gwf Gas/Erdgas Biogas ins Netz (Vorschau)
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10/2012<br />
Jahrgang 153<br />
<strong>gwf</strong><strong>Gas</strong><br />
<strong>Erdgas</strong><br />
<strong>Biogas</strong>/<strong>Gas</strong>beschaffenheit<br />
Oldenbourg Industrieverlag München<br />
www.<strong>gwf</strong>-gas-erdgas.de<br />
ISSN 0016-4909<br />
B 5398<br />
<strong>Biogas</strong> <strong>ins</strong> <strong>Netz</strong><br />
PGC 9302:<br />
Der PGC in <strong>Biogas</strong>-Ausführung<br />
mit PTB-Zulassung<br />
Der Prozess-<strong>Gas</strong>chromatograph PGC 9302<br />
wurde extra für die eichfähige Messung<br />
von <strong>Biogas</strong> entwickelt. Zwei Säulenmodule<br />
messen bis zu neun Komponenten.<br />
Helium kann auch zur Wasserstoffmessung als Trägergas verwendet<br />
werden.<br />
Wenn Sie mehr über Lösungen für die <strong>Gas</strong>industrie<br />
erfahren möchten, besuchen Sie uns im Internet<br />
www.rmg.com und www.honeywellprocess.com<br />
© 2012 Honeywell International Inc.
<strong>Biogas</strong>messung –<br />
wir zählen jeden<br />
Strohhalm<br />
Nachwachsende Rohstoffe, aus denen <strong>Biogas</strong> gewonnen<br />
wird, sind ein wertvoller Beitrag zukünftiger<br />
Energiequellen. Bei den erneuerbaren Energien sind<br />
smarte Lösungen für die <strong>Gas</strong>verteilung gefordert.<br />
Elster hat mit dem EnCal 3000 einen vielseitigen<br />
<strong>Gas</strong>chromatograph entwickelt, der demnächst<br />
auch für die Messung von Roh-<strong>Biogas</strong> geeignet ist.<br />
Selbstverständlich garantiert der EnCal 3000 dabei<br />
absolute Zuverlässigkeit, Sicherheit, kontinuierliche<br />
Qualitätsüberwachung und eichfähige Brennwertmessungen.<br />
Außerdem können Sie auf unseren<br />
Rundum-Service mit Wartungsvertrag zählen.<br />
Elster konzipiert schlüsselfertige <strong>Biogas</strong>-E<strong>ins</strong>peiseanlagen.<br />
Gerne können Sie sich an Ihren Kundenbetreuer<br />
wenden oder mailen Sie uns.<br />
Elster GmbH<br />
Steinern Straße 19–21<br />
55252 Mainz-Kastel<br />
biogasanlagen@elster.com<br />
www.elster-<strong>ins</strong>tromet.com
Standpunkt<br />
<strong>Biogas</strong>, Power-to-<strong>Gas</strong> und die Förderinitiative<br />
„Energiespeicher“ der Bundesregierung<br />
In welchem Zusammenhang stehen diese<br />
Begriffe? Nun, ein erster Zusammenhang<br />
ergibt sich daraus, dass alle Fachausdrücke<br />
mit der <strong>Gas</strong>wirtschaft zu tun haben. Die alleinige<br />
Reduzierung auf die <strong>Gas</strong>wirtschaft wäre<br />
aber eine unzulässige Reduktion und würde<br />
der Komplexität der Begriffsinhalte nicht<br />
gerecht werden. Also muss ein umfassenderer<br />
Sinnzusammenhang gefunden werden.<br />
Die Energiewende ist inzwischen zu einem<br />
geflügelten Wort geworden. Sogar im Ausland<br />
wird das deutsche Wort wie ein Eigenname<br />
verwendet, denn in den englischsprachigen<br />
Ländern gibt es dafür keine Übersetzung<br />
(ähnlich wie „Autobahn“ und „Kindergarten“).<br />
Die Bundesrepublik Deutschland ist<br />
die erste Industrienation, die einen genau terminierten<br />
Ausstieg aus der Kernenergie<br />
beschlossen hat. Bei dem geplanten Ausbau<br />
der Energie aus erneuerbaren Quellen ergibt<br />
sich eine Überkompensation der wegfallenden<br />
Erzeugungskapazitäten durch <strong>ins</strong>besondere<br />
volatil e<strong>ins</strong>peisende erneuerbare Energie<br />
bei fehlender Speichermöglichkeit. Mehrere<br />
Baustellen gilt es zu beachten: Planbare Kraftwerksleistung<br />
wird durch meteorologisch<br />
abhängige Erzeugung ersetzt. Produktionsund<br />
Verbrauchsstandorte fallen zunehmend<br />
auseinander. Und der vom Letztverbraucher<br />
immer noch integriert wahrgenommene<br />
Strompreis, also der Preis für die Energie und<br />
deren Transport, steigt rasant. Bei solch einer<br />
schwierigen Gemengelage ist es nicht verwunderlich,<br />
dass die Energiewende viele und<br />
oftmals gegensätzliche Vorschläge provoziert<br />
und zahlreiche Kritiker auf den Plan ruft.<br />
Weit verbreitete Ansicht ist, dass die<br />
Stromübertragungsnetze ausgebaut werden<br />
müssen. Die Erzeugungsschwerpunkte liegen<br />
zunehmend im Norden Deutschlands und<br />
darüber hinaus im Offshore-Bereich. Auch<br />
mögliche Reservekapazitäten (Stichwort Norwegen)<br />
bedürfen des Transportes. Was ist<br />
aber, wenn die Last fehlt, um den anfallenden<br />
Strom zu nutzen? Auch ist Deutschland keine<br />
unabhängige Insel. Also ist bei einem zunehmenden<br />
Anteil eines erneuerbaren, nicht<br />
planbaren Energieaufkommens neben dem<br />
europäischen <strong>Netz</strong>ausbau auch der Strukturausgleich<br />
zwischen Produktion und Nachfrage<br />
mit länderübergreifendem Blickwinkel<br />
zu beachten.<br />
Die Speicherinitiative der Bundesregierung<br />
hat u. a. das Ziel, eine bedarfsgerechte<br />
Strome<strong>ins</strong>peisung zu ermöglichen, den <strong>Netz</strong>betrieb<br />
zu verbessern und so den <strong>Netz</strong>ausbau<br />
zu reduzieren. Die Bedeutung der Initiative<br />
wird durch das Fördervolumen (in Kofinanzierung)<br />
von 200 Mio. € und der Förderbreite von<br />
60 Projekten, getragen von drei Ministerien,<br />
deutlich.<br />
Hier schließt sich der Kreis! <strong>Biogas</strong> in <strong>Erdgas</strong>qualität<br />
ist ein Substitut zu fossilem <strong>Erdgas</strong>,<br />
im weitesten Sinne CO 2 -neutral und produktions-<br />
und absatztechnisch vollumfänglich<br />
an die Nachfrage anpassbar. Power-to-<strong>Gas</strong><br />
ist zunächst nur ein Schlagwort. Damit soll die<br />
Erzeugung von Wasserstoff und synthetischem<br />
Methan aus <strong>ins</strong>besondere Windstrom<br />
und CO 2 und deren E<strong>ins</strong>peisung in die <strong>Erdgas</strong>infrastruktur<br />
umschrieben werden. <strong>Biogas</strong><br />
und Power-to-<strong>Gas</strong> sind also CO 2 -neutrale<br />
Energieprodukte „mit eingebautem Speicher“,<br />
nämlich der Nutzungsmöglichkeit der hervorragend<br />
ausgebauten und gewarteten <strong>Erdgas</strong>infrastruktur.<br />
<strong>Biogas</strong> und Power-to-<strong>Gas</strong> sind<br />
damit geborene Technologien für die Umsetzung<br />
der Energiewende aus Sicht des Klimaschutzes<br />
und der Versorgungssicherheit.<br />
Diese Vorteile gilt es zu nutzen!<br />
Wie würde ein Autoverkäufer formulieren?<br />
<strong>Biogas</strong> und Power-to-<strong>Gas</strong> sind CO 2 -freie Langstreckenfahrzeuge<br />
mit Sprinterqualitäten,<br />
geliefert mit wetterfester Garage!<br />
Dr. Gerrit Volk<br />
Referatsleiter „Zugang zu <strong>Gas</strong>verteilernetzen“<br />
Bundesnetzagentur Bonn<br />
Oktober 2012<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 753
INhalt<br />
Power to <strong>Gas</strong>: Die fünf Säulen der Energiewende.<br />
Ab Seite 790<br />
<strong>Biogas</strong>: Biomethan-Anlage in Einbeck. Ab Seite 774<br />
Smart Metering: Einflussfaktoren im Smart Metering Markt.<br />
Ab Seite 802 <br />
Fachberichte<br />
<strong>Biogas</strong><br />
774 M. Adelt, D. Wolf und A. Vogel<br />
Prozesstechnische Analyse und<br />
Ökobilanzierung von Biomethan<br />
Process analysis and lca of biomethane<br />
780 M. Sieverding, D. Sattur, St. Mahlkemper und<br />
F. Behrendt<br />
<strong>Biogas</strong>-E<strong>ins</strong>peisung mit<br />
Rücke<strong>ins</strong>peisung und Deodorierung<br />
<strong>Biogas</strong> feed-in with back-feeding and<br />
deodorising<br />
784 R. Hildebrandt<br />
Biomethanerzeugung<br />
Biomethane production<br />
Power to <strong>Gas</strong><br />
790 J. Brendli, H. Fiedler und G. Walther<br />
Integration von erneuerbaren<br />
Energien in die kommunalen<br />
<strong>Gas</strong>netze<br />
Integration of renewable energies into<br />
the municipal distribution gas grids<br />
<strong>Gas</strong>beschaffenheit<br />
794 A. Zajc<br />
Trends in der gesetzlichen<br />
<strong>Gas</strong>beschaffenheitsmessung<br />
Trends in custody transfer gas quality analysis<br />
Smart Metering<br />
802 H. Baden<br />
Open Metering System (OMS) –<br />
eine stabile Größe in turbulenter<br />
Zeit<br />
Open Metering System (OMS) –<br />
a stable factor in times of change<br />
Nachrichten<br />
Märkte und Unternehmen<br />
758 WELTEC BIOPOWER schafft Markteintritt<br />
in Polen<br />
758 E.ON baut Power to <strong>Gas</strong>-Pilotanlage<br />
in Falkenhagen<br />
760 <strong>Erdgas</strong>auto gewinnt Umweltvergleich<br />
760 Fracking nur mit strengen Auflagen<br />
762 Open Grid Regional geht an den Start<br />
762 trend:research veröffentlicht Studie<br />
zu Europäischem BHKW-Markt<br />
765 agri.capital übernimmt die stillgelegten<br />
<strong>Biogas</strong>anlagen des Energieparks Bürstadt<br />
765 Schmack <strong>Biogas</strong> nimmt erste Anlage<br />
in Belgien in Betrieb<br />
767 PlanET <strong>Biogas</strong>anlage liefert für <strong>Biogas</strong>-Pool<br />
von Stadtwerken<br />
767 Yamal LNG nutzt BASF-Technologie<br />
zur <strong>Erdgas</strong>-Reinigung<br />
Oktober 2012<br />
754 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>
Inhalt<br />
Nachrichten: trend:research veröffentlicht Studie<br />
zu Europäischem BHKW-Markt. Seite 762<br />
Aus der Praxis: Durch neue DWA-Technik werden in der ETW-Anlage<br />
rund 600 Norm kubikmeter Rohbiogas pro Stunde verarbeitet. Seite 818<br />
Veranstaltungen<br />
768 DBI-Fachforum Energiespeicher-<br />
Hybridnetze<br />
770 Planung und Berechnung von<br />
<strong>Gas</strong>-Druckregel- und Messanlagen<br />
770 18. EUROFORUM-Jahrestagung „<strong>Erdgas</strong>“<br />
Personen<br />
772 Dr. -Ing. Friedrich Tillmann verstorben<br />
Im Profil<br />
810 <strong>Biogas</strong>rat+ e.V. – dezentrale energien<br />
Aus der Praxis<br />
814 BCD-Ringe dichten Kolbenstangen<br />
effektiv ab<br />
817 „Milanofiori Nord“<br />
818 <strong>Biogas</strong>aufbereitungsanlage mit neuer<br />
DWA-Technik besteht erfolgreich<br />
im Dauerlauf<br />
822 Getac Z710 mit neuer LumiBond TM<br />
Technologie<br />
822 Abgasmessgerät BLUELYZER ST<br />
mit TFT- Farbmonitor<br />
823 Regelwerk<br />
Firmenporträt<br />
825 EnviTec <strong>Biogas</strong> AG<br />
Rubriken<br />
753 Standpunkt<br />
756 Faszination <strong>Gas</strong><br />
824 Termine<br />
825 Impressum<br />
Recht und Steuern<br />
33–40 Recht und Steuern im <strong>Gas</strong>- und<br />
Wasserfach, Ausgabe 9–10/2012<br />
Technik Aktuell<br />
820 „ASGA“ und „PartDetective“<br />
820 Ultraschall intensiviert Prozess auf<br />
<strong>Biogas</strong>anlagen<br />
Oktober 2012<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 755
Faszination <strong>Gas</strong>
Modulare Einbringtechnik für <strong>Biogas</strong>anlagen<br />
Innenansicht des Feststoffeinbringsystems (Vario) mit einzeln<br />
hydraulisch angetriebenen Förderelementen, die das Substrat<br />
über eine Einbringschnecke zum Fermenter transportieren.<br />
© 2012 PlanET <strong>Biogas</strong>technik GmbH.
Nachrichten<br />
Märkte und Unternehmen<br />
WELTEC BIOPOWER schafft Markteintritt in Polen<br />
WELTEC BIOPOWER mit Sitz in<br />
Vechta beginnt mit dem Bau<br />
einer 2,4-MW-<strong>Biogas</strong>anlage im polnischen<br />
Darżyno, in der Region<br />
Pommern. Am 80 Km westlich von<br />
Danzig gelegenen Anlagenstandort<br />
werden die Substrate ab dem Sommer<br />
2013 über vier Vorlagebehälter<br />
und einen 50 Kubikmeter-Dosierer<br />
in die vier 4438-Kubikmeter großen<br />
Edelstahl-Fermenter eingebracht.<br />
Neben Mais und Gülle, die von<br />
Landwirten aus der Umgebung<br />
angeliefert werden, vergärt der<br />
Betreiber NEWD zusätzlich Kartoffelabfälle<br />
eines Pommes-Frites-Herstellers.<br />
In vier Behältern mit einem<br />
Fassungsvermögen von jeweils<br />
5000 Kubikmetern ist ausreichend<br />
Platz für den anfallenden Gärrest.<br />
Die Firma NEWD, die zugleich Investor<br />
der ersten WELTEC-<strong>Biogas</strong>anlage<br />
in Polen ist, trat bislang nur als Bauherr<br />
und Betreiber von Windkraftanlagen<br />
auf. Den Löwenanteil an<br />
den Erneuerbaren Energien erzeugt<br />
im Nachbarland derzeit noch die<br />
Windkraft. Sowohl die Küstenregionen<br />
als auch das Binnenland eignet<br />
sich hervorragend als Standort für<br />
Windturbinen. Entsprechend groß<br />
ist die Windernte. Nun startet NEWD<br />
in der <strong>Biogas</strong>-Erzeugung durch und<br />
setzt dabei auf die Auslandserfahrung<br />
von WELTEC BIOPOWER.<br />
Zudem ist das Unternehmen aus<br />
Niedersachsen mit der Tochtergesellschaft<br />
WELTEC Polska direkt vor<br />
Ort und kann mit einer umfassenden<br />
Service-Betreuung die technische<br />
und wirtschaftliche Stabilität<br />
der 2,4-MW-Anlage sichern.<br />
Eustream steigt beim Central European <strong>Gas</strong> Hub ein<br />
Der E<strong>ins</strong>tieg der slowakischen<br />
Eustream beim Central European<br />
<strong>Gas</strong> Hub mit 15 % bringt eine<br />
weitere Stärkung der Bedeutung<br />
des CEGH für die Region Zentralund<br />
Südosteuropa mit sich. Geme<strong>ins</strong>ame<br />
Handels- und Börsenaktivitäten<br />
in der Region sind Teil der<br />
Kooperation.<br />
Der Central European <strong>Gas</strong> Hub<br />
zählt zu den wichtigsten internationalen<br />
<strong>Gas</strong>hubs Kontinentaleuropas<br />
und bietet seinen Händlern einen<br />
vereinfachten Zugang zum <strong>Gas</strong>handel.<br />
Seit seiner Gründung im Jahr<br />
2005 konnte der CEGH die Anzahl<br />
der registrierten Teilnehmer auf<br />
mittlerweile 147 Händler steigern.<br />
Das Handelsvolumen betrug 2011<br />
knapp 40 Mrd m³, im ersten Halbjahr<br />
2012 lagen die Handelsmengen<br />
um 23 % über dem Vergleichszeitraum<br />
des Vorjahrs.<br />
OMV <strong>Gas</strong> & Power GmbH wird<br />
nach dem E<strong>ins</strong>tieg von Eustream<br />
65 % am CEGH halten, die Wiener<br />
Börse weiterhin 20 %. Eine mögliche<br />
Beteiligung anderer <strong>Erdgas</strong>produzenten<br />
am CEGH wird für die<br />
Zukunft nicht ausgeschlossen.<br />
CEGH wird Betreiber des Virtuellen<br />
Handelspunkts für Österreich Im<br />
Juli 2012 wurden die CEGH Handelssysteme<br />
auf Trayport ETC umgestellt.<br />
Dies ermöglicht Händlern, die Trayport<br />
Global Vision Technologie voll<br />
zu nutzen und an mehreren Märkte<br />
gleichzeitig auf einem Bildschirm zu<br />
handeln. Weiters soll gegen Jahresende<br />
der „CEGH <strong>Gas</strong> Exchange<br />
Within Day Market der Wiener Börse“<br />
eingeführt werden, auf dem Ausgleichsenergie<br />
für <strong>Erdgas</strong>netze<br />
gehandelt wird. Mit der Einführung<br />
des „entry-exit“-Systems zu Jahresbeginn<br />
2013 wird CEGH die Rolle des<br />
Betreibers des Virtuellen Handelspunkts<br />
für Österreich übernehmen.<br />
E.ON baut Power to <strong>Gas</strong>-Pilotanlage in Falkenhagen<br />
E<br />
.ON wird im brandenburgischen<br />
Falkenhagen mit der Errichtung<br />
einer Pilotanlage zur Speicherung<br />
von Windstrom im <strong>Erdgas</strong>netz<br />
beginnen. Die Power to <strong>Gas</strong>-Anlage<br />
wird ab 2013 durch Windkraftanlagen<br />
erzeugten, überschüssigen<br />
Strom aufnehmen, der nicht in das<br />
<strong>Netz</strong> eingespeist werden könnte. Sie<br />
hilft so, eine andernfalls notwendige<br />
Abschaltung von Windkraftanlagen<br />
bei <strong>Netz</strong>engpässen zu vermeiden.<br />
Durch einen Elektrolyseprozess werden<br />
rund 360 m 3 Wasserstoff /h<br />
erzeugt. Dieser wird vor Ort in das<br />
regionale Ferngasnetz eingespeist<br />
und steht damit der Erzeugung von<br />
Wärme und Strom zur Verfügung.<br />
Der besondere Reiz der Power to<br />
<strong>Gas</strong>-Technologie liegt in dem großen<br />
Speichervolumen, das die bestehende<br />
<strong>Erdgas</strong>infrastruktur bietet.<br />
Bereits heute kann Wasserstoff im<br />
e<strong>ins</strong>telligen Prozentbereich in die<br />
<strong>Erdgas</strong>infrastruktur eingespeist werden.<br />
Zudem kann man ihn in einem<br />
zweiten Schritt zu synthetischem<br />
<strong>Erdgas</strong> weiterverarbeiten. Somit<br />
wäre theoretisch die gesamte Speicherkapazität<br />
des <strong>Erdgas</strong>netzes<br />
nutzbar. Mit dem Pilotprojekt will<br />
E.ON maßgeblich dazu beitragen, die<br />
Effizienz des Gesamtprozesses von<br />
der Aufnahme des Windstroms bis<br />
hin zur E<strong>ins</strong>peisung des Wasserstoffs<br />
in das <strong>Erdgas</strong>netz zu steigern. Dies<br />
ist erforderlich, um die Power to <strong>Gas</strong>-<br />
Technik zukünftig im Großmaßstab<br />
wirtschaftlich nutzen zu können.<br />
Oktober 2012<br />
758 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>
Nachrichten<br />
Märkte und Unternehmen<br />
<strong>Erdgas</strong>auto gewinnt Umweltvergleich<br />
In der neuen Auto-Umweltliste des<br />
Verkehrsclub Deutschland liegt<br />
ein <strong>Erdgas</strong>fahrzeug vorn. Der VW<br />
eco up! gewinnt den Test mit<br />
Emissionswerten von nur 79 Gramm<br />
CO 2 /km vor einer Reihe von<br />
Hybridfahrzeugen und kleinen<br />
Autos mit Benzinmotor. Auch bei<br />
den Kraftstoffkosten schneidet das<br />
sparsame <strong>Erdgas</strong>auto am günstigsten<br />
ab. Die Deutsche Energie-Agentur<br />
GmbH (dena) gratuliert dem<br />
Testsieger und empfiehlt allen<br />
Autofahrern, die Kosten sparen und<br />
die Umwelt schonen wollen, auf<br />
<strong>Erdgas</strong>fahrzeuge umzusteigen. <strong>Erdgas</strong><br />
gibt es mittlerweile an über 900<br />
Tankstellen in ganz Deutschland. An<br />
über 220 Tankstellen wird auch Biomethan<br />
als Beimischung angeboten,<br />
an über 90 in Reinform. Biomethan<br />
kann sehr effizient aus<br />
nachwachsenden Rohstoffen oder<br />
Reststoffen wie Klärschlamm hergestellt<br />
werden. <strong>Erdgas</strong>fahrzeuge gibt<br />
es bei vielen Herstellern in den<br />
unterschiedlichsten Fahrzeugklassen,<br />
vom Kleinwagen bis zum Mini-<br />
Van. Auch in früheren Verbrauchertests<br />
wurden <strong>Erdgas</strong>fahrzeuge<br />
bereits für ihre Sparsamkeit und<br />
Umweltfreundlichkeit ausgezeichnet.<br />
Im Januar gewann ein <strong>Erdgas</strong>fahrzeug<br />
den „Gelben Engel“ des<br />
ADAC in der Kategorie „Auto der<br />
Zukunft“.<br />
Fracking nur mit strengen Auflagen<br />
Die Fracking-Technologie, mit<br />
der <strong>Erdgas</strong> aus unkonventionellen<br />
Lagerstätten gefördert wird,<br />
kann zu Verunreinigungen im<br />
Grundwasser führen. Besorgnisse<br />
und Unsicherheiten bestehen<br />
besonders wegen des Chemikaliene<strong>ins</strong>atzes<br />
und der Entsorgung des<br />
anfallenden Abwassers, dem so<br />
genannten Flowback. Zu diesem<br />
Schluss kam ein aktuelles Gutachten<br />
für das Bundesumweltministerium<br />
und das Umweltbundesamt,<br />
das in Berlin von Bundesumweltminister<br />
Peter Altmaier und dem Präsidenten<br />
des Umweltbundesamtes,<br />
Jochen Flasbarth, vorgestellt wurde.<br />
Zwar soll Fracking an sich nicht verboten<br />
werden. Aufgrund der gegenwärtigen<br />
Erkenntnislücken und der<br />
ökologischen Risiken empfiehlt das<br />
Gutachten aber strenge Auflagen<br />
für den E<strong>ins</strong>atz der Technologie<br />
sowie ein schrittweises Vorgehen.<br />
Die Gutachter plädieren unter anderem<br />
für ein Verbot von <strong>Erdgas</strong>-Fracking<br />
in Trinkwasser- und Heilquellenschutzgebieten.<br />
Bundesumweltminister Peter Altmaier<br />
begrüßt das Gutachten: „Die<br />
Ergebnisse und Empfehlungen des<br />
Gutachtens bringen uns in der Diskussion<br />
um Fracking ein großes<br />
Stück voran. Die Risiken für das<br />
Grundwasser sind klar benannt.<br />
Bevor Fracking zum E<strong>ins</strong>atz kommt,<br />
CX4U betreut künftig die MDUS-Kunden<br />
von OSIsoft<br />
Seit dem 3. September 2012 ist<br />
die CX4U AG im Anwendungsbereich<br />
„Meter Data Unification and<br />
Synchronization“ – kurz „MDUS“<br />
Entwicklungskooperationspartner<br />
der SAP AG. Dabei übernimmt die<br />
CX4U AG vom amerikanischen Softwareanbieter<br />
OSIsoft LLC den Produktbereich<br />
Gateway, der heute als<br />
Verbindungselement zwischen der<br />
technischen Anwendungsplattform<br />
von OSIsoft LLC („PI-Server“) und<br />
der kommerziellen Anwendungsplattform<br />
der SAP AG (SAP IS-UCCS/<br />
EDM) dient. Die CX4U AG entwickelt<br />
zukünftig das bestehende Gateway<br />
auf Basis der aktuellen Entwicklungsumgebung<br />
SAP NetWeaver 7<br />
weiter. In diesem Zuge gewinnt die<br />
CX4U AG vormalige Kunden der<br />
OSIsoft LLC und erweitert damit die<br />
eigene Kundenbasis. Die CX4U AG<br />
ist seit vielen Jahren Entwicklungskooperationspartner<br />
der SAP AG im<br />
müssen sämtliche Bedenken ausgeräumt<br />
sein.“ Jochen Flasbarth, Präsident<br />
des Umweltbundesamtes: „Den<br />
Vorschlag, eine obligatorische<br />
Umweltverträglichkeitsprüfung einzuführen,<br />
halte ich für besonders<br />
wichtig. Unsere Trinkwasserressourcen<br />
dürfen wir nicht gefährden“.<br />
Beide sprechen sich für eine umfassende<br />
Beteiligung der Öffentlichkeit<br />
aus.<br />
Weitere Informationen und Links:<br />
Das Gutachten „Umweltauswirkungen von<br />
Fracking bei der Aufsuchung und Gewinnung<br />
von <strong>Erdgas</strong> aus unkonventionellen Lagerstätten“<br />
unter: http://www.umweltdaten.<br />
de/publikationen/fpdf-l/4346.pdf<br />
Bereich des Energiedatenmanagements<br />
für <strong>Gas</strong>netzbetreiber und<br />
<strong>Gas</strong>lieferanten. Mehr als 50 Unternehmen<br />
im europäischen Markt<br />
nutzen bereits die Softwarekomponenten<br />
von CX4U. Neben dem Softwaregeschäft<br />
mit der SAP AG berät<br />
die CX4U AG Unternehmen der<br />
europäischen <strong>Gas</strong>- und Energiewirtschaft<br />
und führt unter anderem<br />
auch energiewirtschaftliche Liveund<br />
Online-Events durch.<br />
Oktober 2012<br />
760 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>
Vor Ort für<br />
Sie aktiv!<br />
Dienstleistungen zur <strong>Gas</strong>netzkontrolle<br />
und innovative<br />
<strong>Gas</strong>mess- und <strong>Gas</strong>spürgeräte.<br />
Schütz GmbH Messtechnik<br />
Infotelefon: 07821 - 3280100<br />
www.schuetz-messtechnik.de
Nachrichten<br />
Märkte und Unternehmen<br />
Open Grid Regional geht an den Start<br />
E<br />
.ON <strong>Gas</strong> Grid GmbH firmiert seit<br />
dem 15. August 2012 unter<br />
Open Grid Regional GmbH. Die<br />
Umbenennung ist Bestandteil des<br />
Verkaufs der Muttergesellschaft<br />
Open Grid Europe an eine Gruppe<br />
von vier Finanzinvestoren. Open<br />
Grid Regional ist die <strong>Netz</strong>gesellschaft,<br />
die das <strong>Gas</strong>versorgungsnetz<br />
der Ferngas Nordbayern betreibt.<br />
Sie bietet ihren Transportkunden<br />
unter anderem Hilfestellung und<br />
Beratung rund um den <strong>Netz</strong>zugang<br />
und das Leitungsnetz an. Das Unternehmen<br />
betreibt ein mehr als<br />
2100 km langes Hoch- und Mitteldruck-Leitungsnetz<br />
mit <strong>ins</strong>gesamt<br />
395 Ausspeisepunkten und ist verbunden<br />
mit dem Gesamtnetz der<br />
Open Grid Europe. Der Zugang zu<br />
dem von Open Grid Regional betriebenen<br />
<strong>Gas</strong>versorgungsnetz erfolgt<br />
über das Onlinebuchungssystem<br />
ENTRIX+. Darüber bietet das Unternehmen<br />
seinen Kunden umfassende<br />
Transportleistungen an. Das<br />
neue Internetportal www.opengrid-regional.com<br />
ist ab sofort frei<br />
geschaltet.<br />
trend:research veröffentlicht Studie<br />
zu Europäischem BHKW-Markt<br />
Die Anzahl der <strong>ins</strong>tallierten<br />
Blockheizkraftwerke (BHKW)<br />
hat in Europa 2011 neue Höchstwerte<br />
erreicht und auch in den folgenden<br />
Jahren wird mit einem weiteren<br />
Wachstum des Marktes<br />
gerechnet. Der Ausbau der dezentralen<br />
Energieerzeugung und das<br />
Streben nach Energieeffizienz sind<br />
die wesentlichen Faktoren für diese<br />
Entwicklung. Die verbrauchsnahe<br />
Energieerzeugung in BHKW ge -<br />
winnt dadurch immer weiter an<br />
Bedeutung. Die Studie prognostiziert<br />
die weitere Entwicklung des<br />
Marktes bis 2020 für Blockheizkraftwerke<br />
in ausgewählten europäischen<br />
Ländern (vgl. Karte) differenziert<br />
nach Leistungsklassen und<br />
Brennstoffen. Darüber hinaus analysiert<br />
die Studie weitere Themen<br />
wie beispielsweise Innovationen,<br />
Technologien und Wirtschaftlichkeit<br />
auf der Basis eines umfangreichen<br />
Desk Research sowie von<br />
über 80 Experteninterviews. Folgende<br />
Fragestellungen werden im<br />
Rahmen der Studie u. a. berücksichtigt:<br />
""<br />
Wie entwickelt sich Förderung<br />
der Kraft-Wärme-Kopplung und<br />
der Erneuerbaren Energien in<br />
den einzelnen Ländern?<br />
""<br />
Was sind die Anforderungen an<br />
Technologien, Systemlösungen<br />
und Einbindung in die vorhandene<br />
Infrastruktur auf Betreiberseite?<br />
""<br />
Welche Chancen bietet der E<strong>ins</strong>atz<br />
von BHKW in virtuellen<br />
Kraftwerken?<br />
""<br />
Welche E<strong>ins</strong>atzmöglichkeiten<br />
ergeben sich für BHKW durch<br />
den Ausbau von Smart Grids?<br />
""<br />
Wie entwickelt sich das Marktvolumen<br />
beim Bau von BHKW in<br />
den betrachteten Ländern?<br />
""<br />
Wer sind die Wettbewerber, wer<br />
setzt sich am Markt durch und<br />
warum?<br />
""<br />
Wo liegen die größten Potenziale?<br />
Welche Chancen und Risiken<br />
ergeben sich für Hersteller<br />
und Dienstleister?<br />
Im Rahmen der Studie werden<br />
die Anwenderanforderungen un terschied<br />
licher Betreiber dargestellt<br />
und anhand von Best-Practice-Beispielen<br />
die E<strong>ins</strong>atzmöglichkeiten<br />
von BHKW in unterschiedlichen<br />
Bereichen gezeigt.<br />
Oktober 2012<br />
762 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>
k<br />
www.dvgw-cert.com<br />
NEU: DVGW-Zertifi zierung<br />
von Bioerdgas und<br />
Bioerdgas als Kraftstoff<br />
Wir bieten unseren Kunden jetzt auch:<br />
die Prüfung und Bestätigung von <strong>Biogas</strong>-Anlagen und <strong>Biogas</strong>-Chargen nach dem Erneuerbaren Energiengesetz (EEG)<br />
die Zertifizierung von <strong>Biogas</strong> als nachhaltige Biomasse nach Biokraft-NachV und BioSt-NachV für die Verwendung<br />
als Biokraftstoff in Fahrzeugen oder für die Verstromung und als Heizgas<br />
Die DVGW CERT GmbH ist:<br />
registriertes Prüfunternehmen für das <strong>Biogas</strong>register<br />
von der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung anerkannte Zertifi zierungsstelle<br />
nach der Biokraftstoff-Nachhaltigkeitsverordnung<br />
zugelassene Zertifizierungsstelle nach dem REDcert-System<br />
DVGW CERT GmbH – Der akkreditierte Branchenzertifizierer mit über 70 Jahren Erfahrung<br />
DVGW CERT GMBH<br />
Josef-Wirmer-Str. 1-3 · 53123 Bonn · Service-Hotline +49 228 9188- 888 · Fax +49 228 9188 - 993<br />
Büro Berlin · Robert-Koch-Platz 4 · 10115 Berlin · Tel. +49 30 27 58 07 10 · Fax +49 228 9188 - 92 781<br />
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Nachrichten<br />
Märkte und Unternehmen<br />
agri.capital übernimmt die stillgelegten<br />
<strong>Biogas</strong>anlagen des Energieparks Bürstadt<br />
Die agri.capital GmbH aus Münster<br />
ist neuer Eigentümer der<br />
beiden <strong>Biogas</strong>anlagen des Energieparks<br />
Bürstadt. Die Gruppe ist mit<br />
derzeit 80 <strong>Biogas</strong>standorten und<br />
einer elektrischen Anschlussleistung<br />
von ca. 70 MW der größte Energieerzeuger<br />
auf <strong>Biogas</strong>basis in<br />
Deutschland. Das Unternehmen will<br />
die Anlagen in Bürstadt wieder in<br />
Betrieb nehmen, um dort langfristig<br />
klimafreundliche Energie zu erzeugen.<br />
Der Energiepark Bürstadt<br />
besteht aus zwei voneinander<br />
unabhängigen <strong>Biogas</strong>anlagen: Eine<br />
Anlage für die Verarbeitung<br />
von nachwachsenden Rohstoffen<br />
(NawaRo) und eine für die Verwertung<br />
von Speiseresten. Die beiden<br />
in 2008 errichteten Anlagen haben<br />
zusammen eine elektrische An -<br />
schlussleistung von 2,25 MW. Sie<br />
verstromen das erzeugte <strong>Biogas</strong> vor<br />
Ort und können jährlich rund 18<br />
Mio. kWh in das örtliche Stromnetz<br />
e<strong>ins</strong>peisen. Diese Menge deckt den<br />
Strombedarf von über 5000 Vier-<br />
Personen-Haushalten und verringert<br />
den CO 2 -Ausstoß um etwa<br />
11 000 t/a. Seit der Insolvenz des<br />
ursprünglichen Betreibers stehen<br />
die Anlagen still. Im Herbst des vergangenen<br />
Jahres wurde der Energiepark<br />
Bürstadt dann von Investoren<br />
übernommen. Daraufhin wurde<br />
an einem standortspezifischen Konzept<br />
gearbeitet, das die Landwirte<br />
in der Umgebung als Lieferanten<br />
mit einbezieht. So stammen die für<br />
die Erzeugung des <strong>Biogas</strong>es notwendigen<br />
landwirtschaftlichen In -<br />
putstoffe aus dem unmittelbaren<br />
Umfeld der Anlage. Die in der <strong>Biogas</strong>anlage<br />
anfallenden Gärreste<br />
werden als hochwertiger Dünger<br />
wieder auf den Äckern der beteiligten<br />
Landwirte ausgebracht. Die<br />
agri.capital Gruppe wird nun als<br />
neuer Eigentümer des Energieparks<br />
rund 4 Mio. € investieren, um die<br />
Anlagen auf den neuesten Stand<br />
der Technik zu bringen und unter<br />
Effizienzgesichtspunkten zu optimieren.<br />
Hierbei stehen <strong>ins</strong>besondere<br />
die Rohstofflogistik sowie die<br />
Ausgestaltung der Betriebsprozesse<br />
im Fokus.<br />
Erstes <strong>Erdgas</strong> aus Swissgas-Beteiligung<br />
in Großbritannien<br />
Bayerngas UK Ltd., die an der Swissgas<br />
über ihr Engagement an der<br />
Bayerngas Norge beteiligt ist, hat<br />
erstmals im <strong>Gas</strong>feld Clipper South<br />
<strong>Erdgas</strong> aus der britischen Nordsee<br />
gefördert. Die vermuteten Reserven<br />
belaufen sich auf rund 1,2 Mrd. Normkubikmeter.<br />
Die maximale Förderrate<br />
wird für 2013/2014 angestrebt, womit<br />
die Produktionsphase rund 15 Jahre<br />
betragen kann. Mit dem Swissgas-<br />
Anteil an dieser Förderung könnten<br />
rund 2300 Schweizer Haushalte ein<br />
Jahr lang versorgt werden.<br />
Das <strong>Gas</strong>feld liegt in den Blöcken<br />
48/19 A, 48/20 A und 48/19 C in der<br />
südlichen britischen Nordsee rund<br />
100 km von der Küste entfernt. Die<br />
Wassertiefe beträgt 24 m und das<br />
<strong>Gas</strong>reservoir befindet sich rund<br />
2500 m unterhalb des Meeresgrundes.<br />
Die Produktion erfolgt über<br />
eine eigene, zeitweise bemannte<br />
Plattform, von der das <strong>Gas</strong> durch<br />
das Lincolnshire Offshore <strong>Gas</strong> Gathering<br />
System (LOGGS) nach Großbritannien<br />
transportiert wird.<br />
Bayerngas UK Ltd. ist eine<br />
100-%-Tochter der norwegischen<br />
Bayerngas Norge AS, Oslo. Sie hält<br />
25 % an der Lizenz für das <strong>Gas</strong>feld<br />
Clipper South. Gesellschafter der<br />
Bayerngas Norge sind die Bayerngas<br />
GmbH, Stadtwerke München GmbH,<br />
SWM <strong>Gas</strong>beteiligungs GmbH, Swissgas<br />
AG und TIGAS – <strong>Erdgas</strong> Tirol<br />
GmbH. Aufgabe des Unternehmens<br />
ist die Beteiligung an <strong>Gas</strong>feldern<br />
und Lizenzen zur <strong>Erdgas</strong>-Förderung<br />
auf dem norwegischen, dänischen<br />
und britischen Kontinentalschelf.<br />
Oktober 2012<br />
764 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>
Märkte und Unternehmen<br />
Nachrichten<br />
Schmack <strong>Biogas</strong> nimmt<br />
erste Anlage in Belgien<br />
in Betrieb<br />
Mit Einweihung der <strong>Biogas</strong>anlage „Biopower Tongeren“<br />
hat die Schmack <strong>Biogas</strong> GmbH ihr erstes<br />
Großprojekt in Belgien erfolgreich abgeschlossen. Die<br />
Anlage mit einer elektrischen Leistung von 2,8 MW entstand<br />
in einer Bauzeit von nur neun Monaten und ist die<br />
größte ihrer Art in der Provinz Limburg. Zum ersten Mal<br />
in den Benelux-Staaten kommt in Tongeren der liegende<br />
Fermenter EUCO zum E<strong>ins</strong>atz, der eine höhere<br />
<strong>Biogas</strong>produktion bei Verwendung von Substraten mit<br />
hohem Anteil an Trockensubstanz ermöglicht.<br />
Jetzt aufdrehen!<br />
Die mit nachwachsenden Rohstoffen sowie mit industriellen<br />
Reststoffen betriebene Anlage liegt in einer ländlichen<br />
Region und wird von Landwirten im Umkreis von<br />
20 km beliefert. Das erzeugte <strong>Biogas</strong> wird mit Hilfe eines<br />
Blockheizkraftwerkes energetisch verwertet, wobei der<br />
Strom in das öffentliche Versorgungsnetz eingespeist<br />
wird. Die anfallende Wärme dient zur Trocknung der Gärsubstrate,<br />
aus denen ein hochwertiger, geruchs armer<br />
und umweltfreundlicher Dünger für die Landwirtschaft<br />
gewonnen wird.<br />
Der erzeugte Strom entspricht dem Jahresverbrauch<br />
von 6500 Haushalten. Die jährliche CO 2 -E<strong>ins</strong>parung entspricht<br />
10 000 t. In Zusammenarbeit mit den Projektpartnern<br />
kann die Kapazität der Anlage nachträglich<br />
um 5,6 MW erweitert werden. Das wäre genug, um alle<br />
Haushalte der Stadt Tongeren mit Ökostrom zu versorgen.<br />
Projektträger ist die Biopower Tongeren NV, an der<br />
neben den Projektentwicklern NPG Energy N.V. und<br />
Pholpa B.V.B.A. der Energieversorger Enovos Luxembourg<br />
beteiligt ist. Für das Unternehmen ist es die erste<br />
Investition in erneuerbare Energien in Belgien.<br />
8. Internationale Fachmesse mit Kongress für Industrie-Armaturen<br />
Düsseldorf, Germany<br />
27 – 29 November 2012<br />
Kontinuierliches Wachstum, herausragende Innovationen<br />
und höchstes technisches Niveau präsentiert die<br />
VALVE WORLD EXPO 2012 wieder in Düsseldorf. Ventile<br />
und Armaturen, die gesamte Palette des Zubehörs sowie<br />
der vor- und nachgelagerten Technologien stehen im<br />
Mittelpunkt des Geschehens. Die Valve World Conference<br />
als bedeutendstes Branchenereignis analysiert die Zukunft<br />
der Märkte vor dem Hintergrund faszinierender Entwicklungen<br />
und wissenschaftlicher Bewertungen.<br />
Düsseldorf dreht auf!<br />
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Nachrichten<br />
Märkte und Unternehmen<br />
ENOI SpA startet Direktverkauf in Deutschland<br />
ENOI SpA stärkt seine Marktposition<br />
in Deutschland mit der<br />
Gründung des Vertriebsunternehmens<br />
ENOI Energie GmbH. Vassilious<br />
Efthimiou wird als Mitglied<br />
der Geschäftsleitung die Marktaktivitäten<br />
in Deutschland leiten. Die<br />
ENOI Energie GmbH konzentriert<br />
sich auf Stadtwerke, Regionalversorger<br />
und Industriekunden. Die<br />
Gründung der Vertriebstochter in<br />
Deutschland ist Teil der strategischen<br />
Expansionspläne der ENOI-<br />
Gruppe, die langfristige Investitionen<br />
und Ziele anstrebt. Die Muttergesellschaft<br />
ENOI SpA ist einer der<br />
ersten Akteure des liberalisierten<br />
Energiemarktes in Europa und seit<br />
mehr als zehn Jahren als <strong>Gas</strong>händler<br />
aktiv. Inzwischen ist das Unternehmen<br />
in 15 europäischen Ländern<br />
tätig. 2011 lieferte es <strong>ins</strong>gesamt<br />
mehr als 20 Mrd. m 3 <strong>Gas</strong>. Diese<br />
Menge entspricht etwa einem Fünftel<br />
des deutschen Gesamtverbrauchs.<br />
Als Großhändler verfügt<br />
ENOI SpA in Deutschland bereits<br />
über einen beträchtlichen Kundenstamm.<br />
Nach gehandeltem <strong>Gas</strong>volumen<br />
ist die Bundesrepublik mit<br />
16 % der zweitgrößte Markt für ENOI<br />
SpA nach den Niederlanden (33 %)<br />
und vor Italien (14 %) auf Rang drei.<br />
20-jährige Energiepartnerschaft zwischen<br />
VNG und Norwegen<br />
Seit nunmehr 20 Jahren verbindet<br />
die VNG – Verbundnetz <strong>Gas</strong><br />
Aktiengesellschaft (VNG) und Norwegen<br />
eine erfolgreiche Energiepartnerschaft.<br />
Mit dieser Botschaft<br />
präsentiert sich der Leipziger <strong>Erdgas</strong><br />
importeur geme<strong>ins</strong>am mit seinem<br />
Tochterunternehmen VNG<br />
Norge AS (VNG Norge) auf der diesjährigen<br />
ONS in Stavanger. Bereits<br />
seit 1992 ist VNG auf der Offshore-<br />
Messe vertreten. Seit der Lieferaufnahme<br />
im Jahr 1996 hat das Unternehmen<br />
mehr als 50 Mrd. m 3 norwegisches<br />
Erd gas importiert.<br />
Mitgebracht nach Stavanger haben<br />
VNG und VNG Norge innovative <strong>Erdgas</strong>anwendungen<br />
so wie Schüler<br />
des naturwissenschaftlich orientierten<br />
Gymnasiums aus dem norwegischen<br />
Drammen. Mit der VNG Norge<br />
ist VNG seit 2006 in der Eigenförderung<br />
von <strong>Gas</strong> und Öl aktiv und<br />
inzwischen an 29 norwe gischen<br />
und zwei dänischen Lizenzen beteiligt.<br />
Auf gesellschaftlichem Gebiet<br />
engagiert sich die VNG Norge seit<br />
2011 in einem Pilotprojekt zur Wissenskooperation<br />
mit Schülern des<br />
Gymnasiums Drammen.<br />
TRIPLAN übernimmt Deutschlandgeschäft<br />
der ehemaligen TEBODIN Gelsenkirchen<br />
Mit der Unterzeichnung des<br />
Kaufvertrages hat die TRIPLAN<br />
AG mit Wirkung vom 1. September<br />
2012 im Rahmen eines Asset-Deals<br />
das Deutschland-Geschäft der<br />
TEBODIN B.V., welches ehemals in<br />
der TEBODIN Consultants & Engineers<br />
GmbH gebündelt war,<br />
gekauft. Das Geschäft steht unter<br />
dem Vorbehalt der üblichen Bedingungen,<br />
z. B. der Zustimmung der<br />
Kartellbehörden. Mit der Übernahme<br />
konnte eine erhebliche Verstärkung<br />
für das nationale und<br />
internationale Projektgeschäft der<br />
TRIPLAN gewonnen werden.<br />
Mess-, Regel- und Überwachungsgeräte<br />
für<br />
Haustechnik, Industrie und<br />
Umweltschutz.<br />
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Oktober 2012<br />
766 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>
Märkte und Unternehmen<br />
Nachrichten<br />
PlanET <strong>Biogas</strong>anlage liefert für <strong>Biogas</strong>-Pool<br />
von Stadtwerken<br />
Die neueste PlanET <strong>Biogas</strong>anlage<br />
inkl. <strong>Gas</strong>aufbereitung und<br />
-e<strong>ins</strong>peisung im niedersächsischen<br />
Müden an der Aller ist ein Geme<strong>ins</strong>chaftsprojekt,<br />
bei dem die thermische<br />
Energie der <strong>Biogas</strong>produktion<br />
von rund 30 000 m 3 am Tag nahezu<br />
vollständig verwertet wird. Zwei<br />
unterschiedliche Gärstrecken versorgen<br />
<strong>ins</strong>gesamt drei BHKWs,<br />
eines auf dem Betriebsgelände und<br />
zwei Satelliten, dabei wird die Niedertemperatur,<br />
die aus dem Kühlkreislauf<br />
des BHKWs zur Verfügung<br />
steht, für die Beheizung der Fermenter<br />
genutzt. Die Abgastemperatur<br />
des Motors hingegen, die zwischen<br />
400 °C und 500 °C beträgt,<br />
wird der <strong>Biogas</strong>aufbereitungsanlage<br />
zugeführt. Die Aminwäsche<br />
mit einer Kapazität von 700 Nm 3 /h<br />
Gesamtperspektive PlanET <strong>Biogas</strong>anlage Müden (Aller).<br />
benötigt die Wärme, um die Waschlösung,<br />
in der sich das abgetrennte<br />
CO 2 befindet, zu regenerieren,<br />
indem diese ausgekocht wird. Die<br />
zwei Satelliten-BHKW im nahegelegenen<br />
Ort versorgen u. a. eine<br />
Schule, ein Seniorenwohnheim, die<br />
Feuerwehr und einen Sanitärbetrieb<br />
mit Energie. Der Anschluss<br />
von weiteren 100 Wohnhäusern ist<br />
bereits geplant. Die Vermarktung<br />
des Biomethans übernimmt die<br />
Arcanum Energy, die geme<strong>ins</strong>am<br />
mit regionalen Kommunalversorgern<br />
<strong>Biogas</strong>-Pool-Lösungen realisiert.<br />
Yamal LNG nutzt BASF-Technologie zur<br />
<strong>Erdgas</strong>-Reinigung<br />
BASF und Yamal LNG OAO (ein<br />
Unternehmen von Novatek OAO<br />
und Total) haben eine Lizenzvereinbarung<br />
für die Nutzung der BASF-<br />
Technologie für die Entfernung von<br />
CO 2 aus <strong>Erdgas</strong> getroffen. Die Nutzung<br />
dieser Technologie, die die<br />
BASF unter der Marke Oase® vermarktet,<br />
ist Voraussetzung für die<br />
Verarbeitung des geförderten <strong>Erdgas</strong>es<br />
zu Flüssiggas (Liquefied natural<br />
gas – LNG). Die Vereinbarung mit<br />
der BASF wurde im Einklang mit<br />
dem Zeitplan für die Projektrealisierung<br />
unterzeichnet, und sie ist ein<br />
weiterer wichtiger Schritt auf dem<br />
Weg zur endgültigen Investitionsentscheidung<br />
für das Projekt.<br />
Anz_Medenus_187x61:Layout 1 19.03.2010 12:39 Seite 1<br />
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Oktober 2012<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 767
Nachrichten<br />
Veranstaltungen<br />
DBI-Fachforum Energiespeicher Hybridnetze<br />
Fachleute diskutieren über die Zukunft der Energienetze<br />
Dr. Steiner<br />
(E.ON Ruhrgas)<br />
stellt das<br />
Projekt Falkenhagen<br />
vor.<br />
Am 11. und 12. September 2012<br />
fand in Berlin-Teltow das 3. DBI-<br />
Fachforum zum Thema Energiespeicherung<br />
Power-to-<strong>Gas</strong> statt. In diesem<br />
Jahr stand das Zusammenwachsen<br />
der Energienetze für Strom und<br />
<strong>Gas</strong> im Vordergrund, deshalb auch<br />
der Untertitel „Hybridnetze“. Im<br />
Tagungsprogramm wurden die Themenblöcke<br />
energierechtliche Rahmenbedingungen,<br />
Pilotprojekte und<br />
erste Geschäftsfelder sowie Neuerungen<br />
in der Technik adressiert.<br />
Die Frage nach den energierechtlichen<br />
Rahmenbedingungen<br />
und möglichen Geschäftsfeldern<br />
war das am heißesten diskutierte<br />
Thema während der gesamten<br />
Tagung. Dazu gab es Vorträge aus<br />
dem BDEW, der Bundesnetzagen tur<br />
und der für das Energierecht be -<br />
kannten Rechtsanwaltskanzlei Becker<br />
Büttner Held Consulting AG, aber<br />
auch von ersten in der Realisierung<br />
befindlichen Projekten. Das Thema<br />
wurde abgerundet durch eine Podiumsdiskussion<br />
zur Gestaltung der<br />
zukünftigen Energiesysteme. Aus<br />
der Diskussion konnte man klar entnehmen:<br />
Alle Beteiligten sind überrascht,<br />
in welch kurzem Zeitraum<br />
das Thema Power-to-<strong>Gas</strong> Eingang<br />
gefunden hat in die Strategie der<br />
Bundesregierung, Forschungsprogramme,<br />
das Energiewirtschaftsgesetz<br />
und nun in die strategischen<br />
Überlegungen von Unternehmen.<br />
Podiums diskussion zum Thema Gestaltung der Integration von P2G.<br />
(V. l. n. r.) Dr. M. Altrock, BBH, O. Weinmann, Performing Energy,<br />
Prof. K.-J. Appelrath, acatec.<br />
Dennoch wurden auch offene Fragen<br />
benannt, die für die Umsetzung<br />
und die Einführung der Technologie<br />
von essentieller Bedeutung sind.<br />
Zentraler Diskussionspunkt hier ist<br />
die Wälzung der Kosten auf Stromoder<br />
<strong>Gas</strong>kunden. Derzeitige Rahmenbedingungen<br />
lassen nur eine<br />
Umlage auf das <strong>Gas</strong>netz zu, obwohl<br />
auch eine wesentliche Leistung für<br />
die Stabilisierung des Stromnetzes<br />
erbracht würde. Die förderpolitisch<br />
unterstützten Verwertungspfade<br />
vom EE-Strom zur Nutzung über das<br />
<strong>Gas</strong>netz reduzieren sich auf die<br />
Rückverstromung, was auch die<br />
größtmöglichen Verluste verursacht.<br />
Der Eingang in den <strong>Gas</strong>markt<br />
außerhalb der Stromerzeugung ist<br />
durch die gegenwärtigen Anreizsysteme<br />
nicht abgedeckt. Trotzdem<br />
fasste Herr Weinmann (Performing<br />
Energy und Vattenfall Innovation)<br />
die Podiumsdiskussion mit den<br />
Worten zusammen: „Ich gehe fest<br />
davon aus, dass die Strom- und <strong>Gas</strong>netze<br />
mit P2G zusammenwachsen<br />
werden. Man darf aber nicht erwarten,<br />
dass das Energiesystem in<br />
wenigen Jahren umgestellt ist.“<br />
Herr Müller-Mienack (50 Hertz<br />
Transmission) mahnt aus der Sicht<br />
des Übertragungsnetzbetreibers die<br />
fehlenden wirtschaftlich nachhaltigen<br />
Geschäftsmodelle und Anreizsysteme<br />
an. Bedingt durch die massive<br />
Umstrukturierung der Stromerzeugung<br />
verlieren gegenwärtig<br />
Pumpspeicher- und <strong>Gas</strong>kraftwerke<br />
ihre Geschäftsgrundlage, da die<br />
Strompreise in Stark- und Schwachlastzeiten<br />
sich annähern. Durch<br />
häufige Reallokationen der Grundlast-<br />
und Regelkraftwerke steigen<br />
auch deren Kosten.<br />
Für die Einführung der von allen<br />
Seiten als notwendig erachteten<br />
P2G-Technologie fehlen erwartungsgemäß<br />
die wirtschaftlichen<br />
Geschäftsmodelle. Dennoch werden<br />
verschiedene Varianten untersucht<br />
und Synergien mit vorhandenen<br />
Anlagen analysiert. So haben<br />
die Dortmunder Stadtwerke DEW21<br />
bestehende Erd- und Flüssiggaskurzzeitspeicher<br />
für die Zwischenspeicherung<br />
von Wasserstoff in<br />
Betracht gezogen. Sie kommen<br />
aber zu dem Schluss, dass im be -<br />
stehenden <strong>Gas</strong>markt bzw. für die<br />
Versorgung von Fahrzeugen oder<br />
der Industrie kein wirtschaftliches<br />
Modell <strong>ins</strong>tallierbar ist. Anders die<br />
Greenpeace Energy AG, die gezielt<br />
auf ökologisch interessierte Kunden<br />
zugeht und das Produkt „Windgas“<br />
Oktober 2012<br />
768 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>
Veranstaltungen<br />
Nachrichten<br />
(<strong>Erdgas</strong> mit einem Anteil von Wasserstoff<br />
aus erneuerbaren Energien)<br />
erfolgreich vertreibt.<br />
Mit den ersten Pilotprojekten –<br />
dem Prenzlauer Hybridkraftwerk<br />
der ENERTRAG AG und dem P2G-<br />
Projekt der E.on Ruhrgas AG in Falkenhagen<br />
– drückt sich der klare<br />
Wille der aktiven Player aus, das Feld<br />
im Sinne einer Weiterentwicklung<br />
der Energiesysteme zur Integration<br />
der Eneuerbaren zu besetzen sowie<br />
Impulse für den Markt und die<br />
Regulatoren zu geben. Mit den<br />
Erkenntnissen beim Errichten solcher<br />
Systeme können offene Fragen<br />
und Probleme identifiziert werden.<br />
Deshalb auch der Aufruf von Herrn<br />
Dr. Steiner (E.on Ruhrgas) an die<br />
Fachleute, geme<strong>ins</strong>am das technische<br />
Regelwerk für <strong>Gas</strong>netze zielgerichtet<br />
zu überarbeiten und für die<br />
Zukunft zu öffnen. Dazu wurden<br />
erste Aktivitäten beim zuständigen<br />
Regelsetzer DVGW gestartet – der<br />
Forschungsbedarf ist adressiert, ein<br />
Forschungscluster „Power to <strong>Gas</strong>“<br />
initiiert und eine Projektgruppe<br />
Wasserstoffe<strong>ins</strong>peisung wurde <strong>ins</strong><br />
Leben gerufen. Wie in den Vorjahren<br />
wurden Ergebnisse aus Forschungsprojekten<br />
auf dem DBI-<br />
Fachforum vorgestellt. Dazu gehörten<br />
u. a. die technische und<br />
wirtschaftliche Analyse möglicher<br />
P2G-Konzepte und die zu lösenden<br />
Aufgaben h<strong>ins</strong>ichtlich der Nutzung<br />
von <strong>Erdgas</strong>-Wasserstoff-Gemischen<br />
in Fahrzeugen. Zusätzlich wurde<br />
auch ein Blick auf die internationalen<br />
Forschungsaktivitäten der <strong>Gas</strong>branche<br />
geworfen. In den europäischen<br />
Nachbarstaaten werden erste<br />
Projekte initiiert. Auch dort ist man<br />
sich der Tragweite der Energiewende<br />
bewusst.<br />
Das Fazit der Teilnehmer fiel<br />
optimistisch aus. Dr. Krause fasste<br />
die Meinungen in seinem Schlusswort<br />
zusammen: „Die hohe Umsetzungsgeschwindigkeit<br />
der P2G-<br />
Technologie wird alle bisherigen<br />
Veränderungsprozesse wie die Einführung<br />
der Windenergie, der<br />
Fotovoltaik oder der <strong>Biogas</strong>erzeugung<br />
überflügeln und macht<br />
Power to <strong>Gas</strong> zu einer dringend<br />
benötigten Technologie für die<br />
Energiewende. Es sind jedoch<br />
noch viele Aufgaben zu lösen,<br />
wobei sich hier der Schwerpunkt<br />
von den technischen hin zu den<br />
regulatorischen Herausforderungen<br />
bewegt. Die Aufbruchsstimmung<br />
in der Energiewirtschaft ist<br />
aber deutlich zu spüren.“<br />
Herr Müller-<br />
Mienack<br />
(50 Hertz)<br />
erläutert die<br />
Situation in<br />
den Übertragungsnetzen.<br />
Das Publikum<br />
nutzte die<br />
Gelegenheit<br />
zur ausführlichen<br />
Diskussion<br />
mit den<br />
Referenten.<br />
Sicherheitsventile verschiedener Hersteller<br />
Beratung u Auslegung von Sicherheitsventilen u Reparatur u TÜV-Abnahme<br />
Sicherheitsventile ab Lager lieferbar<br />
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Oktober 2012<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 769
Nachrichten<br />
Veranstaltungen<br />
Planung und Berechnung von<br />
<strong>Gas</strong>-Druckregel- und Messanlagen<br />
Bei dieser Intensivschulung am<br />
28./29. November 2012 in Leipzig<br />
werden anhand von ausgewählten<br />
Beispielen der E<strong>ins</strong>atz der<br />
<strong>Gas</strong>- Druckregelgeräte und der<br />
Sicherheitseinrichtungen sowie<br />
deren Abstimmung aufeinander und<br />
auf die jeweiligen Betriebsbedingungen<br />
behandelt. Daneben werden<br />
aber auch die bei der Pla nung<br />
Mitarbeiter bei der Montage eines Mengenregelventils.<br />
Quelle: Roland Horn<br />
zu berücksichtigenden Fragen der<br />
<strong>Gas</strong>mengenmessung und des Explosionsschutzes<br />
erläutert. Kenntnisse<br />
über die Grundlagen der <strong>Gas</strong>-Druckregelung<br />
und <strong>Gas</strong>messung, über die<br />
Funktionsweise der Druckregel- und<br />
Messgeräte und der Sicherheitseinrichtungen<br />
sowie der Aufgabe der<br />
<strong>Gas</strong>-Druckregelung werden als<br />
bekannt vorausgesetzt.<br />
Die Themen:<br />
""<br />
Gesetze, Verordnungen und<br />
Regeln der Technik<br />
""<br />
Aufbau von <strong>Gas</strong>-Druckregelund<br />
Messanlagen<br />
""<br />
Planung und Berechnung einer<br />
<strong>Gas</strong>-Druckregelanlage<br />
""<br />
Kapazitätsüberprüfung/<br />
Berechnungen/EDV-Tools<br />
""<br />
Bauelemente in <strong>Gas</strong>-Druckregelund<br />
Messanlagen<br />
""<br />
Bautechnische Anforderungen<br />
an <strong>Gas</strong>-Druckregel- und<br />
Messanlagen<br />
""<br />
Prüfung und Inbetriebnahme<br />
von <strong>Gas</strong>-Druckregelanlagen.<br />
Die Intensivschulung „Planung<br />
und Berechnung von <strong>Gas</strong>-Druckregelanlagen“<br />
ist ein Bildungsbaustein<br />
im DVGW-Fortbildungsprogramm<br />
zum Thema „<strong>Gas</strong>-Druckregelung“.<br />
Die Schulung wendet<br />
sich in erster Linie an für die Planung<br />
und Berechnung von <strong>Gas</strong>-<br />
Druck regel- und Messanlagen<br />
zuständige Fach- und Führungskräfte<br />
bei Betreibern, anlagenbauenden<br />
Un ternehmen gemäß<br />
DVGW-Arbeitsblatt G 493-1, Planungsbüros<br />
und weiteren Dienstleistern<br />
sowie an zukünftige DVGW-<br />
Sachverständige FG III.<br />
Information und Anmeldung:<br />
DVGW-Hauptgeschäftsführung,<br />
Silke Splittgerber, Tel. (0228) 9188-607,<br />
E-Mail: splittgerber@dvgw.de<br />
18. EUROFORUM-Jahrestagung „<strong>Erdgas</strong>“<br />
Der europäische <strong>Gas</strong>markt hat<br />
sich nach Ansicht der Internationalen<br />
Energieagentur (IEA) vom<br />
weltweiten Marktgeschehen abgekoppelt.<br />
Global stieg die <strong>Gas</strong>nachfrage<br />
2011 um 9 %, während sie in<br />
Europa um 2 % gesunken ist. Angesichts<br />
der vergleichsweise hohen<br />
europäischen <strong>Gas</strong>preise und niedrigen<br />
Preise für CO 2 -Zertifikate wurde<br />
<strong>Gas</strong> nicht so stark zur Verstromung<br />
eingesetzt, wie nach dem deutschen<br />
Atomausstieg zunächst prognostiziert.<br />
Die stagnierende <strong>Gas</strong>nachfrage<br />
in Europa sowie die weiter<br />
bestehende Abhängigkeit von<br />
ölindexierten Verträgen und der<br />
noch nicht vollendete Binnenmarkt<br />
für <strong>Gas</strong> stellen den europäischen<br />
<strong>Gas</strong>markt vor Herausforderungen.<br />
Die EUROFORUM-Jahrestagung<br />
„<strong>Erdgas</strong>“ (23. bis 25. Oktober 2012,<br />
Berlin) stellt die Besonderheiten des<br />
europäischen <strong>Gas</strong>marktes mit seinen<br />
unterschiedlichen nationalen Märkten<br />
in den Fokus des ersten Konferenztages.<br />
Als Vertreter der gasfördernden<br />
Nation Norwegen erläutert<br />
Thor Otto Lohne (<strong>Gas</strong>sco) die Rolle<br />
seines Landes für die eigenständige<br />
europäische Versorgungssicherheit.<br />
Einen Überblick über den britischen<br />
<strong>Gas</strong>markt und die Bedeutung des<br />
interkontinentalen Handels gibt<br />
Richard Pugh (Gazprom Marketing &<br />
Trading). Über die Erfahrungen mit<br />
dem grenzüberschreitenden <strong>Gas</strong>handel<br />
zwischen Deutschland und<br />
den Niederlanden spricht Stephan<br />
Follender Grossfeld (CEFIN). Am Beispiel<br />
Tschechiens erläutert Thomas<br />
Kleefuß (NET4<strong>Gas</strong>) die Anforderungen<br />
an die innereuropäischen Infrastrukturen,<br />
um den Binnenmarkt zu<br />
vollenden. Inwieweit <strong>Erdgas</strong> eine tragende<br />
Rolle in der Energiewende<br />
spielt, zeigt Kurt Bligaard Perdersen<br />
(Dong Energy) auf.<br />
Welche Erwartungen an <strong>Erdgas</strong><br />
als wichtigen Baustein der künftigen<br />
Energieversorgung gestellt<br />
werden, ist ein weiteres Thema der<br />
EUROFORUM-Jahrestagung <strong>Erdgas</strong>.<br />
Unter anderem diskutieren Dr. Ludwig<br />
Möhring (Wingas), Ulrich Danco<br />
(E.ON Vertrieb Deutschland) und<br />
Bettina Pohl-Lücke (Shell Energy<br />
Deutschland) über neue Strukturen<br />
für Ferngasgesellschaften durch das<br />
neue Marktumfeld. Weitere Themen<br />
sind die Regulierung der <strong>Gas</strong>netze,<br />
die Vorstellungen der EU-Kommission<br />
und die Anforderungen an<br />
einen modernen <strong>Gas</strong>handel.<br />
Weitere Informationen unter:<br />
http://bit.ly/erdgas2012<br />
Oktober 2012<br />
770 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>
Veranstaltungen<br />
Nachrichten<br />
DBI-<strong>Biogas</strong>-Veranstaltungen im November 2012 in Leipzig<br />
Aufgrund der bisherigen positiven<br />
Resonanz lädt die DBI –<br />
<strong>Gas</strong>technologisches Institut gGmbH<br />
Freiberg auch in diesem Jahr zum<br />
DBI-Fachforum BIOGAS vom 6.–7.<br />
November 2012 sowie zum Seminar<br />
Dezentrale <strong>Biogas</strong>netze am 28. No -<br />
vember 2012 nach Leipzig ein.<br />
DBI-Fachforum BIOGAS am<br />
6.–7. November 2012<br />
Vertreter aus Wirtschaft und Öffentlichkeit<br />
referieren zu verschiedenen<br />
Aspekten der Aufbereitung und E<strong>ins</strong>peisung<br />
von <strong>Biogas</strong>. Das Fachforum<br />
greift dabei aktuelle Entwicklungen<br />
zu diesen Themen auf und<br />
geht zudem auf Wirtschaftlichkeit<br />
und rechtliche Rahmenbedingungen<br />
ein. Darüber hinaus erhalten<br />
die Teilnehmer praktische Tipps<br />
zum sicheren Betrieb von <strong>Biogas</strong>aufbereitungs-<br />
und <strong>Biogas</strong>e<strong>ins</strong>peiseanlagen.<br />
Erfahrenen Referenten<br />
diskutieren mit den Teilnehmern<br />
praxisnah über zukünftige Entwicklungen,<br />
bisher gewonnene Erfahrungen<br />
und verschiedene Problemstellungen.<br />
Seminar Dezentrale<br />
<strong>Biogas</strong>netze am<br />
28. November 2012<br />
Dezentrale <strong>Biogas</strong>netze bieten eine<br />
neue Möglichkeit zur effizienten<br />
Nutzung von <strong>Biogas</strong>, bei der neben<br />
hohen Gesamtnutzungsgraden auch<br />
eine Umsatzsteigerung erreicht wird.<br />
Da für eine erfolgreiche Planung und<br />
den Betrieb von <strong>Biogas</strong>netzen<br />
technisches, betriebswirtschaftliches<br />
und rechtliches Fachwissen nötig<br />
sind, geben die Referenten einen<br />
Überblick über die verschiedenen<br />
technischen Herausforderungen<br />
sowie die genehmigungsrechtlichen<br />
und wirtschaftlichen Fragestellungen<br />
der <strong>Biogas</strong>netze. Die Teilnehmer<br />
haben darüber hinaus die<br />
Möglichkeit, ihre Fragen rund um<br />
das Thema <strong>Biogas</strong>netze mit den<br />
Referenten zu diskutieren.<br />
Die Veranstaltungen<br />
richten<br />
sich an<br />
Mitarbeiter von<br />
kommunalen und überregionalen<br />
Energieversorgern, Behörden und<br />
Verbänden, beratenden und planenden<br />
Ingenieurbüros als auch<br />
Betreibergesellschaften und Forschungseinrichtungen.<br />
Weitere In -<br />
formationen zu den aktuellen Programmen<br />
sowie die Anmeldemodalitäten<br />
unter www.dbi-gti.de.<br />
Kontakt:<br />
DBI – <strong>Gas</strong>technologisches<br />
Institut gGmbH Freiberg,<br />
Anneliese Klemm, Tel. (03731) 4195-338,<br />
E-Mail: anneliese.klemm@dbi-gti.de<br />
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Nachrichten<br />
Personen<br />
Dr. -Ing. Friedrich Tillmann verstorben<br />
Am 12. August 2012 verstarb in<br />
Folge einer Herzattacke der<br />
ehemalige Geschäftsführer der<br />
figawa, Dr.-Ing. Friedrich Tillmann,<br />
kurz nach Vollendung des fünfundsiebzigsten<br />
Lebensjahres.<br />
Der geborene Siegerländer studierte<br />
nach der Reifeprüfung und<br />
einem Praktikum in deutschen wie<br />
auch britischen Stahlwerken Eisenhüttenkunde<br />
an der Bergakademie<br />
Clausthal, nach acht Semestern<br />
bestand er die Dipl.-Hauptprüfung<br />
mit gut. Drei Jahre später wurde er<br />
als Versuchsingenieur der INDUGAS,<br />
Essen, aufgrund der seinerzeit kürzesten<br />
Dissertation aus der Praxis an<br />
seiner Hochschule mit sehr gut zum<br />
Dr.-Ing. ernannt. Weitere drei Jahre<br />
arbeitete er als Assistent des Vorstandes<br />
der Ruhrgas AG Dr.-Ing. E. h.<br />
Christoph Brecht. Dem schloss sich<br />
eine Tätigkeit zuletzt als Mitglied<br />
der Geschäftsleitung der Neuen<br />
<strong>Gas</strong>technik, Essen, an.<br />
1972 trat Dr.-Ing. Tillmann als<br />
Geschäftsführer in den Dienst der<br />
Bundesvereinigung der Firmen im<br />
<strong>Gas</strong>- und Wasserfach. Er leitete das<br />
Ressort GAS drei Jahrzehnte und<br />
drei Monate. In dieser Zeit wuchs die<br />
Zahl der Mitgliedsunternehmen um<br />
das Fünffache. Die Zahl der deutschen<br />
Tochterverbände stieg von<br />
zwei auf sechs, er versah dort die<br />
Position des Geschäftsführers und<br />
auch die des Vorstandsmitglieds.<br />
Auch aufgrund seiner ausgezeichneten<br />
französischen und englischen<br />
Sprachkenntnisse wurde er<br />
zum Generalsekretär, Vizepräsident<br />
und Verwaltungsratsmitglied von<br />
sieben EU-Verbänden in Brüssel,<br />
Berlin, Köln und Paris gewählt. Im<br />
BDI Energie-Ausschuss und im<br />
DVGW-Vorstand vertrat er über drei<br />
Jahrzehnte deutsche Industrieinteressen<br />
seiner Sparte.<br />
Besondere Weitsicht zeigte Herr<br />
Dr.-Ing. Tillmann als noch in den<br />
Anfängen der europäischen Normung<br />
nach der Gründung von CEN<br />
bereits mit der Kundenseite (Marcogaz)<br />
geme<strong>ins</strong>ame europäische Harmonisierungspapiere<br />
initiiert und<br />
erfolgreich abgeschlossen werden<br />
konnten, die später die Basis für<br />
europäische Normprojekte bildeten.<br />
Hierbei waren die beiden europäischen<br />
Verbände facogaz (Europäische<br />
Vereinigung der Hersteller<br />
von <strong>Gas</strong>messtechnik) und FAREGAZ<br />
(Europäische Vereinigung der Hersteller<br />
von <strong>Gas</strong>druckregelgeräten<br />
und Sicherheitskomponenten) feder -<br />
führend.<br />
Der DVGW, Bonn, und FAREGAZ,<br />
Paris, wählten Herrn Dr.-Ing. Tillmann<br />
zu ihrem Ehrenmitglied im<br />
Jahre 2004 auf Lebenszeit.<br />
Für herausragende Verdienste<br />
um die nationale und europäische<br />
Normung erhielt Herr Dr.-Ing. Tillmann<br />
im Jahre 2002 die Rudolf<br />
Sigismund Blochmann Medaille des<br />
Normenausschusses <strong>Gas</strong>technik im<br />
DIN und gehörte damit zum kleinen<br />
Kreis der Experten, denen der<br />
NA<strong>Gas</strong> diese Würdigung zuteil werden<br />
ließ.<br />
Die nationalen und europäischen<br />
Verbände werden des Verstorbenen<br />
in Hochachtung und<br />
Dankbarkeit gedenken.<br />
Hans Martin Czermin neuer Geschäftsführer<br />
bei Itron<br />
Die Itron GmbH gewinnt mit<br />
Hans Martin Czermin einen<br />
erfahrenen Manager für den Energiebereich.<br />
Als Managing Director<br />
Energy, Central Europe, verantwortet<br />
Czermin das Strom- und <strong>Gas</strong>geschäft<br />
in der neu geschaffenen<br />
Geschäftseinheit. Dazu gehören<br />
intelligente Software- und Zählerlösungen<br />
sowie Services für das<br />
gesamte Ecosystem des Energiemarkts.<br />
Zu Czerm<strong>ins</strong> Aufgaben zählen<br />
die strategische Ausrichtung<br />
des Geschäftsbereichs und der Ausbau<br />
der Markposition. Czermin ist<br />
Diplom Ingenieur für Elektrotechnik<br />
und arbeitet von der Niederlassung<br />
Karlsruhe aus.<br />
Vor seinem Wechsel zu Itron<br />
war Hans Martin Czermin Managing<br />
Director Tech Unit bei der<br />
eCircle GmbH in München. Er leitete<br />
hier als Managing Director<br />
den Geschäftsbereich Technologie<br />
des Service Providers. Unter seiner<br />
Führung konnte das Wachstum<br />
weiter vorangetrieben werden<br />
und das Unternehmen weiter auf<br />
Best in Class Prozesse ausgerichtet<br />
werden.<br />
Von 2000 bis 2010 war er in verschiedenen<br />
Positionen bei der Siemens<br />
AG und der Siemens Enterprise<br />
Communication GmbH in<br />
München, Großbritannien und den<br />
USA tätig. Zuletzt als Bereichsleiter<br />
Süddeutschland mit Verantwortung<br />
für über 500 Mitarbeiter in Vertrieb,<br />
Marketing und Service.<br />
Oktober 2012<br />
772 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>
Brought to you by<br />
Congress Centre Dusseldorf | Germany<br />
15-16 May 2013<br />
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Policy and Technology Developments<br />
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Direktor<br />
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FachberichtE <strong>Biogas</strong><br />
Prozesstechnische Analyse und<br />
Ökobilanzierung von Biomethan<br />
<strong>Biogas</strong>, Biomethan, Energiepflanzen, THG-Emissionen, Kumulierter Energie Aufwand KEA<br />
Marius Adelt, Dieter Wolf und Alexander Vogel<br />
Auf dem Weg zu einer nachhaltigen, erneuerbaren<br />
Energieversorgung bildet Biomethan als regeneratives<br />
<strong>Erdgas</strong>-Äquivalent eine wichtige Option. Der vorliegende<br />
Beitrag untersucht die Erzeugung von Biomethan<br />
aus Energiepflanzen im Hinblick auf ihre<br />
THG-Minderung und Energieeffizienz unter Berücksichtigung<br />
eigener Messungen und Erfahrungsdaten<br />
aus einer modernen kommerziellen Biomethan-<br />
Anlage am Standort Einbeck. Nach dieser Untersuchung<br />
belaufen sich die spezifischen Treibhausgas-<br />
Emissionen in Verbindung mit der Biomethanerzeugung<br />
auf 45–48 g CO 2<br />
-Äquiv./kWh th<br />
H i<br />
entsprechend<br />
einer Minderung der gesamten Treibhausgas (THG)-<br />
Emissionen um 82 % gegenüber <strong>Erdgas</strong>. Eine weitere<br />
wichtige, ökologische Kenngröße – der spezifische<br />
nicht erneuerbare Energieaufwand – zeigt mit ca.13–<br />
14 % eine hohe Nachhaltigkeit des gesamten Verfahrens.<br />
Diese beiden ökologisch vorteilhaften Werte<br />
sind einerseits auf einen umweltfreundlichen Substratanbau<br />
(E<strong>ins</strong>atz von Gärresten als Düngemittel)<br />
und andererseits auf eine optimierte Anlagentechnik<br />
und dem Prozess angepassten Betrieb der Anlage<br />
(Aminwäsche zur Aufbereitung, regenerative Prozesswärme,<br />
gasdichte Anlagen und industrielle Prozessleittechnik)<br />
zurückzuführen.<br />
Process analysis and lca of biomethane<br />
As a renewable substitute for natural gas in the pipeline<br />
system, biomethane is a key option on the way to<br />
sustainable, renewable energy supplies. This paper<br />
evaluates biomethane production from energy crops<br />
with respect to its environmental impact and energy<br />
efficiency, taking into consideration own measurements<br />
and experience data from a modern, commercial<br />
plant as well as current studies. According to this<br />
study the specific GHG emissions associated with the<br />
production of biomethane amount to as little as 45–<br />
48 g CO 2<br />
eq/kWh, corresponding to an overall GHG<br />
emission reduction of 82 % compared with natural<br />
gas. The specific non-renewable energy demand of<br />
the entire process is very low at only 13–14 %. These<br />
two indicators are due either to environmentally<br />
friendly plant cultivation (fermenter residues used as<br />
fertilizer) or to optimized plant design and operation<br />
(amine upgrading, renewable process heat, gas-tight<br />
equipment, industrial process control system).<br />
1. Einleitung<br />
Auf dem Weg zu einer nachhaltigen, erneuerbaren Energieversorgung<br />
bildet Biomethan als regeneratives <strong>Erdgas</strong>-Äquivalent<br />
eine wichtige Option. Im Unterschied<br />
zur lokalen <strong>Biogas</strong>verstromung steht das Biomethan im<br />
<strong>Netz</strong> allen Anwendungen, d. h. BHKW, Wärmeerzeugung<br />
und als Kraftstoff, zur Verfügung.<br />
E.ON Ruhrgas AG ist als führender <strong>Gas</strong>versorger<br />
direkt in die Erzeugung und Verteilung von Biomethan<br />
engagiert und betreibt eine Reihe von Anlagen (E.ON<br />
Bioerdgas GmbH) auf der Basis von Energiepflanzen<br />
und Reststoffen. Daher stehen an dieser Stelle einerseits<br />
die Anlagentechnik der Biomethanerzeugung<br />
und -aufbereitung und andererseits die ökologischenergetische<br />
Bewertung und Optimierung der gesamten<br />
Biomethan-Erzeugungskette im Fokus des Interesses.<br />
Der vorliegende Beitrag untersucht die Biomethanerzeugung<br />
im Hinblick auf ihre THG-Minderung und<br />
Energieeffizienz unter Berücksichtigung aktueller Analysen<br />
und eigener Messdaten, wobei auch auf einige<br />
landwirtschaftliche Themen eingegangen wird.<br />
Die Ergebnisse werden zur Erkennung und Erschließung<br />
von Optimierungspotenzialen in der gesamten<br />
Erzeugungs- und Verwendungskette und damit zur<br />
Steigerung der Umwelteffizienz und Wirtschaftlichkeit<br />
genutzt. Ferner tragen sie zur objektiven Bewertung<br />
von Biomethan in der heutigen und künftigen Energieversorgung<br />
bei.<br />
2. Methodik der Ökobilanz<br />
Die ökologische Bewertung kann eine große Anzahl von<br />
quantifizierbaren und nicht quantifizierbaren Parametern<br />
und Merkmalen umfassen, z. B. soziale Auswirkun-<br />
Oktober 2012<br />
774 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>
<strong>Biogas</strong><br />
Fachberichte<br />
gen der Umweltbelastung/-Entlastung, die jedoch ohne<br />
einheitliche Struktur nur diffuse, schwer vergleichbare<br />
und nicht vertrauenswürdige Ergebnisse liefern würde.<br />
Daher bilden internationale Normen DIN EN ISO 14040<br />
„Umweltmanagement – Ökobilanz – Grundsätze und<br />
Rahmenbedingungen“ [1] und DIN EN ISO 14044<br />
„Umweltmanagement – Ökobilanz – Anforderungen<br />
und Anleitungen“ [2] zusammen mit einer Reihe von<br />
detaillierten Normen, Leitfäden und Fachberichten, z. B.<br />
[3], eine methodische, einheitliche Grundlage der Ökobilanzen,<br />
die die Qualität und Vergleichbarkeit sicherstellt.<br />
In Anlehnung daran wurden die Grundprozesse und<br />
Bilanzgrenzen der hier analysierten Biomethanerzeugung<br />
und die Parameter der Sachbilanz festgelegt. Als<br />
Ziel dieser Untersuchung wurde definiert, den gesamten<br />
Erzeugungspfad von Biomethan einer beispielhaften,<br />
industriellen Anlage h<strong>ins</strong>ichtlich der THG-Emissionen<br />
und des Energieverbrauchs zu bewerten und somit<br />
verlässliche Daten für die Vergleiche mit anderen erneuerbaren<br />
Energieträgern sowie unterschiedlichen<br />
Anlagentypen zu generieren. Entsprechend der Ökobilanzsystematik<br />
sind die beiden zu ermittelnden Größen<br />
den Wirkungskategorien „Klimaänderung“ bzw. „Ressourcenverbrauch“<br />
zu zuordnen.<br />
Die Ökobilanz unterscheidet sich von vielen anderen<br />
Methoden, wie z. B. Umweltverträglichkeitsprüfung,<br />
dadurch, dass sie ein relativer Ansatz auf der Basis einer<br />
funktionellen Einheit ist, die das Endprodukt einer Prozesskette<br />
charakterisiert. Im vorliegenden Fall wurde als<br />
funktionelle Einheit 1 kWh th<br />
Biomethan-Heizwert nach<br />
dem letzten Prozessschritt, d. h. Aufbereitung, angenommen.<br />
Entsprechend den o. g. Wirkungskategorien ergeben<br />
sich daraus für die ökologische Bewertung von Biomethan<br />
analog zu anderen fossilen und regenerativen<br />
Energieträgern zwei wichtige Wirkungsindikatoren:<br />
""<br />
Treibhausgas (THG)-Emissionen in g<br />
CO 2<br />
-Äquivalente /kWh für „Klimaänderung“ und<br />
""<br />
Kumulierter Energieaufwand (KEA) in kWh/kWh für<br />
„Ressourcenverbrauch“.<br />
THG-Emissionen sind als Global Warming Potential<br />
(GWP) nach IPCC definiert und beschreiben den Beitrag<br />
zum Treibhauseffekt und somit zur Klimaveränderung<br />
und werden in diesem Fall auf einen Zeitraum von<br />
100 Jahren bezogen (GWP100). Zur Umrechnung der<br />
THG-Emissionen (CO 2<br />
, CH 4<br />
und N 2<br />
O) in CO 2<br />
-Äquivalente<br />
werden die Treibhausgasfaktoren des Intergovernmental<br />
Panel on Climate Change (IPCC 2007) genutzt.<br />
Der kumulierte Energieaufwand (KEA) pro Endenergieeinheit<br />
bestimmt nach der VDI-Richtlinie 4600 [4] die<br />
Gesamtheit des primärenergetisch bewerteten Aufwands,<br />
der im Zusammenhang mit der Herstellung,<br />
Nutzung und Beseitigung eines ökonomischen Gutes<br />
(Produkt, Energieträger oder Dienstleistung) entsteht.<br />
Bild 1. Biomethan-Anlage in Einbeck (E.ON Bioerdgas GmbH).<br />
Dieser Indikator beschreibt den Verbrauch von fossilen<br />
bzw. Inanspruchnahme von regenerativen Energieressourcen<br />
und ist ein Maß für die Energieeffizienz.<br />
3. Referenz-Biomethananlage<br />
Datenbasis für die vorliegenden Untersuchungen bildet<br />
eine moderne Biomethan-Anlage der E.ON Bioerdgas<br />
GmbH in Einbeck, Bild 1.<br />
Die Anlage wird mit einem Mix von Energiepflanzen<br />
mit einem hohen Anteil von Mais und jahreszeitabhängig<br />
unterschiedlichen Anteilen von Gras, Zuckerrübe<br />
und Hirse beschickt. Sie ist ausgestattet mit einem<br />
umfangreichen Prozessleitsystem für die Substrate<br />
sowie die Energieströme (Wärme und Strom) in den<br />
einzelnen Prozessstufen, so dass eine kontinuierliche<br />
Aufzeichnung aller wichtigen Parameter zur Verfügung<br />
steht.<br />
Die Grundprozesse und Systemgrenzen der Biomethan-Anlage<br />
in Einbeck zum Zweck der Ökobilanzierung<br />
sind in Bild 2 dargestellt.<br />
Aus ökologischen und ökonomischen Gründen<br />
basiert die Erzeugung der Prozesswärme in dieser Biomethananlage<br />
auf zwei regenerativen Quellen – Holzhackschnitzeln<br />
und <strong>Biogas</strong>, so dass der Betreiber stets<br />
den preiswerteren Brennstoff wählen kann. Daher ist<br />
die Anlage mit zwei getrennten Kesseln ausgerüstet, die<br />
jeweils für den gesamten Wärmeaufwand des Fermenters<br />
und der Anlage zur Aminregeneration ausgelegt<br />
sind. Für die LCA-Untersuchung wurden die Betriebsdatenprotokolle<br />
eines ganzen Jahres verwendet, wobei<br />
die Betriebsperioden des Holzhackschitzelkessels und<br />
des <strong>Biogas</strong>kessels für die Bereitstellung der Prozesswärme<br />
getrennt betrachtet wurden.<br />
Die Aufbereitung von <strong>Biogas</strong> zu Biomethan mit<br />
einem Methangehalt von über 96 % erfolgt mit einem<br />
Aminwäsche-Verfahren bei einem Druck, der nur<br />
geringfügig über dem atmosphärischen Luftdruck liegt.<br />
Oktober 2012<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 775
FachberichtE <strong>Biogas</strong><br />
Bild 2. Grundprozesse und Systemgrenzen der Biomethan-Anlage in<br />
Einbeck.<br />
Dieses Verfahren zeichnet sich durch einen geringen<br />
Strombedarf und einen niedrigen Restmethangehalt im<br />
Abgas aus. Die Aminregeneration erfolgt mit regenerativer<br />
Prozesswärme, wie vorstehend beschrieben.<br />
Die für den Anlagenbetrieb nötige Elektrizität wird<br />
aus dem öffentlichen Stromnetz bezogen. Eine eigene<br />
Stromerzeugung vor Ort ist nicht vorgesehen.<br />
Tabelle 1. Sachbilanzergebnis der THG-Emissionen und Energieverbräuche.<br />
ten und Erfahrungswerten. Diese Parameter werden<br />
durch den technischen und wissenschaftlichen Fortschritt<br />
immer exakter ermittelt, bleiben jedoch mit<br />
gewissen Unsicherheiten behaftet. In dieser Untersuchung<br />
wurde die Beurteilung der beschriebenen Biomethananlage<br />
– soweit möglich – auf der Grundlage<br />
eigener umfassender Messungen und Erfahrungsdaten<br />
vorgenommen. Notwendige ergänzende landwirtschaftliche<br />
Daten wurden den Quellen [5] und [6] entnommen.<br />
Die Höhe der Methanverluste von <strong>Biogas</strong>anlagen<br />
wird in der Öffentlichkeit häufig kritisch hinterfragt, seit<br />
vor einigen Jahren an manchen <strong>Biogas</strong>-Anlagen (BGA)<br />
Verluste im Prozentbereich festgestellt wurden. Auch<br />
wenn die modernen, industriellen Biomethan-Anlagen<br />
einen deutlich höheren technischen Standard und<br />
daher niedrigere Methanverluste als die <strong>Biogas</strong>-Altanlagen<br />
aufweisen, sollten diese in der Ökobilanz der Anlage<br />
Einbeck berücksichtigt werden.<br />
Die Erfassung der Methanverluste stellt wegen der<br />
Größe und Komplexität der Biomethan-Anlage eine<br />
messtechnisch komplexe Aufgabe dar. In einem ersten<br />
Schritt wurde daher die <strong>Biogas</strong>-Anlage e<strong>ins</strong>chließlich<br />
Aufbereitung mit einer speziellen Infrarotkamera zur<br />
Methandetektion <strong>Gas</strong>Cam® qualitativ untersucht. Die<br />
Untersuchung ergab einige wenige lokale Methanaustritte,<br />
z. B. Abgas der Aufbereitungsanlage, Messgas der<br />
Analysengeräte, aber keine verteilten Undichtheiten an<br />
der Anlage. Die anschließenden Messungen nach dem<br />
Absaugverfahren an den festgestellten Methanaustritten<br />
ergaben Methanemissionen von 0,1 % der Gesamterzeugung,<br />
wobei diffuse Verluste aus dem Silagelager<br />
mit diesem Messverfahren nicht quantifiziert werden<br />
konnten.<br />
Um die gesamten Methanverluste in Einbeck zu<br />
erfassen, wurden zu einem späteren Zeitpunkt Messreihen<br />
unter E<strong>ins</strong>atz des luftgestützten <strong>Gas</strong>ferndetektionssystems<br />
CHARM® durchgeführt [7]. Die dabei zum E<strong>ins</strong>atz<br />
kommende Methode bestimmt das Konzentration-<br />
Weg-Produkt entlang eines vom Hubschrauber<br />
ausgesendeten Laserstrahls. Die Laserstrahlen werden<br />
entlang einer Kreisbahn um die <strong>Biogas</strong>anlage platziert,<br />
so dass durch die Bilanz über diesen virtuellen Laserlicht-Zaun<br />
die Quellstärke an Methan der BGA ermittelt<br />
werden kann. Als Ergebnis der Untersuchung wurden<br />
<strong>ins</strong>gesamt Methanemissionen von 0,14 % der Gesamterzeugung<br />
festgestellt, an denen das Silagelager mit<br />
0,04 % beteiligt ist.<br />
Die einzelnen Daten der THG- und KEA-Bilanz für die<br />
beiden Prozesswärme-Betriebsmodi „<strong>Biogas</strong>-Beheizung“<br />
und „Holzhackschnitzel-Beheizung“ der Erzeugungskette<br />
in Einbeck sind in Tabelle 1 zusammengefasst.<br />
Die Messergebnisse der Methanverluste in Einbeck<br />
bestätigen einen hohen technischen und ökologischen<br />
Standard der Biomethan-Anlage. Sie unter-<br />
<strong>Biogas</strong>-Beheizung Holzhackschn.-<br />
Beheiz.<br />
KEA THG KEA THG<br />
% g/kWh % g/kWh<br />
Energiegehalt <strong>Biogas</strong>substrate 160 % 0 149 % 0<br />
Substratbereitstellung 6 % 28 6 % 27<br />
Energieverbrauch Fermenter 5 % 10 10 % 9<br />
Energieverbrauch Aufbereitung 3 % 7 16 % 7<br />
Methanverluste <strong>ins</strong>g. – 3 – 3<br />
Summe 174 % 48 179 % 45<br />
4. Ökobilanz Einbeck im Detail<br />
Die Datenbasis einer ökologischen Bewertung bildet<br />
eine Sachbilanz aller relevanten Inputs und Outputs des<br />
untersuchten Prozesses, d. h. im vorliegenden Fall Erfassung<br />
aller THG-Emissionen und Energieverbräuche (primärenergetisch)<br />
der gesamtem Prozesskette.<br />
Die für Treibhausgas-Emissionen relevanten Prozesse<br />
sind durch Parameter charakterisiert, die zum Teil<br />
aus der landwirtschaftlichen und prozesstechnischen<br />
Praxis bekannt sind, z. B. der Diesel- und Düngemittele<strong>ins</strong>atz<br />
pro Hektar. Dagegen basieren andere Parameter,<br />
etwa die N 2<br />
O-Emissionen und die Eigenschaften der<br />
als Düngemittel eingesetzten Gärreste auf Literaturda-<br />
Oktober 2012<br />
776 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>
<strong>Biogas</strong><br />
Fachberichte<br />
Bild 3.<br />
Energie-/THG-<br />
Diagramm<br />
Einbeck –<br />
Holzhackschnitzelbeheizung.<br />
schreiten deutlich den für Anlagen mit optimierter<br />
Technik ermittelten Wert von 0,5 % [8] und haben nur<br />
einen geringen Anteil an den gesamten THG-Emissionen,<br />
vergl. Tabelle 1.<br />
Wie erwartet, entfällt auf die Substratbereitstellung<br />
e<strong>ins</strong>chließlich Substratanbau, Ernte, Transport und Silagelagerung<br />
der größte Anteil der Treibhausgas-Emissionen.<br />
Der Anbau ist auch mit N 2<br />
O-Emissionen verbunden,<br />
die als eine weitere bedeutende THG-Quelle angenommen<br />
werden. Auf der Basis von neueren<br />
Untersuchungen [9] wurden in der vorliegenden Untersuchung<br />
0,6 % des gesamten ausgebrachten Stickstoffdüngers<br />
als Durchschnittswert für Deutschland angenommen.<br />
Dieser Wert erscheint jedoch zu konservativ<br />
und wird auf Hintergrundemissionen als eine Spätfolge<br />
der Überdüngung in der Vergangenheit zurückgeführt.<br />
Es wird erwartet, dass diese Emissionen auf Ackerland<br />
ohne Überdüngung nicht auftreten.<br />
Zusätzlich zu den vorstehend genannten wichtigen<br />
Optimierungsmaßnahmen (minimierte Silierverluste,<br />
gasdichte Anlagen und E<strong>ins</strong>atz von Gärresten als Düngemittel)<br />
wurde zur <strong>Biogas</strong>aufbereitung das Aminwäsche-Verfahren<br />
angewendet. Im Gegensatz zur Aufbereitung<br />
mittels Druckwechseladsorption (DWA) erfordert<br />
die Aminwäsche keine Verdichtung des <strong>Gas</strong>es, was<br />
den Stromverbrauch deutlich senkt. Darüber hinaus<br />
wird die für die Aminregeneration benötigte Wärme<br />
durch regenerative Energieträger (Holzhackschnitzel<br />
oder Rohbiogas) bereitgestellt, und das Abgas enthält<br />
nur sehr wenig Methan, so dass bei der Aufbereitung<br />
<strong>ins</strong>gesamt nur sehr geringe THG-Emissionen anfallen.<br />
Für die Gesamtbewertung der Biomethananlage wurden<br />
alle Energie- und Stoffströme primärenergetisch<br />
erfasst, die dazugehörigen THG-Emissionen ermittelt<br />
und als Flussdiagramme dargestellt, s. Bilder 3 und 4.<br />
Die Auswertung eigener Messungen und Erfahrungsdaten<br />
als Grundlage für diese Studie hat spezifische<br />
THG-Emissionen von 45 (Holzhackschnitzelbeheizung)<br />
bis 48 g/kWh (Rohbiogasbeheizung) und eine<br />
Minderung der gesamten THG-Emissionen um 82 %<br />
gegenüber <strong>Erdgas</strong> ergeben. Bei diesem Ansatz wurden<br />
die mit der Substratbereitstellung verbundenen THG-<br />
Emissionen direkt, d. h. ohne Gutschriften, unter Verwendung<br />
von Daten aus der landwirtschaftlichen Praxis<br />
berechnet.<br />
Die energetische Bewertung basiert auf dem Heizwert<br />
(H i<br />
) aller eingesetzten Energien und Stoffe (als Primärenergieäquivalent,<br />
z. B. für Düngemittel) gemäß der<br />
Definition des kumulierten Energieaufwands (KEA) und<br />
seiner grafischen Darstellung in Sankey-Diagrammen.<br />
Dieser Ansatz führt jedoch zu einer scheinbar niedrigeren<br />
Effizienz biologischer Prozesse, weil der Heizwert<br />
nur in Verbrennungsprozessen vollständig genutzt werden<br />
kann. Die maximale Energieausbeute eines biologischen<br />
Prozesses entspricht jedoch der Gesamtmenge<br />
Methan, die durch Bakterien aus einem Substrat erzeugt<br />
werden kann. Dieser Parameter ist für die hier beschriebenen<br />
anaeroben Prozesse mit niedrigen Temperaturen<br />
relevanter. Während der Wirkungsgrad des Fermenters<br />
auf H i<br />
-Basis (s. Bilder 4 und 5) etwa 70 % beträgt,<br />
erreicht die biologische Effizienz ca. 80 %, was dem fermentierbaren<br />
Energiegehalt der Silage entspricht. Nur<br />
Oktober 2012<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 777
FachberichtE <strong>Biogas</strong><br />
Bild 4.<br />
Energie-/THG-<br />
Diagramm<br />
Einbeck –<br />
Rohbiogasbeheizung.<br />
die nicht aufschließbare Lignozellulose verbleibt in den<br />
Gärresten und wird wieder auf das Ackerland zurückgebracht,<br />
wo sie die Humusbilanz verbessert.<br />
Neben dem Gesamt-KEA der Biomethanerzeugung<br />
von 179 % in der hier untersuchten Anlage ist der nicht<br />
regenerative Anteil (KEANR) ein wichtiger Indikator zur<br />
Verwendung fossiler Energien und E<strong>ins</strong>atzstoffe. In diesem<br />
Fall wird die benötigte Elektrizität aus dem öffentlichen<br />
Stromnetz mit einem immer noch dominierenden<br />
fossilen Anteil an der Erzeugung bezogen. Andere fossile<br />
Einträge sind Stickstoffdünger und Dieselkraftstoff<br />
für Anbau und Transport. Aufgrund der Optimierungsmaßnahmen<br />
im Anbau sowie in der Auslegung und im<br />
Betrieb der vorstehend beschriebenen Biomethananlage<br />
ist der gesamte nicht regenerative kumulierte Energieaufwand<br />
mit einem Wert von 13–14 % sehr gering.<br />
Bild 5. Reduzierung der THG-Emissionen von Biomethan durch<br />
moderne Anlagentechnik [5].<br />
Dieser auch als Primärenergiefaktor bezeichnete Indikator<br />
gibt den fossilen Primärenergieverbrauch pro<br />
erzeugte Endenergieeinheit an und nimmt in dem Maße<br />
ab, wie sich die nachhaltige Wirtschaft entwickelt.<br />
Der Substrate<strong>ins</strong>atz für <strong>Biogas</strong>-Beheizung ist höher<br />
als für Holzhackschnitzel-Beheizung, weil die gesamte<br />
Prozesswärme aus dem Zwischenprodukt Rohbiogas<br />
gewonnen wird. Dadurch erklären sich auch die etwas<br />
höheren THG-Emissionen in diesem Modus, weil hier im<br />
Vergleich zu Holz-Beheizung mehr Anbaubiomasse<br />
genutzt wird. Dagegen kommen im Holz-Modus die<br />
niedrigen spezifischen THG-Emissionen von Restholz<br />
zum Tragen. Insgesamt liegt der KEA der Holz-Beheizung<br />
jedoch höher, was durch den niedrigeren Nutzungsgrad<br />
des Holzkessels zu erklären ist.<br />
Während das Potenzial einer weiteren Verringerung<br />
der THG-Emissionen durch Optimierung der Substratbereitstellung<br />
und der technischen Anlagen durch mittel-<br />
bis längerfristige Maßnahmen sukzessive auszuschöpfen<br />
ist, stellt der E<strong>ins</strong>atz regenerativer Hilfsenergie<br />
(Eigenerzeugung oder Fremdbezug von Strom und<br />
Wärme) eine kurzfristige Option dar, die im Hinblick auf<br />
ihre Kosten-Nutzen-Bilanz zumindest geprüft werden<br />
sollte.<br />
5. Fazit<br />
Biomethan stellt derzeit die wichtigste regenerative<br />
Option für die <strong>Gas</strong>versorgung dar und ist mit <strong>Erdgas</strong> voll<br />
kompatibel. Durch den Bau moderner Anlagen und die<br />
kontinuierliche Optimierung des Anbaus von Energiepflanzen<br />
und des Anlagenbetriebs erscheint auf der<br />
Grundlage der hier dargestellten Erfahrungen eine Minderung<br />
der Treibhausgas-Emissionen um mehr als 80 %<br />
Oktober 2012<br />
778 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>
<strong>Biogas</strong><br />
Fachberichte<br />
im Vergleich zum bereits klimafreundlichen, fossilen<br />
<strong>Erdgas</strong> möglich.<br />
Die Anlagentechnik der anaeroben <strong>Biogas</strong>erzeugung<br />
und der Aufbereitung auf <strong>Erdgas</strong>qualität zeigt<br />
eine beeindruckende Lernkurve (Bild 5) und hat mittlerweile<br />
einen hohen Entwicklungsstand erreicht. Während<br />
die ersten, kleinen Anlagen mit offenem Silolager<br />
und hohen Methanverlusten gar keine THG-Minderung<br />
im Vergleich zum <strong>Erdgas</strong> aufweisen konnten, zeigen<br />
moderne Industrieanlagen in Verbindung mit optimierter<br />
Anbautechnik (Gärrestdüngung) sehr niedrige THG-<br />
Emissionen von unter 50 g/kWh (s. Kap. 4), d. h. nur etwa<br />
20 % der ursprünglichen Werte.<br />
Die wirksamsten Methoden zur Erzielung niedriger<br />
THG-Emissionen und hoher Prozessleistungen in Bezug<br />
auf Energieaufwand und Kosten sind:<br />
""<br />
Nutzung von Gärresten als Düngemittel,<br />
""<br />
Minimierung von Silierverlusten durch geeignete<br />
Silagelagerung,<br />
""<br />
E<strong>ins</strong>atz hoch effizienter Aufbereitungsverfahren<br />
mit niedrigem Strombedarf und geringen<br />
Methanverlusten im Abgas und<br />
""<br />
Biomethan-Anlagentechnik nach industriellem<br />
Standard.<br />
Letzteres ist ein Vorteil von Biomethan-Anlagen entsprechender<br />
Leistungsgröße gegenüber dem Bestand<br />
von Direktverstromungsanlagen.<br />
Es sei darauf hingewiesen, dass neben der Erzeugung<br />
von Biomethan aus Energiepflanzen (wie in diesem<br />
Beitrag beschrieben) auch der E<strong>ins</strong>atz von landwirtschaftlichen<br />
Reststoffsubstraten wie Gülle oder Bioabfällen<br />
dazu beitragen kann, bis zu 97 % der<br />
THG-Emissionen zu vermeiden.<br />
Literatur<br />
[1] ISO Standard, Environmental management – Life cycle<br />
assessment – Principles and framework, ISO 14040:2006.<br />
[2] ISO Standard, Environmental management – Life cycle<br />
assessment - Requirements and guidelines, ISO 14044:2006.<br />
[3] ILCD Handbook: Framework and requirements for Life Cycle<br />
Impact Assessment models and indicators, JRC IES, European<br />
Union 2010.<br />
[4] VDI (Society of German Engineers), Cumulative Energy<br />
Demand – Terms, Definitions, Methods of Calculation, VDI<br />
Directive 4600, 1997.<br />
[5] Vogt, R.: Basisdaten zu THG-Bilanzen für <strong>Biogas</strong>-Prozessketten<br />
…, ifeu, Heidelberg, April 2008 (Untersuchung im Auftrag<br />
E.ON Ruhrgas AG).<br />
[6] Kuratorium für Technik und Bauwesen in der Landwirtschaft<br />
e.V. (KTBL), Energy crops (in German), KTBL, ISBN 3-939371-<br />
21-1, 2006.<br />
[7] Scherello, A. und Wolf, D.: Messung der Methanemission der<br />
<strong>Biogas</strong>anlage Einbeck mittels CHARM (in Vorbereitung).<br />
[8] Vetter, A. und Arnold, K.: Klima- und Umwelteffekte von Biomethan:<br />
Anlagentechnik und Substratauswahl, Wuppertal<br />
Papers No. 182, ISSN 0949-5266, 2010.<br />
[9] Jungkunst, H. F. et al.: Nitrous oxide emissions from agricultural<br />
land use in Germany – a synthesis of available annual<br />
field data, J. Plant Nutr. Soil Sci. 2006, 169, 341–351.<br />
Autoren<br />
Dr. Marius Adelt<br />
E.ON Ruhrgas AG |<br />
Essen |<br />
Tel: +49 201 184-8619 |<br />
E-Mail: marius.adelt@eon-ruhrgas.com<br />
Dr.-Ing. Alexander Vogel<br />
E.ON Ruhrgas AG |<br />
Essen |<br />
Tel: +49 201 184-8664 |<br />
E-Mail: alexander.vogel@eon-ruhrgas.com<br />
Dipl.-Ing. Dieter Wolf<br />
E.ON Ruhrgas AG |<br />
Essen |<br />
Tel. +49 201 184-8577 |<br />
E-Mail: dieter.wolf@eon-ruhrgas.com<br />
Oktober 2012<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 779
FachberichtE <strong>Biogas</strong><br />
<strong>Biogas</strong>-E<strong>ins</strong>peisung mit<br />
Rücke<strong>ins</strong>peisung und Deodorierung<br />
<strong>Biogas</strong>, <strong>Biogas</strong>-<strong>Netz</strong>anschluss, kapazitätserhöhende Maßnahmen, Rückspeisung, deodorierung,<br />
kostenwälzung, Energiewende<br />
Matthias Sieverding, Dirk Sattur, Stefan Mahlkemper und Frank Behrendt<br />
Der politische Wille zur Verringerung des CO 2<br />
-Ausstoßes,<br />
zu mehr Energieeffizienz und zur vermehrten<br />
E<strong>ins</strong>peisung Erneuerbaren Energien wird innerhalb<br />
der Westfalen-Weser-Ems Verteilnetz GmbH als Auftrag<br />
verstanden und gelebt, die Energiewende aktiv<br />
zu gestalten. Mit diesem Bewusstsein trägt dieser<br />
Fachbeitrag zur Lösung der bis dato ungelösten technischen<br />
Herausforderung der <strong>Biogas</strong>-Rückspeisung<br />
mit integrierter Deodorierung bei. Die veranschaulichte<br />
<strong>Biogas</strong>-Kostenwälzung ist identisch auf potentielle<br />
E<strong>ins</strong>peisungen von Wasserstoff oder synthetischer<br />
<strong>Gas</strong>e übertragbar und gibt damit Antworten auf<br />
kaufmännische Fragestellungen im Zuge der Konvergenz<br />
der Strom- und <strong>Gas</strong>netze.<br />
<strong>Biogas</strong> feed-in with back-feeding and deodorising<br />
The political will to reduce CO 2<br />
emissions, improve<br />
energy efficiencies and to feed more renewable energies<br />
into the grid is understood and practised as a<br />
mission within Westfalen-Weser-Ems Verteilnetz<br />
GmbH in order to actively help shape the energy<br />
turnaround. With this awareness, this paper contributes<br />
to solving the as yet unsolved technical challenge<br />
of back-feeding biogas with integrated deodorising.<br />
The passing of biogas costs, as illustrated, can<br />
be identically transferred to the potential feed-in of<br />
hydrogen or synthetic gases and thus provides<br />
answers to commercial questions within the context<br />
of converging electricity and gas grids.<br />
1. Realisierung einer <strong>Biogas</strong>-E<strong>ins</strong>peisung in<br />
Dorsten – Technische Ausgangssituation –<br />
In Dorsten (Nordrhein-Westfalen) wird aktuell das<br />
größte <strong>Biogas</strong>-E<strong>ins</strong>peiseprojekt in NRW realisiert. Mit<br />
der Inbetriebnahme der <strong>Biogas</strong>anlage wird ab Herbst<br />
2012 rund 1500 Nm³/h <strong>Biogas</strong> in <strong>Erdgas</strong>qualität eingespeist.<br />
Aufnehmender <strong>Erdgas</strong>-<strong>Netz</strong>betreiber ist die<br />
Westfalen-Weser-Ems Verteilnetz GmbH, welche ca.<br />
5,5 Mio. € in den <strong>Biogas</strong>-<strong>Netz</strong>anschluss bestehend aus<br />
den Kernelementen der Konditionierungs- und E<strong>ins</strong>peiseanlage<br />
sowie einer ca. 1,7 km langen DP16-<strong>Netz</strong>verbindungsleitung<br />
durch städtisches Gebiet investiert<br />
hat.<br />
Die notwendige Konditionierung des eingespeisten<br />
<strong>Biogas</strong>es erfolgt durch eine Verhältnisbeimischung von<br />
Flüssiggas sowie Luft und gewährleistet somit die<br />
G685-konforme <strong>Biogas</strong>-E<strong>ins</strong>peisung auf den <strong>Netz</strong>-<br />
Brennwert i. H. v. ca. 9,7–10,35 kWh/Nm³ (jahreszeitliche<br />
Schwankungen). Weiterhin ist eine Odorierung mit Tetrahydrothiophen<br />
(THT) in der Konditionierungs- und<br />
E<strong>ins</strong>peiseanlage integriert. Die Verdichtung des <strong>Biogas</strong>es<br />
zur E<strong>ins</strong>peisung in das DP16-<strong>Netz</strong> erfolgt mit dem<br />
Ziel der Optimierung der technischen Verfügbarkeit<br />
durch zwei redundante Schraubenverdichter. Bei der<br />
technischen Auslegung der Verdichterbetriebsweise<br />
musste berücksichtigt werden, dass ein Absinken der<br />
<strong>Gas</strong>abnahmen im Verteilnetz unter die konstante <strong>Biogas</strong>-E<strong>ins</strong>peisemenge<br />
zu einem schnellen Druckanstieg<br />
in dem etwa 50 Kilometer langen DP 16 <strong>Netz</strong> führen<br />
wird. Ein Druckanstieg des operativen <strong>Netz</strong>-Betriebsdruckes<br />
von OP 8 bar ü<br />
auf maximal 12 bar ü<br />
wird zukünftig<br />
als <strong>Netz</strong>puffer und zur Verstetigung der Verdichterbetriebsweise<br />
toleriert. Zukünftig wird die Druckstaffelung<br />
des <strong>Netz</strong>es die <strong>Biogas</strong>e<strong>ins</strong>peisung gegenüber den<br />
bestehenden e<strong>ins</strong>peisenden Anlagen als präferierten<br />
E<strong>ins</strong>peisepunkt berücksichtigen, die bestehenden<br />
Regelschienen wurden entsprechend mit pneumatischen<br />
Steuerreglern ausgestattet.<br />
Wesentliche Voraussetzung für die E<strong>ins</strong>peisung des<br />
<strong>Biogas</strong>es war das positive Prüfergebnis h<strong>ins</strong>ichtlich der<br />
Aufnahmekapazität des örtlichen Verteilnetzes. Bild 1<br />
zeigt exemplarisch den Verlauf des <strong>Gas</strong>absatzes im <strong>Gas</strong>verteilnetz<br />
Dorsten.<br />
Die konstante und dauerhafte E<strong>ins</strong>peisung von<br />
1500 Nm³/h <strong>Biogas</strong> übersteigt die wärmegeführte und<br />
volatile Aufnahmekapazität des <strong>Erdgas</strong>verteilnetzes in<br />
Dorsten <strong>ins</strong>besondere in dem Schwachlastzeitraum von<br />
April bis Oktober. Vor diesem Hintergrund ist der aufnehmende<br />
<strong>Netz</strong>betreiber gemäß <strong>Gas</strong>netzzugangsverordnung<br />
angehalten, die Kapazität im E<strong>ins</strong>peisenetz<br />
unter den Voraussetzungen der wirtschaftlichen Zumutbarkeit<br />
und technischen Umsetzbarkeit zu erhöhen, um<br />
Oktober 2012<br />
780 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>
<strong>Biogas</strong><br />
Fachberichte<br />
die ganzjährige E<strong>ins</strong>peisung zu gewährleisten. Für das<br />
konkrete <strong>Biogas</strong>-E<strong>ins</strong>peiseprojekt wurden als kapazitätserhöhende<br />
Maßnahme die Verbindung des primär<br />
aufnehmenden <strong>Gas</strong>verteilnetzes zu dritten <strong>Gas</strong>verteilnetzen<br />
sowie die Rücke<strong>ins</strong>peisung zum vorgelagerten<br />
<strong>Gas</strong>transportnetz untersucht. Die Option der <strong>Netz</strong>verbindung<br />
zum <strong>Gas</strong>verteilnetz Dritter scheiterte jedoch<br />
schon in der ersten Prüfung an der dortigen freien Aufnahmekapazität<br />
während der Schwachlastzeit.<br />
Alternativ wurde die Rücke<strong>ins</strong>peisung in das vorgelagerte<br />
DP50-Transportnetz der Open Grid Europe<br />
(OGE) geprüft. Das <strong>Gas</strong>verteilnetz Dorsten ist über zwei<br />
<strong>Netz</strong>kopplungspunkte mit dem vorgelagerten Transportnetz<br />
verbunden, so dass die <strong>Biogas</strong>e<strong>ins</strong>peisung<br />
zukünftig in diesem Verbund als dritte E<strong>ins</strong>peisestelle<br />
fungiert. Nach der mit der OGE geme<strong>ins</strong>amen Festlegung<br />
des idealen Standorts der Rückspeiseanlage an<br />
einem der bestehenden <strong>Netz</strong>kopplungspunkte wurde<br />
in weiteren Gesprächen die technische Ausstattung<br />
bzw. Gestaltung der Rückspeiseanlage unter Einbeziehung<br />
der technischen Mindestanforderungen der OGE<br />
abgestimmt. Eine wesentliche Anforderung war die<br />
Qualitätsmessung mittels eines Prozess-<strong>Gas</strong>chromatographen,<br />
der nach TR-G 14 sowohl für <strong>Erdgas</strong> als auch<br />
für <strong>Biogas</strong> zugelassen sein musste. Weiterhin war der<br />
Feuchtegehalt des Rückspeise-<strong>Gas</strong>stromes auf eine<br />
Absolutfeuchte i. H. v. 50 mg/Nm³ nachweislich zu<br />
begrenzen. Durch die Verdichtersteuerung sowie sonstige<br />
technische Einrichtungen durften keine negativen<br />
Rückwirkungen auf die Versorgungssicherheit des<br />
Transportnetzes auftreten. Zur Kontrolle der rückgespeisten<br />
<strong>Gas</strong>mengen werden Werte der <strong>Gas</strong>qualität und<br />
–quantität, sicherheitsrelevante Abschaltwerte sowie<br />
Zustandsdaten der Verdichteranlage übertragen.<br />
Schlussendlich muss das <strong>Gas</strong> „deodoriert“ (max. 2 mg/<br />
Nm³ THT-Restgehalt) übergeben werden, um eine Ausbildung<br />
von „odorierten <strong>Gas</strong>zonen“ im vorgelagerten<br />
Transportnetz zu verhindern. Hier sah der vorgelagerte<br />
<strong>Netz</strong>betreiber die Gefahr einer Misch- und Überodorierung<br />
bei den im Leitungsverlauf weiteren nachgelagerten<br />
<strong>Netz</strong>betreibern sowie eine Vorodorierung bei Kundenanschlüssen<br />
(Schwefelproblematik). Die Beschreibung<br />
des <strong>Netz</strong>kopplungspunktes, die technischen<br />
Rahmenbedingungen sowie die Art der Messwertbildung<br />
und Datenbereitstellung wurden abschließend im<br />
<strong>Netz</strong>kopplungsvertrag fixiert.<br />
<strong>Biogas</strong>e<strong>ins</strong>peisung<br />
Januar<br />
Zeitraum Rückspeisung<br />
April Oktober Dezember<br />
Bild 1. Lastgang des <strong>Gas</strong>verteilnetzes in Dorsten.<br />
2. Rückspeisung und Deodorierung<br />
Die Anforderungen an die Errichtung der Rückspeiseanlage<br />
waren komplex, nicht zuletzt aufgrund der existierenden<br />
Wohngrenzbebauung und der technischen Mindestvorgaben<br />
des vorgelagerten <strong>Netz</strong>betreibers.<br />
H<strong>ins</strong>ichtlich ihrer technischen Konzeption ist die<br />
Rückspeiseanlage so gestaltet, dass bei signifikanten<br />
Druckanstiegen im <strong>Netz</strong> (Szenario: <strong>Biogas</strong>e<strong>ins</strong>peisung ><br />
<strong>Gas</strong>absatz) eine Vorabmeldung an die Verdichtersteuerung<br />
der Rückspeisung generiert wird. Darüber hinaus<br />
wird bei Detektion einer Flussumkehr aus dem Verteilnetz<br />
die pneumatische Verriegelung des Verdichters<br />
geöffnet.<br />
Der Verdichter, eine zweistufige Kolbenmaschine in<br />
V-Bauform mit ca. 250 kW Antriebsleistung (s. Bild 2),<br />
baut mit dem bestehenden Saugdruck über den Bypass<br />
den erforderlichen <strong>Netz</strong>druck auf, um das <strong>Erdgas</strong> über<br />
einen Umgang mit eichpflichtiger Volumen- und Qualitätsmessung<br />
in das vorgelagerte <strong>Netz</strong> abzusetzen. Das<br />
Triebwerksgehäuse weist dabei eine Druckfestigkeit bis<br />
zum maximalen Saugdruck auf.<br />
Bei der Anlagenprojektierung wurde das „Konzept<br />
der grünen Energie“ verfolgt, indem die Methanverluste<br />
minimiert wurden. Hierzu werden die im Verdichterprozess<br />
erzeugten Leckgasmengen über die Stoffbuchsen<br />
der Kolbenmaschine gesammelt und in das Verteilnetz<br />
rückgeführt.<br />
Verlauf<br />
<strong>Gas</strong>absatz<br />
Bild 2. Zweistufiger Kolbenverdichter in der Rückspeiseanlage.<br />
Oktober 2012<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 781
FachberichtE <strong>Biogas</strong><br />
Bild 3. Deodorierungskolonnen.<br />
Bild 4. Prinzip der <strong>Biogas</strong>-Kostenwälzung [1].<br />
Eine technische Besonderheit besteht in der Rückspeiseanlage<br />
integrierten Deodorierung. Anders als bei<br />
bisherigen Entschwefelungsvorhaben, zum Beispiel an<br />
Tankstellen, bestand die Herausforderung in der Dimensionierung<br />
und der richtigen Selektivität des Katalysators.<br />
Mit konventionellen katalytischen Adsorbentien<br />
konnte zwar Schwefelwasserstoff oder auch COS selektiert<br />
werden konnten, jedoch war eine Querempfindlichkeit<br />
mit Tiophenen zu berücksichtigen. Durch den<br />
E<strong>ins</strong>atz eines kupferhaltigen Katalysators wurde bereits<br />
im Testbetrieb der Anlage ein zufriedenstellendes<br />
Ergebnis erreicht und die Tetrahydrotiophen-Lasten<br />
konnten bei einem Behältervolumen von 800 Litern und<br />
einem maximalen Volumenstrom von 1250 Nm 3 /h auf<br />
bis zu 1,8 mg abgesenkt werden (ausgehend von einer<br />
herkömmlichen Odorierung nach DVGW Arbeitsblatt<br />
G 280).<br />
Bis zum finalen Regelbetrieb sind jedoch weitere<br />
technische Herausforderungen zu bewältigen. Insbesondere<br />
bei zu schnellen Druckanstiegen zeigen Feldversuche<br />
eine signifikante Desorbtion. Hier soll durch<br />
eine optimierte Verdichterfahrweise mit dem Ziel der<br />
Verstetigung des <strong>Gas</strong>stromes eine schnelle Lösung<br />
gefunden werden.<br />
Weiterhin wurden Optimierungsmöglichkeiten beim<br />
Strömungsverhalten durch die Deodorierungskolonnen<br />
identifiziert (s. Bild 3). Hierbei wird die spezielle Konzeption<br />
ausgenutzt, indem die Behälter in Reihe bei<br />
flexibler Reihenfolge durchfahren werden können. In<br />
Sonderfällen ist auch ein Parallelbetrieb möglich. Entnahmestellen<br />
für die Tetrahydrotiophen-Konzentrationsmessung<br />
befinden sich vor, zwischen sowie nach<br />
den Behältern. Steigt die Konzentration zwischen den<br />
Kolonnen, so ist vom einem Durchbruch der ersten<br />
Kolonne auszugehen. Die Behälter sind zum besseren<br />
Handling als Wechselgebinde ausgelegt und können<br />
somit flexibel getauscht werden. RWE Westfalen-Weser-<br />
Ems <strong>Netz</strong>service GmbH hat sich nach den ersten Ergebnissen<br />
zu einer zwischenzeitlich erfolgten Patentanmeldung<br />
entschlossen und hofft auch nachhaltig dem<br />
<strong>Biogas</strong>markt damit neue Möglichkeiten zu eröffnen.<br />
3. <strong>Biogas</strong>-Kostenwälzung<br />
Die Regelungen zur <strong>Biogas</strong>-Kostenwälzung sind aktuell<br />
im BDWE/VKU/GEODE-Leitfaden zusammengefasst und<br />
gelten ab dem 01. Oktober 2012 für <strong>Netz</strong>betreiber und<br />
Marktgebietsverantwortliche nach Maßgabe der neuen<br />
Kooperationsvereinbarung (KoV V).<br />
Anspruchsgrundlage ist die Meldung der <strong>Biogas</strong>-<br />
Kosten durch die (örtlichen) Verteilnetzbetreiber (VNB)<br />
an den marktgebietsaufspannenden <strong>Netz</strong>betreiber<br />
sowie parallel an die B<strong>Netz</strong>A. Formal wird dazu der<br />
„Erhebungsbogen <strong>Biogas</strong>“ jeweils zum Stichtag 31.<br />
August eines Geschäftsjahres durch die (örtlichen) VNB<br />
abgegeben. Die anrechenbaren <strong>Biogas</strong>-Kosten müssen<br />
dabei im engen Zusammenhang i. W. mit dem <strong>Biogas</strong>-<br />
<strong>Netz</strong>anschluss (s. § 33 Abs. 1+2 <strong>Gas</strong>NZV), mit den potentiellen<br />
<strong>Netz</strong>kapazitäts-erhöhenden Maßnahmen (s. § 33<br />
Abs. 10 u. § 34 Abs. 2 <strong>Gas</strong>NZV), mit der Sicherstellung<br />
der <strong>Gas</strong>qualität (s. § 36 Abs. 3 <strong>Gas</strong>NZV), mit der Odorierung<br />
und Messung der <strong>Gas</strong>beschaffenheit (s. § 36 Abs. 4<br />
<strong>Gas</strong>NZV) sowie mit den an den Transportkunden zu<br />
zahlenden Entgelten für vermiedene <strong>Netz</strong>kosten (s.<br />
§ 20a <strong>Gas</strong>NEV) stehen.<br />
Die anrechenbaren <strong>Biogas</strong>-Investitionen sind im Jahresabschluss<br />
des laufenden Geschäftsjahres beim <strong>Biogas</strong>e<strong>ins</strong>peise-<strong>Netz</strong>betreiber<br />
zu erfassen und zu aktivieren.<br />
Aus der Aktivierung resultieren in den Folgejahren<br />
Kosten in Form von kalkulatorischen Abschreibungen,<br />
kalkulatorischer Eigenkapitalverz<strong>ins</strong>ung, kalkulatori-<br />
Oktober 2012<br />
782 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>
<strong>Biogas</strong><br />
Fachberichte<br />
schen Steuern sowie zurechenbaren Fremdkapitalz<strong>ins</strong>en.<br />
Zusammen mit diesen kalkulatorischen Kosten<br />
werden zudem die anrechenbaren <strong>Biogas</strong>-Betriebsaufwendungen<br />
eines Jahres für das folgende Kalenderjahr<br />
prognostiziert und angezeigt.<br />
Wie in Bild 4 im Integral eines Marktgebietes dargestellt,<br />
ermittelt der marktgebietsaufspannende <strong>Netz</strong>betreiber<br />
hieraus die Gesamtkosten <strong>Biogas</strong> für das Marktgebiet<br />
und legt diese gemäß § 20b <strong>Gas</strong>NEV auf alle<br />
(ö) VNB über die Exit-Entgelte um und sozialisiert damit<br />
die <strong>Biogas</strong>-Kosten über alle <strong>Netz</strong>anschlusskunden. Die<br />
„<strong>Biogas</strong>-Kosten-Rückerstattung“ vom marktgebietsaufspannenden<br />
<strong>Netz</strong>betreiber an die <strong>Biogas</strong>e<strong>ins</strong>peise-<br />
<strong>Netz</strong>betreiber erfolgt auf Basis der gemeldeten Prognosekosten<br />
im Folgejahr (a + 1) in Form von unterjährigen<br />
monatlichen Abschlagszahlungen. Weiterhin erfolgt auf<br />
Grundlage der gemeldeten IST-Zahlen des letzten<br />
Kalenderjahres eine Spitzabrechnung zwischen den<br />
bereits erstatteten Abschlagsbeträgen und den tatsächlichen<br />
IST-Aufwendungen des letzten Kalenderjahres<br />
(a – 1) seitens des marktgebietsaufspannenden <strong>Netz</strong>betreibers.<br />
Der hieraus resultierende Differenzbetrag wird<br />
im Folgejahr (a + 1) dem <strong>Biogas</strong>e<strong>ins</strong>peise-<strong>Netz</strong>betreiber<br />
erstattet oder ggf. in Rechnung gestellt.<br />
4. Zusammenfassung und Ausblick<br />
Der vorstehende Fachbeitrag zeigt reale, technische<br />
Lösungsmöglichkeiten in der versorgungstechnischund<br />
ökologisch-optimierten Gestaltung einer Rückspeiseanlage<br />
sowie dem erstmaligen Aufbau einer Deodorierungsanlage<br />
als Folge der E<strong>ins</strong>peisung von <strong>Biogas</strong><br />
auf. Diese bislang einzigartigen technischen Konzeptionen<br />
verdeutlichen den selbst gestellten Anspruch und<br />
die Kompetenz der Westfalen-Weser-Ems Verteilnetz<br />
GmbH, die Energiewende aktiv zu gestalten. Die vorgestellten<br />
technischen Lösungskonzepte stellen mit Blick<br />
auf die E<strong>ins</strong>peisung erneuerbarer Energien sowie der<br />
zunehmenden Konvergenz der Strom- und <strong>Gas</strong>netze<br />
und der Ausprägung von „smart grids“ wichtige Meilensteine<br />
dar. Der in diesem Fachbeitrag abschließend verdeutlichte<br />
kaufmännische <strong>Biogas</strong>-Kostenwälzungsprozess<br />
lässt sich gemäß § 3 Nr. 10c EnWG identisch auf<br />
E<strong>ins</strong>peiseprojekte von Wasserstoff oder synthetischer<br />
<strong>Gas</strong>e übertragen.<br />
Literatur<br />
[1] BDEW/VKU/GEODE (Hrsg.): BDEW/VKU/GEODE-Leitfaden<br />
Kostenwälzung <strong>Biogas</strong>, Berlin, 29. Juni 2012.<br />
Autoren<br />
Dipl. Ing. Matthias Sieverding<br />
Westfalen-Weser-Ems Verteilnetz GmbH |<br />
Assetmanagement <strong>Gas</strong> |<br />
Recklinghausen |<br />
Tel: +49 2361 381132 |<br />
E-Mail: matthias.sieverding@rwe.com<br />
Dipl.-Wirt.-Ing. Dirk Sattur<br />
RWE Westfalen-Weser-Ems <strong>Netz</strong>service GmbH |<br />
Spezialservice <strong>Gas</strong> |<br />
Dortmund |<br />
Tel: +49 231 4381922 |<br />
E-Mail: dirk.sattur@rwe.com<br />
Dipl.-Kfm. Stefan Mahlkemper<br />
Westfalen-Weser-Ems Verteilnetz GmbH |<br />
Controlling |<br />
Recklinghausen |<br />
Tel: +49 2361 381919 |<br />
E-Mail: stefan.mahlkemper@rwe.com<br />
Dipl. Ing., Dipl.-Wirt. Ing. Frank Behrendt<br />
Westfalen-Weser-Ems Verteilnetz GmbH |<br />
Leiter Assetmanagement <strong>Gas</strong> |<br />
Recklinghausen |<br />
Tel: +49 2361 382116 |<br />
E-Mail: frank.behrendt@rwe.com<br />
Parallelheft <strong>gwf</strong>-Wasser | Abwasser<br />
In der Ausgabe 10/2012 lesen Sie u. a. fol gende Bei träge:<br />
Slavik u. a.<br />
Braun u. a.<br />
Hofmann<br />
Tippe<br />
Vergleich von Spülprozeduren für Tiefenfilter bei der Trinkwasserproduktion<br />
zur Wirkung von verschiedenen Antiscalants zur Vermeidung<br />
von Kieselsäure-Scaling in Umkehr-Osmose-Anlagen<br />
untersuchungen zum Trinkwasserbedarf und zur Dimensionierung<br />
der Wasserzähler in einem Hotel und einem Seniorenwohnheim<br />
energieeffizienz zahlt sich aus – Einführung eines Tools zur<br />
Lebenszykluskosten berechnung bei Investitionsentscheidungen<br />
Oktober 2012<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 783
FachberichtE <strong>Biogas</strong><br />
Biomethanerzeugung<br />
Aufbereitung mittels druckloser Aminwäsche und Membrantechnik<br />
<strong>Biogas</strong>, Biomethanerzeugung, <strong>Biogas</strong>aufbereitung, <strong>Gas</strong>aufbereitungstechnik, drucklose<br />
aminwäsche, membranbasierte <strong>Gas</strong>permeation, Methanreinheit, Methanverlust<br />
Robin Hildebrandt<br />
Für die E<strong>ins</strong>peisung von Biomethan in die vorhandene<br />
Infrastruktur der <strong>Gas</strong>netze gelten strikte Qualitätsvorgaben<br />
des Deutschen Vere<strong>ins</strong> des <strong>Gas</strong>- und<br />
Wasserfaches (DVGW). Um diese bei der Aufbereitung<br />
von <strong>Biogas</strong> zu erreichen, haben sich unterschiedliche<br />
Verfahren auf dem deutschen Markt etabliert.<br />
Bei der Entwicklung und Konstruktion entsprechender<br />
Aufbereitungstechniken stehen neben den<br />
funktionalen Anforderungen auch Investitions- und<br />
Betriebskosten im Fokus. Für die E<strong>ins</strong>peisung muss<br />
das Rohbiogas gereinigt und mit dem Ziel der<br />
Methananreicherung vor allem das enthaltene Kohlendioxid<br />
abgetrennt werden. Denn es ist nicht brennbar<br />
und liefert somit auch keinen Beitrag zum Brennwert<br />
des <strong>Gas</strong>es. Um die oben erwähnten strikten<br />
Qualitätsvorgaben zu erreichen, hat sich die MT-Bio-<br />
Methan GmbH, ein Tochterunternehmen des Zevener<br />
<strong>Biogas</strong>anlagenherstellers MT-Energie, auf den Bau<br />
von <strong>Biogas</strong>aufbereitungs- und <strong>Gas</strong>e<strong>ins</strong>peisetechnik<br />
spezialisiert und realisiert Lösungen mit der bewährten<br />
drucklosen Aminwäsche sowie der zukunftsweisenden<br />
Technologie der Membranseparation. Beide<br />
Verfahren bieten eine Reihe von Vorteilen, die im<br />
Hinblick auf die projektspezifischen Anforderungen<br />
als auch auf das bestmögliche wirtschaftliche Ergebnis<br />
in der Praxis überzeugen.<br />
Biomethane production<br />
The feed-in of biomethane into the existing infrastructure<br />
of the natural gas grids is subject to strict<br />
quality specifications by the German Technical and<br />
Scientific Association for <strong>Gas</strong> and Water (DVGW). To<br />
achieve these high standards during the upgrading of<br />
biogas, several different procedures have established<br />
themselves on the German market. Investment and<br />
operating costs, alongside the functional demands,<br />
are a major focus in the development and construction<br />
of the corresponding upgrading technology. For<br />
the feed-in, the raw biogas needs to be cleaned and,<br />
with the aim of methane enrichment, the contained<br />
carbon dioxide separated. Carbon dioxide is not combustible<br />
and so does not add to the calorific value of<br />
the gas. To attain the above-mentioned strict quality<br />
standards, MT-BioMethan GmbH (a subsidiary of the<br />
Zeven, Lower Saxony-based biogas plant manufacturer<br />
MT-Energie GmbH) has specialised in the construction<br />
of biogas upgrading and feed-in technology.<br />
The company successfully implements solutions<br />
using the proven pressureless amine scrubbing, as<br />
well as the trendsetting membrane separation technology.<br />
Both processes offer a number of advantages<br />
with highly convincing practical factors in regards to<br />
project-specific requirements and the best possible<br />
economic results.<br />
Gegenüber der konventionellen Verstromung von <strong>Biogas</strong><br />
bietet die Aufbereitung zu Biomethan und dessen<br />
E<strong>ins</strong>peisung in das <strong>Erdgas</strong>netz vielfältige Vorteile: Es<br />
kann ebenso flexibel genutzt werden wie der fossile<br />
Energieträger. Nicht zuletzt vor dem Hintergrund des<br />
angestrebten Kernenergieausstiegs und der damit verbundenen<br />
Energiewende hat Biomethan daher deutlich<br />
an Relevanz gewonnen. Durch die Speicherbarkeit im<br />
<strong>Erdgas</strong>netz und die Möglichkeit der bedarfsgerechten<br />
Entnahme wird die technische Bedeutung des Biomethans<br />
in Zukunft weiter wachsen.<br />
Für die E<strong>ins</strong>peisung muss das Rohbiogas mit dem<br />
Ziel der Methananreicherung aufbereitet und vor allem<br />
das enthaltene Kohlendioxid (CO 2<br />
) abgetrennt werden.<br />
Denn dieses ist nicht brennbar und liefert somit keinen<br />
Beitrag zum Brennwert. Für diesen Aufbereitungs- bzw.<br />
Trennprozess gibt es mehrere Verfahren, die in Deutschland<br />
Anwendung finden: Druckwechseladsorption<br />
(engl.: Pressure Swing Adsorption, PSA), Druckwasserwäsche<br />
(DWW), physikalische Absorption mit organischen<br />
Lösungsmitteln, chemische Absorption mit organischen<br />
Lösungsmitteln sowie membranbasierte <strong>Gas</strong>separation.<br />
Diese unterscheiden sich im Hinblick auf<br />
Produktgasqualität, Methanverlust, benötigter Energie,<br />
Hilfsmitteln bzw. Hilfschemikalien, entstehende Abfälle<br />
und Abwasser.<br />
Die MT-BioMethan GmbH, ein Tochterunternehmen<br />
des Zevener <strong>Biogas</strong>anlagenherstellers MT-Energie, hat<br />
Oktober 2012<br />
784 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>
<strong>Biogas</strong><br />
Fachberichte<br />
Bild 1.<br />
Prozessschema<br />
der <strong>Biogas</strong>aufbereitung<br />
mittels<br />
druckloser<br />
Aminwäsche<br />
inklusive der<br />
Regeneration<br />
der Waschflüssigkeit.<br />
sich auf den Bau von <strong>Biogas</strong>aufbereitungs- und <strong>Gas</strong>e<strong>ins</strong>peisetechnik<br />
spezialisiert und realisiert Lösungen mit<br />
druckloser Aminwäsche und Membrantechnik. Diese<br />
Verfahren bieten eine optimale Kombination von Vorteilen,<br />
die projektspezifisch in der Praxis überzeugen.<br />
Zudem verfügen sie über die höchsten Entwicklungspotenziale,<br />
um mit dem Stand der Technik Aufbereitungsprozesse<br />
– auch bei Bestandsanlagen – künftig<br />
noch effizienter gestalten zu können.<br />
1. Waschkraft<br />
Bei der drucklosen Aminwäsche handelt es sich um ein<br />
wärmegeführtes chemisches Verfahren. Die dabei<br />
ablaufende chemische Reaktion ist eine Neutralisation<br />
zwischen der Kohlensäure als schwache Säure und dem<br />
Amin als mittelstarke Base in wässriger Lösung. Das<br />
Kohlendioxid löst sich in der wässrigen Aminlösung und<br />
es entsteht Kohlensäure. Das Amin ist eine organische<br />
Stickstoffverbindung und zeigt in wässriger Lösung eine<br />
alkalische Reaktion. Durch die Neutralisation entsteht<br />
ein salzartiger Stoff, der nicht flüchtig ist und das Kohlendioxid<br />
in der Aminlösung bindet. Auf diese Art können<br />
bis zu 45 g Kohlendioxid pro Liter Aminlösung<br />
gebunden werden. Bei dieser Reaktion wird Wärme frei,<br />
wodurch sich die Waschlösung während des Absorptionsprozesses<br />
erwärmt.<br />
Die Absorption des Kohlendioxids in die Aminlösung<br />
ist ein Grenzflächenprozess. Die Absorptionsgeschwindigkeit<br />
steigt mit zunehmender Grenzfläche zwischen<br />
Flüssigkeit und <strong>Gas</strong> an. Um eine möglichst große Oberfläche<br />
zu erzeugen, wird eine Füllkörperkolonne verwendet.<br />
Die Aminlösung rieselt von oben auf die Füllkörperpackung.<br />
Die Flüssigkeitstropfen werden immer<br />
wieder von den Füllkörpern aufgefangen, neu verteilt<br />
und zu neuen Tropfen zusammengefügt. Dies sorgt für<br />
eine ständige Neubildung der waschwirksamen Flüssigkeitsoberfläche.<br />
Das <strong>Biogas</strong> wird von unten durch die Füllkörperpackung<br />
geleitet (Bild 1). Die <strong>Gas</strong>reinigung erfolgt somit<br />
im Gegenstrom. Das Biomethan wird am Kopf der<br />
Kolonne abgezogen. Nach Kühlung und Trocknung ist<br />
es bereit für die <strong>Gas</strong>e<strong>ins</strong>peisung.<br />
Um die Aminlösung kontinuierlich erneut e<strong>ins</strong>etzen<br />
zu können, muss sie regeneriert werden. Dazu wird die<br />
Aminlösung aufgeheizt, bis das Kohlendioxid aus der<br />
Lösung entweicht. Das Kohlendioxid wird vollständig<br />
ausgetrieben, die Aminlösung danach auf Betriebstemperatur<br />
gekühlt und wieder auf den Kolonnenkopf<br />
gefördert.<br />
Das freigesetzte Kohlendioxid wird gekühlt und auf<br />
Normaldruck entspannt. Es kann entweder in die Atmosphäre<br />
abgegeben oder an anderer Stelle sinnvoll<br />
genutzt werden. Im kombinierten E<strong>ins</strong>atz mit dem<br />
Power-to-<strong>Gas</strong>-Verfahren – der Erzeugung von synthetischem<br />
<strong>Erdgas</strong> durch Wasserelektrolyse und Methanisierung<br />
– bieten sich aufgrund der hohen CO 2<br />
-Reinheit, die<br />
sich durch die drucklose Aminwäsche ergibt, interessante<br />
energetische Möglichkeiten zur Nutzung des Kohlendioxids.<br />
Für die Regeneration der Aminlösung ist Wärmeenergie<br />
nötig: Die freigesetzte Reaktionswärme muss<br />
der Aminlösung zugeführt werden, um die Neutralisationsreaktion<br />
rückgängig zu machen und das Kohlendioxid<br />
freizusetzen. Des Weiteren wird Wärme zur Erhitzung<br />
der Aminlösung benötigt. Diese lässt sich durch<br />
geeignete Wärmetauscher aus der regenerierten Aminlösung<br />
und dem abgetrennten Kohlendioxid gewinnen.<br />
Die aufzubringende Reaktionswärme ist jedoch ein<br />
verbleibender Wärmebedarf und kann nicht allein aus<br />
der internen Wärmerückgewinnung bereitgestellt wer-<br />
Oktober 2012<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 785
FachberichtE <strong>Biogas</strong><br />
Bild 2. Funktionsweise der <strong>Gas</strong>separationsmembranen.<br />
Bild 3. Prozessschema der <strong>Biogas</strong>aufbereitung mittels membranbasierter<br />
<strong>Gas</strong>permeation.<br />
den. Eine geschickte Gestaltung des Absorptionsprozesses<br />
ermöglicht eine Wärmeauskopplung zur Versorgung<br />
weiterer Wärmenutzer, zum Beispiel der Fermenterheizung<br />
der angeschlossenen <strong>Biogas</strong>anlage.<br />
2. Unter Druck getrennt<br />
Mit den jüngsten Entwicklungsfortschritten bei den<br />
<strong>Gas</strong>separationsmembranen in Bezug auf Produktgasreinheit,<br />
Methanschlupf sowie Aufbereitungsleistung<br />
steht jetzt ein ebenbürtiges stromgeführtes Verfahren<br />
zur Verfügung. Es deckt ein Anwendungsspektrum mit<br />
anderen Rahmenbedingungen ab und bietet Kunden<br />
<strong>ins</strong>besondere dann eine Alternative, wenn diese von<br />
konstanten moderaten Bezugskosten für elektrische<br />
Energie profitieren. Ebenso attraktiv ist es für Projekte,<br />
bei denen keine Wärme für die Aufbereitung nutzbar<br />
oder das Flächenpotenzial für die Zurverfügungstellung<br />
von zusätzlichem Rohbiogas für die Erzeugung der Prozesswärme<br />
begrenzt ist. Vor dem Hintergrund des<br />
erwarteten europaweiten Booms von <strong>Biogas</strong>technologie<br />
eignet sich diese Lösung für entsprechende Auslandsmärkte<br />
wie etwa Frankreich. In diesem Zusammenhang<br />
können auch die jeweils nationalen Regelungen<br />
oder auch Vorgaben zur Bereitstellung des<br />
<strong>Netz</strong>druckes für die Wahl des Verfahrens eine Rolle<br />
spielen.<br />
In den Aufbereitungsanlagen setzt MT-BioMethan<br />
SEPURAN® Green Membranmodule des Herstellers Evonik<br />
ein. Die Module bestehen aus mehreren Tausend<br />
fe<strong>ins</strong>ten Hohlfasern, die an den Enden in Harz eingebettet<br />
und in Edelstahlrohren gebündelt sind. Sie arbeiten<br />
nach dem Prinzip der selektiven Permeation durch eine<br />
Membranoberfläche: Das Membranmodul wird mit<br />
dem <strong>Gas</strong>gemisch unter Druck beaufschlagt. Aufgrund<br />
des Druck- und Konzentrationsunterschieds zwischen<br />
Innen- und Außenseite der jeweiligen Hohlfaser trennen<br />
sich die <strong>Gas</strong>bestandteile (Bild 2). Diese so genannte<br />
Partialdruckdifferenz ist die treibende Kraft für das <strong>Gas</strong>,<br />
durch die Membran zu permeieren. Die Permeationsrate<br />
eines <strong>Gas</strong>es hängt von der Löslichkeit im Membranmaterial<br />
sowie der Molekularstruktur ab. So durchdringen<br />
manche <strong>Gas</strong>e die Membran schneller als andere.<br />
Das Verhältnis der Transportgeschwindigkeiten von<br />
zwei <strong>Gas</strong>en wird als Selektivität bezeichnet. Je höher die<br />
Selektivität, desto höher ist die Energieeffizienz des<br />
Membranprozesses. Dieser Effekt wird zur Trennung der<br />
<strong>Gas</strong>bestandteile ausgenutzt.<br />
Die verwendeten Membranen bestehen aus Hochleistungskunststoffen<br />
mit hoher Druck- und Temperaturbeständigkeit.<br />
Sie wurden gezielt für die Trennung<br />
von CO 2<br />
und Methan zur <strong>Biogas</strong>aufbereitung entwickelt.<br />
Bei der Separation des vorgereinigten Rohbiogases<br />
durchdringen Kohlendioxid und Wasserdampf stark<br />
bevorzugt die Membran, während Methan zurückgehalten<br />
und am Ende des Moduls abgenommen wird. Im<br />
Gegensatz zu anderen Polymeren zeigen die auf Basis<br />
von Polyimiden entwickelten Membranen kaum eine<br />
Wechselwirkung mit Kohlendioxid. Bei längerer Einwirkung<br />
auf herkömmliche Kunststoffmembranen plastifiziert<br />
das CO 2<br />
diese und senkt dabei deren Selektivität<br />
signifikant. Diese Beeinträchtigung kann mit den Evonik-Membranmodulen<br />
ausgeschlossen werden.<br />
Die Komponenten für die einzelnen Prozessschritte<br />
(Bild 3) werden in geschlossenen Aggregatecontainern<br />
<strong>ins</strong>talliert. Dank der modularen Konstruktionsweise<br />
lässt sich jede Anlage den individuellen Leistungsanforderungen<br />
des Betreibers entsprechend auslegen.<br />
Gemäß dem jeweiligen Anwendungsbedarf und der<br />
gewünschten Methanreinheit können beliebig viele<br />
Oktober 2012<br />
786 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>
<strong>Biogas</strong><br />
Fachberichte<br />
Membranmodule in einer Kette miteinander verschaltet<br />
werden (Bild 4). Um optimale Trennergebnisse bei minimalen<br />
Methanverlusten zu erzielen, verwendet MT-Biomethan<br />
eine effiziente dreistufige Verschaltung.<br />
3. Ergebnisse<br />
Nahe am technisch machbaren Optimum bieten MT-<br />
<strong>Gas</strong>aufbereitungsanlagen eine Methanreinheit von bis<br />
zu 99 Prozent mit der Aminwäsche (Bild 5) und 98 Prozent<br />
mit der membranbasierten <strong>Gas</strong>permeation, ohne<br />
dabei mehr als 0,1 bzw. 0,5 Prozent des Energiegehaltes<br />
im Prozess zu verlieren (Methanschlupf).<br />
Die hohe Produktgasreinheit ermöglicht eine E<strong>ins</strong>peisung<br />
in alle deutschen <strong>Erdgas</strong>netze und minimiert<br />
Kosten für die Konditionierung auf <strong>Erdgas</strong>qualität. Bei<br />
einem geringeren Methangehalt wäre diese den E<strong>ins</strong>peisevorgaben<br />
entsprechend durch den E<strong>ins</strong>peisenden<br />
bzw. den <strong>Netz</strong>betreiber mit größerem Aufwand<br />
erforderlich. Auch der Methanschlupf ist ein Kostenfaktor.<br />
So kann bei einer Aufbereitungsanlage mit<br />
700 Nm³/h Rohbiogas (Bild 6) der wirtschaftliche Verlust<br />
für den Betreiber durch lediglich 1 Prozent Methanschlupf<br />
über 20 Jahre bei fast 470 000 Euro liegen.<br />
Bild 4. Gemäß dem jeweiligen Anwendungsbedarf und der<br />
gewünschten Methanreinheit wird eine entsprechende Anzahl<br />
Membranmodule miteinander verschaltet.<br />
Die MT-Membrantechnik setzt zudem beim Stromverbrauch<br />
neue Maßstäbe: Er konnte gegenüber einer<br />
konventionellen H-<strong>Gas</strong>-Aufbereitungsanlage, die 0,24<br />
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FachberichtE <strong>Biogas</strong><br />
Bild 5. MT-<strong>Gas</strong>aufbereitungsanlagen mit druckloser Aminwäsche<br />
bieten eine Methanreinheit von bis zu 99 Prozent, ohne dabei mehr<br />
als 0,1 Prozent des Energiegehalts im Prozess zu verlieren<br />
(Methanschlupf).<br />
Bild 6. Bioerdgas made in Bayern: Die Biomethananlage der<br />
Biomethan Rhön-Grabfeld GmbH & Co. KG in Unsleben hat<br />
eine Aufbereitungsleistung von 700 Nm³/h Rohbiogas und<br />
eine E<strong>ins</strong>peisekapazität von zirka 350 Nm³/h Biomethan.<br />
Ansprüche an Verfügbarkeit und Produktivität weitgehend<br />
autonom zuverlässig arbeiten. Zugleich sollte der<br />
Wartungs- und Inspektionsaufwand möglichst gering<br />
sein. Zumeist sind die Aufbereitungsanlagen einem nur<br />
in geringem Maße regelbaren biologischen <strong>Gas</strong>erzeugungsprozess<br />
nachgestellt. Daher ist die Anlagensteuerung<br />
so konzipiert, dass sie selbstständig auf sich<br />
ändernde Parameter, etwa die <strong>Biogas</strong>zusammensetzung<br />
und die zu verarbeitende <strong>Gas</strong>menge, reagiert. Bei<br />
Lastwechseln wird die Produktion hierdurch störungsund<br />
unterbrechungsfrei fortgesetzt. Gleichzeitig soll der<br />
Prozess möglichst wenig Energie verbrauchen.<br />
Auch ein energetisch optimierter Prozess muss h<strong>ins</strong>ichtlich<br />
der erreichbaren <strong>Gas</strong>reinheit über Reserven<br />
verfügen, um kleine Störungen bzw. Abweichungen<br />
abfedern zu können. Andernfalls würden solche Abweichungen<br />
zu Lasten der Gesamtausbeute zu nicht e<strong>ins</strong>peisekonformem<br />
Produktgas führen, welches verworfen<br />
werden müsste. Auf der anderen Seite machen sich<br />
leichte Verbesserungen der Rohgaszusammensetzung<br />
sofort in einem sparsameren Umgang mit der Energie<br />
bemerkbar. Die MT-Anlagensteuerung erkennt abweichende<br />
Parameter frühzeitig, um automatisch entsprechende<br />
Gegenmaßnahmen einleiten zu können. Wichtig<br />
ist auch, dass sich die Verarbeitungskapazität der<br />
<strong>Gas</strong>aufbereitung an die <strong>Gas</strong>produktion der <strong>Biogas</strong>anlage<br />
anpassen kann. Die <strong>Biogas</strong>anlage kann bei schwankender<br />
<strong>Gas</strong>produktion oder flexiblem E<strong>ins</strong>atz über ein<br />
Signal die zu verarbeitende <strong>Gas</strong>menge steuern.<br />
Weitere Prozessschritte wie eine Brennwertanpassung,<br />
die Verdichtung und Odorierung sind abhängig<br />
von den jeweiligen Standortbedingungen sowie von<br />
den Vorgaben des <strong>Netz</strong>betreibers. Diese können sich je<br />
nach Land, in denen die Anlagen betrieben werden,<br />
sehr unterschiedlich gestalten. Je nach Erfordernis können<br />
diese Aufgaben auch ganz oder teilweise in die<br />
Aufbereitungstechnik integriert werden. Der flexible<br />
und modulare Aufbau der Anlagen ermöglicht diese<br />
projektspezifischen Anpassungen problemlos.<br />
bis 0,30 kWh/m³ benötigt, um knapp 17 Prozent verringert<br />
werden. Die MT-Membrantechnik arbeitet mit<br />
einem Verbrauch von lediglich 0,2 bis 0,25 kWh/m³.<br />
Darüber hinaus sind Aufbereitungsanlagen mit MT-<br />
Membrantechnik bei sich ändernden Volumenströmen<br />
und <strong>Gas</strong>zusammensetzungen leicht regelbar. Die Anlagensteuerung<br />
hat bei beiden Verfahren einen hohen<br />
Stellenwert für die optimale Prozessführung. Denn die<br />
Aufbereitungsanlagen müssen aufgrund der hohen<br />
Autor<br />
M. Eng. TM Dipl.-Ing. (FH)<br />
Robin Hildebrandt<br />
Projektleiter MT-BioMethan GmbH |<br />
Zeven |<br />
Tel.: +49 4281 9845-804 |<br />
E-Mail: robin.hildebrandt@mt-biomethan.com<br />
Oktober 2012<br />
788 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>
WISSEN für die ZUKUNFT<br />
<strong>Biogas</strong><br />
Erzeugung, Aufbereitung, E<strong>ins</strong>peisung<br />
Dieses Standardwerk behandelt sämtliche Aspekte rund um<br />
das Thema <strong>Biogas</strong> von der Erzeugung über die Aufbereitung<br />
bis zur E<strong>ins</strong>peisung.<br />
Der inhaltliche Schwerpunkt liegt auf der Betrachtung der gesamten<br />
verfahrenstechnischen Prozesskette. Grundlage der Erörterung sind<br />
die technischen und rechtlichen Rahmenbedingungen in Deutschland.<br />
Ergänzend werden zukünftige Entwicklungen und Potenziale<br />
für <strong>Biogas</strong> diskutiert. Die Themenaufbereitung basiert auf aktuellen<br />
Forschungsergebnissen, Erfahrungsberichten sowie Best-Practice-<br />
Anwendungen und ist in ihrer Form bisher einzigartig.<br />
Das Buch richtet sich an alle Interessengruppen, die fachlich mit<br />
der <strong>Biogas</strong> e<strong>ins</strong>peisung befasst sind. Es trägt sowohl konkreten,<br />
praktischen Aspekten Rechnung und fungiert zugleich als E<strong>ins</strong>tiegswerk<br />
für die wissenschaftliche Bearbeitung.<br />
Aus dem Inhalt:<br />
∙ Politische, rechtliche und wirtschaftliche Rahmenbedingungen<br />
∙ Verfahrenstechnik der <strong>Biogas</strong>erzeugung<br />
∙ Technische und rechtliche Anforderungen an die <strong>Gas</strong>qualität<br />
∙ Verfahrenstechnik der <strong>Gas</strong>aufbereitung<br />
∙ Anlagentechnik der <strong>Gas</strong>e<strong>ins</strong>peisung<br />
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ISBN: 978-3-8356-3211-0<br />
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FachberichtE Power to <strong>Gas</strong><br />
Integration von erneuerbaren Energien<br />
in die kommunalen <strong>Gas</strong>netze<br />
Power to <strong>Gas</strong>, Wasserstoff, <strong>Gas</strong>verteilnetz, Energiespeicherung<br />
Jakob Brendli, Hardy Fiedler und Günter Walther<br />
Zur Umsetzung der Energiewende wird mittel- bis<br />
langfristig ein Speicherbedarf im TWh-Bereich erwartet.<br />
Die <strong>Gas</strong>verteilnetze können einen wesentlichen<br />
Beitrag zur Deckung dieses Speicherbedarfs leisten.<br />
Ein wirtschaftlicher Betrieb der Anlagen zur<br />
Umwandlung von überschüssigem erneuerbaren<br />
Strom zu Wasserstoff bzw. synthetischem Methan ist<br />
unter den derzeitigen energiepolitischen Rahmenbedingungen<br />
nicht möglich. Die Politik muss geeignete<br />
Fördermechanismen etablieren und diese Speichertechnologie<br />
in ein Energiemarktmodell einbinden,<br />
ansonsten sind die ehrgeizigen Ziele der Energiewende<br />
nicht zu erreichen. Um die geplanten Demonstrationsprojekte<br />
umsetzen zu können, sind Investitionszuschüsse<br />
notwendig. Die Thüga-Gruppe plant<br />
derzeit eine Strom-zu-<strong>Gas</strong>-Anlage um die Machbarkeit<br />
der E<strong>ins</strong>peisung von Wasserstoff in das kommunale<br />
<strong>Gas</strong>verteilnetz zu erproben.<br />
Integration of renewable energies into the municipal<br />
distribution gas grids<br />
Due to the increasing <strong>ins</strong>talled capacity of wind<br />
energy and photovoltaics in Germany there will be<br />
expected a need for significant energy storage in the<br />
decade from 2020 to 2030. The municipal distribution<br />
gas grids can play an important role to meet<br />
these storage requirements. Under the current framework<br />
for energy policy an economical operation of<br />
plants for the conversion of excess renewable electricity<br />
into hydrogen and synthetic methane is not<br />
possible. Politics must provide appropriate funding<br />
and integrate this storage technology in an energy<br />
market model. Otherwise, the ambitious goals of the<br />
move towards renewable energy sources cannot be<br />
achieved. Grants to invite capital investment are necessary<br />
to implement demonstration projects. The<br />
Thüga Group is currently planning a „power-to-gas“<br />
plant to demonstrate the feasibility of the injection of<br />
hydrogen into the municipal distribution gas grids.<br />
1. Ausgangssituation<br />
Die Ziele der Energiewende sind klar formuliert. Im Jahr<br />
2021 wird in Deutschland das letzte Kernkraftwerk stillgelegt.<br />
Bis zum Jahr 2020 sollen 35 % des Bruttostromverbrauchs<br />
aus regenerativen Quellen gedeckt werden,<br />
im Jahr 2050 sollen es bereits 80 % sein [1]. Mit einer<br />
Reduzierung der Treibhausgasemissionen um mindestens<br />
80 Prozent bis 2050 sind auch die umweltpolitischen<br />
Ziele vorgegeben, jedoch sind noch viele Fragen<br />
Bild 1. Die fünf Säulen der Energiewende.<br />
h<strong>ins</strong>ichtlich der Umsetzung offen. Ein klarer, langfristig<br />
angelegter Handlungsrahmen, bei dem alle Umsetzungsmaßnahmen<br />
zur Erreichung der energiepolitischen<br />
Ziele sinnvoll aufeinander abgestimmt sind, fehlt.<br />
Trotzdem müssen sich alle Investoren – egal ob Industrie<br />
oder Hauseigentümer – darauf verlassen können,<br />
dass sich ihre Aufwendungen rechnen und ihre Entscheidungen<br />
langfristig rechtlich sicher sind. Wenn das<br />
der Fall ist, kommt deutliche Dynamik in den Umbau<br />
des deutschen Energiesystems.<br />
Die Energiewende kann nur gelingen, wenn in mehrere<br />
Bereiche parallel investiert wird („die fünf Säulen<br />
der Energiewende“ s. Bild 1):<br />
""<br />
Weitere Investitionen in den Zubau der Erzeugung<br />
erneuerbarer Energien<br />
""<br />
Ersatzinvestitionen und Flexibilisierung des<br />
bestehenden Kraftwerkparks<br />
""<br />
Modernisierung der Übertragungs- und<br />
Verteilnetzinfrastruktur<br />
""<br />
Steigerung der Energieeffizienz<br />
""<br />
Entwicklung und Marktvorbereitung von<br />
Energiespeichern<br />
Oktober 2012<br />
790 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>
Power to <strong>Gas</strong><br />
Fachberichte<br />
Vor allem im Bereich der Stromspeicher sind neuartige<br />
Technologien nötig. Die bestehenden Speicher<br />
(Bild 2), zum Großteil Pumpwasserkraftwerke, haben in<br />
Deutschland nur ein begrenztes Zubaupotenzial – die<br />
Aufnahmekapazität ist deshalb begrenzt [2]. Angesichts<br />
der hohen zu speichernden Energievolumina kommt<br />
Power-to-<strong>Gas</strong> eine große Bedeutung zu. Es ist derzeit<br />
die einzige erkennbare Technologie, um große Mengen<br />
Energie zu speichern und gleichzeitig die Stromnetze<br />
unter Nutzung des bereits zur Verfügung stehenden<br />
<strong>Erdgas</strong>netzes zu entlasten.<br />
In einem Pilotprojekt will die Thüga-Gruppe die<br />
technische Machbarkeit der Integration dieser Technologie<br />
in die kommunalen <strong>Gas</strong>netze unter Beweis stellen<br />
und mit der Politik über geeignete Fördermechanismen<br />
diskutieren.<br />
2. Zukünftiger Speicherbedarf<br />
Wind- und Sonnenstrom werden nicht bedarfsgesteuert<br />
erzeugt, sondern fallen abhängig von den jeweiligen<br />
Wetterbedingungen an. Daraus resultiert eine stark<br />
volatile Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien.<br />
Wegen des steigenden Anteils an Wind- und Sonnenstrom<br />
an der Stromproduktion wird diese künftig immer<br />
häufiger über dem Stromverbrauch liegen (vgl. Bild 3).<br />
Als Konsequenz wird der Speicherbedarf massiv ansteigen.<br />
Die restlichen regenerativen Energien (Wasserkraft,<br />
Geothermie, Biomasse) fallen unabhängig von der Wettersituation<br />
an, weshalb dort eine Bande<strong>ins</strong>peisung<br />
angenommen werden kann.<br />
Neben dem Zubau an regenerativen Energien haben<br />
auch die Flexibilisierung und der davon abhängige<br />
„Must-Run“ (Erzeugungsleistung von Grundlastkraftwerken,<br />
die nur sehr langsam gedrosselt werden können)<br />
des bestehenden Kraftwerkparks einen starken<br />
Einfluss auf die Höhe des Speicherbedarfs [2]. Je nach<br />
Flexibilität der konventionellen Kraftwerke beträgt im<br />
Jahr 2050 die überschüssige elektrische Energie aus<br />
erneuerbaren Quellen bis zu 50 TWh (Bild 4) [3, 4].<br />
Während die Höhe des Speicherbedarfs in den nächsten<br />
40 Jahren derzeit noch diskutiert wird, steht dennoch<br />
fest, dass in der Dekade zwischen 2020 und 2030<br />
ein Ausbau der bestehenden Speichersysteme unumgänglich<br />
ist [2, 3]. Die einzige Speicherform, die für solche<br />
Energiemengen in Frage kommt, ist die Umwandlung<br />
in chemisch gebundene Energie – z. B. in Form von<br />
Wasserstoff oder Methan. Durch den E<strong>ins</strong>atz dieser Technologie<br />
kann der überschüssige Strom gespeichert und<br />
bei Bedarf rückverstromt werden. Außerdem wird die<br />
Möglichkeit eröffnet, Erzeugung und Verbrauch zu entkoppeln<br />
und so die Stromnetze zu entlasten.<br />
3. Potenzial der <strong>Gas</strong>verteilnetze<br />
zur Speicherung von EE-Strom<br />
Im Prinzip könnte der gesamte deutsche <strong>Gas</strong>bedarf<br />
durch synthetisch erzeugte <strong>Gas</strong>e (Wasserstoff/SNG)<br />
Bild 2. Bestehende Speichersysteme für elektrische Energie.<br />
Bild 3. Prognose der E<strong>ins</strong>peisung regenerativer Energien und des<br />
Stromlastgangs im Februar 2050. 1<br />
Bild 4. Entwicklung des künftigen Speicherbedarfs unter<br />
Berücksichtigung der Flexibilität des Kraftwerkparks [3, 4].<br />
1<br />
Basierend auf Wetterdaten aus Februar 2011 und der bmu Leitstudie 2010 [3].<br />
Oktober 2012<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 791
FachberichtE Power to <strong>Gas</strong><br />
substituiert werden und steht somit grundsätzlich als<br />
Speicherkapazität für überschüssigen regenerativen<br />
Strom zur Verfügung. Der <strong>Gas</strong>verbrauch schwankt allerdings<br />
jahreszeitlich sehr stark und die Anlagen zur<br />
Umwandlung von Strom zu <strong>Gas</strong> sollten aus Optimierungsgründen<br />
von ihrer Leistung her so ausgelegt werden,<br />
dass sie auch im Sommer bei einem vergleichsweise<br />
geringen <strong>Gas</strong>absatz mit voller Leistung in das<br />
<strong>Netz</strong> e<strong>ins</strong>peisen könnten. Die jährliche Speicherkapazität<br />
des <strong>Gas</strong>verteilnetzes bestimmt sich demnach aus<br />
dem Integral des gesamtdeutschen <strong>Gas</strong>absatzes in den<br />
<strong>Gas</strong>verteilnetzen im Sommer über ein Jahr. Das ist die<br />
Mindestenergiemenge, die jederzeit vom <strong>Gas</strong>verteilnetz<br />
aufgenommen werden kann. In Bild 5 wird dies<br />
verdeutlicht. Die Fläche unter dem <strong>Gas</strong>absatz im Sommer<br />
(gelbe Linie) steht das ganze Jahr als Speicherkapazität<br />
zur Verfügung. Die Wasserstoff- bzw. Methane<strong>ins</strong>peisung<br />
(blau bzw. rot) ergibt sich aus der Umwandlung<br />
der zu dem jeweiligen Zeitpunkt überschüssigen<br />
Bild 5. <strong>Erdgas</strong>absatz und mögliche E<strong>ins</strong>peiseleistung von Wasserstoff<br />
und Methan im Juli 2050.<br />
Bild 6. Speicherkapazität der <strong>Gas</strong>verteilnetze und Speicherbedarf im<br />
Jahr 2050.<br />
elektrischen Energie unter Berücksichtigung des Wirkungsgradverlustes<br />
[4].<br />
Bei der Zumischung von Wasserstoff ist zu beachten,<br />
dass der Wasserstoffanteil im <strong>Erdgas</strong>volumenstrom derzeit<br />
in einigen Fällen auf 5 bis teilweise sogar 1 Mol.-% limitiert<br />
ist. In den meisten Fällen ist ein Wasserstoffanteil von unter<br />
10 % vol. allerdings unkritisch. Im Rahmen der DVGW-<br />
Innovationsoffensive werden deshalb aktuell höhere<br />
Anteile untersucht – es ist davon auszugehen, dass künftig<br />
ein zweistelliger Wasserstoffgehalt möglich wird [5, 6, 7].<br />
Aus energetischer Sicht ist es sinnvoll, zuerst Wasserstoff<br />
und erst bei Überschreiten des Grenzwertes zusätzlich<br />
Methan zu erzeugen, da bei der Methanisierung<br />
von Wasserstoff weitere Wirkungsgradverluste auftreten.<br />
Im Jahr 2050 werden bei einem maximalen Jahresspeicherbedarf<br />
von ca. 50 TWh etwa 25 % der Speicherkapazität<br />
des <strong>Gas</strong>verteilnetzes zur Speicherung überschüssiger<br />
elektrischer Energie benötigt. Circa 5 %<br />
können in Form von Wasserstoff eingespeist werden,<br />
ohne den Grenzwert zu überschreiten (Annahme für<br />
2050: max. 10 % vol. Wasserstoff im <strong>Erdgas</strong>). Die Speicherkapazität<br />
des <strong>Gas</strong>verteilnetzes würde also ausreichen<br />
um den gesamten Überschuss an regenerativen<br />
Energien aufzunehmen.<br />
4. Bewertung der <strong>Gas</strong>verteilnetze<br />
als Energiespeicher<br />
Für die E<strong>ins</strong>peisung von synthetisch erzeugtem Wasserstoff<br />
bzw. Methan kommen prinzipiell alle Stufen des<br />
<strong>Gas</strong>versorgungssystems in Frage. Im kommunalen <strong>Gas</strong>verteilnetz<br />
gibt es sehr viele potenzielle E<strong>ins</strong>peisemöglichkeiten.<br />
Auch eine Vielzahl anderer Gründe sprechen<br />
für die <strong>Gas</strong>verteilnetze [4, 8]:<br />
""<br />
Im kommunalen Bereich gibt es wenige wasserstoffsensible<br />
Verbraucher, wie z. B. <strong>Gas</strong>turbinen<br />
""<br />
Die notwendigen <strong>Netz</strong>e, wie z. B. Strom, <strong>Gas</strong>, Wasser,<br />
Abwasser, Wärme, Kommunikation usw., zum<br />
Betrieb einer Strom-zu-<strong>Gas</strong>-Anlage sind im<br />
kommunalen Bereich alle vorhanden<br />
""<br />
Durch die Nähe zu Wärmenetzen kann die Abwärme<br />
verlustarm genutzt werden und erhöht den Gesamtwirkungsgrad<br />
der Anlage<br />
""<br />
Eine dezentrale E<strong>ins</strong>peisung der EE-<strong>Gas</strong>e wird der<br />
dezentralen Erzeugung von erneuerbaren Energien<br />
gerecht – es gibt keine langen Transportwege<br />
""<br />
Wegen der niedrigen Drücke im <strong>Gas</strong>verteilnetz von<br />
max. 16 bar reicht bereits der Ausgangsdruck der<br />
Elektrolyseure zur E<strong>ins</strong>peisung aus – eine zusätzliche<br />
Verdichtung entfällt<br />
""<br />
In kommunalen <strong>Netz</strong>en sind viele KWK-Anlagen<br />
vorhanden und können zur Rückverstromung<br />
genutzt werden<br />
""<br />
Die dezentral erzeugten EE-<strong>Gas</strong>e können auch als<br />
Kraftstoff an Wasserstoff- oder <strong>Erdgas</strong>tankstellen<br />
vertrieben werden – lange Vertriebswege werden<br />
dadurch vermieden<br />
Oktober 2012<br />
792 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>
Power to <strong>Gas</strong><br />
Fachberichte<br />
Wird in ein <strong>Netz</strong> mit mehreren E<strong>ins</strong>peisepunkten EE-<br />
<strong>Gas</strong> zugemischt, muss darauf geachtet werden, dass die<br />
Anforderungen des DVGW-Arbeitsblattes G 685 eingehalten<br />
werden. Diese sind erfüllt, wenn sich die Mittelwerte<br />
der Brennwerte an den unterschiedlichen E<strong>ins</strong>peisestellen<br />
über den Abrechnungszeitraum um maximal<br />
2 % vom Abrechnungsbrennwert unterscheiden [9].<br />
5. Demonstrationsprojekt der Thüga-Gruppe<br />
H<strong>ins</strong>ichtlich der technischen und technologischen Voraussetzungen<br />
im Bereich Strom zu <strong>Gas</strong> ist weiterhin<br />
Entwicklungsarbeit gefragt. Hier sind nicht zuletzt auch<br />
die kommunalen Energieversorgungsunternehmen<br />
gefordert. Innerhalb der Thüga-Gruppe haben sich deshalb<br />
folgende zwölf Unternehmen zu einem Geme<strong>ins</strong>chaftsprojekt<br />
zusammengeschlossen: Mainova AG,<br />
<strong>Erdgas</strong> Mittelsachsen GmbH, badenova GmbH & Co. KG,<br />
Stadtwerke Ansbach GmbH, WEMAG AG, EVM <strong>Netz</strong><br />
GmbH, erdgas schwaben gmbh, Stadtwerke Bad Hersfeld<br />
GmbH, e-rp GmbH, <strong>Gas</strong>versorgung Westerwald<br />
GmbH, Thüga Energienetzte GmbH, Thüga AG. Die<br />
Besonderheit des Projektes ist die erstmalige Realisierung<br />
der E<strong>ins</strong>peisung von Wasserstoff in ein kommunales<br />
<strong>Gas</strong>verteilnetz. Bei den derzeit bestehenden Anlagen<br />
wird das erzeugte <strong>Gas</strong>, neben der stofflichen Verwertung,<br />
dem <strong>Erdgas</strong>transportnetz zugemischt [10].<br />
Ziele des Projektes sind die Demonstration der technischen<br />
Machbarkeit der Umwandlung von Strom zu<br />
Wasserstoff, die E<strong>ins</strong>peisung in die kommunalen <strong>Gas</strong>verteilnetze<br />
und ggf. die Rückverstromung für repräsentative<br />
Betriebszustände. Außerdem sollen Betriebserfahrungen<br />
gesammelt werden, die zur Weiterentwicklung<br />
der Technik genutzt werden.<br />
Derzeit befindet sich das Projekt in der Phase der<br />
Vorplanung (Stand September 2012), die Inbetriebnahme<br />
ist für Ende 2013 geplant. Ein wesentlicher Meilenstein<br />
der Vorplanung war die Auswahl des Standorts.<br />
Bei der Standortauswahl galt es grundsätzlich unterschiedliche<br />
Anforderungen zu berücksichtigen, z. B. die<br />
Betriebsstrategie des Anlagenbetreibers, die Anbindungsmöglichkeit<br />
an das Stromnetz, die Absatz- bzw.<br />
Vertriebsmöglichkeiten der erzeugten Produkte, die<br />
notwendige <strong>Netz</strong>infrastruktur sowie die erforderlichen<br />
Durchflussmengen im Sommer zur E<strong>ins</strong>peisung des<br />
erzeugten Wasserstoffs <strong>ins</strong> <strong>Erdgas</strong>verteilnetz um die<br />
Grenzwerte einzuhalten.<br />
Die Projektpartner haben sich im Rahmen einer<br />
Standortsondierung auf einen Standort bei der Mainova<br />
AG in Frankfurt am Main geeinigt. Der Standort<br />
weist alle Voraussetzungen auf um in einem möglichen<br />
Folgeprojekt den weiteren Prozessschritt der Umwandlung<br />
von Wasserstoff in Methan zu realisieren.<br />
Literatur<br />
[1] BMWi und BMU (2010): Energiekonzept – für eine umweltschonende,<br />
zuverlässige und bezahlbare Energieversorgung.<br />
Bild 7. Einbindung von „Strom zu <strong>Gas</strong>“ in die kommunale<br />
Infrastruktur.<br />
[2] VDE (2012): Energiespeicher für die Energiewende.<br />
[3] BMU (2010): Leitstudie 2010 – Langfristszenarien und Strategien<br />
für den Ausbau der erneuerbaren Energien in Deutschland<br />
bei Berücksichtigung der Entwicklung in Europa und<br />
global.<br />
[4] Brendli, J. (2011): Speicherung von Wind- und Sonnenenergie<br />
in der <strong>Gas</strong>infrastruktur als eine Basis der Energiewende<br />
– Bedarf und Speicherfähigkeit. Bachelorarbeit, Hochschule<br />
München.<br />
[5] DVGW-Arbeitsblatt G 260 (Entwurf): <strong>Gas</strong>beschaffenheit.<br />
[6] DVGW-Arbeitsblatt G 262: Nutzung von <strong>Gas</strong>en aus regenerativen<br />
Quellen in der öffentlichen <strong>Gas</strong>versorgung.<br />
[7] DIN 51624: Kraftstoffe für Kraftfahrzeuge.<br />
[8] Antoni, J. (2012): Power-to-<strong>Gas</strong> als Baustein der Energiewende:<br />
Politische, technische, wirtschaftliche und rechtliche<br />
Rahmenbedingungen aus Sicht kommunaler Versorger, Vortrag<br />
auf der GAT 2012.<br />
[9] DVGW-Arbeitsblatt G 685: <strong>Gas</strong>abrechnung.<br />
[10] dena Strategieplattform Power to <strong>Gas</strong> (2012): Integration<br />
erneuerbaren Stroms in das <strong>Erdgas</strong>netz.<br />
Autoren<br />
B. Eng. Jakob Brendli<br />
Thüga Aktiengesellschaft |<br />
München |<br />
Tel.: +49 89 38197-1223 |<br />
E-Mail: jakob.brendli@thuega.de<br />
Dipl.-Ing. Hardy Fiedler<br />
Thüga Aktiengesellschaft |<br />
München |<br />
Tel.: +49 89 38197-1246 |<br />
E-Mail: hardy.fiedler@thuega.de<br />
Dr.-Ing. Günter Walther<br />
Thüga Aktiengesellschaft |<br />
München |<br />
Tel.: +49 89 38197-1225 |<br />
E-Mail: guenter.walther@thuega.de<br />
Oktober 2012<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 793
FachberichtE <strong>Gas</strong>beschaffenheit<br />
Trends in der gesetzlichen<br />
<strong>Gas</strong>beschaffenheitsmessung<br />
<strong>Gas</strong>beschaffenheit, <strong>Biogas</strong>, Power-to-<strong>Gas</strong>, Wasserstoff, Wobbe-Index, Brennwert,<br />
prozessgaschromatographie<br />
Achim Zajc<br />
Einleitend werden unterschiedliche Konzepte und<br />
deren Anwendungsgebiete für die <strong>Gas</strong>beschaffenheitsmessung<br />
vorgestellt und diskutiert. Die Vor- und<br />
Nachteile bzw. die Grenzen der einzelnen Konzepte<br />
werden erläutert. Desweiteren erfolgt ein Ausblick,<br />
wie der Autor die zukünftige Entwicklung der <strong>Gas</strong>beschaffenheitsmessung<br />
e<strong>ins</strong>chätzt.<br />
Trends in custody transfer gas quality analysis<br />
Introductory concepts for the measurement of natural<br />
gas quality using the principle of the Determination<br />
of the natural gas quality are discussed. The<br />
advantages and disadvantages of each method are<br />
described. Also an outlook is given at the end of the<br />
paper and is discussed too.<br />
1. Einführung<br />
Nach der Ablösung der Kalorimeter für die Bestimmung<br />
des Brennwertes von <strong>Erdgas</strong> durch den Prozessgaschromatographen<br />
war lange Jahre der Umfang der messenden<br />
chemischen Komponenten klar definiert. Hierbei<br />
wurden zur Ermittlung des Brennwertes folgende Komponenten<br />
durch den Prozessgaschromatographen<br />
gemessen:<br />
Stickstoff (N 2<br />
), Kohlenstoffdioxid (CO 2<br />
), Methan (CH 4<br />
),<br />
Ethan (C 2<br />
H 6<br />
), Propan (C 3<br />
H 8<br />
), n-Butan (n-C 4<br />
H 10<br />
), iso-Butan<br />
(i-C 4<br />
H 10<br />
), n-Pentan (n-C 5<br />
H 12<br />
), iso-Pentan (i-C 5<br />
H 12<br />
), neo-<br />
Pentan (neo-C 5<br />
H 12<br />
), n-Hexan (C 6<br />
H 14<br />
).<br />
Im November 2007 wurde von der Vollversammlung<br />
für das Eichwesen eine neue „Technische Richtlinie<br />
TRG 14: E<strong>ins</strong>peisung von <strong>Biogas</strong> in das <strong>Erdgas</strong>netz“ verabschiedet<br />
[1]. Dadurch wurden die Anforderungen an<br />
die <strong>Gas</strong>beschaffenheitsmessung stark verändert. Zu<br />
den oben genannten chemischen Komponenten kamen<br />
noch Wasserstoff (H 2<br />
) und Sauerstoff (O 2<br />
) dazu. Da in<br />
<strong>Biogas</strong> höher siedende Kohlenwasserstoffe wie Pentane<br />
und Hexane nicht vorkommen, ist es in diesem Falle<br />
nicht nötig diese Komponenten zu messen. Jedoch war<br />
es erforderlich bestehende Systeme der neuen Anforderung<br />
anzupassen.<br />
Durch die zunehmende Vermischung von <strong>Biogas</strong> mit<br />
<strong>Erdgas</strong> im Leitungsnetz über ganz Deutschland entstehen<br />
erneut neue Anforderungen an die Bestimmung<br />
des Brennwertes mittels <strong>Gas</strong>chromatographie. Nun<br />
müssen Wasserstoff (H 2<br />
) und Sauerstoff (O 2<br />
) und alle<br />
weiteren Komponenten wie: Stickstoff (N2), Kohlenstoffdioxid<br />
(CO 2<br />
), Methan (CH 4<br />
), Ethan (C 2<br />
H 6<br />
), Propan<br />
(C 3<br />
H 8<br />
), n-Butan (n-C 4<br />
H 10<br />
), iso-Butan (i-C 4<br />
H 10<br />
), n-Pentan<br />
(n-C 5<br />
H 12<br />
), iso-Pentan (i-C 5<br />
H 12<br />
), neo-Pentan (neo-C 5<br />
H 12<br />
),<br />
n-Hexan (C 6<br />
H 14<br />
) für die Brennwertbestimmung mit<br />
gemessen werden, da die REKO-Systeme die C 5<br />
- und<br />
C 6<br />
-Komponeten benötigen. Damit muss nun ein Prozessgaschromatograph<br />
in der Lage sein <strong>ins</strong>gesamt<br />
13 individuelle chemische Komponenten aufzutrennen<br />
und zu detektieren. Hierbei kommt ein weiterer Trend<br />
zum Tragen. Dieser Trend stellt die „Power to <strong>Gas</strong>“-Technologie<br />
dar [2, 3] und wirft die Frage auf wie soll der<br />
Messbereich für Wasserstoff definiert werden, um den<br />
neuen Anforderungen gerecht zu werden.<br />
2. <strong>Gas</strong>chromatographische Methoden für die<br />
<strong>Gas</strong>beschaffenheitsmessung von <strong>Erdgas</strong><br />
2.1 Der heutige Stand der Brennwert-Bestimmung<br />
von <strong>Biogas</strong> mittels Prozessgaschromatographie<br />
Wie bereits eingangs erläutert waren bis Ende 2007 für<br />
die Brennwertermittlung die 11 zu messenden chemischen<br />
Komponenten eindeutig und für Jahre festgelegt.<br />
Mit der E<strong>ins</strong>peisung von <strong>Biogas</strong> hat sich das grundlegend<br />
geändert. Eine typische Zusammensetzung von<br />
Roh-<strong>Biogas</strong> und Biomethan ist in Tabelle 1 zusammengefasst.<br />
Daraus ergibt sich, dass bei <strong>Biogas</strong>-E<strong>ins</strong>peisungen<br />
keine Notwendigkeit besteht höher siedende Kohlenwasserstoffe,<br />
wie die Pentane und Hexane zu messen<br />
und zu quantifizieren. Gemäß diesen Erkenntnissen sind<br />
mittlerweile Prozessgaschromatographen aller bekannten<br />
Hersteller PTB-zugelassen auf dem Markt, die die<br />
Anforderungen für die gesetzliche <strong>Gas</strong>beschaffenheitsmessung<br />
einer <strong>Biogas</strong>-E<strong>ins</strong>peisung erfüllen.<br />
Diese Anforderungen beinhaltet die separate Messung<br />
folgender chemischer Komponenten:<br />
Oktober 2012<br />
794 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>
<strong>Gas</strong>beschaffenheit<br />
Fachberichte<br />
Tabelle 1. Typische Zusammensetzung von Roh-<strong>Biogas</strong> und Biomethan [4].<br />
Substanz Chemische Formel Roh-<strong>Biogas</strong> Biomethan DVGW D260/262<br />
Methan CH 4<br />
40–75 Vol.-% > 97 % > 96 % <strong>Erdgas</strong>-H<br />
> 90 % <strong>Erdgas</strong>-L<br />
Kohlendioxid CO 2<br />
25–45 Vol.-% < 3 % ≤ 6 Vol.-%<br />
Wasser H 2<br />
O 4-6 Vol.-% (mesophil) < 0,03 g/m³ ≤ 50 mg/m³<br />
10–15 Vol.-%<br />
Schwefelwasserstoff H 2<br />
S (thermophil)<br />
20–20 000 ppm<br />
(2 Vol.-%)<br />
< 5 mg/m³ ≤ 5 mg/Nm³<br />
Stickstoff<br />
(i.d.R. Ammoniak)<br />
NH 3<br />
< 100 mg/m³ < 100 mg/m³ Keine Höchstwerte<br />
≤ 3 Vol.-%<br />
(N. trocken)<br />
Sauerstoff O 2<br />
< 2 Vol.-% < 0,5 Vol.-% ≤ 0,5 Vol.-%<br />
(N. feucht)<br />
Wasserstoff H 2<br />
< 1 Vol.-% ≤ 5 Vol.-%<br />
Brennwert H S,M<br />
6–7,5 kWh/m³ max. 11 kWh/m³ 8,4–13,1 kWh/m³<br />
""<br />
Wasserstoff (H 2<br />
)<br />
""<br />
Sauerstoff (O 2<br />
)<br />
""<br />
Stickstoff (N 2<br />
)<br />
""<br />
Kohlenstoffdioxid (CO 2<br />
)<br />
""<br />
Methan (CH 4<br />
)<br />
""<br />
Ethan (C 2<br />
H 6<br />
)<br />
""<br />
Propan (C 3<br />
H 8<br />
)<br />
""<br />
n-Butan (n-C 4<br />
H 10<br />
)<br />
""<br />
iso-Butan (i-C 4<br />
H 10<br />
)<br />
Für die Trennung von Wasserstoff und Sauerstoff ist<br />
es notwendig eine Molekularsieb-Säule einzusetzen.<br />
Diese Applikation wurde bereits im Detail erläutert und<br />
es sei an dieser Stelle auf die Literatur verwiesen [5]. Aus<br />
der Tabelle 2 wird klar, dass Wasserstoff eigentlich das<br />
beste Trägergas zur Bestimmung aller <strong>Erdgas</strong>- bzw. <strong>Biogas</strong>bestandteile<br />
darstellt. Mit einer Ausnahme der Wasserstoff.<br />
Es ist natürlich nicht möglich, Wasserstoff als<br />
Trägergas einzusetzen, wenn dieser auch ermittelt und<br />
quantifiziert werden soll. Aus diesem Dilemma bieten<br />
sich zwei Lösungsansätze an:<br />
""<br />
Zwei Trägergase<br />
""<br />
Argon als Trägergas für Wasserstoff<br />
""<br />
Helium als Trägergas für alle anderen<br />
Komponenten<br />
""<br />
Argon als Trägergas für alle Komponenten<br />
""<br />
Helium als Trägergas für alle Komponenten<br />
(inklusive Wasserstoff)<br />
Der E<strong>ins</strong>atz von zwei Trägergasen stellt aus gerätetechnischer<br />
Sicht die optimale Lösung dar. Damit hat<br />
man für die Bestimmung jeder einzelnen Substanz die<br />
maximale Leitfähigkeitsdifferenz zum Trägergas und<br />
damit verbunden die beste Bestimmbarkeit jeder Substanz<br />
sichergestellt. Dem gegenüber steht natürlich ein<br />
erheblich höherer logistischer Aufwand zwei unterschiedliche<br />
Trägergase vorzuhalten, der Platzverbrauch<br />
ist wesentlich höher und nicht zuletzt gestaltet sich das<br />
Flaschengestell komplizierter (4 Trägergasflaschen<br />
anstelle von 2 Trägergasflaschen mit entsprechenden<br />
Umschaltsystemen).<br />
Die Verwendung von Argon als alleiniges Trägergas<br />
löst zwar das Problem den Wasserstoff optimal zu erfassen<br />
und zu bestimmen, jedoch zeigt die Tabelle deutlich,<br />
dass man bei allen anderen eine erheblich niedrigere<br />
Wärmeleitfähigkeitsdifferenz zwischen Trägergas<br />
und zu messender Substanz hat. Um diesen Effekt zu<br />
veranschaulichen ist ein Vergleich der Beträge der Leitfähigkeitsdifferenzen<br />
von Argon zu den zu messenden<br />
Komponenten wie Wasserstoff, Methan und Butan sehr<br />
hilfreich. Folgendes Ergebnis zeigt dieser Vergleich:<br />
""<br />
Wärmeleitfähigkeitsdifferenz Argon zu Wasserstoff:<br />
162,5 W/m · K<br />
""<br />
Wärmeleitfähigkeitsdifferenz Argon zu Methan:<br />
13,6 W/m · K<br />
""<br />
Wärmeleitfähigkeitsdifferenz Argon zu Butan:<br />
1,6 W/m · K<br />
Somit ist sofort klar, dass die Genauigkeit der <strong>Gas</strong>beschaffenheitsmessung<br />
stark eingeschränkt ist, wenn<br />
man Argon als alleiniges Trägergas e<strong>ins</strong>etzt.<br />
Als guter Kompromiss bietet sich Helium als Trägergas<br />
an. Zum einen verzichtet man nicht auf die<br />
gewohnte Genauigkeit bei allen zu messenden Komponenten<br />
bis auf der beim Wasserstoff und zum anderen<br />
ist der logistische Aufwand minimiert. Bei dieser Lösung<br />
sind keine Änderungen am Flaschengestell notwendig.<br />
Dem steht als Nachteil die Anomalie vom Wasserstoff in<br />
Helium entgegen [6]. Jedoch ist Wasserstoff bis 5 % mit<br />
Helium analytisch messbar, um aber die Anforderungen<br />
Oktober 2012<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 795
FachberichtE <strong>Gas</strong>beschaffenheit<br />
Tabelle 2. Wärmeleitfähigkeiten von verschiedenen chemischen<br />
Komponenten.<br />
Substanz Chemische Formel Wärmeleitfähigkeit<br />
[W/m · K]<br />
Wasserstoff H 2<br />
180,3<br />
Helium He 151,3<br />
Methan CH 4<br />
34,1<br />
Sauerstoff O 2<br />
26,6<br />
Stickstoff N 2<br />
25,8<br />
Ethan C 2<br />
H 6<br />
21,2<br />
Propan C 3<br />
H 8<br />
18,0<br />
Argon Ar 17,8<br />
Kohlendioxid CO 2<br />
16,8<br />
Butan C 4<br />
H 10<br />
16,2<br />
der gesetzlichen <strong>Gas</strong>beschaffenheitsmessung zu erfüllen<br />
wurde dieser Messbereich im Rahmen der Bauartzulassung<br />
des PGC 9302 der Firma RMG auf 1,5 %<br />
beschränkt [7]. Da gemäß Tabelle 1 im Rohbiogas Wasserstoff<br />
< 1 % enthalten ist stellt diese E<strong>ins</strong>chränkung<br />
keine Beschränkung dar.<br />
2.2 Die zukünftige Lösung für die <strong>Gas</strong>be schaffenheitsmessung<br />
von <strong>Erdgas</strong>transportnetzen<br />
unter Berücksichtigung der E<strong>ins</strong>peisung<br />
von <strong>Biogas</strong><br />
Die E<strong>ins</strong>peisung von <strong>Biogas</strong> wird langfristig die <strong>Gas</strong>beschaffenheit<br />
flächendeckend in Deutschland beeinflussen.<br />
Die Problematik bei der <strong>Biogas</strong>-E<strong>ins</strong>peisung kann<br />
als gelöst angesehen werden. Jedoch kann die „<strong>Biogas</strong>-<br />
Lösung“ nicht 1 : 1 auf die <strong>Gas</strong>beschaffenheitsmessung<br />
der Transportnetze übertragen werden. Die „<strong>Biogas</strong>-<br />
Lösung“ kann nicht herangezogen werden, da bei der<br />
<strong>Biogas</strong>-E<strong>ins</strong>peisung keine höher siedenden Kohlenwasserstoffe<br />
wie die Pentane und Hexane vorkommen und<br />
damit nicht erfasst werden müssen. Diese höher siedenden<br />
Kohlenwasserstoffe kommen in Transportnetzen<br />
vor und müssen damit auch gemessen werden. Außerdem<br />
funktionieren die REKO-Systeme ohne die Information<br />
in welcher Konzentration die Pentane und Hexane<br />
vorliegen nicht.<br />
Somit muss ein Prozessgaschromtograph für diese<br />
Anwendung folgende chemische Komponenten messen:<br />
""<br />
Wasserstoff (H 2<br />
)<br />
""<br />
Sauerstoff (O 2<br />
)<br />
""<br />
Stickstoff (N 2<br />
)<br />
""<br />
Kohlenstoffdioxid (CO 2<br />
)<br />
""<br />
Methan (CH 4<br />
)<br />
""<br />
Ethan (C 2<br />
H 6<br />
)<br />
""<br />
Propan (C 3<br />
H 8<br />
)<br />
""<br />
n-Butan (n-C 4<br />
H 10<br />
)<br />
""<br />
iso-Butan (i-C 4<br />
H 10<br />
)<br />
""<br />
neo-Pentan (neo-C 5<br />
H 12<br />
)<br />
""<br />
n-Pentan (n-C 5<br />
H 12<br />
)<br />
""<br />
iso-Pentan (i-C 5<br />
H 12<br />
)<br />
""<br />
n-Hexan (n-C 6<br />
H 14<br />
)<br />
Die einzige Frage stellt sich hier, wie der Messbereich<br />
für Wasserstoff ausgelegt werden soll. Aus der vorherigen<br />
Diskussion ist klar, dass ein Messbereich für Wasserstoff<br />
> 2 % mit Helium als Trägergas mit den Anforderungen<br />
an die gesetzliche <strong>Gas</strong>beschaffeheitsmessung<br />
technisch nicht zu realisieren ist. Durch die Überlegungen<br />
Wasserstoff aus dem „Power to <strong>Gas</strong>“-Prozess in das<br />
<strong>Erdgas</strong>netz einzuspeisen, ist es auch möglich, dass der<br />
Messbereich von Wasserstoff bis auf 20 % ansteigen<br />
muss. In diesem Fall muss ein Prozessgaschromatograph<br />
mit zwei Trägergasen eingesetzt werden. Im<br />
Moment werden zwei Szenarien diskutiert:<br />
""<br />
Wasserstoff-E<strong>ins</strong>peisung in das <strong>Erdgas</strong>netz<br />
""<br />
Umsetzung von Wasserstoff zu Methan<br />
(Methanisierung) und anschließende E<strong>ins</strong>peisung<br />
in das <strong>Erdgas</strong>netz<br />
Bild 1. Schematische Darstellung des neuen<br />
Prozessgaschromatographen (PGC 930X) der Firma RMG.<br />
Aus heutiger Sicht ist es komplett unklar, welche<br />
Technologie sich durchsetzt. Dies ist jedoch sehr entscheidend<br />
wie die <strong>Gas</strong>beschaffenheitsmessung zu kon-<br />
Oktober 2012<br />
796 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>
<strong>Gas</strong>beschaffenheit<br />
Fachberichte<br />
figurieren ist. Für den Fall, dass Wasserstoff > 2 % zu<br />
messen ist, müssten dann alle Prozessgaschromatographen,<br />
die bereits <strong>ins</strong>talliert wurden, ersetzt werden und<br />
die Infrastruktur (Flaschengestell und verschiedene Trägergasflaschen<br />
bevorraten) würde ebenfalls komplexer<br />
werden.<br />
Sollte sich die Methanisierungs-Technologie durchsetzen,<br />
d. h. Wasserstoff nach einer chemischen<br />
Umwandlung zu Methan <strong>ins</strong> <strong>Erdgas</strong>netz eingespeist<br />
werden, so halten sich die Investitionen im Rahmen und<br />
man könnte bereits heute die Prozessgaschromatographen<br />
so konfigurieren, dass diese auf die neuen Anforderungen<br />
angepasst werden können.<br />
Im Bild 1 ist das Messwerk des neuen Prozessgaschromatographen<br />
der Firma RMG abgebildet. Es ist<br />
deutlich zu erkennen, dass nun in dem Messwerk 3 gaschromatographische<br />
Module eingebaut werden können,<br />
aber nicht müssen. Für die klassische <strong>Gas</strong>beschaffenheitsmessung<br />
von <strong>Erdgas</strong> für die 11 Standard-Komponenten<br />
(kein Wasserstoff und Sauerstoff) werden nur<br />
zwei Module benötigt und verbaut. Sollte sich der<br />
Anwendungsfall im nach hinein ändern zum Beispiel<br />
eine zusätzliche Wasserstoff- und Sauerstoff-Messung,<br />
so kann das dafür benötigte Modul nachgerüstet werden.<br />
Nun bleibt noch die Frage der Wahl des Trägergases<br />
offen. Die Firma RMG strebt seit August 2012 eine<br />
PTB-Bauartzulassung für eine erweiterte <strong>Erdgas</strong>messung<br />
(13. Komponenten) inklusive einer Wasserstoff-<br />
Messung von 0–2 % und in Verbindung mit der Verwendung<br />
von einem Trägergas (Helium) an. Der Messbereich<br />
von 0–2 % für Wasserstoff ist im Moment durch die<br />
Zulassung der <strong>Erdgas</strong>tanks in Automobilen vorgegeben.<br />
Die Zulassung dieser Tanks ist zur Zeit auf 2 %<br />
beschränkt und limitiert damit auch den Wasserstoffanteil<br />
im <strong>Erdgas</strong>netz. Diese 2 %-Grenze ist, sofern sich die<br />
Methanisierungs-Technologie durchsetzt, nur durch das<br />
E<strong>ins</strong>peisen von <strong>Biogas</strong> nicht gefährdet.<br />
Die konsequente Weiterentwicklung der erfolgreichen<br />
PGC 9000 VC ermöglicht nun flexibel auf jeden<br />
Anwendungsfall zu reagieren und durch eine vorausschauende<br />
Planung des Aufbaus der <strong>Gas</strong>beschaffenheitsmessung,<br />
ohne gleich das ganze System zu ersetzen,<br />
immer aktuell zu bleiben. Dieser Aspekt ist enorm<br />
wichtig, da zurzeit niemand voraussehen kann, wie die<br />
Politik sich entscheidet und welches der beiden<br />
beschriebenen Szenarien beschritten wird.<br />
2.3 Trends in der <strong>Gas</strong>beschaffenheitsmessung<br />
Ein Trend in <strong>Biogas</strong>-E<strong>ins</strong>peisungsanlagen ist sehr offensichtlich.<br />
Das <strong>Biogas</strong> muss vom Brennwert häufig dem<br />
Brennwert im <strong>Erdgas</strong>transportnetz angeglichen werden.<br />
Dies geschieht in sogenannten Konditionierungsanlagen.<br />
Hier wird entweder der Brennwert angehoben<br />
oder gesenkt. Im Falle der Brennwertanhebung wird<br />
dem <strong>Biogas</strong> Propan und/oder Butan zugemischt. Damit<br />
muss ein moderner Prozessgaschromatograph in der<br />
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FachberichtE <strong>Gas</strong>beschaffenheit<br />
<strong>Gas</strong>beschaffenheitsmessung für die Transportnetze ist<br />
noch klar im Umbruch und hier wird man abwarten<br />
müssen wie sich die „Power to <strong>Gas</strong>“-Technology durchsetzt.<br />
Klar ist jedoch, dass im Bereich der Transportnetze<br />
der klassische 11-Komponenten-<strong>Gas</strong>chromatograph<br />
ausgedient hat und durch einen 13-Komponenten-<strong>Gas</strong>chromatographen<br />
abgelöst wird. Hier ist nur noch die<br />
Frage offen, ob Wasserstoff mit 0–2 % oder mit 0–20 %<br />
gemessen werden muss. Diese Entscheidung hat wie<br />
diskutiert einen entscheidenden Einfluss auf das <strong>Gas</strong>beschaffenheitssystem.<br />
Bild 2. Erster PTB zugelassener PGC-Kontroller der Firma RMG<br />
(GC 9300) basierend auf dem Betriebssystem WINDOWS TM der<br />
Firma Mircosoft [7].<br />
Lage sein im Rahmen einer gesetzlichen <strong>Gas</strong>beschaffenheitsmessung<br />
Propan bis zu 9 % und iso- und n-Butan<br />
jeweils bis 4 % messen zu können. Der PGC 9302 von<br />
RMG ist der erste Prozessgaschromatograph, der diesem<br />
Trend folgt [7].<br />
In den letzten Monaten gerät immer mehr in den<br />
Focus, dass Helium als Trägergas knapper und immer<br />
teurer wird. Damit steigen natürlich die Betriebskosten<br />
eines <strong>Gas</strong>chromatographen [8, 9]. Wenn man dann<br />
bedenkt wieviele Prozessgaschromatographen in ganz<br />
Deutschland <strong>ins</strong>talliert sind ist das ein erheblicher Faktor,<br />
der die Hersteller derartiger Messtechnik in näherer<br />
Zukunft stark beschäftigen wird. Eine Lösung könnte<br />
hier Wasserstoff sein. Wasserstoff ist aus chromatographischer<br />
Sichtweise sicherlich die beste Wahl, soll Wasserstoff<br />
in <strong>Erdgas</strong> bzw. <strong>Biogas</strong> gemessen werden so<br />
kommt man dann nicht mehr um ein zweites Trägergas<br />
umhin. Dann stellt sich noch die Frage, ob der Wasserstoff<br />
als Trägergas aus Hochdruckgasflaschen oder elektrolytischen<br />
Generatoren vor Ort erzeugt zum E<strong>ins</strong>atz<br />
kommt. Hier ist klar abzuwarten wie der Markt sich in<br />
den nächsten Monaten entwickelt.<br />
3. Zusammenfassung und Ausblick<br />
Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass aus heutiger<br />
Sicht die gesetzliche <strong>Gas</strong>beschaffenheitsmessung<br />
als gelöst eingeschätzt werden kann. Die gesetzliche<br />
Literatur<br />
[1] Physikalisch-Technische Bundesanstalt, Technische Richtlinie<br />
G14, E<strong>ins</strong>peisung von <strong>Biogas</strong> in das <strong>Erdgas</strong>netz, Ausgabe<br />
11/07.<br />
[2] Pinchbeck, D. and Altfeld, K.: Power to <strong>Gas</strong>, gas quality and<br />
the GERG hydrogen project, gas for energy 02, 2012, p.<br />
28–31.<br />
[3] Jäschke, J., Müller-Syring, G. und Henel, M.: Power-to-<strong>Gas</strong> in<br />
<strong>Gas</strong>verteilnetzen, <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong>|<strong>Erdgas</strong> 5, 2012, S. 336–338.<br />
[4] Rieke, S.: E.ON Avacon AG, <strong>Biogas</strong>e<strong>ins</strong>peisung aus Sicht eines<br />
Energie-DL, 06.04.2006.<br />
[5] Pöppl, H.: Flexibler Prozess-<strong>Gas</strong>chromatograph für die neuen<br />
Anforderungen and <strong>Gas</strong>analysegeräte, <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong>|<strong>Erdgas</strong> 6/7,<br />
2011, S. 444–448.<br />
[6] Villalobos, R. and Nuss, G. R.: Measurement of Hydrogen in<br />
Process Streams by <strong>Gas</strong> Chromatography ISA Transactions 4,<br />
1965, p. 281–286.<br />
[7] PTB-BauArtzulassung PGC 9302, 7.614 12.73.<br />
[8] <strong>Gas</strong>t, R.: Das unterschätzte Element, Spektrum.de, 29.06.2012<br />
http://www.spektrum.de/alias/inerte-gase/das-unterschaetzte-element/1155942.<br />
[9] Nobelpreisträger warnt vor weltweitem Helium-Mangel,<br />
Spiegel online, 24.08.2010, http://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/edelgas-nobelpreistraeger-warnt-vor-weltweitem-helium-mangel-a-713535.html.<br />
Autor<br />
Achim Zajc<br />
Product Marketing Manager<br />
<strong>Gas</strong> Metering |<br />
Honeywell Process Solutions<br />
RMG Messtechnik GmbH |<br />
Butzbach |<br />
Tel +49 6033 897-138 |<br />
E-Mail: Achim.Zajc@honeywell.com<br />
Oktober 2012<br />
798 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>
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20. Handelsblatt Jahrestagung, 22. bis 24. Januar 2013, Hotel InterContinental Berlin<br />
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Peter Altmaier,<br />
Bundesumweltminister, BMU<br />
Dr. Torsten Amelung,<br />
Geschäftsführer,<br />
Statkraft Markets GmbH<br />
Dr. Christof Bauer,<br />
Director Chemical<br />
Energy Management,<br />
Evonik Industries AG<br />
Dr. Andreas Cerbe,<br />
Mitglied des Vorstandes,<br />
RheinEnergie AG<br />
Stefan Grützmacher,<br />
Vorsitzender des Vorstandes,<br />
GASAG AG<br />
(ab 15. Oktober 2012)<br />
Jochen Homann,<br />
Präsident,<br />
Bundesnetzagentur<br />
Fred Jung,<br />
Vorstand,<br />
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Dr. Gerhard König,<br />
Sprecher der<br />
Geschäftsführung,<br />
WINGAS GmbH<br />
Michael Lucke,<br />
Geschäftsführer,<br />
Allgäuer Überlandwerk GmbH<br />
Dr. Frank Mastiaux,<br />
Vorsitzender des Vorstandes,<br />
EnBW AG<br />
Prof. Dr. Stephan Reimelt,<br />
President, CEO,<br />
GE Energy Germany<br />
Dr. Philipp Rösler,<br />
Bundesminister für<br />
Wirtschaft und Technologie,<br />
BMWi<br />
Paolo Scaroni,<br />
CEO,<br />
ENI S.p.A.<br />
Dr. Rolf Martin Schmitz,<br />
Stv. Vorsitzender<br />
des Vorstandes, RWE AG<br />
Boris Schucht,<br />
Sprecher der<br />
Geschäftsführung,<br />
50Hertz Transmission GmbH<br />
Dr. Norbert Schwieters,<br />
Partner/Energy Leader<br />
Deutschland,<br />
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Dr. Johannes Teyssen,<br />
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FachberichtE Smart Metering<br />
Open Metering System (OMS) –<br />
eine stabile Größe in turbulenter Zeit<br />
Smart Metering, BSI-PP, Gebäudeautomation, KNX, OMS, Open Metering System, Meter Bus,<br />
Normung, Schutzprofil, Smart Grid, Smart Home, Smart Meter Gateway, Submetering, wM-Bus,<br />
wireless M-Bus, Zertifizierung<br />
Hartmut Baden<br />
Das BSI Schutzprofil für Smart Metering hat Form<br />
angenommen. Ergänzende technische Regeln sind in<br />
Arbeit. Die politisch-rechtlichen Rahmenbedingungen<br />
werden mit hoher Dynamik weiterentwickelt.<br />
In dieser heißen Phase zeigt sich das spartenübergreifende<br />
Anwendungsprofil der OMS‐Group als stabile<br />
Größe. Die OMS‐Group konnte erheblichen Wissenstransfer<br />
in die oben genannten Prozesse beisteuern.<br />
Die Arbeiten an weiteren Details zum Open<br />
Metering System wurden fortgesetzt. Die Ergebnisse<br />
gehen direkt in die europäische Normung im Mandat<br />
M/441 ein.<br />
Zertifizierte OMS-Produkte sorgen für die notwendige<br />
Interoperabilität der Smart Meter und wirken<br />
kosten dämpfend. Für eine effiziente Nutzung erneuerbarer<br />
Energien ist eine Abstimmung des Verbrauchs<br />
mit der Erzeugung unerlässlich. Dieser dient der Informationsaustausch<br />
des Metering mit der Haustechnik<br />
und Gebäudeautomation. Mit dem wM-Bus 1 , der<br />
sowohl von OMS wie von KNX genutzt wird, besteht<br />
bereits eine Brücke zwischen diesen Bereichen.<br />
Das OMS auch für ausgedehnte Funknetze geeignet<br />
ist, zeigen wissenschaftlich fundierte <strong>Netz</strong>werksimulationen.<br />
Open Metering System (OMS) –<br />
a stable factor in times of change<br />
The protection profile for smart meter gateway of the<br />
German authority for IT security (BSI) has come to<br />
shape. Technical rules are being developed together<br />
with the political and legal framework for Germany<br />
dynamically.<br />
During this hot phase the multi utility application<br />
profile OMS shows amazing stability. The OMS‐<br />
GROUP is providing welcomed input to the above<br />
mentioned process, continuing work in parallel on<br />
further details to the Open Metering System. Results<br />
are directly provided to the M/441 mandate.<br />
Certified OMS products are taking care for smart<br />
meter interoperability and cost efficiency. The value<br />
of renewable energies highly depends on synchronisation<br />
of use with production. Information transfer<br />
between meters with home appliances and building<br />
automation is indispensable to this effect. By the<br />
common use of the wM-Bus 2 OMS provides a bridge<br />
to KNX.<br />
Network simulation is done to ensure scalability<br />
of extensive future radio communication networks.<br />
1. Auf dem Weg zu Smart Energy<br />
Wir erleben eine interessante Zeit des Energieumbruchs,<br />
sagt Dr. Walter von Pattay, Geschäftsführer der<br />
OMS‐Group. Die Zähler stellten darin ein wichtiges Bindeglied<br />
zwischen dem Smart Grid und smarten Verbrauchern<br />
dar, ohne deren Mithilfe erneuerbarer und volatil<br />
erzeugter Strom nicht von den <strong>Netz</strong>en aufgenommen<br />
werden könne. Während es beispielsweise in den USA<br />
primär um die Verwaltung eines Mangels gehe, seien in<br />
Europa raffinierte Lösungen erforderlich, um den zeitweiligen<br />
Überfluss erneuerbarer Energie nutzen zu können.<br />
Mit der Open Metering System Specification wurde<br />
ein Tor für viele Applikationen aufgestoßen. Ursprünglich<br />
ging es der Initiative der Verbände figawa, KNX und<br />
ZVEI um die Spezifikation einer spartenübergreifenden<br />
Kommunikationslösung, die dank ihrer Energieeffizienz<br />
auch für batterieversorgte Messtechnik mit 12 und<br />
mehr Jahren Batterielebensdauer geeignet ist. Heute ist<br />
OMS bereits in vielen europäischen Staaten als zukunftsfähige<br />
Smart Metering Systemspezifikation anerkannt.<br />
„Obwohl die Basis für OMS, der seit 1974 bekannte<br />
M-Bus, oft als „uralt“ bezeichnet wird, ist bislang kein<br />
effektiveres Medium sichtbar“, ist Dr. Werner Domschke,<br />
Geschäftsführer der SMARVIS GmbH und Mitglied im<br />
Vorstand der OMS‐Group überzeugt. Domschke ist einer<br />
der Initiatoren von OMS. Bereits 2004 hatte er einen<br />
Vorschlag für die Struktur eines spartenübergreifenden<br />
Metering Systems ausgearbeitet.<br />
1<br />
Wireless M-Bus nach EN 13757-4<br />
2<br />
Wireless M-Bus defined by EN 13757-4<br />
Oktober 2012<br />
802 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>
Smart Metering<br />
Fachberichte<br />
Geme<strong>ins</strong>am mit internationalen Mitgliedern wurden<br />
die bestehenden Standards der Normenreihe EN 13757<br />
analysiert und um wichtige Punkte ergänzt. Die Ergebnisse<br />
flossen direkt in die europäische Normenreihe EN<br />
13757 ein. Mit OMS ist ein Anwendungsprofil zu diesen<br />
Normen entstanden, das für die notwendige Interoperabilität<br />
des Smart Metering sorgt.<br />
2. Technische Basis von OMS<br />
Eine große Rolle für OMS spielt der drahtlose wM-Bus. In<br />
der Praxis hat sich das 868 MHz Funkband als gute Wahl<br />
bestätigt, bezüglich Datenrate, Reichweite, Energiebedarf,<br />
Funkzuverlässigkeit und Durchdringung. Für Länder,<br />
in denen dieses Funkband nicht zugelassen ist,<br />
arbeitet OMS an anderen Funkbändern (z. B. 434 bzw.<br />
169 MHz).<br />
3. Metering und Submetering<br />
Das Systemkonzept des Open Metering Systems<br />
schließt Submetering ein, stellt den Nutzen der Betriebsmittel<br />
für alle Energiearten und Wasser zur Verfügung<br />
und ermöglicht so besonders wirtschaftliche Lösungen.<br />
Dieses, mit dem Metering harmonisierte Submetering<br />
bietet der Immobilienwirtschaft erhebliche Vorteile<br />
bei der Kostenverteilung (Heizkostenverteiler, Wohnungswasserzähler,<br />
Unterstellen-Stromzähler, Wärmemengen-Verteilerstrangzähler<br />
usw.) und Abrechnung.<br />
Submetering ist der Verbrauchszählung mengenmäßig<br />
weit überlegen, so dass die Verbindung der Normenreihen<br />
EN 13757 und EN 50090 (siehe Bild 2) über<br />
die geme<strong>ins</strong>amen Physical und Link Layer erhebliches<br />
Potential hat, die Prozesskosten weiter zu senken.<br />
Ausgehend vom Smart Metering wird eine Fülle an<br />
Anwendungen in der Energiewelt von morgen erwartet,<br />
siehe Bild 3.<br />
Heute kann niemand diese Vielfalt anbieten, vielleicht<br />
wird sie auch nie aus einer Hand angeboten. Doch<br />
die Grundlagen dafür liegen vor: OMS spezifiziert eine<br />
Kommunikationsarchitektur in die sich viele Unternehmen<br />
und Wettbewerber einbringen können. Damit<br />
stellt OMS die kostenoptimale Grundlage für zahlreiche,<br />
auch neue Geschäftsmodelle am Metering Markt dar<br />
und bietet auch kleinen Playern den E<strong>ins</strong>tieg.<br />
4. Ein Haus muss künftig selbstständig<br />
reagieren können<br />
Für effiziente Energienutzung in den Haushalten sowie<br />
die Einbindung dezentraler Erzeugung ist die Integration<br />
mit der Haustechnik und Gebäudeautomation<br />
unerlässlich. Durch die geme<strong>ins</strong>ame Nutzung des wM-<br />
Busses, z. B. mit der KNX-Systemwelt, bietet OMS die<br />
übergreifende Lösung.<br />
Metering und Building Automation sind nah beisammen<br />
und gehören „unter ein Dach“ (siehe Bild 4),<br />
sagt Wolfgang Esch von der AMBER wireless GmbH, die<br />
sich mit Funksystemen verschiedener Ausprägung<br />
Bild 1. OMS-Kommunikation. Quelle: Domschke<br />
Bild 2. Meter Bus und Konnex. Quelle: Domschke<br />
Bild 3. Anwendungsoptionen mit OMS. Quelle: Domschke<br />
Oktober 2012<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 803
FachberichtE Smart Metering<br />
Bild 4. Alles unter einem Dach. Quelle: Esch<br />
Bild 5. Lösungen für Energie im Smart Home. Quelle: Hager<br />
Bild 6. Eigenverbrauch. Quelle: Hager<br />
befasst und seit 2009 Funkmodule für den wM-Bus entwickelt.<br />
KNX RF wird primär im Altbau verwendet. Im Neubau<br />
sind Aktoren und Sensoren meist über Twisted Pair<br />
Leitungen verbunden. Unabhängig von der verwendeten<br />
Physik sind alle KNX-Geräte miteinander und mit<br />
OMS vernetzbar, so dass die wachsenden Anforderungen<br />
an Smart Metering Systeme bezüglich Steuerungen<br />
sowie die Darstellung von Betriebszuständen und Energieverbrauch<br />
erfüllt werden.<br />
Als aktuelles wichtigstes Anwendungsbeispiel, wie<br />
nahe sich diese beiden Welten sind, nennt Esch bimodale<br />
Rauchmelder, die vermehrt nachgefragt werden.<br />
Diese können nach Wunsch im KNX- oder OMS-Modus<br />
arbeiten. Im OMS-Modus melden Sie den Rauch sofort<br />
nach außen, im KNX-Modus zuerst innerhalb des KNX-<br />
<strong>Netz</strong>es, das diese Meldung in vorbestimmter Weise weitergibt.<br />
5. Anforderungen an die Gebäudetechnik<br />
Um von der heute üblichen verbrauchsorientierten<br />
Stromproduktion zu einem zukünftig immer wichtigeren<br />
produktionsorientierten Verbrauch zu kommen, ist<br />
einerseits ein Umdenken gefordert und andererseits ein<br />
intelligentes Gebäude bzw. eine intelligente Wohnung.<br />
In einem Smart Home definiert der Verbraucher<br />
seine Prioritäten und die von ihm gewünschte Verbrauchseffizienz,<br />
die automatisiert sichergestellt sein<br />
soll, auch wenn der Nutzer nicht selbst eingreift.<br />
Wichtig sei, mit einer Verbrauchsvisualisierung<br />
nicht Angst vor Lastspitzen zu verbreiten! Die Anzeige<br />
muss einfach sein und schlüssig, fordert Gregor Wille<br />
von der Hager Electro GmbH & Co. KG, aus Projekterfahrungen.<br />
Die §§ 14a und 40 EnWG stellen Anforderungen an<br />
Steuerungseinrichtungen und Messsysteme auf, die<br />
durch eine Rechtsverordnung konkretisiert werden sollen.<br />
Die ausstehende Rechtsverordnung wird ein spannendes<br />
Thema werden, <strong>ins</strong>besondere die Details der<br />
offenen Schnittstellen.<br />
In den neuen Energiesystemen geht es aber nicht<br />
nur um die Technologien für Messwesen und <strong>Netz</strong>steuerung,<br />
um Energiemanagement und Demand Side<br />
Management. Der demografische Wandel darf nicht<br />
unberücksichtigt bleiben, weiß Wille.<br />
Die zunehmende Zahl an Singlehaushalten sowie<br />
steigende Komfort- und Sicherheitsbedürfnisse, bis hin<br />
zum Ambient Assisted Living (AAL), der technischen<br />
Unterstützung für hilfsbedürftige Menschen die damit<br />
länger in ihrer eigene Wohnung leben können, erweitern<br />
den Anwendungsbereich für ein Smart Home<br />
erheblich und machen Smart Metering wirtschaftlicher.<br />
Auf Erzeugungsprognosen, Lastanforderungen und<br />
Tarifinformationen muss das Energiesystem mit Lastverschiebung<br />
und Planungen reagieren können, um zeitvariable<br />
Tarifmodelle optimiert zu nutzen.<br />
Oktober 2012<br />
804 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>
Smart Metering<br />
Fachberichte<br />
6. Modellszenarien und <strong>Netz</strong>werksimulation<br />
Auf einfache Fragen gibt es nicht immer einfache Antworten.<br />
Bereits während der Protokollentwicklung<br />
stellte sich die Frage, wie skalierbar die Funksysteme in<br />
der Praxis sein werden, von einigen 100 bis zu einigen<br />
1000 Geräten in einem <strong>Netz</strong>.<br />
Da Feldversuche in diesen Größenordnungen kaum<br />
möglich sind und zudem nur begrenzte Aussagekraft<br />
bezüglich unterschiedlicher Topologien haben, entwickeln<br />
Wissenschaftler vom „Steinbeis Innovation Center<br />
Embedded Design and Networking“ (stzedn) an der<br />
Hochschule Offenburg eine <strong>Netz</strong>werksimulation für<br />
wM-Bus und OMS <strong>Netz</strong>e. Sie greifen dazu auf Erfahrungen<br />
aus der Simulation von Echtzeit-Sicherheitssystemen<br />
(z. B. Feuerwehren) zurück.<br />
Um eine Simulation zu entwerfen, experimentieren<br />
die Forscher zunächst mit einem Modell, welches auf<br />
relevante Einflüsse abstrahiert wird, um konkrete Fallbeispiele<br />
abzubilden, erläutert Projektleiter Prof. Dr.-Ing.<br />
Axel Sikora.<br />
So wird beispielsweise ein Szenario mit bis zu 25 000<br />
Zählern in einem <strong>Netz</strong>werk im Hinblick auf Kanalmodellierung<br />
und topologische Situationen untersucht.<br />
Die Antworten zu Skalierbarkeit, Koexistenz und<br />
Optimierung der Betriebsparameter für Input und Output<br />
zeigen: für eine Idealbetrachtung ohne externe Störungen,<br />
können einige 100 OMS Knoten in einem Funknetzwerk<br />
eingesetzt werden bevor die Kurve der erfolgreichen<br />
Aussendungen überhaupt reagiert (siehe<br />
Bild 9).<br />
Das belegt: OMS-Strukturen laufen nicht gleich<br />
gegen eine Wand, sie zeigen vielmehr ein stabiles und<br />
gutmütiges Verhalten.<br />
7. Schutzprofil für das Smart Meter Gateway<br />
Smart Meter sind ein notwendiges Element, um in<br />
ertüchtigten Verteilnetzen (Smart Grids) eine bedarfsund<br />
angebotsgerechte Energieversorgung mit Lastmanagement<br />
zu ermöglichen. Das Smart Meter System ist<br />
hier das Instrument zum Abruf und zur Weiterleitung<br />
von Verbrauchs- und Steuerungsdaten. An den Umgang<br />
mit diesen sensiblen Daten werden besonders hohe<br />
Sicherheitsanforderungen gestellt.<br />
Mit dem Schutz der übertragenen Daten und deren<br />
Eigentümern hat sich die OMS‐Group frühzeitig befasst.<br />
Die Verschlüsselungsmethode AES 128 entspricht dem<br />
aktuellen Stand der Technik und das Schutzniveau wird<br />
dem Schutzbedarf gerecht. So konnte die OMS‐Group<br />
ihre Erfahrungen in den Prozess zur Erarbeitung des<br />
Schutzprofils für Smart Meter Gateways beim BSI einbringen<br />
und dort das Verständnis für die Bedürfnisse<br />
batteriebetriebener Messtechnik fördern.<br />
Das Bundeswirtschaftsministerium (BMWi) will<br />
sowohl mehr Wettbewerb wie auch sichere Infrastrukturen<br />
etablieren, erläutert Dennis Laupichler vom Bundesamt<br />
für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI), das<br />
Bild 7. Speicherung. Quelle: Hager<br />
Bild 8. Architektur der Simulation. Quelle: Sikora, stzedn<br />
Bild 9. Sendepaket-Erfolgsrate. Quelle: stzden<br />
Oktober 2012<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 805
FachberichtE Smart Metering<br />
Bild 10. Kernpunkte zum Schutzprofil. Quelle: BSI<br />
Bild 11. Smart Metering Struktur. Quelle: BSI<br />
Kontakt<br />
Bild 12. Einflussfaktoren im Smart Metering Markt. Quelle GÖRLITZ AG<br />
Die Open Metering System Specification (OMSS)<br />
steht in der jeweils aktuellen Fassung auf der<br />
Homepage der OMS‐Group zum download bereit,<br />
unter http://www.oms-group.org.<br />
Hier finden sich auch die Dokumente zum OMS<br />
Konformitätstest (OMS-CT), die Prüfszenarien für<br />
eine Zertifizierung der Produkte sowie ein entsprechendes<br />
Prüfwerkzeug.<br />
OMS-Group: info@oms-group.org<br />
Der Autor: h.baden@hbmconsult.de<br />
im Auftrag des BMWi 3 mit einem Schutzprofil (PP = Protection<br />
Profile) für das Smart Meter Gateway, einen<br />
technischen Sicherheitsstandard zur Verfügung stellen<br />
wird. Insbesondere sei sicher zu stellen, dass Zählersysteme<br />
nicht zu einem sogenannten Botnetz zusammengeschaltet<br />
werden können. Software-Bots sind Schadprogramme,<br />
die in vernetzen Systemen ungeschützte<br />
Ressourcen und Kommunikationskanäle für eigene<br />
Zwecke nutzen und damit ggf. auch die eigentlichen<br />
Funktionen blockieren.<br />
In einem transparenten, offenen Kommentierungsverfahren<br />
hat das BSI 1.200 Kommentare bearbeitet,<br />
bevor am 26. August 2011 eine abgestimmte Fassung<br />
des Schutzprofils veröffentlicht wurde (siehe Bild 11).<br />
Parallel dazu werden technische Anwendungsrichtlinien<br />
(TR) erarbeitet.<br />
3<br />
Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie<br />
Das Schutzprofil macht bewusst keine Vorgaben für<br />
die physikalischen Ausprägungen des Smart Meter<br />
Gateways. Dennoch wurden mögliche Ausprägungen<br />
verschiedener Lösungen beispielhaft beschrieben.<br />
Unterschieden wird zwischen verschiedenen Daten und<br />
Datenperspektiven, <strong>ins</strong>besondere im Hinblick auf die<br />
Abrechungsrelevanz.<br />
Unter den Zielen für Datensparsamkeit und Sicherheit<br />
ermöglicht das PP eine dezentrale Tariffierung im<br />
Gateway. Dadurch wird das Ausforschungspotenzial<br />
h<strong>ins</strong>ichtlich der Lebensgewohnheiten von Verbrauchern<br />
erheblich gemindert, da detaillierte Nutzungsprofile<br />
das Haus nicht verlassen müssen.<br />
Das Schutzprofil wurde auf Basis der international<br />
abgestimmten Common Criteria aufgestellt. Dies<br />
ermöglicht eine entsprechende Anerkennung über<br />
Deutschland hinaus und soll in die internationale Normung<br />
überführt werden.<br />
Oktober 2012<br />
806 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>
Smart Metering<br />
Fachberichte<br />
Vollmer betont, dass das PP keine Spartenabgrenzung<br />
vornimmt, auch wenn das EnWG 4 nur Strom und<br />
<strong>Gas</strong> benennt. Daten aus Wärmemengen- und Wasserzählern<br />
werden demnach als genauso schutzbedürftig<br />
eingestuft.<br />
Bei Mehrkundennutzung eines Gateways sind ggf.<br />
mehrere HAN 5 -Schnittstellen erforderlich. Das PP definiert<br />
die Rolle eines Gateway-Administrators, der die<br />
entsprechenden Benutzerprofile einrichtet und pflegt.<br />
8. Normungsaktivitäten im Bereich<br />
Smart Metering<br />
Einen Konflikt zwischen den Anforderungen des BSI PP<br />
und der MID 6 sieht Ralf Hoffmann, Vorstand der Görlitz<br />
AG. Im BSI werden bislang zwei Kategorien diskutiert, in<br />
der Praxis sei jedoch mit fünf Kategorien zu rechnen.<br />
Und auch die Zählerwartung sei noch nicht hinreichend<br />
berücksichtigt.<br />
Die Herausforderung 2020 bestehe darin, die künftig<br />
dynamisch organisierten Lastflüsse technisch transpa-<br />
rent und damit kaufmännisch beherrschbar zu machen.<br />
Der <strong>Netz</strong>betrieb werde massiv teurer werden. Die Auswirkungen<br />
seien erst ansatzweise erkennbar. Auch eine<br />
Kosten-Nutzenanalyse könne heute nicht mehr als eine<br />
Prognose sein, ist Hoffmann überzeugt.<br />
Das Metering wird dafür sorgen müssen, dass die<br />
Energie künftig verursachergerecht und punktuell<br />
abgerechnet werden kann, nicht wie bisher in breiter<br />
Streuung.<br />
Im europäischen Normungsprozess für Smart Metering<br />
sei OMS absolut kompatibel zu dem Architekturkonzept<br />
des Mandates M/441, sagt Hoffmann als Vorsitzender<br />
der Arbeitsgruppe Kommunikation der SMCG 7 .<br />
Der BSI PP-Prozess sollte mit M/441 synchronisiert<br />
werden, denn die regulatorischen Vorgaben starten<br />
heute in Europa. Für die Funktion der Zähler ist die MID<br />
maßgeblich. Deutschland darf hier keine Vorgaben aufstellen,<br />
die nicht MID-konform sind. Deshalb können<br />
weitergehende Funktionen nur im Gateway abgebildet<br />
werden.<br />
4<br />
Energiewirtschaftsgesetz<br />
5<br />
Home Area Network<br />
6<br />
MID – Metering Instruments Direktive; europäische Messgeräterichtlinie<br />
7<br />
Smart Metering Coordination Group<br />
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FachberichtE Smart Metering<br />
9. Zertifizierung für OMS-Zähler<br />
Die DVGW CERT GmbH wurde im ersten Schritt ermächtigt,<br />
das OMS Logo für zertifizierte OMS Geräte zu vergeben.<br />
Sobald die Prüfprozeduren stabil funktionieren, so<br />
dass die Interoperabilität der Produkte garantiert werden<br />
kann, auch wenn sie von unterschiedlichen Stellen<br />
zertifiziert wurden, werden weitere Zertifizierungsstellen<br />
folgen.<br />
Der DVGW 8 steht für hohe technische Kompetenz<br />
und Neutralität in Regelsetzung und Sicherheit. DVGW<br />
CERT ist die akkreditierte Zertifizierungsstelle, die eng<br />
mit dem Prüflabor für Verbrennungstechnik der DVGW-<br />
Forschungsstelle am Engler-Bunte-Institut (ebi) des<br />
Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) zusammen<br />
arbeitet.<br />
Das DVGW-Regelwerk kommt einer gesetzlichen<br />
Vorgabe für Haus<strong>ins</strong>tallationen gleich. Der DVGW ist<br />
Branchenzertifizierer mit Erfahrung in der europäischen<br />
und nationalen Normung. Die Hersteller stehen durch<br />
die figawa 9 in engem Kontakt mit dem DVGW.<br />
Der Compliance Test (CT) wird zunächst für unidirektionale<br />
Zähler erarbeitet. Erste Drittzertifizierungen sind<br />
auf Basis der vorläufigen Prüfgrundlage möglich. Insbesondere<br />
geht es um die Verifikation von wM-Bus-Zählern<br />
im Bezug auf das Datenprotokoll, die Verschlüsselung<br />
und Signatur.<br />
10. Offene Fragen<br />
Offen sind rechtliche Fragen, die stark vom PP beeinflusst<br />
sein dürften. Wer haftet zum Beispiel bezüglich<br />
der WiM 10 -Vorgaben bei Ausfall des Gateway, für die<br />
Einhaltung der Eichzyklen usw.<br />
Datenschutzanwälte erachten Steuerungsdaten als<br />
viel schutzwürdiger als Abrechnungsdaten. Bislang ist<br />
ungeklärt, wie im Smart Grid zwischen Echtzeitdaten<br />
und Abrechnungsdaten unterschieden werden kann.<br />
Allerdings darf stark bezweifelt werden, dass eine Echtzeitübertragung<br />
einzelner Haushaltsdaten überhaupt<br />
sinnvoll ist, da die Zählerdaten viel zu spät kämen, um<br />
für die Steuerung des Stromnetzes nützlich zu sein.<br />
Damit sinkt auch ihr Gefahrenpotenzial. Auch hierzu<br />
wird die erwartete Rechtsverordnung Klarheit schaffen<br />
müssen. Ggf. sind die WiM-Prozesse anzupassen.<br />
Die Haftungsfrage stellt sich auch im Hinblick auf die<br />
Administration der Gateways. Wie kann ein Administra-<br />
8<br />
Deutscher Verein des <strong>Gas</strong> und Wasserfaches e.V.<br />
9<br />
Bundesvereinigung der Firmen im <strong>Gas</strong> und Wasserfach<br />
10<br />
WiM – Festlegungen der B<strong>Netz</strong>A für Wechselprozesse im<br />
Messwesen<br />
tor für Parteien agieren, zu denen er ggf. in keiner vertraglichen<br />
Beziehung steht? Wer ist haftbar und übernimmt<br />
hier die Verantwortung für den zeitlichen und<br />
inhaltlichen Prozess? Brauchen wir neben der von OMS<br />
geschaffenen technischen Kommunikationsarchitektur<br />
auch eine juristische System- und Marktarchitektur?<br />
Letzteres wird von Vielen für nötig erachtet, um einen<br />
freien Markt herzustellen und ein Chaos zu vermeiden.<br />
Zunehmend wird erkennbar, dass ein Gateway deutlich<br />
mehr Zähler und Daten bedienen wird, als bisher<br />
aus reiner Abrechnungssicht berücksichtigt. Wer wird<br />
für die Datenhoheit und Sicherheit zuständig sein?<br />
Die Beschreibung der Prozessmodelle wird immer<br />
wichtiger! Szenarien sind genau zu definieren inkl.<br />
anzunehmender Worst Cases, ist Prof. Dr.-Ing. Axel Sikora<br />
von der Hochschule Offenburg überzeugt. Dieses politisch<br />
hochgradig interessante Thema wird tiefgreifende<br />
Regulierungen erfordern, die mit den angekündigten<br />
technischen Richtlinien und Regierungsverordnungen<br />
noch nicht abgedeckt sind.<br />
Schnittstellen müssen festgelegt und für die jeweiligen<br />
Prozesse verordnet werden, ist Dr. von Pattay überzeugt,<br />
der e<strong>ins</strong>t zum Thema Marktversagen bei der<br />
Marktentwicklung vernetzter Systeme promovierte.<br />
Bisher ist die Verantwortung für das Gateway noch<br />
nicht definiert. Dies soll in der neuen MessZV 11 beschrieben<br />
werden und könnte künftig wieder zur Aufgabe der<br />
Stromnetzbetreiber werden. Wegen der Bedeutung von<br />
<strong>Gas</strong> und Wärme für den Energiehaushalt wäre damit<br />
eine Ausdehnung der Dienstleistung der Stromversorger<br />
auf andere Energiearten verbunden. Kein Wunder,<br />
dass sich die Deutsche Telekom mit ihrer IT- und TK-<br />
Kompetenz sowie ihrer Tradition, Daten Dritter verlässlich<br />
zu transportieren, <strong>ins</strong> Spiel bringt.<br />
11<br />
Messzugangsverordnung<br />
Autor<br />
Hartmut Baden<br />
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Tel.: +49 2624 948 751 |<br />
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Im profil<br />
<strong>Biogas</strong>rat+ e.V. – dezentrale Energien<br />
Im Profil<br />
In regelmäßiger Folge stellen wir Ihnen an dieser Stelle die wichtigsten Institutionen und Organisationen<br />
im Bereich der <strong>Gas</strong>versorgung, <strong>Gas</strong>verwendung und <strong>Gas</strong>wirtschaft vor. In dieser Ausgabe zeigt sich<br />
<strong>Biogas</strong>rat+ e.V. – dezentrale energien im Profil.<br />
Folge 13:<br />
<strong>Biogas</strong>rat+ e.V. – dezentrale energien<br />
Verband der Energiewende<br />
Mitgliederstruktur<br />
Über den <strong>Biogas</strong>rat<br />
Der <strong>Biogas</strong>rat+ ist der Verband für<br />
dezentrale Energieversorgung und<br />
setzt auf die Potenziale von <strong>Gas</strong>anwendungen<br />
bei der Integration von<br />
erneuerbaren Energien in das System<br />
der Energieversorgung. Er vertritt<br />
eine große und zunehmende Zahl<br />
führender Unternehmen der gesamten<br />
<strong>Biogas</strong>branche und der dezentralen<br />
Energieversorgung. Dazu zählen<br />
Akteure der Ver- und Entsorgungswirtschaft,<br />
Energieerzeuger, Anlagenhersteller,<br />
<strong>Netz</strong>betreiber, Rohstofflieferanten,<br />
Contracting-Anbieter, KWK-<br />
Betreiber, Gutachter, Unternehmen<br />
aus dem Bereich der Effizienzsteigerung<br />
und Prozessoptimierung so -<br />
wie Vorreiter aus der Power-to-<strong>Gas</strong><br />
Branche. Die Mitgliedsunternehmen<br />
decken mit ihren Produkten und<br />
Dienstleistungen das gesamte Spektrum<br />
der Energieversorgung ab und<br />
übernehmen eine führende Rolle in<br />
allen Märkten für erneuerbare Energien<br />
– Strom, Wärme und Kraftstoff.<br />
Aufgaben und Ziele<br />
Marktnähe, Kosteneffizienz, Europäisierung<br />
und Systemintegration –<br />
das sind die Schlagworte unter<br />
denen der <strong>Biogas</strong>rat+ e.V. seit 2009<br />
die Interessen der Marktteilnehmer<br />
der dezentralen Energieversorgung<br />
bündelt und diese erfolgreich<br />
gegenüber Politik und Öffentlichkeit<br />
kommuniziert. Anfänglich<br />
fokussiert auf den Bereich <strong>Biogas</strong>/<br />
Biomethan entlang der gesamten<br />
Wertschöpfungskette, seit Sommer<br />
2012 den gesamten Bereich der<br />
nachhaltigen dezentralen Energieversorgung<br />
umfassend. Die Verbandsarbeit<br />
ist immer von dem<br />
Gedanken geleitet, dass die Energiewende<br />
nur dann eine Chance<br />
hat, wenn es gelingt, sie von einem<br />
ökologischen Traum in wirtschaftliche<br />
Realität zu übersetzen. Dabei ist<br />
der <strong>Biogas</strong>rat+ in den vergangenen<br />
Jahren zu einem zentralen Player<br />
der Energiewende avanciert.<br />
In zahlreichen, geme<strong>ins</strong>am mit<br />
führenden wissenschaftlichen Instituten,<br />
durchgeführten Studien, im<br />
Rahmen von Fachveranstaltungen<br />
mit Branchenexperten, aber auch<br />
in persönlichen Gesprächen mit<br />
Entscheidungsträgern aus Wirtschaft,<br />
Gesellschaft und Politik hat<br />
der Verband in den vergangenen<br />
Jahren Konzepte für den marktnahen<br />
Ausbau der erneuerbaren Energien<br />
erarbeitet. Diese können einen<br />
wichtigen Beitrag leisten die Energiewende<br />
in Deutschland zu realisieren,<br />
ohne dabei den Wirtschaftsstandort<br />
zu gefährden. Auch die<br />
strategische Neuausrichtung des<br />
Verbandes im Sommer 2012 trägt<br />
der steigenden Komplexität sowie<br />
den wachsenden Herausforderungen<br />
im Zuge der fundamentalen<br />
Umgestaltung der energetischen<br />
Versorgung Rechnung. Zentral<br />
dabei ist aus Sicht des <strong>Biogas</strong>rat+<br />
die stärkere Berücksichtigung von<br />
innovativen und dezentralen Lösungen,<br />
die dazu beitragen, die Volatilität<br />
von Wind und Photovoltaik in<br />
das Gesamtsystem zu integrieren<br />
und dabei die vorhandene Infrastruktur<br />
bestmöglich zu nutzen –<br />
bei geringen Kosten. Die Energieträger<br />
<strong>Biogas</strong>/Biomethan können mit<br />
Blick auf die Systemintegration eine<br />
entscheidende Rolle spielen. Hier<br />
kommt es künftig verstärkt darauf<br />
an, Instrumente zu entwickeln, die<br />
die Potenziale von <strong>Biogas</strong>/Biomethan<br />
bei der Systemintegration<br />
heben. Zudem ist der Ausbau und<br />
E<strong>ins</strong>atz innovativer KWK-Technologien<br />
für die Energieversorgung der<br />
Zukunft unverzichtbar. Der hohe<br />
Wirkungsgrad durch die Nutzung<br />
von Strom und Wärme sowie die<br />
dezentrale und bedarfsgerechte<br />
Erzeugung, machen die Kraft-<br />
Wärme-Kopplung, ganz besonders<br />
Oktober 2012<br />
810 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>
<strong>Biogas</strong>rat+ e.V. – dezentrale Energien<br />
Im Profil<br />
in der Kombination mit Biomethan<br />
und den damit verbundenen ökologischen<br />
Vorzügen, zu einem zentralen<br />
Element der Energiewende. Als<br />
Systemlösung der Zukunft gilt auch<br />
Power-to-<strong>Gas</strong>, bei der überschüssige<br />
Energie im <strong>Erdgas</strong>netz flexibel<br />
gespeichert und verteilt werden<br />
kann.<br />
Aktivitäten und Projekte<br />
Als Interessenvertreter für die<br />
Akteure der dezentralen Energieversorgung<br />
setzt sich der Verband für<br />
die Optimierung der rechtlichen<br />
Rahmenbedingungen ein, indem<br />
ein Bewusstsein für die Anforderungen<br />
der Energiewende bei den politischen<br />
Entscheidungsträgern und<br />
in der Öffentlichkeit geschaffen<br />
wird. Im Fokus steht dabei:<br />
1. die Vorzüge von <strong>Biogas</strong>/Biomethan<br />
gegenüber Politik und<br />
Öffentlichkeit zu kommunizieren,<br />
2. nationale Gesetze für die Erzeugung<br />
von Energie aus erneuerbaren<br />
Quellen, <strong>ins</strong>besondere des<br />
EEG und des EEWärmeG, marktnah<br />
zu gestalten,<br />
3. den Ausbau der nachhaltigen<br />
Energieversorgung im Sinne<br />
eines effizienten Ressourcenmanagements<br />
über die nationalen<br />
Grenzen hinaus in einen internationalen<br />
Prozess zu übersetzen.<br />
<strong>Biogas</strong> kann alles –<br />
auch Energiewende<br />
Ein zentraler Gesichtspunkt der Verbandsarbeit<br />
ist die Darstellung und<br />
Kommunikation der großen Potenziale<br />
von <strong>Biogas</strong>/Biomethan. <strong>Biogas</strong><br />
ist als einziger erneuerbarer Energieträger<br />
speicherbar, grundlastfähig<br />
und in allen drei Nutzungspfaden<br />
(Strom, Wärme und Kraftstoffe)<br />
e<strong>ins</strong>etzbar. Die Diversität bei den<br />
E<strong>ins</strong>atzstoffen zur Erzeugung von<br />
<strong>Biogas</strong> bietet viele Möglichkeiten,<br />
vorhandene Rohstoffe optimal zu<br />
nutzen oder bestehende Prozesse<br />
zu optimieren. So können Reststoffe<br />
energetisch effizient genutzt und<br />
durch die Vergärung von Gülle und<br />
die Gärrestaufbereitung THG-Emissionen<br />
und Bodenbelastungen<br />
Themen des <strong>Biogas</strong>rat+ e. V.<br />
deutlich reduziert werden. Auch auf<br />
der Nutzungsseite ist <strong>Biogas</strong> flexibel.<br />
Von der Verstromung über die<br />
E<strong>ins</strong>peisung bis hin zum E<strong>ins</strong>atz im<br />
Kraftstoffsektor ist alles denkbar<br />
und auch ökologisch sinnvoll. In der<br />
Summe ergibt sich daraus eine<br />
Vielzahl von unterschiedlichen<br />
Geschäftsmodellen, die langfristig<br />
zu einer Modernisierung der Energieversorgung<br />
führen können und<br />
im Ergebnis die Umwelt schonen.<br />
EEG 2.0 – seit 2009 für<br />
Marktnähe und Effizienz<br />
2011 hat der <strong>Biogas</strong>rat+ mit seiner<br />
Studie zur „Optimierung der marktnahen<br />
Förderung von <strong>Biogas</strong>/Biomethan<br />
unter besonderer Berücksichtigung<br />
der Umwelt- und Klimabilanz,<br />
Wirtschaftlichkeit und<br />
Verfügbarkeit“ einen Entwurf für die<br />
marktnahe Ausgestaltung der Fördermechanismen<br />
vorgelegt, der seiner<br />
Zeit in vielerlei H<strong>ins</strong>icht voraus<br />
war. Seit 2011 wird der auf die<br />
Novelle des EEG ausgelegte Ansatz<br />
stetig weiterentwickelt, optimiert<br />
und auf andere Bereiche wie das<br />
EEWärmeG oder das KWK-G übertragen.<br />
Die Öffnung des Verbandes<br />
hin zu allen Branchenteilnehmern<br />
der nachhaltigen und dezentralen<br />
Energieversorgung ist dabei ein<br />
weiterer und konsequenter Schritt<br />
und trägt der Erfahrungen der Verbandsarbeit<br />
Rechnung.<br />
Der Ansatz des <strong>Biogas</strong>rat+ e. V.,<br />
die Nutzung wie auch die Förderung<br />
von erneuerbaren Energien<br />
strikt an THG-Bilanz und Kosteneffizienz<br />
auszurichten, gewinnt heute<br />
zunehmend an Bedeutung. Unter<br />
dem wachsenden Druck der steigenden<br />
EEG-Umlage auf die politischen<br />
Entscheidungsträger und<br />
den damit verbunden ökonomischen<br />
und sozialen Problemen, werden<br />
die Stimmen nach mehr Markt<br />
bei der Energiewende lauter und<br />
eine Komplettrevision der Förderstruktur<br />
immer wahrscheinlicher.<br />
Vor diesem Hintergrund hat der <strong>Biogas</strong>rat+<br />
e.V. ein detailliertes Programm<br />
zur Optimierung der rechtlichen<br />
Rahmenbedingungen vorgelegt,<br />
das auf die kosteneffiziente<br />
Gestaltung der Energiewende ausgerichtet<br />
ist:<br />
1. Entwicklung einer Roadmap für<br />
die Erreichung der Marktfähigkeit<br />
erneuerbarer Energien mit<br />
Sofortmaßnahmen, mittelfristigen<br />
und längerfristigen Maßnahmen<br />
2. Verzahnung der Anwendungsmärkte<br />
Strom-, Wärme- und<br />
Kraftstoff (Markt- und Systemintegration)<br />
3. Bewertung der Kosteneffizienz<br />
verschiedener Erneuerbarer<br />
durch Vollkostenanalyse, die<br />
neben den Erzeugungskosten<br />
auch die mittel- und unmittelba-<br />
<br />
Oktober 2012<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 811
Im profil<br />
<strong>Biogas</strong>rat+ e.V. – dezentrale Energien<br />
ren Nebenkosten abbildet (z. B.<br />
<strong>Netz</strong>ausbau, Kapazitätskraftwerke,<br />
Speicher)<br />
4. Systemfrage EEG vs. Quotensystem:<br />
Einführung Quotensystem<br />
für Strom zu spät und kontraproduktiv,<br />
da lange Zeit zwei Fördersysteme<br />
nebeneinander<br />
bestehen würden.<br />
Energiewende entgrenzen –<br />
Europa, Russland und mehr<br />
Sonne, Wasser und Wind aber auch<br />
Biomasse halten nicht an nationalen<br />
Grenzen. Die jeweiligen Energieund<br />
Rohstoffpotenziale liegen aber,<br />
auch was Bodenbeschaffenheit,<br />
Fruchtbarkeit, Verfügbarkeit und<br />
klimatische Bedingungen angeht, je<br />
nach Standort weit auseinander.<br />
Aus diesem Grund muss jeder<br />
Akteur, der auf Energie aus erneuerbaren<br />
Quellen setzt und dabei effizient<br />
sein will, den Blick über die regionalen<br />
Grenzen hinaus richten und<br />
nicht nur den Markt für Energie,<br />
sondern auch die Energieversorgung<br />
im Ganzen als internationalen<br />
Prozess begreifen.<br />
Denn nicht nur der Handel von<br />
Erzeugnissen aus erneuerbaren<br />
Quellen sondern auch der Austausch<br />
von effizienten Technologien<br />
und Know-How sowie die Unterstützung<br />
bei der Umsetzung innovativer<br />
Geschäftsmodelle aber auch<br />
die Entwicklung gesamtwirtschaftlicher<br />
Strategien zur Integration von<br />
erneuerbaren Energien in das Versorgungssystem<br />
spielen eine wichtige<br />
Rolle. Letztlich geht es dabei<br />
auch um die aktive Begleitung und<br />
Unterstützung der jeweiligen Branchenteilnehmer<br />
bei der Umsetzung<br />
und Kommunikation von marktnahen<br />
Rahmenbedingungen – national,<br />
bilateral und international.<br />
(1) Handelbarkeit von Biomethan:<br />
Im Rahmen verschiedener Projekte<br />
geme<strong>ins</strong>am mit starken Partnern<br />
wie der Deutschen-Energie-Agentur<br />
(dena) arbeitet der <strong>Biogas</strong>rat+<br />
daran, zuverlässige Regelungen für<br />
einen wechselseitigen Austausch<br />
von Biomethan in Europa zu schaffen.<br />
Das erklärte Ziel des Projekts ist<br />
es, eine europäische Registerplattform<br />
für Biomethan zu schaffen und<br />
damit den grenzüberschreitenden<br />
Handel von in das <strong>Erdgas</strong>netz eingespeistem<br />
<strong>Biogas</strong> durch die wechselseitige<br />
Anerkennung von Herkunfts-<br />
und E<strong>ins</strong>peisezertifikaten in<br />
Europa zu ermöglichen. Dadurch<br />
wird nicht nur der Markt stimuliert,<br />
es wird auch der Grundstein gelegt,<br />
um Über- bzw. Unterangebote für<br />
Biomethan länderübergreifend auszugleichen<br />
und damit mehr Stabilität<br />
bei der Energieversorgung zu<br />
schaffen. An dem Projekt sind führende<br />
Unternehmen der Biomethanwirtschaft,<br />
aber auch alle<br />
wichtigen Registerplattformen für<br />
Biomethan in Europa beteiligt.<br />
(2) Aufbau eines starken <strong>Netz</strong>werkes<br />
von Verbänden der dezentralen Energieversorgung<br />
in Europa und darüber<br />
hinaus:<br />
Ziel dieser Kooperationen ist es,<br />
sich im engen Kontakt und durch<br />
den stetigen Informationsaustausch<br />
über die Entwicklung der Branche<br />
gegenseitig bei der Verbandsarbeit<br />
zu unterstützen, um geme<strong>ins</strong>am die<br />
nachhaltige dezentrale Energieversorgung<br />
voranzubringen. Seit<br />
Anfang des Jahres 2012 ist der <strong>Biogas</strong>rat+<br />
e. V. Schwesterverband der<br />
Nationalen Vereinigung für Bioenergie,<br />
erneuerbare Energien und Ökologie<br />
Russland (NSBE) und arbeitet<br />
mit ihm geme<strong>ins</strong>am aktiv daran, die<br />
Beziehungen zwischen den führenden<br />
Branchenvertretern aus Russland<br />
und Deutschland herzustellen<br />
und zu festigen, um den Grundstein<br />
für einen regen wechselseitigen<br />
Austausch zu legen. Im Rahmen der<br />
Zusammenarbeit werden in regelmäßigen<br />
Abständen Fachveranstaltungen<br />
durchgeführt und im Zuge<br />
von Workshops die aktuellen Branchenthemen<br />
präsentiert und diskutiert.<br />
Ein wichtiger Punkt dabei ist<br />
die wechselseitige Unterstützung<br />
bei der Entwicklung rechtlicher<br />
Grundlagen, einerseits für die Förderung<br />
einer auf Effizienz und<br />
Marktnähe ausgerichteten Förderung<br />
der erneuerbaren Energien,<br />
andererseits für die langfristige Entwicklung<br />
eines wechselseitigen<br />
Handels von Energie aus erneuerbaren<br />
Quellen. Zusätzlich veranstaltet<br />
der <strong>Biogas</strong>rat+ e. V. in regelmäßigen<br />
Abständen Investorenreisen, um<br />
die verantwortlichen Akteure miteinander<br />
in Kontakt zu bringen und<br />
die Grundlage für langfristige<br />
Geschäftsbeziehungen zu legen.<br />
Vor diesem Hintergrund ist der<br />
<strong>Biogas</strong>rat+ e. V. neben Russland in<br />
engem Kontakt mit Verbänden aus<br />
der Ukraine, der Tschechischen<br />
Republik, Polen, Österreich, Italien,<br />
Frankreich, den Niederlanden und<br />
Großbritannien.<br />
Weiterführende<br />
Informationen<br />
Weitere Informationen zu den Aktivitäten<br />
des <strong>Biogas</strong>rat+ e. V. sowie<br />
den Möglichkeiten sich aktiv an der<br />
Gestaltung der Energiewende zu<br />
beteiligen erhält man auf der Website<br />
www.biogasrat.de oder telefonisch<br />
über die Geschäftsstelle.<br />
Autoren:<br />
Marco Neher,<br />
Janet Hochi,<br />
Nantje Gloy<br />
Kontakt:<br />
<strong>Biogas</strong>rat+ e. V.,<br />
Geschäftsstelle,<br />
Dorotheenstr. 35,<br />
10117 Berlin,<br />
E-Mail: geschaeftsstelle@biogasrat.de,<br />
www.biogasrat.de<br />
Oktober 2012<br />
812 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>
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The 6th Annual <strong>Gas</strong> Transport & Storage Summit is the conference and networking event for leading gas industry<br />
executives to discuss current and future storage and transportation projects and the latest technologies and trends<br />
impacting European security of supply.<br />
HOT TOPICS:<br />
• Determining the impact of the 3rd Directive<br />
• Infrastructure investment<br />
• Maximising storage capacity<br />
• Integrity management<br />
• The search for unconventional gas in Europe<br />
• News & advancements on key transport and<br />
storage project<br />
SPEAKERS INCLUDE:<br />
• Stephan Kamphues, CEO & Chairman of the Board,<br />
Open Grid Europe AND President, ENTSOG<br />
• Andreas Renner, Managing Director, WINGAS<br />
• Simon Wills, Managing Director, Centrica<br />
• Lev Freinkman, Senior Economist, BP<br />
• Jean-Marc Leroy, CEO, Storengy<br />
• Dr Dirk Bessau, Managing Director, GASPOOL<br />
Original<br />
“Good overview of the current state of the<br />
projects with interesting paricipants”<br />
- Head of Storage, RWE <strong>Gas</strong> Storage<br />
Just some of the attending organisations:<br />
Recreated logo<br />
Researched & produced by
AUS DER Praxis<br />
BCD-Ringe dichten Kolbenstangen effektiv ab<br />
In der Öl-, <strong>Gas</strong>- und Prozessindustrie sind Kolbenkompressoren unverzichtbar. Wenn sie ausfallen oder nicht<br />
die notwendige Leistung bringen, sind alle nachfolgenden Produktionsschritte beeinträchtigt. Ein häufiger<br />
Grund für die mangelnde Standfestigkeit von Kompressoren sind die gewählten Dichtungen. Insbesondere die<br />
Kolbenstangendichtung verursacht häufig Probleme. Abhilfe schafft die Einbindung eines speziellen Dichtrings,<br />
der exakt auf die Bedingungen an der Dichtstelle abgestimmt ist. Bei den BCD Ringen von HOERBIGER<br />
werden Emissionen von Leckage-<strong>Gas</strong>en deutlich verringert. Bei Neuanlagen sparen die deutlich schmaler bauenden<br />
Dichtelemente zudem kostbaren Platz im Kompressor ein.<br />
Kolbenkompressoren dienen der<br />
Verdichtung von <strong>Gas</strong>en. Immer<br />
öfter werden Kolbenverdichter un -<br />
geschmiert ausgeführt. Nicht selten<br />
ist dabei die Abdichtung der Kolbenstange<br />
eine Schwachstelle, die<br />
Bild 1. BCD-Ringsegmente – HOERBIGER Design für<br />
Druckausgleich und Dichteffizienz. Foto: HOERBIGER<br />
Über HOERBIGER<br />
Der HOERBIGER Konzern ist weltweit in führender<br />
Position in den Geschäftsfeldern der Kompressortechnik,<br />
Automatisierungstechnik und<br />
Antriebstechnik tätig. 6800 Mitarbeiter erzielten<br />
2011 einen Umsatz von rund 1 Mrd. €.<br />
Schwerpunkte der Geschäftstätigkeit sind<br />
Schlüsselkomponenten und Serviceleistungen für<br />
Kompressoren, Motoren und Turbomaschinen,<br />
Hydrauliksysteme und Piezotechnologie für den<br />
Fahrzeug- und Maschinenbau sowie Komponenten<br />
und Systeme zum Schalten und Kuppeln von<br />
Antriebssträngen verschiedenster Fahrzeugtypen.<br />
zu vergleichsweise kurzen Wartungsintervallen<br />
führt. Als Spezialist<br />
für Kolbenkompressoren bietet<br />
HOERBIGER eine Möglichkeit, mit<br />
vergleichsweise geringem Aufwand<br />
den Betrieb der Anlage sicherzustellen.<br />
Moderne, nach dem Finite Element<br />
Verfahren berechnete Dichtelemente,<br />
die so genannten BCD-<br />
Kolbenstangendichtungen,<br />
erhöhen die Anlagenverfügbarkeit<br />
deutlich, auch unter erschwerten<br />
Bedingungen.<br />
Kolbenkompressoren stellen<br />
Ansprüche<br />
Moderne Kolbenkompressoren sind<br />
robust und langlebig konstruiert<br />
und effizient ausgelegt. Je nach<br />
Ausführung und Umgebungsbedingungen<br />
gibt es jedoch Komponenten,<br />
die schneller verschleißen. Sie<br />
sind die „Hot Spots“ für die Wartung<br />
und verschlechtern die ökonomische<br />
Gesamtbilanz. Die Abdichtung<br />
der Kolbenstange ist eine dieser kritischen<br />
Stellen. Bis vor nicht allzu<br />
langer Zeit konnten die exakten<br />
thermophysikalischen Prozesse am<br />
Dichtring nicht bestimmt werden.<br />
Die Entwicklung der Dichtungen<br />
beruhte rein auf empirischen<br />
Er fahrungen, die oft nicht auf<br />
neue Anwendungsfälle übertragbar<br />
waren. HOERBIGER entwickelte ein<br />
mathematisches Modell, mit dem<br />
man für jeden Kompressortyp die<br />
<strong>Gas</strong>druck-Profile zwischen Dichtring<br />
und Stange – den „Fußabdruck“<br />
eines Ring-Designs – vorhersagen,<br />
den Durchschlag-Druck über die<br />
Packung sowie die Temperaturprofile<br />
an der Kolbenstange simulieren<br />
und so den genauen Druckverlauf,<br />
Flächenpressungen sowie die<br />
auftretende Reibwärme vorab am<br />
Computer berechnen kann. Auf<br />
Basis der durch Simulation gewonnenen<br />
neuen Erkenntnisse entwickelten<br />
die Spezialisten des Unternehmens<br />
einen montagefreundlichen,<br />
geteilten Dichtring. Seine<br />
spezielle Geometrie berücksichtigt<br />
alle Druckeinflüsse aus statischer<br />
und dynamischer Belastung. Intensive<br />
Tests im Prüfstand bestätigten<br />
die theoretischen Ergebnisse<br />
bezüglich Abdichtwirkung, Druckverteilung<br />
und Reibungsverhalten.<br />
Das spezielle Design der BCD-<br />
Ringe erhöht signifikant die Zuverlässigkeit<br />
und Dichteffizienz: Die<br />
vier Segmente unterteilen sich in<br />
Haupt- und Hutsegmente für jeweils<br />
unterschiedliche Aufgaben. Während<br />
die Hutsegmente die Abdichtung<br />
in axialer und radialer Richtung<br />
übernehmen, dichten die<br />
Hauptsegmente die Kolbenstange<br />
ab und bilden einen Spalt für die<br />
Verschleißkompensation. Das ausgeklügelte<br />
Design sorgt für den<br />
Druckausgleich und garantiert eine<br />
hohe Dichteffizienz über die<br />
gesamte Lebensdauer (Bild 1). Hersteller<br />
und Betreiber von Kolbenkompressoren<br />
konnten die Vorteile<br />
des BCD-Ring in Anwendungen und<br />
Tests bestätigen. So zeigen von<br />
Howden Thomassen Compression<br />
für die Komponentenauswahl in<br />
ihren Kompressoren durchgeführte,<br />
unabhängige Prüfreihen zu 70 %<br />
geringere Leckageraten gegenüber<br />
herkömmlichen Dichtlösungen. Im<br />
Gegensatz zu bisherigen Dichtungslösungen<br />
bleibt die Leckagerate<br />
mit steigendem Druck auf nied-<br />
Oktober 2012<br />
814 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>
AUS DER Praxis<br />
rigstem Niveau, während die abzuführende<br />
Reibungswärme ebenfalls<br />
weit unter dem gewohnten Level<br />
liegt (Bild 2).<br />
Grundlegende Vorteile<br />
durch spezielle<br />
Eigenschaften<br />
Die spezifische Gestaltung des BCD-<br />
Rings bietet über den Druckausgleich<br />
und die Dichteffizienz hinaus<br />
grundlegende Vorteile. Durch die<br />
günstige Druckverteilung zwischen<br />
Ringen und Kolbenstange wird<br />
auch der Anpressdruck und damit<br />
Reibung und Wärmeentwicklung<br />
am Ring reduziert. Dies trägt zu<br />
deutlich geringen Verschleißraten<br />
und damit zu einer höheren Lebensdauer<br />
bei gleichbleibend hoher<br />
Dichteffizienz bei. Die Lebensdauer<br />
der neuen Dichtung ist etwa um<br />
den Faktor 2 höher als bisher. Probleme<br />
durch Überhitzen bei Betrieb<br />
<br />
Bild 2. Vergleich von konventionellen tangential/radial Dichtringen<br />
(blau) zu BCD-Dichtelementen mit verschiedenen Materialien (orange,<br />
grün): Die tangential/radialen Dichtringe zeigen eine erhöhte<br />
Undichtheit bei steigendem Druck, während die BCD-Ringleckage<br />
konstant niedrig bleibt. Foto: HOERBIGER<br />
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Oktober 2012<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 815
AUS DER Praxis<br />
Bild 3. Die Leckagemessung zeigt Null Nm 3 /h<br />
(unterhalb des Messbereichs des bisher verwendeten<br />
Gerätes) – sogar im druckbeaufschlagten Stillstand<br />
des <strong>Erdgas</strong>verdichters. Foto: HOERBIGER<br />
ohne Last, häufigem Anfahren oder<br />
Leckagen im Stillstand sind ausgeschlossen.<br />
Die schmale Bauform des BCD-<br />
Rings erlaubt eine leichte Nachrüstung<br />
bestehender Anlagen. Durch<br />
die geteilte Form lässt sich der Ring<br />
ohne die aufwändige Demontage<br />
der Kolbenstange e<strong>ins</strong>etzen. Die<br />
spezielle Gestaltung macht eine bei<br />
geteilten Ringen bisher übliche Verdrehsicherung<br />
überflüssig. Zusammen<br />
mit der geringeren <strong>Gas</strong>leckage<br />
im Betrieb und während druckbeaufschlagter<br />
Stillstandszeiten verbessert<br />
sich die Umweltbilanz des<br />
Kompressors wesentlich.<br />
Häufigste Ausfallursache:<br />
Ventil- und<br />
Packungsprobleme<br />
Betrachtet man die Ursache für den<br />
Ausfall von Kolbenkompressoren im<br />
Feld, so stellt man fest: Rund 70 %<br />
aller Ausfälle beruhen auf nur acht<br />
Ursachen: An der Spitze mit über<br />
35 % steht Ventilversagen. Schon an<br />
zweiter Stelle kommen Packungsprobleme<br />
mit etwa 18 % aller Ausfälle.<br />
Alle übrigen Ursachen tragen<br />
nur noch zu höchstens 8 % zur Ausfallrate<br />
bei. Die Statistik zeigt: Schon<br />
durch den Austausch der Packungsringe<br />
gegen die robusten, speziell<br />
auf die jeweiligen Bedingungen<br />
ausgelegten BCD-Ringe lässt sich<br />
die Ausfallrate enorm senken. Das<br />
bestätigen auch die Betriebsdaten<br />
bereits umgerüsteter Kolbenkompressoren.<br />
Immer mehr <strong>Erdgas</strong>verdichter<br />
werden ungeschmiert ausgeführt.<br />
Bei herkömmlichen Lösungen führt<br />
dies zu höherem Verschleiß. HOER-<br />
BIGER konnte in der Praxis mehrfach<br />
belegen, dass nach dem<br />
Austausch der Ventile und Dichtpackungen<br />
durch moderne Kom -<br />
ponenten die Lebensdauer und<br />
Zuverlässigkeit der Anlage deutlich<br />
stiegen:<br />
Bei einer <strong>Erdgas</strong>verdichterstation<br />
versagten in den ungeschmierten<br />
ersten und zweiten Verdichterstufen<br />
die Packungselemente regelmäßig<br />
nach 2000 Stunden. Durch<br />
den E<strong>ins</strong>atz einer stufenlosen Regelung<br />
über HydroCOM und den Austausch<br />
der Packungen gegen BCD-<br />
Ringe sind nun Standzeiten von<br />
über 12 000 Stunden ohne Leckage<br />
möglich. Das spart nicht nur Wartungskosten,<br />
sondern reduziert<br />
auch die Emissionen an klimaschädlichem<br />
Methan drastisch (Bild 3).<br />
Hohe Standzeiten auch in<br />
der Prozessgasindustrie<br />
Auch in der Prozessgasindustrie bietet<br />
das moderne Ringdesign Vorteile.<br />
So konnten in einer Raffinerie<br />
die Betriebszeiten des Wasserstoffkompressors<br />
drastisch verbessert<br />
werden. Wasserstoff mit Spuren von<br />
Methan wird zweistufig auf 66 bar<br />
verdichtet, die Temperaturen liegen<br />
bei ca 100 °C. Die bisherigen wassergekühlten<br />
Dichtungen liefen ungeschmiert<br />
bei ca 2,6 m/s Kolbenstangengeschwindigkeit.<br />
Die BCD-Ringe<br />
wurden in das bestehende, gekühlte<br />
Packungsgehäuse eingepasst. Das<br />
Material der Ringe ist auf die besonderen<br />
Anforderungen für knochentrockene<br />
Bedingungen abgestimmt.<br />
Im kontinuierlichen Betrieb<br />
konnte so die Standzeit mit den<br />
neuen Dichtringen auf über 22 000<br />
Stunden (ca. 2,5 Jahre) erhöht werden.<br />
Das erlaubte die turnusmäßige<br />
Wartung des Kompressors zu verlängern<br />
und so mit anderen Anlagenkomponenten<br />
abzustimmen,<br />
dass die Betriebskosten der gesamten<br />
Anlage sanken.<br />
Die neuen Dichtringe sind durch<br />
die mathematische Berechnung der<br />
tatsächlichen Einflüsse vor Ort optimal<br />
auf die Bedingungen im Kompressor<br />
abgestimmt. Trotz schmalerer,<br />
geteilter Bauform sind die Dichtwirkung<br />
und die Lebensdauer auf<br />
sehr hohem Niveau, die Temperatur<br />
der Kolbenstange ist deutlich geringer.<br />
Als leicht nachrüstbare Komponente<br />
eignet sich der BCD-Ring<br />
daher für alle Anwendungen, bei<br />
denen die Abdichtung der Kolbenstange<br />
bisher ein kurzes Wartungsintervall<br />
erfordert.<br />
Autor:<br />
Dipl. Chem. Andreas Zeiff<br />
Kontakt:<br />
HOERBIGER Kompressortechnik<br />
Holding GmbH,<br />
E-Mail: info-hkth@hoerbiger.com,<br />
www.hoerbiger.com<br />
Oktober 2012<br />
816 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>
AUS DER Praxis<br />
„Milanofiori Nord“<br />
Brennwerttechnik für Wohnhäuser, Geschäfte und Freizeiteinrichtungen<br />
Nahe der italienischen Metropole Mailand wurde eines der größten multifunktionalen Urbanisierungsprojekte<br />
in ganz Europa abgeschlossen. Der Gebäudekomplex Milanofiori Nord erstreckt sich über eine Gesamtfläche<br />
von 360 000 m 2 , von denen fast 220 000 bebaut sind. Drei Niederdruck-Heißwassererzeuger Vitomax 200-LW<br />
mit nachgeschaltetem Vitotrans 300 Abgas-/Wasser-Wärmetauscher von Viessmann erzeugen die Wärme für<br />
die riesige Anlage.<br />
Mit Milanofiori Nord wurde repräsentativer<br />
Büroraum geschaffen,<br />
der in und um Mailand dringend<br />
benötigt worden war. Doch das<br />
vom Architekturbüro Erick van<br />
Egeraat Associated Architects in<br />
Rotterdam entworfene Ensemble<br />
um fasst nicht nur Gebäude für<br />
den Dienstleistungssektor, sondern<br />
auch Wohnhäuser, Geschäftsmeilen<br />
und Freizeiteinrichtungen.<br />
Gute verkehrstechnische<br />
Anbindung<br />
Als Standort wurde ein freies<br />
Gelände zwischen den Gemeinden<br />
Assago und Rozzano gewählt. Das<br />
Stadtzentrum von Mailand ist nur<br />
wenige Kilometer entfernt und<br />
sowohl mit öffentlichen Verkehrsmitteln<br />
als auch – dank eigener<br />
Autobahnauffahrt – mit dem PKW<br />
schnell erreichbar.<br />
Im Einklang mit der Natur<br />
Auf eine höchstmögliche Umweltverträglichkeit<br />
bei der Energieversorgung<br />
wurde ebenso großer Wert<br />
gelegt, wie darauf, dass sich die<br />
Architektur harmonisch an die<br />
umgebende Landschaft anpasst. So<br />
blieben die auf dem Gelände<br />
befindlichen Waldflächen bewahrt,<br />
was sich positiv auf die Artenvielfalt<br />
von Flora und Fauna auswirkt.<br />
Kurze Amortisationszeit<br />
durch Vitotrans<br />
Wärmetauscher<br />
Die gesamte Anlage wird mit Viessmann<br />
Technik beheizt. Die drei mit<br />
Bild 1. Der gesamte Komplex erstreckt sich über eine Fläche von 360 000 m 2 .<br />
<strong>Gas</strong> betriebenen Vitomax 200-LW Kontakt:<br />
erzeugen hocheffizient Wärme, die<br />
an das interne Nahwärmenetz<br />
abgegeben wird.<br />
Den Heißwassererzeugern nachgeschaltete<br />
Abgas-/Wasser-Wärmetauscher<br />
ermöglichen die Brennwertnutzung<br />
und sorgen für einen<br />
hohen Wirkungsgrad. Außerdem<br />
steigern sie die Leistung der einzelnen<br />
Kessel – mehr als 400 kW der<br />
6600 kW werden durch sie bereitgestellt.<br />
Die Investition amortisiert<br />
sich innerhalb von nur zwei Jahren.<br />
Anlagendaten<br />
""<br />
3 Vitomax 200-LW Niederdruck-<br />
Heißwassererzeuger<br />
Leistung: 6200 kW je Kessel<br />
""<br />
3 Vitotrans 300 Abgas-/ Wasser-<br />
Wärmetauscher<br />
Leistung: 400 kW je Wärmetauscher<br />
""<br />
beheizte Fläche: 200 000 m 2<br />
Viessmann Werke,<br />
Tel. (0 64 52) 70 25 33,<br />
E-Mail: info-pr@viessmann.de<br />
www.viessmann.de<br />
Bild 2. Erzeugen die Wärme für Milanofiori Nord:<br />
Drei Niederdruck-Heißwassererzeuger Vitomax<br />
200-LW mit nachgeschaltetem Vitotrans<br />
300 Abgas-/Wasser-Wärmetauscher von Viessmann.<br />
Oktober 2012<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 817
AUS DER Praxis<br />
<strong>Biogas</strong>aufbereitungsanlage mit neuer DWA Technik<br />
besteht erfolgreich im Dauerlauf<br />
ETW Energietechnik<br />
Bild 1. Nach einem halben Jahr Dauerbetrieb der ersten <strong>Biogas</strong>aufbereitungsanlage<br />
blickt die ETW Energietechnik auf den gelungenen<br />
Produktstart ihrer neuen Aufbereitungstechnik zurück.<br />
Etwa 30 km südlich von Ulm wird<br />
am Standort Laupheim seit vier<br />
Jahren <strong>Biogas</strong> aus Mais, Gras und<br />
Ganzpflanzensilage erzeugt. Das<br />
Rohbiogas wird von der <strong>Erdgas</strong> Südwest<br />
GmbH aufbereitet und als Biomethan<br />
dem Endkunden über das<br />
eigene <strong>Erdgas</strong>netz zur Verfügung<br />
gestellt. Im Jahr 2008 wurde dafür<br />
die erste <strong>Biogas</strong>-Aufbereitungsanlage<br />
am Standort in Betrieb genommen.<br />
Die Druckwechseladsorption<br />
von Schmack Carbotech verarbeitet<br />
etwa 600 Normkubikmeter Rohbiogas<br />
je Stunde. Mit dieser Menge<br />
können knapp 2000 Vier-Personen-<br />
Haushalte durchgehend mit Strom<br />
versorgt werden.<br />
Um auf den steigenden Bedarf<br />
an Biomethan zu reagieren, entschloss<br />
sich der Betreiber zum Ausbau<br />
der Produktionskapazität. Mit<br />
praktischer Erfahrung aus dem<br />
Betrieb und dem Wissen um die<br />
Vorteile der trockenen Druckwechseladsorption<br />
fiel die Wahl auf eine<br />
Biomethananlage der ETW Energietechnik.<br />
Einer der Hauptgründe für<br />
den Zuschlag an das Unternehmen:<br />
Die Spezialisten aus Moers hatten<br />
Die ETW Energietechnik GmbH entwickelt und produziert seit 1997<br />
Energieanlagen am Standort Moers. In seinem Kerngeschäft konzentriert<br />
sich das Unternehmen auf den Bau und den Service von Blockheizkraftwerken<br />
(BHKW) im Leistungsbereich von 200 bis 2.000 KW,<br />
elektrisch.<br />
Im Jahr 2011 hat ETW die Leistungspalette um <strong>Biogas</strong>aufbereitungsanlagen<br />
zur Erzeugung von Bioerdgas erweitert. Das Unternehmen<br />
tritt dabei als Komplettanbieter auf: Von der <strong>Biogas</strong>übernahme<br />
bis zur E<strong>ins</strong>peisung des Stroms <strong>ins</strong> <strong>Netz</strong> sowie der Bereitstellung von<br />
Wärme sorgt ETW auch für den Bau, die Inbetriebnahme und den<br />
Service des BHKW. So kann das Bioerdgas, unabhängig vom Standort<br />
der <strong>Biogas</strong>aufbereitung, energetisch genutzt werden, sodass sich die<br />
Kunden ihren Kernaufgaben widmen können.<br />
Zu den Kunden der ETW Energietechnik GmbH zählen große Energieversorger,<br />
Agrarbetriebe, Kommunen und Industrieunternehmen<br />
unterschiedlichster Art und Größe, die allesamt Wert auf eine umweltfreundliche<br />
und wirtschaftliche Energieerzeugung legen.<br />
Ein strategischer Schwerpunkt ist die Umsetzung wirtschaftlicher<br />
und nachhaltiger Anlagenkonzepte, die individuell geplant und auf<br />
die jeweiligen Anforderungen abgestimmt werden. Seit Mai 2005 ist<br />
das Qualitätsmanagement nach DIN ISO 9001 zertifiziert.<br />
eine gute Lösung für die Herausforderung,<br />
die neue Anlagentechnik in<br />
den Bestand zu integrieren.<br />
Trockene<br />
Druckwechseladsorption<br />
Bevor das feuchte Rohbiogas zu<br />
den Adsorptionsbehältern gelangt,<br />
werden Schwefelwasserstoff entfernt<br />
und Wasser auskondensiert.<br />
Die Restfeuchte wird als Begleiteffekt<br />
über die Druckwechseladsorption<br />
entfernt. Die Adsorptionskolonnen<br />
sind über eine intelligente<br />
Steuerung so miteinander verschaltet,<br />
dass die Produktgasreinheit<br />
auch bei schwankenden Rohbiogaszusammensetzungen<br />
und -mengen<br />
einen stabilen Methangehalt<br />
von 98 % aufweist. Kontinuierliche<br />
Qualitätsmessungen gewährleisten<br />
dabei kurze Reaktionszeiten. Das<br />
Biomethan wird anschließend mit<br />
etwa 6 bar an die E<strong>ins</strong>peisestation<br />
weitergeleitet, die als Schnittstelle<br />
zum <strong>Erdgas</strong>netz fungiert.<br />
Geringer Methanverlust<br />
Erstmalig wird in Laupheim mittels<br />
der von ETW entwickelten Prozessführung<br />
des DWA Prozesses, die<br />
Oktober 2012<br />
818 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>
AUS DER Praxis<br />
sich deutlich von den in Deutschland<br />
etablierten Systemen unterscheidet,<br />
Biomethan erzeugt. Das<br />
Ergebnis ist ein außerordentlich<br />
hoher Methananteil im Produktgas<br />
bei geringsten Methanverlusten<br />
und geringstem Verbrauch an elektrischer<br />
Energie: So können 98 % des<br />
zugeführten Methans in das <strong>Erdgas</strong>netz<br />
verbracht werden. Die 2 %<br />
Methanverlust werden in den biologischen<br />
Prozess der <strong>Biogas</strong>anlage<br />
über eine Nachverbrennungsanlage<br />
in Form von Nutzwärme zurückgeführt.<br />
Zusammen mit der Rückgewinnung<br />
der Kompressionswärme<br />
lassen sich <strong>ins</strong>gesamt 140 kW Wärmeleistung<br />
bei 80 °C aus der <strong>Gas</strong>aufbereitung<br />
entkoppeln. Mit einem<br />
Leistungsbedarf von 130 kW an<br />
elektrischer Energie, resultierend<br />
aus einem verfahrenstechnisch<br />
optimierten Aufbau, verfügt der<br />
Betreiber über eine wirtschaftliche<br />
Anlagentechnik – zumal neben dem<br />
E<strong>ins</strong>atz von Aktivkohle für die<br />
Entschwefelung keine sonstigen<br />
Betriebsstoffe erforderlich sind.<br />
Dass hausgemachte Probleme<br />
wie Wärme-, Frischwasserbedarf,<br />
Winterertüchtigung, Korrosion und<br />
Ablagerungen, Channeling sowie<br />
der Umgang mit chemischen Substanzen<br />
gar nicht erst existieren,<br />
bietet neben einer erhöhten<br />
Betriebssicherheit auch aus ökologischer<br />
Sicht viele Vorteile.<br />
Kontakt:<br />
ETW Energietechnik GmbH,<br />
Jürgen Brux,<br />
Tel. (02841) 9990 203,<br />
E-Mail: brux@etw-energie.de,<br />
www.etw-energie.de<br />
Bild 2. Durch den verfahrenstechnisch optimierten<br />
Aufbau der ETW-Anlage werden rund 600 Normkubikmeter<br />
Rohbiogas pro Stunde verarbeitet.<br />
Compliance für Stadtwerke und EVUs<br />
Aufgaben, Pflichten und Verantwortung im Unternehmen –<br />
Bringen Sie sich jetzt auf den neuesten Stand!<br />
Bei unserem Seminar am 08. November 2012 in Frankfurt informieren<br />
ausgewiesene Experten über Vorschriften, den Aufbau eines<br />
effizienten Compliance-Managements und helfen mit vielen Praxistipps.<br />
Weitere Informationen erhalten Sie mit dem Webcode GWF1602<br />
auf www.forum-<strong>ins</strong>titut.de<br />
FORUM · Institut für Management GmbH · Michael Eweleit · Tel. +49 6221 500-765 · m.eweleit@forum-<strong>ins</strong>titut.de<br />
Oktober 2012<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 819
Technik Aktuell<br />
„ASGA“ und „PartDetective“<br />
Elster Kromschröder offeriert seinen<br />
Kunden ab sofort eine neue<br />
Anwendung für das iPad. Mit dieser<br />
App lassen sich zu jeder Zeit und an<br />
jedem Ort Nennweiten für <strong>Gas</strong>armaturen<br />
bestimmen.<br />
Vor allem Technikern in Ingenieurbüros<br />
oder im Ofenbau leistet<br />
das Tool Unterstützung, wenn gasbetriebene<br />
Thermoprozessanlagen<br />
bedarfsgerecht projektiert und<br />
geplant werden sollen. Ebenfalls<br />
profitieren Anlagenbetreiber von<br />
dieser neuen App. Sie bietet ihnen<br />
eine nützliche und rasche Orientierungshilfe<br />
bei der Auswahl der in<br />
Frage kommenden Produkte und<br />
ihrer Bestellung.<br />
Die Bezeichnung „ASGA“ der<br />
App bedeutet „Auswahlschieber für<br />
<strong>Gas</strong>armaturen“. Die kostenlos zum<br />
Download verfügbare Anwendung<br />
funktioniert einfach und erzielt<br />
schnelle Ergebnisse: Um die Nennweiten<br />
zu bestimmen, wählt der<br />
Nutzer zunächst die Art des <strong>Gas</strong>es<br />
sowie das gewünschte Produkt aus.<br />
Anschließend schiebt er den Volumenstrom<br />
auf den zulässigen<br />
Druckverlust. Die entsprechende<br />
Nennweite wird ausgewertet und<br />
kann bei der DN-Markierung abgelesen<br />
werden. Berechnet wird dann<br />
jeweils der nächst höhere Wert.<br />
Umgekehrt geht es genauso: Der<br />
Kunde gibt lediglich die Nennweite<br />
ein und kann dann den Druckverlust<br />
bei verschiedenen Volumenströmen<br />
ablesen. „ASGA“ steht den<br />
Kunden über einen Button in den<br />
Sprachen Deutsch, Englisch und<br />
Französisch zur Verfügung und<br />
kann unter folgender Adresse im<br />
iTunes Store bezogen werden:<br />
Zeitgleich zur Einführung von<br />
„ASGA“ hat Elster Kromschröder seinen<br />
„PartDetective“, ein eigenständiges<br />
Programm zur Auswahl von<br />
Ersatzteilen, vollständig überarbeitet<br />
und mit einer Reihe von Zusatzfunktionen<br />
ausgestattet. Der Kunde kann<br />
jetzt beispielsweise Zeichnungen zu<br />
ausgewählten Produkten ohne Qualitätsverlust<br />
vergrößern oder verkleinern<br />
sowie per Knopfdruck in den<br />
gewünschten Rahmen einpassen.<br />
Des Weiteren lassen sich Zeichnungen<br />
per Maus beziehungsweise Control-<br />
und Pfeiltaste verschieben, in<br />
verschiedenen Formaten speichern<br />
und per E-Mail versenden.<br />
Kunden erhalten den „PartDetective“<br />
auf einer kostenlosen DVD.<br />
Diese enthält auch die bekannte<br />
„Docuthek“ inklusive Online-Hilfe.<br />
Die Dokumenten-Bibliothek bietet<br />
technische Informationen, Betriebsanleitungen,<br />
Zeichnungen usw. aus<br />
dem Lieferprogramm. Eine Installation<br />
der DVD ist übrigens nicht notwendig,<br />
da beide Programme von<br />
der DVD aus lauffähig sind. Die<br />
Bestelladresse der DVD lautet:<br />
http://www.kromschroeder.de/<br />
Bestellformular.145.0.html.<br />
http//itunes.apple.com/de/artist/<br />
elster-kromschroeder/id526331768.<br />
Ultraschall intensiviert Prozess auf <strong>Biogas</strong>anlagen<br />
Der<br />
geschwindigkeitsbestimmende<br />
Schritt beim fermentativen<br />
Abbauprozess von Biomasse<br />
auf landwirtschaftlichen <strong>Biogas</strong>anlagen<br />
oder kommunalen Kläranlagen<br />
ist die Hydrolyse. In der Praxis<br />
liegt zudem der Methan-Anteil im<br />
<strong>Biogas</strong> wegen des nicht uneingeschränkt<br />
zugänglichen Substrats<br />
teilweise bei nur ca. 50 %. Insbesondere<br />
<strong>Biogas</strong>anlagen sind aufgrund<br />
steigender Biomassepreise<br />
auf Verfahren zur Erhöhung der<br />
Effizienz angewiesen, um auch<br />
langfristig wirtschaftlich betrieben<br />
werden zu können. Dieses Ziel verfolgt<br />
seit seiner Gründung 2001 die<br />
Firma Ultrawaves. Das Spin-off-<br />
Unternehmen der Technischen<br />
Universität Hamburg-Harburg<br />
(TUHH) hat eine Technologie entwickelt,<br />
um den biologischen<br />
Abbauprozess von Biomasse zu<br />
<strong>Biogas</strong> zu beschleunigen: der<br />
Hochleistungs-Ultraschall. Durch<br />
dessen Anwendung wird Kavitation<br />
erzeugt und die partikuläre<br />
Biomasse aufgeschlossen (Desintegration).<br />
Das Substrat kann somit<br />
für den anschließenden anaeroben<br />
Fermentationsprozess besser verfügbar<br />
gemacht werden. Auf diese<br />
Weise wird die Hydrolyse unterstützt<br />
oder gänzlich substituiert<br />
und der darauffolgende Abbau des<br />
organischen Materials intensiviert.<br />
Oktober 2012<br />
820 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>
Technik Aktuell<br />
Eine erhöhte <strong>Biogas</strong>produktion<br />
und die Steigerung der Me thanausbeute<br />
sind Ergebnis des verbesserten<br />
Abbaus. Im Verhältnis zur<br />
eingesetzten Ultraschallenergie<br />
wird so in etwa das Zehnfache an<br />
elektrischer Energie aus der Verstromung<br />
des zusätzlich erzeugten<br />
<strong>Biogas</strong>es gewonnen. Alternativ<br />
kann auch die gleiche <strong>Biogas</strong>menge<br />
bei einem geringeren Substrataufwand<br />
generiert werden. Ein<br />
zusätzlich durch die vom Ultraschall<br />
induzierte Feststoffgrößenreduktion<br />
hervorgerufener Effekt ist<br />
die Abnahme der Viskosität der<br />
Biomassesuspension. Damit sinkt<br />
der Energiebedarf für die Durchmischung<br />
der Substrate im Fermenter.<br />
Gleichzeitig führt die gesteigerte<br />
Effizienz zu einer weiteren<br />
Ver besserung der Treibhausgasbilanz.<br />
Die patentierten Ultrawaves-<br />
Desintegration der Biomasse nach Ultraschallbehandlung.<br />
Ultraschallysteme sind äußerst<br />
kompakt und arbeiten kontinuierlich<br />
im 24-Stunden-Betrieb. Aufgrund<br />
des modularen Aufbaus können<br />
sämt liche Größenklassen von<br />
Anlagen mit dieser innova tiven<br />
Technologie ausgerüstet werden.<br />
Kontakt:<br />
ULTRAWAVES<br />
Wasser- & Umwelttechnologien GmbH,<br />
B.Sc. Christian Schümann,<br />
Tel. (040) 32507 208,<br />
E-Mail: schuemann@ultrawaves.de<br />
www.ultrawaves.de<br />
Neuheiten-Katalog und<br />
DVD-Produktprogramm 2013<br />
Ab sofort gibt es den Neuheiten-Katalog<br />
2013 von<br />
Endress+Hauser, in bewährter<br />
Papierform sowie online als Blätterkatalog.<br />
Der schlanke Neuheiten-<br />
Katalog 2013 ergänzt den immer<br />
noch gültigen Katalog 2012/2013.<br />
Die Darstellung ist für alle Arbeitsgebiete<br />
einheitlich und hilft, einen<br />
schnellen Überblick zu finden. Um<br />
Projektierungsarbeiten einfacher<br />
zu machen, sind die wichtigsten<br />
technischen Daten übersichtlich<br />
auf eine Tabelle reduziert dargestellt<br />
und werden mit Maßzeichnungen,<br />
Angaben zum Zubehör<br />
sowie elektrischen An schlüssen<br />
ergänzt. Sämtliche In formationen,<br />
zum kompletten Endress+Hauser<br />
Produktprogramm, bietet die dem<br />
Neuheiten-Katalog beigefügte DVD:<br />
Hier findet man ausführliche technische<br />
Dokumentationen in deutscher<br />
und englischer Sprache<br />
sowie detaillierte Bestellstrukturen,<br />
die eine spezifische Konfiguration<br />
erlauben sowie die aktuellen Listenpreise<br />
aller Produkte. Über die<br />
Verlinkung mit dem Online Shop<br />
ist ein Zugriff auf persönliche Konditionen,<br />
Lieferzeiten und aktuelle<br />
Preise rund um die Uhr möglich.<br />
Mit der „Ausdruck-Funktion“ kann<br />
sich jeder Anwender Preislisten mit<br />
Strukturen in PDF, Word, Excel und<br />
TXT-Form erzeugen, je nach<br />
Wunsch für einzelne Geräte oder<br />
gar ganze Produktgruppen.<br />
Unter www.de.endress.com/broschueren_kataloge<br />
kann die aktuelle<br />
Ausgabe sofort online durchgeblättert<br />
oder bestellt werden.<br />
Als Ergänzung zum Katalog 2012/2013 neu nun der<br />
Neuheiten-Katalog 2013 und das Produktprogramm<br />
2013 auf DVD.<br />
Oktober 2012<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 821
Technik Aktuell<br />
Getac Z710 mit neuer LumiBond TM Technologie<br />
Getac gibt Details zu der innovativen<br />
LumiBondTM Technologie,<br />
die im Z710 Android Tablet PC<br />
steckt, bekannt. Die neue Technologie<br />
integriert Gorilla® Glas, einen<br />
kapazitiven Touchsensor und ein<br />
LED Panel, das eine sehr hohe<br />
Getac Z710 mit LumiBond TM Technologie. Bild: Getac<br />
Berührungssensibilität erreicht, ge -<br />
rade auch bei der Anwendung mit<br />
Handschuhen. Aufgrund der Lumi-<br />
BondTM Technologie bietet der<br />
Z710 einen weiten Betrachtungswinkel<br />
und die Sonnenlicht-Lesbarkeit<br />
ist wesentlich besser. Anwender<br />
im Außenbereich profitieren von<br />
umfangreichen Funktionen für Konnektivität<br />
und Kommunikation, wie<br />
beispielsweise Bluetooth, WiFi und<br />
3G. Das Gerät besitzt Spracheingabe-Funktion<br />
sowie das GPS-<br />
Modul SiRFstarIVTM, das eine<br />
äußerst genaue Standortbestimmung<br />
ermöglicht. Durch diese Produkteigenschaften<br />
in Kombination<br />
mit RF-Passthrough SiRFstarIVTM<br />
GPS – ein GPS Chipsatz, ist der Z710<br />
auch ideal für den E<strong>ins</strong>atz in einem<br />
Fahrzeug geeignet. Daten können<br />
mit einem H/W Barcodeleser und HF<br />
RFID Scanner erfasst werden. Für GIS<br />
Anwendungen nach neuesten Technologiestandards<br />
sorgen GPS,<br />
E-Kompass und Höhenmesser. Das<br />
Gerät entspricht den Standards<br />
nach IP65 und MIL-STD-810G und<br />
kommt nun in Europa auf den Markt.<br />
Kontakt:<br />
Getac Technology GmbH,<br />
Tel. (0211) 984819-0,<br />
E-Mail: sales-getac-DACH@getac.com<br />
Abgasmessgerät BLUELYZER ST mit<br />
TFT-Farbmonitor<br />
Das neue Abgasmessgerät BLUELYZER ST von<br />
AFRISO.<br />
Das neue Abgasmessgerät<br />
BLUELYZER ST von AFRISO eignet<br />
sich zur Abgasanalyse, Druckmessung<br />
und (Differenz-)Temperaturmessung.<br />
Es ist für den universellen<br />
E<strong>ins</strong>atz an kleinen und<br />
mittleren Öl- und <strong>Gas</strong>feuerungen<br />
nach 1. BImSchV und zur Überprüfung<br />
von <strong>Gas</strong>feuerstätten auf CO-<br />
Konzentrationen geeignet. Errechnete<br />
Werte sind CO 2 , Wirkungsgrad,<br />
Lambda- und Eta-Wert bei allen<br />
Brennwertheizungen mit brennstoffspezifischer<br />
Taupunktberechnung.<br />
BLUELYZER ST ist ein ergonomisch<br />
geformtes, leichtes Handmessgerät<br />
mit robuster Schutz hülle<br />
und integrierten Haftmagneten.<br />
Ein großes TFT-Display gewährleistet<br />
eine sehr gute Visualisierung<br />
der Messergebnisse. Die farbunterstützte<br />
Menügestaltung, farblich veränderliche<br />
Messwertdarstellungen<br />
sowie eine intuitive Bedienerführung<br />
sorgen für Nutzerfreundlichkeit.<br />
Weitere Funktionen: Vollautomatische<br />
Gerätekontrolle beim<br />
Programmstart, BImSchV-Programm<br />
mit qA-Mittelwertbildung, CO-<br />
Um gebungsmessung mit zwei<br />
frei e<strong>ins</strong>tellbaren Alarmschwellen,<br />
Temperaturmessprogramm, Hold-<br />
Funktion mit kurzzeitiger Messwertspeicherung,<br />
frei editierbare<br />
Mess pro gramme, Messwerte und<br />
Brenn stoffabfolge über MicroSD-<br />
Karte, eine Speicherfunktion mit bis<br />
zu 100 Messprotokollen, eine sehr<br />
lange Akku-Laufzeit, eine Display-<br />
Umkehrfunktion mit 180° drehbarer<br />
Anzeige sowie ein Zoom-Modus<br />
über die komplette Geräteoberfläche.<br />
Das neue Abgasmessgerät<br />
BLUELYZER ST verfügt über eine<br />
neuartige, aber praxiserprobte Sensor-Technologie<br />
mit schneller<br />
Ansprechzeit. Das Handmessgerät<br />
kann mit <strong>ins</strong>gesamt zwei Messzellen<br />
(O 2 oder CO) bestückt werden.<br />
Durch die Verwendung einer<br />
MicroSD-Karte bleibt die Datenspeicherung<br />
unabhängig und etwaige<br />
Softwareupdates sind durch den<br />
Nutzer durchführbar. Messprotokolle<br />
können als HTML-Datei archiviert<br />
und mit jedem Internet Browser<br />
geöffnet werden. Der neue<br />
BLUELYZER ST ist in verschiedenen<br />
Sets erhältlich.<br />
Kontakt:<br />
AFRISO-EURO-INDEX GmbH,<br />
Jörg B. S. Bomhardt,<br />
Tel. (07135) 10 22 31,<br />
E-Mail: joerg.bomhardt@afriso.de,<br />
www.afriso.de<br />
Oktober 2012<br />
822 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>
Regelwerk<br />
Regelwerk <strong>Gas</strong><br />
Entwurf Technische Prüfgrundlage „G 5600-1 Werkstoffübergangsverbinder aus Metall<br />
für Rohre aus Polyethylen (PE 80, PE 100) sowie aus vernetztem Polyethylen (PE-Xa) für<br />
<strong>Gas</strong>leitungen“<br />
E<strong>ins</strong>pruchsfrist endet am 30.11.2012<br />
Im Jahr 1986 erschien die erste Ausgabe<br />
der VP 600, nach der Werkstoffübergangsverbinder<br />
und lösbare<br />
Klemmverbinder aus Metall für<br />
Rohre aus Polyethylen in der <strong>Gas</strong>und<br />
Wasserversorgung geprüft und<br />
zertifiziert werden konnten. Durch<br />
die technische Weiterentwicklung<br />
der Polyethylen-Rohrwerkstoffe und<br />
der Berücksichtigung im DVGW-<br />
Regelwerk wurde in 2001 die erste<br />
Überarbeitung der VP 600 vorgenommen.<br />
Wegen der besonderen Anforderungen<br />
an Bauteile für die Trinkwasserversorgung<br />
wurde vom Bereich<br />
Wasser eine eigenständige Prüfgrundlage<br />
erarbeitet. Dies führte<br />
dazu, die Anforderungen im Nachfolgedokument<br />
auf den E<strong>ins</strong>atz in<br />
der <strong>Gas</strong>versorgung zu beschränken.<br />
Vor diesem Hintergrund und<br />
der technischen Weiterentwicklung<br />
wurde die VP 600 vom TK <strong>Gas</strong>armaturen<br />
grundlegend überarbeitet und<br />
in die DVGW Technische Prüfgrundlage<br />
5600-1 „Werkstoffübergangsverbinder<br />
aus Metall für Rohre aus<br />
Polyethylen (PE 80, PE 100) sowie aus<br />
vernetztem Polyethylen (PE-Xa) für<br />
<strong>Gas</strong>leitungen; Anforderungen und<br />
Prüfungen“ überführt.<br />
Preis:<br />
€ 21,41 + MwSt. und Versandkosten<br />
für DVGW-Mitglieder und<br />
€ 28,55 für Nichtmitglieder.<br />
Regelwerk <strong>Gas</strong>/Wasser<br />
Vorwort zur Technischen Prüfgrundlage „GW 337-B1“<br />
Dieses Beiblatt wurde vom Projektkreis<br />
„Metallische Werkstoffe in Wasserversorgungssystemen“<br />
im Technischen<br />
Komitee „Bauteile Wasserversorgungssysteme“<br />
erarbeitet. Es<br />
beinhaltet eine Präzisierung der<br />
DVGW-Prüfgrundlage GW 337:2010-<br />
09 bzgl. Tabelle 2, laufende Nr. 1,<br />
h<strong>ins</strong>ichtlich der Prüfung des Werkstoffes.<br />
Dieses Beiblatt gilt in Verbindung<br />
mit der DVGW-Prüfgrundlage<br />
GW 337:2010-09.<br />
Preis:<br />
€ 11,10 + MwSt. und Versandkosten<br />
für DVGW-Mitglieder und<br />
€ 14,80 für Nichtmitglieder.<br />
DAS ONLINEPORTAL<br />
FÜR DIE GASWIRTSCHAFT<br />
Wissen für die Zukunft.<br />
Jetzt täglich brandneue News aus der<br />
Branche, fundierte Fachberichte, Interviews,<br />
Veranstaltungen und vieles mehr auf<br />
www.<strong>gwf</strong>-gas-erdgas.de<br />
Ihr Wissensportal für die <strong>Gas</strong>branche<br />
kompakt – aktuell – auf den Punkt<br />
Oktober 2012<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 823
Termine<br />
""<br />
18. EUROFORUM-Jahrestagung „<strong>Erdgas</strong>“<br />
23.–25.10. 2012, Berlin<br />
http://bit.ly/erdgas2012<br />
""<br />
<strong>Biogas</strong> – expo & congress<br />
24.–25.10. 2012, Offenburg<br />
Messe Offenburg, Tel 0049 (0) 0781/9226-32, E-Mail: biogas@messeoffenburg.de, www.biogas-offenburg.de<br />
""<br />
16. Workshop Kolbenverdichter 2012<br />
24.–25.10.2012, Rheine<br />
Kötter Consulting Engineers KG, Martina Brockmann, Tel. 0049 (0) 5971/9710-65,<br />
E-Mail: martina.brockmann@koetter-consulting.com<br />
""<br />
7. Münchner <strong>Netz</strong>betriebstage<br />
5.–6.11.2012, München<br />
DVGW, Silke Splittgerber, Tel. 0049 (0) 228/9188-607, Fax 0049 (0) 228/9188-997, E-Mail: splittgerber@dvgw.de,<br />
www.dvgw.de<br />
""<br />
DBI-Fachforum <strong>Biogas</strong><br />
6.–7.11. 2012, Leipzig<br />
DBI – <strong>Gas</strong>technologisches Institut gGmbH, Freiberg, Anneliese Klemm, Tel. 0049 (0) 03731/4195-338,<br />
E-Mail: anneliese.klemm@dbi-gti.de<br />
""<br />
Einführung in die Molchtechnik<br />
7.11.2012, Oldenburg<br />
Jadehochschule, Tel. 0049 (0) 41/3610 39 20, E-Mail: zfw@jade-hs.de, www.jade-hs/zfw/<br />
""<br />
<strong>Gas</strong>messung und <strong>Gas</strong>abrechnung im liberalisierten Markt<br />
7.-8.11.2012, Karlsruhe<br />
DVGW, Silke Splittgerber, Tel. 0049 (0) 228/9188-607, Fax 0049 (0) 228/9188-997, E-Mail: splittgerber@dvgw.de,<br />
www.dvgw.de<br />
""<br />
Neue Weiterbildung der Sachkundigen für Durchleitungsdruckbehälter<br />
nach dem DVGW-Arbeitsblatt G 498<br />
14.11.2012, Göttingen<br />
www.dvge-veranstaltungen.de<br />
""<br />
TÜV Nord Pipeline Symposium<br />
19.–20.11.2012, Hamburg<br />
www.tuevnordakademie.de<br />
""<br />
Dezentrale <strong>Biogas</strong>netze<br />
28.11. 2012, Leipzig<br />
DBI – <strong>Gas</strong>technologisches Institut gGmbH, Freiberg, Anneliese Klemm, Tel. 0049 (0) 03731/4195-338,<br />
E-Mail: anneliese.klemm@dbi-gti.de<br />
""<br />
Oldenburger <strong>Gas</strong>tage<br />
27.–29.11.2012, Oldenburg<br />
www.oldenburger-gastage.de<br />
""<br />
Planung und Berechnung von <strong>Gas</strong>druckregel und Messanlagen<br />
28.–29.11.2012, Karlsruhe<br />
DVGW, Silke Splittgerber, Tel. 0049 (0) 228/9188-607, Fax 0049 (0) 228/9188-997, E-Mail: splittgerber@dvgw.de,<br />
www.dvgw.de<br />
" " Planung und Berechnung von <strong>Gas</strong>verteilungsnetzen<br />
4.-6.12..2012, Göttingen<br />
DVGW, Silke Splittgerber, Tel. 0049 (0) 228/9188-607, Fax 0049 (0) 228/9188-997, E-Mail: splittgerber@dvgw.de,<br />
www.dvgw.de<br />
Oktober 2012<br />
824 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>
EnviTec <strong>Biogas</strong> AG<br />
Firmenporträt<br />
EnviTec <strong>Biogas</strong> AG<br />
<strong>Biogas</strong>anlage.<br />
Roel Slotman (CCO), Jörg Fischer (CFO),<br />
Olaf von Lehmden (CEO), Jürgen Tenbrink (CTO).<br />
Firmenname:<br />
EnviTec <strong>Biogas</strong> AG<br />
Sitz der Gesellschaft<br />
& Service:<br />
49393 Lohne<br />
Vertrieb & Abwicklung: 48369 Saerbeck<br />
Geschäftsführung: Olaf von Lehmden (CEO),<br />
Jürgen Tenbrink (CTO),<br />
Jörg Fischer (CFO),<br />
Roel Slotman (CCO)<br />
Geschichte:<br />
2002 gründeten Olaf von Lehmden und Kunibert<br />
Ruhe die EnviTec <strong>Biogas</strong> GmbH. Bereits<br />
2002 entstand die erste ausländische<br />
Niederlassung in Ungarn. 2006 wurde die<br />
erste Anlage außerhalb Deutschlands, in<br />
den Niederlanden, in Betrieb genommen.<br />
Mittlerweile ist das Unternehmen in 15 europäischen<br />
Ländern, Indien und in den USA<br />
vertreten. Seit 2007 ist das Unternehmen<br />
als AG an der Frankfurter Wertpapierbörse<br />
notiert. Für die weltweit größte Anlage zur<br />
Produktion von <strong>Biogas</strong> in <strong>Erdgas</strong>qualität in<br />
Güstrow hat EnviTec die wesentlichen Anlagenbestandteile<br />
geliefert. Aktuell wird jede<br />
zehnte <strong>Biogas</strong>anlage von EnviTec gebaut.<br />
Konzern:<br />
Die EnviTec <strong>Biogas</strong> AG ist die Holding der<br />
EnviTec <strong>Biogas</strong>-Gruppe. Mit eigenen Gesellschaften,<br />
Joint Ventures und Vertriebsbüros<br />
ist das Unternehmen derzeit in <strong>ins</strong>gesamt<br />
18 Ländern vertreten.<br />
Mitarbeiterzahl: 470 Mitarbeiter weltweit<br />
Exportquote: Im Jahr 2011 <strong>ins</strong>gesamt 243,9 Mio €<br />
25,87 % (63,1 Mio €) im Ausland<br />
74,13 % (180,8 Mio €) im Inland<br />
Produktspektrum: Die EnviTec <strong>Biogas</strong> AG deckt die gesamte<br />
Wertschöpfungskette für die Herstellung<br />
von <strong>Biogas</strong> ab: Dazu gehört die Planung und<br />
der schlüsselfertige Bau von <strong>Biogas</strong>anlagen<br />
ebenso wie deren Inbetriebnahme. Das Unternehmen<br />
übernimmt bei Bedarf den biologischen<br />
und technischen Service und bietet<br />
außerdem das gesamte Anlagenmanagement<br />
sowie die Betriebsführung an. Daneben<br />
betreibt EnviTec auch eigene<br />
<strong>Biogas</strong>anlagen. 2011 hat EnviTec <strong>Biogas</strong> mit<br />
der EnviTec Energy GmbH & Co. KG und deren<br />
hundertprozentigen Tochter EnviTec<br />
Stromkontor GmbH & Co. KG das Geschäftsfeld<br />
um die Direktvermarktung von aufbereitetem<br />
Biomethan sowie die Grünstromund<br />
Regelenergievermarktung erweitert.<br />
Wettbewerbsvorteile: Langjährige Erfahrung<br />
Alles aus einer Hand<br />
Ausgezeichnete Forschung und<br />
Entwicklung<br />
Höchste <strong>ins</strong>tallierte Leistung<br />
Internationale Ausrichtung<br />
Hoher Qualitätsstandard<br />
Zertifizierung: Zertifizierung nach ISO 9001:2008<br />
Das EnviTec-Qualitätsmanagementsystem<br />
nach der DIN EN ISO 9001:2008 wird in der<br />
AG, einigen deutschen Töchtern sowie in<br />
den Unternehmensniederlassungen in Italien<br />
und Tschechien erfolgreich umgesetzt.<br />
EnviTec <strong>Biogas</strong> gehört zu den wenigen Anbietern,<br />
die ausschließlich CE-gekennzeichnete<br />
<strong>Biogas</strong>anlagen in Betrieb nehmen.<br />
Damit erfüllen die von EnviTec <strong>Biogas</strong> gebauten<br />
Anlagen sämtliche sicherheitstechnischen<br />
Vorschriften und sind vollständig<br />
TÜV-abnahmefähig.<br />
Servicemöglichkeiten: Im Geschäftsbereich Service bietet EnviTec<br />
alle Dienstleistungen rund um den Betrieb<br />
und die technische Wartung von <strong>Biogas</strong>anlagen<br />
an. Fachleute kümmern sich um das<br />
Anfahren der Anlage und kontrollieren fortlaufend<br />
die biologischen Prozesse. Im Labor<br />
werden Inputmaterial und Gärrest auf die<br />
Qualität hin untersucht, um den Kunden<br />
Empfehlungen zur Steigerung der Leistungsfähigkeit<br />
zu geben. Darüber hinaus<br />
umfasst das Service-Angebot der EnviTec<br />
die regelmäßige Begehung der Anlage und<br />
die Schulung von Betreibern und deren Mitarbeitern.<br />
EnviTec <strong>Biogas</strong> bietet neben der Teilwartung<br />
nach Aufwand auch eine Vollwartung<br />
mit Übernahme des Reparaturrisikos an. Die<br />
regelmäßige Wartung reduziert die Standund<br />
Ausfallzeiten und ist damit wesentlicher<br />
Faktor für den langfristig profitablen<br />
Betrieb einer <strong>Biogas</strong>anlage. Kunden profitieren<br />
damit vom Know-how der hochqualifizierten<br />
<strong>Biogas</strong>-Experten, die – bei Bedarf -<br />
24 Stunden am Tag zur Verfügung stehen.<br />
Internetadresse: www.envitec-biogas.de<br />
Ansprechpartner: Christian Ernst (Vertriebsleiter)<br />
Oktober 2012<br />
<strong>gwf</strong>-gas <strong>Erdgas</strong> 825
ImPressum<br />
Das <strong>Gas</strong>- und Wasserfach<br />
<strong>gwf</strong> – <strong>Gas</strong>|<strong>Erdgas</strong><br />
Die praxisorientierte technisch-wissenschaftliche Zeitschrift<br />
für <strong>Gas</strong>versorgung, <strong>Gas</strong>verwendung und <strong>Gas</strong>wirtschaft.<br />
Organschaften:<br />
Zeitschrift des DVGW Deutscher Verein des <strong>Gas</strong>- und Wasser faches e. V.,<br />
Technisch-wissenschaftlicher Verein,<br />
des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft e. V. (BDEW),<br />
der Bundesvereinigung der Firmen im <strong>Gas</strong>- und Wasserfach e. V.<br />
(figawa),<br />
des Fachverbandes Kathodischer Korrosionsschutz (FVKK),<br />
der Österreichischen Vereinigung für das <strong>Gas</strong>- und Wasserfach (ÖVGW),<br />
dem Fachverband der <strong>Gas</strong>- und Wärme versorgungsunternehmen,<br />
Österreich<br />
Herausgeber:<br />
Dr.-Ing. Rolf Albus, GWI, Essen<br />
Prof. Dr.-Ing. Harro Bode, Ruhrverband, Essen<br />
Dipl.-Ing. Heiko Fastje, EWE <strong>Netz</strong> GmbH, Oldenburg<br />
Prof. Dr. Fritz Frimmel, EBI, Karlsruhe<br />
Dipl.-Wirtschaftsingeneur Gotthard Graß, figawa, Köln<br />
Dr.-Ing. Frieder Haakh, Zweckverband Landeswasserversorgung,<br />
Stuttgart (federführend Wasser/Abwasser)<br />
Prof. Dr. Winfried Hoch, EnBW Regional AG, Stuttgart<br />
Prof. Dr. Dipl.-Ing. Klaus Homann (federführend <strong>Gas</strong>/<strong>Erdgas</strong>),<br />
Thyssengas GmbH, Dortmund<br />
Dipl.-Ing. Jost Körte, RMG Messtechnik GmbH, Butzbach<br />
Prof. Dr.-Ing. Thomas Kolb, Engler-Bunte-Institut, Karlsruhe<br />
Prof. Dr. Matthias Krause, Stadtwerke Halle, Halle<br />
Dipl.-Ing. Klaus Küsel, Heinrich Scheven Anlagen- und Leitungsbau<br />
GmbH, Erkrath<br />
Prof. Dr.-Ing. Hans Mehlhorn, Zweckverband Bodensee-<br />
Wasserversorgung, Stuttgart<br />
Prof. Dr. Joachim Müller-Kirchenbauer, TU Clausthal, Clausthal-Zellerfeld<br />
Prof. Dr.-Ing. Rainer Reimert, EBI, Karlsruhe<br />
Dr. Karl Roth, Stadtwerke Karlsruhe, Karlsruhe<br />
Dipl.-Ing. Hans Sailer, Wiener Wasserwerke, Wien<br />
Dipl.-Ing. Otto Schaaf, Stadtentwässerungsbetriebe Köln AöR<br />
Prof. Dr.-Ing. Lothar Scheuer, Aggerverband, Gummersbach<br />
Dr.-Ing. Walter Thielen, DVGW, Bonn<br />
Dr. Anke Tuschek, BDEW, Berlin<br />
Martin Weyand, BDEW, Berlin<br />
Schriftleiter:<br />
Dr.-Ing. Klaus Altfeld, E.ON Ruhrgas AG, Essen<br />
Dr.-Ing. Siegfried Bajohr, Engler-Bunte-Institut des Karlsruher Instituts<br />
für Technologie (KIT), Karlsruhe<br />
Dr. rer. nat. Norbert Burger, figawa Bundesvereinigung der Firmen<br />
im <strong>Gas</strong>- und Wasserfach, Köln<br />
Dr. rer. nat. Volker Busack, VNG Verbundnetz <strong>Gas</strong> AG, Leipzig<br />
Ing. Dipl. Kfm. (Mag. rer. soc. oec.) Hannes Fasching, Diehl <strong>Gas</strong> Metering<br />
GmbH, Ansbach<br />
Dr.-Ing. Frank Graf, DVGW-Forschungsstelle am Engler-Bunte-<br />
Institut des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT), Karlsruhe<br />
Dipl.-Phys. Theo B. Jannemann, DVGW Cert GmbH, Bonn<br />
Dr. Joachim Kastner, Elster GmbH, Dortmund<br />
Dipl.-Ing. Jürgen Klement, Ingenieurbüro für Versorgungstechnik,<br />
Gummersbach<br />
Dr.-Ing. Bernhard Klocke, Gelsenwasser AG, Gelsenkirchen<br />
Dr. Hartmut Krause, DBI <strong>Gas</strong>technologisches Institut gGmbH, Freiberg<br />
Prof. Dr.-Ing. Jens Mischner, Fachhochschule Erfurt, Erfurt<br />
Dr.-Ing. Bernhard Naendorf, GWI <strong>Gas</strong>wärme-Institut e.V., Essen<br />
Prof. Dr.-Ing. Gerhard Schmitz, TU Hamburg Harburg, Hamburg<br />
Prof. Dr.-Ing. Dimosthenis Trimis, TU Bergakademie Freiberg, Freiberg<br />
Dr. Martin Uhrig, Open Grid Europe GmbH, Essen<br />
Dipl.-Kfm. Dipl.-Volkswirt Dr. Gerrit Volk, Bundesnetzagentur, Bonn<br />
Dr.-Ing. Ulrich Wernekinck, RWE Westfalen-Weser-Ems Verteilnetz<br />
GmbH, Recklinghausen<br />
Dr. Achim Zajc, RMG Messtechnik GmbH, Butzbach<br />
Redaktion:<br />
Chefredakteur:<br />
Volker Trenkle, Oldenbourg Industrieverlag GmbH,<br />
Rosen heimer Straße 145, D-81671 München,<br />
Tel. (0 89) 4 50 51-3 88, Fax (0 89) 4 50 51-2 07,<br />
e-mail: trenkle@oiv.de<br />
Assistenz:<br />
Elisabeth Terplan, im Verlag,<br />
Tel. (0 89) 4 50 51-4 43, Fax (0 89) 4 50 51-2 07,<br />
e-mail: terplan@oiv.de<br />
Büro: Birgit Lenz, im Verlag,<br />
Tel. (0 89) 4 50 51-2 23, Fax (0 89) 4 50 51-2 07, e-mail: lenz@oiv.de<br />
Verlag:<br />
Oldenbourg Industrieverlag GmbH,<br />
Rosenheimer Straße 145, D-81671 München,<br />
Tel. (089) 450 51-0, Fax (089) 450 51-207,<br />
Internet: http://www.oldenbourg-industrieverlag.de<br />
Geschäftsführer:<br />
Carsten Augsburger, Jürgen Franke<br />
Spartenleiter: Stephan Schalm<br />
Anzeigenabteilung:<br />
Verantwortlich für den Anzeigenteil:<br />
Helga Pelzer, Vulkan-Verlag GmbH, Essen,<br />
Tel. (0201) 82002-35, e-mail: h.pelzer@vulkan-verlag.de<br />
Mediaberatung:<br />
Claudia Fuchs, im Verlag,<br />
Tel. (0 89) 4 50 51-277, Fax (0 89) 4 50 51-207,<br />
e-mail: fuchs@oiv.de<br />
Anzeigenverwaltung:<br />
Eva Feil, im Verlag,<br />
Tel. (0 89) 4 50 51-316, Fax (0 89) 4 50 51-207,<br />
e-mail: feil@oiv.de.<br />
Zur Zeit gilt Anzeigenpreisliste Nr. 61.<br />
Bezugsbedingungen:<br />
„<strong>gwf</strong> – <strong>Gas</strong>|<strong>Erdgas</strong>“ erscheint monatlich einmal (Doppelausgaben<br />
Januar/Februar und Juli/August). Mit regelmäßiger Verlegerbeilage<br />
„R+S – Recht und Steuern im <strong>Gas</strong>- und Wasserfach“ (jeden 2. Monat).<br />
Jahres-Inhaltsverzeichnis im Dezemberheft.<br />
Jahresabonnementpreis:<br />
Inland: € 370,– (€ 340,– + € 30,– Versandspesen)<br />
Ausland: € 375,– (€ 340,– + € 35,– Versandspesen)<br />
Einzelheft: € 37,– + Versandspesen<br />
ePaper als PDF € 340,–, Einzelausgabe: € 37,–<br />
Heft und ePaper € 472,–<br />
(Versand Deutschland: € 37,–, Versand Ausland: € 37,–)<br />
Die Preise enthalten bei Lieferung in EU-Staaten die Mehrwertsteuer,<br />
für das übrige Ausland sind sie Nettopreise.<br />
Studentenpreis: 50 % Ermäßigung gegen Nachweis.<br />
Bestellungen über jede Buchhandlung oder direkt an den Verlag.<br />
Abonnements-Kündigung 8 Wochen zum Ende des Kalenderjahres.<br />
Abonnement/Einzelheftbestellungen:<br />
Leserservice <strong>gwf</strong> – <strong>Gas</strong>|<strong>Erdgas</strong><br />
Postfach 91 61<br />
D-97091 Würzburg<br />
Tel. +49 (0) 931 / 4170-1615, Fax +49 (0) 931 / 4170-492<br />
e-mail: leserservice@oiv.de<br />
Die Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen Beiträge und Abbildungen<br />
sind urheberrechtlich geschützt. Mit Ausnahme der gesetzlich<br />
zugelassenen Fälle ist eine Verwertung ohne Einwilligung des Verlages<br />
strafbar. Mit Namen gezeichnete Beiträge entsprechen nicht<br />
unbedingt der Meinung der Redaktion.<br />
Druck: Druckerei Chmielorz GmbH<br />
Ostring 13, 65205 Wiesbaden-Nordenstadt<br />
© 1858 Oldenbourg Industrieverlag GmbH, München<br />
Printed in Germany<br />
Oktober 2012<br />
826 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>
Marktübersicht<br />
■■<br />
<strong>Gas</strong>transport und <strong>Gas</strong>verteilung<br />
■■<br />
<strong>Gas</strong>druckregelung und <strong>Gas</strong>messung<br />
■■<br />
<strong>Gas</strong>beschaffenheit und <strong>Gas</strong>verwendung<br />
■■<br />
<strong>Gas</strong>speicher<br />
■■<br />
Handel und Informationstechnologie<br />
■■<br />
DVGW-zertifizierte Unternehmen<br />
Ansprechpartnerin für den<br />
Eintrag Ihres Unternehmens:<br />
Claudia Fuchs<br />
Oldenbourg Industrieverlag München<br />
www.<strong>gwf</strong>-gas-erdgas.de<br />
Telefon 089 45051-277<br />
Telefax 089 45051-207<br />
E-Mail: fuchs@oiv.de
2012<br />
<strong>Gas</strong>transport und <strong>Gas</strong>verteilunG<br />
Marktübersicht<br />
Rohrdurchführungen<br />
Rohre und Rohrleitungszubehör<br />
Pipelineservice<br />
Armaturen und Zubehör<br />
Armaturen<br />
Armaturenservice<br />
Korrosionsschutz<br />
Aktiver Korrosionsschutz<br />
Mai Oktober 2012 2012<br />
372 828 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong>|<strong>Erdgas</strong>
<strong>Gas</strong>transport und <strong>Gas</strong>verteilunG<br />
2012<br />
Aktiver Korrosionsschutz<br />
Korrosionsschutz<br />
Marktübersicht<br />
Passiver Korrosionsschutz<br />
Oktober Mai 2012<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong>|<strong>Erdgas</strong> 373 829
2012<br />
<strong>Gas</strong>druckreGelunG und <strong>Gas</strong>messunG<br />
Marktübersicht<br />
<strong>Gas</strong>messgeräte<br />
<strong>Gas</strong>beschaffenheit und <strong>Gas</strong>verwendunG<br />
<strong>Gas</strong>aufbereitung<br />
Filtration<br />
Odorierungskontrolle<br />
<strong>Gas</strong>speicherung, LNG<br />
<strong>Gas</strong>verdichtung<br />
Mai Oktober 2012 2012<br />
374 830 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong>|<strong>Erdgas</strong>
<strong>Gas</strong>speicher<br />
2012<br />
Zubehör<br />
Marktübersicht<br />
handel und informationstechnoloGie<br />
Fernwirktechnik<br />
Ihr „Draht“ zur Anzeigenabteilung von<br />
Claudia Fuchs<br />
Tel. 089 45051-277<br />
Fax 089 45051-207<br />
fuchs@oiv.de<br />
Oktober Mai 2012<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong>|<strong>Erdgas</strong> 375 831
2012<br />
dvGw-zertifizierte unternehmen<br />
Marktübersicht<br />
Rohrleitungsbau<br />
Filter<br />
<strong>Gas</strong>messgeräte<br />
Korrosionsschutz<br />
<strong>Netz</strong>service<br />
Mai Oktober 2012 2012<br />
376 832 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong>|<strong>Erdgas</strong>
Inserentenverzeichnis<br />
Firma<br />
Seite<br />
AFRISO-EURO-INDEX GmbH, Güglingen 766<br />
DBI GmbH, Freiberg 759<br />
dmg::events Ltd. London 773<br />
DVGW Cert GmbH, Bonn 763<br />
Elster GmbH, Mainz-Kastel<br />
2. Umschlagseite<br />
Euroforum Deutschland SE, Düsseldorf 799<br />
Fachverband <strong>Biogas</strong> e.V., Freising 787<br />
Ing.Büro Fischer-Uhrig, Berlin 764<br />
FORUM, Institut für Management GmbH, Heidelberg 819<br />
Freesen & Partner GmbH, Alpen 815<br />
Lipp GmbH, Tannhausen b. Ellwangen 771<br />
Medenus GmbH, Olpe 767<br />
Messe Düsseldorf GmbH, Düsseldorf 765<br />
ÖKOBIT GmbH, Föhren b. Trier 771<br />
RMG GmbH, Kassel<br />
Titelseite<br />
Schütz Meßtechnik GmbH, Lahr 761<br />
Friedrich SEE GmbH, Biebergemünd 769<br />
Synergy Clarion Events Ltd., Maarssen 809<br />
World Trade Group, London 813<br />
Marktübersicht 827–832<br />
<strong>gwf</strong><strong>Gas</strong><br />
<strong>Erdgas</strong><br />
3-Monats-<strong>Vorschau</strong> 2012/2013<br />
Ausgabe November 2012 Dezember 2012 Januar/Februar 2013<br />
Anzeigenschluss:<br />
Erscheinungstermin:<br />
05.10.2012<br />
05.11.2012<br />
06.11.2012<br />
03.12.2012<br />
18.12.2012<br />
28.01.2013<br />
Themen-Schwerpunkt <strong>Gas</strong>handel/IT Rohrleitungsbau Smart Energy/<strong>Gas</strong>wirtschaft/IT-Lösungen<br />
Fachmessen/<br />
Fachtagungen/<br />
Veranstaltung<br />
(mit erhöhter Auflage und<br />
zusätzlicher Verbreitung)<br />
oldenburger gastage<br />
Oldenburg, 27.– 29.11.2012<br />
Oldenburger Rohrleitungstage<br />
Oldenburg, Februar 2013<br />
DBI-Fachforum GEO-Energiespeicherung<br />
Berlin, 22.–23.01.2013<br />
Handelsblatt Jahrestagung Energiewirtschaft<br />
Berlin, 22.–24.01.2013<br />
Jahrestagung Fachverband <strong>Biogas</strong> & BIO-<br />
GAS-Fachmesse, Terratec, enertec<br />
Leipzig, 29.–31.01.2013<br />
49. Jahreshauptversammlung fkks<br />
Esslingen, 30.01.2013<br />
E-world energy & water – Int. Fachmesse<br />
und Kongress<br />
Essen, 05.–07.02.2013<br />
27. Oldenburger Rohrleitungsforum<br />
Oldenburg, 07.–08.02.2013<br />
CEP CLEAN ENERGY & PASSIVEHOUSE<br />
Stuttgart, 07.–09.02.2013<br />
waste to energy+recycling & CLEAN GAS<br />
AND COAL<br />
Bremen, 19.–20.02.2013<br />
Energiesparmesse<br />
Wels (Österreich), 01.–03.2013<br />
Änderungen vorbehalten
DAS ONLINEPORTAL<br />
FÜR DIE GASWIRTSCHAFT<br />
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