rhw management Interview: Essen und Emotionen (Vorschau)
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www.<strong>rhw</strong>online.de<br />
B 3437 E<br />
<strong>management</strong><br />
<strong>Interview</strong><br />
<strong>Essen</strong> <strong>und</strong><br />
<strong>Emotionen</strong><br />
Unter der Lupe<br />
Allergeninformationspflicht<br />
– der Entwurf ist da!<br />
Gebäudereinigung<br />
Neuer Leitfaden für<br />
Mopp-Aufbereitung<br />
9<br />
September 2014<br />
51. Jahrgang
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P.S.: Fürs Abo gibt es auch ein kleines Dankeschön.
Editorial<br />
Alles ist im Fluss<br />
Die <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> hat ein zeitgemäßes Layout bekommen<br />
– nun sind wir natürlich gespannt auf Ihre Reaktionen.<br />
Mit dem Relaunch, so unser Bestreben, sind noch<br />
mehr Ruhe, persönliche Ansprache <strong>und</strong> Struktur in das Fachmagazin<br />
eingeflossen. Dieser Prozess ist – auch dank Ihrer<br />
Anregungen – immer weiter im Fluss, was Sie sicherlich an<br />
der noch klareren grafischen Gestaltung des Titelbildes erkannt<br />
haben oder an der besseren Zuordnung der Antworten beim<br />
<strong>rhw</strong>-Expertenteam (ab Seite 10).<br />
Foto: Sebastian Trost<br />
Inhaltlich besonders wichtig ist uns, dass Ihre Wünsche zum<br />
Tragen kommen. Ist also ein Thema besonders relevant für Sie,<br />
dann erhält es auch mal vier Seiten Umfang, wie beim aktuellen<br />
„Thema des Monats“ zur Allergeninformationspflicht. Unsere<br />
Autorin Carola Reiner hat (in ihrem Urlaub!) dafür gesorgt,<br />
dass wir in dieser Ausgabe den deutschen LMIDV-Entwurf nicht<br />
nur abdrucken, sondern Ihnen auch Schritt für Schritt bei der<br />
Interpretation der einzelnen Paragraphen helfen. Beim Thema<br />
Mindestlohn sprach ich direkt mit dem Wirtschaftsministerium<br />
<strong>und</strong> stöberte in den Protokollen des B<strong>und</strong>estages, um Ihnen<br />
aus erster Hand die für Sie relevanten Informationen zu liefern.<br />
Denn das ist es, was in unseren Augen eine gute Fachzeitschrift<br />
ausmacht.<br />
Und wissen Sie was? Mir persönlich macht meine Arbeit noch<br />
mehr Freude, wenn auch der optische Rahmen die Inhalte widerspiegelt.<br />
Das eine ergänzt das andere, so soll es sein. Erfreulich:<br />
Im Internet ergab unsere aktuelle Online-Umfrage auf<br />
<strong>rhw</strong>online.de, dass r<strong>und</strong> zwei Drittel unserer Leser das neue<br />
Layout sehr gut oder gut finden. Dafür vielen Dank! Vermutlich<br />
trifft es die Äußerung einer Leserin recht gut: „Die Zeitschrift<br />
wurde – meines Erachtens – inhaltlich noch einmal aufgewertet.<br />
Die Fotos sind qualitativ hervorragend, die Themen aktuell <strong>und</strong><br />
abwechslungsreich, die Aufteilung ermöglicht einen klaren<br />
Überblick. Auch das Titelfoto erscheint mir immer sehr ansprechend.“<br />
Zwei Leserinnen gefiel die „coole“ Veränderung des Akronyms<br />
<strong>rhw</strong> nicht so recht, sie sind der Meinung, dass mit Wohlbefinden<br />
der Bereich Großküche sprachlich nicht ausreichend berücksichtigt<br />
wird. Doch ist der Begriff „Wohlbefinden“ deutlich<br />
weiter gefasst als dass nur <strong>Essen</strong>sversorgung gemeint wäre;<br />
es geht auch um Atmosphäre, Alltagsbegleitung, Gerüche, Geräusche<br />
oder Raumdesign – all das, was die Hauswirtschaft<br />
neben der täglich gefragten Fachkompetenz eben noch beherrschen<br />
muss.<br />
Sehr wichtig fand ich den Einwand einer Leserin, die den Eindruck<br />
hat, dass die künftigen Geschicke der gesamten Hauswirtschaft<br />
auf nur wenigen Schultern verteilt sind. So fällt ihr<br />
schon seit geraumer Zeit auf, dass immer wieder die gleichen<br />
Personen fotografisch Einzug halten.<br />
Das ist ein guter Einwand, allerdings sind die Erfolgreichen<br />
der Branche eben auch sehr aktiv <strong>und</strong> damit sichtbar. So werden<br />
wir zum Beispiel bei den <strong>rhw</strong>-Seminaren mit Carola Reiner<br />
gerade regelrecht überrannt <strong>und</strong> planen über 30 Zusatztermine<br />
zur Allergeninformationspflicht bis ins Jahr 2015. Logisch, dass<br />
diese Expertin derzeit dann häufiger auftaucht als gewohnt.<br />
Wir haben ein derart großes Interesse seit Bestehen der VNM-<br />
Akademie noch nicht erlebt <strong>und</strong> auch andere Trainer der Hauswirtschaft<br />
bestätigen uns, „das sei gerade einmalig“. Aber zurück<br />
zum Stichwort „mehrere Schultern“: Ganz bewusst haben<br />
wir als Referentin zur Allergeninformationspflicht die Lebensmittelwissenschaftlerin<br />
Maria Revermann zum 12. <strong>rhw</strong>-Hygieneforum<br />
nach Hannover eingeladen, nicht zuletzt, um die von<br />
der Leserin angeregte Abwechslung zu ermöglichen.<br />
Gut gefallen haben einer weiteren Leserin auch die Anpassungen<br />
auf der neuen Webseite: „Übersichtlich <strong>und</strong> funktional auf<br />
mobilen Geräten, aber auch auf dem PC-Bildschirm angenehm.<br />
Der Kontrast beim Logo ist nun auch besser mit weiß auf blau<br />
statt gelb auf blau <strong>und</strong> passt auch viel besser zu München, wo<br />
ja Ihr Verlag sitzt.“ Hier muss ich zugeben, dass das bayerische<br />
Design eher einem Zufall geschuldet ist, aber gut, wenn der<br />
dann ins Schwarze trifft.<br />
Ich freue mich, wenn Sie weiterhin so genau hinschauen <strong>und</strong><br />
uns mit Ideen <strong>und</strong> Anregungen helfen, immer besser zu werden.<br />
Denn, wie gesagt, alles ist im Fluss.<br />
In diesem Sinne<br />
Ihr<br />
robert.baumann@vnmonline.de<br />
<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 9/2014 3
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VERANSTALTUNGEN BÜCHER EXPERTENRAT VIDEO FIRMEN WISSEN<br />
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Inhalt<br />
<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 9/2014<br />
Editorial 3<br />
Inhalt 5<br />
Aktuelles 6<br />
<strong>rhw</strong>-Expertenrat 10<br />
Der deutsche Entwurf zur Allergeninformationspflicht<br />
unter der Lupe Ab Seite 12<br />
Thema des Monats<br />
Allergeninformationspflicht – der Entwurf ist da! 12<br />
Porträt<br />
In der Hauswirtschaft findet man immer etwas… 16<br />
Als HBL in einer afrikanischen Lodge 38<br />
Fachthema<br />
Ein Reinigungstextil muss nicht „blütenweiß“ sein 20<br />
<strong>Essen</strong> <strong>und</strong> <strong>Emotionen</strong> 24<br />
Ein neuer Leitfaden für die Aufbereitung<br />
von Reinigungstextilien ist erschienen Ab Seite 20<br />
„Mütter sind Heldinnen“ 28<br />
Hände waschen <strong>und</strong> pflegen 32<br />
Marktplatz 34<br />
Management<br />
Praktika <strong>und</strong> Mindestlohn 36<br />
Report<br />
Tagungstrends auf Schloss Lautrach 40<br />
Fotos Inhalt: Africa Studio/fotolia.com, Robert Baumann, Helene Schober, Kuchentratsch<br />
Für Ernährung in besonderen Situationen sorgt der<br />
Speisen-Lieferservice Mothers Finest Ab Seite 28<br />
Kuchentratsch – bringt Backen <strong>und</strong> Freude zusammen<br />
Ab Seite 46<br />
Krankenhaushygiene – vernichten wir den Erfolg? 44<br />
Kuchen <strong>und</strong> Kaffeeklatsch mit Modellcharakter 46<br />
Zu guter Letzt<br />
VDOE – Wir sind die Neuen 48<br />
Fortbildung 49<br />
Steckbrief Bodenbelag 49<br />
Impressum 50<br />
F<strong>und</strong>stücke 50<br />
<strong>Vorschau</strong> 50<br />
Titelfoto: contrastwerkstatt/Fotolia.com<br />
Beilagenhinweis: Dieser Ausgabe liegt eine Beilage von S & F Consulting sowie Fachbuchdirekt<br />
bei, wir bitten um fre<strong>und</strong>liche Beachtung<br />
<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 9/2014
Aktuelles<br />
Oecotrophica-<br />
Preise 2014 verliehen<br />
Drei Nachwuchswissenschaftlerinnen erhielten im Juni 2014 in<br />
Ludwigsburg im Rahmen des Kongresses „Ernährung 2014: Ernährungsmedizin<br />
ist Partnerschaft“ den Oecotrophica-Preis des<br />
Berufsverbandes Oecotrophologie e.V. (VDOE) für ihre Arbeiten in den<br />
Bereichen Humanernährung sowie Ernährungsverhaltens- <strong>und</strong> Konsumforschung.<br />
Stifter ist der B<strong>und</strong> für Lebensmittelrecht <strong>und</strong> Lebensmittelk<strong>und</strong>e<br />
e.V. (BLL) in Berlin. Die Preisträger sind Dr. Ulrike Trautvetter (Mitte), Stefanie<br />
Weiß (links) <strong>und</strong> Eva-Maria Endres (rechts). Weitere Informationen<br />
<strong>und</strong> Abstracts der prämierten Arbeiten online.<br />
E<br />
: www.vdoe.de/oecotrophica-preis.html<br />
RHW-NEWSTICKER<br />
12. <strong>rhw</strong>-Hygieneforum: Im September können<br />
Sie einen Monat lang über ein Vortragsthema beim<br />
12. <strong>rhw</strong>-Hygieneforum selbst online abstimmen!<br />
Hinweis: Schon jetzt sind über ein Drittel der verfügbaren<br />
Plätze ausgebucht – die Veranstaltung findet<br />
am 6. November 2014 in Hannover statt.<br />
: www.<strong>rhw</strong>-hygieneforum.de<br />
Rheinland-Pfalz: Am 9. Juli 2014 erhielten elf neue Meisterinnen<br />
<strong>und</strong> ein Meister der Hauswirtscha aus Rheinland-<br />
Pfalz in Mainz ihre Meisterbriefe. Landesbeste Meisterin der<br />
Hauswirtscha wurde Dr. Johanna Hoppe-Schönhammer aus<br />
Wattenheim.<br />
Kita-Bewertungsportal: Nun werden neben Hotels erstmals<br />
auch KiTas bewertet. Jakita heißt das Online-Portal für<br />
alle, die neutral eine Kinderkrippe <strong>und</strong> einen Kindergarten bewerten<br />
<strong>und</strong> passende Kita-Einrichtungen finden wollen.<br />
: www.jakita.de<br />
Apetito-Firmengründer<br />
gestorben<br />
Karl Düsterberg, Firmengründer der<br />
apetito AG, ist am 14. Juli 2014 im<br />
Alter von 97 Jahren verstorben. Düsterberg<br />
zählte zu den Pionieren der Tieühlwirtscha<br />
in Deutschland. Mit der Firmengründung<br />
vor 56 Jahren begann Düsterberg<br />
– als erster in Deutschland – mit der Produktion<br />
tieühlfrischer Komplettmahlzeiten.<br />
Der ehemalige Schlachthof der Stadt Rheine wurde zur ersten Produktionsstätte<br />
des Unternehmens. Schon wenige Jahre später bezog es einen neu<br />
errichteten Betrieb, in dem bereits 50.000 Menüs pro Tag zubereitet werden<br />
konnten. Als Wegbereiter der Gemeinschasverpflegung schae Karl Düsterberg<br />
<strong>und</strong> später sein Sohn Wolfgang damit die Basis für den Weg bis<br />
hin zu einer international agierenden Firmengruppe. Heute sind es 1,3 Millionen<br />
Mahlzeiten, die täglich produziert werden.<br />
Karl Düsterberg entwickelte als einer der ersten „<strong>Essen</strong> auf Rädern“ für Senioren<br />
mit. Viele Jahre lang gehörte Düsterberg dem Hauptvorstand des<br />
Deutschen Tieühlinstituts an. Für sein Lebenswerk wurde er unter anderem<br />
mit dem B<strong>und</strong>esverdienstkreuz <strong>und</strong> dem internationalen Preis „Golden<br />
Crystal Lifetime Achievement Award“ ausgezeichnet.<br />
E<br />
Zulassung erteilt: Der 14-monatige Fernlehrgang „Fachwirt/in<br />
für hauswirtschaliches Management“ wurde von der<br />
staatlichen Zentralstelle für Fernunterricht (ZFU) zugelassen<br />
<strong>und</strong> kann ab 15. September 2014 gebucht werden.<br />
: www.kloeber-kassel.de<br />
Großer Termin 2015: Die LAG-HW Baden-Württemberg<br />
sowie das Diakonische Werk Württemberg <strong>und</strong> der Caritasverband<br />
für die Erzdiözese Freiburg veranstalten am 30. Juni<br />
2015 in Stuttgart zum ersten Mal eine gemeinsame Fachtagung.<br />
Alltagsversorgung im ländlichen Raum – alles Privatsache?“<br />
heißt eine Fachtagung am 10. <strong>und</strong> 11. September 2014<br />
in Markersdorf/Görlitz. Ausrichter ist der Fachausschuss Haushalt<br />
<strong>und</strong> Wohnen der Deutschen Gesellscha für Hauswirtscha<br />
e.V. (dgh) in Kooperation mit dem Bildungswerk Johann-Amos-Comenius.<br />
EcoCleaner-Trainer: Am 12. Juli 2014 erhielten 14 Mitglieder<br />
des Berufsverbandes Hauswirtscha ihre ersten Eco-<br />
Cleaner-Trainer-Zertifikate. Damit sind sie nun berechtigt, Reinigungskräe<br />
zu "EcoCleanern" auszubilden. Das nächste Trainer-Seminar<br />
für Mitglieder findet am 21. <strong>und</strong> 22. November<br />
2014 in Stuttgart statt. Anmeldung unter<br />
: www.berufsverband-hauswirtschaft.de.<br />
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Weitere tagesaktuelle Meldungen finden Sie<br />
unter : twitter.com/<strong>rhw</strong><strong>management</strong><br />
Fotos: bilderbox/fotolia.com, VDOE, apetito, FH Münster<br />
6 <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 9/2014
Aktuelles<br />
Hygiene-Smiley wie in Dänemark?<br />
Das Ziel einer neuen Initiative von foodwatch ist die Einführung<br />
des erfolgreichen dänischen Smiley-Systems<br />
auch in Deutschland. Dabei werden alle Kontrollergebnisse<br />
vor Ort in den Betrieben publik gemacht. Anhand von<br />
Smiley-Logos können sich die Verbraucher informieren, ob bei<br />
den jüngsten Hygienekontrollen alles bestens war oder nicht.<br />
In Dänemark hat das die Zahl der Beanstandungen deutlich<br />
reduziert. In Deutschland hingegen wird Jahr für Jahr jeder<br />
vierte besuchte Lebensmittelbetrieb beanstandet.<br />
In Dänemark werden Ergebnisse von Lebensmittelkontrollen<br />
veröffentlicht. Im Internet – <strong>und</strong> bei Betrieben mit K<strong>und</strong>enverkehr<br />
auch direkt vor Ort an der Tür. So kann jeder sehen, wer hygienisch<br />
<strong>und</strong> ehrlich arbeitet <strong>und</strong> wer nicht.<br />
Info<br />
Ratgeber Kühlkette: Der Umgang mit kühlkettenpflichtigen<br />
Produkten muss von der Produktion bis hin zur Auslieferung<br />
lückenlos sichergestellt <strong>und</strong> dokumentiert werden. Die<br />
Testo AG gibt in einem neuen Ratgeber Tipps <strong>und</strong> Tricks zum<br />
sicheren Umgang mit Lebensmitteln. Mithilfe von Checklisten<br />
können die Hinweise direkt im Berufsalltag umgesetzt werden.<br />
: www.testo.de/lebensmittel<br />
Gezeigt wird der detaillierte Kontrollbericht mit einer Stellungnahme<br />
des Betriebs. Dazu kommt eines von vier Smileys, vergeben<br />
als Fazit der Kontrolle: Lacht das Gesicht, gab es keine<br />
oder auch nur kleinere Beanstandungen, schaut es traurig,<br />
deutet dies auf ernste Mängel hin.<br />
„Die öffentliche Debatte ist völlig verzerrt. Weil einige Lobbyisten<br />
sich offenbar als Vertreter der Schmuddelbetriebe verstehen,<br />
entsteht der Eindruck, die Lebensmittelwirtschaft sei komplett<br />
gegen Transparenz. Richtig ist aber: Viele Betriebe haben<br />
erkannt, dass eine Veröffentlichung der Kontrollergebnisse nicht<br />
nur Gästen <strong>und</strong> K<strong>und</strong>en, sondern auch ihnen selbst hilft. Das<br />
wollen wir mit der Smiley-Offensive sichtbar machen“, erklärte<br />
Luise Molling von foodwatch. „Bisher gilt: Der Saubere ist der<br />
Dumme – weil er von den Schmuddelläden, die sich die Zeit<br />
<strong>und</strong> das Geld für hygienisches Arbeiten <strong>und</strong> gut geschultes<br />
Personal sparen, nicht zu unterscheiden ist.“<br />
Die Initiative unterstützen unter anderem Johann Lafer, Sarah<br />
Wiener (Foto), Harald Wohlfahrt, Vincent Klink, Cornelia Poletto,<br />
Tim Raue <strong>und</strong> Nelson Müller.<br />
E<br />
: www.smiley-offensive.de<br />
Heimkoch: Zu den beiden Weiterbildungen „Heimkoch“<br />
<strong>und</strong> „Verantwortlicher Heimkoch“ gibt es eine kostenlose Infoveranstaltung<br />
am 23. September 2014 in Hamburg von 15.00<br />
bis 16.30 Uhr in der K&S Seniorenresidenz Harburger Sand.<br />
Anmeldung unter Mail: ina.buettner@innovative-qualifikation.de<br />
Tag der offenen Hauswirtschaft: Ein „Tag der offenen<br />
Hauswirtscha“ findet am 26. September 2014 von 14.00 bis<br />
17.00 Uhr in der Kinderkrippe der Diakonie Oberbayern in<br />
der Feichtmayrstraße 20 in München statt. Aktionen sind ein<br />
Brotmobil, Speiseplangestaltung nach optimiX <strong>und</strong> Tipps zur<br />
Infektionsschutzbelehrung. Anmeldungen bitte unter winkler@diakonia.de<br />
oder telefonisch unter (089) 12 15 95 18.<br />
<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 9/2014 7
Aktuelles<br />
Wattbeschränkung für<br />
Staubsauger<br />
Nach der Glühbirne hat die EU nun auch für Staubsauger eine maximale Leistung<br />
festgelegt. Seit 1. September 2014 dürfen 1.600 Watt nicht mehr überschritten werden,<br />
ab 2017 beträgt der maximale Grenzwert nur noch 900 Watt. Als Orientierungshilfe<br />
für den K<strong>und</strong>en sollen Staubsauger künig auch noch mit einem aussagekräigen Energielabel<br />
versehen werden, das den Verbrauch anzeigt. Damit können Konsumenten den Stromverbrauch<br />
ablesen <strong>und</strong> weitere Leistungsmerkmale erkennen. Die Europäische Union möchte damit bis<br />
zum Jahr 2020 die sich selbst gesteckten Ziele im Bereich Klimaschutz erreichen. E<br />
Prof. Hertje Funke<br />
verab schiedet<br />
lang lehrte <strong>und</strong> forschte Prof. Dr. Hertje Funke am Fachbereich<br />
Oecotrophologie – Facility Management an der FH<br />
18Jahre<br />
Münster. Ihr überreichte Präsidentin Prof. Dr. Ute von Lojewski<br />
(auf dem Bild links neben Funke) nun die Ruhestandsurk<strong>und</strong>e <strong>und</strong> bedankte<br />
sich für das große Engagement.<br />
Funke studierte zunächst Ökotrophologie in Gießen, wo sie anschließend<br />
Forschungsauräge der Deutschen Forschungsgemeinscha übernahm <strong>und</strong><br />
promovierte. Nach sechsjähriger Tätigkeit als Hochschulassistentin wechselte<br />
die gebürtige Hamburgerin als wissenschaliche Mitarbeiterin zum Kuratorium<br />
für Technik <strong>und</strong> Bauwesen in der Landwirtscha e.V. in Darmstadt,<br />
bevor sie 1996 an die FH Münster berufen wurde. Sie habe den Rat ihrer<br />
Kollegen befolgt <strong>und</strong> ihre Studierenden während der Praktika begleitet. „So<br />
habe ich im Laufe der Zeit mehrere h<strong>und</strong>ert Unternehmen besucht, was für<br />
mich ein großer Gewinn war." Ganz ohne Hochschule möchte sie aber nicht<br />
den neuen Lebensabschnitt beginnen. Funke übernimmt im kommenden<br />
Semester einen Lehraurag in ihrem Fachbereich. Privat wird sie sich ehrenamtlich<br />
in der Kirchengemeinde engagieren. Insbesondere liegt ihr die<br />
Unterstützung von Migrantenkindern am Herzen.<br />
E<br />
11. S&F-Symposium<br />
in Fürstenfeldbruck<br />
Am 9. <strong>und</strong> 10. Oktober 2014 werden im Veranstaltungsforum<br />
Fürstenfeldbruck (S-Bahnbereich München) wieder über<br />
250 Führungskräe der Gemeinschasgastronomie <strong>und</strong><br />
Hauswirtscha erwartet. Die Vorträge drehen sich um Verpflegungskonzepte,<br />
Facility Management, Beschaffung sowie Personal- <strong>und</strong><br />
Serviceorientierung. Parallel erwartet 2014 die Teilnehmer ein Forum<br />
zur Speisenverteilung. Hinzu kommen die Verleihung des S&F-<br />
Förderpreises für Innovatives Verpflegungs<strong>management</strong>, eine Klosterführung<br />
<strong>und</strong> der feierliche Event-Abend mit Sternekoch Axel<br />
Kammerl, der erstmals auch als Referent aureten wird. E<br />
: www.s<strong>und</strong>f-consulting.de<br />
Zweite R<strong>und</strong>e bei<br />
neuem Fernlehrgang<br />
Das Unternehmen kompass Präsenz- <strong>und</strong> Fernlernen aus<br />
Wesel bietet seit April 2014 den 18-monatigen Fernlehrgang<br />
„Hauswirtschaftsleitung in Senioreneinrichtungen“<br />
an. Am 1. Oktober 2014 beginnt der zweite Durchgang.<br />
Die Teilnehmer erwerben beispielsweise folgende Kompetenzen:<br />
Dienstleistungsprozesse optimieren, Hauswirtschaftskonzepte<br />
<strong>und</strong> Qualitäts<strong>management</strong>systeme (weiter)entwickeln,<br />
Mitarbeiterführung <strong>und</strong> -schulung, Personaleinsatzplanung, Personalbudgets,<br />
Kooperation mit externen Dienstleistern <strong>und</strong> das<br />
Umsetzen relevanter gesetzlicher Vorgaben.<br />
Während der 18 Monate erhalten die Teilnehmer 15 Lehrhefte,<br />
zu denen sie praxisbezogene Einsendeaufgaben bearbeiten.<br />
Zielgruppen sind unter anderem Fach- <strong>und</strong> Führungskräfte aus<br />
der Hauswirtschaft, auch in Elternzeit, die den beruflichen Anschluss<br />
halten möchten.<br />
E<br />
: www.kompass-wesel.de<br />
8 <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 9/2014
Das DR.SCHNELL<br />
®<br />
DEUTSCHER<br />
NACHHALTIGKEITSPREIS<br />
Top 3 Deutschlands nachhaltigste<br />
Marken 2013
Antwort von Andreas Carl<br />
Mit den Staubwedeln ist das so eine Sache.<br />
Nach den Richtlinien (RKI) ist auch<br />
für die Obenarbeiten für jeden Raum<br />
ein frisches Tuch (Bezug) zu verwenden.<br />
Doch was ist der Hintergr<strong>und</strong> für diese<br />
Regelung? Es soll eine Keimverschleppung<br />
von Raum zu Raum <strong>und</strong> somit eine<br />
Ansteckung verhindert werden. Nun wird ein Staubwedel<br />
vermutlich klassischerweise nicht für Kontaktflächen verwendet,<br />
was ein Wechseln eigentlich nicht notwendig macht.<br />
Doch nach den RKI-Regeln müsste es tatsächlich so gemacht<br />
werden, um sicherzugehen.<br />
Davon abgesehen sollte der Staubwedel nicht trocken verwendet<br />
werden, auch wenn die vorhandene Antistatik ein<br />
Verstauben in die Umgebung verhindern soll. Staub lässt sich<br />
am besten mit einem feuchten Staubtuch oder Staubmopp<br />
entfernen. Feuchtigkeit bindet den Staub wesentlich effektiver,<br />
sodass Sie sogar über einem Bett arbeiten könnten. Ist der<br />
Staubmopp oder das Staubtuch jedoch zu feucht, in der<br />
Fachsprache also „nass“, dann wird der Staub natürlich ver<strong>rhw</strong>-Expertenrat<br />
Getrennte Umkleidekabinen?<br />
dBisher wurden bei uns im Haus die Umkleiden<br />
der Pflege <strong>und</strong> Hauswirtschaft strikt getrennt.<br />
Da wir baulich etwas verändern möchten,<br />
ist meine Frage, ob die Umkleiden zusammengelegt<br />
werden könnten. Spricht etwas dagegen?<br />
Mein Kenntnisstand ist, dass es nur wichtig ist,<br />
dass eine reine <strong>und</strong> unreine Seite im Spind eines<br />
jeden Mitarbeiters vorhanden ist.<br />
Antwort von Dr. Dieter Bödeker<br />
Die Umkleideräume für Mitarbeiter der<br />
Hauswirtschaft müssen von denen der<br />
Pflege nicht getrennt sein. Es sei denn,<br />
Mitarbeiter der Hauswirtschaft arbeiten<br />
in der Zentralküche (was in einigen Einrichtungen<br />
der Fall ist).<br />
Achten Sie beim Umbau unbedingt darauf,<br />
dass genügend Platz eingeplant wird. Gerne wird vergessen,<br />
dass ein Schuhregal ein nützlicher <strong>und</strong> auch benötigter<br />
Einrichtungsgegenstand ist, der aber eben auch Platz<br />
braucht. Wie Sie bereits schrieben, ist eine Trennung von<br />
rein <strong>und</strong> unrein sehr wichtig. Die beste Lösung wäre, wenn<br />
jeder Mitarbeiter zwei Spinde zur Verfügung hätte, um Privatkleidung<br />
wirklich effektiv getrennt von der dienstlich getragenen<br />
Kleidung aufbewahren zu können.<br />
d<br />
Tierhaltung in Heimen<br />
d<br />
Ist die Tierhaltung in Pflegeeinrichtungen<br />
als hygienisch bedenklich zu werten, bzw.<br />
welche Vorkehrungen müssen bei der Anschaffung<br />
eines Tieres getroffen werden?<br />
Antwort von Dr. Dieter Bödeker<br />
Eine Frage zur Tierhaltung in Pflegeeinrichtungen möchte ich<br />
zunächst mit einem (fast) bedingungslosen Ja beantworten.<br />
Tiere begleiten Menschen in vielen Lebenslagen seit vielen<br />
Jahrh<strong>und</strong>erten. Was spricht dagegen, dass ein älterer<br />
Mensch, der nun in einer Pflegeeinrichtung betreut werden<br />
muss, sein geliebtes Tier mitnimmt? Vielleicht sind es organisatorische<br />
Dinge, die jedoch in der Regel recht einfach zu<br />
lösen sind (zum Beispiel durch einen entsprechenden Passus<br />
im Heimvertrag).<br />
Auf keinen Fall sind es hygienische Gründe, denn auch zu<br />
Hause lebt der Mensch ja eng mit dem Tier zusammen, ohne<br />
laufend durch das Tier krank zu werden. Wie schlimm muss<br />
es empf<strong>und</strong>en werden, wenn ein H<strong>und</strong>, der einen über viele<br />
Jahre hinweg - vielleicht als einziger <strong>und</strong> letzter Fre<strong>und</strong> - begleitet<br />
hat, beim Einzug in ein Pflegeheim in ein Tierheim<br />
abgegeben werden muss.<br />
Insbesondere die Menschen, die aufgr<strong>und</strong> einer eingetretenen<br />
Immobilität ihr Zimmer nicht mehr verlassen können, sind<br />
es, die von der Anwesenheit eines H<strong>und</strong>es oder einer Katze<br />
unendlich viel profitieren können. Selbstverständlich sollte<br />
eine Tierhaltung in Gemeinschaftseinrichtungen in den Hygieneplan<br />
integriert werden. Dies sollte aber mit Augenmaß<br />
<strong>und</strong> vor allem mit dem nötigen Sachverstand geschehen. Beispiele<br />
für völlig überzogene hygienische Maßnahmen bei<br />
der Haltung von Tieren in Heimen habe ich in meiner Tätigkeit<br />
leider mehr als genug gesehen.<br />
d<br />
Staubwedel <strong>und</strong> Hygiene<br />
d<br />
Ich arbeite in einem Pflegeheim in der<br />
Schweiz. Wie gehen wir richtig vor, wenn<br />
wir die Bewohnerzimmer mit dem Staubwedel abstauben<br />
– können wir mit dem Staubwedel von<br />
einem in das andere Zimmer gehen oder müssen<br />
da Bezüge drüber?<br />
< Sie erreichen das <strong>rhw</strong>-Expertenteam unter: <strong>rhw</strong>.redaktion@vnmonline.de<br />
Bitte beachten Sie: Unsere <strong>rhw</strong>-Experten helfen Ihnen bei der Interpretation der aktuellen Gesetzesvorschriften, geben damit<br />
aber keine rechtliche Beratung.<br />
Sie haben eine Frage? Wir den richtigen Experten für Sie! Das gesamte <strong>rhw</strong>-Expertenteam<br />
finden Sie im Internet unter www.<strong>rhw</strong>online. de/expertenrat<br />
10 <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 9/2014
hw-Expertenrat<br />
schmiert <strong>und</strong> hinterlässt unansehnliche Streifen. Zwischen<br />
feucht <strong>und</strong> nass liegt also ein großer Unterschied!<br />
Ein Staubmopp ist nach einem ganz normalen Waschgang<br />
waschmaschinenfeucht bereits ideal benetzt. Es funktioniert<br />
auch, ein ausgewrungenes Tuch um einen trockenen Mopp<br />
zu wickeln, diesen auszuwringen, <strong>und</strong> schon ist der Staubmopp<br />
feucht. Nun müssen Sie mit Ihrer zuständigen Hygienefachkraft<br />
abklären, ob Sie so einen feuchten Mopp für<br />
zwei bis drei Zimmer verwenden dürfen. Mehr geht sowieso<br />
nicht, da der Staubmopp dann mit Staub gesättigt ist. Wenn<br />
Ihre Reinigungskraft jeden Tag zwei bis drei Mopps verwendet,<br />
dann kommt Sie wahrscheinlich so einmal pro Woche<br />
durch alle Zimmer des Pflegeheims.<br />
d<br />
Sondermodell -<br />
Waschmaschine der<br />
13-kg-Klasse<br />
für nur 7.990,- Euro*<br />
*zzgl. MwSt.<br />
Wäsche lieber selbst<br />
waschen?<br />
d<br />
Ich arbeite in einer Behindertenwerkstatt<br />
als Bereichsleiter in der Hauswirtschaft. Unsere<br />
Berufswäsche aus der Hauswirtschaft <strong>und</strong><br />
die Mopps gaben wir bis heute immer in eine<br />
Großwäscherei. Unser Geschäftsführer möchte<br />
dies gerne jetzt bei uns in der Werkstatt waschen<br />
lassen. Wie ich weiß, gibt es in der Altenhilfe Auflagen.<br />
Gibt es diese auch für Behindertenwerkstätten?<br />
Leider finde ich nichts darüber. Es wäre<br />
schön, wenn ich eine Antwort bekommen würde.<br />
Antwort von M. Christine Klöber<br />
Sie haben völlig recht: im Altenhilfebereich<br />
gibt es gewisse Anforderungen an<br />
die Aufbereitung der Bekleidung <strong>und</strong><br />
auch der Reinigungstextilien. In der Behindertenhilfe<br />
sieht das anders aus. In<br />
der aktuellen Fassung der TRBA 250<br />
wird festgestellt, dass im Einzelfall geprüft<br />
werden muss, ob die TRBA 250 in<br />
der Behindertenhilfe Anwendung findet. Allgemein fallen die<br />
Tätigkeiten im unreinen Wäscheaufbereitungsbereich im Ges<strong>und</strong>heitswesen<br />
in die Risikoklasse 2. Damit wäre ein Hinweis<br />
für den Mitarbeiterschutz für Sie gegeben.<br />
Was die Reinigungstextilien betrifft, wäre es natürlich wünschenswert,<br />
wenn Sie eine spezielle Waschmaschine für deren<br />
Aufbereitung anschaffen würden. Die entsprechenden<br />
Maschinen haben unter anderem Wabentrommeln zur Schonung<br />
der Textilien <strong>und</strong> andere Flusensiebe, um zu verhindern,<br />
dass sich absetzende Flusen zu Verstopfungen im Abwasserrohr<br />
führen. Diese Maschinen sind entsprechend mit den chemo-thermischen<br />
Waschprogrammen ausgestattet.<br />
Wenn Sie die Machbarkeit geprüft haben, können Sie (je<br />
nach Ergebnis) das Projekt weiter verfolgen <strong>und</strong> entsprechende<br />
Arbeitsanweisungen <strong>und</strong>/oder Hygienestandards zur Aufbereitung<br />
erstellen, schulen <strong>und</strong> starten. Vielleicht hilft auch<br />
eine kleine Wirtschaftlichkeitsberechnung für Ihre Geschäftsführung.<br />
d<br />
<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 9/2014 11<br />
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Thema des Monats<br />
Allergeninformationspflicht<br />
– der Entwurf ist da!<br />
Darauf haben viele Köche lang gewartet: Am 8. Juli<br />
2014 wurde der deutsche Entwurf einer Verordnung zur<br />
LMIV/Allergeninformationspflicht vorgestellt. Am 6. August<br />
2014 lief die Frist für Änderungsanträge ab, jetzt<br />
entscheiden die Gremien der B<strong>und</strong>esregierung. Ein<br />
Überblick.<br />
Die Verordnung (EU) Nr. 1169/2011<br />
(die sogenannte Lebensmittel-Informationsverordnung<br />
– LMIV)<br />
regelt ab dem 13. Dezember 2014 die Lebensmittelkennzeichnung.<br />
Sie ist zwar in allen<br />
Mitgliedstaaten unmittelbar anwendbar.<br />
Dennoch bedarf es zur Anpassung des nationalen<br />
Rechts <strong>und</strong> aus sanktionsrechtlichen<br />
Gründen (Bußgelder) einer nationalen<br />
Durchführungsverordnung, so das zuständige<br />
Landwirtschasministerium.<br />
Dieser deutsche Entwurf wurde am 8. Juli<br />
2014 vorgestellt <strong>und</strong> wird mit LMIDV (EU-<br />
Lebensmittel-Informations-Durchführungsverordnung)<br />
abgekürzt. Der vorliegende<br />
Entwurf vom B<strong>und</strong>esministerium für Ernährung,<br />
Landwirtscha <strong>und</strong> Forsten erlaubt<br />
auch die mündliche Auskun <strong>und</strong> die<br />
Verwendung grafischer Symbole unter Auflagen.<br />
Ein Sprecher des Ministeriums konnte keinen<br />
Zeithorizont nennen, wann die deutsche<br />
Verordnung letztlich in Kra treten<br />
wird. Er betonte jedoch, dass schon seit Monaten<br />
im Hintergr<strong>und</strong> daran gearbeitet werde<br />
<strong>und</strong> immer wieder auch die beteiligten<br />
Verbände <strong>und</strong> Akteure Fristen haben verstreichen<br />
lassen. Eines ist sicher: Der Stichtag<br />
13. Dezember 2014 wird trotzdem<br />
pünktlich erreicht werden.<br />
Schon über 400 Seminarbesucher<br />
allein bei <strong>rhw</strong><br />
Hier die wichtigsten Auszüge für alle Mitarbeiter<br />
der Gemeinschasverpflegung, versehen<br />
mit ersten Kommentaren <strong>und</strong> Interpretationen<br />
von Carola Reiner <strong>und</strong> Robert<br />
Baumann, die sich seit Monaten intensiv mit<br />
dem ema befassen. Schließlich besuchten<br />
allein 2014 über 400 hauswirtschaliche<br />
Fach- <strong>und</strong> Führungskräe die <strong>rhw</strong>-Seminare<br />
zur Allergeninformationspflicht mit Carola<br />
Reiner.<br />
Fotos: Africa Studio/Fotolia.com, kiko/Fotolia.com, Dionisvera/Fotolia.com<br />
12 <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 9/2014
Thema des Monats<br />
Der deutsche Entwurf unter der Lupe<br />
§ 4 Kennzeichnung nicht vorverpackter<br />
oder im Hinblick<br />
auf ihren unmittelbaren Verkauf<br />
vorverpackter Lebensmittel<br />
(1) Lebensmittel, die im Hinblick auf<br />
ihren unmittelbaren Verkauf vorverpackt<br />
<strong>und</strong> zur Selbstbedienung durch<br />
den Endverbraucher angeboten werden,<br />
dürfen nur abgegeben werden,<br />
wenn sie mit den Angaben nach Artikel<br />
9 <strong>und</strong> 10 der Verordnung (EU)<br />
Nr. 1169/2011 mit Ausnahme des<br />
Artikels 9 Absatz 1 Buchstabe l gekennzeichnet<br />
sind.<br />
(2) Lebensmittel, die<br />
1. Endverbrauchern oder Anbietern<br />
von Gemeinschaftsverpflegung ohne<br />
Vorverpackung zum Verkauf angeboten<br />
werden,<br />
2. auf Wunsch des Endverbrauchers<br />
am Verkaufsort verpackt werden oder<br />
3. im Hinblick auf ihren unmittelbaren<br />
Verkauf vorverpackt werden <strong>und</strong> nicht<br />
unter Absatz 1 fallen, dürfen nur an<br />
Endverbraucher abgegeben werden,<br />
wenn die in Artikel 9 Absatz 1 Buchstabe<br />
c der Verordnung (EU) Nr.<br />
1169/2011 bezeichneten Zutaten<br />
<strong>und</strong> Verarbeitungshilfsstoffe nach<br />
Maßgabe der nachfolgenden Bestimmungen<br />
angegeben sind.<br />
Anmerkung: So bezeichnet der Gesetzgeber<br />
die „lose Ware“, also die Speisen, die in Gastronomie<br />
<strong>und</strong> Gemeinschasverpflegung an<br />
die Endverbraucher (Gäste, Bewohner, Mitarbeiter,<br />
Patienten, …) ausgegeben werden.<br />
Auch „<strong>Essen</strong> auf Rädern“ gehört dazu.<br />
(3) Der Angabe nach Absatz 2 ist das<br />
Wort „Enthält“ voranzustellen.<br />
Anmerkung: Hier also nicht experimentieren<br />
mit „Bestandteile sind“ oder „Beachten Sie,<br />
dass XY im <strong>Essen</strong> ist“ sondern das Wort<br />
„Enthält“ auch jedes Mal nutzen.<br />
Wurden mehrere Zutaten oder Verarbeitungshilfsstoffe<br />
aus einem einzigen<br />
in Anhang II der Verordnung (EU) Nr.<br />
1169/2011 genannten Stoff oder Erzeugnis<br />
gewonnen, so muss die Angabe<br />
nach Absatz 2 zu jeder dieser<br />
Zutaten oder Verarbeitungshilfsstoffe<br />
erfolgen.<br />
Anmerkung: Diese etwas kryptisch formulierte<br />
Stelle bezieht sich auf Milch <strong>und</strong> Laktose.<br />
Sowohl Milch muss als allergener Bestandteil<br />
ausgewiesen werden, als auch Laktose.<br />
Manche Lebensmittel werden mithilfe<br />
von Laktose gesüßt, enthalten aber keine<br />
Milch.<br />
Die Angabe nach Absatz 2 ist nicht<br />
erforderlich, soweit für das Lebensmittel<br />
eine Bezeichnung angegeben ist,<br />
die sich auf die in Absatz 2 bezeichneten<br />
Zutaten <strong>und</strong> Verarbeitungshilfsstoffe<br />
bezieht.<br />
Anmerkung: Hier bleibt die deutsche Verordnung<br />
ebenso schwammig wie die europäische:<br />
dass im „Fischfilet“ das Allergen<br />
„Fisch“ enthalten ist, ist klar, muss also nicht<br />
weiter angegeben werden. Doch wie sieht es<br />
mit „Forellenfilet“ aus? Natürlich weiß jeder,<br />
dass eine Forelle ein Fisch ist. Insofern bezieht<br />
sich die Zutat „Forelle“ auch auf das<br />
Allergen „Fisch“, müsste also nicht angegeben<br />
werden. Doch wie sieht es mit unbekannteren<br />
Fischsorten aus? Welcher Bewohner einer<br />
Senioreneinrichtung kennt „Pangasiusfilet“<br />
oder „Hoki-Filet“? Muss der Fisch hier<br />
deklariert werden? Hier lässt uns die Verordnung<br />
im Unklaren.<br />
Unklare Stellen in einer Verordnung bedeuten<br />
in der Praxis immer unterschiedliche Interpretationsmöglichkeiten<br />
durch die Einrichtungen<br />
<strong>und</strong> die Überwachungsbehörden.<br />
Wer diese vermeiden möchte, legt diesen<br />
Passus am besten sehr streng aus <strong>und</strong> lässt<br />
die Deklaration nur dann weg, wenn die Bezeichnung<br />
der Speise tatsächlich das Allergen<br />
beim Namen nennt.<br />
Ist für das Lebensmittel ein Verzeichnis<br />
der Zutaten angegeben, sind darin<br />
die in Absatz 2 bezeichneten Zutaten<br />
<strong>und</strong> Verarbeitungshilfsstoffe hervorzuheben.<br />
Anmerkung: Ein Zutatenverzeichnis finden<br />
wir auf verpackter Ware, seltener auch auf<br />
unverpackter <strong>und</strong> wenn dann auf einem<br />
Schild neben der Ware. In dieser Zutatenliste<br />
muss der allergene Stoff aufgeführt werden,<br />
egal, in welcher Menge er im Lebensmittel<br />
vorkommt. Damit er auch gleich auffällt,<br />
muss er hervorgehoben werden: durch Fettdruck,<br />
Unterstreichung, andere Farbe, farbige<br />
Hinterlegung etc.<br />
(4) Die Angabe nach Absatz 2 <strong>und</strong> 3<br />
ist bezogen auf das jeweilige Lebensmittel<br />
gut sichtbar, deutlich <strong>und</strong> gut lesbar<br />
1. auf einem Schild auf dem Lebensmittel<br />
oder in der Nähe des Lebensmittels<br />
oder<br />
2. bei der Abgabe von Lebensmitteln<br />
durch Anbieter von Gemeinschaftsverpflegung<br />
auf Speise- <strong>und</strong> Getränkekarten<br />
oder in Preisverzeichnissen anzubringen.<br />
Anmerkung:<br />
Zu 1. Solch ein Schild kann dann beispielsweise<br />
vor der Ausgabetheke hängen oder an<br />
der Eingangstür. Die Schrigröße sollte zwar<br />
laut EU-Verordnung nicht weniger als 1,2<br />
mm betragen, doch das entspricht umgerechnet<br />
einer Schrigröße von 4 pt. Da dies<br />
auf einem Plakat unrealistisch ist, erhält der<br />
Punkt „gut lesbar“ neue Relevanz.<br />
Zu 2. Es empfehlen sich Fußnoten oder Angaben<br />
in Klammern. Dabei gibt es keine Vorgaben,<br />
in welcher Reihenfolge die Allergene<br />
aufgeführt sein müssen. Auch die Art der<br />
Legende ist frei wählbar: ob Buchstaben,<br />
Zahlen oder Kombinationen daraus gewählt<br />
werden, bleibt dem Betrieb überlassen.<br />
Schwefeldioxid/Sulfit taucht in der Verordnung<br />
zweimal auf: einmal als deklarationspflichtiger<br />
Zusatzstoff <strong>und</strong> einmal als deklarationspflichtiges<br />
Allergen. Es braucht aber<br />
nicht zweimal angegeben werden.<br />
Die Legende zu den Zusatzstoffen <strong>und</strong> den<br />
Allergenen kann zusammengefasst werden.<br />
Sie kann am Ende der Speisekarte angebracht<br />
oder neben die Speisekarte/den Speiseplan<br />
gehängt werden.<br />
Ansonsten ist es auch gut, die Gerichte so zu<br />
benennen, dass die Hauptallergene schon im<br />
Titel auauchen, also „Weizen-Nudeln“ statt<br />
Nudeln. Dann spart man sich an der Stelle<br />
die Fußnote.<br />
Im Falle des Satzes 1 Nummer 2 kann<br />
die Angabe auch in Fußnoten angebracht<br />
werden, wenn auf diese bei<br />
<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 9/2014 13
Thema des Monats<br />
VERBRAUCHERSCHÜTZER<br />
KRITISIEREN AKTUELLEN ENTWURF<br />
ZUR ALLERGENKENNZEICHNUNG<br />
Der Verbraucherzentrale B<strong>und</strong>esverband (vzbv) lehnt eine rein mündliche<br />
Information zu Allergenen ab. Er fordert, dass Informationen auch bei<br />
losen Waren in jedem Fall schriftlich dokumentiert werden müssen <strong>und</strong> für<br />
den Verbraucher auf Wunsch einsehbar sein sowie für einen Zeitraum von<br />
mindestens vier Wochen (im Entwurf sind es zwei) aufbewahrt werden.<br />
§ 4 Absatz (5) Satz 2 <strong>und</strong> 3 Entwurf-LMIDV legen die „Abgabe des Lebensmittels“<br />
als den spätesten Zeitpunkt fest, zu dem der Verbraucher die<br />
Information zu den im Lebensmittel enthaltenen Allergenen erhalten soll.<br />
Aus Sicht von vzbv <strong>und</strong> Verbraucherzentralen muss die Angabe dahingehend<br />
konkretisiert werden, dass die Information in jedem Fall<br />
vor Vertragsschluss dem Verbraucher zugänglich ist.<br />
3. Möglichkeit einer rein mündlichen Information<br />
Die in § 4 Absatz (5) Satz 1 Nr. 3 Entwurf-LMIDV aufgeführte Möglichkeit<br />
einer rein mündlichen Information unter bestimmten Voraussetzungen sehen<br />
vzbv <strong>und</strong> Verbraucherzentralen aus verschiedenen Gründen als kritisch an.<br />
u Zunächst ist eine mündliche Auskunft aus Verbrauchersicht<br />
gr<strong>und</strong>sätzlich abzulehnen. Im regulären Betriebsablauf von Handel<br />
<strong>und</strong> Gastronomie gefährdet eine hohe Anzahl potenzieller Fehlerquellen –<br />
etwa eine unzureichende oder fehlende Kommunikation zwischen Küchen-<br />
<strong>und</strong> Bedienpersonal oder Backstuben- <strong>und</strong> Verkaufspersonal – die<br />
Richtigkeit der Information, die an den Verbraucher gegeben wird. Es<br />
kann daher nicht in jedem Fall von der fehlerfreien Auskunftsfähigkeit des<br />
Personals in der Praxis ausgegangen werden.<br />
Auch die in Absatz (5) genannten Voraussetzungen für eine mündliche<br />
Auskunft sind aus Sicht von vzbv <strong>und</strong> Verbraucherzentralen zu kritisieren:<br />
u Die Begriffe „üblicherweise verwendete Rezeptur“ <strong>und</strong><br />
„abweichende Rezeptur“ sind unzureichend definiert. Es ist<br />
zu befürchten, dass der vorhandene Interpretationsspielraum zu weiten<br />
Ausnahmen, etwa im für Allergiker risikobehafteten Gastronomie- <strong>und</strong><br />
Bäckereibereich führt, <strong>und</strong> so ein ungenügender Schutz für betroffene<br />
Verbraucher entsteht. In diesen Bereichen ist eine häufige Abweichung<br />
von der üblicherweise verwendeten Rezeptur aufgr<strong>und</strong> von täglich wechselnden<br />
Rohstofflieferungen realistisch. Somit wäre eine mündliche Information<br />
in diesen Bereichen leicht zu rechtfertigen.<br />
u Darüber hinaus kann die Möglichkeit einer mündlichen Information bei<br />
Abweichungen von handwerklichen Rezepturen zu Irritationen<br />
bei Verbrauchern führen. Verbraucher können nicht wissen, welche der<br />
Lebensmittel in ein <strong>und</strong> derselben Verkaufsstätte handwerklich hergestellt<br />
wurden <strong>und</strong> welche nicht. Somit ist für Verbraucher nicht ersichtlich, ob<br />
für ein Produkt keine schriftliche Information bereitsteht, weil darin keine<br />
Allergene enthalten sind, oder weil es sich um ein nach handwerklicher<br />
Rezeptur hergestelltes Produkt handelt.<br />
u Auch der Begriff „am Tag nach der Herstellung“ sollte besser<br />
definiert werden, sodass Vorgänge wie das einfache Auftauen von<br />
vorgefertigten Produkten hiervon ausgeschlossen sind.<br />
u Eine nur mündliche Auskunftspflicht gegenüber dem Verbraucher erschwert<br />
ihm den Nachweis einer mangelhaften Information. Es<br />
sollte auch im Interesse der Unternehmen sein, eine ordnungsgemäße Information<br />
des Verbrauchers dokumentieren zu können.<br />
der Bezeichnung des Lebensmittels hingewiesen wird.<br />
(5) Abweichend von Absatz 4 Satz 1 kann die Angabe<br />
1. durch einen Aushang in der Verkaufsstätte oder<br />
2. durch sonstige schriftliche oder elektronische Information,<br />
die für den Endverbraucher spätestens bei<br />
der Abgabe des Lebensmittels unmittelbar <strong>und</strong> leicht<br />
zugänglich ist,<br />
Die Art <strong>und</strong> Weise der Deklaration darf also auf die Art der<br />
Abgabestelle (Kantine, Restaurant, Kita, Einzelhandel, Bude,<br />
…) <strong>und</strong> auf die Art der Endverbraucher (Restaurantgäste,<br />
Kita-Kinder, Menschen mit Behinderung, Menschen mit Demenz,<br />
…) abgestimmt werden.<br />
3. oder nach Maßgabe des Satzes 3 durch mündliche<br />
Auskunft eines über die Verwendung der betreffenden<br />
Zutaten oder Verarbeitungshilfsstoffe informierten Betriebsangehörigen<br />
spätestens bei der Abgabe des Lebensmittels<br />
erfolgen.<br />
Anmerkung zu 3. Vorsicht! Dieser Abschnitt klingt, als wäre<br />
eine mündliche Auskun generell auch möglich. Dies wird<br />
aber im übernächsten Abschnitt stark eingeschränkt!<br />
In den Fällen des Satzes 1 Nummer 2 <strong>und</strong> 3 muss<br />
bei dem Lebensmittel oder in einem Aushang auf die<br />
Information an gut sichtbarer Stelle <strong>und</strong> deutlich lesbar<br />
hingewiesen werden. Sie darf in keiner Weise durch<br />
andere Angaben oder Bildzeichen oder sonstiges eingefügtes<br />
Material verdeckt, <strong>und</strong>eutlich gemacht oder<br />
getrennt werden, <strong>und</strong> der Blick darf nicht davon abgelenkt<br />
werden.<br />
Eine mündliche Auskunft nach Satz 1 Nummer 3 ist<br />
nur ausreichend, wenn<br />
1. das Lebensmittel mit einer von den üblicherweise<br />
verwendeten Rezepturen abweichenden Rezeptur<br />
handwerklich oder in vergleichbarer Art <strong>und</strong> Weise<br />
hergestellt worden ist <strong>und</strong> zur Abgabe an den Endverbraucher<br />
spätestens am Tag nach der Herstellung<br />
bestimmt ist <strong>und</strong><br />
Anmerkung: Hier haben wir die Einschränkung für die mündliche<br />
Auskun: diese ist nur dann möglich, wenn die Rezeptur<br />
kurzfristig geändert wurde.<br />
Stellen Sie sich folgende Situation vor: Sie haben Tomatensoße<br />
gekocht, die heute einfach nicht so recht schmecken will. Also<br />
geben Sie noch etwas Sahne als Geschmacksträger zu. Somit<br />
schmeckt zwar jetzt die Soße lecker, Sie haben aber auch ein<br />
weiteres Allergen zugegeben – Milch. Diese müssten Sie jetzt<br />
nachdeklarieren. Das ist schrilich kaum möglich. Also dürfen<br />
Sie in diesem Fall mündlich nachdeklarieren. Dazu müssen<br />
dann aber alle Personen, die das Lebensmittel ausgeben, darüber<br />
informiert werden – dies bedeutet einen nicht unerheblichen<br />
Aufwand <strong>und</strong> setzt das Vorhandensein von Kommunikationsstrukturen<br />
voraus!<br />
14 <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 9/2014
Thema des Monats<br />
2. der Lebensmittelunternehmer eine<br />
schriftliche Aufzeichnung der bei der<br />
Herstellung des jeweiligen Lebensmittels<br />
verwendeten Zutaten oder Verarbeitungshilfsstoffe<br />
im Sinne des Absatzes<br />
2 für die zuständige Behörde zur<br />
Einsichtnahme bereithält <strong>und</strong> zwei Wochen<br />
ab dem Tag der Herstellung aufbewahrt.<br />
Anmerkung: Und hier kommt die zweite<br />
Einschränkung: die oben vorgenommenen<br />
Rezepturänderungen müssen schrilich dokumentiert<br />
werden. Diese Dokumentation<br />
ist zwei Wochen lang für die lebensmittelüberwachende<br />
Behörde aufzubewahren. Die<br />
Verbraucherzentralen (vzbv) fordern hier<br />
mindestens vier Wochen Einsicht, um geschädigten<br />
Gästen die Chance zu geben, besser<br />
reagieren zu können (siehe Kasten Seite<br />
14).<br />
§ 5 Anzeigepflicht für<br />
Lebensmittelunternehmer<br />
(1) Ein Lebensmittelunternehmer, der<br />
Lebensmittel in den Verkehr bringen<br />
will, die nach Artikel 35 Absatz 1 der<br />
Verordnung (EU) Nr. 1169/2011 mit<br />
weiteren Formen der Angabe oder<br />
Darstellung oder zusätzlich mit grafischen<br />
Formen oder Symbolen gekennzeichnet<br />
sind, hat dies der zuständigen<br />
Behörde zwei Monate vor dem erstmaligen<br />
Inverkehrbringen anzuzeigen.<br />
In der Anzeige ist darzulegen, dass<br />
die Anforderungen nach Artikel 35<br />
Absatz 1 der Verordnung (EU) Nr.<br />
1169/2011 erfüllt sind.<br />
Anmerkung: Hier geht es noch einmal um<br />
das „Wie?“ der Deklaration. In Einrichtungen<br />
für Menschen mit Behinderungen oder Kitas<br />
kann es sinnvoll sein, die Allergen-Deklaration<br />
nicht mittels Zahlen oder Buchstaben,<br />
sondern mithilfe von Bildern / Symbolen zu<br />
bewerkstelligen.<br />
Diese müssen aber vorher (zwei Monate!)<br />
durch die zuständige Behörde genehmigt<br />
werden.<br />
Dieses Verfahren halten die Autoren für sehr<br />
aufwendig, am Ende ist es wohl am besten<br />
auf Fußnoten zu setzen, denn wenn man 14<br />
Bildsymbole hat, dann muss man diese ja<br />
wieder irgendwo erklären. Oder meinen Sie,<br />
liebe Leser/innen, der Restaurantk<strong>und</strong>e weiß,<br />
wie eine Lupine aussieht als Symbolbild?<br />
(2) Ein Lebensmittelunternehmer, der<br />
die Verwendung von Formen <strong>und</strong> Symbolen<br />
der Angabe oder Darstellung<br />
nach Absatz 1 Satz 1 einstellt, hat dies<br />
der zuständigen Behörde spätestens<br />
zwei Wochen nach der erfolgten Einstellung<br />
mitzuteilen.<br />
Es wird noch komplizierter: Erst muss die<br />
Legende genehmigt werden <strong>und</strong> dann muss<br />
man der Behörde noch mitteilen, dass man<br />
die genehmigte Variante einsetzen will. Klingt<br />
eher bürokratisch.<br />
(3) Die zuständigen Behörden informieren<br />
das B<strong>und</strong>esamt für Verbraucherschutz<br />
<strong>und</strong> Lebensmittelsicherheit<br />
jährlich bis zum 1. Oktober über die<br />
ihnen nach Absatz 1 mitgeteilten Informationen.<br />
Fazit: Buchstaben<br />
besser als Zahlen?<br />
Insgesamt gesehen bringt der Entwurf der<br />
deutschen Umsetzung zur Lebensmittelinformationsverordnung<br />
zwar neue Aspekte,<br />
wie zum Beispiel die mündliche Auskunsmöglichkeit<br />
<strong>und</strong> die Möglichkeit, mit Symbolen<br />
zu arbeiten, doch stellt man, wenn man<br />
genau hinschaut, schnell fest, dass diese Aspekte<br />
nicht wirklich Erleichterung oder gar<br />
Zeitersparnis mit sich bringen. Da ist es doch<br />
viel einfacher, man bleibt bei der schrilichen<br />
Variante.<br />
Aspekte, die in der europäischen Verordnung<br />
als „Kann“-Bestimmungen formuliert sind,<br />
wie die Möglichkeit, bei Veranstaltungen wie<br />
Vereinsfesten auf die Kennzeichnung zu verzichten,<br />
bleiben in der deutschen Umsetzung<br />
unerwähnt. Somit wird es in der Praxis davon<br />
abhängen, wie die zuständige Überwachungsbehörde<br />
die Sache sieht. Es gilt also,<br />
vor der Veranstaltung ein Abkommen mit<br />
der Behörde zu treffen, um auf der sicheren<br />
Seite zu sein.<br />
Und noch ein nicht unwesentlicher Aspekt<br />
fehlt in der deutschen Umsetzung: ist auf einem<br />
verpackten Lebensmittel die Angabe<br />
„Kann Spuren von ….. enthalten“, dann kann<br />
diese Angabe bei der Verarbeitung dieses Lebensmittels<br />
als lose Ware im Speiseplan übernommen<br />
werden, muss aber nicht. Die europäische<br />
LMIV sieht hier eine freiwillige<br />
Kennzeichnung vor. Da hier keine deutsche<br />
Regelung existiert, gilt diese Regelung also<br />
auch für uns.<br />
Und zu guter Letzt: Auch an die Deklaration<br />
von Würzmitteln (unter anderem Sellerie)<br />
<strong>und</strong> Bindemitteln (unter anderem Gluten),<br />
Zwischenmahlzeiten oder Frühstück sowie<br />
essbare Dekorationen sollte gedacht werden.<br />
Die wohl sinnvollste Variante ist, die allergenen<br />
Zutaten mit Buchstaben auszuzeichnen,<br />
empfiehlt der Dr. Oetker Foodservice in seiner<br />
Broschüre, „da Zahlen bereits für die Deklaration<br />
von Zusatzstoffen in Gebrauch sind.<br />
So kann eine gedankliche Verknüpfung zu<br />
Zusatzstoffen verhindert werden, die irreführend<br />
sein kann.“ Auf diese Weise soll also<br />
beim Gast eine Assoziation zu Zusatzstoffen<br />
oder E-Nummern verhindert werden.<br />
Immerhin: Presseberichten zu Folge wird die<br />
im Rahmen der LMIDV für 2014 geplante<br />
zusätzliche Herkunsbezeichnung von<br />
Fleisch wie Pute, Huhn oder Schwein (außer<br />
Rind, dessen Herkun schon jetzt gekennzeichnet<br />
werden muss), auf 2016 verschoben.<br />
Dass die Allergenkennzeichnungspflicht<br />
pünktlich kommt, gilt als sicher. In der Adventszeit<br />
geht es 2014 also diesmal in der<br />
Hauswirtscha nicht nur um die Weihnachtsküche<br />
<strong>und</strong> -dekoration.<br />
E<br />
Carola Reiner/Robert Baumann<br />
HERSTELLER HELFEN<br />
MIT BROSCHÜREN<br />
Bis zum Stichtag am 13. Dezember<br />
2014 müssen alle Profi-Küchenmitarbeiter<br />
in Deutschland bereit sein<br />
für die Allergenkennzeichnung.<br />
Unter anderem diese Unternehmen<br />
haben kostenlose Ratgeber<br />
im PDF-Format zum Thema Allergeninformationspflicht<br />
erstellt:<br />
t DAAB in Zusammenarbeit<br />
mit der DEHOGA „Guter<br />
Gastgeber für Allergiker“<br />
t Dr. Oetker Foodservice<br />
t Hügli<br />
t JomoSoft<br />
t Nestlé Professional<br />
t Unilever Food<br />
Solutions<br />
Diverse Anbieter von Warenwirtschaftsprogrammen<br />
bieten nun auch die Kennzeichnung<br />
von Allergenen an. Eine Übersicht mit<br />
Preisen haben wir online für Sie zusammengestellt.<br />
: www.<strong>rhw</strong>online.de<br />
<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 9/2014 15
Porträt<br />
In der Hauswirtschaft<br />
findet man immer etwas…<br />
„Eigentlich wollte ich einen kreativen Beruf.<br />
Aber die Berufsberatung hat mir damals<br />
Hauswirtschaft empfohlen, da würde man<br />
immer etwas finden. Und ich bin dieser Anregung<br />
gefolgt“, erzählt die Dozentin <strong>und</strong> Organisationsberaterin<br />
Renate Kräft. Und gef<strong>und</strong>en<br />
hat die HBL wirklich immer etwas –<br />
ein Porträt.<br />
Doch ganz an den Anfang. Ihren<br />
Abschluss zur HBL erwarb Renate<br />
Krä an der Fachschule Hauswirtscha<br />
an der Hedwig-Heyl-Schule in Hannover.<br />
Eine erste Anstellung fand sie dann<br />
als Wirtschaerin im Kloster Loccum in ihrer<br />
Heimatstadt. „Als Berufsanfängerin mit<br />
Anfang zwanzig findet man nur schwer eine<br />
Anstellung als HBL, das Zutrauen der anderen<br />
fehlt <strong>und</strong> es ist ja auch wirklich schwer<br />
als junge HBL, die Führungsaufgaben zu<br />
meistern.“ Doch drei Jahre später gelang ihr<br />
der Sprung <strong>und</strong> sie wechselte als Hauswirtschasleiterin<br />
an die Paul-Gerhardt-Schule<br />
in Dassel, einem Internat der evangelischlutherischen<br />
Landeskirche<br />
Hannover. Zu dieser<br />
Zeit engagierte sie sich<br />
auch als Mitglied im Prüfungsausschuss<br />
der Landwirtschaskammer<br />
Hannover<br />
bei der Durchführung<br />
von Meisterprüfungen<br />
<strong>und</strong> Abschlussprüfungen<br />
zur Hauswirtschaerin.<br />
„Das war eine<br />
echte Bereicherung für<br />
mich“, erzählt sie. Über<br />
diese Tätigkeit erhielt sie den Kontakt zu ihrem<br />
nächsten Arbeitgeber, der Bildungsvereinigung<br />
„Arbeit <strong>und</strong> Leben“ in<br />
Göttingen. Hier arbeitete sie als Ausbilderin<br />
im Fachbereich Hauswirtscha in einem Benachteiligtenprogramm.<br />
Dozentin Renate Kräft in der Lehrküche des Seminarzentrums Fünfseenblick,<br />
in der die praktische Umsetzung der Vollwertküche geübt wird<br />
Traumjob in der Akademie<br />
Loccum<br />
Zwei Jahre später erhielt sie dann die Chance,<br />
in ihrem Traumjob zu arbeiten, denn die<br />
HBL der Evangelischen Akademie Loccum<br />
ging in Erziehungszeit <strong>und</strong> sie übernahm<br />
dort für vier Jahre die Leitung der Hauswirtscha.<br />
„Als die Stelleninhaberin nach ihrem<br />
Erziehungsurlaub wieder kam, war ich ein<br />
wenig meiner Wünsche beraubt, denn meinen<br />
Traumjob hatte ich ja schon gehabt. Daher<br />
dachte ich: Jetzt kann ich einfach mal<br />
etwas ganz Verrücktes machen.“<br />
Für drei Jahre arbeitete sie als HBL in dem<br />
sozialen Betrieb „Café Kochkunst“ in Hannover.<br />
Die Aufgabe war hier, einen hauswirtschalichen<br />
Betrieb aufzubauen <strong>und</strong> zu<br />
führen <strong>und</strong> zwar mit zwölf langzeitarbeits-<br />
Fotos: Alexandra Höß, Seminarzentrum Fünfseenblick<br />
16 <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 9/2014
Das Seminarzentrum <strong>und</strong> Hotel Fünfseenblick in Edertal-Bringhausen liegt inmitten einer parkähnlichen<br />
Garten- <strong>und</strong> Grünanlage<br />
losen <strong>und</strong> schwer vermittelbaren Frauen.<br />
Diese sollten für den ersten Arbeitsmarkt<br />
qualifiziert werden. Aus EU-Geldern wurde<br />
eine Großküche gebaut – Ziel war, dass das<br />
Projekt nach drei Jahren auf eigenen Beinen<br />
stehen sollte. Es lief gut an, man kam auf<br />
500 bis 600 <strong>Essen</strong> pro Tag.<br />
Jedoch lag in dem Stadtteil eine hohe Kriminalitätsrate<br />
vor, zudem waren die Gemeinkosten<br />
wie die Miete sehr hoch. „Am<br />
Schluss war ich ziemlich am Ende. Ich wollte<br />
da raus <strong>und</strong> einfach nicht mehr immer die<br />
hauswirtschaliche Führungskra sein, die<br />
die Defizite aller auffängt“, so Renate Krä.<br />
Sie begann eine Weiterbildung zur Betriebsleiterin<br />
für Mittel- <strong>und</strong> Kleinbetriebe beim<br />
Kolping Bildungswerk mit dem Gedanken,<br />
auauend auf ihrer hauswirtschalichen<br />
GANZ AKTUELL<br />
Da sage niemand, Hauswirtschaft<br />
böte keine Entwicklungschancen:<br />
kurz vor dem Druck dieser Ausgabe<br />
informierte uns Renate Kräft, dass<br />
für sie ein weiterer Karriereschritt<br />
ansteht. Sie wird ab Herbst dieses<br />
Jahres als Geschäftsführerin für das<br />
Evangelische Dorfhelferinnenwerk<br />
Niedersachsen e.V. tätig sein. Ihre<br />
Tätigkeit als Zentrumsleitung im Seminarzentrum<br />
fünfseenblick wird sie<br />
beenden, aber weiterhin für den<br />
UGB als Dozentin tätig sein.<br />
Herzlichen Glückwunsch!<br />
Ausbildung in die Heimleitung zu gehen.<br />
Während der Weiterbildung war sie arbeitslos<br />
gemeldet <strong>und</strong> wurde vom Arbeitsamt<br />
quasi „zugeschüttet“ mit Angeboten. Und<br />
weil es zu ihren Plänen passte, nahm sie eine<br />
Stelle als HBL im Alten- <strong>und</strong> Pflegeheim Sulingen<br />
an.<br />
1997 bekam sie ihre Tochter <strong>und</strong> setzte beruflich<br />
fünf Jahre aus. Als Wiedereinstieg<br />
wählte sie dann ein Berufsfeld, mit dem sie<br />
sich bisher noch nicht intensiv beschäigt<br />
hatte: der Ernährungsberatung. „Eine Arztpraxis<br />
in Loccum hatte angefragt, ob ich bei<br />
der Schulung für Diabetiker mitmachen<br />
möchte.“ Und so übernahm sie die Praxiseinheiten<br />
bei den Diabetikerschulungen.<br />
Von der Teilnehmerin<br />
zur Dozentin<br />
Um sich dazu mehr Hintergr<strong>und</strong>wissen anzueignen,<br />
absolvierte sie eine Weiterbildung<br />
als Ges<strong>und</strong>heitstrainerin Ernährung beim<br />
Verband für unabhängige Ges<strong>und</strong>heitsberatung<br />
e.V. (UGB). Diese Weiterbildung<br />
sieht die HBL als Bereicherung auch für<br />
hauswirtschaliche Fachkräe, da ernährungsphysiologische<br />
<strong>und</strong> küchentechnische<br />
Hintergründe weitaus intensiver erarbeitet<br />
werden als in der hauswirtschalichen Ausbildung.<br />
Ebenfalls absolvierte sie die UGB-<br />
Weiterbildung zur Fachberaterin für Kinder-<br />
<strong>und</strong> Säuglingsernährung.<br />
Bei der Prüfung zur Ges<strong>und</strong>heitstrainerin<br />
fragte sie der Leiter der UGB-Akademie,<br />
omas Männle, ob sie Lust hätte, als Dozentin<br />
für den UGB tätig zu werden. Sie hatte<br />
Lust <strong>und</strong> stieg so zunächst als Dozentin<br />
für die Ausbildung ein, die sie selbst absolviert<br />
hatte: Ges<strong>und</strong>heitstrainerin Ernährung.<br />
„In der Weiterbildung ist neben den theoretischen<br />
Gr<strong>und</strong>lagen auch sehr viel Küchenpraxis<br />
zur Umsetzung der Vollwerternährung<br />
enthalten, ich koche <strong>und</strong> backe mit<br />
den Teilnehmerinnen also ohne Ende.“<br />
Mittlerweile ist sie aber auch bei einer Reihe<br />
von anderen UGB-Seminaren als Dozentin<br />
dabei, wie beispielsweise „Power-Food –<br />
frisch <strong>und</strong> für die Vorratskammer“ oder<br />
„Partytime <strong>und</strong> Festmenü“. Aber nicht nur<br />
das, sie hat auch einige Seminare wie „Ernährung<br />
für Senioren“, „Schulverpflegung“<br />
<strong>und</strong> „Gut essen…<strong>und</strong> mehr für 40 plus“<br />
komplett selbst entwickelt. Dabei hat ihr ihre<br />
Weiterbildung zum „Zertifizierten Kursleiter<br />
<strong>und</strong> Berater“, die sie zwischenzeitlich ebenfalls<br />
bei der UGB-Akademie absolvierte, natürlich<br />
sehr geholfen.<br />
„Bei der Konzeption von Seminaren gilt:<br />
man wächst mit seinen Aufgaben. Die emen<br />
haben sich aus meinem beruflichen<br />
Backgro<strong>und</strong> ergeben. Die Erfahrungen, die<br />
ich in meinem Berufsleben gemacht hatte,<br />
waren dabei äußerst hilfreich.“ Als Dozentin<br />
erlebt man Renate Krä bei den eorieteilen<br />
perfekt vorbereitet <strong>und</strong> gut strukturiert.<br />
Und in der Lehrküche bleibt sie auch in<br />
stressigen Situationen, zum Beispiel wenn<br />
fünf Kursteilnehmer gleichzeitig ihre Hilfe<br />
brauchen, weil das Rezept verwirrend oder<br />
die Materialien nicht zu finden sind, ruhig<br />
<strong>und</strong> konzentriert. Es gibt sogar Seminarteilnehmerinnen,<br />
die extra ihre Kurse besuchen,<br />
weil sie sie als Dozentin so schätzen.<br />
Mittlerweile ist sie auch außerhalb des UGB<br />
selbstständig als Dozentin tätig <strong>und</strong> zwar in<br />
Schulen <strong>und</strong> Betrieben. Als Lehrkra im<br />
<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 9/2014 17
Porträt<br />
Fachbereich Hauswirtscha engagiert sie<br />
sich beispielsweise für das Evangelische<br />
Dorelferinnenseminar Loccum.<br />
Mit dem Gedanken, den Bereich der Betriebsberatung<br />
zu intensivieren <strong>und</strong> selbst<br />
up to date zu bleiben, hat die HBL in den<br />
letzten Jahren Weiterbildungen zur „Geprüften<br />
Qualitäts<strong>management</strong>-Fachkra“ <strong>und</strong><br />
zur „Hygienebeauragten für Pflege <strong>und</strong><br />
Hauswirtscha“ gemacht. Als Betriebs- <strong>und</strong><br />
Organisationsberaterin berät Renate Krä<br />
heute beispielsweise Altenpflegeheime <strong>und</strong><br />
qualifiziert Präsenzkräe.<br />
HBL als Zentrumsleitung<br />
im Team<br />
Seit September letzten Jahres ist zu ihrem<br />
breiten beruflichen Spektrum dann noch<br />
ein weiteres „Baby“ hinzugekommen: die<br />
HBL ist als Zentrumsleitung Hauswirtscha<br />
für das Seminarzentrum Fünfseenblick in<br />
Edertal-Bringhausen tätig. Das Seminarzentrum,<br />
in den seit jeher viele der UGB-Seminare<br />
stattfinden, ist im letzten Jahr komplett<br />
von dem Verband übernommen worden.<br />
Der vorhergehende Betreiber trat zurück<br />
<strong>und</strong> der UGB hatte sich als langjähriger Nutzer<br />
des Hauses dazu entschieden, es selbst<br />
zu pachten. „Das Know-how, das ich als Beraterin<br />
in anderen Häusern anbiete, war nun<br />
Nicht nur in Sachen Ernährung ist Renate Kräft (Mitte) als Dozentin<br />
tätig, hier führt sie Seminarteilnehmer in die ges<strong>und</strong>heitlichen Wirkungen<br />
des Kneippens ein<br />
auch hier gefragt <strong>und</strong> man bot mir an, gemeinsam<br />
in einem Team das Zentrum zu<br />
führen.“<br />
Seitdem ist Renate Krä für das hauswirtschaliche<br />
Management des Seminarhauses<br />
mit 70 Betten in Doppel- <strong>und</strong> Einzelzimmern,<br />
Großküche, Lehrküche für bis zu 16<br />
Personen sowie sieben Veranstaltungsräume<br />
von 35 bis 200 qm zuständig. Neben den<br />
UGB-Veranstaltungen finden auch Seminare<br />
anderer Anbieter aus dem Ges<strong>und</strong>heitsbereich<br />
sowie von Volkshochschulen im<br />
Haus statt.<br />
Da die HBL r<strong>und</strong> 200 Kilometer von Edertal-Bringhausen<br />
entfernt wohnt, ist sie nur<br />
ein bis zwei Tage in der Woche vor Ort <strong>und</strong><br />
erledigt viel telefonisch oder per Mail von<br />
ihrem Homeoffice aus. „Das geht, weil Kü-<br />
Kursteilnehmer haben in der Lehrküche ein leckeres Vollwertbuffet gezaubert, das im Anschluss gemeinsam<br />
verkostet wird<br />
18 <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 9/2014
che <strong>und</strong> Reinigung in diesem Zentrum ziemlich<br />
autark arbeiten. Das muss auch sein, denn die Mitarbeiter<br />
müssen vor Ort häufig schnell entscheiden.“<br />
Renate Krä plant selbstständig von Woche<br />
zu Woche, an welchen Tagen sie im Seminarzentrum<br />
ist – je nach Notwendigkeit <strong>und</strong> Arbeitsanfall.<br />
Sinnvoll ist natürlich, ihre Anwesenheit mit<br />
den Seminaren, die sie selbst vor Ort gibt, zu verbinden.<br />
Aber es gibt auch repräsentative Aufgaben,<br />
die sie übernehmen muss. So eröffnete sie kürzlich<br />
als Vertreterin des Hauses beispielsweise eine Vernissage,<br />
die im Zentrum stattfand.<br />
Die HBL sieht ihre Aufgabe als Zentrumsleitung<br />
Hauswirtscha vor allem im strategischen <strong>und</strong><br />
planerischen Bereich. Den Alltag gestalten die vier<br />
Mitarbeiter in der Küche (zwei davon teilen sich<br />
die Küchenleitung) sowie die drei Mitarbeiter in<br />
der Hausreinigung (eine als Leitungskra) alleine.<br />
Alleinstellungsmerkmal<br />
Vollwertküche<br />
Ein Alleinstellungsmerkmal des Seminarhauses<br />
ist die genussvolle, vegetarische Vollwert-Ernährung,<br />
für die die Küche seit langem bekannt ist.<br />
„Was die Breite des Gemüseangebotes angeht, hat<br />
die Küche wirklich die Nase vorn <strong>und</strong> wir haben<br />
auch festgestellt, dass dabei die wenigsten Unverträglichkeiten<br />
auauchen.“ Besondere Kostformen<br />
werden von den Seminarteilnehmern sehr häufig<br />
nachgefragt. „Es gibt Gäste, bei denen sehr viel<br />
ausgeschlossen ist, aber auch hier können wir mit<br />
Gemüse viel anbieten.“<br />
Der Einkauf für die Groß- <strong>und</strong> die Lehrküche erfolgt<br />
mit nahezu 100 Prozent aus zertifiziertem<br />
ökologischen Anbau. Nur Lebensmittel, die der<br />
URLAUB VOR<br />
DER HAUSTÜR<br />
Porträt<br />
regionale Großhändler Naturkost Elkershausen<br />
nicht liefern kann, werden konventionell eingekau.<br />
Die Küche des Seminarzentrums war jahrzehntelang<br />
bio-zertifiziert. Doch seit letztem Jahr<br />
ist das Haus von der Nutzung des Biozertifikats<br />
für die Großküche zurückgetreten. „Der bürokratische<br />
Aufwand war einfach viel zu groß, besonders<br />
da wir die Lehrküche dabeihaben. Aber wir<br />
arbeiten weiter nach Bio-Prinzipien, dafür brauchen<br />
wir keinen Stempel, wir stecken unsere Energie<br />
lieber in andere Dinge“, erklärt Renate Krä.<br />
Die hauseigene Biogärtnerei, die unterhalb des Seminarzentrums<br />
liegt, bleibt weiterhin zertifiziert.<br />
Urlauber als<br />
zusätzliche Zielgruppe<br />
Eine neue Herausforderung, die das Zentrum gerade<br />
angeht, ist die Ausweitung auf einen Hotelbetrieb.<br />
Da die Hauptseminarzeiten im Frühjahr<br />
<strong>und</strong> Herbst liegen, war die Idee, das Seminarhaus<br />
im Sommer parallel als Hotel zu nutzen, liegt es<br />
doch idyllisch in einem Urlaubsgebiet am Edersee.<br />
„Im Zusammenhang mit einer angestrebten Dehoga-Klassifizierung<br />
müssen verschiedene Vorgaben<br />
erfüllt werden, daran arbeiten wir gerade.<br />
Es fängt an bei Schreibmappen auf den Zimmern<br />
bis hin zum bereitgestellten Shampoo in der Dusche.“<br />
Renate Kräs Aufgabe war dabei, ein neues<br />
Angebotspaket für Urlauber zuzuschneiden, so<br />
nutzen diese häufig nur Übernachtung mit Frühstück,<br />
im Gegensatz zu Seminargästen, die meist<br />
Vollpension buchen.<br />
Auch eine neue Webseite wurde von einem Fachmann<br />
gestaltet (siehe Kasten), denn Urlauber stoßen<br />
bei der Suche nach Übernachtungsmöglichkeiten<br />
nicht unbedingt auf die Seite eines Seminarzentrums.<br />
Ob Urlaubs- oder Seminargäste: sie sollen im Haus<br />
am Edersee die Prinzipien des UGB spüren, beruht<br />
die Arbeit des Verbandes doch auf dem Gedanken<br />
partnerschalicher Zusammenarbeit <strong>und</strong> dem<br />
Respekt vor der Persönlichkeit des Einzelnen.<br />
„Respekt, Achtung <strong>und</strong> Rücksichtnahme werden<br />
großgeschrieben, das soll sich zum Beispiel darin<br />
ausdrücken, wie die Gäste bei uns empfangen <strong>und</strong><br />
versorgt werden. Aber auch der Umgang im Betrieb<br />
miteinander ist wichtig“, so Renate Krä.<br />
Wer Vertrauen in seine Mitarbeiter habe <strong>und</strong> ihnen<br />
Kompetenzen übertrage, müsse sich eben<br />
nicht mit Kontrollen beschäigen.<br />
Ein weiteres Prinzip des UGB lautet übrigens: Wir<br />
tun selbst, was wir lehren. Das heißt: Die Mitarbeiter<br />
<strong>und</strong> Dozenten an der UGB-Akademie leben<br />
das, was sie empfehlen. Renate Krä vermittelt genau<br />
das, vielleicht wirkt sie – um ein Modewort<br />
zu bemühen, das an dieser Stelle wirklich passt –<br />
deshalb auch so angenehm authentisch.<br />
E Alexandra Höß<br />
HÄNDE-<br />
DESINFEKTION<br />
Die Ferienregion im Nationalpark Kellerwald-Edersee<br />
bietet vielfältige Naturerlebnisse<br />
sowie beste Möglichkeiten zum<br />
Wandern, Radfahren <strong>und</strong> für den Wassersport.<br />
Naturliebhabern macht das Hotel<br />
fünfseenblick in Edertal-Bringhausen<br />
erstmals in diesem Sommer ein besonderes<br />
Angebot: Unterkunft inklusive vollwertigem<br />
Frühstücksbuffet gibt es schon ab<br />
45 Euro pro Person. Außerdem bekommen<br />
Gäste die sogenannte „MeineCard-<br />
Plus“ kostenlos dazu. Damit erhalten sie<br />
freien Eintritt zu über 90 Freizeitangeboten<br />
in der Region.<br />
: www.hotel-fuenfseenblick-edersee.de<br />
HAUT-<br />
SCHONEND<br />
UND SICHER<br />
Für<br />
sensible<br />
Haut<br />
Für<br />
trockene<br />
Haut<br />
C 20 - 2-Propanol 70 % (V/V) - Zusammensetzung:<br />
Arzneilich wirksame Bestandteile: 100 g Lösung enthalten<br />
2-Propanol 62,8 g. Sonstige Bestandteile: Gereinigtes<br />
Wasser. Anwendungsgebiete: Hygienische <strong>und</strong><br />
chirurgische Händedesinfektion, Hautdesinfektion vor<br />
einfachen Injektionen <strong>und</strong> Punktionen peripherer Gefäße,<br />
Hautdesinfektion vor Operationen <strong>und</strong> vor Punktionen<br />
von Gelenken, Desinfektion talgdrüsenreicher<br />
Haut, Kühlumschläge. Gegenanzeigen: C 20 ist nicht<br />
zur Desinfektion offener W<strong>und</strong>en geeignet. Bei Überempfindlichkeit<br />
gegenüber einem der Inhaltsstoffe darf<br />
C 20 nicht angewendet werden. Nebenwirkungen: Bei<br />
Einreibungen der Haut mit C 20 können Rötungen <strong>und</strong><br />
leichtes Brennen auftreten. Hinweise: Gut verschlossen<br />
lagern. Arzneimittel für Kinder unzugänglich aufbewahren.<br />
Das Arzneimittel soll nach Ablauf des Verfalldatums<br />
nicht mehr angewendet werden.<br />
HD 410 - Zusammensetzung: 100 g Lösung enthalten<br />
als Wirkstoffe 2-Propanol 47 g <strong>und</strong> 1-Propanol 26 g.<br />
Sonstige Bestandteile: Poly(oxyethylen)-6-glycerol<br />
(mono, di)alkanoat(C8 – C10), Farbstoff E 131, Geruchsstoffe,<br />
gereinigtes Wasser. Anwendungsgebiete:<br />
Hygienische <strong>und</strong> chirurgische Händedesinfektion. Gegenanzeigen:<br />
HD 410 ist nicht geeignet für die Desinfektion<br />
von Schleimhäuten <strong>und</strong> zur Anwendung auf der<br />
verletzten Haut. Bei Überempfindlichkeit gegenüber<br />
einem der Inhaltsstoffe darf HD 410 nicht angewendet<br />
werden. Nebenwirkungen: Insbesondere bei häufiger<br />
Anwendung kann es zu Hautirritationen wie z. B. Hauttrockenheit<br />
kommen. Hinweise: Bei Raumtemperatur<br />
lagern. Vor Wärme, Licht <strong>und</strong> Feuchtigkeit schützen.<br />
Arzneimittel für Kinder unzugänglich aufbewahren. Das<br />
Arzneimittel soll nach Ablauf des Verfalldatums nicht<br />
mehr angewendet werden.<br />
Pharmazeutischer Unternehmer <strong>und</strong> Hersteller:<br />
orochemie GmbH + Co. KG, D-70798 Kornwestheim<br />
www.orochemie.de<br />
Telefon: (0 71 54) 13 08-46<br />
<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 9/2014 19
Fachthema<br />
Ein Reinigungstextil<br />
muss nicht „blütenweiß“ sein<br />
Im August 2014 veröffentlichte die Europäische Forschungsgemeinschaft Reinigungs-<br />
<strong>und</strong> Hygienetechnologie e.V. (FRT) eine Handlungsempfehlung des Arbeitskreises<br />
„Aufbereitung von Reinigungstextilien“. Dr. Patrick Casper vom wfk<br />
Cleaning Technology Institute in Krefeld ist Mitglied des Arbeitskreises <strong>und</strong> erläutert<br />
den neuen Leitfaden.<br />
Das Thema „Aufbereitung von Reinigungstextilien“ spielt<br />
für die professionelle Reinigung <strong>und</strong> Pflege eine sehr<br />
wichtige Rolle. Denn nur mit technisch einwandfreien<br />
<strong>und</strong> sauberen Textilien ist eine fach- <strong>und</strong> sachgerechte Reinigung<br />
<strong>und</strong> Pflege, die zudem für alle beteiligten Parteien ein<br />
zufriedenstellendes Ergebnis liefert, möglich. Dabei muss beachtet<br />
werden, dass Reinigungstextilien heutzutage technische<br />
Produkte sind, für die es spezielle Reinigungs- <strong>und</strong> Pflegemaßnahmen<br />
gibt.<br />
Dennoch werden häufig noch zum Teil aus Unwissenheit oder<br />
falscher Sparsamkeit althergebrachte Waschverfahren angewandt.<br />
Dies führt zu nicht ausreichend „sauberen“ Textilien sowie<br />
zu einer Reduzierung ihrer Haltbarkeit. Im schlimmsten<br />
Fall folgen daraus dann auch ungenügende Reinigungsergebnisse.<br />
Die Branche hat sich daher zum Ziel gesetzt, alle Einflussparameter<br />
auf die Aufbereitung zu durchleuchten <strong>und</strong> eine Aufbereitungsempfehlung<br />
mit dem Ziel einer verlängerten Haltbarkeit<br />
der Reinigungstextilien zu erstellen. Ziel war es auch,<br />
mehr Aufmerksamkeit auf dieses Thema zu lenken. Unnötige<br />
<strong>und</strong> zum Teil auch nicht gerechtfertigte Reklamationen sollen<br />
durch die Vermittlung des nötigen Wissens in Zukunft reduziert<br />
oder sogar ganz vermieden werden.<br />
Das sind die Initiatoren der Empfehlung<br />
Der Arbeitskreis wurde initiiert von Jürgen Schäfer, Miele Professional,<br />
<strong>und</strong> Dr. Jochen Wirsching, Vileda Professional. „Ich<br />
hatte in diesem Gremium die Arbeitskreiskoordination inne<br />
<strong>und</strong> war sozusagen das Bindeglied zwischen den Teilnehmern“,<br />
berichtet Dr. Patrick Casper. Dies waren Experten unter<br />
anderem aus dem Kreis der Hersteller von Reinigungstextilien,<br />
Reinigungs- <strong>und</strong> Pflegemitteln, Reinigungsgeräten, Waschmaschinen<br />
<strong>und</strong> Trocknern sowie Reinigungsdienstleister. So arbeiteten<br />
aus den Reihen der Dienstleister die Gebäudereiniger<br />
Piepenbrock, Dorfner, Schulten <strong>und</strong> Bockholdt mit. Seitens der<br />
Textilhersteller waren es Vermop, Pfennig, Diversey, Ecolab<br />
Fotos: Privat, Miele<br />
20 <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 9/2014
Fachthema<br />
<strong>und</strong> Vileda Professional, von Seiten der Chemiehersteller Buzil,<br />
Werner & Mertz, Wetrok, Kahl <strong>und</strong> Kleen-Purgatis sowie die<br />
Unternehmen Miele Professional <strong>und</strong> Electrolux für die Waschmaschinenhersteller.<br />
So ist die Arbeitshilfe aufgebaut<br />
Bei der Haltbarkeit von Reinigungstextilien spielt die „Aufbereitung“<br />
der Textilien eine große Rolle, wenn nicht sogar die<br />
Hauptrolle. Das Thema Aufbereitung wird daher auch bevorzugt<br />
im Rahmen des Leitfadens behandelt. Der Leitfaden wird<br />
in seiner endgültigen Form aus drei Teilen bestehen:<br />
1 Beim ersten Teil handelt es sich um eine Kurzanleitung als<br />
Handout, auf dem die wichtigsten Arbeitsschritte in einfachen<br />
Worten zusammengefasst <strong>und</strong> mit entsprechenden Piktogrammen<br />
verdeutlicht sind. Dieses Handout kann dann direkt an<br />
oder in der Nähe der Waschmaschine aufgehängt werden<br />
<strong>und</strong> richtet sich primär an die (häufig ungelernte) Arbeitskraft<br />
vor Ort.<br />
2 Der zweite Teil enthält dann die eigentliche Aufbereitungsempfehlung.<br />
In dieser werden die einzelnen Arbeitsschritte etwas<br />
detaillierter erklärt <strong>und</strong> zu diesen dann auch noch Hintergr<strong>und</strong>informationen<br />
geliefert. Dabei war es aber auch ein Ziel,<br />
kein dickes Fachbuch zu erstellen, um die Zielgruppe dieses<br />
Leitfadens nicht abzuschrecken.<br />
3 Im dritten Teil befinden sich dann Anhänge mit weiterführenden<br />
<strong>und</strong> detaillierten Informationen zum Thema Aufbereitung,<br />
Aufbereitung unter hygienischen Gesichtspunkten <strong>und</strong> Literaturempfehlungen.<br />
Hauptzielgruppe des Leitfadens sind die Gebäudereiniger. Die<br />
neue Arbeitshilfe richtet sich an alle mit der Aufbereitung der<br />
Reinigungstextilien betrauten Personen, sowohl an Anwender<br />
als auch an Entscheider. Aber auch für Neulinge im Bereich<br />
der Wäschereien bzw. Textilleasingunternehmen ist dieser Leitfaden<br />
sicherlich interessant.<br />
Besonders wichtig ist Dr. Casper, dass durch eine richtige Aufbereitung<br />
das Leben der Reinigungstextilien wesentlich verlängert<br />
werden kann <strong>und</strong>, dass die meisten Fehler hausgemacht<br />
<strong>und</strong> damit vermeidbar sind. Die richtige Aufbereitung muss<br />
auch nicht kompliziert sein. Das Argument, dass für eine fach<strong>und</strong><br />
sachgerechte Aufbereitung sehr viel Geld in die Hand genommen<br />
werden muss, ist nicht ganz richtig. Mit einer steigenden<br />
Zahl an möglichen Nutzungszyklen durch eine entsprechende<br />
Aufbereitung relativieren sich die Kosten. Und wer mit<br />
kaputt gewaschenen Reinigungstextilien eine ungenügende<br />
Reinigungsleistung abliefert, zahlt am Ende drauf.<br />
Eine gedruckte Version ist zunächst nicht geplant. Der Leitfaden<br />
wird als pdf-Datei erhältlich sein (unter www.frt.de, dann Rubrik<br />
Arbeitskreise). Interessenten können die Datei kostenfrei bei<br />
der FRT-Geschäftsstelle anfragen. Dort sind übrigens auch weitere<br />
FRT-Informationen <strong>und</strong> Leitfäden, zum Beispiel zu den Themen<br />
„Elastische Bodenbeläge“, „Mineralische Bodenbeläge“<br />
oder „Holzböden“ kostenfrei erhältlich.<br />
E<br />
Leitfaden als pdf-Datei unter<br />
tiny.cc/leitfadenFRT oder per QR-Code<br />
<strong>Interview</strong> zum<br />
Werterhalt der<br />
Reinigungstextilien<br />
Baumwolle ist als Moppbezug immer noch weit verbreitet.<br />
Wie würden Sie die Vor- <strong>und</strong> Nachteile von<br />
Baumwoll- <strong>und</strong> Mikrofaserbezügen beschreiben?<br />
Hier muss man natürlich etwas ausholen. Der offensichtlichste<br />
Unterschied ist das Material. Während es sich bei Baumwolle<br />
um ein Naturprodukt handelt, ist die Mikrofaser meistens ein<br />
synthetisches Produkt wie Polyester <strong>und</strong>/oder Nylon.<br />
Unterschiedlich sind aber auch die Durchmesser der<br />
Fasern. So sind Mikrofasern kleiner als ein dtex, also<br />
10.000 Meter Garn wiegen weniger als ein Gramm,<br />
während Baumwollfasern zirka zehn bis 30 Mal<br />
dicker sind. Einzelne Mikrofasern können zusätzlich<br />
noch strukturiert sein. Dadurch ergeben sich<br />
im Vergleich zur Baumwolle eine wesentlich größere<br />
Faseroberfläche <strong>und</strong> ein im Vergleich höheres<br />
Wasseraufnahmevermögen. Schmutz <strong>und</strong> Feuchtigkeit<br />
können durch die große Oberfläche <strong>und</strong> die wirkenden<br />
Kapillarkräfte gut von den zu reinigenden<br />
Oberflächen abgelöst bzw. aufgenommen werden.<br />
Aber auch die Wasserabgabe bei Mikrofaserbezügen<br />
ist vorteilhaft, da sie wesentlich<br />
gleichmäßiger ist. Durch die größere Oberfläche<br />
kann es bei Mikrofaserbezügen<br />
vor allem<br />
beim Nasswischen zu einer<br />
erhöhten Reibung<br />
<strong>und</strong> damit zu einem größeren<br />
Kraftaufwand<br />
kommen. Gute Mikrofaserbezüge<br />
mit modernen<br />
Materialien haben aber<br />
inzwischen sehr gute<br />
Gleiteigenschaften.<br />
Dr. Patrick Casper ist als Projektleiter<br />
in der Abteilung „Physikalisch-chemische<br />
Reinigungsmethoden“<br />
beim wfk - Cleaning Technology<br />
Institute e.V. in Krefeld beschäftigt.<br />
Er arbeitet an der Entwicklung<br />
neuer <strong>und</strong> innovativer<br />
Reinigungstechnologien für Textilien<br />
<strong>und</strong> harte Oberflächen.<br />
Im Bereich des Ges<strong>und</strong>heitswesens ist die Verwendung von<br />
Mikrofasern für Hochleistungswischbezüge Stand der Technik.<br />
Aber auch einige neuere Baumaterialien, zum Beispiel Feinsteinzeugfliesen<br />
(mehr dazu auf Seite 49), lassen sich nur noch<br />
mit Mikrofaserbezügen zufriedenstellend reinigen. Denn nur<br />
die extrem dünnen Mikrofasern schaffen es, in die feinen Poren<br />
der mikroporösen Fliesenoberfläche einzudringen <strong>und</strong> den<br />
Schmutz <strong>und</strong> die Feuchtigkeit mitzunehmen. Hinzu kommt, dass<br />
Mikrofaserbezüge sich in der Regel durch eine höhere Verschleißfestigkeit<br />
auszeichnen.<br />
Die „dickere“ Baumwollfaser kann zwar auch relativ viel Feuchtigkeit<br />
aufnehmen, der Schmutz wird aber im Extremfall nur<br />
auf der Oberfläche verschoben <strong>und</strong> es kann zu Rückständen<br />
kommen. Auch die Wasserabgabe ist im Vergleich zur Mikrofaser<br />
reduziert. Hierdurch kommt es im nassen Zustand zu höheren<br />
Waschgewichten pro Wischbezug <strong>und</strong> nach dem Wa<strong>rhw</strong><br />
<strong>management</strong> 9/2014 21
Fachthema<br />
schen zu höheren Restfeuchten <strong>und</strong> damit längeren Trocknungszeiten.<br />
In Bereichen, in denen viel Wasser auf Oberflächen<br />
anfällt oder abtransportiert werden muss, eignen sich Baumwollbezüge<br />
aber gut.<br />
Die Verschleißfestigkeit der Baumwolle beim Wischen <strong>und</strong><br />
auch bei der Aufbereitung ist stark von der verwendeten Baumwollart<br />
abhängig. Eine geringere Stapellänge bedingt auch<br />
immer eine geringere Verschleißfestigkeit der Garne.<br />
Die endgültige Auswahl bei Wischbezügen kann aufgr<strong>und</strong> der<br />
Vielzahl an Fasermaterialkombinationen (Baumwolle plus synthetische<br />
Faser plus Viskose) oder Besatzarten (Fransen, Schlingen,<br />
Kombinationen aus beiden) in vielen Fällen aber nur durch<br />
Testen getroffen werden. Im Haushalt geht der Trend eindeutig<br />
zur Verwendung von Mikrofaserbezügen, während im gewerblichen<br />
Bereich der klassische Baumwollbezug noch relativ häufig<br />
genutzt wird.<br />
Generell sind Mikrofasern einfacher zu reinigen,<br />
da sie den Schmutz leichter wieder abgeben.<br />
Welche der beiden Fasern lassen sich leichter reinigen?<br />
Das hängt von vielen Faktoren ab. Großen Einfluss haben der<br />
Zustand, also das Alter der Fasern, die Qualität der Fasern,<br />
die Art des Schmutzes, das eingesetzte Aufbereitungsverfahren<br />
usw. Generell sind aber Mikrofasern einfacher zu reinigen,<br />
da sie den Schmutz leichter wieder abgeben. Im Gegensatz<br />
zur Baumwolle kann der Schmutz nicht in die Fasern eindringen<br />
<strong>und</strong> dort festgehalten werden. Dadurch resultieren kürzere<br />
Waschprozesse <strong>und</strong> auch die nötigen Spülzyklen können verringert<br />
werden.<br />
Welche Veränderungen finden nach häufigem Waschen<br />
der Bezüge statt?<br />
Durch häufiges Waschen kommt es auch immer zu einer physikalischen<br />
<strong>und</strong> chemischen Belastung der Bezüge. Dies können<br />
neben der Temperatur im Wasch- oder Trockenprozess <strong>und</strong><br />
der einwirkenden Mechanik auch eine chemische Schädigung<br />
durch Wasch- <strong>und</strong> Desinfektionsmittel sein. Diese Prozesse lassen<br />
sich auch nicht vermeiden. Diese Veränderungen können<br />
jeweils sehr unterschiedlich sein <strong>und</strong> reichen von einer nur optischen<br />
Veränderung, wie beispielsweise ein Vergrauen durch<br />
das Aufrauen der Fasern, bis hin zu einer vollständigen Zerstörung<br />
des Wischbezuges.<br />
Bei einer fach- <strong>und</strong> sachgerechten Aufbereitung kommt es zwar<br />
auch zu diesen Veränderungen, aber nur im geringen Umfang<br />
bzw. langsamer. Die Wischbezüge werden sauber, leben aber<br />
länger. Wichtig ist es, den richtigen Zeitpunkt für einen Ersatz<br />
des Wischbezuges nicht zu verpassen. Durch diese Veränderungen<br />
wird natürlich auch die Reinigungsleistung vermindert.<br />
Und irgendwann macht der Bezug dann nicht mehr sauber,<br />
sondern verteilt den Schmutz nur noch.<br />
Warum vergrauen Mikrofaserbezüge?<br />
Eine Vergrauung von Mikrofaserbezügen kann mehrere Ursachen<br />
haben. Im einfachsten Fall kommt es durch die Nutzung<br />
<strong>und</strong> die damit immer verb<strong>und</strong>ene Reibung zu einem Aufrauen<br />
der Faseroberflächen. Diese dann nicht mehr glatten Fasern<br />
wirken durch das auf ihnen gestreute Licht grau. Unter dem<br />
Mikroskop würde man aber sehen, dass die Fasern tatsächlich<br />
noch weiß sind. Solange der mechanische Abrieb die Faser<br />
nicht zu sehr zerstört hat, ist diese Art der Vergrauung nicht<br />
nachteilig für eine Reinigung von Oberflächen. Ein Reinigungstextil<br />
muss nicht „blütenweiß“ sein, damit es sauber macht.<br />
Anders sieht es allerdings aus, wenn sich während des Aufbereitungsprozesses<br />
Rückstände auf den Mikrofasern ablagern,<br />
die zusätzlich noch Schmutzpartikel beinhalten. Auch dies führt<br />
zu einer Vergrauung. Durch die Rückstände wird aber die Reinigungsleistung<br />
der Textilien vermindert. Bei diesen Rückständen<br />
kann es sich um Kalkrückstände, Kalkseifen oder unlösliche<br />
Salze aus positiv <strong>und</strong> negativ geladenen Tensiden handeln.<br />
Können Mikrofasern verstopfen?<br />
Mikrofasern an sich haben keine Poren, die verstopfen können.<br />
Wenn sich aber Rückstände auf den Mikrofasern absetzen,<br />
können diese verkleben. Bei den Rückständen handelt es sich<br />
vor allem um die zuvor genannten, das heißt, Kalkrückstände,<br />
Kalkseifen oder unlösliche Salze aus positiv <strong>und</strong> negativ geladenen<br />
Tensiden. Auch zu hohe Trocknungstemperaturen führen<br />
zu einem Auf- bzw. Verschmelzen der einzelnen Mikrofasern<br />
mit einer entsprechenden Formänderung. In beiden Fällen werden<br />
die Reinigungswirkung <strong>und</strong> die Wasseraufnahme stark<br />
vermindert. Wenn auch nicht ganz korrekt, könnte man also<br />
tatsächlich sagen, die Mikrofasern sind „verstopft“.<br />
Darf man Baumwoll- <strong>und</strong> Mikrofasertextilien gemeinsam<br />
waschen?<br />
Nein! Mikrofaser- <strong>und</strong> Baumwolltextilien sollten getrennt voneinander<br />
gewaschen werden. Durch die aus der Waschmechanik<br />
resultierende Reibung kommt es zu einem Abrieb auf<br />
WAS IST DIE FRT?<br />
Die FRT ist die Europäische Forschungsgemeinschaft Reinigungs-<br />
<strong>und</strong> Hygienetechnologie e.V. Sie wurde 1991<br />
von Unternehmen aus dem Bereich der Reinigungs- <strong>und</strong><br />
Hygienetechnologie gegründet. Heute werden vor allem<br />
die Reinigung, Wiederaufbereitung <strong>und</strong> Hygiene verschiedenster<br />
Materialien untersucht. Beispiele sind neben der<br />
klassischen Gebäudereinigung auch Industrieanlagen,<br />
Reinräume sowie medizinische Einrichtungen, Instrumente<br />
<strong>und</strong> Implantate. Die Arbeit der FRT wird dabei durch zahlreiche<br />
Unternehmen unterstützt, zum Beispiel durch ihre<br />
Tätigkeit in den verschiedenen FRT-Gremien sowie durch<br />
Finanzierungsmittel aus dem B<strong>und</strong>eswirtschaftsministerium.<br />
Zudem wurden in den vergangenen Jahren zahlreiche Arbeitskreise<br />
gebildet, die Reinigungs- <strong>und</strong> Pflegeempfehlungen<br />
zu verschiedenen aktuellen Fragestellungen der<br />
Reinigungstechnologie <strong>und</strong> Hygiene erstellt haben. Die Ergebnisse<br />
dieser Arbeitskreise stehen allen interessierten<br />
Unternehmen <strong>und</strong> Verbänden zur Verfügung <strong>und</strong> sind von<br />
unmittelbarem Nutzen in der Praxis.<br />
: www.frt.de<br />
22 <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 9/2014
Fachthema<br />
Wischbezüge richten. Maßgeblich sind hierfür die Hinweise<br />
der Textilherstellern bzw. der Hersteller der Waschmittel. Einfach<br />
ein Vollwaschmittel für alle Bezüge zu verwenden, kann unter<br />
Umständen nicht ausreichend für eine Aufbereitung oder sogar<br />
schädlich sein.<br />
Foto: Robert Baumann<br />
Bei der Vorwäsche der Mopps sollte nie Waschmittel<br />
zugesetzt werden<br />
den Baumwolltextilien. Die so entstehenden Baumwollflusen<br />
bleiben dann in den Mikrofasern hängen <strong>und</strong> lassen sich in<br />
der Regel auch nicht mehr vollständig entfernen. Die Reinigungsleistung<br />
der Mikrofaserbezüge wird dadurch nachhaltig<br />
vermindert.<br />
Welche Auswirkungen auf den Waschprozess hat<br />
die Reinigungschemie, die in den Reinigungstextilien<br />
noch vorhanden ist?<br />
Generell sollte die nach der Oberflächenreinigung noch in<br />
den Reinigungstextilien vorhandene Reinigungs- oder Desinfektionschemie<br />
in der Vorwäsche entfernt werden. Geschieht<br />
dies nicht, kann es im Waschprozess vor allem bei Anwesenheit<br />
von Desinfektionsmitteln im Reinigungstextil zu einer negativen<br />
Wechselwirkung mit den Waschmitteln kommen. Die häufig<br />
positiv geladenen Desinfektionsmittel, so genannte quaternäre<br />
Ammoniumverbindungen, reagieren mit den meist negativ geladenen<br />
Waschmittelbestandteilen, den so genannten anionischen<br />
Tensiden, zu hochmolekularen organischen Salzen. Diese<br />
sind nicht mehr wasserlöslich, lagern sich in den Reinigungstextilien<br />
ab <strong>und</strong> führen dazu, dass sich die Fasern zusetzen.<br />
Der Wischbezug fängt an zu schmieren, die Wasser- <strong>und</strong><br />
Schmutzaufnahme wird reduziert <strong>und</strong> das Textil vergraut. Aus<br />
diesem Gr<strong>und</strong> sollte auch nie ein Waschmittel bei einer Vorwäsche<br />
zugesetzt werden.<br />
Aber umgekehrt geht es natürlich auch. Eine ungenügende Anzahl<br />
an Spülgängen nach der Hauptwäsche, der Klarwäsche,<br />
führt zu Rückständen von anionischen Waschmitteltensiden im<br />
Reinigungstextil. Diese können dann mit den kationischen Tensiden<br />
aus Oberflächendesinfektionsmitteln reagieren. Es kommt<br />
zum sogenannten Seifenfehler, das heißt, einer Verminderung<br />
oder auch einem kompletten Verlust der Desinfektionswirkung<br />
auf der Oberfläche.<br />
Kann jedes Waschmittel für das Reinigen der Bezüge<br />
genommen werden?<br />
Die Wahl des Waschmittels sollte sich immer nach der Textilart,<br />
der Art der Verschmutzung <strong>und</strong> dem Anwendungsbereich der<br />
Bitte entfernen Sie den Grobschmutz aus dem<br />
Wischbezug vor dem Waschen <strong>und</strong> trennen Sie<br />
die Baumwoll- von den Mikrofasertextilien.<br />
Welche Auswirkungen hat eine Über- bzw. Unterdosierung?<br />
Sowohl eine Über- als auch eine Unterdosierung von Waschmittel<br />
hat einen negativen Effekt auf das Ergebnis der Aufbereitung.<br />
Eine Überdosierung kann zu Waschmittelrückständen<br />
im Reinigungstextil führen. Hierdurch verliert das Textil dann<br />
sein Wasser- <strong>und</strong> Schmutzaufnahmevermögen <strong>und</strong> in Kombination<br />
mit Oberflächendesinfektionsmitteln kommt es bei deren<br />
Anwendung auf den Oberflächen zu einer ungewünschten Reaktion,<br />
dem zuvor bereits genannten Seifenfehler. Eine sehr<br />
starke Überdosierung kann zudem zu potentiell materialschädigenden<br />
pH-Werten über 11 führen.<br />
Eine Unterdosierung hingegen führt zu einem schlechten Aufbereitungsergebnis.<br />
Es verbleiben Schmutzrückstände im<br />
Wischbezug <strong>und</strong> es kann zu Kalkablagerungen kommen. Diese<br />
führen ebenfalls zu einem Verlust der Absorptionsfähigkeit. Zudem<br />
kommt es zu einer Verhärtung des Textils durch Kalkeinlagerungen,<br />
was wiederum zu einer Faserschädigung sowohl<br />
im Trägermaterial <strong>und</strong> den Schlingen bzw. Flor sowie zu einem<br />
Brechen der Nähte führen kann.<br />
Beim Waschen der Bezüge gibt es Einiges zu beachten.<br />
Was sind für Sie die wichtigsten Punkte?<br />
Bitte entfernen Sie den Grobschmutz aus dem Wischbezug<br />
vor dem Waschen <strong>und</strong> trennen Sie die Baumwoll- von den Mikrofasertextilien.<br />
Eine Waschmaschine sollte man nicht überfüllen,<br />
das Waschergebnis ist dann nicht gut. Das eingesetzte<br />
Waschmittel bitte weder über- noch unterdosieren.<br />
Falls wirklich erforderlich, sollten nur geeignete Desinfektionsverfahren<br />
eingesetzt werden <strong>und</strong> hierbei möglichst auf Chlorbleiche<br />
verzichtet werden. Das richtige Waschprogramm für<br />
die zu reinigenden Reinigungstextilien wählen <strong>und</strong> darauf achten,<br />
dass dieses nicht vorzeitig beendet wird <strong>und</strong> die vom Hersteller<br />
des Waschmittels empfohlene Temperatur nicht überschritten<br />
wird. Nach Möglichkeit ein Moppwaschprogramm<br />
mit Vorwäsche bzw. Vorspülen auswählen. Nach dem Waschen<br />
die Textilien direkt wiederverwenden oder aber vor dem<br />
Lagern richtig trocknen. Hierbei ist es wichtig, auf die Sortenreinheit<br />
<strong>und</strong> eine richtige Trocknungstemperatur zu achten. Im<br />
Detail gibt es natürlich noch eine Reihe weiterer Punkte, aber<br />
das würde an dieser Stelle zu weit führen. Aber dafür ist ja<br />
der Leitfaden da.<br />
E<br />
Herzlichen Dank für das interessante <strong>Interview</strong>!<br />
<strong>Interview</strong>: Peter Strauch<br />
<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 9/2014 23
Fachthema<br />
<strong>Essen</strong> <strong>und</strong> <strong>Emotionen</strong><br />
24 <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 9/2014
Fachthema<br />
Manche Menschen halten mit gezügeltem <strong>Essen</strong> ihr Wunschgewicht, andere<br />
kommen ihrem Ziel, endlich schlank zu werden, trotz zahlloser Neustarts nicht<br />
wirklich näher. Meistens steckt ein emotionales Essverhalten dahinter, das keine<br />
Diät der Welt zu verändern vermag. Ein Gespräch mit Jutta Kamensky, Ernährungs-<br />
<strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heitswissenschaftlerin aus Ulm.<br />
Fotos: Subbotina Anna/Fotolia.com, stockphoto-graf/Fotolia.com, valiza14 - Fotolia.com, Andrey Armyagov/Fotolia.com<br />
Sie halten die klassische Ernährungsberatung für zu<br />
dürftig bzw. einseitig. Weshalb?<br />
Es wird noch immer so getan, als müsse ein Mensch nur einige<br />
Ernährungsregeln befolgen, dann würde er ges<strong>und</strong> <strong>und</strong> schlank<br />
leben können. Diese Botschaft wird mit immer neuen Formulierungen<br />
oder Präsentationen längst bekannter Regeln <strong>und</strong> mit<br />
viel Aufwand <strong>und</strong> Geld in die Welt gebracht. Nur wenige scheinen<br />
auf den Gedanken zu kommen, das Augenmerk auf die<br />
Psyche bzw. auf die <strong>Emotionen</strong> zu lenken. Würden Ernährungsberater<br />
<strong>und</strong> Diätassistenten mehr psychologisches Handwerkszeug<br />
einsetzen, gäbe es einen großen Teil der Übergewichts-<br />
Problematik gar nicht.<br />
Das sind starke Worte. Welchen Weg schlagen Sie<br />
vor?<br />
Das Gefühlsleben spielt beim Essverhalten eine ganz große<br />
Rolle. Und das wird noch immer viel zu wenig berücksichtigt.<br />
Ich beobachte das emotionale <strong>Essen</strong> täglich in der eigenen Beratungs-<br />
<strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heitscoaching-Praxis. <strong>Essen</strong> ist ein Verhalten,<br />
<strong>und</strong> Verhalten wird gelernt, ausgelöst <strong>und</strong> gesteuert von Bedürfnissen.<br />
Habe ich als Kind schon gelernt, dass ich mich nach<br />
einer Handvoll Gummibärchen nicht mehr so traurig <strong>und</strong> einsam<br />
fühle, dann werde ich dieses Verhalten wahrscheinlich wiederholen.<br />
Wurde ein Verhalten zigmal mit positivem Effekt wiederholt,<br />
dann wird es bald zu einem Automatismus.<br />
<strong>Essen</strong> als immer verfügbarer Seelentröster?<br />
Genau. Unbefriedigte Gefühle machen sich mit negativen <strong>Emotionen</strong><br />
bemerkbar – man ist unzufrieden, innerlich unruhig, nervös,<br />
deprimiert … Um dann wieder in einen besseren emotionalen<br />
Zustand zu kommen, wird gegessen. Irgendwann macht<br />
man das schon seit Jahren so, <strong>und</strong> man muss überhaupt nicht<br />
darüber nachdenken, was zu tun ist, damit man sich besser<br />
fühlt. Das erspart auch ein Nachdenken, wieso man gerade so<br />
unzufrieden ist <strong>und</strong> wie man ohne Gummi-<br />
Jutta Kamensky ist Ernährungs- <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heitswissenschaftlerin<br />
aus Ulm. Sie war elf Jahre<br />
wissenschaftliche Mitarbeiterin <strong>und</strong> stellvertretende<br />
Abteilungsleiterin der Abteilung für Medizinische<br />
Psychologie an der Universität Ulm. Außerdem hat<br />
sie dort Lehraufträge in Medizinischer Psychologie,<br />
Medizinischer Soziologie, Ernährungspsychologie,<br />
Stressbewältigung, Gesprächsführung<br />
<strong>und</strong> soziale Kompetenz in den Studiengängen<br />
Medizin, Informatik <strong>und</strong> Public Health.<br />
: www.jutta-kamensky.de<br />
Zur Person<br />
<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 9/2014 25
Fachthema<br />
bärchen dieses Gefühl verändern könnte. Vielleicht erspart es<br />
einem auch, sich mit sich selbst oder mit anderen auseinanderzusetzen.<br />
Oder man kann damit vermeiden, sich möglicherweise<br />
in eine unangenehme Situation zu begeben, in der man befürchten<br />
muss, das Gesicht zu verlieren oder sich zu blamieren.<br />
Solche Mechanismen können Ernährungsberater<br />
nicht durchschauen?<br />
Ernährungsberater haben kaum Handwerkszeug, um Verhalten<br />
so zu analysieren, dass sie merken: Aha, hier ist der Auslöser,<br />
das ist die Reaktion darauf <strong>und</strong> das ist die kurzfristige Belohnung,<br />
in unserem Beispiel die Gummibärchen. Die Berater sehen nur,<br />
dass diese Süßigkeiten langfristig dick machen, aber sie sehen<br />
nicht, dass sich der Betreffende unbewusst durch das Gummibärchen-<strong>Essen</strong><br />
vor etwas Unangenehmem drückt. Ernährungsberater<br />
hinterfragen nicht die seelischen Bedürfnisse, die mit<br />
dem <strong>Essen</strong> befriedigt werden. Sie empfehlen, statt zu Gummibärchen<br />
zu Karotten oder Apfelstücken zu greifen.<br />
Das ist doch gar kein schlechter Tipp!<br />
Aber er bringt den Ratsuchenden keinen Schritt weiter. Das wissen<br />
die meisten nämlich selbst, weil sie es in jedem Magazin<br />
beim Friseur oder beim Zahnarzt lesen können. Bevor ein emotionaler<br />
Esser wirklich zu Karotten <strong>und</strong> Apfelstücken statt Gummibärchen<br />
greifen kann, muss er seine negativen Gefühle in<br />
den Griff bekommen. Erst dann kann er Gewohnheiten ändern.<br />
Karotten <strong>und</strong> Apfelstücke bringen nicht das gleiche gute Gefühl<br />
wie Gummibärchen. Außerdem gibt es oft viele unbewusste<br />
Gründe gegen das Abnehmen. Berater sehen als „fehlende Motivation“<br />
an, was in Wirklichkeit oft die Angst vor Veränderung<br />
oder vor unangenehmen Wahrheiten ist. Die Arbeit mit <strong>Emotionen</strong><br />
braucht zudem Zeit, eben weil viel Angst dahintersteckt.<br />
Welche Menschen werden denn zu emotionalen Essern?<br />
Zurzeit habe ich in meiner Praxis viele Frauen mit Erschöpfungsdepression,<br />
Burnout <strong>und</strong> Überforderungsanzeichen. Ich übe mit<br />
ihnen, die negativen Symptome <strong>und</strong> die Körperwahrnehmung<br />
zu akzeptieren. Sie dürfen sich erlauben, traurig <strong>und</strong> weniger<br />
fit zu sein. Solange sie sich dafür abwerten, dass sie wieder Süßigkeiten<br />
gegessen haben, werden sie auch nicht zu kalorienarmen<br />
Alternativen greifen. Erst muss die Selbstabwertung bearbeitet<br />
werden, dann kann man sich den Süßigkeiten bzw. den<br />
möglichen Alternativen zuwenden.<br />
In Ihren Seminaren mit dem Titel „<strong>Essen</strong> <strong>und</strong> <strong>Emotionen</strong>“<br />
geht es aber nicht nur um Frust-<strong>Essen</strong>?<br />
Nein! <strong>Essen</strong> hat ja ganz stark mit positiven <strong>Emotionen</strong> zu tun.<br />
Wenn ich in einer netten R<strong>und</strong>e sitze <strong>und</strong> mich besonders wohl<br />
fühle, bestelle ich mir vielleicht noch einen Eisbecher, weil ich<br />
möchte, dass dieses gute Gefühl noch ein bisschen bleibt. <strong>Emotionen</strong><br />
haben eine Aufgabe. Man hat ja nicht einfach mal so<br />
ein paar <strong>Emotionen</strong>, weil die gerade vom Himmel fallen. Vor<br />
allem die negativen <strong>Emotionen</strong> sind wesentliche Impulse, damit<br />
eine Handlung in die Gänge kommt. Diese <strong>Emotionen</strong> entstehen,<br />
wenn ein Bedürfnis nicht befriedigt wird, wenn ein Ziel sabotiert<br />
wird, wenn Anerkennung verweigert oder wenn Entspannung<br />
verhindert wird usw. Ein Mensch kann diese meist starken negativen<br />
Gefühle nicht lange aushalten. Er sucht nach Auswegen,<br />
nach Verhaltensweisen, mit denen er diese unangenehmen Gefühle<br />
zum Verschwinden bringt. Im besten Fall klärt er den potenziellen<br />
Konflikt, zeigt seine Grenzen auf oder holt sich das,<br />
was er gerade braucht.<br />
Wie ist es denn mit bestimmten Nahrungsmitteln wie<br />
Nudeln, die glücklich machen sollen?<br />
Bisher wurde noch kein Inhaltsstoff in den Nudeln gef<strong>und</strong>en,<br />
der erwiesenermaßen auf die Psyche bzw. auf das Gehirn stimmungsaufhellende<br />
Wirkungen hat. Da steht die Forschung noch<br />
ganz am Anfang. Die Kohlenhydrate wirken sich auf die kognitive<br />
Leistung aus bzw. auf die Konzentration. Ob das mit einem<br />
Glücksgefühl vergleichbar ist, muss jeder selbst entscheiden.<br />
Was ist mit Serotonin <strong>und</strong> den Botenstoffen, die<br />
schon lange als „Glückshormone“ bezeichnet werden?<br />
Das Problem ist ja, dass man diese Botenstoffe nicht essen kann.<br />
Sie werden im Körper gebildet, sofern man gewisse Substanzen<br />
– im Fall des Serotonins ist es die Aminosäure Tryptophan – in<br />
ausreichender Menge zu sich nimmt. Also muss man eiweißhaltige<br />
Nahrungsmittel essen. Wie viel es bringt, eine Banane zu<br />
essen, weil sie viel Serotonin enthält, weiß man bis heute nicht<br />
genau. Fest steht: Serotonin aus Nahrungsmitteln passiert nicht<br />
die Blut-Hirn-Schranke, kann sich also im Gehirn nicht als Botenstoff<br />
betätigen.<br />
Schokolade schmeckt köstlich, <strong>und</strong> tatsächlich geht<br />
es den meisten Menschen besser, wenn sie etwas<br />
davon gegessen haben. Weshalb?<br />
Süßes schmeckt sehr gut, Fettes auch. Das fühlt sich im M<strong>und</strong><br />
gut an. Vielen Menschen geht es aber nur kurzfristig besser,<br />
nämlich denen, die wissen, dass Schokolade-<strong>Essen</strong> in bestimmten<br />
Situationen kein konstruktives Verhalten ist. Sie bekommen ein<br />
schlechtes Gewissen, beschimpfen sich selbst <strong>und</strong> sind sich böse.<br />
Das sind die sogenannten sek<strong>und</strong>ären <strong>Emotionen</strong>. Und die können<br />
Auslöser dafür sein, dass aus Frust über die eigene „Unbeherrschtheit“<br />
noch mehr gegessen wird.<br />
26 <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 9/2014
Fachthema<br />
Wie beginnt man, sich aus einem solchen Teufelskreis<br />
zu befreien?<br />
Zunächst einmal ist es wichtig, sich Gefühle überhaupt zu erlauben.<br />
Dann sollte man sich ein Vokabular für Gefühle zulegen.<br />
Das heißt, man sollte sie auch benennen können. Doch das fällt<br />
vielen schwer. Wenn man Leute fragt, wie es geht, scheint es<br />
nur zwei Antwortmöglichkeiten zu geben: gut oder schlecht.<br />
Genau zu beschreiben, ob da Freude, Heiterkeit, Stolz, Ausgelassenheit,<br />
Interesse an Neuem oder Ärger, Wut, Traurigkeit,<br />
Scham, Enttäuschung, Frust, Eifersucht, Verzagtheit oder Angst<br />
ist, haben viele nicht gelernt. Interessant ist in diesem Zusammenhang,<br />
dass wir wesentlich mehr Begrifflichkeiten für unangenehme<br />
Gefühle haben als für positive Gefühle. Mit negativen<br />
Gefühlen möchte eigentlich niemand etwas zu tun haben. Doch<br />
sie kommen auf <strong>und</strong> man sollte sie sich erlauben.<br />
Und damit soll man sein Essverhalten ändern können?<br />
Nicht so schnell! Wir sind nicht beim Diätprogramm „Zehn Pf<strong>und</strong><br />
in zehn Tagen“! Ein erster Schritt in die richtige Richtung ist, zu<br />
verstehen, dass diese eben beschriebenen negativen Gefühle<br />
lebensnotwendig sind, weil sie uns auf etwas aufmerksam machen,<br />
was wir verändern sollten. Dazu müssen wir aber diese<br />
schlechten Gefühle erst mal wirklich identifizieren.<br />
Wie schafft man das?<br />
Die <strong>Emotionen</strong> bewusst <strong>und</strong> ohne Bewertung wahrnehmen: Da<br />
ist ein Gefühl, da ist ein Gedanke, da tut sich etwas im Körper<br />
... Erste Erfahrungen damit kann man zunächst mit kleinen Achtsamkeitsübungen<br />
machen. Dazu setzt man sich jeden Tag fünf<br />
Minuten hin, schließt die Augen, achtet auf den Atem, wie er<br />
fließt <strong>und</strong> beobachtet: Wie geht es mir gerade, wie fühlt sich<br />
mein Körper an, was fühle ich im Moment? Wichtig ist: nichts<br />
zu bewerten, sondern alles nur zu beobachten <strong>und</strong> wahrzunehmen.<br />
Es ist einfach so, wie es ist. Nicht gut, nicht schlecht, es ist<br />
einfach da.<br />
Könnten Sie das noch näher beschreiben?<br />
Sich selbst einfach nur zu beobachten, ist am Anfang manchmal<br />
schwierig. Man fühlt plötzlich den Körper <strong>und</strong> kommt mit seinen<br />
Gefühlen in Kontakt. Das ist für viele eine ganz neue Erfahrung,<br />
das sind sie nicht gewohnt. In einer beängstigenden Situation<br />
würde die Übung beispielsweise bedeuten: zu spüren, wie das<br />
Herz klopft, der Atem schneller geht, die Hände feucht werden,<br />
der M<strong>und</strong> trocken wird, <strong>und</strong> das einfach nur beobachten. Vertraut<br />
ist uns eher, gleich etwas dagegen zu unternehmen, wenn<br />
Unangenehmes auftaucht. Und wenn Gedanken auftauchen,<br />
was alles passieren könnte, dann sagt man sich: Das ist nur ein<br />
Gedanke, ich kann ihn weiterdenken oder einfach nur als Gedanken<br />
sehen, mehr ist er nicht, <strong>und</strong> wie auf einer Wolke sitzend<br />
weiterziehen lassen. Denn umso mehr negative Gedanken man<br />
sich macht, desto unangenehmer werden die Gefühle, <strong>und</strong> desto<br />
schlechter kommt man aus der Spirale wieder heraus. Das setzt<br />
den Körper unter Stress <strong>und</strong> man wird handlungsunfähig, weil<br />
man ganz blockiert ist im Gehirn.<br />
Vielen Menschen fällt es schwer, unangenehme Gefühle<br />
nicht als Hunger zu missdeuten.<br />
Eventuell haben manche Menschen einen so schlechten Bezug<br />
zu ihrem eigenen Körper, dass sie jegliche Regung als Hunger<br />
interpretieren. Für andere Regungen haben sie halt keine Verhaltensrepertoire.<br />
Oft wird nicht das Gefühl als Hunger gedeutet,<br />
sondern der Hunger ist bereits die Lösungsstrategie. Wenn sich<br />
Unbehagen bemerkbar macht, muss man sich sofort Erleichterung<br />
verschaffen. Manchmal wird auch etwas gegessen nach<br />
dem Motto: Es könnte ja Hunger sein, also essen wir mal was,<br />
denn geht es vielleicht weg.<br />
Wenn ein Kind quengelt, geben manche Eltern fast<br />
automatisch etwas zu essen...<br />
Daraus kann sich tatsächlich das entwickeln, was man ein Defizit<br />
in der Emotionsregulation nennt. Erst mal zu essen, wenn man<br />
sich schlecht fühlt, ist zur Gewohnheit geworden, weil keine anderen<br />
Wege gelernt worden sind. Und wir wissen heute, wie<br />
sehr sich immer wieder geübte Verhaltensweisen ins Gehirn<br />
„einbrennen“. Es entsteht ein dickes neuronales Netz, das dafür<br />
verantwortlich ist, dass Verhalten automatisch abläuft <strong>und</strong> kaum<br />
noch hinterfragt werden kann. Man kennt es nicht mehr anders.<br />
Deshalb sind auch die Achtsamkeitsübungen zum Wahrnehmen<br />
von <strong>Emotionen</strong> so wichtig, weil man damit ganz allmählich diesen<br />
Automatismus unterbrechen kann. Ohne Bewertung festzustellen:<br />
Aha, ich bin traurig. Nicht: Oh Gott, ich bin traurig, ich<br />
muss sofort etwas dagegen unternehmen.<br />
Wer den Wunsch hat, im nächsten Sommer weniger<br />
Pf<strong>und</strong>e auf die Waage zu bringen, sollte also am<br />
besten jetzt damit beginnen, sein emotionales Essverhalten<br />
zu beobachten?<br />
Genau. Vom emotionalen <strong>Essen</strong> wegzukommen, ist ein längerer<br />
Weg. Der nächste Schritt nach dem Wahrnehmen von <strong>Emotionen</strong><br />
ist, diese <strong>Emotionen</strong> klar benennen zu können. Bin ich traurig,<br />
bin ich frustriert, bin ich gestresst, bin ich vielleicht müde? Wer<br />
seine Gefühle in Worte fassen kann, bekommt eine innere Distanz<br />
dazu. Und dann sind sie schon nicht mehr so bedrohlich.<br />
Das große Ziel bei der Emotionsregulation ist, dass man handlungsfähig<br />
bleibt. Das ist schwer genug, wenn ein negatives<br />
Gefühl da ist. Aber wenn man isst, erlahmt<br />
die Handlungsfähigkeit – das hat wohl jeder<br />
schon mal erfahren. Das Problem<br />
der emotionalen Esser ist der<br />
Kontrollverlust, der meist entsteht,<br />
wenn sie sich zu sehr unter<br />
Stress setzen. Sie futtern<br />
drauflos, kommen irgendwann<br />
zu sich <strong>und</strong> fragen sich dann:<br />
Warum musste das wieder sein?<br />
Handlungsfähig bleibt man, wenn<br />
man sich sagen kann: Oh, es geht<br />
mir jetzt nicht so gut, aber ich entscheide<br />
mich dafür, das auszuhalten <strong>und</strong> nachzusehen, was<br />
ich wirklich brauche. Wenn man das schafft, kann man sehr<br />
stolz auf sich sein!<br />
E<br />
Vielen Dank für dieses interessante Gespräch!<br />
<strong>Interview</strong>: Dorothea Kammerer<br />
<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 9/2014 27
Fachthema<br />
„Mütter sind Heldinnen“<br />
Richtige Ernährung für besondere<br />
Situationen ist das<br />
Motto von Kerstin Seidl <strong>und</strong><br />
ihrem Münchner Team von<br />
Mothers Finest. Die 50-jährige<br />
Bürokauffrau <strong>und</strong> Autodidaktin<br />
leitet nach eigener Aussage<br />
den einzigen deutschen<br />
Speisen-Lieferservice für werdende<br />
<strong>und</strong> stillende Mütter,<br />
die sie nicht K<strong>und</strong>innen, sondern<br />
„Heldinnen“ nennt.<br />
Was ist das Besondere an Ihrem<br />
Koch- <strong>und</strong> Lieferdienst?<br />
Einen Service wie unseren gibt es meiner<br />
Meinung nach in ganz Deutschland nicht.<br />
Dabei ist es so wichtig, dass Mütter Hilfe<br />
bekommen nach der Geburt. Es gibt ja<br />
kaum noch so hilfsbereite Nachbarn oder<br />
eine Familie in derselben Stadt, die mal<br />
eben eine Hühnersuppe vorbeibringen<br />
können. Für mich sind meine K<strong>und</strong>innen<br />
deshalb nicht K<strong>und</strong>en, sondern Heldinnen.<br />
Viele von den Frauen bekommen ja nach<br />
der Geburt noch nicht mal einen Strauß<br />
Blumen <strong>und</strong> haben doch solch ein W<strong>und</strong>er<br />
vollbracht. Diese Mütter in den ersten<br />
„Eisenw<strong>und</strong>er“ nennt sich das Gericht aus Spinatbandnudeln mit getrockneten<br />
Tomaten, Pinienkernen <strong>und</strong> frischem Basilikum<br />
„Die Mütter in den ersten Wochen mit gutem <strong>Essen</strong> zu<br />
versorgen, ist mir eine Herzensangelegenheit“, sagt Kerstin<br />
Seidl, Gründerin von Mothers Finest<br />
Wochen mit gutem <strong>Essen</strong> zu versorgen,<br />
ist mir eine Herzensangelegenheit.<br />
Wer macht was in Ihrem Kochteam<br />
<strong>und</strong> wie wird das Ganze organisiert?<br />
Wir sind ein reines Frauenteam. Bis Juni<br />
2013 habe ich tatsächlich noch alleine<br />
gekocht, doch inzwischen haben wir so<br />
viele Bestellungen, dass wir ein Team mit<br />
vier Köchinnen bilden. Diese haben übrigens<br />
insgesamt 13 Kinder, wissen also<br />
was es bedeutet, Kinder zu gebären, zu<br />
betreuen <strong>und</strong> 24 St<strong>und</strong>en für sie da zu<br />
sein. Pro Woche beliefern wir etwa 60<br />
Familien. Die Bestellungen werden per<br />
Internet bis Sonntag 18 Uhr erfasst, dann<br />
werden die Waren bestellt <strong>und</strong> jeweils<br />
am Montag <strong>und</strong> Dienstag fast r<strong>und</strong> um<br />
die Uhr gekocht, vakuumiert <strong>und</strong> heruntergekühlt.<br />
Es gibt auch noch eine Notfall-Nummer,<br />
so dass man auch am Donnerstag<br />
statt Mittwoch eine gute Suppe<br />
bekommen kann, wenn man zum Beispiel<br />
gerade nach der Entbindung aus<br />
dem Krankenhaus kommt. Ich kann da<br />
meist noch etwas möglich machen.<br />
Fotos: Helene Schober<br />
28 <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 9/2014
Fachthema<br />
Köchinnen für Heldinnen – fürs Foto sogar mit Krone. Das Team von Mothers Finest besteht<br />
aus vier Frauen, die insgesamt elf Kinder haben. Gekocht wird in einer gewerblichen Küche.<br />
Wo wird gekocht?<br />
Die gewerbliche Küche befindet sich in<br />
Trudering, dort sind wir Untermieter. Eigentlich<br />
arbeitet dort ein großes Catering-Unternehmen<br />
mit einer Kapazität von<br />
200 bis 300 <strong>Essen</strong>. Da Feiern <strong>und</strong> Partys<br />
aber häufig Richtung Wochenende ausgerichtet<br />
werden, ist am Montag <strong>und</strong><br />
Dienstag wenig los – gut für uns!<br />
Die ayurvedischen<br />
Energiebällchen „Rasa<br />
Jana“ bestehen aus<br />
vielen verschiedenen<br />
Nüssen <strong>und</strong> werden<br />
handgefertigt<br />
Wie begann alles <strong>und</strong> was kam<br />
Stück für Stück hinzu?<br />
Die Idee für diesen Lieferservice kam im<br />
Prinzip aus dem Nichts. Ich bin Mutter<br />
von fünf Kindern, mein jüngster Sohn Elija<br />
hat Down-Syndrom, <strong>und</strong> ich habe gemerkt,<br />
wie wenig den Müttern eigentlich<br />
angeboten wird. Und so geht es vielen<br />
Müttern; sie sind nach der Geburt verunsichert,<br />
was sie essen dürfen <strong>und</strong> es ist<br />
wahnsinnig schwierig, in dieser aufregenden<br />
Zeit ges<strong>und</strong> für sich zu kochen.<br />
Durch einen Therapie-Aufenthalt in Amerika<br />
für meinen Sohn Elija habe ich sehr<br />
viel über „richtige“ Ernährung gelernt.<br />
Das war quasi das Einzige, was ich für<br />
meinen Sohn aktiv tun konnte, mit großem<br />
Erfolg.<br />
Mein Sohn war in einem Montessori-Kindergarten<br />
<strong>und</strong> der Koch dort, Charles<br />
Mall, ist ein echter Kenner <strong>und</strong> Ernährungswissenschaftler.<br />
Er hat mich dabei<br />
beraten, was man beachten muss,<br />
wenn man für stillende oder schwangere<br />
Frauen kocht. Mit ihm haben wir ein Ernährungskonzept<br />
ausgearbeitet, das speziell<br />
auf die Bedürfnisse von Mutter <strong>und</strong><br />
Kind ausgerichtet ist, aber auch die Männer<br />
<strong>und</strong> übrigen Kinder nicht unberücksichtigt<br />
lässt. Bei Elija lege ich besonders<br />
viel Wert auf Ernährung. Ich bin überzeugt<br />
davon, dass man mit guter<br />
Ernährung die Entwicklung seines<br />
Kindes fördern kann - mit<br />
Zutaten wie Lachs, Cashew-<br />
Nüssen oder Brokkoli.<br />
Wie wird die Auslieferung<br />
organisiert?<br />
Wir planen bei der Auslieferung<br />
nur fünf K<strong>und</strong>en pro St<strong>und</strong>e<br />
ein, da ich das persönliche Gespräch<br />
an der Tür sehr schätze <strong>und</strong> den<br />
Müttern immer wieder Tipps gegen Erkältung<br />
oder im Umgang mit den kleinen<br />
Kindern geben kann. Ich lege großen<br />
Wert auf individuelle Betreuung mit vielen<br />
Vorgesprächen. Die Mütter <strong>und</strong> manchmal<br />
auch Väter rufen dann an, wie die<br />
Geburt war, damit ich sie individuell<br />
unterstützen kann.<br />
Wenn Medikamente<br />
entgiftet werden<br />
müssen, empfehle<br />
ich die passende<br />
Suppe<br />
dafür, ich habe<br />
Gerichte bei Eisenmangel<br />
<strong>und</strong> so<br />
weiter. Auch die<br />
Die Quinoa-Gemüse-<br />
Pfanne liefert auch<br />
Vegetariern viele<br />
Vitamine <strong>und</strong><br />
Mineralstoffe<br />
drei anderen Fahrerinnen verstehen sich<br />
fast schon als Hebammen. Insgesamt werden<br />
drei Touren gefahren, die bis nach<br />
Bad Tölz <strong>und</strong> Dachau reichen können.<br />
Gefahren wird bisher in Privat-PKWs,<br />
aber wir planen eine Autoflotte.<br />
Wir liefern auch immer wieder in Krankenhäuser,<br />
da mittlerweile viele mitbekommen<br />
haben, dass<br />
unsere Speisen besser<br />
<strong>und</strong> sinnvoller sein können<br />
als das übliche Krankenhausessen.<br />
Hinzu kommt, dass mich<br />
viele K<strong>und</strong>en angesprochen haben, ob<br />
das <strong>Essen</strong> auch von der Schwiegermutter,<br />
kranken Tante, Opa, Oma <strong>und</strong> so weiter<br />
gegessen werden „darf“ oder ob dann<br />
akuter Milcheinschuss droht (lacht). Wir<br />
können von der Kapazität her noch weiter<br />
wachsen – gerne auch deutschlandweit.<br />
Warum verwenden Sie Einweckgläser?<br />
Durch die Einweckgläser sind die Speisen<br />
vakuumiert <strong>und</strong> im Kühlschrank acht Tage<br />
frisch, also mindestens bis zur nächsten<br />
Auslieferung – ohne irgendwelche Konservierungsmittel.<br />
Ganz zu Beginn dachte<br />
ich noch ziemlich naiv, das Ganze in Tup-<br />
<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 9/2014 29
Fachthema<br />
perdosen auszuliefern… Doch mit den<br />
Einweckgläsern haben wir sehr viele Vorteile,<br />
man kann die Speisen gut entnehmen,<br />
sie behalten ihre natürliche Farbe<br />
<strong>und</strong> Form, es gibt kein Eindringen von<br />
Luft oder Feuchtigkeit, keine Geruchsbildung<br />
im Kühlschrank <strong>und</strong> die wiederbefüllbaren<br />
Gläser schonen noch dazu die<br />
Umwelt, weil wir ja ohnehin mittwochs<br />
neue Ware bringen.<br />
Viel Rosmarin, Kräuter-Kümmel <strong>und</strong> Bio-Rindfleisch kommen in das<br />
„Eisen Centrum“. Es gehört zu den am häufigsten bestellten Speisen.<br />
Derzeit werden etwa 60 K<strong>und</strong>innen beliefert, dementsprechend groß<br />
ist die benötigte Menge an kleinen <strong>und</strong> großen Weckgläsern<br />
Damit die Weckgläser dicht verschlossen bleiben <strong>und</strong> die Speisen haltbar<br />
gemacht werden, wird ein Vakuumiergerät verwendet. Ganz zu<br />
Beginn hatte das Kochteam nur ein Gerät für jeweils ein Glas.<br />
Und? Kommen die Gläser auch<br />
alle wieder zurück <strong>und</strong> wenn ja,<br />
in welchem Zustand?<br />
Viele K<strong>und</strong>en spülen die Gläser aus – das<br />
ist sehr nett –, aber natürlich müssen die<br />
Gefäße bei uns in der Küche anschließend<br />
trotzdem noch ausreichend erhitzt<br />
<strong>und</strong> gespült werden. Das Münchner Ges<strong>und</strong>heitsamt<br />
achtet sehr auf die Hygiene.<br />
Nun, einige K<strong>und</strong>en werfen die Gläser<br />
versehentlich auch mal weg, aber das erkläre<br />
ich dann spätestens bei der nächsten<br />
Bestellung.<br />
Sie verwenden ja wasserabweisende<br />
Aufkleber, um die Speisen<br />
zu etikettieren – ist das etwas Besonderes?<br />
Ja, das System der Aufkleber auf den Vakuumgläsern<br />
ist recht ausgetüftelt. Hier<br />
muss man genau die richtige Zeit <strong>und</strong> Hitze<br />
beachten, damit die Aufkleber auch<br />
gut kleben <strong>und</strong> später in der Geschirrspülmaschine<br />
bei den K<strong>und</strong>innen nicht<br />
abgehen. In unserer Küche nutzen wir<br />
nach dem Sterilisieren einen Ceranfeld-<br />
Schaber, um diese Aufkleber wieder abzubekommen.<br />
Das ist eine Mordsarbeit,<br />
aber wir haben einige Schülerinnen, die<br />
das bei uns im Team ganz gerne als Aushilfe<br />
machen.<br />
Mussten Sie auch schon mal passen,<br />
weil sie selbst krank waren<br />
oder im Urlaub?<br />
In diesem Jahr im Juli war ich das erste<br />
Mal seit 15 Jahren mit meinem Mann allein<br />
ohne die fünf Kinder im Urlaub auf<br />
Sardinien. Wir konnten endlich einmal<br />
einfach so zu zweit einen Capuccino trinken.<br />
Bei Mothers Finest gab es in der Zeit<br />
deshalb für zwei Wochen ein eingeschränktes<br />
Speisenangebot. Ob ich das<br />
so wieder machen würde, weiß ich nicht,<br />
denn die K<strong>und</strong>en waren schon sehr froh,<br />
als ich wieder dabei war.<br />
Ich habe es gerade letzte Woche selbst<br />
30 <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 9/2014
Fachthema<br />
gemerkt, wie schnell man Hilfe beim <strong>Essen</strong><br />
benötigen kann: wenn das Kind kurz<br />
vor der Lungenentzündung steht, tagelang<br />
weinend mit Fieber nachts im Bett<br />
liegt <strong>und</strong> der Mann hat parallel dazu<br />
auch noch Erkältung <strong>und</strong> Hexenschuss,<br />
da kann man sein eigenes Ego aber mal<br />
ganz schnell ein paar 1.000 Kilometer<br />
beiseiteschieben.<br />
Es kann natürlich auch ohne Urlaub beim<br />
Kochen mal etwas Unvorhergesehenes<br />
passieren, es sind ja schließlich Lebensmittel.<br />
Zum Beispiel, dass das Bio-Rind<br />
für das Gulasch von unserem Biopartner<br />
mal nicht die gewohnte Qualität hat.<br />
Auch ist es schon vorgekommen, dass<br />
eine Suppe wegen des Wetterumschwungs<br />
„kippt“ <strong>und</strong> trotz Vakuumglases<br />
sauer wird. Leider konnte mir bisher noch<br />
kein Lebensmittelwissenschaftler dieses<br />
Phänomen erklären. Gott sei Dank beliefern<br />
wir tolle Frauen, die großes Verständnis<br />
dafür haben, wenn mal etwas schief<br />
läuft. Wo gehobelt wird, da fallen Späne...<br />
Einerseits soll es Abwechslung geben,<br />
andererseits wünschen sicher<br />
einige K<strong>und</strong>en auch die Klassiker<br />
– wie planen Sie das?<br />
Natürlich weiß ich inzwischen, was meine<br />
Heldinnen gerne essen: es darf ausgefallen<br />
sein, es muss die Seele berühren<br />
<strong>und</strong> sollte sich einfach gut anfühlen,<br />
schon wenn man das <strong>Essen</strong> zubereitet.<br />
Wenn sich die Aromen entfalten, lacht<br />
die Seele. Ich wechsele jede Woche den<br />
Speiseplan <strong>und</strong> ergänze ihn mit den beliebtesten<br />
Klassikern.<br />
Damit die wasserabweisenden<br />
Aufkleber<br />
kleben bleiben <strong>und</strong> in der<br />
Geschirrspülmaschine nicht abgehen,<br />
muss die richtige Zeit <strong>und</strong> Hitze beachtet<br />
werden<br />
Apropos Klassiker –<br />
was sind die beliebtesten<br />
Gerichte,<br />
die Sie anbieten?<br />
Unsere Küche ist ayurvedisch<br />
inspiriert.<br />
Ayurveda heißt ja<br />
übersetzt „Wissenschaft<br />
des Lebens“ <strong>und</strong> ist ein ganzheitliches<br />
Heilsystem. Die richtige Ernährung<br />
ist ein wichtiger Bestandteil davon – <strong>Essen</strong><br />
auch als Medizin. Das spiegelt sich<br />
auch in den Speisen wider. Die beliebtesten<br />
<strong>Essen</strong> sind das Eisen-Centrum, also<br />
Bio-Gulasch, die 24 St<strong>und</strong>en gekochten<br />
Wochenbettsuppen, die Eiweißbombe,<br />
also Bio-Hühnchenfilet mit Süßkartoffelchips<br />
<strong>und</strong> Sour Cream sowie das Lavendel-Schweinefilet.<br />
Gibt es noch etwas, was Sie verwirklichen<br />
möchten?<br />
Ich habe gerade einen „Suppen-Fond“<br />
im wahrsten Sinne gegründet. In Zusammenarbeit<br />
mit AWO, Caritas <strong>und</strong> anderen<br />
Stiftungen soll mindestens 500 Frauen<br />
eine Hühnersuppe zur Verfügung gestellt<br />
werden können. Jeder kann spenden, ob<br />
50 Cent oder 500 Euro. Ich weiß selbst,<br />
dass wir durch die Biokost, das frische<br />
Kochen <strong>und</strong> die Transportlogistik nicht<br />
gerade einen niedrigen Preis verlangen<br />
können. Wenn ich mal erlebe, dass es<br />
einer Frau finanziell sehr schlecht geht,<br />
dann lasse ich die Rechnung auch<br />
manchmal weg bei der Lieferung.<br />
„Suppen-Fond“ heißt, dass es auf meiner<br />
Homepage einen Spendenbutton geben<br />
wird. Dort kann jeder soviel spenden wie<br />
er möchte, damit ich weiterhin Familien<br />
<strong>und</strong> vor allem den Heldinnen eine warme<br />
Suppe nach der Geburt spendieren kann.<br />
Das mache ich aus privater Tasche eh<br />
schon immer oder gebe noch ein <strong>Essen</strong><br />
mehr ohne Rechnung mit in die Bestellung.<br />
Ich werde mit verschiedenen<br />
caritativen<br />
Einrichtungen<br />
zusammenarbeiten,<br />
die<br />
wissen, wo<br />
Bedarf ist.<br />
Mit Verlaub,<br />
wenigstens<br />
eine gute<br />
warme Suppe<br />
hat sich<br />
doch wohl jede<br />
Frau verdient nach<br />
der Geburt... Ich bin<br />
der Meinung, das in unserer<br />
heutigen Zeit viel zu<br />
wenig Wertschätzung für<br />
dieses W<strong>und</strong>er gezeigt<br />
wird.<br />
Auszug aus<br />
der Speisekarte<br />
Gute Pute<br />
Putenbrustfilet mit Limonen-Kokoscreme <strong>und</strong><br />
Basmatireis, Zitronengras, Sesamöl, Kokosmilch,<br />
Knoblauch <strong>und</strong> Chili<br />
Urlaubsreif<br />
Süß-saure Gemüsepfanne mit Lachs, Garnelen,<br />
Ananas, Backofenkartoffeln, Paprika,<br />
Frühlingszwiebeln, Karotten, Sprossen, Soja-<br />
Sauce <strong>und</strong> Zitrone<br />
Moon River<br />
New Orleans Jerk Chicken mit Naturreis,<br />
Huhn, Zwiebel, Knoblauch, Ingwer, Olivenöl,<br />
Limette, Tomaten <strong>und</strong> Paprika<br />
Bon Voyage<br />
Kurkuma-Kamut-Pasta mit Blattspinat, Walnüssen,<br />
Tomaten, Knoblauch <strong>und</strong> Zitronengras<br />
Casablanca<br />
Gemüsepfanne mit Couscous, Minze, Zitronengras,<br />
Pinienkernen, Zucchini, Karotten,<br />
Rosinen, Kreuzkümmel, Thymian, Koriander<br />
<strong>und</strong> Paprika<br />
Eisen Centrum<br />
Rindergulasch mit Bio-Rindfleisch <strong>und</strong> Kamut-Vollkornnudeln<br />
in Kräuter-Kümmel-Jus<br />
Was gibt Ihnen Kraft, solch einen<br />
Lieferservice zu stemmen – mit<br />
immerhin fünf Kindern?<br />
Ach, wissen Sie, ich komme aus dem<br />
Ruhrgebiet <strong>und</strong> da haben wir einfach die<br />
Grubenlampe auf – sprich, wir arbeiten<br />
immer schön was weg. Meine vier anderen<br />
Kinder sind inzwischen schon älter,<br />
wobei die Pubertät hier auch gerade<br />
mächtig einschlägt. Ich habe einfach diese<br />
Leidenschaft, den Müttern gutes <strong>Essen</strong><br />
zu liefern – das ist der Antrieb der Firma.<br />
Ich mache die Portionen immer extra<br />
groß, damit auch ein anderes Familienmitglied<br />
mitessen kann. Und freue mich<br />
so sehr darüber, dass ich mit den Speisen<br />
sinnvoll eine Ges<strong>und</strong>ung <strong>und</strong> ein Wohlbefinden<br />
unterstützen kann. Denn wenn<br />
man eine St<strong>und</strong>e nach dem <strong>Essen</strong> noch<br />
glücklich ist, dann war das <strong>Essen</strong> gut. E<br />
: www.mothersfinest.org<br />
<strong>Interview</strong>: Robert Baumann<br />
<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 9/2014 31
Fachthema<br />
Hände waschen<br />
<strong>und</strong> pflegen<br />
Unsere Hände brauchen wir ein Leben lang. Werden<br />
sie vernachlässigt oder unprofessionell gepflegt, kann<br />
die Entstehung von Hauterkrankungen begünstigt werden.<br />
Wenn Ekzeme chronisch werden, droht unter Umständen<br />
sogar eine Berufsunfähigkeit.<br />
Heute musste Saskia zum ersten<br />
Mal in ihrem Leben Rote Beete<br />
schneiden. Die Auszubildende im<br />
ersten Lehrjahr konnte allerdings nicht ahnen,<br />
dass der Sa des ges<strong>und</strong>en Gemüses die<br />
Haut verfärbt. Das alles wäre gar nicht so<br />
schlimm gewesen, wäre sie nicht ausgerechnet<br />
heute Abend mit Fre<strong>und</strong>en verabredet.<br />
Deshalb versucht die 19-Jährige mit warmem<br />
Wasser, Seife <strong>und</strong> einer Bürste ihre Hände<br />
zu reinigen. Die Flecken verschwinden zwar<br />
allmählich, aber nach der radikalen Prozedur<br />
sehen Saskias Hände ziemlich angegriffen<br />
aus.<br />
„Eine mechanische Reinigung ist für die<br />
Haut eine Tortur“, warnt Ute Trinkkeller,<br />
Fachlehrerin im Fachbereich Körperpflege<br />
an der Henriette-Goldschmidt-Schule Leipzig.<br />
Sollen hartnäckige Flecken entfernt werden,<br />
seien ausnahmsweise ein lauwarmes<br />
Handbad mit einer schwachen Tensidlösung<br />
<strong>und</strong> etwas Geduld allemal die bessere <strong>und</strong><br />
weniger aggressive Methode. „Sofern es bei<br />
der Ausnahme bleibt <strong>und</strong> die Hände anschließend<br />
kalt abgespült werden“, räumt sie<br />
ein.<br />
Tenside (vom Lateinischen tensus = gespannt)<br />
sind Substanzen, die die Oberflächenspannung<br />
einer Flüssigkeit herabsetzen<br />
<strong>und</strong> auf diese Weise Partikel fester Stoffe aus<br />
der Flüssigkeit herauslösen. Dabei werden<br />
aber nicht nur wie gewünscht die Schmutzpartikel<br />
gelöst, sondern Tenside greifen auch<br />
den Hydro-Lipid-Mantel (Wasser-Fett-Mantel)<br />
der Haut an – das ungeschützte Gewebe<br />
laugt infolge von Talg- <strong>und</strong> Feuchtigkeitsverlusten<br />
aus. „Auf der Haut wirken unverdünnte<br />
Tenside aggressiver als Desinfektionsmittel“,<br />
so Ute Trinkkeller. Deshalb sollte<br />
man Hautreiniger immer auf die angefeuchtete<br />
Haut geben.<br />
Säureschutzmantel schützen<br />
<strong>und</strong> regenerieren<br />
Gerade in der Hauswirtscha geht ohne ges<strong>und</strong>e<br />
Hände gar nichts. Abgesehen von kosmetischen<br />
Aspekten können sich infolge von<br />
Vernachlässigung auch Austrocknungsekzeme<br />
bilden. Werden diese chronisch, droht<br />
schlimmstenfalls die Arbeitsunfähigkeit.<br />
Wie aber schützt man die Hände nach dem<br />
Waschen vor dem Auslaugen? „Ausgenommen<br />
beim Baden, Duschen <strong>und</strong> Entfernen<br />
hartnäckiger Verschmutzungen sollten die<br />
Hände gr<strong>und</strong>sätzlich mit kaltem Wasser gewaschen<br />
werden“, empfiehlt die Fachlehrerin.<br />
Der Gr<strong>und</strong>: die Handflächen sind zwar wie<br />
auch die übrigen Hautpartien des Körpers<br />
mit Schweißdrüsen ausgestattet, ihnen fehlen<br />
aber die Talgdrüsen <strong>und</strong> somit der natürliche<br />
Lipidschutzfilm. Durch warmes Wasser wird<br />
die ohnehin nur dünne natürliche Fettschicht<br />
aus den Handflächen völlig herausgespült.<br />
Vor dem Auragen eines Waschmittels sollten<br />
die Hände gründlich befeuchtet werden.<br />
„Egal, welches Produkt zum Waschen benutzt<br />
wird: Nach jeder Reinigungsprozedur<br />
„Eine professionelle Pflege beugt<br />
nicht nur vorzeitigen Alterserscheinungen,<br />
sondern auch Hauterkrankungen<br />
vor <strong>und</strong> fördert das persönliche<br />
Wohlbefinden“, Ute Trinkkeller,<br />
Fachlehrerin im Fachbereich<br />
Körperpflege an der Henriette-<br />
Goldschmidt-Schule in Leipzig<br />
vergehen bis zu zwei St<strong>und</strong>en, bis der Hydro-Lipid-<br />
<strong>und</strong> der darin eingeb<strong>und</strong>ene Säureschutzmantel<br />
auf der Hautoberfläche völlig<br />
regeneriert ist“, unterstreicht Ute Trinkkeller.<br />
Im Berufsleben werden die Hände<br />
aber o in erheblich kürzeren Zeitabständen<br />
gewaschen, dabei wird die Regeneration des<br />
natürlichen Säureschutzmantels immer wieder<br />
unterbrochen.<br />
Arbeitgeber muss<br />
Handschutzcreme anbieten<br />
Damit in die ungeschützte Epidermis keine<br />
Keime eindringen können, sollte man nach<br />
jedem Händewaschen eine Handschutzcreme<br />
auragen, die den abgewaschenen<br />
natürlichen Schutzfilm ersetzt. „Die Arbeitgeber<br />
sind verpflichtet, ihren Beschäigten<br />
eine idealerweise hypoallergene Handschutzcreme<br />
anzubieten“, erklärt die Fachlehrerin.<br />
Die Produkte enthalten in der Regel<br />
Silikonöle, die auf chemischem Weg aus der<br />
Kombination des natürlich vorkommenden<br />
Elements Silikon mit Kohlenstoff, Wasserstoff,<br />
Sauerstoff <strong>und</strong> anderen Elementen hergestellt<br />
werden. Silikonöl ist wasserabweisend,<br />
benetzt saubere Oberflächen <strong>und</strong><br />
schützt auf diese Weise die Haut vor Auslaugung<br />
<strong>und</strong> Fremdstoffen.<br />
Fotos: Reinhard Wylegalla, Sandor Jackal/Fotolia.com, Oksana Kuzmina/Fotolia.com<br />
32 <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 9/2014
Fachthema<br />
Die Hände schonend<br />
abtrocknen<br />
Vor dem Auragen der Handschutzcreme<br />
sind die Hände allerdings gründlich, aber<br />
schonend abzutrocknen. „Frotteehandtücher<br />
sind dafür ebenso gut geeignet wie Papierhandtücher,<br />
sofern die Qualität stimmt.<br />
Auch Baumwollhandtücher aus dem Spender<br />
gewährleisten ausreichende Hygiene“,<br />
so die Fachlehrerin. Heißlugebläse – in betrieblichen<br />
Waschräumen ohnehin nicht erlaubt,<br />
in öffentlichen Sanitäranlagen aber<br />
häufig anzutreffen – verwirbeln hingegen<br />
nicht nur Keime, sondern trocknen auch die<br />
Haut zusätzlich aus. Aus diesem Gr<strong>und</strong> sollte<br />
man sie besser nicht täglich benutzen,<br />
sondern ausnahmsweise die Hände an der<br />
Lu trocknen lassen.<br />
Wer seinen Händen etwas besonders Gutes<br />
tun möchte, wäscht sie mit hydrophilen<br />
Waschölen, die überwiegend in Apotheken<br />
geführt werden <strong>und</strong> etwas preisintensiver<br />
sind. „Aufgr<strong>und</strong> des sehr sparsamen Verbrauches<br />
sind aber unterm Strich die Kosten<br />
nicht wesentlich höher als die Ausgaben für<br />
herkömmliche Handwaschprodukte“, versichert<br />
Ute Trinkkeller. Die Verwendung<br />
von Lipid-Waschölen wird insbesondere bei<br />
trockener <strong>und</strong> stark strapazierter Haut empfohlen.<br />
Hydrophile Öle sind nicht wasserabweisende<br />
Öle, die mit Wasser emulgieren<br />
<strong>und</strong> trotzdem rückfettend wirken. Der Reinigungseffekt<br />
ist der gleiche wie bei konventionellen<br />
Waschmitteln.<br />
„Klassische“ Seife reinigt,<br />
schadet aber der Haut<br />
Aus Erfahrung weiß die Fachlehrerin, dass<br />
viele Männer lieber „etwas Handfestes“ zum<br />
Händewaschen benutzen. „Wenn sie darauf<br />
nicht verzichten möchten, sollten sie aber<br />
zumindest anstatt 'echter Seife' eine sogenannte<br />
'Syndet-Seife' benutzen“, empfiehlt<br />
Ute Trinkkeller. Warum? Konventionelle<br />
Seifen reagieren basisch <strong>und</strong> trocknen aufgr<strong>und</strong><br />
dessen die Haut extrem aus. „Syndet-<br />
Seifen“ - im Handelsjargon auch als „Waschstücke“<br />
bezeichnet - wirken adäquat, schonen<br />
aber aufgr<strong>und</strong> ihres leicht sauren pH-<br />
Wertes die Epidermis.<br />
Bei Arbeitsende <strong>und</strong> in der Freizeit sollte<br />
in die gewaschenen <strong>und</strong> getrockneten Hände<br />
regelmäßig eine Handpflegecreme einmassiert<br />
werden. Noch besser eine Hand<strong>und</strong><br />
Nagelpflegecreme. Ute Trinkkeller:<br />
„Hier gibt es eine breite Produktpalette in<br />
verschiedenen Preiskategorien.“ Die Preise<br />
würden indessen nichts über die Qualität<br />
der Produkte aussagen. „Wichtig ist, dass<br />
die Creme verschiedene Fettkomponenten<br />
zum Auffetten <strong>und</strong> natürliche Feuchthaltefaktoren<br />
(zum Beispiel Urea-Harnsäure)<br />
enthält. Das tut nicht nur angegriffener<br />
Haut gut, sondern ist auch eine effektive<br />
Prophylaxe. Eine dezente Dunote schadet<br />
der Epidermis nicht“, unterstreicht die Fachlehrerin.<br />
Aus hygienischen Gründen müssen im beruflichen<br />
Alltag manchmal Schutzhandschuhe<br />
getragen werden. Eine hautfre<strong>und</strong>liche<br />
Alternative zu den sogenannten Haushaltshandschuhen,<br />
die nach dem Tragen<br />
stets umgestülpt getrocknet werden sollten,<br />
ist die Kombination von r<strong>und</strong> gewirkten<br />
Baumwollhandschuhen mit feuchtigkeits<strong>und</strong>urchlässigen<br />
Gummihandschuhen. Um<br />
ein Einreißen zu verhindern, darf die Größe<br />
der Handschuhe nie zu klein ausfallen. Wer<br />
indessen konventionelle Haushaltshandschuhe<br />
vorzieht, kann mit Baumwollhandschuhen<br />
darunter den Tragekomfort erheblich<br />
verbessern.<br />
Hautfre<strong>und</strong>liche Körperpflege<br />
von Kopf bis Fuß<br />
Damit auch die Haut des übrigen Körpers<br />
nicht vorzeitig altert, sollte sie ebenfalls<br />
sorgfältig gepflegt werden. „Auch hier<br />
macht die Dosis das Gi“, beru sich Ute<br />
Trinkkeller auf den Schweizer Arzt eophrasius<br />
Bombastus von Hohenheim, genannt<br />
Paracelsus (1493–1541). Auf die Körperpflege<br />
bezogen bedeutet dies, dass zu<br />
viel des Guten ebenso schaden kann wie<br />
Vernachlässigung: „Übermäßiges Baden<br />
<strong>und</strong> Duschen laugt die Hautoberfläche aus“,<br />
so die Fachlehrerin. Die Wassertemperatur<br />
sollte nie höher als die Körpertemperatur<br />
sein, das Reinigungsmittel einen leicht sauren<br />
pH-Wert haben <strong>und</strong> hautfre<strong>und</strong>liche<br />
Substanzen enthalten. Nach dem Baden<br />
oder Duschen <strong>und</strong> sorgfältigem Abfrottieren<br />
fördert eine pflegende Körperlotion die<br />
Regenerierung des Hydro-Lipid-Mantels.<br />
Weil hochdosierte UV-Bestrahlung die Entstehung<br />
von Hautkrebs begünstigt, sollten<br />
Sonnenanbeter ihrer Haut nie zu viel zumuten.<br />
„In warmen Ländern schützen sich<br />
die Menschen vernünigerweise mit gut<br />
klimatisierenden Textilien vor zu intensiver<br />
Sonneneinstrahlung“, so Ute Trinkkeller.<br />
Wer auf Sonnenbäder am Strand partout<br />
nicht verzichten will, sollte vorher eine<br />
Lichtschutzcreme mit mineralisch-physikalischen<br />
Filtern auf die Haut auragen.<br />
„Produkte, die auf der Haut das Licht in<br />
Wärme umwandeln (chemische Lichtschutzfilter),<br />
sind inzwischen überholt.<br />
Heute gibt es Lotionen <strong>und</strong> Cremes, die<br />
Lichtstrahlen reflektieren, sodass sie gar<br />
nicht erst in der Haut in Wärme umgewandelt<br />
werden können“, erklärt Ute Trinkkeller.<br />
Kälteschutz für Hände<br />
Ebenso wichtig ist es, die Haut vor Kälte zu<br />
schützen: „In kühlen Räumen oder auch<br />
beim Wintersport schützen mehrere nach<br />
dem Zwiebelschalenprinzip übereinander<br />
angezogene Textilien die Haut besser als ein<br />
einzelner dicker Rollkragenpullover“, empfiehlt<br />
die Fachlehrerin. Einerseits wirke die<br />
zwischen den Textilien ruhende Lu isolierend<br />
gegen Kälte, andererseits könne bei ansteigenden<br />
Temperaturen die Kleidung problemlos<br />
angepasst werden. Sinnvoll sei es<br />
auch, das Gesicht mit einer bewährten Kälteschutzcreme<br />
zu behandeln.<br />
Auch die Füße sollten durch bequemes, aber<br />
sicheres Schuhwerk geschützt werden: „Am<br />
Arbeitsplatz ist von Sandalen wegen der<br />
Sturzgefahr gr<strong>und</strong>sätzlich abzuraten“, so Ute<br />
Trinkkeller. Auch könnten in leichter Fußbekleidung<br />
die „dünnhäutigen“ Füße leicht<br />
auskühlen. Besser sei es, im beruflichen Alltag<br />
festes <strong>und</strong> rutschsicheres Schuhwerk zu<br />
tragen. Sind die Schuhe darüber hinaus mit<br />
einer dicken, aufgeschäumten Synthetiksohle<br />
ausgestattet, ist der Arbeits- <strong>und</strong> Kälteschutz<br />
perfekt.<br />
E Reinhard Wylegalla<br />
<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 9/2014 33
Marktplatz<br />
Hersteller: Babyviduals<br />
Name: zucchini pur<br />
Produkt: Babynahrung<br />
aBabyviduals bringt als erstes Unternehmen deutschlandweit tiefgekühlte,<br />
sortenreine Babynahrung in Bio-Qualität auf den<br />
Markt. Mit „Zucchini“ erweitert der Hersteller nun sein Sortiment um<br />
eine weitere Geschmacksrichtung. Wie auch alle anderen Sorten werden<br />
Bio-Zucchini schonend dampfgegart <strong>und</strong> danach in kleinen Portionen<br />
schockgefrostet. Der Gemüsebrei kann ab dem vierten Monat<br />
gefüttert werden <strong>und</strong> ergänzt die bisherigen Gemüsesorten Kartoffel,<br />
Karotte, Kürbis oder Pastinake.<br />
: www.babyviduals.de<br />
Hersteller: Swally<br />
Name: Swally – Dysphagie-Eis<br />
Produkt: Eis für Menschen mit Schluckstörungen<br />
Hersteller: Fairgourmet<br />
Name: Bio-Geschirr<br />
Produkt: Geschirr<br />
aMitteldeutschlands größtes Cateringunternehmen setzt künftig<br />
auf ökologisch abbaubares <strong>und</strong> umweltfre<strong>und</strong>liches Geschirr.<br />
Becher für warme <strong>und</strong><br />
kalte Getränke <strong>und</strong> Besteck<br />
werden aus Zellulose<br />
hergestellt. Pappen,<br />
die zum Beispiel zum<br />
Anrichten für Currywurst<br />
verwendet werden, wiederum<br />
aus Zuckerrohrabfällen.<br />
Alle diese Verpackungen<br />
basieren auf<br />
nachwachsenden Rohstoffen,<br />
lassen sich biologisch abbauen <strong>und</strong> sind somit klimaneutral.<br />
Zuckerrohrabfälle würden sogar lediglich entsorgt werden <strong>und</strong> finden<br />
so einen sinnvollen Einsatz.<br />
: www.fairgourmet.de<br />
aWenn Patienten oder Bewohner unter Schluckstörungen<br />
leiden, muss nun auf Eis nicht mehr verzichtet werden.<br />
Durch die schluckunterstützende Konsistenz wird das Eis sicher<br />
im M<strong>und</strong> gesammelt, koordiniert <strong>und</strong> ohne Probleme geschluckt.<br />
Die Anwendungsbereiche reichen von der Altenpflege<br />
über die Behindertenhilfe bis zu Menschen mit zu geringem<br />
Körpergewicht. Denn die verschiedenen Sorten – wie zum Beispiel<br />
Waldmeister, Maracuja oder Zitrone – wirken auch appetitanregend.<br />
: www.swally-ice.de<br />
Hersteller: S&P Schäffer & Peters GmbH<br />
Name: Spannleuchtwände mit Textildruck<br />
Produkt: Leuchtwand<br />
aLange Gänge in Hotels, Krankenhäusern <strong>und</strong> Pflegeeinrichtungen wirken<br />
oft trist <strong>und</strong> unattraktiv. Durch das Gestalten der Stirnwände von Fluren<br />
mit Licht <strong>und</strong> hinterleuchteten Motiven kann eine positive Wirkung erzielt werden.<br />
Der Wandgröße angepasst erfolgt ein Hinterleuchten durch Optik-LEDs. Auf<br />
Wunsch kann das Motiv optimal durch Dimmen von Licht an das Umfeld abgestimmt<br />
werden. Das Systemprofil besitzt eine umlaufende Nut zur Aufnahme<br />
des am Textildruck angenähten Keders. Dieser wird in die Profilnut eingedrückt.<br />
Hierdurch spannt sich das Textilmaterial faltenfrei <strong>und</strong> glatt – die Bildoberfläche<br />
ist reflektionsfrei <strong>und</strong> spiegelt nicht. Durch die Nut- <strong>und</strong> Kedertechnik können<br />
Motivwechsel kostengünstig durchgeführt werden.<br />
: www.leuchtsysteme.de<br />
34 <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 9/2014
Marktplatz<br />
Hersteller: Alfred Kärcher GmbH & Co. KG<br />
Name: Saugmopp B 60/10 C<br />
Produkt: Saugmopp<br />
aDas Modell B 60/10 C vereint Scheuersaugmaschine<br />
<strong>und</strong> Reinigung mit Eimer <strong>und</strong> Wischmopp<br />
<strong>und</strong> benötigt keine Elektrik. Der Bediener schiebt das<br />
Gerät vor sich her <strong>und</strong> allein durch die Schwerkraft<br />
fließt die Reinigungsflotte aus dem Frischwassertank<br />
an den Wischkopf mit Reinigungspad.<br />
Eine mechanische Pumpe im Inneren<br />
sorgt gleichzeitig für die Absaugung.<br />
Im Vergleich zum Mopp arbeitet das<br />
Gerät immer hygienisch mit frischem<br />
Wasser <strong>und</strong> der Boden ist schnell<br />
wieder trocken – es besteht keine<br />
Rutschgefahr <strong>und</strong> Neuverschmutzungen<br />
werden verhindert. Durch seine<br />
geringe Lautstärke ist der Saugmopp auch<br />
für Arbeiten bei Publikumsverkehr geeignet. Zubehör wie der Sprühmopp,<br />
der am Gerät eingehakt werden kann, ermöglicht das Erreichen kleiner<br />
<strong>und</strong> schwer zugänglicher Flächen.<br />
: www.kaercher.de<br />
Hersteller: Miele Professional<br />
Name: „Speed“, „Brilliant“, „Hygiene“<br />
Produkt: Frischwasserspüler<br />
aDie neuen Spüler von Miele wurden für die jeweils<br />
unterschiedlichen Anforderungen in der Gastronomie,<br />
in Pflegeheimen oder Kindertagesstätten entwickelt.<br />
Viele Innovationen erleichtern die Bedienung der neuen<br />
Geräte <strong>und</strong> reduzieren die notwendigen Arbeitsschritte:<br />
Die drei Varianten, die ausschließlich mit Frischwasser arbeiten,<br />
wurden mit dem iF design award ausgezeichnet.<br />
: www.miele-professional.de<br />
Hersteller: Alsco<br />
Name: Berufskleidung in der Gastronomie<br />
Produkt: Kochjacke<br />
aBerufskleidung in der Gastronomie muss von Küche bis Service zahlreiche Ansprüche erfüllen. Es sind<br />
vor allem praktische Aspekte wie Strapazierfähigkeit <strong>und</strong> Hygiene gefragt. Im Service <strong>und</strong> im Frontbereich<br />
ist die Berufskleidung ein Zeichen dafür, wie sich das jeweilige Restaurant, Hotel oder Unternehmen<br />
nach außen präsentiert. Die Kochjacke sorgt zum Beispiel einerseits mit einem Netzeinsatz im Achsel- <strong>und</strong><br />
Schulterbereich für Atmungsaktivität <strong>und</strong> Bewegungsfreiheit. Auf der anderen Seite wird auf integrierte<br />
Taschen verzichtet, um das Hängenbleiben oder die Gefahr eines Brandes zu minimieren. Individuell<br />
kombinierbar <strong>und</strong> gezielt aufeinander abgestimmt sorgt die Berufskleidung für Effizienz im Alltag <strong>und</strong><br />
ein modisches <strong>und</strong> einheitliches Bild der gesamten Crew.<br />
: www.alsco.de<br />
Hersteller: Bode Chemie<br />
Name: BODE X-Wipes<br />
Produkt: Vliesrolle im Folienbeutel<br />
aDie höchste hygienische Sicherheit<br />
bei Tuchspendern lässt sich erzielen,<br />
wenn ein Spendergehäuse zusammen<br />
mit dem neuen Konzept einer „Vliesrolle<br />
im Folienbeutel“ verwendet wird.<br />
Hier wird bei der Neubefüllung des Spenders<br />
die benötigte Anwendungslösung<br />
direkt in den transparenten Beutel gefüllt.<br />
Nur so werden mögliche Kontaminationen<br />
des Tuchspenders nicht auf die Lösung<br />
übertragen.<br />
: www.bode-chemie.de<br />
<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 9/2014 35
Management<br />
Praktika <strong>und</strong> Mindestlohn<br />
Ab 1. Januar 2015 gilt ab drei Monaten<br />
Praktikumsdauer meist ein Mindestlohn<br />
von 8,50 Euro pro St<strong>und</strong>e. Umso wichtiger<br />
ist die Wahl des richtigen Arbeitsplatzes.<br />
Praktika im Lebenslauf erhöhen die Chance, einen Ausbildungs-<br />
oder Arbeitsplatz zu erhalten – das wissen heute<br />
fast alle Schüler <strong>und</strong> Studenten.<br />
Doch worauf sollte man bei der Wahl des Praktikumsplatzes<br />
achten? Wichtig ist es zunächst, das vorgeschriebene Praktikum<br />
nicht als lästige Pflicht zu sehen. Gerade bei Schülern registriert<br />
der Management- <strong>und</strong> Karrierecoach Joachim Schönberger<br />
oft, dass sie bei der Suche nach der Maxime agieren: Wo bekomme<br />
ich am einfachsten eine Zusage? Oft absolvieren sie<br />
Praktika in Berufsfeldern, die ihren Neigungen nicht entsprechen.<br />
Die Folge: Sie erleben das Praktikum als langweilig oder<br />
bestenfalls als „willkommene Auszeit von der Schule“.<br />
Bei optimalen Praktika erhält man eine Art Feedback, welches<br />
Wissen <strong>und</strong> Können noch gebraucht wird, um in einem Beruf<br />
erfolgreich zu sein. Ein solches Feedback erachtet Schönberger<br />
gerade bei „höheren Semestern“ als „extrem wichtig“, weil<br />
viele Studiengänge an den Hochschulen noch sehr praxisfern<br />
sind.<br />
Generell gilt: Praktika sind gut, doch nicht die Masse macht’s.<br />
Viel mehr interessiert Personalverantwortliche aber: Wo wurden<br />
die Praktika absolviert? Dabei ist jedoch weniger der Unternehmensname<br />
von Interesse als die Branche beziehungsweise<br />
der Unternehmensbereich, in dem der Praktikant tätig war.<br />
Die Personalverantwortlichen interessiert auch: Was machte<br />
der Praktikant konkret? Deshalb empfiehlt Bernadette Imkamp,<br />
Leiterin Personalbetreuung bei Schwäbisch Hall: „Praktikumsbescheinigungen<br />
sollten wie Arbeitszeugnisse eine Beschreibung<br />
enthalten, welche Tätigkeiten der Praktikant ausgeübt<br />
<strong>und</strong> welche Erfahrungen er dabei gesammelt hat.“ Zudem<br />
sollte aus ihnen hervorgehen, welche Erfahrung der Arbeitgeber<br />
mit dem Praktikanten gemacht hat.<br />
Hat ein Bewerber mehrere Praktika absolviert, achten die Personalbetreuer<br />
auch darauf: Ist in der Abfolge eine persönliche<br />
Entwicklungslinie erkennbar? Folgten zum Beispiel auf die ersten<br />
Praktika, die primär der Berufsorientierung dienten, Praktika,<br />
die bereits eine berufliche Schwerpunktsetzung erkennen<br />
lassen? Deshalb appelliert Schönberger insbesondere an Studenten:<br />
„Sucht Euch Eure Praktikumsplätze gezielt aus.!“<br />
E Rita Koch<br />
MINDESTLOHN FÜR PRAKTIKANTEN AB 2015 IM DETAIL<br />
Der allgemeine gesetzliche Mindestlohn von 8,50 Euro<br />
ab Januar 2015 in Ost <strong>und</strong> West gilt ab dem 18. Geburtstag<br />
oder bei vorher abgeschlossener Berufsausbildung.<br />
Damit sei die „Generation Praktikum“ beendet,<br />
sagte Arbeitsministerin Andrea Nahles in einer Erklärung<br />
der B<strong>und</strong>esregierung.<br />
Das Gesetz schreibt außerdem einen Qualitätsrahmen<br />
für Praktika vor. Praktikanten müssen ab 2015 einen<br />
Vertrag mit klaren Praktikumszielen bekommen <strong>und</strong> haben<br />
Anspruch auf ein Zeugnis.<br />
Hier die genauen finanziellen Regelungen:<br />
u Pflichtpraktika während einer Ausbildung oder eines<br />
Studiums (beispielsweise die Jahrespraktika der<br />
HBL/BEV) sind vom Mindestlohn gr<strong>und</strong>sätzlich ausgenommen.<br />
Hier wird der St<strong>und</strong>enlohn wie bisher<br />
mit dem Arbeitgeber verhandelt.<br />
u Auch freiwillige Orientierungspraktika vor oder während<br />
einer Ausbildung oder eines Studiums sind vom<br />
Mindestlohn ausgenommen – allerdings nur bis maximal drei Monate, sonst muss von Beginn an gezahlt werden.<br />
u Wer bereits einen Studien- oder Berufsabschluss vorweisen kann <strong>und</strong> dann ein Praktikum absolviert, hat gr<strong>und</strong>sätzlich Anspruch<br />
auf den Mindestlohn. In der Regel gilt dies auch für Master-Studenten, wenn sie schon einen Bachelor in derselben Fachrichtung<br />
absolviert haben. „Prüfungen des Einzelfalls sind davon aber unbenommen“, so Staatssekretär Thorben Albrecht auf eine parlamentarische<br />
Anfrage.<br />
(Quelle: B<strong>und</strong>esregierung, Pressestelle BMAS)<br />
36 <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 9/2014
8.<strong>rhw</strong>-Erfolgstag<br />
am 27. November 2014 in Kassel<br />
Betriebliche Ges<strong>und</strong>heit in der Hauswirtschaft<br />
Programm:<br />
Moderation M. Christine Klöber, KlöberKASSEL<br />
10.00 Uhr<br />
„Ges<strong>und</strong>heit in der Hauswirtschaft:<br />
Daten, Fakten, Denkanstöße“<br />
Einführung ins Thema von M. Christine Klöber, KlöberKASSEL<br />
Ältere Mitarbeiter <strong>und</strong> Führungskräfte sollten bis zur Rente arbeitsfähig<br />
bleiben, um den Rückgang bei den Ausbildungszahlen<br />
abzufedern.<br />
10.20 Uhr<br />
„Ältere Mitarbeiter beschäftigen im Haus der Arbeitsfähigkeit“<br />
Ilse Buchgraber, Diplom-Ökotrophologin <strong>und</strong> zertifizierte Demografieberaterin,<br />
Alzenau<br />
Der Kernsatz unter Berücksichtigung der Bereiche Ges<strong>und</strong>heit,<br />
Kompetenz, Werte <strong>und</strong> Arbeit lautet: Die Arbeit muss sich den<br />
Menschen anpassen – nicht umgekehrt.<br />
11.20 Uhr bis 11.30 Uhr<br />
Umbaupause/Zeit für Getränke <strong>und</strong> Smalltalk<br />
„Arbeitsrechtliche Aspekte im Betrieblichen<br />
Ges<strong>und</strong>heits<strong>management</strong> – was ist zu beachten?“<br />
Peter Hützen, Fachanwalt für Arbeitsrecht, Bird and Bird,<br />
Düsseldorf<br />
Auch bei den Arbeitsrechtlern gewinnen Mitarbeiterführung <strong>und</strong><br />
-entwicklung an Bedeutung. Ges<strong>und</strong>heitsthemen wie das Betriebliche<br />
Eingliederungs-Management gehören längst dazu.<br />
Die Referenten (v.l.n.r):<br />
M. Christine Klöber,<br />
Ilse Buchgraber,<br />
Peter Hützen,<br />
Regina Munz,<br />
Ralf Klöber<br />
12.30 Uhr<br />
Ges<strong>und</strong>e Mittagspause<br />
13.30 Uhr<br />
„Hauswirtschaftsleitung in Hausgemeinschaften:<br />
Entwicklungen durch Stellenprofile fördern“<br />
Regina Munz, Leitende Referentin, Hauswirtschaftliche Beratung<br />
<strong>und</strong> Einkauf, Samariterstiftung Nürtingen<br />
Hausgemeinschaften für Senioren stellen besondere fachliche Anforderungen<br />
an die Hauswirtschaftsleitungen (HWL). Ein neu erarbeitetes<br />
Stellenprofil ist ein überzeugendes Instrument <strong>und</strong> setzt<br />
Weiterentwicklungsprozesse in Gang. Abschauen <strong>und</strong> Lernen ausdrücklich<br />
erlaubt!<br />
14.30 Uhr<br />
Interaktives Worldcafe <strong>und</strong> Kaffeepause<br />
Erfahrungsaustausch <strong>und</strong> Gruppendiskussion<br />
16.15 Uhr<br />
„Ob jung oder alt: Arbeit in der Hauswirtschaft macht Freude!<br />
Wertschöpfung durch wertschätzende Führung“<br />
Ralf Klöber, Geschäftsführer, KlöberKASSEL<br />
„Erfahrung <strong>und</strong> Wagemut = Erfolg!“<br />
16.45 Uhr<br />
Abschluss <strong>und</strong> Ende des 8. Erfolgstags<br />
Aussteller<br />
(Stand August 2014):<br />
In Zusammenarbeit mit<br />
Irrtümer <strong>und</strong> Änderungen vorbehalten Foto: Kassel Tourismus; Der Bergpark Wilhelmshöhe ist seit 2013 Unesco-Welterbe<br />
Anmeldung online unter www.<strong>rhw</strong>-erfolgstag.de<br />
VNM Akademie, Ein Unternehmensbereich der Magical Media GmbH, Paul-Gerhardt-Allee 46, 81245 München,<br />
Tel: (089) 318905-15, Fax: (089) 318905-53, E-Mail: akademie@vnmonline.de
VNM<br />
AKADEMIE<br />
Kompetenzzentrum für hauswirtschaftliche Weiterbildung<br />
Allergeninformationspflicht –<br />
Was bedeuten die Zahlen auf dem Speiseplan?<br />
Ab 13. Dezember 2014 müssen die Maßgaben aus der Lebensmittelinformationsverordnung<br />
(LMIV) zur Allergenkennzeichnung<br />
auf Speiseplänen endgültig in allen Betrieben auch für lose Ware<br />
umgesetzt sein.<br />
Der Gesetzesentwurf zur Kennzeichnung liegt vor <strong>und</strong><br />
wird in den Seminaren aktuell behandelt!<br />
Termine,Orte <strong>und</strong> Zeiten:<br />
14. November 2014 in Burgdorf bei Hannover<br />
27. November 2014 in Reutlingen<br />
8. Dezember 2014 in Stuttgart-Hohenheim (9.30 - 17.30 Uhr)<br />
9. Dezember 2014 in Mainz<br />
10. Dezember 2014 in Hamburg<br />
11. Dezember 2014 in Erfurt<br />
12. Dezember 2014 in Würzburg<br />
21. Januar 2015 in Köln<br />
jeweils 9.00 bis 17.00 Uhr, sofern nichts anderes angegeben<br />
Referentin: Carola Reiner, CCR Unternehmensberatung<br />
Fit für den gehobenen Privathaushalt<br />
Zielgruppe: Hauswirtschafterinnen, die ein neues Berufsfeld<br />
entdecken möchten. Junge Hauswirtschafterinnen nach der Ausbildung<br />
sowie Frauen, die während der Familienphase beruflich<br />
aktiv bleiben wollen. Interessierte Einsteiger aber auch Lehrkräfte,<br />
die diese Inhalte inzwischen zunehmend im Unterricht als Chance<br />
für ihre Absolventen entdecken <strong>und</strong> natürlich vor allem für<br />
Berufspraktiker aus den gehobenen Haushalten.<br />
Wäsche- <strong>und</strong> Garderobenpflege<br />
Dieses Seminar zeigt Ihnen, wie Sie mit modernster Technik Wäsche<br />
<strong>und</strong> Garderobe richtig pflegen <strong>und</strong> aufbewahren. Durch<br />
die korrekte Schonung <strong>und</strong> Instandhaltung können Trageeigenschaften,<br />
Langlebigkeit <strong>und</strong> Aussehen positiv beeinflusst werden.<br />
Schuhpflege, Falt- <strong>und</strong> Legetechniken sowie Schrankordnung<br />
r<strong>und</strong>en das Thema ab.<br />
Termin, Ort <strong>und</strong> Zeit:<br />
17. Oktober 2014 in Frankfurt, 9-17 Uhr<br />
Gastgeber sein - Stil & Etikette<br />
Umgangsformen sind wichtig! Von den Eltern haben wir einiges<br />
an Etikette mitbekommen, aber geht das noch konform mit den<br />
Ansprüchen in einem modernen <strong>und</strong> gehobenen Privathaushalt?<br />
Ungezwungenes, aber korrektes Benehmen erhöht die Selbstsicherheit<br />
<strong>und</strong> trägt zum beruflichen Erfolg bei. Dazu zählen vor<br />
allem der richtige Ton im Umgang mit dem Arbeitgeber, den Kollegen<br />
oder auch Gästen <strong>und</strong> Geschäftspartnern sowie die passende<br />
Kleidung <strong>und</strong> das perfekte Auftreten.<br />
Themenübersicht: Begrüßen • Vorstellen • Erster Eindruck •<br />
Kleider-Knigge • Tischkultur<br />
Termin, Ort <strong>und</strong> Zeit:<br />
7. November 2014 in Hamburg, 10-18 Uhr<br />
Referentin: Ursula Bolhuis,<br />
Dipl. oec. troph. Hauswirtschaftsmeisterin<br />
Weiterbildung zum/zur Hygienebeauftragten<br />
– Intensivseminar –<br />
Seminarziel: Das Seminar richtet sich an Fachkräfte aus den Bereichen<br />
der stationären <strong>und</strong> ambulanten Altenpflege sowie Gemeinschaftseinrichtungen<br />
nach §33/§36 Infek tionsschutzgesetz (IfSG).<br />
Mit der Benennung eines/einer Hygienebeauftragten kommen<br />
die genannten Einrichtungen ihrer Ver pflichtung zur Eigenverantwortlichkeit<br />
<strong>und</strong> Eigenkontrolle nach, die ihnen durch die aktuelle<br />
Gesetz gebung (SGB, IfSG, PQSG, LMHV) zugeteilt worden ist.<br />
Termin, Ort <strong>und</strong> Zeit:<br />
13.- 17. Oktober 2014 in Hannover,<br />
Mo 11.00 - ca. 17.30 Uhr, Di - Do 9.00 - ca. 17.30 Uhr<br />
Fr 9.00 - ca. 16.30 Uhr<br />
Aufbaukurs für Hygienebeauftragte<br />
zur Wissensvertiefung<br />
Termin, Ort <strong>und</strong> Zeit:<br />
9. Oktober 2014 in München, 9.00-16.30 Uhr<br />
Referent: Dr. med. vet. Dieter Bödeker<br />
Reinigung 4<br />
„Der sinnvolle Reinigungskreis – das Zusammenspiel<br />
von Eigenreinigung, Chemie, Maschinen <strong>und</strong> Hygiene“<br />
Vier neue Themen mit vier Referenten<br />
– geballtes Wissen zur Gebäudereinigung an einem Tag<br />
Chemie-Workshop<br />
Sauber-hygienisch-materialschonend:<br />
Die Sanitärraumreinigung<br />
Referent: Michael Heimpel, Gebäudereinigermeister<br />
Maschinen-Workshop<br />
Neue Bodenbeläge <strong>und</strong> deren<br />
fachgerechte Reinigung <strong>und</strong> Pflege<br />
Referent: Uwe Richter, Schulungsleiter Numatic<br />
Hygiene-Workshop<br />
Hygienesicherung in der Reinigungspraxis<br />
Referent: Sabine Rose Mück, zertifizierte Desinfektorin<br />
Eigenreinigungs-Workshop<br />
Sicherung der Reinigungsqualität im Objekt<br />
Referent: Alfred Radtke, Stadt Cuxhaven<br />
Termine, Orte <strong>und</strong> Zeiten:<br />
14. Oktober 2014 in Hamburg, 9.00-16.00 Uhr<br />
2. Dezember 2014 in Köln, 9.00-16.00 Uhr<br />
Anmeldung <strong>und</strong> weitere Informationen finden Sie unter:<br />
www.<strong>rhw</strong>online.de/kurse-<strong>und</strong>-veranstaltungen<br />
Ihre Ansprechpartnerin:<br />
Birgit Hemscheidt • Telefon 089/31 89 05 15<br />
VNM Akademie – Ein Unternehmensbereich der Magical Media GmbH<br />
Telefon: (089) 31 89 05-15 • Fax: (089) 31 89 05-53 • akademie@vnmonline.de • www.vnm-akademie.de
Porträt<br />
Alina Perschall ist Hauswirtschaftliche<br />
Betriebsleiterin<br />
<strong>und</strong> arbeitet auf der<br />
Kambaku-Lodge in Namibia<br />
im Bereich Housekeeping<br />
<strong>und</strong> Wäscherei<br />
Als HBL<br />
in einer afrikanischen Lodge<br />
<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> hat nicht nur Leser in<br />
Deutschland <strong>und</strong> Europa, sondern auch<br />
in Afrika. Eine von ihnen ist Alina Perschall.<br />
Sie hat ihre Weiterbildung zur<br />
Hauswirtschaftlichen Betriebsleiterin im<br />
Juni 2013 in Stade abgeschlossen. Momentan<br />
arbeitet sie etwa zwölf Flugst<strong>und</strong>en<br />
von Deutschland entfernt in der<br />
Kambaku-Lodge in Namibia im Bereich<br />
Housekeeping <strong>und</strong> Wäscherei.<br />
Das klingt ja sehr exotisch – mit welchen Hindernissen<br />
muss man in der Hauswirtschaft zurechtkommen?<br />
Da die Wartezeiten für Materialien <strong>und</strong> Reinigungsmittel sehr<br />
lang sind, müssen viele Dinge geplant werden. Anders als in<br />
Deutschland kann man nicht mal eben schnell in den nächsten<br />
Supermarkt fahren, um etwas zu besorgen. Das bedeutet: der<br />
nächste größere Ort ist Otjiwarongo <strong>und</strong> bei guten Straßenverhältnissen<br />
in einer St<strong>und</strong>e zu erreichen. Eines der größten<br />
Hindernisse hier ist, dass man nicht immer die Produkte bekommt,<br />
die man benötigt. Einige Produkte bekommen wir aus<br />
Südafrika geschickt. Das dauert dann allerdings leider auch<br />
ziemlich lang.<br />
Gibt es noch weitere Herausforderungen?<br />
Ein weiteres Problem hier ist der hohe Kalkgehalt im Wasser.<br />
Arbeitsgeräte wie zum Beispiel die Waschmaschine, Bügeleisen<br />
oder Geschirrspüler werden von diesem Wasser schnell<br />
geschädigt, so dass, auch bei guter Pflege, ein neues Gerät<br />
gekauft werden muss. Hier ist einiges Fachwissen gefordert,<br />
da die Ausbildung sich komplett von der in Deutschland unterscheidet.<br />
Foto: Privat<br />
Was hat Sie ausgerechnet nach Namibia verschlagen?<br />
Eine ehemalige Mitschülerin der Fachschule Hauswirtschaft in<br />
Stade sprach mich an. Sie wusste von ihrer ehemaligen Ausbilderin,<br />
dass deren Tochter in Namibia in einer Lodge arbeitet<br />
<strong>und</strong> dass hier hauswirtschaftliche Kräfte gesucht werden. Da<br />
es schon lange mein Traum war, im Ausland zu arbeiten, meldete<br />
ich mich bei der Ausbilderin aus Bremen. Ich besuchte<br />
sie für ein Vorstellungsgespräch <strong>und</strong> bekam nach einigem E-<br />
Mail-Austausch eine Zusage von den Leitern der Lodge.<br />
Wie viele Gäste sind dort <strong>und</strong> was ist das Besondere<br />
an diesem Ort?<br />
Angeboten werden drei Familienzimmer, sieben Doppelzimmer<br />
<strong>und</strong> davon zwei Luxuszimmer. Insgesamt ist Platz für 24 Gäste.<br />
Hier können Reit-, Jagd- <strong>und</strong> Wildsafaris unternommen werden.<br />
Von der Lodge hat man einen w<strong>und</strong>erschönen Panoramablick<br />
auf den Waterberg.<br />
Was sind Ihre wichtigsten Aufgabengebiete?<br />
Ich bin hauptsächlich dafür zuständig, den Ausbildern <strong>und</strong><br />
Auszubildenden der Wäscherei <strong>und</strong> der Reinigung Fachwissen<br />
weiterzugeben. Ich arbeite mit ihnen mit <strong>und</strong> gemeinsam gestalten<br />
die Ausbilder <strong>und</strong> ich die Ausbildung vor Ort neu. Ich<br />
werde mich ebenfalls am Unterricht beteiligen <strong>und</strong> die Auszubildenden<br />
mitschulen.<br />
Es ist eine umfangreiche <strong>und</strong> spannende Aufgabe für mich.<br />
Vor allem, weil ich seit dem Ende der Fachschulzeit das erste<br />
Mal als Hauswirtschaftliche Betriebsleiterin tätig bin <strong>und</strong> in diesem<br />
interessanten Land mit interessanten Menschen arbeiten<br />
darf.<br />
Möchten Sie dort länger bleiben oder ist Ihr Aufenthalt<br />
eher gedacht, um Erfahrungen zu sammeln?<br />
In erster Linie bin ich hier, um Erfahrungen zu sammeln. Seit<br />
dem 3. März arbeite ich nun hier <strong>und</strong> demnächst entscheide<br />
ich, ob ich länger bleibe. Die Arbeit macht mir sehr viel Spaß<br />
<strong>und</strong> es ist einiges zu tun. In fünf Monaten kann ich hoffentlich<br />
einiges erreichen <strong>und</strong> weitergeben.<br />
Gäbe es noch Platz für weitere Hauswirtschaftskräfte<br />
aus Deutschland?<br />
Ja, hauswirtschaftliche Kräfte werden immer gesucht.<br />
E <strong>Interview</strong>: Robert Baumann<br />
: www.kambaku.com<br />
<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 9/2014 39
Report<br />
Tagungstrends auf<br />
Schloss Lautrach<br />
Über 650 Tagungen <strong>und</strong> Seminare in einem<br />
alten Gemäuer von 1781 – dieses Ambiente<br />
bietet Schloss Lautrach bei Memmingen seit<br />
1993. Hauswirtschafterin <strong>und</strong> jetzige Hausdame<br />
Karin Grauer ist von Beginn an dabei <strong>und</strong><br />
beschreibt zusammen mit Hotelleiterin Beate<br />
Bruchmann die aktuellen Herausforderungen<br />
zwischen Zimmerumbau <strong>und</strong> Kooperation mit<br />
Werkstätten.<br />
Herzlich willkommen, Sie können den Koffer gleich unten<br />
stehen lassen, dann sparen Sie sich zwei Mal die Treppe“<br />
– diesen Satz sagt Hotelleiterin Beate Bruchmann<br />
an diesem Juni-Tag häufiger: Eine große Hochzeitsgesellschaft<br />
von über 100 Gästen checkt nach <strong>und</strong> nach ein. Denn beim<br />
Einchecken an der Rezeption müssten die Gäste sonst Treppen<br />
laufen <strong>und</strong> wieder hinaus in eines der beiden Gästehäuser mit<br />
insgesamt 80 Zimmern. Fre<strong>und</strong>lich mit Herz, verbindlich <strong>und</strong><br />
klar – so empfängt Beate Bruchmann ihre Gäste.<br />
Das Hotel hat 14 Tagungsräume <strong>und</strong> 80 Gästezimmer. Die meisten<br />
der Gästezimmer sind in den beiden gegenüberliegenden<br />
Kavaliershäusern untergebracht, die mit dem Schloss durch einen<br />
Tunnel verb<strong>und</strong>en sind. Hier in diesen Tunneln befindet sich nicht<br />
nur der Saunabereich, sondern auch eine kleine Waschabteilung<br />
für Mopps <strong>und</strong> K<strong>und</strong>enwäsche sowie die Haustechnik.<br />
Die Klassifizierung der DEHOGA mit vier Sternen ist für Beate<br />
Bruchmann ein Qualitätsmerkmal. „Dies war aber gar nicht<br />
so leicht zu erreichen, denn in einem historischen Gebäude<br />
von 1781 können baulich nicht immer alle Ansprüche erfüllt<br />
werden.“ So fehlen beispielsweise Aufzüge, mit denen alle<br />
Gästezimmer erreicht werden können <strong>und</strong> auch mit der Zimmergröße<br />
stößt man aufgr<strong>und</strong> der Architektur des Schlosses<br />
manchmal an die Grenze der Möglichkeiten.<br />
30 Zimmer Mindestbuchung<br />
Das bisher reine Tagungshaus hat sich vor fünf Jahren auch<br />
für private Feiern <strong>und</strong> Events geöffnet. Jedoch nur unter der<br />
BEATE BRUCHMANN<br />
Beate Bruchmann schloss 1978 ihre Hotelfachschule ab,<br />
bis 1980 absolvierte sie ihre Ausbildung zur Hotelfachfrau.<br />
Berufliche Stationen führten sie zu einigen renommierten<br />
Hotels im In- <strong>und</strong> Ausland, unter anderem als stellvertretende<br />
Empfangschefin, Assistent Housekeeper oder auch<br />
als Direktionsassistentin. Seit 2000 arbeitet sie auf Schloss<br />
Lautrach in den Positionen Hotelleitung, Prokuristin <strong>und</strong><br />
Mitglied der Geschäftsleitung.<br />
Daneben bildet sie sich ständig weiter, zum Beispiel als<br />
Hotelmeisterin <strong>und</strong> ist auch Dozentin für Hotelmeister an<br />
der Steigenberger Akademie. Außerdem hat sie eine Ausbildung<br />
für Gesprächspsychotherapie absolviert, ist QM-<br />
Auditorin <strong>und</strong> Trainerin für Undergraduate Training in Core<br />
Energetic.<br />
Fotos: Jens Weber (3), Robert Baumann (1)<br />
40 <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 9/2014
Report<br />
Bisherige Ausstattung<br />
Das neue Design nach 22 Jahren<br />
Drei ausgewählte Innenarchitekten gestalteten nach ihren Vorstellungen <strong>und</strong> einem fest vorgegebenen<br />
Budget „Musterzimmer“. Diese wurden von unterschiedlichen Gästen über Wochen bewohnt <strong>und</strong> schriftlich<br />
bewertet. Dann entschied man sich für ein Design <strong>und</strong> die Ausstattung. Dieses wurde bei bereits getätigten<br />
Umbauten <strong>und</strong> bei den diesjährig folgenden Zimmerumbauten berücksichtigt.<br />
Bedingung, dass dann mindestens 30 Gästezimmer von der<br />
Gesellschaft gebucht werden. Hintergr<strong>und</strong>: „Wir möchten den<br />
lokalen Pensionen <strong>und</strong> Wirten keine Konkurrenz machen.“ Es<br />
werden also nur große Veranstaltungen angenommen, welche<br />
die anderen kleinen Häuser ohnehin von der Kapazität her<br />
nicht hätten stemmen können. Bei großen Events wie einer<br />
Hochzeit wird dann das komplette Schloss reserviert <strong>und</strong> ist<br />
nur für die Feiergäste zugänglich.<br />
Und welche Entwicklungen gibt es bei den Tagungen <strong>und</strong> Seminaren?<br />
„Die Tagungen gehen immer häufiger auch in den<br />
Samstag oder Sonntag <strong>und</strong> dadurch ist es ohnehin nur etwa<br />
fünf Mal im Jahr der Fall, dass das Schloss auch für eine private<br />
Feier vermietet werden kann.“<br />
Buffet, nein danke!<br />
Bei den Seminaren <strong>und</strong> Tagungen gibt es auf Schloss Lautrach<br />
gr<strong>und</strong>sätzlich ganz bewusst kein Buffet. Dazu Hotelleiterin<br />
Bruchmann: „Wir investieren lieber in höhere Personalkosten<br />
<strong>und</strong> bieten einen Tellerservice. Denn egal wie gut Sie ein warmes<br />
Buffet auch organisieren, die Qualität der Speisen <strong>und</strong><br />
auch die Optik auf dem Teller leidet mehr oder weniger dabei.“<br />
Die 22 Jahre alten Zimmer werden gerade neu geplant. Fünf<br />
Innenarchitekten haben ihre Vorschläge an Bruchmann<br />
geschickt <strong>und</strong> drei von ihnen wurden gebeten, in den<br />
KARIN GRAUER<br />
Karin Grauer schloss 1989 ihre Ausbildung zur städtischen<br />
Hauswirtschafterin am Maria-Ward-Institut in Ottobeuren/Allgäu<br />
ab. Im Anschluss bis 1993 war sie als Assistentin<br />
der Hauswirtschaft in allen Hotelbereichen in einem<br />
Sanatorium <strong>und</strong> Kurheim in Bad Grönenbach tätig.<br />
1993 wechselte sie als Stellvertretende Hausdame nach<br />
Schloss Lautrach. Dort wurde sie 1999 zur allein verantwortlichen<br />
Hausdame befördert. Bis zum heutigen Tage<br />
belegt Karin Grauer, auch aufgr<strong>und</strong> der Firmenphilosophie<br />
von Schloss Lautrach, mehrmals jährlich Fach- <strong>und</strong> vor allem<br />
persönlichkeitsentwickelnde Führungsseminare <strong>und</strong><br />
Fortbildungen. Großer Wert wird auch auf die jährlich<br />
stattfindenden Team-Tage mit allen Etagenmitarbeitern gelegt.<br />
<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 9/2014 41
Report<br />
Zimmern ihre Vorschläge umzusetzen. Wegen des Themas Allergien<br />
wurde beispielsweise von den bisherigen Teppichfliesen<br />
auf Holzböden umgestellt, außerdem gibt es jetzt größere<br />
Schreibtische in den Zimmern, da die Gäste nach den Kursen<br />
zunehmend ihre E-Mails bearbeiten <strong>und</strong> auch noch nach dem<br />
Seminar im Zimmer Berufliches erledigen möchten. 26 Hot<br />
Spots wurden im Hotel verteilt, um trotz der alten Mauern in<br />
jedem Zimmer kostenloses WLAN für die Gäste zu ermöglichen.<br />
Die Übernachtung kostet 90 Euro im Einzelzimmer inklusive<br />
Frühstücksbuffet <strong>und</strong> Kursen in Nordic Walking <strong>und</strong> Qigong.<br />
Zeigen, dass es weiter geht<br />
„Nicht zuletzt wollen wir unseren Stammgästen damit auch<br />
zeigen, dass sich bei uns alles weiterentwickelt. Prinzipiell sehen<br />
unsere Zimmer auch nach 22 Jahren genau so gut aus<br />
wie zu Beginn – wegen der guten Reinigung <strong>und</strong> Pflege durch<br />
unsere Hausdame <strong>und</strong> deren Team.“ Bruchmann weiß, wovon<br />
sie spricht, sie hat einige Hotels erlebt <strong>und</strong> mit ansehen müssen,<br />
wie allein durch die falsche Anwendung von Reinigungsmitteln<br />
etagenweise Armaturen ruiniert wurden. „In Deutschland ist<br />
die berufliche Wertschätzung einer Hausdame noch viel zu<br />
gering, doch muss allen klar sein, welche Werte diese Mitarbeiter<br />
verwalten, nicht nur bei den Flächen, sondern auch beim<br />
Mobiliar!“<br />
Ein wichtiger Punkt ist Karin Grauer in den neuen Zimmern die<br />
praktische Seite: „Wir wollen in den neuen Bädern mit so wenig<br />
Fugen wie möglich auskommen, um einer Schimmelbildung<br />
von Beginn an vorzubeugen.“ Ein paar Wochen wird abgewartet,<br />
was die Gäste zu den Zimmern in ihren Bewertungsbögen<br />
eintragen <strong>und</strong> dann entscheiden Grauer <strong>und</strong> Bruchmann,<br />
was aus den drei Zimmern zu einem Standard-Zimmer<br />
der Zukunft kombiniert wird. Informiert hat sich Karin Grauer<br />
vor der Ausschreibung unter anderem bei der jährlich stattfindenden<br />
„Housekeeping Convention“ von Martina Klimaschefski<br />
in Düsseldorf <strong>und</strong> bei der Veranstaltung „Housekeeping and<br />
Friends“ von Greif <strong>und</strong> 3B Dienstleistungen in Berlin.<br />
GARTEN, WÄSCHE UND EIER<br />
REGENS-WAGNER-WERKSTÄTTEN SIND ZUSTÄNDIG<br />
Seit der Gründung der Akademie vor fast 20 Jahren auf<br />
Schloss Lautrach sind für den Wäschebereich <strong>und</strong> die<br />
Landschaftspflege unter fachlicher Anleitung Menschen<br />
mit Behinderungen der Regens-Wagner-Werkstätten zuständig.<br />
Außerdem werden von hier frische Eier geliefert, auch<br />
wenn dies natürlich nur einen kleinen Teil des Umsatzes der<br />
Werkstätte ausmacht.<br />
Der Vorteil für Schloss Lautrach ist einerseits, sich die Ausgleichsabgabe<br />
anrechnen lassen zu können, aber auch die<br />
kurzen Wege. Innerhalb von fünf Minuten wird die Wäsche<br />
angeliefert <strong>und</strong> das sogar zwei Mal am Tag. „Bei dieser Art<br />
von Nachbarschaft redet man natürlich ganz anders miteinander“,<br />
sagt Beppo Haller, Einrichtungsleiter der Lautracher<br />
Werkstätten.<br />
Drei Profiwaschmaschinen, Mangel, Trockner, Hemden- <strong>und</strong><br />
Hosen-Finisher werden von den elf Mitarbeitern im Alter von<br />
23 bis 63 Jahren jeden Tag zwischen 7.30 Uhr <strong>und</strong> 15.30<br />
Uhr bedient. „Eine Herausforderung sind natürlich unsere<br />
Ferienzeiten, denn wir müssen den Service für das Hotel das<br />
ganze Jahr durchgehend anbieten“, sagte Beppo Haller,<br />
„Wir federn dies ab mit Ferienarbeitern oder jemand aus<br />
einer anderen Gruppe hilft mit.“ Die Vorteile für die Werkstätte:<br />
„Dienstleistungen sind im Gegensatz zu Aufträgen<br />
aus der Industrie relativ krisensicher. Und so wird auch noch<br />
die Wäsche für andere Gastronomen, kleine Pensionen, das<br />
eigene Wohnheim oder ein Ärztehaus übernommen. „Wir<br />
sind voll ausgelastet“, so Andreas Erdinger, Leiter der Wäscherei.<br />
Der Job in der Wäscherei ist beliebt, die meisten mögen<br />
den schönen Geruch der Wäsche auf der reinen Seite<br />
<strong>und</strong> dass man sich bei der Arbeit zum Sortieren der Wäsche<br />
auch mal hinsetzen kann. Sehr geschätzt wird die<br />
Einladung aller Mitarbeiter auf Schloss Lautrach zu Weihnachten<br />
– „hier werden die Mitarbeiter wirklich fürstlich bewirtet<br />
<strong>und</strong> hofiert – sie sind dann extra motiviert für das<br />
nächste Jahr“.<br />
Angeleitet werden die Mitarbeiter vom Gruppenleiter der<br />
Wäscherei <strong>und</strong> drei Teilzeitkräften. Auch wenn in den Werkstätten<br />
keine Berufsausbildung angeboten wird, gibt es zusätzlich<br />
immer wieder Praktikanten, die sich in der Wäscherei<br />
erproben. Besondere Arbeitsblätter oder Hilfen gibt es bisher<br />
nicht – „das Wichtigste sind kurze <strong>und</strong> klare Sätze“, so Andreas<br />
Erdinger. Bei Menschen mit psychiatrischen Diagnosen<br />
gehe es eher um Fragen der Motivation, Ausdauer <strong>und</strong> um<br />
soziale Kompetenzen.<br />
Die Regens-Wagner-Werkstätten bieten 7.500 Menschen mit<br />
Behinderung in 14 Zentren bayernweit Arbeit. R<strong>und</strong> 4.800<br />
Mitarbeiter inklusive offener Hilfe <strong>und</strong> ambulanter Dienste<br />
sind hierfür beschäftigt. In Ungarn am Plattensee gibt es von<br />
Regens-Wagner sogar ein Hotel, das komplett von Menschen<br />
mit Behinderungen bewirtschaftet wird.<br />
: www.regens-wagner.de<br />
Foto: Regens Wagner<br />
42 <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 9/2014
Report<br />
Foto: Jens Weber<br />
Das bisher reine Tagungshaus hat sich vor fünf Jahren auch für private Feiern<br />
<strong>und</strong> Events geöffnet<br />
„Recy-Team“ schult zu Abfallfragen<br />
Es wird bereits bei der Reinigung auf Mülltrennung geachtet<br />
<strong>und</strong> es werden umweltfre<strong>und</strong>liche Reinigungsmittel <strong>und</strong> Verpackungen<br />
verwendet. Hierfür schult ein eigenes „Recy-Team“<br />
die neuen Mitarbeiter. In der Hauswirtschaftsabteilung arbeiten<br />
in der Regel angelernte Kräfte aus der näheren Umgebung, die<br />
mittels Standards <strong>und</strong> klaren Arbeitsanweisungen ihre Arbeit<br />
durchführen. Zum Team gehört außerdem ein Maler, der halbtags<br />
angestellt ist <strong>und</strong> in dieser Zeit im Schloss <strong>und</strong> Hotel alle<br />
möglichen Stellen übermalt, die beispielsweise durch anstoßende<br />
Koffer oder andere Gegenstände unsauber aussehen.<br />
Schloss Lautrach arbeitet in der Gebäudereinigung mit dem<br />
Pegnitzer Hersteller Kaj Chemietechnik zusammen <strong>und</strong> verwendet<br />
zwei Bio-Reinigungsprodukte, die über 90 Prozent der<br />
Anwendungen im Schloss abdecken:<br />
1 Badezimmer- <strong>und</strong> Sanitärreiniger: bei Armaturen, Wannen,<br />
Siphon, WC, Duschwände, Fliesen, Edelstahl – gegen Rost-,<br />
Kalk- <strong>und</strong> Urinsteinbildung<br />
2 Allzweckreiniger: bei Glas, Fenstern, Böden, Marmor, Polstern,<br />
Teppichen, Messing, Granit-, Linoleum-, PVC-, Terrakotta-<br />
<strong>und</strong> Küchenböden.<br />
Die sogenannte Ökomatic-Dosieranlage für Reiniger kommt<br />
ohne Strom, sondern allein mit Wasserdruck aus. Das Schlosshotel<br />
hat für seine Maßnahmen das Umweltsiegel in Gold des<br />
bayerischen Umweltministeriums erhalten. Auch das Auto wird<br />
in Lautrach nicht gebraucht: Für den Transfer vom Bahnhof<br />
Memmingen zum Schloss hat das Hotel einen Sonderpreis mit<br />
zwei Taxiunternehmen abgeschlossen. Außerdem gibt es regelmäßige<br />
Busverbindungen.<br />
Hotelwäsche in der Behindertenwerkstatt<br />
Etwas Besonderes ist die Zusammenarbeit mit den Regens-<br />
Wagner-Werkstätten im gleichen Ort. R<strong>und</strong> 30 Menschen mit<br />
Behinderung waschen in der Werkstatt die gesamte Hotelwäsche.<br />
Und das ist viel: 18.000 Übernachtungen verzeichnet<br />
das Hotel pro Jahr <strong>und</strong> jeder<br />
Gast bleibt durchschnittlich<br />
zwei Nächte, was einer Auslastung<br />
von 63 Prozent entspricht.<br />
Pro Gast <strong>und</strong> Zimmer fallen<br />
also etwa 9.000 Mal pro Jahr<br />
Kissenbezug, Bettbezug, zwei<br />
Handtücher, ein Badevorleger<br />
<strong>und</strong> ein Duschtuch an. „Und<br />
manchmal auch noch der Bezug<br />
vom Nackenkissen aus<br />
dem Schrank“, ergänzt Karin<br />
Grauer. Ein weiteres Team aus<br />
der Regens-Wagner-Werkstatt<br />
kümmert sich um den Garten<br />
vor dem Schloss <strong>und</strong> es werden<br />
Jahr für Jahr die neuen<br />
Pflanzen besprochen, die zum<br />
Einsatz kommen sollen (siehe<br />
Kasten Seite 42). Die Arbeitsleistungen<br />
der Werkstätten für<br />
behinderte Menschen können<br />
nach § 140 SGB IX zu 50 Prozent auf die Ausgleichsabgabe<br />
angerechnet werden.<br />
Die Zusammenarbeit mit den Regens-Wagner-Werkstätten lag<br />
auf der Hand – nicht nur, weil sie direkt im Ort sind, sondern<br />
auch, weil die Regens-Wagner-Stiftung Eigentümer des Schlosses<br />
ist <strong>und</strong> ein langjähriger Erbpachtvertrag zwischen den Gesellschaftern<br />
besteht. Gesellschafter des Management Centrums<br />
Schloss Lautrach sind die Industrie- <strong>und</strong> Handelskammer Schwaben<br />
<strong>und</strong> das Kolping-Bildungswerk in der Diözese Augsburg<br />
e.V. Als Dankeschön für die Wäsche <strong>und</strong> Gartenarbeit lädt<br />
Schloss Lautrach alle Mitarbeiter der beteiligten Werkstätten<br />
jedes Jahr zu einem Weihnachtsfrühstück ins Schloss ein.<br />
Lieber still mit Herz als antrainiert<br />
Hauswirtschafter/innen werden auf Schloss Lautrach derzeit<br />
(noch) nicht ausgebildet, dafür elf Hotelfachfrauen <strong>und</strong> -männer<br />
sowie drei Köche/Köchinnen. Jeder der vier Abteilungsleiter<br />
sowie weitere sechs Mitarbeiter haben die Ausbildereignungsprüfung,<br />
auch Hausdame Karin Grauer. Sie hat nach ihrer<br />
Ausbildung zur städtischen Hauswirtschafterin am Maria-Ward-<br />
Institut in Ottobeuren/Allgäu zunächst in einem Kurheim gearbeitet<br />
<strong>und</strong> ist bereits seit 1993 auf Schloss Lautrach dabei.<br />
Beate Bruchmann, die auch an der Steigenberger Akademie<br />
<strong>und</strong> in der Prüfungskommission für Hotelmeister als Dozentin<br />
tätig war, weiß inzwischen: „Man sollte in diesem Beruf nie<br />
die Freude am Menschen verlieren <strong>und</strong> auf sein Herz hören.<br />
Stille Menschen dürfen auch in der Hotellerie still sein, wenn<br />
sie dabei authentisch sind.“ Dies sei auf jeden Fall besser als<br />
die antrainierten „Sehr-gerne-Höflichkeitsfloskeln“, die in manchen<br />
Hotels standardmäßig vorgeschrieben sind – nach der<br />
Devise ‚Hat die Dame noch einen Wunsch?’. Das ist für Bruchmann<br />
<strong>und</strong> Grauer Fre<strong>und</strong>lichkeit ohne Herz – <strong>und</strong> auf Schloss<br />
Lautrach soll das Herz die Gastfre<strong>und</strong>schaft bestimmen. E<br />
Robert Baumann<br />
: www.schloss-lautrach.de<br />
<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 9/2014 43
Report<br />
Krankenhaushygiene –<br />
vernichten wir den Erfolg?<br />
Was für ein Paradox: Einerseits strebt die medizinische Forschung in früher <strong>und</strong>enkbare<br />
Bereiche vor <strong>und</strong> gleichzeitig werden die Gr<strong>und</strong>lagen in der Hygiene immer<br />
häufiger vernachlässigt. Ein Bericht vom diesjährigen 12. Kongress für Krankenhaushygiene<br />
der DGKH mit über 1.500 Teilnehmern in Berlin.<br />
Wie sonst ist es zu erklären, dass es nach Untersuchungen<br />
der Deutschen Gesellscha für Krankenhaushygiene<br />
(DGKH) jährlich zu 900.000 Infektionen mit mindestens<br />
30.000 Todesfällen in deutschen Krankenhäusern kommt? Es<br />
werden zwar immer kompliziertere Eingriffe in den menschlichen<br />
Körper unternommen, doch gleichzeitig fehlt auf den Intensivstationen<br />
das gut ausgebildete Personal, um die medizinischen Erfolge<br />
auch pflegerisch <strong>und</strong> raumpflegerisch abzusichern. Inzwischen fällt<br />
es selbst den Patienten immer mehr auf, dass im Bereich der Krankenhausreinigung<br />
deutliche Defizite vorhanden sind.<br />
Im Heimatland von Robert Koch, dem wissenschalichen Pionier<br />
der Infektionsbekämpfung, ist es eine Ressourcenverschwendung,<br />
viele tausende Euro in höchst komplizierte Operationsmethoden<br />
zu investieren <strong>und</strong> anschließend den Behandlungserfolg durch<br />
gr<strong>und</strong>legende Hygienemängel massiv zu gefährden.<br />
Die offiziell kommunizierten Zahlen gehen von 30 Prozent vermeidbaren<br />
Nosokomialinfektionen aus. Dies beruht auf vergleichenden<br />
Erhebungen von vor 40 Jahren. Aktuellere Studien konnten<br />
nachweisen, dass 66 bis 100 Prozent der Nosokomialinfektionen bei<br />
gebündelten Maßnahmen vermeidbar sind. Zu diesen zählen neben<br />
pflegerischen Hygienemaßnahmen Basishandlungen wie Händedesinfektion,<br />
Tragen von Schutzhandschuhen <strong>und</strong> korrekte Flächendesinfektion.<br />
Autos besser überwacht als<br />
Patientenleben?<br />
Gerade auf dem Gebiet des Risiko<strong>management</strong>s <strong>und</strong> der Schadensabwehr<br />
wird in Deutschland völlig unterschiedlich gewertet,<br />
was Prof. Walter Popp vom Universitätsklinikum <strong>Essen</strong> anschaulich<br />
darstellte. Während bei Feuerwehr <strong>und</strong> Arbeitsschutz jeder<br />
Schaden vermieden werden muss, wird von Vertretern einiger<br />
Krankenhäuser oder Ges<strong>und</strong>heitspolitikern eine „gewisse Rate“ von<br />
Nosokomialinfektionen im Krankenhaus als unvermeidlich dargestellt.<br />
Dies werde auch bei der Art der behördlichen Kontrolle deutlich:<br />
Die Hauptuntersuchung für Krafahrzeuge ist alle zwei Jahre fällig.<br />
Dabei inspiziert ein Ingenieur zirka eine St<strong>und</strong>e das Fahrzeug. Bei<br />
Mängeln kommt es zur verbindlichen <strong>und</strong> straewehrten Auflage<br />
der Mängelabstellung bis hin zur Fahrzeugstilllegung. Krankenhäuser<br />
mit mehreren h<strong>und</strong>ert Patienten werden ungefähr<br />
alle drei Jahre einen halben Tag lang durch zwei Vertreter des Ges<strong>und</strong>heitsamtes<br />
inspiziert. Deren Vorschläge zur Mängelabstellung<br />
sind eher unverbindlich <strong>und</strong> können kaum zu Stilllegungen führen.<br />
Der deutsche Verkehrssicherheitsrat hat seit 2007 in seiner „Vision<br />
Zero“ folgende Gr<strong>und</strong>annahmen formuliert, die man auch gut für<br />
Krankenhäuser als Denkanstoß sehen könnte:<br />
u Menschen machen Fehler<br />
u die physische Belastbarkeit des Menschen ist begrenzt<br />
u das Leben ist nicht verhandelbar <strong>und</strong><br />
u die Menschen haben ein Recht auf ein sicheres Verkehrssystem<br />
<strong>und</strong> eine sichere Arbeitswelt.<br />
Fotos: Bernd Leitner/Fotolia.com, Deutsche Gesellschaft für Krankenhaushygiene (DGKH)<br />
44 <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 9/2014
Report<br />
Besucherrekord beim 12. Kongress für Krankenhaushygiene<br />
der DGKH mit 1.550 Teilnehmern in<br />
Berlin<br />
Reinigung als sichtbares K<strong>und</strong>enerlebnis<br />
Von 18 Millionen Krankenhauspatienten kommen jährlich in<br />
Deutschland mehr als 30.000 durch Nosokomialinfektionen ums<br />
Leben.<br />
Wie relevant ist dies nun für den hauswirtschalichen Bereich? In<br />
einer gesellschasinternen Befragung gaben 285 Personen folgende<br />
Ausküne zur Reinigungsqualität in ihren Krankenhäusern:<br />
u 59 Prozent benennen eine sinkende Reinigungsqualität,<br />
u 52 Prozent der Krankenhäuser reinigen sonntags nicht,<br />
u 38 Prozent der Krankenhäuser führen sonntags nur eine Sichtreinigung<br />
durch,<br />
u über 40 Prozent der Häuser geben an, dass es bis zum Erscheinen<br />
einer Reinigungskra mehr als sechs St<strong>und</strong>en dauert, wenn<br />
nachts spontaner Reinigungsbedarf besteht <strong>und</strong><br />
u es wird auch überall über wechselndes Personal in Hoch-Risiko-Bereichen<br />
berichtet.<br />
Dieser Trend besteht, obwohl die Reinigung einer der wenigen Bereiche<br />
ist, die jeder Patient unmittelbar erleben <strong>und</strong> beurteilen<br />
kann. Das ist sicher eine besondere Form des k<strong>und</strong>enorientierten<br />
Qualitäts<strong>management</strong>s.<br />
Die Ausbildung in Hygieneberufen sei qualitativ <strong>und</strong> quantitativ<br />
unbedingt zu verbessern. Die im § 23 IFSG geforderten Ärzte für<br />
Hygiene <strong>und</strong> Hygienefachkräe sind deutschlandweit Mangelware.<br />
Die hygienische Gr<strong>und</strong>ausbildung der Ärzte ist an vielen Universitäten<br />
völlig unzureichend, sodass die Nachwuchsärzte in der<br />
Praxis o zum wandelnden Hygienerisiko werden. Erlebnisse in<br />
vielen sozialen Einrichtungen bestätigen dies dem Autor tagtäglich.<br />
Gerade in Anbetracht der allgegenwärtigen multiresistenten Keime<br />
<strong>und</strong> deren problematischen pflegerischen <strong>und</strong> medizinischen Bekämpfung<br />
verursacht dies nicht nur unnötig menschliches Leid<br />
sondern auch enorme Kosten. Wenn dazu noch die oben beschriebenen<br />
organisatorischen Reinigungsmängel kommen, wird das<br />
Problem unnötig verschär. Denn hauswirtschalich sind diese<br />
Erreger durch konsequente Gr<strong>und</strong>hygiene in Raumpflege, Wäscheversorgung<br />
<strong>und</strong> Verpflegung eigentlich gut zu handhaben. Dies<br />
wurde auch in vielen der zwölf Vorträge zu den multiresistenten<br />
Erregern sehr deutlich.<br />
Hygiene durch Kupfer<br />
In der begleitenden Ausstellung wurden neue Technologien vorgestellt.<br />
Unter anderem der Einsatz von Kupferoberflächen für<br />
Handberührungsflächen, der vom Deutschen Kupferinstitut Berufsverband<br />
e.V. präsentiert wurde. Werden diese in geeigneter<br />
Form eingesetzt, können selbst Noroviren nachweislich abgetötet<br />
werden. Dies kann jedoch nur funktionieren, wenn zuvor kein<br />
Schmutz die Viren vor der keimtötenden Kupferwirkung schützt.<br />
Bei Zusatzkosten von zirka 20 Prozent im Vergleich zu konventionellen<br />
kupferfreien Handberührungsflächen wie Schaltern <strong>und</strong><br />
Klinken ist dies nach verschiedenen Herstellerangaben vor allem<br />
bei Neueinrichtungen eine überlegenswerte Investition. Inzwischen<br />
gibt es sogar Studien mit Schlafanzügen <strong>und</strong> Bettwäsche, die aus<br />
kupferhaltigen Stoffen bestehen (siehe auch Beitrag in <strong>rhw</strong> <strong>management</strong><br />
2/2014).<br />
Eine pragmatische Lösung stellte das Unternehmen Teal aus Birmingham<br />
vor. Es stellt für unterschiedlichste Einsatzbereiche mobile<br />
Handwaschplätze her. Diese können mit einem einfachem Hausstromanschluss<br />
unabhängig von Rohrleitungen ein jedem gewünschten<br />
Ort benutzt werden. Es gibt diese Waschplatzlösungen<br />
für den Lebensmittelbereich, Kita, Ges<strong>und</strong>heitswesen oder Werkstätten.<br />
Die Kaltverneblung von Wasserstoffperoxid als zusätzliche Hygienemaßnahme<br />
eines anderen Herstellers zur Raumdesinfektion ermöglicht<br />
eine lückenfreie Keimabtötung bei Schlussdesinfektionen<br />
nach einer standardmäßigen Flächendesinfektion. Das Besondere<br />
Detail: Flächen dürfen dabei überstellt sein. Der bisherige Einsatz<br />
von Formaldehyd bei der Raumdesinfektion ist wegen der in der<br />
Gefahrstoffverordnung vorgeschriebenen Substitutionspflicht damit<br />
keine Option mehr. Denn die ges<strong>und</strong>heitliche Belastung kann bei<br />
Wasserstoffperoxid im Gegensatz zu Formaldehyd nach kurzer Lüftung<br />
des Zimmers beseitigt werden. Bewährt hat sich diese Technologie<br />
bereits in der Pharmaindustrie, wo Reinsträume mit Wasserstoffperoxid<br />
wirksam keimarm gehalten werden.<br />
Hygienisch spülen mit Maschine<br />
Zudem wurden aktuelle Erkenntnisse zum professionellen Geschirrspülen<br />
von verschiedenen Referenten zusammengetragen.<br />
Der Einfluss der folgenden Parameter auf das hygienische Spülergebnis<br />
wurde als wissenschalich belegt vorgestellt:<br />
u Temperatur von mindestens 60 Grad Celsius,<br />
u gesteigerte Wirksamkeit der Reinigungschemie mit steigender<br />
Temperatur <strong>und</strong><br />
u Schmutzeintrag senkt Desinfektionswirkung von Chlor.<br />
Damit wurde gleichzeitig nachgewiesen, dass die aktuellen Trends<br />
in der Entwicklung von Spülmaschinen sehr nachteilig auf das hygienische<br />
Spülergebnis wirken können. Denn um Energie zu sparen,<br />
werden die Temperaturen o so weit abgesenkt, dass sowohl die<br />
thermische Keimabtötung als auch die optimale Wirktemperatur<br />
der Reinigungschemie nicht erreicht werden.<br />
Wenn durch die Wassereinsparung dann die Reinigungsflotte wegen<br />
mangelnder Regeneration so stark verschmutzt, dass die Reinigungschemie<br />
in der Flotte bereits geb<strong>und</strong>en ist, kann Schmutz nicht<br />
mehr zufriedenstellend gelöst werden. Das Spülergebnis ist hygienisch<br />
mangelha. Dadurch wird ein erneutes Spülen notwendig,<br />
was alle Einsparpotenziale zunichte macht <strong>und</strong> zudem viel Arbeitszeit<br />
in Anspruch nimmt.<br />
E Sascha Kühnau<br />
<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 9/2014 45
Report<br />
Kuchen <strong>und</strong> Kaffeeklatsch<br />
mit Modellcharakter<br />
Am Anfang stand die Idee, etwas für ältere Menschen<br />
zu tun. Demographischer Wandel, Altersvereinsamung<br />
<strong>und</strong> -armut, eigene Erfahrungen: Katharina Mayer <strong>und</strong><br />
Katrin Blaschke gründeten aus dieser Motivation heraus<br />
das Start-up-Unternehmen „Kuchentratsch“ in München.<br />
Kuchen backende Omas im eigenen<br />
Umfeld ließen die Idee konkreter<br />
werden. Mitte April 2014 fiel der<br />
Startschuss für die Geschäsidee Kuchentratsch.<br />
Seitdem wird einmal pro Woche,<br />
montags, in einer angemieteten Backstube<br />
nach geheimen, seit Jahrzehnten erprobten<br />
<strong>und</strong> von Generation zu Generation weitergegebenen<br />
Rezepten von Seniorinnen gebacken.<br />
„Wir wollten allerdings ein Modell erschaffen,<br />
das über das pure Kuchenbacken hinausgeht.<br />
Denn dann hätten wir auch gleich die<br />
Omas von zu Hause aus backen lassen können“,<br />
so die Gründerinnen. Wichtig sei es,<br />
dass eine Gemeinscha, ein Austausch unter<br />
den Senioren <strong>und</strong> somit ein Miteinander entsteht.<br />
Damit erklärt sich auch der Name der<br />
Unternehmung, denn es geht nicht ausschließlich<br />
um den Kuchen, schon gar nicht<br />
nur um die Herstellung – sonst könnten sie<br />
sich ja auch „Manufaktur“ nennen. Nein, es<br />
geht auch um Begegnung, Kommunikation<br />
<strong>und</strong> Zusammentreffen.<br />
Daher verw<strong>und</strong>ert es auch nicht weiter, dass<br />
das Tagwerk nicht mit dem Zubereiten der<br />
zirka 15 bis 20 Kuchen pro Backtag erledigt<br />
ist. Vielmehr setzen sich die Senioren anschließend<br />
bei Kaffee <strong>und</strong> – wie könnte es<br />
anders sein – Kuchen in die gemütlichen Sessel<br />
<strong>und</strong> unterhalten sich. „Das ist wesentlich<br />
effektiver als ein Seniorenstammtisch, denn<br />
die Hemmschwelle liegt nicht so hoch.<br />
Durch das Backen haben sie ein gemeinsames<br />
ema, neue kommen hinzu, man verliert<br />
die Scheu“, so Katrin Blaschke.<br />
Zentrum für Begegnung<br />
Das Unternehmen baut auf zwei Säulen auf.<br />
Zum einen werden Menschen beschäigt,<br />
die auf ein Zubrot im Alter angewiesen sind,<br />
da sie trotz Rente unter der Armutsgrenze<br />
liegen. Sie erhalten 7,50 Euro pro St<strong>und</strong>e als<br />
Aufwandsentschädigung, sind auf Mini-Job-<br />
Basis angestellt. Zum anderen arbeitet Kuchentratsch<br />
mit ehrenamtlichen Helfern. Deren<br />
Versicherung wird natürlich bezahlt, sie<br />
erhalten jedoch keinen weiteren finanziellen<br />
Ausgleich.<br />
Finanziert wird das Projekt unter anderem<br />
durch Preisgelder, die die Gründerinnen für<br />
ihre Idee erhalten haben. Wichtige Gr<strong>und</strong>lage<br />
am Anfang war der Gewinn des Ideenwettbewerbs<br />
YooWeeDoo, der ihnen die Anschaffung<br />
der Gerätschaen <strong>und</strong> der Ausstattung<br />
der Küche ermöglichte. Durch die<br />
Einnahmen vom Kuchenverkauf werden die<br />
laufenden Kosten finanziert.<br />
Die süßen Teigwaren erscheinen auf den ersten<br />
Blick recht teuer, jedoch „wenn man den<br />
Preis auf das Kuchenstück umlegt, liegt man<br />
bei 2,20 Euro pro Stück – <strong>und</strong> das bezahlt<br />
man in jedem Café“, so Katharina Mayer.<br />
Dazu erhalten die Konsumenten Regionalität<br />
<strong>und</strong> Bioqualität der verwendeten Zutaten.<br />
Die zwei Jungunternehmerinnen haben sich<br />
im Vorfeld genau darüber informiert, woher<br />
ihre Zutaten stammen sollen. So beziehen<br />
sie das Mehl vom Lieferanten, der auch die<br />
Münchner Bäckerei Hofpfister versorgt; der<br />
ökologische Anspruch wird dabei klar. Bei<br />
den Eiern achten sie ebenfalls auf die Herkun:<br />
„Wir haben einen tollen Hof in Landshut<br />
gef<strong>und</strong>en, der uns Bio-Eier liefert.“ Vor<br />
Ort haben sie sich ein Bild von der Herkun<br />
gemacht <strong>und</strong> nicht blind einen Vertrag unterschrieben.<br />
Die Milchprodukte beziehen<br />
sie vornehmlich von den Milchwerken<br />
Berchtesgadener Land, die im Chiemgau in<br />
DIE GRÜNDERINNEN<br />
Katrin Blaschke (links) <strong>und</strong> Katharina Mayer, die Gründerinnen des<br />
Unternehmens Kuchentratsch. Blaschke hat einen Bachelor in Communication<br />
& IT am Management Center Innsbruck, Mayer einen<br />
in Nonprofit-, Sozial- <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heits<strong>management</strong> – die Studiengänge<br />
sind nicht gerade dafür vorgesehen, in einer Backstube zu<br />
stehen. Aber: „ein Job in einem Büro, jeden Tag das gleiche tun,<br />
das wäre nichts für uns“, so die beiden. Derzeit vertiefen sie an<br />
der Uni München ihr Wissen in VWL beziehungsweise BWL.<br />
46 <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 9/2014
Report<br />
Die Idee Kuchentratsch landete beim<br />
seif-Award, mit dem innovative Geschäftsmodelle,<br />
die gesellschaftliche<br />
Herausforderungen angehen, ausgezeichnet<br />
werden, in der Vorauswahl.<br />
Außerdem gewannen sie damit den<br />
Ideenwettbewerb „YooWeeDoo 2014“<br />
der Universität Kiel.<br />
Bayern ansässig sind. Regionalität ist dabei<br />
das Stichwort. Das gilt auch für den Zucker:<br />
„Wir nehmen lieber den Südzucker, statt den,<br />
zwar mit Bio zertifizierten, aber aus Chile<br />
oder sonst woher stammenden Bio-Zucker“,<br />
so Blaschke.<br />
Kuchen wie daheim bei Oma<br />
Die zwei jungen Frauen sind keine ausgebildeten<br />
Hauswirtschaerinnen, auch keine Bäckerinnen<br />
oder gar Konditorinnen. Und das<br />
wurde ihnen auch zum Verhängnis, denn sie<br />
sind nicht wie gelernte Bäckermeister in der<br />
Handwerksrolle eingetragen.<br />
Sie fanden<br />
jedoch eine Lösung: Katrin Blaschke absolviert<br />
eine Eignungsprüfung für eine Ausnahmebewilligung<br />
im Konditorenhandwerk. Die<br />
theoretische Prüfung hat sie bereits bestanden,<br />
der praktische Teil folgt noch. Nach bestandener<br />
Prüfung wird sie ganz offiziell wie<br />
ein Bäckermeister für Kuchen <strong>und</strong> Torten in<br />
der Handwerksrolle geführt <strong>und</strong> darf die Betriebsleitung<br />
fürs Backen übernehmen. Zudem<br />
hat sich, animiert durch einen Artikel<br />
über das junge Unternehmen in der „Süddeutschen<br />
Zeitung“ im Juni 2014, ein Bäckermeister<br />
in Rente zu den Unternehmerinnen<br />
gesellt.<br />
Die emen Unverträglichkeiten <strong>und</strong> besondere<br />
Ernährungsformen sind Blaschke<br />
<strong>und</strong> Mayer natürlich auch geläufig. Jedoch<br />
liegt darauf nicht ihr Schwerpunkt, zudem<br />
wäre eine Umsetzung sehr schwierig. Da die<br />
Rezepte von ihrer Oma-Generation stammen,<br />
sei es nicht so einfach, diese vegan oder<br />
gar glutenfrei zu gestalten, Konsistenz <strong>und</strong><br />
Zusammensetzung der Rezepte müssten vollends<br />
neu erprobt werden. Angedacht sind<br />
jedoch laktosefreie Varianten der Kuchen<br />
<strong>und</strong> Torten, da dies mit einer geringen Umstellung<br />
bei der Herstellung verb<strong>und</strong>en ist.<br />
Gr<strong>und</strong>sätzlich können sie sich auch vorstellen,<br />
das Kuchen- <strong>und</strong> Tortensortiment auszuweiten<br />
<strong>und</strong> zum Beispiel regionale oder<br />
auch ausländische Spezialitäten anzubieten.<br />
Doch im Mittelpunkt sollen die Menschen<br />
stehen. Das sieht auch die derzeitige Praktikantin<br />
Annika so: Die Politikstudentin findet<br />
es wichtig, sowohl generations- als<br />
auch gesellschasübergreifend zu arbeiten.<br />
Sie ist momentan damit beschäftigt,<br />
neue Backfre<strong>und</strong>e zu akquirieren;<br />
dafür hört sie sich zum Beispiel in<br />
Altentreffs der Stadt um, damit der<br />
gegenwärtige Pool von zirka zehn regelmäßig<br />
backwütigen 60- bis teilweise über 80-Jährigen<br />
erweitert wird. In Altenheime zu gehen<br />
<strong>und</strong> eventuell mit Demenzpatienten zu arbeiten,<br />
ist allerdings nicht möglich. Denn die<br />
Hygienevorschrien sind zu streng – vor allem,<br />
wenn der Kuchen anschließend verkau<br />
werden soll… Deswegen richtet sich das<br />
Konzept ausschließlich an rüstige Rentner.<br />
Zukunftsmusik: Backkurse<br />
<strong>und</strong> Infoabende<br />
Und was sind ihre Pläne für die Zukun?<br />
„Eine eigene Backstube ist unser nächstes<br />
Ziel. Somit könnten wir jeden Tag backen,<br />
mehr ausliefern – <strong>und</strong> vor allem mehr Senioren<br />
beschäigen!“, so Katharina Mayer.<br />
Daneben wäre es eine Erleichterung, wenn<br />
sie nicht jedes Mal mit einem Lastenfahrrad<br />
(maximal sechs Kuchen haben darin Platz)<br />
oder einem Leihauto – <strong>und</strong> immer mit der<br />
Hilfe von Fre<strong>und</strong>, Fre<strong>und</strong>en <strong>und</strong> Eltern ausliefern<br />
müssten. Auch wäre es wünschenswert,<br />
wenn sich der bisherige K<strong>und</strong>enstamm<br />
erweiterte. Dieser besteht derzeit vornehmlich<br />
aus Privatpersonen, die etwa für Feiern<br />
Kuchen <strong>und</strong> Torten ordern oder auch aus<br />
ein, zwei Münchner Cafés.<br />
Zudem schwebt ihnen vor, weitere Modelle<br />
zu etablieren. Denkbar dabei wären Info-<br />
Abende für Senioren, bei denen sie beispielsweise<br />
über Finanzen im Alter aufgeklärt werden.<br />
Eine Pädagogin an ihrer Seite ist dabei<br />
ein festes Vorhaben.<br />
Daneben wäre es vorstellbar, dass „ihre“ Senioren<br />
Backkurse leiten: Eine Firma oder<br />
Privatpersonen mieten sich in ihrer Backstube<br />
ein <strong>und</strong> werden durch zwei, drei Senioren<br />
angeleitet <strong>und</strong> bekommen so einen<br />
exklusiven Backkurs.<br />
Bei einer Ausweitung des Betriebes auf Seniorencafé-Basis<br />
wäre es auch möglich, dass<br />
Omas, die zwar nicht (so gut) backen können,<br />
jedoch über ein großes Verkaufstalent<br />
verfügen, ebenfalls integriert werden. Somit<br />
könnte ihre Philosophie komplett umgesetzt<br />
werden: Niemanden ausschließen!<br />
E Eva Maria Reichert<br />
: www.kuchentratsch.com<br />
<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 9/2014 47
Zu guter Letzt<br />
VDOE: Wir sind<br />
die Neuen<br />
„Ernährung 2014: Ernährungsmedizin ist<br />
Partnerschaft“ – in diesem Sinne nutzten<br />
mehr als 1.000 Teilnehmer der VDOE-Jahrestagung<br />
die Tage vom 26. bis 28. Juni<br />
2014 in Ludwigsburg zum Austausch<br />
<strong>und</strong> Netzwerken. Wir stellen den dort gewählten<br />
Vorstand vor.<br />
Neben der fachlichen Weiterbildung bot die Ernährung 2014<br />
Gelegenheit zum Austausch über die Arbeit in Kompetenzteams“,<br />
betont Co-Tagungspräsidentin Almut Feller<br />
die Signalwirkung der Veranstaltung. „Auch die Absicherung unserer<br />
Kolleginnen <strong>und</strong> Kollegen in der Ernährungsberatung/-therapie sowie<br />
die Verbesserung des Schnittstellen-Managements wollen wir<br />
gemeinsam weiterentwickeln <strong>und</strong> die relevanten Akteure dazu ins<br />
Boot holen.“<br />
Feller nach zehn Jahren nicht mehr dabei<br />
Almut Feller (<strong>Interview</strong> in <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 12/2013) übergab nach<br />
zehn Jahren im VDOE-Ehrenamt den Staffelstab des Vorsitzes in der<br />
Mitgliederversammlung am 27. Juni an die vorherige stellvertretende<br />
Vorstandsvorsitzende Kerstin Wriedt. Im Vorstandsamt bestätigt<br />
wurden außerdem Ingrid Acker, Gabi Börries <strong>und</strong> Dr. Tatjana Rosendorfer.<br />
Neues Vorstandsmitglied ist Dr. Silke Lichtenstein. Die<br />
Zahl der Vorstandsmitglieder wurde auf fünf Personen reduziert,<br />
um Mittel für die personelle Aufstockung der Geschässtelle freizusetzen.<br />
„Wir haben eine Gestaltungsaufgabe im Netzwerk – Vielfalt ist unsere<br />
Stärke“, betont die neue Vorstandsvorsitzende des VDOE.<br />
Der neue VDOE-Vorstand<br />
Kerstin Wriedt (Vorstandsvorsitzende), Jahrgang 1972, hat nach<br />
dem Oecotrophologie-Studium (Schwerpunkt Ökonomie) an der<br />
Christian-Albrechts-Universität in Kiel den Weg in die Kommunikationsberatung<br />
eingeschlagen <strong>und</strong> in einem führenden, internationalen<br />
Agenturnetzwerk den Bereich Food verantwortet. Seit vier<br />
Jahren ist sie als Direktorin bei der MasterMedia Beratungsgesellscha<br />
mbH in Hamburg tätig.<br />
Dr. Tatjana Rosendorfer (Rechnungsführendes Vorstandsmitglied),<br />
Jahrgang 1962, studierte Oecotrophologie <strong>und</strong> promovierte auch an<br />
der TU München-Weihenstephan. Ihr berufliches Steckenpferd ist<br />
das ema Finanzkompetenz im Alltag. Der Schwerpunkt liegt dabei<br />
auf dem Finanz<strong>management</strong> für Freiberufler <strong>und</strong> Existenzgründer,<br />
welches sie als Autorin, Beraterin <strong>und</strong> Dozentin umtreibt. Daneben<br />
arbeitet die Münchnerin auch als freiberufliche Wissenschalerin.<br />
Der neue Vorstand vom BerufsVerband Oecotrophologie<br />
e.V.: v. l. n. r. : Dr. Silke Lichtenstein, Gabi<br />
Börries, Ingrid Acker, Kerstin Wriedt <strong>und</strong> Dr. Tatjana<br />
Rosendorfer<br />
Ingrid Acker, Jahrgang 1954, studierte an der Hochschule Amsterdam<br />
„Dietitian, Home Nutritionist“ <strong>und</strong> erwarb die Zusatzqualifikationen<br />
Public Health <strong>und</strong> BWL. Anschließend arbeitete sie u.a.<br />
als Dozentin an der Hochschule Amsterdam, als Fortbildungskoordinatorin<br />
im Ges<strong>und</strong>heitswesen <strong>und</strong> als Managerin eines Handelsunternehmens.<br />
Seit 2006 ist sie in eigener Praxis in der Ernährungsberatung/-therapie<br />
tätig – darüber hinaus in der Primärprävention<br />
in Kitas, Schulen <strong>und</strong> in der betrieblichen Ges<strong>und</strong>heitsförderung.<br />
Gabi Börries, Jahrgang 1968, ist Gießener Oecotrophologie-Absolventin<br />
<strong>und</strong> hat nach dem Studium zunächst drei Jahre als wissenschaliche<br />
Mitarbeiterin am Helmholtz-Zentrum München <strong>und</strong><br />
danach zwei Jahre als wissenschaliche Mitarbeiterin an der TU<br />
München gearbeitet. Ihr beruflicher Weg führte sie 2009, u.a. nach<br />
einem ergänzenden dreijährigen Lehramtsstudium, zu ihrer Position<br />
als Senior Scientist bei der Hildegard-Grunow-Stiung für Ernährungsforschung<br />
in München.<br />
Dr. Silke Lichtenstein, Jahrgang 1971, ist ebenfalls Gießener Oecotrophologin.<br />
An der Universitätsmedizin in Heidelberg beschäigte<br />
sie sich mit Adipositas von Kindern <strong>und</strong> promovierte 2012 in<br />
Humanwissenschaen. Mit einem Fernstudium der Gastronomie-<br />
Betriebswirtscha erweiterte sie ihren Wirkungskreis um das Segment<br />
Gemeinschasverpflegung. Seit 2007 lehrt sie an der Universität<br />
Hohenheim – seit 2012 an der Hochschule Fulda. Sie arbeitet<br />
zudem in der Erwachsenenbildung <strong>und</strong> berät Unternehmen. E<br />
Foto: Dr. Friedhelm Mühleib<br />
48 <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 9/2014
Zu guter Letzt<br />
MDS-Ratgeber „<strong>Essen</strong><br />
<strong>und</strong> Trinken im Alter“<br />
Im Mai 2014 ist die aktuelle Gr<strong>und</strong>satzstellungnahme „<strong>Essen</strong> <strong>und</strong><br />
Trinken im Alter“ vom MDS (Medizinischer Dienst des Spitzenverbandes<br />
B<strong>und</strong> der Krankenkassen e.V.) veröffentlicht worden.<br />
Elf Jahre nach der ersten Auflage liegt auf 229 Seiten nun eine völlig<br />
überarbeitete <strong>und</strong> in wichtigen Punkten ergänzte Handreichung zur<br />
Ernährung <strong>und</strong> Flüssigkeitsversorgung älterer Menschen in kompakter<br />
<strong>und</strong> praxisnaher Form vor. Die Darstellung bezieht sich<br />
schwerpunktmäßig auf den stationären Pflegebereich. Das PDF ist<br />
kostenlos erhältlich.<br />
E<br />
: www.mds-ev.de (Rubrik „Stark nachgefragt“ oder „Aktuelles“)<br />
k mpass <br />
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Hauswirtschaftsleitung in Senioreneinrichtungen<br />
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www.kompass-wesel.de<br />
www.fernlehrgang-hauswirtschaft.de<br />
In Kooperation mit dem<br />
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Deutsche Zertifizierung<br />
DIN ISO 29990:2010<br />
QUALITÄTSGEPRÜFTER<br />
BILDUNGSDIENSTLEISTER<br />
Steckbrief Bodenbelag Teil 10<br />
FEINSTEINZEUGFLIESE<br />
Besondere Kennzeichen/Herstellung: Die Feinsteinzeugfliese ist eine gebrannte Fliese.<br />
Dazu werden unter anderem Rohstoffe wie Quarz, Feldspalt <strong>und</strong> Ton verwendet. Wenn alle Inhaltstoffe<br />
fein vermahlen sind, werden diese bei über 1.200 Grad Celsius gebrannt. Etwa 1980<br />
wurde die spezielle Brenntechnik in Italien entwickelt, welche die Produktion der Fliesen im<br />
heutigen Stil erst ermöglichte.<br />
Daran erkenne ich den Belag: Durch diverse Veredelungen gibt es die Feinsteinzeugfliese<br />
glasiert, unglasiert <strong>und</strong> auch poliert <strong>und</strong> unpoliert. Meistens sind die Fliesen vom Material <strong>und</strong><br />
von der Farbgebung <strong>und</strong> Materialstruktur durchgängig. Feinsteinzeug ist mikroporös.<br />
Foto: Alegria<br />
Eignung: Durch die große Härte der Feinsteinzeugfliesen ist diese sehr beliebt für unterschiedlichste Bereiche. Von einer Lagerhalle<br />
in der Industrie bis zu Wellness- <strong>und</strong> Sanitäranlagen in Krankenhäusern, Hotels <strong>und</strong> Altenheimen hat sie großen Zuspruch erfahren.<br />
Vorteile sind die geringe Wasseraufnahme <strong>und</strong> damit die Frostbeständigkeit.<br />
Richtige Reinigung: Feinsteinzeugfliesen benötigen wie die meisten harten Fliesen keine Pflege in Form von Wischpflegen<br />
oder Beschichtungen <strong>und</strong> lassen sich leicht reinigen. Wichtig dabei ist der richtige Wischbezug. Wischbezüge oder Tücher aus<br />
Mikrofasermaterial sind für die Reinigung zu empfehlen.<br />
Häufigste Fehler: Leider wird nicht bei allen unglasierten <strong>und</strong> polierten Feinsteinzeugfliesen eine Imprägnierung (Fleckschutz)<br />
nach der Fertigstellung des Fußbodens aufgetragen, wie dies von den meisten Herstellern in der Reinigungs- <strong>und</strong> Pflegeanleitung<br />
empfohlen wird. Gerade bei diesen offenporigen Belägen ist dies jedoch sehr von Vorteil <strong>und</strong> auch später noch zu empfehlen.<br />
Nachträglich kann die Imprägnierung noch erfolgen, allerdings muss der Boden möglichst frei von Schmutz sein <strong>und</strong> die Trocknungszeiten<br />
vor <strong>und</strong> nach dem Auftrag sind zu beachten.<br />
Expertenrat von Wilhelm Reim <strong>und</strong> Elke-Merz-Schluck, Alegria München: Feinsteinzeugfliesen müssen in Arbeitsräumen,<br />
gewerblichen <strong>und</strong> öffentlichen Bereichen einen bestimmten Grad der Rutschhemmung aufweisen. Dies<br />
wird durch den Hersteller der Fliese nachgewiesen. Dies sollte man nicht durch chemische Produkte verändern.<br />
In regelmäßigen Abständen sollte man in Gegenden mit hartem Wasser die Fliesen absäuern, falls dies in der<br />
Reinigungs- <strong>und</strong> Pflegeanleitung nicht ausgeschlossen ist. Es kommt immer wieder vor, dass sich Kalk <strong>und</strong><br />
Schmutz aufgr<strong>und</strong> der Oberflächenstruktur sonst ablagern.<br />
Weitere Informationen: Wir empfehlen zur Vertiefung des Themas die <strong>rhw</strong>-DVD<br />
„Bodenreinigung für Profis “. Die Serie „Steckbrief Bodenbelag “wird fortgesetzt.<br />
<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 9/2014 49
Zu guter Letzt<br />
FUNDSTÜCKE –<br />
die besten Geschichten<br />
schreibt das Leben<br />
Ananas macht was her<br />
Was eine Ananas optisch aus -<br />
machen kann! Ansprechender<br />
Obstteller beim <strong>rhw</strong>-Seminar<br />
„Allergeninformationspflicht<br />
nach LMIV“ im Sommer<br />
bei Hoffmanns Höfe in<br />
Frankfurt am Main.<br />
Hauswirtschaft <strong>und</strong> Emanzipation<br />
Der Ernährungsmediziner Prof. Dr. Hans Hauner in<br />
einem <strong>Interview</strong> mit Spiegel Online vom 27. 6. 2014:<br />
„Früher gab es zumindest für die Mädchen das Fach<br />
Hauswirtschaft, in dem Kochgr<strong>und</strong>kenntnisse vermittelt<br />
wurden. In Folge der Emanzipation wurde es abgeschafft,<br />
die Frauen sollten studieren <strong>und</strong> ‚nicht mehr<br />
am Herd stehen’. Besser wäre es gewesen, Hauswirtschaft<br />
auch für die Jungen einzuführen. Das wäre echte<br />
Emanzipation gewesen. So aber können immer<br />
weniger Menschen kochen.“<br />
<strong>rhw</strong>-Torte auf Youtube<br />
Wer nicht dabei war, kann die dreistöckige Sachertorte<br />
zum 50. Geburtstag der <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> nochmal<br />
auf Youtube anschauen. Einfach auf www.<strong>rhw</strong>online.de<br />
gehen (Videos) <strong>und</strong> dann das Video zum 12.<br />
<strong>rhw</strong>-Symposium abspielen.<br />
a<br />
VORSCHAU AUF DIE<br />
OKTOBER-AUSGABE 2014<br />
Gästehaus mit Musik<br />
Die Mozart-Stadt Salzburg lockt Musik-Studenten<br />
aus der ganzen Welt an. Hier ist die neue Arbeitsstätte<br />
von Hauswirtschaftsmeisterin Petra<br />
Menzel, die im Institut Sankt Sebastian seit 2013<br />
als Heimleiterin arbeitet.<br />
<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> – Reinigung · Hygiene · Wohlbefinden<br />
Das Fachmagazin für die professionelle Hauswirtschaft<br />
Herausgeberin: Beatrix Bierschenck<br />
Redaktionsdirektorin: Dr. Angelika Schaller<br />
Chefredaktion: Robert Baumann (verantwortlich), Tel.: (0 89) 31 89 05-20, E-Mail: robert.baumann@vnmonline.de<br />
Redaktion: Dorothea Kammerer, Alexandra Höß (Hamburg), E-Mail: alexandra.hoess@vnmonline.de,<br />
E-Mail: <strong>rhw</strong>.redaktion@vnmonline.de, Internet: www.<strong>rhw</strong>-<strong>management</strong>.de<br />
Redaktionsbeirat: Ursula Bolhuis, Martina Feulner, Prof. Elke Huth, M. Christine Klöber, Sascha Kühnau,<br />
Elke Merz-Schluck, Prof. Dr. Horst Pichert, Prof. Dr. Margarete Sobotka, Prof. Dr. Margot Steinel, Ute Krützmann<br />
Layout: Joachim Ullmer<br />
Verlags-, Anzeigen- <strong>und</strong> Vertriebsleitung: Elke Zimmermann, E-Mail: elke.zimmermann@vnmonline.de,<br />
Tel.: (0 89) 31 89 05-76, Fax: (0 89) 31 89 05-53<br />
Zur Zeit gültige Anzeigenpreisliste Nr. 34 a vom 1. Oktober 2013<br />
Marketingleitung: Burkhard P. Bierschenck<br />
Abonnenten- <strong>und</strong> K<strong>und</strong>enservice:<br />
Leserservice Verlag Neuer Merkur, 65341 Eltville, Tel.: (0 61 23) 9 23 82 30, Fax: (0 61 23) 9 23 82 44,<br />
E-Mail: verlagneuermerkur@vuservice.de, Servicezeiten: Montag bis Freitag 8.00 Uhr bis 17.00 Uhr<br />
<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> erscheint 10 × pro Jahr.<br />
Jahresabonnement 96,00 Euro/192,00 SFr.<br />
Für Referendare, Studenten, Schüler <strong>und</strong> Azubis gegen Einsendung einer entsprechenden Bescheinigung<br />
48,00 Euro/96,00 SFr. Einzelheft 11,50 Euro/23,00 SFr.<br />
Die Euro-Preise beinhalten die Versandkosten für Deutschland <strong>und</strong> Österreich, die SFr-Preise die Versandkosten für die<br />
Schweiz. Bei Versand ins übrige Ausland werden die Porto-Mehrkosten berechnet.<br />
Die Abo dauer beträgt ein Jahr. Das Abo verlängert sich automatisch um ein weiteres Jahr, wenn es nicht zwei Monate<br />
vor Ablauf schriftlich gekündigt wird. Rabatte für Sammelabonnements auf Anfrage.<br />
Schulen, Klassen, Lehrer: Tel.: (0 89) 31 89 05-54, Fax: (0 89) 31 89 05-53, E-Mail: buchbestellung@vnmonline.de<br />
Buchbestellservice: Verlag Neuer Merkur, K<strong>und</strong>enservice, 74569 Blaufelden<br />
Tel.: (0 79 53) 88 36 91, Fax: (0 79 53) 88 31 60, E-Mail: buchbestellung@fachbuchdirekt.de<br />
Internet-Service: Markus Duffhaus, E-Mail: markus.duffhaus@vnmonline.de<br />
Verlag Neuer Merkur GmbH, Postfach 60 06 62, D-81206 München, Paul-Gerhardt-Allee 46, D-81245 München,<br />
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Druck: BOSCH-DRUCK GmbH, Festplatzstr. 6, 84030 Ergolding<br />
ISSN 1866-4504<br />
Geschäftsführer: Burkhard P. Bierschenck, Dr. Angelika Schaller<br />
Impressum<br />
Für unverlangt eingesandte Manuskripte <strong>und</strong> Bilder wird keine Haftung übernommen. Die Zeitschrift <strong>und</strong> alle in ihr enthaltenen<br />
einzelnen Beiträge <strong>und</strong> Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt. Mit Annahme des Manuskriptes gehen das Recht der<br />
Veröffentlichung sowie die Rechte zur Übersetzung, zur Vergabe von Nachdruckrechten, zur elektronischen Speicherung<br />
in Datenbanken, zur Herstellung von Sonderdrucken, Fotokopien <strong>und</strong> Mikrokopien für die Dauer des gesetzlichen Urheberrechts<br />
an den Verlag über. Der Autor räumt dem Verlag räumlich <strong>und</strong> mengenmäßig unbeschränkt ferner folgende ausschließliche<br />
Nutzungsrechte am Beitrag ein: • das Recht zur maschinenlesbaren Erfassung <strong>und</strong> elektronischen Speicherung<br />
auf einem Datenträger <strong>und</strong> in einer eigenen oder fremden Online-Datenbank, zum Download in einem eigenen oder<br />
fremden Rechner, zur Wiedergabe am Bildschirm sowie zur Bereithaltung in einer eigenen oder fremden Offline-Datenbank<br />
zur Nutzung an Dritte • die ganze oder teilweise Zweitverwertung <strong>und</strong> Lizensierung für Übersetzungen <strong>und</strong> als elektronische<br />
Publikationen. Jede Verwertung außerhalb der durch das Urheberrechtsgesetz festgelegten Grenzen ist ohne Zustimmung<br />
des Verlags unzulässig. Alle in dieser Veröffentlichung enthaltenen Angaben, Ergebnisse usw. wurden von den Autoren<br />
nach bestem Wissen erstellt <strong>und</strong> von ihnen <strong>und</strong> dem Verlag mit größtmöglicher Sorgfalt überprüft. Gleichwohl sind inhaltliche<br />
Fehler nicht vollständig auszuschließen. Daher erfolgen alle Angaben ohne jegliche Verpflichtung oder Garantie des Verlages<br />
oder der Autoren. Sie garantieren oder haften nicht für etwaige inhaltliche Unrichtigkeiten (Produkthaftungsausschluss).<br />
© Copyright by Verlag Neuer Merkur GmbH<br />
Verlagskonten:<br />
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Sparkasse München: IBAN DE65 7015 0000 0042 1738 23, BIC SSKMDEMM<br />
Schweizer Postfinance AG: IBAN CH82 0900 0000 4001 3511 6, BIC POFICHBEXXX<br />
Verlagskonto für Abonnementgebühren:<br />
HypoVereinsbank München: IBAN DE79 7002 0270 0002 7387 75, BIC HYVEDEMMXXX<br />
Gerichtsstand: München<br />
Redaktionsschluss: 4. September 2014<br />
Anzeigenschluss: 8. September 2014<br />
Der Verlag Neuer Merkur GmbH<br />
<strong>und</strong> seine Publikationen:<br />
Fotos: Carola Reiner, Robert Baumann<br />
50 <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 9/2014
6. November 2014 im HCC Hannover<br />
12. <strong>rhw</strong>-Hygieneforum<br />
Aussteller (Stand August 2014):<br />
Fotos: © Hannover Congress Centrum 2011<br />
9.45 Uhr bis 10.05 Uhr<br />
„Zwei Minuten bitte“<br />
Blitzlicht-R<strong>und</strong>e der Aussteller mit praktischen Hygiene-Innovationen!<br />
Robert Baumann, Moderation<br />
10.10 bis 11.00 Uhr<br />
Endspurt! Allergen<strong>management</strong> gemäß Lebensmittelinformations-Verordnung<br />
(LMIV)<br />
Maria Revermann, selbstständige Lebensmittelwissenschaftlerin<br />
Ab Dezember 2014 muss nicht nur bei vorverpackter Ware, sondern<br />
auch bei „loser Ware“ über Allergene informiert werden –<br />
Allergen<strong>management</strong> in der Praxis!<br />
Zehn Minuten Pause<br />
11.10 bis 12.00 Uhr<br />
Moderne Fußbodenreinigung im Ges<strong>und</strong>heitswesen – es muss<br />
nicht immer nass sein!<br />
Martin Lutz, Geschäftsführer, FIGR GmbH, Metzingen<br />
Staubbindendes Reinigen von Böden in Altenheimen <strong>und</strong> Kliniken<br />
ohne Wasser, dennoch hygienisch; Grauzone Handschuhwechsel<br />
<strong>und</strong> -desinfektion bei Reinigungskräften.<br />
12.00 bis 12.15 Uhr<br />
Impressionen von CMS bis INTERCLEAN: Neue Entwicklungen<br />
in der Reinigungstechnik 2014<br />
Martin Lutz, FIGR GmbH<br />
12.15 bis 13.30 Uhr<br />
Mittagspause<br />
13.30 bis 14.15 Uhr<br />
Vorsicht Kreuzkontamination: Hygienische Aspekte bei Warenanlieferung,<br />
Transport <strong>und</strong> Lagerung<br />
Dr. Dieter Bödeker, Hygieneberater, Wedemark<br />
Bei der Arbeit in der Küche, beim Transport von Speisen, Abfällen<br />
<strong>und</strong> Wäschetextilien in hygienesensiblen Bereichen kommt<br />
es durch Unachtsamkeit immer wieder zu Kreuzkontaminationen.<br />
14.15 Uhr bis 14.30 Uhr<br />
Exklusiv: Das aktuelle Herbst-Thema 2014<br />
Sabine Rose Mück, Hyco Consult, Cuxhaven<br />
Das aktuelle Hygienethema bestimmen Sie! Onlineabstimmung<br />
vom 1. bis 30. September 2014 unter www.<strong>rhw</strong>-<strong>management</strong>.de<br />
14.30 Uhr bis 15.00 Uhr<br />
Expertensprechst<strong>und</strong>e – Ihre Fragen bitte!<br />
Mit Maria Revermann, Martin Lutz, Dr. Dieter Bödeker, Sabine<br />
Rose Mück <strong>und</strong> Dr. Elke Jaspers<br />
15.00 bis 15.35 Uhr<br />
Kaffeepause<br />
15.40 bis 16.40 Uhr<br />
Demnächst in Ihrem Kino: Bakterien im Biofilm<br />
Dr. rer. nat. Elke Jaspers, GF mikroLogos GmbH, Duisburg<br />
Fast alle Mikroorganismen leben vergesellschaftet in Biofilmen.<br />
Das hat erhebliche Konsequenzen in den Bereichen Lebensmittelhygiene<br />
<strong>und</strong> Medizin.<br />
16.45 Uhr<br />
Verabschiedung <strong>und</strong> Ende der Veranstaltung<br />
Irrtümer <strong>und</strong> Änderungen vorbehalten<br />
Die Referenten (v.l.n.r.):<br />
Maria Revermann,<br />
Martin Lutz, Dr. Dieter Bödeker,<br />
Sabine Rose Mück,<br />
Dr. rer. nat. Elke Jaspers<br />
Weitere Informationen <strong>und</strong> Anmeldung unter www.<strong>rhw</strong>-hygieneforum.de<br />
VNM Akademie, Ein Unternehmensbereich der Magical Media GmbH, Paul-Gerhardt-Allee 46, 81245 München,<br />
Tel: (089) 318905-15, Fax: (089) 318905-53, E-Mail: akademie@vnmonline.de
Moderne Ratgeber zu aktuellen Themen<br />
Angelika Diem<br />
Nicht schlank? Na <strong>und</strong>!<br />
Weg vom Diätfrust <strong>und</strong><br />
einfach gut leben<br />
m ISBN 978-3-941717-07-7<br />
132 Seiten, geb<strong>und</strong>en<br />
14,80 Euro<br />
8 Ebook: ISBN 978-3-941717-14-5<br />
5,99 Euro<br />
Sylvia Görnert-Stuckmann<br />
Wohnen im Alter<br />
Mögliche <strong>und</strong> funktionierende Wohnkonzepte<br />
anhand konkreter Beispiele<br />
m ISBN 978-3-941717-01-5<br />
162 Seiten, geb<strong>und</strong>en,<br />
14,80 Euro<br />
8 Ebook: ISBN 978-3-941717-04-6<br />
4,99 Euro (epub)<br />
Susanne Ahrndt<br />
Gründen mit Erfolg<br />
Praxiserprobter Ratgeber für<br />
künftige Unternehmer<br />
m ISBN 978-3-941717-10-7<br />
198 Seiten, geb<strong>und</strong>en<br />
19,80 Euro<br />
8 Ebook: ISBN 978-3-941717-13-8<br />
12,99 Euro<br />
Sylvia Görnert-Stuckmann<br />
Hilfen im Alter<br />
Zeigt alle Möglichkeiten heutiger<br />
Altenpflege für Betroffene <strong>und</strong><br />
Angehörige<br />
m ISBN 978-3-941717-02-2<br />
102 Seiten, geb<strong>und</strong>en<br />
14,80 Euro<br />
8 Ebook: ISBN 978-3-941717-05-3<br />
4,99 Euro (epub)<br />
Maria Lohmann<br />
So wirken Schüßler-Salze<br />
Die besten Heilanwendungen<br />
Vermittelt die wichtigsten Informationen<br />
über das beliebte Heilverfahren<br />
m ISBN 978-3-941717-15-2<br />
138 Seiten, geb<strong>und</strong>en<br />
14,80 Euro<br />
8 Ebook: ISBN 978-3-941717-17-6<br />
6,99 Euro<br />
Doro Kammerer<br />
Natürliche Hausapotheke<br />
Für alle, die auf natürliche Art <strong>und</strong> Weise<br />
ges<strong>und</strong> bleiben wollen<br />
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212 Seiten, geb<strong>und</strong>en<br />
14,80 Euro<br />
8 Ebook: ISBN 978-3-941717-12-1<br />
6,99 Euro (epub)<br />
Hans-Dieter Schadt<br />
Ältere Fachkräfte<br />
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Ein Ratgeber für Betriebe<br />
im demografischen Wandel<br />
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186 Seiten, geb<strong>und</strong>en<br />
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Birgit Kaltenthaler/Susanne Oswald<br />
Optimisten leben besser<br />
Neue Energie schöpfen aus der Seele<br />
m ISBN 978-3-941717-03-9<br />
124 Seiten, geb<strong>und</strong>en<br />
14,80 Euro<br />
8 Ebook: ISBN 978-3-941717-11-4<br />
4,99 Euro (epub)<br />
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50 Übungen für Anfänger <strong>und</strong><br />
Fortgeschrittene in Wort <strong>und</strong><br />
Bild beschrieben<br />
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110 Seiten, geb<strong>und</strong>en<br />
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