rhw management Wollwäsche - Richtige Pflege der Materialien (Vorschau)
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hw<br />
rationelle hauswirtschaft<br />
<strong>management</strong><br />
B 3437 E<br />
4<br />
April 2012<br />
49. Jahrgang<br />
www.<strong>rhw</strong>-<strong>management</strong>.de<br />
Das Fachmagazin für Führungskräfte in <strong>der</strong> Hauswirtschaft<br />
c<br />
<strong>Wollwäsche</strong><br />
<strong>Richtige</strong> <strong>Pflege</strong><br />
<strong>der</strong> <strong>Materialien</strong><br />
Hotel-Kompetenz-Zentrum<br />
„A bisserl visionär“<br />
Krankenhaus<br />
Gesund essen
Mit Plan ans Ziel...<br />
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http://twitter.com/<strong>rhw</strong><strong>management</strong><br />
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Das Magazin <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> ist vergleichbar mit einem Hauptbahnhof, von dem viele Gleise abzweigen. Sie alle bringen<br />
Sie ans Ziel, unterschiedlich, aber immer aktuell, mo<strong>der</strong>n, zukunftsorientiert.<br />
Station www.<strong>rhw</strong>-<strong>management</strong>.de: Die Website bietet Wissen, Archiv, Aboservice, Kleinanzeigen und und und; Station<br />
YouTube: Spannende Kurz-Videos zu Hauswirtschaftsthemen aus ganz Deutschland; Station Newsletter: Am Puls <strong>der</strong> Zeit, für<br />
alle, die schnell informiert sein wollen; Station www.fachbuchdirekt.de: Hier finden Sie die wichtigsten Bücher für Ihre Branche;<br />
Station twitter: Für alle Zwitscherer <strong>der</strong> Hauswirtschaft. Jung, frech, an<strong>der</strong>s.
Editorial<br />
HBL-Umbenennung?<br />
Reden Sie mit in München!<br />
Beim 14. <strong>rhw</strong>-Symposium am 11. Mai<br />
2012 in München wird es neben den<br />
fachlichen Vorträgen zu den Themen<br />
Reinigung, Schulung und Service auch eine<br />
vielversprechende Diskussion zusätzlich im<br />
Programm geben.<br />
Denn das Thema Umbenennung <strong>der</strong> Berufsbezeichnung<br />
„HBL“ (Hauswirtschaftliche/r<br />
Betriebsleiter/in) in „BEV“ nach immerhin<br />
über 30 Jahren schlug nicht nur in<br />
Bayern, son<strong>der</strong>n bundesweit hohe Wellen.<br />
Ich kann mich in den vergangenen zehn Jahren<br />
an kein Thema erinnern, zu dem wir<br />
mehr Leserbriefe erhalten haben – und immer<br />
noch erhalten. Vielen Dank dafür!<br />
Die Initiatoren <strong>der</strong> Umbenennung Werner<br />
Lucha (Ltd. Ministerialrat am Bayerischen<br />
Kultusministerium) und Gisela Miethaner<br />
(Ltd. Ministerialrätin am Bayerischen<br />
Landwirtschaftsministerium) stellen sich am<br />
11. Mai 2012 den Fragen <strong>der</strong> bisher schon<br />
rund 100 angemeldeten Teilnehmer. Auch<br />
die neue BAG HW-Vorsitzende Martina Schäfer<br />
sowie Ruth Waizenegger (Bundesverband<br />
hauswirtschaftlicher Berufe MdH) werden<br />
in <strong>der</strong> Runde ihre Position beziehen.<br />
Diese Diskussion ist nicht nur für Fachlehrer<br />
und Studierende interessant, son<strong>der</strong>n für<br />
alle, die sich um den Begriff Hauswirtschaft<br />
Gedanken machen möchten. So wie es in<br />
dieser Ausgabe schon Ursula Schukraft und<br />
Martina Feuner ab Seite 10 mit großem Engagement<br />
beschreiben.<br />
Wir sehen uns in München!<br />
Herzlich Ihr<br />
Für Sie durchgeblättert: Das lesen Sie in <strong>rhw</strong> praxis 1/2012 „Hygiene und Arbeitschutz“<br />
In <strong>rhw</strong> praxis 1/2012<br />
erfahren Sie Wissenswertes<br />
zu den aktuellen<br />
Themen wie das geän<strong>der</strong>te<br />
Infektionsschutzgesetz,<br />
Nasskeime,<br />
Gefahrstoffe und<br />
Bewohnerwäsche.<br />
<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 4·2012 3
Inhalt<br />
<strong>rhw</strong><strong>management</strong> 4·2012<br />
a<br />
a<br />
Editorial 3<br />
Inhalt 4<br />
Wissen<br />
Aktuelles 6<br />
Expertenforum<br />
Die <strong>rhw</strong>-Experten 8<br />
Fachthema<br />
Zuerst <strong>der</strong> Mensch 10<br />
In Gedenken:<br />
Maria Thiele-Wittig 12<br />
Wer hat die Verordnungen<br />
schon eingeführt? 15<br />
Gesund essen im<br />
Krankenhaus 16<br />
Für die Hauswirtschaft<br />
qualifizieren 18<br />
Wolle fachgerecht waschen<br />
o<strong>der</strong> nassreinigen 27<br />
Berufsbildung<br />
„Menschen wie Du und ich“ 21<br />
Management<br />
Von Kunden kann man<br />
so viel lernen 30<br />
Eine Initiative in München qualifiziert<br />
erfolgreich Jugendliche<br />
mit Vermittlungshemmnissen.<br />
Ab Seite 18<br />
Welchen Weg sollte die Hauswirtschaft<br />
einschlagen? Unsere<br />
Autorinnen meinen: Zuerst<br />
kommt <strong>der</strong> Mensch!<br />
Ab Seite 10<br />
a<br />
a<br />
Housekeeping<br />
„A bisserl visionär“ 33<br />
Report<br />
Ausbildungsreise – Folge 2:<br />
Rheinland-Pfalz 36<br />
Was und wie wollen<br />
wir essen? 38<br />
Nur das Beste! 40<br />
Haus-Wirtschaf(f)t-Zukunft 41<br />
Service<br />
Impressum 41<br />
<strong>Vorschau</strong>/Fortbildung/<br />
Stellenangebote 42<br />
Fotos Titel: Miele, Robert Baumann,<br />
Klinikium Bad Bramstedt<br />
Im Hotel-Kompetenz-Zentrum in<br />
Oberschleißheim kann man die<br />
Innovationen <strong>der</strong> Hotelbranche<br />
direkt ausprobieren.<br />
Ab Seite 33<br />
Wie werden wir in Zukunft essen?<br />
Einblicke gab das 31. Foodservice-Forum<br />
mit 1.700 Teilnehmern<br />
in Hamburg.<br />
Ab Seite 38<br />
Fotos: photocrew/Fotolia.com, diakonia/Esther Zierer, Robert Baumann, HMC/Romanus Fuhrmann (FU)<br />
4 <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 4·2012
Aktuelles<br />
Bundesarbeitsgemeinschaft Hauswirtschaft<br />
Martina Schäfer ist neue<br />
Vorsitzende <strong>der</strong> BAG HW<br />
Im Rahmen <strong>der</strong> Mitglie<strong>der</strong>versammlung<br />
<strong>der</strong> Bundesarbeitsgemeinschaft Hauswirtschaft<br />
Mitte Februar 2012 in Frankfurt<br />
wurde ein neuer Vorstand gewählt.<br />
Neue Vorsitzende ist Martina Schäfer vom<br />
Bundesverband hauswirtschaftlicher Berufe<br />
MdH e. V., ihr Stellvertreter ist Daniel<br />
Fuchs vom Volkssolidarität Bundesverband<br />
e.V. Das Leitungsteam wird auf <strong>der</strong> Mitglie<strong>der</strong>versammlung<br />
im Herbst 2012 durch<br />
weitere Vorstandsmitglie<strong>der</strong> verstärkt.<br />
Martina Schäfer ist seit 2008 als Delegierte<br />
des Bundesverbandes hauswirtschaftlicher<br />
Berufe MdH e.V. in <strong>der</strong> BAG HW<br />
und im Leitungsteam <strong>der</strong> BAG HW tätig.<br />
In <strong>der</strong> Bundesarbeitsgemeinschaft<br />
Hauswirtschaft schließen sich seit 1999 alle<br />
hauswirtschaftlichen Verbände, vier Ar-<br />
Urteil<br />
beitsgemeinschaf-<br />
ten auf Län<strong>der</strong>ebene,<br />
die hauswirtschaftlichen<br />
Abteilungen<br />
von Diakonie,<br />
Caritas und Volkssolidarität<br />
zu einem übergreifenden Netzwerk<br />
zusammen. Ihre Ziele sind unter an<strong>der</strong>em<br />
die gemeinsame Interessenvertretung<br />
für hauswirtschaftliche Belange in politischen<br />
und gesellschaftlichen Bereichen,<br />
die Mitwirkung und Einflussnahme bei Gesetzgebungsverfahren<br />
sowie die För<strong>der</strong>ung<br />
<strong>der</strong> hauswirtschaftlichen Bildung. Frau<br />
Schäfer wird auch an <strong>der</strong> Pro & Contra-Debatte<br />
zur Berufsbildung beim 14. <strong>rhw</strong>-Symposium<br />
am 11. Mai 2012 in München teilnehmen<br />
(Seite 25).<br />
t<br />
An Cevapcici Zahn ausgebissen<br />
Ein Verbraucher, <strong>der</strong> sich beim Essen<br />
von Cevapcici aus Rin<strong>der</strong>hackfleisch<br />
aufgrund kleiner Knochenstücke sich<br />
einen Zahn ausgebissen hat, erhält kein<br />
Schmerzensgeld. Das Landgericht Kleve<br />
entschied, solches Hackfleisch sei nicht<br />
fehlerhaft im Sinne des Produkthaftungsgesetzes.<br />
Auf zwei zirka zwei Millimeter<br />
große Knochenstücke sei er im Hackfleisch<br />
gestoßen, kritisierte <strong>der</strong> Cevapcici-Konsument.<br />
Beim zweiten sei ein Stück seines<br />
Oberkieferzahns Nummer 16 herausgebrochen.<br />
Dafür solle <strong>der</strong> Fleischproduzent<br />
geradestehen. Der Kunde for<strong>der</strong>te Schmerzensgeld<br />
für die Nummer 16.<br />
Das Amtsgericht entschied, dass er<br />
sich den Verlust selbst zuzuschreiben<br />
habe – wer schon einen Knochen gespürt<br />
habe, müsse vorsichtiger zubeißen. Damit<br />
lehnte das Landgericht Kleve einen<br />
Anspruch auf Entschädigung ab. Zudem<br />
sei das Produkt in Ordnung gewesen. Bei<br />
Hackfleisch sei es nicht auszuschließen,<br />
dass sich hin und wie<strong>der</strong> einmal ein winziges<br />
Knochen- o<strong>der</strong> Knorpelstück finde.<br />
Dies seien jedoch keine Fremdkörper, son<strong>der</strong>n<br />
natürlicher Bestandteil eines Fleischproduktes,<br />
so das Gericht. (Urteil des<br />
Landgerichts Kleve vom 6. Juli 2011 – 5 S<br />
47/11) (gri) t<br />
<strong>rhw</strong>-Newsticker<br />
Frühchenstation in Bremen: Die Frühchenstation<br />
Klinikum Mitte in Bremen<br />
wurde Ende Februar 2012 geschlossen.<br />
Grund dafür sind weitere Todesfälle von<br />
Frühchen, die wahrscheinlich durch einen<br />
multiresistenten Keim ausgelöst wurden,<br />
<strong>der</strong> bereits im letzten Jahr auf <strong>der</strong><br />
Station festgestellt wurde.<br />
Insolvenz: Das Grand Hotel Heiligendamm<br />
ist Zeitungsberichten zufolge insolvent,<br />
beim Amtsgericht Aachen ging<br />
im Februar ein Insolvenzantrag ein. Der<br />
Hotelbetrieb läuft allerdings vorerst weiter.<br />
Gutachten: Das Bayerische Landwirtschaftsministerium<br />
hat ein Gutachten zur<br />
Optimierung <strong>der</strong> Leistungen und Arbeitsabläufe<br />
in stationären Hausgemeinschaften<br />
in Auftrag gegeben. Die Ergebnisse<br />
sind unter http://bit.ly/xDRkGj<br />
abrufbar.<br />
Verpflegung: Die Hochschule Nie<strong>der</strong>rhein<br />
unterzeichnete mit <strong>der</strong> S&F-Consulting<br />
GmbH einen Kooperationsvertrag<br />
zur Zertifizierung von Einrichtungen <strong>der</strong><br />
Gemeinschaftsverpflegung. Weitere Informationen<br />
erhalten Sie unter: www.<br />
sundf-consulting.de.<br />
Gartentherapie: Das „Praxisbuch Gartentherapie“<br />
enthält 64 detailliert beschriebene<br />
Programme für die Gartenarbeit<br />
mit älteren und an Demenz erkrankten<br />
Menschen. Zu bestellen im Bookshop<br />
unter www.kda.de.<br />
Kulinarische Fahrradtour: Vom 24. bis<br />
25. Mai 2012 lädt das Netzwerk Kulinaria<br />
in Berlin bereits zum dritten Mal zur<br />
„Culinaristischen Trendtour“. Zwölf Gastronomie-Betriebe<br />
werden mit dem Fahrrad<br />
durch Berlin erkundet. Weitere Informationen<br />
unter www.netzwerkculinaria.de.<br />
Hygiene-Ampel: Die von den Län<strong>der</strong>-Verbraucherministern<br />
vor knapp einem Jahr<br />
abgesegnete Hygiene-Ampel liegt vorerst<br />
auf Eis. Das bestätigte <strong>der</strong> Staatssekretär<br />
im Bundeslandwirtschaftsministerium,<br />
Peter Bleser, nach Informationen des Trierischen<br />
Volksfreundes.<br />
Studie zu Handtrockner: Eine Ökobilanz-<br />
Studie (LCA) eines Forschungsinstituts in<br />
Massachusetts kommt zu dem Ergebnis,<br />
dass die umweltfreundlichste Weise zum<br />
Händetrocknen die mit dem Dyson Airblade<br />
ist. Papierhandtücher und Warmluft-Händetrockner<br />
würden die Umwelt<br />
am stärksten belasten: Deren CO2-Emissionen<br />
liegen um 70 Prozent höher, als<br />
die des Dyson Airblade Händetrockners.<br />
Statt warmer Luft verwendet <strong>der</strong> Händetrockner<br />
schmale Luftströme aus kühler,<br />
sauberer Luft, die das Wasser von den<br />
Händen abstreifen.<br />
6 <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 4·2012
Aktuelles<br />
Infektionsschutz<br />
Neue Meldepflichten<br />
für Kin<strong>der</strong>krankheiten<br />
Am 9. Februar 2012 tagte <strong>der</strong> Bundestag<br />
und beschloss ein verschärftes<br />
Infektionsschutzgesetz. Somit müssen<br />
so genannte „Kin<strong>der</strong>krankheiten“<br />
ebenfalls ans Gesundheitsamt gemeldet<br />
werden. Eine neue Meldepflicht wurde eingeführt<br />
für<br />
u Mumps<br />
u Keuchhusten<br />
u Röteln und<br />
u Windpocken.<br />
Auch die Meldefristen<br />
werden kürzer. Nun<br />
gilt eine 24-Stunden-Regel<br />
für meldepflichtige<br />
Erkrankungen. Demnach<br />
soll auch dem Robert<br />
Koch-Institut künftig<br />
bereits innerhalb von<br />
drei Tagen die Information vorliegen. Zudem<br />
werden Infektionen mit dem multiresistenten<br />
MRSA-Erreger künftig schon bei<br />
Krankheitsverdacht meldepflichtig. Die Veröffentlichung<br />
im Bundesanzeiger wird etwa<br />
Ende April/Anfang Mai 2012 erwartet. t<br />
Fotos: BartCo/iStockphoto.com, Quade/Fotolia.com, milosluz/Fotolia.com<br />
Tierquälerei<br />
Lebendig gerupft<br />
Wie kommen Gänsefe<strong>der</strong>n in Kissen?<br />
Die Tiere werden gerupft, die Fe<strong>der</strong>n<br />
weiterverarbeitet. Mit Rupfmaschinen<br />
geht das schneller als von<br />
Hand. Diese dürfen allerdings laut EU nur<br />
bei totem Fe<strong>der</strong>vieh eingesetzt werden –<br />
<strong>der</strong> Rupf des lebendigen Tieres von Hand<br />
während <strong>der</strong> Mauser ist hingegen erlaubt,<br />
was Schlupflöcher eröffnet.<br />
Maschinen dürfen bei Lebendrupf nicht<br />
eingesetzt werden, das schreibt die EU vor.<br />
Aber diese Vorschriften werden umgangen,<br />
da es kein explizites Verbot für den Lebendrupf<br />
gibt und die EU sich mit einer klaren<br />
Aussage schwertut. Eine Studie <strong>der</strong> Europäischen<br />
Behörde für Lebensmittelsicherheit<br />
von 2010 besagt, dass Daunen von<br />
lebendigen Gänsen „geerntet“ werden dürfen,<br />
da dies den Tieren angeblich keine<br />
Schmerzen bereitet. Kaum vorstellbar –<br />
auch nicht für Daniela Giesen, Kampagnen-<br />
Mitarbeiterin <strong>der</strong> Tierschutzorganisation<br />
„Vier Pfoten“. „Das ist in <strong>der</strong> Praxis gar<br />
nicht durchführbar, auch wenn in <strong>der</strong> Mauser<br />
das Fe<strong>der</strong>kleid lockerer sitzt. Doch in<br />
einigen Län<strong>der</strong>n wie China, aber auch in<br />
Polen und Ungarn ist Lebendrupf mit Maschinen<br />
an <strong>der</strong> Tagesordnung.“ Dieser Umstand<br />
ist in Deutschland wenig bekannt.<br />
Der Anteil an verkauften Daunendecken<br />
liegt hierzulande, laut Juliane Hed<strong>der</strong>ich<br />
vom Verband <strong>der</strong> Deutschen Daunen- und<br />
Fe<strong>der</strong>industrie, bei rund 50 Prozent. Auch<br />
wenn die Hersteller von Daunenprodukten<br />
beteuern, Fe<strong>der</strong>n nur von geschlachteten<br />
Tieren zu beziehen, ist ihre Herkunft nur<br />
schwer zurückzuverfolgen. Die Tierschutzorganisation<br />
„Vier Pfoten“ hat bereits mehreren<br />
Firmen Verstöße nachgewiesen. t<br />
<strong>rhw</strong> bietet mehr<br />
<strong>rhw</strong>-Exkursion für<br />
Abonnenten am 27. April 2012<br />
Nach den ersten beiden <strong>rhw</strong>-Exkursionen zum Schloss Nymphenburg München<br />
und zu Miele nach Gütersloh folgt am Freitag, den 27. April 2012 <strong>der</strong> nächste<br />
Termin von 10.00 bis 15.00 Uhr. Sie besuchen das Schulungszentrum von Alegria<br />
und die Produktionsanlagen von Dr. Schnell in München. In zwei Vorträgen erfahren<br />
Sie Wissenswertes zu Hygiene, Reinigung sowie Desinfektion und wie diese<br />
Mittel hergestellt und<br />
abgefüllt werden. Anmeldungen<br />
für eine<br />
geringe Schutzgebühr<br />
von 10 Euro sind ab<br />
sofort online möglich<br />
unter www.vnm-akademie.de.<br />
Auch für einen<br />
Imbiss und Getränke<br />
ist gesorgt. Es<br />
werden 20 Plätze bereitgestellt,<br />
diese werden<br />
nach Reihenfolge<br />
des Eingangs vergeben.<br />
t<br />
7. Fernstudientag<br />
Fernunterricht: Tendenz steigend<br />
Bereits zum siebten Mal fand <strong>der</strong> Bundesweite<br />
Fernstudientag statt – diesmal<br />
im Zeichen <strong>der</strong> Lernmethode DistancE-Learning.<br />
Hun<strong>der</strong>te Menschen in ganz<br />
Deutschland nutzten den Fernstudientag,<br />
um sich über die flexible Lernmethode zu informieren.<br />
In über 25 Städten öffneten Fernschulen<br />
ihre Türen für Interessierte und vermittelten<br />
in Workshops, Beratungsgesprächen<br />
und Hausführungen einen Eindruck davon,<br />
wie ein Fernstudium funktioniert. Auch<br />
im Internet fanden zahlreiche Info-Veranstaltungen<br />
statt, darunter Online-Sprechstunden,<br />
Konferenzen im virtuellen Klassenzimmer<br />
und Studienberatungen im sozialen<br />
Netzwerk Google Plus. Derzeit gibt es<br />
in Deutschland über 387.000 Teilnehmende<br />
im Fernunterricht – Tendenz steigend. t<br />
<br />
<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 4·2012 7
Expertenforum<br />
Die <strong>rhw</strong>-Experten<br />
Antwort von Sascha Kühnau<br />
Biostoffverordnung<br />
relevant für uns?<br />
c Ich arbeite in einer berufsbildenden<br />
Schule mit dem Schwerpunkt Ernährung<br />
und Gesundheit. Im Zuge <strong>der</strong> Vollzeitklassen,<br />
zum Beispiel <strong>der</strong> Ausbildung zur Fachkraft<br />
zur <strong>Pflege</strong>assistenz (FPA), sind die<br />
Schüler/-innen auch in <strong>der</strong> schuleigenen<br />
Großküche eingesetzt, um dort die Mittagsverpflegung<br />
für die Mitschüler/-innen<br />
und Lehrkräfte zu übernehmen. Seit geraumer<br />
Zeit entwickeln wir ein schuleigenes<br />
Hygienekonzept und sind dabei auf die<br />
Frage gestoßen, in wie weit die Biostoffverordnung<br />
für uns wichtig ist und wenn<br />
ja, in welchen Bereichen und Inhalten?<br />
d Die Biostoffverordnung greift, wenn Sie<br />
mit biologischen Arbeitsstoffen umgehen.<br />
„Biologische Arbeitsstoffe sind im weitesten<br />
Sinne <strong>der</strong> Biostoffverordnung Mikroorganismen,<br />
die Menschen infizieren, sensibilisieren<br />
o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>weitig schädigen können.“<br />
Das ist im klassischen Großküchenbereich<br />
nicht o<strong>der</strong> kaum gegeben. Es kommt<br />
eher im Service vor, dass man Kontakt mit<br />
Blut, Urin, Sputum o<strong>der</strong> Erbrochenem hat,<br />
beson<strong>der</strong>s wenn man ein Kundenklientel<br />
mit gesundheitlichen Einschränkungen wie<br />
beispielsweise Inkontinenz hat.<br />
<strong>Pflege</strong>assistenten werden später mit<br />
solchen Ausscheidungen konfrontiert. Darauf<br />
sollten sie bereits in <strong>der</strong> Ausbildung<br />
vorbereitet werden, damit sie später in solchen<br />
Situationen sich selbst und die Kunden<br />
professionell schützen können. Entsprechende<br />
Regelungen und Handlungsanweisungen<br />
sollten somit auch in den Hygieneplan<br />
aufgenommen werden.<br />
Antwort von Andreas Carl<br />
Reinigungstextilien<br />
im Altenheim<br />
c Ich arbeite in einem Altenwohn- und<br />
<strong>Pflege</strong>heim mit 95 Bewohnern mit einer eigenen<br />
Hausreinigung. Die Wischbezüge<br />
werden von uns selber in einer separaten<br />
Industrie-Waschmaschine gewaschen und<br />
im Trockner getrocknet. Meine Frage an Sie:<br />
Welche Vorschriften muss ich beachten und<br />
wie kann ich eine Verfahrensanweisung für<br />
das Waschen <strong>der</strong> Bezüge erstellen (wird<br />
vom Gesundheitsamt verlangt)?<br />
d Beim Waschen <strong>der</strong> Reinigungstextilien<br />
(Mopps und Tücher) müssen Sie dafür sorgen,<br />
dass die Textilien hygienisch einwandfrei<br />
wie<strong>der</strong> zum Einsatz kommen. Dies<br />
beginnt mit dem desinfizierenden Waschen.<br />
Das können Sie sowohl thermisch<br />
(65 Grad Celsius mit Desinfektionswaschmittel)<br />
als auch chemothermisch (95 Grad<br />
Celsius) erreichen. Bei beiden Methoden<br />
ist auf die Standzeit <strong>der</strong> Temperatur zu achten.<br />
Beim chemothermischen Waschen<br />
sind das meistens 15 Minuten. Das hängt<br />
jedoch vom Waschmittel ab. Die Infos dazu<br />
stehen auf dem Waschmittel o<strong>der</strong> Sie erhalten<br />
diese vom Hersteller. Die Standzeit<br />
wird vom Maschinenhersteller festgelegt.<br />
In <strong>der</strong> Regel sind die chemothermischen<br />
Waschprogramme auf 15 Minuten Temperaturhaltezeit<br />
eingestellt. Lassen Sie dies<br />
einfach beim nächsten Kundendienst überprüfen<br />
und bestätigen.<br />
Somit haben Sie die erste Anfor<strong>der</strong>ung<br />
schon erfüllt. Aber Achtung, wenn Sie eine<br />
Frontlademaschine verwenden, dann müssen<br />
Sie das Bullauge nach dem Befüllen<br />
großflächig desinfizieren. Am besten geht<br />
das jeweils mit einem frischen Tuch. Dadurch<br />
verhin<strong>der</strong>n Sie, dass Krankheitserreger,<br />
welche beim Befüllen <strong>der</strong> Maschine auf<br />
die Rän<strong>der</strong> des Bullauges übertragen werden,<br />
wie<strong>der</strong> die gewaschenen Textilien kontaminieren.<br />
Wichtig ist auch, dass die Behälter, in<br />
denen Sie die Textilien aufbewahren, zwischen<br />
„rein“ und „unrein“ getrennt werden.<br />
Es darf keine Vermischung geben. Genauso<br />
verhält es sich bei dem gesamten Prozess.<br />
Wenn Sie keine Möglichkeit haben, getrennt<br />
zu lagern, dann müssen Sie dafür sorgen,<br />
dass es von <strong>der</strong> Anlieferung bis zur Abgabe<br />
nicht zu einer Vermengung kommen kann.<br />
Bitte beachten Sie auch den Handschuhwechsel<br />
und stellen Sie Überkittel o<strong>der</strong><br />
Schürzen bei <strong>der</strong> Bearbeitung <strong>der</strong> Schmutzwäsche<br />
zur Verfügung.<br />
Wenn Sie das so machen, dokumentieren<br />
und dies dem Gesundheitsamt als Lösung<br />
vorlegen, dann sollte es keine Probleme<br />
geben. Und was noch viel wichtiger ist:<br />
Sie werden auch wirklich keine Krankheitserreger<br />
verteilen. Die RKI-Richtlinien und die<br />
örtlichen Hygienebestimmungen sind anzuwenden.<br />
Das <strong>rhw</strong>-Expertenteam für Ihre Fragen<br />
Andreas Carl<br />
Berater für<br />
Hauswirtschaft<br />
und Reinigung<br />
Sascha Kühnau Karin Beuting-Lampe<br />
Berater für Ernährung, Organisationsberaterin<br />
Hygiene und Qualitäts<strong>management</strong><br />
und Fortbildungsreferentin<br />
Peter Hützen<br />
M. Christine Klöber<br />
Beraterin zu Wäsche-<br />
Management und<br />
Wirtschaft<br />
Ralf Klöber Dr. Dieter Bödeker<br />
Berater für<br />
Hygieneberater,<br />
Groß küchen und Wedemark<br />
Kundenorientierung<br />
Fachanwalt für<br />
Arbeitsrecht,<br />
Bird&Bird, Düsseldorf<br />
Sie erreichen das <strong>rhw</strong>-Expertenteam unter: <strong>rhw</strong>.redaktion@vnmonline.de<br />
8 <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 4·2012
Expertenforum<br />
Antwort von Dr. Dieter Bödeker<br />
Hygienebeauftragte/r<br />
in <strong>Pflege</strong>einrichtungen<br />
c Ich arbeite als Hauswirtschaftsleiterin<br />
in einem Seniorenheim. Bei <strong>der</strong> Ausbildung<br />
zur Hygienebeauftragten wurde ich darüber<br />
informiert, dass ich nur den hauswirtschaftlichen<br />
Bereich als Hygienebeauftragte<br />
abdecken kann. Damit bin ich einverstanden,<br />
mein Vorgesetzter allerdings<br />
möchte den rechtlichen Hintergrund wissen.<br />
d Grundsätzlich sollte ein/e Hygienebeauftragte/r<br />
in <strong>Pflege</strong>einrichtungen für den<br />
Bereich, für den er zuständig ist, entsprechende<br />
Kompetenzen aufweisen. Diese werden<br />
in <strong>der</strong> Regel durch eine Berufsausbildung<br />
mit einer Abschlussprüfung sowie<br />
durch einschlägige Fort- und Weiterbildungen<br />
erworben. In Ihrem Fall ist das für den<br />
hauswirtschaftlichen Bereich gegeben.<br />
Der pflegerische Bereich sollte jedoch<br />
durch einen Hygienebeauftragten betreut<br />
werden, <strong>der</strong> eine pflegerische Ausbildung<br />
hat (Altenpfleger/-in, Krankenpfleger/-in),<br />
denn man kann nicht zwingend davon ausgehen,<br />
dass hauswirtschaftliche Fachkräfte,<br />
auch nach Teilnahme eines Hygienekurses,<br />
die nötigen Kenntnisse im pflegerischmedizinischen<br />
Sektor besitzen.<br />
Die Leitlinie „Hygienebeauftragte(r) in<br />
<strong>Pflege</strong>einrichtungen“ <strong>der</strong> Deutschen Gesellschaft<br />
für Krankenhaushygiene (2002)<br />
betont in diesem Zusammenhang, dass<br />
„... zur Sicherstellung und Durchsetzung von<br />
Hygienestandards und Infektionsprävention<br />
Fachpersonal mit fundiertem Wissen im<br />
Sinne eines Qualitäts<strong>management</strong>s erfor<strong>der</strong>lich“<br />
ist.<br />
Antwort von M. Christine Klöber<br />
Personalbedarf<br />
berechnen<br />
c Was muss beim Berechnen des folgenden<br />
Personalbedarfes beachtet werden?<br />
Täglich wird ein Mitarbeiter in <strong>der</strong> Frühschicht<br />
von 7.00 bis 14.30 Uhr und in <strong>der</strong><br />
Spätschicht von 18.00 bis 20.00 Uhr benötigt.<br />
Die eingesetzten Mitarbeiter sind Teilzeitkräfte<br />
(3 × 50 Prozent und 1 × 25 Prozent).<br />
d Die Frühschicht hat eine gesetzliche Pause<br />
einzuhalten, da sie länger als sechs<br />
Stunden arbeitet o<strong>der</strong> ist die Pause bereits<br />
in <strong>der</strong> Zeit enthalten? Dann ist es in Ordnung<br />
und beachten müssen Sie weiter<br />
nichts. Wenn Sie den Personalbedarf für<br />
das Jahr hochrechnen möchten, müssen<br />
Sie die Dienst-Tage addieren und mit dem<br />
täglichen Stundenbedarf multiplizieren,<br />
daraus ergibt sich die Nettoarbeitszeit. Darauf<br />
müssen Sie zirka 23 bis 25 Prozent (je<br />
nach betrieblicher Statistik) <strong>der</strong> ermittelten<br />
Zeit hinzurechnen, um die Bruttoarbeitszeit<br />
zu erhalten. Denn die Mitarbeitenden<br />
haben ja Urlaub, sind krank, gehen<br />
auf Fortbildung, etc. Diese Zeit muss durch<br />
an<strong>der</strong>e Mitarbeiter ersetzt werden. Das Ergebnis<br />
ist die planerische Zeit, die Sie für<br />
einen reibungslosen Ablauf einplanen sollten.<br />
Im richtigen Leben wird aber häufig<br />
verlangt, dass die Urlaubszeiten etc. nicht<br />
eingerechnet und kompensiert werden<br />
müssen (was natürlich in <strong>der</strong> Realität kaum<br />
geht). Es würde mich freuen, wenn ich Ihnen<br />
mit dieser Info weiterhelfen konnte.<br />
Im Fachbuch „Erfolg ist messbar“, das über<br />
www.fachbuchdirekt.de bestellt werden<br />
kann, finden Sie viele weitere Infos zum<br />
Thema Personalplanung.<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Miele & Cie. KG<br />
www.miele-professional.de<br />
Telefon 0180 220 21 21*<br />
*0,06 €/Anruf aus dem deutschen Festnetz, Mobilfunk max. 0,42 €/Min.
Fachthema<br />
Zuerst <strong>der</strong> Mensch!<br />
Wir erleben eine Zeit wirtschaftlicher Berg- und Talfahrten, eine<br />
Zeit, in <strong>der</strong> Finanzkrisen deutlich machen, dass es mehr gibt als<br />
die reine betriebs- und volkswirtschaftliche Betrachtung von<br />
Vorgängen. Jetzt werden die Menschen und die sozialen Bezüge<br />
im Leben wichtig. Ein Plädoyer für eine Hauswirtschaft, die<br />
den Menschen im Blick hat.<br />
Die christlichen Kirchen, Glaubensgemeinschaften,<br />
Wohlfahrtsverbände<br />
und privat initiierte Projekte hinterfragen<br />
immer öfter ihre Ziele und ihre Ausrichtung.<br />
Sie besinnen sich auf den Kern ihrer<br />
Tätigkeit – für die Menschen da zu sein.<br />
Die Deutsche Bank beispielsweise wendet<br />
sich vermehrt dem Privatkunden zu und<br />
steigt aus <strong>der</strong> vorrangigen Ausrichtung des<br />
Investment Bankings aus. In <strong>der</strong> Industrie<br />
werden nichtmonetäre Werte wie:<br />
u Fairness<br />
u Gesundheits<strong>management</strong><br />
u Mitarbeiterentwicklung<br />
u Nachhaltigkeit<br />
u ökologische Ausrichtung<br />
u Kundenzufriedenheit und<br />
u Service<br />
immer stärker beachtet und dienen zur<br />
Verbesserung des Images. Sowohl<br />
regionaler Anbau und<br />
Produktion von Lebensmitteln als auch Bewegungen<br />
wie Slow Food passen in diese<br />
Entwicklungen. Der bekannte Zukunftsforscher<br />
Matthias Horx spricht von Ausdifferenzierungen<br />
als Alternative zum nackten<br />
Kapitalismus. Auch er sieht deutlich sichtbare<br />
Zeichen für Gegenbewegungen in unserer<br />
Gesellschaft und notwendige Kontrapunkte<br />
zu den Entwicklungen <strong>der</strong> Globalisierung.<br />
Wo setzen wir jetzt unsere<br />
Schwerpunkte?<br />
Was hat das mit <strong>der</strong> Hauswirtschaft zu<br />
tun? Im Kontext mit den oben genannten<br />
Entwicklungen müssen wir uns fragen: Wo<br />
setzen wir jetzt unsere Schwerpunkte? Was<br />
bestimmt die Leitlinien unseres Handelns?<br />
Diakonie und Caritas definieren in sozialen<br />
Fel<strong>der</strong>n neu, was das eigentliche<br />
Kerngeschäft ist und was zur Hilfso<strong>der</strong><br />
Nebenleistung gehört. Die<br />
Zeiten, in denen Hauswirtschaft<br />
mit aller Deutlichkeit als Hilfsund<br />
Nebenleistung definiert wurde, sind<br />
vorbei! Erst kürzlich wurde in <strong>der</strong> Diakonie<br />
Württemberg festgestellt, dass die Hauswirtschaft<br />
zum Dienst am Menschen gehört<br />
und damit ganz eindeutig zum Kerngeschäft.<br />
Diese Neubewertung basiert auf einer<br />
Hauswirtschaft, die den Menschen in<br />
den Blick nimmt und ihre Leistungen sehr<br />
deutlich personenorientiert anlegt. Hauswirtschaft<br />
wird wie<strong>der</strong> als das gesehen, was<br />
sie immer war: Versorgung, Betreuung und<br />
Zuwendung.<br />
Versorgung, Betreuung<br />
und Zuwendung!<br />
Für uns steht fest: hauswirtschaftliche<br />
Versorgung ist eine ganz beson<strong>der</strong>e Aufgabe,<br />
die nicht einfach auf betriebswirtschaftliche<br />
Aspekte mit ausgefeilten Management-Konzepten<br />
reduziert werden<br />
kann. Sie ist eine starke und wichtige Säule<br />
<strong>der</strong> hauswirtschaftlichen Dienstleistungen.<br />
Eine zweite Säule ist die Betreuung,<br />
die keineswegs nur eine Aufgabe für pädagogische<br />
und pflegerische Professionen<br />
ist. Betreuung gehört zur Hauswirtschaft<br />
dazu. Bei <strong>der</strong> Alltagsgestaltung und den<br />
jetzt üblichen kleinen Gruppen braucht es<br />
wie<strong>der</strong> einen „Haushaltsvorstand“, <strong>der</strong> einen<br />
normalen Tagesablauf im Blick hat und<br />
gleichzeitig die Versorgung sicherstellt. Keine<br />
Profession ist dafür besser geeignet als<br />
die Hauswirtschaft.<br />
Die neue Begrifflichkeit fasziniert –<br />
reicht das?<br />
Ohne die gegenwärtigen gesellschaftlichen<br />
Entwicklungen zu betrachten,<br />
bekommt <strong>der</strong> Ansatz, sich<br />
von <strong>der</strong> Hauswirtschaft als leitendem<br />
Begriff für Versorgungs- und<br />
Betreuungsleistungen im Alltag<br />
zu lösen, viel Beifall. Die neue Begrifflichkeit<br />
„Ernährung und Versorgungs<strong>management</strong>“,<br />
die in<br />
Bayern entwickelt wurde, fasziniert.<br />
Doch die Leserumfrage <strong>der</strong> <strong>rhw</strong><br />
<strong>management</strong> in Ausgabe 2/2012<br />
zeigt auch deutlich, dass es dafür<br />
nicht nur Zuspruch gibt. Die<br />
hauswirtschaftliche Welt ist<br />
gespalten, denn ein nicht<br />
unerheblicher Teil hält<br />
den Begriff Hauswirtschaft<br />
weiterhin für<br />
Fotos: photocrew/Fotolia.com, deanm1974/Fotolia.com<br />
10 <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 4·2012
Fachthema<br />
In <strong>der</strong> Altenhilfe zum Beispiel werden<br />
<strong>Pflege</strong> und soziale Betreuung mit Unterkunft<br />
und Verpflegung gleichrangig genannt.<br />
Die HWL gehört zum Leitungsteam<br />
und im Standard Ernährungs<strong>management</strong><br />
können nur gemeinsame Lösungen gefunden<br />
werden. In <strong>der</strong> Behin<strong>der</strong>tenhilfe werden<br />
zunehmend Komplexeinrichtungen<br />
aufgelöst, die zentralen Versorgungsstrukturen<br />
werden reduziert. Dabei wird<br />
deutlich, dass die Hauswirtschaft auch in<br />
diesen Gruppen als Kernbereich verankert<br />
wird.<br />
Natürlich mussten wir auch lernen, dass<br />
wir nicht immer so gefragt sind, wie wir uns<br />
das wünschen. Die Hauswirtschaftsleiterin<br />
ist etabliert und auch die hauswirtschaftliche<br />
Betriebsleiterin und die Meisterin sind<br />
als Führungskräfte weitgehend anerkannt.<br />
Die Hauswirtschafter/in hat noch nicht<br />
überall ihren Platz gefunden. Und die Sache<br />
mit <strong>der</strong> Helfer/in o<strong>der</strong> Fachpraktikerin<br />
Hauswirtschaft ist noch nicht wirklich ausgereift.<br />
Warum aber einen Begriff streichen,<br />
<strong>der</strong> zur Marke geworden ist? ‚Nach Hausfrauenart’<br />
ist zu einer Gütebezeichnung in<br />
<strong>der</strong> Lebensmittelindustrie geworden und<br />
auch das Gebäu<strong>der</strong>einigerhandwerk bedient<br />
sich wie<strong>der</strong> dieser Qualitätsbezeichnung,<br />
da sie für eine gründliche Reinigung<br />
und Qualität steht.<br />
den richtigen. Noch sind auf Bundesebene<br />
keine Entscheidungen getroffen, deshalb<br />
sind Diskussionen und Auseinan<strong>der</strong>setzungen<br />
wichtiger denn je. Unser Anliegen<br />
ist es, die Diskussion hier zu bereichern.<br />
Wir wollen den Blick weiten, damit nicht Insellösungen<br />
gefunden werden, son<strong>der</strong>n Ansätze<br />
entwickelt werden, die gemeinsam in<br />
die Zukunft führen.<br />
Hauswirtschaftliches Wissen<br />
gefragt wie nie<br />
Wer heute noch das Jammerlied vom<br />
schlechten Image <strong>der</strong> Hauswirtschaft singt,<br />
muss sich die Frage gefallen lassen, warum<br />
er/sie die Zeichen <strong>der</strong> Zeit nicht wahrgenommen<br />
hat. Hauswirtschaftliches Wissen<br />
ist gefragt wie nie, übergewichtige Kin<strong>der</strong><br />
durch falsche Ernährung, Überschuldung<br />
von Familien durch schlechtes Wirtschaften<br />
im Haus sind in <strong>der</strong> Diskussion, Internetportale<br />
wie „Frag-Mutti.de“ sind <strong>der</strong><br />
Renner. Hauswirtschaftliche Fachkräfte werden<br />
gesucht und hauswirtschaftliche Kompetenzen<br />
sind gefragt. Nicht eine Woche<br />
vergeht, in <strong>der</strong> Stellenanzeigen bei uns ankommen<br />
o<strong>der</strong> verzweifelte Einrichtungsleiter<br />
anrufen, weil sie keine guten hauswirtschaftlichen<br />
Führungskräfte mehr finden.<br />
Vorbild Facility Management?<br />
Jetzt dies technokratisch zu reduzieren<br />
ist eigentlich ein Zug, <strong>der</strong> längst abgefahren<br />
ist. Haben wir nicht schon vor einigen Jahren<br />
versucht im Facility Management die<br />
Lösung für die Zukunftsfragen zu finden?<br />
Die Schweiz hat den Begriff übernommen.<br />
In Deutschland ist nichts davon hängen<br />
geblieben, bei uns wird <strong>der</strong> Begriff eher<br />
scherzhaft verwandt, wenn im Bereich <strong>der</strong><br />
Hausmeisterei mal wie<strong>der</strong> was schief gelaufen<br />
ist, heißt es: „Der Facility-Manager<br />
hat versagt“. Wollen wir uns diesem Spot<br />
ausliefern, indem wir einen Begriff benutzen,<br />
<strong>der</strong> gar nicht den Kern <strong>der</strong> Sache trifft?<br />
Hauswirtschaft – die Wirtschaft des Hauses<br />
– kann positiv gefüllt werden und dies<br />
vor allem <strong>der</strong>zeit, wenn <strong>der</strong> Mensch wie<strong>der</strong><br />
im Blickpunkt <strong>der</strong> Betrachtung steht.<br />
Wir gehen sogar ein Stück weiter: Ist es<br />
nicht ein Ansatz von Weitsichtigkeit, sich<br />
bewusst von Konzepten mit rein monetären<br />
Beschreibungen abzusetzen? Denn das<br />
ist doch das Zeichen unserer Zeit: Kontrapunkte<br />
setzen. In Zukunft werden nicht nur<br />
Management-Logiken das Leben bestimmen,<br />
son<strong>der</strong>n Werte wie Miteinan<strong>der</strong>, Gemeinschaft,<br />
Sinn…<br />
Und was ist dann wichtig? Ein Raum<br />
zum Sein, gemeinsame Mahlzeiten, sinnerfüllte<br />
Arbeit … Hauswirtschaft eben! t<br />
Martina Feulner<br />
H wie Hauswirtschaft Bildung und<br />
Beratung, Freiburg<br />
Mitglied im Vorstand <strong>der</strong> Deutschen<br />
Gesellschaft für Hauswirtschaft<br />
Ursula Schukraft<br />
Bildungs<strong>management</strong> und<br />
Hauswirtschaft<br />
Diakonisches Werk Württemberg,<br />
Stuttgart<br />
Hauswirtschaft ist und<br />
bleibt eine Marke<br />
Für uns steht fest: Hauswirtschaft ist<br />
und bleibt eine Marke. Mit dem Ansatz,<br />
Hauswirtschaft neu zu denken, den wir in<br />
den letzten Jahren in <strong>der</strong> Deutschen Gesellschaft<br />
für Hauswirtschaft verfolgt haben,<br />
sind wir erfolgreich gefahren. Wir kamen<br />
überhaupt nicht auf die Idee, den Namen<br />
in Frage zu stellen son<strong>der</strong>n haben an<br />
<strong>der</strong> Platzierung <strong>der</strong> Marke gearbeitet. Im<br />
Feld <strong>der</strong> sozialen Einrichtungen konnten wir<br />
dabei Land gewinnen und Anerkennung erhalten.<br />
Wir diskutieren weiter, auf dem<br />
14.<strong>rhw</strong>-Symposium<br />
„Reinigung, Schulung und Service“<br />
„Pro & Contra-Runde“ u. a. mit Werner Lucha (Bayr. Kultusministerium),<br />
Gisela Miethaner (Bayr. Landwirtschaftsministerium) und<br />
Ruth Waizenegger (Bundesverband hauswirtschaftlicher Berufe MdH)<br />
Jetzt anmelden: www.<strong>rhw</strong>-symposium.de + Seite 25<br />
<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 4·2012 11
Fachthema<br />
In Gedenken an<br />
Maria Thiele-Wittig<br />
Prof. Dr. Maria Thiele-Wittig, die ehemalige Präsidentin des Weltverbandes<br />
<strong>der</strong> Hauswirtschaft IVHW, ist am 4. März 2012 im Alter<br />
von 74 Jahren in Münster verstorben. Als Haushaltswissenschaftlerin<br />
und Expertin <strong>der</strong> Hauswirtschaft hat sie sich mit großem<br />
Engagement und ganzem Herzen für die Hauswirtschaft<br />
und hauswirtschaftliche Bildung in Deutschland und auf internationaler<br />
Ebene stark gemacht. Zudem hat sie mit großer Energie<br />
und außerordentlicher Expertise als Professorin an den Universitäten<br />
Duisburg und Münster gelehrt. Als Vorsitzende und<br />
Mitglied hauswirtschaftlicher Verbände in Deutschland und des<br />
Internationalen Verbandes für Hauswirtschaft hat sie sich für<br />
die Belange <strong>der</strong> Hauswirtschaft, Haushaltswissenschaft und<br />
hauswirtschaftlichen Bildung eingesetzt.<br />
Maria Thiele-Wittig war nach dem Studium<br />
<strong>der</strong> Agrarwissenschaften in<br />
Göttingen zu Forschungstätigkeiten<br />
in den Bereichen Agrarwirtschaft, Home Economics<br />
und Soziologie an den Universitäten<br />
in Michigan und Minnesotal, USA tätig, anschließend<br />
promovierte sie an <strong>der</strong> Universität<br />
Götting.<br />
Nach einer Tätigkeit bei dem Bundesministerium<br />
für Ernährung, Landwirtschaft und<br />
Forstwirtschaft im Bereich <strong>der</strong> Verbraucherarbeit<br />
und Hauswirtschaft folgte sie 1973<br />
dem Ruf auf die Professur für Haushaltswissenschaft<br />
und Hauswirtschaftliche Bildung<br />
an <strong>der</strong> Universität Duisburg. Später wechselte<br />
sie zur Universität Münster.<br />
Sie leitete als Expertin den Fachausschuss<br />
des Kultusministeriums Nordrhein-<br />
Westfalen zur Curriculumentwicklung für die<br />
fachbezogene Lehrerausbildung und war Mitglied<br />
des Vorstandes <strong>der</strong> Landesfachgruppe<br />
Haushaltswissenschaft und Fachdidaktik.<br />
Internationaler Einsatz<br />
Auf Bundesebene war sie Mitglied <strong>der</strong><br />
Kommission für das Internationale Jahr des<br />
Kindes sowie <strong>der</strong> Fachgruppe Haushaltswissenschaft<br />
und Didaktik. Als Mitglied <strong>der</strong> Deutschen<br />
Gesellschaft für Hauswirtschaft (dgh)<br />
hat sie den Beirat für Internationale Fragen,<br />
die Deutsche Sektion des Internationalen<br />
Verbandes für Hauswirtschaft mit begründet.<br />
Es war ihr ein großes Anliegen, die Expertinnen<br />
und Experten <strong>der</strong> Haushaltswissenschaft<br />
und hauswirtschaftlichen Bildung<br />
Prof. Dr. Maria Thiele-Wittig beim Weltkongress für Hauswirtschaft<br />
vor vier Jahren im Juli 2008 in Luzern (Schweiz)<br />
sowie die Verbände <strong>der</strong> Hauswirtschaft in<br />
den internationalen Dialog einzubinden und<br />
diesen mitzugestalten.<br />
Ein beson<strong>der</strong>es Anliegen war ihr die internationale<br />
Vernetzung zum Informationsund<br />
Erfahrungsaustausch, zum Kennenlernen<br />
und Erörtern unterschiedlicher Forschungs-<br />
und Bildungsansätze, verschiedener<br />
Kulturen von Gesellschaften und Lebensweisen<br />
von Familien sowie zur Erarbeitung<br />
gemeinsamer Strategien.<br />
Auf <strong>der</strong> Sitzung des Beirates für Internationale<br />
Fragen <strong>der</strong> dgh/ Deutsche Sektion<br />
des IVHW am 3. September 2010 wurde<br />
Thiele-Wittig zu dessen Ehrenmitglied ernannt.<br />
Damit wird ihr großer Einsatz für die<br />
internationale Arbeit des IVHW gewürdigt.<br />
IVHW-Präsidentin von 1992 bis 1996<br />
Schon früh engagierte sie sich im Internationalen<br />
Verband für Hauswirtschaft,<br />
IVHW. Sie war Vorstandsmitglied, Vorsitzende<br />
des Programmausschusses für die<br />
Welthauswirtschaftskongresse, Vorsitzende<br />
des Ausschusses für die Erarbeitung einer<br />
Stellungnahme zur Hauswirtschaft. Sie<br />
setze sich für die Präsentation von Forschungsberichten<br />
auf den Weltkongressen<br />
des IVHW ein und organisierte für den Weltkongress<br />
in Manila auf den Philippinen erstmals<br />
entsprechende wissenschaftliche Präsentationen<br />
aus damals neun verschiedenen<br />
Län<strong>der</strong>n. Seither gehören die Präsentationen<br />
von Forschungsberichten zum<br />
Standardprogramm <strong>der</strong> IVHW-Weltkongresse,<br />
wie dem kommenden im Juli 2012 in<br />
Melbourne.<br />
1990 wurde Thiele-Wittig zur designierten<br />
IVHW-Präsidentin gewählt. In dieser<br />
Funktion bereitete sie das Internationale<br />
Jahr <strong>der</strong> Familie vor. In Workshops und<br />
Seminaren unterstütze sie die Vorbereitungen<br />
des UN Sekretariats in Wien. Mit<br />
dem IVHW-Kongress in Hannover übernahm<br />
Thiele-Wittig 1992 für vier Jahre die Präsidentschaft<br />
des IVHW und führte den Weltverband<br />
bis 1996.<br />
Die gesellschaftspolitische Anerkennung<br />
<strong>der</strong> Hauswirtschaft und hauswirtschaftlichen<br />
Bildung auch auf internationale<br />
Ebene und die Mitgestaltung <strong>der</strong> Diskussionen<br />
in den entsprechenden Ausschüssen<br />
<strong>der</strong> UN Agenturen aus haushaltswissenschaftlicher<br />
Sicht waren wichtige<br />
Zielsetzungen ihrer Arbeit.<br />
Sie hat die sich än<strong>der</strong>nden Rahmenbedingungen<br />
für Familien aufgezeigt, die Anfor<strong>der</strong>ungen<br />
an Familien und Haushalte bei<br />
<strong>der</strong> Gestaltung des Lebensalltags betont<br />
und auf die gesellschaftspolitische Bedeutung<br />
<strong>der</strong> hauswirtschaftlichen Bildung immer<br />
wie<strong>der</strong> hingewiesen. Dies spiegelt sich<br />
auch in ihren zahlreichen Veröffentlichungen<br />
wi<strong>der</strong>.<br />
Maria Thiele-Wittig hat sich mit ihrem<br />
beruflichen Lebenswerk im IVHW-Weltverband<br />
verdient gemacht. Ihre IVHW-Freunde<br />
vermissen sie schmerzlich.<br />
t Dorothea Simpfendörfer<br />
Foto: IVHW<br />
12 <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 4·2012
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in <strong>der</strong> Hauswirtschaft erarbeitet.<br />
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In immer mehr Einrichtungen sind neben Hauswirtschaftskonzepten auch Verpflegungskonzepte<br />
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Wer hat die Verordnungen<br />
schon eingeführt?<br />
Fachthema<br />
Bis 31. März 2012 sind die Bundeslän<strong>der</strong> durch das geän<strong>der</strong>te<br />
Infektionsschutzgesetz aufgefor<strong>der</strong>t, eigene Landesverordnungen<br />
für Hygiene in medizinischen Einrichtungen umzusetzen.<br />
Wir recherchierten für Sie, wie weit die Bundeslän<strong>der</strong> sind.<br />
Wenn Sie diese <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> in<br />
den Händen halten, ist <strong>der</strong> 31.<br />
März 2012 als Stichtag wohl gerade<br />
verstrichen, bis zu dem alle Bundeslän<strong>der</strong><br />
eigene Verordnungen für die medizinischen<br />
Einrichtungen und Krankenhäuser<br />
umsetzen müssen. So sieht es das Infektionsschutzgesetz<br />
nach seiner Än<strong>der</strong>ung<br />
am 28. Juli 2011 vor.<br />
Nach aktuellem Stand (15. März 2012)<br />
sind immerhin schon vier Bundeslän<strong>der</strong><br />
bereits fertig. An<strong>der</strong>e wie Bayern und Baden-Württemberg<br />
bessern gerade ihre bestehenden<br />
Verordnungen nach. Die beiden<br />
großen Bundeslän<strong>der</strong> galten ja ursprünglich<br />
als Vorreiter mit ihren eigenen Landesgesetzen<br />
zur Krankenhaushygiene,<br />
noch bevor im Juli 2011 bundesweit dazu<br />
entschieden wurde. Nun müssen diese<br />
beiden Landesverordnungen abermals<br />
überarbeit werden. Bayern hatte beispielsweise<br />
auch explizit <strong>Pflege</strong>einrichtungen<br />
mit aufgenommen. Das wird sich<br />
vermutlich in <strong>der</strong> neuen Fassung dann<br />
nicht mehr wie<strong>der</strong>finden. Berlin hat sich<br />
sogar bis Mai 2012 Zeit für die Überarbeitung<br />
erbeten.<br />
„MedHygV“ ist die weitgehend geplante<br />
Abkürzung, die bei den Recherchen<br />
am häufigsten genannt wurde. Ausgeschrieben<br />
wird daraus: „Verordnung zur<br />
Hygiene und Infektionsprävention in medizinischen<br />
Einrichtungen“.<br />
Exklusiv unter www.<strong>rhw</strong>-<strong>management</strong>.<br />
de wird aktuell angezeigt, welches Bundesland<br />
neu hinzugekommen ist.<br />
t Robert Baumann<br />
Deutschlandkarte: Diese Bundeslän<strong>der</strong> haben die Landesverordnungen zur Krankenhaushygiene/“MedHygV“ bereits eingeführt<br />
Legende<br />
✔ Verordnung ist<br />
verabschiedet<br />
● Bestehende<br />
Verordnung<br />
wird angepasst<br />
✖ Verordnung wird<br />
eingeführt<br />
Schleswig-<br />
Holstein<br />
Bremen<br />
Hamburg<br />
Mecklenburg-<br />
Vorpommern<br />
Sie finden alle bereits veröffentlichten Gesetze auf einen Blick unter<br />
www.<strong>rhw</strong>-manage ment.de (Rubrik Aktuell, Datei: „<strong>rhw</strong> Exklusiv:<br />
Krankenhaushygiene“). Diese Übersicht wird regelmäßig aktualisiert,<br />
bis alle Bundeslän<strong>der</strong>-Verordnungen dort zu finden sind.<br />
✔<br />
✔<br />
✔<br />
✔<br />
Schleswig-Holstein am 8. September 2011 in Kraft getreten<br />
Hessen am 25. November 2011 in Kraft getreten<br />
Brandenburg am 6. Februar 2012 in Kraft getreten<br />
Rheinland-Pfalz am 28. Februar 2012 in Kraft getreten<br />
Aktuelle<br />
Übersicht<br />
auf unserer<br />
Website<br />
Nie<strong>der</strong>sachsen<br />
Berlin<br />
●<br />
Bremen Fassung vom 9. April 1990 wird aktuell angepasst,<br />
<strong>der</strong> Gesundheitsdeputation vorgelegt am 13. März 2012<br />
Sachsen-Anhalt<br />
Brandenburg<br />
●<br />
Saarland Fassung vom 12. Dezember 2007 wird aktuell angepasst<br />
bis 31. März 2012<br />
Nordrhein-<br />
Westfalen<br />
Hessen<br />
Thüringen<br />
Sachsen<br />
●<br />
●<br />
Nordrhein-Westfalen Fassung vom 1. Januar 2010 wird aktuell angepasst<br />
bis 31. März 2012<br />
Baden-Württemberg Fassung vom 15. Januar 2010 wird aktuell angepasst<br />
bis 31. März 2012<br />
● Bayern Fassung vom 1. Januar 2011 wird aktuell angepasst bis 31. März 2012<br />
Rheinland-<br />
Pfalz<br />
●<br />
Berlin Fassung vom 15. September 2006 wird aktuell angepasst,<br />
Verabschiedung jedoch erst im Mai 2012, da noch vorgeschaltetes<br />
Gesetzgebungsverfahren notwendig ist<br />
Saarland<br />
Bayern<br />
✖<br />
✖<br />
Mecklenburg-Vorpommern Ist gerade im Gesetzgebungsverfahren,<br />
tritt am 20. März 2012 in Kraft<br />
Sachsen-Anhalt Ist gerade im Gesetzgebungsverfahren, tritt Ende März 2012 in Kraft<br />
Baden-Württemberg<br />
✖<br />
✖<br />
Nie<strong>der</strong>sachsen Ist gerade im Gesetzgebungsverfahren, tritt am 31. März 2012 in Kraft<br />
Sachsen Ist gerade im Gesetzgebungsverfahren, tritt am 31. März 2012 in Kraft<br />
Stand:<br />
15. März 2012<br />
✖<br />
✖<br />
Thüringen Ist gerade im Gesetzgebungsverfahren, tritt am 31. März 2012 in Kraft<br />
Hamburg Ist gerade im Gesetzgebungsverfahren, tritt am 31. März 2012 in Kraft<br />
<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 4·2012 15
Fachthema<br />
Gesund essen<br />
im Krankenhaus<br />
Ein kundenorientiertes Verpflegungskonzept<br />
zu bieten, ist <strong>der</strong><br />
Anspruch des Klinikums Bad<br />
Bramstedt. Gesund soll das Essen<br />
sein und nicht nur den Patienten<br />
schmecken, son<strong>der</strong>n<br />
auch den Kin<strong>der</strong>n und Senioren<br />
in externen Einrichtungen, die<br />
von <strong>der</strong> Krankenhausküche<br />
mitverpflegt werden.<br />
Blick in den Speisesaal<br />
Speisenausgabe im Buffet-System<br />
Leben in Bewegung“ ist Motto des Klinikums<br />
Bad Bramstedt. Das Klinikum<br />
ist eines <strong>der</strong> größten Kompetenzzentren<br />
für Gelenk-, Wirbelsäulen-, Muskel-,<br />
Nerven- und Gefäßerkrankungen in ganz<br />
Europa. Zehn Fachkliniken finden sich hier<br />
auf einem Gelände, zusätzlich zu den 219<br />
Krankenhausbetten stehen 400 stationäre<br />
Reha-Betten zur Verfügung.<br />
Neben <strong>der</strong> Bewegung setzt das Klinikum<br />
einen Schwerpunkt im Bereich <strong>der</strong> gesunden<br />
Ernährung. „In Sachen Rehabilitation<br />
ist die Ernährung ein wichtiges Standbein<br />
nach dem Grundsatz: Bewege Dich<br />
mehr und ernähre Dich besser“, erklärt Stefan<br />
Schmerse, Betriebsleiter <strong>der</strong> R-ON Service<br />
GmbH. Die Servicegesellschaft ist 100-<br />
prozentige Tochter des Klinikums. Außer<br />
dem Verpflegungs<strong>management</strong> gehören<br />
unter an<strong>der</strong>em auch die Bereiche Gebäu<strong>der</strong>einigung,<br />
Information und Bewachung,<br />
Logistik sowie Fuhrpark<strong>management</strong> zum<br />
Aufgabenbereich von R-ON Service.<br />
Verweildauer von 20 Tagen<br />
Während die Verweildauer in vielen<br />
Akutkrankenhäusern immer kürzer wird,<br />
liegt sie im Klinikum Bad Bramstedt aufgrund<br />
<strong>der</strong> Krankheitsbil<strong>der</strong>, die im Bereich<br />
des Bewegungsapparates liegen, bei rund<br />
20 Tagen. „Daher müssen wir natürlich sehr<br />
kundenorientiert arbeiten und im Ernährungsbereich<br />
mehr bieten“, erklärt <strong>der</strong> Betriebsleiter.<br />
Die Speisenversorgung erfolgt zentral<br />
im Cook & Hold-Verfahren. Die Akut-Klinik<br />
wird mit dem Tablettsystem versorgt, in <strong>der</strong><br />
Reha-Klinik essen die Patienten im Speisesaal.<br />
Mobile Patienten können sich hier<br />
an acht verschiedenen Ausgabeinseln im<br />
Free-Flow-System bedienen, bei Bedarf<br />
wird auch ein Tellerservice geboten. Drei<br />
Menüs stehen täglich zur Auswahl, darunter<br />
auch ein vegetarisches Gericht, sowie<br />
die erfor<strong>der</strong>lichen Son<strong>der</strong>kostformen. Es<br />
gibt ein Salat- und ein Dessertbuffet. „Wir<br />
setzen auf eine vollwertige, fettreduzierte<br />
Kost, bieten wenig Schweinefleisch und<br />
viel Fisch“, erklärt Dipl. oec. troph. Beatrix<br />
Köhler, die seit eineinhalb Jahren im Bereich<br />
Projektleitung und -entwicklung bei<br />
<strong>der</strong> R-ON Service GmbH tätig ist. Die Patienten<br />
können das gewünschte Menü selber<br />
mit Hilfe des Orga-Card-Systems an einem<br />
Touch-Terminal auswählen.<br />
Gerade bei den häufigen Hüft- o<strong>der</strong><br />
Knieerkrankungen, die im Klinikum behandelt<br />
werden, spielt beispielsweise das<br />
Thema Übergewicht im Behandlungskonzept<br />
eine wichtige Rolle. Doch hier wird auf<br />
die Autonomie <strong>der</strong> Patienten gesetzt, die<br />
selber auswählen können, was sie essen<br />
möchten und ob sie sich noch einen Nachschlag<br />
holen. „Wir haben es hier mit mündigen<br />
Patienten zu tun und möchten niemanden<br />
bevormunden. Doch wir bieten<br />
eine breite Aufklärung und Schulung im Ernährungsbereich“,<br />
so Stefan Schmerse.<br />
Beraten statt bevormunden<br />
Dafür gibt es ein standardisiertes Beratungskonzept,<br />
bei dem Ärzte, Therapeuten<br />
und Ernährungsberater zusammenarbeiten<br />
und den Patienten einheitliche Empfehlungen<br />
an die Hand geben. „Unser achtköpfiges<br />
Ernährungsberatungsteam hat einen<br />
hohen Ausbildungsstandard, es sind<br />
Ökotrophologen, DGE-Ernährungsberaterinnen<br />
und Diätassistentinnen darunter“,<br />
berichtet Beatrix Köhler. Angeboten werden<br />
Einzelberatung, Gruppenseminare, gemeinsames<br />
Kochen in einer Lehrküche so-<br />
Fotos: Klinikum Bad Bramstedt, Alexandra Höß<br />
16 <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 4·2012
Fachthema<br />
Speisenverteilung am Band<br />
Tellerservice für Personen mit Hilfebedarf im<br />
Speisesaal<br />
Frisches und vollwertiges Speisenangebot<br />
– geplant ist eine zusätzliche Menülinie,<br />
die in Richtung „fit und vital“ geht<br />
wie fachbezogene Fallbesprechungen. Das<br />
größte Hin<strong>der</strong>nis auf dem Weg zu einer gesunden<br />
Ernährung sind laut Köhler die<br />
schlechten Gewohnheiten. „Die kann man<br />
zwar auch än<strong>der</strong>n, aber dazu bedarf es einer<br />
intensiven Betreuung. Wenn die Patienten<br />
später wie<strong>der</strong> allein zu Hause sind,<br />
sind sie natürlich auf sich allein gestellt.“<br />
Kurse mit Bauarbeitern<br />
Wie schafft man es, Handwerker zu<br />
mehr Bewegung und einer besseren Ernährung<br />
zu motivieren? Mit dieser Frage<br />
beschäftigt sich ein Projekt am Klinikum<br />
Bad Bramstedt, das zusammen mit <strong>der</strong> Universität<br />
Kiel und dem Bundesministerium<br />
für Arbeit und Soziales durchgeführt wird.<br />
Die Bauarbeiter, die an diesem Projekt teilnehmen,<br />
bekamen unter an<strong>der</strong>em eine einwöchige<br />
Schulung am Klinikum, bei dem<br />
sie verschiedene sportliche Aktivitäten ausprobieren<br />
konnten und Ernährungsseminare<br />
besuchten. In <strong>der</strong> Lehrküche konnten<br />
sie zusammen mit ihren Ehepartner gesunde<br />
Mahlzeiten kochen.<br />
Quartalsweise soll es Auffrischungskurse<br />
geben und die Teilnehmer werden<br />
befragt, wie es ihnen geht und ob sie ihre<br />
Ziele erreicht haben. „Die Bauarbeiter, die<br />
sich freiwillig für das Projekt gemeldet haben,<br />
sind interessiert am Thema Gesundheit<br />
und bleiben meist auch<br />
dabei“, erklärt Beatrix Köhler.<br />
Ein ganz neues Projekt,<br />
das demnächst erst<br />
anläuft, richtet sich an<br />
Landfrauen, die zu<br />
Hause pflegebedürftige<br />
Angehörigen<br />
betreuen.<br />
Das<br />
Projekt wurde<br />
von einer<br />
Krankenkasse initiiert. Die Landfrauen<br />
sollen durch ein Training in die Lage versetzt<br />
werden, ihre Angehörigen besser betreuen<br />
und verpflegen zu können.<br />
Speisenversorgung für Kin<strong>der</strong><br />
und Senioren<br />
Schritt für Schritt will sich das Klinikum<br />
durch solche Projekte und Angebote als Experte<br />
im Ernährungsbereich profilieren.<br />
Schon heute werden nicht nur Klinikpatienten,<br />
son<strong>der</strong>n auch eine Ganztagsschule,<br />
ein Seniorenzentrum und eine Kita mit<br />
Essen aus <strong>der</strong> Klinikgroßküche versorgt.<br />
Der Basis-Speiseplan <strong>der</strong> Mittagsmahlzeit<br />
ist für alle gleich, egal, ob Kin<strong>der</strong> o<strong>der</strong> Senioren.<br />
„Wir haben einen 6-Wochen-Speiseplan,<br />
<strong>der</strong> sehr variabel ist und leicht abzuän<strong>der</strong>n.<br />
So ersetzen wir beispielsweise die<br />
rote Bete in <strong>der</strong> Kita, denn die essen die<br />
Kin<strong>der</strong> meist nicht.“ Allerdings gäbe es zwischen<br />
den verschiedenen Zielgruppen viel<br />
weniger Unterschiede als man eigentlich<br />
erwarten würde: „Auch die Ansprüche <strong>der</strong><br />
Senioren wandeln sich. Sie möchten beispielsweise<br />
auch kein weichgekochtes Gemüse<br />
mehr, son<strong>der</strong>n mögen es eher knackig.“<br />
Beatrix Köhler setzt auf das direkte<br />
Gespräch, sowohl mit den Senioren als<br />
auch mit den Lehrern und Schülern, um die<br />
Kundenwünsche noch besser erfüllen zu<br />
können.<br />
Warmhaltezeiten minimieren<br />
Das Essen wird in beheizbaren Thermobehältern<br />
durch einen eigenen Fahrdienst<br />
in die Einrichtungen transportiert.<br />
Um möglichst kurze Warmhaltezeiten realisieren<br />
zu können, wird chargenweise angeliefert.<br />
Zunächst wird das Essen in die<br />
Kita und das Seniorenzentrum geliefert,<br />
danach kehrt <strong>der</strong> Wagen zurück und holt<br />
Beatrix Köhler stellte ihre Arbeit 2011 auch beim<br />
S&F-Symposium in Fürstenfeldbruck vor<br />
das Essen für die Ganztagsschule. Ein Koch<br />
ist bei <strong>der</strong> Auslieferung dabei und überwacht,<br />
dass die Thermobehälter vor Ort an<br />
die Steckdose angeschlossen werden und<br />
macht Temperaturkontrollen.<br />
In <strong>der</strong> Schule erfolgt auch die Speisenausgabe<br />
durch Mitarbeiter <strong>der</strong> R-ON<br />
Service GmbH. Ein Koch aus <strong>der</strong> Tagesproduktion<br />
sowie zwei Servicekräfte sind dazu<br />
vor Ort. Ebenfalls gestellt wurde das notwendige<br />
Equipment wie mobile Buffet-Tresen<br />
und vorgewärmte Tellerspen<strong>der</strong>. Das<br />
Geschirr wird wie<strong>der</strong> mitgenommen und in<br />
<strong>der</strong> Klinikküche gespült. „Wir haben <strong>der</strong><br />
Schule geholfen und für eine verlässliche<br />
Ganztagsschule ein Essenskonzept entwickelt.<br />
Das klappt gut und wir sind stolz auf<br />
die 400 Essen, die wir hier an vier Tagen in<br />
<strong>der</strong> Woche liefern“, berichtet Stefan<br />
Schmerse.<br />
Zukunft: Cook & Hold<br />
für Sommerfeste<br />
Eine Ausweitung <strong>der</strong> externen Belieferung<br />
ist erst einmal nicht gedacht, denn<br />
aufgrund <strong>der</strong> Cook & Hold-Produktion können<br />
nur Einrichtungen in <strong>der</strong> Nähe beliefert<br />
werden, um die Warmhaltezeiten gering<br />
zu halten. Gedacht ist jedoch an eine<br />
Erweiterung des Caterings für Geburtstage,<br />
Hochzeiten o<strong>der</strong> Sommerfeste. Hier ist<br />
sowohl Lieferung, Aufbau und Ausgabe von<br />
individuellen Buffets möglich als auch Geschirrlieferung,<br />
Raum- und Tischdekoration<br />
und die abschließende Reinigung. „Diese<br />
beson<strong>der</strong>en Aufträge machen auch unseren<br />
Köchen Spaß“, sagt Beatrix Köhler.<br />
Ebenfalls geplant ist eine zusätzliche<br />
Menülinie, die in Richtung „fit und vital“<br />
geht, auf die Anwendung schonen<strong>der</strong> Garverfahren<br />
und den Erhalt von Vitaminen<br />
und Mineralstoffen setzt. Wer als Patient<br />
diese Menülinie wählt, kann dann ganz sicher<br />
sein, die Ernährungsempfehlungen<br />
aus den Beratungsgesprächen und den<br />
Schulungen auch in die Praxis umzusetzen.<br />
t Alexandra Höß<br />
17
Fachthema<br />
Für die Hauswirtschaft<br />
qualifizieren<br />
Der Arbeitskreis „Perspektive Hauswirtschaft“ hat sich 2006<br />
gegründet, um die Hauswirtschaft zu verbessern und das Berufsbild<br />
weiterzuentwickeln. Deswegen bieten die beteiligten<br />
Betriebe Qualifizierungsmaßnahmen an – und zwar für die unterste<br />
Ebene <strong>der</strong> Hauswirtschaft. Statt Hauswirtschaftsmeister-<br />
/innen o<strong>der</strong> Oecotrophologen stehen hier Reinigungskräfte und<br />
Geschirrspüler im Mittelpunkt.<br />
Ein Mitarbeiter hinter <strong>der</strong> Theke in <strong>der</strong><br />
Cantina <strong>der</strong> diakonia inhouse in München:<br />
„Die haben uns keine Eier geliefert!“<br />
Christine Hopf, die stellvertretende<br />
Betriebsleitung, fragt zurück: „Und was<br />
ist Ihr Vorschlag dazu?“ – „Beschweren?“<br />
– „Kriegen wir dadurch Eier?“ – „Nein. Also<br />
selbst welche kaufen?“ Dieser kurze Dialog<br />
ist typisch für das Ausbildungskonzept<br />
mit dem Motto: Lernen am Problem statt<br />
Frontalunterricht. „Mein Schlüsselerlebnis<br />
hatte ich am Anfang meiner Berufslaufbahn“,<br />
erzählt Christine Hopf. „Ich sollte<br />
jemandem beibringen, wie man Kuchen<br />
backt. Sie hat immer brav genickt und alles<br />
so gemacht, wie ich es erklärt habe – und<br />
am Ende hat sich herausgestellt, dass sie<br />
Konditorin war!“ We<strong>der</strong> Ausbil<strong>der</strong>in noch<br />
Auszubildende hatten die konventionellen<br />
Strukturen hinterfragt und so an dem Bedarf<br />
<strong>der</strong> Auszubildenden vorbei geredet.<br />
Die Qualifikationsmaßnahme des Arbeitskreises<br />
ist ausgerichtet auf die unterste<br />
Ebene <strong>der</strong> Hauswirtschaft. Die Teilnehmer<br />
werden vom Jobcenter des Arbeitsamtes<br />
vermittelt und sind zumeist<br />
Langzeitarbeitslose<br />
mit verschiedensten<br />
so genannten<br />
„Vermittlungshemmnissen“, also<br />
Migranten mit Sprachschwierigkeiten,<br />
Menschen mit physischen und psychischen<br />
Erkrankungen– und manchmal auch einfach<br />
alleinerziehende Mütter, die keine Kin<strong>der</strong>betreuung<br />
finden können.<br />
„Die sind an irgendeiner Stelle ihrer Berufslaufbahn<br />
gescheitert, aber trotzdem<br />
haben diese Menschen ihre Erfahrungen<br />
gemacht! Es sind ja keine Kin<strong>der</strong>, denen<br />
man alles völlig neu beibringen muss“, so<br />
Christine Hopf. Ihr geht es darum, auf die<br />
„informellen Kenntnisse“ <strong>der</strong> Teilnehmer,<br />
ihre Erfahrungen und ihre Lebenspraxis einzugehen<br />
und auf diesen aufzubauen. Natürlich<br />
soll die Wissensvermittlung nicht zu<br />
kurz kommen, aber eben auch schon vorhandene<br />
Kenntnisse sollen dokumentiert<br />
werden.<br />
Die Hauswirtschaft verbessern<br />
Ist für mehr Nachhaltigkeit und bessere<br />
Kommunikation in <strong>der</strong> Hauswirtschaft:<br />
Christine Hopf<br />
Persönliches Schlüsselerlebnis zur besseren<br />
Kommunikation: Hopf wollte am<br />
Anfang ihrer Karriere einer Konditorin<br />
zunächst beibringen, einen Kuchen zu<br />
backen<br />
„Viele gering Qualifizierte leben in prekären<br />
Beschäftigungsverhältnissen und<br />
werden schlecht bezahlt. Das wollten wir<br />
än<strong>der</strong>n und mehr Nachhaltigkeit schaffen“,<br />
erklärt Christine Hopf. So ist <strong>der</strong> Arbeitskreis<br />
Hauswirtschaft erstanden. Der Arbeitskreis<br />
ist ein Novum in München. Eine<br />
solche Zusammenarbeit von verschiedensten<br />
Beschäftigungsbetrieben des<br />
zweiten Sektors gab es bis dato noch nicht.<br />
Ein wichtiger Aspekt ist auch, eine gewisse<br />
Einheitlichkeit zu schaffen: Je<strong>der</strong><br />
Qualifizierungsbetrieb qualifiziert an<strong>der</strong>s,<br />
so dass Arbeitgeber wie<strong>der</strong>um nicht wissen,<br />
welches Zertifikat was bedeutet, wer<br />
was kann. Dadurch, dass alle Betriebe, die<br />
sich an dem Arbeitskreis Perspektive Hauswirtschaft<br />
beteiligen, die Qualifizierungsmaßnahme<br />
gemeinsam entwickelt haben,<br />
müssen alle Teilnehmer für ein Zertifikat<br />
die gleichen Voraussetzungen erfüllen.<br />
Auch kleine Erfolge zählen<br />
Dazu hat <strong>der</strong> Arbeitskreis sehr kleinteilige<br />
Checklisten zusammengestellt, die<br />
als Handreichung für die ausbildenden Betriebe<br />
dienen. Christine Hopf konstatiert:<br />
„Uns war wichtig, dass wir kein Luftnummernsystem<br />
aufbauen, son<strong>der</strong>n dass die<br />
Zertifikate auch einen wirklichen Wert haben.<br />
Und außerdem gibt es auch lernbehin<strong>der</strong>te<br />
Teilnehmer; mit den detaillierten<br />
Listen können die Anleiter auch kleine Erfolge<br />
dokumentieren.“ Viele Teilnehmer<br />
können nicht lesen und schreiben o<strong>der</strong> haben<br />
eine Lernbehin<strong>der</strong>ung. Sie werden am<br />
Ende <strong>der</strong> Qualifizierung wohl kein Zertifikat<br />
erhalten, aber, wie Christine Hopf sagt,<br />
„weiterbilden kann man sie ja trotzdem“.<br />
Denn: „Zertifikate sind ja gut und schön“,<br />
aber für sie ist die Hauptsache, dass <strong>der</strong><br />
jeweilige Mitarbeiter gute Arbeit leistet und<br />
Fotos: diakonia, Esther Zierer<br />
18 <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 4·2012
Fachthema<br />
auch auf lange Sicht in einer Stelle verbleiben<br />
kann.<br />
„Die Perspektive Hauswirtschaft professionalisiert<br />
unser Café und unseren<br />
Hilfsdienst“, sagt auch Helga Platz-Cesena<br />
vom Netzwerk Geburt und Familie e.V. in<br />
München. Das Netzwerk ist ebenfalls Teil<br />
des Arbeitskreises und qualifiziert Mitarbeiter<br />
nach dem Bausteinprinzip. Nach<br />
dem Motto „Von Familien für Familien“ betreibt<br />
es ein Café und einen mobilen Hilfsdienst,<br />
das heißt, hauswirtschaftliche Versorgung<br />
von Frauen im Wochenbett. „Und<br />
wenn jemand nur an <strong>der</strong> Geschirrspülmaschine<br />
steht und Teller wäscht. Da denkt<br />
man ja, das kann doch je<strong>der</strong>, aber auch da<br />
muss man ein System haben. Und wenn jemand<br />
an dem Bausteinsystem teilgenommen<br />
hat, dann wissen die Betriebe, die Leute<br />
sind schon eingearbeitet.“<br />
Zertifizierung durch die dgh<br />
Die Qualifizierungsmaßnahme hat ihr<br />
Hauptaugenmerk auf den Betrieben: Die<br />
Teilnehmer sind jeweils vier Tage im Betrieb<br />
und einen in <strong>der</strong> Schule. Sie setzt sich<br />
aus acht Bausteinen zusammen und zwar<br />
den vier klassischen<br />
u Ernährung<br />
u Hausreinigung<br />
u Textilpflege<br />
u Hygiene sowie<br />
u Arbeitsorganisation<br />
u Arbeitsschutz und Unfallverhütung<br />
u Umweltschutz und Kommunikation.<br />
Der Arbeitskreis ist ein Novum in München,<br />
denn eine solche Zusammenarbeit<br />
von verschiedenen Beschäftigungsbetrieben<br />
des zweiten Sektors gab es bis<br />
dato noch nicht<br />
Vier Tage Betrieb, einen Tag Schule: Die Qualifizierungsmaßnahme hat ihren Schwerpunkt<br />
in den Betrieben<br />
„Wir haben Kommunikation als extra<br />
Baustein verankert“, erklärt Christine Hopf,<br />
„weil die so wichtig ist“. Alle Qualifikation<br />
nutze nichts, wenn ich sie nicht kommunizieren<br />
kann, wenn ich immer <strong>der</strong> Störenfried<br />
im Team bin o<strong>der</strong> wenn ich mich nicht<br />
angemessen verhalte. Für das Zertifikat<br />
müssen klare fachliche Vorgaben erfüllt<br />
sein. Dafür sorgt unter an<strong>der</strong>em die Zertifizierung<br />
<strong>der</strong> Deutschen Gesellschaft für<br />
Hauswirtschaft (dgh). 2008 wurden die<br />
Qualifizierungsbausteine das erste Mal zertifiziert,<br />
seitdem muss <strong>der</strong> Arbeitskreis sie<br />
alle drei Jahre rezertifizieren lassen.<br />
„Die dgh ist wirklich ein kongenialer<br />
Partner“, erinnert sich Christine Hopf. „Die<br />
haben es uns nicht leicht gemacht, haben<br />
alles hinterfragt, immer noch mehr Details<br />
wissen wollen. Damals habe ich mir oft gedacht,<br />
wenn ich noch ein Formular ausfüllen<br />
muss, schreie ich, aber jetzt bin ich froh,<br />
dass die nicht locker gelassen haben.“<br />
Dank <strong>der</strong> hohen Anfor<strong>der</strong>ungen und <strong>der</strong><br />
qualifizierten Rückfragen <strong>der</strong> dgh ist jetzt<br />
je<strong>der</strong> einzelne Schritt dokumentiert und<br />
jede Aufgabe einem bestimmten Feld zugeordnet.<br />
Inhalte erfahrbar machen<br />
Im Mittelpunkt <strong>der</strong> Qualifizierung stehen<br />
vielseitige Kompetenz und eigenverantwortliches<br />
Handeln und das lehrt man<br />
laut Christine Hopf am besten durch eine<br />
so genannte Lernbegleitung.<br />
Das heißt, dass <strong>der</strong> Anleiter dem Mitarbeiter<br />
nicht einfach Anweisungen gibt<br />
und erwartet, dass diese befolgt werden,<br />
son<strong>der</strong>n dass die Teilnehmer <strong>der</strong> Qualifizierung<br />
vor bestimmte Probleme gestellt<br />
werden, die sie selber lösen müssen. Christine<br />
Hopf hat ein Beispiel: „Eine Kollegin<br />
stellt gerne offene Aufgaben. Also, sagen<br />
wir, es ist Frühling und wir wollen für den<br />
Kin<strong>der</strong>garten einen Kuchen backen. Dann<br />
sagt sie einfach, machen Sie sich mal Gedanken.“<br />
In dem Fall fiel dem Mitarbeiter<br />
nur ein Apfelkuchen ein. Die Kollegin fragte<br />
also nach, ob er denn an<strong>der</strong>es Obst wisse,<br />
das typisch für den Frühling sei? „Da<br />
sind ihm dann Erdbeeren eingefallen.“<br />
So konnte <strong>der</strong> Teilnehmer nicht nur ein<br />
Problem lösen, son<strong>der</strong>n auch noch eigenständiges<br />
Denken üben. „Die Kollegin hat<br />
ihn dann auch noch darauf hingewiesen,<br />
wie man so etwas herausfindet, wenn man<br />
es mal nicht weiß“, so Christine Hopf weiter,<br />
„natürlich im Saisonkalen<strong>der</strong>“. Wichtig<br />
ist in dem Zusammenhang auch die Wie<strong>der</strong>holung:<br />
„Deswegen hat die Kollegin ihren<br />
Mitarbeiter im Winter auch wie<strong>der</strong> angesprochen,<br />
ob er sich noch an den Apfelkuchen<br />
erinnert und ob <strong>der</strong> nicht jetzt eine<br />
bessere Idee wäre.“<br />
Bei <strong>der</strong> diakonia ist es ein Vorteil, findet<br />
Christine Hopf, dass die Anleiter hauptsächlich<br />
Oecotrophologen sind. In vielen<br />
an<strong>der</strong>en Einrichtungen sind es Sozialpädagogen,<br />
die sich mit dem hauswirtschaftlichen<br />
Metier nicht ganz so gut auskennen.<br />
„Man muss einfach Inhalte erfahrbar<br />
machen“, ist ihre Überzeugung.<br />
„Manchmal kann man doch einfach sagen,<br />
wenn es zum Beispiel um die Grundreinigung<br />
geht, probieren Sie doch, ob sie dies<br />
o<strong>der</strong> jenes mit Spülmittel sauber kriegen!“<br />
Klar ist bei einer solchen Ausbildungsweise<br />
<strong>der</strong> Zeitaufwand höher als bei klaren Anweisungen,<br />
das gibt Christine Hopf auch<br />
zu. „Aber an<strong>der</strong>erseits kann es auch un-<br />
<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 4·2012 19
Fachthema<br />
Erkundungstour auf dem Münchner Viktualienmarkt<br />
glaublich zäh sein, wenn jemand nicht<br />
selbst mitdenkt und man ihm alles vorbeten<br />
muss.“<br />
Eigeninitiative gefragt<br />
Teilnehmer an <strong>der</strong> Qualifizierungsmaßnahme<br />
des Arbeitskreises müssen von<br />
selbst Dinge hinterfragen und einen Lernwunsch<br />
anmelden – dafür ist das Lernen<br />
aber umso vergnüglicher. Für die Teilnehmer<br />
<strong>der</strong> diakonia inhouse hieß das zum<br />
Beispiel eine Exkursion zum Feinkostgeschäft<br />
Dallmayr in München mit „Schnitzeljagd“.<br />
Je<strong>der</strong> Teilnehmer bekam einen<br />
Zettel mit Aufgaben wie beispielsweise:<br />
„Suchen Sie ein Ihnen unbekanntes Obst<br />
und finden Sie heraus, wie es heißt“, „Kaufen<br />
Sie eine Quarkspeise“ o<strong>der</strong> „Fotografieren<br />
Sie ein Son<strong>der</strong>angebot“. Und zum<br />
Schluss wurde alles liebevoll in einem Fotoalbum<br />
dokumentiert.<br />
Aber hauptsächlich geht es bei den<br />
Qualifizierungsbausteinen darum, die Kompetenzen,<br />
die je<strong>der</strong> einzelne mitbringt, zu<br />
professionalisieren. Im Café des Netzwerks<br />
Geburt und Familie zum Beispiel wird täglich<br />
Mittagessen ohne Convenience-Produkte<br />
zubereitet. „Viele <strong>der</strong> Dinge, die man<br />
in einer Küche beachten muss, laufen ja<br />
parallel zum Ausbildungsrahmenplan“, so<br />
Helga Platz-Cesena. „Zum Beispiel Hygiene<br />
– bevor ich die Küche betrete, muss ich<br />
meine Hände waschen. Maschinenkunde<br />
– ich muss mit den Küchengeräten umgehen<br />
können. Wenn ich Waren verstaue,<br />
muss ich das First-in-First-out-Prinzip beachten<br />
und so weiter.“ Das alles haben die<br />
Mitarbeiterinnen auch schon vor den Qualifizierungsbausteinen<br />
gemacht, aber durch<br />
den theoretischen Unterbau werden ihre<br />
Fähigkeiten dokumentiert.<br />
Immer auf dem neuesten Stand<br />
Das Bausteinsystem kommt bei den<br />
Teilnehmer-/innen und den zukünftigen<br />
Arbeitgebern gut an<br />
„Bis sich so etwas am Münchner Arbeitsmarkt<br />
herumgesprochen hat, dauert<br />
es natürlich immer eine gewisse Zeit“, dessen<br />
ist sich Christine Hopf bewusst, „aber<br />
mittlerweile haben wir schon mehr Anfragen<br />
nach Absolventen als es Absolventen<br />
gibt“.<br />
Damit die Qualifizierungsbausteine immer<br />
aktuell bleiben, gibt es regelmäßige<br />
Treffen des Arbeitskreises Perspektive<br />
Hauswirtschaft. „Zurzeit treffen wir uns nur<br />
alle zwei, drei Monate, weil es nichts Aktuelles<br />
gibt, aber wenn neue Richtlinien herauskommen<br />
o<strong>der</strong> die Rezertifizierung ansteht,<br />
dann natürlich öfter“, erläutert Christine<br />
Hopf. „Aber wir stehen auch per Mail<br />
und Telefon in Kontakt und ich muss sagen,<br />
diese Kontakte sind etwas sehr Bereicherndes!<br />
Das gab es so davor noch<br />
nicht.“ Die Zusammenarbeit im Arbeitskreis<br />
erleichtert den Betrieben auch den Austausch<br />
untereinan<strong>der</strong>, wer etwas wie macht<br />
und warum: „Die diakonia organisiert zum<br />
Beispiel gerade einen Fachtag und ich<br />
konnte ganz einfach eine Kollegin aus einer<br />
an<strong>der</strong>en Einrichtung um Rat fragen, die<br />
so etwas schon einmal gemacht hatte.“<br />
„Geniale Organisation!“<br />
Die Qualifizierung wurde unter an<strong>der</strong>em<br />
mit Hilfe von öffentlichen Gel<strong>der</strong>n entwickelt<br />
und ist daher öffentlich zugänglich.<br />
Trotzdem qualifizieren bis jetzt nur die Betriebe,<br />
die auch in dem Arbeitskreis sind,<br />
nach den strengen Richtlinien des dgh-Gütesiegels.<br />
Es gibt aber durchaus einige Betriebe,<br />
erklärt Christine Hopf, die einzelne<br />
Bausteine des Programms anwenden, zum<br />
Beispiel die Theorieelemente. Die Theorie<br />
wird für alle beteiligten Betriebe zentral<br />
von <strong>der</strong> InitiativGruppe Interkulturelle Begegnung<br />
und Bildung e.V., Projekt FiBS<br />
(Frauen in Beruf und Schule), durchgeführt<br />
– und auch Betriebe, die keine Kapazitäten<br />
für den praktischen Teil <strong>der</strong> Qualifizierung<br />
haben, können Mitarbeiter zu den<br />
Theorieterminen schicken. Von dieser Organisation<br />
ist Christine Hopf begeistert:<br />
„Das ist wirklich genial! Weil alle Betriebe<br />
die Qualifizierung gemeinsam entwickelt<br />
haben, wissen alle Teilnehmer das Gleiche<br />
und wir können prima zusammenarbeiten!“<br />
Die Theorie soll die praktischen Inhalte<br />
vertiefen und verankern und auch hier<br />
wird soweit wie möglich auf Frontalunterricht<br />
verzichtet. So orientieren sich die einzelnen<br />
Bausteine am Ausbildungsrahmenplan,<br />
sind aber deutlich theorievermin<strong>der</strong>t.<br />
Pro Baustein gibt es eine eigene Prüfung<br />
und auch wenn man nur zwei o<strong>der</strong> drei <strong>der</strong><br />
Prüfungen schafft, ist das schon viel Wert,<br />
wie Helga Platz-Cesena erklärt: „Eine <strong>der</strong><br />
Frauen hat sich bei <strong>der</strong> Uni-Mensa beworben.<br />
Sie hatte nicht alle Fächer belegt, aber<br />
unter an<strong>der</strong>em den Hygienebaustein. Und<br />
das hat ihr dann zu dem Job verholfen, weil<br />
die Mensa wusste, da muss man nicht bei<br />
null anfangen!“<br />
t Esther Zierer<br />
20 <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 4·2012
Berufsbildung<br />
Rund 230 Mitarbeiter arbeiten in <strong>der</strong> Justizvollzugsanstalt<br />
Hahnöfersand südwestlich von Hamburg. Die JVA befindet<br />
sich auf <strong>der</strong> gleichnamigen Elbinsel.<br />
„Menschen wie Du und ich“<br />
Fotos: Justizvollzugsanstalt Hahnöfersand; privat<br />
Um morgens an ihren Arbeitsplatz zu gelangen, muss Ilka Meyer,<br />
Betriebsleiterin Hauswirtschaft, komplizierte Schließanlagen<br />
passieren. In den Räumen, in denen sie arbeitet, sind die Fenster<br />
vergittert. Die Frauen, denen sie Anweisungen gibt, sind von<br />
19.00 Uhr bis 6.30 Uhr in ihren Hafträumen eingeschlossen. Sie<br />
verbüßen eine Strafe in einer Justizvollzugsanstalt (JVA). Doch<br />
<strong>der</strong> hauswirtschaftliche Unterricht, den Ilka Meyer anbietet, tut<br />
den inhaftierten Frauen gut.<br />
Ich bin noch nie bei einer neuen Stelle so<br />
herzlich begrüßt worden“, erinnert sich<br />
Ilka Meyer, 47, an ihren ersten Arbeitstag<br />
in <strong>der</strong> JVA Hahnöfersand. Das Gefängnis<br />
liegt südwestlich von Hamburg im Nie<strong>der</strong>sächsischen<br />
Obstanbaugebiet „Altes<br />
Land“. „Meine neuen Kollegen sagten:<br />
Schön, dass jetzt jemand da ist! Und noch<br />
nie habe ich so oft ‚herzlich willkommen‘<br />
gehört wie an diesem Tag. Das war total<br />
klasse!“<br />
Dabei sei sie zu diesem Arbeitsplatz gekommen<br />
wie die „Jungfrau zum Kind“. Bis<br />
zu ihrem Debüt in <strong>der</strong> JVA war sie beim Internationalen<br />
Bund (IB; siehe Kasten auf<br />
Seite 24) tätig und hat dort Hauswirtschaftshelferinnen<br />
und Hauswirtschafterinnen<br />
ausgebildet. Auch heute noch ist sie<br />
eine Angestellte des IB und keine Beamtin<br />
in <strong>der</strong> JVA. Sie ist quasi eine Leihgabe des<br />
IB im Rahmen des EU-Projekts „FRAUEN<br />
starten“, das sich an strafgefangene Frauen<br />
richtet. Es bietet Beratungen und Qualifizierungen,<br />
die Erstellung individueller För<strong>der</strong>pläne<br />
sowie nach <strong>der</strong> Haftentlassung Begleitung<br />
zur Integration in den Arbeitsmarkt.<br />
Das Projekt ist befristet bis zum 31.12.2012<br />
– mit <strong>der</strong> Option für ein weiteres Jahr (nach<br />
erneuter Beantragung und entsprechen<strong>der</strong><br />
Genehmigung).<br />
„Leihgabe“ des<br />
Internationalen Bundes<br />
Die Projektleiterin, Dr. Regina Nanninga,<br />
war seinerzeit sehr bemüht, in Hahnöfersand<br />
die Hauswirtschaft im Rahmen <strong>der</strong><br />
Bildungsangebote zu installieren. Dazu hatte<br />
sie mit dem Internationalen Bund Kontakt<br />
aufgenommen und gefragt, ob es möglich<br />
wäre, in <strong>der</strong> JVA Qualifizierungs-Bausteine<br />
zum Thema Hauswirtschaft anzubieten.<br />
Sie stieß mit ihrer Anfrage zunächst einmal<br />
auf wenig Gegenliebe. „Wir dachten:<br />
Na ja, JVA, wer weiß, was da auf einen zukommt“,<br />
beschreibt Ilka Meyer ihre Reaktion<br />
und die ihrer beiden ebenfalls angesprochenen<br />
Kolleginnen. „Mit Strafgefangenen<br />
zu arbeiten, ist ja nicht je<strong>der</strong>manns<br />
Sache. Als Normalbürger hat man da sicher<br />
auch große Vorurteile.“ So schob man die<br />
Sache eine Zeit lang vor sich her.<br />
Einige Zeit später zeichnete sich ab,<br />
dass beim Internationalen Bund eine Stelle<br />
gestrichen werden musste. Wer von den drei<br />
Hauswirtschaftsmeisterinnen sollte seinen<br />
Arbeitsplatz verlassen? Ilka Meyer: „Exakt<br />
in diesen Tagen rief Frau Dr. Nanninga wie<strong>der</strong><br />
an und sagte, dass sie nun eine Hauswirtschaftsmeisterin<br />
in Vollzeit brauche,<br />
denn die bisherige hatte gekündigt. Bislang<br />
war es ja immer nur um die Qualifizierungs-<br />
Bausteine gegangen, die wir als Referentinnen<br />
bzw. Honorarkräfte hätten durchführen<br />
sollen. Da ich in <strong>der</strong> Nähe wohnte,<br />
fiel die Wahl auf mich.“<br />
Vielfältige Qualifikationen<br />
Ilka Meyer bietet weit mehr als nur die<br />
Nähe des Wohnorts. Sie hat ein IHK-Trainerzertifikat,<br />
eine Ausbildung zur geprüften<br />
Berufspädagogin (IHK), sie ist im DHB Netzwerk<br />
Haushalt und hat jede Menge Berufserfahrung.<br />
Darüber hinaus ist sie seit dem<br />
Jahr 2000 ehrenamtliche Prüferin. Dabei<br />
geht es um die Abnahme von Gesellenprüfungen<br />
zur Hauswirtschafterin/zum Hauswirtschafter<br />
sowie Mitarbeit im Aufgabenausschuss<br />
zur Abnahme von Prüfungen.<br />
Weiterhin prüft sie im Bereich Fachpraktiker/-in<br />
Hauswirtschaft und ist Mitglied im<br />
Berufsbildungsausschuss.<br />
Zu ihren Aufgaben in <strong>der</strong> JVA gehören<br />
sowohl die Betreuung und Qualifizierung<br />
<strong>der</strong> Frauen als auch die Organisation und<br />
Entwicklung <strong>der</strong> Qualifizierungsangebote in<br />
den Bereichen Hauswirtschaft und Gebäu<strong>der</strong>einigung.<br />
Zudem ist sie fachliche Vorgesetzte<br />
für zwei Kollegen – genauer gesagt:<br />
eine Kollegin und einen Kollegen – und für<br />
mehrere Honorarkräfte, <strong>der</strong>en Einsatz und<br />
<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 4·2012 21
Dossier: Jugendvollzug<br />
Unterrichtsinhalte sie koordiniert. Nach wie<br />
vor ist Ilka Meyer beim Internationalen Bund<br />
angestellt und versteht sich in gewisser Weise<br />
als „Abgesandte“.<br />
Dass ihr Arbeitsplatz ein beson<strong>der</strong>er ist,<br />
fällt ihr nur gelegentlich auf. „Wenn ich morgens<br />
auf das Anstaltsgelände fahre, muss<br />
ich zunächst ein Tor passieren“, beschreibt<br />
die engagierte Frau ihren Start in den Tag.<br />
„Dort sitzt ein Kollege, <strong>der</strong> eine Schranke<br />
öffnet. Dann parke ich meinen Wagen und<br />
gehe durch ein weiteres Tor. In <strong>der</strong> Teilanstalt<br />
für Frauen angekommen, erhalte ich<br />
meinen persönlichen Schlüssel, mit dem ich<br />
mich im Haus bewegen kann.“<br />
„Mir macht die Arbeit Spaß!“<br />
Gab es in den ersten Wochen am neuen<br />
Wirkungsort niemals Momente, in denen<br />
sie gedacht hat „Ach, hätte ich das doch<br />
nicht gemacht!“ o<strong>der</strong> „Wo bin ich denn hier<br />
hingeraten?“ Ilka Meyer überlegt nur einen<br />
kurzen Augenblick. Dann sagt sie: „Eigentlich<br />
gab es das gar nicht. Natürlich fühlte<br />
ich mich am Anfang etwas unsicher. Wie<br />
würde es auf Sie wirken, wenn Sie den Auftrag<br />
hätten, kriminellen Menschen Schneidetechniken<br />
beizubringen? Wenn man keine<br />
Ahnung hat und nicht weiß, mit welchen<br />
Leute man es zu tun bekommen wird und<br />
was in einem solchen Haus los ist, dann können<br />
schon mal Gedanken aufkommen wie:<br />
im nächsten Moment hat man vielleicht das<br />
Messer im Rücken. Ich hatte es ja nicht nur<br />
mit Menschen zu tun, die mal eben einen<br />
Ladendiebstahl begangen hatten. Hier sind<br />
Menschen mit ganz unterschiedlichen Geschichten<br />
untergebracht. Hahnöfersand ist<br />
eine Anstalt des geschlossenen Vollzugs.<br />
Hier tummelt sich alles, was rechtskräftig<br />
verurteilt worden ist und nicht in den offenen<br />
Vollzug gegeben werden kann. Das geht<br />
Die Justizvollzugsanstalt Hahnöfersand<br />
ist in verschiedene Bereiche geglie<strong>der</strong>t<br />
Jugendvollzug (233 Plätze, Durchschnittsalter: 19 Jahre):<br />
für männliche junge Gefangene<br />
u Untersuchungshaft<br />
u geschlossene Strafhaft<br />
u offene Strafhaft<br />
u Abschiebehaft<br />
von 30 Tage Ersatzfreiheitsstrafe, weil man<br />
eine Geldstrafe bekommen hat und die nicht<br />
zahlen konnte, bis zu lebenslänglich wegen<br />
eines Tötungsdelikts.“<br />
Aber Ilka Meyer bekommt rasch Sicherheit.<br />
Ihr Lebensmotto lautet: „Der Kopf ist<br />
rund, damit das Denken die Richtung än<strong>der</strong>n<br />
kann“ (Francis Picabia). So macht ihr<br />
die Arbeit schnell großen Spaß und sie findet<br />
Zugang zu den unterschiedlichen Frauen.<br />
Was sie an Voraussetzungen für einen<br />
hauswirtschaftlichen Unterricht mitbringen,<br />
ist ganz unterschiedlich. „Wir haben hier<br />
auch Frauen, die drogensüchtig sind. Unter<br />
ihnen sind beson<strong>der</strong>s viele, die es nie kennen<br />
gelernt haben, wie es ist, einen normalen<br />
Haushalt zu führen. Ihr Leben verlief einfach<br />
an<strong>der</strong>s als beim Großteil <strong>der</strong> Frauen<br />
o<strong>der</strong> sie haben an<strong>der</strong>e Prioritäten gesetzt.<br />
Es gibt aber immer auch Frauen, die Hausarbeit<br />
gewohnt sind, die sie schon im Elternhaus<br />
kennen gelernt haben.“<br />
Empathie ist eine ihrer Stärken<br />
Frauenvollzug (95 Plätze, Durchschnittsalter: ca. 35 Jahre):<br />
geschlossene Strafhaft für erwachsene Frauen<br />
Jugendarrest (20 Plätze):<br />
für männliche und weibliche Arrestanten<br />
Quelle: Flyer zur Justizvollzugsanstalt Hahnöfersand, herausgegeben von <strong>der</strong> Justizbehörde, Freie und Hansestadt Hamburg,<br />
April 2006<br />
Humor ist ihr wichtig: Ilka Meyer ist als<br />
Hauswirtschaftliche Betriebsleiterin in<br />
Vollzeit mit zwei weiteren Mitarbeitern<br />
für die hauswirtschaftliche Qualifizierung<br />
einiger <strong>der</strong> Inhaftierten zuständig<br />
Ilka Meyer verspürt oft Sympathien für<br />
ihre Schülerinnen. Sie erinnert sich an eine<br />
Frau, die beson<strong>der</strong>s wenig Ahnung davon<br />
hatte, wie man einen Haushalt führt und die<br />
offen zugegeben hatte, dass sie schon mal<br />
Fischstäbchen in einem Toaster braten wollte.<br />
„Durchaus lösungsorientiert“, kommentiert<br />
Ilka Meyer diese Vorgehensweise<br />
und lacht ihr ansteckendes Lachen. Überhaupt<br />
ist sie ein fröhlicher, humorvoller<br />
Mensch, den nichts so schnell runterziehen<br />
kann. Fragt man sie nach ihren Interessen,<br />
dann sagt sie: „Menschen, das Leben, shoppen,<br />
bowlen, lesen – und ganz wichtig: lachen.“<br />
Empathie, möchte man hinzufügen, also<br />
Einfühlungsvermögen bzw. die Fähigkeit,<br />
sich in die Gedanken, Gefühle und Bedürfnisse<br />
an<strong>der</strong>er Menschen einzufühlen. Nach<br />
den straffälligen Frauen gefragt, antwortet<br />
Ilka Meyer: „Es sind Menschen wie du und<br />
ich, denen eben im Leben etwas aus dem<br />
Ru<strong>der</strong> gelaufen ist. Die sind nicht grundsätzlich<br />
böse o<strong>der</strong> gewalttätig. Sie haben<br />
halt mal eine Kurve falsch genommen und<br />
sind aus <strong>der</strong> Bahn geflogen. Es ist nicht an<br />
mir, irgendetwas zu beurteilen. Dafür ist jemand<br />
an<strong>der</strong>es zuständig.“<br />
Sie muss es wissen, denn sie arbeitet<br />
fast täglich mit den Frauen und kennt auch<br />
ihre Vorlieben und ihre Abneigungen. So<br />
auch im Unterricht. Bei fast allen sehr beliebt<br />
ist das Fach Nahrungszubereitung.<br />
Auch Nähen, Blumenstecken und Dekorieren<br />
finden alle toll. Dazu kommt zweimal im<br />
Jahr eine Honorarkraft ins Haus. „Bei <strong>der</strong><br />
Reinigung scheiden sich die Geister“, lacht<br />
Ilka Meyer. „Das ist wie im richtigen Leben.<br />
Es putzt ja auch nicht je<strong>der</strong> gerne!“<br />
Wie sieht für Ilka Meyer ein durchschnittlicher<br />
Arbeitstag aus? Wenn ihre Kollegin<br />
Brigitte König da ist, hat sie Zeit für<br />
konzeptionelle Arbeit. O<strong>der</strong> sie arbeitet sich<br />
mit Dr. Regina Nanninga gemeinsam durch<br />
Bestellungen und Rechnungen. Ist die Kollegin<br />
nicht da – sie hat eine 0,7-Stelle –,<br />
übernimmt Ilka Meyer den Unterricht <strong>der</strong><br />
Frauen.<br />
Qualifizierungsbausteine – für einen<br />
besseren Weg in die Zukunft<br />
Ilka Meyer hat eine Mitarbeiterin und einen<br />
Mitarbeiter. Ein Glas- und Gebäu<strong>der</strong>einiger<br />
kümmert sich um die „Reinigerinnen“<br />
im Haus. Die Oecotrophologin führt die Qua-<br />
22 <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 4·2012
Dossier: Jugendvollzug<br />
Schritt für<br />
Schritt werden<br />
den inhaftierten<br />
Frauen hauswirtschaftliche<br />
Fertigkeiten<br />
beigebracht<br />
und diese<br />
geprüft<br />
lifizierungs-Bausteine durch. Es gibt acht<br />
solcher Bausteine:<br />
u Grundlagen <strong>der</strong> Nahrungszubereitung<br />
u Ernährungslehre – Grundlagen<br />
u Kommunikation, Service und Dekoration<br />
u Floristik, Tischdekoration und Büffetgestaltung<br />
u Lagern, konservieren und organisieren<br />
u Planen und organisieren in <strong>der</strong> Gebäu<strong>der</strong>einigung<br />
u Planen von Veranstaltungen und<br />
u Textilpflege.<br />
Dazu kommen Kurzqualifikationen zu<br />
verschiedenen Themen wie „Lernen lernen“,<br />
„Ergonomie und Arbeitsplatzgestaltung“,<br />
„Arbeitssicherheit und Unfallschutz“,<br />
„Reinigungsutensilien“. Die „Kurzqualis“<br />
haben einen Umfang von etwa 24 Stunden<br />
(= drei Arbeitstage). Ilka Meyers Team arbeitet<br />
mit dem DHB zusammen.<br />
Die Qualifizierungs-Bausteine hat Ilka<br />
Meyer entwickelt und bei den Zuständigen<br />
Stellen zertifizieren lassen. Für diese Bausteine<br />
wird ein Zeitraum zwischen sechs und<br />
acht Wochen benötigt. Am Ende gibt es eine<br />
theoretische und eine praktische Prüfung.<br />
Fast alle Kandidaten bestehen diese Prüfung,<br />
auch wenn sie nicht ganz leicht ist.<br />
Für eine normale Ausbildung sind die<br />
meisten Frauen nicht lange genug in Hahnöfersand.<br />
Ilka Meyer hatte schon mal ein<br />
Konzept entwickelt, wie eine normale Ausbildung<br />
bzw. ein Vorbereitungs-Lehrgang<br />
zur Hauswirtschafterin aussehen könnte.<br />
Auch die Sache mit dem Prüfungsausschuss,<br />
<strong>der</strong> ins Haus kommen sollte, hatte<br />
sie geklärt. „Aber die Frauen sind eben<br />
fast alle nicht lang genug da. Wir hatten<br />
schon mal zwei o<strong>der</strong> drei Kandidatinnen,<br />
da sah es so aus, als könnte das was werden,<br />
aber dann wurden sie entlassen bzw.<br />
kamen in den offenen Vollzug. Und dann<br />
geht da nichts weiter.“<br />
Nicht wie in „Hinter Gittern“<br />
Und wenn einmal <strong>der</strong> Justizsenator zu Besuch kommt, dann werden die festlichen<br />
Häppchen durchaus auch von den Inhaftierten zubereitet<br />
Man darf sich den Alltag in <strong>der</strong> „Teilanstalt<br />
für Frauen“ in <strong>der</strong> JVA Hahnöfersand<br />
nicht vorstellen wie in <strong>der</strong> RTL-Soap „Hinter<br />
Gittern“ o<strong>der</strong> in an<strong>der</strong>en Filmen, die in<br />
Gefängnissen spielen.<br />
Nein, beim Unterricht steht keine Bewacherin<br />
dabei und es muss auch keine Insassin<br />
dem Unterricht in Handschellen folgen.<br />
„Es ist ein ganz normaler Seminaro<strong>der</strong><br />
Schulungsraum, in dem ich mit den<br />
Frauen zusammen bin“, erklärt Ilka Meyer.<br />
Und nein, die Mahlzeiten werden nicht<br />
durch eine Klappluke in <strong>der</strong> Gefängnis-Tür<br />
geschoben, son<strong>der</strong>n die Frauen essen in<br />
einem großen Speise- und Aufenthaltsraum<br />
auf ihren Stationen – ähnlich wie in<br />
Krankenhäusern. Auch die klischeehafte<br />
Vorstellung, dass an <strong>der</strong> nackten Wand <strong>der</strong><br />
„Zelle“ (heute sagt man Haftraum) ein Klo<br />
und ein Waschbecken montiert sind, ist<br />
falsch. WC und Waschbecken sind durch<br />
einen Sichtschutz und eine nicht abschließbare<br />
Pendeltür vom übrigen Raum<br />
abgetrennt, so dass auch etwas Privatsphäre<br />
für die Insassinnen besteht.<br />
Auf jedem Flur befinden sich Duschräume.<br />
Auch hier ist es nicht wie in vielen<br />
Filmen, dass sich die Gefangenen morgens<br />
vor ihrer Tür aufstellen („Antreten!“) und<br />
dann im Gänsemarsch unter den Augen <strong>der</strong><br />
Bewacher zu den Duschräumen geleitet<br />
werden. Wann und wie oft die Duschräume<br />
genutzt werden, bleibt je<strong>der</strong> Frau selbst<br />
überlassen. Wenn sich allerdings eine Frau<br />
mehrere Tage nicht duschen mag, dann<br />
gibt es schon mal ein Gespräch mit <strong>der</strong> Psychologin<br />
o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Sozialarbeiterin. Nicht<br />
zur Maßregelung, son<strong>der</strong>n um herauszubekommen,<br />
ob es <strong>der</strong> Betreffenden nicht<br />
gut geht.<br />
Für die Mahlzeiten, die im Aufenthaltsund<br />
Speiseraum eingenommen werden,<br />
gibt es kein Tablettsystem, son<strong>der</strong>n die<br />
Speisen kommen in Wärmebehältern aus<br />
<strong>der</strong> Anstalts-Küche, die sich auf dem Gelände<br />
befindet. In <strong>der</strong> JVA Hahnöfersand<br />
gibt es außer dem Frauen-Trakt auch noch<br />
einen Jugendvollzug und einen Jugendarrest<br />
(Vorstufe zum Vollzug, siehe Kasten<br />
Seite 22). 300 Essen fertigt die Anstaltsküche<br />
insgesamt. Sie beliefert auch die<br />
Kantine für die Angestellten und Beamten.<br />
„Es ist eine gute Kantine“, sagt Ilka<br />
Meyer, die aber lieber ihr mitgebrachtes<br />
Brot beim geselligen Beisammensein mit<br />
ihren Kollegen isst. In <strong>der</strong> Anstaltsküche<br />
hat sie mal eine Zeit lang Unterricht durchgeführt,<br />
denn in dieser Küche sind immer<br />
einige Insassinnen zur Arbeit eingeteilt.<br />
Das wurde aber wie<strong>der</strong> aufgegeben, weil<br />
die Frauen zu viel mit ihren Aufgaben beschäftigt<br />
waren und ihren Lernschritten keine<br />
große Aufmerksamkeit widmen konnten.<br />
<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 4·2012 23
Berufsbildung<br />
Bettwäsche und Geschirrtücher<br />
kommen nach „Santa Fu“<br />
Der Internationale Bund<br />
Die inhaftierten Frauen tragen ihre persönliche<br />
Bekleidung. Arbeitskleidung wie<br />
Schürzen o<strong>der</strong> Kittel bekommen sie gestellt.<br />
Diese Textilien werden im Haus gewaschen.<br />
Die entsprechenden Maschinen<br />
dafür stehen in <strong>der</strong> „Habe-Kammer“. Eigentlich<br />
ist das eine Art Vielzweckraum, in<br />
<strong>der</strong> beispielsweise auch die Sachen aufbewahrt<br />
werden, die die Insassinnen nicht<br />
in ihren Hafträumen haben können o<strong>der</strong><br />
dürfen. Das fängt an beim Taschenmesser,<br />
geht weiter über Le<strong>der</strong>jacken und endet<br />
beim Schmuck. Schmuck darf durchaus getragen<br />
werden, aber „nur für den persönlichen<br />
Bedarf“. Darüber hinaus dürfen die<br />
Frauen keinen Schmuck selbst aufbewahren.<br />
Man möchte verhin<strong>der</strong>n, dass die Insassinnen<br />
damit eventuell Geschäfte machen<br />
könnten, was natürlich verboten ist.<br />
Die „Habe-Kammer“ hat gleichzeitig<br />
Lagerfunktion für Büromaterialien wie Kopier-Papier<br />
und Formulare, aber auch für<br />
Hygiene- und Reinigungsbedarf wie Handseifen<br />
o<strong>der</strong> Desinfektionsmittel.<br />
Für die Wäsche und die Oberbekleidung<br />
<strong>der</strong> Insassinnen gibt es an einem an<strong>der</strong>en<br />
Ort im Haus eine Waschmaschine.<br />
Für diese Aufgabe sind zwei Frauen angestellt.<br />
Sie richten sich nach den Wünschen<br />
<strong>der</strong> inhaftierten Frauen. Die geben die Wäsche<br />
ab und sagen, mit welcher Temperatur<br />
sie ihre Stücke gewaschen haben möchten<br />
und ob sie auch getumbelt werden sollen.<br />
Die Wischbezüge werden wie<strong>der</strong>um an<br />
einem an<strong>der</strong>en Platz gewaschen. Auch dieser<br />
Raum nennt sich „Habe-Kammer“ und<br />
beherbergt weiteres Material. „In <strong>der</strong> Kammer<br />
hier im Haus werden nur kleinere Mengen<br />
gelagert, quasi die für den wöchentlichen<br />
Gebrauch“, erklärt Ilka Meyer. „In <strong>der</strong><br />
Außenkammer findet man alle Artikel in<br />
größeren Mengen, von da aus werden alle<br />
drei Teilanstalten beliefert. Außerdem befindet<br />
sich dort die Arbeitskleidung für die<br />
Jugendlichen.“<br />
Bettwäsche, Geschirrtücher, Reinigungstücher<br />
usw. gehen in die Großwäscherei<br />
<strong>der</strong> JVA Fuhlsbüttel, vielen besser<br />
bekannt unter dem Namen „Santa Fu“.<br />
Santa Fu ist eine sehr viel größere Justizvollzugsanstalt,<br />
in <strong>der</strong>en Großwäscherei<br />
sämtliche Gebrauchs-Wäsche aller Hamburger<br />
JVAs gewaschen wird.<br />
„Betreuen, Bilden, Brücken bauen“ – das ist das Motto des Internationalen Bundes<br />
(IB). Dieser parteipolitisch und konfessionell unabhängige Bund ist mit seinem<br />
Verein und seinen Gesellschaften einer <strong>der</strong> großen Anbieter <strong>der</strong> Jugend-, Sozialund<br />
Bildungsarbeit in Deutschland. Dem ehrenamtlichen Präsidium gehören Vertreter<br />
des öffentlichen Lebens, <strong>der</strong> Sozialpartner, Parteien sowie aus Wirtschaft,<br />
Wissenschaft und Verwaltung an. Mehr als 11.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />
unterstützen in 700 Einrichtungen an 300 Orten jährlich über 350.000 Jugendliche<br />
und Erwachsene. Sie helfen bei <strong>der</strong> persönlichen und beruflichen Lebensplanung<br />
mit vielfältigen Dienstleistungen und Serviceangeboten.<br />
Seit seiner Gründung im Jahr 1949 hat sich <strong>der</strong> IB das Ziel gesetzt, „Menschen zu<br />
helfen, sich in Freiheit zu entfalten, ihr Leben selbst zu gestalten, sich in die Gesellschaft<br />
einzuglie<strong>der</strong>n, persönliche Verantwortung zu übernehmen und die gesellschaftliche<br />
Entwicklung tätig mitzugestalten, Bereitschaft zu wecken zu sozialem<br />
Dienst am Einzelnen und für die Gesellschaft sowie die internationale Verständigung<br />
und Zusammenarbeit zu för<strong>der</strong>n und zu verwirklichen“.<br />
www.internationaler-bund.de<br />
„Es sind Menschen wie du und ich, denen eben im Leben etwas aus dem Ru<strong>der</strong> gelaufen<br />
ist. Sie haben halt mal eine Kurve falsch genommen und sind aus <strong>der</strong> Bahn geflogen.<br />
Es ist nicht an mir, irgendetwas zu beurteilen“, so Ilka Meyer<br />
Reinigung in Eigenleistung<br />
Die Reinigung in Hahnöfersand wird von<br />
den Insassinnen selbst durchgeführt. Sie<br />
werden angeleitet und beaufsichtigt von<br />
Stefan Lampe, dem bereits erwähnten Glasund<br />
Gebäu<strong>der</strong>einiger. „Mein Kollege drückt<br />
ihnen nicht nur Eimer und Feudel in die<br />
Hand“, so Ilka Meyer, „er sagt ihnen auch<br />
zum Beispiel etwas über die Wischtechniken,<br />
über die Reinigungsmittel usw. Und er<br />
macht auch die Qualifizierungen mit den<br />
Frauen.“<br />
Was bringt so ein Zertifikat, das in einer<br />
JVA erworben worden ist? Man erfährt selten<br />
noch etwas von den Frauen, die entlassen<br />
worden sind. Aber die JVA hat ja immer wie<strong>der</strong><br />
mal „Stammkunden“. „Eine solche<br />
Stammkundin war gerade wie<strong>der</strong> mal eine<br />
Zeit lang da“, berichtet Ilka Meyer. „Sie erzählte,<br />
wie sie ihr Zertifikat eingesetzt hat:<br />
Frau Meyer, Sie glauben es nicht, aber ich<br />
bin, als ich draußen war, mit meinen Zertifikaten<br />
losgegangen und war beim Arbeitsamt!“<br />
Und? Das Engagement scheint sich zu<br />
lohnen, denn beim Arbeitsamt zeigte man<br />
sich beeindruckt. Hier hat jemand nicht passiv<br />
seine Zeit abgesessen und sich auf das<br />
Thema „Warten“ konzentriert, son<strong>der</strong>n hier<br />
hat sich jemand bemüht, die Angebote zu<br />
nutzen und etwas zu lernen. Hier will jemand<br />
etwas tun und möchte sich dafür auch<br />
anstrengen. Davon kann sich so mancher<br />
„unbescholtene“ Mitbürger eine Scheibe<br />
abschneiden!<br />
t Dorothea Kammerer<br />
24 <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 4·2012
14.<strong>rhw</strong>-Symposium<br />
„Reinigung, Schulung und Service“<br />
Freitag, 11. Mai 2012 im Kardinal Wendel Haus<br />
am Englischen Garten in München<br />
dgh<br />
In Zusammenarbeit mit <strong>der</strong> Bundesarbeits -<br />
gemeinschaft Hauswirtschaft, dem Bayerischen<br />
Landesausschuss für Hauswirtschaft und dem<br />
Berufsverband Hauswirtschaft e.V.<br />
Programm:<br />
9.00 bis 9.45 Uhr<br />
Anmeldung und Willkommenskaffee<br />
9.45 bis 10.00 Uhr<br />
Begrüßung<br />
Robert Baumann, Mo<strong>der</strong>ator, Chefredakteur <strong>rhw</strong> <strong>management</strong><br />
10.00 bis 11.00 Uhr<br />
t Reinigung im Tandem – Qualität prüfen und sichern!<br />
HBL Tanja Traub, Leiterin LiSeplus – Organisationsberatung & Training <strong>der</strong> Liebenau<br />
Service GmbH (LiSe), Markus Lerner, Abteilungsleiter Gebäudeservice<br />
Als anerkannte Werkstatt für behin<strong>der</strong>te<br />
Menschen (WfbM) arbeitet die<br />
Liebenau Service GmbH (LiSe) in allen<br />
Dienstleistungsbereichen Gebäudeservice,<br />
Catering und Textilservice mit<br />
fachlich geschultem Personal im Tandem<br />
mit behin<strong>der</strong>ten Menschen. Tanja<br />
Traub und Markus Lerner schil<strong>der</strong>n,<br />
welche Herausfor<strong>der</strong>ungen es dabei<br />
gibt und wie die Dienstleistungsqualität in <strong>der</strong> Reinigung gewährleistet und<br />
überprüft werden kann.<br />
11.00 bis 12.15 Uhr<br />
t Werterhaltende <strong>Pflege</strong> und Reinigung von Natursteinböden<br />
Herbert Fahrenkrog, Leiter des Beratungsservice Magna Naturstein, Loitsche<br />
Marmor, Keramik, Natursteinböden - welche Fehler können<br />
bei <strong>der</strong> Reinigung und <strong>Pflege</strong> von Keramik und Naturwerksteinen<br />
auftreten und wie werden sie ver -<br />
mieden? Herbert Fahrenkrog hat bereits mehrere Fachbücher<br />
und viele Artikel zum Thema Naturstein, Keramik<br />
und Reinigung geschrieben. Er hält unter an<strong>der</strong>em<br />
Fachseminare für Reinigungs mittelhersteller und Gutachter<br />
ab und ist bekannt für praxisorientierte und „nicht<br />
trockene“ Vorträge.<br />
12.15 bis 13.20 Uhr<br />
t Mittagspause (Büffet und Biergarten)<br />
<br />
Jetzt Infovideo ansehen unter<br />
www.<strong>rhw</strong>-symposium.de<br />
13.20 bis 14.00 Uhr<br />
t Hygiene-Schulungskonzepte (nicht nur) für Pädagogen<br />
Sandra Bendrauoa und Halina Neteler, diakonia inhouse - Komplettbewirtschaftung<br />
von Kin<strong>der</strong>tagesstätten, München<br />
Mit ihrem Schulungskonzept zum Infektionsschutzgesetz überzeugten sie<br />
2009 eine fünfköpfige Jury und gewannen den <strong>rhw</strong>-Hygiene-Preis. Nun hat<br />
das Münchner diakonia-Team ein<br />
komplett neues Schulungskonzept zu<br />
Hygiene und hauswirtschaftlichen<br />
Kenntnissen für Pädagogen entwickelt,<br />
das sie erstmals beim <strong>rhw</strong>-Symposium<br />
einer großen Öffentlichkeit<br />
vorstellen werden.<br />
14.00 bis 14.45 Uhr<br />
t Datenschutz in <strong>der</strong> Hauswirtschaft - häufig unterschätzt?!<br />
Alexandra Bergendahl, Juristin, Trainerin und Coach, München<br />
Die Wichtigkeit des Datenschutzes (zum Beispiel bei Patientendaten)<br />
wird in vielen sozialen Einrichtungen oftmals<br />
noch unterschätzt. Dabei kann es schnell zu erheb -<br />
lichen Problemen kommen, als man zunächst glaubt.<br />
Zudem ist Datenschutz auch für das Image eines Hauses<br />
mitentscheidend. Die Referentin und Buchautorin vermittelt<br />
praxisnah, wo die größten Gefahren liegen und<br />
wie man das Wissen optimal in Schulungen vermittelt.<br />
Mehrfach erprobt in <strong>der</strong> berufspraktischen Fortbildung!<br />
14.45 bis 15.30 Uhr<br />
t Kaffeepause (Büffet und Biergarten)<br />
15.30 bis 15.45 Uhr<br />
t Verleihung des <strong>rhw</strong>-Service-Awards 2012<br />
(Gewinner werden im April ermittelt)<br />
Abgucken und Lernen von Kollegen/innen ist erlaubt<br />
15.45 bis 16.30 Uhr<br />
t Pro & Contra – Diskussion mit Teilnehmern und<br />
Gästen des Staatsministeriums<br />
„Der Begriff Hauswirtschaft wird (in <strong>der</strong> bayerischen<br />
Berufsbildung) ersetzt – Chance o<strong>der</strong> Risiko?“<br />
16.30 bis 17.15 Uhr<br />
t Optimales Marketing für die Reinigung in Privathaushalten<br />
Helmut Schwind, Happy Maids, Puchheim<br />
Wie kann man Haushaltshilfen legal und attraktiv vermitteln?<br />
Helmut Schwind, Grün<strong>der</strong> von Happy Maids,<br />
schil<strong>der</strong>t in seinem Vortrag, wie man es den Kunden so<br />
einfach wie möglich macht, haushaltsnahe Leistungen<br />
zu buchen und nutzt hierzu Online-Auftritte und das<br />
Fernsehen (unter an<strong>der</strong>em VOX, Pro 7 und SAT 1). <strong>Richtige</strong>s<br />
Marketing und Preisgestaltung sind die halbe Miete<br />
- lassen Sie sich für neue Wege inspirieren!<br />
<strong>rhw</strong><br />
Service<br />
Award<br />
2012<br />
ca. 17.20 Uhr<br />
Ende <strong>der</strong> Veranstaltung, Möglichkeit zur Führung durch den Englischen<br />
Garten<br />
In wenigen Wochen ist es soweit: Jetzt anmelden!<br />
www.<strong>rhw</strong>-symposium.de
14.<strong>rhw</strong>-Symposium<br />
„Reinigung, Schulung und Service“<br />
Termin/Tagungsort<br />
Freitag, 11. Mai 2012, von 9.45 Uhr bis 17.15 Uhr,<br />
im Kardinal Wendel Haus, Mandlstraße 23, 80802 München<br />
Rahmenprogramm<br />
Donnerstag, 10. Mai 2012<br />
17.45 Uhr bis etwa 19.30 Uhr<br />
Gastro-Führung durch die AllianzArena<br />
Führung „Von <strong>der</strong> Currywurst bis zur VIP-<br />
Lounge - Einblicke in die Gastronomie <strong>der</strong><br />
AllianzArena“. Pro Spieltag werden im<br />
Public Catering rund 40.000 Bier und<br />
20.000 Bratwürste ausgegeben. Gleichzeitig<br />
kümmern sich bis zu 70 Köche und zahlreiche<br />
Servicekräfte um das leibliche Wohl von<br />
bis zu 7.000 VIP-Gästen pro Fußballspiel<br />
(Quelle: Arena One GmbH). Ein seltener<br />
Blick hinter die Kulissen des Stadions. Bitte<br />
beachten Sie, dass je Anmeldung nur eine<br />
Begleitperson mitangemeldet werden kann.<br />
Anfahrt zur Arena mit <strong>der</strong> U6 bis Fröttmaning, dann zirka 10 Minuten zu Fuß.<br />
Treffpunkt: 17.45 Uhr an <strong>der</strong> „Welcome Zone West“<br />
Eintritt: 20,- Euro inkl. MwSt. Sie erhalten eine separate Rechnung.<br />
ab 20.00 Uhr<br />
Einstimmung mit Referenten und Teilnehmern<br />
Get Together im Wirtshaus zur Brezn auf <strong>der</strong> berühmten Münchener Leopoldstraße, nahe U-Bahn-<br />
Haltestelle Münchener Freiheit (www.zurbrezn.de)<br />
Freitag, 11. Mai 2012<br />
17.30 Uhr bis etwa 19.00 Uhr<br />
Landschaftsarchitektur erleben: „Der Englische Garten“<br />
Direkt vor <strong>der</strong> Tür des Kardinal Wendel Hauses öffnet sich <strong>der</strong> berühmte Englische Garten den Besuchern.<br />
Zusammen mit <strong>der</strong> Landschaftsarchitektin Isabelle Woysch streifen Sie etwa 1,5 Stunden<br />
durch den Landschaftspark zu beson<strong>der</strong>s alten Bäumen und erfahren mehr über den Chinesischen<br />
Turm, den Kleinhesseloher See und den Monopteros.<br />
Treffpunkt: Kardinal Wendel Haus<br />
Kosten: 10,– Euro (bitte bar mitbringen)<br />
Teilnahmegebühr <strong>rhw</strong>-Symposium<br />
Vorzugspreis für Mitglie<strong>der</strong> in Verbänden <strong>der</strong> BAG-HW, und Abonnenten von <strong>rhw</strong> manage ment<br />
o<strong>der</strong> <strong>rhw</strong> praxis: 125,- Euro. 145,- Euro Normalpreis, Schüler, Studenten und Auszubil dende erhalten<br />
20% Ermäßigung auf den Normal preis. Im Preis enthalten sind Tagungsunterlagen, -getränke,<br />
Kaffeepausen, Mittag essen.<br />
Ihr Vorteil:<br />
Alle Preise verstehen sich bereits inkl. gesetzl. MwSt.<br />
Foto: Robert Baumann<br />
Teilnahmebedingungen<br />
Anmeldungen können nur schriftlich (Post, Fax, E-Mail) erfolgen und werden von uns bestätigt.<br />
Zirka vier Wochen vor <strong>der</strong> Veranstaltung er halten Sie die Rechnung, die per Überweisung zu zahlen<br />
ist. Die Barzahlung am Tag <strong>der</strong> Veranstal tung ist nicht möglich. Stornierungen müssen schriftlich<br />
erfolgen und werden vom Veranstal ter bestätigt. Bei Stornierungen, die bis 20. April 2012 eingehen,<br />
wird eine Bearbeitungsgebühr von 30,- Euro erhoben.<br />
Für Stornierungen, die nach dem 27. April 2012 eingehen, werden 50 % <strong>der</strong> Teilnahmegebühren<br />
berechnet. Wenn Sie ohne vorherige Stornierung nicht teilnehmen o<strong>der</strong> nach dem 4. Mai 2012<br />
stornieren, wird die volle Teilnahmegebühr berechnet. Sie können jedoch je<strong>der</strong>zeit eine Ersatzperson<br />
schicken. Der Veranstalter behält sich das Recht vor, das Symposium aus dringenden Gründen abzusagen,<br />
Programm- und Preisän<strong>der</strong> ungen vorbehalten.<br />
Veranstalter<br />
Verlag Neuer Merkur GmbH,<br />
Paul-Gerhardt-Allee 46,<br />
81245 München<br />
Ihr Ansprechpartner Ulrich Bartel,<br />
Telefon: (0 89) 31 89 05-54<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Aussteller (Stand März 2012):<br />
Kardinal<br />
Wendel<br />
Haus<br />
Hygienesystem<br />
Unser neuer Service für Sie: Durch eine Kooperation mit <strong>der</strong> Deutschen Bahn<br />
können Sie ab sofort für nur 99,– Euro (Hin- und Rückfahrt) zu allen <strong>rhw</strong>-<br />
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o<strong>der</strong> per Fax: (0 89) 31 89 05-38<br />
Einrichtung/Institution<br />
Name/Vorname (1. Teilnehmer/in)<br />
Name/Vorname (2. Teilnehmer/in)<br />
Name/Vorname (weitere Teilnehmer)<br />
Berufliche Funktion<br />
Telefon/Fax<br />
Straße/Nr.<br />
Land/PLZ/Ort<br />
Datum/Unterschrift<br />
ANMELDECOUPON per Fax 0 89/318905-38<br />
JA,<br />
■ Ich melde mich /uns verbindlich für das 14. <strong>rhw</strong>-Symposium am 11. 5. 2012 an.<br />
■ Ich bin Abonnent/Mitglied in einem <strong>der</strong> o. g. Verbände:<br />
Abo-Nr. / Verbandsname<br />
Sie möchten im Tagungshaus übernachten vom 10. 5. 2012 auf den 11. 5. 2012?<br />
Einzelzimmer: 83,– Euro/Doppelzimmer: 105,– Euro inkl. Frühstück,<br />
zu buchen unter Telefon (0 89) 38 10 20 o<strong>der</strong> kwh@kath-akademie-bayern.de<br />
E-Mail<br />
Mit meiner Unterschrift erkenne ich die Teilnahmebedingungen an.<br />
Ich melde mich/uns verbindlich an für:<br />
■ Allianz-Arena Gastro-Tour am 10. 5. 2012 (20,– Euro)<br />
Y<br />
■ Get together im Wirtshaus zur Brezn am 10. 5. 2012<br />
■ Parkführung „Der Englische Garten“ am 11. 5. 2012 (10,– Euro)<br />
Abweichende Rechnungsanschrift:<br />
Name/Vorname (weitere Teilnehmer)<br />
Telefon/Fax<br />
E-Mail<br />
Straße/Nr.<br />
Land/PLZ/Ort<br />
<strong>rhw</strong><br />
rationelle hauswirtschaft<br />
<strong>management</strong>
Fachthema<br />
Wolle fachgerecht waschen<br />
o<strong>der</strong> nassreinigen<br />
Bei klirren<strong>der</strong> Kälte gibt es<br />
kaum etwas Schöneres, als einen<br />
kuscheligen Pullover anzuziehen<br />
und einen flauschigen<br />
Schal umzubinden. Auch<br />
Bewohner von Alten- und <strong>Pflege</strong>heimen<br />
ziehen gern warme<br />
Wollpullover o<strong>der</strong> feine Wollröcke<br />
an, die in <strong>der</strong> Einrichtung<br />
fachgerecht zu pflegen sind.<br />
Was ist für welche Textilien geeignet:<br />
Waschmaschine, Handwäsche,<br />
Textilreinigung o<strong>der</strong><br />
Nassreinigung?<br />
Bei <strong>der</strong> <strong>Pflege</strong> von Wolltextilien sind<br />
die Eigenschaften von Wollfasern<br />
und feinen Tierhaaren ebenso zu berücksichtigen<br />
wie <strong>der</strong>en Konstruktion beziehungsweise<br />
Konfektion (siehe Kasten<br />
S. 29). Je nach Art und Ausstattung sind<br />
Wolle und feine Tierhaare empfindlich gegen<br />
hohe Temperaturen und unter Feuchtigkeitseinwirkung<br />
gegen starke mechanische<br />
Bearbeitung wie Drücken, Kneten,<br />
Reiben o<strong>der</strong> Wringen – sie neigen dann<br />
zum Verfilzen und Einlaufen.<br />
Wolltextilien sollten entsprechend ihrer<br />
<strong>Pflege</strong>kennzeichnung gepflegt werden:<br />
Fotos: Martina Withoft/Fotolia.com, P&G Professional Dreft, Büfa Oldopal Sept<br />
Tipps für die Handwäsche<br />
von Wolltextilien<br />
u Textilien nicht einweichen<br />
u kalt bis handwarm (30 Grad Celsius)<br />
waschen<br />
u Wollwaschmittel verwenden und<br />
nach Angabe dosieren<br />
u Textil bewegen und leicht drücken,<br />
nicht kneten o<strong>der</strong> reiben<br />
u waschen und spülen bei gleicher<br />
Temperatur<br />
u Textilien gründlich ausspülen<br />
u ausdrücken, nicht wringen, eventuell<br />
in <strong>der</strong> Waschmaschine<br />
(Strickwaren zum Beispiel in einem<br />
Kissenbezug) anschleu<strong>der</strong>n<br />
u Strickwaren feucht in Form ziehen<br />
und liegend trocknen<br />
Waschbar im Spezialschonwaschgang in<br />
<strong>der</strong> Waschmaschine (Grad-Angabe beachten),<br />
Nassreinigung, Handwäsche, nicht<br />
waschbar o<strong>der</strong> Chemisch-Reinigung. Genaue<br />
Angaben zu den <strong>Pflege</strong>kennzeichen<br />
sind unter www.germanfashion.net/ginetex<br />
nachzulesen.<br />
Welche Oberbekleidung aus Wolle und<br />
Woll-Synthetik-Mischungen mit welchen<br />
Behandlungsverfahren bearbeitet werden<br />
kann, haben die Hohenstein Institute im<br />
Leitfaden „Textilien in <strong>Pflege</strong>einrichtungen“<br />
zusammengestellt.<br />
Programme für Wolle und<br />
Handwäsche<br />
Bei Waschmaschinen gibt es unterschiedliche<br />
Programmausführungen: „Normale“<br />
Wollwaschprogramme – zum Beispiel<br />
in den gewerblichen Waschmaschinen<br />
von Miele – zeichnen sich durch eine<br />
sehr geringe Mechanik aus. Diese wird<br />
durch geringe Waschdrehzahlen und eine<br />
niedrige Einschaltdauer mit kurzen Bewegungs-<br />
und langen Stillstandszeiten erreicht.<br />
„Die Mechanik bei <strong>der</strong> Fallbewegung<br />
kann für Wolle kritisch werden“, ergänzt<br />
Marianne Röhl, bei Miele Professional zuständig<br />
für die Anwendungstechnik. Die<br />
Temperaturen lassen sich zwischen Kaltwäsche<br />
bis 30 o<strong>der</strong> 40 Grad Celsius wählen,<br />
je nach <strong>Pflege</strong>kennzeichnung. Das<br />
Wollprogramm eignet sich für Wolltextilien,<br />
die als maschinenwaschbar gekennzeichnet<br />
sind.<br />
Miele-Waschmaschinen mit Profitronic<br />
M-Steuerung ab 10 kg-Füllgewicht sind zusätzlich<br />
mit einem Programm für handwaschbare<br />
Wolle ausgestattet. Bei diesem<br />
<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 4·2012 27
Fachthema<br />
Behandlungsempfehlungen für Oberbekleidung und Wäsche<br />
Artikel Oberstoff Futter<br />
Waschen/<br />
Nassreinigung*<br />
Trocknen<br />
im Trockner<br />
Trocknen<br />
im Finisher<br />
Hosen/Röcke<br />
reine Wolle,<br />
flauschige Struktur<br />
Viskose, Polyester,<br />
Acetat<br />
nein nein nein<br />
reine Wolle,<br />
glatte, feste Struktur<br />
Viskose, Polyester,<br />
Acetat<br />
begrenzt möglich nein möglich<br />
Wolle/Polyester**,<br />
Wolle/Polyamid**<br />
Viskose, Polyester,<br />
Acetat<br />
möglich nein möglich<br />
Wolle/Polyacryl**<br />
Viskose, Polyester,<br />
Acetat<br />
möglich nein nein<br />
Blusen/Hemden reine Wolle – möglich nein möglich<br />
Wolle/Polyester,<br />
Wolle/Polyamid<br />
– möglich nein möglich<br />
Wolle/Polyacryl – möglich nein nein<br />
Pullover/<br />
Strickjacken***<br />
reine Wolle, flauschig – nein nein nein<br />
reine Wolle, glatt/fest – begrenzt möglich nein nein<br />
Wolle/Polyester,<br />
Wolle/Polyamid<br />
– möglich nein begrenzt möglich<br />
Sakko, Blazer,<br />
Weste, Mantel,<br />
Jacke****<br />
Wolle/Polyacryl – möglich nein nein<br />
reine Wolle,<br />
Wolle/Polyester,<br />
Wolle/Polyamid,<br />
Wolle/Polyacryl<br />
Viskose, Polyester,<br />
Acetat<br />
nein nein nein<br />
Schal Wolle – begrenzt möglich nein nein<br />
Artikel Faserstoff Waschen<br />
Trocknen<br />
im Tumbler<br />
Bleichen<br />
Strümpfe, Socken<br />
Wolle und Mischungen<br />
mit synthetischen<br />
Fasern<br />
geeignet (40 °C)<br />
möglich<br />
weiß ja,<br />
farbig nein<br />
Rheumaunterwäsche<br />
Angora, auch in<br />
Mischungen mit<br />
synthetischen Fasern<br />
begrenzt möglich nein nein<br />
* Alle hier aufgeführte Oberbekleidung ist für die Lösemittelbehandlung (Chemischreinigung) geeignet;<br />
Ausnahme: Mit Blut und Fäkalien beschmutzte Textilien<br />
** Anteil <strong>der</strong> synthetischen Fasern mindestens 40 Prozent<br />
*** Pullover und Strickjacken nach einer Nassbehandlung möglichst liegend trocknen<br />
**** In diesen Kleidungsstücken sind häufig Fixiereinlagen, Schulterpolster, Wattierungen verarbeitet,<br />
die nicht waschbar o<strong>der</strong> nassreinigungsfähig und auch nicht für Trockner/Finisher geeignet sind<br />
Quelle: Leitfaden „Textilien in <strong>Pflege</strong>einrichtungen“, Hohenstein Institute, www.waeschereien<br />
wurde die Einschaltdauer nochmals abgesenkt.<br />
Mit diesem Programm können laut<br />
Miele Textilien gewaschen werden, die mit<br />
dem Symbol für die Handwäsche gekennzeichnet<br />
sind.<br />
Eine weitere Möglichkeit, empfindliche<br />
Wolle zu pflegen, ist das Nassreinigungsverfahren.<br />
Dabei handele es sich weniger<br />
um eine Schonwäsche als vielmehr um<br />
eine Reinigung von empfindlichen Textilien<br />
mit dem „Lösemittel“ Wasser, so Informationen<br />
<strong>der</strong> Büfa Reinigungssysteme GmbH<br />
& Co. Die Nassreinigung sei, bei Unterbeladung<br />
und reduzierter Mechanik, zum Beispiel<br />
sogar für Kaschmirpullover geeignet.<br />
Labile, großmaschige Konstruktionen sollten<br />
in einem Netz vor Verformungen und<br />
Maßän<strong>der</strong>ungen geschützt werden. Auch<br />
Wolltextilien mit beschichteten o<strong>der</strong> Perlmuttknöpfen,<br />
Pailletten und Perlen ließen<br />
sich – schonend im Netz – gut nassreinigen.<br />
Bei als nicht waschbar o<strong>der</strong> nassreinigungsfähig<br />
gekennzeichneten Textilien<br />
rät Büfa im Einzelfall zu prüfen, ob eine Behandlung<br />
im Wasser dennoch geeignet ist,<br />
um einen guten Warenausfall zu erreichen.<br />
Die Nassreinigung ist ein Verfahren,<br />
28 <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 4·2012
Fachthema<br />
Wissenswertes zu Wolle, feinen Tierhaaren<br />
und <strong>der</strong>en Wascheignung<br />
Wolle ist das Haar des Schafes. An<strong>der</strong>e feine Tierhaare stammen von Ziegen (Mohair,<br />
Kaschmir), Schafkamelen (Lama, Alpaka), Kamelen o<strong>der</strong> Angorakaninchen.<br />
Die Fasersubstanz besteht aus Keratin, einem Protein. Tierhaare haben eine Schuppenstruktur<br />
an <strong>der</strong> Faseroberfläche, welche die Ursache für <strong>der</strong>en Filzfähigkeit ist.<br />
Bei Feuchtigkeitseinwirkung quellen die Fasern auf und spreizen ihre Schuppen<br />
ab. Bei gleichzeitiger mechanischer Beanspruchung können sich die Schuppen ineinan<strong>der</strong><br />
verhaken und so die Wolle verfilzen. Die Filzneigung von Wolle und feinen<br />
Tierhaaren ist umso stärker ausgeprägt, je feiner das Haar ist und je loser die Garne<br />
in den Textilien verarbeitet sind.<br />
Ausschlaggebend für das Verhalten bei Wasch- und Nassreinigungsprozessen sind<br />
also zum einen die Eigenschaften <strong>der</strong> Fasern, zum an<strong>der</strong>en die Konstruktion <strong>der</strong><br />
Garne und textilen Flächengebilde: Lose gedrehte, flauschige Garne neigen bei<br />
mechanischer Einwirkung in wässriger Flotte zu Verfilzung o<strong>der</strong> auch Flusenbildung<br />
und Schrumpfungen. Maschenwaren sind umso labiler, je lockerer das Maschenbild<br />
ist. Glatte, normalgedrehte Garne dagegen haben nur eine geringe Filzneigung<br />
und sind für eine Nassreinigung o<strong>der</strong> schonende Waschbehandlung meist<br />
gut geeignet.<br />
Wollfilze dagegen sind für eine Nassreinigung nicht geeignet. Behandlungen in Wasser<br />
in Verbindung mit Mechanik führen zu Verän<strong>der</strong>ungen in <strong>der</strong> Oberflächenstruktur<br />
und bei wie<strong>der</strong>holter Behandlung zu Verformungen und Maßverän<strong>der</strong>ungen.<br />
In den Lösemitteln <strong>der</strong> Textilreinigung tritt keine Faserquellung auf. Die Gefahr <strong>der</strong><br />
Verfilzung ist deshalb gering.<br />
welches Textilreinigungen als Ergänzung<br />
o<strong>der</strong> Alternative zur klassischen Lösemittelreinigung<br />
teilweise anbieten. Es gibt<br />
auch Waschmaschinen, wie zum Beispiel<br />
die Professional-Waschmaschinen von Miele,<br />
für die das Nassreinigungssystem Wet-<br />
Care verfügbar ist. Es eignet sich laut Miele<br />
für alle empfindlichen, auch als nicht<br />
waschbar gekennzeichneten Textilien. Das<br />
können Teile aus Angora o<strong>der</strong> Kaschmir<br />
sein, aber auch aus Kunstfasern o<strong>der</strong> Le<strong>der</strong>bekleidung.<br />
Das Programm WetCare arbeitet<br />
dabei mit einem niedrigen Wasserstand<br />
beziehungsweise einem beson<strong>der</strong>s<br />
schonend eingestellten Drehrhythmus <strong>der</strong><br />
Schontrommel.<br />
pH-neutrale und enzymfreie<br />
Waschmittel wählen<br />
Quelle: Leitfaden „Textilien in <strong>Pflege</strong>einrichtungen“, Hohenstein Institute, www.waeschereien.de<br />
(links) Der feinporige Schaum des Feinwaschmittels<br />
Professional Dreft von<br />
Procter & Gamble schützt empfindliche<br />
Wolle<br />
(rechts) Wolltextilien desinfizierend waschen<br />
ist mit dem Oldopal Sept-Verfahren<br />
von Büfa möglich<br />
Zum Waschen werden spezielle Wollwaschmittel<br />
o<strong>der</strong> für Wolle geeignete Feinwaschmittel<br />
verwendet. Sie sollten im pHneutralen<br />
Bereich liegen und keine Protease<br />
enthalten. Das ist ein Enzym, das zur<br />
Entfernung von Eiweißflecken dient, insofern<br />
aber auch Eiweißfasern wie Tierhaare<br />
angreift. Die Wollfasern würden aufquellen<br />
und in <strong>der</strong> Folge an Form verlieren,<br />
außerdem können sich Knötchen bilden<br />
und die Fasern verfilzen.<br />
Frei von Enzymen wie Protease ist zum<br />
Beispiel das Feinwaschmittel P&G Professional<br />
Dreft von Procter & Gamble für empfindliche<br />
Gewebe wie Wolle und Seide. Es<br />
enthält auch keine Bleichmittel und optischen<br />
Aufheller und hat einen niedrigen<br />
pH-Wert. Es kann für Temperaturen von 30<br />
bis 60 Grad Celsius verwendet werden.<br />
Professional Dreft eignet sich für das Waschen<br />
von Produkten mit dem Wollsiegel,<br />
gemäß <strong>Pflege</strong>kennzeichnung und bei fachgerechter<br />
Dosierung. Das Feinwaschmittel<br />
bildet in <strong>der</strong> Trommel einen feinporigen<br />
Schaum, <strong>der</strong> die Wäsche vor den Belastungen<br />
des Waschens und Schleu<strong>der</strong>ns<br />
schützt. <strong>Pflege</strong>nde Wirkstoffe sollen Farben<br />
und Fasern schonen und die Formbeständigkeit<br />
<strong>der</strong> Textilien länger erhalten.<br />
Das flüssige Feinwaschmittelkonzentrat<br />
P&G Professional Dreft ist für die manuelle<br />
und automatische Dosierung geeignet.<br />
Es wird über die Dr. Schnell Chemie GmbH<br />
vertrieben.<br />
Sauber und hygienisch einwandfrei<br />
Sollen Wolltextilien nicht nur sauber<br />
sein, son<strong>der</strong>n auch hygienischen Anfor<strong>der</strong>ungen<br />
entsprechen, kann bei 40 Grad<br />
Celsius mit dem Oldopal Sept-Verfahren<br />
von Büfa gewaschen werden. Hochwirksame<br />
Tenside, Farb- und Wollschutzadditive<br />
sorgen laut Hersteller für effektives<br />
Waschen bei gleichzeitiger Faser- und<br />
Farbschonung. Durch die Zugabe von Sept<br />
PES Konz, einem Produkt auf Basis von<br />
Peressigsäure, werde die erfor<strong>der</strong>liche Hygiene<br />
erreicht. Das Oldopal Sept-Verfahren<br />
ist DGHM/VAH-gelistet.<br />
Auch für die Nassreinigung bietet Büfa<br />
aufeinan<strong>der</strong> abgestimmte Mittel an: Das<br />
Spezialwaschmittel Oldopal Basic verhin<strong>der</strong>t<br />
durch ein integriertes Puffersystem<br />
und faserschützende Polymere ein Verfilzen<br />
von Wolle. Es regelt den pH-Wert <strong>der</strong><br />
Flotte und hält ihn im neutralen Bereich<br />
von pH 5,5 bis 7,0. Durch das Tragen und<br />
die <strong>Pflege</strong> von Wolltextilien verlorengegangene<br />
Ausrüstungen, zum Beispiel Griff<br />
gebende Aspekte, können mit Oldopal Prefinish<br />
wie<strong>der</strong> ausgefrischt werden. Es lagert<br />
sich auf die Schuppenstruktur von<br />
Wolle an, schützt so die Fasern und hat antistatische<br />
Eigenschaften.<br />
Kurzes Antrocknen im Trockner<br />
Nach den Empfehlungen <strong>der</strong> Hohenstein<br />
Institute sind Textilien aus Wolle und<br />
Woll-Synthetik-Mischungen nicht für die<br />
Trocknung im Trockner geeignet. Eine Ausnahme<br />
sind Woll-Strümpfe. Für die Trocknung<br />
mit dem Finisher eignen sich einige<br />
Fasergemische (siehe Tabelle „Behandlungsempfehlungen“).<br />
Fachleute von Büfa setzen auf ein kurzes<br />
Antrocknen im Trockner: In <strong>der</strong> Regel<br />
würden die Textilien im Anschluss an die<br />
Nassreinigung im Trockner drei bis fünf Minuten<br />
aufgelockert und vorgetrocknet. Dabei<br />
komme es zum Abbau von Faserspannungen<br />
und einer Kompensation eventueller<br />
Dimensionsän<strong>der</strong>ungen. Die Warenoberfläche<br />
bleibe dabei weitestgehend<br />
kalt. Dabei sei auf eine Reversierung <strong>der</strong><br />
Trommel zu achten, so Büfa, um ein Eindrehen<br />
<strong>der</strong> sensiblen Wäscheteile zu verhin<strong>der</strong>n.<br />
Danach sollte Obergar<strong>der</strong>obe auf<br />
Formbügeln an <strong>der</strong> Luft, schwere und lange<br />
Teile flach liegend trocknen.<br />
Tipp <strong>der</strong> Miele-Expertin Marianne Röhl:<br />
„Ein kurzes Antrocknen im Trockner ist<br />
möglich, damit die Fasern flauschig werden,<br />
danach sollte das Textil an <strong>der</strong> Luft<br />
trocknen.“<br />
t Katrin Hecker<br />
<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 4·2012 29
Management<br />
Von Kunden kann<br />
man so viel lernen<br />
Fokussierende Fragen ergänzen klassische Kundenbefragungen<br />
nicht nur, sie können diese oft sogar ersetzen. Mithilfe fokussieren<strong>der</strong><br />
Fragen werden einem nämlich die erfolgskritischen Kundenwünsche<br />
in Echtzeit auf dem Silbertablett serviert. Alles was<br />
Sie dazu brauchen: die richtige Fragetechnik – und ein wenig Mut.<br />
Fokus heißt Brennpunkt. Mit fokussierenden<br />
Fragen bringen Sie die wahren<br />
Beweggründe des Kunden am schnellsten<br />
auf den Punkt: unmittelbar, ungefiltert<br />
und bisweilen schonungslos. Sie eignen sich<br />
in <strong>der</strong> Neukunden-Akquise ebenso wie im<br />
Bestandskunden-Kontakt. Sie können<br />
mündlich o<strong>der</strong> auch schriftlich gestellt werden<br />
– und zwar von jedem im Unternehmen.<br />
Ihr größter Vorteil im Vergleich zu klassischen<br />
Kundenbefragungen: Sie helfen, ruckzuck<br />
den Kern <strong>der</strong> Sache zu treffen, um danach<br />
prompt reagieren zu können.<br />
So sparen Sie sich eine Menge Kosten<br />
für langwierige Marktforschung und vermeiden<br />
Fehlentscheidungen am grünen<br />
Tisch. Vor allem aber: Sie werden schnell!<br />
Notwendige Verän<strong>der</strong>ungen können sofort<br />
angestoßen werden. Wer nicht täglich neu<br />
in Erfahrung bringt, was die Kunden wirklich<br />
wollen, produziert rasch am Markt vorbei.<br />
Denn die Vorstellungen <strong>der</strong> Kunden än<strong>der</strong>n<br />
sich laufend. Und: Kunden warten heute<br />
nicht mehr, bis Unternehmen umständlich<br />
in die Gänge kommen. Sie ziehen dann<br />
einfach von dannen. Und im Web erzählen<br />
sie <strong>der</strong> ganzen Welt, warum sie dies tun.<br />
Fragen statt sagen!<br />
Fragen statt sagen: eine uralte Weisheit<br />
im Vertrieb. Wer allerdings Verkäufer<br />
zu Terminen begleitet, kann den Eindruck<br />
gewinnen, wenig sei davon bekannt. Anstatt<br />
sich mit klugen Fragen in die Lebenso<strong>der</strong><br />
Arbeitssituation des Kunden zu versetzen,<br />
wird dieser mit Produktmerkmalen<br />
bombardiert. Nur: Wer durch einen Argumente-Beschuss<br />
versucht, sozusagen per<br />
Schrotflinten-Taktik einen Zufallstreffer zu<br />
landen, wird versagen. Denn diesem Verkäufer<br />
fehlt neben dem Einfühlungsvermögen<br />
für seinen Gesprächspartner auch<br />
die Intuition, um an dessen kaum wahrnehmbarem<br />
Wimpernschlag zu erkennen,<br />
wann er einen Treffer gelandet hat. Mit fokussierenden<br />
Fragen hingegen können Sie<br />
voll ins Schwarze treffen. In den einzelnen<br />
Verkaufsphasen klingen diese Fragen in<br />
etwa so:<br />
u Was ist in Ihrem Geschäft denn das<br />
brennendste Problem?<br />
u Worauf legen Sie bei Ihrer Lieferantenauswahl<br />
denn den größten Wert?<br />
u Was ist denn auf Ihrer Prioritätenliste<br />
<strong>der</strong> wichtigste Punkt?<br />
u Wenn Sie an uns denken, was kommt<br />
Ihnen dann als erstes in den Sinn?<br />
u Welchen Teil unseres Angebots finden<br />
Sie denn zu teuer?<br />
u Was ist bei einer Entscheidung denn für<br />
Sie das vorrangigste Kriterium?<br />
Nach solchen Fragen machen Sie unbedingt<br />
eine ausführliche Pause. Lassen Sie<br />
Ihrem Gesprächspartner Zeit, in seinem<br />
Oberstübchen Klarheit zu schaffen. Beantworten<br />
Sie Ihre Frage auch dann nicht<br />
selbst, wenn das etwas dauert. Allenfalls<br />
können Sie fragen<strong>der</strong>weise Antwortmöglichkeiten<br />
anbieten.<br />
Im Bestandskunden-Gespräch<br />
Auch im Bestandsgeschäft sind fokussierende<br />
Fragen sehr wertvoll. So kann etwa<br />
am Ende eines Telefonats, sofern <strong>der</strong> Gesprächspartner<br />
keinen Zeitdruck hat, immer<br />
eine <strong>der</strong> folgenden Fragen stehen. Diese wird<br />
am besten eingeleitet mit: Ach übrigens …<br />
u Was ist für Sie eigentlich <strong>der</strong> wichtigste<br />
Grund, bei uns zu kaufen?<br />
u Was wäre für Sie das vorrangigste, das<br />
wir schnellstmöglich än<strong>der</strong>n o<strong>der</strong> verbessern<br />
sollten?<br />
u Auf was könnten Sie bei uns am wenigsten<br />
verzichten?<br />
u Wenn es eine Sache gibt, die Sie bei uns<br />
in <strong>der</strong> Vergangenheit ganz beson<strong>der</strong>s<br />
gestört hat, was war da das störendste<br />
für Sie?<br />
u Wenn es eine Sache gibt, für die Sie uns<br />
garantiert weiterempfehlen können,<br />
was wäre da das empfehlenswerteste<br />
für Sie?<br />
Zur Autorin<br />
Anne M. Schüller ist Keynote-Speaker,<br />
Business-Trainerin und Management-<br />
Consultant. Über zwanzig Jahre hat sie<br />
in leitenden Vertriebs- und Marketingpositionen<br />
verschiedener Dienstleistungsbranchen<br />
gearbeitet. Die Diplom-Betriebswirtin<br />
und Buchautorin<br />
lehrt an mehreren Hochschulen. Kontakt:<br />
www.anneschueller.com<br />
Zugegeben, es erfor<strong>der</strong>t hie und da ein<br />
wenig Mut, solche Fragen zu stellen. Doch<br />
<strong>der</strong> Lerngewinn ist gewaltig. Welche Antwort<br />
auch immer Sie erhalten: Hören Sie<br />
wohlwollend hin, bedanken Sie sich und<br />
wertschätzen Sie die Offenheit Ihres Gesprächspartners.<br />
Denn Sie erfahren etwas<br />
über Ihre Pluspunkte o<strong>der</strong> über Ihre größten<br />
Schwachstellen - aus Sicht des Kunden<br />
betrachtet, und die allein zählt.<br />
Wenn <strong>der</strong> Chef persönlich fragt<br />
Wer sich daran gewöhnt, fokussierende<br />
Fragen zu stellen, macht seine Kunden<br />
zu Innovationstreibern des Unternehmens.<br />
Deshalb mein beson<strong>der</strong>er Tipp: Lassen Sie<br />
die Führungsmannschaft solche Aktionen<br />
machen. Wenn die großen Chefs anrufen,<br />
dann zeigt dies Wertschätzung auf ganz beson<strong>der</strong>e<br />
Weise. Und Kunden-Feedback erreicht<br />
genau die Person, die auch tatsächlich<br />
etwas verän<strong>der</strong>n kann. Wenn nämlich Kunden<br />
bei Mitarbeitern Vorschläge machen<br />
o<strong>der</strong> Kritik äußern, kommt dies eher selten<br />
ganz oben an. So empfehle ich den Oberen<br />
eine <strong>der</strong> folgenden Fragen:<br />
u Wenn Sie an meiner Stelle wären, was<br />
würden Sie als erstes verän<strong>der</strong>n?<br />
u Wenn Sie hier das Sagen hätten, was<br />
würden Sie schnellstens verbessern?<br />
u Wenn Sie hier den Chefposten hätten,<br />
was gingen Sie am eiligsten an?<br />
So entdecken Sie vielleicht das alles entscheidende<br />
Detail, das dem Wettbewerber<br />
bisher verborgen blieb. Und Sie werden<br />
schnell. Denn treffsicher lässt sich konkreter<br />
Handlungsbedarf an den erfolgskritischsten<br />
Stellen erkennen, um dann sofort<br />
reagieren zu können. So löst man nicht nur<br />
die Probleme einzelner, son<strong>der</strong>n wappnet<br />
sich gegen die Unzufriedenheit vieler Kunden.<br />
Das Ergebnis: Loyalität wird gestärkt<br />
und Kundenschwund wird vorgebeugt. Dabei<br />
kann es sogar gelingen, dass bereits absprungwillige<br />
Kunden gerettet werden.<br />
Und wenn man nur Gutes hört? Das ist<br />
doch wun<strong>der</strong>bar! Nichts ist besser für eine<br />
gute Beziehung, als wenn sich Kunden<br />
selbst ein Unternehmen loben hören. t<br />
30 <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 4·2012
A K A D E M I E<br />
S E M I N A R E • S Y M POSI E N • M E S S E N<br />
Kompetenzzentrum für hauswirtschaftliche Weiterbildung<br />
„Führerschein für Reinigungsmaschinen“ in Köln, Hannover und Dresden<br />
Zielgruppe:<br />
HWL/HBL und Reinigungskräfte<br />
„Sage es mir, und ich vergesse es<br />
zeige es mir, und ich erinnere mich<br />
lasse es mich tun, und ich behalte es.“<br />
Nach diesem Motto des chinesischen Weisen Konfuzius darf im Schulungszentrum<br />
probiert werden, wie es ist, mit verschiedenen Reinigungsmaschinen<br />
umzugehen. Die unterschiedlichsten Bodenbeläge stehen zur Ver -<br />
fügung. Nach einer etwa zwei- bis dreistündigen Einführung geht es an die<br />
Maschinen. Am Ende wird <strong>der</strong> Führerschein überreicht – eine sehr praxisnahe<br />
Veranstaltung mit Aha-Effekt und Zeit zum Austausch.<br />
Inhalte:<br />
• Staubsauger und <strong>der</strong>en Kabel richtig bedienen • Pad-Farbkunde und die<br />
passenden Böden dazu erkennen • Einscheibenmaschinen sicher beherrschen<br />
und anwenden (mit Slalom) • Scheuersaugmaschine – Einblicke ins<br />
Innenleben • Kleine Reparaturen erlernen sowie Kniffe für die Reinigung <strong>der</strong><br />
Scheuersaugmaschinen • Bürsten zuordnen können • Berücksichtigung <strong>der</strong><br />
Folgekosten und Logistik!<br />
Termine, Orte und Zeiten:<br />
18. April 2012 in Köln,<br />
19. September 2012 in Hannover,<br />
30. Oktober 2012 im BLUECAMP Klingenberg (bei Dresden),<br />
jeweils 9.00 bis 17.00 Uhr<br />
Gebühr:<br />
Vorzugspreis für Abonnenten von <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> o<strong>der</strong> <strong>rhw</strong> praxis sowie<br />
Mitglie<strong>der</strong> im Berufsverband Hauswirtschaft e. V. 89,–<br />
Euro inkl. MwSt., sonst 109,– Euro inkl. MwSt. Frühbucherrabatt<br />
bis zwei Monate vor dem Seminar: 69,– Euro<br />
inkl. MwSt. (Abonnenten und Berufsverbands-Mitglie<strong>der</strong>),<br />
sonst 89,– Euro inkl. MwSt.<br />
Referent:<br />
Uwe Richter, Numatic International GmbH<br />
„Wischsysteme und <strong>der</strong>en Kosten im Fokus“ in München und Erkner/Berlin<br />
Zielgruppe:<br />
HWL/HBL und Reinigungskräfte<br />
In diesem Seminar erhalten Sie zahlreiche Impulse für Ihre Arbeit. Vor allem<br />
die Logistik, Waschkosten und das Gewicht von Moppbezügen spielen<br />
dabei eine entscheidende Rolle. Zudem werden Sie direkt auf drei bis vier<br />
nichttextilen Bodenbelägen selbst die Moppbezüge und Halter anwenden.<br />
• Eintauchen ins Reich <strong>der</strong> Fasern - Fasernkunde<br />
• Moppsysteme verstehen und an die Bodenvoraussetzungen anpassen<br />
• Fehler beim einstufigen Wischen vermeiden<br />
• Aufbereitung von Moppbezügen<br />
• Reinigungsflotte optimal und kosteneffizient ansetzen<br />
• Die neuen Systeme in <strong>der</strong> fachlichen Diskussion<br />
• Berücksichtigung <strong>der</strong> Folgekosten und Logistik!<br />
Termine, Orte und Zeiten:<br />
5. Juni 2012 und 16. Oktober 2012 in München,<br />
NEU: 20. November 2012 im Bildungszentrum Erkner (bei Berlin),<br />
jeweils 9.00 bis 17.00 Uhr<br />
Gebühr:<br />
Vorzugspreis für Abonnenten von <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> o<strong>der</strong> <strong>rhw</strong> praxis sowie<br />
Mitglie<strong>der</strong> im Berufsverband Hauswirtschaft e. V. 89,–<br />
Euro inkl. MwSt., sonst 109,– Euro inkl. MwSt. Frühbucherrabatt<br />
bis zwei Monate vor dem Seminar: 69,- Euro<br />
inkl. MwSt. (Abonnenten und Berufsverbands-Mitglie<strong>der</strong>),<br />
sonst 89,– Euro inkl. MwSt.<br />
Referent:<br />
Uwe Richter, Numatic International GmbH<br />
Sind Sie fachlich fit für die Än<strong>der</strong>ungen zu Diabetes/neue DiätV ab Oktober 2012? Vier Zusatztermine in vier Städten wegen starker Nachfrage.<br />
„Diabetes<strong>management</strong> ohne Diabetikerprodukte“ in Münster, Hannover, Köln und Frankfurt am Main<br />
Zielgruppe: Mitarbeiter/innen aus <strong>Pflege</strong> und Hauswirtschaft, Verantwortliche<br />
für den Bereich Ernährung<br />
Problematik: Diabetes mellitus ist weit verbreitet und nimmt immer noch rapide<br />
zu.<br />
Das zieht nicht nur für die Mitarbeiter/innen <strong>der</strong> <strong>Pflege</strong> entsprechende Konsequenzen<br />
nach sich, auch die Hauswirtschaft ist davon tangiert und herausgefor<strong>der</strong>t.<br />
Nicht zuletzt ist <strong>der</strong> angemessene Umgang mit dem Diabetes <strong>der</strong><br />
Bewohner/innen wesentlich eine Frage <strong>der</strong> Ernährung.<br />
Daher benötigen wir ein enges Zusammenspiel zwischen Hauswirtschaft und<br />
<strong>Pflege</strong>, ein Hand-in-Hand-Arbeiten. Dies umso mehr, wenn im Oktober 2012<br />
die Neuerungen <strong>der</strong> Diätverordnung greifen und spezielle Diabetikerprodukte<br />
wie Desserts, Kuchen o<strong>der</strong> Marmelade nicht mehr angeboten werden.<br />
Themen und Inhalte:<br />
• Grundlagen zum Diabetes Typ I und II<br />
• Welche Diabetesbehandlung macht Sinn?<br />
• Altersgerechte Ernährung: gibt es so etwas für Menschen mit Diabetes?<br />
• BE – Verteilung pro Tag: was sagt <strong>der</strong> MDK dazu?<br />
• Unterzuckerungen: Erkennen - Behandeln - Vermeiden<br />
• Spätkomplikationen und wie sie sich vermeiden<br />
lassen<br />
• diabetesgerechte Speiseplanung bei Hauptmahlzeiten<br />
und Zwischenverpflegung<br />
• welche Lebensmittel müssen berechnet werden?<br />
• welche Informationen braucht die <strong>Pflege</strong> von<br />
Hauswirtschaftkräften im Alltag?<br />
Termine, Orte und Zeiten:<br />
7. Mai 2012 in Münster<br />
22. Mai 2012 in Hannover<br />
8. Juni 2012 in Köln<br />
29. Juni 2012 in Frankfurt am Main<br />
Jeweils von 9.00 bis 17.00 Uhr<br />
Gebühr: Vorzugspreis für Abonnenten von <strong>rhw</strong> <strong>management</strong><br />
o<strong>der</strong> <strong>rhw</strong> praxis sowie Mitglie<strong>der</strong> im Berufsverband<br />
Hauswirtschaft e.V. 179,– Euro, sonst sonst 199,– Euro.<br />
Referentin: Carola Reiner, CCR Unternehmensberatung<br />
<br />
Das Video zum Seminar<br />
unter<br />
www.<strong>rhw</strong>-<strong>management</strong>.de<br />
Impressionen aus dem Diabetes-Seminar in München
✃<br />
A K A D E M I E<br />
S E M I N A R E • S Y M POSI E N • M E S S E N<br />
„Aufbaukurs Hygienebeauftragte“ in München<br />
Der Aufbaukurs für Hygienebeauftragte bietet den Teilnehmer/innen, die<br />
einen Grundkurs bereits besucht haben o<strong>der</strong> bereits über Grundkenntnisse<br />
zur Hygienearbeit in den genannten Einrichtungen verfügen, die Möglichkeit,<br />
ihre Kenntnisse zu vertiefen und weiter zu entwickeln.<br />
Zielgruppe:<br />
Fachkräfte aus den Bereichen <strong>der</strong> stationären und ambulanten Altenpflege<br />
sowie Gemeinschaftseinrichtungen nach §33 und §36 Infektionsschutzgesetz<br />
(IfSG)<br />
Inhalt:<br />
Der erste Teil <strong>der</strong> Veranstaltung beschäftigt sich mit den Hygienemaßnahmen<br />
bei Erkrankungen durch Sporen bildende Erreger. Es ist jedoch beabsichtigt,<br />
einen großen Teil des Kurses nach den Wünschen <strong>der</strong> Teilnehmenden auszurichten.<br />
Aus diesem Grund werden die Inhalte <strong>der</strong> Veranstaltung offen<br />
gestaltet, d. h. die Teilnehmenden können entwe<strong>der</strong> mit ihrer Anmeldung<br />
o<strong>der</strong> am Kursbeginn wichtige Themenschwerpunkte selbst bestimmen.<br />
Weitere Seminare unter<br />
www.vnm-akademie.de<br />
!.$* )$'.!!) ;./)*-5 &68:8)/ -15-9-15-8 192;99165 <br />
9+0).:9-1581+0:;5/-5 m 8D.;5/-5<br />
-15-9<br />
Anmeldecoupon per Fax (0 89) 318905-38 o<strong>der</strong> online unter www.vnm-akademie.de<br />
?/1-5-73)59 %- &.*!<br />
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0?/1-5- * 4 m 8;5,@D/- $, ,-8 % 41286*<br />
* <br />
"# ;5, -/165-33-5 m 47.9+0<br />
Anmeldung/Rücktritt: Nach Erhalt Ihrer Anmeldung senden wir Ihnen eine Eingangsbestätigung<br />
mit allen nötigen Informationen. Zur Begleichung <strong>der</strong> Seminar-<br />
/)5/ !(%),#!3$, 41: -915.-2:165941::-35 ,$0*) ;<br />
Anmeldeschluss: jeweils 14 Tage vorher, sofern nicht an<strong>der</strong>s angegeben.<br />
Absage: Der Veranstalter Verlag Neuer Merkur GmbH behält<br />
gebühr erhalten Sie spätestens zum Anmeldeschlusstermin eine Rechnung, die<br />
m &68@;/978-19 sich #+051::9:-33- das Recht .D8 vor, D+0- 80= ;5, G .3-/- 80=78<br />
die Seminare aus wichtigem Grund abzusagen. Än<strong>der</strong>ungen und<br />
gleichzeitig als An melde- bestätigung dient. Wenn Sie nach dem Anmeldeschluss<br />
Ihre Teilnahme stornieren, müssen wir die gesamte Gebühr in Rechnung<br />
!.$* !) &68:8)/ 192;99165<br />
9659: Irrtümer Gsowie<br />
;86 8-19 1523 <br />
Preisän<strong>der</strong>ungen vorbehalten.<br />
stellen. Stornieren Sie Ihre Teilnahme vor dem Anmeldeschluss, müssen wir Ansprechpartner:<br />
!%')!$(!,2$' -/8-5@: );.<br />
30,– Euro Bearbeitungsgebühr erheben.<br />
Ulrich Bartel, Telefon: (0 89) 31 89 05-54, Fax: (0 89) 31 89 05-38<br />
Ihr Vorteil: Sie können in beiden Fällen eine Ersatzperson als Vertretung schicken.<br />
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Coupon ausschneiden, ggf. kopieren und einsenden an: :165-5 (;8 -/3-1+0;5/ ,-8 #-415)8/-*D<br />
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Alle Preise inkl. gesetzlicher MwSt., Tagungsunterlagen, -getränken, Kaffeepausen Verlag Neuer Merkur, vnm-Akademie, Postfach 60 06 62, 81206 '-55 München #1- 5)+0 ,-4 54-3,-9+03;99 08-<br />
und Mittagessen, sofern nicht an<strong>der</strong>s angegeben.<br />
Housekeeping<br />
„A bisserl<br />
visionär…“<br />
Was sich hinter dem 2012 neu eröffneten „Hotelkompetenzzentrum“<br />
nahe München auf bald 4.000 Quadratmetern verbirgt,<br />
ist wohl einmalig in Deutschland. Der Geschäftsführer Christian<br />
Peter bringt insgesamt 68 Gewerke zusammen, die von <strong>der</strong> Außenjalousie<br />
über Kassensysteme bis zur Zapfanlage vieles von<br />
dem darstellen, was man bei einem Hotelbetrieb benötigt. Selbst<br />
eine Photovoltaikanlage auf dem Dach und Blockheizkraftwerke<br />
sind dabei – alles zum „Anfassen“ für die Besucher.<br />
laufen und die Zapfanlage ist korrekt mit<br />
dem Kassensystem verbunden. Der Haubengeschirrspüler<br />
scheint nur darauf zu<br />
warten, welche Leistung er gleich dampfend<br />
bringen kann. Eine Hygieneschleuse<br />
an <strong>der</strong> Küche wird noch hinzukommen. Und<br />
im Eingang findet <strong>der</strong> Besucher zukünftig<br />
unterschiedlich eingedeckte Restauranttische,<br />
ähnlich wie in einem Showroom.<br />
Hotel-Spielwiese zum Ausprobieren<br />
Fotos: Robert Baumann (6), Hotelkompetenzzentrum (2)<br />
Oberschleißheim liegt vier Kilometer<br />
nördlich von Münchens Stadtgrenze.<br />
Beim Aussteigen weht dem Besucher<br />
zunächst frische Landluft um die<br />
Nase. In ruhiger, von Natur umgebener<br />
Lage und trotzdem infrastrukturell perfekt<br />
gelegen mit Autobahnanbindung und Flughafennähe<br />
fällt einem das schwarz-rote Gebäude<br />
direkt ins Auge. Hier wurde Ende Januar<br />
2012 das „Hotelkompetenzzentrum“<br />
eröffnet (www.hotelkompetenzzentrum.de).<br />
Bald 200 Unternehmen<br />
sind hier Aussteller<br />
Auf knapp 3000 Quadratmetern finden<br />
sich hier aktuell über 80 Unternehmen.<br />
<strong>rhw</strong>-Lesern dürften beispielsweise Dr.<br />
Schnell, Greif Wäsche, S&F-Consulting o<strong>der</strong><br />
die Teppichspezialisten <strong>der</strong> Paul Geißler<br />
GmbH von <strong>rhw</strong>-Veranstaltungen bekannt<br />
sein. Doch auch Dienstleistungen, von denen<br />
man insgeheim schon immer wissen<br />
wollte, wer sich darum eigentlich sorgt, findet<br />
man hier. O<strong>der</strong> wüssten Sie auf Anhieb<br />
kompetente Ansprechpartner für Raumbeduftung,<br />
Schließsysteme, Wäscheabwurfschächte<br />
o<strong>der</strong> Minibarkühlschränke?<br />
Diese Spezialisten stellen im Hotelkompetenzzentrum<br />
aus, und zwar nicht nur mit<br />
Rollups, son<strong>der</strong>n meist auch mit Produkten<br />
zum Anfassen. Bald sollen sich insgesamt<br />
über 200 Unternehmen präsentieren.<br />
Im Erdgeschoss, in <strong>der</strong> Themenwelt für<br />
die Gastronomie, Hygiene und Kassensysteme,<br />
ist mittlerweile kaum noch freie Fläche.<br />
Die Herdplatten und Kombidämpfer<br />
Über mo<strong>der</strong>ne Telefonanlagen lässt sich<br />
auch das Licht im Zimmer steuern – im<br />
HKZ ist vieles verknüpft und angeschlossen,<br />
so dass Besucher alles testen können<br />
„Das ist eben <strong>der</strong> große Unterschied<br />
zu einer Messe: Hier können Sie alles ausprobieren.<br />
Selbst mancher Hersteller nutzt<br />
die Möglichkeit, um hier noch weiter zu tüfteln“,<br />
so Geschäftsführer Christian Peter,<br />
<strong>der</strong> das Ganze auch eine große Hotel-Spielwiese<br />
nennt. So wurde ein Hersteller für<br />
Handtuchspen<strong>der</strong>, <strong>der</strong> aktuell auch Systeme<br />
mit großem Monitor anbietet, hier da-<br />
<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 4·2012 33
Housekeeping<br />
sind. Christian Peter stößt also in eine Lücke<br />
zwischen <strong>der</strong> Vielfalt <strong>der</strong> Anbieter bei<br />
Messen und den Showrooms <strong>der</strong> einzelnen<br />
Hersteller, die über Deutschland verteilt<br />
sind. Es fehlte bisher die Möglichkeit, alles<br />
an einem Platz mit funktionieren<strong>der</strong> Technik<br />
vorzuführen. Bisher.<br />
Eine Auswahl von Holzbodenplatten, die man sich auch ausleihen kann<br />
rauf aufmerksam, dass man auf den Spen<strong>der</strong>n<br />
im WC ja auch den Hotel-Fernsehkanal<br />
laufen lassen kann, wenn die Technik<br />
stimmt. Denn viele Geräte hier sind sinnvoll<br />
miteinan<strong>der</strong> verknüpft, eben wie im<br />
echten Hotel- und Gastronomieleben. Ein<br />
Comeback erlebt gerade das klassische Hoteltelefon,<br />
denn neben dem Notruf, Serviceruf<br />
o<strong>der</strong> dem klassischen Weckruf lässt<br />
sich mit dem Telefon inzwischen auch das<br />
Licht im Zimmer steuern.<br />
Auszubildende erleben<br />
hier kalkulierte Pannen<br />
Das Hotelkompetenzzentrum ist auch<br />
bei Gastronomieschülern beliebt, denn hier<br />
können sie die in <strong>der</strong> Theorie erlernten Arbeitsabläufe<br />
mal selbst erleben o<strong>der</strong> austesten,<br />
wie es ist, wenn sich die Gäste<br />
plötzlich umsetzen o<strong>der</strong> eine an<strong>der</strong>e Rechnungsart<br />
for<strong>der</strong>n und das dann mit <strong>der</strong> Kasse<br />
verknüpfen. Im Gegensatz zum späteren<br />
Arbeitsplatz darf hier auch mal etwas<br />
schief gehen. Draußen, wo jetzt noch ein<br />
Teil des Parkplatzes ist, soll im Sommer ein<br />
Biergarten entstehen, auf dem gleich mehrere<br />
Bodenbelagsarten dem Härtetest des<br />
Wetters ausgesetzt sind.<br />
Fläche schon verzehnfacht<br />
Im Gegensatz zu einer Messe mit ihren<br />
riesigen Hallen gibt es hier in Oberschleißheim<br />
jedoch eine Herausfor<strong>der</strong>ung: <strong>der</strong><br />
Platz. „Obwohl wir unsere Fläche im Gegensatz<br />
zu den Ursprungsplänen schon verzehnfacht<br />
haben, muss ich natürlich darauf<br />
achten, dass einerseits alle wichtigen Segmente<br />
im ausgewogenen Verhältnis abgebildet<br />
werden, an<strong>der</strong>erseits muss man auch<br />
die Vorstellungen <strong>der</strong> Aussteller berücksichtigen,<br />
die ja hier monatlich eine ordentliche<br />
Miete zahlen, dass es für sie auch<br />
möglichst exklusiv bleibt“, sagte Peter. Das<br />
führt dazu, dass naturgemäß nicht alle Aussteller<br />
eines Marktsegmentes im Hotelkompetenzzentrum<br />
dabei sind. Dafür gibt<br />
es Messen mit Hotelthemen, auch wenn<br />
diese, abgesehen von <strong>der</strong> Intergastra mit<br />
dem Hotelfokus in diesem Jahr o<strong>der</strong> <strong>der</strong><br />
GAST in Salzburg, eher selten zu finden<br />
Unser Gesprächspartner<br />
Tagungstechnik und Bad-Accessoires<br />
Im zweiten Stock ist ebenfalls schon<br />
das meiste ausgebaut – hier stellen einige<br />
Anbieter für Inneneinrichtung ihre Produkte<br />
aus, hinzu kommt noch Hotelsoftware,<br />
Bad-Accessoires o<strong>der</strong> gar Fitnessgeräte,<br />
die direkt getestet werden können. „Sie<br />
können auch ganz einfach einen Quadratmeter<br />
eines bestimmten Holzbodens selbst<br />
in die Hand nehmen und dann gleich hier<br />
gucken, welcher Teppich dazu passt. Ja,<br />
selbst ausleihen können sie sich die Holzplatten<br />
und schauen, ob sie zu ihrem geplanten<br />
Hotelkonzept passen“, so Peter.<br />
Wen wun<strong>der</strong>t es, dass die zweite Besuchergruppe<br />
Architekten sind, denn auch<br />
diese informieren sich gern über die heute<br />
technischen Möglichkeiten. Im Technikraum<br />
sind beispielsweise Blockheizkraftwerke,<br />
die Steuerung <strong>der</strong> Photovoltaikanlage<br />
sowie Systeme zum Erkennen <strong>der</strong><br />
Spitzenlast aufgebaut. Und alles läuft und<br />
funktioniert! Zukünftig wird man dort auch<br />
eine Regenwassernutzungsanlage, Brennstoffzellen<br />
sowie Pufferbatterien betrachten<br />
können. Mit <strong>der</strong> Photovoltaikanlage<br />
werden etwa 60.000 Kilowattstunden<br />
Strom pro Jahr erzeugt.<br />
Seit elf Jahren ist Christian Peter selbstständiger Unternehmer aus Markt Wolnzach<br />
in Bayern. Nachdem er in Hotels mehrfach Telefonanlagen und Nachrichtentechnik<br />
installierte, bekam er immer mehr über die Branche und <strong>der</strong>en Bedürfnisse<br />
mit. Am Ende hat er Hotelbauten als Beirat betreut, denn seine Stärke ist: „Ich<br />
sage nur etwas, was bei mir<br />
auch wirklich funktioniert,<br />
denn im Zweifelsfalle können<br />
es die Kunden sich bei mir direkt<br />
anschauen. 80 Prozent<br />
von dem, was ich mache, ist<br />
entstanden, weil <strong>der</strong> Markt<br />
da ist.“ Christian Peter sieht<br />
sich aber nicht als Berater:<br />
„Wenn ich nicht berate, kann<br />
ich auch nicht falsch beraten.“<br />
Stattdessen gibt er im<br />
Hotelkompetenzzentrum interessierten<br />
Besuchern die<br />
Kontaktdaten <strong>der</strong> beteiligten<br />
weiter und bietet eine innovative<br />
Plattform für die Hotellerie<br />
und Gastronomie.<br />
Christan Peter<br />
spricht grundsätzlich<br />
nicht von Konkurrenten,<br />
son<strong>der</strong>n von<br />
Marktbegleitern<br />
34 <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 4·2012
Housekeeping<br />
Vom Elektriker zum Hotel-Vernetzer<br />
Man spürt, dass <strong>der</strong> 33-Jährige Christian<br />
Peter eine beson<strong>der</strong>e Begeisterung für<br />
das vernetzte Hotel hat, schließlich hat er<br />
eine Ausbildung zum Elektriker gemacht<br />
und ein eigenes Elektronikunternehmen<br />
geleitet. Zunehmend wurde er in diesem<br />
Job für Hotelaufträge angefragt und so<br />
rutschte Peter eher zufällig in die Hotelbranche.<br />
„Ich gebe zu, dass ich nicht von<br />
allen Themen Ahnung haben kann, aber<br />
das ist auch völlig o.k., denn ich bin ja nur<br />
<strong>der</strong> Vermittler <strong>der</strong> Dienstleistungen – wir<br />
beraten hier abgesehen von den Hausmessen<br />
nicht o<strong>der</strong> verkaufen etwas, son<strong>der</strong>n<br />
vermitteln Ideen und Kontakte“. Das<br />
Konzept passe eben in keine Schublade,<br />
es sei we<strong>der</strong> Messe, noch Showroom o<strong>der</strong><br />
gar Werkverkauf – es versucht das Beste<br />
aus diesen Formen zusammenzuführen.<br />
„Ich erlebte es ja selbst auf Messen: viele<br />
Menschen wollen wirklich nur in Ruhe gucken<br />
und probieren, aber nicht angequatscht<br />
werden.“<br />
Monatlich eine<br />
kostenlose Hausmesse<br />
Besuchertipps<br />
Nun wäre ein solches Zentrum ohne<br />
Bewegung aber doch arg ruhig und hätte<br />
wohl die Anmutung wie ein Katalog zum<br />
Anfassen. Deshalb sorgt sich Christian Peter<br />
darum, dass sich hier Menschen treffen<br />
und ins Gespräch kommen. So gibt es<br />
jeden Monat eine kostenlose Hausmesse<br />
für Besucher, bei <strong>der</strong> die meisten Stationen<br />
auch personell besetzt sind. Auch kommen<br />
zunehmend Hotellerie- und Hauswirtschaftsklassen<br />
zu Besuch.<br />
Und ein drittes Standbein ist das Seminar-<br />
und Tagungswesen. „Wir vermieten<br />
hier unterschiedlich große Tagungsräume,<br />
aber auch vier Büros zur Zwischennutzung.“<br />
Ein Aussteller hat beispielsweise<br />
entdeckt, dass es ideal ist, wenn er hier arbeitet<br />
und seinen Kunden direkt vorführen<br />
kann, was er an Sicherheitstechnik anbietet.<br />
Eine an<strong>der</strong>er Aussteller schätzt die neutrale<br />
Atmosphäre, um eine Baubesprechung<br />
mit Pächtern, beteiligten Architekten<br />
und <strong>der</strong> Behördenvertretern für ein Hotel<br />
durchzuführen – und gegebenenfalls<br />
gleich um die Ecke zu biegen, um anhand<br />
<strong>der</strong> Stände zu zeigen, was es für Möglichkeiten<br />
gibt. Und auch ein Recruting-Tag mit<br />
rund 60 Bewerbern für eine Hotelkette findet<br />
hier statt.<br />
Nachgebaut: Zimmer von<br />
Pension bis 5-Sterne-Hotel<br />
Überrascht ist Christian Peter darüber,<br />
dass zunehmend auch Verantwortliche von<br />
an<strong>der</strong>en Einrichtungen wie Schulen, Kitas,<br />
Eröffnung des Hotelkompetenzzentrums in Oberschleißheim Ende Januar 2012<br />
Die nächsten Hausmessen mit Besichtigungen <strong>der</strong> fertigen Räume finden jeden<br />
1. Dienstag im Monat von 10 bis 18 Uhr statt. Auch Hauswirtschaftsklassen und angehende<br />
Führungskräfte wie HBLs/BEVs sind willkommen. Zur besseren Planung<br />
bitte vorher anmelden unter www.hotelkompetenzzentrum.de.<br />
Die Termine:<br />
u 8. Mai 2012<br />
u 5. Juni 2012<br />
u 3. Juli 2012 (als <strong>rhw</strong>-Exkursion gratis für <strong>rhw</strong>-Abonnenten, einstündige Haus-<br />
Führung mit Geschäftsführer Christian Peter um 11.00 Uhr. Anschließend Gelegenheit<br />
zu Fachgesprächen an den Ständen, bitte vorher anmelden unter www.hotelkompetenzzentrum.de)<br />
Seniorenheimen, Krankhäusern o<strong>der</strong> gar<br />
Betreiber von Freizeitbä<strong>der</strong>n vorbeikommen,<br />
um sich zu informieren. Das brachte<br />
ihn auf eine weitere Idee: Ab Mitte des Jahres<br />
werden im ersten Stock bis zu 14 Zimmer<br />
eingerichtet, und zwar komplett mit<br />
Bett, TV, Licht, Bodenbelägen und Bad. Alle<br />
Anschlüsse sind hierfür schon vorbereitet.<br />
Hinzu kommt in dem Stockwerk noch eine<br />
eigene Rezeption, eine Lobby, ein Etagenraum<br />
und ein Hauswirtschaftsraum.<br />
Nach und nach kann <strong>der</strong> Besucher<br />
dann hier vom Pensionszimmer bis hin zur<br />
5-Sterne-Luxussuite jedes ausgestattete<br />
Zimmer erkunden und sich inspirieren lassen.<br />
Ausgestattet werden diese Räume<br />
dann mit <strong>Materialien</strong> und <strong>der</strong> Technik <strong>der</strong><br />
bald 200 Kooperationspartner. Hinzu kommen<br />
auch so genannte Musterzimmer. Diese<br />
sind dazu da, bei Hotelneubauten den<br />
Stil und die Ausstattung zu entwickeln.<br />
„Dafür haben wir schon den ersten Kunden,<br />
<strong>der</strong> das Zimmer für zwei Jahre mieten<br />
wird.“ Es besteht die Möglichkeit, hier<br />
schon mal die Inneneinrichtung auszuprobieren<br />
und zu testen. „Üblicherweise<br />
macht man so etwas ja auf <strong>der</strong> Baustelle<br />
des jeweiligen Hotels – doch das ist eigentlich<br />
unpraktikabel“, so Peter weiter.<br />
Dann wohl doch lieber im Hotelkompetenzzentrum<br />
an <strong>der</strong> grünen Wiese.<br />
t Robert Baumann<br />
<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 4·2012 35
Report<br />
Ausbildungsreise –<br />
Folge 2: Rheinland-Pfalz<br />
Seit über 20 Jahren ist Margot Baur für die hauswirtschaftliche<br />
Berufsbildung in Rheinland-Pfalz zuständig. Dies ist hier die Aufsichts-<br />
und Dienstleistungsdirektion Neustadt an <strong>der</strong> Weinstraße.<br />
Margot Baur hat viele Jahre in <strong>der</strong> Erwachsenenbildung gearbeitet<br />
und an mehreren Schulbüchern mitgeschrieben. Sie hat<br />
deshalb gute Einblicke in die hauswirtschaftliche Berufbildung<br />
des Landes Rheinland-Pfalz erhalten.<br />
c In Bayern wird die schulische Erstausbildung<br />
ja ab Herbst 2012 an<strong>der</strong>s benannt<br />
– was halten Sie von dem zukünftigen<br />
Namen „Assistentin für Ernährung<br />
und Versorgung“?<br />
d So richtig glücklich bin ich damit nicht,<br />
denn mir fehlt hierbei ein passen<strong>der</strong> Ersatz<br />
für den übergreifenden Begriff Hauswirtschaft<br />
– den haben wir nicht. Wer den Begriff<br />
Ernährung und Versorgung abspaltet<br />
von <strong>der</strong> Betreuung, <strong>der</strong> spiegelt das Berufsbild<br />
nicht komplett wi<strong>der</strong>. Es geht um<br />
mehr als Ernährung, nämlich auch darum,<br />
dass Menschen personenorientiert betreut<br />
und versorgt werden. Ein Alleinstellungsmerkmal<br />
ist die Kombination von hauswirtschaftlicher<br />
Versorgung und Betreuung.<br />
Der Begriff Versorgung erschließt nicht<br />
die Arbeitsbereiche Hausreinigung/-gestaltung,<br />
Wäscheversorgung und Verpflegung.<br />
Und: Denken Sie doch einmal an all die<br />
Landesgesetze, die dem<br />
früheren Heimgesetz gefolgt<br />
sind! Hier sind wir<br />
doch auf dem Weg, den Begriff<br />
Hauswirtschaft zu verankern.<br />
Sollen in Zukunft<br />
die Heimgesetze den Begriff<br />
Hauswirtschaft mit<br />
Fußnoten angeben, je<br />
nachdem, welcher neue<br />
Name sich gerade etabliert<br />
hat in einem <strong>der</strong> 16 Bundeslän<strong>der</strong>?<br />
Im Übrigen werden die<br />
schulisch Ausgebildeten<br />
auch in Bayern, so sie den<br />
Ausbildungsabschluss bei<br />
<strong>der</strong> Zuständigen Stelle erwerben,<br />
weiterhin Hauswirtschafter<br />
werden.<br />
c Einhergehend damit<br />
wird es erstmals Wahlpflichtfächer<br />
geben. Sie<br />
haben einen ganz ähnlichen<br />
Versuch gestartet mit<br />
<strong>der</strong> Aufgabe im Einsatzgebiet<br />
als Bestandteil <strong>der</strong><br />
Prüfung.<br />
Margot Baur arbeitet in <strong>der</strong> Aufsichtsund<br />
Dienstleistungsdirektion Neustadt<br />
an <strong>der</strong> Weinstraße<br />
d Ich finde, dass wir keine Wahlpflichtfächer<br />
benötigen, denn schon jetzt lässt<br />
die Verordnung es ja zu, im 6. Ausbildungshalbjahr<br />
ein Einsatzgebiet zu wählen.<br />
Wir haben es dahingehend verfeinert,<br />
dass nun beim 2. Teil <strong>der</strong> praktischen Prüfung<br />
<strong>der</strong> Prüfling die Art des Betriebes und<br />
die Zielgruppe selbst wählen kann (siehe<br />
Abbildung 1). Da wir vorrangig dual ausbilden,<br />
erfolgt diese Prüfung dann im Betrieb.<br />
Beispielsweise kann <strong>der</strong> o<strong>der</strong> die zu<br />
Prüfende eine Wohngemeinschaft nennen,<br />
in <strong>der</strong> Menschen mit Behin<strong>der</strong>ungen alt<br />
werden. Hier kann dann <strong>der</strong> Auszubildende<br />
direkt zeigen, wie man behin<strong>der</strong>tengerecht<br />
die Speisen serviert o<strong>der</strong> die Bewohner<br />
motiviert, mitzuarbeiten.<br />
Dabei stellt sich oft heraus, dass abstrakte<br />
Anfor<strong>der</strong>ungen – wie die Kostenkalkulation<br />
– viel besser verinnerlicht werden.<br />
Die Wahl des Einsatzgebietes ist ein Angebot<br />
an den Ausbildungsbetrieb, den Auszubildenden<br />
in dem Bereich zum Ende <strong>der</strong><br />
Ausbildung fit zu machen, an <strong>der</strong> gegebenenfalls<br />
ein Arbeitsplatz zu besetzen ist.<br />
Das ist für die betriebliche Personalentwicklung<br />
ein entscheidendes Kriterium<br />
auszubilden.<br />
Antrag auf Zulassung nach Paragraf 43 Absatz 1 BBiG. Rheinland-Pfalz<br />
lässt eine Schwerpunktbildung schon heute zu (durch die sogenannte<br />
Aufgabe im Einsatzgebiet im sechsten Ausbildungshalbjahr).<br />
Illustrationen: Sven Knie/Fotolia, Foto: privat<br />
36 <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 4·2012
Report<br />
c Bei den <strong>der</strong>zeitigen Diskussionen läge<br />
es nahe, die Neuordnung von 1999 komplett<br />
zu ersetzen, was halten Sie davon?<br />
d Ein klares Nein! Die Berufsbil<strong>der</strong> sind<br />
immer noch nicht ausreichend positioniert.<br />
Hier wie<strong>der</strong> etwas Neues aufzusetzen, halte<br />
ich für unklug. Es liegt doch nicht an <strong>der</strong><br />
Verordnung, son<strong>der</strong>n an <strong>der</strong> Umsetzung<br />
und an <strong>der</strong> dringend erfor<strong>der</strong>lichen Öffentlichkeitsarbeit!<br />
Es liegt auch daran, seine<br />
Profession fachlich und persönlich zu<br />
vertreten.<br />
c Sie haben im Rahmen <strong>der</strong> bestehenden<br />
Verordnung <strong>der</strong> Hauswirtschafterin<br />
einige zukunftsorientierte Dinge schon<br />
umgesetzt. Welche sind das?<br />
d Ganz aktuell startete im Oktober 2011<br />
das Leonardo-Projekt ECVET – path for lifelong<br />
learning – mit verschiedenen beteiligten<br />
Län<strong>der</strong> <strong>der</strong> EU wie Portugal, Italien,<br />
Türkei, Frankreich und Deutschland. Hier<br />
steht am Beispiel <strong>der</strong> Hauswirtschafterin<br />
die Entwicklung eines Leistungspunktesytems<br />
im Mittelpunkt. Wir als zuständige<br />
Stelle für die Berufsbildung übernehmen<br />
dafür die fachliche Grundsatzarbeit.<br />
Neben an<strong>der</strong>em bieten wir für Hauswirtschafter/innen<br />
seit fünf Jahren eine Zusatzqualifikation<br />
zur Betreuung von insbeson<strong>der</strong>e<br />
an Demenz erkrankten Menschen<br />
an. Genau heißt es „Zusatzqualifikation<br />
zur personenbezogenen Versorgung<br />
und Betreuung von Menschen in Wohnformen<br />
mit Präsenzbedarf“ nach § 9 Berufsbildungsgesetz<br />
für den Ausbildungsberuf<br />
Hauswirtschafterin/Hauswirtschafter.<br />
Mit diesem Curriculum werden Präsenzkräfte<br />
ausgebildet, die hauswirtschaftliche<br />
Dienstleistungen für Menschen<br />
mit Hilfebedarf übernehmen. Aktivierende<br />
Alltags- und Lebensgestaltung, insbeson<strong>der</strong>e<br />
biografiegeleitetes Arbeiten, steht bei<br />
Versorgungs- und Betreuungsleistungen<br />
im Vor<strong>der</strong>grund. Hauswirtschaftliche Tätigkeiten<br />
in den Alltag einzubeziehen, ist<br />
damit ein gezielter Beitrag zur Verbesserung<br />
<strong>der</strong> Lebensqualität <strong>der</strong> zu Betreuenden.<br />
Diese an <strong>der</strong> Lebenswelt <strong>der</strong> zu betreuenden<br />
Menschen orientierte Arbeit mit<br />
größtmöglicher „Selbstbestimmung in <strong>der</strong><br />
persönlichen Lebensführung und Teilhabe“<br />
erfor<strong>der</strong>t neue Kompetenzen.<br />
c Wie sieht es mit den Ausbildungszahlen<br />
in Rheinland-Pfalz aus?<br />
d Derzeit betreut unsere Stelle etwa<br />
1.000 Auszubildende in <strong>der</strong> dualen Ausbildung.<br />
Jährlich werden rund 200 Absolventinnen<br />
und Absolventen aus <strong>der</strong> dualen<br />
Ausbildung (§ 43,1 BBiG), rund 130 als<br />
Fachpraktiker nach § 66 BiBB und rund 200<br />
von <strong>der</strong> höheren Berufsfachschule (§ 43.<br />
2 BBiG) dem Arbeitsmarkt übergeben. Wie<br />
überall in Deutschland machen sich die geburtenschwachen<br />
Jahrgänge langsam<br />
bemerkbar und die Auszubildendenzahlen<br />
gehen zurück.<br />
Deshalb sind wir froh, dass die<br />
Lehrgänge in <strong>der</strong> Erwachsenenbildung<br />
Jahr<br />
für Jahr zunehmen. Hierfür<br />
erarbeiten wir gerade<br />
ein neues Curriculum,<br />
um Erwachsene ohne<br />
Berufsausbildung aber<br />
mit mindestens viereinhalb<br />
Jahren<br />
Praxiserfahrung<br />
im hauswirtschaftlichen<br />
Bereich zur Abschlussprüfung<br />
zu führen. So<br />
werden auch im<br />
Bereich <strong>der</strong> Erwachsenenbildung<br />
Fachkräfte<br />
entwickelt, die oftmals<br />
aufgrund ihrer<br />
Lebenserfahrung für<br />
die personenbezogene<br />
Versorgung und Betreuung<br />
wichtige Sozialkompetenzen<br />
mitbringen. Das ist ein wichtiger<br />
Beitrag zur Fachkraftsicherung.<br />
c Was sieht <strong>der</strong> Zeitplan<br />
vor, um die hauswirtschaftlichen Abschlüsse<br />
nach DQR/EQR einzuordnen?<br />
Wann ist mit den nächsten Ergebnissen<br />
zu rechnen?<br />
d Bis zum 31. Dezember 2012 ist die Einstufung<br />
vorzunehmen. Eine Taskforce unter<br />
<strong>der</strong> Leitung von Martina Feulner trifft sich<br />
regelmäßig hierzu. Der Berufsabschluss<br />
Hauswirtschafter/in wird <strong>der</strong> Niveaustufe<br />
zugeordnet. Wie es aussieht, werden dann<br />
die HBL und die Meisterin auf einer Niveaustufe<br />
zu finden sein, nämlich <strong>der</strong> 6.<br />
Diese Stufe ist vergleichbar mit einem Bachelor-Abschluss<br />
an einer Fachhochschule<br />
bzw. Hochschule. Es wäre zu wünschen,<br />
dass damit die gegenseitige Akzeptanz von<br />
Meistern <strong>der</strong> Hauswirtschaft und <strong>der</strong> HBL<br />
erreicht wird. Die Inhalte <strong>der</strong> Verordnung<br />
über die Anfor<strong>der</strong>ungen in <strong>der</strong> Meisterprüfung,<br />
aktuell von 2005, sind in vielen<br />
Teilen vergleichbar mit verschiedenen Curricula<br />
<strong>der</strong> Landesverordnungen <strong>der</strong> Fachschulausbildung<br />
zur HBL. Ich persönlich<br />
sehe <strong>der</strong>zeit die HBL auf keinen Fall in Stufe<br />
7, also einem Masterabschluss.<br />
Die Zuordnung <strong>der</strong> Niveaustufen zu<br />
den einzelnen Qualifikationen verhilft zukünftig<br />
den potenziellen Arbeitgebern zu<br />
mehr Transparenz. Auch Stellenanzeigen<br />
mit <strong>der</strong> gewünschten Niveaustufe würden<br />
Arbeitgebern ermöglichen, ihren Anspruch<br />
an die zu besetzende Stelle zu formulieren.<br />
Das ist auch ein Weg, die Qualität die<br />
hinter den unterschiedlichen Berufsbezeichnungen<br />
aus Fachschulen in den verschiedenen<br />
Bundeslän<strong>der</strong>n steht, deutlich<br />
zu machen. Die Einführung des DQR führt<br />
insgesamt zu mehr Transparenz und zur<br />
Verpflichtung, Bildungsstandards entsprechend<br />
dem anvisierten zu erreichen.<br />
c<br />
Vielen Dank für das Gespräch!<br />
t Interview: Robert Baumann<br />
Nächste Folge 3/6<br />
Thüringen und Sachsen<br />
In den neuen Bundeslän<strong>der</strong>n sind<br />
hauswirtschaftliche Berufsbil<strong>der</strong> nur<br />
recht schwach ausgeprägt. Und doch<br />
zeigt das Beispiel <strong>der</strong> 90 Jahre alten<br />
Fachschule Stadtroda in Thüringen<br />
eindrucksvoll, was möglich ist. Im<br />
September 2012 soll es den Spatenstich<br />
für einen 2,7 Millionen Euro teuren<br />
Neubau <strong>der</strong> Fachschule für Agrarund<br />
Hauswirtschaft geben.<br />
<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 4·2012 37
Report<br />
Was und wie<br />
wollen wir essen?<br />
Das Moto von Vapiano: „Wer alles im Leben locker und gelassen angeht, lebt gesün<strong>der</strong> und länger“<br />
Das Foodservice-Forum, das Anfang März 2012 in Hamburg<br />
stattfand, ist mit 1.700 Teilnehmern <strong>der</strong> größte gastronomische<br />
Kongress in Europa. Branchenexpertin Gretel Weiß, Chefredakteurin<br />
<strong>der</strong> Fachzeitschrift „Food Service“, lieferte eine Menge<br />
Lernstoff rund um das Thema Essen und Trinken außer Haus.<br />
Interessant nicht für Restaurant-Betreiber, son<strong>der</strong>n auch für alle,<br />
die sich in <strong>der</strong> Gemeinschaftsverpflegung engagieren.<br />
Vor kurzem hat „Die Zeit“ zehn Visionäre<br />
porträtiert, die unseren Alltag<br />
verän<strong>der</strong>t haben, darunter waren<br />
auch zwei gastronomische Macher: Howard<br />
Schultz und Jamie Oliver. „Starbucks-Chef<br />
Howard Schultz schaffte es, den Kaffee –<br />
eigentlich ein Frühstücks- und Kuchenbegleitgetränk<br />
– zum Drink für ganztags und<br />
allerorts zu machen“, sagt Gretel Weiß. Und<br />
Jamie Olivier fasziniert die jüngere Generation<br />
und begeistert sie für gesundes Essen<br />
und für die Gastronomie.<br />
Diese zwei Beispiele aus <strong>der</strong> Gastro-<br />
Szene sind ein Beweis für die Innovationsfreudigkeit<br />
einer Branche, die 2011 ein Rekordjahr<br />
erlebte: So konnten die 100 größten<br />
Gastro-Unternehmen in Deutschland<br />
ein Umsatzplus von 5,1 Prozent auf 11,2 Milliarden<br />
Euro verzeichnen.<br />
„Die größten Gastronomen haben eines<br />
<strong>der</strong> besten Jahre seit langem hinter<br />
sich“, so Gretel Weiß. 76 Prozent <strong>der</strong> Gastronomie-Ketten<br />
in Deutschland bewerten<br />
ihre Ertragslage als gut o<strong>der</strong> sehr gut, fast<br />
keiner jammert. In <strong>der</strong> Branche herrscht laut<br />
Weiß eine gute Macherstimmung, überall<br />
werden neue Mietverträge geschlossen. Allerdings<br />
hat die Gastronomie und auch die<br />
Hotellerie ein großes Problem und das ist<br />
die Mitarbeiterbeschaffung, auch gute Führungskräfte<br />
werden hän<strong>der</strong>ingend gesucht.<br />
Bei steigenden Rohstoffpreisen sieht es die<br />
Branche ebenfalls als zunehmendes Problem,<br />
günstig einzukaufen.<br />
Europameister im<br />
Außer-Haus-Konsum<br />
Auch für 2012 brauchen sich die Gastronomen<br />
keine Sorgen zu machen, denn:<br />
die Lust <strong>der</strong> Deutschen außer Haus zu essen,<br />
steigt ständig. Mittlerweile sind die<br />
Deutschen Europameister im Außer-Haus-<br />
Konsum. Anscheinend haben sich die Konsumenten<br />
we<strong>der</strong> von <strong>der</strong> Euro-Angst, dem<br />
Atomumfall in Japan noch von Lebensmittelkrisen<br />
wie EHEC beirren lassen. Auch<br />
scheint <strong>der</strong> Trend zum Fast Food ungebrochen,<br />
gab es doch das größte Umsatzwachstum<br />
in 2011 für McDonald‘s, gefolgt<br />
von Burger King. „Man isst, wo man ist. Diese<br />
Tatsache ist <strong>der</strong> Motor für immer neue<br />
Umsätze im Bereich Take away“, so Branchenexpertin<br />
Weiß. McDonald‘s habe es geschafft,<br />
das Essverhalten <strong>der</strong> Menschen<br />
fundamental zu verän<strong>der</strong>n. „Der Konsument<br />
sucht die Sicherheit des Bekannten“,<br />
erklärt Gretel Weiß, warum gerade die großen<br />
Fast Food-Ketten so beliebt sind.<br />
Fotos: HMC/Romanus Fuhrmann (FU), McDonald’s, Vapiano<br />
38 <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 4·2012
Report<br />
Mit einem Umsatzplus von 25 Prozent<br />
gehört auch die vor zehn Jahren in Hamburg<br />
gegründete Restaurant-Kette Vapiano zu<br />
den Gewinnern 2011. Weltweit gibt es bereits<br />
über 100 Vapiano-Restaurants, die frische<br />
italienische Pasta-Küche im legeren,<br />
kosmopolitischen Ambiente mit Selbstbedienung<br />
an verschiedenen Koch-Stationen<br />
scheint den Nerv <strong>der</strong> Zeit zu treffen. „Ein<br />
Besuch im Vapiano ist wie ein Besuch zum<br />
Essen bei guten Freunden – ohne Stress,<br />
ohne Dresscode und ohne Reservierung“,<br />
so beschreibt Vapiano sein Konzept, das<br />
sowohl in München, Osnabrück und Rostock<br />
als auch in Dubai, Brisbane und Beirut<br />
aufgeht.<br />
Ebenfalls ein Umsatzplus verzeichneten<br />
die Pizza-Lieferdienste, die beson<strong>der</strong>s<br />
von den immer beliebter werdenden Bestellungen<br />
per Internet profitierten. Spitzenreiter<br />
beim Umsatz ist hier Joey‘s Pizza.<br />
Auch dem Catering-Bereich brachte 2011<br />
ein sattes Plus von 10 Prozent, gerade Ende<br />
letzten Jahres gab es laut Gretel Weiß einen<br />
großen Zuwachs bei Großaufträgen im<br />
Event-Catering. Die Firmen haben wie<strong>der</strong><br />
große Events gebucht und sich dies auch<br />
richtig etwas kosten lassen.<br />
Einzig die Handelsgastronomie verzeichnete<br />
2011 ein Minus, so waren die<br />
Ikea-Restaurants ohne Zugkraft und Konzerne<br />
wie Karstadt und Kaufhaus befinden<br />
sich im Umbau.<br />
Heimische Speisen sind gefragt<br />
Was sind jetzt die Konsumtrends für<br />
dieses Jahr? „Das Konsumprofil geht in<br />
Richtung heimische Speisen und local cooking“,<br />
meint Gretel Weiß. Global denken<br />
und lokal handeln, so lässt sich dieser Trend<br />
umschreiben. Auch Großkonzerne müssten<br />
ihre lokale Relevanz stärken und betonen.<br />
McDonald‘s hat das anscheinend geschafft,<br />
es wird global als das lokale Restaurant<br />
wahrgenommen, genauso wie Pizza global<br />
als lokales Produkt gesehen wird.<br />
Allgemein bleibt die italienische Küche<br />
weiterhin sehr gefragt. Natürlich, frisch, einfach,<br />
emotional:<br />
das sind die Attribute von Pizza, Pasta und<br />
Co. Die italienische Art des Kochens bedeutet<br />
außerdem weniger Arbeit, weniger<br />
Fleisch und weniger Kosten. „Kulinarisch<br />
ist Italien unsere zweite Heimat, außerdem<br />
bedient dieser Trend alle Vertriebswege<br />
vom Home Service bis zur Spitzengastronomie“,<br />
so die Branchenkennerin Weiß. Als<br />
dritten Trend sieht sie weiterhin Fast Food,<br />
gern auch asiatisch angehaucht.<br />
Baue Dir Deinen eigenen Burger!<br />
Gastro-Branchenexpertin Gretel Weiß<br />
1.700 Teilnehmer bei Europas größtem gastronomischem Kongress in Hamburg<br />
Ein voller Erfolg war die<br />
Social-Media-Aktion<br />
„Baue Deinen Burger“<br />
von McDonald‘s<br />
Das Internet steuert immer mehr Prozesse<br />
des täglichen Lebens und auch beim<br />
Essen und Trinken geht ohne das Internet<br />
nichts mehr. Ohne „Google“ ist man aufgeschmissen,<br />
immer mehr wird digital organisiert.<br />
Beson<strong>der</strong>s Facebook als soziale<br />
Plattform punktet mit spektakulären Aktionen<br />
und explodierenden Fanzahlen.<br />
Über Facebook kann sich <strong>der</strong> Kunde mit einer<br />
Marke solidarisieren, er wird quasi zum<br />
Co-Piloten und kann Inhalte mit steuern.<br />
Beispiel Vapiano: Mit <strong>der</strong> Vapiano Fan-<br />
Pasta-App auf Facebook konnten Nutzer<br />
Ende letzten Jahres kreative Pasta-Rezepte<br />
entwickeln. Aus knapp 1300<br />
Vorschlägen wurde dann die<br />
Sieger-Pasta gewählt, die in<br />
<strong>der</strong> Folge in den teilnehmenden<br />
Vapiano-Restaurants auf<br />
<strong>der</strong> ganzen Welt auf <strong>der</strong> Speisekarte<br />
erschien.<br />
Eine ähnliche Social-Media-Aktion<br />
gab es dieses Jahr<br />
zum zweiten Mal bei McDonald‘s,<br />
hier konnte man auf<br />
<strong>der</strong> firmeneigenen Homepage<br />
seinen eigenen Burger bauen. Mehr<br />
als 327.000 Kreationen wurden entwickelt<br />
und von knapp fünf Millionen (!) Nutzern<br />
bewertet. Die fünf Sieger-Kreationen gibt<br />
es demnächst zum Probieren in den Restaurants.<br />
Die Gastro-Marke mit den meisten Facebook-Fans<br />
in Deutschland ist übrigens –<br />
wen wun<strong>der</strong>t es – McDonald‘s mit rund 1,2<br />
Millionen Fans, gefolgt von Starbucks<br />
(332.000 Fans) und Vapiano (273.000<br />
Fans). Über das Web 2.0 gewinnt <strong>der</strong> Verbraucher<br />
damit an Einfluss und Macht. Gretel<br />
Weiß spricht hier von einer „Basisdemokratie<br />
in <strong>der</strong> Wirtschaft“. Wer mit dem<br />
Internet aufwächst, agiert nach <strong>der</strong> Prämisse:<br />
Was es im Internet nicht gibt, gibt<br />
es im wahren Leben auch nicht.<br />
Natürlich, glaubwürdig und sexy<br />
Gleichzeitig sehnt sich <strong>der</strong> Verbraucher<br />
laut <strong>der</strong> Branchenexpertin aber auch nach<br />
dem Echten, dem Natürlichen und dem<br />
Handwerklichen. Authentizität und Glaubwürdigkeit<br />
haben Hochkonjunktur. „Genuss<br />
ist geil“, heißt das neue Lebensmotto.<br />
Essen und Trinken sollen glücklich machen.<br />
Die größte Herausfor<strong>der</strong>ung – nicht nur<br />
für die Gastronomie – bleibt auch 2012<br />
gute Mitarbeiter und sehr gute Manager<br />
zu finden. Unsere Arbeitswelt unterliegt<br />
laut Weiß einem demografischen Wandel:<br />
sie wird älter, weiblicher und bunter. Das<br />
Ziel muss sein, Mitarbeiter mit Migrationshintergrund<br />
ganzheitlicher zu sehen<br />
und maximal zu för<strong>der</strong>n. Das ideale Gastro-Unternehmen<br />
definiert die Branchenexpertin<br />
abschließend folgen<strong>der</strong>maßen:<br />
es ist innovativ für den Markt, effizient für<br />
den Inhaber und sexy sowohl für die Kunden<br />
als auch für die Mitarbeiter…<br />
t Alexandra Höß<br />
<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 4·2012 39
Report<br />
Nur das Beste!<br />
Das Motto <strong>der</strong> diesjährigen Internationalen Grünen Woche (IGW)<br />
hätte folgen<strong>der</strong> Spruch von Oscar Wilde sein können: „Ich habe<br />
einen ganz einfachen Geschmack. Ich bin stets mit dem Besten<br />
zufrieden.“ Im Januar 2012 präsentierte die IGW eine Genusstour<br />
durch deutsche Lande erstmals auf einer Straße <strong>der</strong> Bundeslän<strong>der</strong>.<br />
Beson<strong>der</strong>es Highlight war auch in diesem<br />
Jahr die Blumenhalle. Sie präsentierte<br />
die schönste Baustelle <strong>der</strong><br />
Welt. Diese wurde von Hortensien, Rosen,<br />
Orchideen, Primeln und Narzissen auf Sand-,<br />
– nein, Blumenhügeln, auf Baugerüsten und<br />
selbst auf Betonmischern geprägt. Der Kran<br />
hielt einen riesigen Blumen-Richtkranz, die<br />
Schubkarre wurde zum Biotop für fleischfressende<br />
Pflanzen und ein Wasserfall wurde<br />
durch Orchideen gebildet. Ergänzt wurde<br />
dies von den Kräuter- und Gemüsebeeten<br />
<strong>der</strong> Berliner Kleingärtner, die allen Interessierten<br />
die vielseitigsten Gartentipps<br />
gaben. Sie präsentierten die Biodiversität<br />
von Obst und Gemüse. Sie zeigten das richtige<br />
und ertragreiche Anlegen von Obstund<br />
Gemüseflächen und gaben einen Einblick<br />
in die Vielfalt <strong>der</strong> unterschiedlichen<br />
Lauben in Selbstbauweise.<br />
Technische Hilfsmittel zur Erleichterung<br />
<strong>der</strong> Gartenpflege sowie Fruchtziehungsvorbereitungen<br />
für den heimischen Blumenkasten<br />
gehörten zum Ausstellungsangebot,<br />
ebenso aber auch Refugien mit Biotopen<br />
für Kleinstlebewesen und nicht zuletzt<br />
eine Kleintierschau mit Kaninchen sowie<br />
Hühnern, ein Kin<strong>der</strong>bauernhof und die<br />
Generationsgärten.<br />
„Den Keimen auf <strong>der</strong> Spur“<br />
Das Max Rubner Institut vermittelte wissenswerte<br />
Fakten und Zusammenhänge<br />
vom Müsli bis zur Milch, von <strong>der</strong> Nationalen<br />
Verzehrsstudie II bis zum native Rapsöl, von<br />
<strong>der</strong> Fleischreibung bis<br />
zum Fitness-Test für Nase, Augen und<br />
Mund.<br />
Unter dem Titel „Den Keimen auf <strong>der</strong><br />
Spur“ informierte das Bundesinstitut für Risikobewertung<br />
(BfR) über die verschiedenen<br />
Vorkommen von lebensmittelver<strong>der</strong>benden<br />
Mikroorganismen. Am Beispiel des<br />
inzwischen berüchtigten EHEC o<strong>der</strong> den weniger<br />
bekannten Campylobacter und Listerien<br />
stellte das BfR die Grundregeln des<br />
sorgsamen Umgangs mit Lebensmitteln vor.<br />
Stevia-Joghurt<br />
Die Andechser Molkerei Scheitz GmbH,<br />
Andechs, brachte den ersten Bio-Joghurt<br />
mit <strong>der</strong> natürlichen Süße <strong>der</strong> Stevia-Pflanze<br />
auf den Markt. Die beiden Sorten Orange-Sanddorn<br />
und Banane-Maracuja zeichnen<br />
sich durch fruchtig-frischen Geschmack<br />
sowie die feinherbe Süße <strong>der</strong> Stevia-Pflanze<br />
aus. Diese unter dem Namen Honigblatt<br />
bekannte Pflanze besitzt die mehr als 30-<br />
fache Süßkraft von Zucker und stellt deshalb<br />
eine natürliche Alternative zu Zucker<br />
und synthetischen Süßstoffen dar. Neben<br />
dem Molkereigrundsortiment wurden auch<br />
Trinkjoghurt- und Lassi-Spezialitäten in Bioqualität<br />
angeboten.<br />
Snacktomate – beliebt<br />
bei Kin<strong>der</strong>geburtstagen<br />
In <strong>der</strong> Holland-Halle präsentierte <strong>der</strong><br />
Gärtnerverband Fresteem seine vielfältigen<br />
Tomaten- und Paprikaspezialitäten. Diese<br />
sind in verschiedensten Größen und Formen<br />
sowie Geschmacksrichtungen im Angebot.<br />
Die Messebesucher naschten beispielsweise<br />
die auch bei Kin<strong>der</strong>geburtstagen<br />
beliebten Snacktomaten, die beson<strong>der</strong>s<br />
mit Mozzarella und Basilikum beliebten<br />
Rispentomaten o<strong>der</strong> die Mini San Marzano<br />
als lieblichen Snack zwischendurch.<br />
Abgerundet wurde dies durch Verbrauchertipps.<br />
Wussten Sie beispielsweise,<br />
dass eine rote Paprikaschote dreimal so<br />
viel Vitamin C enthält wie eine Apfelsine?<br />
Beson<strong>der</strong>s ausgelassene Stimmung<br />
war am Polnischen Stand, <strong>der</strong> komplett<br />
vom Landwirtschaftsministerium von Polen<br />
getragen wurde. Dadurch war eine Vielzahl<br />
kleiner regionaler Anbieter vertreten.<br />
Durch die kleingliedrige Struktur <strong>der</strong> landwirtschaftlichen<br />
Produktion werden die Lebensmittel<br />
dort meist auf sehr konventionelle,<br />
naturverbundene Weise produziert.<br />
Davon zeugten die große geschmackliche<br />
Vielfalt sowie die steigende Anzahl an zertifizierten<br />
Bio-Betrieben in Polen. Bemerkenswert<br />
war die große Anzahl von Obstsorten<br />
und Lebensmitteln mit geschützter<br />
geografischer Angabe (g.g.A.).<br />
Dieses g.g.A-Siegel hat auch die traditionsreiche<br />
Halberstädter Würstchen- und<br />
Konservenfabrik GmbH & Co. Auf dem Messestand<br />
präsentiert das Traditionsunternehmen<br />
zahlreiche kühlfrische Innovationen,<br />
darunter die traditionellen Kaminrauch-Würstchen,<br />
die mittlerweile nach 127<br />
Jahren Firmengeschichte auch im Frischepack<br />
angeboten werden. Ebenfalls mit<br />
dabei war das aktuelle „Würstchen <strong>der</strong><br />
Saison“ mit einem kräftigen Kräutergeschmack.<br />
Holun<strong>der</strong>sirup für den Sommer<br />
Die Bäcker-Innung Berlin war unter an<strong>der</strong>em<br />
wie<strong>der</strong> mit ihren Berlinos vor Ort.<br />
Diese Brötchen sind beson<strong>der</strong>s feinporig<br />
und eignen sich hervorragend zum Aufbacken.<br />
Daneben wurden mit Emmer-Brötchen<br />
und Nuss-Schoko-Vollkorn-Kleinbackwaren<br />
deutlich, welch reiches, vielfältiges<br />
Angebot uns das Bäckerhandwerk<br />
täglich offeriert.<br />
Die Firma Zuegg stellte unter ihrer Marke<br />
„Original Zörbiger“ verschiedene neue<br />
Sorten Marmelade sowie den beson<strong>der</strong>s<br />
gelungenen Holun<strong>der</strong>blüten-Sirup vor. Dieser<br />
wird ohne Zugabe von künstlichen Konservierungs-,<br />
Farb- o<strong>der</strong> Aromastoffen aus<br />
natürlichen Rohstoffen schonend hergestellt.<br />
Zu Joghurt o<strong>der</strong> mit Mineralwasser<br />
als Schorle ist er ein sehr erfrischendes Geschmackserlebnis.<br />
Die nächste Grüne Woche findet vom 18.<br />
bis 27. Januar 2013 statt.<br />
t Sascha Kühnau<br />
Foto: Fotolia/hans slegers<br />
40 <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 4·2012
Das Fachmagazin für Führungs-<br />
in <strong>der</strong> Hauswirtschaft<br />
<strong>rhw</strong><br />
rationelle hauswirtschaft<br />
kräfte<br />
<strong>management</strong><br />
Impressum<br />
Herausgeberin: Beatrix Bierschenck<br />
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Gerichtsstand: München<br />
Kongress in Wien<br />
„Haus-Wirtschaf(f)t-<br />
Zukunft“<br />
Report<br />
v.l.n.r.: Prof. Dr. Elisabeth Leicht-Eckardt, Prof. Dr. Ute Ben<strong>der</strong>, Vizepräsidentin<br />
Hannelore Wörz, Dorothea Simpfendörfer, Vizerektorin<br />
Christine Wogowitsch, Gerda Denner, Martina Feulner, MR i.R. Gertraud<br />
Pichler, Anne von Laufenberg-Beermann und Regierungsrätin<br />
Theresia Hirsch<br />
Vom 29. November bis 1. Dezember 2011 fand im Kardinal König<br />
Haus in Wien <strong>der</strong> Hauswirtschaftskongress „Haus-Wirtschaf(f)t-<br />
Zukunft“ statt, bei dem Zukunftsperspektiven und gesellschaftliche<br />
Herausfor<strong>der</strong>ungen an eine professionelle Hauswirtschaft<br />
im Mittelpunkt standen. „Aufgrund <strong>der</strong> wachsenden Weltbevölkerung<br />
sowie abnehmen<strong>der</strong> Ressourcen ist eine gerechte und nachhaltige<br />
Ernährungssicherung von zentraler Bedeutung. Unter dieser Perspektive<br />
hat <strong>der</strong> Kongress eine globale Sicht auf die Hauswirtschaft,<br />
die Nachhaltigkeitsdebatte sowie gesellschaftspolitische Aspekte und<br />
<strong>der</strong>en Auswirkungen geboten“, so <strong>der</strong> österreichische Landwirtschaftsminister<br />
Nikolaus Berlakovich. Für die Ausrichtung des Kongresses<br />
zeichnet Vizerektorin Christine Wogowitsch verantwortlich:<br />
„Rund 200 Teilnehmer nahmen an <strong>der</strong> dreitägigen Fachveranstaltung<br />
teil, wo es neben zahlreichen Vorträgen auch Workshops und Diskussionsrunden<br />
gab“. Veranstalter war das Institut für Fort- und Weiterbildung<br />
<strong>der</strong> Hochschule für Agrar- und Umweltpädagogik in Kooperation<br />
mit dem österreichischen Zweigverein des Internationalen<br />
Hauswirtschaftsverbandes (IVHW).<br />
Sowohl hauswirtschaftsnahe und personenbezogene Dienstleistungen<br />
als auch qualifizierte Bildungsangebote sind zunehmend gefragt<br />
- im Tourismus, in <strong>der</strong> Eventbranche, im Hotel- und Gastgewerbe<br />
sowie im Gesundheitssektor. Demographischer und sozialer Wandel<br />
als auch die Regionalentwicklung prägen die neuen Rahmenbedingungen<br />
und bieten zugleich große Chancen für soziale Dienste und<br />
Einrichtungen. „Wir müssen die Potenziale sozialer, nachhaltiger und<br />
regionaler hauswirtschaftlicher Dienstleistungen neu beleben, sie an<br />
die heutigen Gegebenheiten anpassen und durch den Einsatz neuer<br />
Medien das Leistungsfeld professionalisieren“, erklärte Christine Wogowitsch.<br />
Die Hauswirtschaft befindet sich gegenwärtig an einem Punkt, an<br />
dem die Weichen für die Ausbildung und das vielfältige Berufsfeld<br />
neu gestellt werden. Gerade die steigende Nachfrage nach professionellen<br />
hauswirtschaftlichen Dienstleistungen stellt ein großes Potential<br />
für die Zukunft einer nachhaltigen Hauswirtschaft dar. Dabei<br />
gilt es die Attraktivität des mo<strong>der</strong>nen Dienstleistungsberufs „Hauswirtschafts<strong>management</strong>“,<br />
welcher in vielen Bereichen an den sogenannten<br />
Green Jobs andockt, zu steigern.<br />
t RED<br />
<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 4·2012 41
Stellenangebot<br />
Fortbildung<br />
Unsere aktuellen Angebote:<br />
Die Service GmbH Schwarzwald sucht für die Kliniken Sindelfingen zum nächstmöglichen<br />
Zeitpunkt eine<br />
•Stellvertretende<br />
Hauswirtschaftsleitung (m/w)<br />
in Vollzeit<br />
Kennziffer: SE 390<br />
Ihre Aufgaben<br />
• Unterstützung bei <strong>der</strong> Planung und Organisation sämtlicher Arbeitsabläufe in Reinigungsdienst,<br />
Bettenaufbereitung und Wäscheservice<br />
• Personaleinsatzplanung, fachliche Personalführung und Anleitung <strong>der</strong> Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter<br />
• Sicherstellung <strong>der</strong> Einhaltung einschlägiger Bestimmungen aus dem Arbeits- und Tarifrecht,<br />
von Hygiene- und Arbeitssicherheitsstandards<br />
• Durchführung von Ergebnis- und Qualitätskontrollen<br />
• Enge Kooperation mit Dienstleistern im Bereich Wäscheversorgung und Gebäu<strong>der</strong>einigung<br />
• Schnittstellengestaltung und Abstimmung mit an<strong>der</strong>en Leitungsstellen und <strong>der</strong> Hauswirtschaftsleitung<br />
vor Ort<br />
• Enge Zusammenarbeit mit <strong>der</strong> Hauswirtschaftsleitung und Abwesenheitsvertretung von dieser<br />
Ihr Profil<br />
• Abgeschlossene Ausbildung als hauswirtschaftliche Betriebsleitung, gerne als Berufseinstieg,<br />
o<strong>der</strong> praktische Erfahrung als Objektleiter/-in<br />
• Ausgeprägte Dienstleistungs- und Serviceorientierung<br />
• Teamfähigkeit und Führungskompetenzen<br />
• Sozialkompetenz<br />
• Kostenbewusstsein und Organisationsgeschick<br />
• Flexibilität und Belastbarkeit<br />
• Sehr gute Anwendungskenntnisse <strong>der</strong> MS Office Produkte<br />
Unser Angebot<br />
Wir bieten Ihnen eine abwechslungsreiche und verantwortungsvolle Aufgabe sowie eine<br />
tätigkeits- und qualifikationsbezogene Vergütung.<br />
Für fachliche Auskünfte steht Ihnen unsere Bereichsleiterin Hauswirtschaft, Frau Hermann<br />
(Tel.: 07031-9818321), gerne zur Verfügung.<br />
12. 06. Fachwissen ist alles! / Cuxhaven<br />
21. 06. Optimierung v. Gebäu<strong>der</strong>einigungsleistungen / Köln<br />
18. 09. Hygiene praxisnah / Hannover<br />
11. 10. Hygienekonzepte Großküchen / Hannover<br />
Weitere Informationen unter: www.hyco-mueck.de<br />
k mpass<br />
Präsenz- und<br />
Fernlernen<br />
Fernlehrgänge<br />
Qualitäts<strong>management</strong> in <strong>der</strong> Hauswirtschaft<br />
Hygienebeauftragte/r für die Hauswirtschaft<br />
in sozialen Einrichtungen<br />
Kostenrechnung und Controlling für die Hauswirtschaft<br />
Prüfungsorte:<br />
Wesel, Stuttgart, Leipzig, Hamburg<br />
Informationen unter: Telefon. 0281 82829<br />
www.kompass-wesel.de www.fernlehrgang-hauswirtschaft.de<br />
In Kooperation mit dem<br />
Service<br />
Sie ziehen um? Beachten Sie bitte, dass <strong>der</strong> Postnachsendean<br />
trag NICHT für Zeitschriften und Zeit un gen gilt. Bitte informieren<br />
Sie also bei Umzug direkt unseren Abo-Vertrieb.<br />
Bitte wenden Sie sich an:<br />
Leserservice Verlag Neuer Merkur, 65341 Eltville<br />
Tel.: (0 61 23) 9 23 82 30<br />
Bezugsquelle<br />
Wir freuen uns auf Ihre Bewerbung. Bitte senden Sie diese unter Angabe <strong>der</strong> Kennziffer per<br />
E-Mail (m.klotz@klinikverbund-suedwest.de) o<strong>der</strong> postalisch an<br />
Klinikverbund Südwest • Personal<strong>management</strong> • Herr Markus Klotz<br />
Arthur-Gruber-Straße 70 • 71065 Sindelfingen • www.klinikverbund-suedwest.de<br />
<strong>Vorschau</strong> auf die Mai-Ausgabe 2012<br />
Gehobener Privathaushalt in <strong>der</strong> Schweiz<br />
Die bayerische Hauswirtschaftsmeisterin Gisela Nerdinger arbeitet in einem gehobenen<br />
Haushalt in <strong>der</strong> Schweiz und berichtet ausführlich über ihre Arbeit. Es ist ihr Traumberuf!<br />
Was ist künftig auf Lebensmitteln anzugeben?<br />
Die viel diskutierte EU-Verordnung zur Verbraucherinformation über Lebensmittel (LMIV)<br />
ist am Mitte Dezember 2011 in Kraft getreten.<br />
Redaktionsschluss: 5. April 2012 Anzeigenschluss: 10. April 2012<br />
42 <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 4·2012
Fanpost …<br />
… bekommen wir nicht täglich, aber immer öfter.<br />
Stimmen überzeugter <strong>rhw</strong>-Leserinnen:<br />
„Vielen Dank an das <strong>rhw</strong>-Expertenteam. Es ist für junge Fach- und<br />
Führungskräfte eine große Hilfe. Auf die Fragen und Antworten vom<br />
<strong>rhw</strong>-Expertenteam fällt mein Blick immer zuerst, wenn ich die neue<br />
Ausgabe durchblättere. “<br />
Magdalena F. aus H.<br />
„Habe einen Artikel heute meinem Arbeitgeber vorgelegt, die<br />
Resonanz nicht nur über den Artikel, son<strong>der</strong>n über das ganze Heft war<br />
durchaus positiv. Ich persönlich finde das ganze Heft sehr gelungen.<br />
Endlich auch mal etwas über Privathaushalte. Alles Gesagte kann ich<br />
absolut unterschreiben. “<br />
Gertraud F. aus M.<br />
„Ich lese <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> sogar privat sehr gern – das gibt es nicht<br />
bei vielen Fachzeitschriften! “<br />
Theresa M. aus G.<br />
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