshauses<br />
Gästen sehr geschätzt.“ Auch das Zusammentreffen<br />
von Tagungsbesuchern und Hotelgästen<br />
empf<strong>in</strong>det Göbbels als sehr gelungen.<br />
„Viele Tagungsbesucher s<strong>in</strong>d sehr<br />
hochgeistige Menschen. E<strong>in</strong>mal mit e<strong>in</strong>em<br />
Handwerker im Frühstücksraum zu sitzen,<br />
das ergänzt sich gut.“ Und die Hotelgäste<br />
wiederum genießen die ungezwungene Atmosphäre<br />
– etwa am Abend <strong>in</strong> der Denk-<br />
Bar. „Da s<strong>in</strong>d sie dankbar darüber, dass sie<br />
ihre Krawatte auf dem Zimmer lassen können.“<br />
Anne Göbbels hat noch viele weitere<br />
Ideen für das Tagungszentrum. „Aber erst<br />
e<strong>in</strong>mal müssen wir etwas zur Ruhe kommen<br />
und uns sortieren“, sagt sie. Denn die<br />
Klassifizierung sei schon e<strong>in</strong> Kraftakt gewesen.<br />
E<strong>in</strong>es ist für Göbbels aber klar: Das<br />
Haus soll auf jeden Fall se<strong>in</strong>en Charakter<br />
behalten. Und: „Ich b<strong>in</strong> sehr stolz darauf,<br />
was wir bisher geme<strong>in</strong>sam erreicht haben.“<br />
t Isabelle Butschek<br />
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M. Christ<strong>in</strong>e Klöber, Ralf Klöber<br />
Erfolg ist planbar<br />
Verlag Neuer Merkur<br />
ISBN 978-3-937346-60-1 • 456 Seiten • 24,90 Euro<br />
4. überarbeitete Auflage 2011<br />
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74569 Blaufelden
Hygienische Stolperste<strong>in</strong>e<br />
aus dem Weg räumen<br />
Fachthema<br />
Fotos: Robert Baumann (15), Handwerkskammer Hamburg (1), Fotolia/askaja<br />
Mit 155 Teilnehmern aus ganz<br />
Deutschland und 12 Industrie-<br />
Ausstellern war das 9. <strong>rhw</strong>-<br />
Hygieneforum e<strong>in</strong> voller Erfolg.<br />
Am 11. November 2011 fand<br />
die renommierte Hygienefortbildung<br />
für die gesamte Hauswirtschaft<br />
<strong>in</strong> Hamburg statt.<br />
Hochaktuell die Themen: vom<br />
neuen Infektionsschutzgesetz<br />
und hygienischen Stolperste<strong>in</strong>en<br />
bei der Verpflegung über<br />
Hautschutz und Handschuhe<br />
bis zu Körperschädl<strong>in</strong>gen und<br />
Schimmelproblemen <strong>in</strong> Innenräumen<br />
reichte die Palette.<br />
Bereits am Vorabend hatten sich 60 Teilnehmer/-<strong>in</strong>nen<br />
bei e<strong>in</strong>er abendlichen<br />
Lichterfahrt auf e<strong>in</strong>er Barkasse im<br />
Hamburger Hafen auf das erste Hygieneforum<br />
<strong>in</strong> der Hansestadt e<strong>in</strong>gestimmt. Am<br />
nächsten Morgen g<strong>in</strong>g es dann <strong>in</strong> der altehrwürdigen<br />
Handwerkskammer am Holstenwall<br />
mit spannenden Referaten, <strong>in</strong>teressanten<br />
Ausstellern und e<strong>in</strong>er Bodenexkursion<br />
weiter. E<strong>in</strong>e Premiere war nicht nur Hamburg<br />
als Veranstaltungsort, sondern auch<br />
die Moderation durch <strong>rhw</strong>-Chefredakteur Robert<br />
Baumann. Als erstes konnte er Prof. Ulrike<br />
Arens-Azevêdo von der Hochschule für<br />
Angewandte Wissenschaften <strong>in</strong> Hamburg<br />
begrüßen. Sie referierte über „Stolperste<strong>in</strong>e<br />
bei der Verpflegung <strong>in</strong> Seniorenheimen<br />
und Kl<strong>in</strong>iken“. Dabei stellte sie zunächst fest,<br />
dass die Bed<strong>in</strong>gungen <strong>in</strong> Krankenhäusern<br />
und Altenheimen deutlich unterschiedlich<br />
s<strong>in</strong>d. Während <strong>in</strong> Altenheimen die Verpflegung<br />
e<strong>in</strong>en hohen Stellenwert habe, sei dies<br />
<strong>in</strong> Krankenhäusern ke<strong>in</strong>esfalls Standard.<br />
Betrachtet man die lebensmittelbed<strong>in</strong>gten<br />
Krankheitsausbrüche, standen Salmonellen<br />
im Jahr 2010 immer noch an erster<br />
Stelle, gefolgt von Noroviren. Für den Bereich<br />
Krankenhaus hat das Bundes<strong>in</strong>stitut<br />
für Risikobewertung (BfR) als Hauptursache<br />
von lebensmittelbed<strong>in</strong>gten Krankheitsausbrüchen<br />
Fertiggerichte ermittelt. Ganz oben<br />
Mit 155 Teilnehmern aus ganz Deutschland (ausgebucht) war die Veranstaltung am<br />
11. November 2011 e<strong>in</strong> voller Erfolg<br />
Foyer der Handwerkskammer Hamburg<br />
auf der Liste der Verursacher s<strong>in</strong>d auch<br />
Fleisch und Wurstwaren, Fisch, Suppen und<br />
Soßen zu f<strong>in</strong>den.<br />
2011 war e<strong>in</strong> starker Anstieg der EHEC-<br />
Fallzahlen festzustellen, zurückzuführen auf<br />
Bockshornkleesamen als Träger der EHEC-<br />
Variante O104: H4. „Wie gut, dass generell<br />
weder im Altenheim noch im Krankenhaus<br />
Sprossen serviert wurden. Sprossen s<strong>in</strong>d<br />
e<strong>in</strong>fach e<strong>in</strong> riskantes Lebensmittel“, sagte<br />
Prof. Arens-Azevêdo.<br />
Trotzdem bleibt als Fazit, dass es immer<br />
noch genug Probleme mit der Lebensmittelhygiene<br />
gibt, wie auch die Salmonellen-<br />
Epidemie am Kl<strong>in</strong>ikum Fulda im Jahr 2007<br />
mit acht Toten zeigte.<br />
Hygienerisiken erkennen<br />
und ausschalten<br />
Wie kann man diese Risiken nun erkennen<br />
und ausschalten? E<strong>in</strong>fluss auf die Hygiene<br />
von Speisen haben folgende Faktoren:<br />
Raum- und Personalhygiene, baulicher Zustand,<br />
Geräte, Arbeitsabläufe und die Qualität<br />
der Rohware. Um Risiken zu vermeiden,<br />
schlägt die Referent<strong>in</strong> vor, alle E<strong>in</strong>flussfaktoren<br />
zu überprüfen mittels Checklisten oder<br />
Beobachtung sowie Qualitätszirkel und <strong>in</strong>terdiszipl<strong>in</strong>äre<br />
Teams zu bilden, um Erfahrungen<br />
zu nutzen und die Zusammenarbeit<br />
zu üben. Gerade im Altenheim oder Krankenhaus<br />
s<strong>in</strong>d Kreuzkontam<strong>in</strong>ationen häufig<br />
der Auslöser für lebensmittelbed<strong>in</strong>gte Krankheiten,<br />
weitere Ursachen s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>e ungenügende<br />
Kühlung, kontam<strong>in</strong>ierte Zutaten, <strong>in</strong>fizierte<br />
Personen oder frische Eier. „Risiken<br />
<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 1·2012 15
Fachthema<br />
zu erkennen erfordert Sachverstand und Risiken<br />
zu vermeiden erfordert Entscheidungsvermögen“,<br />
so Arens-Azevêdo.<br />
In Kl<strong>in</strong>iken und Seniorene<strong>in</strong>richtungen<br />
ist auch die Zielgruppe e<strong>in</strong> Stolperste<strong>in</strong>, denn<br />
hier werden besonders empf<strong>in</strong>dliche Personen<br />
verpflegt. So erfordern beispielsweise<br />
Mangelernährung und Immunschwäche erhöhte<br />
Hygieneansprüche. E<strong>in</strong> weiterer Stolperste<strong>in</strong><br />
s<strong>in</strong>d die Lebensmittel. „Alte Menschen<br />
lieben beispielsweise frische Mettwurst,<br />
aber das Produkt ist aufgrund se<strong>in</strong>er<br />
Struktur sehr problematisch“, erklärte die<br />
Referent<strong>in</strong>. So fordert die DIN-Norm 10506<br />
e<strong>in</strong>en Verzicht auf Tartar, rohes Hackfleisch,<br />
Mett, Carpaccio, rohe Sprossen, Keiml<strong>in</strong>ge<br />
und Carpaccio aus Fisch sowie Vorsicht bei<br />
Schalentieren.<br />
Auch falsche Temperaturen bei der Zubereitung,<br />
Warmhaltung und Verteilung der<br />
Mahlzeiten s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong> weiterer Stolperste<strong>in</strong>.<br />
Zwar gibt es laut der Referent<strong>in</strong> mittlerweile<br />
sehr gute Transportwagen mit aktiver Kühlung<br />
und Beheizung, aber: „Die beste Technik<br />
nützt nichts, wenn das Pflegepersonal<br />
den Transportwagen zwischendurch e<strong>in</strong>fach<br />
mal öffnet.“<br />
In der Altenhilfe können auch Betreuungskonzepte,<br />
bei der auf die Eigenversorgung<br />
der Bewohner gesetzt wird, e<strong>in</strong> Stolperste<strong>in</strong><br />
se<strong>in</strong>. „F<strong>in</strong>gerfood oder Ess-Stationen<br />
s<strong>in</strong>d hygienisch betrachtet e<strong>in</strong> ‚Worst<br />
case‘. Hygienisch kann man hier nur überleben,<br />
wenn die Speisen immer wieder<br />
schnell abgeräumt werden.“<br />
Das Erfolgsrezept, um hygienische Fehler<br />
zu erkennen und zu vermeiden ist, e<strong>in</strong>e Risikoanalyse<br />
zu erstellen und damit Gefährdungen<br />
zu identifizieren und dies als Basis<br />
für e<strong>in</strong> Krisen<strong>management</strong> zu nutzen. „Das<br />
Kl<strong>in</strong>ikum Fulda hatte übrigens ke<strong>in</strong> Krisen<strong>management</strong>“,<br />
fügte die Referent<strong>in</strong> h<strong>in</strong>zu.<br />
Neues zum Infektionsschutzgesetz<br />
Nicht zuletzt durch die <strong>in</strong>teressanten<br />
Angebote der Aussteller<br />
wurde auch <strong>in</strong> den Pausen<br />
fachlich weiter diskutiert (Altro,<br />
Berufsverband Hauswirtschaft<br />
e.V., Ecolab, Europa-Lehrmittelverlag,<br />
Dr. Weigert, Ophardt<br />
Hygiene, Orochemie, Numatic<br />
International, Miele Professional,<br />
Seitz, Stahl Wäschereimasch<strong>in</strong>en,<br />
Treysse)<br />
Das neue Infektionsschutzgesetz, das<br />
seit Juli 2011 <strong>in</strong> Kraft ist, war Thema des zweiten<br />
Vortrags von Dr. Nicoletta Wischnewski,<br />
Fachärzt<strong>in</strong> für Hygiene und Umweltmediz<strong>in</strong>,<br />
Berl<strong>in</strong>. „Nach zehn Jahren Infektionsschutzgesetz<br />
hatte man gemerkt, dass zwar e<strong>in</strong>e<br />
Menge <strong>in</strong> Sachen Prävention passiert ist,<br />
aber das Gesetz nicht so genutzt wurde, wie<br />
man es sich eigentlich vorgestellt hatte“, berichtete<br />
die Referent<strong>in</strong>. So erfolgte die nach<br />
§ 6 geforderte Meldung bei Häufungen von<br />
Erkrankungen <strong>in</strong> E<strong>in</strong>richtungen nur selten<br />
und oft zu spät. Nun wurden die Angaben<br />
dah<strong>in</strong>gehend präzisiert, dass Erkrankungen<br />
zeitnah gemeldet werden müssen,<br />
wenn vier Patienten auf e<strong>in</strong>er Station betroffen<br />
s<strong>in</strong>d. Geändert wurde auch § 43.<br />
Hier ist zwar die Pflicht zur Erstbelehrung<br />
der Mitarbeiter durch das Gesundheitsamt<br />
geblieben. Die Folgebelehrungen durch den<br />
16 <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 1·2012
Fachthema<br />
„Der Befall von Scabies<br />
ist relativ unabhängig<br />
von der persönlichen<br />
Körperhygiene“, so Dr.<br />
Dieter Bödeker<br />
„Kritisch betrachte ich<br />
den allzu naiven Umgang<br />
mit der Hygiene<br />
bei F<strong>in</strong>gerfood-Buffets<br />
<strong>in</strong> Altenheimen“, sagte<br />
Frau Prof. Ulrike Arens-<br />
Azevêdo von der HAW<br />
Hamburg<br />
Dirk Römer von der<br />
BGW Hamburg zeigte<br />
mit drastischen Fotos,<br />
wie Erkrankungen der<br />
Haut und an den Händen<br />
vorgebeugt werden<br />
kann<br />
Dr. Nicoletta<br />
Wischnewski aus Berl<strong>in</strong><br />
erläuterte, welche Auswirkungen<br />
das veränderte<br />
Infektionsschutzgesetz<br />
(im Juli 2011 verabschiedet)<br />
für die Kl<strong>in</strong>iken<br />
haben wird<br />
Dr. Charlotte Herrnstadt<br />
aus Kassel stellte dar,<br />
was gegen Schimmel<br />
und Feuchtigkeit <strong>in</strong> Räumen<br />
getan werden kann<br />
Foto: www.mediaserver.hamburg.de/C. Spahrbier<br />
Arbeitgeber müssen jedoch nur noch alle<br />
zwei Jahre – statt bisher jährlich – erfolgen.<br />
„Wer das geändert hat, der hat von Altenheimen<br />
ke<strong>in</strong>e Ahnung“, kommentierte diese<br />
Änderung Dr. med. vet. Dieter Bödeker,<br />
der als Hygieneberater für Pflegee<strong>in</strong>richtungen<br />
tätig ist (Weitere Infos zum neuen Infektionsschutzgesetz<br />
f<strong>in</strong>den Sie ab Seite 19).<br />
Was tun bei Körperschädl<strong>in</strong>gen?<br />
In se<strong>in</strong>em Vortrag beschäftigte sich Dr.<br />
Bödeker <strong>in</strong> diesem Jahr mit dem Ausbruchs<strong>management</strong>,<br />
dargestellt am Beispiel<br />
von Lästl<strong>in</strong>gen wie Flöhen, Läusen und Krätzemilben.<br />
In § 6 IfSG gibt es ke<strong>in</strong>e Meldepflicht<br />
beim Auftreten dieser Tiere. In § 34<br />
IfSG stehen jedoch gesetzliche Vorgaben,<br />
wie bei e<strong>in</strong>em Befall zu verfahren ist und dies<br />
E<strong>in</strong>geläutet wurde das Programm am Vorabend<br />
mit e<strong>in</strong>er geme<strong>in</strong>samen Barkassenfahrt<br />
durch den beleuchteten Hamburger<br />
Hafen mit 60 <strong>rhw</strong>-Teilnehmern auf e<strong>in</strong>em<br />
eigens gemieteten Boot<br />
be<strong>in</strong>haltet auch e<strong>in</strong>e Benachrichtigungspflicht<br />
an das Gesundheitsamt. Dies gilt für<br />
E<strong>in</strong>richtungen, <strong>in</strong> denen überwiegend Säugl<strong>in</strong>ge,<br />
K<strong>in</strong>der und Jugendliche betreut werden,<br />
nicht jedoch für Altenhilfee<strong>in</strong>richtungen.<br />
Zwar s<strong>in</strong>d Menschen- und Rattenflöhe,<br />
die früher die Pest übertrugen, selten geworden,<br />
doch Katzen- und Igelflöhe s<strong>in</strong>d häufig.<br />
Die Flöhe fühlen sich auf Menschenkörpern<br />
nicht wohl, deshalb verbleiben sie hier<br />
nur kurzfristig. E<strong>in</strong>e gesundheitliche Gefährdung<br />
beim Menschen besteht durch Flöhe<br />
kaum.<br />
Während e<strong>in</strong> Floh bis zu e<strong>in</strong>en Meter weit<br />
spr<strong>in</strong>gen kann, ist e<strong>in</strong>e Verbreitung von Krätzemilben<br />
nur durch engen Körperkontakt<br />
möglich. E<strong>in</strong> Befall erfolgt relativ unabhängig<br />
von der Körperhygiene und ist auch abhängig<br />
vom Immunstatus. Die Symptome erfolgen<br />
erst vier bis fünf Wochen nach Erst<strong>in</strong>fektion<br />
und äußern sich durch starken Juckreiz.<br />
Oft wird die Krankheit mit Ekzemen verwechselt.<br />
Die Behandlung erfolgt mit dem<br />
Wirkstoff Permethr<strong>in</strong>, hier ist oft nur e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>malige<br />
Applikation notwendig. Allerd<strong>in</strong>gs sei<br />
die kl<strong>in</strong>ische Wirksamkeit des Wirkstoffs Ivermect<strong>in</strong><br />
besser, dieser ist jedoch <strong>in</strong> Deutschland<br />
zur Behandlung von Krätzemilben nicht<br />
zugelassen. Ivermect<strong>in</strong> kann über die Auslandsapotheke<br />
bezogen werden, e<strong>in</strong> E<strong>in</strong>verständnis<br />
des Patienten ist dazu nötig.<br />
Bei Epidemien bzw. Endemien <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />
E<strong>in</strong>richtung schlagen Dermatologen vor, e<strong>in</strong>e<br />
synchrone Massen-Chemo-Therapie durchzuführen,<br />
unabhängig davon ob e<strong>in</strong> Verdacht<br />
besteht. Dazu müssten am selben Tag alle<br />
Heimbewohner, das gesamte Pflegepersonal<br />
und alle Kontaktpersonen mit Permethr<strong>in</strong><br />
behandelt werden.<br />
Zur Bekämpfung ist e<strong>in</strong> Wechsel der Matratzen<br />
und der Bettwäsche nötig, außerdem<br />
e<strong>in</strong> Wechsel der Bekleidung. Bei Scabies<br />
crustosa müssen zusätzlich Räume Fußböden,<br />
Vorhänge und Möbel des<strong>in</strong>fiziert werden.<br />
Erkrankte Bewohner sollten isoliert werden.<br />
Kopfläuse s<strong>in</strong>d flügellose Insekten mit<br />
dem Menschen als alle<strong>in</strong>igem Wirt. Sie können<br />
nicht spr<strong>in</strong>gen, daher folgt die Übertragung<br />
durch Kopfkontakt. Das Leitsymptom<br />
ist Jucken. Die Therapie erfolgt mit e<strong>in</strong>er<br />
Komb<strong>in</strong>ation von chemischen, physikalischen<br />
und mechanischen Methoden. E<strong>in</strong><br />
häufiges Problem ist, dass die Eier der Läuse<br />
nicht abgetötet werden. Daher ist e<strong>in</strong>e<br />
Wiederholungsbehandlung neun oder zehn<br />
Tage nach der Erstbehandlung wichtig. Zur<br />
Bekämpfung s<strong>in</strong>d ke<strong>in</strong>e besonderen Maßnahmen<br />
<strong>in</strong> der Umgebung notwendig und<br />
auch ke<strong>in</strong> E<strong>in</strong>satz von Insektizid-Sprays.<br />
Kämme, Bürsten, Haarspangen usw. sollten<br />
<strong>in</strong> heißer Seifenlösung ausgewaschen werden.<br />
Kopfbedeckungen werden für drei Tage<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Plastiktüte gegeben und Bettwäsche,<br />
Schlafanzüge und Handtücher sollten gewechselt<br />
werden.<br />
Schimmel und Feuchtigkeit<br />
<strong>in</strong> Innenräumen<br />
Ebenfalls um die Hygiene, aber diesmal<br />
<strong>in</strong> Innenräumen, g<strong>in</strong>g es beim Vortrag von<br />
Dr. Charlotte Herrnstadt, öffentlich bestellte<br />
und vereidigte Sachverständige für Innenraumschadstoffe.<br />
Sie legte den Fokus<br />
auf e<strong>in</strong> derzeit stark diskutiertes Thema,<br />
nämlich Schimmel und Feuchtigkeit <strong>in</strong> Gebäuden.<br />
Grundsätzlich kann e<strong>in</strong> Schimmelpilzbefall<br />
immer dann auftreten, wenn ausreichend<br />
Feuchtigkeit über längere Zeit vorhanden<br />
ist, sei es durch Feuchte von außen,<br />
zum Beispiel e<strong>in</strong>e defekte Fuge <strong>in</strong> der Außenwand.<br />
Bei Feuchte von <strong>in</strong>nen handelt es<br />
sich um hohe Luftfeuchtigkeit, die nicht abziehen<br />
kann. „80 Prozent relative Luftfeuchtigkeit<br />
reicht zum Ausbilden von Schimmelpilzsporen“,<br />
so die Expert<strong>in</strong>.<br />
<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 1·2012 17
Fachthema<br />
Häufig wird über gesundheitliche Probleme<br />
bei Schimmelpilzbefall <strong>in</strong> Räumen diskutiert<br />
wie zum Beispiel Dauerschnupfen,<br />
Atemwegsbeschwerden, Kopfschmerzen<br />
und e<strong>in</strong> schlechtes Allgeme<strong>in</strong>bef<strong>in</strong>den. „Hierüber<br />
ist bisher nur e<strong>in</strong> Teilwissen vorhanden,<br />
aber man weiß: Schimmelpilze können<br />
gesundheitliche Beschwerden verursachen.“<br />
Meist gehören die <strong>in</strong> Gebäuden gefundenen<br />
Schimmelpilze zur Risikogruppe 1 (nicht pathogen),<br />
es können aber auch Schimmelpilze<br />
der Risikogruppe 2 (fakultativ pathogen)<br />
auftreten, zum Beispiel Aspergillus fumigatus.<br />
Dann besteht Gefahr für immungeschwächte<br />
Personen wie Aids-Kranke oder<br />
alte Menschen.<br />
Auf jeden Fall sollte e<strong>in</strong> Befall entfernt<br />
werden und hier gilt die Regel: bis zu handflächengroße<br />
Stellen können selbst behandelt<br />
werden, bei größerem Befall sollte e<strong>in</strong>e<br />
Sanierungsfachfirma mit Sachkundezertifikat<br />
(über Bundesverband Schimmelpilzsanierung<br />
e.V./ www.bss-schimmelpilz.de) h<strong>in</strong>zugezogen<br />
werden.<br />
Um Schimmel zu vermeiden, muss die<br />
Luftfeuchtigkeit <strong>in</strong> den Räumen reduziert<br />
werden. Dazu gehört e<strong>in</strong>mal die richtige Lüftung<br />
(Stoß- statt Kipplüftung) um Feuchtigkeit<br />
abzuführen, aber auch das richtige Heizen,<br />
denn warme Luft kann viel mehr Feuchtigkeit<br />
aufnehmen als kalte. Außerdem sollte<br />
e<strong>in</strong> zu starkes Auskühlen von Bauteil -<br />
oberflächen vermieden und die Zirkulation<br />
der warmen Luft ermöglicht werden, <strong>in</strong> dem<br />
große Schränke beispielweise nicht dicht an<br />
Außenwände gestellt werden.<br />
Hauterkrankungen ernst nehmen<br />
„Hautschutz und Handschuhe – Stand<br />
der Technik“, mit diesem ebenfalls sehr wichtigen<br />
Gesundheitsthema beschäftigte sich<br />
der Vortrag von Dipl.-Ing. Dirk Römer von der<br />
Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst<br />
und Wohlfahrtspflege (BGW), Hamburg.<br />
Das Hauptschadensbild an der Haut<br />
ist das Abnutzungsekzem, das man laut Römer<br />
<strong>in</strong> Betrieben tagtäglich an den Händen<br />
der Beschäftigten sieht und das oft als normaler<br />
Zustand bewertet wird. Die Haut ist<br />
jedoch bereits geschädigt und die normale<br />
Barrierefunktion nicht mehr gegeben. Oft<br />
folgt darauf das chronisch allergische Kontaktekzem.<br />
Das Berufsfeld „Hauswirtschaft/Re<strong>in</strong>igung/Küche“<br />
steht auf Platz 3 der gefährdeten<br />
Berufsgruppen für das toxisch-irritative<br />
Kontaktekzem. Rund 30 Prozent aller Neu-<br />
Berufskrankheiten gesamt und mehr als 50<br />
Prozent der Berufskrankheits-Meldungen im<br />
Bereich der BGW s<strong>in</strong>d haut<strong>in</strong>diziert.<br />
„E<strong>in</strong> Kontaktekzem ist noch reversibel,<br />
aber e<strong>in</strong>e Allergie nicht mehr, deshalb ist es<br />
so wichtig, frühzeitig bei leicht gereizten<br />
Hautbildern e<strong>in</strong>zugreifen“, so der Experte.<br />
Häufige Allergene s<strong>in</strong>d Aldehyde <strong>in</strong> Re<strong>in</strong>igungsmitteln,<br />
Duftstoffe, Konservierungsstoffe,<br />
Latex und Gummi<strong>in</strong>haltsstoffe.<br />
Zur Primärprävention gehören folgende<br />
Maßnahmen:<br />
u Verzicht oder Reduktion von Noxen (Händedes<strong>in</strong>fektionsmittel<br />
ohne Farb- oder<br />
Duftstoffe, Hautschutzcremes ohne kritische<br />
Konservierungsstoffe)<br />
u Reduktion der Feuchtarbeitszeit<br />
u Scheuer-Wisch-Verfahren statt Sprühen<br />
etc.<br />
u E<strong>in</strong>satz von vorgefeuchteten Systemlösungen,<br />
um das E<strong>in</strong>tauchen der Hände<br />
<strong>in</strong> Flüssigkeiten zu vermeiden<br />
Die beliebte <strong>rhw</strong>-Expertenrunde am Ende der Veranstaltung (v.l.n.r.) mit Robert<br />
Baumann (Moderator), Dr. Charlotte Herrnstadt, Dirk Römer und Dr. Dieter Bödeker<br />
Die anschließende Bodenexkursion war schon Wochen vor Beg<strong>in</strong>n ausgebucht: 50<br />
<strong>rhw</strong>-Leser<strong>in</strong>nen ließen sich von den Re<strong>in</strong>igungsfachmännern Uwe Richter (Numatic<br />
International) und Frank Niemeyer (Gebäudere<strong>in</strong>igung alphaclean) durch die Räume <strong>in</strong><br />
der Handwerkskammer führen und stellten jede Menge Fragen zu den Bodenbelägen<br />
u Unterweisungen zum Handschuhtragen<br />
und zur Hautpflege.<br />
Im beruflichen Alltag sollten die Hände<br />
laut Römer zudem häufiger des<strong>in</strong>fiziert und<br />
weniger gewaschen werden. Die Des<strong>in</strong>fektion<br />
ist das hautschonendere Verfahren und<br />
bietet e<strong>in</strong>e weitaus höhere Keimzahlreduktion.<br />
Nur bei anhaftendem grobem Schmutz<br />
sollte e<strong>in</strong>e Händere<strong>in</strong>igung vorgenommen<br />
werden und diese mit hautneutralen Waschlotionen<br />
(Syndets) mit e<strong>in</strong>em pH-Wert von<br />
zirka 5,5 ohne Duft- und Konservierungsstoffe.<br />
Zum Thema Handschuhe gab Römer generell<br />
den Tipp, bei Tragezeiten über zehn<br />
M<strong>in</strong>uten oder bei Schwitzneigung dünne<br />
Baumwollhandschuhe unterzuziehen. Haushaltshandschuhe<br />
sollten nur auf saubere,<br />
trockene Hände gezogen und ke<strong>in</strong>e gepuderten<br />
Handschuhe verwendet werden. Die<br />
ger<strong>in</strong>gste allergene Last haben Nitrilhandschuhe,<br />
allerd<strong>in</strong>gs waren sie bisher im E<strong>in</strong>kauf<br />
teurer. „Viele große Kl<strong>in</strong>iken haben aber<br />
mittlerweile schon auf Nitril umgestellt, bei<br />
größeren Bestellungen nähern sich die Kosten<br />
im E<strong>in</strong>kauf den Handschuhen aus anderen<br />
Materialien an“, sagte Dirk Römer.<br />
Im Anschluss an die Vorträge bot das Hygieneforum<br />
e<strong>in</strong>e Podiumsdiskussion mit den<br />
Referenten, bei dem die Teilnehmer/-<strong>in</strong>nen<br />
all die Fragen stellen konnten, die ihnen nach<br />
dem langen <strong>in</strong>formationsreichen Tag auf den<br />
Nägeln brannten. Abschließend traf sich<br />
noch e<strong>in</strong>e Reihe von Teilnehmer<strong>in</strong>nen zu e<strong>in</strong>er<br />
Bodenexkursion <strong>in</strong> den Räumen der<br />
Handwerkskammer, bei der die Re<strong>in</strong>igungsexperten<br />
Uwe Richter (Numatic International)<br />
und Frank Niemeyer (alphaclean Gebäudere<strong>in</strong>igung)<br />
Fragen zur Re<strong>in</strong>igung und<br />
Pflege von verschiedenen Bodenbelägen beantworteten.<br />
Insgesamt kam das 9. <strong>rhw</strong>-Hygieneforum<br />
<strong>in</strong> Hamburg bei den Teilnehmer<strong>in</strong>nen<br />
sehr gut an: so vergaben sie die Durchschnittsnote<br />
„1,8“ für Organisation und Ablauf<br />
der Veranstaltung. Wegen des Erfolgs<br />
f<strong>in</strong>det auch das kommende, 10. <strong>rhw</strong>-Hygieneforum,<br />
wieder <strong>in</strong> der Handwerkskammer<br />
Hamburg statt, und zwar am 26. Oktober<br />
2012 mit Jubiläums-Rahmenprogramm.<br />
t Alexandra Höß<br />
18 <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 1·2012
Fachthema<br />
Das neue<br />
Infektionsschutzgesetz<br />
Fotos: Fotolia/Tyler Olson, Fotolia/Volker Witt<br />
Seit es Krankenhäuser gibt, gibt es nosokomiale Infektionen.<br />
Unter e<strong>in</strong>er nosokomialen Infektion versteht man e<strong>in</strong>e Infektion,<br />
die man sich im Zusammenhang mit e<strong>in</strong>er stationären oder<br />
ambulanten mediz<strong>in</strong>ischen Behandlung „e<strong>in</strong>fängt“. Dies kommt<br />
häufig vor: etwa 400.000- bis 600.000-mal pro Jahr <strong>in</strong> Deutschland.<br />
Rund 7.500 bis 15.000 Patienten pro Jahr sterben an diesen<br />
Infektionen.<br />
Was das Erkennen von Infektionsquellen<br />
und Infektionswegen betrifft,<br />
ließen sich <strong>in</strong> den letzten Jahren<br />
große Fortschritte erreichen. Damit diese<br />
nun auch <strong>in</strong> praktische Maßnahmen umgesetzt<br />
werden, wurde im Juli 2011 das Infektionsschutzgesetz<br />
geändert. Das neue<br />
IfSG setzt auf mehr Qualifizierung des Personals,<br />
auf die Hygienegesetzgebung auf<br />
Landesebene, auf die Ausweitung der Verpflichtung<br />
Hygienepläne zu erstellen, auf<br />
mehr Verantwortung der Leitungen von stationären<br />
E<strong>in</strong>richtung, auf mehr Transparenz<br />
und auf e<strong>in</strong>e Stärkung der Stellung des Robert<br />
Koch-Instituts (RKI).<br />
Qualifizierung des Personals<br />
Walter Popp, Leiter der Abteilung Krankenhaushygiene<br />
am Universitätskl<strong>in</strong>ikum<br />
Essen, wird <strong>in</strong> der Zeitschrift „Health and<br />
Care Management“ mit der Aussage zitiert:<br />
„Würde das Personal <strong>in</strong> Krankenhäusern,<br />
privaten Kl<strong>in</strong>iken, Arztpraxen und Pflegeheimen<br />
konsequent hygienisch arbeiten,<br />
könnten 100 Prozent der nosokomialen Infektionen<br />
vermieden werden.“ Somit ist es<br />
nur folgerichtig, dass das neue IfSG an diesem<br />
Punkt ansetzt. Wollten wir alle Ideen<br />
dazu <strong>in</strong> der Praxis umsetzen, wären rund<br />
3.370 hygienisch geschulte und ausgebildete<br />
Fachkräfte vonnöten – dies hat die<br />
Deutsche Gesellschaft für Krankenhaushygiene<br />
errechnet (HCM Ausgabe 10/2011).<br />
Es gibt also viel zu tun! Für alle diejenigen,<br />
die Fort- und Weiterbildungsbudgets<br />
verantworten, heißt das, dass e<strong>in</strong> großer<br />
Teil des Budgets <strong>in</strong> den nächsten Monaten<br />
und Jahren auf Hygienethemen verwendet<br />
werden müsste.<br />
Verantwortung der Leitungen<br />
Gleichzeitig mit der Forderung nach<br />
mehr Qualifizierung werden auch die Leitungen<br />
von stationären und ambulanten<br />
E<strong>in</strong>richtungen des Gesundheitswesens<br />
mehr <strong>in</strong> die Pflicht genommen. Sie trifft von<br />
nun an die „Verpflichtung sicherzustellen,<br />
dass die nach dem Stand der mediz<strong>in</strong>ischen<br />
Belehrungen nach § 43 nur noch alle zwei Jahre<br />
Wer mit Lebensmitteln umgeht, muss – bevor er dies zum ersten Mal tut – e<strong>in</strong>e Belehrung<br />
über Tätigkeitsverbote nach § 43 IfSG durchlaufen. Dies gilt seit 2001, seit<br />
das „alte“ Infektionsschutzgesetz <strong>in</strong> Kraft trat. Darüber h<strong>in</strong>aus musste jeder Mitarbeiter,<br />
der mit Lebensmitteln umgeht, e<strong>in</strong>mal pro Jahr an e<strong>in</strong>er Folgebelehrung gleichen<br />
Inhalts, organisiert durch den Arbeitgeber, teilnehmen.<br />
Der Belehrungsrhythmus für diese Folgebelehrungen wurde nun auf alle zwei Jahre<br />
angehoben. Diese Lockerung der Belehrungspflicht stößt bei vielen Praktikern<br />
auf Kritik. Weniger Belehrung, weniger Schulung, weniger Information für die Beschäftigten,<br />
das sei das falsche Signal. Zwar s<strong>in</strong>d die jährlichen Pflichtschulungen<br />
bei vielen Mitarbeitern nicht besonders beliebt, doch boten sie immerh<strong>in</strong> e<strong>in</strong>mal pro<br />
Jahr die Gelegenheit, auf Hygienethemen h<strong>in</strong>zuweisen, Fragen zu klären und das Bewusstse<strong>in</strong><br />
für hygienisches Arbeiten zu schärfen.<br />
Wie sehen Sie das? Teilen Sie die Kritik oder s<strong>in</strong>d Sie froh, die meist ungeliebte<br />
Folgebelehrung nun nur noch alle zwei Jahre durchführen oder organisieren zu müssen?<br />
Oder ist es gar aufwendiger, zu prüfen, wer schon belehrt wurde und wer nicht?<br />
Wie handhaben Sie es bei sich im Betrieb? Mailen Sie uns hierzu bitte Ihre Me<strong>in</strong>ung<br />
– ob kurz oder lang – an <strong>rhw</strong>.redaktion@vnmonl<strong>in</strong>e.de mit dem Betreff „Belehrung“.<br />
<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 1·2012 19
Fachthema<br />
Wissenschaft erforderlichen Maßnahmen<br />
getroffen werden, um nosokomiale Infektionen<br />
zu verhüten“ und „die Weiterverbreitung<br />
von Krankheitserregern, <strong>in</strong>sbesondere<br />
solcher mit Resistenzen, zu vermeiden.“<br />
Natürlich wird diese Aufgabe auch<br />
<strong>in</strong> Zukunft von den Leitungen auf die Hygienebeauftragten<br />
bzw. das Hygieneteam<br />
delegiert werden. Doch die Verantwortung<br />
trägt die Spitze, sie muss den für die Arbeit<br />
des Hygieneteams notwendigen Rahmen<br />
schaffen und ihm bei der Um- und Durchsetzung<br />
der erforderlichen Maßnahmen den<br />
Rücken stärken.<br />
Bei Streitfragen gilt die sogenannte<br />
„Vermutungsklausel“: die E<strong>in</strong>haltung des<br />
Standes der Wissenschaft <strong>in</strong> Hygienefragen<br />
wird vermutet, wenn die Empfehlungen der<br />
Kommissionen am RKI beachtet worden<br />
s<strong>in</strong>d.<br />
Da das verstärkte Auftreten von resistenten<br />
Erregern höchstwahrsche<strong>in</strong>lich im<br />
Zusammenhang mit dem angestiegenen<br />
Antibiotikaverbrauch steht, soll auch hier<br />
gegen gesteuert werden. So s<strong>in</strong>d die Leitungen<br />
stationärer und ambulanter E<strong>in</strong>richtungen<br />
mit Inkrafttreten des neuen IfSG<br />
verpflichtet dafür zu sorgen, dass Art und<br />
Umfang des Antibiotikaverbrauchs erfasst<br />
werden. Da gleichzeitig auch die aufgetretenen<br />
Fälle von resistenten Keimen aufgezeichnet<br />
werden müssen, erhofft man sich<br />
so, die Zusammenhänge besser empirisch<br />
ermitteln zu können.<br />
Darüber h<strong>in</strong>aus müssen diese Daten <strong>in</strong><br />
jeder E<strong>in</strong>richtung nicht nur e<strong>in</strong>fach gesammelt,<br />
niedergeschrieben und an das zuständige<br />
Gesundheitsamt gemeldet werden,<br />
sie müssen auch <strong>in</strong> der E<strong>in</strong>richtung bewertet<br />
werden und es müssen Schlussfolgerungen<br />
daraus gezogen werden. Die Fehleranalyse<br />
bleibt also der E<strong>in</strong>richtung selbst<br />
überlassen. Und das neue IfSG geht noch<br />
weiter: die so gewonnenen Erkenntnisse<br />
müssen – auch das ist festgeschrieben – an<br />
das Personal weitergegeben und <strong>in</strong> Maßnahmen<br />
umgesetzt werden. Dies mag<br />
selbstverständlich ersche<strong>in</strong>en, hat aber offenbar<br />
<strong>in</strong> den vergangenen Jahren nicht <strong>in</strong><br />
ausreichendem Maße stattgefunden. In Zukunft<br />
wird das Gesundheitsamt <strong>in</strong> die gesammelten<br />
Daten, Ergebnisse und Schlussfolgerungen<br />
E<strong>in</strong>sicht nehmen können.<br />
In stationären E<strong>in</strong>richtungen auftretende<br />
Infektionskrankheiten, bei denen e<strong>in</strong> epidemischer<br />
Zusammenhang zu vermuten ist,<br />
müssen von der E<strong>in</strong>richtungsleitung an das<br />
zuständige Gesundheitsamt gemeldet werden.<br />
Nach den Vorgaben des neuen IfSG<br />
bleibt die Meldung unverändert, wird jedoch<br />
dah<strong>in</strong>gehend präzisiert, dass e<strong>in</strong>e<br />
Meldung wegen e<strong>in</strong>zelner fehlender Angaben<br />
nicht verzögert werden darf. Spätestens<br />
am dritten Arbeitstag muss diese Meldung<br />
weiter an die Landesbehörde gehen,<br />
dann wiederum <strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>er Woche an<br />
das RKI.<br />
Stellung des Robert Koch-Instituts<br />
Alle<strong>in</strong>e schon die oben genannte Vermutungsklausel<br />
br<strong>in</strong>gt e<strong>in</strong>e Aufwertung der<br />
Stellung des RKI mit sich. Wer sich an die<br />
Empfehlungen e<strong>in</strong>er der RKI- Kommissionen<br />
hält, dem wird unterstellt, nach dem neuesten<br />
Stand der Wissenschaft zu arbeiten.<br />
Das bedeutet natürlich im Umkehrschluss:<br />
Wer sich nicht an den RKI- Empfehlungen<br />
orientiert, dem wird dies abgesprochen.<br />
Doch auch an anderer Stelle wird das<br />
RKI mehr als bisher <strong>in</strong> das Hygienegeschehen<br />
e<strong>in</strong>gebunden, es soll die obersten Landesbehörden<br />
bei der Bewertung von Gefahrensituationen<br />
beraten, wenn e<strong>in</strong>e bedrohliche<br />
übertragbare Krankheit auftritt.<br />
Dadurch verspricht man sich e<strong>in</strong> schnelleres<br />
Handeln der Behörden im Krisenfall.<br />
Zudem wird e<strong>in</strong>e neue Kommission am<br />
RKI e<strong>in</strong>gerichtet: die „Kommission Anti<strong>in</strong>fektiva,<br />
Resistenz und Therapie“ (Kommission<br />
ART). Sie hat zur Aufgabe, allgeme<strong>in</strong>e<br />
Grundsätze zur Diagnostik und antimikrobiellen<br />
Therapie <strong>in</strong>sbesondere beim Auftreten<br />
multiresistenter Erreger aufzustellen,<br />
sprich, ihr Tätigkeitsfeld wird sich rund um<br />
das Thema „MRSA und Co.“ drehen. Die Ergebnisse<br />
ihrer Arbeit werden <strong>in</strong> gewohnter<br />
Weise vom Robert Koch-Institut <strong>in</strong> Form von<br />
Empfehlungen und Merkblättern veröffentlicht<br />
werden, die Empfehlungen werden<br />
ständig weiterentwickelt.<br />
Auch die oben genannten Daten zu Art<br />
und Umfang des Verbrauchs an Antibiotika<br />
werden von der Kommission ART weiterverarbeitet<br />
werden.<br />
Hygienepläne<br />
Bereits im „alten“ Infektionsschutzgesetz<br />
war festgelegt, dass E<strong>in</strong>richtungen <strong>in</strong><br />
Hygieneplänen <strong>in</strong>nerbetriebliche Verfahrensweisen<br />
zur Infektionshygiene festzulegen<br />
haben. Benannt wurden <strong>in</strong> diesem<br />
Zusammenhang <strong>in</strong>sbesondere Geme<strong>in</strong>schaftse<strong>in</strong>richtungen<br />
für K<strong>in</strong>der und Heime.<br />
Umstritten blieb dabei stets, ob auch<br />
E<strong>in</strong>richtungen wie Rehakl<strong>in</strong>iken, E<strong>in</strong>richtungen<br />
für psychisch Kranke, Wiedere<strong>in</strong>gliederungse<strong>in</strong>richtungen<br />
etc. mit unter<br />
diese Verpflichtung fallen.<br />
Im neuen Infektionsschutzgesetz wird<br />
dies nun präziser ausgedrückt. Es werden<br />
e<strong>in</strong>ige E<strong>in</strong>richtungen mehr aufgezählt, die<br />
verpflichtet s<strong>in</strong>d, Hygienepläne aufzustellen<br />
und schließlich werden mit der Formulierung<br />
„Behandlungs- oder Versorgungse<strong>in</strong>richtungen<br />
ähnlich 1 bis 6“ auch die letzten<br />
Zweifel ausgeräumt: Welche Art von<br />
E<strong>in</strong>richtung auch immer, Hygienepläne<br />
müssen se<strong>in</strong>.<br />
„(1) Folgende E<strong>in</strong>richtungen legen <strong>in</strong><br />
Hygieneplänen <strong>in</strong>nerbetriebliche Verfahrensweisen<br />
zur Infektionshygiene fest und<br />
unterliegen der <strong>in</strong>fektionshygienischen<br />
Überwachung durch das Gesundheitsamt:<br />
1 die <strong>in</strong> § 33 genannten Geme<strong>in</strong>schaftse<strong>in</strong>richtungen,<br />
2 E<strong>in</strong>richtungen nach § 1 Absatz 1 bis 5<br />
des Heimgesetzes und vergleichbare<br />
Betreuungs- oder Versorgungse<strong>in</strong>richtungen,<br />
3 Obdachlosenunterkünfte,<br />
4 Geme<strong>in</strong>schaftsunterkünfte für Asylbewerber,<br />
Spätaussiedler und Flüchtl<strong>in</strong>ge,<br />
5 sonstige Massenunterkünfte und<br />
6 Justizvollzugsanstalten,<br />
7 Behandlungs- oder Versorgungse<strong>in</strong>richtungen<br />
ähnlich 1 bis 6“.<br />
Wer <strong>in</strong> verantwortlicher Position nicht<br />
für Hygienepläne sorgt, für den sieht der<br />
Gesetzgeber übrigens e<strong>in</strong> nicht unerhebliches<br />
Bußgeld vor: 25.000 Euro stehen zu<br />
Buche. Die Regierungen der 16 deutschen<br />
Bundesländer s<strong>in</strong>d gehalten, bis zum 31.<br />
März 2012 Rechtsverordnungen zu erlassen.<br />
Was dar<strong>in</strong> enthalten se<strong>in</strong> muss, das<br />
erläutert der zweite Teil des Artikels <strong>in</strong> <strong>rhw</strong><br />
<strong>management</strong> 2/2012.<br />
t Carola Re<strong>in</strong>er<br />
Aktuelles Sem<strong>in</strong>ar<br />
„Die neue Krankenhaushygieneverordnung<br />
und ihre Auswirkungen auf<br />
Heime“ heißt e<strong>in</strong> hochaktuelles <strong>rhw</strong>-<br />
Sem<strong>in</strong>ar, das im Februar 2012 <strong>in</strong><br />
Münster und Hannover stattf<strong>in</strong>det.<br />
Infos und Anmeldung auf Seite 32<br />
oder unter www.vnm-akademie.de.<br />
20 <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 1·2012
Berufsbildung<br />
Stevia und andere<br />
Süßungsmittel<br />
Stevia-Pflanze<br />
Fotos: Fotolia/ Gilles Paire, Fotolia/M&S Fotodesign<br />
So viel Süßes wie heute haben Menschen <strong>in</strong> ihrer Entwicklungsgeschichte<br />
noch nie gegessen: Im Durchschnitt verzehrt jeder<br />
Bundesbürger 37 Kilogramm Zucker pro Jahr, das s<strong>in</strong>d etwas<br />
mehr als 100 Gramm täglich und damit doppelt so viel wie<br />
für e<strong>in</strong>e gesunde Ernährung zuträglich ist. Doch wie gesund s<strong>in</strong>d<br />
Süßungsmittel, die weder den Stoffwechsel belasten noch den<br />
Zähnen schaden? Seit der Zulassung von Stevia am 3. Dezember<br />
2011 e<strong>in</strong>e Diskussion mit vielen Aspekten.<br />
Von Geburt an haben Menschen e<strong>in</strong>e<br />
Vorliebe für Süßes. Die Muttermilch<br />
ist dank des enthaltenen Milchzuckers<br />
leicht süß. Zudem s<strong>in</strong>d uns Menschen<br />
noch Inst<strong>in</strong>kte aus Jäger- und Sammlerzeiten<br />
eigen: Nur süße Früchte s<strong>in</strong>d reife<br />
Früchte, saure Früchte s<strong>in</strong>d unreif und können<br />
Bauchschmerzen verursachen. Schmeckt<br />
etwas bitter, ist es ungenießbar, vielleicht<br />
sogar giftig.<br />
Rohrzucker war lange Zeit e<strong>in</strong> teures<br />
Luxusgut, das sich ausschließlich der Adel<br />
und reiche Bürger als Gewürz oder Medikament<br />
leisten konnten. Für e<strong>in</strong>en Zentner<br />
Rohrzucker bezahlte man im 14. Jahrhundert<br />
nach heutiger Währung zirka 1.200<br />
Euro, also 24 Euro pro Kilo. Heute kostet<br />
das Kilo Zucker unter e<strong>in</strong>em Euro.<br />
Erst Mitte des 18. Jahrhunderts entwickelte<br />
sich <strong>in</strong> Deutschland die Rübenzucker-Produktion.<br />
Ab Mitte des 19. Jahrhunderts<br />
wurde Rübenzucker (e<strong>in</strong>e Komb<strong>in</strong>ation<br />
aus Trauben- und Fruchtzucker)<br />
schließlich zu e<strong>in</strong>em erschw<strong>in</strong>glichen und<br />
alltäglichen Lebensmittel.<br />
Doch was ist an Zucker so schädlich?<br />
Zucker mache nicht nur dick, so der Vorwurf,<br />
sondern sei auch schuld an vielen Leiden<br />
von Magen-Darm-Erkrankungen über<br />
Kopfschmerzen und Karies bis h<strong>in</strong> zu Infektanfälligkeit.<br />
Was viele dabei vergessen:<br />
Die Dosis macht das Gift!<br />
Süßen ohne Kalorien<br />
Künstliche Süßstoffe haben e<strong>in</strong>e Süßkraft,<br />
die um das 30- bis 3.000-fache über<br />
der des Haushaltszuckers liegt. Sie liefern<br />
ke<strong>in</strong>e, beziehungsweise nur sehr wenige<br />
Kalorien. Im Handel erhältliche Süßstoffe<br />
s<strong>in</strong>d Sacchar<strong>in</strong>, Cyclamat, Aspartam, Acesulfam-K,<br />
Thaumat<strong>in</strong>, Neohesperid<strong>in</strong> C, Sucralose<br />
und Acesulfam-Aspartamsalz. Seit<br />
Anfang 2010 darf auch der Süßstoff Neotam<br />
<strong>in</strong> Lebensmitteln e<strong>in</strong>gesetzt werden.<br />
Es handelt sich um e<strong>in</strong>en Süßstoff auf der<br />
Basis des Eiweißbauste<strong>in</strong>s Aspartam, der<br />
zwischen 7.000 und 13.000 Mal süßer ist<br />
als Zucker.<br />
„Bei den meisten Süßstoffen handelt<br />
es sich um synthetische Substanzen“, sagt<br />
Dr. Anne Brockhoff vom Deutschen Institut<br />
für Ernährungsforschung Potsdam-Rehbrücke<br />
(siehe dazu auch das Interview auf<br />
Seite 22). „Gegenüber Haushaltszucker haben<br />
sie den Vorteil e<strong>in</strong>er oft erheblich stärkeren<br />
Süßkraft, sie s<strong>in</strong>d kalorienfrei und<br />
nicht karieserregend. Allerd<strong>in</strong>gs verfügen<br />
Süßstoffe nicht über die geschmacklichen<br />
Eigenschaften von Saccharose, also Haushaltszucker.<br />
Neben ihrem vordergründigen<br />
süßen Geschmack weisen sie oft e<strong>in</strong>en metallischen<br />
und bitteren Beigeschmack auf.<br />
Süßstoffe werden meist als Gemisch <strong>in</strong> Lebensmitteln<br />
e<strong>in</strong>gesetzt, da sie ihre Süßkraft<br />
gegenseitig verstärken, und um ihren<br />
Nebengeschmack möglichst ger<strong>in</strong>g zu halten.<br />
Stevia ruft ebenfalls ke<strong>in</strong>en re<strong>in</strong>en<br />
Süßgeschmack hervor – e<strong>in</strong> lakritzartiger<br />
und vor allem <strong>in</strong> hohen Konzentrationen<br />
bitterer Beigeschmack ist feststellbar.“<br />
Immer wieder hört oder liest man etwas<br />
vom Krebsrisiko, das durch die Verwendung<br />
von Süßstoffen erhöht sei. Das<br />
Internet ist voll von Vorwürfen (zum Beispiel<br />
„hochgiftiges Aspartam“), manche<br />
versteigen sich gar <strong>in</strong> Verschwörungstheorien.<br />
Dabei betonen Wissenschaftler<br />
immer wieder, dass die Mengen, die man <strong>in</strong><br />
Wie viele Kalorien haben Zuckeraustauschstoffe?<br />
Xylit<br />
(264 Kalorien/100 Gramm)<br />
Sorbit<br />
(264 Kalorien/100 Gramm)<br />
Mannit (264 Kalorien/100 Gramm)<br />
Isomalt (250 Kalorien/100 Gramm)<br />
Maltit (E965) (250 Kalorien/100 Gramm)<br />
Lactit<br />
(240 Kalorien/100 Gramm)<br />
Erythrit (Sukr<strong>in</strong>) (kalorienfrei)<br />
Im Handel s<strong>in</strong>d außerdem Mischungen von Zuckeraustauschstoffen mit Süßstoffen<br />
(wie Sorbit mit Sacchar<strong>in</strong>) erhältlich. Zucker hat rund 400 Kalorien/100 Gramm.<br />
<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 1·2012 21
Berufsbildung<br />
Haushalten verwendet, viel zu ger<strong>in</strong>g seien,<br />
um Gefährdungen mit sich zu br<strong>in</strong>gen.<br />
„Wenn es auch nur e<strong>in</strong> ger<strong>in</strong>ges Krebsrisiko<br />
gäbe, wären diese Produkte nicht<br />
mehr auf dem Markt!“ so Prof. Dr. Andreas<br />
Pfeiffer, ebenfalls vom Deutschen Institut<br />
für Ernährungsforschung Potsdam-Rehbrücke<br />
(siehe dazu auch das Interview auf<br />
Seite 23). „Es s<strong>in</strong>d sehr alte Studien, die<br />
von e<strong>in</strong>em Krebsrisiko gesprochen haben<br />
– und schon damals war das ziemlicher Uns<strong>in</strong>n.<br />
Denn man hatte die Labortiere fast<br />
ausschließlich mit Sacchar<strong>in</strong> und Cyclamat<br />
gefüttert.“ Ke<strong>in</strong> Mensch hätte die extrem<br />
süße Lösung, die die Tiere gezwungen waren,<br />
aufzunehmen, akzeptiert.<br />
Aspartam besteht aus Eiweißstoffen<br />
und ist ebenfalls nachweislich nicht krebserregend.<br />
Auch Acesulfam und Sacchar<strong>in</strong><br />
s<strong>in</strong>d gut untersucht, sie werden problemlos<br />
vertragen und richten ke<strong>in</strong>en Schaden<br />
an. Die WHO hat Grenzwerte für den täglichen<br />
Verzehr angegeben. Für e<strong>in</strong>e 60 kg<br />
schwere Frau würden diese Grenzwerte bei<br />
täglich etwa 54 Tabletten Acesulfam-K, 160<br />
Tabletten Aspartam, 20 Tabletten Cyclamat<br />
und 72 Tabletten Sacchar<strong>in</strong> liegen. Wer<br />
kann so viel Süßstoff aufnehmen, ohne mit<br />
extremem Widerwillen zu reagieren? Die<br />
üblichen täglichen Verzehrmengen dieser<br />
Substanzen liegen also weit unter diesen<br />
Grenzwerten.<br />
Zuckeraustauschstoffe:<br />
nicht jeder verträgt sie<br />
Zuckeraustauschstoffe s<strong>in</strong>d nicht zu<br />
verwechseln mit Süßstoffen. Ihre Süßkraft<br />
entspricht <strong>in</strong> etwa der Süße des Zuckers, sie<br />
liefern aber weniger Kalorien als Zucker (siehe<br />
Kasten S. 21). Zu den Zuckeraustauschstoffen<br />
gehören Zuckeralkohole sowie Fruktose<br />
(Fruchtzucker). Die Zusatzstoff-Zulassungs<br />
verordnung erlaubt die Verwendung<br />
der Zuckeralkohole Sorbit, Xylit, Mannit, Isomalt,<br />
Maltit, Lactit und Erythrit.<br />
In höheren Mengen können Zuckeralkohole<br />
Blähungen und Durchfall verursachen,<br />
denn sie hemmen den Fruktose-Transport<br />
durch die Darmwand und verursachen<br />
deshalb bei höheren Konzentrationen<br />
Durchfall. Wer ohneh<strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Störung der<br />
Fruktose-Aufnahme (= Malabsorption) hat,<br />
bekommt massiv Probleme. Anders ist das<br />
bei Erythrit. Es wird komplett aufgenommen<br />
und unverändert wieder ausgeschieden.<br />
Se<strong>in</strong>e Süßkraft ist etwas ger<strong>in</strong>ger als die von<br />
Zucker, aber es kann verwendet werden wie<br />
Zucker, also auch zum Backen. Es ist allerd<strong>in</strong>gs<br />
sehr teuer.<br />
Für Zuckeralkohole geben die Hersteller<br />
e<strong>in</strong>en Toleranzwert an. Er bezeichnet die<br />
Menge, die Erwachsene aufnehmen kön-<br />
„Pflanzlich“ bedeutet nicht<br />
Süßes ist für die allermeisten Menschen e<strong>in</strong> Genuss, doch allzu<br />
viel ist ungesund, schadet den Zähnen und fördert Übergewicht.<br />
Deshalb haben sich Forscher und Wissenschaftler<br />
bisher schon e<strong>in</strong>iges ausgedacht, um Speisen e<strong>in</strong>en süßen Geschmack<br />
zu verleihen – ohne die „Nebenwirkungen“ des Zuckers.<br />
Doch kann man bedenkenlos Zucker durch andere süß<br />
schmeckende Stoffe ersetzen? Und was hat es mit dem gerade<br />
zugelassenen Süßungsmittel Stevia auf sich? <strong>rhw</strong> <strong>management</strong><br />
sprach mit Dr. Anne Brockhoff und Prof. Dr. Andreas<br />
Pfeiffer vom Deutschen Institut für Ernährungsforschung<br />
Potsdam-Rehbrücke.<br />
c Warum hat es so viele Jahre gedauert,<br />
bis e<strong>in</strong> Süßungsmittel wie Stevia,<br />
das aus Pflanzen gewonnen wird, <strong>in</strong><br />
Deutschland zugelassen wurde?<br />
d Dr. Anne Brockhoff: Das gerade <strong>in</strong> der<br />
EU neu zugelassene Stevia ist zwar e<strong>in</strong><br />
pflanzliches Produkt, ist damit jedoch<br />
nicht automatisch gesundheitlich unbedenklich.<br />
Im Rahmen der umfangreichen<br />
Prüfungen zur gesundheitlichen Unbedenklichkeit<br />
von Stevia mussten H<strong>in</strong>weise<br />
aus älteren Studien auf eventuell vorhandenes<br />
kanzerogenes Potenzial ausgeräumt<br />
werden.<br />
c Konnte man diese H<strong>in</strong>weise auf e<strong>in</strong><br />
krebserregendes Potenzial komplett aus<br />
der Welt räumen? Hat man <strong>in</strong> den früheren<br />
Studien Fehler gemacht?<br />
d Dr. Anne Brockhoff: Wenn diese Bedenken<br />
nicht vollständig ausgeräumt<br />
worden wären, dann wäre diese Substanz<br />
nicht zugelassen worden! Diese älteren<br />
Studien waren E<strong>in</strong>zelberichte, und es gab<br />
schon seit längerer Zeit Bedenken, was<br />
die Richtigkeit dieser Studien angeht.<br />
c Gilt denn die Zulassung jetzt generell<br />
– oder nur für bestimmte Nahrungsmittel<br />
bzw. E<strong>in</strong>satzgebiete?<br />
d Dr. Anne Brockhoff: Steviolglycoside<br />
– das ist e<strong>in</strong>e ganze, unterschiedlich süß<br />
schmeckende Substanzklasse aus Stevia<br />
– können nun <strong>in</strong> zahlreichen Lebensmittelkategorien<br />
wie zum Beispiel <strong>in</strong> Softgetränken,<br />
Marmeladen oder Süßigkeiten<br />
bis zu e<strong>in</strong>er gesetzlich festgelegten<br />
Höchstmenge bzw. Konzentration zugesetzt<br />
werden. Die Verwendung von Steviolglycosiden<br />
muss <strong>in</strong> Form der Lebensmittelzusatzstoff-Nummer<br />
E960 auf der<br />
Produktverpackung deklariert se<strong>in</strong>. Darüber<br />
h<strong>in</strong>aus gibt es Stevia-Produkte <strong>in</strong><br />
Pulverform oder als Süßungstabletten für<br />
den Hausgebrauch.<br />
c Besteht <strong>in</strong> ke<strong>in</strong>em Fall die Gefahr,<br />
dass manche Personen die akzeptable<br />
tägliche Aufnahmemenge überschreiten?<br />
d Dr. Anne Brockhoff: Man müsste die<br />
tägliche Höchstmenge erheblich überschreiten<br />
– ich spreche hier vom Hundertbis<br />
Tausendfachen. Für solche Mengen<br />
kann ke<strong>in</strong>e Garantie mehr gegeben werden.<br />
c Wie ermittelt man solche akzeptablen<br />
täglichen Aufnahmemengen?<br />
d Dr. Anne Brockhoff: Es werden zunächst<br />
Fütterungsstudien an Tieren vorgenommen.<br />
In diesen Studien wird e<strong>in</strong><br />
sogenanntes no-effect-level bestimmt,<br />
also die höchste Substanz-Konzentration,<br />
bei der die Tiere ke<strong>in</strong>erlei Reaktionen<br />
oder Veränderungen zeigen. Diese Konzentration<br />
wird dann mit e<strong>in</strong>em Faktor<br />
von m<strong>in</strong>destens zehn, meistens aber 100<br />
versehen, um es auf den Menschen und<br />
dessen Stoffwechsel zu projizieren.<br />
c Es wird immer wieder behauptet,<br />
dass Süßungsmittel e<strong>in</strong>e Auswirkung auf<br />
22 <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 1·2012
Berufsbildung<br />
nen, ohne Verdauungsbeschwerden zu bekommen.<br />
Diese Menge sollte jedoch nicht<br />
auf e<strong>in</strong>mal, sondern über den ganzen Tag<br />
verteilt konsumiert werden. Bei regelmäßigem<br />
Verzehr tritt e<strong>in</strong> Gewöhnungseffekt e<strong>in</strong>.<br />
Zuckeralkohole dürfen ohne Mengenbegrenzung<br />
bestimmten <strong>in</strong>dustriell gefertigten<br />
Lebensmitteln zugesetzt werden, beispielsweise<br />
Dessertspeisen, Frühstückserzeugnissen,<br />
Speiseeis, Konfitüren, Obstzubereitungen,<br />
Süßwaren, Saucen, Senf und<br />
fe<strong>in</strong>en Backwaren. Mengenmäßig ist Sorbit<br />
der am häufigsten verwendete Zuckeralkohol.<br />
Zuckeraustauschstoffe s<strong>in</strong>d aber auch<br />
als Pulver für den Gebrauch im Haushalt erhältlich.<br />
Sonderrolle Fruchtzucker<br />
Schon lange ist zum<strong>in</strong>dest unter Wissenschaftlern<br />
bekannt: Fruchtzucker ist<br />
nicht besser für Diabetes-Kranke geeignet<br />
als „normaler“ Haushaltszucker. Im Gegenteil.<br />
„Adipositas wird gefördert, da<br />
hohe Fruktosemengen die hormonelle Gewichtsregulierung<br />
bee<strong>in</strong>flussen. Die Entstehung<br />
des metabolischen Syndroms, das<br />
<strong>in</strong> engem Zusammenhang mit Diabetes<br />
mellitus Typ 2 zu sehen ist, wird begünstigt“,<br />
so das Bundes<strong>in</strong>stitut für Risikobewertung.<br />
„Tierexperimentelle Untersuchungen<br />
zeigen, dass die Aufnahme hoher<br />
Fruchtzuckermengen zu e<strong>in</strong>em vermehrten<br />
Auftreten von Insul<strong>in</strong> im Blut, zur krankhaften<br />
Erhöhung der Blutfette sowie der<br />
Harnsäure im Blut führt. In Humanstudien<br />
zeigte sich, dass der starke Verzehr von<br />
Fruktose die Neubildung sowie die E<strong>in</strong>lagerung<br />
von Fetten im Fettgewebe und <strong>in</strong><br />
der Leber fördert.“<br />
Wie kann Fruchtzucker e<strong>in</strong>e Fettleber<br />
begünstigen? „Anders als Zucker, der als<br />
Glykogen gespeichert werden kann, muss<br />
Fruktose im Stoffwechsel direkt verwertet<br />
werden“, erklärt Prof. Dr. Andreas Pfeiffer.<br />
„Dabei entsteht e<strong>in</strong>e Vorstufe für die Fettsynthese.<br />
Dass Fruktose so lange als Zuckeraustauschstoff<br />
für Diabetiker empfohlen<br />
worden ist, ist wirklich grotesk. Seit<br />
20 Jahren hat die Deutsche Diabetes-Gesellschaft<br />
darum gekämpft, dass sogenannte<br />
Diabetiker-Produkte mit Fruchtzucker<br />
vom Markt genommen werden. Diabetiker<br />
dürfen e<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e Menge Zucker<br />
essen, je nach ihrer <strong>in</strong>dividuellen Insul<strong>in</strong>-<br />
Reaktion. Fruktose wird schnell <strong>in</strong> Glukose<br />
umgewandelt, deshalb steigt der Blutzuckerspiegel<br />
auch an, wenn man e<strong>in</strong>en<br />
Apfel isst.“<br />
Zu viel Fruchtzucker, so e<strong>in</strong>e Hypothese,<br />
könnte auch dazu beitragen, dass immer<br />
mehr Menschen an depressiven Verstimmungen<br />
leiden. Der H<strong>in</strong>tergrund: Beunbedenklich<br />
den Zuckerstoffwechsel bzw. auf die Insul<strong>in</strong>-Ausschüttung<br />
haben und demzufolge<br />
auch Übergewicht fördern könnten.<br />
d Prof. Dr. Andreas Pfeiffer: Dah<strong>in</strong>ter<br />
steckt die Vorstellung, dass Menschen<br />
nur e<strong>in</strong>en süßen Geschmack wahrnehmen<br />
müssen, damit es zur Insul<strong>in</strong>-Ausschüttung<br />
kommt. Dazu gibt es umfangreiche<br />
Untersuchungen, die zeigen: Die<br />
Insul<strong>in</strong>-Ausschüttung ist nicht nur e<strong>in</strong>e<br />
Antwort auf den Zuckeranstieg im Blut,<br />
sondern auch auf Hormone, die von der<br />
Darmwand ausgeschüttet werden. Verabreicht<br />
man nur Süßstoff, f<strong>in</strong>det ke<strong>in</strong>e<br />
Insul<strong>in</strong>-Ausschüttung statt. Wenn man<br />
den Süßstoff aber zusammen mit Zucker<br />
Dr. Anne Brockhoff<br />
(l<strong>in</strong>ks) und Prof.<br />
Dr. Andreas Pfeiffer<br />
(rechts) vom Deutschen<br />
Institut für<br />
Ernährungsforsch -<br />
ung Potsdam-Rehbrücke<br />
gibt, dann verstärkt der Süßstoff offenbar<br />
die Insul<strong>in</strong>-Ausschüttung e<strong>in</strong> wenig.<br />
Mittlerweile weiß man sehr viel über unsere<br />
Süßrezeptoren, also die Sensoren<br />
für süß Schmeckendes. Die neun <strong>in</strong> der<br />
EU zugelassenen Süßstoffe s<strong>in</strong>d teilweise<br />
bis zu tausendfach potenter als Zucker<br />
beim Aktivieren dieser Rezeptoren. Das<br />
ist aber weder schädlich, noch bee<strong>in</strong>flusst<br />
es den Insul<strong>in</strong>-Spiegel. Süßrezeptoren<br />
f<strong>in</strong>den sich übrigens nicht nur auf den Geschmackspapillen<br />
im Mund, sondern<br />
auch im Darm. Erstaunlicherweise können<br />
diese Rezeptoren von Mensch zu<br />
Mensch recht unterschiedlich gestaltet<br />
se<strong>in</strong>.<br />
c Wenn man e<strong>in</strong>e ausschließlich mit<br />
Süßstoff hergestellte Limonade tr<strong>in</strong>kt,<br />
hat das also ke<strong>in</strong>e Auswirkungen auf<br />
den Insul<strong>in</strong>spiegel?<br />
d Prof. Dr. Andreas Pfeiffer: Ne<strong>in</strong>. Seit<br />
mehr als 20 Jahren wird <strong>in</strong> Studien ebenfalls<br />
gezeigt, dass Süßstoffe auch ke<strong>in</strong>e<br />
Hypoglykämie, also Unterzuckerung bewirken.<br />
Auch die Behauptung, dass Süßstoffe<br />
im Gehirn etwas verändern, so dass<br />
e<strong>in</strong>e gewisse Abhängigkeit von Süßem<br />
entstehen könnte, ist falsch. Solange im<br />
Organismus ke<strong>in</strong> Zucker verstoffwechselt<br />
wird, gibt es ke<strong>in</strong>e Wirkung auf das Gehirn.<br />
Studien, die etwas anderes ausgesagt<br />
haben, s<strong>in</strong>d ohne ernsthaften Belang.<br />
Auf alles, was nicht natürlich ist,<br />
wird gern geschimpft – auch von den Medien.<br />
c Wie kommt es, dass Süßstoffe manchmal<br />
e<strong>in</strong>en bitteren Beigeschmack haben?<br />
d Prof. Dr. Andreas Pfeiffer: E<strong>in</strong>ige Süßstoffe<br />
aktivieren noch andere Rezeptoren,<br />
unter anderem auch Bitter-Rezeptoren.<br />
Das erklärt, weshalb viele Menschen<br />
beim Süßstoff auch e<strong>in</strong>e bittere Komponente<br />
wahrnehmen. Wir haben 17 verschiedene<br />
Bitter-Rezeptoren und die s<strong>in</strong>d<br />
von Mensch zu Mensch unterschiedlich<br />
sensibel. Deshalb mögen manche zum<br />
Beispiel Brokkoli, andere nicht. Die hier<strong>in</strong><br />
enthaltenen bitter schmeckenden Glucos<strong>in</strong>olate<br />
nehmen manche Menschen<br />
besonders <strong>in</strong>tensiv wahr.<br />
<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 1·2012 23
Berufsbildung<br />
stimmte biochemische Reaktionen führen<br />
zu starken emotionalen Belastungen. Beispielhaft<br />
hierfür ist die Fruktosemalabsorption,<br />
e<strong>in</strong> (relatives) Unvermögen,<br />
Fruchtzucker – also Fruktose – aus dem<br />
Darm zu resorbieren. Neben den typischen<br />
Beschwerden des Verdauungsapparates<br />
mit Blähungen, Durchfällen und Verstopfung<br />
(geme<strong>in</strong>h<strong>in</strong> „Reizdarmsyndrom“ genannt)<br />
entwickelt sich langsam e<strong>in</strong>e depressive<br />
Verstimmung. Am Anfang stehen<br />
„nur“ Müdigkeit und Antriebslosigkeit. Problem:<br />
Die nicht resorbierte Fruktose wird<br />
mit der essenziellen Am<strong>in</strong>osäure Tryptophan<br />
fest verbunden, so dass diese Am<strong>in</strong>osäure<br />
dem Stoffwechsel nicht mehr zur<br />
Verfügung steht. Tryptophan ist aber e<strong>in</strong>e<br />
Vorstufe des Neurotransmitters Seroton<strong>in</strong><br />
und des Schlafhormons Melaton<strong>in</strong>. Menschen,<br />
die zu wenig davon haben, geraten<br />
leichter <strong>in</strong> depressive Verstimmungen.<br />
Seit den 70er Jahren wird Fruchtzucker<br />
aus Maisstärke hergestellt. Er steckt als<br />
Fruktose-Sirup <strong>in</strong> Ketchup, Kuchen, Gebäck,<br />
Joghurt und Getränken. Maisstärke<br />
verhilft vielen Fertigprodukten zu ihrem süßen<br />
Geschmack.<br />
Fruchtzucker soll außerdem stärker zu<br />
Übergewicht beitragen als Haushaltszucker<br />
oder Traubenzucker. Prof. Dr. Andreas<br />
Pfeiffer: „Fruchtzucker hemmt nicht das<br />
Hormon Ghrel<strong>in</strong>, das im Verdauungstrakt<br />
gebildet wird. Der Ghrel<strong>in</strong>-Spiegel ist hoch,<br />
wenn wir Hunger haben und fällt normalerweise<br />
ab, wenn wir etwas essen. Ob allerd<strong>in</strong>gs<br />
die Fruktose der entscheidende<br />
Stimulus dafür ist, dass die Amerikaner im<br />
Durchschnitt etwas mehr Übergewichtige<br />
haben als wir, lässt sich nicht mit Bestimmtheit<br />
sagen. Darüber gibt es e<strong>in</strong>en<br />
lebhaften Streit. Was aber ganz klar ist: In<br />
allen Diabetes-Gesellschaften dieser Welt<br />
ist man sich seit 20 Jahren e<strong>in</strong>ig, dass mehr<br />
als 30 Gramm Fruktose pro Tag ungünstige<br />
Auswirkungen hat. Fruktose <strong>in</strong> größeren<br />
Mengen erhöht die Harnsäure, treibt den<br />
Blutdruck <strong>in</strong> die Höhe und fördert e<strong>in</strong>e Fettleber.<br />
Kle<strong>in</strong>ere Mengen s<strong>in</strong>d dagegen eher<br />
günstig.“<br />
Stevia: chemischer Wirkstoff<br />
aus Pflanzen<br />
Seit dem 3. Dezember 2011 dürfen Lebensmittel<br />
<strong>in</strong> den Handel gebracht werden,<br />
die mit Steviolglykosiden gesüßt wurden.<br />
Steviolglykoside s<strong>in</strong>d Süßstoffe, die aus<br />
der <strong>in</strong> Paraguay beheimateten Stevia rebaudiana,<br />
auch bekannt als Honigkraut,<br />
gewonnen werden. Sie s<strong>in</strong>d 300 Mal süßer<br />
als Zucker – und kalorienfrei. Steviolglykoside<br />
gehören lebensmittelrechtlich zu<br />
den Lebensmittelzusatzstoffen und tragen<br />
die Bezeichnung „Steviolglykoside E 960“.<br />
Allerd<strong>in</strong>gs ist der neue Süßstoff nicht<br />
unbegrenzt freigegeben: Lebensmittel-Hersteller<br />
müssen gewährleisten, dass durch<br />
den Verzehr ihrer Produkte e<strong>in</strong>e Tageshöchstdosis<br />
von vier Milligramm sogenannter<br />
Stevioläquivalente pro Kilogramm<br />
Körpergewicht beim Menschen nicht überschritten<br />
wird. Bei Getränken lassen sich<br />
deshalb beispielsweise lediglich 30 Prozent<br />
der bisherigen Süße durch Stevia erreichen.<br />
Langes Warten auf Stevia<br />
Schon Jahre vor se<strong>in</strong>er Zulassung hat<br />
es e<strong>in</strong>en regelrechten Hype um Stevia gegeben.<br />
Verbraucher klagten über die Zögerlichkeit<br />
der Behörden und vermuteten,<br />
dass die Zucker- und Süßstoff-Industrie die<br />
Zulassung verh<strong>in</strong>dern wollte. Das ist Unfug.<br />
Jeder Verbraucher möchte e<strong>in</strong> Produkt erhalten,<br />
das erwiesenermaßen gesundheitlich<br />
unbedenklich ist und auch bei lebenslangem<br />
Konsum ke<strong>in</strong>e Nachteile mit sich<br />
br<strong>in</strong>gt. Die EU hat das modernste Lebensmittelrecht<br />
der Welt, und es gibt gesetzliche<br />
Regelungen, die von jedem Antragsteller<br />
e<strong>in</strong>zuhalten s<strong>in</strong>d. Weil die bisherigen<br />
Antragsteller nicht <strong>in</strong> der Lage waren,<br />
die gesetzlichen Vorgaben e<strong>in</strong>zuhalten, hat<br />
die Zulassung auf sich warten lassen. Die<br />
lange Wartezeit hat sicher dazu beigetragen,<br />
dass Stevia zunehmend verklärt wurde.<br />
Bislang hat die EU den Pflanzensüßstoff<br />
nur für die Verwendung <strong>in</strong> 31 Lebensmittelkategorien<br />
genehmigt: von Schokolade<br />
und Marmelade über Softdr<strong>in</strong>ks und Joghurts<br />
bis zu Frühstückscerealien und Eis.<br />
In Backwaren beispielsweise bleibt Stevia-<br />
Extrakt aber tabu.<br />
Es gibt Stevia-Süßstoffe als Pulver, <strong>in</strong><br />
Form von Tabletten und als Flüssigkeit. Je<br />
nach Produkt muss man umrechnen, wie<br />
viel Stevia der Süßkraft e<strong>in</strong>er bestimmten<br />
Menge Zucker entspricht. Das ist oft<br />
schwierig, da die Süßkraft unterschiedlich<br />
ist. Am besten richtet man sich nach speziellen<br />
Rezepten mit Stevia.<br />
„Steviolglykosid – e<strong>in</strong><br />
Süßstoff aus der Natur“?<br />
Solche oder ähnliche Slogans zeigen<br />
e<strong>in</strong>e gewisse Naivität. Von e<strong>in</strong>em Naturprodukt<br />
kann kaum noch die Rede se<strong>in</strong>. Die<br />
jetzt zugelassenen Steviolglykoside werden<br />
oft <strong>in</strong> Ch<strong>in</strong>a durch e<strong>in</strong> komplexes chemisches<br />
Verfahren gewonnen. Für die Aufbereitung<br />
e<strong>in</strong>er Tonne Stevia-Blätter müssen<br />
etwa 86 Kilo Alum<strong>in</strong>iumsalze e<strong>in</strong>gesetzt<br />
werden. Alum<strong>in</strong>iumsalze will man hierzulande<br />
noch nicht mal im Deo haben.<br />
Der Anbau von Steviapflanzen ist <strong>in</strong><br />
Europa noch nicht zugelassen. Nach der<br />
Novel-Food-Verordnung von 1997 gelten sie<br />
als neuartiges Lebensmittel. Deshalb muss<br />
erst die gesundheitliche Unbedenklichkeit<br />
zweifelsfrei nachgewiesen werden. Dass<br />
die Blätter der Pflanze jahrhundertelang<br />
von Indianern <strong>in</strong> Paraguay zum Süßen genutzt<br />
wurden, ist ke<strong>in</strong> Ersatz für e<strong>in</strong>gehende<br />
Untersuchungen. Denn die Indianer haben<br />
Stevia nicht <strong>in</strong> so großen Mengen genutzt,<br />
wie wir es heute tun würden. Außerdem<br />
wurden sie meist nur 30 bis 35 Jahre<br />
alt.<br />
Weiterh<strong>in</strong> muss man bedenken: Die<br />
Stevia-Pflanze gibt es nicht mehr. Statt der<br />
Wildpflanze, die als ausgestorben gilt, stehen<br />
stark züchterisch bearbeitete Kulturpflanzen<br />
zur Verfügung, die mehr Ertrag<br />
br<strong>in</strong>gen als die Wildformen. Darüber h<strong>in</strong>aus<br />
gibt es Patente auf Stevia-Pflanzen. Was<br />
viele nicht wissen: Nur genmanipulierte<br />
Pflanzen kann man patentieren lassen.<br />
Anbau noch nicht zugelassen<br />
Wie sich die Inhaltsstoffe der Pflanzen<br />
durch Züchtungen verändert haben, lässt<br />
sich nicht sagen. So müssten auch die<br />
Pflanzen e<strong>in</strong>en Zulassungs-Prozess durchlaufen,<br />
der bestätigt, dass sie gesundheitlich<br />
unbedenklich s<strong>in</strong>d. Bei e<strong>in</strong>er Pflanze<br />
mit komplexen Inhaltsstoffen ist der Nachweis<br />
naturgemäß schwieriger als bei e<strong>in</strong>em<br />
hochre<strong>in</strong>en Süßstoff. Der Anbau von Stevia<br />
wäre aber hierzulande ke<strong>in</strong> Problem, denn<br />
die Pflanze hat ke<strong>in</strong>e besonders hohen Ansprüche.<br />
Mit We<strong>in</strong>bauklima wäre sie zufrieden.<br />
Doch bis es e<strong>in</strong>e Zulassung für den Anbau<br />
von Stevia-Pflanzen gibt, muss erst<br />
noch die Lebensmittel-Industrie e<strong>in</strong>ige<br />
Hausaufgaben machen. Noch s<strong>in</strong>d die Herstellungsverfahren<br />
der Steviolglykoside<br />
nicht e<strong>in</strong>heitlich genug, so dass der Süßstoff<br />
immer etwas anders schmeckt. Außerdem<br />
lässt sich nicht jedes Produkt gut<br />
mit Stevia-Süßstoff süßen. Zudem sche<strong>in</strong>en<br />
sich Menschen auch stark <strong>in</strong> ihrem Geschmacks-Empf<strong>in</strong>den<br />
zu unterscheiden.<br />
Tester kommen zu äußerst unterschiedlichen<br />
Ergebnissen <strong>in</strong> Sachen Steviolglykoside-Geschmack:<br />
von sehr gut bis sehr<br />
schlecht. t Dorothea Kammerer<br />
Buchtipps<br />
„Echt süß! Gesunde Zuckeralternativen<br />
im Vergleich. Mit Ernährungstipps“<br />
von Andrea Flemmer, VAK-Verlag<br />
2011, 10,95 Euro<br />
„Stevia rebaudiana. Der Zucker des<br />
21. Jahrhunderts“ von Udo Kienle,<br />
Spurbuchverlag 2011, 19,80 Euro<br />
24 <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 1·2012
14.<strong>rhw</strong>-Symposium<br />
„Re<strong>in</strong>igung, Schulung und Service“<br />
Freitag, 11. Mai 2012 im Kard<strong>in</strong>al Wendel Haus<br />
am Englischen Garten <strong>in</strong> München<br />
Die Themen von 9.45 Uhr bis 17.15 Uhr:<br />
c Re<strong>in</strong>igung im Tandem – Qualität prüfen und sichern!<br />
c Werterhaltende Pflege und Re<strong>in</strong>igung von Naturste<strong>in</strong>böden<br />
c Hygiene – Schulungskonzepte (nicht nur) für Pädagogen<br />
c Datenschutz <strong>in</strong> der Hauswirtschaft – häufig unterschätzt?!<br />
c Verleihung des <strong>rhw</strong>-Service-Awards 2012 (Lernen Sie von Kolleg<strong>in</strong>nen!)<br />
c NEU: Diskussion zur Umbenennung HBL/Hauswirtschafter/-<strong>in</strong><br />
c Optimales Market<strong>in</strong>g für die Re<strong>in</strong>igung <strong>in</strong> Privathaushalten<br />
Foto: Fotoarchiv Landshaupftstadt München, Fotograf: Hans Schmied<br />
Ihre sieben Referenten:<br />
Erstmals <strong>in</strong> München:<br />
Herbert Fahrenkrog –<br />
Experte für Naturste<strong>in</strong>böden!<br />
7<br />
2<br />
1<br />
4<br />
5<br />
3<br />
6<br />
1 Tanja Traub, Leiter<strong>in</strong> LiSeplus –<br />
Organisationsberatung & Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g<br />
der Liebenau Service GmbH (LiSe)<br />
2 Markus Lerner<br />
Abteilungsleiter Gebäudeservice LiSe<br />
3 Sandra Bendrauoa<br />
diakonia <strong>in</strong>house - Komplettbewirtschaftung<br />
von K<strong>in</strong>dertagesstätten, München<br />
4 Hal<strong>in</strong>a Neteler, diakonia <strong>in</strong>house<br />
5 Alexandra Bergendahl<br />
Jurist<strong>in</strong> und Coach, München<br />
6 Helmut Schw<strong>in</strong>d<br />
Inhaber Happy Maids e.K. Puchheim<br />
Onl<strong>in</strong>e-Anmeldung mit 10 Prozent Frühbucherrabatt<br />
unter www.<strong>rhw</strong>-symposium.de
14.<strong>rhw</strong>-Symposium<br />
„Re<strong>in</strong>igung, Schulung und Service“<br />
Term<strong>in</strong>/Tagungsort<br />
Freitag, 11. Mai 2012, von 9.45 Uhr bis 17.15 Uhr,<br />
im Kard<strong>in</strong>al Wendel Haus, Mandlstraße 23, 80802 München<br />
Rahmenprogramm<br />
Donnerstag, 10. Mai 2012<br />
17.45 Uhr bis etwa 19.30 Uhr<br />
Gastro-Führung durch die AllianzArena<br />
Führung „Von der Currywurst bis zur VIP-<br />
Lounge - E<strong>in</strong>blicke <strong>in</strong> die Gastronomie der<br />
AllianzArena“. Pro Spieltag werden im<br />
Public Cater<strong>in</strong>g rund 40.000 Bier und<br />
20.000 Bratwürste ausgegeben. Gleichzeitig<br />
kümmern sich bis zu 70 Köche und zahlreiche<br />
Servicekräfte um das leibliche Wohl von<br />
bis zu 7.000 VIP-Gästen pro Fußballspiel<br />
(Quelle: Arena One GmbH). E<strong>in</strong> seltener<br />
Blick h<strong>in</strong>ter die Kulissen des Stadions. Bitte<br />
beachten Sie, dass je Anmeldung nur e<strong>in</strong>e<br />
Begleitperson mitangemeldet werden kann.<br />
Anfahrt zur Arena mit der U6 bis Fröttman<strong>in</strong>g, dann zirka 10 M<strong>in</strong>uten zu Fuß.<br />
Treffpunkt: 17.45 Uhr an der „Welcome Zone West“<br />
E<strong>in</strong>tritt: 20,- Euro <strong>in</strong>kl. MwSt. Sie erhalten e<strong>in</strong>e separate Rechnung.<br />
ab 20.00 Uhr<br />
E<strong>in</strong>stimmung mit Referenten und Teilnehmern<br />
Get Together im Wirtshaus zur Brezn auf der berühmten Münchener Leopoldstraße, nahe U-Bahn-<br />
Haltestelle Münchener Freiheit (www.zurbrezn.de)<br />
Freitag, 11. Mai 2012<br />
17.30 Uhr bis etwa 19.00 Uhr<br />
Landschaftsarchitektur erleben: „Der Englische Garten“<br />
Direkt vor der Tür des Kard<strong>in</strong>al Wendel Hauses öffnet sich der berühmte Englische Garten den Besuchern.<br />
Zusammen mit der Landschaftsarchitekt<strong>in</strong> Isabelle Woysch streifen Sie etwa 1,5 Stunden<br />
durch den Landschaftspark zu besonders alten Bäumen und erfahren mehr über den Ch<strong>in</strong>esischen<br />
Turm, den Kle<strong>in</strong>hesseloher See und den Monopteros.<br />
Treffpunkt: Kard<strong>in</strong>al Wendel Haus<br />
Kosten: 10,– Euro (bitte bar mitbr<strong>in</strong>gen)<br />
Teilnahmegebühr <strong>rhw</strong>-Symposium (10 % Frühbucherrabatt bis 15. 2. 2012)<br />
Vorzugspreis für Mitglieder <strong>in</strong> Verbänden der BAG-HW, und Abonnenten von <strong>rhw</strong> manage ment<br />
oder <strong>rhw</strong> praxis: 125,- Euro. 145,- Euro Normalpreis, Schüler, Studenten und Auszubil dende erhalten<br />
20% Ermäßigung auf den Normal preis. Im Preis enthalten s<strong>in</strong>d Tagungsunterlagen, -getränke,<br />
Kaffeepausen, Mittag essen.<br />
Foto: Robert Baumann<br />
Teilnahmebed<strong>in</strong>gungen<br />
Anmeldungen können nur schriftlich (Post, Fax, E-Mail) erfolgen und werden von uns bestätigt.<br />
Zirka vier Wochen vor der Veranstaltung er halten Sie die Rechnung, die per Überweisung zu zahlen<br />
ist. Die Barzahlung am Tag der Veranstal tung ist nicht möglich. Stornierungen müssen schriftlich<br />
erfolgen und werden vom Veranstal ter bestätigt. Bei Stornierungen, die bis 20. April 2012 e<strong>in</strong>gehen,<br />
wird e<strong>in</strong>e Bearbeitungsgebühr von 30,- Euro erhoben.<br />
Für Stornierungen, die nach dem 27. April 2012 e<strong>in</strong>gehen, werden 50 % der Teilnahmegebühren<br />
berechnet. Wenn Sie ohne vorherige Stornierung nicht teilnehmen oder nach dem 4. Mai 2012<br />
stornieren, wird die volle Teilnahmegebühr berechnet. Sie können jedoch jederzeit e<strong>in</strong>e Ersatzperson<br />
schicken. Der Veranstalter behält sich das Recht vor, das Symposium aus dr<strong>in</strong>genden Gründen abzusagen,<br />
Programm- und Preisänder ungen vorbehalten.<br />
Veranstalter<br />
Verlag Neuer Merkur GmbH,<br />
Paul-Gerhardt-Allee 46, 81245 München<br />
Ihr Ansprechpartner Ulrich Bartel,<br />
Telefon: (0 89) 31 89 05-54<br />
Aussteller (Stand Dezember 2011):<br />
Kard<strong>in</strong>al<br />
Wendel<br />
Haus<br />
Ihr Vorteil:<br />
Alle Preise verstehen sich bereits <strong>in</strong>kl. gesetzl. MwSt.<br />
Per Post an: vnm-Akademie, Postfach 60 06 62, 81206 München,<br />
oder per Fax: (0 89) 31 89 05-38<br />
E<strong>in</strong>richtung/Institution<br />
Name/Vorname (1. Teilnehmer/<strong>in</strong>)<br />
Name/Vorname (2. Teilnehmer/<strong>in</strong>)<br />
Name/Vorname (weitere Teilnehmer)<br />
Berufliche Funktion<br />
Telefon/Fax<br />
Straße/Nr.<br />
Land/PLZ/Ort<br />
Datum/Unterschrift<br />
ANMELDECOUPON per Fax 0 89/318905-38<br />
JA,<br />
■ Ich melde mich /uns verb<strong>in</strong>dlich für das 14. <strong>rhw</strong>-Symposium am 11. 5. 2012 an.<br />
■ Ich b<strong>in</strong> Abonnent/Mitglied <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em der o. g. Verbände:<br />
Abo-Nr. / Verbandsname<br />
Sie möchten im Tagungshaus übernachten vom 10. 5. 2012 auf den 11. 5. 2012?<br />
E<strong>in</strong>zelzimmer: 83,– Euro/Doppelzimmer: 105,– Euro <strong>in</strong>kl. Frühstück,<br />
zu buchen unter Telefon (0 89) 38 10 20 oder kwh@kath-akademie-bayern.de<br />
E-Mail<br />
Mit me<strong>in</strong>er Unterschrift erkenne ich die Teilnahmebed<strong>in</strong>gungen an.<br />
Ich melde mich/uns verb<strong>in</strong>dlich an für:<br />
■ Allianz-Arena Gastro-Tour am 10. 5. 2012 (20,– Euro)<br />
Y<br />
■ Get together im Wirtshaus zur Brezn am 10. 5. 2012<br />
■ Parkführung „Der Englische Garten“ am 11. 5. 2012 (10,– Euro)<br />
Abweichende Rechnungsanschrift:<br />
Name/Vorname (weitere Teilnehmer)<br />
Telefon/Fax<br />
E-Mail<br />
Straße/Nr.<br />
Land/PLZ/Ort<br />
<strong>rhw</strong><br />
rationelle hauswirtschaft<br />
<strong>management</strong>
Fachthema<br />
Auch das Tr<strong>in</strong>ken muss<br />
gelehrt und gelernt werden<br />
Fotos: Fotolia/Klaus Eppele, Robert Baumann<br />
Erst kürzlich fand im Bundestag e<strong>in</strong>e zweistündige Anhörung<br />
zum Thema Schulverpflegung statt. Dabei g<strong>in</strong>g es auch um die<br />
Versorgung mit Getränken im Schulalltag. Denn mehr als die<br />
Hälfte der K<strong>in</strong>der und Jugendlichen tr<strong>in</strong>kt zu wenig – doch wie<br />
kann man am besten für die Flüssigkeitszufuhr <strong>in</strong> der Schule<br />
sorgen? Unsere Autor<strong>in</strong> zeigt Lösungen auf.<br />
Bei K<strong>in</strong>dern und Jugendlichen ist e<strong>in</strong>e<br />
regelmäßige Flüssigkeitszufuhr noch<br />
wichtiger, denn sie haben im Verhältnis<br />
zu ihrer Körpergröße e<strong>in</strong>en höheren<br />
Flüssigkeitsbedarf als Erwachsene.<br />
Dazu kommt, dass K<strong>in</strong>der und Jugendliche<br />
oft nicht merken, dass sie durstig s<strong>in</strong>d –<br />
weil sie etwa durchs Spielen abgelenkt<br />
s<strong>in</strong>d, Sport machen oder gestresst s<strong>in</strong>d.<br />
Und so kommt es, dass die Hälfte aller K<strong>in</strong>der<br />
und Jugendliche weniger tr<strong>in</strong>kt als empfohlen<br />
wird.<br />
Wie viel Flüssigkeit K<strong>in</strong>der und Jugendliche<br />
zu sich nehmen sollten, hängt<br />
von ihrem Alter ab. Die Menge bewegt sich<br />
zwischen e<strong>in</strong> bis e<strong>in</strong>e<strong>in</strong>halb Liter. Zu Hause<br />
können Eltern darauf achten, dass der<br />
Nachwuchs genügend tr<strong>in</strong>kt. Doch <strong>in</strong> der<br />
Schule kommt das Tr<strong>in</strong>ken oft zu kurz. Manche<br />
K<strong>in</strong>der vergessen schlicht, sich etwas<br />
zum Tr<strong>in</strong>ken mitzunehmen. Andere nutzen<br />
die Pause lieber, um zu spielen oder sich<br />
mit ihren Klassenkameraden zu unterhalten.<br />
Wieder andere greifen zu Limonade<br />
und Co. – doch diese s<strong>in</strong>d überhaupt nicht<br />
geeignet, den Flüssigkeitshaushalt zu decken.<br />
Denn sie enthalten jede Menge Kalorien.<br />
Wasserspender sorgt für<br />
weniger Übergewicht<br />
Prof. Dr. Berthold Koletzko vom Haunerschen<br />
K<strong>in</strong>derspital, Kl<strong>in</strong>ikum der Universität<br />
München, kann dies auch mittels<br />
Studien nachweisen. In e<strong>in</strong>er öffentlichen<br />
Anhörung des Ausschusses für Ernährung,<br />
Landwirtschaft und Verbraucherschutz am<br />
30. November 2011 im Bundestag plädierte<br />
er als Sachverständiger dafür, dass Schulen<br />
grundsätzlich Wasser kostenlos anbieten<br />
und zuckerhaltige Getränke bannen<br />
sollen. So habe nach e<strong>in</strong>er Studie die Installation<br />
von Wasserspendern <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />
Schule nach nur e<strong>in</strong>em Jahr zu dreißig Prozent<br />
weniger übergewichtigen Schülern<br />
beigetragen. Das Video zur Anhörung zum<br />
Thema Schulverpflegung ist auf der Webseite<br />
des Bundestages zu f<strong>in</strong>den unter<br />
http://cot.ag/uD5fCd.<br />
Getränke ja –<br />
zusätzliche Kalorien ne<strong>in</strong><br />
„Über Getränke sollte aber ke<strong>in</strong>e zusätzliche<br />
Energie aufgenommen werden“,<br />
sagt Susanne Nowitzki-Grimm von der Vernetzungsstelle<br />
Schulverpflegung Baden-<br />
Württemberg. Aus demselben Grund gilt<br />
auch Milch nicht als geeigneter Durstlöscher,<br />
sondern zählt zu den tierischen Lebensmitteln.<br />
Joghurt-Dr<strong>in</strong>ks oder Kakaogetränke<br />
enthalten oft hohe Zuckeranteile<br />
und s<strong>in</strong>d deswegen als Flüssigkeitslieferant<br />
nicht geeignet. Dagegen enthält<br />
Wasser ke<strong>in</strong>e Kalorien. Wird es von K<strong>in</strong>der<br />
und Jugendlichen ausreichend getrunken,<br />
kann es laut der Deutschen Gesellschaft<br />
für Ernährung (DGE) dafür sorgen, dass diese<br />
weniger zuckerreiche Getränke aufnehmen.<br />
Doch wie kann nun erreicht werden,<br />
dass K<strong>in</strong>der und Jugendliche auch während<br />
der Schule genügend Flüssigkeit zu sich<br />
nehmen? E<strong>in</strong> erster Schritt kann se<strong>in</strong>, das<br />
Tr<strong>in</strong>ken auch während des Unterrichts zu<br />
erlauben. „Verboten ist das nicht, eigentlich<br />
kann jede Schulkonferenz, jeder Lehrer<br />
selbst entscheiden, wie es gehandhabt<br />
wird“, sagt Nowitzki-Grimm. Laut e<strong>in</strong>er<br />
forsa-Umfrage erlaubt<br />
trotzdem die Hälfte<br />
der Lehrer den<br />
Schülern nicht,<br />
im Unterricht<br />
zu tr<strong>in</strong>ken –<br />
wohl aus<br />
Angst, dass<br />
der Griff zur<br />
Flasche für zu<br />
viel Unruhe<br />
sorgt.<br />
Tr<strong>in</strong>ken im Unterricht?<br />
Wie sich Tr<strong>in</strong>ken im Unterricht am besten<br />
verwirklichen lässt, damit hat sich e<strong>in</strong><br />
Projekt des Verbandes Deutscher M<strong>in</strong>eralbrunnen<br />
(VDM), der Informationszentrale<br />
Deutsches M<strong>in</strong>eralwasser (IDM) und des<br />
Instituts für Ernährungswissenschaft der<br />
Universität Bonn beschäftigt. Dabei wurde<br />
das Tr<strong>in</strong>kverhalten von 400 K<strong>in</strong>dern untersucht.<br />
Als diesen erlaubt wurde, im Unterricht<br />
zu tr<strong>in</strong>ken, nahmen die Schüler bis zu<br />
20 Prozent mehr Flüssigkeit auf. Allerd<strong>in</strong>gs<br />
war es wichtig, dass die Lehrer die K<strong>in</strong>der<br />
immer wieder dazu ermunterten – und,<br />
dass das M<strong>in</strong>eralwasser den K<strong>in</strong>dern<br />
schmeckt.<br />
Inzwischen stellt die Initiative auf der<br />
Homepage www.tr<strong>in</strong>ken-im-unterricht.de<br />
viele Informationen rund um das Thema<br />
zur Verfügung. Dort wird auch erläutert,<br />
wie das Tr<strong>in</strong>ken im Unterricht am besten<br />
vorbereitet und verwirklicht werden kann.<br />
So wird unter anderem geraten, alle Beteiligten<br />
– von den Eltern, über die Schulleitung<br />
bis zu Hausmeister und Re<strong>in</strong>igungspersonal<br />
– mit e<strong>in</strong>zubeziehen. Zudem<br />
sollte geklärt werden, ob die K<strong>in</strong>der<br />
ihre Getränke von zu Hause mitbr<strong>in</strong>gen<br />
oder ob der Hausmeister den An- und Abtransport<br />
übernimmt, wo die Getränke gelagert<br />
werden und wann die K<strong>in</strong>der im Unterricht<br />
tr<strong>in</strong>ken dürfen.<br />
Bewährt hat sich auch e<strong>in</strong>e Art Wasserdienst<br />
– analog zum Tafeldienst. Auf der<br />
Homepage werden zudem viele Unterrichtsmaterialien<br />
und Arbeitsblätter sowie<br />
<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 1·2012 27
Fachthema<br />
Wasserbar mit Tr<strong>in</strong>kwasser am<br />
Beruflichen Schulzentrum Alice Bendix <strong>in</strong><br />
München, wo Hauswirtschafter<strong>in</strong>nen und<br />
seit September 2011 auch Betriebswirte<br />
für Ernährungs- und Versorgungs<strong>management</strong><br />
ausgebildet werden (früher HBL)<br />
Leitfäden für Lehrer und Eltern angeboten.<br />
Materialien zu diesem Thema und viele<br />
weitere Informationen gibt es auch unter<br />
www.tr<strong>in</strong>kfit-mach-mit.de.<br />
Zapfstellen s<strong>in</strong>d geeignet<br />
Es gibt aber auch noch andere Möglichkeiten,<br />
Schüler dazu zu animieren,<br />
mehr Wasser <strong>in</strong> der Schule zu tr<strong>in</strong>ken. Zum<br />
Beispiel durch das Aufstellen von Tr<strong>in</strong>kwasseranlagen,<br />
an denen die Schüler<br />
selbst Wasser zapfen können. Diese gibt<br />
es <strong>in</strong>zwischen <strong>in</strong> unterschiedlichen Ausfertigungen.<br />
Mit mehreren Zapfstellen, um<br />
an großen Schulen möglichst viele K<strong>in</strong>der<br />
auf e<strong>in</strong>mal bedienen zu können; mit e<strong>in</strong>em<br />
direktem Anschluss an die Leitung oder mit<br />
Gallonen, mit der Möglichkeit, Kohlensäure<br />
zuzusetzen und vielem mehr. Bedenken<br />
aufgrund der Qualität des Wassers s<strong>in</strong>d dabei<br />
unnötig: Laut DGE verlässt das Tr<strong>in</strong>kwasser<br />
die örtlichen Wasserwerke stets <strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong>wandfreier Qualität. Vorsicht ist nur bei<br />
alten Leitungsrohren geboten, solche sollten<br />
überprüft werden.<br />
Bevor sich Schulen für e<strong>in</strong>en Tr<strong>in</strong>kwasserspender<br />
entscheiden, müssen sie<br />
auch noch andere Fragen klären. Etwa, wer<br />
dafür verantwortlich ist, die Kohlensäureflaschen<br />
zu wechseln oder wo e<strong>in</strong> Spender<br />
am günstigsten stehen kann. E<strong>in</strong>e Wasserleitung<br />
mit e<strong>in</strong>em 3/4-Zoll Wasseranschluss<br />
(wie für e<strong>in</strong>e Waschmasch<strong>in</strong>e) ist<br />
dafür ebenso notwendig wie e<strong>in</strong> Stromanschluss<br />
und das E<strong>in</strong>halten der Brandschutzverordnung.<br />
Zudem sollte der Standort<br />
gut erreichbar se<strong>in</strong>, also eher im Erdgeschoss<br />
– nur so wird der Spender auch<br />
regelmäßig genutzt. Auch sollte darauf geachtet<br />
werden, dass das gewählte Modell<br />
leicht zu bedienen ist.<br />
Schulen, die solche Tr<strong>in</strong>kwasserspender<br />
aufstellen, berichten meist von e<strong>in</strong>em<br />
großen Erfolg: „Für K<strong>in</strong>der ist es e<strong>in</strong>fach<br />
sehr attraktiv, sich selbst das Wasser zu<br />
zapfen. Mutwillige Zerstörung oder ähnliches<br />
kam bisher nicht vor“, berichtet Nowitzki-Grimm.<br />
Die Geräte anzuschaffen, ist<br />
nicht ganz billig. Je nach Größe der Schule<br />
belaufen sich die Kosten pro Jahr auf drei<br />
bis sieben Euro pro Schüler.<br />
Doch die „Initiative Durstspiegel“ zeigt<br />
auf ihrer Homepage, www.Durstspiegel.de,<br />
wie Schulen den E<strong>in</strong>satz von Tr<strong>in</strong>kwasserspendern<br />
ref<strong>in</strong>anzieren können. Sie schlagen<br />
unter anderem vor, e<strong>in</strong>en ortsansässigen<br />
Sponsor zu suchen, etwa die Stadtwerke<br />
oder e<strong>in</strong>e Krankenkasse, den Schulfördervere<strong>in</strong><br />
um e<strong>in</strong>en Beitrag zu bitten<br />
oder die Eltern durch e<strong>in</strong>en Wassergroschen<br />
oder den Verkauf spezieller Flaschen<br />
für die Tr<strong>in</strong>kwasserspender mit e<strong>in</strong>zubeziehen.<br />
Neue Initiative <strong>in</strong> Hamburg<br />
Auch über die „Initiative Durstspiegel“<br />
können direkt Tr<strong>in</strong>kwasserspender bestellt<br />
werden, die Initiative kümmert sich dann<br />
auch um die Wartung. Inzwischen gibt es<br />
auch Stadtwerke, die Tr<strong>in</strong>kwasserspender<br />
(auch unter dem Namen Tr<strong>in</strong>kwasseranlage)<br />
anbieten. In Hamburg gibt es zum Beispiel<br />
das Projekt „Tr<strong>in</strong>kWasser macht Schule“,<br />
das von Hamburg Wasser geme<strong>in</strong>sam<br />
mit der Behörde für Schule und Berufsbildung<br />
und dem Landes<strong>in</strong>stitut für Lehrerbildung<br />
und Schulentwicklung im vergangenen<br />
Jahr <strong>in</strong>s Leben gerufen wurde. Seitdem<br />
haben 30 Schulen das Angebot genutzt,<br />
e<strong>in</strong>en Tr<strong>in</strong>kwasserspender zu günstigen<br />
Konditionen zu mieten. Zusätzlich<br />
bietet Hamburg Wasser dazu passende<br />
Tr<strong>in</strong>kflaschen, die zum Beispiel mit dem<br />
Schullogo bedruckt werden können.<br />
Tr<strong>in</strong>kwasserbrunnen –<br />
auch zum Tr<strong>in</strong>ken ohne Gefäß<br />
Die Versorgung der bayerischen Schulen<br />
mit Tr<strong>in</strong>kwasserbrunnen hat sich auch<br />
das Wasser-Info-Team <strong>Bayern</strong> zum Ziel gesetzt.<br />
Im Gegensatz zu den Wasserspendern<br />
ist bei den Brunnen der Wasserstrahl<br />
auch zum direkten Tr<strong>in</strong>ken ohne Gefäß <strong>in</strong>tegriert.<br />
Auch wenn die Brunnen damit e<strong>in</strong>em<br />
Wasserhahn ähneln, s<strong>in</strong>d sie für Schüler<br />
attraktiver als der normale Wasserhahn<br />
und sollen deswegen zum Tr<strong>in</strong>ken animieren.<br />
Der Vere<strong>in</strong> bietet drei verschiedene<br />
Modelle an. Auch im Bereich der Tr<strong>in</strong>kwasserbrunnen<br />
gibt es <strong>in</strong>zwischen Kooperationen<br />
mit Stadtwerken. In Leipzig wurde<br />
damit 2006 begonnen. Seitdem wurden jedes<br />
Jahr etwa zehn Brunnen <strong>in</strong>nerhalb des<br />
Geschäftsbereiches der Kommunalen Wasserwerke<br />
Leipzig <strong>in</strong>stalliert. Dabei stellen<br />
die Wasserwerke den Brunnen zur Verfügung<br />
und unterstützen auch die Installation<br />
f<strong>in</strong>anziell, meist sollte dann im Gegenzug<br />
dafür die Werbe-Ummantelung beibehalten<br />
werden als Imagegew<strong>in</strong>n für den<br />
Wasseranbieter.<br />
Es gibt also viele Wege. „Und jede<br />
Schule muss schauen, welche Variante zu<br />
ihrem Profil passt“, sagt Susanne Nowitzki-Grimm.<br />
Ziel ist es aber, dass das Tr<strong>in</strong>ken<br />
ganz selbstverständlich zum Schulalltag<br />
dazugehört. t Isabelle Butschek<br />
Buchtipp für die Praxis<br />
Ernährungsbildung und<br />
Schulverpflegung<br />
Allmählich setzt sich die Erkenntnis<br />
durch, dass zur Schulverpflegung<br />
mehr gehört als e<strong>in</strong>en Vertrag mit e<strong>in</strong>em<br />
günstigen Caterer zu schließen<br />
und den Klassenraum zum Speisesaal<br />
zu erklären.<br />
E<strong>in</strong>e Hilfe und Unterstützung für die<br />
Schulen ist nun <strong>in</strong> Buchform erschienen:<br />
„Ernährungsbildung und Schulverpflegung“<br />
von Prof. Dr. Elisabeth<br />
Leicht-Eckardt und Prof. Dr. Dorothee<br />
Straka. Diese zweibändige Praxisanleitung<br />
verknüpft die pädagogische<br />
Arbeit <strong>in</strong> der Schule (Ernährungsbildung)<br />
mit den Voraussetzungen e<strong>in</strong>er<br />
qualitätsgesicherten Schulverpflegung.<br />
Im ersten Band werden Themen Ernährungsbildung,<br />
Schulverpflegung<br />
und Nachhaltigkeit ausgeführt. Ausgewählte<br />
Projekte werden als Beispiele<br />
für die praktische Umsetzung<br />
vorgestellt. Der zweite Band enthält<br />
e<strong>in</strong>e Sammlung der <strong>in</strong> den vorgestellten<br />
Projekten erprobten Rezepte.<br />
Zahlreiche farbliche Abbildungen<br />
und übersichtliche Anleitungen helfen<br />
bei der Umsetzung der Rezepte.<br />
Die Bücher s<strong>in</strong>d unter www.fachbuchdirekt.de<br />
zu bestellen (Auslieferung<br />
etwa Ende Januar 2012): „Ernährungsbildung<br />
und Schulverpflegung“<br />
Band 1 (Grundlagen): ISBN<br />
978-3-930007-28-8 19,90 Euro; Band<br />
2 (Rezepte): ISBN 978-3-930007-29-<br />
5 19,90 Euro<br />
28 <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 1·2012
Management<br />
„Wir brauchen sofort e<strong>in</strong>en<br />
Koch für sechs Wochen!“<br />
Immer häufiger werden heute Mitarbeiter <strong>in</strong> Küchen<br />
und im Service von Personaldienstleistern<br />
gestellt. Auch im Gastronomie-Bereich für Kl<strong>in</strong>iken<br />
und Heime (Gastro-Care) wächst dieser<br />
Markt. Welche Kundenerwartungen es gibt, welche<br />
Kräfte besonders gefragt s<strong>in</strong>d und wo es Probleme<br />
bei der E<strong>in</strong>gliederung geben kann, darüber<br />
sprachen wir mit Thomas Schluff, Projektleiter<br />
des Fachbereiches Care beim Personaldienstleister<br />
BUHL.<br />
Foto: Fotolia/Esther Hildebrandt<br />
c Warum ist der Bedarf an Zeitarbeitern<br />
im Bereich Gastro-Care so hoch?<br />
d Heute liegt der Altersdurchschnitt der<br />
Mitarbeiter <strong>in</strong> Kl<strong>in</strong>iken und Altenheimen<br />
bei über 45 Jahren. Es gibt viele Krankheitsfälle<br />
und Frührentner. Diese Stellen<br />
müssen jedoch weiterh<strong>in</strong> besetzt se<strong>in</strong>. Der<br />
Bedarf steigt stetig, aber der Nachwuchs<br />
fehlt. In diesen Situationen kommen Personaldienstleister<br />
zum Zuge und füllen die<br />
temporären Lücken.<br />
c Ist dies dann e<strong>in</strong> Outsourc<strong>in</strong>g der Gastronomie?<br />
d Ne<strong>in</strong>. Wir liefern den Mitarbeiter, dieser<br />
wird dann den Fachkräften vor Ort unterstellt<br />
und <strong>in</strong> den Betrieb e<strong>in</strong>gegliedert.<br />
Der Vorteil bei uns ist, dass wir flexibler<br />
s<strong>in</strong>d. Oftmals handelt es sich um Teilzeitstellen,<br />
die es auslastungsabhängig zu besetzen<br />
gilt. Wenn zum Beispiel die Station<br />
voll ist, dann benötige ich zwei Menüassistenten,<br />
ist sie aber nur halb voll, dann<br />
brauche ich nur e<strong>in</strong>en Assistenten. Mit e<strong>in</strong>em<br />
Personaldienstleister verfügt man so<br />
über e<strong>in</strong>e gewisse Flexibilität und kann<br />
sich auf die gegebene Situation personaltechnisch<br />
<strong>in</strong>dividuell e<strong>in</strong>stellen.<br />
c Sie besetzen mit Ihren Angestellten<br />
also nicht alle Positionen, sondern stellen<br />
zusätzliches Personal zur Verfügung.<br />
d Genau. E<strong>in</strong> Krankenhaus benötigt <strong>in</strong><br />
der Regel bei zehn Stationen zehn Menüassistenten.<br />
Diese s<strong>in</strong>d dort fest angestellt.<br />
Wenn dann <strong>in</strong> gewissen Fällen für<br />
e<strong>in</strong>en bestimmten Zeitraum Mitarbeiter<br />
benötigt werden, beispielsweise für Urlaubsvertretungen<br />
oder <strong>in</strong> Krankheitsfällen,<br />
stellen wir als Personaldienstleister<br />
diese Arbeitskräfte zur Verfügung. Egal,<br />
welche Position<br />
oder Qualifikation,<br />
wir decken kurzfristig<br />
auftretende Spitzen<br />
ab. Es ist wichtig<br />
zu sehen, dass<br />
unser Hauptgeschäft<br />
der temporäre<br />
Markt ist.<br />
c Was s<strong>in</strong>d die<br />
Hauptvorteile auf<br />
Kundenseite?<br />
d Es s<strong>in</strong>d ke<strong>in</strong>e fixen<br />
Personalkosten<br />
vorhanden, da die<br />
Kräfte ja nach Bedarf<br />
gebucht werden<br />
können. Die<br />
Mitarbeiter s<strong>in</strong>d beim Personaldienstleister<br />
angestellt, so dass dem Kunden weder<br />
Kosten noch e<strong>in</strong> Zeitaufwand für das Recruit<strong>in</strong>g<br />
entstehen. Darüber h<strong>in</strong>aus trägt<br />
der Kunde ke<strong>in</strong>e Arbeitgeberrisiken.<br />
c Und was s<strong>in</strong>d die Nachteile?<br />
d Die Mitarbeiter müssen e<strong>in</strong>gearbeitet<br />
werden. Und manchmal besteht anfangs<br />
e<strong>in</strong>e etwas ger<strong>in</strong>gere Betriebsidentifikation.<br />
Aber letztlich gilt dies für jeden neuen<br />
Mitarbeiter.<br />
c Gibt es Probleme zwischen den Fachkräften,<br />
die fest beim Unternehmen angestellt<br />
s<strong>in</strong>d, und den von Ihnen zur Verfügung<br />
gestellten Zeitarbeitern?<br />
d Eher weniger. Auch im Bereich der Personaldienstleistung<br />
müssen Sie die Menschen<br />
vernünftig bezahlen, sonst bekommen<br />
Sie die Mitarbeiter nicht. Bei ihren<br />
E<strong>in</strong>sätzen treffen unsere Mitarbeiter oftmals<br />
auf Festangestellte und diesbezüglich<br />
gibt es ke<strong>in</strong>e Konflikte, da die f<strong>in</strong>anziellen<br />
Unterschiede ger<strong>in</strong>g s<strong>in</strong>d. Zeitarbeitskräfte<br />
haben sogar eher e<strong>in</strong>en Vorteil<br />
den Festangestellten gegenüber, da diese<br />
pauschal entlohnt werden und unsere Mitarbeiter<br />
Überstunden angerechnet bekommen.<br />
c Wie gestaltet sich die Zusammenarbeit<br />
im Alltag?<br />
d Wir haben die Erfahrungen gemacht,<br />
dass die Zeitarbeitskräfte schon nach kurzer<br />
Zeit voll <strong>in</strong>tegriert s<strong>in</strong>d, sobald die Mitarbeiter<br />
merken, dass die Arbeit gut und<br />
zuverlässig geleistet wird. Es ist wie bei<br />
jedem Team – man muss erst e<strong>in</strong>mal zusammen<br />
wachsen, sich kennenlernen und<br />
vor allen D<strong>in</strong>gen schätzen lernen. Wenn das<br />
geschafft ist, dann treten zum<strong>in</strong>dest bezüglich<br />
der Anstellungsart kaum noch Konflikte<br />
auf.<br />
<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 1·2012 29
Management<br />
c Der Gastro-Care-Bereich ist e<strong>in</strong> noch<br />
sehr junger Bereich im Personaldienstleistungssektor.<br />
In welchem Gebiet werden<br />
die von Ihnen überlassenen Mitarbeiter<br />
e<strong>in</strong>gesetzt?<br />
d Vor allen D<strong>in</strong>gen <strong>in</strong> der Küche und im<br />
Service. Wir stellen unter anderem Menüassistenten,<br />
Serviceassistenten, Köche und<br />
Hilfskräfte, zum Beispiel Spülhilfen, zur<br />
Verfügung. Sowohl im Alltagsgeschäft, das<br />
neben der Küche auch den Café- und Kioskbereich<br />
be<strong>in</strong>haltet, als auch im Eventbereich<br />
können wir Personal liefern.<br />
c Wo sehen Sie den Schwerpunkt des<br />
Gastro-Care-Bereiches für Personaldienstleister?<br />
In der Pflegedienstentlastung<br />
oder <strong>in</strong> der bewohnergerechten speziellen<br />
Diätküche.<br />
d Wenn wir <strong>in</strong> der Küche zum Zuge kommen,<br />
dann mehr zur Entlastung des Fachpersonals.<br />
Im Pflegebereich dient der E<strong>in</strong>satz<br />
vor allen D<strong>in</strong>gen der Entlastung der<br />
Pflegekräfte. 25 Prozent der Pflegezeit ist<br />
e<strong>in</strong>e Pflegekraft mit nicht Pflege bezogenen<br />
Tätigkeiten beschäftigt. Der Servicebereich<br />
soll dem Pflegepersonal abgenommen<br />
werden. Durch den E<strong>in</strong>satz von<br />
Servicekräften steigen sowohl die Qualität<br />
der Pflege als auch des Services.<br />
c Eventgastronomie ist also zunehmend<br />
auch im Kl<strong>in</strong>ikum oder Altenheim gefragt?<br />
d Ja, recht häufig bekommen wir e<strong>in</strong>e<br />
Nachfrage nach temporärem Personal, weil<br />
e<strong>in</strong>e Vernissage, e<strong>in</strong> Symposium oder Ähnliches<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Krankenhaus geplant s<strong>in</strong>d.<br />
In diesen Fällen ist der Bedarf nach kurzzeitigen<br />
Mitarbeitern hoch.<br />
Unser Interviewpartner<br />
Thomas Schluff absolvierte zunächst<br />
e<strong>in</strong>e Ausbildung zum Koch mit Küchenmeisterprüfung,<br />
arbeitete dann<br />
als Diätküchen- und Betriebsleitung<br />
<strong>in</strong> Privatkl<strong>in</strong>iken und übernahm<br />
schließlich die Cater<strong>in</strong>gleitung verschiedener<br />
Care-Cater<strong>in</strong>g-Unternehmen.<br />
Heute ist er Regionalleiter des<br />
Fachbereiches Care für e<strong>in</strong>en Personaldienstleister.<br />
Des Weiteren ist er<br />
Mitglied der Prüfungskommission<br />
der IHK München und Oberbayern<br />
sowie des DIHK-Expertenteam.<br />
c Gab es auch spezielle Wünsche der<br />
Kunden, die Sie nicht realisieren können?<br />
d Sonderwünsche werden am ehesten<br />
im Event-Bereich formuliert. So ist erst unlängst<br />
e<strong>in</strong> Kunde an uns heran getreten und<br />
wollte 40 weibliche Servicekräfte <strong>in</strong> Tracht<br />
buchen. Dies war uns leider unmöglich, da<br />
nicht jede Bayer<strong>in</strong>, entgegen der landläufigen<br />
Me<strong>in</strong>ung, <strong>in</strong> Tracht arbeitet, lebt und<br />
schläft. In solchen Fällen muss man offen<br />
reagieren und direkt sagen, dass es <strong>in</strong> dieser<br />
Form nicht möglich ist.<br />
c Gibt es Beschwerden auf Seiten der<br />
Kunden bezüglich der Qualifikation der<br />
Mitarbeiter?<br />
d Wenn der Kunde die angefragte Qualifikation<br />
exakt benennt, gibt es ke<strong>in</strong>e Probleme.<br />
Wir garantieren Fachpersonal. Es<br />
ist aber auch schon vorgekommen, dass<br />
uns e<strong>in</strong> Kunde anrief und me<strong>in</strong>te: „Me<strong>in</strong><br />
Spüler kann nicht kochen!“. Hier und da<br />
wird eben mal e<strong>in</strong>e günstige Hilfskraft bestellt<br />
und dann s<strong>in</strong>d die Kunden entsetzt,<br />
dass diese Person die Aufgabe gar nicht<br />
ausführen kann, wofür sie bestellt wurde.<br />
Aber e<strong>in</strong> Spüler ist eben e<strong>in</strong> Spüler und<br />
ke<strong>in</strong> Koch. Deshalb ist es wichtig für beide<br />
Seiten, dass konkret die Position nachgefragt<br />
wird, die besetzt werden soll.<br />
c Bilden Personaldienstleister auch aus?<br />
d Ne<strong>in</strong>. Auf Grund der benötigten variablen<br />
Beschäftigungsstruktur ist dies, abgesehen<br />
für se<strong>in</strong>en eigenen <strong>in</strong>ternen Bereich,<br />
ke<strong>in</strong>em Personaldienstleister möglich.<br />
Unsere Fachkräfte nehmen aber an<br />
Schulungen teil, so dass sie bei ihren<br />
nächsten E<strong>in</strong>sätzen immer auf dem neuesten<br />
Stand, zum Beispiel bezüglich der<br />
Gerätschaften, s<strong>in</strong>d.<br />
c Hygiene sowie Arbeits- und Infektionsschutz<br />
s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> Großküchen oberstes<br />
Gebot. Wie kann sich e<strong>in</strong>e Kunde sicher<br />
se<strong>in</strong>, dass die gebuchten Mitarbeiter <strong>in</strong><br />
diesem Bereich geschult s<strong>in</strong>d?<br />
d Dies ist gesetzlich e<strong>in</strong>deutig geregelt,<br />
um die Hygienevorschriften zu erfüllen. Unsere<br />
Mitarbeiter werden m<strong>in</strong>destens e<strong>in</strong>mal<br />
jährlich <strong>in</strong>tensiv geschult. Bei Bedarf<br />
holen wir auch den e<strong>in</strong>zelnen Mitarbeiter<br />
nochmals zum Gespräch zu uns, belehren<br />
und schulen nach, etwa bei Verständnisproblemen,<br />
so dass jedem Mitarbeiter bewusst<br />
wird, warum die Hygienevorgaben<br />
so elementar bedeutsam s<strong>in</strong>d.<br />
c Gibt es da Kontrollmöglichkeiten?<br />
d Jeder Mitarbeiter erhält e<strong>in</strong> Schulungsheft.<br />
Hier<strong>in</strong> werden vor allem die Themen<br />
Hygiene und Arbeitsschutz dargelegt.<br />
Alle Schulungen und Nachbelehrungen<br />
werden dokumentiert und abgezeichnet.<br />
Das Heft ist geme<strong>in</strong>sam mit der Erstbelehrung<br />
des Gesundheitsamtes bei jedem E<strong>in</strong>satz<br />
mitzuführen.<br />
c Wir machen e<strong>in</strong>en Sprung <strong>in</strong> die Zukunft<br />
und schreiben das Jahr 2017. Wie<br />
sieht der Markt aus?<br />
d Leider geht der Trend <strong>in</strong> Richtung Fachkräfte-Mangel.<br />
In vielen Küchen f<strong>in</strong>den sich<br />
heute schon systemgastronomische Ansätze.<br />
Das heißt, es s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong> bis zwei Köche,<br />
e<strong>in</strong>ige Systemgastronomen und sehr<br />
viele Hilfskräfte vor Ort. Die Eigenproduktion<br />
ist <strong>in</strong> den H<strong>in</strong>tergrund gerückt, es wird<br />
viel dazu gekauft und Convenience-Produkte<br />
werden systematisch zu Gerichten<br />
zusammengefügt.<br />
c Es steht also e<strong>in</strong> Systemwechsel <strong>in</strong><br />
naher Zukunft bevor?<br />
d Auf jeden Fall. Wir müssen uns darüber<br />
Gedanken machen, wie und mit welchem<br />
System die Anforderungen erfüllt<br />
werden können. Es muss e<strong>in</strong>e neue Mischung<br />
her und die Kl<strong>in</strong>iken müssen umdenken.<br />
Es gibt mittlerweile tolle Systeme,<br />
zum Beispiel Cook & Freeze, Cook & Chill,<br />
Sous-vide etc. und hier kommen Systemgastronomen<br />
als Fachkräfte <strong>in</strong>s Spiel. Die<br />
Gastronomie muss sich der heutigen Zeit<br />
und den Anforderungen anpassen. Wir<br />
müssen die vorhandenen Synergien nutzen.<br />
Und hierzu zählt mit Sicherheit <strong>in</strong> besonderem<br />
Maße das Angebot der Personaldienstleister,<br />
um den Markt langfristig<br />
vernünftig bedienen zu können.<br />
c Vielen Dank für das Gespräch.<br />
t Interview: Sel<strong>in</strong> Yalcuk<br />
Foto: BUHL<br />
30 <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 1·2012
Zeigen Sie der Branche und Ihren Kunden,<br />
wie gut Ihre Institution ist.<br />
Machen Sie mit beim<br />
<strong>rhw</strong><br />
rationelle hauswirtschaft<br />
<strong>management</strong><br />
<strong>rhw</strong> Service Award 2012<br />
Ist Ihr Team das Gew<strong>in</strong>ner-Team?<br />
In e<strong>in</strong>er wettbewerbsgetriebenen Welt zeichnen sich Unternehmen aus, die besonderen Service bieten – und das auch<br />
an ihre Kunden kommunizieren. Mit dem „<strong>rhw</strong> Service Award“ geben wir Institutionen, die besonderen Service bieten,<br />
die verdiente Anerkennung. Wir prämieren E<strong>in</strong>richtungen, die Service wirklich Groß schreiben. Stellen Sie uns Ihre<br />
Ideen vor und bewerben Sie sich! E<strong>in</strong>sendeschluss ist der 29. Februar 2012.<br />
Wer kann teilnehmen?<br />
Der Preis wird an Mitarbeiter und/oder Führungskräfte von sozialen E<strong>in</strong>richtungen (wie Kitas, Seniorenheime, Beh<strong>in</strong>dertenhilfe)<br />
und E<strong>in</strong>richtungen der Patientenbeherbergung (wie Krankenhäuser, Kl<strong>in</strong>iken) vergeben. Hotels und Tagungshäuser<br />
können sich <strong>in</strong> diesem Jahr leider nicht bewerben.<br />
Preise<br />
Die Gew<strong>in</strong>ner erhalten e<strong>in</strong>e Urkunde, zwei Freiteilnahmen und je e<strong>in</strong>e Übernachtung im<br />
Tagungshaus beim <strong>rhw</strong>-Symposium 2012. Außerdem wird e<strong>in</strong> Video von der Preisverleihung<br />
gedreht, das für die Webseite der Institution kostenlos zur Verfügung gestellt wird (<strong>in</strong>klusive<br />
Vertonung, Schnitt und technischer Bearbeitung im Wert von 800 Euro).<br />
Die Institution erhält das Recht, auf ihrer Webseite sowie allen Dokumenten und Prospekten<br />
das Siegel „Gew<strong>in</strong>ner des <strong>rhw</strong> Service Awards 2012“ abzubilden. Die Gew<strong>in</strong>ner erhalten<br />
außerdem e<strong>in</strong>e Plakette aus Alum<strong>in</strong>ium (20 x 20 cm groß) mit dem gleichen Wortlaut, zum<br />
Anbr<strong>in</strong>gen im E<strong>in</strong>gangsbereich der Institution.<br />
Die Preisverleihung f<strong>in</strong>det am 11. Mai 2012 statt, beim 14. <strong>rhw</strong>-Symposium<br />
<strong>in</strong> München.<br />
Alle Infos unter<br />
www.<strong>rhw</strong>-<strong>management</strong>.de<br />
Foto: iStockphoto/Yuri Acurs<br />
Wir danken unserem Sponsor:
A K A D E M I E<br />
S E M I N A R E • S Y M POSI E N • M E S S E N<br />
Weitere Sem<strong>in</strong>are unter<br />
www.vnm-akademie.de<br />
Die neue Krankenhaushygieneverordnung und ihre Auswirkungen auf Heime <strong>in</strong> Münster / Hannover<br />
Zielgruppe: Hauswirtschafts- und Küchenleitungen aus Heimen<br />
Problematik: Mehr als 500.000 Menschen pro Jahr <strong>in</strong>fizieren sich <strong>in</strong> mediz<strong>in</strong>ischen<br />
E<strong>in</strong>richtungen mit multiresistenten Erregern (MRE), 20.000 bis 40.000<br />
Krankheitsverläufe nehmen e<strong>in</strong>en tödlichen Ausgang. Das geht aus dem Jahresbericht<br />
des baden-württembergischen Gesundheitsamtes hervor.<br />
Baden-Württemberg hat, wie e<strong>in</strong>ige andere Länder, bereits e<strong>in</strong>e Landes-Hygiene-Verordnung,<br />
jetzt soll e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>heitliche Krankenhaushygieneverordnung<br />
von Bund und Ländern Hilfe im Kampf gegen die sogenannten „Krankenhauskeime“<br />
den Durchbruch br<strong>in</strong>gen.<br />
Doch nicht nur Krankenhäuser und Kl<strong>in</strong>iken s<strong>in</strong>d von multiresistenten Erregern<br />
betroffen, auch <strong>in</strong> Heimen stellen sie e<strong>in</strong> zunehmend großes Problem dar. Doch<br />
e<strong>in</strong>en krankenhausähnlichen Hygienestandard möchte man <strong>in</strong> Heimen, die ihren<br />
Bewohnern Heimat se<strong>in</strong> wollen, nicht haben.<br />
Kann die neue Verordnung hier helfen oder br<strong>in</strong>gt sie nur strengere und bewohnerunfreundliche<br />
Anforderungen mit sich?<br />
Themen und Inhalte:<br />
• die Problematik multiresistenter Erreger<br />
• aktuelle Hygieneverordnungen und -empfehlungen für Heime<br />
• was ändert sich mit der neuen Krankenhaushygieneverordnung?<br />
• wie lassen sich die neuen Anforderungen bewohnerfreundlich umsetzen?<br />
Methoden: Vortrag, praktische Übungen mit Diskussion<br />
Term<strong>in</strong>, Ort und Zeiten: 6. Februar 2012 <strong>in</strong> Münster,<br />
29. Februar 2012 <strong>in</strong> Hannover, jeweils 9.00 bis 17.00 Uhr<br />
Gebühr: Vorzugspreis für Abonnenten von <strong>rhw</strong> <strong>management</strong><br />
oder <strong>rhw</strong> praxis sowie Mitglieder im Berufsverband<br />
Hauswirtschaft e.V. 179,– Euro, sonst sonst 199,– Euro.<br />
Referent<strong>in</strong>: Carola Re<strong>in</strong>er, CCR Unternehmensberatung<br />
Diabetes<strong>management</strong> ohne Diabetikerprodukte <strong>in</strong> München / Münster<br />
Zielgruppe: Mitarbeiter/<strong>in</strong>nen aus Pflege und Hauswirtschaft, Verantwortliche<br />
für den Bereich Ernährung<br />
Problematik: Diabetes mellitus ist weit verbreitet und nimmt immer noch rapide<br />
zu.<br />
Das zieht nicht nur für die Mitarbeiter/<strong>in</strong>nen der Pflege entsprechende Konsequenzen<br />
nach sich, auch die Hauswirtschaft ist davon tangiert und herausgefordert.<br />
Nicht zuletzt ist der angemessene Umgang mit dem Diabetes der<br />
Bewohner/<strong>in</strong>nen wesentlich e<strong>in</strong>e Frage der Ernährung.<br />
Daher benötigen wir e<strong>in</strong> enges Zusammenspiel zwischen Hauswirtschaft und<br />
Pflege, e<strong>in</strong> Hand-<strong>in</strong>-Hand-Arbeiten. Dies umso mehr, wenn im Oktober 2012<br />
die Neuerungen der Diätverordnung greifen und spezielle Diabetikerprodukte<br />
wie Desserts, Kuchen oder Marmelade nicht mehr angeboten werden.<br />
Themen und Inhalte:<br />
• Grundlagen zum Diabetes Typ I und II<br />
• Welche Diabetesbehandlung macht S<strong>in</strong>n?<br />
• Altersgerechte Ernährung: gibt es so etwas für Menschen mit Diabetes?<br />
• BE – Verteilung pro Tag: was sagt der MDK dazu?<br />
• Unterzuckerungen: Erkennen - Behandeln - Vermeiden<br />
• Spätkomplikationen und wie sie sich vermeiden lassen<br />
• diabetesgerechte Speiseplanung bei Hauptmahlzeiten und Zwischenverpflegung<br />
• welche Lebensmittel müssen berechnet werden?<br />
• welche Informationen braucht die Pflege von Hauswirtschaftkräften im Alltag?<br />
Methoden: Vortrag, praktische Übungen mit Diskussion<br />
Term<strong>in</strong>, Ort und Zeiten: 1. März 2012 <strong>in</strong> München,<br />
23. April 2012 <strong>in</strong> Münster, jeweils 9.00 bis 17.00 Uhr<br />
Gebühr: Vorzugspreis für Abonnenten von <strong>rhw</strong> <strong>management</strong><br />
oder <strong>rhw</strong> praxis sowie Mitglieder im Berufsverband<br />
Hauswirtschaft e.V. 179,– Euro, sonst sonst 199,– Euro.<br />
Referent<strong>in</strong>: Carola Re<strong>in</strong>er, CCR Unternehmensberatung<br />
Anmeldecoupon per Fax (0 89) 318905-38 oder onl<strong>in</strong>e unter www.vnm-akademie.de<br />
✃<br />
Anmeldung/Rücktritt: Nach Erhalt Ihrer Anmeldung senden wir Ihnen e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>gangsbestätigung<br />
mit allen nötigen Informationen. Zur Begleichung der Sem<strong>in</strong>argebühr<br />
erhalten Sie spätestens zum Anmeldeschlussterm<strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Rechnung, die<br />
gleichzeitig als An melde- bestätigung dient. Wenn Sie nach dem Anmeldeschluss<br />
Ihre Teilnahme stornieren, müssen wir die gesamte Gebühr <strong>in</strong> Rechnung<br />
stellen. Stornieren Sie Ihre Teilnahme vor dem Anmeldeschluss, müssen wir<br />
30,– Euro Bearbeitungsgebühr erheben.<br />
Ihr Vorteil: Sie können <strong>in</strong> beiden Fällen e<strong>in</strong>e Ersatzperson als Vertretung schicken.<br />
Alle Preise <strong>in</strong>kl. gesetzlicher MwSt., Tagungsunterlagen, -getränken, Kaffeepausen<br />
und Mittagessen, sofern nicht anders angegeben.<br />
Anmeldung<br />
Hiermit melde ich mich ver b<strong>in</strong>dlich<br />
zum Sem<strong>in</strong>ar an<br />
❍ Die neue Krankenhaushygieneverordnung<br />
und ihre<br />
Auswirkungen auf Heime<br />
❍ <strong>in</strong> Münster<br />
❍ <strong>in</strong> Hannover<br />
■ Ich b<strong>in</strong> <strong>rhw</strong>-Abonnent/-<strong>in</strong>.<br />
Me<strong>in</strong>e Mitgliedsnummer:<br />
■ Ich b<strong>in</strong> <strong>rhw</strong>-Abonnent/-<strong>in</strong>.<br />
Me<strong>in</strong>e Abonummer<br />
Rechnungsadresse:<br />
Name/Vorname<br />
Anmeldeschluss: jeweils 14 Tage vorher, sofern nicht anders angegeben.<br />
Absage: Der Veranstalter Verlag Neuer Merkur GmbH behält sich das Recht vor,<br />
die Sem<strong>in</strong>are aus wichtigem Grund abzusagen. Änderungen und Irrtümer sowie<br />
Preisänderungen vorbehalten.<br />
Ansprechpartner:<br />
Ulrich Bartel, Telefon: (0 89) 31 89 05-54, Fax: (0 89) 31 89 05-38<br />
Coupon ausschneiden, ggf. kopieren und e<strong>in</strong>senden an:<br />
Verlag Neuer Merkur, vnm-Akademie, Postfach 60 06 62, 81206 München<br />
■ Ich b<strong>in</strong> Mitglied im Berufsverband Hauswirtschaft.Me<strong>in</strong>e Kundennummer:<br />
■ Ich b<strong>in</strong> Mitglied im Berufsverband Hauswirtschaft.<br />
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E-Mail<br />
❍ Diabetes<strong>management</strong><br />
ohne Diabetikerprodukte<br />
❍ <strong>in</strong> München<br />
❍ <strong>in</strong> Münster<br />
Berufliche Funktion<br />
Telefon/Fax<br />
Straße/Nr.<br />
PLZ/Ort<br />
Datum/Unterschrift<br />
Mit me<strong>in</strong>er Unterschrift erkenne ich die genannten Bed<strong>in</strong>gungen zu Anmeldung und Rücktritt an.<br />
■ Ja, ich b<strong>in</strong> damit e<strong>in</strong>verstanden, dass Sie mich ggf. per E-Mail oder Telefon über weitere Verlagsangebote <strong>in</strong>formieren.<br />
<strong>rhw</strong><br />
rationelle hauswirtschaft<br />
<strong>management</strong>
Report<br />
Hauswirtschaft<br />
als Therapie des Alltags<br />
Mädchen, die ständig von zu<br />
Hause weglaufen und auf der<br />
Straße leben. Mädchen, die<br />
vergewaltigt wurden, die nie<br />
e<strong>in</strong>e richtige Familie kennengelernt<br />
haben oder die Drogen<br />
nehmen. Das ist das Klientel<br />
von Susanne Scheithauer. Die<br />
60-Jährige ist Hauswirtschaftsleiter<strong>in</strong><br />
im Mädchenheim der<br />
Caritas <strong>in</strong> Gaut<strong>in</strong>g bei München,<br />
e<strong>in</strong>er therapeutischen Jugendhilfee<strong>in</strong>richtung.<br />
Für diese<br />
Mädchen kocht und wäscht sie<br />
aber nicht nur, sondern sie arbeitet<br />
auch mit ihnen. Ke<strong>in</strong><br />
leichter Job.<br />
Fotos: Esther Zierer<br />
Geradeaus geht es zur Schule, nach<br />
rechts <strong>in</strong> den Innenhof – doch die Türen<br />
s<strong>in</strong>d stets verschlossen und den Schlüssel<br />
haben nur die Betreuer (Bild rechts)<br />
Aber trotz allem e<strong>in</strong> sehr schöner“, f<strong>in</strong>det<br />
Susanne Scheithauer. Insgesamt<br />
acht Auszubildende hat sie zurzeit<br />
unter ihren Fittichen, drei Interne aus dem<br />
Mädchenheim und fünf Externe von Berufsschulen<br />
im Umkreis. Dazu kommen<br />
noch etliche Mädchen, die <strong>in</strong> der Hauswirtschaft<br />
ihre vom Richter angeordneten<br />
Sozialstunden ableisten müssen.<br />
Das Mädchenheim ist die zweitgrößte<br />
E<strong>in</strong>richtung dieser Art <strong>in</strong> Deutschland. Hier<br />
wohnen ungefähr 70 Mädchen zwischen<br />
14 und 17 Jahren mit unterschiedlichsten<br />
Problemen wie Suchtgefährdung, Depressionen,<br />
Verwahrlosung, aggressivem Verhalten<br />
oder fehlender lebenspraktischer<br />
sowie sozialer Kompetenz. Sie leben zusammen<br />
<strong>in</strong> Gruppen von jeweils sieben<br />
Mädchen, begleitet von sieben unterschiedlich<br />
ausgebildeten Betreuern: Heilund<br />
Sozialpädagogen, Erziehern und Psychologen.<br />
Insgesamt arbeiten im Heim <strong>in</strong> Gaut<strong>in</strong>g<br />
etwa 100 Personen. Sechs Gruppen s<strong>in</strong>d<br />
„geschlossene Gruppen“ für Mädchen, bei<br />
denen die Gefahr besteht, dass sie weglaufen.<br />
Wer <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e solche geschlossene<br />
Gruppe kommt, hat im ersten Monat gar<br />
ke<strong>in</strong>en Ausgang und bekommt erst nach<br />
und nach größere Freiheiten.<br />
Meist nicht freiwillig da<br />
Wenn Mädchen drogen- oder prostitutionsgefährdet<br />
s<strong>in</strong>d, immer wieder weglaufen<br />
und vor allem, wenn sie ke<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>sicht<br />
oder Besserungsabsicht zeigen, dann<br />
kann das Jugendamt geschlossene Unterbr<strong>in</strong>gung<br />
beantragen. Über diesen Antrag<br />
Der Innenhof der geschlossenen<br />
Gruppen<br />
entscheidet e<strong>in</strong> Familienrichter. Diese Unterbr<strong>in</strong>gung<br />
kann höchstens e<strong>in</strong> Jahr dauern.<br />
Nur <strong>in</strong> besonders schweren Fällen kann<br />
der Richter den Aufenthalt verlängern.<br />
In den offenen Gruppen s<strong>in</strong>d die Mädchen<br />
meist auch nicht freiwillig, sondern<br />
werden zum Beispiel von ihren Eltern gebracht.<br />
Der Leiter des Mädchenheims, Dr.<br />
Bernhard Stadler, erklärt: „Sie haben die<br />
gleichen Probleme wie die Mädchen <strong>in</strong> den<br />
geschlossenen Gruppen. Das e<strong>in</strong>zige was<br />
anders ist: Es besteht ke<strong>in</strong>e Gefahr, dass<br />
sie weglaufen.“<br />
Jede Gruppe hat ihre eigene „Wohnung“<br />
mit Wohnzimmer, Küche und Zugang<br />
zum Garten. Der Garten liegt im Innenhof,<br />
so dass die Mädchen nur andere Gruppen<br />
besuchen können, aber nicht nach draußen<br />
abhauen können. Jedes Mädchen hat<br />
se<strong>in</strong> eigenes Zimmer mit Dusche und WC –<br />
das kl<strong>in</strong>gt nach Luxus, aber jede braucht<br />
auch ihre Privatsphäre, besonders weil die<br />
Gruppe rund um die Uhr zusammen ist.<br />
<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 1·2012 33
Report<br />
Hier wohnen und<br />
essen die Mädchen<br />
„Therapie des Alltags“<br />
Den Mädchen soll mit vielen Gesprächen<br />
geholfen werden, sowohl <strong>in</strong> der Gruppe<br />
als auch e<strong>in</strong>zeln mit den Betreuern,<br />
aber, erklärt Dr. Bernhard Stadler: „Es f<strong>in</strong>det<br />
wenig aufklärende Psychotherapie statt<br />
– dafür s<strong>in</strong>d die meisten Mädchen e<strong>in</strong>fach<br />
noch nicht bereit. Das Mädchenheim ist<br />
erst e<strong>in</strong>mal für die Stabilisation zuständig.“<br />
Erst nach dem Aufenthalt <strong>in</strong> Gaut<strong>in</strong>g, der<br />
durchschnittlich e<strong>in</strong> Schuljahr dauert, käme<br />
die Psychotherapie zum Zug.<br />
Dafür gibt es im Mädchenheim e<strong>in</strong>e<br />
„Therapie des Alltags“. Es wird viel Wert<br />
gelegt auf sche<strong>in</strong>bar e<strong>in</strong>fache D<strong>in</strong>ge wie<br />
den Tag wieder zum Tag zu machen und die<br />
Nacht zur Nacht, andere ausreden zu lassen<br />
oder geme<strong>in</strong>sam zu essen. So soll wieder<br />
Struktur <strong>in</strong>s Leben der Mädchen kommen:<br />
„Die geschlossenen Gruppen s<strong>in</strong>d<br />
sehr hart! Von der absoluten Freiheit auf<br />
der Straße kommen die Mädchen <strong>in</strong> e<strong>in</strong><br />
System voller Regeln, Stundenpläne und<br />
Aufgaben. Aber das ist das Wichtigste:<br />
Struktur, Struktur, Struktur, “ so Dr. Bernhard<br />
Stadler.<br />
So s<strong>in</strong>d die Mädchen zum Beispiel auch<br />
selbst für ihre Wäsche zuständig – die<br />
Hauswirtschaft wäscht nur Bettzeug, Handtücher<br />
und ähnliches. Das<br />
s<strong>in</strong>d aber auch immerh<strong>in</strong> 80<br />
bis 90 Kilogramm Wäsche<br />
im Monat. Auch re<strong>in</strong>igen<br />
müssen hier die Mädchen<br />
selbst, nur die Verkehrsflächen<br />
werden von e<strong>in</strong>er Re<strong>in</strong>igungskraft<br />
sauber gehalten.<br />
Zusätzlich re<strong>in</strong>igt noch<br />
e<strong>in</strong>e externe Firma, denn<br />
zum Mädchenheim gehört<br />
unter anderem auch e<strong>in</strong><br />
Schwimmbad.<br />
Auch beim Essen packen<br />
die Mädchen mit an:<br />
In der Woche wird das Mittagessen<br />
zwar <strong>in</strong> der Großküche<br />
gekocht, jede Gruppe holt aber ihr<br />
eigenes Essen im Wärmewagen ab und isst<br />
zusammen. „Das Ritual des geme<strong>in</strong>samen<br />
Essens wie <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Familie“, sagt Susanne<br />
Scheithauer, „das kannten viele vorher<br />
gar nicht, oder dass man sitzen bleibt, bis<br />
alle aufgegessen haben.“ An Wochenenden<br />
und <strong>in</strong> den Ferien kochen die Mädchen<br />
mit ihren Betreuern selbst.<br />
Ke<strong>in</strong> Wochenenddienst<br />
Die Hauswirtschaft hat also ke<strong>in</strong>en geteilten<br />
und ke<strong>in</strong>en Wochenend- oder Feriendienst<br />
– außer bei Festen. „Und das ist<br />
ja eigentlich auch ganz nett wegen der Abwechslung“,<br />
f<strong>in</strong>det Susanne Scheithauer.<br />
Das kl<strong>in</strong>gt nach e<strong>in</strong>em e<strong>in</strong>fachen Leben „<strong>in</strong><br />
den Katakomben“, wie sie ihren Arbeitsplatz<br />
im Keller gerne nennt. Aber neben<br />
dem Re<strong>in</strong>igen und Kochen ist die Hauswirtschaft<br />
im Mädchenheim zum Beispiel<br />
auch für die Kleiderkammer zuständig. Dort<br />
können Mädchen, die von der Straße kommen<br />
und nichts haben, sich aus Spenden<br />
neu e<strong>in</strong>kleiden. „Aber die jungen Leute s<strong>in</strong>d<br />
ja alle so markenbewusst“, sagt Susanne<br />
Scheithauer lächelnd. Außerdem gibt es<br />
dort Skier, Schlittschuhe oder Bergstiefel<br />
zum Ausleihen.<br />
Die „Katakomben“ s<strong>in</strong>d übrigens nicht<br />
so düster, wie sie kl<strong>in</strong>gen: Auch wenn die<br />
Hauswirtschaft im Keller untergebracht ist,<br />
gibt es große Fenster <strong>in</strong> den Garten und die<br />
Wände s<strong>in</strong>d mit bunten Zeichnungen geschmückt.<br />
Für viel Arbeit sorgt auch die Ausbildung.<br />
Die Hauswirtschaftsleiter<strong>in</strong> Susanne<br />
Scheithauer und ihre Stellvertreter<strong>in</strong><br />
kümmern sich um acht Auszubildende, um<br />
die Mädchen, die ihre Sozialstunden ableisten<br />
müssen und um Praktikanten. An<br />
das Mädchenheim <strong>in</strong> Gaut<strong>in</strong>g ist nämlich<br />
e<strong>in</strong>e Hauptschule angeschlossen mit e<strong>in</strong>er<br />
„Das Mädchenheim ist erst e<strong>in</strong>mal für die Stabilisation<br />
zuständig“, so der Leiter des Caritas-<br />
Mädchenheimes, Dr. Bernhard Stadler<br />
Quali-Klasse (für den Qualifizierenden<br />
Hauptschulabschluss) und e<strong>in</strong>er Klasse für<br />
das Berufsvorbereitungsjahr mit e<strong>in</strong>em<br />
hauswirtschaftlichen Zweig und e<strong>in</strong>em für<br />
Soziales und Gesundheit.<br />
„Ich schreie eigentlich nicht gerne …“<br />
Wenn man von e<strong>in</strong>em Richter Sozialstunden<br />
aufgebrummt bekommt, so muss<br />
man diese <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em bestimmen Zeitraum<br />
abarbeiten. Wer das nicht tut, dem droht<br />
das Jugendgefängnis. Mädchen, die im<br />
Heim <strong>in</strong> Gaut<strong>in</strong>g <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er der geschlossenen<br />
Gruppen s<strong>in</strong>d und ke<strong>in</strong>en Ausgang haben,<br />
haben also ke<strong>in</strong>e andere Möglichkeit,<br />
als ihre Stunden <strong>in</strong> der Hauswirtschaft zu<br />
leisten. Ke<strong>in</strong> Wunder, dass sie meist ke<strong>in</strong>e<br />
große Lust dazu haben.<br />
„Da muss man e<strong>in</strong>fach streng se<strong>in</strong>“, so<br />
Susanne Scheithauer, „sonst spricht sich<br />
rum unter den Mädchen, dass man mit der<br />
Scheithauer alles machen kann. Es gibt hier<br />
unten e<strong>in</strong>en roten Faden, und wer dem<br />
nicht folgt, kann gleich wieder zurück auf<br />
se<strong>in</strong> Zimmer gehen.“ Zum Beispiel <strong>in</strong> Sachen<br />
Sprache: Susanne Scheithauer würde<br />
nie jemanden mit Schimpfwörtern attackieren<br />
und verlangt das Gleiche auch<br />
von den Mädchen, die bei ihr arbeiten. „Ich<br />
schreie nicht gerne, aber hier habe ich auch<br />
schon geschrien“, gibt sie zu.<br />
Konflikte s<strong>in</strong>d an der Tagesordnung,<br />
aber Susanne Scheithauer ist da resolut:<br />
„Ich habe 26 Jahre lang <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er diakonischen<br />
E<strong>in</strong>richtung gearbeitet und me<strong>in</strong>e Erfahrung<br />
mit körperlich und geistig Beh<strong>in</strong>derten<br />
kommt mir hier zugute. Genau wie<br />
me<strong>in</strong> Alter. Und bis jetzt“, Susanne Scheithauer<br />
klopft auf Holz, „ist mir auch nur e<strong>in</strong><br />
Mädchen abgehauen. Durch e<strong>in</strong>en Notausgang,<br />
von dem ke<strong>in</strong>er wusste, dass er<br />
offen war.“<br />
Insgesamt 300 Stunden haben die<br />
Mädchen im vergangenen Jahr unter ihrer<br />
Aufsicht abgeleistet, aber nie mehr als drei<br />
oder vier Mädchen gleichzeitig: „Im Pulk<br />
s<strong>in</strong>d sie natürlich schwerer unter Kontrolle<br />
zu br<strong>in</strong>gen.“<br />
Kle<strong>in</strong>e Erfolge s<strong>in</strong>d wichtig<br />
Wichtig ist auch e<strong>in</strong>e enge Abstimmung<br />
mit den Betreuern der Mädchen, damit Susanne<br />
Scheithauer weiß, wer aggressiv ist<br />
oder auf wen man Rücksicht nehmen muss:<br />
„Die kommen ja von ihren Gesprächen und<br />
dann s<strong>in</strong>d sie oft aufgewühlt und schreien<br />
herum. Und wenn ich höre, was die teilweise<br />
erlebt haben – das s<strong>in</strong>d dann D<strong>in</strong>ge,<br />
wo ich sage, da würde ich auch schreien.“<br />
Wichtig ist also hauptsächlich e<strong>in</strong> großes<br />
E<strong>in</strong>fühlungsvermögen: „Ab und zu muss<br />
man e<strong>in</strong>fach auch mal fünfe gerade se<strong>in</strong><br />
lassen!“<br />
34 <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 1·2012
Report<br />
80 bis 90 kg Wäsche werden pro Monat<br />
mit dieser 15-kg-Waschmasch<strong>in</strong>e gewaschen<br />
Umso wichtiger s<strong>in</strong>d Susanne Scheithauer<br />
die kle<strong>in</strong>en Erfolge, wenn zum Beispiel<br />
e<strong>in</strong> Mädchen entlassen wird und nicht<br />
e<strong>in</strong>fach verschw<strong>in</strong>det, sondern <strong>in</strong> die „Katakomben“<br />
kommt, um sich zu verabschieden.<br />
Oder wenn die hauswirtschaftliche<br />
Leiter<strong>in</strong> Mädchen auf der Straße trifft<br />
und die sie höflich begrüßen, denn: „Für<br />
viele der Mädchen ist diese Höflichkeit<br />
nicht selbstverständlich, das haben sie nie<br />
gelernt“. Oder e<strong>in</strong>e ihrer Auszubildenden,<br />
mittlerweile im zweiten Jahr, die immer wieder<br />
anf<strong>in</strong>g, sie habe ke<strong>in</strong>e Lust auf Hauswirtschaft,<br />
das sei alles doof. „Bis ich dann<br />
mal zu ihr gesagt habe, aber du kannst<br />
doch so gut backen und kochen und hast<br />
Spaß daran, das hättest du ohne die Ausbildung<br />
nie gemerkt! Und sie hat nur geantwortet:<br />
Stimmt. Jedes Menschenk<strong>in</strong>d,<br />
das so se<strong>in</strong>en Weg f<strong>in</strong>det – das ist doch positiv<br />
zu werten!“<br />
E<strong>in</strong>en Schritt weiter auf diesem Weg<br />
s<strong>in</strong>d die drei Auszubildenden im Mädchenheim<br />
der Caritas, auch, weil sich Susanne<br />
Scheithauer viel Zeit nimmt, um mit<br />
jeder e<strong>in</strong>zelnen ihren Ausbildungsnachweis<br />
zu besprechen. Besonders wichtig s<strong>in</strong>d<br />
aber laut Scheithauer die fünf externen<br />
Der Nähraum für Ausbesserungsarbeiten<br />
Wäscheraum<br />
Auszubildenden. Die haben sich ja freiwillig<br />
für e<strong>in</strong>e Hauswirtschaftslehre entschieden<br />
und br<strong>in</strong>gen deswegen e<strong>in</strong>e positive<br />
Grunde<strong>in</strong>stellung mit, die den Internen sehr<br />
gut tut: Die Freude an der Arbeit überträgt<br />
sich und die Mädchen mit ihren sehr unterschiedlichen<br />
Lebensläufen verstehen<br />
und akzeptieren sich.<br />
Lebenslanges Lernen<br />
Mangelstation<br />
HWL Susanne Scheithauer berichtet, dass<br />
die fünf externen Hauswirtschafts-Auszubildenen<br />
die drei Mädchen aus dem Heim<br />
bei deren Ausbildung motivieren<br />
Susanne Scheithauer musste erst wieder<br />
lernen zu lehren, aber, wie sie sagt:<br />
„Wer lernt, rostet nicht e<strong>in</strong>!“ Bevor sie vor<br />
drei Jahren nach Gaut<strong>in</strong>g kam, leitete sie<br />
26 Jahre lang e<strong>in</strong>e diakonische E<strong>in</strong>richtung<br />
<strong>in</strong> Schleswig. Dort war sie nur ganz am Anfang<br />
mit Ausbildung beschäftigt. Ihre<br />
Hauptaufgabe war die Koord<strong>in</strong>ation sechs<br />
verschiedener Wohnheime. Außerdem unterscheiden<br />
sich natürlich die Ausbildungen<br />
<strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> und <strong>in</strong> Schleswig-Holste<strong>in</strong>.<br />
Daher pflegt Susanne Scheithauer ihre<br />
Kontakte zu den Berufsschulen und arbeitet<br />
eng mit dem Amt für Ernährung, Landwirtschaft<br />
und Forsten im oberbayerischen<br />
Weilheim zusammen, das auch für die<br />
Überprüfung der Ausbildung zuständig ist.<br />
„Und das Schöne ist ja auch“, f<strong>in</strong>det<br />
Susanne Scheithauer, „dass wir hier ganz<br />
viel Freiraum haben, um unser Wissen auf<br />
den neuesten Stand zu br<strong>in</strong>gen oder um<br />
neue, bessere Arbeitsabläufe auszuprobieren.“<br />
E<strong>in</strong> Beispiel: Früher wurde die gesamte<br />
Wäsche getrocknet und alles, was<br />
gemangelt werden sollte, wurde nachher<br />
wieder extra angefeuchtet. Jetzt wird diese<br />
Wäsche gleich nur mangeltrocken getrocknet.<br />
Das kl<strong>in</strong>gt banal, spart aber sowohl<br />
Arbeitszeit als auch Energiekosten.<br />
„Und die Mädchen“, erklärt Susanne<br />
Scheithauer, „sollen ja später auch mal <strong>in</strong><br />
Betrieben arbeiten, wo von ihnen erwartet<br />
wird, dass sie rationell arbeiten können<br />
und möglichst auch noch umweltschonend<br />
wirtschaften.“<br />
Dr. Bernhard Stadler schätzt, dass etwa<br />
zwei Drittel der Mädchen, die Zeit <strong>in</strong> Gaut<strong>in</strong>g<br />
verbracht haben, danach erfolgreich<br />
s<strong>in</strong>d. Das heißt, sie können sich sozial <strong>in</strong>tegrieren,<br />
werden nicht straffällig und gehen<br />
e<strong>in</strong>er geregelten Beschäftigung nach.<br />
„E<strong>in</strong> schöner Job“<br />
„Was die Mädchen erlebt haben, das<br />
geht mir an die Seele.“ Susanne Scheithauer<br />
wird ernst. Nicht immer kennt sie die<br />
Vorgeschichte ihrer Helfer<strong>in</strong>nen, aber wenn<br />
etwas vorgefallen ist, wenn e<strong>in</strong>e von ihnen<br />
we<strong>in</strong>t oder aggressiv wird, fragt sie schon<br />
nach. „Ich bohre aber nicht nach, was sie<br />
mir erzählen will, erzählt sie mir schon.“<br />
Gerade im Vergleich mit den Biografien der<br />
Mädchen wird e<strong>in</strong>em immer wieder klar:<br />
„Wir können uns glücklich schätzen, wenn<br />
wir <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er funktionierenden Familienstruktur<br />
aufwachsen …“<br />
Susanne Scheithauer selbst ist 60 Jahre<br />
alt und sagt, dass sie ihre Azubis noch<br />
bis zur letzten Prüfung begleiten will und<br />
dann selbst auch <strong>in</strong> Rente geht. „Das ist<br />
doch e<strong>in</strong> schöner Job“, sagt sie, „besonders<br />
für das Ende me<strong>in</strong>er Arbeitszeit!“<br />
t Esther Zierer<br />
<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 1·2012 35
Report<br />
Tabu und Re<strong>in</strong>lichkeit<br />
bei Hofe<br />
Die Ausstellung „Das stille Örtchen – Tabu und Re<strong>in</strong>lichkeit bey<br />
Hofe“ präsentiert noch bis zum 12. Februar 2012 im Schloss<br />
Schwetz<strong>in</strong>gen e<strong>in</strong> ungewöhnliches Thema: Es geht um Hygiene<br />
und Körperpflege, um Gesundheit und Schönheit – und um die<br />
Bewältigung des Alltags <strong>in</strong> früheren Jahrhunderten.<br />
Wie badete man, bevor es fließendes<br />
warmes Wasser gab? Und badete<br />
man überhaupt? Wie funktionierten<br />
Toiletten, bevor man Wasserspülung<br />
und Abwasserleitungen <strong>in</strong> allen Wohnungen<br />
kannte? Und wozu brauchte man e<strong>in</strong>en Bourdalou?<br />
Als die Mitarbeiter des Museums-Verbundes<br />
der „Staatlichen Schlösser und Gärten<br />
Baden-Württemberg“ die Ausstellung<br />
entwickelten, war die Zielrichtung klar: Das<br />
lebendige Thema sollte erlebbar werden.<br />
„Die S<strong>in</strong>ne sollen angesprochen werden bei<br />
diesem Thema, das so nah ans körperliche<br />
Erleben geht – und das kann schon mal ganz<br />
verblüffend se<strong>in</strong>“, so Wolfgang Wiese, der<br />
Kurator der Ausstellung. Etwa, wenn die Ausstellungs<strong>in</strong>szenierung<br />
e<strong>in</strong> frühes englisches<br />
„water closet“ mit dem Geräusch e<strong>in</strong>er Wasserspülung<br />
komb<strong>in</strong>iert.<br />
Zu den H<strong>in</strong>guckern, den Ausstellungsstücken,<br />
kommen akustische Signale, die<br />
die Aufmerksamkeit der Besucher<strong>in</strong>nen und<br />
Besucher anregen. Bewegte Bilder machen<br />
historische Situationen lebendig. Wenn es<br />
um die Wohlgerüche <strong>in</strong> der „Welt der Düfte“<br />
des 18. Jahrhunderts geht, um das Parfümieren<br />
und Schm<strong>in</strong>ken, kann man an Duftstationen<br />
riechen. Und auch so konkrete D<strong>in</strong>ge<br />
wie Toilettenläppchen aus Le<strong>in</strong>en, Papier<br />
und Schwämmchen kann man anfassen – alles<br />
Gegenstände, die der Körperre<strong>in</strong>igung<br />
dienten.<br />
(Sonder-)Führungen<br />
Die Standardführungen zur Ausstellung<br />
f<strong>in</strong>den jeweils von Donnerstag<br />
bis Samstag um 14.00 Uhr sowie<br />
Sonntag um 11.30 Uhr statt.<br />
Sonderführungen gibt es zu den folgenden<br />
Themen:<br />
u „Außen hui, <strong>in</strong>nen pfui! Aborte,<br />
Leibstühle und Retiraden“, Referent<br />
Stephan Kohls, Term<strong>in</strong>: Sonntag, 22.<br />
Januar 2012, 15.00 Uhr.<br />
u „Die Erf<strong>in</strong>dung des WC - Sanitärtechnik<br />
aus England“, Referent: Dr.<br />
Wolfgang Wiese, Term<strong>in</strong>: Sonntag, 29.<br />
Januar 2012, 15.00 Uhr.<br />
u „Im Thronsaal der Unsauberkeit“,<br />
Referent<strong>in</strong>: Yvonne Fritz, M.A., Term<strong>in</strong>:<br />
Sonntag, 19. Februar 2012, 15.00 Uhr.<br />
Toilettenläppchen aus Le<strong>in</strong>en aus dem<br />
18. Jahrhundert. Bereits seit dem Mittelalter<br />
war es üblich, dass man sich <strong>in</strong> Kreisen<br />
des Adels und des gehobenen Bürgertums<br />
nach der Verrichtung se<strong>in</strong>es<br />
„Geschäftes“ das Gesäß mit e<strong>in</strong>em Le<strong>in</strong>wandfetzen<br />
oder mit anderen Stoffläppchen<br />
re<strong>in</strong>igte. Anschließend wurde dieses<br />
gewaschen, getrocknet und wieder<br />
verwendet.<br />
Fotos: Staatliche Schlösser und Gärten Baden-Württemberg, Kurpfälzisches Museum der Stadt Heidelberg, Fotolia/Kundra<br />
Leibstuhl mit e<strong>in</strong>gebauter Wasserspülung,<br />
Karlsruher Hofschre<strong>in</strong>er, um 1880.<br />
Absolut außergewöhnlich ist, dass dieser<br />
Leibstuhl e<strong>in</strong>e Wasserspülung hat, obwohl<br />
er nicht fest montiert, sondern mobil<br />
ist.<br />
Leibstuhl des Kurfürsten Carl Theodor<br />
von der Pfalz, Mannheimer Hofschre<strong>in</strong>erei,<br />
um 1770 Nachttopf, Frankenthal, 1767<br />
36 <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 1·2012
Report<br />
300 Exponate von 13 Leihgebern<br />
Die mit Witz und s<strong>in</strong>nlichen Elementen<br />
konzipierte Ausstellung zeigt auf e<strong>in</strong>er Fläche<br />
von fast 400 Quadratmetern rund 300<br />
Exponate. Diese stehen dabei nicht isoliert,<br />
sondern werden <strong>in</strong> stimmungsvollen Inszenierungen<br />
und atmosphärischen Raum<strong>in</strong>stallationen<br />
gezeigt. So stellt die Ausstellung<br />
den Zusammenhang zwischen den oft<br />
kostbaren Stücken und dem Alltagsleben <strong>in</strong><br />
den vergangenen Jahrhunderten her. In vier<br />
Bereiche aufgegliedert, begegnet man den<br />
Themen Toilette – vom Nachttopf bis zum<br />
WC-, Waschen und Baden, Körperpflege auf<br />
Reisen sowie Schönheitspflege und Parfum.<br />
Das Spektrum der Exponate reicht vom irdenen<br />
Nachttopf bis zum Reisenecessaire<br />
aus Silber, Gold und edlen Materialien, von<br />
der Waschgarnitur mit Krug und Schüssel<br />
bis zur raff<strong>in</strong>iert verwandelbaren Frisierkommode.<br />
In vielen Fällen wird bei dieser Schwetz<strong>in</strong>ger<br />
Ausstellung zum ersten Mal öffentlich<br />
sichtbar, was seit dem 18. Jahrhundert<br />
h<strong>in</strong>ter Tapetentüren verborgen lag – oder <strong>in</strong><br />
späteren Zeiten <strong>in</strong> den Depots der Staatlichen<br />
Schlösser und Gärten aufbewahrt wurde,<br />
denn bis auf wenige Ausnahmen stammen<br />
die Exponate aus den Schlössern des<br />
Landes Baden-Württemberg. Viele der Stücke<br />
stammen sogar aus der e<strong>in</strong>stigen Sommerresidenz<br />
der Kurfürsten und gelangen<br />
nun an ihren Bestimmungsort zurück.<br />
Wussten Sie schon…<br />
… dass noch vor 100 Jahren eigene Badezimmer selten waren und Räume, <strong>in</strong> denen<br />
Sanitärmöbel, wie man sie heute kennt, fest <strong>in</strong>stalliert waren, e<strong>in</strong>e Ausnahme<br />
waren? Man benutzte stattdessen mobile Badewannen, die bei Bedarf dort aufgestellt<br />
wurden, wo man sie brauchte.<br />
… woher der Begriff „Bourdalou“ stammt? Die ungewöhnliche Form dieses Porzellangefäßes<br />
wird mit e<strong>in</strong>er besonderen Geschichte verbunden: Angeblich wurde es<br />
erfunden wegen den langen Predigten des Jesuitenpaters Louis Bourdaloue (1632-<br />
1704). Er war Geistlicher am Hof des französischen Königs Ludwig XIV. und soll sehr<br />
fesselnde – aber auch sehr lange – Predigten gehalten haben. Die Gottesdienste,<br />
denen man stehend folgte, g<strong>in</strong>gen über Stunden. Die Kirchgänger<strong>in</strong>nen waren von<br />
dem Geistlichen und se<strong>in</strong>en Predigten so fasz<strong>in</strong>iert, dass sie den Gottesdienst nicht<br />
e<strong>in</strong>mal für ihre Notdurft verließen. Den länglich geformten Nachttopf, den man –<br />
dank der weiten Reifröcke – auch im Stehen benutzen konnte, nannte man daher<br />
nach dem Hofprediger. Das zum<strong>in</strong>dest erzählt man …<br />
… dass Fußwaschwannen vor allem im 17. und 18. Jahrhundert im Gebrauch waren?<br />
Zu dieser Zeit wurden bei der täglichen Re<strong>in</strong>igung meist nur e<strong>in</strong>zelne Körperteile<br />
gewaschen.<br />
… dass das Wasserklosett <strong>in</strong> der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts <strong>in</strong> England<br />
entwickelt wurde und von dort aus se<strong>in</strong>en Siegeszug durch Europa antrat?<br />
∑<br />
In Schwetz<strong>in</strong>gen ergänzen Exponate aus<br />
e<strong>in</strong>er Mannheimer Privatsammlung die Ausstellung.<br />
Der Kunsthändler Volker Br<strong>in</strong>kmann<br />
stellte der Schau rare Fayencen und<br />
Porzellane zur Verfügung: etwa e<strong>in</strong>en sogenannten<br />
„Bourdalou“ – e<strong>in</strong>en ungewöhnlichen<br />
Nachttopf –, e<strong>in</strong>e Waschschüssel<br />
oder e<strong>in</strong>e Porzellanplastik e<strong>in</strong>es K<strong>in</strong>des<br />
mit Klistierspritze. Informationen gibt es im<br />
Internet unter www.schloss-schwetz<strong>in</strong>gen.de.<br />
Die Ausstellung ist noch bis 12. Februar<br />
2012 täglich von 11.00 bis 16.30 Uhr geöffnet.<br />
t Robert Baumann/PM<br />
Waschgarnitur, Ludwigsburg, 1805–1816<br />
Fußwaschwanne, Villeroy & Boch,<br />
um 1870<br />
Bourdalou mit Blumenmalerei aus Porzellan,<br />
Frankenthal, um 1756-1759. Bemerkenswert<br />
an dem Exponat s<strong>in</strong>d die Blumenmalerei<br />
auf den Längsseiten und der<br />
elegant geschwungene Henkel mit e<strong>in</strong>em<br />
Daumenrast <strong>in</strong> Muschelform<br />
Kommode mit Nachtstuhle<strong>in</strong>bau,<br />
um 1810<br />
<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 1·2012 37
Service<br />
Term<strong>in</strong>kalender für die Hauswirtschaft 2012 –<br />
Januar<br />
11. – 14. 1. 2012<br />
Messe Heimtextil <strong>in</strong> Frankfurt am Ma<strong>in</strong><br />
www.heimtextil.messefrankfurt.com<br />
14. – 17. 1. 2012<br />
Messe Domotex „Weltmarkt der<br />
Bodenbeläge“ <strong>in</strong> Hannover<br />
www.domotex.de<br />
20. – 29. 1. 2012<br />
Messe Grüne Woche <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong><br />
www.gruenewoche.de<br />
27. + 28. 1. 2012<br />
Kongress Pflege 2012 <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong><br />
www.balkev.de<br />
27. + 28. 1. 2012<br />
46. Bayerischer Landesleistungswettbewerb<br />
für Auszubildende <strong>in</strong> der<br />
Hauswirtschaft <strong>in</strong> Würzburg<br />
www.baylah.<strong>in</strong>fo<br />
30. + 31. 1. 2012<br />
Deutscher Hotelkongress/Fachmesse<br />
<strong>in</strong> Berl<strong>in</strong><br />
www.deutscher-hotelkongress.de<br />
Februar<br />
9. + 10. 2. 2012<br />
14. Deutscher REHA-Kongress<br />
<strong>in</strong> München<br />
www.reha-kongress.de<br />
11. – 15. 2. 2012<br />
Messe Intergastra (mit GV-Tagen und<br />
Deutschem Hoteltag, jeweils täglich)<br />
<strong>in</strong> Stuttgart<br />
www.<strong>in</strong>tergastra.de<br />
12. – 14. 2. 2012<br />
Messe Fish International <strong>in</strong> Bremen<br />
www.fish<strong>in</strong>ternational.com<br />
13. 2. 2012<br />
Profiwelt für Gastronomie<br />
<strong>in</strong> Stuttgart/Intergastra<br />
www.biogastrokongress.de<br />
14.2. – 18. 2. 2012<br />
Didacta 2012 – Bildungsmesse<br />
<strong>in</strong> Hannover<br />
www.didacta.de<br />
15. – 18. 2. 2012<br />
Messe BioFach <strong>in</strong> Nürnberg<br />
www.biofach.de<br />
27. 2. 2012<br />
Schnuppertag Existenzgründung<br />
<strong>in</strong> der Hauswirtschaft <strong>in</strong> Wesel<br />
www.kompass-wesel.de<br />
März<br />
1. + 2. 3. 2012<br />
Jahrestagung 2012 Fachausschuss<br />
Haushaltstechnik der dgh <strong>in</strong> Hannover<br />
www.dghev.de<br />
2. – 4. 3. 2012<br />
Messe Diabetes <strong>in</strong> Münster<br />
www.diabetes-messe.com<br />
6. – 8. 3. 2012<br />
Messe und Kongress Facility<br />
Management <strong>in</strong> Frankfurt am Ma<strong>in</strong><br />
www.fm-messe.de<br />
8. 3. 2012<br />
Berufs<strong>in</strong>formationsmesse an der<br />
Städt. Fachakademie für<br />
Hauswirtschaft Regensburg<br />
www.bs2-regensburg.de<br />
8. – 11. 3. 2012<br />
Werkstätten-Messe/Beh<strong>in</strong>dertenhilfe<br />
<strong>in</strong> Nürnberg<br />
www.werkstaettenmesse.de<br />
9. – 14. 3. 2012<br />
Messe Internorga <strong>in</strong> Hamburg<br />
www.hamburg-messe.de/<strong>in</strong>ternorga<br />
12. 3. 2012<br />
Deutscher Kongress für Geme<strong>in</strong>schaftsverpflegung<br />
<strong>in</strong> Hamburg<br />
www.cafe-future.net<br />
15. + 16. 3. 2012<br />
Multiplikator Innen-Tagung zur<br />
Vorbereitung auf den Aktionstag<br />
Nachhaltiges (Ab-) Waschen <strong>in</strong> Fulda<br />
www.dhb-netzwerk-haushalt.de<br />
16. – 18. 3. 2012<br />
23. Bundesleistungswettbewerb für<br />
Auszubildende <strong>in</strong> der Hauswirtschaft<br />
<strong>in</strong> Koblenz<br />
www.verband-mdh.de<br />
17. 3. 2012<br />
Fachtagung der BAG HW/LAG Rhe<strong>in</strong>land<br />
Pfalz zur hauswirtschaftlichen<br />
Berufsbildung <strong>in</strong> Koblenz<br />
www.dghev.de<br />
20. 3. 2012<br />
Hauswirtschaftliche Fachtagung der<br />
Diakonie Württemberg <strong>in</strong> Stuttgart<br />
„Gesund bleiben <strong>in</strong> der Hauswirtschaft“<br />
hartmann.u@diakoniewuerttemberg.de<br />
22. 3. 2012<br />
2. Fachtagung für Arbeitssicherheit,<br />
Hygiene und Qualitäts<strong>management</strong><br />
<strong>in</strong> Walsrode<br />
www.hyco-mueck.de<br />
23. 3. 2012<br />
TS-Kongress der Staatlichen Technikerschule<br />
für Agrarwirtschaft<br />
<strong>in</strong> Kaufbeuren<br />
www.technikerschule-kaufbeuren.de<br />
24. 3. 2012<br />
Hauswirtschaftliche Fachtagung<br />
„Knigge – zeitgemäße Umgangsformen<br />
für Frauen“ <strong>in</strong> Bad Wörishofen<br />
bayern@verband-mdh.de<br />
27. 3. – 30. 3. 2012<br />
Anuga Foodtec <strong>in</strong> Köln<br />
www.anugafoodtec.de<br />
27. – 29. 3. 2012<br />
Messe Altenpflege+ProPflege<br />
<strong>in</strong> Hannover<br />
www.propflege.<strong>in</strong>fo<br />
April<br />
12. – 15. 4. 2012<br />
Slow Food Messe <strong>in</strong> Stuttgart<br />
www.slowfood-messe.de<br />
16. + 17. 4. 2012<br />
Jahrestagung des Berufverbandes<br />
Hauswirtschaft e.V. <strong>in</strong> Münster<br />
www.berufsverband-hauswirtschaft.de<br />
18. + 19. 4. 2012<br />
dlv-Fachausschuss Hauswirtschaft,<br />
Verbraucherpolitik und Bildung<br />
<strong>in</strong> Berl<strong>in</strong><br />
www.landfrauen.<strong>in</strong>fo<br />
Fotos: Fotoarchiv Landeshauptstadt München. Fotograf: Hans Schmied, Hamburg Tourismus/Mediaserver Hamburg: www.mediaserver.hamburg.de/C. Spahrbier, Robert Baumann<br />
38 <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 1·2012
Service<br />
50 wichtige Messen, Kongresse und Tagungen<br />
24. – 25. 4. 2012<br />
12.Nutzerkongress Facility Management<br />
<strong>in</strong> Düsseldorf<br />
www.i2fm.de<br />
26. 4. 2012<br />
Deutsches Cater<strong>in</strong>g-Forum<br />
<strong>in</strong> Düsseldorf<br />
www.lebensmittelpraxis.de<br />
Mai<br />
4. 5. 2012<br />
3.kompass-Kreativ-Workshop <strong>in</strong> Wesel<br />
www.kompass-wesel.de<br />
4. – 5. 5. 2012<br />
UGB-Jahrestagung <strong>in</strong> Gießen<br />
www.ugb.de/tagungen-symposien<br />
8. – 11. 5. 2012<br />
Messe INTERCLEAN <strong>in</strong> Amsterdam<br />
www.amsterdam.issa<strong>in</strong>terclean.com<br />
11. 5. 2012<br />
14. <strong>rhw</strong>-Symposium <strong>in</strong> München<br />
„Re<strong>in</strong>igung, Schulung, Service“<br />
www.<strong>rhw</strong>-symposium.de<br />
13. – 15. 6. 2012<br />
Jahreskongresses 2012 des Hotelverbandes<br />
Deutschland (IHA) <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong><br />
www.iha.de<br />
14. – 16. 6. 2012<br />
Ernährung 2012, 11. Drei-Ländertagung<br />
von DGEM, AKE und GESKES und<br />
Jahrestagung des Verbandes der<br />
Oecotrophologen e.V. (VDOE)<br />
<strong>in</strong> Nürnberg<br />
www.ernaehrung2012.de<br />
Juli<br />
16. – 21. 7. 2012<br />
Weltkongress des Internationalen<br />
Verbandes für Hauswirtschaft<br />
IVHW/IFHE <strong>in</strong> Melbourne<br />
www.ifhe2012.org<br />
August<br />
31. 8. – 5. 9. 2012<br />
Internationale Funkausstellung<br />
<strong>in</strong> Berl<strong>in</strong><br />
www.ifa-berl<strong>in</strong>.de<br />
September<br />
2. – 5. 9. 2012<br />
Messe hogatec <strong>in</strong> Essen<br />
www.hogatec.de<br />
20. + 21. 9. 2012<br />
Jahrestagung der Deutschen<br />
Gesellschaft für Hauswirtschaft<br />
<strong>in</strong> Mönchengladbach<br />
www.dghev.de<br />
Oktober<br />
11. + 12. 10. 2012<br />
S&F-Symposium 2012<br />
<strong>in</strong> Fürstenfeldbruck<br />
www.sundf-consult<strong>in</strong>g.de<br />
26. 10. 2012<br />
„10. <strong>rhw</strong>-Hygieneforum – Nord“<br />
<strong>in</strong> Hamburg<br />
www.<strong>rhw</strong>-hygieneforum.de<br />
November<br />
7. – 8. 11. 2012<br />
Messe ConSozial <strong>in</strong> Nürnberg<br />
www.consozial.de<br />
Erstmals <strong>in</strong> Süddeutschland<br />
22. – 24. 5. 2012<br />
Messe Pflege & Reha <strong>in</strong> Stuttgart<br />
www.pflege-reha.de<br />
Juni<br />
12. 6. 2012<br />
Deutscher LandFrauentag <strong>in</strong> Oldenburg<br />
www.landfrauen.<strong>in</strong>fo<br />
13. – 15. 6. 2012<br />
Hauptstadtkongress Mediz<strong>in</strong> und<br />
Gesundheit <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong><br />
www.hauptstadtkongress.de<br />
20. 9. 2012<br />
6. <strong>rhw</strong>-Erfolgstag<br />
„Smoothfood + Heimverpflegung“<br />
www.<strong>rhw</strong>-erfolgstag.de<br />
23. – 26. 9. 2012<br />
Messe: InterCool – Tiefkühlkost,<br />
Speiseeis, Kältetechnik <strong>in</strong> Düsseldorf<br />
www.messe-duesseldorf.de<br />
27. 9. 2012<br />
„Wert und Werte der Hauswirtschaft –<br />
Tagung für die ambulante<br />
Hauswirtschaft“, <strong>in</strong> Herrenberg<br />
hartmann.u@diakoniewuerttemberg.de<br />
30. 11. 2012<br />
„10. <strong>rhw</strong>-Hygieneforum – Süd“<br />
<strong>in</strong> Stuttgart<br />
www.<strong>rhw</strong>-hygieneforum.de<br />
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<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 1·2012 39
Report<br />
Donnerstag ist vegetarisch<br />
Für viele war es der Höhepunkt beim diesjährigen Symposium<br />
von S&F Consult<strong>in</strong>g Ende Oktober 2011 <strong>in</strong> Fürstenfeldbruck:<br />
Christian Feist, Restaurantleiter bei der Versicherungskammer<br />
<strong>Bayern</strong>, berichtete sehr anschaulich und offen über das, was<br />
passierte, als er mit se<strong>in</strong>em Küchenteam im Juni 2010 e<strong>in</strong>en vegetarischen<br />
Donnerstag im Cas<strong>in</strong>o e<strong>in</strong>führte.<br />
Begonnen hatte alles mit e<strong>in</strong>er vegetarischen<br />
Aktionswoche (<strong>in</strong>klusive<br />
Fisch). In dieser Zeit wurde auch der<br />
Betriebsrat e<strong>in</strong>gebunden, Biohöfe besucht<br />
und das Essen probiert. Daraus wurde<br />
mehr. Als Mentor wurde e<strong>in</strong> Vorstandsmitglied<br />
gewonnen und im Juni 2010 der Veggie-Day<br />
e<strong>in</strong>geführt, begleitet von viel Presse<br />
und von Kooperationspartnern, die öffentlichkeitswirksame<br />
Stände aufbauten.<br />
„Veggie-Tag heißt, dass es am Donnerstag<br />
morgens auch ke<strong>in</strong>e Wurstsemmeln mehr<br />
gibt“, erklärte Christian Feist.<br />
Mit dem Veggie-Tag hat die Geme<strong>in</strong>schaftsgastronomie<br />
laut Feist die Möglichkeit,<br />
mit Kunden und Entscheidern <strong>in</strong>s<br />
Gespräch zu kommen, die bisher mit anderen<br />
Gesundheitsaktionen nicht erreicht<br />
wurden. „Darüber h<strong>in</strong>aus können wir durch<br />
das Wachrütteln den Fokus besser auf e<strong>in</strong>e<br />
verantwortungsvolle Geme<strong>in</strong>schaftsverpflegung<br />
richten.“<br />
Schnell wurde klar: Essen<br />
ist Emotion!<br />
An e<strong>in</strong>er P<strong>in</strong>wand konnten die Münchner<br />
Essensgäste diskutieren und ihre Me<strong>in</strong>ung<br />
kundtun. Mehr als die Hälfte der Kommentare<br />
war konstruktiv und positiv bzw.<br />
neutral. E<strong>in</strong>e Auswahl:<br />
S Positiv:<br />
u „Ich habe den Veggie-Tag schon zu<br />
Hause e<strong>in</strong>geführt.“<br />
u „Schön, dass ich gezwungen werde,<br />
mich mal anders zu ernähren.“<br />
u „Ich nutze den Veggie-Tag als Gesundheits-Donnerstag.“<br />
u „Ich freue mich immer, wenn ich nicht<br />
verführt werde.“<br />
S Negativ:<br />
u „Mir ist egal, was <strong>in</strong> 30 Jahren passiert.“<br />
u „Ohne Fleisch werde ich nicht satt und<br />
kann nicht mehr arbeiten.“<br />
u „Erst dieser Nichtraucherschutz und<br />
jetzt das.“<br />
u „E<strong>in</strong> Fleischgericht könnte es doch geben.“<br />
Mit dieser Fotomontage warb die Versicherungskammer<br />
<strong>Bayern</strong> <strong>in</strong>tern für den<br />
Veggie-Tag<br />
Die zentrale Fragestellung für das Küchenteam<br />
war, ob man die Mitarbeiter vom<br />
Nutzen des Veggie-Tags für die eigene Gesundheit<br />
und für das Klima überzeugen<br />
kann. Die Produktion von Fleisch, Fisch und<br />
Milch ist für zirka 18 Prozent der Treibhausgasemissionen<br />
weltweit verantwortlich.<br />
Gemäß der Welternährungsorganisation<br />
der UNO trägt die Nutztierhaltung<br />
mehr zur Klimaerwärmung bei als der gesamte<br />
weltweite Verkehr.<br />
In den Betriebsrestaurants der Versicherungskammer<br />
<strong>Bayern</strong> werden täglich<br />
rund 1.500 fleischhaltige Hauptgerichte<br />
verkauft, das s<strong>in</strong>d etwa 250 Kilogramm<br />
Fleisch pro Tag. „Es geht uns nicht darum,<br />
Fleisch wegzunehmen, sondern auf den<br />
massenhaften Konsum h<strong>in</strong>zuweisen und<br />
ihn etwas zu reduzieren“, so der Restaurantleiter.<br />
E<strong>in</strong> Jahr Veggie-Tag – Erfahrungen<br />
Und welches s<strong>in</strong>d die konkreten Erfahrungen<br />
nach e<strong>in</strong>em Jahr? Donnerstags<br />
kommen etwa fünf Prozent weniger Gäste,<br />
hochwertige vegetarische Gerichte stehen<br />
nicht so hoch im Kurs, doch mit günstigen<br />
Speisen lassen sich die Deckungsbeiträge<br />
kompensieren. „Ich b<strong>in</strong> fest davon überzeugt,<br />
dass der Veggie-Tag schon bald die<br />
letzten Kritiker überzeugen wird. Für jede<br />
Verhaltensänderung braucht man Zeit und<br />
e<strong>in</strong>en langen Atem. Ich schätze, rund zwei<br />
Jahre wird es <strong>in</strong>sgesamt dauern.“ Nach<br />
Restaurantleiter Christian Feist (l<strong>in</strong>ks) mit<br />
Hubert Bittl, Küchenleiter seit 1998<br />
Christian Feists Erfahrung hat der fleischlose<br />
Donnerstag ke<strong>in</strong>e Auswirkung auf den<br />
Fleischkonsum an den anderen Tagen. E<strong>in</strong>e<br />
weitere Botschaft war, dass man die Informationen<br />
zum Thema Vegetarismus dosiert<br />
vermitteln sollte.<br />
Wichtig sei es, die Mitarbeiter an der<br />
Ausgabetheke zu <strong>in</strong>formieren, zu sensibilisieren<br />
und thematisch mitzunehmen. So<br />
konnten sie stets professionell auf die unterschiedlichsten<br />
Kommentare der Gäste<br />
reagieren. „Das läuft nicht zuletzt deswegen<br />
so gut, weil die Initialzündung von den<br />
Mitarbeitern des Cas<strong>in</strong>os kam. Jeder Mitarbeiter<br />
meistert diese neue Herausforderung<br />
hervorragend“, bedankte sich Feist.<br />
Gastgeber und ke<strong>in</strong> Weltretter –<br />
aber mit hoher Verantwortung<br />
„Natürlich s<strong>in</strong>d wir Gastgeber und ke<strong>in</strong>e<br />
Weltretter. Doch im Gegensatz zu den<br />
anderen üblichen gastronomischen Angeboten<br />
s<strong>in</strong>d wir diejenigen, die es mit der<br />
Gesundheit unserer Mitarbeiter richtig<br />
ernst me<strong>in</strong>en. Für mich hat Geme<strong>in</strong>schafts -<br />
verpflegung nicht nur den Auftrag, Deckungsbeiträge<br />
zu erwirtschaften, sondern<br />
auch, Mitarbeiter des Unternehmens gesund<br />
zu erhalten.“ Und dann sagte Feist<br />
abschließend: „Ich f<strong>in</strong>de, unsere Branche<br />
sollte nicht stolz darauf se<strong>in</strong>, dass alles immer<br />
billiger produziert wird und dass die<br />
Currywurst seit Jahren das meistverkaufte<br />
Gericht <strong>in</strong> der Betriebsgastronomie ist. Vielmehr<br />
sollten wir uns verstärkt darauf konzentrieren,<br />
mit unserer Tätigkeit Verantwortung<br />
vor allem für die Gesundheit unserer<br />
Gäste zu übernehmen und uns immer<br />
wieder überlegen, welchen Beitrag wir<br />
für den Klimaschutz leisten können.“<br />
t Robert Baumann<br />
Fotos: Versicherungskammer <strong>Bayern</strong><br />
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