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gwf Gas/Erdgas Gasbeschaffenheit (Vorschau)

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10/2014<br />

Jahrgang 155<br />

<strong>Gas</strong>beschaffenheit<br />

DIV Deutscher Industrieverlag GmbH<br />

www.<strong>gwf</strong>-gas-erdgas.de<br />

ISSN 0016-4909<br />

B 5398<br />

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<strong>Gas</strong>qualitäten im veränderten Energiemarkt<br />

Herausforderungen und Chancen für die häusliche,<br />

gewerbliche und industrielle Anwendung<br />

<strong>Erdgas</strong> hat sich in Deutschland und in Europa in den letzten Jahrzehnten als<br />

vielseitiger, effizienter und umweltschonender Energieträger in Haushalt,<br />

Gewerbe und Industrie etabliert. Doch der <strong>Erdgas</strong>markt befindet sich im Wandel:<br />

traditionelle <strong>Erdgas</strong>quellen versiegen, während neue Quellen, insbesondere<br />

im außereuropäischen Ausland, an Bedeutung gewinnen. Im Rahmen der<br />

deutschen Energiewende spielt zudem die Nutzung regenerativer Quellen<br />

(Biogas oder auch Wasserstoff und Methan mittels „Power-to-<strong>Gas</strong>“) eine<br />

immer größere Rolle, während auf EU-Ebene Handelshemmnisse zunehmend<br />

abgebaut werden. Diese Veränderungen bieten große Chancen für die <strong>Gas</strong>versorgung<br />

und -anwendung.<br />

Hrsg.: Jörg Leicher, Anne Giese, Norbert Burger<br />

1. Auflage 2014<br />

596 Seiten, vierfarbig<br />

165 x 230 mm, Broschur<br />

ISBN: 978-3-8356-7122-5<br />

Preis: € 80,–<br />

DIV Deutscher Industrieverlag GmbH, Arnulfstr. 124, 80636 München<br />

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<strong>Gas</strong>qualitäten im veränderten Energiemarkt<br />

1. Auflage 2014 – ISBN: 978-3-8356-7122-5<br />

für € 80,– (zzgl. Versand)<br />

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vom DIV Deutscher Industrieverlag oder vom Vulkan-Verlag per Post, per Telefon, per Telefax, per E-Mail, nicht über interessante, fachspezifische Medien und Informationsangebote informiert und beworben werde.<br />

Diese Erklärung kann ich mit Wirkung für die Zukunft jederzeit widerrufen.


| STANDPUNKT |<br />

Erneuerbare in der Energiewende<br />

Die EEG-Novelle zielt auf eine Begrenzung<br />

der EEG-Umlagehöhe. Das ist ein<br />

Ansatz, der beim Wähler ankommt,<br />

aber leider nur begrenzte Wirkung entfaltet.<br />

Denn bei Haushaltskunden bilden die Umlagekosten,<br />

Steuern und Abgaben rund die Hälfte des<br />

Strompreises ab. So ist die Entlastung von rund 9 €<br />

im Jahr, die ein durchschnittlicher Strom-Haushaltskunde<br />

(3.500 kWh/a) bei einer derzeitigen<br />

EEG-Umlage von 6,24 ct/kWh durch eine prognostizierte<br />

Absenkung auf 6,0 ct/kWh in 2015 erfährt,<br />

zwar spürbar, aber gemessen am Anteil der staatlich<br />

beeinflussten Kosten recht gering.<br />

Es ist davon auszugehen, dass die Mehrheit<br />

der Bevölkerung einen weiteren deutlichen Anstieg<br />

der EEG-Umlage nicht mehr mitträgt. Dieser<br />

Herausforderung muss sich auch die Biogasbranche<br />

stellen.<br />

Der Korridor für den zukünftigen Ausbau<br />

der erneuerbaren Energien wird schon heute<br />

über die EEG-Novelle klar definiert (und damit<br />

der Bedarf an gesicherter Leistung ermittelbar).<br />

Bei Offshore-Wind sind beispielsweise<br />

bis 2020 rund 6.500 MW geplant. Bei Onshore-<br />

Wind und Photovoltaik ist ein Ausbaukorridor<br />

von bis zu 2.500 MW pro Jahr vorgesehen.<br />

Der Ausbaupfad der Stromerzeugung aus<br />

Biomasse fällt leider deutlich geringer aus: Hier<br />

sind 100 MW el pro Jahr vorgesehen. Würden<br />

dafür ausschließlich Biogas-Einspeiseanlagen<br />

gebaut, entspräche das grob 25 neuen Großanlagen.<br />

Zum Vergleich: Aktuell sind rund 151<br />

Bio-<strong>Erdgas</strong>anlagen mit einer Einspeisekapazität<br />

von etwa 9 TWh und einer Leistung von cirka<br />

1.000 MW an das <strong>Erdgas</strong>netz angeschlossen.<br />

Die Reduzierung der Förderhöhe in einer Größenordnung<br />

von über 40 %, der Wegfall von<br />

Einsatzstoffvergütungsklassen und den <strong>Gas</strong>aufbereitungsboni<br />

führen dazu, dass der Bau<br />

von Biogas-Einspeiseanlagen wirtschaftlich<br />

kaum mehr darstellbar ist.<br />

Das neue EEG soll den verstärkten Einsatz<br />

von Rest- und Abfallstoffen fördern. Die Anreize<br />

für den Bau neuer Anlagen auf Reststoffoder<br />

Abfallbasis erscheinen aber ebenfalls<br />

nicht ausreichend, so dass auch hier nicht mit<br />

einem signifikanten Neubau von Biogas-Einspeiseanlagen<br />

zu rechnen sein wird.<br />

Die Biogasbranche steht also vor großen Herausforderungen.<br />

Aus meiner Sicht am Wichtigsten<br />

ist es, die Nachhaltigkeit der Biogaseinspeisung<br />

zu sichern, herauszustellen und öffentlich<br />

zu verankern. Dabei geht es nicht nur darum,<br />

die Vorteile der Biogas-Erzeugung herauszuheben,<br />

sondern auch um ganz konkrete Verbesserungen<br />

der Umweltfreundlichkeit beim Betrieb<br />

der Anlagen. So kann der aktuell bei rund 60 %<br />

liegende Maisanteil deutlich reduziert und die<br />

Fruchtfolgeplanung optimiert werden durch<br />

den Einsatz von alternativen Energiepflanzen,<br />

wie z. B. der altbekannten „Silphie“.<br />

Beim Vergleich der direkten und indirekten<br />

Kosten der Erneuerbaren für die Erzeugung von<br />

Elektrizität ist Bio-<strong>Erdgas</strong> unter Berücksichtigung<br />

seines Alleinstellungsmerkmals zur Sicherung<br />

der Systemstabilität durchaus konkurrenzfähig<br />

mit den anderen Erneuerbaren. Zudem<br />

bleibt ein wesentlicher Teil der Wertschöpfung<br />

in der Region erhalten und eine inländische,<br />

strategische Reserve kann Bioerdgas in Zusammenhang<br />

mit der sich reduzierenden eigenen<br />

<strong>Gas</strong>förderung allemal sein. Auch kann die Einspeisung<br />

mit dezentraler Nutzung – im Vergleich<br />

zu reinen Biogasverstromungsanlagen –<br />

mit einer deutlich höheren Effizienz aufwarten.<br />

Die Reform des EEG zeigt, dass die Probleme<br />

bei der Umsetzung der Energiewende erkannt<br />

sind. Nun kommt es darauf an, über diese<br />

Reform hinaus konsequent an besseren Rahmenbedingungen<br />

für den Einsatz erneuerbarer<br />

und konventioneller Energien zu arbeiten.<br />

Hierbei bringt es auf beiden Seiten nichts, bestimmte<br />

Anlagen zu bevorzugen. Wir müssen<br />

vielmehr sicherstellen, dass ein neues Marktmodell<br />

den Wettbewerb von Konzepten und<br />

Technologien ermöglicht, die Endkundenpreise<br />

möglichst wenig beeinflusst und das Angebot<br />

von Erzeugungs-, Speicher- oder Vermeidungsleistung<br />

angemessen honoriert.<br />

Bei der Novellierung des KWKG in 2015,<br />

des EEWärmeG in 2016 und des EEG in 2017<br />

geht es für Biogas als einzige einfach speicherbare<br />

erneuerbare Energie um seinen Wert als<br />

Systemdienstleister in einer zunehmend fluktuierenden<br />

Energieerzeugung.<br />

Nur so werden wir eine nachhaltige Energiewende<br />

mit einer zunehmenden Wettbewerbsfähigkeit<br />

von effizienten erneuerbaren<br />

Energien bei immer weniger Subventionen<br />

und mehr Markt erreichen.<br />

Dipl.-Ing. (SFI) Uwe Bauer,<br />

Geschäftsführer E.ON Bioerdgas GmbH<br />

Obmann des GTK „Biogas“ des Deutschen<br />

Vereins des <strong>Gas</strong>- und Wasserfaches e. V.<br />

Oktober 2014<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 693


| INHALT<br />

|<br />

Größte Biogasanlage von MT-Energie offiziell eingeweiht.<br />

S. 698<br />

Veranstaltungen: Chancen und Risiken von Fracking.<br />

S. 712<br />

Fachberichte<br />

<strong>Gas</strong>beschaffenheit<br />

716 St. Dietzmann<br />

Umstellung von Markträumen von<br />

L-<strong>Gas</strong> auf H-<strong>Gas</strong><br />

Conversion of service from L-<strong>Gas</strong> to H-<strong>Gas</strong><br />

722 S. Roemer, A. Mozgovoy, B. Naendorf und R. Albus<br />

Marktraumumstellung –<br />

L-H-<strong>Gas</strong>geräteanpassung<br />

Market spaces switch – L-H-gas device adjustment<br />

730 I. Gitzbrecht<br />

Rechtliche Grundlagen und wirtschaftliche<br />

Konsequenzen der<br />

Marktraumumstellung von L- auf<br />

H-<strong>Gas</strong> in Deutschland<br />

Legal basis and economic consequences of<br />

changing gas qualities from low-calorific gas to<br />

high-calorific gas in Germany<br />

736 A. Hielscher, Chr. Fiebig, P. Schley, R. Span<br />

und J. Schenk<br />

Brennwertverfolgung mit SmartSim<br />

– ein neuer Rechenkern zur<br />

Strömungssimulation<br />

<strong>Gas</strong> quality tracking with SmartSim –<br />

a new kernel for flow calculations<br />

744 Bundesnetzagentur für Elektrizität, <strong>Gas</strong>,<br />

Telekommunikation, Post und Eisenbahn<br />

Wasserstoff und Synthesegas in<br />

<strong>Erdgas</strong>netzen<br />

Nachrichten<br />

Märkte und Unternehmen<br />

698 Größte Biogasanlage von MT-Energie<br />

offiziell eingeweiht<br />

699 Wintershall erwirbt Beteiligungen an<br />

Öl- und <strong>Gas</strong>feldern von Statoil<br />

700 Endress+Hauser eröffnet neues<br />

Kundenzentrum<br />

702 Landis +Gyr beteiligt an größtem<br />

Smart-Meter-Roll-out weltweit<br />

Kamstrup verkauft <strong>Gas</strong> Division an QAT<br />

706 Virtuelles Kraftwerk der Thüga-Gruppe<br />

erfolgreich im Markt etabliert<br />

707 Open Grid Europe führt neue Netzentgeltsystematik<br />

ein<br />

708 Erste Ergebnisse der E.ON Power-to-<strong>Gas</strong>-<br />

Pilotanlage in Falkenhagen<br />

Oktober 2014<br />

694 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>


| INHALT |<br />

Umstellung von Markträumen von L-<strong>Gas</strong> auf H-<strong>Gas</strong>.<br />

Ab S. 716<br />

Der Lehrstuhl für Thermodynamik der Ruhr-<br />

Universität Bochum im Profil. Ab S. 752<br />

Forschung und Entwicklung<br />

709 Erzeugung aktueller Daten<br />

zu Biomasse-Potenzialen<br />

Veranstaltungen<br />

710 Berechnung und Optimierung<br />

von <strong>Gas</strong>verteilungsnetzen<br />

712 Chancen und Risiken von Fracking<br />

Verbände und Vereine<br />

714 dena Studie empfiehlt Markteinführung<br />

von LNG-Lastwagen<br />

715 EWI sieht Versorgungsprobleme<br />

bei mehrmonatigem Lieferstopp<br />

für <strong>Gas</strong> aus Russland<br />

Im Profil<br />

752 Der Lehrstuhl für Thermodynamik der Ruhr-<br />

Universität Bochum<br />

Technik Aktuell<br />

762 <strong>Gas</strong>analysesystem für den Biogasmarkt<br />

Abgassysteme speziell für<br />

Blockheizkraftwerke<br />

763 Regelwerk<br />

Firmenporträt<br />

765 E.ON Bioerdgas GmbH<br />

693 Standpunkt<br />

696 Faszination <strong>Gas</strong><br />

764 Termine<br />

766 Impressum<br />

Aus der Praxis<br />

760 Errichtung einer Soletransportleitung von<br />

Dähre nach Gieseritz<br />

Recht und Steuern<br />

33-40 Recht und Steuern im <strong>Gas</strong>- und Wasserfach,<br />

Ausgabe 9-10/2014<br />

Oktober 2014<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 695


FASZINATION GAS


Die Biogas-Aufbereitungsanlage<br />

Wüsting in Ostfriesland verarbeitet<br />

seit 2009 NaWaRo-Eingangsmaterial<br />

(Getreide, Mais) zu Bio-<strong>Erdgas</strong>.<br />

© EWE AG


| NACHRICHTEN<br />

|<br />

Märkte und Unternehmen<br />

CFC führend in der Vermarktung von<br />

Brennstoffzellen in Europa<br />

Ceramic Fuel Cells (CFC), einer der<br />

führenden Entwickler und Hersteller<br />

von Mikrokraftwerken auf<br />

Brennstoffzellenbasis, hat einen<br />

wichtigen technischen und kommerziellen<br />

Meilenstein erreicht. Mit<br />

der Inbetriebnahme eines Mikrokraftwerks<br />

der Marke BlueGEN am<br />

11. September durch Eneco, Servicepartner<br />

des Unternehmens in den<br />

Niederlanden, wurde das nunmehr<br />

fünfhundertste Mikrokraftwerk des<br />

Herstellers angefahren. Die gesamte<br />

Geräteflotte basiert auf der Brennstoffzellentechnologie<br />

des Unternehmens,<br />

die mit einem elektrischen<br />

Wirkungsgrad von bis zu 60 %<br />

weltweit führend ist. Praktisch zeitgleich<br />

wurde mit dem Erreichen von<br />

kumuliert 5 Mio. Betriebsstunden<br />

der Geräteflotte die hohe Zuverlässigkeit<br />

der Brennstoffzellensysteme<br />

bestätigt.<br />

Das fünfhundertste Gerät ist eines<br />

von 45 Mikrokraftwerken der<br />

Marke BlueGEN, die Teil eines virtuellen<br />

Kraftwerks (VPP) auf der<br />

Insel Ameland in den Niederlanden<br />

werden. Auf Ameland entsteht<br />

so das gegenwärtig größte virtuelle<br />

Brennstoffzellenkraftwerk in Europa.<br />

Neben weiteren namhaften<br />

Projektpartnern ist auch das führende<br />

niederländische <strong>Gas</strong>unternehmen<br />

<strong>Gas</strong>terra daran beteiligt.<br />

Brancheninformationen zufolge<br />

ist CFC damit der erste Hersteller<br />

von Mikro-KWK Anlagen auf Brennstoffzellenbasis<br />

außerhalb Japans,<br />

der diese Anzahl an Installationen<br />

und Betriebsstunden vorweisen<br />

kann. Das Unternehmen ist damit<br />

der führende Anbieter von Brennstoffzellen<br />

für die Hausenergieversorgung<br />

in Europa.<br />

Größte Biogasanlage von MT-Energie<br />

offiziell eingeweiht<br />

Vier Feststoffeinträge, vier Fermenter,<br />

zwei Nachgärer, fünf<br />

Gärproduktlager und eine <strong>Gas</strong>aufbereitung<br />

mit einer Leistung von<br />

1 400 m³ in der Stunde – das sind<br />

die Eckwerte der größten Biogasanlage,<br />

die MT-Energie jemals errichtet<br />

hat. Auftraggeber ist die Südzucker<br />

AG Mannheim/Ochsenfurt, die<br />

mit der Anlage nicht nur Energie<br />

aus erneuerbaren Quellen produziert,<br />

sondern auch einen Beitrag<br />

zum weiteren Nährstoffrecycling<br />

des Konzerns leistet. In Betrieb genommen<br />

wurde die Biogasanlage,<br />

die ihren Standort in der nördlich<br />

von Leipzig gelegenen Gemeinde<br />

Rackwitz hat, bereits im September<br />

2013. Den Abschluss der Arbeiten<br />

an der Peripherie nahm Südzucker<br />

jetzt zum Anlass, die Anlage mit einem<br />

offiziellen Festakt ihrer Bestimmung<br />

zu übergeben.<br />

Am Standort Rackwitz erfolgt die<br />

Erzeugung des Biogases in zwei komplett<br />

voneinander getrennten Linien.<br />

Die insgesamt vier Fermenter werden<br />

jeweils über eigene Feststoffeinträge<br />

versorgt. Die Dosierung der Feststoffe<br />

erfolgt vollautomatisiert in Kombination<br />

mit dem Eintrags- und Separationssystem<br />

MT-MixBox in den Flüssigkeitsstrom<br />

der Fermenter. Nach der<br />

Entnahme aus der Biogasanlage wird<br />

das <strong>Gas</strong> direkt in die benachbarte <strong>Gas</strong>aufbereitungsanlage<br />

geleitet. Über<br />

das Verfahren der Drucklosen Aminwäsche<br />

wird dort das Kohlendioxid<br />

aus dem Biogas entfernt. Die Einspeisung<br />

erfolgt durch den <strong>Gas</strong>netzbetreiber,<br />

der Mitteldeutschen Netzgesellschaft<br />

<strong>Gas</strong> mbH.<br />

Insgesamt werden in der neuen Biogasanlage<br />

Rackwitz rund 12,2 Mio. m 3<br />

Biogas pro Jahr produziert. Die Aufbereitungsanlage<br />

kann pro Stunde etwa<br />

700 m 3 hochreines Biomethan in <strong>Erdgas</strong>qualität<br />

erstellen. Die erzeugte<br />

Energie reicht aus, um ca. 6 000 Haushalte<br />

mit Strom und ca. 2 000 Haushalte<br />

mit Wärme zu versorgen.<br />

Oktober 2014<br />

698 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>


Märkte und Unternehmen | NACHRICHTEN | Versorger fragen,<br />

ein Experte antwortet<br />

Wintershall erwirbt<br />

Betei ligungen an Öl- und<br />

<strong>Gas</strong>feldern von Statoil<br />

D<br />

ie BASF-Gruppengesellschaft Wintershall baut ihre Förderung<br />

von Öl und <strong>Gas</strong> und ihre Reserven in der Nordsee<br />

weiter aus. Wintershall erwirbt von dem norwegischen Unternehmen<br />

Statoil ASA Anteile an den zwei produzierenden Feldern<br />

Gjøa (5 %) und Vega (24,5 %), am Entwicklungsprojekt<br />

Aasta Hansteen (24 %), dem Fund Asterix (19 %), an dem Pipeline-Projekt<br />

Polarled (13,2 %) sowie Anteile an vier Explorationslizenzen<br />

in der Nähe von Aasta Hansteen. Die Anteile an den<br />

Assets umfassen Reserven und Ressourcen (2P/2C) von rund<br />

170 Mio. Barrel Öläquivalent (boe). Zudem haben die Unternehmen<br />

vereinbart, dass Wintershall beim produzierenden Feld Vega<br />

die Betriebsführerschaft übernehmen soll, vorbehaltlich der<br />

Zustimmung von Behörden und Konsortialpartnern.<br />

Die Transaktion soll gegen Zahlung eines Kaufpreises<br />

von 1,25 Mrd. US $ finanziell rückwirkend zum 1. Januar 2014<br />

vollzogen werden. Darüber hinaus wird eine zusätzliche Zahlung<br />

von bis zu 50 Mio. US $ geleistet, wenn das Aasta-Hansteen-Feld<br />

gemäß dem aktuellen Projektplan entwickelt wird.<br />

Eine entsprechende Vereinbarung haben Statoil und Wintershall<br />

in Stavanger unterzeichnet.<br />

Der Abschluss der Transaktion wird vorbehaltlich der<br />

Zustimmung der zuständigen Behörden bis Ende 2014 erwartet.<br />

Wintershall wird dadurch die tägliche Produktion in<br />

Norwegen weiter ausbauen – von derzeit 40 000 boe auf<br />

künftig 60 000 boe. Zusätzlich vereinbarten Wintershall und<br />

Statoil künftig bei der Erschließung des Explorationspotenzials<br />

im Vøring-Becken zusammenzuarbeiten.<br />

Im Herbst 2013 hat Wintershall bereits die Betriebsführerschaft<br />

bei dem produzierenden Feld Brage in der nördlichen<br />

Nordsee übernommen und war damit das erste Unternehmen,<br />

das eine produzierende Plattform von Statoil in<br />

Norwegen übernommen hat.<br />

Niederdruckanschlussverordnung<br />

(NDAV)<br />

<strong>Gas</strong>grundversorgungsverordnung<br />

(<strong>Gas</strong>GVV)<br />

Kommentar<br />

Von Klaus-Dieter Morell, Rechtsanwalt in Köln<br />

Loseblattwerk, 592 Seiten, € (D) 64,–, ca. 1 Ergänzungslieferung<br />

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gut verständliche Ausführungen und viele wertvolle Entscheidungshilfen<br />

bei der Anwendung dieser Verordnungen,<br />

die sowohl vertriebs- als auch netzseitig zu beachten sind.<br />

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Oktober<br />

· ESV@ESVmedien.de<br />

2014<br />

· www.ESV.info<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 699


| NACHRICHTEN<br />

|<br />

Märkte und Unternehmen<br />

Endress+Hauser eröffnet neues US-Kundenzentrum<br />

Mehr als 7 000 m 2 Nutzfläche für<br />

Schulungen und Seminare umfasst<br />

das neu eröffnete Kundenzentrum<br />

von Endress+Hauser in Greenwood<br />

(US-Bundesstaat Indiana). Die<br />

Investition von rund 16 Mio. US-Dollar<br />

unterstreicht die Bedeutung des<br />

amerikanischen Marktes für die weltweit<br />

tätige Firmengruppe.<br />

In den vergangenen Jahren hat<br />

Endress+Hauser in den USA wie<br />

auch weltweit den Marktanteil beständig<br />

ausgebaut. Dieses Wachstum<br />

gründet nicht zuletzt auf dem<br />

Vertrauen, das die Kunden dem<br />

Messtechnik-Spezialisten entgegenbringen,<br />

wenn es darum geht,<br />

verfahrenstechnische Prozesse zuverlässig<br />

und umweltfreundlich zu<br />

gestalten.<br />

In den vergangenen fünf Jahren<br />

hat Endress+Hauser insgesamt rund<br />

150 Mio. US-Dollar in den Vereinigten<br />

Staaten investiert. Die Produktion<br />

von Durchfluss-, Füllstand-, Druck-,<br />

Analyse- und Temperaturmesstechnik<br />

wurde ausgebaut, die vertrieblichen<br />

Strukturen wurden gestärkt.<br />

Nicht eingerechnet in diese Summe<br />

sind die jüngsten Akquisitionen von<br />

SpectraSensors und Kaiser Optical<br />

Systems, zwei US-Firmen, die auf optische<br />

Analyseverfahren spezialisiert<br />

sind. Der Ruf nach höherer Produktivität<br />

in der verfahrenstechnischen<br />

Industrie ist ungebrochen. Zugleich<br />

stehen immer mehr Kunden vor der<br />

Herausforderung, dass in den nächsten<br />

Jahren viele Beschäftigte vor der<br />

Pensionierung stehen. Damit kein<br />

Fachwissen verloren geht, muss eine<br />

neue Generation von Mitarbeitenden<br />

ausgebildet werden. Mit dem<br />

landesweiten Aufbau von Schulungszentren,<br />

so genannten Process Training<br />

Units, nimmt Endress+Hauser<br />

diese Entwicklung auf. Die nach dem<br />

Stand der Technik konzipierte und<br />

zertifizierte Trainingsumgebung in<br />

Greenwood ermöglicht es, selbst<br />

komplexe Prozesse unter Realbedingungen<br />

zu simulieren. Mit über 120<br />

Messpunkten und vier Tanks handelt<br />

es sich um die bislang größte Anlage<br />

dieser Art.<br />

Das neue Endress+Hauser Kundenzentrum in Greenwood (US-Bundesstaat<br />

Indiana).<br />

Biogasanlage von Greenline setzt auf<br />

landwirtschaftliche Reststoffe<br />

Die Vergärung von Abfall- und<br />

Reststoffen wird in Zukunft innerhalb<br />

der Biogasbranche eine immer<br />

größere Rolle spielen. Nach dieser<br />

Maßgabe hat das Planungsbüro<br />

Greenline aus Flensburg eine landwirtschaftliche<br />

Biogasanlage in Lindenberg<br />

im Landkreis Oder-Spree,<br />

Brandenburg, geplant und errichtet.<br />

Die 800-KW-Anlage, die zur Zeit im<br />

Probebetrieb läuft, verarbeitet fast<br />

ausschließlich Gülle, Festmist und<br />

Futterreste.<br />

Betrieben wird die 800-Kilowatt-<br />

Anlage vom Lohnunternehmen Osters<br />

& Voss aus Groß Gottschow im<br />

Landkreis Prignitz. Insgesamt werden<br />

am Standort jährlich rund 70 000 t<br />

Gülle, 7 000 t Festmist und Futterreste<br />

sowie 7 000 t Mais vergoren. Durch<br />

qualitätsorientierte Materialauswahl<br />

und optimierte Anlagenfunktionen<br />

gewährleistet die landwirtschaftliche<br />

Biogasanlage im Industriestandard<br />

eine hohe Produktivität bei niedrigen<br />

Investitions- und Betriebskosten.<br />

Etwa drei Millionen Normkubikmeter<br />

Biogas pro Jahr werden in der Lindenberger<br />

Biogasanlage über ein BHKW<br />

in das regionale Stromnetz eingespeist.<br />

In einem Erweiterungsschritt<br />

ist bereits jetzt geplant, am Standort<br />

zusätzlich Biomethan ins <strong>Gas</strong>netz einzuspeisen.<br />

Die anfallende Wärme im<br />

Blockheizkraftwerk kann dann vollständig<br />

für die Wärmeversorgung der<br />

<strong>Gas</strong>aufbereitung genutzt werden.<br />

Oktober 2014<br />

700 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>


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GASFACHLICHE<br />

AUSSPRACHETAGUNG<br />

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| NACHRICHTEN<br />

|<br />

Märkte und Unternehmen<br />

Landis+Gyr beteiligt an größtem Smart-Meter-<br />

Roll-out weltweit<br />

Landis+Gyr und der französische<br />

Stromnetzbetreiber ERDF (Électricité<br />

Réseau Distribution France) haben<br />

eine Liefervereinbarung für intelligente<br />

Stromzählern des Typs „Linky“ mit<br />

einem Auftragswert von knapp<br />

60 Mio. € unterschrieben. Landis+Gyr<br />

ist damit einer der führenden Lieferanten<br />

für das strategische Smart Meter-<br />

Programm von ERDF. Der Stromzähler<br />

„Linky“ wurde von Landis+Gyr den<br />

technischen Vorgaben von ERDF entsprechend<br />

und in enger Zusammenarbeit<br />

mit dem Energieversorger designt<br />

und getestet. Der Stromzähler ist für<br />

die PLC (Power Line Communication)-<br />

Technologie ausgelegt.<br />

ERDF verwaltet 95 % des öffentlichen<br />

Stromnetzes auf dem französischen<br />

Festland. Das Unternehmen<br />

sichert den Betrieb, den Ausbau<br />

sowie die Instandhaltung eines<br />

Stromnetzes von 1 265 500 km Länge.<br />

35 Mio. Kunden werden von<br />

ERDF mit Strom versorgt. 2010 hatte<br />

ERDF erstmals den Smart Meter<br />

„Linky“ in einem Pilotprojekt getestet.<br />

300 000 der Stromzähler sowie<br />

7 000 Datenkonzentratoren und<br />

ein Zentralsystem mit einer Skalierbarkeit<br />

für bis zu 35 Mio. Endpunkte<br />

kamen zum Einsatz. Landis+Gyr<br />

war bei diesem Projekt einer der<br />

drei Gerätelieferanten und führte<br />

das Projekt zu einem erfolgreichen<br />

Abschluss. Die französische Regierung<br />

und die französische Regulierungsbehörde<br />

(CRE) erteilten daraufhin<br />

grünes Licht für die landesweite<br />

Einführung der intelligenten<br />

Stromzähler.<br />

Mitte 2013 schrieb ERDF die erste<br />

Phase für die Einführung von Smart<br />

Metern aus; mit einem geplanten Rollout<br />

zwischen 2015 und 2016. Der Umfang<br />

dieser Ausschreibung umfasst<br />

drei Millionen Stromzähler des Modells<br />

„Linky“ und 80 000 Datenkonzentratoren<br />

für die G1-Technologie<br />

(PLAN und PLC) und für die G3-Technologie<br />

(PLC mit OFDM-Technologie).<br />

Kamstrup verkauft <strong>Gas</strong> Division an QAT<br />

Kamstrup, Anbieter von Energieund<br />

Wasserzählerlösungen, hat<br />

eine Vereinbarung über den Verkauf<br />

seiner <strong>Gas</strong> Division an QAT III Investments<br />

Coöperatief UA (QAT), eine<br />

Investmentgesellschaft, die in kleine<br />

und mittlere Unternehmen im<br />

Bereich Business-to-Business investiert,<br />

getroffen.<br />

Die <strong>Gas</strong> Division bietet Industrieprodukte<br />

für die <strong>Erdgas</strong>verteilung,<br />

sie wird vollständig von der<br />

niederländischen Tochtergesellschaft<br />

Kamstrup b.v. mit Sitz in<br />

Doesburg geleitet. Mit 23 Beschäftigten<br />

wurde in 2013 ein Umsatz<br />

von € 6 Mio. erzielt. Der Verkauf<br />

schließt sämtliche mit der <strong>Gas</strong> Division<br />

in Zusammenhang stehendes<br />

Anlagevermögen ein. Die <strong>Gas</strong> Division<br />

entwickelt, produziert und verkauft<br />

Mengenumwerter, Inspektionssysteme<br />

und <strong>Gas</strong>druckregler, die<br />

seit mehr als zwei Jahrzehnten unter<br />

dem Namen Kamstrup verkauft<br />

und vermarktet wurden.<br />

Das Zurückziehen aus dem Geschäft<br />

der Industriegasprodukte unterstützt<br />

die Kamstrup-Strategie, sich<br />

auf Zählerlösungen zu Haushaltsund<br />

professionellen Zwecken als das<br />

Kerngeschäft zu konzentrieren.<br />

QAT ist eine prominente Investmentgesellschaft,<br />

die in nachweislich<br />

gesunde Unternehmen mit<br />

Wachstumspotenzial investiert. Mit<br />

QAT Investments als neuem Eigentümer<br />

wird die <strong>Gas</strong> Division Mehrwerte<br />

für existierende und neue<br />

Kunden herbeiführen.<br />

Die <strong>Gas</strong> Division firmiert weiterhin<br />

unter derselben juristischen Person,<br />

jedoch jetzt als eine selbstständige<br />

Gesellschaft und unter dem<br />

neuen Namen Wigersma & Sikkema<br />

B.V. Unter diesem Namen wurde das<br />

Unternehmen in 1921 gegründet.<br />

Wigersma & Sikkema B.V. wird von<br />

Piotr Skotnicki geleitet.<br />

Die Umstellung wird voraussichtlich<br />

im dritten Quartal des Jahres<br />

2014 vollzogen. Der verbleibende<br />

Geschäftsbereich von Kamstrup<br />

in den Niederlanden wird unter<br />

dem Namen Kamstrup B.V. als Teil<br />

der Kamstrup-Gruppe und als neue<br />

juristische Person bestehen.<br />

Oktober 2014<br />

702 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>


Märkte und Unternehmen | NACHRICHTEN |<br />

ENERTRAG, GESY und Trianel gehen Kooperation ein<br />

Das<br />

Windenergieunternehmen<br />

ENERTRAG entwickelt jetzt gemeinsam<br />

mit dem Direktvermarkter<br />

GESY Green Energy Systems (GESY)<br />

und der Stadtwerke-Kooperation Trianel<br />

ein neues Verfahren, um mit der<br />

Windenergie am Sekundär- und Minutenreservemarkt<br />

teilzunehmen.<br />

Das technische Verfahren zur Einbindung<br />

von Windenergieanlagen wird<br />

derzeit an unterschiedlichen Windenergieanlagen<br />

von ENERTRAG getestet und<br />

geht über das herkömmliche Zusammenschalten<br />

von Windenergieanlagen<br />

über ein virtuelles Kraftwerk hinaus.<br />

ENERTRAG ist hier der führende Technologieentwickler.<br />

Das Unternehmen verfügt<br />

über große Windparks mit direktem<br />

Anschluss an das europäische Verbundnetz,<br />

eigene Umspannwerke, eine zentrale<br />

Leitwarte und die innovative Steuerungssoftware<br />

„PowerSystem“.<br />

Ein gemeinsames Projektteam<br />

von ENERTRAG, GESY und Trianel<br />

steht derzeit in engem Austausch<br />

mit dem zuständigen Netzbetreiber<br />

50 Hertz Transmission, der die ostdeutsche<br />

Regelzone verantwortet.<br />

Trianel bündelt schon heute dezentrale<br />

Anlagen wie Biogasanlagen<br />

oder Blockheizkraftwerke in<br />

virtuellen Kraftwerken, um sie gemeinsam<br />

zu steuern und deren<br />

Leistung im Rahmen der Direktvermarktung<br />

an den Sekundärregelmärkten<br />

anzubieten. Nun wird der<br />

Nachweis erbracht, dass auch die<br />

fluktuierende Leistung von Windenergieanlagen<br />

so gesteuert werden<br />

kann, das sie ein verlässlicher<br />

Partner für die Übertragungsnetztreiber<br />

ist.<br />

Schmack Carbotech erhält Auftrag zur<br />

<strong>Gas</strong>aufbereitung in Stockholm<br />

Schmack Carbotech erhält in Sofielund<br />

Huddinge, Stockholm<br />

den Auftrag für den Bau einer Anlage<br />

mit einer Aufbereitungskapazität<br />

von 2 000 Nm³/h Rohbiogas.<br />

Das gewonnene <strong>Gas</strong> hat nach der<br />

Reinigung einen Methananteil von<br />

97 % und wird als Biokraftstoff in<br />

<strong>Erdgas</strong>fahrzeugen eingesetzt. In<br />

Schweden sind Akzeptanz und<br />

Nachfrage von umweltfreundlichen<br />

Technologien sehr hoch:<br />

40 % der neu zugelassenen Autos<br />

werden entweder mit Biogas oder<br />

Strom betrieben. Der Biokraftstoff<br />

ist erneuerbar und hat eine ausgeglichene<br />

CO 2 -Bilanz.<br />

Eingesetzt wird eine Aufbereitungsanlage<br />

nach dem Prinzip der<br />

Druckwechseladsorption (Pressure<br />

Swing Adsorption, kurz PSA). Dieses<br />

führende Verfahren zeichnet sich<br />

durch einen geringen Energieverbrauch,<br />

eine effiziente Wärmeauskopplung,<br />

sowie eine hohe Methanausbeute<br />

aus. Parallel dazu erfolgt<br />

die effektive Entfernung von typischerweise<br />

in Biogasen aus org.<br />

Reststoffen und Abwässern vorkommenden<br />

Spurengasen.<br />

Nach Fertigstellung wird die Anlage<br />

jährlich knapp 100 Mio KWh<br />

Bioerdgas produzieren. Damit kann<br />

sie jährlich ca. 5 000 Fahrzeuge mit<br />

einer durchschnittlichen Fahrleistung<br />

von 20 000 km versorgen. Ab<br />

2015 kann Stockholm somit den<br />

Biomethananteil der Stadt auf 50 %<br />

steigern. Die Einsatzstoffe der Anlage<br />

stammen aus organischen Abfällen<br />

und Fritierfetten aus der Region.<br />

Einspeisekapazität: bis zu 1410<br />

Nm³/h Biomethan. Fertigstellung<br />

und Inbetriebnahme der Anlage sind<br />

im ersten Quartal 2015 geplant.<br />

Vollständige Funktionalität unter<br />

WINDOWS, Projektverwaltung,<br />

Hintergrundbilder (DXF, BMP, TIF, etc.),<br />

Datenübernahme (ODBC, SQL), Online-<br />

Hilfe, umfangreiche GIS-/CAD-<br />

Schnittstellen, Online-Karten aus Internet.<br />

<strong>Gas</strong>, Wasser,<br />

Fernwärme, Abwasser,<br />

Dampf, Strom<br />

Stationäre und dynamische Simulation,<br />

Topologieprüfung (Teilnetze),<br />

Abnahmeverteilung aus der Jahresverbrauchsabrechnung,<br />

Mischung von<br />

Inhaltsstoffen, Verbrauchsprognose,<br />

Feuerlöschmengen, Fernwärme mit<br />

Schwachlast und Kondensation,<br />

Durchmesseroptimierung, Höheninterpolation,<br />

Speicherung von<br />

Rechenfällen<br />

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Oktober 2014<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 703


| NACHRICHTEN<br />

|<br />

Märkte und Unternehmen<br />

Enovos und NPG energy weihen eine Biogasanlage<br />

im Hafen von Antwerpen ein<br />

NPG energy, eine Tochtergesellschaft<br />

von Enovos Luxembourg,<br />

hat seine Biogasanlage NPG BIO II<br />

auf dem Deurganckdok im Hafen<br />

von Antwerpen eingeweiht. Die Einweihung<br />

der Biogasanlage in Antwerpen<br />

ist die erste von drei Inbetriebnahmen,<br />

die für die kommenden<br />

zwölf Monate geplant sind. So<br />

zielt Enovos in Zusammenarbeit mit<br />

NPG energy darauf ab, den Risiken<br />

eines Energieengpasses zu begegnen<br />

und die Energieerzeugung in<br />

Belgien nachhaltiger zu gestalten.<br />

Die Anlage wurde in einer Rekordzeit<br />

von zehn Monaten errichtet.<br />

André Jurres, CEO und Mitbegründer<br />

von NPG energy, erklärt, wie die Anlage<br />

funktioniert. Die Anlage hat eine<br />

Leistung von 3 MW und wird 21 GWh<br />

erzeugen. Dies entspricht in etwa<br />

dem Verbrauch von 6 000 Haushalten.<br />

Der Großteil der so erzeugten<br />

Energie wird von der Nachbargesellschaft<br />

Antwerp Gateway genutzt<br />

werden; der Rest wird ins Netz eingespeist.<br />

Die Abwärme wiederum wird<br />

für die Vor- und Nachbehandlung der<br />

Abwässer verwendet und ermöglicht<br />

den Betrieb der verschiedenen Installationen<br />

der Biogasanlage.<br />

Mit der Inbetriebnahme von drei<br />

Biogasanlagen im Laufe der kommenden<br />

zwölf Monate schwimmt<br />

NPG energy gegen den Strom des in<br />

Belgien vorherrschenden Trends. Die<br />

Situation der Erzeuger nachhaltiger<br />

Energie ist dort aktuell wesentlich<br />

ungünstiger als noch vor 2013. Bis<br />

zum 1. Januar 2013 erhielten Biogaserzeuger<br />

Zertifikate für grüne<br />

Energie, die solange gültig waren,<br />

wie die Anlage in Betrieb war. Seitdem<br />

jedoch wurden die Subventionen<br />

drastisch nach unten korrigiert<br />

und ihre Gültigkeit auf eine Dauer<br />

von zehn Jahren beschränkt. Es kann<br />

zwar eine anschließende Verlängerung<br />

um fünf Jahre beantragt werden,<br />

doch gibt es keine Gewissheit<br />

dafür, dass diese auch bewilligt wird.<br />

Energieversorger erwarten digitalen Wettbewerb<br />

Die Digitalisierung bringt neue<br />

Chancen für klassische Energieversorger,<br />

aber auch neuen Wettbewerb.<br />

Wie in anderen Branchen wird<br />

die Digitalisierung die Wertschöpfungskette<br />

der Energieversorgung aufbrechen<br />

und digitalen Dienstleistern<br />

den Zugang öffnen. Datenverarbeitung<br />

wird somit zur Kernkompetenz.<br />

Das sind Ergebnisse des „Branchenkompass<br />

2014 Energieversorger“ von<br />

Steria Mummert Consulting in Zusammenarbeit<br />

mit dem F.A.Z.-Institut.<br />

Vor allem Telekommunikationsanbieter<br />

sowie neue, spezialisierte<br />

Messdienstleister können nach Ansicht<br />

der Energieversorger künftig<br />

Marktanteile gewinnen. Hier sehen<br />

über zwei Drittel der Befragten eine<br />

starke Konkurrenz für ihr Geschäft.<br />

Betreiber von Anlagen für erneuerbare<br />

Energien - neben privaten<br />

Haushalten vor allem institutionelle<br />

Anleger - stellen nach Ansicht von<br />

56 % der Befragten eine Marktbedrohung<br />

dar. Ebenfalls 56 % erwarten<br />

mehr Wettbewerb durch Industrieunternehmen,<br />

die selbst Strom<br />

erzeugen und ins Netz leiten. Infrastrukturdienstleister<br />

dringen ebenfalls<br />

verstärkt in den Energiemarkt;<br />

46 % der Versorger befürchten dadurch<br />

Einbußen, denn gerade in<br />

diesem Bereich wollen viele Versorger<br />

künftig expandieren.<br />

„Zwar ist sich die Mehrheit der<br />

Versorger über die zukünftigen<br />

Wettbewerber im Klaren. Aber nicht<br />

alle besitzen die Ressourcen, um dagegen<br />

steuern zu können“, so Norbert<br />

Neumann, Senior Executive<br />

Manager bei Steria Mummert Consulting.<br />

So will nur die Hälfte der<br />

Unternehmen in Energiedatenmanagement<br />

investieren. Ein weiteres<br />

Indiz für die Ressourcenknappheit<br />

ist die Erwartung von 85 % der Versorger,<br />

dass die arbeitsteilige Kooperation<br />

zwischen den Unternehmen<br />

zunehmen wird.<br />

Nach einer aktuellen Verbraucherumfrage<br />

informieren sich 80 %<br />

der Energiekunden online über Tarife<br />

und Angebote, und 60 % wechseln<br />

online. Dagegen plant laut<br />

Branchenkompass nur ein Drittel<br />

der Versorger Investitionen in die<br />

Social-Media-Nutzung im Kundenmanagement.<br />

Dieser Trend hilft hingegen<br />

Internetunternehmen.<br />

Google oder Amazon könnten<br />

Energieversorgern künftig den direkten<br />

Kundenkontakt streitig machen.<br />

Insbesondere über die Beherrschung<br />

der Datenflüsse im<br />

Smart Grid und durch Preisvergleiche<br />

können digitale Spezialisten<br />

den Kunden einen Mehrwert anbieten.<br />

Google hat dafür Anfang<br />

2014 den Thermostathersteller<br />

Nest übernommen, und Apple<br />

plant den Markteintritt im Bereich<br />

Smart Home. Internetunternehmen<br />

stellen für 43 % der befragten<br />

Entscheider in Zukunft einen ernsthaften<br />

Wettbewerb dar und über<br />

ein Drittel befürchtet dies bei IT-<br />

Unternehmen.<br />

Oktober 2014<br />

704 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>


MTL GIR6000 Biogas-Analysegerät<br />

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Lösungen zur Biogas-Messung !<br />

*H- und CO-Analysen sind in Ausbaustufe 2 in Kürze verfügbar<br />

Das neue MTL GIR6000 Biogas-Messgerät hat ein innovatives<br />

und modulares Design, so dass es schnell und einfach installiert<br />

und bedient werden kann. Aufbauen – Anschließen – Messen !<br />

Die Sensor-Module sind einfach anzuschließen, erlauben eine<br />

einfache Wartung vor Ort und reduzieren den Stillstand auf ein<br />

Minimum. Wenn bestimmte Komponenten ersetzt werden sollen,<br />

kann dies ohne teures Personal erfolgen – unsere Plug & Play-<br />

Lösungen machen es für Jedermann einfach.<br />

Das wetterbeständige Gehäuse in IP65 kann mit bis zu sechs<br />

verschiedenen <strong>Gas</strong>-Modulen bestückt werden. Um Ihren Anforderungen<br />

gerecht zu werden, bieten wir zukunftssichere Lösungen schon heute.<br />

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| NACHRICHTEN<br />

|<br />

Märkte und Unternehmen<br />

Virtuelles Kraftwerk der Thüga-Gruppe<br />

erfolgreich im Markt etabliert<br />

Das virtuelle Thüga-Kraftwerk<br />

vermarktet mittlerweile in drei<br />

Regelzonen erfolgreich Sekundärregelleistung<br />

und Minutenreserve.<br />

Im Pool sind ca. 50 mittelgroße<br />

Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen<br />

von neun unterschiedlichen Partnern<br />

der Thüga-Gruppe mit einer<br />

Gesamtleistung von 45 MW eingebunden.<br />

Die elektrische Nennleistung<br />

der Anlagen liegt zwischen 0,5<br />

und 5 MW. Ziel ist es, bundesweit<br />

möglichst viele dezentrale Anlagen<br />

einzubinden - dadurch steigen Vermarktungsmöglichkeiten.<br />

Die Idee für ein Virtuelles Kraftwerk<br />

kam aus der Gruppe und wurde<br />

von der Thüga Innovationsplattform<br />

aufgegriffen und entwickelt.<br />

Syneco – die Energiebeschaffungsplattform<br />

der Thüga-Gruppe - betreibt<br />

und vermarktet das Kraftwerk.<br />

Durch das gemeinsame Vorgehen<br />

eröffnen sich für kleinere Unternehmen<br />

neue Vermarktungsmöglichkeiten,<br />

denn um am Regelleistungsmarkt<br />

teilzunehmen, muss man<br />

mindestens fünf Megawatt Leistung<br />

anbieten können. Auch für große<br />

Unternehmen ist eine Teilnahme<br />

lukrativ. Zum einen ist die für die<br />

Regelleistungserbringung vorgeschriebene<br />

IT-Infrastruktur sowie<br />

die Anbindung der Anlagen sehr<br />

komplex. Zum anderen können in<br />

einem großen Pool die Besicherungskosten<br />

optimiert werden. Besicherungskosten<br />

entstehen dadurch,<br />

dass für angebotene Regelleistung<br />

auch eine Reserve bereit<br />

gehalten werden muss. Die Reserve<br />

springt ein, wenn Kraftwerke, die<br />

sich in der Leistungsvorhaltung befinden,<br />

ausfallen. Die dezentralen<br />

Erzeuger stellen mit der Regelleistung<br />

eine Dienstleistung bereit, die<br />

in der Vergangenheit vor allem<br />

durch große konventionelle Kraftwerke<br />

erbracht wurde. Dadurch tragen<br />

sie zu einem Umbau der Erzeugungslandschaft<br />

hin zu mehr Dezentralität<br />

und mehr erneuerbarer<br />

Energien bei. Weiter erhalten die<br />

Betreiber einen Leistungspreis für<br />

die Bereitstellung der Anlage und<br />

einen Arbeitspreis, wenn die Regelleistung<br />

abgerufen wird. Die beteiligten<br />

Thüga-Partnerunternehmen<br />

können ihren Kunden, zum Beispiel<br />

Betreibern von Biogasanlagen, eine<br />

Teilnahme am Virtuellen Kraftwerk<br />

anbieten und damit Zusatzerlöse<br />

durch die Regelleistungsvermarktung<br />

ermöglichen.<br />

Das Virtuelle Thüga-Kraftwerk<br />

stellt Regelleistung zur Verfügung,<br />

die der Übertragungsnetzbetreiber<br />

(ÜNB) abrufen kann. Alle Anlagen<br />

sind über eine komplexe IT-Infrastruktur<br />

in das Virtuelle Thüga-Kraftwerk<br />

eingebunden. Dafür haben die<br />

energy & meteo systems, die Thüga<br />

Innovationsplattform und Syneco<br />

gemeinsam die Konzepte für eine<br />

vollumfängliche IT-Software erstellt.<br />

Sie teilt die Regelleistungsabrufe<br />

auf die eingebundenen Kraftwerke<br />

auf, hilft die vermarktbare Leistung<br />

zu ermitteln und überwacht die<br />

Kraftwerke. Weiter beinhaltet die<br />

Software ein Web-Portal als Schnittstelle<br />

zu den einzelnen Anlagenbetreibern<br />

und unterstützt beim Bilanzkreismanagement<br />

sowie der Erlösabrechnung.<br />

Vinçotte erhält Auftrag für LNG-Projekt in Australien<br />

Vinçotte hat einen Vertrag über<br />

die Integritätsprüfung der<br />

Wheatstone LNG-Anlage in Westaustralien<br />

abgeschlossen. Dieses Projekt<br />

umfasst die Speicherung und Umwandlung<br />

von <strong>Erdgas</strong> in LNG (Liquefied<br />

Natural <strong>Gas</strong>, Flüssigerdgas) zum<br />

Zweck des anschließenden weltweiten<br />

Transports. Das belgische Unternehmen<br />

wird alle Schweißverbindungen<br />

und Stahlbauten vor Ort in<br />

Westaustralien überprüfen.<br />

In Australien wird Vinçotte eine<br />

Projektorganisation von ca. 25<br />

Menschen zusammenstellen, die<br />

hier in den nächsten eineinhalb<br />

Jahren arbeiten werden. Auch aus<br />

Belgien wird ein Team von voraussichtlich<br />

zehn Menschen nach<br />

„Down Under“ reisen. Auftraggeber<br />

für die LNG-Anlage ist Chevron.<br />

Vinçotte arbeitet im Auftrag<br />

des Joint Venture EVT (Entrepose<br />

– VINCI – Thiess), das wiederum<br />

vom Hauptunternehmer Bechtel<br />

beauftragt wurde.<br />

Oktober 2014<br />

706 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>


Märkte und Unternehmen | NACHRICHTEN |<br />

Neue Sachverständigen-Benennungen<br />

für die Projekthaus GmbH<br />

Mit zwei weiteren Sachverständigen-Benennungen rundet die Projekthaus GmbH,<br />

ein Ingenieurbüro und Beratungsunternehmen für die Energiebranche, ihr Portfolio<br />

als Sachverständigenbüro im Erd- und Biogasbereich weiter ab. Frank P. Matthes,<br />

der Geschäftsführer des Bremer Unternehmens, wurde nun durch den Bremer Senator<br />

für Umwelt, Bau und Verkehr als Sachverständiger nach §29b des Bundes-Immissionsschutzgesetztes<br />

(BImSchG) für sicherheitstechnische Prüfungen sowie für Prüfungen<br />

von sicherheitstechnischen Unterlagen im Rahmen des §29a BImSchG bekannt gegeben.<br />

Der Diplom-Ingenieur Frank P. Matthes ist bereits seit vielen Jahren als Sachverständiger<br />

in verschiedenen Fachgebieten tätig: So ist er als öffentlich bestellter und<br />

vereidigter Sachverständiger für die <strong>Gas</strong>versorgung durch die Handelskammer Bremen<br />

ebenso benannt wie als Sachverständiger im Bereich Erd- und Biogas des Deutschen<br />

Vereins des <strong>Gas</strong>- und Wasserfaches (DVGW) und als Sachverständiger für Druckgeräte<br />

der zugelassenen Überwachungsstelle GTÜ-Anlagen sicherheit.<br />

Ralf Sygulla, seit 2009 Projektingenieur bei Projekthaus und ebenfalls bereits Sachverständiger<br />

der Gesellschaft für Technische Überwachung (GTÜ), wurde am gleichen Tag<br />

durch die DVGW-Cert GmbH zum DVGW-Sachverständigen für die Errichtung und den Betrieb<br />

von <strong>Gas</strong>-Druckregel- und Messanlagen ernannt. Durch diese beiden zusätzlichen Benennungen<br />

kann die Projekthaus GmbH ihren Kunden nun weitere qualifizierte Ingenieurleistungen<br />

anbieten.<br />

Elektroschweißfittings<br />

zum Verschweißen von<br />

PE 80 und PE 100 Rohren<br />

Sicher<br />

ist<br />

sicher!<br />

Open Grid Europe führt neue<br />

Netzentgeltsystematik ein<br />

O<br />

pen Grid Europe hat die vorläufigen Entgelte für 2015 veröffentlicht. Mit Blick auf die<br />

künftigen EU-einheitlichen Regelungen zur Entgeltbildung, die eine Vereinheitlichung<br />

der Entgeltberechnungssystematiken der verschiedenen Fernleitungsnetzbetreiber<br />

vorsieht, hat Open Grid Europe die Berechnung der Netzentgelte auf ein sog. Briefmarkenentgelt<br />

umgestellt: Zukünftig wird es nur noch ein Entgelt für die Einspeisung in<br />

das Transportsystem von Open Grid Europe (Einspeisebriefmarke) und ein Entgelt für die<br />

Ausspeisung aus dem Transportsystem von Open Grid Europe (Ausspeisebriefmarke) geben.<br />

Das Entgelt für die Einspeisung wird ab dem 1. Januar 2015 3,20 €/(kWh/h)/a und das<br />

Entgelt für die Ausspeisung 2,82 €/(kWh/h)/a betragen.<br />

Bei der Entgeltsystematik hat Open Grid Europe die Rolle der <strong>Erdgas</strong>speicher für eine<br />

sichere Versorgung und einen bedarfsgerechten Netzausbau berücksichtigt. Die Kapazitäten<br />

von und zu Speichern werden ab dem 1. Januar 2015 als temperaturabhängiges<br />

festes Kapazitätsprodukt (TaK-Produkt) mit einem deutlichen Entgeltabschlag von 50 %<br />

auf die obigen Briefmarken vermarktet. Damit berücksichtigt Open Grid Europe bereits<br />

ab dem 1. Januar 2015 die aktuellen Entwicklungen zur Entgeltermittlung sowohl auf<br />

europäischer Ebene als auch aus dem laufenden Festlegungsverfahren der BNetzA.<br />

Mit dem TaK-Produkt stehen zukünftig umfangreich feste Netzkapazitäten an <strong>Erdgas</strong>speichern<br />

zur Verfügung. Gegenüber 2014 ergeben sich durchgängig niedrigere Netzentgelte.<br />

Die Absenkung der Entgelte beruht maßgeblich auf den in der Anreizregulierungsverordnung<br />

verankerten Mechanismen des Regulierungskontos, nach der Mehr- und<br />

Mindererlöse aus der Vergangenheit zu deutlichen Entgeltveränderungen in den Folgejahren<br />

führen. Für 2016 rechnet Open Grid Europe mit einer zu 2015 gegenläufigen Entwicklung<br />

und damit steigenden Entgelten.<br />

Oktober 2014<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 707<br />

Immer wieder neue Herausforderungen,<br />

denen wir uns<br />

gerne stellen.<br />

Produktinnovationen, die<br />

Problemstellungen aufgreifen<br />

und der Funktion folgen,<br />

technisch ausgereift und<br />

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| NACHRICHTEN<br />

|<br />

Märkte und Unternehmen<br />

Primagas baut erste eigene LNG-Anlage<br />

in Deutschland<br />

Der Energieversorger Primagas<br />

hat den Grundstein für den<br />

Bau seiner ersten LNG-Anlage in<br />

Deutschland gelegt. Auf dem Gelände<br />

von Dr. Alder‘s Tiernahrung in<br />

Wethau (Sachsen-Anhalt) war im<br />

August Spatenstich. Seit September<br />

versorgt die LNG-Anlage eine neue<br />

Fertigungsstätte des Tiernahrungsherstellers<br />

mit Prozessenergie. Neben<br />

einem vollisolierten Vakuumtank<br />

werden zwei Verdampferanlagen<br />

installiert, die das verflüssigte<br />

<strong>Erdgas</strong> bei Bedarf wieder in den<br />

gasförmigen Zustand umwandeln.<br />

Das <strong>Erdgas</strong> wird am Förderort auf<br />

-162 Grad Celsius gekühlt, dadurch<br />

verflüssigt und im Volumen reduziert:<br />

LNG hat nur 1/600stel des Volumens<br />

von gasförmigem <strong>Erdgas</strong><br />

und lässt sich somit gut in großen<br />

Mengen lagern und transportieren.<br />

Grundsätzlich sind LNG-betriebene<br />

Anlagen meist wirtschaftlicher<br />

als die mit Heizöl oder Diesel betriebenen<br />

Alternativen. Das Einsparpotenzial<br />

liegt bei mindestens 10 bis<br />

15 % der Energiekosten. Obendrein<br />

ist der CO 2 -Ausstoß von LNG im Vergleich<br />

zu anderen fossilen Brennstoffen<br />

wie Heizöl um bis zu 30 %<br />

geringer. Weil die Verbrennung weder<br />

umweltbelastenden Feinstaub<br />

noch andere Rückstände verursacht,<br />

profitieren Anlagenbetreiber<br />

außerdem von längeren Betriebszeiten<br />

und einem reduzierten Wartungsaufwand.<br />

Hinzu kommt: LNG<br />

ist vielfältig einsetzbar, mit vielen<br />

Anlagentechniken kompatibel und<br />

besonders als Prozessenergie für industrielle<br />

Anwendungen wie beispielsweise<br />

Dämpfen oder Trocknen<br />

geeignet - sei es in der Lebensmittel-<br />

und Getränkeindustrie, bei Tiernahrungsherstellern,<br />

Recyclingfirmen<br />

oder Glasproduzenten.<br />

Erste Ergebnisse der E.ON Power-to-<strong>Gas</strong>-Pilotanlage<br />

in Falkenhagen<br />

Ein Jahr nach dem Start der Power-to-<strong>Gas</strong>-Pilotanlage<br />

im brandenburgischen<br />

Falkenhagen zieht<br />

E.ON eine positive Bilanz: Bisher<br />

wurden über 2. Mio KWh Wasserstoff<br />

in das Ferngasnetz eingespeist.<br />

Mittels Elektrolyse wird in<br />

Falkenhagen regenerativ erzeugter<br />

Strom in Wasserstoff umgewandelt<br />

und in das Ferngasnetz eingespeist.<br />

Die Anlageleistung beträgt 2 MW<br />

– dies entspricht einer Produktion<br />

von 360 m 3 Wasserstoff pro Stunde.<br />

Die gespeicherte Energie steht dann<br />

dem <strong>Erdgas</strong>markt zur Verfügung und<br />

findet damit Zugang in den Wärmemarkt,<br />

in die Industrie, in die Mobilität<br />

und in die Stromerzeugung. Einen<br />

Teil des produzierten Wasserstoffs<br />

nimmt der Projektpartner Swissgas AG<br />

ab, einen weiteren Teil bietet E.ON<br />

Linde erhält Engineering-Auftrag<br />

für LNG-Anlage in Kanada<br />

seinen Privatkunden im Rahmen des<br />

Produkts „E.ON Wind<strong>Gas</strong>“ an.<br />

In Hamburg-Reitbrook baut<br />

E.ON zurzeit eine weitere Power-to-<br />

<strong>Gas</strong>-Pilotanlage, die 2015 in Betrieb<br />

genommen wird. Dort liegt der<br />

Schwerpunkt auf der Weiterentwicklung<br />

des Umwandlungsprozesses<br />

auf Grundlage eines kompakteren<br />

und leistungsfähigeren Konzeptes<br />

der Elektrolyse.<br />

Der Technologiekonzern The Linde<br />

Group hat den Zuschlag zur<br />

Erbringung von Engineering- und<br />

Beschaffungsleistungen für eine <strong>Erdgas</strong>verflüssigungsanlage<br />

(LNG-Anlage)<br />

in Kanada erhalten. Auftraggeber<br />

ist die Woodfibre LNG Limited, eine<br />

Tochtergesellschaft des Unternehmens<br />

Pacific Oil & <strong>Gas</strong> (PO&G), das<br />

auf die Erschließung von Energiequellen<br />

spezialisiert ist. Die Anlage<br />

wird über eine Kapazität von 2,1 Mio.<br />

Jahrestonnen (MTPA) verfügen und<br />

in der Nähe von Vancouver errichtet.<br />

In der neuen Anlage wird die<br />

Linde-eigene LIMUM(R)-Technologie<br />

zum Einsatz kommen - ein Verfahren,<br />

das eine sehr hohe Energieeffizienz<br />

gewährleistet. Sofern<br />

alle erforderlichen Genehmigungen<br />

vorliegen, soll der Bau der Anlage<br />

planmäßig 2015 starten. Die<br />

Inbetriebnahme ist für 2017 vorgesehen.<br />

Oktober 2014<br />

708 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>


Forschung und Entwicklung | NACHRICHTEN<br />

|<br />

Erzeugung aktueller Daten zu<br />

Biomasse-Potenzialen<br />

Die Machbarkeitsuntersuchung „BiomassMon“ kommt zu dem Schluss,<br />

dass der Satellitendaten-Einsatz zur Erfassung von energetischen Biomassepotenzialen<br />

aus der Landschaftspflege Sinn macht.<br />

Der Münsteraner Geoinformations-Dienstleister EFTAS GmbH, das Fraunhofer-Institut<br />

für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik UMSICHT aus<br />

Oberhausen sowie das Institut für Photogrammetrie und Geoinformation<br />

der Leibniz Universität Hannover untersuchen die Möglichkeiten der Entwicklung<br />

eines fernerkundungsbasierten Biomasse-Erfassungs- und -monitoringsystems.<br />

Aufgrund des steigenden und nicht abgedeckten Bedarfs an aktuellen Planungsdaten<br />

nimmt der Projektverbund Simulationsdaten zum kommenden<br />

Sentinel 2-System unter die Lupe. Der Charme des Sentinel-Systems: Die Daten<br />

werden als Bestandteil des europäischen Copernicus-Programms kostenfrei zur<br />

Verfügung stehen. Ferner bieten die Sensoren neuartige spektrale Auflösungen<br />

und das System nimmt kontinuierlich mit kurzen Überfliegungsabständen auf.<br />

Damit werden neue technische Möglichkeiten sowie Anwendungsoptionen eröffnet,<br />

wo Datenkosten zuvor einen wirtschaftlichen Einsatz von Fernerkundung<br />

nicht zuließen.<br />

Vor diesem Hintergrund werden in BiomassMon die Einsatzmöglichkeiten<br />

des Systems zum Monitoring von energetisch nutzbaren Biomassepotenzialen<br />

aus der Landschaftspflege untersucht. Denn wenn Biomasse optimal<br />

genutzt werden soll, muss ein nachhaltiges Ressourcenmanagement<br />

betrieben werden, das alle Potenziale einschließt. Bisher werden Biomassepotenziale<br />

aus der Pflege von Landschaftselementen, wie Hecken oder<br />

Uferrandstreifen, aufgrund mangelnder Informationen zu Menge, Qualität<br />

und Verfügbarkeit der Biomasse nur unzureichend energetisch verwertet.<br />

Die Zwischenergebnisse von BiomassMon belegen, dass Daten von Sentinel<br />

2 trotz der geometrischen Auflösung von zehn und mehr Metern Kantenlänge<br />

pro Pixel zum Monitoring schmaler linearer Landschaftselemente wie<br />

Hecken verwendet werden können. Mit der Nutzung von Fernerkundungsdaten<br />

sind somit hochaktuelle Informationen für die wirtschaftlich rentable und<br />

ökologisch verträgliche Biomassenutzung von bislang unerschlossenen Potenzialflächen<br />

bereitzustellen.<br />

Die Untersuchungen werden bis Ende 2015 weitergeführt. Der Fokus<br />

liegt auf der Integration der neuen Datenbasis in GIS-basierte Stoffstromund<br />

Prognosemodelle, um nutzerorientierte Anwendungsfälle zur Standortfindung<br />

beantworten zu können.<br />

Adressaten sind neben der Politik und der Energiewirtschaft insbesondere<br />

regionale Akteure, wie Planungsbehörden und Projektentwickler. Involvierte<br />

Nutzer sind die Energieagentur.NRW mit ihrem Netzwerk Biomasse,<br />

der Kreis Steinfurt und die Regionale Planungsgemeinschaft Altmark.<br />

Weitere Informationen<br />

www.biomassmon.info<br />

Oktober 2014<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 709<br />

PLASSON GmbH<br />

Krudenburger Weg 29 • 46485 Wesel<br />

Telefon: (0281) 9 52 72-0<br />

Telefax: (02 81) 9 52 72-27<br />

E-Mail: info@plasson.de<br />

Internet: www.plasson.de


| NACHRICHTEN<br />

|<br />

Veranstaltungen<br />

Berechnung und Optimierung<br />

von <strong>Gas</strong>verteilungsnetzen<br />

Für Fach- und Führungskräfte von<br />

Netzbetreibern, die in der Praxis<br />

mit der Planung, dem Betrieb und<br />

der Optimierung von <strong>Gas</strong>verteilungsnetzen<br />

beschäftigt sind, veranstaltet<br />

der DVGW vom 25. bis 27. November<br />

2014 in Dortmund eine Intensivschulung<br />

mit den folgenden Themen:<br />

••<br />

physikalische und mathematische<br />

Grundlagen der Rohrnetzplanung<br />

••<br />

Grundlagen der Berechnung<br />

vermaschter Netze<br />

••<br />

der <strong>Gas</strong>absatz: Einflussgrößen<br />

und Auswirkungen<br />

••<br />

Planung der optimalen Rehabilitation<br />

••<br />

Beispielrechnungen mit den Rechenprogrammen<br />

OptiPlan und<br />

STANET<br />

••<br />

Planung von Hochdrucknetzen<br />

mit Hilfe der dynamischen Rohrnetzberechnung<br />

••<br />

Rohrnetzberechnung mit Daten<br />

eines GeoInformationsSystems<br />

••<br />

Aufgabenstellung von Rohrnetzberechnungen<br />

und Lösungswege<br />

••<br />

Druckmessungen und Rohrnetzanalysen:<br />

Netzkalibrierung in<br />

der Praxis<br />

Für einen Netzbetreiber ist es heute<br />

von erheblicher Bedeutung, sein<br />

Netz kostenoptimal zu betreiben und<br />

gleichzeitig ein hohes Maß an Versorgungssicherheit<br />

zu gewährleisten.<br />

Vor diesem Hintergrund sollte ein<br />

<strong>Gas</strong>versorgungsnetz entsprechend<br />

optimiert, saniert und gegebenenfalls<br />

ausgebaut werden. Die dazu<br />

notwendigen Investitionsentscheidungen<br />

müssen dementsprechend<br />

im Rahmen einer vorausschauenden<br />

und umsichtigen Planung erfolgen.<br />

Bei Betrieb, Planung und Weiterentwicklung<br />

eines bestehenden<br />

<strong>Gas</strong>versorgungsnetzes kommt es<br />

deshalb darauf an, dass bei einem<br />

hohen versorgungstechnischen<br />

Standard dauerhaft niedrige <strong>Gas</strong>verteilungskosten<br />

entstehen. Geplante<br />

Baumaßnahmen müssen<br />

unter den nur schwer überschaubaren<br />

Bedingungen vermaschter<br />

Netze tatsächlich auch die beabsichtigten<br />

Auswirkungen auf die<br />

Druck- und Strömungsverhältnisse<br />

erzielen, d. h. Fehlinvestitionen<br />

müssen aus diesem Grund unbedingt<br />

vermieden werden.<br />

Mit dieser Intensivschulung will<br />

der DVGW die mit der Planung der<br />

<strong>Gas</strong>versorgungsnetze betrauten<br />

Fachleute in den <strong>Gas</strong>versorgungsunternehmen<br />

mit den theoretischen<br />

Grundlagen besser vertraut<br />

machen und mit Erfahrungsberichten,<br />

praktischen Anleitungen<br />

und Übungen das Wissen für die<br />

Arbeit im <strong>Gas</strong>versorgungsunternehmen<br />

stärken. Die Teilnehmer<br />

haben während der Intensivschulung<br />

die Gelegenheit, Rohrnetzberechnungsprogramme<br />

individuell<br />

auszuprobieren und unter Anleitung<br />

von Fachleuten an beispielhaften<br />

Rechenmodellen Planungsaufgaben<br />

durchzuführen.<br />

Weitere Informationen unter:<br />

www.dvgw.de<br />

Master-Studiengang Energiemanagement startet<br />

an der Hochschule Fresenius<br />

Ab dem Wintersemester 2014/2015<br />

bietet die Hochschule Fresenius<br />

an ihrem Standort in Frankfurt am<br />

Main den berufsbegleitenden Master-Studiengang<br />

Energiemanagement<br />

an. In rund drei Jahren, wenn<br />

die erste Kohorte ihr sechs Semester<br />

währendes Studium abgeschlossen<br />

hat, werden der Energiewirtschaft<br />

dann dringend benötigte Führungskräfte<br />

zur Verfügung stehen, die dem<br />

geänderten Anforderungsprofil in<br />

der Branche entsprechen. Dementsprechend<br />

bekommen die Studierenden<br />

auch exakt die Inhalte vermittelt,<br />

die in der Energiewirtschaft an<br />

Relevanz gewinnen, dazu kommen<br />

umfassende Kenntnisse im Changeund<br />

Innovations-Management. Außerdem<br />

legt die Hochschule Wert auf<br />

die Aktivierung und Stärkung sozialer<br />

Kompetenzen, vor allem im Bereich<br />

der Mitarbeiterführung. Zusätzliche<br />

Motivation für Interessenten<br />

soll auch die besondere Atmosphäre<br />

des neuen Houses of Logistics and<br />

Mobility (HOLM) in unmittelbarer Nähe<br />

des Frankfurter Flughafens sein,<br />

wo in geblockter Form mittwochs<br />

bis freitags beziehungsweise samstags<br />

der Unterricht stattfinden wird.<br />

Bei der Planung des Studiengangs,<br />

der sich insbesondere an Mitarbeiter<br />

von Energieversorgern und<br />

Fachkräfte in Forschungseinrichtungen<br />

sowie Behörden richtet, erhielt<br />

die Hochschule Fresenius maßgebliche<br />

Unterstützung durch die Süwag<br />

Energie AG.<br />

Mehr Informationen unter:<br />

www.hs-fresenius.de<br />

Oktober 2014<br />

710 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>


| NACHRICHTEN<br />

|<br />

Veranstaltungen<br />

Chancen und Risiken von Fracking<br />

Auf der VDI-Fachkonferenz „Hydraulic<br />

Fracturing in Erdöl- und<br />

<strong>Erdgas</strong>lagerstätten“ am 10. und 11.<br />

Dezember 2014 in Hannover diskutieren<br />

Experten über die Potenziale<br />

und Realisierungschancen für das<br />

hydraulische Aufbrechen in<br />

Deutschland. Fachleute aus der Industrie,<br />

Politik und Forschung sprechen<br />

unter anderem über aktuelle<br />

Fragestellungen zu den rechtlichen<br />

Rahmenbedingungen und tauschen<br />

sich über neuartige Frackflüssigkeiten,<br />

deren Zusammensetzung,<br />

Entsorgung und Flowback<br />

aus.<br />

Die Versorgungssicherheit und<br />

die Rolle der einheimischen Energieproduktion<br />

bilden einen ersten<br />

Schwerpunkt der Veranstaltung. Michael<br />

Schütz Referent der Generaldirektion<br />

Energie der Europäischen<br />

Kommission erläutert in seinem<br />

Vortrag, wie sich unkonventionelles<br />

<strong>Gas</strong> und Öl in Europa auffinden lässt<br />

und spricht über die Aktivitäten auf<br />

EU Ebene. Mit dem Thema „Grundwasser<br />

und Tiefenfluide beim Fracking“<br />

setzt sich Prof. Dr. Hans Joachim<br />

Kümpel, Präsident der Bundesanstalt<br />

für Geowissenschaften<br />

und Rohstoffe, auseinander. Über<br />

die Potenziale und Realisierungschancen<br />

für das Hydraulic Fracturing<br />

referieren Dr. Harald Kassner<br />

von Exxonmobil Production<br />

Deutschland und Joachim Pünnel<br />

aus der Wintershall Holding.<br />

Darüber hinaus befasst sich die<br />

Konferenz „Hydraulic Fracturing in<br />

Erdöl- und <strong>Erdgas</strong>lagerstätten“ mit<br />

der Komplettierungstechnik sowie<br />

dem Monitoring von Frackoperationen.<br />

Der Konferenzleiter Prof. Dr.<br />

Mohammed Amro von der TU<br />

Bergakademie Freiberg erläutert in<br />

seinem Vortrag die technologischen<br />

Entwicklungen vom Fracking.<br />

Informationen, um eine Bevölkerungsakzeptanz<br />

bei umstrittenen<br />

Energieprojekten zu<br />

schaffen stellt Melanie Pust von<br />

Tecsol vor.<br />

© VDI Wissensforum GmbH/Wirtschaftsverband Erdöl- und <strong>Erdgas</strong>gewinnung e.V.<br />

Anmeldung und Programm unter<br />

www.vdi.de/fracking<br />

Erneuerbare Energien in den Strommarkt integrieren<br />

Die derzeit größte Herausforderung<br />

im Energiemarkt ist die<br />

optimale Verzahnung zwischen<br />

konventionell und regenerativ erzeugtem<br />

Strom. Nur so lassen sich<br />

unerwünschte Effekte, wie beispielsweise<br />

negative Strompreise,<br />

verhindern. Angepasste Strategien<br />

sind notwendig, um die Regelleistung<br />

bemessen und erbringen zu<br />

können. Energieversorger entwickeln<br />

neue Geschäftsmodelle, mit<br />

denen sie den Änderungen am<br />

Markt begegnen. Die VDI-Fachkonferenz<br />

„Systemintegration Erneuerbarer<br />

Energien in den deutschen<br />

Strommarkt“ am 19. und 20. November<br />

2014 in Köln präsentiert an<br />

praktischen Beispielen aktuelle Lösungsansätze.<br />

Am Vortag der Konferenz, dem<br />

18. November 2014, bietet die VDI<br />

Wissensforum GmbH die „Einführung:<br />

Erneuerbare Energien am<br />

Strommarkt“ an. Dieser Spezialtag<br />

vermittelt Hintergrundwissen zum<br />

Strommarkt und -handel. Außerdem<br />

legt er dar, wie sich das EEG 2014 auswirkt<br />

und welche Markt- und Preisentwicklungen<br />

zu erwarten sind.<br />

Anmeldung und Programm unter<br />

www.vdi.de/MarktintegrationEE<br />

Oktober 2014<br />

712 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>


Veranstaltungen | NACHRICHTEN |<br />

15. Viessmann Energieforum in Allendorf (Eder)<br />

Das Infocenter der Viessmann Akademie<br />

in Allendorf (Eder) war<br />

Treffpunkt renommierter Klima- und<br />

Energieexperten. Im Rahmen des<br />

15. Viessmann Energieforums referierten<br />

sie vor Marktpartnern des Unternehmens<br />

über den aktuellen Stand<br />

der Klima- und Energiesituation und<br />

zeigten Lösungsansätze zur erfolgreichen<br />

Umsetzung der Energiewende<br />

auf. Die Viessmann Energieforen<br />

haben sich seit der ersten Veranstaltung<br />

im Jahr 2008 zu einer festen Institution<br />

in der Energie- und Klimadiskussion<br />

entwickelt und stoßen regelmäßig<br />

auf große Resonanz.<br />

Prof. Dr. Martin Viessmann betonte<br />

in seiner Begrüßungsrede die Notwendigkeit<br />

des Einzelnen, sich in die<br />

Diskussion einzubringen. Jeder stehe<br />

in der Verantwortung, der Energieverschwendung<br />

ein Ende zu bereiten.<br />

„Die Auflösung des Modernisierungsstaus<br />

im Wärmesektor leistet dazu einen<br />

entscheidenden Beitrag“, so der<br />

Unternehmenschef. Doch noch immer<br />

fehlten die notwendigen Rahmenbedingungen,<br />

um die immensen<br />

Potenziale im Bestand zu heben.<br />

Der Direktor des Potsdam-Instituts<br />

für Klimafolgenforschung, Prof.<br />

Hans Joachim Schellnhuber, zeigte in<br />

seinem Vortrag eindrucksvoll die dramatischen<br />

Folgen auf, die eine Erwärmung<br />

der Atmosphäre um mehr als<br />

zwei Grad Celsius hätte. Er präsentierte<br />

aber auch Möglichkeiten, die Klimaerwärmung<br />

zu stoppen.<br />

Auch Stephan Kohler, Vorsitzender<br />

der Geschäftsführung der Deutschen<br />

Energie Agentur (dena), stellte<br />

heraus, dass in der Gebäudesanierung<br />

ein enormes Potenzial liegt.<br />

In seinem Vortrag „Die Hauswende<br />

voranbringen“ machte er klar, wie<br />

wichtig es ist, mehr Schwung in die<br />

Modernisierung des Gebäudebestands<br />

zu bringen.<br />

Unter dem Motto „Vom Klimaschutz<br />

zum Markterfolg“ skizzierte<br />

Dr. Frank Voßloh, Geschäftsführer der<br />

Viessmann Deutschland GmbH, den<br />

derzeit stattfindenden Strukturwandel<br />

im Heizungsmarkt. Er zeigte die<br />

aktuellen technischen Trends auf<br />

und betonte die zentrale Rolle der<br />

Viessmann Marktpartner bei der Auflösung<br />

des Modernisierungsstaus.<br />

Nach den Ausführungen von<br />

Dr. Voßloh referierte Carsten Herbert,<br />

Energieberater des Büros<br />

„Energie & Haus“ in Darmstadt, über<br />

das Thema „Energieeffizienz im Gebäudebestand“.<br />

Er verdeutlichte,<br />

dass sich die Heizungsfachfirmen<br />

derzeit in einem Veränderungsprozess<br />

hin zum Energieeffizienzdienstleister<br />

für Anlagentechnik befinden.<br />

Ein Best-Practice-Beispiel mit<br />

Leuchtturm-Charakter präsentierte<br />

der geschäftsführende Gesellschafter<br />

der Schnepf Planungsgruppe<br />

Energietechnik GmbH & Co. KG in<br />

Nagold, Klaus Schnepf. Das im vergangenen<br />

Jahr fertiggestellte neue<br />

Verwaltungsgebäude seines Unternehmens<br />

heizt und kühlt komplett<br />

mit erneuerbaren Energien.<br />

Manfred Greis, Leiter der Viessmann<br />

Unternehmenskommunikation,<br />

gab einen Überblick über die<br />

Maßnahmen der Bundesregierung<br />

zur Steigerung der Energieeffizienz<br />

und Verbesserung des Klimaschutzes.<br />

Darüber hinaus stellte er das<br />

strategische Nachhaltigkeitsprojekt<br />

„Effizienz Plus“ vor. Damit hatte<br />

Viessmann am Stammsitz in Allendorf<br />

(Eder) den Verbrauch fossiler<br />

Energien um zwei Drittel und den<br />

CO 2 -Ausstoß um mehr als 80 % gesenkt.<br />

Um zusätzliche Effizienz- und<br />

Klimaschutzpotenziale zu heben,<br />

wird Effizienz Plus kontinuierlich<br />

weiterentwickelt.<br />

Zum Abschluss der Veranstaltung<br />

hatten die Gäste Gelegenheit,<br />

sich Effizienz Plus in der Praxis anzusehen<br />

– besichtigt wurden neben<br />

dem Infocenter auch die Energiezentrale<br />

und die Fertigung im Werk<br />

Allendorf.<br />

Oktober 2014<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 713


| NACHRICHTEN<br />

|<br />

Verbände und Vereine<br />

GEODE zur Einbeziehung der Verteilnetzbetreiber in<br />

Abwicklung der EEG-Umlage bei Eigenversorgung<br />

In einem Positionspapier hat sich<br />

der europäische Verband der unabhängigen<br />

Strom- und <strong>Gas</strong>verteilerunternehmen<br />

(GEODE) dagegen<br />

ausgesprochen, die Verteilnetzbetreiber<br />

in die Abwicklung der seit<br />

dem 1. August EEG-umlagepflichtigen<br />

Eigenversorgung einzubeziehen.<br />

Diese Möglichkeit hat sich der<br />

Gesetzgeber durch eine Verordnungsermächtigung<br />

im kürzlich novellierten<br />

EEG offen gehalten.<br />

Der Ausgleichsmechanismus ist<br />

einer der zentralen Bestandteile des<br />

EEG-Fördersystems. Dieser stellt sicher,<br />

dass die Kosten der Stromerzeugung<br />

aus erneuerbaren Energien<br />

und Grubengas bundesweit<br />

gleichmäßig verteilt werden. Verantwortlich<br />

für die Abwicklung der<br />

EEG-Umlage und des Ausgleichsmechanismus<br />

sind dabei die vier<br />

Übertragungsnetzbetreiber. Im<br />

Rahmen der Einführung der Umlagepflicht<br />

für die Eigenversorgung<br />

im EEG 2014 erwägt der Gesetzgeber<br />

nun, auch die Verteilnetzbetreiber<br />

in die Verantwortung zu ziehen.<br />

„Der bundesweite Ausgleich hat<br />

sich seit Jahren bewährt. Eine Ausweitung<br />

des Abwicklungssystems<br />

auf die Verteilnetzebene wäre aus<br />

unserer Sicht nicht nur systemwidrig<br />

und nicht verursachungsgerecht,<br />

sondern wäre auch mit volkswirtschaftlich<br />

völlig unnötigen Kosten<br />

verbunden. Es besteht kein Grund,<br />

bisher unbeteiligte Dritte in das System<br />

mit aufzunehmen“, so der stellvertretende<br />

Präsident der GEODE,<br />

Christian Held. In einem Positionspapier<br />

an Wirtschaftsminister Sigmar<br />

Gabriel spricht sich die GEODE<br />

deshalb entschieden gegen eine<br />

Einbeziehung der Verteilnetzbetreiber<br />

aus. Werden die Verteilnetzbetreiber<br />

in die Abwicklung der EEG-<br />

Umlagezahlung für die Eigenversorgung<br />

einbezogen, wird der<br />

Grundsatz des bundesweiten Ausgleichs<br />

durchbrochen, heißt es im<br />

Positionspapier. Denn für jeden Verteilnetzbetreiber<br />

würde in Abhängigkeit<br />

von der Zahl der Eigenversorgungsanlagen<br />

in seinem Netzgebiet<br />

eine individuelle Kostenlast<br />

entstehen. Diese Kosten würden in<br />

die Netzentgelte einfließen und je<br />

nach Netzregion zu unterschiedlich<br />

hohen Entgelten führen.<br />

Die Übertragungsnetzbetreiber<br />

seien seit Jahren mit der Abwicklung<br />

der EEG-Umlage vertraut und verfügen<br />

über die entsprechende EDV-Infrastruktur.<br />

Anders als die Verteilnetzbetreiber,<br />

die hier bei null beginnen<br />

müssten. Damit würde auch ein<br />

entsprechend vervielfachter Kostenaufwand<br />

einhergehen, heißt es im<br />

GEODE-Positionspapier weiter.<br />

Schließlich äußert der Verband<br />

auch verfassungsrechtliche Bedenken<br />

im Zusammenhang mit der Verordnungsermächtigung<br />

des Gesetzgebers.<br />

dena-Studie empfiehlt Markteinführung<br />

von LNG-Lastwagen<br />

Der Straßengüterverkehr in<br />

Deutschland verzeichnet enorme<br />

Wachstumsraten mit steigenden<br />

Treibhausgasemissionen und<br />

ist fast vollständig von Erdöl abhängig.<br />

Flüssigerdgas (Liquefied<br />

Natural <strong>Gas</strong> – LNG) als alternativer<br />

Kraftstoff hat das Potenzial, die<br />

Energieversorgung zu diversifizieren<br />

und auch die Klimabilanz der<br />

Lkws sowie aller damit transportierten<br />

Waren zu verbessern. Dies<br />

geht aus einer neuen Studie der<br />

Deutschen Energie-Agentur (dena)<br />

hervor.<br />

Von 1990 bis 2012 sind die Emissionen<br />

im Schwerlastverkehr um 40<br />

% gestiegen – und die Bundesregierung<br />

sagt einen weiteren Anstieg<br />

der Verkehrsleistung voraus. In<br />

Großbritannien, Schweden, den Niederlanden<br />

und den USA werden<br />

LNG-Lastwagen bereits erfolgreich<br />

eingesetzt. In Deutschland hingegen<br />

gibt es bisher weder LNG-Tankstellen<br />

noch Testflotten.<br />

Die EU-Strategie „Clean Power<br />

for Transport“ fordert Deutschland<br />

auf, bis 2016 politische Maßnahmen<br />

für den Aufbau eines LNG-<br />

Tankstellennetzes zu entwickeln. In<br />

der Studie untersucht die dena die<br />

Potenziale von LNG im Schwerlastverkehr<br />

und schlägt Maßnahmen<br />

für die Markteinführung vor. Die<br />

wichtigsten politischen Empfehlungen<br />

sind: konkrete Zielvorgaben<br />

für die Etablierung von LNG als<br />

Kraftstoff, die zeitnahe Verlängerung<br />

der Energiesteuerermäßigung<br />

für <strong>Erdgas</strong> und Biomethan<br />

sowie die Integration von gasbetriebenen<br />

Nutzfahrzeugen in öffentliche<br />

Flotten.<br />

Flüssigerdgas im Schwerlastverkehr<br />

bietet weitere Vorteile: Es wird<br />

per Tankschiff importiert und erhöht<br />

damit nicht nur die Unabhängigkeit<br />

von Erdöl, sondern auch von<br />

Pipelinegas. Aufgrund der hohen<br />

Energiedichte können LNG-Lastwagen<br />

auch lange Strecken zurücklegen.<br />

Außerdem sind LNG-betriebene<br />

Lkws leiser als ihre Diesel-Pendants.<br />

So sinkt die Lärmbelästigung<br />

in Innenstädten bei Warenlieferungen<br />

oder Müllabfuhr.<br />

Oktober 2014<br />

714 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>


Verbände und Vereine | NACHRICHTEN |<br />

EWI sieht Versorgungsprobleme bei mehrmonatigem<br />

Lieferstopp für <strong>Gas</strong> aus Russland<br />

Ein Stopp russischer <strong>Erdgas</strong>lieferungen<br />

nach Westeuropa ab November<br />

würde nach spätestens<br />

sechs Monaten zu erheblichen Versorgungsstörungen<br />

in Deutschland<br />

führen. Das ergibt sich aus einer<br />

Studie des Energiewirtschaftlichen<br />

Instituts an der Universität zu Köln<br />

(EWI). Um den Ausfall russischer Lieferungen<br />

innerhalb dieses Zeitraums<br />

kompensieren zu können,<br />

müsste in Europa allerdings erheblich<br />

mehr Flüssiggas als im Jahr<br />

2013 importiert werden. Und die<br />

deutschen <strong>Gas</strong>speicher dürften nur<br />

zu 85 % wieder aufgefüllt werden.<br />

Das würde allerdings die Versorgungssicherheit<br />

im darauffolgenden<br />

Winter verringern. „Trotz seiner<br />

großen <strong>Gas</strong>speicherkapazitäten und<br />

seiner geographischen Nähe zu den<br />

großen <strong>Gas</strong>produzenten Niederlande<br />

und Norwegen wäre Deutschland<br />

von einem lang andauernden<br />

<strong>Gas</strong>lieferembargo durch Russland<br />

im Zuge der Ukrainekrise stark betroffen“,<br />

hob Studienleiter Harald<br />

Hecking ein zentrales Ergebnis der<br />

Untersuchung hervor. Italien beispielsweise<br />

könnte den sechsmonatigen<br />

Ausfall russischen <strong>Gas</strong>es aufgrund<br />

seiner Pipelineanbindung an<br />

algerische und libysche <strong>Gas</strong>felder,<br />

wegen seiner langfristigen Lieferverträge<br />

mit Norwegen und den<br />

Niederlanden sowie über seine großen<br />

Anlandekapazitäten für Flüssiggas<br />

dagegen besser kompensieren.<br />

In der Studie werden die Auswirkungen<br />

von Embargos verschiedener<br />

Dauer berechnet. Bei einem Lieferstopp<br />

von sechs Monaten würden<br />

in Deutschland rd. 3 Mrd. m 3 an<br />

<strong>Gas</strong> fehlen, bei einem Embargo, das<br />

länger als neun Monate dauert, wären<br />

es schon 12 Mrd. m 3 .<br />

Die Autoren der Studie führen<br />

die Folgen eines längeren Embargos<br />

für Deutschland vor allem auf<br />

drei Gründe zurück: Deutschland<br />

sei der größte Importeur von russischem<br />

<strong>Gas</strong> in Europa. Zum zweiten<br />

hätten die Niederlande und Norwegen<br />

einen wesentlichen Teil ihrer<br />

<strong>Gas</strong>produktion über langfristige<br />

Verträge an Länder wie Frankreich<br />

und Italien verkauft – sie<br />

hätten nur begrenzte Kapazitäten<br />

für zusätzliche Lieferungen nach<br />

Deutschland frei. Drittens verfüge<br />

Deutschland zwar über große Kapazitäten<br />

an <strong>Gas</strong>speichern, je länger<br />

das Embargo aber anhalte, umso<br />

weniger nützten die Speicher.<br />

Entscheidend für die Versorgungssituation<br />

ist die Menge an Flüssiggas<br />

(LNG), die auf dem Weltmarkt<br />

bezogen werden kann: Um die<br />

<strong>Gas</strong>versorgung in Deutschland<br />

während eines Embargos von fünf<br />

Monaten Dauer zu sichern, müsste<br />

Europa seine Flüssiggasimporte<br />

gegenüber 2013 nahezu verdoppeln<br />

und zusätzliche 45 Mrd. m 3<br />

beschaffen. Werden nur zusätzliche<br />

25 Mrd. m 3 importiert, drohen<br />

bereits bei einem dreimonatigen<br />

<strong>Gas</strong>-Embargo Lieferengpässe in<br />

Deutschland. Zusätzliches Flüssiggas<br />

bekäme Deutschland aber nur<br />

zu deutlich höheren Preisen, da<br />

Deutschland und Europa hier im<br />

globalen Wettbewerb mit anderen<br />

Nachfragern, z. B. Japan, stehen.<br />

In der Studie werden auch die<br />

Folgen einer besonders kalten Winterwoche<br />

im Februar berechnet. In<br />

diesem Fall wäre in weiten Teilen<br />

Europas mit Lieferengpässen zu<br />

rechnen. Als Gründe nennen die Autoren<br />

unter anderem beschränkte<br />

Entnahmekapazitäten bei den <strong>Gas</strong>speichern<br />

und niedrige Speicherfüllstände<br />

aufgrund des Embargos.<br />

Die Studie weist auch darauf hin,<br />

dass die Abhängigkeit nicht einseitig<br />

ist. Ein russisches <strong>Gas</strong>embargo<br />

wäre auch für den russischen Export-Monopolisten<br />

Gazprom nicht<br />

umsonst. Nach Schätzungen des<br />

EWI würden jeder Monat des Embargos<br />

in Russland zu Einnahmeausfällen<br />

von 4 bis 4.5 Mrd. € führen,<br />

was etwa 3.5 % des Jahresumsatzes<br />

von Gazprom entspräche.<br />

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Oktober 2014<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 715


| FACHBERICHTE<br />

|<br />

<strong>Gas</strong>beschaffenheit<br />

Umstellung von Markträumen von<br />

L-<strong>Gas</strong> auf H-<strong>Gas</strong><br />

<strong>Gas</strong>beschaffenheit, Marktraumumstellung, Geräteanpassung, L-<strong>Gas</strong>, H-<strong>Gas</strong><br />

Stephan Dietzmann<br />

Die Umstellung von Versorgungsgebieten von L-<strong>Gas</strong><br />

auf H-<strong>Gas</strong> und die damit einhergehende Anpassung<br />

der <strong>Gas</strong>geräte wurde zu Beginn dieses Jahrtausends<br />

bis 2008 bereits mehrfach erfolgreich umgesetzt. Insbesondere<br />

der Rückgang der L-<strong>Gas</strong>-Importe aus den<br />

Niederlanden wird in den kommenden 15-20 Jahren<br />

dazu führen, dass dieses Thema erheblich an Bedeutung<br />

gewinnt. Dabei geht es dann nicht mehr um einzelne<br />

Versorgungsgebiete, sondern um ganze Markträume,<br />

die umzustellen sind. Nicht nur die Größe der<br />

umzustellenden Gebiete, auch die heutigen regulatorischen<br />

Rahmenbedingungen im <strong>Gas</strong>markt erhöhen<br />

die Anforderungen an die Prozesse. Die Vorbereitungen<br />

auf Seiten der Verbände und Unternehmen laufen<br />

bereits auf Hochtouren. Gleichwohl sind die Herausforderungen<br />

sehr hoch und in diesem Zusammenhang<br />

sind alle Marktteilnehmer gefordert, die<br />

gewohnt zuverlässige und sichere Versorgung aller<br />

<strong>Gas</strong>kunden in Deutschland mit <strong>Erdgas</strong> jederzeit zu<br />

gewährleisten und Schaden für das Image des Energieträgers<br />

<strong>Erdgas</strong> im Wärmemarkt in Konkurrenz zu<br />

alternativen Energieträgern zu vermeiden.<br />

Conversion of service areas from L-<strong>Gas</strong> to H-<strong>Gas</strong><br />

The conversion of supply areas from L- to H-gas and<br />

the corresponding adjustment of gas installations has<br />

been successfully implemented for a few times in the<br />

space of time from 2000 to 2008. Especially the decline<br />

of L-gas imports from the Netherlands in the<br />

upcoming 15-20 years will make this issue more and<br />

more important. It doesn´t concern only supply areas<br />

but also entire market areas which have to be converted.<br />

The geographical dimension of converting areas<br />

and further more the current regulatory framework<br />

in the German gas market make processes even<br />

more complicated. Both – involved companies and<br />

respective associations – undertake all possible<br />

measures to be best prepared. Nevertheless it´s a big<br />

challenge for all stakeholders. All market partners<br />

are asked to ensure their usual safe and reliable supply<br />

of gas. It´s essential to avoid damages for the image<br />

of natural gas as the leading energy carrier in the<br />

heat market.<br />

Bild 1. Unterscheidung<br />

H-<br />

<strong>Gas</strong>/L-<strong>Gas</strong> [1]<br />

(G260).<br />

1. Hintergründe zur Marktraumumstellung<br />

Die Versorgung von Kunden mit <strong>Erdgas</strong> erfolgt in<br />

Deutschland über zwei Qualitäten: L-<strong>Gas</strong> und H-<strong>Gas</strong>.<br />

Wesentliches Unterscheidungsmerkmal dieser beiden<br />

Qualitäten sind Wobbe-Index und Brennwert<br />

(Bild 1). Während die H-<strong>Gas</strong>e in Deutschland im Wesentlichen<br />

aus Russland und Norwegen nach<br />

Deutschland transportiert werden, stammt das L-<strong>Gas</strong><br />

aus heimischen Quellen in Nordwestdeutschland sowie<br />

aus den Niederlanden. Die Verteilung der L-<strong>Gas</strong>-<br />

Mengen erfolgt hauptsächlich im nordwestdeutschen<br />

Raum (Bild 2 und 3).<br />

Bereits Anfang dieses Jahrtausends gab es regelmäßig<br />

Umstellungen von einzelnen Versorgungsgebieten<br />

von L-<strong>Gas</strong> auf H-<strong>Gas</strong>. Hierbei handelte es sich um dezidierte<br />

Gebiete einzelner integrierter Versorgungsunternehmen.<br />

In der Spitze lag die Anzahl der in einem Jahr<br />

umzustellenden Geräte bei 72 000. Seit 2008 wurden<br />

allerdings keine Versorgungsgebiete mehr von L-<strong>Gas</strong><br />

auf H-<strong>Gas</strong> umgestellt (Bild 4).<br />

Oktober 2014<br />

716 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>


<strong>Gas</strong>beschaffenheit | FACHBERICHTE |<br />

Bild 2. H-<strong>Gas</strong>-Gebiet Deutschland [2] (NEP).<br />

Bild 3. L-<strong>Gas</strong>-Gebiet Deutschland [2] (NEP).<br />

In 2011 startete ein Dialog zwischen den deutschen<br />

<strong>Erdgas</strong>produzenten und den L-<strong>Gas</strong>-Fernleitungsnetzbetreibern<br />

unter Koordination des WEG (Wirtschaftsverband<br />

Erdöl- und <strong>Erdgas</strong>gewinnung e. V.). Auslöser war<br />

der seit einigen Jahren zu erkennende kontinuierliche<br />

Rückgang der deutschen <strong>Erdgas</strong>produktion. Der Prozess<br />

der Marktraumumstellung im damals geltenden<br />

regulatorischen Umfeld sollte umfassend beschrieben<br />

werden. Im Einzelnen sollte(n):<br />

••<br />

Transparenz über die L-<strong>Gas</strong> Versorgungssituation<br />

hergestellt,<br />

robuste Entscheidungsprozesse entwickelt,<br />

••<br />

Verantwortlichkeiten festgelegt sowie die Fragestellungen<br />

der Kostentragung beantwortet werden.<br />

Gemeinsame Ziele waren:<br />

die Aufrechterhaltung der Versorgungssicherheit,<br />

••<br />

die ungehinderte Ableitung deutscher <strong>Erdgas</strong>produktion<br />

sowie<br />

••<br />

die Entwicklung integrierter Lösungsvorschläge;<br />

Einbindung in den Netzentwicklungsplan <strong>Gas</strong> [2]<br />

Im Jahr 2011 kam die Runde einvernehmlich zu dem Ergebnis,<br />

dass sich die Versorgungssicherheit im<br />

L-<strong>Gas</strong> auf drei wesentliche Säulen stützt:<br />

••<br />

Deutsche Eigenproduktion (rd. 20 % des Leistungsbedarfs)<br />

Bild 4. Anpassung <strong>Gas</strong>geräte 2000 – 2008 [Geräte p.a.] / [3]<br />

(Vortrag Rabenau).<br />

••<br />

Importe aus den Niederlanden (rd. 65 % des Leistungsbedarfs)<br />

•<br />

• Speicher (rd. 15 %, wobei die theoretisch technisch<br />

installierten maximalen Speicherauslagerungskapazitäten<br />

erheblich größer sind als der Leistungsbedarf<br />

aus den Speichern im Spitzenlastfall. Aufgrund<br />

von transporttechnischen Restriktionen unterbrech-<br />

Oktober 2014<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 717


| FACHBERICHTE<br />

|<br />

<strong>Gas</strong>beschaffenheit<br />

barer Ausspeicherleistungen und unter Berücksichtigung<br />

nicht verfügbarer Füllstände im Winter kann<br />

je nach Szenario nur ein Teil der theoretisch zur Verfügung<br />

stehenden Speicherkapazitäten als verfügbar<br />

angesetzt werden.)<br />

Im Ergebnis wurden auf Basis der damaligen nationalen<br />

Gesamtbilanz und ohne zusätzlichen L-<strong>Gas</strong>-Kapazitätsbedarf<br />

Marktraumumstellungen vor 2016/17 als nicht<br />

erforderlich angesehen. Der o. g. Dialog ist seitdem als<br />

kontiniuerlicher Prozess etabliert, in dem inzwischen<br />

auch die Speicherbetreiber eingebunden sind.<br />

Ende 2012 gab es erste Informationen, dass die L-<strong>Gas</strong>-<br />

Importe aus den Niederlanden ab 2020 ff durchschnittlich<br />

um jährlich 10 % zurückgehen werden. Wesentlicher<br />

Grund hierfür sind die rückläufigen Produktionsmengen<br />

in den Niederlanden selber. In Anbetracht der<br />

Tatsache, dass 2/3 des Leistungsbedarfs im L-<strong>Gas</strong> aus<br />

den Niederlanden gedeckt werden, bedeutet dies einen<br />

jährllichen Rückgang von fast 7 % der gesamten L-<strong>Gas</strong>-<br />

Kapazität. Zum Vergleich: Der Rückgang der deutschen<br />

Produktion wirkt sich mit < 1,5 % p. a. bezogen auf den<br />

gesamten L-<strong>Gas</strong>-Kapazitätsbedarf aus. Somit gewann<br />

das Thema „Umstellung von Versorgungsgebieten“<br />

deutlich mehr Gewicht in den folgenden jährlichen<br />

Netzentwicklungsplänen <strong>Gas</strong>. Der neue Begriff „Marktraumumstellung“<br />

in Abgrenzung zu „Umstellung von<br />

einzelnen Versorgungsgebieten“ hat seitdem seine Berechtigung.<br />

In (Bild 5) aus dem aktuellen Entwurf des<br />

Netzentwicklungsplans <strong>Gas</strong> (NEP) 2014 ist ersichtlich,<br />

wie die L-<strong>Gas</strong>-Kapazitäten in Deutschland bis 2030 prognostiziert<br />

werden.<br />

Während bis dahin noch die Frage diskutiert wurde,<br />

ob Marktraumumstellungen tatsächlich erforderlich<br />

sein werden, geht es seitdem um die Frage, wie die<br />

Marktraumumstellungen umgesetzt werden können.<br />

2. Zukünftige Rollen- und Aufgabenverteilung<br />

bei der Marktraumumstellung<br />

Es gibt zwei wesentliche Unterschiede zwischen den<br />

Marktraumumstellungen der Jahre 2000 bis 2008 und<br />

denen, die vor uns liegen:<br />

••<br />

Die Marktraumumstellungen bis 2008 wurden<br />

von integrierten Versorgungsunternehmen initiiert<br />

und organisiert. Der Wettbewerb auf dem<br />

deutschen <strong>Erdgas</strong>markt war noch nicht sehr ausgeprägt;<br />

der virtuelle Punkt noch nicht existent.<br />

Insofern haben Kunde (in der Regel das Stadtwerk)<br />

und alter bzw. neuer Vorlieferant in der<br />

Regel auf Basis von Vollversorgungsverträgen<br />

kommerzielle Lösungen gefunden, wie die Umstellung<br />

des jeweiligen Versorgungsgebietes vorgenommen<br />

werden konnte. Im heutigen regulatorischen<br />

Umfeld ist diese Vorgehensweise nicht<br />

mehr möglich.<br />

••<br />

Während im Zeitraum 2000-2008 in der Spitze<br />

72 000 Geräte p. a. anzupassen waren, sind in der<br />

Spitze der zukünftigen Marktraumumstellungen bis<br />

zu 450 000 Geräteanpassungen p. a. zu erwarten.<br />

Das entspricht umgerechnet einer jährlichen Kapazität<br />

von rd. 6,5 GW und einem Faktor von >6 gegenüber<br />

der bisherigen Spitze aus 2007 mit entsprechenden<br />

Folgen für die technische Organisation der<br />

Geräteanpassung (Bild 6).<br />

Bild 5. Deutschlandweite kapazitative L-<strong>Gas</strong>-Bilanz / [2] (NEP).<br />

Oktober 2014<br />

718 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>


<strong>Gas</strong>beschaffenheit | FACHBERICHTE |<br />

Aufgrund dieser beiden wesentlichen Unterschiede<br />

wurden intensive Abstimmungsrunden erforderlich, um<br />

Lösungen zu finden. Hauptansprechpartner sind die<br />

beiden Verbände BDEW (Bundesverband der Energieund<br />

Wasserwirtschaft e. V.) und DVGW (Deutscher Verein<br />

des <strong>Gas</strong>- und Wasserfaches e. V.). (Bild 7)<br />

••<br />

Der BDEW kümmert sich hauptsächlich um die regulatorischen<br />

und wirtschaftlichen Fragestellungen. In<br />

den Gremien des BDEW ist in Zusammenarbeit mit<br />

dem VKU (Verband kommunaler Unternehmen e. V.)<br />

und GEODE (Groupement Européen des entreprises<br />

et Organismes de Distribution d’Énergie, EWIVn) im<br />

Juni 2013 bereits der Leitfaden Marktraum umstellung<br />

[4] entwickelt worden. Er beschreibt die operativen Abläufe<br />

zwischen den Netzbetreibern und ihren Anschlussnehmern.<br />

U. a. werden die Zuständigkeiten und<br />

Verantwortlichkeiten sowie die Mindestanforderungen<br />

an den Prozess zur Marktraumumstellung festgelegt.<br />

Die Grundsätze für die umlagefähigen Kosten<br />

und deren Wälzung hingegen werden im Hauptteil<br />

der Kooperationsvereinbarung (KOV) geregelt und<br />

in den zuständigen Gremien vorbereitet.<br />

••<br />

Kernkompetenz des DVGW sind technische Fragestellungen.<br />

Aktuell wird ein technischer Leitfaden<br />

entwickelt, der den Leitfaden Marktraumumstellung<br />

des BDEW [4] mit den erforderlichen technischen<br />

Details abrundet. Zur Unterstützung des <strong>Gas</strong>geräteanpassungsprozesses<br />

wird ein IT-basiertes <strong>Gas</strong>geräteinformationssystem<br />

nach DVGW G 680 [5] entwickelt.<br />

Es dient als direkte digitale Schnittstelle zwischen<br />

den einzelnen beteiligten Parteien bei der<br />

Anpassung (Netzbetreiber, Anpassungsfirma, Qualitätsprüfungsfirma,<br />

Engineeringfirma) und dem<br />

DVGW-Anpassungshandbuch. Im DVGW-Anpassungshandbuch<br />

sind sämtliche <strong>Gas</strong>geräte inkl. Anleitung,<br />

wie diese angepasst werden müssen, aufgeführt.<br />

Durch das IT-basierte <strong>Gas</strong>geräteinformationssystem<br />

entfallen Fehlerquellen bei papierbasierten<br />

Übertragungen. Zudem wird der Arbeitsaufwand<br />

vor Ort reduziert.<br />

Bild 6. Umzustellende Leitung pro Jahr / [2] (NEP).<br />

Bild 7. Rollen und Zuständigkeiten im Prozess Marktraumumstellung.<br />

3. Ausblick<br />

Der Fahrplan der Marktraumumstellungen ist im Netzentwicklungsplan<br />

<strong>Gas</strong> fest implementiert und wird jährlich<br />

aktualisiert. Erste Umstellungen sind für 2016 geplant<br />

und haben noch den Charakter und die Größenordnung<br />

der bekannten Umstellungen aus den Jahren<br />

2000-2008. Der Umfang der jährlichen Umstellungen<br />

steigert sich jedoch sehr schnell und erreicht 2020 eine<br />

Plateauphase, die mit leichten Schwankungen das kommende<br />

Jahrzehnt andauern wird. Bis 2023 wird auf Basis<br />

der aktuellen Planungen rund 1/3 des heutigen L-<strong>Gas</strong>-<br />

Marktes auf H-<strong>Gas</strong> umgestellt sein.<br />

Die regulatorischen und technischen Rahmenbedingungen<br />

werden bis dahin geklärt sein. Für die praktische<br />

Umsetzung vor Ort braucht es jedoch qualifizierte Fachunternehmen,<br />

die den Prozess begleiten und insbesondere<br />

die Einhaltung des technischen Regelwerkes des<br />

DVGW verantworten. Da seit 2008 keine Anpassung von<br />

<strong>Gas</strong>geräten von L-<strong>Gas</strong> auf H-<strong>Gas</strong> mehr vorgenommen<br />

wurde, steht aktuell nur in sehr begrenztem Umfang<br />

Fachpersonal zur Verfügung. Schätzungen gehen von<br />


| FACHBERICHTE<br />

|<br />

<strong>Gas</strong>beschaffenheit<br />

sen sind natürlich mit entsprechenden Ungenauigkeiten<br />

verbunden. Im Laufe dieses langen Zeitraumes sind<br />

zudem viele Änderungen der Rahmenbedingungen zu<br />

erwarten, die eine kontinuierliche Neubewertung der<br />

Situation erforderlich machen werden. Bereits heute<br />

bekannte Potenziale neuer <strong>Erdgas</strong>vorkommen in<br />

Deutschland dürfen durch voreilige oder falsch allokierte<br />

Marktraumumstellungen nicht verbaut werden. Auch<br />

die Option, ob und inwieweit die Konvertierung von H-<br />

<strong>Gas</strong> zu L-<strong>Gas</strong> einen sinnvollen Beitrag leisten kann, sollte<br />

fester Bestandteil der Prüfung von Alternativen sein.<br />

Erste konkrete Projekte haben bereits die Wirtschaftlichkeit<br />

nachgewiesen und befinden sich in der Umsetzung.<br />

Zwei wesentliche Punkte sind übergeordnet zu beachten:<br />

• Die zuverlässige und sichere Versorgung aller <strong>Gas</strong>kunden<br />

in Deutschland mit <strong>Erdgas</strong> ist jederzeit zu<br />

gewährleisten.<br />

• Das Image des Energieträgers <strong>Erdgas</strong> im Wärmemarkt<br />

in Konkurrenz zu alternativen Energieträgern<br />

darf nicht negativ beeinträchtigt werden.<br />

In diesem Themenkomplex sind alle Marktpartner betroffen.<br />

Literatur<br />

[1] Technische Regel – Arbeitsblatt - DVGW G 260 (A) „<strong>Gas</strong>beschaffenheit“<br />

März 2013.<br />

[2] Netzentwicklungsplan <strong>Gas</strong> 2014 (Entwurf) - http://www.fnbgas.de/de/netzentwicklungsplan/nep-2014/nep-2014.html.<br />

[3] Vortrag Michael Rabenau, BEGA.tec GmbH auf der GAT 2014:<br />

„Herausforderungen der Geräteanpassung bei Marktraumumstellungen<br />

L/H <strong>Gas</strong>“.<br />

[4] Leitfaden „Marktraumumstellung“ https://www.google.de/url?s<br />

a=t&rct=j&q=&esrc=s&source=web&cd=1&ved=0CCIQFjAA&url<br />

=https%3A%2F%2Fwww.bdew.de%2Finternet.nsf%2Fid%2FC8<br />

D4102AA5347BE0C12578300046BCE6%2F%24file%2F130628_<br />

LF_Marktraumumstellung_final.pdf&ei=qz3jU8WCJ4P17AbcsY<br />

GQDA&usg=AFQjCNGgRwryZiK4gINdKJKFfG3bzoNtsw&sig2=<br />

NS-hpyxakU0TrAaFB4l4Xw&bvm=bv.72676100,d.ZGU&cad=rja<br />

[5] Technische Regel - Arbeitsblatt - DVGW G 680 „Umstellung<br />

und Anpassung von <strong>Gas</strong>geräten“ November 2011.<br />

[6] Technische Regel - Arbeitsblatt - DVGW G 676-B1 – „1. Beiblatt<br />

zum Arbeitsblatt G 676 - Qualifikationskriterien für<br />

Umbau-, Anpassungs-, Kontrollfirmen und Projektmanagement<br />

(Engineeringfirmen)“ Oktober 2011.<br />

Autor<br />

Dipl.-Ing. Stephan Dietzmann<br />

Bereichsleiter <strong>Gas</strong>logistik |<br />

<strong>Erdgas</strong> Münster GmbH |<br />

Münster |<br />

Tel. +49 251 2800–145 |<br />

E-Mail: stephan.dietzmann@erdgas.de<br />

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Dipl. Ing. Stephan Schalm<br />

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Oktober 2014<br />

720 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>


<strong>Gas</strong>beschaffenheit | FACHBERICHTE |<br />

Biogas<br />

Erzeugung, Aufbereitung, Einspeisung<br />

Auch in der zweiten Auflage werden sämtliche Aspekte der Einspeisung von Biogas<br />

von der Erzeugung über die Aufbereitung bis hin zur Einspeisung behandelt.<br />

Schwerpunkt ist die verfahrenstechnische Betrachtung der Gesamtprozesskette.<br />

Dabei werden die derzeit geltenden technischen, regula torischen und rechtlichen<br />

Rahmenbedingungen in Deutschland zu Grunde gelegt. Das Buch soll als<br />

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gerichtet, die sich fachlich mit der Biogaseinspeisung beschäftigen.<br />

Hrsg.: Frank Graf, Siegfried Bajohr<br />

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Brief, Fax, E-Mail) oder durch Rücksendung der Sache widerrufen. Die Frist beginnt nach Erhalt dieser Belehrung in Textform.<br />

Zur Wahrung der Widerrufsfrist genügt die rechtzeitige Absendung des Widerrufs oder der Sache an die Vulkan-Verlag GmbH,<br />

Versandbuchhandlung, Friedrich-Ebert-Straße 55, 45127 Essen.<br />

Ort, Datum, Unterschrift<br />

PABIOG2014<br />

Nutzung personenbezogener Daten: Für die Auftragsabwicklung und zur Pflege der laufenden Kommunikation werden personenbezogene Daten erfasst und gespeichert. Mit dieser Anforderung Oktober erkläre 2014ich mich damit einverstanden, dass ich<br />

vom DIV Deutscher Industrieverlag oder vom Vulkan-Verlag per Post, per Telefon, per Telefax, per E-Mail, nicht über interessante, fachspezifische Medien und Informationsangebote <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> informiert <strong>Erdgas</strong> und 721 beworben werde.<br />

Diese Erklärung kann ich mit Wirkung für die Zukunft jederzeit widerrufen.


| FACHBERICHTE<br />

|<br />

<strong>Gas</strong>beschaffenheit<br />

Marktraumumstellung –<br />

L-H-<strong>Gas</strong>geräteanpassung<br />

Eine große Herausforderung für alle mit L-<strong>Gas</strong> versorgten Netzbetreiber<br />

<strong>Gas</strong>beschaffenheit, Marktraumumstellung, Netzentwicklungsplan <strong>Gas</strong> 2014, <strong>Gas</strong>geräteanpassung<br />

Sabine Roemer, Alexey Mozgovoy, Bernhard Naendorf und Rolf Albus<br />

Bei künftigen Marktraumumstellungen müssen mehrere<br />

zehntausend <strong>Gas</strong>geräte jährlich an eine neue<br />

<strong>Gas</strong>beschaffenheit angepasst werden. Das Ausmaß<br />

der großen Variantenvielfalt von <strong>Gas</strong>geräten ist heute<br />

noch nicht abschätzbar. Anpassungsprojekte dieses<br />

Umfangs und ihre logistische Komplexität erfordern<br />

ein hohes Maß an fachlicher Kompetenz. Nur durch<br />

eine detaillierte Vorbereitung und strukturierte Ablauforganisation<br />

kann im Einklang aller Beteiligten<br />

die große Herausforderung „Marktraumumstellung“<br />

bewältigt werden.<br />

Market space switch – L-H gas device adjustment<br />

A challenge for all L-gas network operators provided<br />

In the case of future market territory transformation,<br />

several tens of thousands of gas appliances a year<br />

need to be adapted to the new gas quality. The large<br />

varieties of gas appliances still exceed our imagination.<br />

Adaptation projects of this magnitude need a<br />

high level of logistical complexity, which can only be<br />

achieved by detailed structured preparation and operational<br />

organization and in the interest of all participants.<br />

1. Einleitung<br />

Nach § 15a Energiewirtschaftsgesetz (EnWG) sind die<br />

deutschen Fernleitungsnetzbetreiber verpflichtet, jährlich<br />

– erstmalig zum 01. April 2012 – einen gemeinsamen<br />

Netzentwicklungsplan zu erstellen und der<br />

Bundes netzagentur (BNetzA) als zuständiger Regulierungsbehörde<br />

vorzulegen.<br />

Nach § 17 <strong>Gas</strong>netzzugangsverordnung (<strong>Gas</strong>NZV) sind<br />

die deutschen Fernleitungsnetzbetreiber verpflichtet,<br />

jährlich zum 01.04. eine marktgebietsweite Ermittlung<br />

des langfristigen Kapazitätsbedarfs durchzuführen.<br />

Mit diesen rechtlichen Grundlagen erschien vor<br />

mehr als zwei Jahren der erste Entwurf der deutschen<br />

Fernleitungsnetzbetreiber: der Netzentwicklungsplan<br />

<strong>Gas</strong> (NEP <strong>Gas</strong>) 2012 [1].<br />

Schon damals beschrieb der NEP <strong>Gas</strong> 2012 die Besonderheiten<br />

der L-<strong>Gas</strong>-Versorgung und die damit verbundene<br />

Situation, des stetigen Rückgangs der Produktionsleistung<br />

in Deutschland und in den Niederlanden,<br />

s. Bild 1.<br />

Am 17. Februar 2014 wurde zum dritten Mal mit der<br />

Veröffentlichung des NEP <strong>Gas</strong> 2014 der Start für das anschließende<br />

Konsultationsverfahren des NEP Entwurfes<br />

eingeleitet. Der NEP <strong>Gas</strong> 2014 stützt sich dabei auf dem<br />

von der BNetzA im Oktober 2013 bestätigten Szenariorahmen,<br />

dieser enthält Maßnahmen bis 2024. Um langfristig<br />

die Versorgungssicherheit zu gewährleisten, fällt<br />

ein besonderes Augenmerk im NEP <strong>Gas</strong> 2014 auf die<br />

Marktraumumstellung. Mit L-<strong>Gas</strong> versorgte Netzbereiche<br />

sollen bis 2030 sukzessive auf H-<strong>Gas</strong> umgestellt<br />

werden [2]. Dabei wird es notwendig, alle Endgeräte auf<br />

die höherkalorische <strong>Gas</strong>beschaffenheit anzupassen.<br />

2. Allgemeines über die <strong>Gas</strong>beschaffenheit<br />

der <strong>Erdgas</strong>e<br />

Bestimmend für die Eigenschaften eines <strong>Erdgas</strong>es sind<br />

die geologischen und die geochemischen Bedingungen<br />

der jeweiligen Lagerstätte. Das <strong>Erdgas</strong> wird aufgrund<br />

seiner unterschiedlichen chemischen Zusammensetzung<br />

sowie seiner physikalischen Kenngrößen und<br />

Brenneigenschaften in L- und H-<strong>Gas</strong> unterschieden. <strong>Erdgas</strong><br />

H mit hohem Energiegehalt hat einen höheren Methangehalt<br />

von 87 bis 99 Vol. %, während L-<strong>Gas</strong> mit<br />

niedrigem Energiegehalt einen Methangehalt von<br />

80 bis 87 Vol. % und größere Mengen an Stickstoff und<br />

Kohlenstoffdioxid enthält [3].<br />

Der niedrige Stickstoffgehalt des H-<strong>Gas</strong>es führt zu<br />

einer besseren Flammenstabilität als bei L-<strong>Gas</strong>, was sich<br />

auch in einer etwas höheren laminaren Flammengeschwindigkeit<br />

ausdrückt. Der Anteil an höheren Kohlenwasserstoffen<br />

im H-<strong>Gas</strong> erfordert gegenüber dem L-<strong>Gas</strong><br />

ein stets ausreichendes Primärluftangebot am Brenner,<br />

um mögliche Kohlenstoffabscheidungen durch ein bereits<br />

ab 400 °C einsetzendes Cracken von Ethan, Propan<br />

usw. zu vermeiden. Um beim Wechsel der <strong>Gas</strong>qualität<br />

von L- auf H-<strong>Gas</strong> ein hygienisch einwandfreies Brennver-<br />

Oktober 2014<br />

722 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>


<strong>Gas</strong>beschaffenheit | FACHBERICHTE |<br />

Bild 1. Stetiger Rückgang der Produktionsleistung in Deutschland und in den Niederlanden [2].<br />

halten zu gewährleisten, ist eine Anpassung von <strong>Gas</strong>geräten<br />

erforderlich.<br />

3. DVGW Arbeitsblätter, die Grundvoraussetzungen<br />

für Anpassungsmaßnahmen<br />

Bei der Anpassung von <strong>Gas</strong>geräten dürfen die vom<br />

Deutschen Verband des <strong>Gas</strong>- und Wasserfaches e. V.<br />

(DVGW) herausgegebenen Arbeitsblätter nicht fehlen.<br />

Das DVGW Arbeitsblatt G 680 „Umstellung und Anpassung<br />

von <strong>Gas</strong>geräten“ bildet hierbei den Grundstock für<br />

die Durchführung von Anpassungsmaßnahmen. Das Arbeitsblatt<br />

formuliert u. a. Definitionen, wie Umstellungen<br />

oder Anpassungen von <strong>Gas</strong>geräten, Abwicklung<br />

der Anpassungsarbeiten, Anforderungen an <strong>Gas</strong>geräte<br />

sowie die Durchführung der Qualitätskontrollen [4]. Außerdem<br />

gibt es Aufschluss über die bei der Anpassung<br />

oder Umstellung von <strong>Gas</strong>geräten anzuwendenden normativen<br />

Verweisungen und geltenden Bestimmungen.<br />

Das DVGW Arbeitsblatt G 260 „<strong>Gas</strong>beschaffenheit“<br />

vom März 2013 legt die Anforderungen an die Beschaffenheit<br />

von Brenngasen der öffentlichen <strong>Gas</strong>versorgung<br />

fest. Hier findet man Richtlinien für die <strong>Gas</strong>lieferung, den<br />

<strong>Gas</strong>transport, die Speicherung, den Betrieb von <strong>Gas</strong>anlagen<br />

und <strong>Gas</strong>geräten bzw. zur industriellen <strong>Gas</strong>anwendung.<br />

Für die Anpassung von <strong>Gas</strong>geräten sind brenntechnische<br />

Kenndaten wie Wobbe-Index, Brennwert und<br />

die relative Dichte genauso wichtig, wie die Einhaltung<br />

der Richtwerte bei den <strong>Gas</strong>begleitstoffen.<br />

Das Beiblatt zum DVGW Arbeitsblatt G 676, das<br />

G 676 B1 (A) „Qualifikationskriterien für Umbau, Anpassungs,<br />

Kontrollfirmen und Projektmanagement“, ist das<br />

Beiblatt zum G 676 und löste im Oktober 2011 das<br />

DVGW Arbeitsblatt 682 ab. In dem Beiblatt werden die<br />

formalen, personellen und sachlichen Anforderungen<br />

von Fachunternehmen beschrieben. Bei der Zertifizierung<br />

von Fachunternehmen unterscheidet man folgende<br />

Gruppen:<br />

••<br />

Gruppe A Durchführung von Erhebungs-, Umstell-<br />

und Anpassungsmaßnahmen<br />

••<br />

Gruppe B Kontrolle der Umstell- und Anpassungsmaßnahmen<br />

••<br />

Gruppe C Durchführung des Projektmanagements<br />

/ Engineeringfirmen<br />

Zu beachten ist hierbei, dass die Durchführung und die<br />

Kontrolle von Erhebungs-, Umstell- und Anpassungsmaßnahmen<br />

nicht in einer Hand liegen dürfen.<br />

4. <strong>Gas</strong>geräteinformationssystem<br />

Für das Erfassen und Anpassen von <strong>Gas</strong>geräten kommt<br />

neben den Regelwerken des DVGW ein weiteres Werk<br />

zum Einsatz: das <strong>Gas</strong>geräteinformationssystem, auch<br />

Anpassungshandbuch genannt. Es ist ein über viele Jahre<br />

gepflegtes Sammelwerk von in Deutschland eingesetzten<br />

<strong>Gas</strong>geräten unterschiedlicher Hersteller, mit ihren<br />

für die Anpassung relevanten technischen Parametern<br />

sowie dem bewährten Ruhrgas-Code-System. Das Geräteerkennungssystem<br />

gibt Aufschluss über den Hersteller,<br />

Typ, Art, Angabe über die Umbaufähigkeit sowie Sondercodierungen.<br />

Bei dem Ruhrgas-Code-System handelt es<br />

sich um ein verschlüsseltes System, welches ein wesentlicher<br />

Bestandteil des <strong>Gas</strong>geräteinformationssystems<br />

ist. Außerdem findet man hier Anweisungen über die<br />

Vorgehensweise bei der Anpassung, z. B. ob ein <strong>Gas</strong>ge-<br />

Oktober 2014<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 723


| FACHBERICHTE<br />

|<br />

<strong>Gas</strong>beschaffenheit<br />

rät vor oder nach dem <strong>Gas</strong>wechsel angepasst werden<br />

sollte und welche Methode der jeweiligen Anpassung<br />

hierbei zum Einsatz kommt, aber auch Werte über Düsenbestückung,<br />

Einstellung der Nenn-Wärmebelastung,<br />

Düsendruck oder CO 2 -Einstellung. Das <strong>Gas</strong>geräteinformationssystem<br />

war viele Jahre als Buch erhältlich, die<br />

Pflege der Herstellerdaten wurde aber schon Ende der<br />

80er Jahre mit einer speziell für Anpassungsmaßnahmen<br />

entwickelten Software unterstützt, seit ca. sieben Jahren<br />

stehen für den Anpassungsmonteur vor Ort eine mobile<br />

Datenabfrage und -übermittlung zur Verfügung. Ein ITbasiertes<br />

Anpassungsprogramm ermöglicht hierbei<br />

gleichzeitig die Bereitstellung der technischen Daten für<br />

die Vorbereitung, Durchführung und Auswertung der<br />

Anpassungsmaßnahmen.<br />

5. Die Projektvorbereitung<br />

Für einen regelkonformen Ablauf einer Anpassungsmaßnahme,<br />

sollten bestimmte Vorbereitungen getroffen<br />

werden. Dafür ist es sinnvoll, einen Vorentwurf für<br />

das Netzgebiet festzulegen. Hierbei ist Beginn und Ende<br />

der Aktion, Termin/e der H-<strong>Gas</strong> Schaltung/en, Ausschreibungen<br />

der Gruppen A, B und C (siehe 676 B 1), die Erarbeitung<br />

von Angeboten sowie die Auftragsvergabe an<br />

die Vertragspartner zu planen. Ferner eine Überprüfung<br />

der netztechnischen Voraussetzungen bei größeren<br />

Netzgebieten, um diese evtl. in mehrere, kleinere Schaltbezirke<br />

teilen zu können.<br />

5.1 Marktpartner und Kundeninformation<br />

Darüber hinaus müssen alle Markpartner und<br />

Anschlussnehmer/-nutzer der Netzbetreiber über die geplante<br />

Anpassungsmaßnahme gezielt und rechtzeitig informiert<br />

werden. In erster Instanz geschieht dieses über<br />

eine Pressemitteilung. Im nächsten Schritt werden gezielte<br />

Informationsschreiben an die Anschlussnehmer/-nutzer<br />

versendet. Hierbei sollte darauf geachtet werden,<br />

dass das Anschreiben sachlich und präzise formuliert<br />

wird. Inhalte können z. B. Beginn und Ablauf des Projektes,<br />

Beispielrechnungen für zukünftige <strong>Gas</strong>abrechnungen,<br />

Ansprechpartner und Telefonnummern des <strong>Erdgas</strong>büros<br />

sowie Verhaltensregeln bei Reklamationen usw.<br />

sein. Die Information der Marktpartner sollte durch eine<br />

gesonderte Informationsveranstaltung gemeinsam mit<br />

Projektmanagement und Netzbetreiber erfolgen.<br />

5.2 Einrichtung eines <strong>Erdgas</strong>büros<br />

Das <strong>Erdgas</strong>büro ist die zentrale Anlaufstelle für Kunden,<br />

Marktpartner und allen Projektbeteiligten. Das Büro<br />

stellt gleichzeitig auch die Koordinierungsstelle für die<br />

Anpassungsmaßnahme dar, es besteht aus Räumlichkeiten<br />

für Anpassungsfirmen, Projektmanagement und<br />

Kontrollfirmen sowie einem geeignetem Materiallager<br />

und Stellplätzen für die Fahrzeuge. Genügend Platz ist<br />

einzuplanen für die wöchentlichen Baubesprechungen<br />

zwischen den Dienstleistungsunternehmen und dem<br />

Netzbetreiber. Das <strong>Erdgas</strong>büro sollte mit entsprechenden<br />

Büromöbeln und Kommunikationstechnik wie Internetanschluss,<br />

Telefonen, Fax usw. ausgestattet sein.<br />

5.3 Projektablaufplan<br />

Die Erstellung eines Projektablaufplanes bei Anpassungsmaßnahmen<br />

wird in einzelne Projektphasen wie Voraktion,<br />

Hauptaktion und Schlussaktion sowie deren Prozessstufen<br />

geplant, s. Bild 2. Die Projektablaufplanung erfolgt<br />

in enger Zusammenarbeit mit allen Projektbeteiligten,<br />

unter Berücksichtigung der Anzahl der in den Schaltbezirken<br />

zu bearbeitenden Anschlussnehmer/-nutzer und<br />

Bild 2. Projektablaufplan einer Anpassungsmaßnahme [8].<br />

Oktober 2014<br />

724 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>


<strong>Gas</strong>beschaffenheit | FACHBERICHTE |<br />

der anzupassenden <strong>Gas</strong>geräte nach dem vermuteten<br />

<strong>Gas</strong>gerätefaktor 1,2 (Erfahrungswert aus früheren Anpassungsprojekten)<br />

und unter Beachtung der zur Verfügung<br />

stehenden Anpassungsfirmen. Als Schaltbezirke werden<br />

Regionen bezeichnet, die am bestimmten Tag X vom <strong>Gas</strong>wechsel<br />

betroffen sind.<br />

5.4 Entwicklung von Maßnahmen<br />

und Vorgehensweisen<br />

Um die Qualität der Anpassungsmaßnahme zu sichern,<br />

sollten vor Projektbeginn bestimmte Maßnahmen und<br />

Vorgehensweisen bei nicht anzutreffenden Kunden<br />

und Leerwohnungen, Mängelkarten, nicht anpassungswürdigen<br />

<strong>Gas</strong>geräten etc. mit dem Auftraggeber<br />

entwickelt werden.<br />

6. Durchführung und Abwicklung<br />

der Anpassungsmaßnahmen<br />

Anhand des Projektablaufplanes, vgl. Bild 2, wird für das<br />

einzusetzende Personal vor Ort zu jeder Projektphase<br />

eine Routenplanung erstellt. Hierbei werden jedem<br />

Monteur vor Beginn seiner Arbeit zur Bearbeitung von<br />

Kundenstammdaten komplette Straßenrouten für die<br />

mobile Datenerfassung zur Verfügung gestellt. Die Anmeldung<br />

beim Anschlussnehmer/-nutzer zur <strong>Gas</strong>geräteerhebung<br />

oder Anpassung von <strong>Gas</strong>geräten erfolgt in<br />

Form eines Ankündigungsformulars durch den Monteur<br />

vor Ort. Bei Nicht-Erreichen des Anschlussnutzers wird<br />

eine Terminantwortkarte hinterlegt. Der Anschlussnutzer<br />

hat nun die Möglichkeit, durch Kontaktaufnahme<br />

mit dem <strong>Erdgas</strong>büro einen Termin zu vereinbaren.<br />

6.1 Projektphase „Voraktion“<br />

Nach neuen Erkenntnissen und Erfahrungen aus früheren<br />

Projekten sollte aus folgenden Aspekten auf die Ist-<br />

Zustands-Erhebung nicht mehr verzichtet werden:<br />

Aspekt „CO-Bildung verhindern“ – Aufgrund von<br />

Störanfälligkeiten werden <strong>Gas</strong>geräte der Gruppe B und<br />

C erst kurz vor oder nach dem <strong>Gas</strong>wechsel angepasst.<br />

Bei Nichteinhaltung der vom Hersteller geforderten Eckdaten,<br />

kann es zur CO-Bildung kommen. Eine vorherige<br />

Erfassung des IST-Zustandes kann hierbei für Transparenz<br />

bei Mängeln, Düsenbestückung, stimmigem Düsendruck<br />

sowie das Betreiben des <strong>Gas</strong>gerätes in Unterlast<br />

oder Überlast sorgen.<br />

Aspekt „Logistik“ – In Deutschland gibt es eine Vielzahl<br />

von <strong>Gas</strong>geräteherstellern und –typen. Vor Beginn<br />

der Anpassungsmaßnahme gibt es keine Erkenntnisse<br />

über den <strong>Gas</strong>gerätebestand im Netz. Eine Erhebung der<br />

<strong>Gas</strong>geräte sorgt nicht nur für die rechtzeitige Bestellung<br />

von Düsen, Düsenstöcken, oder Blenden beim Hersteller<br />

sondern auch für eine termingerechte Umrüstung<br />

der <strong>Gas</strong>geräte durch den Einsatz des hierfür notwendigen<br />

Personals.<br />

Aspekt „Produktionsausfall verhindern“ – Auf<br />

dem <strong>Gas</strong>gerätemarkt gibt es spezielle industrielle oder<br />

gewerbliche <strong>Gas</strong>geräte verschiedener Hersteller. Die<br />

Anpassung dieser <strong>Gas</strong>geräte erfolgt oftmals durch den<br />

<strong>Gas</strong>gerätehersteller selbst. Eine Ist-Zustands-Erhebung<br />

sorgt für eine pünktliche Beauftragung des Herstellers<br />

und verhindert somit unnötigen Produktionsausfall.<br />

Prozessstufe <strong>Gas</strong>geräteerhebung – In der Voraktion,<br />

vgl. Bild 1, werden alle Detailinformationen über jedes<br />

<strong>Gas</strong>gerät ausführlich in Form einer mobilen digitalen<br />

Erfassung erhoben. Aufgenommen werden dabei<br />

die Parameter Hersteller und Typ des <strong>Gas</strong>gerätes. Als<br />

Vorlage dient hierfür das Anpassungshandbuch. Ergänzend<br />

hierzu werden Mängel sowie die Anpassungsfähigkeit<br />

des <strong>Gas</strong>gerätes erhoben. Die anschließende Abgasanalyse<br />

gibt Aufschluss darüber, ob sich CO im Abgas<br />

oder ein <strong>Gas</strong>gerät in Unter-/Überlast befindet.<br />

Entspricht das Gerät mit seinen Einstellungen nicht den<br />

geforderten Herstellerangaben, wird das <strong>Gas</strong>gerät gemäß<br />

Herstellerangaben angepasst, hierbei könnte bei<br />

falscher Düsenbestückung ein Düsenwechsel erforderlich<br />

werden. Beim Feststellen von Mängeln erhält der<br />

Anschlussnutzer zusätzlich eine Mängelkarte, mit der<br />

Aufforderung diese durch ein Vertragsinstallationsunternehmen<br />

(VIU) beheben zu lassen. Erfolgt keine Rückmeldung<br />

der Mangelbehebung durch den Anschlussnutzer,<br />

erhält er vom Netzbetreiber rechtzeitig ein Informationsschreiben<br />

mit dem Hinweis, dass sich das<br />

<strong>Gas</strong>gerät oder die <strong>Gas</strong>anlage in keinem technisch sicheren<br />

Zustand befindet und somit die gebrauchstechnischen<br />

Anforderungen nicht erfüllt werden. Das Projektmanagement<br />

überwacht hierbei den Rücklauf der Mängelkarten.<br />

Erfolgt keine Rückmeldung durch den<br />

Anschlussnehmer/-nutzer, entscheidet der Netzbetreiber<br />

über das weitere Vorgehen. Bei gravierenden Mängeln<br />

muss letztendlich die Sperrung der <strong>Gas</strong>zufuhr<br />

durch den Netzbetreiber erfolgen. Im Anschluss der Erhebung<br />

wird das <strong>Gas</strong>gerät außen mit einem gelben<br />

Aufkleber „<strong>Gas</strong>gerät erhoben“ versehen.<br />

6.2 Projektphase „Hauptaktion“<br />

Prozessstufe <strong>Gas</strong>geräteanpassung – In der Hauptaktion<br />

werden alle konventionellen <strong>Gas</strong>geräte der Gruppe A,<br />

z. B. Herde, Kochstellen, Wasserheizer, Heizkessel usw.<br />

nach der Sommer-Ruhrgas-Methode (SRG – Methode)<br />

– lange vor dem <strong>Gas</strong>wechsel angepasst [7, 9]. Die Anpassung<br />

erfolgt mit oder ohne Düsenwechsel. Die Einstellung<br />

der <strong>Gas</strong>geräte erfolgt in der Nennbelastung<br />

über den vom Hersteller angegebenen Düsendruck<br />

oder volumetrisch, berechnet nach dem mittleren Betriebsheizwert.<br />

Auch hier gilt: Nur <strong>Gas</strong>geräte, die sich in einem sicherheitstechnisch<br />

einwandfreien Zustand befinden,<br />

dürfen angepasst werden. Ist das nicht der Fall, ist wie<br />

zuvor in der <strong>Gas</strong>geräteerhebung beschrieben, mit der<br />

Ausstellung einer Mängelkarte zu reagieren.<br />

Nach den Anforderungen des DVGW Arbeitsblattes<br />

G 680 müssen alle Geräte im Anschluss der Anpassung<br />

Oktober 2014<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 725


| FACHBERICHTE<br />

|<br />

<strong>Gas</strong>beschaffenheit<br />

Bild 3. Überblick Umstellgebiete bis 2024, Erläuterungen s. [2].<br />

einer Funktionsprüfung unterzogen werden. Zum<br />

Schluss wird das Gerät mit einem grünen Aufkleber außen<br />

am Gerät sowie einem zweiten silbernen Aufkleber,<br />

am Typenschild, versehen, welche auf die Anpassung<br />

verweisen [3].<br />

6.3 Projektphase „Schlussaktion“<br />

Prozessstufe <strong>Gas</strong>geräteanpassung - In der Schlussaktion<br />

werden alle <strong>Gas</strong>geräte der Gruppe B und C angepasst.<br />

Hierzu gehören Brennwertgeräte, Vormischbrenner,<br />

Gebläsebrenner oder Geräte deren Ausfall Produktionsabläufe<br />

stört. Die Anpassung erfolgt mit oder ohne<br />

Düsenwechsel. Die Einstellung der <strong>Gas</strong>geräte erfolgt<br />

über den Düsendruck oder mittels Abgas-Regelung,<br />

hierbei wird durch Regelung des Mischungsverhältnisses<br />

zwischen <strong>Gas</strong> und Luft der Sauerstoff- oder CO 2 -Gehalt<br />

im Abgas konstant gehalten. Angepasst wird nach<br />

den Vorgaben des Anpassungshandbuches oder nach<br />

Herstellerangaben.<br />

6.4 Prozessstufe „Qualitätskontrollen“<br />

In jeder Projektphase gemäß Bild 2 werden mindestens<br />

10% aller ausgeführten Arbeiten stichpunktartig vor Ort<br />

beim Anschlussnehmer kontrolliert. Kontrollmaßnahmen<br />

können durch ein unabhängiges, nach G 676 B1 (A)<br />

(Gruppe B), zertifiziertes Prüfunternehmen durchgeführt<br />

werden [5]. Die Kontrollmaßnahme kann aber<br />

auch vom Netzbetreiber selbst oder durch eine von ihm<br />

beauftragte Institution, bzw. DVGW Sachverständige,<br />

durchführt werden. Die Kontrollen beziehen sich auf eine<br />

Reihe von Qualitätsanforderungen, parallel zu den<br />

Anforderungen der Erhebungs-/Anpassungsarbeiten.<br />

Kontrolliert werden hierbei die ausgeführte Arbeit des<br />

Monteurs sowie der technische Zustand des Gerätes.<br />

Das Projektmanagement überwacht die Projektphasen<br />

mit seinen Prozessstufen und implementiert die Qualitätsvorgänge,<br />

um sicherzustellen, dass im Projekt alle<br />

erforderlichen Prozessstufen zur Anwendung gelangen<br />

und um das angestrebte Projektziel zu erfüllen. Hierbei<br />

werden Projektprozesse durch Qualitätssicherheitsvorgänge<br />

kontinuierlich begleitet, analysiert und überwacht.<br />

Dies trägt dazu bei, eine Gefahr für Leib und Leben<br />

abzuwenden, die Abläufe an sich zu optimieren<br />

und Kosten zu sparen. Im Falle von wiederkehrenden<br />

Störungen, Reklamationen an <strong>Gas</strong>geräten nach ausgeführten<br />

Erhebungsarbeiten durch Anpassungsfirmen/<br />

-monteure oder Zweifel an der Richtigkeit bei Vollständigkeit,<br />

Erfüllung der Vertragsbestandteile des festgelegten<br />

Projektplanes sowie die Einhaltung der gesetzlichen<br />

und der technischen Bestimmungen, sind vom<br />

Projektmanagement sofort Maßnahmen einzuleiten.<br />

Hierbei wird ein Prüftechniker gezielt eingesetzt, um<br />

dieses vor Ort zu kontrollieren. In diesem Zusammenhang<br />

ist der Netzbetreiber unverzüglich zu informieren.<br />

Alle durchgeführten Qualitätskontrollen werden in einem<br />

digitalen Prüfprotokoll erfasst. Das geprüfte <strong>Gas</strong>gerät<br />

wird mit einem eindeutigen Kennzeichen versehen.<br />

Die Bewertung der <strong>Gas</strong>geräteprüfung erfolgt nach<br />

G 680, einem festgelegten Fehler-Punkt-Verfahren des<br />

Ruhrgas-Kontrollsystems. Die Prüfergebnisse werden in<br />

geeigneter Form dokumentiert, archiviert und ausgewertet.<br />

Oktober 2014<br />

726 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>


<strong>Gas</strong>beschaffenheit | FACHBERICHTE |<br />

6.5 Prozessstufe „Verfolgung von Restanten“<br />

Restanten ist der Begriff für Anschlussnutzer/-nehmer,<br />

bei denen im Zuge der Projektphasen keine Terminierung<br />

erfolgte. Hier sind für die jeweiligen Projektphasen<br />

in Absprache mit dem Netzbetreiber zusätzliche Maßnahmen<br />

zu entwickeln. Oftmals führen das Versenden<br />

von Informationsschreiben, mit der Bitte um Terminierung,<br />

zum Erfolg, manchmal bleibt dem Netzbetreiber<br />

nichts anderes übrig, als die <strong>Gas</strong>zufuhr zu sperren, wenn<br />

alle anderen Maßnahmen nicht greifen.<br />

6.6 Prozessstufe “Nicht anpassungsfähige <strong>Gas</strong>geräte“<br />

In der Voraktion – <strong>Gas</strong>geräteerhebung, werden alle <strong>Gas</strong>geräte<br />

mit Bimetall Zündsicherung, ohne Zündsicherung,<br />

ohne CE Kennzeichnung, Wasserheizer ohne Abgasanlage<br />

(z. B. 5 Liter Geräte), für die es keine Umrüstsätze<br />

mehr gibt, sowie der <strong>Gas</strong>gerätekategorie I 2LL , als<br />

nicht anpassungsfähig deklariert. Aufschluss, welche<br />

Typen davon betroffen sind, gibt das <strong>Gas</strong>geräteinformationssystem.<br />

Zum Schluss werden nicht anpassungsfähige<br />

<strong>Gas</strong>geräte mit einem roten Aufkleber, außen am<br />

<strong>Gas</strong>gerät versehen. Der Anschlussnehmer/-nutzer erhält<br />

vom Netzbetreiber rechtzeitig ein Informationsschreiben<br />

mit dem Hinweis, alle nicht anpassungsfähigen<br />

<strong>Gas</strong>geräte bis zum <strong>Gas</strong>wechsel durch ein Neues zu<br />

ersetzen. Hier ist eine Beratung der Anschlussnehmer/<br />

-nutzer durch die Marktpartner nötig. In der Vergangenheit<br />

wurde dem Anschlussnehmer/-nutzer oftmals ein<br />

Zuschuss gewährt. Der Austausch des <strong>Gas</strong>gerätes gilt<br />

als erfüllt, wenn der Anschlussnehmer/-Nutzer den Beweis<br />

durch den Kauf und Einbau eines neuen Gerätes<br />

bestätigt. Das Projektmanagement überwacht hierbei<br />

den Rücklauf, erfolgt keine Rückmeldung durch den<br />

Anschlussnehmer/-nutzer, wird die <strong>Gas</strong>zufuhr durch<br />

den Netzbetreiber gesperrt.<br />

Beim Einbau neuer <strong>Gas</strong>geräte sollte darauf geachtet<br />

werden, dass nur <strong>Gas</strong>geräte gekauft werden, die für den<br />

<strong>Gas</strong>wechsel geeignet sind, hierzu gehören <strong>Gas</strong>geräte<br />

der folgenden Kategorien [6]:<br />

I 2ELL<br />

II 2ELL3B/P<br />

<strong>Gas</strong>geräte, sind für <strong>Gas</strong>e der Gruppe E und<br />

der Gruppe LL der 2. <strong>Gas</strong>familie geeignet,<br />

<strong>Gas</strong>geräte, sind für <strong>Gas</strong>e der Gruppe E und<br />

der Gruppe LL der 2. <strong>Gas</strong>familie sowie für<br />

<strong>Gas</strong>e der 3. <strong>Gas</strong>familie geeignet,<br />

I 2N<br />

selbstkalibrierende <strong>Gas</strong>geräte, sind für <strong>Gas</strong>e<br />

der Gruppe E und der Gruppe LL der 2. <strong>Gas</strong>familie<br />

geeignet.<br />

6.7 Prozessstufe „Sperrung <strong>Gas</strong>geräte“<br />

Zuletzt wird geprüft, ob alle <strong>Gas</strong>geräte angepasst wurden.<br />

Die Analyse darüber, wieviel Geräte noch unangepasst<br />

nach der H-<strong>Gas</strong> Schaltung im Netzgebiet sind, erfolgt<br />

durch das Projektmanagement. Bei nicht angepassten<br />

<strong>Gas</strong>geräten gilt in letzter Instanz: Sperrung der<br />

<strong>Gas</strong>zufuhr durch den Netzbetreiber.<br />

7. Ausblick und Schlussfolgerungen<br />

Bis zum Jahr 2030 müssen ungefähr 5,2 Millionen <strong>Gas</strong>geräte<br />

an neue <strong>Gas</strong>beschaffenheiten angepasst werden.<br />

Zurzeit gibt es nur wenige zertifizierte Anpassungsunternehmen,<br />

die sich am Markt bewegen. Wie in Bild 3 ersichtlich,<br />

sollen sukzessiv L-<strong>Gas</strong> versorgte Gebiete bis<br />

2024 umgestellt werden. In den Jahren 2015-2016 sind<br />

nur kleinere Netzgebiete von der Umstellung betroffen.<br />

Ab 2017 sind parallel mehrere Netzgebiete betroffen, hier<br />

könnte es bei der Anpassung von ca. 100 000 <strong>Gas</strong>geräten<br />

zu personellen Engpässen kommen. Damit die Rahmenbedingungen<br />

des NEP <strong>Gas</strong> 2014 bis 2024 erfüllt werden<br />

kann, stellt uns das Vorhaben vor eine schwere Aufgabe.<br />

In den Spitzenzeiten müssen dauerhaft ca. 400 Monteure<br />

und zu den H-<strong>Gas</strong>-Schaltungen, zusätzlich für die <strong>Gas</strong>geräte<br />

der Gruppe B und C, ca. 200 Monteure für jeweils<br />

ca. 8 Wochen im Jahr eingesetzt werden. Für lediglich ein<br />

oder zwei Unternehmen am Markt dürfte sich diese Aufgabe<br />

als schwierig erweisen.<br />

Um diese Aufgabe lösen zu können und um die Versorgungssicherheit<br />

nicht zu gefährden, sollten schon<br />

beim Projektbeginn der ersten Umstellung der Netze<br />

mehrere Anpassungsfirmen einbezogen werden.<br />

7.1 Modell-Vorschlag-Personalkapazitäten<br />

7.1.1 Personalaufbau durch Einbindung mehrerer<br />

Unternehmen in das Anpassungsprojekt<br />

Aus einem Pool von 121 Mitarbeitern würden 20 Mitarbeiter<br />

für die Erhebung und Anpassung von konventionellen<br />

<strong>Gas</strong>geräten zur Verfügung stehen, ohne laufende<br />

Projekte anderer Auftraggeber zu gefährden, s. Bild 4.<br />

In der Schlussaktion: Anpassung von <strong>Gas</strong>geräten der<br />

Gruppe B und C, vor und nach der H-<strong>Gas</strong>-Schaltung,<br />

Mögliches Modell für 20.000 Anschlussnehmer<br />

Vor-und Hauptaktion<br />

Firma A Firma B Firma C Firma D<br />

65 MA 6 MA 4 MA 16 MA<br />

²<br />

6 MA<br />

²<br />

1 MA<br />

²<br />

1 MA<br />

²<br />

3 MA<br />

Firma E<br />

25 MA<br />

²<br />

4 MA<br />

Firma F<br />

5 MA Mitarbeiter = MA<br />

²<br />

5 MA<br />

Bild 4. Mögliches<br />

ausbaufähiges<br />

Modell für<br />

die Projektphasen<br />

Vor- und<br />

Hauptaktion.<br />

Oktober 2014<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 727


| FACHBERICHTE<br />

|<br />

<strong>Gas</strong>beschaffenheit<br />

Firma A Firma B Firma C Firma D<br />

65 MA 6 MA 4 MA 16 MA<br />

²<br />

6 + 8 MA<br />

²<br />

1 + 2 MA<br />

²<br />

1 + 2 MA<br />

²<br />

3 + 4 MA<br />

Firma E Firma F<br />

25 MA<br />

²<br />

4 + 6 MA<br />

5 MA<br />

²<br />

5 + 0 MA<br />

Bild 5. Mögliches Modell für die Projektphase Schlussaktion H-<strong>Gas</strong> Schaltung – <strong>Gas</strong>geräte der Gruppe B und C.<br />

könnte man aus dem gesamten Mitarbeiter-Pool, für eine<br />

kurze Zeit, die Anzahl der Ausführenden verdoppeln.<br />

Die Schlussaktion läuft erfahrungsgemäß ca. 8 Wochen<br />

und würde durch die Verdoppelung der Mitarbeiter,<br />

keine anderen Aufträge gefährden, s. Bild 5.<br />

7.1.2 Ausbaufähiges Modell in den Folgejahren<br />

mit 40 000 bis 60 000 Kunden<br />

Wären an den Folgeprojekten weiterhin alle Unternehmen<br />

gemeinsam beteiligt, könnte der Personaleinsatz für<br />

die Anpassungsaktionen von 20 Mitarbeitern, auftragsorientiert<br />

aufgebaut werden, indem die Firmen weitere<br />

Monteure einstellen. Bei gleichmäßiger Verteilung der<br />

Aufträge, würde sich der Unsicherheitsfaktor „Personalvorhaltung“<br />

auf mehrere Unternehmen verteilen.<br />

Durch gesicherte Aufträge und lange Laufzeiten bis<br />

2030, könnte dieses Modell für ein solides, ausbaufähiges<br />

Fundament sorgen.<br />

7.1.3 Vorteile des Modells<br />

••<br />

Beteiligung kompetenter Mitarbeiter<br />

aus der Wartung und Instandhaltung,<br />

••<br />

Keine Gefährdung lfd. Projekte anderer Auftraggeber<br />

– Sicherung des Kerngeschäftes „Wartung<br />

und Instandhaltung“,<br />

••<br />

Kurzfristige Erhöhung des Personals bei H-<strong>Gas</strong><br />

Schaltung, da ein Jahr im Voraus planbar,<br />

Keine Monopolbildung,<br />

••<br />

Langfristiger Aufbau der gewünschten<br />

Mannschaften – 400 bis 600 Monteure,<br />

••<br />

Keine Gefährdung des Projektes durch Ausfall<br />

einzelner Projektbeteiligter.<br />

Die Realisierung von Anpassungsprojekten erfordert<br />

nicht nur ein hohes Maß an fachlicher Kompetenz, sondern<br />

jahrelange Erfahrung. Eine erfolgreiche Abwicklung<br />

von Anpassungsprojekten ist nur möglich mit ent-<br />

Zum GWI<br />

Das <strong>Gas</strong>- und Wärme-Institut Essen e.V. arbeitet am Thema Marktraumumstellung in enger Zusammenarbeit<br />

mit dem DVGW, allen betroffenen Fernleitungsnetzbetreibern und Verteilernetzbetreibern sowie Geräteherstellern<br />

und Anpassungsunternehmen. Das GWI koordinierte und begleitete bereits frühere Anpassungsaktionen,<br />

des Weiteren führte das GWI Stichprobenprüfungen bei Anpassmaßnahmen durch.<br />

Aus diesen Erfahrungen heraus und durch die Mitarbeit bei der Vorbereitung der zukünftigen Anpassungsmaßnahmen<br />

lud das GWI im Juni 2014 alle Interessenten zu einem runden Tisch „Marktraumumstellung<br />

- L/H-<strong>Gas</strong>anpassung“ nach Essen ein. Das breite Themenspektrum umfasste die verbrennungstechnischen<br />

Besonderheiten der <strong>Gas</strong>geräteanpassung, den aktuellen Stand der Planung von Netzausbaumaßnahmen<br />

laut dem NEP <strong>Gas</strong> 2014 sowie die Vorstellung vom Ablauf einer Anpassungsaktion im<br />

Netzgebiet und Qualifikationskriterien für Anpassungsunternehmen.<br />

Das GWI wird auch weiterhin über den aktuellen Stand der Marktraumumstellung informieren und den<br />

Austausch der bereits gesammelten Erfahrungen sicherstellen.<br />

Aktuell bietet das <strong>Gas</strong>- und Wärme-Institut Essen e.V. für Netzbetreiber im Bereich der Marktraumumstellungen<br />

ein umfassendes Leistungsportfolio in den Aktionsfeldern:<br />

• Projekt- und Qualitätsmanagement,<br />

• Qualitätskontrollen,<br />

• Schulungsmaßnahmen flankierend zur DVGW Zertifizierung nach G 676 B1 (A) (ab November 2014).<br />

Um die Kompetenz der Umstell- und Anpassungsunternehmen zu gewährleisten, wird das <strong>Gas</strong>- und Wärme-Institut<br />

Essen e. V., begleitend zur DVGW-Zertifizierung nach G 676 B1 (A) ab November 2014 eine<br />

speziell für Anpassungsmonteure konzipierte 5-tägige Schulung anbieten. Die Schulung beinhaltet neben<br />

der Theorie einen umfangreichen Praxisteil, in dem an eigens aufgebauten Schulungsanlagen das tatsächliche<br />

Doing geübt wird.<br />

Oktober 2014<br />

728 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>


<strong>Gas</strong>beschaffenheit | FACHBERICHTE |<br />

sprechender fachlicher Kompetenz der Mitarbeiter auf<br />

dem Gebiet der Logistik, des Kunden- und Datenmanagements,<br />

der Qualitätskontrolle, der Projektablaufüberwachung<br />

sowie auf dem handwerklichen Gebiet. Durch<br />

die Variantenvielzahl der <strong>Gas</strong>geräte und Entscheidung<br />

darüber, welche der anzupassenden <strong>Gas</strong>geräte nach<br />

welcher Methode anzupassen sind, kann oft nicht nur<br />

aus dem Anpassungshandbuch oder den Herstellerangaben<br />

abgeleitet werden, sondern erfordert langjährige<br />

praktische Erfahrungen der Projektleiter und der eingesetzten<br />

Mitarbeiter.<br />

Literatur<br />

[1] Vereinigte Netzbetreiber e. V., Netzentwicklungsplan <strong>Gas</strong> 2012,<br />

April 2012.<br />

[2] Vereinigte Netzbetreiber e. V., Netzentwicklungsplan <strong>Gas</strong> 2014,<br />

April 2014.<br />

[3] DVGW, Technische Regel– Arbeitsblatt G 260 „<strong>Gas</strong>beschaffenheit“,<br />

März 2013.<br />

[4] DVGW, Technische Regel– Arbeitsblatt G 680 „Umstellung<br />

und Anpassung von <strong>Gas</strong>geräten“, November 2011<br />

[5] DVGW, Beiblatt G 676 B1 (A) „Qualifikationskriterien für Umbau-,<br />

Anpassungs-, Kontrollfirmen und Projektmanagement<br />

(Engineeringfirmen)“, Oktober 2011.<br />

[6] DVGW, Technische Regel– Arbeitsblatt G 600 „Technische<br />

Regel für <strong>Gas</strong>installationen“, April 2008.<br />

[7] Ruhrgaskontrollsystem Juni 1972.<br />

[8] Henning, H.; Eikel, G.; Runkel, H. und Roemer, S.: Neue Erkenntnisse<br />

und Erfahrungen auf dem Gebiet der Anpassung von<br />

<strong>Gas</strong>geräten. <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> | <strong>Erdgas</strong> 146 (2005) Heft 6.<br />

[9] Heß, R. und Rawe, R.: Auswirkung der SRG-Methode auf den<br />

Jahresnutzungsgrad von <strong>Gas</strong>geräten. <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> | <strong>Erdgas</strong> 129<br />

(1988) Heft 6.<br />

Autoren<br />

Dipl.-Ing. Sabine Roemer<br />

Projektleiterin Prüflabor, <strong>Erdgas</strong>anpassung |<br />

<strong>Gas</strong>- und Wärme-Institut Essen e.V. |<br />

Essen |<br />

Tel.: +49 201 3618-164 |<br />

E-Mail: roemer@gwi-essen.de<br />

Dipl.-Ing. Alexey Mozgovoy<br />

Projektleiter Brennstoff- und Gerätetechnik,<br />

<strong>Gas</strong>versorgung |<br />

<strong>Gas</strong>- und Wärme-Institut Essen e.V. |<br />

Essen |<br />

Tel.: +49 201 3618-250 |<br />

E-Mail: mozgovoy@gwi-essen.de<br />

Dr.-Ing. Bernhard Naendorf<br />

Leiter Bildungswerk und<br />

Geschäftsentwicklung|<br />

<strong>Gas</strong>- und Wärme-Institut Essen e.V. |<br />

Essen |<br />

Tel.: +49 201 3618-140 |<br />

E-Mail: naendorf@gwi-essen.de<br />

Dr.-Ing. Rolf Albus<br />

Geschäftsführender Vorstand |<br />

<strong>Gas</strong>- und Wärme-Institut Essen e.V. |<br />

Essen |<br />

Tel.: +49 201 3618-100 |<br />

E-Mail: albus@gwi-essen.de<br />

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www.<strong>gwf</strong>-gas-erdgas.de<br />

Oktober 2014<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 729


| FACHBERICHTE<br />

|<br />

<strong>Gas</strong>beschaffenheit<br />

Rechtliche Grundlagen und wirtschaftliche<br />

Konsequenzen der Marktraumumstellung<br />

von L- auf H-<strong>Gas</strong> in Deutschland<br />

<strong>Gas</strong>beschaffenheit, L-<strong>Gas</strong>, Marktraumumstellung, Energiewirtschaftsgesetz, Kooperationsvereinbarung<br />

<strong>Gas</strong>, Kostenwälzung, Umlage<br />

Ilka Gitzbrecht<br />

Die Förderung von L-<strong>Gas</strong> aus den <strong>Erdgas</strong>feldern in<br />

den Niederlanden und Deutschland wird in den kommenden<br />

Jahren kontinuierlich sinken. Dadurch wird<br />

es notwendig, die vor allem in Nord- und Westdeutschland<br />

existierenden L-<strong>Gas</strong>-Versorgungsnetze,<br />

die Netzanschlüsse, Kundenanlagen und Verbrauchsgeräte<br />

Schritt für Schritt auf H-<strong>Gas</strong> umzurüsten. Das<br />

Energiewirtschaftsgesetz (EnWG) sieht vor, dass die<br />

Kosten der Umstellung auf alle <strong>Gas</strong>versorgungsnetze<br />

in Deutschland umgelegt werden. Diese Umlage wird<br />

sich in den Entgelten der Netzbetreiber gegenüber<br />

den Transportkunden/Lieferanten niederschlagen.<br />

Da erste kleinere Umstellungsprojekte bereits 2015<br />

beginnen sollen oder in Planung sind, muss voraussichtlich<br />

ab 1. Januar 2015 erstmalig eine sogenannte<br />

Marktraumumstellungsumlage erhoben werden. Wesentliche<br />

Details der notwendigen Umstellungsprozesse,<br />

der jeweiligen Verantwortlichkeiten, der Kostenerhebung<br />

sowie der Kostenwälzung hat der Gesetzgeber<br />

jedoch offen gelassen. Die <strong>Gas</strong>netzbetreiber<br />

regeln diese in der Kooperationsvereinbarung <strong>Gas</strong>,<br />

die vom BDEW 1 in Zusammenarbeit mit VKU 2 und<br />

GEODE 3 erarbeitet wird.<br />

Legal basis and economic consequences of changing<br />

gas qualities from low-calorific gas to high-calorific<br />

gas in Germany<br />

The production volume of German and Dutch lowcalorific<br />

gas will decline in the next years. Therefore<br />

it is necessary to change over low-calorific gas grids,<br />

grid connections, costumers` plants and gas-consuming<br />

appliances to high-calorific gas in Northern and<br />

West Germany step by step. According to the German<br />

Energy Industry Act (EnWG), the costs of changing<br />

gas qualities from low-calorific gas to high-calorific<br />

gas are allocated to all gas grids in Germany. The apportionment<br />

will be part of the network charges and<br />

invoiced to the shippers/suppliers. Initial small conversion<br />

projects are planned for 2015. Therefore, the<br />

apportionment will be levied for the first time from<br />

1 January 2015. Important details of the process, the<br />

responsibilities, the cost charging and the cost rollup<br />

have been left unanswered by the legislator. System<br />

operators designed these details in the cooperation<br />

agreement gas developed by BDEW, VKU and GE-<br />

ODE.<br />

1. Betrachtung der L-<strong>Gas</strong>-Situation im Netzentwicklungsplan<br />

<strong>Gas</strong> 123<br />

In Deutschland werden derzeit zwei verschiedene<br />

Arten von <strong>Erdgas</strong> verwendet. Zum einen wird das<br />

sogenannte H-<strong>Gas</strong> (high calorific gas, <strong>Erdgas</strong> mit<br />

hohem Energiegehalt) und zum anderen das sogenannte<br />

L-<strong>Gas</strong> (low calorific gas‚ <strong>Erdgas</strong> mit niedrigerem<br />

Energiegehalt) als Energieträger genutzt.<br />

Während H-<strong>Gas</strong> von Lieferanten aus unterschiedli-<br />

1<br />

BDEW Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft e.V.<br />

2 Verband kommunaler Unternehmen e.V.<br />

3<br />

GEODE – Groupement Européen des entreprises et Organismes<br />

de Distribution d’Énergie, EWIV<br />

chen Ländern bezogen wird und in großen Mengen<br />

vorhanden ist, stammen die genutzten L-<strong>Gas</strong>-Mengen<br />

aus der heimischen Produktion und aus Lieferungen<br />

aus den Niederlanden. Die Netze mit den<br />

unterschiedlichen <strong>Gas</strong>qualitäten werden abgetrennt<br />

voneinander betrieben. Die rückläufigen<br />

L-<strong>Gas</strong>- Produktions- und Liefermengen geben einen<br />

Zeithorizont der Marktraumumstellung vor. Heute<br />

ist absehbar, dass voraussichtlich bis 2030 L-<strong>Gas</strong><br />

aus den Niederlanden importiert werden kann. Die<br />

Marktraumumstellung von L-<strong>Gas</strong> auf H-<strong>Gas</strong> ist daher<br />

in Deutschland notwendig, um dem rückläufigen<br />

Aufkommen an L-<strong>Gas</strong> in Deutschland und den<br />

Niederlanden zur Wahrung der Versorgungssicherheit<br />

zu begegnen.<br />

Oktober 2014<br />

730 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>


<strong>Gas</strong>beschaffenheit | FACHBERICHTE |<br />

Die netztechnisch erforderliche und dauerhafte Umstellung<br />

der <strong>Gas</strong>qualität von L-<strong>Gas</strong> auf H-<strong>Gas</strong> ist entsprechend<br />

§ 19a EnWG vom Fernleitungsnetzbetreiber oder<br />

vom Marktgebietsverantwortlichen zu veranlassen. In<br />

der Praxis ist dies in der Regel der Fernleitungsnetzbetreiber.<br />

Er verfügt über die erforderlichen Kenntnisse<br />

der technischen Gegebenheiten, die es ihm ermöglichen,<br />

die notwendigen Prozesse zu planen bzw. zu koordinieren<br />

und mit den angrenzenden betroffenen<br />

Netzbetreibern abzustimmen.<br />

Die von der Umstellung betroffenen Netzbetreiber<br />

erarbeiten und bestimmen im Rahmen der jährlichen<br />

Erstellung des Netzentwicklungsplans gemeinsam ein<br />

Marktraumumstellungskonzept. In dem Marktraumumstellungskonzept<br />

sind die umzustellenden Netzgebiete<br />

sowie die zeitliche Reihenfolge der Umstellungen unter<br />

Berücksichtigung alternativer H-<strong>Gas</strong>-Bereitstellungen<br />

und geeigneter Lastflusszusagen durch die Fernleitungsnetzbetreiber<br />

zu definieren. Die betroffenen angrenzenden<br />

Netzbetreiber werden vorab über die Inhalte<br />

des Konzepts informiert und das Konzept wird mit<br />

diesen Netzbetreibern – wenn möglich – bereits abgestimmt.<br />

Das Marktraumumstellungskonzept ist der Bundesnetzagentur<br />

innerhalb des Netzentwicklungsplans<br />

vorzulegen. Nach Abstimmung und dem jährlichen<br />

Konsultationsprozess des Netzentwicklungsplans gemäß<br />

§ 15a EnWG werden die jeweils festgelegten<br />

Maßnahmen sowie die zeitliche Reihenfolge der Umstellungen<br />

des veröffentlichten Marktraumumstellungskonzepts<br />

durch die Regelungen in der Kooperationsvereinbarung<br />

auch für die betroffenen angrenzenden<br />

Netzbetreiber verbindlich. Im Folgenden wird zur weiteren<br />

Detaillierung und Planung zwischen den betroffenen<br />

Netzbetreibern ein Umstellungsfahrplan erarbeitet,<br />

der eine verbindliche Abstimmung von Terminen und<br />

organisatorischen Maßnahmen beinhaltet.<br />

Die Bundesnetzagentur hatte im Rahmen der Erarbeitung<br />

der Regelungen in der Kooperationsvereinbarung<br />

darum gebeten, die Erforderlichkeit von<br />

Marktraum umstellungen zu nutzen, um bestehende<br />

Marktgebietsüberlappungen bei Netzbetreibern – soweit<br />

möglich – aufzuheben. Eine entsprechende Prüfpflicht<br />

dieser Möglichkeiten haben die Netzbetreiber in<br />

der Kooperationsvereinbarung aufgenommen.<br />

2. Kosten der Marktraumumstellung<br />

Bereits in der Novelle des EnWG 2011 hatte der Gesetzgeber<br />

in diesem Zusammenhang festgelegt, dass der Betreiber<br />

eines <strong>Gas</strong>versorgungsnetzes die notwendigen<br />

technischen Anpassungen der Netzanschlüsse, der Kundenanlagen<br />

und der Verbrauchsgeräte auf eigene Kosten<br />

vorzunehmen hat. Allerdings bezog sich diese Regelung<br />

nur auf die Geräte, die von Haushaltskunden genutzt<br />

werden. Diese Einschränkung auf Haushaltskunden ist in<br />

der EnWG-Novelle 2012 gestrichen worden. Durch diesen<br />

erweiterten Anwendungsbereich werden auch die Kosten<br />

entsprechend höher ausfallen. § 19a EnWG legt fest,<br />

dass die Kosten auf alle <strong>Gas</strong>versorgungsnetze innerhalb<br />

des betreffenden Marktgebiets umgelegt werden. Zu<br />

dem Umstellungsprozess sowie dem Mechanismus der<br />

Kostenwälzung gibt das Gesetz jedoch keine Auskunft.<br />

Dadurch bleibt aus rechtlicher Sicht vieles im Unklaren.<br />

Wesentliche Details und Prozessgrundlagen sowie<br />

die Umlage der Kosten hat der BDEW daher im Rahmen<br />

der Kooperationsvereinbarung zusammen mit<br />

den anderen beteiligten Verbänden geregelt. Diese<br />

Regelungen wurden von der Bundesnetzagentur nicht<br />

beanstandet.<br />

2.1 Umlagefähige Kosten<br />

Der Gesetzgeber sieht eine Kostenübernahme durch<br />

den Netzbetreiber nur für die notwendigen technischen<br />

Anpassungen von Netzanschlüssen, Kundenanlagen<br />

und Verbrauchsgeräten vor. Daher war es erforderlich,<br />

in Abstimmung mit der Bundesnetzagentur näher zu<br />

definieren, welche Kosten umlagefähig sind und wie<br />

diese Kosten ermittelt werden.<br />

Gemäß § 9 der Kooperationsvereinbarung erfolgt die<br />

Kostenermittlung nach den folgenden Grundsätzen: Die<br />

betroffenen Netzbetreiber lassen zunächst den technischen<br />

Anpassungsbedarf von Verbrauchsgeräten und<br />

Kundenanlagen in ihren Netzen im Rahmen der Geräteerhebung<br />

ermitteln. Anschließend bestimmen sie nach<br />

den allgemein anerkannten Regeln der Technik Art und<br />

Ausführung der Anpassungen. Die Belange des Letztverbrauchers<br />

sind dabei, soweit möglich, angemessen<br />

zu berücksichtigen.<br />

Bei Standardlastprofilkunden (SLP-Kunden) mit Standard-<strong>Gas</strong>anwendungen<br />

veranlasst der Netzbetreiber die<br />

erforderlichen und notwendigen Anpassungsmaßnahmen<br />

an Verbrauchsgeräten und Kundenanlagen. Für<br />

Kunden mit registrierender Lastgangmessung (RLM-<br />

Kunden) und SLP-Kunden ohne Standard-<strong>Gas</strong>anwendungen<br />

können Anpassungsmaßnahmen alternativ<br />

auch in Abstimmung mit dem Netzbetreiber durch den<br />

Betreiber der Kundenanlage durchgeführt werden.<br />

Gibt es mehrere Anpassungs- und Durchführungsvarianten,<br />

wählt der Netzbetreiber grundsätzlich die kostengünstigste<br />

Möglichkeit aus, es sei denn, der Betreiber<br />

der Kundenanlage trägt die Mehrkosten. Der Netzbetreiber<br />

hat dies auf Anforderung der zuständigen<br />

Regulierungsbehörde in geeigneter Form darzulegen.<br />

Natürlich liegen bislang keine Erfahrungen zu den technischen<br />

Erfordernissen der jeweiligen Anpassungsmaßnahmen<br />

und zu den Kosten für RLM- und SLP-Kunden<br />

ohne Standard-<strong>Gas</strong>anwendungen vor. Daher haben die<br />

Netzbetreiber mit der Bundesnetzagentur im Rahmen<br />

der Kooperationsvereinbarung eine zusätzliche Vereinbarung<br />

getroffen: Für den Fall, dass die Kosten je Anschluss<br />

eine Grenze von 5000 € überschreiten, müssen<br />

die anerkennbare Höhe sowie Art und Weise der Kostenübernahme<br />

durch den umstellenden Netzbetreiber<br />

Oktober 2014<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 731


| FACHBERICHTE<br />

|<br />

<strong>Gas</strong>beschaffenheit<br />

und den Betreiber der Kundenanlage vorab mit der zuständigen<br />

Regulierungsbehörde abgestimmt werden.<br />

Dadurch soll vermieden werden, dass im Nachhinein<br />

Streit über die Notwendigkeit und Angemessenheit der<br />

Kosten und damit über den Umfang der Umlagefähigkeit<br />

entsteht. Die Grenze kann abhängig von den Erfahrungen<br />

der ersten Umstellungen in Absprache mit der<br />

zuständigen Regulierungsbehörde angepasst werden.<br />

Zudem ist der umstellende Netzbetreiber berechtigt,<br />

die notwendigen Kosten für die Anpassungen von Netzanschlüssen<br />

wie auch Netzkopplungspunkten, die<br />

durch die Umstellung der <strong>Gas</strong>qualität erforderlich werden,<br />

in die Umlage einzubringen.<br />

Umlagefähige Kosten der Marktraumumstellung<br />

sind neben den oben genannten Anpassungsmaßnahmen<br />

selbst insbesondere:<br />

••<br />

Projektkosten der Netzbetreiber, insbesondere Ermittlung<br />

des qualitativen und quantitativen Anpassungsbedarfs<br />

der Netzanschlüsse, Kundenanlagen,<br />

Verbrauchsgeräte und Geräteerhebung<br />

••<br />

Vorfinanzierungskosten der Netzbetreiber<br />

••<br />

Kosten für eine ggf. notwendige temporäre Ersatzversorgung<br />

während der Durchführung der technischen<br />

Marktraumumstellung durch den Netzbetreiber,<br />

sofern sie nicht aktivierbar sind<br />

••<br />

Kosten, die aufgrund der zeitlichen Unterschiede<br />

zwischen technischer und bilanzieller Umstellung<br />

(Konvertierungsaufwand) entstehen<br />

••<br />

Kosten für zusätzliche technische Maßnahmen, wie<br />

z. B. Kosten für Errichtung und Rückbau temporärer<br />

H-<strong>Gas</strong>anbindungsleitungen, technischer Anlagen<br />

oder Leitungsumlegungen (mit Nachweis der Sachbezogenheit),<br />

sofern sie nicht aktivierbar sind<br />

••<br />

Anpassungen der <strong>Gas</strong>übergabestationen zu den Betreibern<br />

der Anlagen, maximal bis zum Zeitwert der<br />

Anlage, sofern sie nicht aktivierbar sind<br />

••<br />

Differenz aus dem jährlichen Plan-/Ist-Abgleich. Diese<br />

Differenzen aus dem Abgleich werden analog<br />

zum Regulierungskonto gemäß § 5 Abs. 2 S. 3 Anreizregulierungsverordnung<br />

(ARegV) verzinst.<br />

Kosten der Netzbetreiber für Erweiterungs- und Umstrukturierungsinvestitionen<br />

im Rahmen der Marktraumumstellung,<br />

die durch die zuständige Regulierungsbehörde<br />

als Investitionsmaßnahme gemäß §23 ARegV genehmigt<br />

wurden, werden innerhalb der Netzentgelte<br />

des betreffenden Netzbetreibers abgegolten und dürfen<br />

nicht in die Marktraumumstellungsumlage einbezogen<br />

werden. Ist keine Genehmigung möglich, können<br />

die Kosten zunächst umgelegt werden. Sobald diese<br />

Kosten jedoch in der Erlösobergrenze eingeflossen sind,<br />

werden sie nicht mehr in die Marktraumumstellungsumlage<br />

einbezogen.<br />

Die umlagefähigen Kosten sind durch den Netzbetreiber<br />

mittels prüffähiger Unterlagen nachzuweisen<br />

und der zuständigen Regulierungsbehörde vorzulegen.<br />

Form und Umfang des Kostennachweises sind mit der<br />

zuständigen Regulierungsbehörde abzustimmen.<br />

2.2 Kostenwälzung und Umlage<br />

In § 10 der Kooperationsvereinbarung ist der für die<br />

Netzbetreiber geltende Kostenwälzungsmechanismus<br />

inklusive Fristen und Verrechnungsmechanismus festgelegt.<br />

Eine Veröffentlichung der Umlage bzw. des<br />

sogenannten Wälzungsbetrages erfolgt jeweils bis zum<br />

1. Oktober eines Jahres, zum ersten Mal in diesem Jahr<br />

mit Wirkung zum 1. Januar 2015.<br />

Die Verbände hatten im Rahmen der Erarbeitung<br />

des Kostenwälzungsmechanismus vorgeschlagen, Ausspeisepunkte<br />

zu Speichern, Marktgebiets- und Grenzübergangspunkte<br />

von der Umlageerhebung auszunehmen,<br />

um u. a. Doppelbelastungen zu vermeiden. Die<br />

Bundesnetzagentur hat jedoch trotz Gesprächen mit<br />

den Verbänden schriftlich darauf hingewiesen, dass sie<br />

die Ausnahme dieser Ausspeisepunkte als unzulässige<br />

Diskriminierung ansehen würde. Sollten Netzbetreiber<br />

an den genannten Ausspeisepunkten keine Umlage erheben,<br />

hat die Bundesnetzagentur zudem angekündigt,<br />

Missbrauchsverfahren gegen diese Netzbetreiber einzuleiten.<br />

Es ist daher davon auszugehen, dass die berechnete<br />

Marktraumumstellungsumlage von den Fernleitungsnetzbetreibern<br />

und damit auch von allen<br />

nachgelagerten Netzbetreibern auf alle Ausspeisepunkte<br />

erhoben wird und damit eine gleichlaufende Handhabung<br />

in den jeweiligen Marktgebieten erfolgt.<br />

Die Wälzung erfolgt in sieben Schritten:<br />

1. Die umstellenden Netzbetreiber melden jährlich bis<br />

zum 31. August jeweils ihre prognostizierten Umstellungskosten<br />

für das Folgejahr (a+1) sowie ihre<br />

Ist-Umstellungskosten des abgelaufenen Vorjahres<br />

(a-1) dem Fernleitungsnetzbetreiber, an dessen Netz<br />

ihr Netz direkt oder indirekt über mehrere Netzebenen<br />

angeschlossen ist (sog. Hochmeldung). Parallel dazu<br />

muss der umstellende Netzbetreiber die genannten<br />

Kosten mittels eines Erhebungsbogens an seine<br />

jeweils zuständige Regulierungsbehörde melden.<br />

Der Erhebungsbogen der Bundesnetzagentur ist auf<br />

deren Internetseite veröffentlicht.<br />

2. Der Fernleitungsnetzbetreiber teilt die ihm gemeldeten<br />

geplanten Umstellungskosten jeweils in 12<br />

gleiche Monatsbeträge auf und erstattet diese den<br />

betreffenden umstellenden Netzbetreibern im folgenden<br />

Kalenderjahr (a+1) in Form von monatlichen<br />

Abschlagszahlungen (sog. Erstattung).<br />

3. Der Fernleitungsnetzbetreiber ermittelt nach erfolgter<br />

Hochmeldung die Summe aller zu wälzenden<br />

Umstellungskosten in seinem Netzgebiet (Umstellungs-Gesamtkosten).<br />

Diese Kosten aller Fernleitungsnetzbetreiber<br />

eines Marktgebiets werden<br />

durch den Marktgebietsverantwortlichen oder einen<br />

durch die Fernleitungsnetzbetreiber beauftragten<br />

Dritten addiert.<br />

Oktober 2014<br />

732 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>


<strong>Gas</strong>beschaffenheit | FACHBERICHTE |<br />

4. Auf Grundlage der addierten Umstellungs-Gesamtkosten<br />

pro Marktgebiet wird durch den Marktgebietsverantwortlichen<br />

oder einen durch die Fernleitungsnetzbetreiber<br />

beauftragten Dritten der spezifische<br />

Umstellungs-Wälzungsbetrag für das folgende<br />

Kalenderjahr (a+1) für das gesamte Marktgebiet ermittelt.<br />

5. Die Wälzung der Umstellungskosten erfolgt über die<br />

Ausspeiseentgelte der Netzbetreiber. Der Fernleitungsnetzbetreiber<br />

schlägt den ermittelten spezifischen<br />

Umstellungs-Wälzungsbetrag auf seine Ausspeiseentgelte<br />

auf. Die Fernleitungsnetzbetreiber<br />

decken über die eingenommenen Erlöse aus der<br />

Marktraumumstellungsumlage einschließlich derjenigen<br />

aus der internen Bestellung nachgelagerter<br />

Netze die anfallenden Kosten für die Marktraumumstellung.<br />

Zur Wahrung einer ausreichenden Transparenz<br />

der Kostenentwicklung der Marktraumumstellungsumlage<br />

veröffentlicht der Fernleitungsnetzbetreiber<br />

bis zum 1. Oktober eines Jahres den ab dem<br />

1. Januar des folgenden Kalenderjahres (a+1) aktualisierten<br />

spezifischen Umstellungs-Wälzungsbetrag<br />

in €/(kWh/h), die geplanten Umstellungskosten für<br />

das Jahr (a+1) sowie die Ist-Umstellungskosten für<br />

das Jahr (a-1) in aggregierter Form für das betreffende<br />

Marktgebiet.<br />

6. Abweichungen zwischen den geplanten und den<br />

Ist-Umstellungskosten sind auszugleichen (sog. Anpassung).<br />

7. Nach Abschluss der Umstellung eines Netzbereiches<br />

wird eine abschließende Abrechnung zwischen dem<br />

umstellenden Netzbetreiber und dem Fernleitungsnetzbetreiber<br />

durchgeführt und der Rechnungsbetrag<br />

mit einer angemessenen Zahlungsfrist ausgeglichen.<br />

Der Betrag, der sich aus dieser Schlussabrechnung<br />

ergeben hat, wird in der Umlage des<br />

Folgejahres berücksichtigt (s. Bild 1 und 2).<br />

3. Prozessuale Vorgaben<br />

Der zur Kooperationsvereinbarung dazugehörige Leitfaden<br />

„Marktraumumstellung“ beschreibt ergänzend<br />

die grundlegenden operativen Abläufe zwischen den<br />

verschiedenen Netzbetreibern, den Letztverbrauchern,<br />

Transportkunden und den Einspeisern. Im Leitfaden<br />

werden die Rollen und Verantwortlichkeiten sowie die<br />

Mindestanforderungen an den Prozess zur Marktraumumstellung<br />

festgelegt.<br />

4. Auswirkungen auf die Marktbeteiligten<br />

Auch wenn es nicht alle Unternehmen gleichermaßen<br />

betrifft, kann sich die geplante Marktraumumstellung<br />

von L- auf H- <strong>Gas</strong> auch auf die Tätigkeit der Vertriebe<br />

und Händler auswirken. Darunter fallen die Betreuung<br />

der betroffenen Kunden, die Berücksichtigung bei der<br />

<strong>Gas</strong>beschaffung sowie die preislichen Auswirkungen<br />

aufgrund der Kostenumlage.<br />

Bild 1. Konzept Kostenwälzung L-/H-<strong>Gas</strong>-Marktraumumstellung.<br />

Bild 2. Konzept Kostenerstattung L-/H-<strong>Gas</strong>-Marktraumumstellung.<br />

Für <strong>Erdgas</strong>lieferanten ist vor allem die Information<br />

über den Zeitpunkt der Umstellung von Bedeutung, da<br />

auch zur Vermeidung der Konvertierung und möglicher<br />

Kosten die Beschaffung auf H-<strong>Gas</strong> umgestellt werden<br />

sollte. Die umzustellenden Netzgebiete und die<br />

vorgesehenen Zeiträume der Umstellung sind im Rahmen<br />

des im Netzentwicklungsplan <strong>Gas</strong> veröffentlichten<br />

Marktraumumstellungskonzepts definiert. Gemäß<br />

der Kooperationsvereinbarung VII teilt der Netzbetreiber<br />

dem Transportkunden mindestens 3 Jahre vor Beginn<br />

der Umstellung den voraussichtlichen Umstellungszeitraum<br />

mit. Die Mitteilung des konkreten<br />

Umstellungs termins, der in dem genannten Umstellungszeitraum<br />

liegt, erfolgt mindestens 1 Jahr vor Umstellung,<br />

ab dem Allokationswerte ausschließlich im<br />

H-<strong>Gas</strong> versandt werden („bilanzieller Umstellungstermin“).<br />

Der Vorteil dieser Regelung für Lieferanten ist,<br />

dass sie im Hinblick auf ihre Beschaffung, von einer<br />

kurzfristigen Verschiebung des technischen Umstel-<br />

Oktober 2014<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 733


| FACHBERICHTE<br />

|<br />

<strong>Gas</strong>beschaffenheit<br />

lungstermins nicht mehr beeinflusst werden. Denn bilanziell<br />

wird der Stichtag entsprechend der vertraglichen<br />

Regelung beibehalten.<br />

Mit Wirkung zum 1. Oktober 2015 verkürzt sich die<br />

Vorankündigungsfrist auf 2 Jahre und 4 Monate. Die<br />

Bundesnetzagentur hatte im Rahmen der Überarbeitung<br />

der Kooperationsvereinbarung eine erheblichere<br />

Verkürzung der Fristen gefordert. Der BDEW hat sich<br />

dafür eingesetzt, dass es durch eine Vorankündigungsfrist<br />

von 2 Jahren und 4 Monaten für Händler und Vertriebe<br />

auch nach dem 1. Oktober 2015 weiterhin möglich<br />

bleibt, zumindest 2 Jahre im Voraus planbar <strong>Gas</strong> in<br />

der entsprechenden Qualität zu beschaffen. Nur mit<br />

Zustimmung der Transportkunden oder nach dem Wegfall<br />

des Konvertierungsentgelts kann der Netzbetreiber<br />

auch eine kurzfristigere Änderung der <strong>Gas</strong>beschaffenheit<br />

umsetzen.<br />

Weitergehende Informationen zur Kooperationsvereinbarung<br />

<strong>Gas</strong> sowie zum Thema L-H-<strong>Gas</strong>-Marktraumumstellung<br />

sind unter folgenden Links abrufbar:<br />

https://www.bdew.de/kov<br />

https://www.bdew.de/L-<strong>Gas</strong>-Marktraumumstellung<br />

Autor<br />

Rechtsanwältin Ilka Gitzbrecht<br />

Fachgebietsleiterin Kartell- und<br />

Energieregulierungsrecht |<br />

BDEW Bundesverband der Energieund<br />

Wasserwirtschaft e.V. |<br />

Berlin |<br />

Tel. +49 30 300199-1520 |<br />

E-Mail: ilka.gitzbrecht@bdew.de<br />

Buchbesprechung<br />

Entgeltregulierung der Energienetze<br />

Eine Bestandsaufnahme anhand<br />

der Rechtsprechung<br />

Von Dr. Boris Scholtka und Guido Brucker<br />

M.A., Rechtsanwälte in der Sozietät<br />

SCHOLTKA & PARTNER, Berlin,<br />

ESV Erich Schmidt Verlag,<br />

2013, ca. 137 Seiten, € (D) 28,–<br />

ISBN 978-3-503-14478-5<br />

Weitere Informationen:<br />

www.ESV.info/978-3-503-14478-5<br />

Seit Ende 2005 werden die Entgelte für die Nutzung<br />

der Energieversorgungsnetze reguliert. Die Auslegung<br />

der Vorschriften war jedoch bereits von Beginn<br />

an höchst umstritten – sehr früh war absehbar,<br />

dass dieser Bereich maßgeblich von der obergerichtlichen<br />

und höchstrichterlichen Rechtsprechung<br />

geprägt sein wird.<br />

Dieses Werk bietet einen systematischen Überblick<br />

über die wesentlichen Strukturen der Netzentgeltregulierung.<br />

Neben den Entwicklungslinien werden<br />

insbesondere Fragen der Entgeltkontrolle für<br />

Strom und <strong>Gas</strong> beleuchtet. In einem ausführlich<br />

gestalteten Anhang werden die bisherigen Entscheidungen<br />

des BGH zur Entgeltregulierung chronologisch<br />

mit Veröffentlichungshinweisen in den<br />

Fachmedien dargestellt, thematisch gegliedert und<br />

die Kernaussagen skizziert.<br />

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DIV Deutscher<br />

Industrieverlag GmbH,<br />

München,<br />

Tel. (0201) 82002-11<br />

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Oktober 2014<br />

734 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>


<strong>Gas</strong>beschaffenheit | FACHBERICHTE |<br />

A CLOSE-UP VIEW OF THE<br />

INTERNATIONAL GAS BUSINESS<br />

This magazine for smart gas technologies, infrastructure and utilisation<br />

features technical reports on the European natural gas industry as well as<br />

results of research programmes and innovative technologies. Find out more about<br />

markets, enterprises, associations and products of device manufacturers.<br />

Each edition is completed by interviews with major company leaders and<br />

interesting portraits of key players in the European business.<br />

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<strong>Gas</strong> applications Grid infrastructure Measurement<br />

<strong>Gas</strong> quality issues Pipeline construction Regulation<br />

Biogas injection Corrosion protection Smart metering<br />

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✘<br />

Date, signature<br />

Oktober 2014<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 735<br />

PAGFE2014


| FACHBERICHTE<br />

|<br />

<strong>Gas</strong>beschaffenheit<br />

Brennwertverfolgung mit SmartSim –<br />

ein neuer Rechenkern zur Strömungssimulation<br />

<strong>Gas</strong>beschaffenheit, SmartSim, Brennwertverfolgung, Strömungssimulation, Unsicherheitsberechnung,<br />

Monte-Carlo-Simulation<br />

Andreas Hielscher, Christian Fiebig, Peter Schley, Roland Span und Joachim Schenk<br />

In diesem Artikel wird ein neuer Rechenkern zur Simulation<br />

von <strong>Gas</strong>verteilnetzen vorgestellt. Dieser<br />

zeichnet sich durch hohe Genauigkeit und extrem<br />

kurze Rechenzeit aus. Durch die Integration des neuen<br />

Rechenkerns in die von E.ON Technologies entwickelte<br />

SmartSim-Software zur Brennwertverfolgung<br />

lassen sich so auch komplexe Netze sehr effizient berechnen.<br />

Die Validierung des Rechenkerns erfolgt sowohl<br />

auf Basis von Messungen mit einem mobilen<br />

Prozessgaschromatografen als auch durch Vergleich<br />

mit etablierter Simulationssoftware. Zusätzlich wird<br />

erstmals eine Unsicherheitsbetrachtung für die an<br />

den Ausspeisestellen des <strong>Gas</strong>netzes ermittelten<br />

Brennwerte auf Basis einer Monte-Carlo-Simulation<br />

nach dem GUM-Leitfaden durchgeführt. Die Ergebnisse<br />

werden exemplarisch anhand eines regionalen<br />

Verteilnetzes der Avacon AG dargestellt.<br />

<strong>Gas</strong> Quality Tracking with SmartSim –<br />

a New Kernel for Flow Calculations<br />

This article presents a novel calculation kernel for<br />

the simulation of gas distribution grids. The kernel is<br />

characterized by a high degree of accuracy and extremely<br />

short calculation times. By fully integrating<br />

the new kernel into the SmartSim software for gas<br />

quality tracking, developed by E.ON Technologies,<br />

complex grids can be calculated very efficiently. The<br />

new kernel is being validated using measurements<br />

with a mobile process gas chromatograph and by<br />

comparing it with established simulation software.<br />

For the first time an uncertainty evaluation of the<br />

calculated CVs for all exit points of a gas grid is carried<br />

out based on a Monte Carlo Simulation according<br />

to the Guide to the Expression of Uncertainty in<br />

Measurement (GUM). Results are presented exemplarily<br />

for a regional distribution grid of Avacon AG.<br />

1. Einleitung<br />

Durch das Zusammenwachsen der nationalen Märkte zu<br />

einem europäischen <strong>Gas</strong>markt in Verbindung mit einem<br />

steigenden Import von verflüssigtem <strong>Erdgas</strong> (LNG), das<br />

per Schiff nach Europa transportiert wird, werden seit einigen<br />

Jahren zunehmende Schwankungen der <strong>Gas</strong>beschaffenheit<br />

und somit auch des Brennwertes der transportierten<br />

<strong>Erdgas</strong>e beobachtet. Verstärkt wird diese Thematik<br />

durch die zunehmende Erzeugung von Bioerdgas,<br />

das in der Regel in die regionalen Verteilnetze eingespeist<br />

wird und derzeit auf den im Netz vorherrschenden Brennwert<br />

konditioniert wird. In H-<strong>Gas</strong> Gebieten erfolgt dies<br />

heute durch Zumischung von Flüssiggas.<br />

Bereits seit einigen Jahren haben sich sogenannte<br />

Brennwertrekonstruktionsysteme für Transportnetze<br />

etabliert und sind heute Stand der Technik [1,2]. Diese<br />

Systeme erlauben eine rechnerische Bestimmung des<br />

Brennwertes zu jeder Zeit und an jedem Ort im gesamten<br />

Netz. Voraussetzung hierfür sind geeichte<br />

Messwerte des Brennwertes an den Einspeisestellen<br />

sowie der Volumina an den Ein- und Ausspeisestellen.<br />

Deutsche Regelwerke [3] erfordern die Bestimmung<br />

des Brennwerts für Endkunden mit einer maximalen<br />

Unsicherheit von 2 %. Dies korrespondiert mit der<br />

Eich- bzw. Verkehrsfehlergrenze für die Brennwertmessung.<br />

In regionalen Verteilnetzen werden Ausspeisevolumina<br />

meist nicht gemessen. Aus diesem Grund wurde<br />

mit SmartSim ein Verfahren zur Brennwertverfolgung<br />

entwickelt, bei dem die Ausspeisevolumina mit sogenannten<br />

Standard-Lastprofilen (SLP) in Kombination<br />

mit einem neuen Korrekturalgorithmus bestimmt werden.<br />

Im August 2012 wurde das Verfahren durch die<br />

Eichbehörde Niedersachsen erstmals zur Abrechnung<br />

zugelassen. Somit kann durch die Verwendung von<br />

SmartSim auf eine kostenintensive Propanzumischung<br />

verzichtet werden und die ökonomische Effizienz von<br />

Biogasanlagen gesteigert werden. Das Verfahren wurde<br />

zuvor bereits in dieser Zeitschrift beschrieben [4,5] und<br />

u. a. auf der IGRC 2014 vorgestellt [6].<br />

Oktober 2014<br />

736 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>


<strong>Gas</strong>beschaffenheit | FACHBERICHTE |<br />

2. Brennwertverfolgung mit SmartSim<br />

SmartSim benötigt als Eingangswerte topologische Daten<br />

und Messdaten. Zur Topologie zählen unter anderem<br />

Rohrlänge, durchmesser und -rauheit. Die stündlichen<br />

Messdaten umfassen die an den Einspeisestellen bestimmten<br />

Brennwerte sowie die ein- und ausgespeisten<br />

Volumina. Da in Verteilnetzen Ausspeisevolumina in der<br />

Regel nicht gemessen werden, erfolgt die Bestimmung<br />

der Ausspeisemengen auf Grundlage der an der TU München<br />

entwickelten Standard-Lastprofile (SLP) [7] unter<br />

Einbeziehung kundenspezifischer Daten. Da diese Schätzungen<br />

mit Unsicherheiten behaftet sind, werden diese in<br />

SmartSim über eine geeignete Volumenbilanz des Netzes<br />

korrigiert. Hierzu wird neben den Ein- und Ausspeisemengen<br />

auch die Netzatmung ΔV Netz berücksichtigt.<br />

V kor<br />

=V E<br />

−V SLP<br />

−V RLM<br />

−ΔV Netz<br />

(1)<br />

Das aus Gl. (1) gewonnene Korrekturvolumen V kor wird<br />

dann nach Gl. (2) auf die einzelnen SLP-Verbraucher aufgeteilt<br />

und somit zur Bestimmung des korrigierten SLP-<br />

Volumens ˆV SLP,i des Knotens i verwendet. Auf diese Weise<br />

ist für jeden Zeitpunkt die Einhaltung der Volumenbilanz<br />

des Netzes gewährleistet.<br />

#<br />

V SLP ,i<br />

= 1−<br />

V &<br />

kor<br />

%<br />

$ Σ j<br />

V<br />

( ⋅V SLP ,i<br />

<br />

SLP , j '<br />

(2)<br />

Das Verfahren läuft dabei vereinfacht in den folgenden<br />

drei Schritten ab, siehe auch SmartSim-Kernel in Bild 1:<br />

Volumenkorrektur<br />

Hydraulische Berechnung<br />

••<br />

Brennwertzuordnung<br />

Nachdem die Volumina jeder Stunde gemäß Gl. (2) korrigiert<br />

sind, wird der Strömungszustand des Netzes mit einer<br />

hydraulischen Berechnung bestimmt. Damit sind die<br />

Strömungsgeschwindigkeiten sowie Massen- und Volumenströme<br />

in den einzelnen Rohren bekannt. Im letzten<br />

Schritt werden für jede Ausspeisestelle die Ausspeisevolumina<br />

rückwärts durch das Netz bis hin zu den Einspeisestellen<br />

verfolgt. Dies erfolgt mit Hilfe eines speziellen<br />

<strong>Gas</strong>paketmodells, dem sogenannten „Back-Propagation“-<br />

Algorithmus. Dadurch ist SmartSim in der Lage, an jeder<br />

Ausspeisestelle die Anteile der eingespeisten <strong>Gas</strong>e inklusive<br />

der Laufzeiten auszuweisen. Dieses Vorgehen hat<br />

den Vorteil, dass die Ausspeisewerte stets den geeicht<br />

gemessenen Einspeisewerten zugeordnet werden. Darüber<br />

hinaus können weitere <strong>Gas</strong>komponenten oder relevante<br />

<strong>Gas</strong>kennwerte wie z. B. Wobbe-Index, K-Zahl oder<br />

CO 2 -Emissionsfaktor in einem Rechenschritt von den Einspeisestellen<br />

abgeleitet werden. Als Ergebnis liefert<br />

SmartSim die Brennwerte für alle Ausspeisestellen des<br />

Netzes, die dann für die Abrechnung verwendet werden<br />

können. In der Regel wird der Abrechnungsbrennwert als<br />

volumengewichteter Monatsmittelwert bestimmt.<br />

Bild 1. Eingangsdaten SmartSim.<br />

3. Entwicklung eines integrierten Rechenkerns<br />

für SmartSim<br />

Regionale Verteilnetze weisen im Gegensatz zu Transportnetzen<br />

i. d. R. komplexere Netzstrukturen, geringere<br />

Strömungsgeschwindigkeiten und niedrigere Drücke<br />

auf. Aus diesem Grund wurde in der vorliegenden Arbeit<br />

die Entwicklung eines Rechenkerns initiiert, der<br />

speziell auf diese Anforderungen optimiert wurde. Ferner<br />

bietet die Integration der Strömungssimulation in<br />

SmartSim in Bezug auf Handling und Anbindung an andere<br />

IT-Systeme eine erhöhte Flexibilität.<br />

Eine vollständige Beschreibung des Strömungszustands<br />

beruht auf den drei Erhaltungsgleichungen von Masse, Impuls<br />

und Energie. Dabei dienen Impuls- und Energieerhaltung<br />

zur Beschreibung dynamischer Zustandsänderungen<br />

wie z. B. Druckstößen, die sich im <strong>Erdgas</strong>netz mit Schallgeschwindigkeit<br />

innerhalb weniger Sekunden oder Minuten<br />

ausbreiten. Die zeitliche Auflösung der Eingangsdaten beträgt<br />

hingegen in der Regel eine Stunde. Folglich kann der<br />

Einfluss der durch Impuls- und Energieerhaltung beschriebenen<br />

dynamischen Zustandsänderungen vernachlässigt<br />

werden. Somit reduziert sich die hydraulische Berechnung<br />

ausschließlich auf die Massenerhaltungsgleichung:<br />

( )<br />

∂t<br />

" ∂ ρA % "<br />

$ ' + ∂ uρA %<br />

$ ' = 0 <br />

# & # ∂x &<br />

x<br />

( )<br />

t<br />

(3)<br />

Differenzen aus der ein- bzw. ausgespeisten <strong>Erdgas</strong>masse<br />

werden als Netzatmung bezeichnet und resultieren aus<br />

Druckänderungen. Die Simulation dieser Druckänderungen<br />

führt dazu, dass die zeitliche Ableitung ungleich Null<br />

ist. Zur Bestimmung der Druckänderung des <strong>Erdgas</strong>netzes<br />

wird stündlich die folgende Massenbilanz für das gesamte<br />

<strong>Erdgas</strong>netz berechnet. Die eingespeiste Masse<br />

wird mit m E und die ausgespeiste Masse mit m A gekennzeichnet.<br />

Die Massendifferenz Δm ergibt sich dann zu:<br />

Oktober 2014<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 737


| FACHBERICHTE<br />

|<br />

<strong>Gas</strong>beschaffenheit<br />

Δm = ∑m E<br />

−∑<br />

m A<br />

<br />

(4)<br />

Unter Berücksichtigung der Druckverteilung des <strong>Erdgas</strong>netzes<br />

wird die Massendifferenz Δm auf die einzelnen<br />

Rohre verteilt. Die Massenänderung eines Rohres r i<br />

ist abhängig von der mittleren Dichte ρ m (p m ), dem<br />

geometrischen Volumen V geo sowie der Masse m r,i des<br />

Rohrs i zu Beginn der Stunde:<br />

% ρ<br />

Δm r ,i<br />

= Δm⋅<br />

m,i ( p m,i )⋅V geo,i<br />

−m (<br />

r ,i<br />

'<br />

& Σ j<br />

ρ m, j ( p m, j )⋅V geo, j<br />

−m *<br />

r , j )<br />

(5)<br />

Zur Bestimmung des mittleren Drucks p m wird der integrale<br />

Mittelwert nach Mischner [8] in einer numerisch<br />

stabilen Form verwendet. Der Druck p 1 bezeichnet hierbei<br />

den Druck am Rohreintritt, p 2 den Druck am Austritt<br />

des Rohres:<br />

p m<br />

= 2 3 ⋅ "<br />

p + p ⋅ p %<br />

1 1<br />

$ 2 '<br />

# p 1<br />

⋅ p 2 &<br />

(6)<br />

Die mittlere Dichte ρ m (p m ) wird mit Hilfe einer vereinfachten<br />

Virialgleichung unter Berücksichtigung des Realgasverhaltens<br />

bestimmt. Zur Berechnung der Virialkoeffizienten<br />

B i sowie der Molmasse M i wird einmalig für<br />

alle Einspeiseknoten die SGERG-Gleichung [9] verwendet,<br />

anschließend werden die Stoffeigenschaften volumetrisch<br />

gewichtet durch das <strong>Erdgas</strong>netz propagiert.<br />

Die <strong>Gas</strong>temperatur T und die allgemeine <strong>Gas</strong>konstante<br />

R m sind hierbei für das gesamte Netz konstant:<br />

ρ m<br />

= − 1<br />

2⋅B i<br />

−<br />

(7)<br />

Die Massenströme m . r,i werden unter Berücksichtigung<br />

der Massenänderungen (Gl. (5)) der einzelnen Rohre<br />

durch lösen eines linearen Gleichungssystems berechnet<br />

und anschließend zur Bestimmung der Strömungsgeschwindigkeiten<br />

u i und der damit verbundenen<br />

Druckverluste Δp i verwendet:<br />

u i<br />

=<br />

m r ,i<br />

ρ m,i ( p m,i )⋅ A i<br />

2<br />

# 1 &<br />

% (<br />

$ 2⋅B i '<br />

+ p m<br />

⋅M i<br />

R m<br />

⋅T ⋅B i<br />

(8)<br />

Die Berechnung der Druckverluste Δp i erfolgt nach Darcy-Weisbach<br />

[8,10] unter Verwendung des Ansatzes von<br />

Zanke [11,12] zur Bestimmung der Rohrreibungszahl<br />

λ m,i . Der Index 1 kennzeichnet den Eintritt in das Rohr i:<br />

$<br />

Δp i<br />

= p 1,i<br />

⋅ 1− 1− λ m,i<br />

⋅ L i<br />

⋅ ρ '<br />

1,i 2<br />

&<br />

⋅u 1,i % D i<br />

p ) <br />

1,i (<br />

(9)<br />

Zanke liefert mit seinem Ansatz eine konsistente Methode<br />

zur Beschreibung der Rohrreibungszahl über das gesamte<br />

laminare und turbulente Gebiet mit Gültigkeit für<br />

sowohl hydraulisch glatte als auch hydraulisch raue<br />

Rohre. Je nach verwendeter Topologiebeschreibung<br />

kann sowohl die Rauheit k als auch die integrale Rauheit<br />

k‘ verwendet werden:<br />

Mit:<br />

λ = λ turb<br />

⋅α +λ lam<br />

⋅( 1−α ) <br />

( "<br />

lg Re<br />

λ turb<br />

= * −2lg$<br />

2,7<br />

* $ Re<br />

) #<br />

λ lam<br />

= 64<br />

Re<br />

( ( )) 1,2<br />

(10)<br />

% +<br />

k<br />

+ '-<br />

3,71D '-<br />

&,<br />

α = exp −exp − 0,0025⋅Re−6,75<br />

(11)<br />

(12)<br />

( ( ( ))) <br />

(13)<br />

Auswertungen verschiedener regionaler Verteilnetze<br />

haben gezeigt, dass ca. 90 % aller Strömungsgeschwindigkeiten<br />

u im Bereich zwischen 0,1 m/s und 2 m/s liegen.<br />

Trotz der relativ geringen Strömungsgeschwindigkeiten<br />

sind lediglich ca. 10 % der Strömungszustände<br />

laminar, d. h. die Reynoldszahl Re ist kleiner gleich 2300.<br />

Folglich sind ca. 90 % der Strömungszustände turbulent.<br />

u⋅ρ ⋅D<br />

Re =<br />

η<br />

(14)<br />

Die berechneten Druckverluste Δp i werden verwendet, um<br />

die Knotendrücke p k im <strong>Erdgas</strong>netz zu bestimmen. Bei gegebener<br />

Druckverteilung wird der mittlere Netzdruck solange<br />

iteriert, bis die Masse m r,i aller Rohre bei gegebener Massenänderung<br />

Δm r,i der Masse entspricht, die sich aus dem<br />

Produkt von mittlerer Dichte ρ m (p m ) und geometrischem<br />

Volumen V geo ergibt. Das prinzipielle Ablaufschema der hydraulischen<br />

Strömungssimulation ist Bild 2 zu entnehmen.<br />

Da sich die Druck- und Massenverteilung gegenseitig<br />

bedingen, ist ein iteratives Verfahren erforderlich. Nach<br />

Abbruch der Iteration werden die Strömungsgeschwindigkeiten,<br />

Massenströme und Drücke verwendet, um die<br />

neue Verteilung der Stoffdaten wie z.B. H s , ρ n und B i im<br />

<strong>Gas</strong>netz zu berechnen.<br />

4. Validierung des Rechenkerns<br />

Der entwickelte SmartSim Rechenkern wird mit den<br />

Daten des 2011 im Netz Lüchow der Avacon AG durchgeführten<br />

Feldversuchs validiert [5]. Hierbei wurden mit<br />

einem mobilen PGC exemplarisch geeichte Messungen<br />

an verschiedenen Ausspeisestellen durchgeführt. Eine<br />

Darstellung der Topologie sowie die Zeit- und Standortangabe<br />

des mobilen PGCs ist Bild 3 zu entnehmen.<br />

−2<br />

Oktober 2014<br />

738 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>


<strong>Gas</strong>beschaffenheit | FACHBERICHTE |<br />

Bild 3. Topologiedarstellung des evaluierten Verteilnetzes Lüchow. In<br />

gelber Farbe hinterlegt ist der bei Knoten LA23 beginnende und bei<br />

LV41 endende Pfad, welcher in Bild 5 für eine detaillierte Auswertung<br />

verwendet wird.<br />

Bild 2. Ablaufschema Rechenkern.<br />

Zusätzlich wird ein Vergleich mit einer Referenz-Software<br />

(SIMONE) [13] durchgeführt.<br />

In Tabelle 1 ist der Vergleich zwischen den gemessenen<br />

Brennwerten H s,gem und den mit SmartSim berechneten<br />

Brennwerten H s,neu aufgeführt. Die Abweichungen von<br />

SmartSim zu den Brennwerten H s,Ref der Vergleichs-Software<br />

sind ebenfalls dargestellt. Wie in Kapitel 0 beschrieben<br />

erfolgt die Auswertung der Abrechnungsbrennwerte<br />

auf Monatsbasis, die relativen Abweichungen beziehen<br />

sich jeweils auf den SmartSim-Brennwert. Es zeigen sich<br />

keine signifikanten Abweichungen zwischen dem neu<br />

entwickelten Rechenkern und der Referenz-Software.<br />

Im erweiterten Zeitraum des Feldversuchs vom<br />

01.12.2010 bis 01.10.2011 wird der SmartSim Rechenkern<br />

weiter validiert. Dies erfolgt durch Auswertung der<br />

relativen Brennwertdifferenz je Stunde und Knoten bezogen<br />

auf die Software SIMONE nach Gl. (15). Auf diese<br />

Weise wird der Vergleich von Drücken, Strömungsgeschwindigkeiten<br />

und Volumenströmen zusammengefasst,<br />

da die Brennwertverteilung in <strong>Gas</strong>netzen von diesen<br />

Größen abhängig ist. Ein weiterführender detaillierter<br />

Vergleich ist in Bild 5 gezeigt. Die Auswertung<br />

umfasst 671140 Stundenwerte.<br />

ΔH s<br />

= H s,neu<br />

−H s,Ref<br />

H s,Ref<br />

(15)<br />

Tabelle 1. Vergleich gemessener und berechneter Brennwerte während<br />

des Feldversuchs.<br />

Monat<br />

SmartSim Messung Referenz<br />

H s,neu<br />

kWh/m 3<br />

H s,gem<br />

kWh/m 3<br />

ΔH s,gem<br />

%<br />

In Bild 4 ist die Abweichung des SmartSim-Rechenkerns<br />

zur Referenz als Histogramm mit relativer Häufigkeitsdichte<br />

dargestellt. Die mittlere Abweichung von<br />

H – s = 0,01 % zeigt, dass keine signifikanten systematischen<br />

Abweichungen auftreten. Die Standardabweichung<br />

liegt bei σ = 0,35 %. Insgesamt ist die sich ergebende<br />

Form des Histogramms deutlich schmäler als eine<br />

Normalverteilung mit gleicher Standardabweichung<br />

und damit ein Indikator für geringe Abweichungen des<br />

SmartSim Rechenkerns und SIMONE.<br />

H s,Ref<br />

kWh/m 3<br />

ΔH s,Ref<br />

%<br />

12.2010 11,368 11,369 0,01 11,368 0,00<br />

01.2011 11,334 11,338 0,04 11,334 0,00<br />

02.2011 11,338 11,337 -0,01 11,338 0,00<br />

03.2011 11,275 11,277 0,02 11,274 -0,01<br />

04.2011 11,273 11,283 0,09 11,273 0,00<br />

05.2011 11,353 11,353 0,00 11,352 -0,01<br />

06.2011 11,355 11,354 -0,01 11,355 0,00<br />

07.2011 11,308 11,307 -0,01 11,309 0,01<br />

08.2011 11,211 11,213 0,02 11,211 0,00<br />

Oktober 2014<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 739


| FACHBERICHTE<br />

|<br />

<strong>Gas</strong>beschaffenheit<br />

Bild 4. Abweichung des Kernels und der Referenz-Software. 95 % aller<br />

Abweichungen sind betraglich kleiner als 0,174 %.<br />

Bild 5. Detaillierter Vergleich des neuen Rechenkerns (blau) mit der Referenz-Software<br />

(rot). In der linken Spalte sind die exemplarischen Verläufe<br />

von Druck p, Brennwert H s , Strömungsgeschwindigkeit u und<br />

Normvolumenstrom V . des 01.01.2011 um 06:00 dargestellt. In der rechten<br />

Spalte finden sich die zugehörigen Mittelwerte mean und Standardabweichungen<br />

σ sämtlicher Differenzen des Januars 2011.<br />

Der detaillierte Vergleich des neu entwickelten Rechenkerns<br />

und der Referenz-Software ist nachfolgend in Bild<br />

5 und Bild 6 dargestellt. Zur Visualisierung typischer<br />

Druckverteilungen in einem Diagramm wird der Hauptpfad<br />

des Netzes Lüchow verwendet, welcher in Bild 3<br />

gelb hervorgehoben ist. Der Pfad beginnt bei Knoten<br />

LA23 und endet an Knoten LV41 und weist typischerweise<br />

die größten Druckverluste auf. In der linken Spalte von<br />

Bild 5 sowie Bild 6 sind die Verläufe von Druck p, Druckverlust<br />

Δp, Brennwert H s , Strömungsgeschwindigkeit u<br />

und Normvolumenstrom V . dargestellt. Hierzu wurde zur<br />

Darstellung einer typischen Flusssituation mit hohem<br />

<strong>Gas</strong>absatz der 01.01.2011 06:00 als Zeitpunkt ausgewählt<br />

(Bild 5). Zur Darstellung einer typischen Flusssituation<br />

mit geringem <strong>Gas</strong>absatz ist in Bild 6 der 01.06.2011 06:00<br />

gezeigt. Die Abweichungen zwischen den berechneten<br />

Drücken und den gemessenen Drücken an den Einspeisestellen<br />

sind auf nicht geeichte Druckmesszähler zurückzuführen.<br />

Es zeigen sich geringe Abweichungen im<br />

Absolutdruck p zwischen SmartSim und der Referenz-<br />

Software. Dies deckt sich auch mit den gut übereinstimmenden<br />

Druckverlusten Δp. Der Vergleich des Brennwerts<br />

zeigt faktisch keine Abweichungen. Die Verläufe<br />

von Strömungsgeschwindigkeit und Normvolumenstrom<br />

zeigen kleine Abweichungen, der qualitative Verlauf<br />

ist jedoch deckungsgleich. Um eine belastbare Aussage<br />

zur allgemeinen Abweichung der beiden Rechenkerne<br />

treffen zu können, wird auf die statistischen<br />

Parameter Mittelwert mean und Standardabweichung σ<br />

zurückgegriffen. Diese sind in der rechten Spalte von<br />

Bild 5 und Bild 6 zu finden und werden auf Basis aller<br />

stündlichen Differenzen des jeweiligen Monats gebildet.<br />

Wie bereits beschrieben zeigen sich geringe systematische<br />

Abweichungen im Druck, der Mittelwert mean(Δp)<br />

ist nicht Null. Die Auswertung der Druckverluste, Strömungsgeschwindigkeiten<br />

und Normvolumenströme<br />

zeigt sowohl sehr geringe systematische als auch sehr<br />

geringe zufällige Abweichungen. Die Abweichungen des<br />

Brennwerts sind zu vernachlässigen. Für alle untersuchten<br />

Größen gilt, dass die Abweichungen im Netzabschnitt<br />

Gistenbeck größer sind als im restlichen Netz (d. h. das<br />

rechte Diagrammdrittel). Die Ursache liegt in einer intermittierenden<br />

Fahrweise dieses Abschnitts. Hierbei zeigt<br />

sich häufig, dass die stündliche Massenbilanz durch die<br />

Referenz-Software nicht eingehalten wird.<br />

Die benötigte Rechenzeit zur hydraulischen Simulation<br />

eines Monats für das Netz Lüchow beträgt für den<br />

SmartSim Rechenkern ca. 0,4 s. Durchgeführt wurde der<br />

Benchmark auf einem Intel Core i5-3320m mit 2,6 GHz<br />

und Windows 8.1. Somit kann SmartSim auch problemlos<br />

für komplexe Netze angewendet werden [14].<br />

5. Unsicherheitsberechnung<br />

via Monte-Carlo-Simulation<br />

Im Rahmen dieser Arbeit wird erstmals eine umfassende<br />

Unsicherheitsberechnung für eine Brennwertverfol-<br />

Oktober 2014<br />

740 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>


<strong>Gas</strong>beschaffenheit | FACHBERICHTE |<br />

gung nach dem „Guide to the Expression of Uncertainty<br />

in Measurement“ (GUM) [15] durchgeführt. Aufgrund<br />

der hohen Komplexität von Verteilnetzen und der oft<br />

unzureichenden Messinfrastruktur bietet sich das Verfahren<br />

der Monte-Carlo-Simulation nach GUM S2 [16]<br />

an. Hierbei wird der Zusammenhang zwischen den Unsicherheiten<br />

der Eingangsgrößen und der resultierenden<br />

Unsicherheit des Abrechnungsbrennwerts empirisch<br />

ermittelt. Die Variation sämtlicher Eingangsgrößen<br />

erfolgt parallel und zufallsverteilt in sogenannten Szenarien.<br />

Dabei wird das Szenario mit unveränderten Eingangsgrößen<br />

im Folgenden als Referenzszenario (Ref)<br />

bezeichnet. Für die Unsicherheitsbestimmung auf einem<br />

95 %-Konfidenzintervall sind mindestens 1537<br />

Szenarien erforderlich, sodass nachfolgend die Anzahl<br />

Szenarien auf N MC = 1600 festgelegt wird. Die volumengewichteten<br />

Abrechnungsbrennwerte H – s des Szenarios j<br />

am Knoten i im Monat T werden jeweils mit dem Abrechnungsbrennwert<br />

des Referenzszenarios H – s Ref verglichen<br />

(siehe Gl. (16)):<br />

δH s, j ,i ,T<br />

= H −H Ref<br />

s, j ,i ,T s,i ,T<br />

<br />

Ref<br />

H s,i ,T<br />

(16)<br />

Die Standardunsicherheit u(δH – s,i,T ) ergibt sich dann nach<br />

Gl. (17) und wird mit einem Erweiterungsfaktor k = 2 zur<br />

erweiterten Messunsicherheit U(δH – s,i,T ) umgeformt:<br />

u( δH s,i ,T ) =<br />

N MC<br />

( ( )) 2<br />

<br />

1<br />

N MC<br />

−1 ⋅ ∑ δH −E δH s, j ,i ,T s,i ,T<br />

j=1<br />

(17)<br />

Für die rechnerische Untersuchung des Verfahrens werden<br />

für die in Bild 1 dargestellten Eingangsgrößen<br />

Standardunsicherheiten u angenommen, welche Tabelle<br />

2 zu entnehmen sind. Es werden zwei verschiedene<br />

Unsicherheitsverteilungen verwendet: Zum einen die<br />

Normalverteilung mit Angabe der Standardunsicherheit<br />

und zum anderen eine kontinuierliche Gleichverteilung<br />

(Rechteck-Verteilung) im Wertebereich [E–3u...<br />

E+3u], wobei E den Mittelwert bezeichnet. Alle normalverteilten<br />

Standardunsicherheiten werden zur Auswertung<br />

in Rechteck-Verteilungen umgewandelt, um z. B.<br />

physikalisch nicht mögliche negative SLP-Energieabnahmen<br />

aufgrund großer Fehler außerhalb der 3-u-Umgebung<br />

auszuschließen. Bedingt durch endliche Intervallgrenzen<br />

sowie eine konstante Wahrscheinlichkeitsdichte<br />

der Rechteckverteilung vergrößert sich die<br />

resultierende Standardunsicherheit u res um den Faktor<br />

√3 im Vergleich zur Standardunsicherheit u der Normalverteilung.<br />

Nach Durchführung der Monte-Carlo-Simulation<br />

wird die erweiterte Messunsicherheit U(δH – s,i,T )<br />

über der Topologie visualisiert. Zur Darstellung von<br />

Flusssituationen mit hohem bzw. niedrigem <strong>Gas</strong>absatz<br />

sind exemplarisch die Monate Januar und Juni in Bild 7<br />

dargestellt. Um die Reproduzierbarkeit der Ergebnisse<br />

Bild 6. Detaillierter Vergleich des neuen Rechenkerns (blau) mit der Referenz-Software<br />

(rot). In der linken Spalte sind die exemplarischen Verläufe<br />

von Druck p, Brennwert H s , Strömungsgeschwindigkeit u und<br />

Normvolumenstrom V . des 01.06.2011 um 06:00 dargestellt. In der rechten<br />

Spalte finden sich die zugehörigen Mittelwerte mean und Standardabweichungen<br />

σ sämtlicher Differenzen des Juni 2011.<br />

sicherzustellen erhält der Zufallsgenerator zur Aufprägung<br />

der Fehler sämtlicher Eingangsgrößen vor dem<br />

ersten MC-Szenario einen festen Initialisierungswert.<br />

Die erweiterte Messunsicherheit U(δH – s,i,T ) ist stark<br />

von den verschiedenen Ausspeiseknoten und somit<br />

grundsätzlich vom Strömungszustand des Netzes abhängig.<br />

Es ist zu beachten, dass die in Tabelle 2 angegebenen<br />

Unsicherheiten sehr konservativ abgeschätzt<br />

sind und sich dies auch auf die resultierenden Unsicherheiten<br />

auswirkt. Ferner werden die Einspeisebrennwerte<br />

von <strong>Erdgas</strong> und Bioerdgas künstlich auf eine Differenz<br />

von 7,4 % gesetzt, um unkonditioniertes Bioerdgas<br />

zu simulieren. 95 % aller erweiterten Unsicherheiten<br />

U(δH – s,i,T ) sind kleiner gleich 0,43 %.<br />

Alle erweiterten Unsicherheiten bleiben deutlich unterhalb<br />

der maximalen Grenze von 2 % [3]. Im Januar<br />

liegt die maximale erweiterte Unsicherheit unterhalb<br />

Oktober 2014<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 741


| FACHBERICHTE<br />

|<br />

<strong>Gas</strong>beschaffenheit<br />

Tabelle 2. Standardunsicherheiten der Eingangsgrößen für die Monte-<br />

Carlo-Simulation (MCS).<br />

Größe<br />

Standardunsicherheit<br />

MCS<br />

Art u u res Verteilung<br />

Rohrrauheit r. [0,001 … 0,1] 52,0 % [20 % … 200 %]<br />

Rohrlänge n. 5 % 8,7 % [85 % … 115 %]<br />

Rohrdurchmesser n. 2 % 3,5 % [94 % … 106 %]<br />

SLP-Energie 1<br />

n. 10 % 17,3 % [70 % … 130 %]<br />

(systematisch, alle Knoten)<br />

SLP-Energie 2<br />

n. 10 % 17,3 % [70 % … 130 %]<br />

(systematisch, einzelne Knoten)<br />

SLP-Energie 3<br />

n. 10 % 17,3 % [70 % … 130 %]<br />

(Stundenwert, alle Knoten)<br />

gemessene Abnahme n. 1 % 1,7 % [97 % … 103 %]<br />

Einspeisevolumen n. 1 % 1,7 % [97 % … 103 %]<br />

Einspeisedruck n. 2 % 3,5 % [94 % … 106 %]<br />

<strong>Gas</strong>temperatur r. [3°C … 13°C] 1,0 % [98,2 % … 101,8 %]<br />

von U(δH – s,i,T ) ≤ 0,6 %, im Juni unterhalb von U(δH– s,i,T ) ≤ 0,3 %.<br />

Die Lokation der größten Unsicherheit ist hierbei abhängig<br />

von der jeweiligen Strömungssituation. So tritt<br />

im Januar im Teilabschnitt zwischen Bioerdgasanlage<br />

und der Einspeisestelle Dannenberg eine Pendelzone<br />

von <strong>Erdgas</strong> und einem Bioerdgas-<strong>Erdgas</strong> Gemisch auf,<br />

welche verhältnismäßig hohe Unsicherheiten zur Folge<br />

hat. Im Juni hingegen wird der obere Teil des Netzes fast<br />

vollständig mit Bioerdgas versorgt, lediglich im rechten<br />

Teilabschnitt befindet sich eine Mischzone. In dieser<br />

Mischzone tauchen die größten Unsicherheiten auf.<br />

6. Fazit<br />

In diesem Artikel wird ein neu entwickelter Rechenkern<br />

zur Simulation von <strong>Gas</strong>verteilnetzen vorgestellt. Dieser<br />

zeichnet sich durch hohe Genauigkeit und extrem kurze<br />

Rechenzeiten aus. Durch die Integration des neuen Rechenkerns<br />

in die von E.ON Technologies entwickelte<br />

SmartSim-Software zur Brennwertverfolgung lassen<br />

sich so komplexe Netze sehr effizient berechnen. Die<br />

Bild 7. Visualisierung der mit k = 2 erweiterten Messunsicherheit U(δH – s,i,T ) für die Monate Januar und Juni 2011 nach<br />

N MC = 1600 Monte-Carlo-Durchläufen. Im oberen Teil der Grafik sind die zugehörigen mittleren Strömungszustände dargestellt.<br />

Oktober 2014<br />

742 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>


<strong>Gas</strong>beschaffenheit | FACHBERICHTE |<br />

Validierung des Rechenkerns erfolgt sowohl auf Basis<br />

von Messungen mit einem mobilen Prozessgaschromatografen<br />

als auch durch Vergleich mit etablierter Simulationssoftware.<br />

Sowohl für Strömungsgeschwindigkeiten,<br />

Volumenströme, Drücke und Brennwerte zeigen<br />

sich sehr gute Übereinstimmungen. Zusätzlich wird<br />

erstmals eine Unsicherheitsbetrachtung für die ermittelten<br />

Brennwerte mittels einer Monte-Carlo-Simulation<br />

nach dem „Guide to the Expression of Uncertainty in<br />

Measurement“ durchgeführt. Die Ergebnisse werden<br />

exemplarisch anhand eines regionalen Verteilnetzes der<br />

Avacon AG dargestellt. Trotz konservativer Schätzung<br />

der Eingangsunsicherheiten bleiben die erweiterten<br />

Unsicherheiten unterhalb von 0,6 %. Die Anwendung<br />

des neu entwickelten Rechenkerns für Transportnetze<br />

ist Gegenstand aktueller Untersuchungen.<br />

Literatur<br />

[1] Weimann, A.: Modellierung und Simulation der Dynamik von<br />

<strong>Gas</strong>verteilnetzen im Hinblick auf <strong>Gas</strong>netzführung und <strong>Gas</strong>netzüberwachung.<br />

Dissertation. München; 1987.<br />

[2] Lappus, G.: Analyse und Synthese eines Zustandsbeobachters<br />

für große <strong>Gas</strong>verteilnetze. Dissertation. München; 1983.<br />

[3] Deutsche Vereinigung des <strong>Gas</strong>- und Wasserfaches. G 685<br />

<strong>Gas</strong>abrechnung. Bonn: DVGW; 2008.<br />

[4] Schley, P.; Schenk, J. und Hielscher, A.: Brennwertverfolung in<br />

Verteilnetzen: Teil 1 - Entwicklung und Validierung des Verfahrens.<br />

GWF / <strong>Gas</strong>, <strong>Erdgas</strong> 2011;152(9):552–6.<br />

[5] Schenk, J.; Schley, P. und Hielscher, A.: Brennwertverfolgung in<br />

Verteilnetzen: Teil 2 - Auswertung Feldversuch und Implementierung.<br />

GWF / <strong>Gas</strong>, <strong>Erdgas</strong> 2011(10):676–83.<br />

[6] Hielscher, A.; Fiebig, C.; Span, R.; Schley, P. und, Schenk, J.: <strong>Gas</strong><br />

Quality Tracking in distribution grids with SmartSim - a new<br />

kernel for flow calculation. Proceedings IGRC 2014;2014.<br />

[7] Hellwig, M.: Entwicklung und Anwendung parametrisierter<br />

Standard-Lastprofile. Dissertation. München; 2003.<br />

[8] Mischner, J.; Fasold, H.-G. und Kadner, K.: gas2energy.net mit<br />

DVD: Systemplanerische Grundlagen der <strong>Gas</strong>versorgung.<br />

München: Oldenbourg Industrieverlag; 2011.<br />

[9] ISO. Natural gas: Calculation of compression factor = Gaz<br />

naturel calcul du facteur de compression. 2 nd ed. Geneva:<br />

ISO; 2006.<br />

[10] Deutsche Vereinigung des <strong>Gas</strong>- und Wasserfaches. GW 303-1<br />

Berechnung von Druckverlusten bei der <strong>Gas</strong>verteilung.<br />

Bonn: DVGW; 2006.<br />

[11] Zanke, U.: Zur Berechnung von Strömungswiderstandsbeiwerten.<br />

Wasser & Boden 1993.<br />

[12] Zanke, U.: Zum Übergang hydraulisch glatt- hydraulisch<br />

rauh. Wasser & Boden 1996.<br />

[13] Liwacom. Simone Software Benutzerhandbuch Version 5.6 2007.<br />

[14] Fiebig, C.; Hielscher, A.; Span, R.; Gulin, A.; Rickelt, S. und<br />

Schley, P.: <strong>Gas</strong> Quality Tracking in distribution grids with<br />

SmartSim - Application in complex and meshed grids. Proceedings<br />

IGRC 2014;2014.<br />

[15] ISO/IEC. Evaluation of measurement data - Guide to the expression<br />

of uncertainty in measurement(98-3).<br />

[16] ISO/IEC. Evaluation of measurement data - Supplement 1 to the<br />

“Guide to the expression of uncertainty in measurement” - Propagation<br />

of distributions using a Monte Carlo method(98-3-1).<br />

Autoren<br />

Dipl.-Ing. Andreas Hilscher<br />

Lehrstuhl für Thermodynamik |<br />

Ruhr-Universität Bochum |<br />

Bochum |<br />

Tel. +49 234 32 – 26 409 |<br />

E-Mail: a.hielscher@thermo.rub.de<br />

M.Sc. Christian Fiebig<br />

Lehrstuhl für Thermodynamik |<br />

Ruhr-Universität Bochum |<br />

Bochum |<br />

Tel. +49 234 32 – 26409 |<br />

E-Mail: c.fiebig@thermo.rub.de<br />

Dr.-Ing. Peter Schley<br />

E.ON Technologies GmbH |<br />

Essen |<br />

Tel. +49 201 184-8323 |<br />

E-Mail: peter.schley@eon.com<br />

Prof. Dr.-Ing. Roland Span<br />

Lehrstuhl für Thermodynamik |<br />

Ruhr-Universität Bochum |<br />

Bochum |<br />

Tel. +49 234 32 – 23033 |<br />

E-Mail: r.span@thermo.rub.de<br />

Prof. Dr.-Ing. Joachim Schenk<br />

Hochschule für angewandte<br />

Wissenschaften |<br />

München |<br />

Tel. +49 89 1265-1627 |<br />

E-Mail: joachim.schenk@hm.edu<br />

Oktober 2014<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 743


| FACHBERICHTE<br />

|<br />

<strong>Gas</strong>beschaffenheit<br />

Wasserstoff und Synthesegas<br />

in <strong>Erdgas</strong>netzen<br />

Positionspapier zur Anwendung der Vorschriften der Einspeisung von<br />

Biogas auf die Einspeisung von Wasserstoff und synthetischem Methan in<br />

<strong>Gas</strong>versorgungsnetze<br />

Bundesnetzagentur für Elektrizität, <strong>Gas</strong>, Telekommunikation, Post und Eisenbahnen<br />

1. Hintergrund<br />

Die Umwandlung von erneuerbarem Strom in Wasserstoff<br />

sowie von Wasserstoff und Kohlenstoffdioxid<br />

(oder auch Kohlenstoffmonoxid) in synthetisches Methan<br />

(Power to <strong>Gas</strong>), welche in die <strong>Gas</strong>infrastruktur eingespeist,<br />

gespeichert und zu unterschiedlichen Kunden<br />

transportiert werden können, ist eine vielversprechende<br />

Option zur Integration erneuerbarer Energien in andere<br />

Nutzungspfade. Power to <strong>Gas</strong> kann dazu beitragen, die<br />

CO 2 -Emissionen in den verschiedenen Verbrauchssektoren<br />

zu reduzieren, indem das erneuerbar erzeugte <strong>Gas</strong><br />

fossile Energieträger in der Mobilität, der Industrie, der<br />

Wärmeversorgung und der Stromerzeugung ersetzt.<br />

Darüber hinaus kann Power to <strong>Gas</strong> als Stromspeicher<br />

dazu beitragen, die durch Wind- und Sonnenenergie<br />

zunehmenden Schwankungen in der Stromerzeugung<br />

über längere Zeiträume hinweg auszugleichen bzw. in<br />

Zeiten besonders hoher erneuerbarer Erzeugung nicht<br />

direkt in das Stromnetz integrierbaren Strom langfristig<br />

nutzbar zu machen. Dabei hat die Einspeisung von Wasserstoff<br />

den Vorteil, dass durch die Vermeidung einer<br />

weiteren Umwandlung des Wasserstoffes in synthetisches<br />

Methan der Wirkungsgrad höher und aufgrund<br />

des Verzichts auf eine Methanisierungsanlage die Investitions-<br />

und Betriebskosten geringer sind sowie eine<br />

Beschaffung des Kohlenstoffdioxids für die Methanisierung<br />

entfallen kann. Allerdings sind der Beimischung<br />

von Wasserstoff derzeit Grenzen gesetzt, da die Verbrauchsanlagen<br />

vieler Letztverbraucher, die Speicher<br />

sowie die Netze selbst nur eine begrenzte Menge an<br />

Wasserstoff vertragen. Anpassungsmaßnahmen sind<br />

mit weiteren Kosten verbunden, über deren Ausmaß<br />

und Höhe bisher verlässliche Untersuchungen fehlen.<br />

Die Einspeisung von synthetischem Methan hat wiederum<br />

den Vorteil, dass es kaum technische Restriktionen<br />

bei der Einspeisung gibt.<br />

Um die Einspeisung von Wasserstoff und synthetischem<br />

Methan zu fördern, wurden beide in die Definition<br />

des Biogasbegriffs nach § 3 Nr. 10c des Energiewirtschaftsgesetzes<br />

(EnWG) aufgenommen, unter der Voraussetzung,<br />

dass sie überwiegend aus erneuerbaren<br />

Energien stammen. Dies hat zur Folge, dass Teil 6 der<br />

<strong>Gas</strong>netzzugangsverordnung (<strong>Gas</strong>NZV) einschl. der §§ 19<br />

Abs. 1 S. 3, 20a, 20b der <strong>Gas</strong>netzentgeltverordnung<br />

(<strong>Gas</strong>NEV) auf die Einspeisung von erneuerbarem<br />

Wasser stoff und synthetischem Methan unmittelbar<br />

Anwendung finden (privilegierter Anschluss, privilegierte<br />

Einspeisung, Biogasbilanzierung, Wegfall Einspeiseentgelte,<br />

pauschales Entgelt für vermiedene Netzkosten,<br />

Umlage der Kosten des <strong>Gas</strong>netzbetreibers). Hieraus<br />

ergeben sich aufgrund der Unterschiede in der erforderlichen<br />

Anlagentechnik zur klassischen Biogaserzeugung<br />

und -aufbereitung (Elektrolyseur und Methanisierungsanlage<br />

anstatt Fermenter und Aufbereitung) und der<br />

<strong>Gas</strong>beschaffenheit einige Auslegungsfragen, die bislang<br />

noch nicht im Bereich der Biogaseinspeisung<br />

geklärt wurden. Im Übrigen gilt die Rechtslage zur<br />

Einspeisung von sonstigem Biogas nach § 3 Nr. 10c<br />

EnWG grundsätzlich auch für die Einspeisung von erneuerbarem<br />

Wasserstoff und synthetischem Methan. 1<br />

Bereits die ersten der Bundesnetzagentur vorliegenden<br />

Anfragen bedurften einer Einschätzung zu<br />

den maßgeblichen rechtlichen Grundsatzfragen der<br />

Einspeisung von Wasserstoff und synthetischem Methan.<br />

Um eine größtmögliche Transparenz zu wahren,<br />

soll dieses Positionspapier die grundlegenden Fragestellungen<br />

im Zusammenhang mit der Anwendbarkeit<br />

der Vorschriften zur Biogaseinspeisung auf die Einspeisung<br />

von Wasserstoff und synthetischem Methan<br />

darstellen und erörtern.<br />

1 Insoweit kommen grundsätzlich auch die bislang im Rahmen<br />

der Biogaseinspeisung ergangenen Entscheidungen der Regulierungsbehörden<br />

und Gerichte zur Anwendung: Bundesnetzagentur,<br />

Beschlussvom 03.03.2010 (BK7-09-005), Beschluss vom<br />

25.02.2011 (BK7-10-191), Beschluss vom 26.02.2013 (BK7-12-<br />

215); Landesregulierungsbehörde Nordrhein-Westfalen, Beschlüsse<br />

vom 21.02.2011 und 18.06.2012 (V B 4 - 38-26), OLG<br />

Düsseldorf, Beschluss vom 14.12.2011 (VI 3-Kart 25/11), Beschluss<br />

vom 22.08.2012 (VI 3-Kart 205/12), Beschluss vom<br />

19.12.2013 (VI-5 Kart 25/13); BGH, Beschluss vom 11.12.2012<br />

(EnVR 8/12).<br />

Oktober 2014<br />

744 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>


<strong>Gas</strong>beschaffenheit | FACHBERICHTE |<br />

2. Netzanschluss<br />

2.1 Anwendungsbereich der Vorschriften zur<br />

Biogaseinspeisung<br />

Der Anwendungsbereich des Teils 6 der <strong>Gas</strong>NZV sowie<br />

der §§ 19 Abs. 1 S. 3, 20a, 20b <strong>Gas</strong>NEV ist gem. § 3 Nr. 10c<br />

EnWG eröffnet, wenn der Wasserstoff und das Kohlenstoffdioxid<br />

nachweislich weit überwiegend, d. h. zu mindestens<br />

80 Prozent (BT-Drs. 17/6072, S. 50), aus erneuerbaren<br />

Energiequellen im Sinne der Richtlinie 2009/28/EG<br />

vom 23.04.2009 und Kohlenstoffdioxid erneuerbarer<br />

Herkunft hergestellt wurde. Energie aus erneuerbaren<br />

Quellen ist gem. Art. 2 lit. a) RL 2009/28/EG Energie aus<br />

erneuerbaren, nicht fossilen Energiequellen, d. h. Wind,<br />

Sonne, aerothermische, hydrothermische und geothermische<br />

Energie, Meeresenergie, Wasserkraft, Biomasse,<br />

Deponiegas, Klärgas und Biogas. 2 Maßgeblicher Zeitraum<br />

für die Erfüllung des Merkmals des weit überwiegenden<br />

Einsatzes von Strom aus erneuerbaren Energiequellen<br />

ist das Kalenderjahr bzw. bei unterjährigem<br />

Beginn der Einspeisung das Rumpfkalenderjahr.<br />

Die Gewährung der Privilegierungen der Vorschriften<br />

zur Biogaseinspeisung setzt zwar insoweit einen Nachweis<br />

der biogenen Eigenschaft des <strong>Gas</strong>es im Sinne des<br />

§ 3 Nr. 10c EnWG voraus. Dieser Pflicht ist jedoch grundsätzlich<br />

durch entsprechende Angaben des Anlagenbetreibers<br />

über die Herkunft des Stroms in den Datenblättern<br />

bzw. Formularen des <strong>Gas</strong>netzbetreibers zum<br />

Anschlussbegehren genüge getan. 3 Dass der <strong>Gas</strong>netzbetreiber<br />

vom Einspeiser einen weitergehenden oder gar<br />

dauerhaften und wiederholten Nachweis der biogenen<br />

Eigenschaft (bspw. durch Zertifikate) fordert, ist nur ausnahmsweise<br />

dann erforderlich und zulässig, wenn dem<br />

<strong>Gas</strong>netzbetreiber konkrete Anhaltspunkte für ein Fehlen<br />

der biogenen Eigenschaft des <strong>Gas</strong>es vorliegen.<br />

Dies deckt sich grundsätzlich auch mit den Anforderungen<br />

der Einspeisung von sonstigem Biogas. Auch<br />

hier ist nicht die Vorlage von Gutachten o. ä. über die Art<br />

der Einsatzstoffe erforderlich. Zudem setzt die Verwendung<br />

des eingespeisten <strong>Gas</strong>es als erneuerbares Produkt<br />

sowohl im Strom-, Wärme als auch Kraftstoffsektor umfangreiche<br />

und praxiserprobte Nachweisverfahren voraus,<br />

so dass eine Missbrauchsgefahr grundsätzlich alleine<br />

schon aus diesem Grund derzeit als gering einzustufen<br />

ist. Die Verwendung eingespeisten erneuerbaren Wasserstoffs<br />

oder synthetischem Methans als „graues“, nicht<br />

erneuerbares Produkt, die mithin einen verwendungsseitigen<br />

Nachweis entfallen ließe, erscheint hingegen<br />

aus wirtschaftlichen Gründen als eher unwahrschein-<br />

2<br />

Die Begriffe der aerothermischen, hydrothermischen und geothermischen<br />

Energie sowie der Biomasse sind ihrerseits unter<br />

Art. 2 lit. b) bis e) definiert.<br />

3 Sofern die Datenblätter/Formulare der Netzbetreiber dies nicht<br />

vorsehen, kommt alternativ auch die Vorlage eines Anlagenbetriebskonzeptes,<br />

welches die nachvollziehbare Herkunft des<br />

Stroms darlegt, durch den Anlagenbetreiber in Betracht.<br />

lich. Sollte sich dies ändern, oder aus anderen Gründen<br />

ein Missbrauchspotenzial erkennbar werden, bedürfte<br />

es – vergleichbar den Verwendungsnachweisen in der<br />

Strom- und Wärmeerzeugung sowie im Kraftstoffsektor<br />

– einer konkreten gesetzlichen Regelung zum Nachweis<br />

der erneuerbaren Eigenschaft des eingesetzten Stroms,<br />

um die mit einem detaillierten Nachweismechanismus<br />

verbundenen Rechtsunsicherheiten zu vermeiden. Hinsichtlich<br />

des Einsatzes von erneuerbarem Kohlenstoffdioxid<br />

erscheint eine Missbrauchsgefahr, ähnlich der<br />

Einspeisung von sonstigem Biogas, noch geringer, da<br />

das Kohlenstoffdioxid in der Regel vor Ort (bspw. in Biogasaufbereitungsanlagen)<br />

anfällt.<br />

Im Übrigen wird der Anwendungsbereich auch nicht<br />

über § 32 Nr. 1 bis 3 <strong>Gas</strong>NZV ausgeschlossen. Die Vorschrift<br />

definiert den Anschluss zwar als Verbindung zwischen<br />

Biogasaufbereitungsanlage und bestehendem<br />

<strong>Gas</strong>versorgungsnetz, den Anschlussnehmer als Betreiber<br />

einer Anlage, mit der Biogas auf <strong>Erdgas</strong>qualität aufbereitet<br />

wird, und als Anlage die Anlage zur Aufbereitung<br />

von Biogas auf <strong>Erdgas</strong>qualität. Allerdings muss<br />

insoweit die Definition des Biogasbegriffs nach § 3 Nr. 10c<br />

EnWG berücksichtigt werden, dessen Erweiterung um<br />

erneuerbaren Wasserstoff und erneuerbares synthetisches<br />

Methan gerade den Anwendungsbereich der Biogasvorschriften<br />

der <strong>Gas</strong>NZV und der <strong>Gas</strong>NEV für beide<br />

<strong>Gas</strong>e öffnen sollte. Daher sind im Rahmen dieser Vorschriften<br />

Anlagen zur Erzeugung von Wasserstoff und<br />

synthetischem Methan rechtlich wie Biogasaufbereitungsanlagen<br />

zu behandeln. 4<br />

2.2 Anschlusspflicht<br />

Der Netzbetreiber hat gem. § 33 Abs. 1 S. 1 <strong>Gas</strong>NZV Elektrolyseure<br />

und Methanisierungsanlagen, die überwiegend<br />

erneuerbare Energien im Sinne des § 3 Nr. 10c<br />

EnWG einsetzen, vorrangig an das <strong>Gas</strong>versorgungsnetz<br />

anzuschließen. Der Netzbetreiber kann den Netzanschluss<br />

gem. § 17 Abs. 2 EnWG, § 33 Abs. 8 S. 1 <strong>Gas</strong>NZV<br />

nur dann verweigern, wenn dieser technisch unmöglich<br />

oder wirtschaftlich unzumutbar ist. Der Netzbetreiber<br />

hat die wirtschaftliche Unzumutbarkeit anhand der<br />

konkreten Umstände des Einzelfalls zu prüfen und dabei<br />

alle im konkreten Einzelfall relevanten Belange abzuwägen.<br />

5 Lediglich wenn die Belange des Netzbetrei-<br />

4 Dies gilt im Übrigen auch für Anlagen zur Erzeugung von sonstigem<br />

Biogas, soweit ausnahmsweise nicht aufbereitetes (Roh-)<br />

Biogas eingespeist werden kann; s. 2.3 Anschlussverfügbarkeit…,<br />

in diesem Beitrag.<br />

5<br />

BGH, Beschluss vom 11.12.2012, EnVR 8/12, S. 7. Dabei sind Belange<br />

auf Seiten des Netzbetreibers u.a. die Kosten des Anschlusses<br />

und etwaiger kapazitätserhöhender Maßnahmen,<br />

während auf Seiten des Anschlussnehmers insbesondere die<br />

Angewiesenheit auf den konkret gewünschten Anschluss maßgebend<br />

ist.<br />

Oktober 2014<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 745


| FACHBERICHTE<br />

|<br />

<strong>Gas</strong>beschaffenheit<br />

bers Vorrang vor den Belangen des Anschlussnehmers<br />

haben, kann er den Anschluss verweigern. 6<br />

Eine intermittierende Einspeisung des Wasserstoffes<br />

oder synthetischen Methans, d.h. eine fluktuierende<br />

Einspeisung aufgrund einer flexiblen Erzeugung von<br />

Wasserstoff bzw. synthetischem Methan beispielsweise<br />

aus Wind- oder PV-Strom, führt allein nicht zu einer<br />

wirtschaftlichen Unzumutbarkeit. Insbesondere ist die<br />

ganzjährige Einspeisung kein notwendiges Kriterium<br />

einer wirtschaftlichen Zumutbarkeit, gerade wenn<br />

das Anlagenkonzept die intermittierende Einspeisung<br />

von Wasserstoff bzw. synthetischem Methan vorsieht.<br />

Derartige Geschäftskonzepte müssen möglich bleiben,<br />

da gerade die Einspeisung von Wasserstoff und<br />

synthetischem Methan aus fluktuierenden erneuerbaren<br />

Stromquellen zum Strukturausgleich auf einer solch<br />

intermittierenden Umwandlung bzw. Einspeisung beruht.<br />

Zudem wird die Einspeisung von Wasserstoff<br />

aufgrund eines geringeren <strong>Gas</strong>flusses in den Sommermonaten<br />

oftmals nicht ganzjährig möglich sein. Daher<br />

ist der Anschlussnehmer darauf angewiesen, dass der<br />

Anschluss bei der Einspeisung von Wasserstoff und<br />

synthetischem Methan auch dann gewährt wird, wenn<br />

er nicht ganzjährig genutzt wird.<br />

2.3 Anschlussverfügbarkeit und Mindesteinspeisekapazität<br />

Der Netzbetreiber hat gem. § 33 Abs. 2 S. 1 <strong>Gas</strong>NZV die<br />

Verfügbarkeit des Netzanschlusses dauerhaft, mindestens<br />

aber zu 96 Prozent, sicherzustellen. Die Verfügbarkeit<br />

bezieht sich dabei auf das Kalenderjahr. Dies bedeutet,<br />

dass der Netzbetreiber dafür Sorge zu tragen hat,<br />

dass der Netzanschluss, d.h. die Anschluss- bzw. Einspeiseanlage<br />

und die Anschlussleitung, zu mindestens 96<br />

Prozent eines Kalenderjahres für die geplante Einspeisung<br />

zur Verfügung steht. Zudem hat der Netzbetreiber<br />

dem Anschlussnehmer gem. § 33 Abs. 6 S. 4 <strong>Gas</strong>NZV eine<br />

im Rahmen des Netzanschlussvertrags bestimmte<br />

Mindesteinspeisekapazität zu garantieren. Diese entspricht<br />

grundsätzlich der begehrten Einspeisekapazität,<br />

es sei denn, das Netz kann die begehrte Kapazität nicht<br />

aufnehmen und kapazitätserhöhende Maßnahmen sind<br />

technisch unmöglich oder wirtschaftlich unzumutbar;<br />

vgl. §§ 33 Abs. 10, 34 Abs. 2 S. 3 <strong>Gas</strong>NZV. Zudem kann<br />

der Netzbetreiber die Mindesteinspeisekapazität an die<br />

ermittelte zulässige Wasserstoffeinspeisung anpassen,<br />

falls die begehrte Einspeisung aufgrund fehlender Netzverträglichkeit<br />

nicht vollständig zugesagt werden<br />

kann. 7 Vorübergehende Schwankungen – Steigerungen<br />

und Absenkungen – der insoweit zulässigen Wasserstoffeinspeisung<br />

sind bei der garantierten Mindesteinspeisekapazität<br />

grundsätzlich jedoch nicht zu berücksichti-<br />

gen, es sei denn sie sind vorhersehbar. In diesem Fall<br />

können sie von vorneherein im Rahmen der Mindesteinspeisekapazität<br />

berücksichtigt werden.<br />

Auch eine Anschlussnutzung und Einspeisung im<br />

intermittierenden Betrieb entbindet den Netzbetreiber<br />

nicht von den Verpflichtungen der §§ 33 Abs. 2 und<br />

6 S. 4 <strong>Gas</strong>NZV. Der Netzanschluss muss also auch bei<br />

einer intermittierenden Fahrweise zu 96 Prozent eines<br />

Kalenderjahres verfügbar sein. Wenn allerdings der<br />

Netzbetreiber den Anschluss zu mehr als 4 Prozent<br />

über ein Kalenderjahr nicht vorhält, während der Ausfallzeit<br />

der Anschluss jedoch nicht durch den Einspeiser<br />

genutzt wird, bleibt die Nichteinhaltung der Anschlussverfügbarkeit<br />

für den Netzbetreiber grundsätzlich<br />

folgenlos. Dieser Umstand ist insbesondere bei<br />

geplanten Unterbrechungen der Anschlussverfügbarkeit<br />

wie bspw. Wartungsarbeiten relevant. Vergleichbares<br />

gilt auch für die garantierte Mindesteinspeisekapazität:<br />

Diese muss ebenfalls während das ganzen<br />

Jahres vorgehalten werden. In einem Zeitraum in welchem<br />

die Kapazität jedoch aufgrund des intermittierenden<br />

Betriebs nicht durch den Einspeiser genutzt<br />

wird, bleibt ein vorübergehender Ausfall der Kapazität<br />

folgenlos.<br />

Hinsichtlich der Wasserstoffverträglichkeit finden die<br />

Vorschriften des § 33 Abs. 2 S. 1 und Abs. 6 S. 4 <strong>Gas</strong>NZV<br />

jedoch keine Anwendung. Die Pflicht zur Sicherstellung<br />

einer Mindestanschlussverfügbarkeit bezieht sich<br />

nicht auf die Wasserstoffverträglichkeit des Netzes,<br />

sondern vielmehr auf die tatsächliche technische Verfügbarkeit<br />

der Netzanschlussanlagen im Sinne des § 32<br />

Nr. 2 <strong>Gas</strong>NZV selbst. Auch die garantierte Mindesteinspeisekapazität<br />

nach § 33 Abs. 6 S. 4 <strong>Gas</strong>NZV greift hier<br />

nicht, da sich diese alleine auf die Aufnahmekapazität<br />

des Netzes und nicht auf die Netzverträglichkeit des<br />

Wasserstoffs bezieht. 8<br />

Die garantierte Mindesteinspeisekapazität kann daher<br />

nachträglich reduziert oder entzogen werden, wenn<br />

nachweislich feststeht, dass eine technische Minderung<br />

oder Einstellung der Wasserstoffeinspeisung dauerhaft,<br />

d. h. nicht bloß vorübergehend, erforderlich ist. 9 Wird<br />

die Wasserstoffeinspeisung dauerhaft gemindert, kann<br />

auch die garantierte Mindesteinspeisekapazität nur<br />

maximal in gleichem Umfang gemindert werden. Wird<br />

dementsprechend bei einer bloß vorübergehend erforderlichen<br />

Reduzierung der Wasserstoffeinspeisung die<br />

Mindesteinspeisekapazität nicht gekürzt, haftet der<br />

Netzbetreiber für die Dauer der fehlenden Wasserstoffverträglichkeit<br />

aus vorgenannten Gründen jedoch<br />

nicht aus der weiterhin vorzuhaltenden Garantie der<br />

Mindesteinspeisekapazität. Umgekehrt muss die Mindesteinspeisekapazität<br />

nachträglich erhöht werden,<br />

6<br />

BGH, Beschluss vom 11.12.2012, EnVR 8/12, S. 7.<br />

7<br />

Siehe: 3. Netzzugang, in diesem Beitrag.<br />

8<br />

Siehe: 3. Netzzugang, in diesem Beitrag.<br />

9<br />

Siehe: 3.3 Änderung maßgeblicher…, in diesem Beitrag.<br />

Oktober 2014<br />

746 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>


<strong>Gas</strong>beschaffenheit | FACHBERICHTE |<br />

wenn eine technische Erhöhung der Wasserstoffeinspeisung<br />

dauerhaft möglich ist. Falls sich nachträglich<br />

herausstellt, dass es zu vorübergehenden Steigerungen<br />

kommt, sind diese ebenfalls bei der garantierten<br />

Mindesteinspeisekapazität zu berücksichtigen, es<br />

sei denn die Steigerungen sind nicht vorhersehbar.<br />

3. Netzzugang<br />

3.1 Rechtsgrundlagen<br />

Der Netzbetreiber hat gem. § 34 Abs. 1 S. 1 <strong>Gas</strong>NZV<br />

vorrangig Einspeiseverträge mit den Einspeisern von<br />

Wasserstoff und synthetischem Methan aus überwiegend<br />

erneuerbaren Energien im Sinne des § 3 Nr. 10c En-<br />

WG abzuschließen. Der Netzbetreiber kann jedoch<br />

den Zugang bzw. die Einspeisung gem. § 34 Abs. 2 S. 1<br />

<strong>Gas</strong>NZV wegen technischer Unmöglichkeit oder wirtschaftlicher<br />

Unzumutbarkeit verweigern. Zudem kann<br />

er gem. § 34 Abs. 1 S. 1 HS. 2 <strong>Gas</strong>NZV i.V.m. § 36 Abs. 1<br />

S. 1 <strong>Gas</strong>NZV Zugang bzw. Einspeisung auch bei fehlender<br />

Netzkompatibilität bzw. Netzverträglichkeit des<br />

einzuspeisenden <strong>Gas</strong>es verweigern.<br />

Nach gegenwärtiger Rechtslage sind alle Netznutzer<br />

gem. § 19 Abs. 1 und 2 <strong>Gas</strong>NZV i.V.m. § 49 Abs. 2 und<br />

3 EnWG verpflichtet, das einzuspeisende <strong>Gas</strong> netzkompatibel<br />

zu halten. D. h. der Netznutzer ist verpflichtet,<br />

das <strong>Gas</strong> mit einer Beschaffenheit einzuspeisen, die einen<br />

sicheren Netzbetrieb und eine sichere Verwendung<br />

des <strong>Gas</strong>es gewährleistet. Die technischen Anforderungen<br />

richten sich gem. § 49 Abs. 2 Satz 1 Nr. 2 EnWG<br />

grundsätzlich nach den DVGW- Arbeitsblättern in ihrer<br />

jeweils geltenden Fassung. Diese Verpflichtung trifft<br />

gem. § 34 Abs. 1 S. 1 <strong>Gas</strong>NZV i.V.m. § 36 Abs. 1 S. 1 <strong>Gas</strong>NZV<br />

auch den Einspeiser von Biogas, mit einer Einschränkung:<br />

Der Verordnungsgeber hat hinsichtlich der einzuhaltenden<br />

Grenzwerte für Biogaseinspeiser in § 36 Abs.<br />

1 Satz 1 <strong>Gas</strong>NZV auf die DVGW-Regelwerke G 260 und<br />

G 262 verwiesen, so wie sie im Jahre 2007 Bestand hatten,<br />

d. h. nachträgliche inhaltliche Änderungen der Arbeitsblätter<br />

kommen für den Biogaseinspeiser grundsätzlich<br />

nicht zur Anwendung. 10 Die DVGW-Arbeitsblätter<br />

geben wiederum brenntechnische Kenndaten und<br />

Grenzwerte für <strong>Gas</strong>begleitstoffe vor, welche die Netzkompatibilität<br />

des einzuspeisenden <strong>Gas</strong>es gewährleisten.<br />

Da es sich bei Wasserstoff um ein <strong>Gas</strong> handelt, das<br />

sich in Zusammensetzung und brenntechnischen Kenndaten<br />

wesentlich vom <strong>Erdgas</strong> und anderen netzkompatiblen<br />

<strong>Gas</strong>en unterscheidet und – ohne Durchmischung<br />

– zu Schäden an Netzen, Speichern und Kundenanlagen<br />

führen kann, ist reiner Wasserstoff nicht netzkompatibel.<br />

Allerdings kann der Wasserstoff dennoch netzver-<br />

träglich sein, soweit hinter dem Einspeisepunkt die<br />

Durchmischung mit netzkompatiblem <strong>Gas</strong> dazu führt,<br />

dass keine Auswirkungen auf die Interoperabilität des<br />

<strong>Gas</strong>versorgungsnetzes zu befürchten sind. Dies ergibt<br />

sich bereits aus der Auslegung der §§ 49 EnWG sowie<br />

19, 34 und 36 <strong>Gas</strong>NZV. In den Arbeitsblättern des DVGW<br />

wird dies dahingehend konkretisiert, dass nicht netzkompatible<br />

<strong>Gas</strong>e wie reiner Wasserstoff als sog. Zusatzgas<br />

gegenüber <strong>Erdgas</strong> als sog. Grundgas in bestehenden<br />

<strong>Gas</strong>versorgungsnetzen eingespeist werden können;<br />

vgl. Nr. 2.2 DVGW-Arbeitsblatt G 260 (Stand 2000).<br />

Dabei bestimmt zunächst das Brennverhalten die Höhe<br />

der Zumischung; vgl. Nr. 2.2 DVGW-Arbeitsblatt G 260.<br />

Darüber hinaus hat die Einspeisung von Zusatzgas so zu<br />

erfolgen, dass die Anforderungen der öffentlichen <strong>Gas</strong>versorgung<br />

hinter dem Einspeisepunkt erfüllt werden;<br />

vgl. Nr. 4.1.3 DVGW-Arbeitsblatt G 262 (Stand 2004).<br />

Dies bedeutet, dass eine Einspeisung von Wasserstoff<br />

solange und soweit zulässig ist, als dass die Sicherheit<br />

und Interoperabilität des jeweiligen Einspeisenetzes, etwaig<br />

nach- oder vorgelagerter <strong>Gas</strong>versorgungsnetze<br />

und an die betroffenen Netze angeschlossener Speicher<br />

und Kunden gewährleistet bleiben.<br />

Der Netzbetreiber ist jedoch nicht verpflichtet, darüberhinausgehend<br />

die Wasserstoffverträglichkeit seines<br />

Netzes anzuheben. Die Regelungen zur Mindestanschlussverfügbarkeit<br />

und Mindesteinspeisekapazität<br />

greifen hier nicht. 11 Ferner handelt es sich auch nicht<br />

um Maßnahmen nach § 34 Abs. 2 Satz 3 <strong>Gas</strong>NZV, da der<br />

Netzbetreiber insoweit nur Maßnahmen zur Erhöhung<br />

der Kapazität in seinem Netz zu ergreifen hat, nicht jedoch<br />

Maßnahmen, welche die fehlende Netzkompatibilität<br />

des einzuspeisenden <strong>Gas</strong>es aufheben. So kann es<br />

dem einzuspeisenden <strong>Gas</strong> an der Netzkompatibilität<br />

fehlen, obwohl für die Einspeisung eine ausreichende<br />

Kapazität im Netz vorhanden wäre.<br />

Dieser Wertung steht auch nicht die Aufnahme von<br />

Wasserstoff in die Definition des Biogasbegriffs nach § 3<br />

Nr. 10c EnWG entgegen. Dies zeigt insbesondere ein<br />

Vergleich mit der Rechtslage bei der Einspeisung von<br />

nicht aufbereitetem Biogas (sog. Rohbiogas), welches<br />

ebenfalls bei Einspeisung nicht netzkompatibel ist.<br />

Auch für die Einspeisung von Rohbiogas kommen gem.<br />

§ 3 Nr. 10c EnWG die Vorschriften zur Biogaseinspeisung<br />

gem. §§ 31ff. <strong>Gas</strong>NZV zur Anwendung, da der Biogasbegriff<br />

des § 3 Nr. 10c EnWG hinsichtlich der Rohstoffe alle<br />

Formen von Biogas, d.h. <strong>Gas</strong> aus Biomasse, Klärgas, Deponiegas<br />

und Grubengas erfasst, unabhängig von der<br />

jeweiligen Verarbeitungsstufe und spezifischen Zusammensetzung<br />

sowie unabhängig von ihrer Netzverträg-<br />

10 Daneben ist der Netzbetreiber verantwortlich für die Herstellung<br />

des für die Einspeisung erforderlichen Druckes sowie für<br />

die Einhaltung der Anforderungen an die <strong>Gas</strong>abrechnung nach<br />

DVGW-Arbeitsblatt G 685; vgl. § 36 Abs. 1 S. 5 und Abs. 3 <strong>Gas</strong>-<br />

NZV.<br />

11<br />

Siehe: 2.3 Anschlussverfügbarkeit…, in diesem Beitrag.<br />

Oktober 2014<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 747


| FACHBERICHTE<br />

|<br />

<strong>Gas</strong>beschaffenheit<br />

lichkeit. 12 Würde dem Netzbetreiber jedoch – entgegen<br />

der bestehenden gesetzlichen Regelung der §§ 34 Abs.<br />

1 S. 1, 36 Abs. 1 S. 1 <strong>Gas</strong>NZV – die Verantwortung auferlegt,<br />

das einzuspeisende Biogas netzkompatibel bzw.<br />

netzverträglich zu halten, müsste er im Falle der fehlenden<br />

Netzverträglichkeit bei der Einspeisung von Wasserstoff,<br />

Rohbiogas oder sonstigen nicht netzkompatiblen<br />

<strong>Gas</strong>en, die unter die Definition des § 3 Nr. 10c EnWG<br />

fallen, entweder sein Netz entsprechend ertüchtigen<br />

oder – falls dies technisch unmöglich oder unwirtschaftlich<br />

ist – selbst die erforderlichen Biogasaufbereitungsoder<br />

Methanisierungsanlagen bauen und betreiben.<br />

Dies ist jedoch nicht Sinn und Zweck des § 3 Nr. 10c En-<br />

WG und – wie insbesondere der Vergleich zum Rohbiogas<br />

zeigt – auch nicht der Sinn und Zweck der Erweiterung<br />

des § 3 Nr. 10c EnWG um erneuerbaren Wasserstoff<br />

und erneuerbares synthetisches Methan. Eine derartige<br />

Auslegung würde das in den §§ 19 Abs. 1 und 2, 34<br />

Abs. 1 S. 1 sowie 36 Abs. 1, S. 1 <strong>Gas</strong>NZV verankerte Prinzip<br />

aufheben, dass der Einspeiser dafür Sorge zu tragen<br />

hat, dass das einzuspeisende <strong>Gas</strong> netzkompatibel bzw.<br />

netzverträglich ist.<br />

3.2 Prüfung der Netzkompatibilität 13<br />

Der Netzbetreiber hat zunächst nach Eingang eines Anschlussbegehrens<br />

im Rahmen der Prüfung des Begehrens<br />

anhand der Ist-Situation sowie bereits zum Zeitpunkt<br />

des Anschlussbegehrens absehbarer Änderungen<br />

in seinem Netz zu prüfen, welche maximal zulässige<br />

Einspeisung an Wasserstoff in sein Netz möglich ist. Die<br />

Kosten der Prüfung trägt gem. § 33 Abs. 5 S. 5 <strong>Gas</strong>- NZV<br />

grundsätzlich der Anschlussnehmer, soweit die Prüfung<br />

sich nicht auf eine kapazitätserhöhende Maßnahme im<br />

Sinne des § 34 Abs. 2 S. 3 <strong>Gas</strong>NZV wie bspw. eine Rückspeisung<br />

in ein vorgelagertes Netz bezieht. Im Rahmen<br />

der Anschlussprüfung muss der Netzbetreiber insbesondere<br />

den maximal zulässigen Wasserstoffgehalt in<br />

seinem Netz sowie die zulässige Einspeisemenge bzw.<br />

-kapazität berechnen. Zu diesem Zweck hat er die Faktoren<br />

in seinem Netz und ggf. nach- oder vorgelagerten<br />

Netzen zu ermitteln, die begrenzend auf die Einspeisung<br />

von Wasserstoff wirken können. Dabei ist zu unterscheiden<br />

zwischen solchen Beschränkungen, die sich<br />

aus der allgemeinen <strong>Gas</strong>versorgung ergeben und solchen,<br />

die sich lediglich aus den Anforderungen bestimmter<br />

Kundengruppen ergeben (Bsp.: Stoffliche Nut-<br />

12 Die Aufzählung von Biomethan in § 3 Nr. 10c EnWG ist daher<br />

rein deklaratorischer Natur und hat gegenüber den übrigen<br />

Aufzählungen keine eigenständige Bedeutung; sie unterstreicht<br />

jedoch nochmals, dass auch nicht netzkompatible <strong>Gas</strong>e dem<br />

Biogasbegriff des § 3 Nr. 10c EnWG unterliegen.<br />

13 Die folgenden beiden Kapitel beziehen sich lediglich auf die<br />

Wasserstoffeinspeisung, da das Verfahren zur Prüfung eines Begehrens<br />

auf Einspeisung von synthetischem Methan sich nicht<br />

grundsätzlich von dem Verfahren bei Einspeisung von aufbereitetem<br />

Biogas unterscheidet.<br />

zung von <strong>Erdgas</strong> in der chemischen Industrie). Denn<br />

grundsätzlich sind lediglich die Anforderungen der allgemeinen<br />

<strong>Gas</strong>versorgung durch die Regelungen der<br />

§§ 49 EnWG sowie 19, 34 und 36 <strong>Gas</strong>NZV geschützt.<br />

Durch die Anforderungen der allgemeinen <strong>Gas</strong>versorgung<br />

und damit auch der Interoperabilität des <strong>Gas</strong>versorgungsnetzes<br />

gedeckt sind die Anforderungen des<br />

Netz- und Speicherbetriebs so- wie der allgemein üblichen<br />

Verwendung von <strong>Gas</strong> bei der Erzeugung von<br />

Wärme und Strom. Dies betrifft insbesondere die Anforderungen<br />

der <strong>Gas</strong>turbinen, BHKW-Motoren und Porenspeicher<br />

an die <strong>Gas</strong>beschaffenheit bzw. Wasserstoffkonzentration<br />

sowie die fehlende Erfassung der<br />

Wasserstoffkonzentration durch bestehende Prozessgaschromatographen<br />

(PGC). 14<br />

Eine Ausnahme bilden hierbei solche PGC, die der geeichten<br />

Messung des Brennwertes im Rahmen einer korrekten<br />

<strong>Gas</strong>abrechnung dienen. Der Netzbetreiber ist<br />

gem. § 36 Abs. 3 <strong>Gas</strong>- NZV zum Austausch der PGC verpflichtet,<br />

wenn dies zur Einhaltung der Anforderungen<br />

an die <strong>Gas</strong>abrechnung nach DVGW-Arbeitsblatt G 685<br />

infolge der Einspeisung von (erneuerbarem) Wasserstoff<br />

erforderlich ist und die damit verbundenen Kosten nicht<br />

zur wirtschaftlichen Unzumutbarkeit des gesamten Anschlusses<br />

führen. Grundsätzlich sind dabei die anfallenden<br />

Kosten immer von dem Netzbetreiber zu tragen, in<br />

dessen Netz sie anfallen, auch wenn die Ursache der Umrüstung<br />

im vorgelagerten Netzgebiet liegt. D.h. sind in<br />

einem nachgelagerten Netz infolge einer Wasserstoffeinspeisung<br />

im vorgelagerten Netz neue PGC zu errichten,<br />

liegt dies im Verantwortungsbereich des nachgelagerten<br />

Netzbetreibers. Er kann jedoch die Kosten im Rahmen der<br />

wirtschaftlichen Zumutbarkeit und unter Berücksichtigung<br />

der Kosteneffizienz ebenfalls gem. § 20b <strong>Gas</strong>NEV<br />

umlegen. Die betroffenen Netzbetreiber haben alle hierfür<br />

erforderlichen Informationen auszutauschen.<br />

Fraglich ist, ob weitergehende Anforderungen an die<br />

<strong>Gas</strong>beschaffenheit durch <strong>Erdgas</strong>tankstellen noch von den<br />

14 Vgl. auch DVGW-Arbeitsblatt G 262, Stand 2011, S. 17, wo Grenzwerte<br />

für unterschiedliche <strong>Gas</strong>anwendungen beschrieben sind.<br />

Zudem ist es möglich, dass ausländische Netzbetreiber an<br />

Grenzübergangspunkten die Einspeisung von Wasserstoff verweigern<br />

oder an strengere Grenzwerte als nach deutschem<br />

Recht binden. Insoweit ist derzeit – ohne ein einheitliches europäisches<br />

Regelwerk – noch das jeweilige Recht des Nachbarstaats<br />

maßgebend, auch wenn das deutsche Recht grundsätzlich<br />

auch für Ausspeisungen über Grenzübergangspunkte gilt,<br />

mithin die im Folgenden beschriebene Prüfung für inländische<br />

Netzkopplungspunkte auch auf Grenzübergangspunkte anzuwenden<br />

wäre. Verstößt der ausländische Netzbetreiber gegen<br />

das jeweilige nationale Recht oder verstößt das jeweilige nationale<br />

Recht gegen höherrangiges EU-Recht auf diskriminierungsfreien<br />

Zugang zum <strong>Gas</strong>netz – bspw. weil ein Ausschluss<br />

der Wasserstoffeinspeisung oder ein strenger Grenzwert im<br />

konkreten Einzelfall technisch nicht gerechtfertigt sind – sind<br />

grundsätzlich die nationalen Regulierungsbehörden und Gerichte<br />

des Nachbarstaates durch den betroffenen deutschen<br />

Netzbetreiber anzurufen.<br />

Oktober 2014<br />

748 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>


<strong>Gas</strong>beschaffenheit | FACHBERICHTE |<br />

Vorgaben der Interoperabilität des <strong>Gas</strong>versorgungsnetzes<br />

erfasst werden. Hiergegen könnte die zumindest derzeit<br />

noch relativ geringe Bedeutung des <strong>Erdgas</strong>verbrauchs im<br />

Kraftstoffbereich gegenüber der Wärmeerzeugung, aber<br />

auch der Stromerzeugung sprechen. Maßgebend ist insoweit<br />

die Ist-Situation, nicht jedoch zukünftige Entwicklungen<br />

oder Erwartungen. Für einen Schutz durch die Interoperabilität<br />

des <strong>Gas</strong>versorgungsnetzes spricht allerdings<br />

der Umstand, dass mit ca. 900 Tankstellen dennoch eine<br />

große Anzahl an Letztverbrauchern unmittelbar und mit<br />

über 96 000 <strong>Erdgas</strong>fahrzeugen in Deutschland und rund<br />

einer Million <strong>Erdgas</strong>fahrzeugen in Europa eine noch größere<br />

Zahl von Endkunden mittelbar betroffen ist. Eine abschließende<br />

Bewertung der geschilderten Problematik ist<br />

in Bezug auf die Wasserstoffeinspeisung derzeit nicht<br />

zwingend erforderlich, denn bei Ermittlung des im Einzelfall<br />

zulässigen Wasserstoffgehalts sind auch die Anforderungen<br />

der bestehenden <strong>Erdgas</strong>tankstellen zu berücksichtigen.<br />

15 Da reiner Wasserstoff nicht netzkompatibel<br />

ist, sondern nur insoweit eingespeist werden kann, als eine<br />

ausreichende Durchmischung mit netzkompatiblem<br />

<strong>Gas</strong> gewährleistet ist, muss auch ein Bestandskunde, der<br />

nicht durch die Anforderungen an die Interoperabilität<br />

des <strong>Gas</strong>versorgungsnetzes geschützt wird, zumindest darauf<br />

vertrauen können, dass es sich bei dem <strong>Gas</strong>, welches<br />

er bezieht, um ein netzkompatibles <strong>Gas</strong> handelt, das sich<br />

in den Grenzen der DVGW-Arbeitsblätter 16 hält. 17<br />

Nach der Bestimmung wasserstoffsensibler Anwendungen<br />

im Netz hat der Netzbetreiber anhand der verbindlichen<br />

Angaben des Wasserstoffeinspeisers im Rahmen<br />

des Anschlussbegehrens zur geplanten Einspeisung<br />

sowie der erforderlichen Daten aus dem eigenen Netz 18 zu<br />

ermitteln, ob und in welchem Umfang Wasserstoff an sensible<br />

Anwendungen oder Netzkopplungspunkte zu nachoder<br />

(im Falle einer Rückspeisung) vorgelagerten Netzen<br />

gelangen kann. Ist dies der Fall, hat er ggf. in Abstimmung<br />

mit einem betroffenen Kunden zu prüfen, ob die Anwendung<br />

bzw. der betroffene Kunde (bspw. Speicher- oder<br />

Kraftwerksbetreiber) ausnahmsweise einen erhöhten Was-<br />

15<br />

Vgl. auch DVGW-Arbeitsblatt G 262, Stand 2011, S. 17.<br />

16<br />

DVGW-Arbeitsblatt G 262, Stand 2011, S. 17. Da die Regelungen<br />

der überarbeiteten DVGW-Arbeitsblätter in diesem Punkt bloß<br />

eine Konkretisierung der Nr. 2.2 DVGW-Arbeitsblatt G 260<br />

(Stand 2000) und der Nr. 4.1.3 DVGW-Arbeitsblatt G 262 (Stand<br />

2004) darstellen, d.h. gegenüber dem Regelungsgehalt der alten<br />

Vorschriften lediglich deklaratorische Wirkung haben, gelten<br />

die Ausführungen auch für die Einspeisung von Wasserstoff,<br />

soweit dieser als Biogas im Sinne des § 3 Nr. 10c EnWG zu behandeln<br />

ist.<br />

17<br />

Dies muss grundsätzlich auch für die besonderen Anforderungen<br />

bestehender Industriekunden an den Wasserstoffgehalt<br />

gelten, die nicht Teil der allgemeinen <strong>Gas</strong>versorgung sind.<br />

18 Dies sind insbesondere vergangene und bereits zu erwartende<br />

Lastflüsse, einschließlich Nullflüsse und Wechsel der <strong>Gas</strong>flussrichtung,<br />

sowie die <strong>Gas</strong>beschaffenheit des im Netz befindlichen<br />

<strong>Gas</strong>es, insbesondere ein bereits bestehender Wasserstoffgehalt.<br />

serstoffgehalt oder eine erhöhte Wasserstoffmenge hinnehmen<br />

können (Bsp.: sehr kurzfristige Überschreitungen);<br />

ein betroffener Kunde ist jedoch nicht verpflichtet,<br />

einen kurzfristig höheren Wasserstoffgehalt zu akzeptieren,<br />

falls auch bei sehr kurzfristiger Überschreitung ein<br />

Schaden nicht ausgeschlossen ist. Ist dies nicht der Fall, hat<br />

er zu berechnen, in welchem Umfang am begehrten Anschlusspunkt<br />

Wasserstoff eingespeist werden kann. Gelangt<br />

der Wasserstoff in nach- oder vorgelagerte Netze, hat<br />

der Netzbetreiber zu ermitteln, in welchem Umfang Wasserstoff<br />

über den jeweiligen Netzkopplungspunkt in das<br />

nach- oder vorgelagerte Netz gelangen kann, und hat das<br />

Ergebnis dem nach- oder vorgelagerten Netzbetreiber<br />

mitzuteilen. Dieser hat dann seinerseits zu prüfen, ob in<br />

seinem Netz wasserstoffsensible Anwendungen betroffen<br />

sind, und zu berechnen, in welchem Umfang am betroffenen<br />

Netzkopplungspunkt Wasserstoff eingespeist werden<br />

kann. Das Ergebnis der Prüfung hat er dem (Einspeise-)<br />

Netzbetreiber mitzuteilen. Auf dieser Grundlage hat der<br />

(Einspeise-)Netzbetreiber wiederum zu prüfen, in welchem<br />

Umfang am begehrten Anschlusspunkt Wasserstoff<br />

eingespeist werden kann. Im Rahmen dieser Prüfung hat<br />

der Netzbetreiber (ggf. in Zusammenarbeit mit betroffenen<br />

nach- oder vorgelagerten Netzbetreibern) auch unterjährige<br />

vorhersehbare Schwankungen zu berücksichtigen.<br />

Ist bspw. absehbar, dass zeitweise eine höhere Wasserstoffeinspeisung<br />

möglich ist, muss der Netzbetreiber diese<br />

dem Einspeiser gewähren. Erfordert dies den Einbau wasserstoffsensibler<br />

PGC, sind die Kosten seitens des Netzbetreibers<br />

dann zu übernehmen, wenn diese PGC zumindest<br />

auch der Einhaltung des DVGW- Arbeitsblattes G 685 dienen;<br />

vgl. § 36 Abs. 3 <strong>Gas</strong>NZV. 19<br />

Zudem hat der Netzbetreiber (ggf. in Zusammenarbeit<br />

mit betroffenen nach- oder vorgelagerten Netzbetreibern)<br />

zu prüfen, ob durch einen Austausch betroffener<br />

wasserstoffsensibler Anlagen mit solchen, die<br />

eine größere Menge an Wasserstoff vertragen, oder<br />

durch eine Änderung der aktuellen Netzfahrweise<br />

und sonstige Anpassungen, die eine höhere Wasserstoffkonzentration<br />

von sensiblen Anwendungen fernhalten<br />

könnten, die Wasserstoffbeimischung erhöht<br />

werden kann, ohne dass hierdurch die Pflichten des<br />

Netzbetreibers nach den §§ 11, 15, 16 und 16a EnWG<br />

zum Betrieb eines sicheren, zuverlässigen und leistungsfähigen<br />

Netzes verletzt bzw. deren Erfüllung<br />

gefährdet würde. Zwar ist der Netzbetreiber grundsätzlich<br />

nicht zum Austausch oder der Neuerrichtung von Anlagen<br />

sowie zur Übernahme der damit verbundenen Kosten<br />

verpflichtet. 20 Allerdings hat der Netzbetreiber dem Ein-<br />

19 Siehe: 3.2 Prüfung der…, in diesem Beitrag.<br />

20 Sowohl eine Umstellung der Netzfahrweise als auch eine Anpassung<br />

würde in ihrer Wirkung der Herstellung der oder einer höheren<br />

Netzkompatibilität durch den Netzbetreiber gleichkommen.<br />

Diese herzustellen ist allerdings Aufgabe des Einspeisers;<br />

siehe: 3.1 Rechtsgrundlagen, in diesem Beitrag.<br />

Oktober 2014<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 749


| FACHBERICHTE<br />

|<br />

<strong>Gas</strong>beschaffenheit<br />

speiser alle Informationen zur Verfügung zu stellen, damit<br />

dieser entscheiden kann, ob eine Umstellung der Netzfahrweise<br />

oder der Kundenanlagen aus Gründen der Optimierung<br />

der Wasserstoffeinspeisung auf eigene Kosten wirtschaftlich<br />

günstiger ist als der Verzicht auf eine entsprechende<br />

erhöhte Wasserstoffbeimischung oder Errichtung<br />

und Betrieb einer zusätzlichen Methanisierungsanlage.<br />

Dies kann ggf. dann in Betracht kommen, wenn mehrere<br />

Wasserstoffeinspeiser gleichermaßen von entsprechenden<br />

Maßnahmen profitieren würden und insoweit eine Kostenaufteilung<br />

auf mehrere Einspeiser möglich wäre.<br />

3.3 Änderung maßgeblicher Einflussgrößen nach<br />

Prüfung des Anschlussbegehrens<br />

Einer möglichen Veränderung kann die Wasserstoffeinspeisung<br />

auch nach der Prüfung des Anschlussbegehrens<br />

infolge einer Veränderung des <strong>Gas</strong>flusses im Einspeisenetz<br />

oder mit Auswirkung auf das Einspeisenetz<br />

sowie sonstiger sich ändernder Rahmenbedingungen<br />

unterliegen. Grund hierfür können veränderte Import-/Exportströme<br />

oder die In-/Außerbetriebnahme<br />

bzw. die veränderte Fahrweise eines <strong>Gas</strong>speichers<br />

oder eine Veränderung der Abnahmestruktur (bspw.<br />

Wegfall oder Hinzukommen von Kunden), die Konversion<br />

von L- und H-<strong>Gas</strong>, die Marktraumumstellung von<br />

L- auf H-<strong>Gas</strong> sowie die dezentrale Einspeisung oder<br />

Rückspeisung von <strong>Gas</strong>en (bspw. Biomethan) oder eine<br />

zeitlich später angeschlossene Wasserstoffeinspeisung<br />

(falls man die zulässige Einspeisung auf mehrere Anlagen<br />

verteilen würde) sein. 21 Die Beschränkung einer<br />

Wasserstoff einspeisung könnten zwar auch weitere<br />

Wasserstoff einspeisungen bewirken, die zeitlich später<br />

angeschlossen werden. Einer Beschränkung einer Wasserstoffeinspeisung<br />

aufgrund einer zeitlich Späteren<br />

steht allerdings der Prioritätsgrundsatz zugunsten des<br />

zeitlich früheren Anschlusses bzw. Anschlussbegehrens<br />

entgegen. Zwar wäre durch ein Abweichen vom<br />

Prioritätsgrundsatz möglicherweise eine höhere (Gesamt-)<br />

Wasserstoffeinspeisung erreichbar, weil technisch<br />

und wirtschaftlich sinnvolle Einspeisestandorte<br />

nicht durch zeitlich früher realisierte Einspeiseprojekte<br />

unberücksichtigt blieben. Allerdings hat der Betreiber<br />

der zeitlich früher angeschlossenen Anlage seine Investitionsentscheidung<br />

auf einer Grundlage getroffen,<br />

die durch ein Abrücken vom Prioritätsgrundsatz unterlaufen<br />

würde. Insoweit ist der Vertrauensschutz des<br />

zeitlich früheren Anschlussnehmers schutzwürdig und<br />

genießt Vorrang vor dem Ziel einer technisch optimierten<br />

Maximaleinspeisung in einem bestimmten<br />

Netz oder Teilnetz. Etwas anderes kann im Ergebnis<br />

grundsätzlich auch nicht für zeitlich frühere Anschlussbegehren<br />

gelten, bei welchen die Anschlussprüfung<br />

21 Nachträgliche Änderungen der Wasserstoffeinspeisung selbst,<br />

d. h. Änderungen aus dem Verantwortungsbereich des Einspeisers,<br />

berechtigen den Netzbetreiber zu einer erneuten Prüfung.<br />

noch nicht abgeschlossen wurde. Der Verhinderung<br />

missbräuchlicher (Blockade-)Anträge hat der Verordnungsgeber<br />

ausreichend dadurch Rechnung getragen,<br />

dass der Netzbetreiber gem. § 33 Abs. 6 S. 1 <strong>Gas</strong>-<br />

NZV nur drei Monate an ein positives Prüfungsergebnis<br />

und gem. § 33 Abs. 6 S. 5 <strong>Gas</strong>NZV grundsätzlich nur<br />

18 Monate an den Netzanschlussvertrag gebunden ist.<br />

Im Übrigen muss der Netzbetreiber nachträgliche<br />

Veränderungen der Rahmenbedingungen bei der Wasserstoffeinspeisung<br />

berücksichtigen. Insbesondere ist er<br />

nicht berechtigt, im Falle einer zu erwartenden nachträglichen<br />

Veränderung des <strong>Gas</strong>flusses infolge einer Einspeisung<br />

oder Rückspeisung von netzkompatiblem <strong>Gas</strong><br />

(bspw. auf <strong>Erdgas</strong>qualität aufbereitetes Biogas) selbige<br />

zu verweigern, um die unveränderte Wasserstoffeinspeisung<br />

zu ermöglichen. Denn eine Verweigerung kann er<br />

lediglich auf technische Unmöglichkeit oder wirtschaftliche<br />

Unzumutbarkeit sowie fehlende Netzkompatibilität<br />

stützen. Derartige Verweigerungsgründe liegen jedoch<br />

in der beschriebenen Fallkonstellation nicht vor.<br />

Treten Umstände ein, die der Netzbetreiber zu berücksichtigen<br />

hat, muss der Netzbetreiber prüfen, ob<br />

dies auch Auswirkungen auf die Wasserstoffeinspeisung<br />

hat. Hierbei hat er entsprechend der Prüfung beim Anschlussbegehren<br />

vorzugehen. Die Prüfung kann zu einer<br />

Erhöhung, aber auch zu einer Reduzierung der Wasserstoffeinspeisung<br />

führen. Kommt der Netzbetreiber<br />

zu dem Ergebnis, dass eine Reduzierung der Wasserstoffeinspeisung<br />

erforderlich wäre, um die Interoperabilität<br />

des <strong>Gas</strong>versorgungsnetzes aufrecht zu erhalten, hat er<br />

zu prüfen, ob alternative Maßnahmen (Änderung der<br />

Netzfahrweise, Austausch von Anlagen) in Betracht<br />

kommen, die eine Reduzierung entbehrlich machen<br />

könnten. Die Kosten ggf. erforderlicher Maßnahmen<br />

hätte jedoch der Wasserstoffeinspeiser zu tragen. 22<br />

Auch ist die Regelung des § 36 Abs. 2 <strong>Gas</strong>NZV, wonach<br />

der Netzbetreiber Anpassungen an der Anlage des Einspeisers<br />

aufgrund der Umstellung des Netzes auf eine<br />

andere <strong>Gas</strong>qualität auf eigene Kosten vorzunehmen<br />

hat, nicht für den Fall einschlägig, dass der Wasserstoffeinspeiser<br />

nachträglich eine Methanisierungsanlage errichten<br />

und betreiben oder sonstige Änderungen an<br />

seinem Elektrolyseur vornehmen müsste.<br />

Denn die Regelung erfasst lediglich die Umstellung<br />

der <strong>Gas</strong>qualität von L-<strong>Gas</strong> auf H-<strong>Gas</strong>, jedoch weder Veränderungen<br />

der <strong>Gas</strong>beschaffenheit noch die Veränderung<br />

anderer Umstände, die Einfluss auf die Wasserstoffaufnahmefähigkeit<br />

eines Netzes haben. 23 Sind alternative Maßnahmen<br />

für den Wasserstoffeinspeiser zu kostenintensiv,<br />

ist der Netzbetreiber daher berechtigt, als ultima ratio die<br />

Wasserstoffeinspeisung zu reduzieren oder notfalls voll-<br />

22 Siehe : 3.2 Prüfung der…, in diesem Beitrag.<br />

23 Vgl. Verordnungsbegründung zu § 36 Abs. 2 <strong>Gas</strong>NZV, BR-Drs. 312/10,<br />

S. 96; vgl. auch § 19a EnWG, welcher die Kosten der Anpassungen<br />

bei Letztverbrauchern infolge der L-<strong>Gas</strong>/H-<strong>Gas</strong>-Umstellung regelt.<br />

Oktober 2014<br />

750 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>


<strong>Gas</strong>beschaffenheit | FACHBERICHTE |<br />

ständig einzustellen. 24 Der Netzbetreiber ist daher auch<br />

berechtigt, sich eine Beschränkung der Einspeisung aufgrund<br />

sich verändernder technischer Rahmenbedingungen<br />

vorzubehalten, die eine Minderung der Wasserstoffeinspeisung<br />

aufgrund der Sicherheit und Interoperabilität<br />

des <strong>Gas</strong>versorgungsnetzes zwingend erfordern.<br />

Da mittlerweile die Möglichkeit einer Veränderung der<br />

<strong>Gas</strong>ströme aufgrund sich wandelnder Beschaffungs- und<br />

Verbrauchsstrukturen zunimmt, ist es umso wichtiger, dass<br />

einerseits der Wasserstoffeinspeiser einen Standort auswählt,<br />

der die geplante Einspeisung bspw. aufgrund eines<br />

ganzjährig hohen und dauerhaft planbaren <strong>Gas</strong>durchflusses<br />

sicher gewährleistet, andererseits der Netzbetreiber, sobald<br />

er Kenntnis von der bloßen Möglichkeit einer negativen Veränderungen<br />

der <strong>Gas</strong>ströme erhält, dies dem Anschlussnehmer<br />

unverzüglich mitteilt und diesen dabei nach Können<br />

und Vermögen unterstützt, das Risiko eines Schadens durch<br />

Ausfall oder Minderung der Einspeisung zu minimieren.<br />

Durch diese Risikoverteilung werden energiewirtschaftliche<br />

Anreize geschaffen, Wasserstoffeinspeiseanlagen an netztopologischen<br />

Positionen anzusiedeln, an denen eine dauer-<br />

24<br />

In diesem Fall können die Anschlusskosten des Netzbetreibers<br />

auch nach einer außerplanmäßigen Abschreibung gewälzt werden,<br />

soweit die Kosten für sich gesehen effizient sind bzw. es<br />

zum Zeitpunkt der Realisierung waren.<br />

haft hohe Wasserstoffverträglichkeit sicher ist. An netztopologischen<br />

Positionen mit einer erhöhten Wahrscheinlichkeit<br />

der Beschränkung der Einspeisung wird die Risikoverteilung<br />

den Anreiz zugunsten der Methanisierung verschieben.<br />

4. Hinweise<br />

Es ist zu beachten, dass die dargestellten Positionen<br />

der Bundesnetzagentur nicht geeignet sind, bereits in<br />

der Vergangenheit abgeschlossene Sachverhalte neu<br />

zu bewerten.<br />

Kontakt:<br />

Bundesnetzagentur für Elektrizität,<br />

<strong>Gas</strong>, Telekommunikation, Post<br />

und Eisenbahnen |<br />

Bonn |<br />

Tel.+49 228 14-0 |<br />

E-Mail: poststelle@bnetza.de<br />

Die vollständigen Konsultationsergebnisse zu oben<br />

stehendem Positionspapier mit Würdigung finden<br />

Sie unter folgendem Pfad:<br />

www.bundesnetzagentur.de ² Elektrizität und <strong>Gas</strong> ²<br />

Unternehmen/Institutionen ² Netzzugang und Messwesen<br />

² <strong>Gas</strong> ² Einspeisung von Wasserstoff und synthetischem<br />

Methan<br />

Sagt mal, E.ON, könnt Ihr<br />

eigentlich auch Bio-<strong>Erdgas</strong>?<br />

Ja, wir sind einer der größten<br />

Anbieter in Deutschland.<br />

Von der Erzeugung, Bereitstellung und dem<br />

Ankauf von Bio-<strong>Erdgas</strong> bis hin zum Betrieb<br />

von Bio-<strong>Erdgas</strong>anlagen arbeiten bei E.ON<br />

Experten aus der Energiewirtschaft für die<br />

Energiewirtschaft.<br />

Wir beraten Sie gern: E.ON Bioerdgas GmbH,<br />

Brüsseler Platz 1, 45131 Essen,<br />

T 02 01-1 84-78 31, info.bioerdgas@eon.com<br />

www.eon.de<br />

Oktober 2014<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 751


| IM PROFIL<br />

|<br />

Lehrstuhl für Thermodynamik der RUB<br />

Im Profil<br />

In regelmäßiger Folge stellen wir Ihnen an dieser Stelle die wichtigsten Institutionen und Organisationen<br />

im Bereich der <strong>Gas</strong>versorgung, <strong>Gas</strong>verwendung und <strong>Gas</strong>wirtschaft vor. In dieser Ausgabe zeigt sich<br />

der Lehrstuhl für Thermodynamik der Ruhr-Universität Bochum im Profil.<br />

Folge 31:<br />

Der Lehrstuhl für Thermodynamik der<br />

Ruhr-Universität Bochum<br />

Grundlagenforschung für eine nachhaltige Energietechnik<br />

Thermodynamik ist eine der<br />

Grundlagenwissenschaften der<br />

Energie- und Verfahrenstechnik. Jahr<br />

für Jahr führt der Lehrstuhl für Thermodynamik<br />

der Ruhr-Universität<br />

Bochum mit seinen etwa 25 wissenschaftlichen<br />

Mitarbeiterinnen und<br />

Mitarbeitern und ebenso vielen<br />

studentischen Hilfskräften über 400<br />

Studierende in diese Grundlagen ein.<br />

In vertiefenden Vorlesungen wie Prozess-<br />

und Umweltmesstechnik, Technische<br />

Nutzung der Biogasbildung,<br />

Prozesssimulation energietechnischer<br />

Anlagen und <strong>Gas</strong>messtechnik werden<br />

Studierende auf einen erfolgreichen<br />

Einstieg in Berufe im Bereich der<br />

Energie- und Verfahrenstechnik, und<br />

insbesondere in der <strong>Gas</strong>technik vorbereitet.<br />

Die Brücke zwischen Lehre<br />

auf der einen und Forschung und<br />

Entwicklung auf der anderen Seite<br />

schlagen jedes Jahr über 40 Bachelor-<br />

und Masterarbeiten, viele davon<br />

zu grundlegenden Fragestellungen<br />

der <strong>Gas</strong>technik und der nachhaltigen<br />

Energietechnik (Bild 1).<br />

Wissenschaftlich beschäftigt sich<br />

der Lehrstuhl für Thermodynamik<br />

seit mehr als 25 Jahren mit Fragestellungen<br />

aus dem Bereich der <strong>Erdgas</strong>technik.<br />

Unter Leitung von Prof. Dr.-<br />

Ing. Wolfgang Wagner und Dr.-Ing.<br />

Reiner Kleinrahm wurde Ende der<br />

1980er Jahre mit neu entwickelter<br />

Messtechnik erstmals hochgenau die<br />

Dichte von <strong>Erdgas</strong>en vermessen; die<br />

neuen Messdaten legten die Basis für<br />

die Entwicklung und die Validierung<br />

neuer Abrechnungsstandards und<br />

Bild 1. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Lehrstuhls für Thermodynamik.<br />

Foto: Hans-Herbert Struck<br />

für die Kalibrierung von Betriebsdichteaufnehmern.<br />

In enger Zusammenarbeit<br />

mit der Ruhrgas AG folgte die<br />

Entwicklung zum Teil bis heute in Betrieb<br />

befindlicher Dichtemesstechnik<br />

– einer hochgenauen <strong>Gas</strong>dichtemessanlage,<br />

einer transportablen<br />

Dichtemessanlage zur Überprüfung<br />

von Betriebsdichteaufnehmern und<br />

zur direkten Messung der <strong>Gas</strong>dichte<br />

in Pipelines und eines Normdichtemessgeräts.<br />

Mitte der 1990er Jahre<br />

wurden von Bochum aus europaweit<br />

umfangreiche, größtenteils von der<br />

Groupe Européen Recherches Gaziéres<br />

(GERG) finanzierte Messkampagnen<br />

koordiniert, mit denen die Datenbasis<br />

für die Entwicklung eines<br />

hochgenauen Stoffdatenstandards<br />

für <strong>Erdgas</strong>e und verwandte Gemische<br />

geschaffen wurde. 2008 mündete<br />

diese Entwicklung in der Veröffentlichung<br />

der GERG-2008 Zustandsgleichung,<br />

die im Gegensatz<br />

zu anderen in der <strong>Erdgas</strong>industrie<br />

verbreiteten Stoffdatenstandards<br />

nicht nur Dichten unter Pipelinebedingungen<br />

in hoher Genauigkeit beschreibt,<br />

sondern beliebige thermodynamische<br />

Zustandsgrößen in weiten<br />

Temperatur-, Druck- und<br />

Zusammensetzungsbereichen – vom<br />

Pipelinegas über Biogas bis hin zum<br />

verflüssigten <strong>Erdgas</strong> (LNG).<br />

2006 übernahm Prof. Dr.-Ing. Roland<br />

Span die Leitung des Lehrstuhls<br />

für Thermodynamik. Prof.<br />

Span hatte zuvor nach Promotion<br />

und Habilitation an der Ruhr-Uni-<br />

Oktober 2014<br />

752 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>


Lehrstuhl für Thermodynamik der RUB<br />

| IM PROFIL |<br />

versität und einer Industrietätigkeit<br />

für ALSTOM Power Technology<br />

(Schweiz) an der Universität Paderborn<br />

den Lehrstuhl für Thermodynamik<br />

und Energietechnik inne. Mit<br />

der Neuberufung ging eine behutsame<br />

Neuausrichtung etablierter<br />

Schwerpunkte und eine Verbreiterung<br />

des wissenschaftlichen Profils<br />

des Lehrstuhls einher – verbindendes<br />

Element ist die Arbeit an Grundlagen<br />

einer modernen, nachhaltigen Energietechnik.<br />

Die experimentelle und<br />

theoretische Beschäftigung mit thermodynamischen<br />

Stoffdaten konzentriert<br />

sich heute auf CO 2 -reiche Gemische,<br />

wie sie z. B. bei „Carbon Capture<br />

and Storage“ (CCS) Prozessen auftreten,<br />

und auf verflüssigte <strong>Erdgas</strong>e<br />

(LNG). Hochgenaue Stoffdatenmodelle<br />

für die Beschreibung von <strong>Gas</strong>en<br />

und Flüssigkeiten werden um<br />

Modelle für feste Phasen (Eis und<br />

Hydrate) erweitert. Neben die Messung<br />

von Dichten und Viskositäten<br />

sind Anlagen zur Messung von<br />

Schallgeschwindigkeit, Dielektrizität<br />

und Brennwert getreten. Arbeiten<br />

zum Einfluss der Unsicherheit<br />

von Stoffdatenmodellen auf die Ergebnisse<br />

von Prozesssimulationen,<br />

z. B. im Bereich der <strong>Erdgas</strong>verflüssigung<br />

und der Luftspeicherkraftwerke,<br />

bilden eine Brücke zwischen<br />

Stoffdatenthermodynamik und energietechnischer<br />

Prozesssimulation. Im<br />

Biogaslabor des Lehrstuhls werden<br />

Möglichkeiten zur optimierten Erzeugung<br />

von Biogas erforscht und die<br />

Datenbasis für die Simulation technischer<br />

Biogasbildungsprozesse verbessert.<br />

Arbeiten zur Simulation von<br />

<strong>Gas</strong>verteilungsnetzen ermöglichen<br />

in der Praxis die Abrechnung von<br />

<strong>Gas</strong>strömen, die aus mehreren Quellen<br />

gespeist werden und ggf. auch<br />

stark abweichende <strong>Gas</strong>qualitäten<br />

wie Biomethan oder Wasserstoff aus<br />

„Power to <strong>Gas</strong>“ Prozessen enthalten.<br />

Schließlich wurde 2012 mit der<br />

Berufung von Prof. Dr.-Ing. Tobias Fieback<br />

auf die an den Lehrstuhl für<br />

Thermodynamik angegliederte Juniorprofessur<br />

„Experimentelle Thermodynamik<br />

der Verfahrenstechnik“ das<br />

Portfolio auf grundlegende Fragestellungen<br />

der Vergasungstechnik und<br />

der <strong>Gas</strong>aufbereitung und -reinigung<br />

erweitert. Schwerpunkte der Arbeit<br />

von Prof. Fieback sind die Messung<br />

und Modellierung von Sorptionseffekten,<br />

insbesondere auch unter<br />

den harschen Bedingungen technischer<br />

Prozesse, sowie die <strong>Gas</strong>analytik<br />

bei hohen Temperaturen und Drücken.<br />

Im Folgenden sollen die Highlights<br />

der verschiedenen Arbeitsgebiete des<br />

Lehrstuhls kurz vorgestellt werden.<br />

Hochgenaue Messung thermophysikalischer<br />

Stoffdaten<br />

Dr.-Ing. Markus Richter betreibt mit<br />

seiner Gruppe insgesamt sieben<br />

Messapparaturen zur Bestimmung<br />

von thermophysikalischen Stoffeigenschaften,<br />

die bezüglich der erreichbaren<br />

Messunsicherheiten ausnahmslos<br />

zur Weltspitze zählen. In<br />

allen Fällen handelt es sich bei den<br />

Apparaturen um komplexe, selbst<br />

aufgebaute Anlagen, deren Messverfahren<br />

in fünf von sieben Fällen an<br />

der Ruhr-Universität entwickelt wurden.<br />

In vielen Fällen sind die Ergebnisse<br />

von Messungen mit diesen Anlagen<br />

für Unternehmen der <strong>Gas</strong>industrie<br />

ganz unmittelbar relevant. So<br />

wird z. B. die Dichte von Kalibriergasen<br />

für Prüfstände der <strong>Gas</strong>industrie<br />

gemessen und zertifiziert. Oder es<br />

werden Dichten von unkonventionellen<br />

<strong>Erdgas</strong>en, z. B. von <strong>Erdgas</strong>en<br />

mit sehr hohem Wasserstoffanteil,<br />

gemessen, um für Abrechnungszwecke<br />

verwendete Stoffdatenmodelle<br />

zu validieren. Klar ist aber natürlich,<br />

dass der in Bochum getriebene apparative<br />

Aufwand nur gerechtfertigt<br />

ist, wenn daraus auch grundlegendere<br />

wissenschaftliche Ergebnisse<br />

und Innovationen hervorgehen.<br />

Unter der Maxime „die europäische<br />

Metrologie fit machen für die<br />

energietechnischen Herausforderungen<br />

der Zukunft“ bietet das European<br />

Metrology Research Programme<br />

(EMRP) seit Ende 2010 für<br />

die metrologischen Staatsinstitute<br />

Europas eine Plattform zum Aufbau<br />

einer metrologischen Infrastruktur<br />

für verflüssigtes <strong>Erdgas</strong> (LNG). Nachdem<br />

zunächst hauptsächlich auf abrechnungsrelevante<br />

messtechnische<br />

Fragestellungen aus dem Bereich<br />

large scale LNG abgehoben wurde,<br />

werden seit 2014 primär Belange<br />

von small scale LNG behandelt. Über<br />

Research Excellence Grants ist der<br />

Lehrstuhl für Thermodynamik in<br />

beide Projekte eingebunden; zusätzlich<br />

werden die Bochumer Arbeiten<br />

durch ein assoziiertes GERG-<br />

Projekt unterstützt. So konnte in<br />

den Jahren 2011 bis 2013 eine Präzisions-Dichtemessanlage<br />

für LNG<br />

aufgebaut werden, mit der erstmalig<br />

hochgenaue Dichtemessungen<br />

im homogenen Flüssigkeitsgebiet<br />

von kryogenen Gemischen möglich<br />

sind (Bild 2). Derzeit werden unterschiedliche<br />

LNG-Qualitäten vermessen,<br />

um in der Abrechnung von<br />

Bild 2. Messanlage zur hochgenauen Bestimmung von LNG-Dichten.<br />

Foto: Kerstin Buchwieser<br />

Oktober 2014<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 753


| IM PROFIL<br />

|<br />

Lehrstuhl für Thermodynamik der RUB<br />

Speicherung von Kohlendioxid<br />

(CCS). Ergänzend wird mit einer<br />

vom National Engineering Laboratory<br />

(NEL, East Kilbride, Schottland)<br />

entwickelten Apparatur das Phasenverhalten<br />

von CO 2 -reichen <strong>Gas</strong>gemischen<br />

untersucht. In dem gleichen<br />

thematischen Kontext werden<br />

Messungen mit einer kombinierten<br />

Viskositäts- und Dichtemessanlage<br />

durchgeführt, die durch die Deutsche<br />

Forschungsgemeinschaft gefördert<br />

werden.<br />

Die hochgenaue Messung der<br />

thermophysikalischen Eigenschaften<br />

von <strong>Gas</strong>gemischen ist eine besondere<br />

Herausforderung weil stets<br />

sichergestellt sein muss, dass die<br />

Zusammensetzung in der Messzelle<br />

tatsächlich der eingefüllten und zuvor<br />

analysierten Zusammensetzung<br />

entspricht. Andernfalls würde sich<br />

die Messunsicherheit drastisch erhöhen.<br />

Aus der systematischen Untersuchung<br />

von Effekten, die in der<br />

Praxis zu einer Verschiebung der<br />

<strong>Gas</strong>zusammensetzung führen, entwickelt<br />

sich zurzeit ein neues Forschungsgebiet.<br />

Aufbauend auf Erfahrungen<br />

im Bereich der Dichtmessung<br />

an <strong>Erdgas</strong>en und auf<br />

Vorarbeiten, die in enger Zusammenarbeit<br />

mit dem National Institute<br />

of Standards and Technology<br />

(NIST, Boulder, Colorado) durchgeführt<br />

wurden, werden neue Methoden<br />

entwickelt, mit denen es in Zukunft<br />

möglich sein soll, genaue<br />

Dichtemessungen auch in der Nähe<br />

und entlang der Taulinie von <strong>Gas</strong>gemischen<br />

durchzuführen. Die Ergebnisse<br />

solcher Messungen sind für<br />

die Weiterentwicklung von hochgenauen<br />

Stoffdatenmodellen von besonderem<br />

Interesse.<br />

Bild 3. Anlage zur Messung von Dichten und Schallgeschwindigkeiten von <strong>Gas</strong>gemischen.<br />

Foto: Kerstin Buchwieser<br />

LNG-Lieferungen und in der Prozesssimulation<br />

eingesetzte Stoffdatenmodelle<br />

zu validieren. Zukünftige<br />

Messungen an ausgewählten binären<br />

Gemischen sollen als<br />

Grundlage zur Optimierung der relevanten<br />

Modelle dienen. Das für<br />

die neue Dichtemessanlage entwickelte<br />

Verfahren zur Verflüssigung<br />

von <strong>Gas</strong>gemischen wird in Zusammenarbeit<br />

mit dem National Physical<br />

Laboratory (NPL, Teddington,<br />

England) aufgegriffen, um eine<br />

kryogene Kalibriereinrichtung für<br />

den Einsatz von Raman-Spektroskopen<br />

zur Bestimmung von <strong>Gas</strong>zusammensetzungen<br />

zu entwickeln.<br />

Und das nationale metrologische<br />

Institut Chinas plant in Kooperation<br />

mit Wissenschaftlern des Lehrstuhls<br />

für Thermodynamik den Aufbau einer<br />

eigenen LNG-Dichtemessanlage.<br />

Im Rahmen zweier vom norwegischen<br />

Forschungsinstitut SINTEF<br />

koordinierter Großprojekte werden<br />

in weiten Temperatur- und Druckbereichen<br />

Dichten und Schallgeschwindigkeiten<br />

von CO 2 -reichen<br />

Gemischen vermessen (Bild 3). Die<br />

Ergebnisse dienen letztlich zur Verbesserung<br />

von Stoffdatenmodellen<br />

im Bereich der Abscheidung und<br />

Modellierung thermodynamischer<br />

Stoffdaten<br />

Die Arbeit an vielparametrigen empirischen<br />

Zustandsgleichungen zur<br />

hochgenauen Beschreibung thermodynamischer<br />

Zustandsgrößen<br />

gehört zu den traditionellen Arbeitsgebieten<br />

des Lehrstuhls für<br />

Thermodynamik. Für die wichtigsten<br />

<strong>Erdgas</strong>komponenten wurden<br />

die international anerkannten Stoffdatenstandards<br />

in Bochum entwickelt.<br />

Und auch für <strong>Erdgas</strong>e und verwandte<br />

Gemische stammt der neue<br />

ISO-Standard aus Bochum: Die<br />

GERG-2008 Zustandsgleichung von<br />

Kunz und Wagner.<br />

In der (Erd-) <strong>Gas</strong>technik werden<br />

je nach Einsatzgebiet sehr unterschiedliche<br />

Anforderungen an Stoffdatenmodelle<br />

formuliert. Für die<br />

Abrechnung von <strong>Gas</strong>strömen<br />

kommt es primär auf die genaue<br />

Bestimmung der <strong>Gas</strong>dichte an. Für<br />

„typische“ <strong>Erdgas</strong>e lässt sich die benötigte<br />

Genauigkeit schon mit vereinfachten<br />

Modellen wie der<br />

SGERG-Gleichung erzielen. Weicht<br />

die Zusammensetzung von der Zusammensetzung<br />

typischer <strong>Erdgas</strong>e<br />

ab, weil z. B. neue Aufbereitungsverfahren<br />

verwendet wurden, oder<br />

weil Biomethan oder Wasserstoff<br />

eingespeist wurde, genügen diese<br />

vereinfachten Modelle nicht mehr.<br />

Aus diesem Grund kommen heute<br />

Stoffdatenmodelle wie die GERG-<br />

2008-Zustandsgleichung zum Einsatz.<br />

Die GERG-2008 ermöglicht die<br />

Berechnung aller thermodynamischen<br />

Zustandsgrößen – also auch<br />

kalorischer Größen, die z. B. für die<br />

Oktober 2014<br />

754 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>


Lehrstuhl für Thermodynamik der RUB<br />

| IM PROFIL |<br />

Verdichterauslegung benötigt werden<br />

– in weiten Temperatur-, Druckund<br />

Zusammensetzungsbereichen.<br />

Softwaretools für die Anwendung<br />

komplexer Stoffdatenmodelle sind<br />

für jedermann verfügbar, z. B. <strong>Gas</strong>-<br />

Calc von E.ON New Build & Technology,<br />

REFPROP vom National Institute<br />

of Standards and Technology<br />

(NIST) der USA oder eben TREND<br />

vom Lehrstuhl für Thermodynamik.<br />

Herausforderungen ergeben<br />

sich dort, wo Zusammensetzungen<br />

weit von typischen <strong>Erdgas</strong>zusammensetzungen<br />

abweichen. Aktuelle<br />

Beispiele sind CO 2 -reiche Gemische,<br />

wie sie für Carbon Capture and Storage<br />

(CCS) Anwendungen, aber<br />

auch für die Aufbereitung CO 2 -reicher<br />

Erd- und Biogase typisch sind.<br />

Häufig werden in solchen Fällen<br />

Stoffdaten von wasserhaltigen <strong>Gas</strong>gemischen<br />

benötigt – unter Berücksichtigung<br />

der daraus folgenden<br />

komplizierten Phasengleichgewichte.<br />

Die aktuellsten Stoffdatenmodelle<br />

aus Bochum ermöglichen nicht<br />

nur die Berechnung von Zwei- und<br />

Dreiphasengleichgewichten flüssiger<br />

und gasförmiger Phasen, sondern<br />

auch von Gleichgewichten mit<br />

Bildung von Eis und Hydraten. Damit<br />

wird zugleich die Brücke geschlagen<br />

zu Anwendungen im Bereich<br />

von Produktion und Transport<br />

verflüssigter (Erd-) <strong>Gas</strong>e, für die bis<br />

hinunter zu kryogenen Temperaturen<br />

genaue Stoffdaten bereitgestellt<br />

werden müssen (Bild 4).<br />

Nachdem inzwischen für typische<br />

<strong>Erdgas</strong>e hochgenaue Stoffdatenmodelle<br />

etabliert wurden, gewinnt<br />

ein neuer Aspekt an Bedeutung:<br />

Probleme treten heute in der<br />

Praxis dort auf, wo sich Schnittstellen<br />

zwischen Stoffdatenmodellen<br />

ergeben. Wird zur Berechnung der<br />

Dichte für die wasserhaltige Strömung<br />

in der Zweiphasenpipeline<br />

hin zur Aufbereitungsanlage ein anderes<br />

Modell verwendet als für das<br />

<strong>Erdgas</strong> hinter der Aufbereitungsanlage,<br />

so wird die Massenbilanz um<br />

die Anlage nie aufgehen. Ziel muss<br />

es darum sein, für Pipelinebedingungen<br />

etablierte hochgenaue<br />

Stoffdatenmodelle auch für andere<br />

Anwendungen zu ertüchtigen. Dieser<br />

Zielsetzung widmet sich der<br />

Lehrstuhl für Thermodynamik in nationalen<br />

und internationalen Forschungsprojekten<br />

in enger Zusammenarbeit<br />

mit Kollegen vom NIST,<br />

von der Tschechischen Akademie<br />

der Wissenschaften und vom norwegischen<br />

SINTEF.<br />

Das GERG Referenzkalorimeter<br />

Von 2002 bis 2009 baute die Physikalisch<br />

Technische Bundesanstalt (PTB)<br />

im Auftrag der Groupe Européen Recherches<br />

Gaziéres (GERG) ein Rossini-<br />

Kalorimeter zur hochgenauen Bestimmung<br />

des Brennwerts (superior<br />

calorific value) von Methan auf. 2009<br />

wurden erste Ergebnisse von Messungen<br />

mit diesem neuen Referenzkalorimeter<br />

veröffentlicht – die Daten<br />

gingen wesentlich in die aktuelle<br />

Überarbeitung der ISO 6976 ein.<br />

Nach Abschluss der Messungen in<br />

Braunschweig wurde das GERG-Kalorimeter<br />

an den Lehrstuhl für Thermodynamik<br />

übergeben. In den vergangenen<br />

vier Jahren hat Dr.-Ing. Norbert<br />

Kurzeja die komplexe Apparatur<br />

und die dazugehörigen Auswertealgorithmen<br />

in vielen Details weiter<br />

optimieren können. Die Reproduzierbarkeit<br />

der Messungen konnte von<br />

≈ ±0,03% auf ≈ ±0,01% verbessert<br />

werden. Das derzeit genauste Verbrennungskalorimeter<br />

der Welt steht<br />

an der Ruhr-Universität! (Bild 5).<br />

Im Moment laufen noch die letzten<br />

Nachkalibrierungen zu den neuen<br />

Messungen; Anfang 2015 wird<br />

mit der Veröffentlichung der neuen<br />

Messwerte für Methan gerechnet.<br />

Danach soll das Kalorimeter modifiziert<br />

werden, um auch Brennwerte<br />

anderer wissenschaftlich und energietechnisch<br />

relevanter <strong>Gas</strong>e in<br />

höchster Genauigkeit bestimmen zu<br />

können – vorgesehen ist als nächster<br />

Schritt die Neuvermessung des<br />

Brennwerts von Wasserstoff.<br />

Das Biogaslabor<br />

Unter Leitung von Dr.-Ing. Mandy<br />

Gerber arbeitet die Biogasgruppe<br />

des Lehrstuhls für Thermodynamik<br />

Bild 4. Empirische Zustandsgleichungen können<br />

heute mehr, als „nur“ genaue Stoffdaten von <strong>Gas</strong>en<br />

und Flüssigkeiten berechnen: Komplexe Phasengleichgewichte<br />

mit fluiden und festen Phasen in einer<br />

CO 2 -reichen Mischung von Wasser und Kohlendioxid.<br />

Die eingezeichneten Linien sind Tripellinien;<br />

die Bereiche dazwischen entsprechen Gebieten in denen<br />

Gleichgewichte zweier Phasen auftreten.<br />

Bild 5. Der Verbrennungsraum, das Herz des<br />

Rossini-Kalorimeters zur hochgenauen Bestimmung<br />

des Brennwerts von Methan. Foto: Norbert Kurzeja<br />

Oktober 2014<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 755


| IM PROFIL<br />

|<br />

Lehrstuhl für Thermodynamik der RUB<br />

Bild 6. Probenvorbereitung im Biogaslabor des Lehrstuhls für Thermodynamik.<br />

Foto: Roland Span<br />

Bild 7. Semikontinuierlich arbeitende<br />

Fermenter im Labormaßstab<br />

zur Untersuchung von Biogasbildungsprozessen<br />

und von Prozessinstabilitäten.<br />

Foto: Kerstin Buchwieser<br />

an der energetischen, ökologischen<br />

und ökonomischen Optimierung<br />

technischer Biogasbildungsprozesse.<br />

Bei der Optimierung stehen die<br />

Stabilität des Prozesses und die Erhöhung<br />

des energetischen Wirkungsgrades<br />

im Vordergrund. Aus diesem<br />

Grund wird untersucht wie es zu Prozessinstabilitäten<br />

oder zum kompletten<br />

Zusammenbrechen des mikrobiologischen<br />

Abbauprozesses<br />

kommt, wie dies frühzeitig erkannt<br />

werden kann, wie sich Störungen<br />

vermeiden lassen, bzw. wie gezielt<br />

eingegriffen werden kann. In diesem<br />

Zusammenhang wurden u. a. Strategien<br />

entwickelt und getestet, wie<br />

Biogasanlagen nach einem Ausfall<br />

wieder angefahren werden können.<br />

Zur Verbesserung des energetischen<br />

Wirkungsgrades wird der Einfluss<br />

von Rührintensität und Rührintervallen<br />

auf den Prozess untersucht, um<br />

den Eigenenergiebedarf ohne negative<br />

Auswirkungen auf den Prozess<br />

zu reduzieren. Eine höhere <strong>Gas</strong>ausbeute<br />

wird u. a. durch gezielte Auswahl<br />

von Substratmischungen und<br />

mithilfe verschiedener physikalischer<br />

Aufschlussmethoden zur Vorbehandlung<br />

von Ausgangsmaterialien<br />

angestrebt (Bild 6).<br />

Auf der Suche nach alternativen<br />

Ausgangsmaterialien wurde die<br />

Verwendung von Mikroalgen als<br />

Mono- und Co-Substrat zur Biogasproduktion<br />

experimentell untersucht.<br />

Trotz der ausgezeichneten<br />

Prozessstabilität und bezogen auf<br />

die für die Algenproduktion notwendige<br />

Fläche sehr hoher <strong>Gas</strong>ausbeuten<br />

kann mit der Biogasproduktion<br />

aus Mikroalgen heute noch<br />

keine ausreichende Wirtschaftlichkeit<br />

erreicht werden. Aus diesem<br />

Grund wird derzeit in einem von der<br />

Fachagentur für nachwachsende<br />

Rohstoffe (FNR) geförderten Folgeprojekt<br />

untersucht, ob sich durch<br />

die Kombination mit der stofflichen<br />

Nutzung und dem Verkauf der aus<br />

Algenbiomasse extrahierten Wertstoffe<br />

eine wirtschaftliche energetische<br />

Nutzung realisieren lässt.<br />

Zur experimentellen Untersuchung<br />

der vielfältigen Fragestellungen<br />

steht ein Biogaslabor mit einem<br />

Versuchsreaktor im halbtechnischen<br />

Maßstab (400 Liter Fermentervolumen),<br />

drei baugleichen Versuchsreaktoren<br />

im Labormaßstab (20 Liter<br />

Fermentervolumen) und diversen<br />

Batch-Reaktoren (500 mL bis 1 Liter<br />

Fermentervolumen) zur Verfügung.<br />

Die vorhandene Messtechnik erlaubt<br />

neben der Bestimmung der Prozessparameter<br />

an den Versuchsreaktoren<br />

eine weitreichende Analyse<br />

der eingesetzten Biomassen und des<br />

erzeugten Biogases (Bild 7).<br />

Um die Auslegung und den Betrieb<br />

von Biogasanlagen weiter zu<br />

optimieren, werden Stoffdaten wie<br />

Dichte, Wärmeleitfähigkeit und Viskosität<br />

von Biomassen experimentell<br />

ermittelt und auf dieser Basis Korrelationsgleichungen<br />

entwickelt, die<br />

letztlich in die Stoffdatenpakete existierender<br />

Auslegungsprogramme integriert<br />

werden sollen. Energetische<br />

und ökonomische Bilanzierungen<br />

schlagen die Brücke zur unmittelbaren<br />

technischen Anwendung – von<br />

der Konzeptentwicklung für Kleinstbiogasanlagen<br />

bis hin zu großtechnischen<br />

Biogasanlagen.<br />

Verfolgung der <strong>Gas</strong>beschaffenheit<br />

in Verteilnetzen<br />

(SmartSim)<br />

Dr.-Ing. Peter Schley ist in Personalunion<br />

Leiter des Projekts SmartSim<br />

bei E.ON Technologies und Lehrbeauftragter<br />

am Lehrstuhl für Thermodynamik.<br />

Gemeinsam mit den beiden<br />

Doktoranden Dipl.-Ing. Andreas Hielscher<br />

und M. Sc. Christian Fiebig sowie<br />

einem E.ON internen Team treibt<br />

er die Entwicklung einer Simulationssoftware<br />

zur Verfolgung der <strong>Gas</strong>beschaffenheit<br />

in Verteilnetzen voran.<br />

Mit dem sogenannten SmartSim-Verfahren<br />

lassen sich die <strong>Gas</strong>flüsse im<br />

Netz simulieren und somit der Brennwert<br />

an allen Ausspeisestellen exakt<br />

bestimmen. Auf diese Weise können<br />

Endkunden in Versorgungsgebieten<br />

mit mehreren <strong>Erdgas</strong>- oder Biogaseinspeisungen<br />

wirtschaftlich abgerechnet<br />

werden (Bild 8).<br />

Oktober 2014<br />

756 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>


Lehrstuhl für Thermodynamik der RUB<br />

| IM PROFIL |<br />

Bild 8. Arbeiten an der Simulation von <strong>Gas</strong>strömen in Verteilernetzen –<br />

Peter Schley und sein Team. Foto: Kerstin Buchwieser<br />

Bild 9. Hochgenaue Messungen bei extremen Temperaturen<br />

werden zum Beispiel eingesetzt, um Vergasungsprozesse<br />

in Oxyfuel-Atmosphären zu untersuchen.<br />

Foto: Rubotherm<br />

Durch das Zusammenwachsen<br />

der nationalen Märkte zu einem europäischen<br />

<strong>Gas</strong>markt in Verbindung<br />

mit einem steigenden Import von<br />

verflüssigtem <strong>Erdgas</strong> (LNG), das per<br />

Schiff nach Europa transportiert<br />

wird, werden seit einigen Jahren zunehmende<br />

Schwankungen der <strong>Gas</strong>beschaffenheit<br />

und somit auch des<br />

Brennwertes der transportierten<br />

<strong>Erdgas</strong>e beobachtet. Die Integration<br />

erneuerbarer Energieträger tut<br />

ihr Übriges hinzu. Heute speisen bereits<br />

150 Biogasanlagen mehr als<br />

500 Mio. m 3 zu <strong>Erdgas</strong>qualität aufbereitetes<br />

„Bioerdgas“ in das <strong>Gas</strong>netz<br />

ein. Mit der Power-to-<strong>Gas</strong> Technologie<br />

soll zukünftig aus Überschussstrom<br />

Wasserstoff erzeugt<br />

und ebenfalls in das <strong>Gas</strong>netz eingespeist<br />

werden.<br />

Vor diesem Hintergrund wurde<br />

von E.ON Technologies vor einigen<br />

Jahren das Forschungsprojekt<br />

SmartSim initiiert, das in enger Zusammenarbeit<br />

mit dem Lehrstuhl<br />

für Thermodynamik durchgeführt<br />

wird. Was für Transportnetze bereits<br />

seit vielen Jahren Stand der Technik<br />

ist, kann mit dem SmartSim-Verfahren<br />

zukünftig auch für Verteilnetze<br />

angewendet werden: Die Bestimmung<br />

von Abrechnungsbrennwerten<br />

auf Basis einer Netzsimulation.<br />

Die besondere Herausforderung in<br />

Verteilnetzen liegt zum einen in der<br />

teilweise unvollständigen Messinfrastruktur<br />

sowie in der zum Teil<br />

komplexen Netztopologie.<br />

Schwerpunkt der Arbeiten von<br />

Andreas Hielscher und Christian Fiebig<br />

sind u. a. die Entwicklung eines<br />

leistungsfähigen Rechenkerns für<br />

die hydraulische Berechnung sowie<br />

die Anwendung und messtechnische<br />

Validierung für komplexe, bzw.<br />

vermaschte Netze.<br />

Sorptionsmessung und <strong>Gas</strong>analytik<br />

Prof. Dr.-Ing. Tobias Fieback ist Inhaber<br />

der Juniorprofessur „Experimentelle<br />

Thermodynamik der Verfahrenstechnik“.<br />

Mit seinem Team arbeitet<br />

er an der Bestimmung und<br />

Modellierung von Stoff- und Prozessdaten<br />

bei Festkörper-<strong>Gas</strong>-Interaktionen,<br />

insbesondere unter Bedingungen<br />

wie sie in technischen<br />

Verfahren vorliegen. Hierzu werden<br />

verschiedenste Messtechniken weiterentwickelt<br />

und kombiniert, um<br />

Daten zu erhalten die vorher nicht<br />

zugänglich waren.<br />

Das Hauptforschungsfeld der Arbeitsgruppe<br />

sind Sorptionsprozesse,<br />

bei deren Messung man sich immer<br />

weiter in Grenzbereiche des<br />

Messbaren vorwagt. Die Messung<br />

kinetischer Daten wurde für die in<br />

technischen Verfahren meist in<br />

Durchströmung stattfinden Prozesse<br />

optimiert. Um hier neben hochgenauen<br />

Gleichgewichtsdaten mit<br />

gravimetrischen Messapparaturen<br />

auch realistische kinetische Daten<br />

messen zu können wurde eine Magnetschwebewaage<br />

so weiterentwickelt,<br />

dass weltweit einzigartige<br />

Messungen von Sorptionseffekten<br />

in Wirbelschichten und zwangsdurchströmten<br />

Flüssigkeiten möglich<br />

wurden. Übliche Messbedingungen<br />

sind hierbei Drücke von Vakuum<br />

bis 40 MPa und Temperaturen<br />

von -196 °C bis +200 °C bei einer<br />

Auflösung von 10 µg für alle technisch<br />

interessanten <strong>Gas</strong>en; auch<br />

brennbaren, explosiven, korrosiven<br />

und toxischen. Dieses Durchströmungsverfahren<br />

hat sich schnell<br />

etabliert und wird derzeit im Rahmen<br />

des DFG-Transregios „Oxyflame“<br />

zur Messung der sorptiven Anlagerung<br />

von <strong>Gas</strong>komponenten an<br />

Festbrennstoffen in der Pyrolysephase<br />

erweitert. Da die Kinetik der<br />

<strong>Gas</strong>anlagerung hierbei ein wichtiger<br />

Einflussfaktor ist, werden neben<br />

der Weiterentwicklung der Messtechnik<br />

auf Temperaturen bis zu<br />

1300 °C auch Korrelationsansätze<br />

und prädiktive Sorptionsmodelle<br />

evaluiert und optimiert. Hier werden<br />

in gleichem Maße Grundlagen<br />

für die technische <strong>Gas</strong>aufbereitung<br />

und für die Vergasung fester Brennstoffe<br />

geschaffen (Bild 9).<br />

Oktober 2014<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 757


| IM PROFIL<br />

|<br />

Lehrstuhl für Thermodynamik der RUB<br />

Bild 10. Versuchsanlagen für Sorptionsmessungen und <strong>Gas</strong>analytik. Foto: Kerstin Buchwieser<br />

Neben der Forschung unter extremen<br />

Randbedingungen wird aber<br />

auch unter moderaten Bedingungen<br />

gearbeitet. Beispielsweise wird im<br />

DFG Exzellenzcluster RESOLV für die<br />

Messung vereinzelter Wassermoleküle<br />

an zweidimensionalen Oberflächen<br />

eine neuartige Magnetschwebewaage<br />

mit einer Auflösung von<br />

20 ng entwickelt oder bei einem Marie-Curie-Projekt<br />

die Bestimmung<br />

und Modellierung von Sorptionsisothermen<br />

aus multinären <strong>Gas</strong>atmosphären<br />

erforscht (Bild 10).<br />

Multinäre <strong>Gas</strong>atmosphären beschäftigen<br />

die Gruppe um Prof. Fieback<br />

aber auch noch aus anderen<br />

Gründen. Die Probennahme aus (Labor-)<br />

Prozessen ist immer mit Schwierigkeiten<br />

wie Entmischungseffekten,<br />

der Störung von Gleichgewichtsbedingungen<br />

oder Kondensation verbunden<br />

und ist insbesondere im Bereich<br />

der Hochdruck- und Hochtemperaturprozesse<br />

teilweise auch ein<br />

Sicherheitsrisiko. Daher wurde neben<br />

speziellen Probenahmeeinrichtungen<br />

für <strong>Gas</strong>chromatographen<br />

und Massenspektrometer bei Drücken<br />

bis zu 40 MPa auch ein System<br />

entwickelt, welches in-situ anhand<br />

von gemessenen Zustandsgrößen<br />

und optischen Eigenschaften eines<br />

<strong>Gas</strong>gemisches die Konzentration der<br />

einzelnen Komponenten bestimmen<br />

kann. Hierzu wurden gemeinsam<br />

mit Partnern aus ganz Europa Sensoren<br />

für Dichte, Schallgeschwindigkeit,<br />

Permittivität, Wärmeleitfähigkeit,<br />

Wärmekapazität, IR und FTIR für<br />

den Einsatz unter harschen Bedingungen<br />

entwickelt. Ziel war, die für<br />

die Vergasung von Biomasse typische<br />

Entstehung von Teer bei der<br />

Konzeption der Analytik zu berücksichtigen.<br />

Zur Validierung wurde die<br />

neue Messtechnik in eine einzigartige<br />

Anlage zur Erzeugung und Untersuchung<br />

von multinären <strong>Gas</strong>gemischen<br />

bei Drücken bis 20 MPa und<br />

Temperaturen bis 1000 °C integriert.<br />

Mit den hiermit gemessenen Daten<br />

ist nicht nur eine weitere Optimierung<br />

der Algorithmen zur Konzentrationsbestimmung<br />

möglich; die Anlage<br />

kann auch für weitere Sensorentwicklungen<br />

und, in Kombination<br />

mit den Sorptionsmessapparaturen,<br />

natürlich auch für die Erforschung<br />

von Gemischsorptionseffekten verwendet<br />

werden.<br />

Kontakt:<br />

Prof. Dr.-Ing. Roland Span,<br />

Lehrstuhl für Thermodynamik,<br />

Fakultät für Maschinenbau,<br />

Ruhr-Universität Bochum,<br />

D-44780 Bochum,<br />

Tel. (0234) 32 23033,<br />

E-Mail: Roland.Span@thermo.rub.de,<br />

www.thermo.rub.de<br />

<strong>gwf</strong>_<strong>Gas</strong>_<strong>Erdgas</strong><br />

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seit 153 Jahren die Fachzeitschrift für die <strong>Gas</strong>versorgungsbranche. Lesen<br />

Sie alles zu Technik, Wirtschaft und Politik rund ums <strong>Gas</strong>fach.<br />

München · http://www.<strong>gwf</strong>-gas-erdgas.de<br />

Oktober 2014<br />

758 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>


The <strong>Gas</strong> Engineer’s<br />

Dictionary<br />

Lehrstuhl für Thermodynamik der RUB<br />

| IM PROFIL |<br />

Supply Infrastructure from A to Z<br />

The <strong>Gas</strong> Engineer’s Dictionary will be a standard work for all aspects of construction,<br />

operation and maintenance of gas grids.<br />

This dictionary is an entirely new designed reference book for both engineers with<br />

professional experience and students of supply engineering. The opus contains the world<br />

of supply infrastructure in a series of detailed professional articles dealing with main<br />

points like the following:<br />

• biogas • compressor stations • conditioning<br />

• corrosion protection • dispatching • gas properties<br />

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• storages<br />

Editors: Klaus Homann, Rainer Reimert, Bernhard Klocke<br />

1 st edition 2013<br />

452 pages, 165 x 230 mm<br />

hardcover with interactive eBook (read-online access)<br />

ISBN: 978-3-8356-3214-1<br />

Price: € 160,–<br />

DIV Deutscher Industrieverlag GmbH, Arnulfstr. 124, 80636 München<br />

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Street/P.O. Box, No.<br />

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Oktober 2014<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 759<br />

PATGED2014


| AUS DER PRAXIS<br />

|<br />

Errichtung einer Soletransportleitung von Dähre<br />

nach Gieseritz<br />

Im Jahr 2012 hat die Storengy<br />

Deutschland GmbH mit der Realisierung<br />

der zweiten Ausbaustufe für<br />

den Kavernenspeicher zwischen<br />

Dähre, Peckensen und Ellenberg begonnen.<br />

Im Rahmen des Projektes,<br />

das im Oktober 2014 abgeschlossen<br />

sein soll, wurden unter anderem die<br />

Obertageanlagen erweitert, hierfür<br />

notwendige Anschlussleitungen sowie<br />

– nach den Plänen der Giftge<br />

Consult GmbH, Hildesheim – eine<br />

5,6 Km lange Sole-Transportleitung<br />

von der Solanlage in Dähre zum<br />

<strong>Gas</strong>sammelpunkt (GSP) in Gieseritz<br />

verlegt. Den Auftrag zum Bau der<br />

Sole-Leitung mit Rohren aus glasfaserverstärktem<br />

Kunststoff (GFK) in<br />

der Nennweite DN 350 und einem<br />

Nenndruck von PN 40 erhielt die<br />

Eugen Engert GmbH. Das Unternehmen,<br />

das seit 1952 Mitglied im<br />

Rohrleitungsbauverband (rbv) ist<br />

und über umfangreiche Fachkenntnisse<br />

und Zertifizierungen im Rohrleitungsbau<br />

verfügt, konnte den<br />

Auftrag in der vorgesehenen Bauzeit<br />

und zur vollsten Zufriedenheit<br />

des Auftraggebers abschließen.<br />

„Vor allem im Zuge der Energiewende<br />

ist der Bedarf an flexibel und<br />

schnell verfügbarer Energie in<br />

Deutschland stetig gewachsen“, erklärt<br />

Dr. rer. pol. Ralph Donath, Geschäftsleitung<br />

Eugen Engert GmbH.<br />

Ein wichtiger Baustein sind hier die<br />

sogenannten <strong>Erdgas</strong>kavernen, die<br />

der unterirdischen Zwischenspeicherung<br />

des Rohstoffes dienen und<br />

ihn dann bei Bedarf wieder an das<br />

Netz abgeben können. So auch in<br />

Peckensen: Mit dem Ausbau der <strong>Erdgas</strong>speicheranlage<br />

von 220 Mio. m 3<br />

auf 400 Mio. m 3 Arbeitsgasvolumen<br />

schafft Storengy Deutschland GmbH<br />

die notwendige Kapazität zur flexiblen<br />

Bereitstellung von <strong>Erdgas</strong>.<br />

Mehrere Ausbaustufen<br />

Speicherkavernen werden aus dem<br />

massiven Salz von Salzstöcken herausgesolt.<br />

Die einzelnen Kavernen<br />

liegen in Peckensen in einer Tiefe<br />

von 1.200 bis 1.500 m. Das darin<br />

eingespeicherte <strong>Gas</strong> dient in erster<br />

Linie zur zuverlässigen Abdeckung<br />

von Verbrauchsspitzen. Schon seit<br />

2002 wird im Kavernenspeicher Peckensen<br />

<strong>Erdgas</strong> gespeichert. Die<br />

erste Speicherkaverne Ellenberg 1<br />

wurde mit einer ersten <strong>Gas</strong>verbindungsleitung<br />

zum Netzkopplungspunkt<br />

der ONTRAS <strong>Gas</strong>transport<br />

GmbH in Kemnitz an das überregionale<br />

<strong>Gas</strong>transportnetz angeschlossen.<br />

Im Jahr 2008 schloss sich der<br />

erfolgreichen Pilotphase eine erste<br />

Ausbaustufe der obertägigen Anlagen<br />

an. Nach ca. zweijähriger Bauzeit<br />

konnten im Jahr 2010 die zweite<br />

und dritte Kaverne in Ellenberg in<br />

Betrieb genommen werden. Sowohl<br />

für die sogenannte Aussolung und<br />

Erstbefüllung der Kavernen als auch<br />

für die erweiterte Lagerkapazität<br />

waren umfangreiche Ausbauarbeiten<br />

an Leitungen und bei der Obertageanlage<br />

nötig. Entsprechende<br />

Vorbereitungsarbeiten für die Obertageanlage<br />

des Speichers begannen<br />

im Jahr 2012.<br />

Bild 1. Vertrassen der Rohre. Foto: Eugen Engert GmbH<br />

Nenndruck von PN 40<br />

Im Sommer desselben Jahres wurde<br />

unter anderem die Sole-Transportleitung<br />

verlegt, die von der Solstation<br />

Dähre über rund 5,6 km bis zum bereits<br />

bestehenden <strong>Gas</strong>sammelpunkt<br />

Gieseritz führt. Von dort wird die Sole<br />

in eine ausgeförderte <strong>Erdgas</strong>lagerstätte<br />

verbracht und sicher eingelagert.<br />

Die Trasse für die Sole-Transportleitung<br />

verläuft parallel zu einer<br />

vorhandenen 2,8 km langen Soleverpressleitung.<br />

Der Auftraggeber hat<br />

sich für den Einsatz von GFK-Rohren<br />

entschieden, weil diese sich durch<br />

ein geringes Gewicht, eine verhältnismäßig<br />

einfache Verlegung sowie<br />

eine hohe Korrosionsbeständigkeit,<br />

vor allem aber durch Wirtschaftlichkeit<br />

in Bau, Betrieb und Instandhaltung<br />

auszeichnen. „Besonders er-<br />

Oktober 2014<br />

760 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>


| AUS DER PRAXIS |<br />

Sicht- und Druckprüfung<br />

„Nach dem Auspflocken der neuen<br />

Trasse und dem Abtrag des Mutterbodens<br />

wurden die gelieferten GFK-<br />

Rohre vor Ort an den Verbindungen<br />

zugsicher verklebt. Dann wurden<br />

die einzelnen Stränge mit einer Länge<br />

von ca. 120 m in den ausgehobenen<br />

Rohrgraben abgesenkt und anschließend<br />

im Kopfloch miteinander<br />

verbunden. Zur Sicherstellung<br />

der Qualität wurden die geklebten<br />

Verbindungen zunächst einer Sichtprüfung<br />

inklusive Kamerabefahrung<br />

mit Foto-Protokoll aller Nähte<br />

und dann – nach Fertigstellung der<br />

Leitung – einer Druckprüfung mit<br />

Wasser, sowie Prüfstücke einem<br />

Bersttest unterzogen.<br />

Bild 2. Shaven der Rohre. Foto: Eugen Engert GmbH<br />

Bild 3. Verkleben der Rohre. Foto: Eugen Engert GmbH<br />

wähnenswert ist der Umstand, dass<br />

die Rohre einen Nenndruck von<br />

PN 40 aufweisen“, erklärt Polier Uwe<br />

Weinreich, Eugen Engert GmbH. Üblich<br />

sind bei GFK-Rohren Nenndruckstufen<br />

bis PN 32. „Daher haben wir<br />

von unserer Seite sehr viel Aufmerksamkeit<br />

in die Klebeverbindungen<br />

der einzelnen Rohre gelegt, da die<br />

meisten Schäden im Betrieb an den<br />

Verbindungen auftreten können“, so<br />

Weinreich weiter. Eingebaut wurden<br />

Rohre in einer Nennweite von DN<br />

350. Lediglich auf einem 100 m langen<br />

Teilstück kamen Rohre in der<br />

Nennweite DN 80 zum Einsatz.<br />

Zusätzliche Schulung<br />

Für das Verkleben der GFK-Rohre<br />

haben die Rohrleitungsbauer von<br />

der Eugen Engert GmbH im Vorfeld<br />

bei der Herstellerfirma der Rohre<br />

zusätzlich eine Schulung absolviert<br />

und eine entsprechende Zulassung<br />

erhalten. Er ist sicher, dass etwa die<br />

Zertifizierungen und Zulassungen –<br />

Eugen Engert ist unter anderem zertifiziert<br />

nach DVGW GW 301: G1 ge,st,pe,<br />

W1 ge,st,az,pvc,pe, DVGW GW 302: R 2<br />

und DVGW FW 601: FW 1 st, führt das<br />

RAL-GZ 961 AK3 und besitzt zudem<br />

ein BMS-Zertifikat (Betriebliches-Management-System)<br />

– oder das ISO<br />

9001 Qualitätsmanagement, aber<br />

auch modernste Technik sowie qualifizierte,<br />

engagierte Mitarbeiter, die entscheidende<br />

Bausteine bei der erfolgreichen<br />

Umsetzung von Baumaßnahmen<br />

darstellen. Dementsprechend<br />

konnte die Verlegung der Sole-Transportleitung<br />

in der geforderten Qualität<br />

und der vorgegebenen Zeit ausgeführt<br />

werden.<br />

Kontakt:<br />

EUGEN ENGERT GmbH,<br />

Hanjo Grabner,<br />

Leitung Rohrleitungsbau,<br />

Tel. (0571) 8881-54,<br />

E-Mail: H.Grabner@eugen-engert.de,<br />

www.eugen-engert.de<br />

DIV Deutscher Industrieverlag GmbH<br />

www.<strong>gwf</strong>-gas-erdgas.de<br />

Besuchen Sie uns auf: www.<strong>gwf</strong>-gas-erdgas.de | www.gas-for-energy.de<br />

Oktober 2014<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 761


| TECHNIK AKTUELL<br />

|<br />

<strong>Gas</strong>analysesystem für den Biogasmarkt<br />

Das Energiemanagement-Unternehmen<br />

Eaton stellt jetzt unter<br />

der Bezeichnung MTL GIR6000 ein<br />

neues modulares Biogas-Analysegerät<br />

vor, das vom Nutzer gewartet<br />

werden kann.<br />

Die <strong>Gas</strong>sensormodule lassen<br />

sich einzeln austauschen – einfach<br />

einschieben und verriegeln, wobei<br />

die Dichtigkeit automatisch kontrolliert<br />

wird – was zu einer Senkung<br />

von Stillstandzeiten und niedrigeren<br />

betrieblichen Wartungskosten<br />

beiträgt.<br />

Das Analysegerät, mit dem bis<br />

zu sechs <strong>Gas</strong>e gemessen werden<br />

können – unter anderem Methan,<br />

Sauerstoff und Schwefelwasserstoff,<br />

ist für den Einsatz spezieller<br />

Sensormodule konzipiert. Aufgrund<br />

seines integrierten Plattformkonzepts<br />

ist das Gerät problemlos<br />

skalierbar und kann an<br />

neue Anforderungen angepasst<br />

werden, wenn sich die Messaufgaben<br />

im Unternehmen ändern.<br />

Die Änderung wichtiger Parameter<br />

ist über Schlüsselschalter und<br />

PIN-Codes abgesichert, was für eine<br />

hohe Datensicherheit sorgt. Ein großes,<br />

helles 7“-LCD-Display, und eine<br />

robuste Tastatur und eine intuitiv<br />

bedienbare Menüstruktur vereinfachen<br />

das Einrichten vor Ort. Bei Auftreten<br />

eines Systemfehlers – oder<br />

wenn sich ein Sensor dem Ende seiner<br />

Gebrauchsdauer nähert – erscheint<br />

im Display eine eindeutige<br />

visuelle Warnanzeige, so dass der<br />

Anwender notwendige Wartungsmaßnahmen<br />

vorab erkennen und<br />

planen kann. Über verschiedene<br />

Kommunikationsverfahren werden<br />

die Daten an den übergeordneten<br />

Rechner übertragen, so dass reale<br />

Echtzeitdaten standortfern überwacht<br />

werden können.<br />

Das Analysegerät ist eine wetterfeste<br />

Lösung in Schutzart IP65 und<br />

nach ATEX für explosionsgefährdete<br />

Bereich in Zone 2 zugelassen, was<br />

ein hohes Maß an Flexibilität für den<br />

Einsatz innerhalb einer Biogasanlage<br />

bietet.<br />

Kontakt:<br />

Eaton,<br />

mtlgas@eaton.com,<br />

www.mtl-inst.com<br />

Abgassysteme speziell für Blockheizkraftwerke<br />

Speziell für Blockheizkraftwerke<br />

(BHKWs) hat die Jeremias GmbH<br />

maßgeschneiderte Abgassystem-<br />

Lösungen entwickelt: Das Portfolio<br />

bietet anwendungsspezifische Vorteile<br />

bei Montage und Beständigkeit<br />

für alle Leistungsbereiche vom<br />

Nano- bis zum Groß-BHKW.<br />

Insgesamt vier Abgassysteme<br />

bilden die Grundlage für individuell<br />

konzipierte Anlagen. Unterstützt<br />

von der Planungskompetenz der<br />

Jeremias-Experten findet sich so für<br />

jedes BHKW im Leistungsbereich<br />

von unter 2,5 kW bis über 50 kW die<br />

richtig dimensionierte Lösung.<br />

Alle vier BHKW-Abgassysteme<br />

von Jeremias sind ausgelegt auf einen<br />

Überdruck bis 5.000 Pa. Sie erfüllen<br />

damit höchste Anforderungen<br />

an Temperatur- und Druckbeständigkeit.<br />

Als Elementsysteme<br />

lassen sie sich zudem deutlich leichter<br />

und schneller montieren als vor<br />

Ort geschweißte Alternativen. Zubehör-Komponenten<br />

wie Abgasschalldämpfer<br />

und Abgas- und Explosionsklappen<br />

ergänzen das Produktspektrum.<br />

Ein Service-Paket rundet das branchenübergreifende<br />

Jeremias-Angebot<br />

an Systemlösungen speziell für<br />

BHKWs ab. Neben Beratung und Unterstützung<br />

bei Planung, Installation<br />

und Inbetriebnahme zählen dazu insbesondere<br />

auch: technischer Support<br />

und Kundendienst, länderspezifische<br />

Zulassungen und Dokumentation, eigene<br />

Entwicklung und Fertigung von<br />

Sonderlösungen, Schallmessungen<br />

vor Ort und kostenlose Softwarelösungen<br />

zur Auslegung und Planung<br />

von Abgassystemen.<br />

Kontakt:<br />

Jeremias GmbH,<br />

Tel. (09832) 6868-624,<br />

E-Mail: oliver.trautner@jeremias.de,<br />

www.jeremias.de<br />

Oktober 2014<br />

762 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>


| REGELWERK |<br />

Regelwerk <strong>Gas</strong><br />

Technischer Hinweis – Merkblatt DVGW G 692 (M) „Technische Abgrenzung<br />

des Messstellenbetriebes“<br />

Mit der Verabschiedung des Gesetzes<br />

zur Öffnung des Messwesens für<br />

Strom und <strong>Gas</strong> und dem Inkrafttreten<br />

der Messzugangsverordnung<br />

(MessZV) hat der Gesetzgeber die<br />

Grundlagen für die Liberalisierung<br />

des Messwesens geschaffen.<br />

Über die Prozessbeschreibung<br />

für die Abwicklung der Wechselprozesse<br />

im Messwesen und der Veröffentlichung<br />

von einheitlichen Rahmenverträgen<br />

zur Schaffung einer<br />

rechtlichen Basis zwischen dem<br />

Netzbetreiber und den Marktpartnern<br />

Messstellenbetreiber/ Messdienstleister<br />

wurde der Rechtsrahmen<br />

durch die Bundesnetzagentur<br />

weiter ausgestaltet.<br />

Für die Abwicklung der Wechselprozesse<br />

im Messwesen gibt der<br />

Technische Hinweis G 692 (M) „Technische<br />

Abgrenzung des Messstellenbetriebes“<br />

Handlungsempfehlungen.<br />

Bei der Erarbeitung des Merkblatts<br />

durch den zuständigen<br />

Projektkreis des Technischen Komitees<br />

„<strong>Gas</strong>messung und Abrechnung“<br />

im DVGW wurde darauf<br />

Wert gelegt, dass der sicherheitstechnische<br />

und eichrechtliche Betrieb<br />

von <strong>Gas</strong>installationen und<br />

<strong>Gas</strong>-Messanlagen gewährleistet<br />

ist. Um dieses Ziel zu erreichen,<br />

wurden die gastechnischen, elektrotechnischen<br />

und eichrechtlichen<br />

Verantwortlichkeiten dem Messstellenbetrieb,<br />

dem Anlagenbetrieb<br />

und dem Netzbetrieb zugewiesen.<br />

Eine schematische Aufteilung der<br />

Verantwortlichkeiten am Beispiel<br />

einer <strong>Gas</strong>druckregel- und Messanlagen<br />

(GDRM) zeigt die Grafik.<br />

Diese Handlungsempfehlung<br />

zur technischen Abgrenzung des<br />

Messstellenbetriebes gilt für <strong>Gas</strong>messeinrichtungen<br />

im Anwendungsbereich<br />

der DVGW-Arbeitsblätter<br />

G 600 „Technische Regel für<br />

<strong>Gas</strong>installationen“ sowie G 492<br />

„<strong>Gas</strong>-Messanlagen für einen Betriebsdruck<br />

bis einschließlich 100<br />

bar; Planung, Fertigung, Errichtung,<br />

Prüfung, Inbetriebnahme, Betrieb<br />

und Instandhaltung“ und gilt<br />

in Ergänzung zum DVGW-Regelwerk<br />

G 689 „Technische Mindestanforderungen<br />

an den Messstellenbetrieb<br />

<strong>Gas</strong>“.<br />

Preis:<br />

€ 22,71 + MwSt. und Versandkosten<br />

für DVGW-Mitglieder und<br />

€ 30,29 für Nichtmitglieder.<br />

Komplexe GDRM-Anlage.<br />

Oktober 2014<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 763


| TERMINE<br />

|<br />

##<br />

Service Praxisseminar Füllstand special<br />

28.–29.10.2014, Weil am Rhein<br />

Endress+Hauser, Tel. 0049 (0) 7621/975-610, E-Mail: seminar@de.endress.com<br />

##<br />

Service Praxisseminar Analyse<br />

30.–31.10.2014, Weil am Rhein<br />

Endress+Hauser, Tel. 0049 (0) 7621/975-610, E-Mail: seminar@de.endress.com<br />

##<br />

MEORGA – MSR Spezialmesse<br />

5.11.2014, Bochum<br />

www.meorge.de<br />

##<br />

Strom aus Abwärme<br />

6.11.2014, München<br />

Haus der Technik, www-hdt-essen.de<br />

##<br />

Bodenschutz bei Planung und Bau von <strong>Gas</strong>transportleitungen<br />

6.11.2014, Kassel<br />

DVGW, Silke Splittgerber, Tel. 0049 (0) 228 / 9188-607, Fax 0049 (0) 228 / 9188-997,<br />

E-Mail: splittgerber@dvgw.de, www.dvgw.de<br />

##<br />

DBI-Fachforum Zukünftige Energieversorgung – <strong>Gas</strong>qualität und neue Märkte<br />

5.–6.11.2014, Leipzig<br />

DBI-<strong>Gas</strong>technologisches Institut gGmbH Freiberg, Emily Schemmel, Tel. (0373) 4195-339,<br />

E-Mail: emily.schemmel@dbi-gti.de, www.dbi-gti.de<br />

##<br />

VDI-Fachkonferenz: Erneuerbare Energien in den Strommarkt integrieren<br />

19.–20.11.2014, Köln<br />

www.vdi.de/MarktintegrationEE<br />

##<br />

Berechnung und Optimierung von <strong>Gas</strong>verteilungsnetzen<br />

25.–27.11.2014, Dortmund<br />

www.dvgw.de<br />

##<br />

VDI-Fachkonferenz: Chancen und Risiken von Fracking<br />

10.–11.12.2014, Hannover<br />

www.vdi.de/fracking<br />

##<br />

E-world of energy &water<br />

10.–12.2.2015, Essen<br />

www.e-world-essen.com<br />

##<br />

29. Oldenburger Rohrleitungsforum<br />

19.–20.02.2015, Oldenburg<br />

Institut für Rohrleitungsbau, Herr Dipl.-Ing. (FH) Bernd Niedringhaus, Tel. (0441) 361039-16<br />

E-Mail: niedringhaus@iro-online.de, www.iro-online.de<br />

##<br />

Energy/Hannover Messe<br />

13.–17.4.2015, Hannover<br />

www.hannovermesse.de<br />

Oktober 2014<br />

764 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>


E.ON Bioerdgas GmbH | FIRMENPORTRÄT |<br />

E.ON Bioerdgas GmbH<br />

Firmenname/Ort:<br />

Geschäftsführung:<br />

E.ON Bioerdgas GmbH<br />

Brüsseler Platz 1<br />

45131 Essen<br />

info.bioerdgas@eon.com<br />

Dipl.-Ing. Uwe Bauer<br />

Geschichte: Die E.ON Bioerdgas GmbH wurde 2007<br />

mit dem Ziel gegründet, Bio-<strong>Erdgas</strong> als innovative,<br />

umweltfreundliche Energie- und<br />

Wärmever-sorgungsquelle zu vermarkten.<br />

Inzwischen ist E.ON Bioerdgas einer der<br />

größten Anbieter von Bioerdgas in<br />

Deutschland. Mit fünf eigenen Anlagenstandorten<br />

und acht weiteren Bioerdgaserzeugungsanlagen<br />

tragen wir wesentlich<br />

dazu bei, Energie noch sauberer und<br />

nachhaltiger zu machen.<br />

Konzern:<br />

E.ON ist in den Bereichen regenerative,<br />

konventionelle und dezentrale Stromerzeugung,<br />

<strong>Erdgas</strong>förderung, Strom- und<br />

<strong>Gas</strong>handel, Netze und Vertrieb tätig. Rund<br />

35 Millionen Kunden beziehen Strom und<br />

<strong>Gas</strong> von E.ON. Im Bereich der Erneuerbaren<br />

Energien gehört E.ON zu den weltweit<br />

führenden Unternehmen. Der E.ON-Konzern<br />

wird von der Konzernleitung in Düsseldorf<br />

geführt. Er gliedert sich in weltweit<br />

tätige Funktions- und regionale Ländereinheiten.<br />

Die fünf weltweit aktiven Einheiten<br />

sind für das Management der Erzeugungsflotte,<br />

für Erneuerbare Energien,<br />

Globaler Handel, Neubauprojekte und innovative<br />

Technologien sowie das Explorations-<br />

und Produktionsgeschäft verantwortlich.<br />

Die elf regionalen Einheiten in<br />

Europa verantworten das Vertriebsgeschäft,<br />

die regionale Infrastruktur sowie<br />

die dezentrale Erzeugung.<br />

Beteiligungen:<br />

Kooperation(en):<br />

Mitarbeiterzahl:<br />

Bioerdgas Hallertau GmbH<br />

Bioerdgas Schwandorf GmbH<br />

Bioenergie Merzig GmbH<br />

Landwirtschaft<br />

12 Mitarbeiter<br />

Exportquote: Bis zu 10 %<br />

Produktspektrum:<br />

Produktion:<br />

Wettbewerbsvorteile:<br />

Zertifizierung:<br />

Servicemöglichkeiten:<br />

Internetadresse:<br />

Ansprechpartner:<br />

800 GWh p.a. Biogasmenge<br />

Bioerdgas<br />

(mit zugehörigen Dienstleistungen)<br />

Bioerdgas ist ein regenerativer Energieträger<br />

und einer der innovativsten Wege, um<br />

Energie aus Biomasse zu gewinnen, zu<br />

speichern und ortsunabhängig zur Verfügung<br />

zu stellen. Das eröffnet Ihnen viele<br />

neue Möglichkeiten – z. B. zur Erzeugung<br />

von Strom, Wärme und Kraftstoff.<br />

Systemzertifizierung nach Biokraftstoffnachhaltigkeitsverordnung<br />

in den Systemen<br />

Redcert-DE und Redcert-EU<br />

Arbeitssicherheits-, Umweltschutz- und<br />

Energiemanagementsysteme<br />

Betriebsführung für Bioerdgasanlagen<br />

www.eon.com<br />

Dr. Claus Bonsen<br />

Leiter Portfoliomanagement<br />

Tel. 0201/184-7635<br />

Email: claus.bonsen@eon.com<br />

Oktober 2014<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 765


| IMPRESSUM<br />

|<br />

Das <strong>Gas</strong>- und Wasserfach<br />

<strong>gwf</strong> – <strong>Gas</strong>|<strong>Erdgas</strong><br />

Die praxisorientierte technisch-wissenschaftliche Zeitschrift<br />

für <strong>Gas</strong>versorgung, <strong>Gas</strong>verwendung und <strong>Gas</strong>wirtschaft.<br />

Organschaften:<br />

Zeitschrift des DVGW Deutscher Verein des <strong>Gas</strong>- und Wasser faches e. V.,<br />

Technisch-wissenschaftlicher Verein,<br />

des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft e. V. (BDEW),<br />

der Bundesvereinigung der Firmen im <strong>Gas</strong>- und Wasserfach e. V.<br />

(figawa),<br />

des Fachverbandes Kathodischer Korrosionsschutz (FVKK),<br />

der Österreichischen Vereinigung für das <strong>Gas</strong>- und Wasserfach (ÖVGW),<br />

dem Fachverband der <strong>Gas</strong>- und Wärme versorgungsunternehmen,<br />

Österreich<br />

Herausgeber:<br />

Dr.-Ing. Rolf Albus, GWI, Essen<br />

Prof. Dr.-Ing. Harro Bode, Ruhrverband, Essen<br />

Dipl.-Ing. Heiko Fastje, EWE Netz GmbH, Oldenburg<br />

Prof. Dr. Fritz Frimmel, EBI, Karlsruhe<br />

Dipl.-Wirtschaftsingeneur Gotthard Graß, figawa, Köln<br />

Prof. Dr.-Ing. Frieder Haakh, Zweckverband Landeswasserversorgung,<br />

Stuttgart (federführend Wasser/Abwasser)<br />

Prof. Dr. Dipl.-Ing. Klaus Homann (federführend <strong>Gas</strong>/<strong>Erdgas</strong>),<br />

Thyssengas GmbH, Dortmund<br />

Dr. Thomas Hüwener, Open Grid Europe GmbH, Essen<br />

Prof. Dr.-Ing. Thomas Kolb, Engler-Bunte-Institut, Karlsruhe<br />

Prof. Dr. Matthias Krause, Stadtwerke Halle, Halle<br />

Prof. Dr. Joachim Müller-Kirchenbauer, TU Clausthal, Clausthal-Zellerfeld<br />

Prof. Dr.-Ing. Rainer Reimert, EBI, Karlsruhe<br />

Dipl.-Ing. Michael Riechel, Thüga AG, München<br />

Dr. Karl Roth, Stadtwerke Karlsruhe, Karlsruhe<br />

Dipl.-Ing. Otto Schaaf, Stadtentwässerungsbetriebe Köln AöR<br />

Harald Schmid, WÄGA Wärme-<strong>Gas</strong>technik GmbH, Kassel<br />

Prof. Dr.-Ing. Lothar Scheuer, Aggerverband, Gummersbach<br />

Dr. Anke Tuschek, BDEW, Berlin<br />

Martin Weyand, BDEW, Berlin<br />

Schriftleiter:<br />

Dr.-Ing. Siegfried Bajohr, Engler-Bunte-Institut des Karlsruher Instituts<br />

für Technologie (KIT), Karlsruhe<br />

Dr. rer. nat. Norbert Burger, figawa Bundesvereinigung der Firmen<br />

im <strong>Gas</strong>- und Wasserfach, Köln<br />

Dr. rer. nat. Volker Busack, VNG <strong>Gas</strong>speicher GmbH, Leipzig<br />

Torsten Frank, NetConnect Germany GmbH & Co. KG, Ratingen<br />

Dr.-Ing. Frank Graf, DVGW-Forschungsstelle am Engler-Bunte-<br />

Institut des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT), Karlsruhe<br />

Dipl.-Phys. Theo B. Jannemann, DVGW Cert GmbH, Bonn<br />

Dr. Joachim Kastner, Elster GmbH, Dortmund<br />

Dipl.-Ing. Jürgen Klement, Ingenieurbüro für Versorgungstechnik,<br />

Gummersbach<br />

Dr.-Ing. Bernhard Klocke, Gelsenwasser AG, Gelsenkirchen<br />

Dr. Hartmut Krause, DBI <strong>Gas</strong>technologisches Institut gGmbH, Freiberg<br />

Dipl-Ing. Markus Last, Thüga AG, München<br />

Prof. Dr.-Ing. Jens Mischner, Fachhochschule Erfurt, Erfurt<br />

Dr.-Ing. Bernhard Naendorf, GWI <strong>Gas</strong>wärme-Institut e.V., Essen<br />

Dipl.-Ing. Frank Rathlev, Thyssengas GmbH, Duisburg<br />

Prof. Dr.-Ing. Gerhard Schmitz, TU Hamburg Harburg, Hamburg<br />

Prof. Dr.-Ing. Dimosthenis Trimis, Engler-Bunte-Institut des Karlsruher<br />

Instituts für Technologie (KIT), Karlsruhe<br />

Dr. Martin Uhrig, Open Grid Europe GmbH, Essen<br />

Dipl.-Kfm. Dipl.-Volkswirt Dr. Gerrit Volk, Bundesnetzagentur, Bonn<br />

Dr.-Ing. Ulrich Wernekinck, RWE Metering GmbH, Mülheim<br />

Dr. Achim Zajc, Metreg Solutions GmbH, Hüttenberg<br />

Chefredakteur:<br />

Volker Trenkle, DIV Deutscher Industrieverlag GmbH,<br />

Arnulfstraße 124, 80636 München,<br />

Tel. +49 89 203 53 66-56, Fax +49 89 203 53 66-99,<br />

E-Mail: trenkle@di-verlag.de<br />

Redaktion:<br />

Elisabeth Terplan, im Verlag,<br />

Tel. +49 89 203 53 66-43, Fax +49 89 203 53 66-99,<br />

E-Mail: terplan@di-verlag.de<br />

Redaktionsbüro:<br />

Birgit Lenz, im Verlag,<br />

Tel. +49 89 203 53 66-23, Fax +49 89 203 53 66-99,<br />

E-Mail: lenz@di-verlag.de<br />

Verlag:<br />

DIV Deutscher Industrieverlag GmbH,<br />

Arnulfstraße 124, 80636 München,<br />

Tel. +49 89 203 53 66-0, Fax +49 89 203 53 66-99,<br />

Internet: http://www.di-verlag.de<br />

Geschäftsführer:<br />

Carsten Augsburger, Jürgen Franke<br />

Spartenleiter: Stephan Schalm<br />

Anzeigenabteilung:<br />

Mediaberatung:<br />

Andrea Schröder, im Verlag,<br />

Tel. +49 89 203 53 66-77, Fax +49 89 203 53 66-99,<br />

E-Mail: schroeder@di-verlag.de<br />

Anzeigenverwaltung:<br />

Eva Feil, im Verlag,<br />

Tel. +49 89 203 53 66-11, Fax +49 89 203 53 66-99,<br />

E-Mail: feil@di-verlag.de.<br />

Zur Zeit gilt Anzeigenpreisliste Nr. 64.<br />

Satz und Layout:<br />

Romina Grätz, DIV Deutscher Industrieverlag GmbH<br />

Herstellung:<br />

Dipl.-Ing. Annika Seiler, DIV Deutscher Industrieverlag GmbH<br />

Bezugsbedingungen:<br />

„<strong>gwf</strong> – <strong>Gas</strong>|<strong>Erdgas</strong>“ erscheint monatlich einmal (Doppelausgaben<br />

Januar/Februar und Juli/August). Mit regelmäßiger Verlegerbeilage<br />

„R+S – Recht und Steuern im <strong>Gas</strong>- und Wasserfach“ (jeden 2. Monat).<br />

Jahres-Inhaltsverzeichnis im Dezemberheft.<br />

Jahresabonnementpreis:<br />

Print: 360,– €<br />

Porto Deutschland 30,– / Porto Ausland 35,– €<br />

ePaper: 360,– €<br />

Einzelheft Print: 39,– €<br />

Porto Deutschland 3,– € / Porto Ausland 3,50€<br />

Einzelheft ePaper: 39,– €<br />

Abo plus (Print und ePaper): 498,– €<br />

Porto Deutschland 30,– / Porto Ausland 35,– €<br />

Die Preise enthalten bei Lieferung in EU-Staaten die Mehrwertsteuer,<br />

für das übrige Ausland sind sie Nettopreise.<br />

Studentenpreis: 50 % Ermäßigung gegen Nachweis.<br />

Bestellungen über jede Buchhandlung oder direkt an den Verlag.<br />

Abonnements-Kündigung 8 Wochen zum Ende des Kalenderjahres.<br />

Abonnement/Einzelheftbestellungen:<br />

Leserservice <strong>gwf</strong> – <strong>Gas</strong>|<strong>Erdgas</strong><br />

DataM-Services GmbH, Herr Marcus Zepmeisel,<br />

Franz-Horn-Str. 2, 97082 Würzburg<br />

Tel. +49 931 4170 459, Fax +49 931 4170 494<br />

leserservice@di-verlag.de<br />

Die Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen Beiträge und Abbildungen<br />

sind urheberrechtlich geschützt. Mit Ausnahme der gesetzlich<br />

zugelassenen Fälle ist eine Verwertung ohne Einwilligung des Verlages<br />

strafbar. Mit Namen gezeichnete Beiträge entsprechen nicht<br />

unbedingt der Meinung der Redaktion.<br />

Druck: Druckerei Chmielorz GmbH<br />

Ostring 13, 65205 Wiesbaden-Nordenstadt<br />

DIV Deutscher Industrieverlag GmbH, München<br />

Printed in Germany<br />

Oktober 2014<br />

766 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>


Marktübersicht<br />

■■<br />

<strong>Gas</strong>transport und <strong>Gas</strong>verteilung<br />

■■<br />

<strong>Gas</strong>druckregelung und <strong>Gas</strong>messung<br />

■■<br />

<strong>Gas</strong>beschaffenheit und <strong>Gas</strong>verwendung<br />

■■<br />

<strong>Gas</strong>speicher<br />

■■<br />

Handel und Informationstechnologie<br />

■■<br />

DVGW-zertifizierte Unternehmen<br />

Ansprechpartner für den<br />

Eintrag Ihres Unternehmens:<br />

Andrea Schröder<br />

Telefon 089 2035366-77<br />

Telefax 089 2035366-99<br />

E-Mail: schroeder@di-verlag.de


2014<br />

<strong>Gas</strong>transport und <strong>Gas</strong>verteilunG<br />

Marktübersicht<br />

Rohrdurchführungen<br />

Rohre und Rohrleitungszubehör<br />

Armaturen und Zubehör<br />

Armaturen<br />

DIV Deutscher Industrieverlag GmbH<br />

www.<strong>gwf</strong>-gas-erdgas.de<br />

Ihr Kontakt zur Mediaberatung<br />

Andrea Schröder, München<br />

Telefon +49 89 203 53 66-77, Telefax +49 89 203 53 66-99, E-Mail: schroeder@di-verlag.de<br />

Ihr Kontakt zur Anzeigenverwaltung<br />

Eva Feil, München<br />

Telefon +49 89 203 53 66-11, Telefax +49 89 203 53 66-99, E-Mail: feil@di-verlag.de<br />

Oktober 2014<br />

768 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>


<strong>Gas</strong>transport und <strong>Gas</strong>verteilunG<br />

2014<br />

Aktiver Korrosionsschutz<br />

Korrosionsschutz<br />

Marktübersicht<br />

Passiver Korrosionsschutz<br />

Oktober 2014<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 769


2014<br />

<strong>Gas</strong>beschaffenheit und <strong>Gas</strong>verwendunG<br />

Marktübersicht<br />

Filtration<br />

<strong>Gas</strong>aufbereitung<br />

Odorierungskontrolle<br />

<strong>Gas</strong>geräte<br />

BHKW, KWK<br />

DIV Deutscher Industrieverlag GmbH<br />

www.<strong>gwf</strong>-gas-erdgas.de<br />

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Telefon +49 89 203 53 66-77, Telefax +49 89 203 53 66-99, E-Mail: schroeder@di-verlag.de<br />

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Eva Feil, München<br />

Telefon +49 89 203 53 66-11, Telefax +49 89 203 53 66-99, E-Mail: feil@di-verlag.de<br />

Oktober 2014<br />

770 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>


dvGw-zertifizierte unternehmen<br />

2014<br />

Rohrleitungsbau<br />

Filter<br />

Marktübersicht<br />

Oktober 2014<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 771


Die Fachzeitschrift<br />

für <strong>Gas</strong>versorgung<br />

und <strong>Gas</strong>wirtschaft<br />

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WISSEN FÜR DIE<br />

ZUKUNFT<br />

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Ja, ich möchte <strong>gwf</strong> <strong>Gas</strong> | <strong>Erdgas</strong> regelmäßig lesen und im ersten Bezugsjahr 25 % sparen.<br />

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(Deutschland: € 30,- / Ausland: € 35,-).<br />

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Alle Preise sind Jahrespreise und verstehen sich inklusive Mehrwertsteuer. Nur wenn ich nicht bis 8 Wochen<br />

vor Bezugsjahresende kündige, verlängert sich der Bezug zu regulären Konditionen um ein Jahr.<br />

Firma/Institution<br />

Vorname, Name des Empfängers<br />

Straße / Postfach, Nr.<br />

Land, PLZ, Ort<br />

Antwort<br />

Leserservice <strong>gwf</strong><br />

Postfach 91 61<br />

97091 Würzburg<br />

Telefon<br />

E-Mail<br />

Branche /Wirtschaftszweig<br />

Telefax<br />

Widerrufsrecht: Sie können Ihre Vertragserklärung innerhalb von zwei Wochen ohne Angabe von Gründen in Textform (z.B.<br />

Brief, Fax, E-Mail) oder durch Rücksendung der Sache widerrufen. Die Frist beginnt nach Erhalt dieser Belehrung in Textform. Zur<br />

Wahrung der Widerrufsfrist genügt die rechtzeitige Absendung des Widerrufs oder der Sache an den Leserservice <strong>gwf</strong>, Postfach<br />

9161, 97091 Würzburg.<br />

✘<br />

Ort, Datum, Unterschrift<br />

PAGWFG2014<br />

Nutzung personenbezogener Daten: Für die Auftragsabwicklung und zur Pflege der laufenden Kommunikation werden personenbezogene Daten erfasst und gespeichert. Mit dieser Anforderung erkläre ich mich damit einverstanden,<br />

dass ich vom DIV Deutscher Industrieverlag oder vom Vulkan-Verlag per Post, per Telefon, per Telefax, per E-Mail, nicht über interessante, fachspezifische Medien und Informationsangebote informiert und beworben werde.<br />

Diese Erklärung kann ich mit Wirkung für die Zukunft jederzeit widerrufen.


| INSERENTENVERZEICHNIS |<br />

DVGW e.V., Bonn 701<br />

E.ON Bioerdgas GmbH, Essen 751<br />

ESV Erich Schmidt Verlag GmbH & Co. KG, Berlin 699<br />

Ing. Büro Fischer-Uhrig, Berlin 703<br />

Measurement Technology Limited, GB Luton 705<br />

MEORGA GmbH, Nalbach 711<br />

Plasson GmbH, Wesel Am Rhein 707/709<br />

Schütz Meßtechnik GmbH, Lahr, Schwarzwald<br />

Titelseite<br />

WINGAS GmbH & Co. KG, Kassel<br />

4. Umschlagseite<br />

Marktübersicht 767–771<br />

DIV Deutscher Industrieverlag GmbH<br />

www.<strong>gwf</strong>-gas-erdgas.de<br />

3-Monats-<strong>Vorschau</strong><br />

Ausgabe November 2014 Dezember 2014<br />

Anzeigenschluss:<br />

Erscheinungstermin:<br />

16.10.2014<br />

12.11.2014<br />

12.11.2014<br />

09.12.2014<br />

Themen-Schwerpunkt <strong>Gas</strong>wirtschaft / <strong>Gas</strong>handel / Dispatching Rohrnetz /Rohrleitungsbau / Korrosionsschutz<br />

Fachmessen/Fachtagungen/Veranstaltung<br />

(mit erhöhter Auflage und zusätzlicher Verbreitung)<br />

Messe-Special<br />

Oldenburger Rohrleitungsforum<br />

2015<br />

Änderungen vorbehalten


100%<br />

ERDGAS<br />

Um in Sachen Klimaschutz, Versorgungssicherheit und Energieeffizienz passende Lösungen<br />

bieten zu können, denken wir <strong>Erdgas</strong> weiter. Wir stellen uns den permanenten Veränderungen<br />

des Energiemarktes, überprüfen unser Angebot und bauen unser Portfolio konsequent aus.<br />

Mit ebenso flexiblen wie effizienten Produkten schaffen wir Ihnen genau den Freiraum, den<br />

Sie brauchen.<br />

Für diese Sicherheit gibt WINGAS jeden Tag 100 %. In Deutschland. In Europa. Und natürlich<br />

auch in der Zukunft.<br />

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