gwf Gas/Erdgas Power-to-Gas Anlage (Vorschau)
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9/2014<br />
Jahrgang 155<br />
gat 2014<br />
DIV Deutscher Industrieverlag GmbH<br />
www.<strong>gwf</strong>-gas-erdgas.de<br />
ISSN 0016-4909<br />
B 5398
DL230 für RLM-Kunden:<br />
Sprung nach<br />
vorne – jetzt<br />
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PUSH-Betrieb<br />
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| STANDPUNKT |<br />
Energierecht = Steuerrecht?<br />
Was für eine einfältige Überschrift!<br />
Auch der/die Nicht-Fachmann/frau<br />
wissen doch sofort, dass die fundamentalen<br />
Unterschiede beider Rechtssysteme<br />
keine, aber auch gar keine Verwandtschaften<br />
erkennen lassen. Ersteres ist ein branchenspezifisches<br />
Rechtsgebiet, Letzteres regelt branchenunabhängig<br />
die Besteuerung von z. B.<br />
Einkommen und Erträgen, Vermögen oder<br />
Warenströmen.<br />
Oder gibt es vielleicht doch Gemeinsamkeiten,<br />
die einen Vergleich nahelegen? Das<br />
deutsche Steuerrecht ist weit über 100 Jahre<br />
alt und wurde von mehreren äußerst unterschiedlichen<br />
politischen Systemen geprägt.<br />
Das aktuelle Energierecht basiert auf dem<br />
Energiewirtschaftsgesetz (EnWG) vom Juli<br />
2005, welches eine völlige Neufassung des<br />
EnWG 1935 darstellt. 2005 wurden neben<br />
dem EnWG, einem Art „Grundgesetz“ der<br />
Energiewirtschaft, vier Verordnungen (<strong>Gas</strong>und<br />
Stromnetzzugang, <strong>Gas</strong>- und Stromnetzentgelte<br />
– so einfach) erlassen. Es ist also<br />
vergleichsweise sehr jung. Und wie sieht es<br />
heute, neun Jahre später aus? Das EnWG ist<br />
kaum noch wiederzuerkennen. Die Paragraphen<br />
„wuchern“ in Tiefe und Breite.<br />
Ich höre schon Stimmen, die da sagen:<br />
Besser eine umfassende rechtliche Regelung,<br />
wenn dadurch gerichtliche Auseinandersetzungen<br />
vermieden werden können, da die<br />
Klarheit erhöht ist! Ich kann nicht erkennen,<br />
dass eine hohe Regelungsdichte zu weniger<br />
Rechtsstreitigkeiten führt (siehe das Steuerrecht).<br />
Eher das Gegenteil ist aufgrund der<br />
großen Komplexität zu beobachten und weiterhin<br />
zu vermuten. Die Anzahl der Paragraphen<br />
wird in einem atemberaubenden Tempo<br />
mittels Buchstaben erweitert, innerhalb der<br />
Paragraphen wird mit dem gleichen Mittel die<br />
Anzahl der Absätze vermehrt. Diese Vorgehensweise<br />
führt dann zu ganzen „Paragraphenfamilien“,<br />
wie z. B. §§ 21a bis i EnWG. Man<br />
muss ja fast den Eindruck haben, als wenn das<br />
Mess- und Zählwesen der Bauchnabel der<br />
deutschen Energiewirtschaft und das zentrale<br />
energiewirtschaftliche Problem mit erheblichem<br />
regula<strong>to</strong>rischen Bedarf ist!<br />
Das deutsche Steuerrecht gilt als sehr<br />
komplex, kaum noch, auch von Steuerrechtsexperten,<br />
in seiner Gesamtheit zu überschauen<br />
und nicht als „exportfähig“. Und das deutsche<br />
Energierecht? Die Anzahl der Gesetze neben<br />
dem EnWG und die vermehrte Anzahl der Verordnungsermächtigungen<br />
– es gibt mittlerweile<br />
mit der Ausgleichsmechanismus-<br />
Ausführungsverordnung eine Verordnung zur<br />
(Ausgleichsmechanismus-) Verordnung – ist<br />
kaum noch in ihrer Gesamtheit zu durchdringen.<br />
Hinzu kommt die hohe Komplexität<br />
der Rechtsvorschriften. Legendär ist diesbezüglich<br />
das Erneuerbare-Energien-Gesetz.<br />
Vermehrt wird die rechtstechnische Breite<br />
noch um Urteile der Gerichte (insbesondere<br />
des OLG Düsseldorf), Entscheidungen der<br />
Bundesnetzagentur, der Landesregulierungsbehörden<br />
und des Bundeskartellamtes. Positionspapiere<br />
der vorgenannten Behörden, aber<br />
auch zahlreich erscheinende Gutachten und<br />
Fachpublikationen stellen weitere Quellen<br />
energierechtlicher Erkenntnisse dar.<br />
Ist nun das deutsche Energierecht mit dem<br />
deutschen Steuerrecht hinsichtlich der Komplexität<br />
zu vergleichen? Vergleicht man die<br />
Zeiträume, die nötig waren, so zu werden, wie<br />
es ist, dann tut man dem deutschen Steuerrecht<br />
Unrecht. Weit über 100 Jahre liegen dem<br />
Steuerrecht zu Grunde und damit auch Zeit,<br />
so zu werden, wie es ist. Und man stelle sich<br />
einmal vor, die Entwicklungsgeschwindigkeit<br />
des Energierechts hält unverändert an. Wie<br />
sieht das Energierecht dann in zehn oder<br />
zwanzig Jahren aus (von 100 Jahren will ich<br />
gar nicht reden)?<br />
Zurück zu den Alltagsproblemen. Das diesjährige<br />
Programm der GAT gibt einen guten<br />
Überblick, wo aktuell der Schuh in der Energie-<br />
und insbesondere in der <strong>Gas</strong>wirtschaft<br />
drückt. So wird beispielsweise über eine<br />
effi ziente Energieversorgung, die L-H-<strong>Gas</strong>-<br />
Marktraumumstellung, <strong>Power</strong>-<strong>to</strong>-<strong>Gas</strong>, die<br />
<strong>Gas</strong>versorgungssicherheit in Europa und die<br />
Harmonisierung der <strong>Gas</strong>beschaffenheit in<br />
Karlsruhe diskutiert werden. Genug Themen,<br />
die einer Lösung bedürfen und die die deutsche<br />
<strong>Gas</strong>wirtschaft nicht nur vor Herausforderungen<br />
stellt, sondern auch Geschäftschancen<br />
bietet. Es gibt viel zu tun – packen wir es an!<br />
Dr. Gerrit Volk<br />
Bundesnetzagentur<br />
September 2014<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 513
| INHALT<br />
|<br />
Praxiserfahrungen mit der <strong>Power</strong>-<strong>to</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Anlage</strong> der Thüga-Gruppe.<br />
Seite 608<br />
Der Netzentwicklungsplan <strong>Gas</strong> der deutschen FNB.<br />
Seite 642<br />
Fachberichte<br />
<strong>Gas</strong>beschaffenheit<br />
602 M. Kleemiß<br />
Status Quo der L-<strong>Gas</strong>-Versorgung in<br />
Deutschland und den Niederlanden-<br />
Konsequenzen für KoV & NEP<br />
Status quo of L-gas supply in Germany and the<br />
Netherlands, consequences for the cooperation<br />
agreement and the national grid development plan<br />
<strong>Power</strong>-<strong>to</strong>-<strong>Gas</strong><br />
608 J. An<strong>to</strong>ni, P. Birkner, H. Fiedler,<br />
G. Walther und E. Wanke<br />
Praxiserfahrungen – <strong>Power</strong>-<strong>to</strong>-<strong>Gas</strong><br />
<strong>Anlage</strong> der Thüga-Gruppe<br />
Practical experience – the power <strong>to</strong> gas plant of<br />
the Thügagroup<br />
<strong>Gas</strong>versorgung<br />
614 J. Nuhn<br />
Sibirisches <strong>Erdgas</strong> ist für die Versorgung<br />
Nord-West-Europas wesentlich<br />
Siberian gas essential for the energy supply<br />
North-West Europe<br />
<strong>Gas</strong>beschaffenheit<br />
618 Chr. Schreckenberg<br />
Auswirkungen eines „freien“ <strong>Gas</strong>marktes<br />
auf die gastechnische<br />
Anwendung<br />
Impact of an „open“ gas market on gas applications<br />
Neue Technologien<br />
624 St. Siegemund<br />
<strong>Erdgas</strong>fahrzeuge: Imageträger und<br />
Problemlöser? Erfahrungen und<br />
Ergebnisse der Initiative <strong>Erdgas</strong>mobilität<br />
Natural gas vehicles: „image bearer and problem<br />
solver? Experiences and results of the German<br />
initiative for natural gas-based mobility<br />
Kraft-Wärme-Kopplung<br />
632 J. St. Kukuk<br />
Hemnisse und Lösungswege<br />
zum BHKW-Ausbau<br />
Avoiding barriers for cogeneration<br />
September 2014<br />
514 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>
| INHALT |<br />
Moderne europäische <strong>Gas</strong>messanlage sichert europäische Versorgung<br />
mit <strong>Erdgas</strong>. Ab Seite 662<br />
Produktstrecke im gat-Sonderteil.<br />
Ab Seite 545<br />
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September 2014<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 515
| INHALT<br />
|<br />
Interview mit Dr. Gerald Linke, Hauptgeschäftsführer des DVGW.<br />
Seite 541<br />
<strong>Gas</strong> Combustion Units für zwei LNG-Tanker.<br />
Seite 642<br />
636 U. Eckstein<br />
<strong>Gas</strong>betriebene Blockheizkraftwerke<br />
und passende Adsorptionskältemaschinen<br />
<strong>Gas</strong>-fired CHP combined with Adsorption Chiller<br />
<strong>Gas</strong>versorgung<br />
642 Fernleitungsnetzbetreiber<br />
Biogas<br />
Der Netzentwicklungsplan <strong>Gas</strong> der<br />
deutschen Fernleitungsnetzbetreiber<br />
Network development plan of German Transmission<br />
System opera<strong>to</strong>rs<br />
650 H. von Canstein<br />
Optimierungspotenziale bei der<br />
Biogaseinspeisung<br />
Potentials for the optimization of biomethane<br />
plants<br />
Neue Technologien<br />
656 U. Dietze und M. Kramer<br />
Markteinführung der PEM<br />
Brenns<strong>to</strong>ffzelle<br />
Market introduction of PEM- Fuel Cell Technology<br />
Mess- und Regeltechnik<br />
662 R. Hartmann und K. Eberlein-Schott<br />
Die modernste europäische <strong>Gas</strong>messanlage<br />
an einer Anladestation<br />
sichert die europäische Versorgung<br />
mit <strong>Erdgas</strong><br />
The most modern European gas measuring station<br />
at a landfall secures the European supply of<br />
natural gas<br />
666 M. Friedchen und A. Zajc<br />
Standardisierte Anschlusseinheiten<br />
für mobile <strong>Gas</strong>qualitätsmessung<br />
Standardized docking station for a gas quality<br />
measurement installed on a trailer<br />
gat Special<br />
547 Grußwort<br />
548 Programm<br />
552 Produktstrecke zur Ausstellung<br />
592 Ausstellerverzeichnis<br />
September 2014<br />
516 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>
| INHALT |<br />
Personalveränderung bei Wintershall.<br />
Ab Seite 530<br />
Aus der Praxis: Kalibrieren in Gefahrenbereichen<br />
Seite 672<br />
Interview<br />
678 Technik Aktuell<br />
541 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> | <strong>Erdgas</strong> im Gespräch mit Dr. Gerald<br />
Linke, Hauptgeschäftsführer des DVGW<br />
Nachrichten<br />
679 Regelwerk<br />
520 Märkte und Unternehmen<br />
528 Forschung und Entwicklung<br />
530 Personen<br />
532 Veranstaltungen<br />
Firmenporträt<br />
685 <strong>Gas</strong> Union GmbH<br />
538 Verbände und Vereine<br />
Im Profil<br />
588 Die DVGW Cert GmbH<br />
670 Zukunft ERDGAS e.V.<br />
Rubriken<br />
513 Standpunkt<br />
518 Faszination <strong>Gas</strong><br />
Aus der Praxis<br />
672 Kalibrieren in Gefahrenbereichen<br />
684 Termine<br />
685 Impressum<br />
September 2014<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 517
FASZINATION GAS
<strong>Erdgas</strong> als Schlüsselressource zur<br />
Integration erneuerbarer Energien.<br />
Rohrstrang der <strong>Erdgas</strong>pipeline Opal<br />
im Windpark bei Doernthal.<br />
© Wintershall Holding GmbH.
| NACHRICHTEN<br />
|<br />
Märkte und Unternehmen<br />
Bayerngas hat Bohrung in der Lizenz Reudnitz<br />
gestartet<br />
Die Bayerngas GmbH hat mit der<br />
Bestätigungsbohrung in der Lizenz<br />
Reudnitz, Oder-Spree-Region,<br />
begonnen. Das Unternehmen vermutet<br />
in einer Tiefe von ca. 2.700 m<br />
in einer Rotliegend-Sandsteinschicht<br />
<strong>Erdgas</strong>. Anhaltspunkte dafür liefern<br />
zwei Altbohrungen aus den Jahren<br />
1964 und 1989.<br />
Der Bohr- und Testbetrieb auf<br />
dem befestigten Gelände zwischen<br />
der Stadt Beeskow und dem Ort<br />
Schneeberg wird bis mindestens in<br />
den September andauern. In diesem<br />
Zeitraum wird auch der ca. 40 m hohe<br />
Mast der Bohranlage sichtbar<br />
sein, der zum Anheben des Bohrgestänges<br />
und der Verrohrung dient.<br />
Falls Bayerngas mit der Bestätigungsbohrung<br />
fündig wird, wird<br />
der <strong>Gas</strong>zufluss über mehrere Tage<br />
geprüft. Sichtbares Zeichen für diese<br />
Phase wird ein Fackelschein sein,<br />
da das durch Eigendruck herausströmende<br />
<strong>Gas</strong> an der Oberfläche<br />
zunächst verbrannt wird. Sollte es<br />
zu einem späteren Zeitpunkt zu einer<br />
Förderung kommen, würde das<br />
<strong>Gas</strong> über unterirdische Leitungen<br />
zur Aufbereitungsanlage und dann<br />
weiter in ein bestehendes Pipelinesystem<br />
transportiert werden.<br />
Sowohl die Bohrung als auch die<br />
Testförderung erfolgen mit konventionellen<br />
und bewährten Methoden.<br />
Das Unternehmen geht von<br />
normalen Druck- und Temperaturverhältnissen<br />
sowie Gesteinseigenschaften<br />
und -strukturen in der konventionellen<br />
<strong>Erdgas</strong>lagerstätte aus.<br />
Diese Erkenntnisse haben die Geologen<br />
insbesondere aus den Daten<br />
der Altbohrungen und eigenen<br />
seismischen Messungen gewonnen.<br />
Abhängig von den Ergebnissen<br />
der Bohrung wird es weitere<br />
seismische Untersuchungen in der<br />
Region geben.<br />
OMV forscht intensiv an Wassers<strong>to</strong>ff als<br />
alternativem Treibs<strong>to</strong>ff<br />
Die OMV rüstet sich für die künftigen<br />
Trends in der Mobilität.<br />
Wassers<strong>to</strong>ff wird sich in den kommenden<br />
Jahren zu einer wichtigen<br />
Alternative für Au<strong>to</strong>fahrerinnen und<br />
Au<strong>to</strong>fahrer sowie Au<strong>to</strong>hersteller<br />
entwickeln.<br />
Wassers<strong>to</strong>ff ist für die OMV die<br />
erste Wahl bei Treibs<strong>to</strong>fftechnologien<br />
der Zukunft. Bereits heute kann<br />
die nötige Infrastruktur für den Betrieb<br />
von Kraftfahrzeugen mit<br />
Brenns<strong>to</strong>ffzelle zur Verfügung gestellt<br />
werden. Die erste öffentliche<br />
Wassers<strong>to</strong>ff-Tankstelle Österreichs<br />
wurde 2012 in Wien eröffnet. Weitere<br />
Projekte folgen. Noch heuer soll<br />
eine Wassers<strong>to</strong>ff-Tankstelle im Raum<br />
Innsbruck in Betrieb gehen. In<br />
Deutschland ist die OMV Partner<br />
der „Initiative H 2 Mobilität“, die bis<br />
2023 rund 400 öffentliche Wassers<strong>to</strong>ff-Tankstellen<br />
bringen soll.<br />
Schon heute werden in der Raffinerie<br />
Schwechat rund 100.000 t<br />
Wassers<strong>to</strong>ff jährlich produziert. Basis<br />
dafür ist <strong>Erdgas</strong>. Die Brenns<strong>to</strong>ffzelle<br />
ermöglicht selbst bei Verwendung<br />
von Wassers<strong>to</strong>ff aus fossiler Produktion<br />
eine Senkung der CO 2 -Emission<br />
um rund 50 %. Für die kommenden<br />
Jahre sind im Rahmen des OMV Forschungsbudgets<br />
rund € 20 Mio. als<br />
Sockelbetrag für die Wassers<strong>to</strong>ff-Entwicklung<br />
vorgesehen.<br />
Im Rahmen des Forschungsprojektes<br />
„<strong>Power</strong> <strong>to</strong> <strong>Gas</strong>“ arbeitet die<br />
OMV gemeinsam mit Partnern an<br />
besseren Nutzungsmöglichkeiten<br />
für Strom aus erneuerbaren Energien.<br />
Kernpunkt dabei ist die Umwandlung<br />
von Strom in Wassers<strong>to</strong>ff<br />
(Wind2Hydrogen). Strom wird für<br />
die Elektrolyse von Wasser in Wassers<strong>to</strong>ff<br />
und Sauers<strong>to</strong>ff genutzt. Der<br />
Vorteil dabei: Strom in Form von<br />
Wassers<strong>to</strong>ff kann – über den Zwischenschritt<br />
der Elektrolyse – leichter<br />
gespeichert und durch das bestehende<br />
<strong>Erdgas</strong>netz transportiert<br />
werden. In den kommenden Monaten<br />
werden die entsprechenden<br />
Forschungsanlagen installiert.<br />
Auch die Vorbereitung für die<br />
fernere Zukunft ist der OMV ein<br />
wichtiges Anliegen. Gemeinsam<br />
mit den Experten des Christian<br />
Doppler Labors an britischen Universität<br />
Cambridge wird an der Gewinnung<br />
von Wassers<strong>to</strong>ff aus Wasser<br />
und Sonnenenergie geforscht.<br />
Diese Forschungstätigkeit sieht die<br />
OMV als einen wesentlichen Beitrag<br />
für eine erneuerbare Energiewirtschaft.<br />
September 2014<br />
520 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>
Märkte und Unternehmen | NACHRICHTEN |<br />
EnBW erwirbt Anteile von Eni am Joint Venture im<br />
<strong>Gas</strong>bereich<br />
Die EnBW Energie Baden-Württemberg<br />
AG (EnBW) wird den<br />
50 %igen Anteil der Eni Gruppe,<br />
Rom, an der EnBW Eni Verwaltungsgesellschaft<br />
mbH, Stuttgart,<br />
und damit indirekt 50 % an der<br />
<strong>Gas</strong>versorgung Süddeutschland<br />
GmbH (GVS) und 50 % an der terranets<br />
bw GmbH übernehmen. EnBW<br />
und Eni hatten das Gemeinschaftsunternehmen<br />
2002 gegründet.<br />
Die GVS versorgt Weiterverteiler<br />
und Industriekunden in<br />
Deutschland, Österreich und der<br />
Schweiz. Im Jahr 2013 wurde bei<br />
einem <strong>Gas</strong>absatz von 56 TWh und<br />
88 Mitarbeitern ein Umsatz in Höhe<br />
von 1,6 Mrd. € erzielt.<br />
Die terranets bw stellt als unabhängiger<br />
Fernleitungsnetzbetreiber<br />
(ITO) den diskriminierungsfreien<br />
Transport von <strong>Erdgas</strong> über ihr knapp<br />
2.000 km langes Netz sicher und gewährleistet<br />
für ihre Kunden eine technisch<br />
zuverlässige Versorgung. Mehr<br />
als zwei Drittel aller Städte und Gemeinden<br />
in Baden-Württemberg sowie<br />
Teile der Schweiz, Vorarlbergs<br />
und des Fürstentum Liechtensteins<br />
sind an das Netz der terranets bw angebunden.<br />
Seit Anfang des Jahres<br />
wird zusätzlich die Nordschwarzwaldgasleitung<br />
gebaut. Daneben verfügt<br />
terranets bw über ein rund 2.000 km<br />
langes Telekommunikationsnetz und<br />
bietet eine Vielzahl technischer<br />
Dienstleistungen an. Im Jahr 2013<br />
wurde mit 190 Mitarbeitern ein Umsatz<br />
von 105 Mio. € erzielt. Der Erwerb<br />
der bislang von Eni gehaltenen<br />
Anteile durch EnBW steht noch unter<br />
dem Vorbehalt der Zustimmung<br />
durch die zuständigen Kartellbehörden.<br />
Über den Kaufpreis wurde vertraglich<br />
Stillschweigen vereinbart.<br />
Sicherheit durch Qualität!<br />
DN 6 - DN 1400<br />
PN 16 - PN 350<br />
Bei der <strong>Gas</strong>technologie haben<br />
Qualitäts- und Sicherheitsstandards<br />
bei Planung, Bau und Betrieb<br />
oberste Priorität.<br />
Böhmer Kugelhähne werden daher<br />
ständig weiterentwickelt und<br />
den neuen Umfeldbedingungen<br />
in der Praxis angepasst.<br />
3 vollverschweißt/geschraubt<br />
3 alle Armaturen erfüllen<br />
einschlägige Regelnormen,<br />
(u.a. EN 13774, EN 14141)<br />
3 Anwendungsbereiche:<br />
im <strong>Gas</strong>speicher, Pipelinebau,<br />
in Übergabe- und Verdichter-<br />
Stationen etc.<br />
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September 2014<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 521
| NACHRICHTEN<br />
|<br />
Märkte und Unternehmen<br />
Neue Versicherung schafft Vertrauen in die<br />
Investition von Blockheizkraftwerken<br />
Am 1. August trat das Erneuerbare-Energien-Gesetz<br />
(EEG) in<br />
Kraft. Die neuen Regelungen zur<br />
EEG-Umlagepflicht auf Eigenstrom<br />
stellen Betreiber von Blockheizkraftwerken<br />
(BHKW) vor hohe Anforderungen.<br />
Die Amortisierung der Investitionen<br />
verlängert sich durch<br />
die EEG-Umlage. Somit wird auch<br />
die Wirtschaftlichkeit von BHKW in<br />
Frage gestellt. Hilfe bietet hier eine<br />
Versicherungspolice für Hersteller<br />
und Händler von Blockheizkraftwerken<br />
und Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen.<br />
Durch die Police können<br />
sie ihren Kunden geplante Energieeinsparungen<br />
durch den Einsatz<br />
von BHKW garantieren. So soll das<br />
Vertrauen in die kostspieligen Investitionen<br />
gestärkt werden.<br />
Mit „Energie Einspar Protect“<br />
(EEP) können Hersteller und Händler<br />
von Blockheizkraftwerken und<br />
Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen<br />
ihren Kunden garantieren, dass<br />
sich ihre Investition nach einem<br />
bestimmten Zeitraum rentiert.<br />
Sollten die geplanten Energieeinsparungen<br />
durch das Blockheizkraftwerk<br />
nicht eintreten, springt<br />
die Versicherung ein. Basis ist eine<br />
Garantieerklärung des Anbieters,<br />
dass die Durchführung der Maßnahmen<br />
zu einer bestimmten<br />
Energieeinsparung führt. Sollte<br />
die zugesagte Einsparung nicht<br />
erreicht werden, erhält das betroffene<br />
Unternehmen von der Versicherung<br />
eine Ausgleichszahlung.<br />
Herstellern und Vertreibern von<br />
BHKW eröffnet dies Investitionsspielräume<br />
für neue Produkte und<br />
Services und sichert Kunden auch<br />
im Falle einer Insolvenz des BHKW-<br />
Herstellers ab. Neben dem Wirkungsgrad<br />
leistet die Police auch<br />
bei Planungs- und Installationsfehlern<br />
einen Ausgleich, sollte<br />
durch diese das Energieeinsparziel<br />
nicht erreicht werden.<br />
KlimaProtect ist eine Marke<br />
der b2b Protect GmbH. Schwerpunkt<br />
des Hildesheimer Unternehmens<br />
ist die Entwicklung und<br />
Marktetablierung von kundenorientierten,<br />
innovativen Absicherungslösungen.<br />
Die EEP-Police<br />
basiert auf einer Produktidee aus<br />
den USA und wurde von b2b Protect<br />
in Zusammenarbeit mit der<br />
Hannover Rück SE auf die speziellen<br />
Bedürfnisse des deutschen<br />
und europäischen Marktes angepasst.<br />
Weitere Informationen sind<br />
im Internet unter www.klimaprotect.de<br />
abrufbar.<br />
Vaillant-Brenns<strong>to</strong>ffzellen-Heiztechnik für Sachsen<br />
Der sächsische Wirtschaftsminister<br />
Sven Morlok hat in Schildau ein<br />
Brenns<strong>to</strong>ffzellen-Heizgerät von Vaillant<br />
eingeweiht. Es ist die erste <strong>Anlage</strong><br />
in Sachsen, die im Rahmen des<br />
europaweiten Brenns<strong>to</strong>ffzellen-Praxistests<br />
ene.field installiert wurde.<br />
Entwickelt wurde das Brenns<strong>to</strong>ffzellen-Heizgerät<br />
vom Remscheider<br />
Heiz-, Lüftungs- und Klimatechnikspezialisten<br />
Vaillant. In knapp 80<br />
Haushalten, unter anderem in dem<br />
Einfamilienhaus in Schildau, wird Vaillant<br />
die neue Technologie im Rahmen<br />
von ene.field installieren. Die Einweihung<br />
fand gemeinsam mit Vaillants<br />
langjährigen Partnerunternehmen<br />
sunfire und dem Energienetzwerk<br />
Energy Saxony, das sich für den verstärkten<br />
Einsatz von Brenns<strong>to</strong>ffzellen-<br />
Heizgeräten einsetzt, statt.<br />
Die <strong>Anlage</strong> auf Basis von Kraft-<br />
Wärme-Kopplung (KWK) erzeugt<br />
gleichzeitig Wärme und Strom und<br />
ist speziell für den Einsatz in Ein-<br />
Sachsens Wirtschaftsminister Sven Morlok weiht ein Brenns<strong>to</strong>ffzellen-<br />
Heizgerät von Vaillant bei Wolfgang Seidewitz in Schildau ein. Es ist<br />
die erste <strong>Anlage</strong> in Sachsen im Rahmen des Praxistests ene.field.<br />
und Zweifamilienhäusern konzipiert.<br />
Im Vergleich zu derzeit üblichen<br />
KWK-Systemen erzielt die<br />
Brenns<strong>to</strong>ffzellen-Heizung eine deutlich<br />
höhere Effizienz, verringert die<br />
Energiekosten im Haushalt und reduziert<br />
den CO 2 -Auss<strong>to</strong>ß. Eingebaut<br />
wurde das System in Schildau durch<br />
die Firma Heizungstechnik Gerd Dorozalla<br />
aus Torgau.<br />
September 2014<br />
522 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>
Märkte und Unternehmen | NACHRICHTEN |<br />
FuelCell Energy Solutions GmbH und Fraunhofer IKTS<br />
bringen Brenns<strong>to</strong>ffzellenkraftwerke voran<br />
Die FuelCell Energy Solutions<br />
GmbH (FCES), Anbieter von<br />
Brenns<strong>to</strong>ffzellenkraftwerken, kündigte<br />
an, dass das deutsche Bundesministerium<br />
für Wirtschaft und<br />
Energie ein dreijähriges Forschungs-<br />
und Entwicklungsprojekt<br />
zwischen dem Unternehmen (FCES)<br />
und dessen Joint Venture-Partner<br />
Fraunhofer IKTS mit nahezu 5 Mio. €<br />
unterstützt. Dieses Projekt zielt darauf<br />
ab, die Entwicklung der Direct<br />
Fuel Cell® Technologie (DFC®) voranzutreiben<br />
und die Leistung sowie<br />
die Lebensdauer der Brenns<strong>to</strong>ffzellen<br />
zu steigern und somit Kosten zu<br />
minimieren. Die Forschung wird<br />
von FCES in der Produktionsstätte in<br />
Ot<strong>to</strong>brunn und vom Fraunhofer<br />
IKTS in Dresden betrieben<br />
Das Forschungs- und Entwicklungsprogramm<br />
beabsichtigt, die<br />
Leistung der DFC®-Brenns<strong>to</strong>ffzelle<br />
zu verbessern, indem der Output<br />
des Brenns<strong>to</strong>ffzellenstacks erhöht<br />
wird. Darüber hinaus sollen durch<br />
die Erhöhung der Lebensdauer des<br />
Stacks die Brenns<strong>to</strong>ffzellenkraftwerke<br />
noch wirtschaftlicher werden.<br />
Mit der wachsenden Anzahl<br />
an Installationen durch dieses Forschungsprojekt<br />
werden die Voraussetzungen<br />
für den Aufbau einer lokalen<br />
Produktion in Deutschland<br />
verbessert. Dies führt künftig - aufgrund<br />
des Multiplikationseffektes -<br />
zur Schaffung neuer Arbeitsplätze.<br />
Brenns<strong>to</strong>ffzellen wandeln in einem<br />
hoch effizienten Prozess den<br />
Brenns<strong>to</strong>ffpraktisch ohne Schads<strong>to</strong>ffemission<br />
elektrochemisch in Strom<br />
und Wärme um. Die stationären<br />
DFC®-Kraftwerke basieren auf der<br />
Schmelzkarbonat-Brenns<strong>to</strong>ffzellentechnologie<br />
und liefern kontinuierlich<br />
Grundlaststrom. Sie können verbrauchernah<br />
errichtet werden oder<br />
dienen der Unterstützung des Stromnetzes.<br />
Die Kombination von nahezu<br />
keinen Schads<strong>to</strong>ffemissionen, geringem<br />
Platzbedarf und dem leisen Betrieb<br />
dieser stationären Brenns<strong>to</strong>ffzellenkraftwerke<br />
erleichtert ihre<br />
Standortwahl in städtischen Lagen.<br />
Die Kraftwerke arbeiten flexibel mit<br />
unterschiedlichen Krafts<strong>to</strong>ffen und<br />
eignen sich für den Betrieb mit <strong>Erdgas</strong><br />
oder erneuerbarem Biogas.<br />
Die FCES ist mit ihrem Produktionsstandort<br />
in Deutschland der Vertriebs-,<br />
Produktions- und Servicebetrieb<br />
der FuelCell Energy, Inc. für<br />
Europa. FCES ist ein Joint Venture<br />
zwischen dem Fraunhofer IKTS und<br />
FuelCell Energy, Inc.<br />
Garantie<br />
Quadro-Secura ® E<br />
Eine für Alle.<br />
Hauseinführung für <strong>Gas</strong>, Wasser, Strom oder<br />
Telekommunikation<br />
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September 2014<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 523
| NACHRICHTEN<br />
|<br />
Märkte und Unternehmen<br />
Askia Kölner Industriearmaturen GmbH übernimmt<br />
Vertrieb von Consolidated Sicherheitsventile<br />
Consolidated Sicherheitsventile<br />
werden ab sofort deutschlandweit<br />
von der Askia Kölner Industriearmaturen<br />
GmbH aus Willich<br />
vertrieben. Das Portfolio umfasst<br />
federbelastete Sicherheitsventile<br />
und mediumgesteuerte Pilotventile<br />
für zahlreiche Anwendungen, z.<br />
B. in der petrochemischen Industrie<br />
sowie in Kraftwerken. Auslegung<br />
und Design der Sicherheitsarmaturen<br />
folgen den amerikanischen<br />
Regelwerken ASME Section<br />
VIII, API 520 sowie – für den Kraftwerkbau<br />
– ASME Section I. Sämtliche<br />
Ventile werden vor Auslieferung<br />
auf den vom Kunden spezifizierten<br />
Einstelldruck justiert und<br />
geprüft. Werkseigene, vom National<br />
Board zugelassene, Inspek<strong>to</strong>ren<br />
versehen die Ventile je nach Anwendungsfall<br />
mit einem UV- oder<br />
V-Stamp. Standardmäßig werden<br />
die Sicherheitsventile in geflanschter<br />
Ausführung gemäß ASME B16.5<br />
oder B16.34 gefertigt. Auch Sonderanschlüsse<br />
in geschraubter Ausführung<br />
oder mit Anschweiß-Enden<br />
sind für ausgewählte Baureihen<br />
erhältlich.<br />
prego services und INSYS icom schmieden<br />
Smart-Grid-Allianz<br />
Der IT-Dienstleister prego services<br />
und der M2M-Spezialist IN-<br />
SYS icom haben eine Kooperation<br />
geschlossen. Mit den Industrieroutern<br />
von INSYS icom realisiert prego<br />
künftig Netzwerk-Komplettlösungen<br />
im Smart-Grid-Umfeld.<br />
Ein Schwerpunkt der Zusammenarbeit<br />
zwischen prego und INSYS<br />
icom liegt auf Netzwerk-Projekten<br />
im Smart-Grid-Umfeld. Die derzeit<br />
entstehenden Smart Grids, intelligente<br />
Energienetze, werden künftig<br />
alle Akteure des Energiesystems<br />
über ein Kommunikationsnetzwerk<br />
miteinander verbinden. Auf dieser<br />
Basis sollen sie ein energie- und kosteneffizientes<br />
Gleichgewicht zwischen<br />
Verbrauchern, Erzeugern und<br />
Stromspeichern ermöglichen.<br />
Die Energiewirtschaft gehört zu<br />
den Kernzielbranchen von prego<br />
services. Die Hardware-Lösungen<br />
von INSYS icom für Smart Grids, beispielsweise<br />
spezielle Router, erfüllen<br />
die hohen Sicherheitsanforderungen,<br />
die intelligente Energienetze an<br />
die ITK-Infrastrukturen stellen. Durch<br />
die Partnerschaft mit INSYS icom<br />
kann prego als Full-Service-Dienstleister<br />
Unternehmen der Energiewirtschaft<br />
Netzwerk-Komplettlösungen<br />
bieten. Bereits in der Vergangenheit<br />
hat der IT-Dienstleister mit<br />
Produkten von INSYS icom derartige<br />
Lösungen bei der Pfalzwerke Netz AG<br />
in Ludwigshafen und der OVAG Netz<br />
AG im hessischen Friedberg implementiert.<br />
DIV Deutscher Industrieverlag GmbH<br />
www.<strong>gwf</strong>-gas-erdgas.de<br />
Wir freuen uns auf Ihren Besuch!<br />
dm-arena Stand E 5.1<br />
30.09.– 01.10.2014<br />
September 2014<br />
524 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>
Märkte und Unternehmen | NACHRICHTEN |<br />
Primagas versorgt ersten LNG-Kunden in Deutschland<br />
Der Krefelder Energieversorger<br />
Primagas hat erstmals Liquefied<br />
Natural <strong>Gas</strong> an einen Kunden in<br />
Deutschland ausgeliefert. Die <strong>Anlage</strong><br />
des Kunden besteht aus drei<br />
BHKW, die Strom und Wärme zum<br />
Heizen und Kühlen erzeugen werden<br />
sowie einer Verdampferanlage,<br />
die das stark gekühlte und dadurch<br />
verflüssigte <strong>Erdgas</strong> bei Bedarf wieder<br />
in den gasförmigen Zustand<br />
umwandelt. Der Transport des LNG<br />
vom Terminal in Rotterdam erfolgte<br />
durch den Logistikpartner PrimaLNG,<br />
der zu den Marktführern<br />
auf dem Kontinent gehört und über<br />
die modernste LNG-Tankwagenflotte<br />
Westeuropas verfügt.<br />
L andis+Gyr und RWE unterzeichnen Smart Meter-<br />
Vereinbarung in Polen<br />
Landis+Gyr, weltweit führender<br />
Anbieter von Energiemanagementlösungen,<br />
beliefert den Energiedienstleister<br />
RWE in Polen mit<br />
Smart Meter-Geräten und -Softwarelösungen<br />
für die Installation in<br />
Wohnhäusern in Warschau. Die Lieferungen<br />
beginnen im September,<br />
die Systeminstallationen sind für<br />
Ende 2014 geplant.<br />
Die Vereinbarung sieht vor, dass<br />
Landis+Gyr seine Gridstream-End<strong>to</strong>-End-Lösung,<br />
darunter 50 000<br />
Smart Meter und ein AIM-Head-End-<br />
System, an RWE in Polen liefert. Das<br />
AIM-System wird über eine Schnittstelle<br />
zu der IT-Infrastruktur von RWE<br />
verfügen und unterstützt die Asset-<br />
Management-Anforderungen und<br />
die Abrechnungsservices. Ein Servicevertrag<br />
über vier Jahre ist ebenfalls<br />
Teil der Vereinbarung.<br />
RWE betreibt mehrere Unternehmen<br />
in Polen, darunter RWE Polska<br />
und RWE S<strong>to</strong>en Opera<strong>to</strong>r: RWE Polska<br />
unterstützt zusammen mit RWE<br />
East die Entwicklung der Gruppe in<br />
Polen. RWE S<strong>to</strong>en Opera<strong>to</strong>r betreibt<br />
das Stromnetz in Warschau.<br />
In einer ersten Projektphase wird<br />
RWE bis Ende 2014 25 000 Smart Meter<br />
in Warschauer Wohngebäuden<br />
installieren. Das Ende des Projektes<br />
ist für Dezember 2015 geplant. RWE<br />
wird auch in sein Energienetz investieren<br />
– in Hochspannungsoberleitungen<br />
ebenso wie Mittelspannungskabelleitungen<br />
in städtischen<br />
Gebieten.<br />
In den letzten Jahren hat sich<br />
Smart Metering in Polen rasant<br />
entwickelt: Eine im Juni 2009 von<br />
der Nationale Polnischen Energieschutzagentur<br />
(KAPE SA) und den<br />
drei größten Verbraucherorganisationen<br />
unterzeichneten Erklärung<br />
forderte die Einführung von Smart<br />
Metering in Polen, um die Energieeffizienz<br />
für individuelle, institutionelle<br />
und industrielle Kunden zu<br />
erhöhen.<br />
EWE-2K-Absperrschaum<br />
Sicheres Trennen und Verschließen von <strong>Gas</strong>leitungen<br />
• Verfahren mit geringer Gefährdung<br />
• erfüllt die Vorgabe der BGR 500<br />
• Trennen und Verschließen unter Druck stehender Stahl-<strong>Gas</strong>anschlussleitungen<br />
durch Ausschäumen mit EWE-2K-Absperrschaum<br />
• Anschlusstrennung mit geringem Aufwand<br />
• eine Kooperation der Stadtwerke Karlsruhe mit EWE-Armaturen<br />
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September 2014<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 525
| NACHRICHTEN<br />
|<br />
Märkte und Unternehmen<br />
Die Engineering-Dienstleister plantIng und Rösberg<br />
gehen Kooperation ein<br />
Die plantIng GmbH, einer der<br />
größten unabhängigen Engineering-Dienstleister<br />
im Bereich<br />
Die Engineering-Dienstleister plantIng und Rösberg<br />
gehen Kooperation ein.<br />
<strong>Anlage</strong>nplanung in Deutschland,<br />
und Rösberg Engineering, erfahrener<br />
Dienstleister auf dem Gebiet<br />
der Prozessau<strong>to</strong>matisierung<br />
und IT-Solutions, kooperieren.<br />
Damit stellen mehr als 300 Mitarbeiter<br />
künftig ihr Know-how an<br />
bundesweit 14 Standorten zur<br />
Verfügung. Erklärtes Ziel der beiden<br />
Unternehmen ist es, dem<br />
Kunden eine Gewerke übergreifende<br />
und alle Projektphasen abdeckende<br />
Gesamtplanung aus einer<br />
Hand zu bieten und dabei im<br />
Kundeninteresse vor allem Synergieeffekte<br />
in den Bereichen Prozessau<strong>to</strong>matisierung<br />
und verfahrenstechnischem<br />
<strong>Anlage</strong>nbau zu<br />
nutzen. Die Schnittstellenkoordination<br />
durch nur einen Ansprechpartner<br />
sorgt für eine effektive<br />
Projektabwicklung während der<br />
gesamten Projektlaufzeit. Die Tätigkeitsschwerpunkte<br />
beider Unternehmen<br />
liegen in den Branchen<br />
Öl und <strong>Gas</strong>, Petrochemie,<br />
Chemie, Pharmazie und Life Science<br />
sowie Energie.<br />
Viessmann baut Technikum in Allendorf (Eder)<br />
Mit einem Investitionsvolumen<br />
von 50 Mio €, der größten Einzel-Investition<br />
der Unternehmensgeschichte,<br />
entsteht am Viessmann Unternehmensstammsitz<br />
in Allendorf<br />
(Eder) ein innovatives Technikum. Es<br />
ist als Forschungs- und Entwicklungszentrum<br />
geplant und soll im Geiste<br />
des Unternehmensclaims „climate of<br />
innovation“ interdisziplinäres und<br />
kreatives Arbeiten fördern. Als technologischer<br />
Schrittmacher der Branche<br />
hat Viessmann immer wieder<br />
Im Viessmann Werk 1 in Allendorf (Eder) entsteht<br />
das neue Technikum mit einem Investitionsvolumen<br />
von 50 Mio €.<br />
Meilensteine der Heiztechnik gesetzt<br />
und verfolgt durch die strategische<br />
Entscheidung für das neue Technikum<br />
das Ziel, seine Führungsposition<br />
zu festigen und weiter auszubauen.<br />
Das neue Gebäude ist als Technologie-Zentrum<br />
für alle am Entstehungsprozess<br />
neuer Produkte beteiligten<br />
Bereiche konzipiert. Im<br />
Technikum werden sämtliche Entwicklungs-<br />
und Innovationsaktivitäten<br />
gebündelt, transparent gemacht<br />
und optimiert. Die funktionale<br />
Beziehung der einzelnen<br />
F&E-Fachabteilungen untereinander<br />
wird durch die Integration von<br />
Unternehmensbereichen wie Pro<strong>to</strong>typenbau<br />
und Labore nochmals<br />
intensiviert. Das Technikum dient<br />
als zentrales Bindeglied zwischen<br />
Forschung und Entwicklung, dem<br />
Produkt- sowie dem Qualitätsmanagement<br />
und der Serienfertigung.<br />
Dabei werden in einem Teilbereich<br />
des Technikums entwicklungsbegleitende<br />
System- und Komponententests<br />
vom Pro<strong>to</strong>typ bis zur Serienreife<br />
durchgeführt. Um eine<br />
höchstmögliche Flexibilität zu gewährleisten,<br />
stehen über 100 universelle<br />
Entwicklungsprüfplätze sowie<br />
mehr als 200 Lebensdauerprüfstände<br />
zur Verfügung. Diese ermöglichen die<br />
Messung und Analyse von Leistung,<br />
Abgaswerten und Schallemissionen<br />
verschiedenster Typen von Wärmeerzeugern<br />
und Kraft-Wärme-Kopplungssystemen.<br />
Darüber hinaus können<br />
Zulassungsprüfungen gemäß<br />
nationaler und internationaler Normen<br />
bzw. Labels sowie praxisnahe<br />
Langzeittests durchgeführt werden.<br />
Kurze Wege innerhalb des Technikums<br />
erleichtern fachbereichsübergreifende<br />
Arbeiten ganz erheblich. In<br />
der zentralen Halle des Gebäudekomplexes<br />
werden aufwändige<br />
Schallschutzmaßnahmen realisiert,<br />
um Team-Sitzungen oder Präsentationen<br />
direkt an den Prüfinseln abhalten<br />
zu können. Das Technikum verfügt<br />
über eigene Seminarräume, in<br />
denen Mitarbeiter z.B. des Viessmann<br />
Vertriebs bereits in der Entwicklungsphase<br />
für die Markteinführung neuer<br />
Produkte geschult werden können.<br />
Die Fertigstellung des Technikums ist<br />
für 2017 geplant.<br />
September 2014<br />
526 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>
Märkte und Unternehmen | NACHRICHTEN |<br />
SAACKE Marine Systems liefert <strong>Gas</strong> Combustion<br />
Units für zwei LNG-Tanker<br />
Mit dem Bau von zwei LNG-Tankern<br />
wurde die Imabari Shipbuilding<br />
Co., Ltd. – nach Schiffsneubauten<br />
Japans größte Werft – betraut. Im Zuge<br />
dieses Auftrags liefert SAACKE Marine<br />
Systems ein Gesamtsystem aus je<br />
einer <strong>Gas</strong> Combustion Unit (GCU) mit<br />
einem Leistungsvermögen von 3,5 t/h<br />
und je einem SSB-LCG Brenner für <strong>Gas</strong>e<br />
mit schwankendem Heizwert. Alle<br />
GCU-Komponenten sind so kompakt<br />
konzipiert, dass die gesamte <strong>Anlage</strong><br />
im Bereich des Schornsteins Platz findet.<br />
Die LNG-Tanker mit einer Kapazität<br />
von 178.000 m 3 werden nach Fertigstellung<br />
von der spanischen Reederei<br />
Elcano betrieben, um Europa mit<br />
<strong>Gas</strong> zu versorgen.<br />
<strong>Gas</strong> Combustion Units ermöglichen<br />
den sicheren Transport von verflüssigtem<br />
<strong>Erdgas</strong> auf See, indem sie<br />
überschüssiges Boil-Off-<strong>Gas</strong>, das bei<br />
Stillstand des Schiffsantriebs in den<br />
<strong>Gas</strong>tanks entsteht und nicht verwertet<br />
werden kann, vollständig und<br />
umweltgerecht verbrennen.<br />
Durch die vollständige Verfeuerung<br />
der Boil-Off-<strong>Gas</strong>e werden darüber<br />
hinaus alle Kohlenwassers<strong>to</strong>ffe<br />
aus den Abgasen entfernt. Da<br />
die Temperatur des austretenden<br />
<strong>Gas</strong>es 450 °C nicht übersteigen<br />
darf, um die Explosionsgefahr an<br />
Bord zu minimieren, erfolgt eine<br />
Kühlung mittels Mischluft. Hohe<br />
Redundanz in der <strong>Anlage</strong> gewährleistet<br />
zudem die Verfügbarkeit<br />
und Funktion der gesamten GCU.<br />
Während die Außenhülle der <strong>Anlage</strong>n<br />
am hierauf spezialisierten chinesischen<br />
SAACKE Produktionsstandort<br />
in Qingdao gefertigt wird,<br />
werden die Brenner, Steuerungen,<br />
<strong>Gas</strong>strecken sowie Vor- und Nachbrennkammern<br />
am Bremer Hauptsitz<br />
konzipiert und produziert.<br />
Projekthaus GmbH als Planungsbüro<br />
für Erd- und Biogas zertifiziert<br />
Die Projekthaus GmbH wurde im Juni<br />
dieses Jahres als Planungsbüro<br />
für die Bereiche <strong>Erdgas</strong> und Biogas gemäß<br />
DVGW-Arbeitsblatt G 493-1 zertifiziert.<br />
Damit zählt das Bremer Ingenieurbüro<br />
zu den wenigen Planungsbüros,<br />
die bisher diesen Qualitätsnachweis der<br />
DVGW CERT GmbH erlangen konnten.<br />
Die DVGW CERT GmbH fungiert<br />
seit über 50 Jahren als unabhängiger<br />
Branchen-Zertifizierer. Die Zertifizierungen<br />
des Dienstleisters sind im Inund<br />
Ausland anerkannt und dienen<br />
Unternehmen wie der Projekthaus<br />
GmbH als Qualifikationsnachweis.<br />
WINGAS zieht positive Bilanz zu Einsatz von erdgasbetriebenen<br />
Brenns<strong>to</strong>ffzellen<br />
Die passende Technologie zur<br />
dezentralen Versorgung mit<br />
Wärme und Strom: In einem<br />
deutschlandweiten Praxistest erprobt<br />
die WINGAS GmbH derzeit<br />
gemeinsam mit einigen Stadtwerken<br />
im Rahmen einer Förder-Kooperation<br />
verschiedene moderne<br />
erdgasbetriebene Brenns<strong>to</strong>ffzellen-<strong>Anlage</strong>n.<br />
Nach einem Jahr<br />
konnte jetzt eine erste positive<br />
Zwischenbilanz gezogen werden.<br />
„Die eingesetzten Brenns<strong>to</strong>ffzellen<br />
arbeiten zuverlässig und vor<br />
allem effizient – das hat die erste<br />
Phase unserer Testreihe eindrucksvoll<br />
gezeigt“, erklärt WIN-<br />
GAS-Geschäftsführer Dr. Ludwig<br />
Möhring, verantwortlich für Vertrieb.<br />
„Der Test verdeutlicht, dass<br />
die Technologie praxistauglich ist.<br />
Alle Testgeräte haben einwandfrei<br />
funktioniert.“ Der <strong>Erdgas</strong>versorger<br />
ist von der hocheffizienten Technologie<br />
überzeugt und unterstützt<br />
mit dem WINGAS-Partner<br />
Bonus-Programm für Stadtwerke<br />
den Einsatz unterschiedlicher<br />
Brenns<strong>to</strong>ffzellen-Fabrikate. An dem<br />
derzeitigen Praxistest sind unter<br />
anderem die Stadtwerke Aachen<br />
(STAWAG), die Stadtwerke aus Gütersloh<br />
(SWG) und Bielefeld sowie<br />
die Technischen Werke Ludwigshafen<br />
(TWL) beteiligt, die die<br />
Brenns<strong>to</strong>ffzellen vorwiegend in<br />
Kleinunternehmen, Mehrfamilienhäusern<br />
und größeren Bürogebäuden<br />
installiert haben.<br />
September 2014<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 527
| NACHRICHTEN<br />
|<br />
Forschung und Entwicklung<br />
Freie Poren für den Molekültransport<br />
MOFs sind kristalline Materialien<br />
aus metallischen Knotenpunkten<br />
und organischen Verbindungselementen.<br />
Sie haben eine enorm große<br />
Oberfläche und sind hochporös. Daher<br />
können sie wie ein Schwamm andere<br />
Moleküle aufnehmen. Eine<br />
große Bedeutung besitzen MOFs,<br />
die inzwischen auch großtechnisch<br />
hergestellt werden, bei der Speicherung<br />
von <strong>Gas</strong>en: Wenn das <strong>Gas</strong> in den<br />
Festkörper eintritt, verflüssigt es sich<br />
teilweise und wird dadurch dichter,<br />
sodass sich erheblich mehr Moleküle<br />
im gleichen Volumen speichern lassen.<br />
MOFs eignen sich unter anderem<br />
für die Speicherung von Wassers<strong>to</strong>ff<br />
im Tank von wassers<strong>to</strong>ffbetriebenen<br />
Au<strong>to</strong>mobilen, aber auch für die Speicherung<br />
der Treibhausgase Kohlendioxid<br />
und Methan. Weitere Anwendungen<br />
liegen in den Bereichen S<strong>to</strong>fftrennung,<br />
Katalyse und Sensorik. Für<br />
jede Anwendung lässt sich das passende<br />
MOF maßschneidern; meist<br />
liegen sie als Pulver vor. In den vergangenen<br />
zehn Jahren wurden bereits<br />
über 20 000 verschiedene Vertreter<br />
dieser Materialklasse genau charakterisiert.<br />
„Bei fast allen Anwendungen<br />
spielt die Beladung dieser hochporösen<br />
Kristalle mit Molekülen eine<br />
zentrale Rolle“, erklärt Lars Heinke<br />
vom Institut für Funktionelle Grenzflächen<br />
(IFG) des KIT. „Die Effizienz<br />
des Molekültransports in die porösen<br />
Partikel hinein ist für die Funktion<br />
der MOFs von kritischer Bedeutung.“<br />
In vielen MOF-Materialien ist<br />
die Beladung jedoch durch sogenannte<br />
Oberflächenbarrieren stark<br />
eingeschränkt. Die Oberfläche des<br />
Schwamms ist sozusagen verklebt,<br />
die Poren sind vers<strong>to</strong>pft, und die<br />
Beladung ist deutlich verzögert.<br />
Dies schränkt die Einsatzmöglichkeiten<br />
deutlich ein.<br />
Um die Ursache dieser bisher unverstandenen<br />
Probleme aufzuklären,<br />
haben die IFG-Forscher die Entstehung<br />
der Oberflächenbarrieren erforscht.<br />
Dazu führten sie grundlegende<br />
Experimente an dünnen, auf<br />
Festkörpersubstraten aufgebauten<br />
und strukturell perfekten MOF-<br />
Schichten durch. Diese SURMOFs<br />
(SURface mounted Metal-Organic<br />
Frameworks) zeichnen sich durch eine<br />
hohe Ordnung und eine ideale<br />
Struktur aus. Dadurch gelang es den<br />
Forschern nachzuweisen, dass die<br />
Barrieren auf eine Korrosion der<br />
MOF-Schichten an der Oberfläche<br />
zurückzuführen sind. Die Wissenschaftler<br />
zeigten, wie die Korrosion<br />
der Oberflächenschichten voranschreitet.<br />
Sie stellten fest, dass Wasser<br />
dabei eine zentrale Rolle spielt.<br />
„Viele Wissenschaftler glaubten, daß<br />
diese Oberflächenbarrieren intrinsisch,<br />
also unvermeidbar sind. Das ist<br />
widerlegt – man kann MOFs auch so<br />
herstellen, dass sie ohne ,Stau‘ beladen<br />
werden können,“ sagt der Leiter<br />
des IFG des KIT, Professor Chris<strong>to</strong>f<br />
Wöll. Die nun in der Zeitschrift „Nature<br />
Communications“ publizierte<br />
Arbeit widerlegt eine Reihe von zuvor<br />
aufgestellten Hypothesen.<br />
Die Ergebnisse der Arbeit können<br />
den verschiedenen Anwendungen<br />
der MOFs zugutekommen. Aufgrund<br />
der Erkenntnisse der KIT-Forscher gilt<br />
es für die Zukunft, wasserfreie Synthesestrategien<br />
für MOFs zu entwickeln.<br />
Damit lassen sich dann verbesserte<br />
Materialien realisieren, die<br />
einen barrierefreien Transport von<br />
Molekülen aus der <strong>Gas</strong>- und der flüssigen<br />
Phase in MOFs gewährleisten.<br />
So lässt sich die Effizienz dieser vielversprechenden<br />
Speicher- und Funktionsmaterialien<br />
noch weiter steigern.<br />
Weitere Informationen unter<br />
www.kit.edu<br />
Förderung der Biogasproduktion in mittelständischen<br />
Unternehmen der Ernährungsindustrie<br />
Kürzlich startete ein neues EU<br />
Projekt im Rahmen des Intelligent<br />
Energy Europe Programms:<br />
BIOGAS3. Das Ziel des BIOGAS3 Projekts<br />
ist die Förderung der nachhaltigen<br />
Produktion von Biogas aus<br />
landwirtschaftlichen Rests<strong>to</strong>ffen sowie<br />
Rests<strong>to</strong>ffen der Lebensmittelund<br />
Getränkeindustrie zur energetischen<br />
Selbstversorgung. Dabei konzentriert<br />
sich das Projekt auf<br />
Konzepte für kleine und mittelständische<br />
Unternehmen und wird in<br />
den Jahren 2014–2016 durchgeführt.<br />
Zur Realisierung des Projekts<br />
arbeitet die Renewables Academy<br />
(RENAC) mit neun weiteren Projektpartnern<br />
aus den Ländern Spanien,<br />
Frankreich, Italien, Irland, Polen und<br />
Schweden zusammen. Zu den Partnern<br />
gehören Technologiezentren<br />
September 2014<br />
528 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>
Forschung und Entwicklung | NACHRICHTEN |<br />
des Ernährungssek<strong>to</strong>rs, Verbände<br />
der Lebensmittel- und Getränkeindustrie,<br />
Forschungsinstitute im Bereich<br />
Bioenergie und Ernährung, sowie<br />
Bioenergieverbände.<br />
Die Erzeugung von Bioenergie<br />
aus Rests<strong>to</strong>ffen der Ernährungsindustrie<br />
ist trotz der vielen Vorteile,<br />
die dies den Unternehmen bietet,<br />
noch nicht weit verbreitet. So minimiert<br />
eine Biogasanlage angeschlossen<br />
an einen Betrieb der Ernährungsindustrie<br />
nicht nur Kosten für die<br />
Abfallentsorgung und den Transport,<br />
sondern erzeugt gleichzeitig<br />
Energie für eine effiziente Selbstversorgung<br />
des Unternehmens mit erneuerbarem<br />
Strom und Wärme. Lebensmittel-<br />
bzw. Getränkehersteller<br />
können Kosten sparen und zugleich<br />
zur Vermeidung von Treibhausgasemissionen<br />
beizutragen.<br />
Laut des Gesetzesentwurfs des<br />
novellierten EEG 2014 soll im Bereich<br />
Bioenergie insbesondere eine<br />
Konzentration auf Abfall- und Rests<strong>to</strong>ffverwertung<br />
erfolgen und ein<br />
solcher Ausbau gefördert werden.<br />
Dies könnte somit für die Biogasproduktion<br />
durch Rests<strong>to</strong>ffe, die innerhalb<br />
der Lebensmittel- und Getränkeherstellung<br />
anfallen, eine<br />
große Chance bedeuten.<br />
Innerhalb des Projekts werden die<br />
Bedürfnisse und Anforderungen der<br />
Endnutzer analysiert und Modelle<br />
zur potenziellen Umsetzung entwickelt,<br />
dazu zählen Geschäftsmodelle<br />
der Zusammenarbeit, Energiebedarfsmanagement<br />
sowie Umsetzungsmöglichkeiten<br />
kleiner Projekte.<br />
Die Ergebnisse werden in Workshops,<br />
Schulungen und individuellen Beratungen<br />
für KMUs der Lebensmittel-<br />
und Getränkeindustrie zum Thema<br />
der Eigenenergieversorgung durch<br />
die anaerobe Vergärung biogener<br />
Rests<strong>to</strong>ffe weitervermittelt.<br />
Aktuell sind kleine und mittelständische<br />
Unternehmen der Ernährungsindustrie<br />
dazu eingeladen, an<br />
der kurzen Markt und Bedarfsanalyse<br />
teilzunehmen. Umfrageteilnehmer<br />
erhalten die Möglichkeit der<br />
kostenfreien Teilnahme an den Schulungs-<br />
und Beratungsangeboten.<br />
Intelligent Energy – Europe (IEE)<br />
ist ein Forschungsprogramm, welches<br />
2003 ins Leben gerufen wurde<br />
und Nachhaltigkeit im Energiesek<strong>to</strong>r<br />
fördern will.<br />
Weitere Informationen unter<br />
www.biogas3.eu<br />
biogas<br />
expo & congress<br />
22. + 23. Okt. 2014<br />
Messe Offenburg<br />
Messe Offenburg-Ortenau GmbH · Schutterwälder Str. 3 · 77656 Offenburg<br />
FON +49 (0)781 9226-54 · FAX +49 (0)781 9226-77 · biogas@messe-offenburg.de · www.biogas-offenburg.de<br />
September 2014<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 529
| NACHRICHTEN<br />
|<br />
Personen<br />
Honorarprofessur für Gerald Linke<br />
V. l.n.r.: Prof. Dr.-Ing. Vik<strong>to</strong>r Scherer, RUB, Prof. Dr. Gerald<br />
Linke, DVGW, Prof. Dr. Wilhelm Löwenstein, RUB.<br />
Quelle: RUB ( © Nelle)<br />
Die Ruhr-Universität Bochum hat<br />
Dr. rer. nat. Gerald Linke zum<br />
Honorarprofessor ernannt. Die Universität<br />
würdigt auf diese Weise seine<br />
langjährige Tätigkeit als Lehrbeauftragter<br />
am Lehrstuhl für Energieanlagen<br />
und Energieprozesstechnik,<br />
kurz LEAT (Leitung: Prof. Dr. Vik<strong>to</strong>r<br />
Scherer). Dr. Linke, der bereits 2008<br />
am Zentrums für Europäische Integrationsforschung<br />
in Bonn sowie am<br />
Institute of Petroleum Engineering<br />
der TU Clausthal und später am Institut<br />
für Infrastruktur und Ressourcenmanagement<br />
der Universität<br />
Leipzig Vorlesung gehalten hat, ist<br />
seit 2009 kontinuierlich Dozent an<br />
der RUB und hält dort praxisorientierte<br />
Vorlesungen vor allem zu den<br />
Themen des Energietransports, der<br />
Energiespeicherung und -verteilung.<br />
Die Bestellungsurkunde überreichte<br />
Prorek<strong>to</strong>r Prof. Dr. Löwenstein<br />
am 18. August in Bochum.<br />
Gerald Linke (50) hat an der<br />
Technischen Universität Braunschweig<br />
Physik studiert und wurde<br />
dort 1994 zum Dr. rer. nat. promoviert.<br />
Seit 1995 hatte Linke verschiedene<br />
technische Führungspositionen<br />
bei der Ruhrgas AG (später<br />
E.ON Ruhrgas AG) in Essen inne.<br />
Seit 3. Juli 2014 ist Gerald Linke<br />
Hauptgeschäftsführer des Deutschen<br />
Vereins des <strong>Gas</strong>- und Wasserfaches<br />
(DVGW) in Bonn. Als anerkannter<br />
Experte der <strong>Gas</strong>technik ist<br />
Dr. Linke in zahlreichen Gremien<br />
auch international aktiv.<br />
Personalveränderung bei Wintershall<br />
Strategie der Wintershall ist es,<br />
die Exploration und Produktion<br />
von Öl und <strong>Gas</strong> auszubauen. Um<br />
dieser strategischen Ausrichtung<br />
verstärkt Rechnung zu tragen, erfolgen<br />
zum 1. September 2014 folgende<br />
organisa<strong>to</strong>rische Änderungen:<br />
••<br />
Mario Mehren, bislang zuständig<br />
für das Russland-Geschäft<br />
der Wintershall, übernimmt zusätzlich<br />
die Verantwortung für<br />
die Schwerpunktregionen Südamerika<br />
und Nordafrika.<br />
••<br />
Martin Bachmann steuert das<br />
europäische Kerngeschäft mit<br />
Dr. Gerhard König, Dr. Ties Tiessen, Dr. Rainer Seele,<br />
Martin Bachmann, Mario Mehren (v. l.n.r).<br />
den Förderregionen Deutschland,<br />
Niederlande und Norwegen.<br />
Zudem wird Bachmann die<br />
Entwicklungsregion Middle East<br />
aufbauen.<br />
••<br />
Die Verantwortung für <strong>Erdgas</strong>transport-<br />
und Transitleitungen,<br />
darunter die Projekte Nord<br />
Stream, South Stream sowie<br />
OPAL/NEL, übernimmt Finanzvorstand<br />
Ties Tiessen.<br />
••<br />
Vorsitzender des Vorstands<br />
bleibt Rainer Seele.<br />
Im Zuge des im Dezember 2013<br />
zwischen BASF und Gazprom vereinbarten<br />
Tauschs von Vermögenswerten<br />
wird sich Wintershall von<br />
dem langjährig gemeinsam geführten<br />
<strong>Erdgas</strong>handels- und Speichergeschäft<br />
trennen. Mit Abschluss der<br />
Transaktion wird der zuständige<br />
Vorstand, Gerhard König, in seiner<br />
Funktion als Sprecher der Geschäftsführung<br />
der WINGAS zur<br />
Gazprom-Gruppe wechseln. Der<br />
Abschluss der Transaktion wird im<br />
Herbst 2014 erwartet.<br />
Veränderungen gibt es zum<br />
1. September 2014 auch an der<br />
Spitze einiger Landesgesellschaften<br />
(Operating Companies, OPCOs) der<br />
Wintershall:<br />
••<br />
An der Spitze der Wintershall<br />
Deutschland mit Sitz in Barns<strong>to</strong>rf<br />
steht künftig Andreas<br />
Scheck, bislang Leiter der Abteilung<br />
Operations in Deutschland.<br />
Joachim Pünnel übernimmt die<br />
Leitung eines neuen Bereiches<br />
in der Firmenzentrale in Kassel.<br />
••<br />
Robert Frimpong, bisher Vice President<br />
Technology, wird die Leitung<br />
der Business Unit Netherlands<br />
in Rijswijk übernehmen.<br />
Sein Vorgänger Gilbert van den<br />
Brink bleibt Managing Direc<strong>to</strong>r<br />
der Wintershall Nederland B.V.<br />
••<br />
Thilo Wieland, bislang Vice President<br />
Strategy und Portfoliomanagement,<br />
wird General Manager<br />
der Wintershall Libya. Er<br />
folgt auf Uwe Salge, der als Leiter<br />
der Wintershall Middle East<br />
nach Abu Dhabi wechselt. Klaus<br />
Langemann, bisher General Manager<br />
in Middle East, übernimmt<br />
eine neue Einheit in der<br />
Firmenzentrale in Kassel.<br />
September 2014<br />
530 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>
Personen | NACHRICHTEN |<br />
Dr. Volker Kruschinski wird zum Vorstandsvorsitzenden<br />
der Schleupen AG berufen<br />
Im Rahmen der Neustrukturierung<br />
des Vorstandes hat der Aufsichtsrat<br />
der Schleupen AG erstmals in der<br />
mehr als vierzigjährigen Unternehmensgeschichte<br />
einen Vorsitzenden<br />
des Vorstandes berufen. Mit Dr. Volker<br />
Kruschinski (44), der bereits seit 2006<br />
dem Vorstand des Softwarehauses<br />
angehört, steht seit Juli 2014 ein profunder<br />
Kenner der Energie- und IT-<br />
Branche an der Spitze des Führungsgremiums.<br />
Die Ernennung erfolgte im<br />
Zusammenhang mit dem Wechsel<br />
des Mitinhabers und bisherigen Vorstandsmitgliedes<br />
Heinz Heineke (65)<br />
in den Aufsichtsrat. Pünktlich zum<br />
Wechsel kann die Schleupen AG als<br />
einer der führenden Anbieter von<br />
kaufmännischen Software-Lösungen<br />
für die Unternehmen der deutschen<br />
Energie- und Wasserwirtschaft sowie<br />
als Marktführer bei IT-Leistungen im<br />
Geschäftsfeld Risikomanagement auf<br />
ein erfolgreich laufendes Geschäftsjahr<br />
blicken.<br />
Dr. Volker Kruschinski begann<br />
seinen beruflichen Werdegang als<br />
wissenschaftlicher Mitarbeiter am<br />
Lehrstuhl für Softwaretechnik an<br />
der Ruhr-Universität Bochum, wo er<br />
sich unter anderem intensiv mit objek<strong>to</strong>rientierten<br />
Software-Entwicklungstechniken<br />
und -methoden beschäftigte.<br />
Seine Promotion erfolgte<br />
ebenfalls im Themenfeld der Software-Technik.<br />
Bereits seit 1998 ist<br />
Dr. Kruschinski in leitenden Funktionen<br />
bei der Schleupen AG tätig. Zusätzlich<br />
ist Dr. Kruschinski als Geschäftsführer<br />
auch für die Schleupen<br />
Beratungs<strong>to</strong>chter VISOS GmbH<br />
verantwortlich.<br />
Gunar Hering neuer<br />
Finanzvorstand bei<br />
ENERTRAG<br />
Anzeige<br />
58.000 Tonnen CO 2<br />
die der Welt keine Sorgen mehr bereiten.<br />
Dr. Gunar Hering, 42 Jahre alt, verantwortet ab November<br />
den Bereich Finanzen und Projektentwicklung.<br />
Als Physiker mit langjähriger Erfahrung in der Beratung<br />
von Energieunternehmen, <strong>Anlage</strong>nherstellern<br />
und staatlichen Organisationen zu erneuerbaren Energien<br />
bringt er viel Wissen, Erfahrung und Kontakte ein.<br />
Zuletzt war er bei The Bos<strong>to</strong>n Consulting Group als Experte<br />
global für erneuerbare Energien verantwortlich.<br />
Mit wieder dreiköpfigem Vorstand, bestehend aus Jörg<br />
Müller, verantwortlich für Strategie und Energiepolitik,<br />
Matthias König, zuständig für Bau, <strong>Anlage</strong>nbetrieb, Service<br />
und Energiehandel sowie Gunar Hering für Finanzen<br />
und Projektentwicklung will ENERTRAG die Energiewende<br />
2.0 mit voller Kraft angehen.<br />
<strong>Erdgas</strong> ist der sauberste aller fossilen Energieträger. Für Flüssigerdgas (LNG) bietet<br />
Linde umfassende Kompetenz entlang der gesamten Wertschöpfungskette, von der<br />
Verflüssigung über die Speicherung und Distribution bis hin zu effizienten, methanemissionsfreien<br />
Betankungslösungen. Auf Basis dieser Kompetenz hat Linde das<br />
erste Terminal für LNG in Schweden gebaut. Neben der jährlichen Einsparung von<br />
58.000 Tonnen CO 2 in einer benachbarten Raffinerie leistet das Flüssigerdgas aus<br />
Nynäshamn auch bei zahlreichen Heiz- und Transportanwendungen einen wichtigen<br />
Beitrag zum Umweltschutz. Dies ist nur ein Beispiel dafür, wie „Clean Technology“<br />
von Linde unsere Welt verändert.<br />
Weitere Informationen finden Sie auf www.linde-gas.de/cleantechnology.<br />
Linde – ideas become solutions.<br />
Linde AG<br />
<strong>Gas</strong>es Division, Linde <strong>Gas</strong> Deutschland<br />
Seitnerstraße 70, 82049 Pullach<br />
Telefon 01803.85000-0*, Telefax 01803.85000-1*<br />
www.linde-gas.de<br />
* 0,09 € pro Minute aus dem dt. Festnetz, Mobilfunk bis 0,42 € pro Minute. Zur Sicherstellung eines hohen Niveaus der<br />
Kundenbetreuung werden Daten unserer Kunden wie z. B. Telefonnummern elektronisch gespeichert und verarbeitet.<br />
September 2014<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 531<br />
337_LG_Anzeige_LNG_<strong>gwf</strong>_<strong>Gas</strong>_<strong>Erdgas</strong>_07-08_2014.indd 1 04.07.14 11:1
| NACHRICHTEN<br />
|<br />
Veranstaltungen<br />
W orld of Energy Solutions<br />
Die Konferenz der WORLD OF<br />
ENERGY SOLUTIONS holt vom 6.<br />
bis 8. Ok<strong>to</strong>ber 2014 Spitzenkräfte aus<br />
Industrie, Forschung und Praxis nach<br />
Stuttgart. Die über 100 Vortragenden<br />
geben Einblicke in ihre tägliche<br />
Arbeit, Geschäftsmodelle, Technologien<br />
und langfristigen Trends. Insgesamt<br />
werden zur Konferenz über 800<br />
Teilnehmer aus Asien, Nordamerika<br />
und Europa erwartet. Im Mittelpunkt<br />
stehen technologische und wirtschaftliche<br />
Aspekte international<br />
wegweisender Entwicklungen von<br />
integrierten Energie-, Speicher- und<br />
Mobilitätsangeboten.<br />
Die Konferenz der World of Energy<br />
Solutions bietet an drei Tagen mit 107<br />
Vorträgen in 31 Sessions einen einmaligen<br />
Überblick über das Geschehen<br />
auf dem Weltmarkt für integrierte<br />
Energie-, Speicher- und Mobilitätssysteme.<br />
Die Vielzahl von Kooperationen<br />
auf dem Mark zeigt deutlich den stetig<br />
wachsenden Stellenwert von modularen,<br />
voll-integrationsfähigen Angeboten.<br />
Das Konferenzprogramm<br />
deckt die gesamte Bandbreite der<br />
Energie- und Mobilitätszukunft ab –<br />
von der CO 2 -freien Erzeugung über<br />
Speicherung bis zur Nutzung von<br />
Wassers<strong>to</strong>ff und Batterie-Strom im<br />
mobilen und stationären Einsatz.<br />
Einen der Schwerpunkte bilden<br />
Konferenzbeiträge zu urbanen E-<br />
Mobilitätskonzepten in Kopenhagen,<br />
dem Großraum Amsterdam, Paris<br />
und Stuttgart. Die Messe der<br />
WORLD OF ENERGY SOLUTIONS<br />
zeigt darüber hinaus anschaulich die<br />
technologische Seite der Mobilitätsund<br />
Energiezukunft. Rund 200 Aussteller<br />
aus Asien, Nordamerika und<br />
Europa präsentieren Herstellungsverfahren<br />
für Batterien, Energiespeicher<br />
und Brenns<strong>to</strong>ffzellen, technologische<br />
Schlüsselkomponenten, Fahrzeuge<br />
und Produkte. Die WORLD OF<br />
ENERGY SOLUTIONS verbindet als<br />
internationale Messe und Konferenz<br />
die Innovationsfelder Energieversorgung,<br />
-speicherung und Mobilität<br />
mit ihren vielfältigen Dienstleistungen<br />
und Angeboten.<br />
EnergyDecentral 2014<br />
Rund 350 Aussteller präsentieren<br />
innovative Technologien von der<br />
Stromerzeugung über die Vernetzung<br />
und Steuerung sowie Speicherung<br />
und Verteilung bis zum Verbrauch der<br />
Energie – Vom 11. bis 14. November<br />
2014 auf dem Messegelände in Hannover<br />
(DLG). Bei der vom 11. bis 14.<br />
November 2014 auf dem Messegelände<br />
in Hannover stattfindenden internationalen<br />
Fachmesse für innovative<br />
Energieversorgung, der EnergyDecentral<br />
2014, stehen neben der Erzeugung<br />
von Energie aus regenerativen<br />
Energiequellen auch die <strong>Anlage</strong>neffizienz<br />
sowie die Speicherung und Distribution<br />
der erzeugten Energie im<br />
Blickpunkt. Wie EnergyDecentral-Projektleiter<br />
Marcus Vagt vom Veranstalter<br />
DLG (Deutsche Landwirtschafts-<br />
Gesellschaft) mitteilt, werden dezentrale<br />
Lösungen im Rahmen der<br />
Versorgungswirtschaft sowie verschiedener<br />
industrieller Bereiche, wie<br />
beispielsweise der Lebensmittelherstellung<br />
und der Landwirtschaft, angeboten<br />
und präsentiert. Das Angebot<br />
der rund 350 spezialisierten Aussteller<br />
beinhaltet dabei, so Vagt,<br />
innovative Technologien, angefangen<br />
von der Stromerzeugung über die<br />
Vernetzung und Steuerung sowie<br />
Speicherung und Verteilung bis zum<br />
Verbrauch der Energie. Ziel ist die Sicherstellung<br />
der Energieversorgung<br />
auf Basis eines wirtschaftlichen und<br />
zuverlässigen Systembetriebs.<br />
Um eine bedarfsgerechte sowie sichere<br />
Energieversorgung zu etablieren,<br />
bedarf es neben der Bioenergie in<br />
ihrer Gesamtheit auch vieler innovativer<br />
Lösungen im Bereich der Energieversorgung<br />
durch konventionelle<br />
Energieträger. Auch hierzu halten die<br />
Aussteller die passenden Lösungen<br />
zur Deckung des Energiebedarfs bereit.<br />
Als weltweiter Treffpunkt für dezentrale<br />
Energieversorgung führt die<br />
„EnergyDecentral“ die verschiedenen<br />
Segmente und Marktpartner zusammen.<br />
Sie wird mit ihrem hervorragenden<br />
Angebot einen einzigartigen<br />
Marktplatz für Informationen rund um<br />
die dezentrale Energiebranche bieten.<br />
In diesem Jahr wird die DLG erstmals<br />
mit ihren Neuheiten-Prämierungen<br />
wegweisende Entwicklungen<br />
in der Energiewirtschaft hervorheben.<br />
Über die Zuerkennung einer<br />
„EnergyDecentral“-Neuheiten-Medaille<br />
entscheidet eine unabhängige,<br />
internationale Kommission von<br />
anerkannten Fachleuten. Die Verleihung<br />
der Medaillen erfolgt auf der<br />
„EnergyDecentral“ in Hannover.<br />
Ergänzend zum Angebot der Aussteller<br />
werden in zwei Foren „Dezentrale<br />
Energieversorgung“ und „Smart<br />
Energy“ aktuelle Themen an allen<br />
Messetagen von Fachleuten aufgegriffen<br />
und mit den Besuchern diskutiert.<br />
Darüber bereitet die DLG auf<br />
der „EnergyDecentral“ gemeinsam<br />
mit Partnern Specials zu den Themen<br />
„Aufbereitung von Gülle und Gärresten“<br />
und „Pelletierung und Brikettierung<br />
von land-, forst- und holzwirtschaftlichen<br />
Rests<strong>to</strong>ffen“ vor.<br />
Weitere Informationen unter<br />
www.energy-decentral.com<br />
September 2014<br />
532 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>
<strong>Gas</strong>qualitäten im veränderten Energiemarkt<br />
Herausforderungen und Chancen für die häusliche,<br />
gewerbliche und industrielle Anwendung<br />
<strong>Erdgas</strong> hat sich in Deutschland und in Europa in den letzten Jahrzehnten als<br />
vielseitiger, effizienter und umweltschonender Energieträger in Haushalt,<br />
Gewerbe und Industrie etabliert. Doch der <strong>Erdgas</strong>markt befindet sich im Wandel:<br />
traditionelle <strong>Erdgas</strong>quellen versiegen, während neue Quellen, insbesondere<br />
im außereuropäischen Ausland, an Bedeutung gewinnen. Im Rahmen der<br />
deutschen Energiewende spielt zudem die Nutzung regenerativer Quellen<br />
(Biogas oder auch Wassers<strong>to</strong>ff und Methan mittels „<strong>Power</strong>-<strong>to</strong>-<strong>Gas</strong>“) eine<br />
immer größere Rolle, während auf EU-Ebene Handelshemmnisse zunehmend<br />
abgebaut werden. Diese Veränderungen bieten große Chancen für die <strong>Gas</strong>versorgung<br />
und -anwendung.<br />
Hrsg.: Jörg Leicher, Anne Giese, Norbert Burger<br />
1. Auflage 2014<br />
596 Seiten, vierfarbig<br />
165 x 230 mm, Broschur<br />
ISBN: 978-3-8356-7122-5<br />
Preis: € 80,–<br />
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<strong>Gas</strong>qualitäten im veränderten Energiemarkt<br />
1. Auflage 2014 – ISBN: 978-3-8356-7122-5<br />
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Postfach 10 39 62<br />
45039 Essen<br />
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Telefax<br />
Widerrufsrecht: Sie können Ihre Vertragserklärung innerhalb von zwei Wochen ohne Angabe von Gründen in Textform (z.B.<br />
Brief, Fax, E-Mail) oder durch Rücksendung der Sache widerrufen. Die Frist beginnt nach Erhalt dieser Belehrung in Textform.<br />
Zur Wahrung der Widerrufsfrist genügt die rechtzeitige Absendung des Widerrufs oder der Sache an die Vulkan-Verlag GmbH,<br />
Versandbuchhandlung, Friedrich-Ebert-Straße 55, 45127 Essen.<br />
Ort, Datum, Unterschrift<br />
PAGQEM2014<br />
Nutzung personenbezogener Daten: Für die Auftragsabwicklung und zur Pflege der laufenden Kommunikation werden personenbezogene Daten erfasst und gespeichert. Mit dieser Anforderung erkläre ich mich damit einverstanden, dass ich<br />
vom DIV Deutscher Industrieverlag oder vom Vulkan-Verlag per Post, per Telefon, per Telefax, per E-Mail, nicht über interessante, fachspezifische Medien und Informationsangebote informiert und beworben werde.<br />
Diese Erklärung kann ich mit Wirkung für die Zukunft jederzeit widerrufen.
| NACHRICHTEN<br />
|<br />
Veranstaltungen<br />
Strom aus Abwärme<br />
Die Erschließung bisher ungenutzter<br />
Abwärmepotenziale eröffnet<br />
neue Möglichkeiten für Primärenergieeinsparungen<br />
für dezentrale<br />
Stromversorgung und in<br />
der Fahrzeugtechnik. Globale Erwärmung,<br />
endliche fossile Energiereserven<br />
und steigende Energiepreise<br />
erfordern immer effizienteres<br />
Umgehen mit Energie. Die Einbeziehung<br />
bisher ungenutzter Abwärme<br />
eröffnet weitere Möglichkeiten zur<br />
Primärenergieeinsparung.<br />
Die Tagung „CO 2 -freie Stromerzeugung<br />
durch Abwärmenutzung -<br />
Stromerzeugung mittels Dampfkraft-<br />
oder ORC-Prozesse für die dezentrale<br />
und mobile Nutzung“ am<br />
6. November 2014 in München bietet<br />
eine Plattform, die das Potenzial<br />
dieser Technologie auch branchenübergreifend,<br />
im stationären und<br />
mobilen Bereich beleuchtet.<br />
Immobilen Bereich sind im Bereich<br />
<strong>Power</strong>train für Pkw, Lkw, und<br />
aus dem Boots- und Schiffsbau, bereits<br />
Ansätze zur Effizienzsteigerung<br />
durch thermische Recuperation bekannt.<br />
Im stationären Bereich, z.B,<br />
bei Blockheizkraftwerken entwickelt<br />
sich die Erhöhung des Wirkungsgrades<br />
rasant und in der Kraftwerkstechnik<br />
wurde ein Wirkungsgrad mit<br />
dem derzeitigen Weltrekord von<br />
mehr als 60 % erreicht.<br />
Ziel der Tagung ist es die Technologie<br />
für die Abwärmenutzung mit<br />
CRC- und ORC- Prozessen und ihre<br />
Entwicklungstrends pragmatisch zu<br />
diskutieren. Aus dem gesamten Entstehungsprozess,<br />
von den derzeitigen<br />
Forschungsaktivitäten, dem<br />
weiterem Entwicklungsbedarf, den<br />
technische Konzepten und ihre Anwendungen,<br />
vorliegenden Betriebserfahrungen<br />
bis zu den Herausforderungen<br />
bei der Markteinführung,<br />
können direkt umsetzbare Konzepte<br />
abgeleitet werden. Die Teilnehmer<br />
erhalten einen Überblick der<br />
konkreten Ansätze und Lösungsmöglichkeiten<br />
aufzeigt.<br />
Die Tagung richtet sich an Fachund<br />
Führungskräfte aus der dezentralen<br />
KWK und der Biogasbranche,<br />
Au<strong>to</strong>mobil- und Nutzfahrzeugindustrie<br />
sowie Hersteller von Komponenten<br />
und Systemen für die Abwärmenutzung<br />
in diesen Branchen.<br />
Weitere Informationen unter<br />
www.hdt-essen.de/W-H010-11-788-4<br />
Erstes Bayerisches Industrie- und Gewerbeforum<br />
Energieeffizienz auf der RENEXPO<br />
Industrie und Gewerbe, die Wohnungswirtschaft<br />
und Kommunen<br />
profitieren davon, wenn sie Energie<br />
einsparen. Die Entscheidung für<br />
Energieeffizienzmaßnahmen ist jedoch<br />
ein komplexer Prozess. Bei der<br />
Vielfalt der technischen Lösungen<br />
gilt es, diejenige auszuwählen, die<br />
– abgestimmt auf die individuellen<br />
Gegebenheiten - Energieeinsparung<br />
und Wirtschaftlichkeit optimal<br />
verbindet. Hierfür bietet das „1. Bayerische<br />
Industrie- und Gewerbeforum<br />
Energieeffizienz“ am 9. und<br />
10. Ok<strong>to</strong>ber 2014 in der Messe<br />
Augsburg Hilfestellung. Das Forum<br />
ist ein Teil der Energiefachmesse<br />
mit Kongress „RENEXPO – Richtig<br />
investieren!“. Es ist in Halle 7.2 platziert.<br />
Zugang haben ausschließlich<br />
vorregistrierte Fachbesucher.<br />
Vertreter aus Industrie und Gewerbe,<br />
aus der Immobilienwirtschaft<br />
und von Kommunen können<br />
sich in Fachforen über technische<br />
Lösungen, Finanzierungshilfen und<br />
Dienstleistungen informieren. In<br />
den Expertenvorträgen dreht es<br />
sich um Produkte zur Steigerung<br />
der Energieeffizienz wie Druckluft<br />
und Pumpen, weiterhin um Abwärmenutzung;<br />
Beleuchtung und LED;<br />
Förderung, Finanzierung und Contracting<br />
sowie Stromerzeugung<br />
und –speicherung. Darüber hinaus<br />
stehen die Foren Gebäudeau<strong>to</strong>mation<br />
mit Mess-, Steuer- und Regelungstechnik<br />
sowie „Forschung trifft<br />
Wirtschaft“ auf dem Programm.<br />
In der Fachmesse zu dem Energieeffizienz-Forum<br />
präsentieren rund 50<br />
Aussteller Produkte und Dienstleistungen<br />
für Verbraucher mit hohem<br />
Energiebedarf. Die Bandbreite reicht<br />
von energiesparender Beleuchtung<br />
über <strong>Anlage</strong>n zur Wärmerückgewinnung<br />
und Belüftung bis hin zu Kleinwindanlagen.<br />
Die Besucher des<br />
1. Bayerischen Industrie- und Gewerbeforum:<br />
Energieeffizienz haben die<br />
Möglichkeit, die gesamte Fachmesse<br />
RENEXPO vom 9. bis 12. Ok<strong>to</strong>ber 2014<br />
zu besuchen und an ihren Kongressen<br />
und Fachforen teilzunehmen. Die<br />
RENEXPO deckt die drei Säulen der<br />
Energiewende ab: Energieeffizienz,<br />
Erneuerbare Energien und Energiesparen.<br />
Erwartet werden 2.200 Messegäste<br />
aus Industrie und Gewerbe<br />
sowie 1.200 Kongressteilnehmer.<br />
Nähere Informationen gibt es unter<br />
www.renexpo.de.<br />
September 2014<br />
534 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>
| NACHRICHTEN<br />
|<br />
Veranstaltungen<br />
Abschlussworkshop „Speicherung elektrischer<br />
Energie aus regenerativen Quellen im <strong>Erdgas</strong>netz (SEE)“<br />
Mit der Energiewende im Fokus<br />
konnte am 10. und 11.<br />
Juli 2014 das seit Januar 2011 laufende<br />
Projekt des BMBF–Forschungsschwerpunkts<br />
Chemische<br />
Prozesse und S<strong>to</strong>ffliche Nutzung<br />
von CO 2 zur „Speicherung elektrischer<br />
Energie aus regenerativen<br />
Quellen im <strong>Erdgas</strong>netz (SEE)“ im<br />
Rahmen eines offenen Abschlussworkshops<br />
mit umfangreichen Ergebnissen<br />
und Erkenntnissen beendet<br />
werden.<br />
Professor T. Kolb, Institutsleiter<br />
des Lehrstuhls „Chemische Energieträger<br />
– Brenns<strong>to</strong>fftechnologie“ am<br />
Engler-Bunte-Institut des Karlsruher<br />
Instituts für Technologie (KIT)<br />
(Ebi-ceb) eröffnete die Veranstaltung<br />
vor einem gut besuchten Teilnehmerkreis<br />
der Projektpartner aus<br />
Industrie und Forschung. Aus der<br />
Industrie waren neben der EnBW<br />
Energie Baden-Württemberg AG,<br />
H-TEC SYSTEMS GmbH, IoLiTec<br />
Ionic Liquids Technologies GmbH<br />
auch Ou<strong>to</strong>tec GmbH und aus der<br />
Forschung das Fraunhofer ISE, Ebiceb<br />
und nicht zuletzt der Projektkoordina<strong>to</strong>r<br />
der Forschungsstelle des<br />
Deutschen Vereins des <strong>Gas</strong>- und<br />
Wasserfaches e. V. am Engler-Bunte-Institut<br />
(DVGW-EBI) an der wissenschaftlichen<br />
Projektarbeit beteiligt<br />
und am Workshop vertreten.<br />
Unterstützt wurde die Veranstaltung<br />
durch weitere Referenten, die<br />
verschiedene Aspekte der Energieforschung<br />
vorstellten. Dr. W. Breh,<br />
Geschäftsführer des KIT-Zentrums<br />
Energie, stellte die Forschungsaktivitäten<br />
des Karlsruher Instituts für<br />
Technologie (KIT) in der Energieforschung<br />
vor. Die Zukunft der <strong>Erdgas</strong>infrastruktur<br />
im Kontext der<br />
Energiewende zeigte Hr. Gröschl<br />
(Bereichsleiter Forschung und<br />
Beteiligungsmanagement beim<br />
DVGW) auf. Die zukünftige Rolle<br />
von PtG und PtL (<strong>Power</strong> <strong>to</strong> Liquid)<br />
im Bereich der Mobilität wurde von<br />
Herrn Brendle (Abteilungsleiter„Ver-<br />
kehr, Lärm“ Umweltbundesamt)<br />
dargestellt. Eine Übersicht zum<br />
Schwerpunkt „Chemical Fuels“ bei<br />
KIC InnoEnergy stellte Hr. Dr. C. Müller,<br />
Geschäftsführer KIC InnoEnergy<br />
Germany GmbH, dar.<br />
In enger Abstimmung bearbeiteten<br />
die SEE-Projektpartner seit<br />
Antragstellung das Komplexe Thema<br />
„<strong>Power</strong> <strong>to</strong> <strong>Gas</strong>“ in sechs Arbeitspaketen<br />
(Wassers<strong>to</strong>ffelektrolyse, Methanisierung,<br />
IL Synthese (ionischer Fluide),<br />
Brennwertanpassung, Gesamtsystembetrachtung,<br />
Wirtschaftlichkeit).<br />
Schwerpunkt des Projektes bildeten<br />
verfahrenstechnische Entwicklungen<br />
im Bereich der Elektrolyse<br />
und Brenns<strong>to</strong>ffsynthese. Im<br />
Projekt wurde eine druckaufgeladene<br />
PEM-Elektrolyse gebaut und<br />
getestet. Weiterhin wurden verschiedene<br />
Verfahren der katalytischen<br />
Methanisierung entwickelt.<br />
Zusätzlich wurde die Erzeugung<br />
von synthetischem Flüssiggas<br />
aus regenerativen Quellen zur<br />
Konditionierung von SNG über<br />
Fischer-Tropsch-Synthese untersucht.<br />
Neben den technologischen<br />
Entwicklungen wurden<br />
auch systemische Fragestellungen<br />
von PtG-Prozessketten bearbeitet.<br />
Hierzu gehörten insbesondere<br />
die Dynamik und Fahrweisen<br />
der Verfahren. Außerdem wurden<br />
gasnetzseitige Aspekte adressiert.<br />
Auch die Themen „Wirtschaftlichkeit“<br />
und Geschäftsmodelle wurden<br />
umfassend untersucht.<br />
DBI-Fachforum Zukünftige Energieversorgung<br />
<strong>Erdgas</strong> spielt mit einem Primärenergieverbrauchsanteil<br />
von ca. 22 % eine<br />
wichtige Rolle im Energiemix<br />
der Bundesrepublik und wird als<br />
wesentlicher Bestandteil der Energiewende<br />
gesehen. Die <strong>Erdgas</strong>beschaffenheit<br />
wird in den nächsten<br />
Jahren durch die Nutzung und Integration<br />
der Erneuerbaren Energien<br />
größere Schwankungen als bisher<br />
aufweisen. Darüber hinaus<br />
werden sich die natürlichen Ressourcen<br />
verändern. Die DBI - <strong>Gas</strong>technologisches<br />
Institut gGmbH<br />
Freiberg möchte mit dem DBI-<br />
Fachforum Zukünftige Energieversorgung<br />
am 5.-6. November 2014<br />
in Leipzig diese Thematik aufgreifen<br />
und aktuelle Fragen unter anderem<br />
zur zukünftigen <strong>Gas</strong>beschaffenheit,<br />
der Umstellung von<br />
<strong>Erdgas</strong> L auf H aber auch die Erschließung<br />
neuer Versorgungsgebiete<br />
diskutieren.<br />
Die Veranstaltung richtet sich an<br />
Mitarbeiter von Stadtwerken, Behörden,<br />
Ingenieurbüros, Forschungseinrichtungen<br />
und Interessenten des<br />
Fachgebietes <strong>Gas</strong>.<br />
Weitere Informationen zum aktuellen<br />
Programm sowie die Anmeldemodalitäten<br />
finden sich unter<br />
http://www.dbi-gti.de.<br />
September 2014<br />
536 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>
Veranstaltungen | NACHRICHTEN |<br />
Workshop „LNG Roadmap”<br />
Das Thema der Anwendung von<br />
Flüssigerdgas als Kraft-, Treibund<br />
Brenns<strong>to</strong>ff nimmt im europäischen<br />
Umfeld stetig an Bedeutung<br />
zu. LNG bietet sich als eine ökologisch<br />
und ökonomisch sinnvolle Alternative<br />
zu den herkömmlichen Energieträgern<br />
an. Viele europäische Länder<br />
weisen bereits jetzt große Flotten von<br />
mit LNG betriebenen Lastkraftwagen<br />
sowie See- und Binnenschiffen vor.<br />
Das Interesse an LNG steigt auch in<br />
der deutschen Wirtschaft.<br />
Als Institut für die anwendungsorientierte<br />
Forschung rund um die<br />
Energiethemen der Zukunft mit dem<br />
Schwerpunkt der Technologien rund<br />
um die <strong>Gas</strong>e der Energieversorgung,<br />
und deren Anwendungspfade begleitet<br />
das <strong>Gas</strong>- und Wärme-Institut<br />
Essen e. V. technisch-wissenschaftlich<br />
die Einführung von LNG als<br />
Kraft-, Treib- und Brenns<strong>to</strong>ff. Auf diesem<br />
Wege greift das GWI auf die bereits<br />
gesammelten Erfahrungen mit<br />
der europäischen und deutschen Industrie<br />
zurück sowie auch auf die<br />
partnerschaftliche Zusammenarbeit<br />
zwischen GWI, anderen europäischen<br />
Forschungseinrichtungen und<br />
weiteren Institutionen.<br />
Eine geografisch verkehrsgünstige<br />
Lage verleiht der Bundesrepublik<br />
Deutschland und insbesondere<br />
dem Land Nordrhein-Westfalen Vorteile<br />
beim Ausbau einer LNG-Krafts<strong>to</strong>ff-Infrastruktur,<br />
was eine besondere<br />
Rolle bei der grenzüberschreitenden<br />
Kooperation in diesem<br />
Prozess bedeutet.<br />
Als Plattform für einen Erfahrungsaustausch<br />
und eine Diskussion<br />
veranstaltete das GWI zusammen<br />
mit der EnergieAgentur.NRW am<br />
3. Juli 2014 im Maritim Hotel in Düsseldorf<br />
den Workshop “LNG Roadmap<br />
– LNG as a driving force for<br />
cross-border cooperation within the<br />
EU”. Ausländische Veranstaltungspartner<br />
waren die niederländische<br />
Organisation für Angewandte Naturwissenschaftliche<br />
Forschung TNO,<br />
die Stiftung Energy Valley und die<br />
Stadtregion Arnheim-Nimwegen,<br />
auf deutscher Seite war es das Entwicklungszentrum<br />
für Schiffstechnik<br />
und Transportsysteme e. V. an der<br />
Universität Duisburg-Essen.<br />
Rund 100 Experten aus Deutschland,<br />
den Niederlanden, Großbritannien,<br />
Norwegen, der Schweiz,<br />
Österreich, Frankreich und Belgien<br />
waren anwesend, um über eine<br />
Markteinführung von LNG als Kraftund<br />
Treibs<strong>to</strong>ff zu diskutieren. Unter<br />
den Teilnehmern befanden sich relevante<br />
nationale und internationale<br />
Akteure aus dem <strong>Gas</strong>handel, <strong>Anlage</strong>nbauer<br />
und -betreiber, Logistikunternehmen,<br />
kommunale und<br />
politische Vertreter.<br />
Der Workshop „LNG Roadmap“<br />
genoss eine hohe Aufmerksamkeit<br />
in der deutschen und europäischen<br />
Energie- und Transportwirtschaft<br />
als ein Mittel für die Initiierung des<br />
Erfahrungs- und Meinungsaustausches<br />
über den grenzüberschreitenden<br />
LNG-Einsatz als Kraft- und<br />
Treibs<strong>to</strong>ff. Das <strong>Gas</strong>- und Wärme-Institut<br />
Essen e. V. - zusammen mit der<br />
EnergieAgentur.NRW - kündigten<br />
am Rande des Workshops eine Folgeveranstaltung<br />
im ersten Halbjahr<br />
2015 an.<br />
MSR-Spezialmesse für Prozessleitsysteme, Mess-,<br />
Regel- und Steuerungstechnik in Bochum<br />
Die MEORGA veranstaltet am<br />
5. November 2014 im Ruhr-<br />
Congress Bochum in Bochum eine<br />
regionale Spezialmesse für Prozessleitsysteme,<br />
Mess-, Regel- und<br />
Steuerungstechnik. Hier zeigen ca.<br />
160 Fachfirmen der Mess-, Steuer-,<br />
Regel- und Au<strong>to</strong>matisierungstechnik<br />
von 8:00 bis 16:00 Uhr Geräte<br />
und Systeme, Engineering- u. Serviceleistungen<br />
sowie neue Trends im Bereich<br />
der Au<strong>to</strong>matisierung.<br />
Die Messe wendet sich an Fachleute<br />
und Entscheidungsträger, die<br />
in ihren Unternehmen für die Optimierung<br />
der Geschäfts- und Produktionsprozesse<br />
entlang der gesamten<br />
Wertschöpfungskette verantwortlich<br />
sind. Der Eintritt zur<br />
Messe und die Teilnahme an den<br />
Workshops sind für die Besucher<br />
kostenlos und sollen ihnen Informationen<br />
und interessante Gespräche<br />
ohne Hektik oder Zeitdruck ermöglichen.<br />
Für das leibliche Wohlergehen<br />
der Besucher sorgen kleine<br />
Snacks und Erfrischungsgetränke,<br />
die selbstverständlich ebenfalls gratis<br />
bereitgehalten werden.<br />
Infos:<br />
MEORGA GmbH,<br />
Tel. (06838) 8960035,<br />
E-Mail info@meorga.de,<br />
www.meorga.de<br />
September 2014<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 537
| NACHRICHTEN<br />
|<br />
Verbände und Vereine<br />
Bundesnetzagentur veröffentlicht Biogas-<br />
Moni<strong>to</strong>ringbericht 2014<br />
Die Bundesnetzagentur hat ihren<br />
Biogas-Moni<strong>to</strong>ringbericht 2014<br />
veröffentlicht. Danach ist die Anzahl<br />
der Biogasanlagen, die auf <strong>Erdgas</strong>qualität<br />
aufbereitetes Biogas in das<br />
öffentliche <strong>Gas</strong>netz einspeisen, im<br />
Jahr 2013 stark gestiegen. Zum<br />
31. Dezember 2013 waren 144 <strong>Anlage</strong>n<br />
an das Netz angeschlossen.<br />
Dies sind 33 Prozent mehr als ein<br />
Jahr zuvor. Die <strong>Anlage</strong>n speisten im<br />
Laufe des Jahres 2013 insgesamt<br />
520 Mio. m³ Biogas in die <strong>Gas</strong>netze<br />
ein. Die eingespeiste Menge konnte<br />
somit im Vergleich zum Vorjahr um<br />
26 Prozent gesteigert werden.<br />
Biogas in <strong>Erdgas</strong>qualität kann unbeschränkt<br />
in das Netz eingespeist<br />
werden, da es die gleichen Eigenschaften<br />
wie fossiles <strong>Erdgas</strong> hat. Aus<br />
diesem Grund steht dem Biogas die<br />
gesamte Infrastruktur in Form von<br />
Leitungen und Speichern zur Verfügung.<br />
Es wird aus regenerativen Ressourcen<br />
wie z.B. Bioabfällen, Gülle<br />
oder Energiepflanzen gewonnen.<br />
Die Bundesnetzagentur ist nach<br />
§ 37 <strong>Gas</strong>netzzugangsverordnung verpflichtet,<br />
der Bundesregierung jährlich<br />
einen Bericht über die Sonderregelungen<br />
für die Einspeisung von<br />
Biogas in das <strong>Erdgas</strong>netz vorzulegen.<br />
Der Biogas-Moni<strong>to</strong>ringbericht 2014<br />
ist der vierte Bericht dieser Art. Für<br />
seine Erstellung wurden <strong>Gas</strong>netzbetreiber,<br />
Biogasanlagenbetreiber, Biogashändler<br />
sowie die Marktgebietsverantwortlichen<br />
befragt. Veröffentlicht<br />
ist der Biogas-Moni<strong>to</strong>ringbericht<br />
2014 auf den Internetseiten der Bundesnetzagentur<br />
unter www.bundesnetzagentur.de/Biogasmoni<strong>to</strong>ring.<br />
DVGW und VDE unterzeichnen Memorandum<br />
Die Präsidenten des Deutschen<br />
Vereins des <strong>Gas</strong>- und Wasserfaches<br />
(DVGW) und des Verbands der<br />
Elektrotechnik Elektronik und Informationstechnik<br />
(VDE), Dietmar<br />
Bückemeyer und Dr. Joachim Schneider,<br />
haben in Essen ein Memorandum<br />
of Understanding unterzeichnet.<br />
Ziel der Grundsatzvereinbarung,<br />
die auch von DVGW-Hauptgeschäftsführer<br />
Prof. Dr. Gerald Linke und dem<br />
VDE-Vorstandsvorsitzenden Dr. Hans<br />
Heinz Zimmer mitunterzeichnet wurde,<br />
ist die Förderung der Zusammenarbeit<br />
zwischen DVGW und VDE auf<br />
dem Gebiet der Forschung und Studienerstellung<br />
im Themenfeld „Energieversorgungssystem<br />
im Kontext<br />
der Energiewende“. Neben der bereits<br />
bestehenden, erfolgreichen Kooperation<br />
zwischen DVGW und dem<br />
Forum Netztechnik Netzbetrieb im<br />
VDE (VDE|FNN) im Rahmen der technischen<br />
Regelsetzung, soll auch mit<br />
der Energietechnischen Gesellschaft<br />
im VDE (VDE|ETG) die Zusammenarbeit<br />
im Bereich Forschung und Entwicklung<br />
gestärkt werden.<br />
VDE-Vorstandsvorsitzender Dr. Hans Heinz Zimmer, VDE-Präsident Dr.<br />
Joachim Schneider, DVGW-Präsident Dietmar Bückemeyer, DVGW-<br />
Hauptgeschäftsführer Prof. Dr. Gerald Linke (von links nach rechts).<br />
Bild: RWE AG, Jörg Mettlach<br />
„Dies ist ein klares Signal von<br />
DVGW und VDE, dass es in der Zusammenarbeit<br />
der beiden Sparten<br />
<strong>Gas</strong> und Strom noch weitere Synergien<br />
gibt. Diese Synergiepotenziale<br />
sollen systematisch erschlossen<br />
werden. Ziel ist es, durch die<br />
Konvergenz der <strong>Gas</strong>- und Stromnetze<br />
eine noch höhere spartenübergreifende<br />
Effizienz zu erzielen<br />
– bei gleichbleibend hoher Qualität<br />
und garantierter Sicherheit“,<br />
erklärte VDE-Präsident Dr. Joachim<br />
Schneider. Der Brückenschlag zwischen<br />
<strong>Gas</strong>- und Strominfrastruktur<br />
sei eine der wichtigsten Herausforderungen<br />
der Energiewende.<br />
„In Zukunft werden neben der <strong>Power</strong>-<strong>to</strong>-<strong>Gas</strong>-Technologie<br />
sowohl<br />
flexible <strong>Gas</strong>kraftwerke als auch innovative,<br />
gasbasierte Speichertechnologien<br />
oder mehr dezentrale<br />
<strong>Anlage</strong>n der Kraft-Wärme-Kopplung<br />
immer dringender benötigt.<br />
Nur so können wir das schwankende<br />
Angebot aus erneuerbaren<br />
Ressourcen wie Sonnen- und<br />
Windkraft langfristig und in großem<br />
Maßstab speichern und nutzen“,<br />
be<strong>to</strong>nte DVGW-Präsident<br />
Dietmar Bückemeyer.<br />
September 2014<br />
538 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>
Verbände und Vereine | NACHRICHTEN |<br />
EDNA fordert mehr Markt und weniger Regulierung<br />
bei intelligenten Messsystemen<br />
Die derzeit laufende Diskussion<br />
über die Erhöhung der Einbaugrenze<br />
von Smart Meter Gateways<br />
auf 10.000 oder gar 20.000 kWh/a ist<br />
nach Ansicht des EDNA Bundesverbands<br />
Energiemarkt & Kommunikation<br />
e.V. kontraproduktiv. Denn die<br />
Digitalisierung der Zählerinfrastruktur,<br />
die seit 2012 eine grundsätzliche<br />
Vorgabe der Energieeffizienz- und<br />
Energiedienstleistungsrichtlinie ist,<br />
komme in jedem Fall. Deswegen wäre<br />
es unsinnig, eine Vielzahl der digitalen<br />
Zähler regula<strong>to</strong>risch von der<br />
elektronischen Kommunikation abzukoppeln.<br />
„Wir brauchen keine Diskussion,<br />
ab wann Messsysteme kommunikationsfähig<br />
sein müssen. Wir<br />
brauchen die angekündigte Datenkommunikationsverordnung,<br />
vor allem<br />
aber auch das Interesse der Kunden“,<br />
fasst EDNA-Geschäftsführer<br />
Rüdiger Winkler die Argumente zusammen.<br />
„Die Vorschläge der Bundesnetzagentur<br />
und aus dem Umfeld<br />
des BDEW werden durch die<br />
Ängste vieler mittelständischer Unternehmen<br />
getrieben. Die wollen –<br />
mangels zuverlässiger Informationen<br />
über eine angemessene Refinanzierung<br />
und ohne Glauben an<br />
die in verschiedenen E-Energy- und<br />
Pilotprojekten vermeintlich gemessenen<br />
Vorteile – die erforderlichen<br />
Investitionen verständlicherweise<br />
nicht tragen“, ergänzt das EDNA-Vorstandsmitglied<br />
Bernhard Mildebrath<br />
von der Schleupen AG.<br />
Aus Sicht des EDNA Bundesverbands<br />
Energiemarkt & Kommunikation<br />
müsse der Kunde jetzt für die<br />
Digitalisierung des Messwesens gewonnen<br />
werden. Ein Weg dazu<br />
könnte sein, dem Lieferanten freizustellen,<br />
auf welchem Wege er den<br />
Kunden nun über seinen Verbrauch<br />
informieren will. Dazu kann er ihm<br />
ein „teures“ Display über die Zeit seines<br />
Liefervertrages leihen oder aber<br />
ihm einen günstigeren Zugang zu<br />
einer Internet-Plattform gewähren.<br />
„Dies würde die Innovationskräfte<br />
des Marktes entfesseln und den<br />
Wettbewerb zwischen Intelligenz<br />
vor Ort und zentraler Intelligenz ans<strong>to</strong>ßen.<br />
Und die Systematik käme als<br />
Beitrag zur Energiewende und zur<br />
Förderung des Innovationsstandortes<br />
Deutschland daher und nicht als<br />
ungeliebtes Pflichtprogramm“, beschreibt<br />
Rüdiger Winkler die Zielsetzung.<br />
Wenn Kunde und Lieferant<br />
dies wünschten, müsste der Messstellenbetreiber<br />
diese Infrastruktur<br />
dem Lieferanten entgeltlich zur Verfügung<br />
stellen. Damit käme Fahrt in<br />
das System und die Innovationen<br />
würden sich beschleunigen, weil es<br />
um das Ringen um Kunden und Kundennutzen<br />
ginge. Der regula<strong>to</strong>rische<br />
Ansatz alleine wird dagegen im<br />
Klein/Klein stecken bleiben.<br />
Beirat von Zukunft ERDGAS nimmt Arbeit auf<br />
Der Beirat von Zukunft ERDGAS<br />
kam am 15. Juli in Berlin zu seiner<br />
konstituierenden Sitzung zusammen.<br />
Führende Vertreter aus<br />
Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und<br />
Gesellschaft beraten in diesem Rahmen<br />
von nun an regelmäßig die<br />
Brancheninitiative, die sich für Energieeffizienz<br />
und bezahlbaren Klimaschutz<br />
durch den Einsatz von <strong>Erdgas</strong>technologien<br />
einsetzt.<br />
Thomas Bruckner, Professor für<br />
Energiemanagement und Nachhaltigkeit<br />
an der Universität Leipzig und<br />
Mitglied des Intergovernmental Panel<br />
on Climate Change (IPCC), stellte<br />
im Rahmen seines <strong>Gas</strong>tvortrags neueste<br />
Erkenntnisse der IPCC zu Klimaschutz<br />
und Energieversorgung vor.<br />
Daran anknüpfend diskutierten die<br />
Mitglieder des Beirats die Rolle von<br />
ERDGAS für den Klimaschutz und<br />
den deutschen und europäischen<br />
Wärmemarkt. „ERDGAS ist ein vielseitig<br />
einsetzbarer Energieträger, der<br />
zudem Treibhausgasminderung zu<br />
vergleichsweise geringen Kosten ermöglicht.<br />
Allerdings ist die Nachfrage<br />
nach ERDGAS in Europa insgesamt<br />
eher rückläufig“, fasste Prof. Dr. Marc<br />
Oliver Bettzüge, Direk<strong>to</strong>r des Energiewirtschaftlichen<br />
Instituts der Universität<br />
zu Köln zusammen. Das könne<br />
man das „ERDGAS Paradox“ nennen.<br />
Im Beirat engagieren sich Spitzenvertreter<br />
der Energiewirtschaft,<br />
der Heizgerätehersteller und des<br />
Handwerks, von Eigentümer- und<br />
Mieterverbänden und energiewirtschaftlichen<br />
und technischen Instituten<br />
sowie Politikvertreter. Eine<br />
vollständige Liste der Beiratsmitglieder<br />
ist unter www.zukunft-erdgas.info<br />
abrufbar.<br />
September 2014<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 539
| NACHRICHTEN<br />
|<br />
Verbände und Vereine<br />
Neue Website für Berufsbildungs-Veranstaltungen<br />
im Energie- und Wasserfach<br />
Als einer der großen Berufsbildungsanbieter<br />
in der Versorgungswirtschaft<br />
bietet der DVGW<br />
jedes Jahr über 300 Themen mit<br />
rund 1.600 Veranstaltungen zu<br />
technischen und fachübergreifenden<br />
Themen aus dem Energie- und<br />
Wasserfach an. Ob Seminare, Lehrgänge,<br />
Praxistrainings, Tagungen,<br />
Kongresse oder Inhouse-Schulungen:<br />
Rund 30.000 Teilnehmer pro<br />
Jahr nutzen dieses umfangreiche<br />
Bildungs- und Qualifizierungsangebot<br />
des DVGW für ihre berufliche<br />
Entwicklung. Ab sofort finden sich<br />
alle Informationen zum Berufsbildungs-<br />
und Qualifizierungsangebot<br />
des DVGW auf der neuen Veranstaltungs-Website<br />
www.dvgw-veranstaltungen.de.<br />
Ein zweiter Schwerpunkt der<br />
Website liegt auf den Berufsinformationen<br />
zu Studien- und Ausbildungsgängen<br />
im Energie- und Wasserfach.<br />
Sie richten sich z.B. an Facharbeiter in<br />
der Versorgungswirtschaft, die sich<br />
zum Meister qualifizieren möchten,<br />
oder an Meister, die eine weitere Versorgungssparte<br />
anstreben. Schulabgänger<br />
und Mitarbeiter aus den Versorgungsunternehmen,<br />
die sich für<br />
eine (zusätzliche) Ausbildung oder<br />
für ein Studium in der Versorgungswirtschaft<br />
interessieren, erhalten auf<br />
dieser Website Informationen für ihre<br />
Entscheidungsfindung. Für Personalverantwortliche<br />
bietet die Seite einen<br />
Wegweiser durch den Qualifizierungsdschungel.<br />
Dieser Teil der Website<br />
ist auch direkt über die Domain:<br />
www.berufsbilder-versorgungswirtschaft.de<br />
erreichbar.<br />
Wettbewerb der Biogaspartnerschaft 2014<br />
ausgeschrieben<br />
Innovative und engagierte Akteure<br />
im Bereich Biomethan können bis<br />
zum 2. Ok<strong>to</strong>ber ihre Beiträge für den<br />
„Wettbewerb der Biogaspartnerschaft<br />
2014“ einreichen. Ausgezeichnet<br />
werden herausragende<br />
Projekte, Produkte und Dienstleistungen,<br />
die dem Markt für die Einspeisung<br />
von Biomethan in das <strong>Erdgas</strong>netz<br />
neue Impulse geben. Der<br />
Wettbewerb ist eine Initiative der<br />
Deutschen Energie-Agentur GmbH<br />
(dena) und bietet in diesem Jahr<br />
zum ersten Mal auch eine Kategorie<br />
für internationale Projekte.<br />
Insgesamt gibt es drei Kategorien:<br />
Der Preis für die „Biogaspartnerschaft<br />
des Jahres“ richtet sich<br />
an Betreiber von vorbildlichen <strong>Anlage</strong>n<br />
zur Biogaseinspeisung in<br />
Deutschland. Die „Internationale<br />
Biogaspartnerschaft des Jahres“<br />
zeichnet innovative Projekte aus,<br />
die signifikant zur Entwicklung<br />
des Marktes in einem Land beitragen<br />
und sich gut auf andere Märkte<br />
übertragen lassen. Der Preis<br />
„Biogasprodukt des Jahres“ prämiert<br />
besonders kreative Dienstleistungen,<br />
Geschäftsmodelle und<br />
Konzepte, die den Absatz in<br />
Deutschland und die Erschließung<br />
neuer Kundengruppen voranbringen.<br />
Seit 2008 hat die dena mit dem<br />
Wettbewerb der Biogaspartnerschaft<br />
mehr als 20 Vorreiter des Biomethanmarkts<br />
ausgezeichnet. Die Preisverleihung<br />
findet dieses Jahr im Rahmen<br />
der biogaspartner-Konferenz am<br />
2. Dezember 2014 in Berlin statt. Weitere<br />
Informationen zur Wettbewerbsteilnahme<br />
sowie zur Einspeisung von<br />
Biogas in das <strong>Erdgas</strong>netz unter<br />
www.biogaspartner.de.<br />
DIV Deutscher Industrieverlag GmbH<br />
www.<strong>gwf</strong>-gas-erdgas.de<br />
Ihr Kontakt zur Mediaberatung<br />
Andrea Schröder, München<br />
Telefon +49 89 203 53 66-77, Telefax +49 89 203 53 66-99, E-Mail: schroeder@di-verlag.de<br />
Ihr Kontakt zur Anzeigenverwaltung<br />
Eva Feil, München<br />
Telefon +49 89 203 53 66-11, Telefax +49 89 203 53 66-99, E-Mail: feil@di-verlag.de<br />
September 2014<br />
540 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>
Dr. Gerald Linke | INTERVIEW |<br />
Bei der Transformation des Energiesystems ist <strong>Gas</strong><br />
die Schlüsselressource zur Integration erneuerbarer<br />
Energien schlechthin<br />
Im Gespräch mit <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong>/<strong>Erdgas</strong> informiert Dr. Gerald Linke, Hauptgeschäftsführer des DVGW, über die<br />
zukünftige Rolle des Verbandes, erklärt innovative <strong>Gas</strong>technologien und erörtert die Bedeutung von <strong>Erdgas</strong> für<br />
die Energiewende<br />
<strong>gwf</strong>: Herr Dr. Linke, seit 03.07.2014<br />
sind Sie Hauptgeschäftsführer des<br />
DVGW. Auf welche Aufgaben richten<br />
Sie Ihr besonderes Augenmerk?<br />
Linke: Die Liberalisierung der europäischen<br />
Energiemärkte hat seit<br />
1998 zu tiefgreifenden strukturellen<br />
Einschnitten in den Unternehmen<br />
der Energiebranche geführt. Die unternehmerische<br />
Entflechtung entlang<br />
der Wertschöpfungskette führt<br />
zu einer Spezialisierung und zunehmend<br />
zur Ausprägung von Partikularinteressen.<br />
Hinzu kommen die Herausforderungen<br />
der Energiewende<br />
mit dem Ausstieg aus der A<strong>to</strong>mkraft,<br />
der Entkarbonisierung der<br />
Energiedarbietung sowie dem politisch<br />
festgelegten anspruchsvollen<br />
Ausbaupfad für erneuerbare Energien.<br />
Die technologischen Strukturen der<br />
zukünftigen Energieanlagen werden<br />
sich sukzessive dezentral ausrichten.<br />
Vor diesem Hintergrund gilt es,<br />
die satzungsgemäßen und staatsentlastenden<br />
Aufgaben des DVGW<br />
für eine sichere <strong>Gas</strong>versorgung und<br />
eine hygienisch einwandfreie Trinkwasserversorgung<br />
unverändert zu<br />
gewährleisten und an die neuen<br />
Herausforderungen entsprechend<br />
anzupassen. Hierfür hat die DVGW-<br />
Mitgliederversammlung am 2. Juli<br />
2014 die notwendigen Grundsteine<br />
gelegt. Zum einen für eine zeitgemäße<br />
strukturelle Anpassung der<br />
verbandlichen Führungsstrukturen<br />
mit entsprechenden Satzungsänderungen<br />
sowie andererseits der strategischen<br />
Weiterentwicklung des<br />
DVGW zu dem anerkannten Regelsetzer,<br />
innovativen Gestalter und<br />
Dienstleister in der <strong>Gas</strong>- und Wasserbranche<br />
für Deutschland in Europa.<br />
Diesen Entwicklungsprozess<br />
möchte ich kooperativ in enger Abstimmung<br />
mit den befreundeten<br />
Verbänden und Institutionen unter<br />
Beachtung der jeweiligen Kernkompetenzen<br />
gestalten.<br />
<strong>gwf</strong>: Wie wird der DVGW seinen Status<br />
in der Branche behaupten oder<br />
vielleicht sogar stärken können?<br />
Linke: In intensiven Beratungen zur<br />
zukünftigen Ausrichtung des DVGW<br />
haben wir festgehalten, dass die<br />
technische Selbstverwaltung weiterentwickelt<br />
und das europäische<br />
und internationale Engagement des<br />
Vereins weiter ausgebaut werden<br />
muss. Im Rahmen der Innovationsforschung<br />
wollen wir den europäischen<br />
und internationalen Vernetzungsgrad<br />
erhöhen und die Drittmittelfinanzierung<br />
ausbauen.<br />
Starkes Augenmerk legen wir zudem<br />
auf eine verbesserte Kommunikation<br />
und Außendarstellung sowie<br />
eine intensivere kooperative<br />
Zusammenarbeit mit befreundeten<br />
Verbänden. In diesem Prozess muss<br />
auch das ehrenamtliche Engagement<br />
weiterhin gesichert werden und die<br />
Nachwuchskräfte als Mitglieder gewonnen<br />
werden. Darüber hinaus gilt<br />
es den kompletten Dienstleistungsbereich<br />
des DVGW in den Sek<strong>to</strong>ren<br />
Prüfung und Zertifizierung, Bildung<br />
und Beratung an den Ansprüchen der<br />
DVGW-Mitglieder und der <strong>Gas</strong>- und<br />
Wassermärkte auszurichten.<br />
<strong>gwf</strong>: Der DVGW steht im Spannungsfeld<br />
von nationalem Regelwerk und<br />
europäischen Vorschriften. Wie kann<br />
das aufgelöst werden?<br />
Linke: Hier muss man zunächst<br />
zwischen Produktregelungen und<br />
Funktionalregelungen unterscheiden:<br />
Bei Produkten gibt es ein klares Signal<br />
Richtung europäische Normen<br />
und damit keine DVGW-Prüfgrundlagen<br />
mehr. Bei Funktionalregelungen<br />
werden wir sicherlich noch in<br />
den nächsten fünf bis zehn Jahren<br />
den Fokus auf der Weiterentwicklung<br />
von DVGW-Regeln haben. Eine<br />
Ausnahme bildet hier der Bereich<br />
Organisation und Management, wo<br />
es in der jüngeren Vergangenheit<br />
viele Initiativen gerade auf ISO-Ebene<br />
gegeben hat. Im Klartext: Einerseits<br />
muss das Engagement des DVGW<br />
auf CEN- und ISO-Ebene fortgeführt<br />
und partiell ausgeweitet werden.<br />
Andererseits muss der Verein als<br />
Bindeglied zwischen EU-Regelwerk<br />
und nationalem Anwender fungieren<br />
– etwa durch konkretisierende<br />
Erläuterung des Regelwerks und<br />
durch Weiterbildungsmaßnahmen.<br />
Zudem ist selbstverständlich das<br />
maßgebliche Mitgestalten der euro-<br />
September 2014<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 541
| INTERVIEW<br />
|<br />
Dr. Gerald Linke<br />
päischen und internationalen Regelwerke<br />
das zentrale Aufgabenfeld,<br />
das der Verein in Kooperation mit<br />
den DVGW-Mitgliedsunternehmen<br />
weiterhin voll ausfüllen wird.<br />
<strong>gwf</strong>: Wie bewerten Sie die bisherigen<br />
Fortschritte der DVGW-Innovationsoffensive?<br />
Linke: Durch die im Rahmen der<br />
Innovationsoffensive geleisteten Forschungsarbeiten<br />
konnten wir zeigen,<br />
dass <strong>Gas</strong> die Schlüsselressource zur<br />
Integration erneuerbarer Energien<br />
ist und damit zum Erfolg der Energiewende<br />
ganz entscheidend beitragen<br />
wird. Mit der flächendeckend<br />
existierenden <strong>Gas</strong>infrastruktur für<br />
Erzeugung, Transport, Verteilung<br />
und Speicherung in Kombination<br />
mit innovativer <strong>Gas</strong>technik können<br />
wir uns auf ein wertvolles Asset für<br />
die zukünftige Energieversorgung<br />
stützen. Mit diesem gastechnischen<br />
Know-how, auch dies hat die Innovationsoffensive<br />
deutlich gezeigt,<br />
haben wir einen starken Hebel zur<br />
Hand, mit dem wir die politisch vorgegebenen<br />
Ziele, kosteneffizient<br />
und anwendungssicher erreichen<br />
können. Dies gilt für die CO 2 -Einsparung<br />
im Gebäudebereich genau so<br />
wie in der Mobilität, bei der Stromerzeugung<br />
und auch in der Industrieanwendung.<br />
Auch konnten wir in<br />
mehreren systemischen Projekten<br />
zeigen, dass die <strong>Gas</strong>infrastruktur als<br />
leistungsstärkste netzgebundene<br />
Energieinfrastruktur in Deutschland<br />
ein komplementärer Partner des<br />
Stromversorgungssystems sein<br />
kann. Deutliche Konvergenzpotenziale<br />
liegen sicherlich in der <strong>Power</strong><strong>to</strong>-<strong>Gas</strong>-Technologie<br />
und in Smart-<br />
Grid-Konzepten.<br />
können diese Technologien zur Energiewende<br />
leisten?<br />
Linke: <strong>Power</strong>-<strong>to</strong>-<strong>Gas</strong> ist ein Kopplungselement<br />
zwischen Strom und<br />
<strong>Gas</strong>, das die jeweiligen Stärken beider<br />
Systeme kombiniert und somit<br />
ein optimales Gesamtenergiesystem<br />
ermöglicht. Durch die Umwandlung<br />
des Stroms in einen s<strong>to</strong>fflichen<br />
Energieträger können die<br />
„Der DVGW muss als Bindeglied zwischen<br />
EU-Regelwerk und nationalem<br />
Anwender fungieren“<br />
Stromnetze entlastet und damit der<br />
Stromnetzausbau gedämpft werden.<br />
Der Energietransport erfolgt<br />
über die <strong>Gas</strong>netze und steht damit<br />
in Deutschland etwa 40 Millionen<br />
Menschen und einer Vielzahl von<br />
stationären und mobilen Anwendungen<br />
zur Verfügung. Mit <strong>Power</strong><strong>to</strong>-<strong>Gas</strong><br />
erreicht man das gesamte<br />
Spektrum effizienter Endanwendungstechnologien:<br />
Vom<br />
klassischen<br />
Wärmemarkt<br />
über<br />
die Stromproduktion<br />
einschließlich<br />
Kraft-Wärme-Kopplung<br />
bis hin zur klimafreundlichen<br />
Mobilität und dem<br />
Einsatz des <strong>Gas</strong>es<br />
als Feeds<strong>to</strong>ck in<br />
der chemischen Industrie.<br />
Über den<br />
Weg der Verflüssigung<br />
von <strong>Erdgas</strong><br />
(Liquefied<br />
Natural<br />
<strong>Gas</strong>, LNG) werden<br />
derzeit weitere Pfade<br />
erschlossen. Mit LNG<br />
können zusätzlich<br />
der<br />
Schwerlastverkehr sowie der Schiffsverkehr<br />
erreicht werden.<br />
Als Ingenieure sind wird es gewohnt,<br />
Probleme in Teilaspekte einzuteilen<br />
und Systemgrenzen zu ziehen,<br />
um effizient zu Lösungen zu<br />
kommen. Dabei darf man aber nicht<br />
das große Ganze aus dem Auge verlieren.<br />
Mein Eindruck ist, dass diese<br />
Einteilung in der Vergangenheit zu<br />
eng und zu kleinteilig war. Erst der<br />
Ausbau der Erneuerbaren, dann der<br />
Fokus auf Transportkapazitäten und<br />
schließlich erst der Blick auf den<br />
wachsenden Energiespeicherbedarf.<br />
Diese Herangehensweise ist<br />
teuer und führt meiner Ansicht<br />
nach zu den falschen technischen<br />
Lösungen. Wir müssen uns von einem<br />
kleinteiligen Spartendenken<br />
und der Orientierung an Systemgrenzen<br />
lösen und wieder den Blick<br />
für das übergeordnete Ganze schärfen.<br />
Nur so werden wir die Ziele für<br />
2050 effizient und sicher erreichen.<br />
<strong>Power</strong>-<strong>to</strong>-<strong>Gas</strong> ist die Brückentechnologie<br />
von der Strom- zur <strong>Gas</strong>-Inf-<br />
rastruktur und die<br />
entschei-<br />
<strong>gwf</strong>: Sie leiten das DVGW-Forschungscluster<br />
„<strong>Power</strong>-<strong>to</strong>-<strong>Gas</strong>“. Welchen Beitrag<br />
September 2014<br />
542 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>
Dr. Gerald Linke | INTERVIEW |<br />
dende Drehscheibe zur Erschließung<br />
vieler weiterer Anwendungsfelder.<br />
<strong>gwf</strong>: Welche Rolle spielt <strong>Erdgas</strong> in der<br />
künftigen Energieversorgung?<br />
Linke: Bei der Transformation des<br />
Energiesystems ist <strong>Gas</strong> die Schlüsselressource<br />
zur Integration erneuerbarer<br />
Energien schlechthin – es ist sicher,<br />
flexibel einsetzbar, hocheffizient<br />
und be sonders kli ma schonend.<br />
Zudem verfügt Deutschland über<br />
eine über aus leistungsfähige und sichere<br />
<strong>Gas</strong>infrastruktur.<br />
Energie muss immer transportiert<br />
und gespeichert werden können,<br />
um sie zu jeder Zeit am geeigneten<br />
Ort mit der notwendigen Leistung<br />
verfügbar zu haben. Auch regenerative<br />
erzeugte Strommengen werden<br />
in Form von chemisch gebundener<br />
Energie gespeichert werden<br />
müssen. Dafür ist (Erd-)<strong>Gas</strong> prädestiniert.<br />
Allerdings müssen hierfür<br />
noch technische und ökonomische<br />
Aufgaben gelöst werden. Beispielsweise<br />
könnte zukünftig die Kopplung<br />
der Strom-, <strong>Gas</strong>- und Wärmenetze<br />
eine wesentliche Rolle bei der<br />
Speicherung und Verwertung von<br />
regenerativem Strom spielen. Dies<br />
wiederum erfordert eine spartenübergreifende<br />
Steuerung der Prozesse.<br />
Die Energiewende stellt eine<br />
große Herausforderung für die Ingenieurkunst<br />
in Deutschland dar.<br />
Der DVGW nutzt die gesamte Innovationskette<br />
von der Forschung zur<br />
industriellen Technologie bis hin zur<br />
Schaffung von Rechtssicherheit<br />
durch Kodifizierung einschlägiger<br />
Technischer Regeln. Durch den<br />
Primärenergieträger <strong>Erdgas</strong> sind Lösungen<br />
denkbar, die die Energiewende<br />
zum Erfolg führen können.<br />
der <strong>Gas</strong>versorgung, etwa durch das<br />
Aufkommen alternativer, zum Teil<br />
außereuropäischer <strong>Gas</strong>quellen wie<br />
LNG sowie Biogas und Biomethan<br />
ist die Versorgungslage aktuell stabil.<br />
Zudem wird die Versorgungssicherheit<br />
durch das Zusammenwirken<br />
der Transportsysteme mit den vorhandenen<br />
Untertagespeicheranlagen<br />
weiter stabilisiert. Dies sollte<br />
unverändert auch für die nächsten<br />
Jahre gelten. Dabei erleben wir<br />
auch eine zunehmende Substitution<br />
anderer Primärenergieträger –<br />
wie Öl – etwa im Mobilitätssek<strong>to</strong>r.<br />
<strong>gwf</strong>: Welche Diversifizierungsmöglichkeiten<br />
im <strong>Erdgas</strong>bezug bieten realistische<br />
Chancen?<br />
Linke: Wenn man die innerdeutsche<br />
rückläufige Produktion ausgleichen<br />
oder sogar anheben<br />
möchte, wird man um das aus regenerativem<br />
Strom erzeugte <strong>Gas</strong> und<br />
längerfristig auch um die Erschließung<br />
weiterer <strong>Erdgas</strong>potenziale<br />
durch neue Explorationstechnologien<br />
nicht umhin kommen. Auf dem<br />
Weltmarkt liegen die durch leitungsgebundene<br />
Transportwege<br />
erreichbaren Hauptquellen in Norwegen<br />
und Russland am nächsten;<br />
alternativ könnten auch neue Quel-<br />
„<strong>Power</strong>-<strong>to</strong>-<strong>Gas</strong> ist die Brückentechnologie<br />
von der Strom- zur <strong>Gas</strong>-Infrastruktur“<br />
len z.B. in Aserbaidschan heran gezogen<br />
werden. Weitere <strong>Erdgas</strong>quellen,<br />
wie beispielsweise in Vorderasien,<br />
USA und Kanada sowie die<br />
Gewinnung von <strong>Gas</strong>hydraten können<br />
nur über die Verflüssigung von<br />
<strong>Erdgas</strong> und den Transport über den<br />
Schiffsweg erschlossen werden.<br />
Aber auch die Erträge aus <strong>Power</strong>-<strong>to</strong>-<br />
<strong>Gas</strong> und gegebenenfalls Biogas aus<br />
Ländern mit entsprechenden Anbauflächen<br />
sollten nicht unterschätzt<br />
werden. Es ist letztlich eher<br />
eine wirtschaftliche als eine technische<br />
Frage, wann und wo die benötigten<br />
Mengen zu beschaffen sind.<br />
<strong>gwf</strong>: Werden sich Fracking-Technologien<br />
zur <strong>Erdgas</strong>förderung in Deutschland<br />
durchsetzen können?<br />
Linke: Deutschland wird manchmal<br />
zu Unrecht als zu bürokratisch, pluralistisch<br />
oder gar innovationsfeindlich<br />
bezeichnet. Grundsätzlich ist dieses<br />
Land durchaus in der Lage, mit einer<br />
ausgeprägten Diskussions kultur und<br />
mit seinem Föderalismus einen gesellschaftlichen<br />
Konsens auch in<br />
schwierigen Fragestellungen zu erzielen.<br />
Ich glaube, dass wir uns beim<br />
Thema Fracking mitten in dieser Meinungsfindungsphase<br />
befinden, in<br />
<strong>gwf</strong>: Wie schätzen Sie die Versorgungslage<br />
aktuell und in der Zukunft ein?<br />
Linke: Deutschland verfügt über eine<br />
ausreichende Infrastruktur von<br />
Ferntransport- und Verteilleitungen<br />
sowie Speicher, um den Jahres- und<br />
Spitzenleistungsbedarf zu decken.<br />
Dank gesteigerter Diversifizierung<br />
September 2014<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 543
| INTERVIEW<br />
|<br />
Dr. Gerald Linke<br />
der aufklärende Information, emotionale<br />
Vorbehalte, sicherheitsrelevante<br />
Bedenken und überprüfbare Fakten<br />
aufeinander treffen. Es gilt hier,<br />
unsere im internationalen Vergleich<br />
hohen Anforderungen an Sicherheit<br />
und Qualität – insbesondere der<br />
Trinkwasserqualität – und unsere Bedürfnisse<br />
nach energiewirtschaftlicher<br />
Autarkie nicht gegeneinander<br />
auszuspielen. Ich vertraue am Ende<br />
dieses Dialogweges auf deutsche<br />
Technologie und Ingenieurkunst, der<br />
es gelingen sollte, das eine nicht für<br />
das andere zu opfern. Aber diesen<br />
Weg zu beschreiten, benötigt Zeit.<br />
<strong>gwf</strong>: In der <strong>Gas</strong>verwendung werden<br />
zukünftig stärkere Schwankungen der<br />
<strong>Gas</strong>beschaffenheit erwartet. Sind die<br />
<strong>Erdgas</strong>versorger und die Geräteindustrie<br />
hierauf ausreichend vorbereitet?<br />
Linke: Angeregt durch die europäischen<br />
Normungsvorhaben für <strong>Erdgas</strong><br />
H, in dem sich der DVGW personell<br />
stark engagiert, wird diese<br />
Thematik inzwischen auch national<br />
intensiv diskutiert. Zudem befasst<br />
sich eine nationale Pilotgruppe mit<br />
den möglichen Auswirkungen der<br />
Normenumsetzung. Dazu sind eingehendere<br />
Untersuchungen insbesondere<br />
des Gerätebestands projektiert.<br />
Der DVGW hat zusätzlich einen<br />
Projektkreis zur Verbesserung der<br />
Kommunikation von <strong>Gas</strong>beschaffenheitsschwankungen<br />
ins Leben gerufen.<br />
Hintergrund ist, dass häufig<br />
nicht die Schwankungen an sich,<br />
sondern die mangelnde Kenntnis<br />
über diese zu Problemen auf der<br />
Anwenderseite führen können.<br />
„<strong>Erdgas</strong> wird eher noch eine<br />
größere Rolle spielen“<br />
<strong>gwf</strong>: Im früher boomenden Biogas-<br />
Markt stehen die Zeichen eher auf<br />
Stagnation. Welche Gründe sind hier<br />
ursächlich, wie sind die Entwicklungsperspektiven?<br />
Linke: Aufgrund der dauerhaft hohen<br />
Substratpreise und der anhaltenden<br />
Diskussion zum Anbau von Energiepflanzen<br />
ist Biogas stark in die Kritik<br />
geraten. Wir brauchen hier<br />
EU-weit neue Impulse. Gerade im Bereich<br />
der Mobilität könnte Biogas in<br />
Zukunft eine wichtige Rolle spielen.<br />
Ein gutes Beispiel hierfür ist Schweden,<br />
wo zunehmend Biogas als Krafts<strong>to</strong>ff<br />
verwertet wird. In diesem Zusammenhang<br />
stellt die Kopplung der<br />
Biogaserzeugung mit <strong>Power</strong>-<strong>to</strong>-<strong>Gas</strong>-<br />
Prozessen eine interessante Alternative<br />
dar. Durch Umwandlung des bei<br />
der Biogaserzeugung anfallenden<br />
Kohlens<strong>to</strong>ffdioxids mit Wassers<strong>to</strong>ff<br />
aus Elektrolyseanlagen kann der Methanertrag<br />
nahezu verdoppelt werden.<br />
Weiterhin ist es wichtig, dass<br />
vermehrt biogene Rests<strong>to</strong>ffe beispielsweise<br />
aus der Bio<strong>to</strong>nne oder industriellen<br />
Prozessen zu Biogas umgewandelt<br />
werden. Zur Senkung der<br />
Erzeugungskosten können außerdem<br />
Technologieentwicklungen beitragen.<br />
Neuartige Erzeugungs- und<br />
Aufbereitungstechnologien, die im<br />
Rahmen der DVGW-Innovationsoffensive<br />
untersucht wurden, lassen<br />
Energie- und Kosteneinsparungen<br />
von bis zu 25 Prozent erwarten.<br />
<strong>gwf</strong>: Hat <strong>Erdgas</strong> als Krafts<strong>to</strong>ff noch<br />
eine Zukunftschance?<br />
Linke: Die zukünftig zunehmende<br />
Bedeutung von <strong>Erdgas</strong> als Krafts<strong>to</strong>ff<br />
auch im Interesse der Energiewende<br />
zeichnet sich schon in den Bestrebungen<br />
ab, zukünftig LNG im mobilen<br />
Sek<strong>to</strong>r an Land (LKW, Busse) als<br />
auch auf Binnengewässern oder hoher<br />
See weiter einzusetzen. Für LNG<br />
sprechen im Vergleich zu herkömmlichen<br />
Dieselkrafts<strong>to</strong>ffen die Feinstaub-<br />
und SO 2 -Emissionsfreiheit<br />
sowie eine Reduzierung der NO x -<br />
Freisetzung um bis zu 80-90 Prozent<br />
bzw. CO 2 um 10-20 Prozent. Aufgrund<br />
der zuvor genannten Vorteile<br />
erklärt sich auch das Engagement<br />
der Energie-Agentur NRW sowie der<br />
Niederländer, diesen Krafts<strong>to</strong>ff<br />
weiter in den Markt zu integrieren.<br />
Für CNG empfiehlt sich ein Blick<br />
nach Italien, in dem CNG als Krafts<strong>to</strong>ff<br />
eine etablierte Größe mit entsprechenden<br />
Wachstumsraten ist.<br />
Es spricht nichts dagegen, dass dies<br />
auch in Deutschland so sein könnte.<br />
Zudem gibt es einen starken Impuls<br />
aus der EU, das Tankstellennetz für<br />
CNG sowie LNG flächendeckend in<br />
Europa an Verkehrsknotenpunkten,<br />
etwa LNG-Häfen, einzuführen.<br />
<strong>gwf</strong>: Wagen Sie einen Blick in die Kristallkugel:<br />
wie sieht die Versorgungsinfrastruktur<br />
in zwanzig Jahren aus,<br />
welche Rolle spielt <strong>Erdgas</strong> dabei?<br />
Linke: <strong>Erdgas</strong> ist hier nicht wegzudenken.<br />
<strong>Erdgas</strong> wird eher noch<br />
eine größere Rolle spielen, sowohl<br />
im Wärmemarkt wie bei der<br />
Stromerzeugung als auch bei der<br />
Mobilität.<br />
<strong>gwf</strong>: Herr Dr. Linke, wir bedanken uns<br />
für das interessante Gespräch.<br />
September 2014<br />
544 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>
gat 2014<br />
DIV Deutscher Industrieverlag GmbH<br />
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Die bewährte 6-Pfad-Technologie misst neben <strong>Gas</strong>volumenstrom auch Asymmetrien und<br />
Drall. Die weiterentwickelten Sensoren im robusten Exd Titangehäuse sind leicht über<br />
Steckverbindungen vor Ort austauschbar. Die hohe Signalleistung macht den<br />
USM GT400 nahezu unempfindlich gegen Schallemissionen von Reglern. Darüber hinaus reduziert die von RMG<br />
patentierte live Feinabstimmung über Echo-Messung eventuelle Messunsicherheiten in der Signalerfassung. Der<br />
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oder am 30.9. und 1.10. auf der gat in Karlsruhe, dm-Arena, Stand D9.<br />
© 2014 Honeywell International Inc. All rights reserved.
SONDERTEIL<br />
Wir freuen uns auf Ihren Besuch!<br />
dm-arena Stand E 5.1<br />
DIV Deutscher Industrieverlag GmbH<br />
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30.09.– 01.10.2014<br />
SEKTEMPFANG<br />
<strong>gwf</strong> Get-<strong>to</strong>gether<br />
auf der gat<br />
30.09.2014 ab 17 Uhr<br />
Am Vorabend der gat lädt der DIV Deutscher Industrie verlag Au<strong>to</strong>ren, Leser und Freunde des<br />
<strong>gwf</strong> <strong>Gas</strong> | <strong>Erdgas</strong> erneut zu einem zwanglosen „Get-<strong>to</strong>gether“ ein.<br />
Im Mittelpunkt stehen wieder die neuesten Verlagsprodukte, Branchennews und der lockere<br />
Austausch mit den Fachkollegen.<br />
Wir freuen uns auf Sie am Stand E 5.1.<br />
Bitte melden Sie sich unverbindlich an:<br />
Frau Lenz<br />
Tel. 089 203 53 66 23<br />
E-Mail: lenz@di-verlag.de<br />
KOMPETENZ FÜR<br />
DAS GASFACH<br />
September 2014<br />
546 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>
SONDERTEIL<br />
<strong>Erdgas</strong> im Energiesystem der<br />
Zukunft<br />
Herzlich willkommen auf der gat 2014!<br />
Mit der Energiewende hat Deutschland einen<br />
Weg beschritten, der weltweit beispiellos ist:<br />
Es geht um nicht weniger als die zügige Transformation<br />
eines komplexen Energiesystems in<br />
einem hochentwickelten Industrieland im<br />
Herzen Europas. Hierbei kommt insbesondere<br />
<strong>Gas</strong> eine Schlüsselrolle zur Integration erneuerbarer<br />
Energien zu – es ist sicher, flexibel einsetzbar,<br />
hocheffi zient und hat geringe CO 2 -<br />
Emissionen. Durch die neuen technologischen<br />
Herausforderungen der Energiewende<br />
werden zudem für <strong>Gas</strong>infrastrukturen zusätzliche<br />
Nutzungsmöglichkeiten hinzukommen–<br />
etwa die Speicherung und der Transport großer<br />
Energiemengen aus Regionen mit Überschussproduktion<br />
regenerativen Stroms.<br />
In diesem Prozess nehmen DVGW und<br />
BDEW gemeinsam ihre Verantwortung als die<br />
starke Stimme der <strong>Gas</strong>wirtschaft wahr. Im offenen<br />
Dialog mit Politik, Wirtschaft und Öffentlichkeit<br />
geht es dabei um die zentrale Frage,<br />
wie wir das deutsche Energiesystem in<br />
Zukunft klimafreundlich, sicher und wirtschaftlich<br />
gestalten können. Als starke Dialogplattform<br />
wird die gat 2014 daher aktuelle<br />
Themen und Trends rund um die Potenziale<br />
von <strong>Erdgas</strong> im Energiesystem der Zukunft<br />
meinungsstark diskutieren.<br />
Neben der Energieeffizienz, die im Spektrum<br />
einer effizienten Wärme- und Energieversorgung<br />
von Gebäuden bis hin zur Optimierung<br />
von Industriegasanlagen erörtert wird,<br />
steht in diesem Jahr <strong>Power</strong>-<strong>to</strong>-<strong>Gas</strong> im Mittelpunkt<br />
der Aufmerksamkeit. Zunehmend wird<br />
diese Technologie nicht mehr allein als Option<br />
zur langfristigen Speicherung überschüssigen<br />
Öko-Stroms wahrgenommen, sondern auch<br />
ihre Bedeutung als Energietransportsystem gewürdigt.<br />
Der Forschungsstand von <strong>Power</strong>-<strong>to</strong>-<br />
<strong>Gas</strong> wird deshalb ebenso gat-Thema sein, wie<br />
das technische und ökonomische Potenzial der<br />
Lastverschiebung in konvergenten Energienetzen<br />
als auch die Entwicklung von Geschäftsmodellen<br />
für Inves<strong>to</strong>ren. Darüber hinaus stehen<br />
die technologischen und wirtschaftlichen<br />
Herausforderungen im Zuge der L-H-<strong>Gas</strong>-Umstellung<br />
sowie die Versorgungssicherheit mit<br />
Fokus auf dem Leitfaden „Krisenvorsorge <strong>Gas</strong>“<br />
und der Entwicklung von Knappheitssignalen<br />
ganz oben auf der Tagungsagenda.<br />
Mit spannenden Diskussionen über diese<br />
und weitere aktuelle Fragestellungen und<br />
Trends ist die gat 2014 vom 30. September bis<br />
1. Ok<strong>to</strong>ber in Karlsruhe ein starkes Dialogforum<br />
an der Schnittstelle von Netz, Vertrieb,<br />
Speicher und <strong>Gas</strong>anwendungstechnik. Profitieren<br />
Sie dabei auch von der Möglichkeit,<br />
branchenübergreifend Veranstaltungen der<br />
wat 2014 zu besuchen. Der größte wasserfachliche<br />
Kongress Deutschlands findet vom<br />
29. bis 30. September 2014 ebenfalls in Karlsruhe<br />
statt (www.wat-dvgw.de).<br />
Wir laden Sie herzlich ein, mit uns gemeinsam<br />
über die technologischen und wirtschaftlichen<br />
Herausforderungen und Potenziale<br />
von <strong>Erdgas</strong> zu diskutieren. Kommen Sie<br />
am 30. September und 1. Ok<strong>to</strong>ber 2014 zur<br />
gat 2014 nach Karlsruhe!<br />
Dietmar Bückemeyer<br />
Präsident des DVGW<br />
Johannes Kempmann<br />
Präsident des BDEW<br />
September 2014<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 547
SONDERTEIL<br />
<strong>Gas</strong>fachliche Aussprachetagung<br />
30.9. bis 1.10.2014, Karlsruhe<br />
Dienstag, 30. September 2014<br />
9.00–12.00 Uhr | ERÖFFNUNG<br />
Halle 3<br />
BEGRÜSSUNG<br />
• Entwicklung im <strong>Gas</strong>fach und der Vereinsarbeit<br />
Dietmar Bückemeyer, Präsident des DVGW, Bonn<br />
Dr. Gerald Linke, Hauptgeschäftsführer des DVGW,<br />
Bonn<br />
GRUSSWORTE<br />
• Herausforderungen im <strong>Gas</strong>fach und<br />
energiewirtschaftliche Rahmenbedingungen<br />
Michael Riechel, Vizepräsident DVGW, Bonn<br />
Johannes Kempmann, Präsident des BDEW, Berlin<br />
GRUSSWORT DER INTERNATIONAL GAS UNION<br />
(IGU)<br />
Daniel Paccoud, Chairman des National Organising<br />
Comitee WGC 2015, Neuilly-sur-Seine<br />
KEYNOTE-ANSPRACHEN<br />
• Klimawandel und Energiewende – Herausforderung<br />
für Mensch und Politik<br />
Prof. Karl Rose, Karl-Franzens-Universität Graz, Graz<br />
• <strong>Gas</strong>technologien für die Energiewende<br />
Dr. Hans-Ot<strong>to</strong> Jeske, MAN Diesel & Turbo SE,<br />
Oberhausen<br />
VERLEIHUNG DER DVGW-STUDIENPREISE GAS<br />
UND EHRUNGEN<br />
Dr. Thomas Hüwener, Vizepräsident <strong>Gas</strong> des DVGW,<br />
Bonn<br />
12.00–13.30 Uhr | Besuch der begleitenden Fachausstellung<br />
dm-Arena mit Möglichkeit zum Mittagessen<br />
PODIUMSDISKUSSION<br />
13.30–15.00 Uhr | Energieeffizienz: Herausforderung und<br />
Halle 3 Potenzial für den Energieträger <strong>Erdgas</strong><br />
• Perspektive aus Sicht der Politik<br />
• Energieträger <strong>Erdgas</strong>: Das Produkt und seine<br />
Marktentwicklung<br />
• Effizienz mit <strong>Gas</strong>technologien – Potenziale der<br />
einzelnen Sek<strong>to</strong>ren<br />
15.00–15.45 Uhr | Pause und Fachmessenbesuch<br />
dm-Arena<br />
PARALLELE DISKUSSIONSFOREN<br />
15.45–17.15 Uhr | Effiziente Wärme- und Energieversorgung<br />
Konferenzsaal in Gebäuden<br />
Moderation: Dr. Bernhard Klocke,<br />
GELSENWASSER AG, Gelsenkirchen<br />
• Wärmemarkt als Schlüssel der Energiewende<br />
Stefan Lochmüller, N-ERGIE Aktiengesellschaft,<br />
Nürnberg<br />
• Die energetische Modernisierung: Vision und<br />
Wirklichkeit<br />
N.N.<br />
• Erfahrungsberichte moderner <strong>Erdgas</strong>systemlösungen<br />
– wieviel Klimaschutz kann sich<br />
Deutschland leisten?<br />
Ulrich Paschke, GASAG CONTRACTING GmbH, Berlin<br />
• Intelligentes Gebäudemanagement – verbesserte<br />
Regelstrategien durch Berücksichtigung von<br />
Belegungsprofilen, Wetterdaten und Speichermanagement<br />
Celil Genç, Kieback & Peter GmbH & Co. KG, Berlin<br />
15.45–17.15 Uhr | L-H-<strong>Gas</strong>-Marktraumumstellung und<br />
Konferenzraum 4/5 Geräteanpassung<br />
Moderation: Stephan Dietzmann,<br />
<strong>Erdgas</strong> Münster GmbH, Münster<br />
• Status Quo der L-<strong>Gas</strong>-Förderung, Versorgung<br />
Niederlande und Deutschland, Konsequenzen der<br />
KoV & NEP<br />
Dr. Michael Kleemiß, <strong>Gas</strong>unie Deutschland Transport,<br />
Hannover<br />
• Marktraumumstellung von L- auf H-<strong>Gas</strong> -<br />
Praxisbericht eines Verteilnetzbetreibers<br />
Jens Ruschenbaum, Stadtwerke Achim AG, Achim;<br />
Dr. Maik Dapper, DVGW e.V., Bonn<br />
• Unterstützung der <strong>Gas</strong>geräteumstellung durch<br />
elektronisches DVGW-Handbuch (<strong>Gas</strong>geräte-<br />
Informationssystem)<br />
Dr. Detlef Bohmann, Königs Wusterhausen<br />
15.45–17.15 Uhr | Konvergente Energienetze<br />
Konferenzr. 10/11 Moderation: Heinrich Busch, Stadtwerke Essen, Essen<br />
• Derzeitige Netzsituation im EWE-Gebiet<br />
Enno Wieben, EWE Netze GmbH, Oldenburg<br />
• Smart Grids unter Berücksichtigung von <strong>Power</strong><strong>to</strong>-<strong>Gas</strong><br />
– Ergebnisse und Ausblick des Projekts aus<br />
der DVGW- Innovationsoffensive<br />
Prof. Dr. Markus Zdrallek, Lehrstuhl für Elektrische<br />
Energieversorgungstechnik, Bergische Universität<br />
Wuppertal, Wuppertal<br />
• Praxiserfahrungen – <strong>Power</strong>-<strong>to</strong>-<strong>Gas</strong>-<strong>Anlage</strong> der<br />
Thüga-Gruppe<br />
Dr. Günter Walther, Thüga AG, München<br />
17.15–18.30 Uhr | Pause und Fachmessenbesuch<br />
dm-Arena<br />
17.00–18.30 Uhr | 7. DVGW-HOCHSCHULTAG<br />
Pressecenter<br />
Einlass ab DVGW-Abendveranstaltung<br />
19.00 Uhr | Impulsvorträge mit anschließendem Diskussions-<br />
Pressecenter forum und Get <strong>to</strong>gether<br />
September 2014<br />
548 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>
INFORMATION & KOMMUNIKATION<br />
GASFACHLICHE<br />
AUSSPRACHETAGUNG<br />
l<br />
www.gat-dvgw.de<br />
gat 2014 – <strong>Erdgas</strong> im<br />
Energiesystem der Zukunft<br />
gat 2014 – vom 30. September<br />
bis 1. Ok<strong>to</strong>ber in Karlsruhe<br />
+++ Effiziente Wärme- und Energieversorgung in Gebäuden, Industrie und<br />
Gewerbe +++ Bedarfsgerechte Integration der erneuerbaren Energien +++<br />
<strong>Power</strong> <strong>to</strong> <strong>Gas</strong>: Technologische, ökonomische und politische Herausforderungen<br />
+++ Konvergente Energienetze +++ <strong>Gas</strong>kraftwerke im Energiesystem +++<br />
Kraft-Wärme-Kopplung +++ Neue Potenziale in der <strong>Gas</strong>mobilität +++ Netzentwicklungsplan<br />
NEP und Technische Sicherheit von <strong>Gas</strong>hochdruckleitungen<br />
+++ Gewährleistung der Versorgungssicherheit +++<br />
gat: Die Technologie- und Dialogplattform <strong>Gas</strong> im Energiesystem<br />
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<strong>Gas</strong>-/Wasser-Fachmesse
SONDERTEIL<br />
Mittwoch, 1. Ok<strong>to</strong>ber 2014<br />
9.00–10.30 Uhr |<br />
Konferenzsaal<br />
9.00–10.30 Uhr |<br />
Konferenzraum 4/5<br />
9.00–10.30 Uhr |<br />
Konferenzraum 6/7<br />
11.00–12.30 Uhr |<br />
Konferenzsaal<br />
PARALLELE DISKUSSIONSFOREN<br />
<strong>Power</strong>-<strong>to</strong>-<strong>Gas</strong>: Technologische, ökonomische<br />
und politische Herausforderungen<br />
Moderation: Dr. Gerald Linke, DVGW Deutscher Verein<br />
des <strong>Gas</strong>- und Wasserfaches e.V., Bonn<br />
• Erkenntnisse aus den DVGW-Forschungsprojekten<br />
im Themengebiet <strong>Power</strong>-<strong>to</strong>-<strong>Gas</strong><br />
Dr. Frank Graf, DVGW-Forschungsstelle am<br />
Engler-Bunte-Institut des KIT – Karlsruher Institut für<br />
Technologie, Karlsruhe<br />
• <strong>Power</strong>-<strong>to</strong>-<strong>Gas</strong> im Energiesystem –<br />
Erfahrungen nach einem Jahr Pilotbetrieb<br />
Dr. Andrei Zschocke, E.ON Innovation, Essen<br />
• <strong>Power</strong>-<strong>to</strong>-<strong>Gas</strong> als Geschäftsmodell – Welcher<br />
Ansatz lohnt sich für Inves<strong>to</strong>r und Volkswirtschaft?<br />
Dr. Robert Tichler, Energieinstitut an der Johannes<br />
Kepler Universität Linz GmbH, Linz<br />
Europäisierung des Messwesens und neue<br />
Anforderungen an den Datenabruf<br />
Moderation: Ernst Kaiser, RWE Metering GmbH,<br />
Recklinghausen<br />
• Neuregelung des gesetzlichen Messwesens<br />
Dirk Hentschke, Staatsbetrieb für<br />
Mess- und Eichwesen, Dresden<br />
• Wirtschaftlicher Datenabruf und exakte<br />
<strong>Gas</strong>datenbereitstellung<br />
Nicola Mintert, RWE Metering GmbH, Recklinghausen<br />
• Stand der Einführung von intelligenten<br />
Messsystemen<br />
Martin Hoh, Itron GmbH, Karlsruhe<br />
Gewährleistung der Versorgungssicherheit<br />
Moderation: Wolfgang Heinrichs, Open Grid Europe<br />
GmbH, Essen<br />
• Deutsche und europäische <strong>Gas</strong>versorgung<br />
Jens Nuhn, WINGAS GmbH & Co. KG, Kassel<br />
• Sicherungsmechanismen der <strong>Gas</strong>versorgung<br />
Albert Kobbe, GRTgaz Deutschland GmbH, Berlin<br />
• Langfristiges Moni<strong>to</strong>ring der strukturellen<br />
Versorgungssicherheit <strong>Gas</strong><br />
Dr. Oliver Elbling, Wagner, Elbling & Company<br />
Management Advisors, Wien<br />
PARALLELE DISKUSSIONSFOREN<br />
Beitrag der Netzbetreiber zur Kostenreduzierung<br />
im Rahmen der Energiewende<br />
Moderation: Alexander Land,<br />
Open Grid Europe GmbH, Essen<br />
In diesem Forum sind drei Impulsvorträge zum Einstieg<br />
in die Diskussion mit dem Plenum vorgesehen<br />
von<br />
Oliver Thelen, Thyssengas GmbH, Dortmund<br />
Dr. Chris<strong>to</strong>ph Riechmann, Frontier Economics, London<br />
Benjamin Peschka, Netrion GmbH, Mannheim<br />
11.00–12.30 Uhr | Harmonisierung der <strong>Gas</strong>beschaffenheiten<br />
Konferenzraum 4/5<br />
Moderation: Dr. Frank Heimlich,<br />
Thyssengas GmbH, Dortmund<br />
• Ein <strong>Gas</strong> für ganz Europa?<br />
Oder alle <strong>Gas</strong> in einem Rahmen?<br />
Ruben Vermeeren, Europäische Kommission<br />
(DG for Energy), Brüssel<br />
11.00–12.30 Uhr |<br />
Konferenzraum 6/7<br />
• Auswirkungen eines „freien“ <strong>Gas</strong>marktes auf die<br />
gastechnische Anwendung<br />
Chris<strong>to</strong>ph Schreckenberg, Vaillant GmbH, Remscheid<br />
• Adaptive Verbrennung –<br />
Herausforderung für die Sensorik<br />
Dr. Martin Bergemann, Siemens AG, Rastatt<br />
• Einfluss von dauerhaft wechselnden Wobbe-<br />
Indizes von H-<strong>Gas</strong>en auf häusliche und<br />
industrielle <strong>Gas</strong>anwendungstechnologien –<br />
weiteres Vorgehen<br />
Prof. Dr. Hartmut Krause,<br />
DBI <strong>Gas</strong>- und Umwelttechnik GmbH, Leipzig<br />
<strong>Erdgas</strong> als Krafts<strong>to</strong>ff für PKW<br />
und Nutzfahrzeuge<br />
Moderation: Dr. Olaf Rumberg, E.ON <strong>Gas</strong> Mobil & <strong>Erdgas</strong><br />
mobil, Essen<br />
• <strong>Erdgas</strong>fahrzeuge: Vom Imageträger zum Problemlöser<br />
& Initiative <strong>Erdgas</strong>mobilität: Ziele und<br />
Erfolge<br />
Stefan Siegemund, Deutsche Energie-Agentur GmbH<br />
(dena), Berlin<br />
• Perspektive <strong>Erdgas</strong>-PKW – <strong>Erdgas</strong>-Strategie eines<br />
deutschen Fahrzeugherstellers<br />
Dr. Stefan Schmerbeck, Volkswagen AG, Wolfsburg<br />
• Perspektive <strong>Erdgas</strong>-Bus, Herausforderungen des<br />
Marktes & Bedeutung von LNG im Nutzfahrzeugsegment<br />
N.N.<br />
• Entwicklung der <strong>Erdgas</strong>tankstellen-Infrastruktur<br />
in Deutschland & Bedeutung der EU-Richtlinie<br />
„Clean <strong>Power</strong> for Transport“ für die internationale<br />
<strong>Erdgas</strong>tankstellen-Infrastruktur bis 2020<br />
René Kirchner, GAZPROM Germania GmbH, Berlin<br />
12.00–13.30 Uhr | Besuch der begleitenden Fachausstellung<br />
dm-Arena mit Möglichkeit zum Mittagessen<br />
13.30–15.00 Uhr |<br />
Konferenzsaal<br />
13.30–15.00 Uhr |<br />
Konferenzraum 4/5<br />
PARALLELE DISKUSSIONSFOREN<br />
Kooperationsvereinbarung VII (KoV)<br />
Moderation: Dr. Friedrich v. Burchard,<br />
CMS Hasche Sigle, Köln<br />
• Ausblick auf KoV VIII (neues Verfahren MMMA,<br />
Interne Bestellung, etc.)<br />
Markus Krampe, Creos Deutschland GmbH,<br />
Saarbrücken<br />
• Statusbericht des BDEW zum SLP-Verfahren <strong>Gas</strong><br />
Dr. Florian Straub, Thüga Aktiengesellschaft, München<br />
• Bilanzierungsregime <strong>Gas</strong> und Auswirkungen auf<br />
Netzbetreiber<br />
Torsten Frank, Net Connect Germany GmbH & Co. KG,<br />
Ratingen<br />
Bedarfsgerechte Integration Erneuerbarer<br />
Energien<br />
Moderation: Markus Last, Thüga Aktiengesellschaft,<br />
München<br />
• Zukünftige Entwicklung und Potenziale<br />
von Biogas<br />
Uwe Bauer, E.ON Bioerdgas GmbH, Essen<br />
• Konvergenz Strom- und <strong>Gas</strong>netz – Volkswirtschaftliche<br />
Einordnung der <strong>Power</strong>-<strong>to</strong>-<strong>Gas</strong>-Technologie<br />
in die Energieversorgung<br />
Prof. Dr. Hartmut Krause und/oder Gert Müller-Syring,<br />
DBI <strong>Gas</strong>- und Umwelttechnik GmbH, Leipzig<br />
September 2014<br />
550 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>
SONDERTEIL<br />
www.gas-for-energy.com<br />
13.30–15.00 Uhr |<br />
Konferenzraum 8/9<br />
13.30–15.00 Uhr |<br />
Konferenzraum 6/7<br />
• Kostenvorteile durch Kraft-Wärme-Kopplung im<br />
Gebäudebestand zum Ausgleich schwankender<br />
Stromerzeugung<br />
Dr. Patrick Hansen, Forschungszentrum Jülich GmbH,<br />
Jülich<br />
Energieeffizienz in Industrie und Gewerbe<br />
Moderation: Dr. Anne Giese, <strong>Gas</strong>- und Wärme-Institut<br />
e.V., Essen<br />
• Energiemanagement als wirtschaftliche Energiedienstleistung<br />
Dr. Heinrich Tschochohei, EWE Aktiengesellschaft,<br />
Oldenburg<br />
• Contractinglösungen mit Mini- und Mikro-KWK<br />
Michel Nicolai, Trianel GmbH, Aachen<br />
• Praxisbericht zur Optimierung von Industriegasanlagen<br />
Dr. Joachim G. Wünning, WS Wärmeprozesstechnik<br />
GmbH, Renningen<br />
• Finanzierungslösung für energieeffiziente Maßnahmen<br />
in der Industrie<br />
Dr. Jörg Mandel, Institut für Energieeffizienz in der<br />
Produktion, Universität Stuttgart, Stuttgart<br />
Kraft-Wärme-Kopplung: Von der Mikro-BHKW<br />
bis zum <strong>Gas</strong>kraftwerk<br />
Moderation: Dr. Bernhard Klocke, GELSENWASSER AG,<br />
Gelsenkirchen<br />
• Hürden beim Betrieb von Mikro-BHKW und<br />
Ansätze zur Lösung<br />
Jürgen Stefan Kukuk, ASUE Arbeitsgemeinschaft für<br />
sparsamen und umweltfreundlichen Energieverbrauch<br />
e.V., Berlin<br />
• Blockheizkraftwerke und Sorptionskältemaschinen<br />
– eine intelligente und effiziente Kombination<br />
Uwe Eckstein, InvenSor GmbH, Hamburg<br />
• 100 KWK-<strong>Anlage</strong>n in Bottrop<br />
Dr. Rolf Albus, <strong>Gas</strong>- und Wärme-Institut Essen e.V.,<br />
Essen10.30 –11.00 Uhr |<br />
A close up view of<br />
the international<br />
gas business<br />
This magazine for smart gas technologies, infrastructure and<br />
utilisation features technical reports on the European natural<br />
gas industry as well as results of research programmes and innovative<br />
technologies. Find out more about markets, enterprises,<br />
associations and products of device manufacturers.<br />
Each edition is completed by interviews with major company<br />
leaders and interesting portraits of key players in the European<br />
business.<br />
READ MORE ABOUT<br />
<strong>Gas</strong> applications Grid infrastructure Measurement<br />
<strong>Gas</strong> quality issues Pipeline construction Regulation<br />
Order now!<br />
Biogas injection Corrosion protection Smart metering<br />
15.00–15.30 Uhr | Pause und Fachmessenbesuch<br />
dm-Arena<br />
15.30–17.00 Uhr |<br />
Konferenzsaal<br />
PODIUMSDISKUSSION 2<br />
Versorgungssituation Europas<br />
• Bedeutung einer sicheren Versorgung mit <strong>Erdgas</strong><br />
• Gewährleistung der Versorgungssicherheit<br />
• Stärkung der Versorgungssicherheit in Deutschland<br />
und Europa<br />
gas for energy is published by DIV Deutscher Industrieverlag GmbH, Arnulfstr. 124, 80636 München, Germany<br />
KNOWLEDGE FOR THE<br />
FUTURE<br />
September 2014<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 551
| SONDERTEIL<br />
|<br />
– Impulsgeber für <strong>Gas</strong> als<br />
Schlüssel ressource der Energiewende<br />
Die 53. <strong>Gas</strong>fachliche Aussprachetagung<br />
(gat), die vom 30. September<br />
bis 1. Ok<strong>to</strong>ber 2014 in Karlsruhe<br />
stattfindet, steht ganz im Zeichen<br />
der Energiewende. Das<br />
diesjährige gat-Leitthema „<strong>Erdgas</strong> im<br />
Energiesystem der Zukunft“ wird im<br />
offenen Dialog mit Vertretern der<br />
breiten Fachöffentlichkeit aus Politik,<br />
Verwaltung und Wirtschaft diskutiert.<br />
Ein Schwerpunkt des Kongressprogrammes<br />
ist das Potenzial des<br />
<strong>Gas</strong>es als klimafreundlicher, sicherer<br />
und wirtschaftlicher Energieträger<br />
im deutschen Energiesystem. Der<br />
Energieträger <strong>Gas</strong> kann im Rahmen<br />
dieses energiepolitischen Zieldreiecks<br />
eine Schlüsselrolle bei der Umgestaltung<br />
der Energieversorgung<br />
in Deutschland übernehmen. Denn<br />
<strong>Gas</strong> und die bestehende <strong>Gas</strong>infrastruktur<br />
haben aufgrund ihrer Flexibilität<br />
überzeugende Potenziale zur<br />
Integration der erneuerbaren Energien<br />
in einem regenerativ ausgerichteten<br />
Energiesystem.<br />
Voraussetzung für das Gelingen<br />
der Energiewende ist, dass ein systemischer<br />
und spartenübergreifender<br />
Ansatz verfolgt wird. Die Vortragsforen<br />
der gat 2014 setzen genau<br />
hier an und vernetzen zudem<br />
die technischen, wirtschaftlichen<br />
und politischen Aspekte. Somit wird<br />
auf der gat 2014 ein umfassender<br />
Dialog zum Potenzial von <strong>Gas</strong> in der<br />
zukünftigen Energieversorgung in<br />
seiner Gesamtheit geführt.<br />
Zum Thema „<strong>Power</strong> <strong>to</strong> <strong>Gas</strong>“ erwarten<br />
die gat-Teilnehmer technologische,<br />
ökonomische und politische<br />
Informationen: Welche innovativen<br />
Ansätze gibt es, das Verfahren im<br />
Markt zum Einsatz zu bringen? Welche<br />
Markteinführungsanreize sind<br />
für den Durchbruch dieser Technologie<br />
denkbar? Für die Zielgruppe<br />
Wohnungsbau geht die gat 2014<br />
zum Beispiel der Frage nach, welche<br />
intelligenten Energieeinsparkonzepte<br />
in Gebäuden denkbar sind und<br />
welche Hürden und Lösungsansätze<br />
es für den Ausbau der Kraft-Wärme-<br />
Koppelung (KWK) gibt. Der politische<br />
Handlungsbedarf für den KWK-<br />
Ausbau wird dabei Thema sein, genauso<br />
wie die effiziente und<br />
intelligente Kombination von Technologien<br />
sowie praktische Erfahrungen<br />
mit der KWK im Feldversuch.<br />
<strong>Gas</strong>geräte-Hersteller und beteiligte<br />
Marktpartner werden sich für<br />
Fragen der Normung von <strong>Gas</strong>beschaffenheiten<br />
und die Auswirkungen<br />
der zukünftigen einheitlichen<br />
europäischen <strong>Gas</strong>beschaffenheit<br />
interessieren. Die gat befasst sich<br />
deshalb ausführlich mit der L-H-<br />
<strong>Gas</strong>-Marktraumumstellung und deren<br />
erforderlichen Geräteanpassung<br />
sowie der Harmonisierung<br />
der <strong>Gas</strong>beschaffenheiten. Neben<br />
dem Status quo der L-<strong>Gas</strong>-Verfügbarkeit<br />
und -Versorgung werden<br />
Maßnahmen und Lösungen für die<br />
<strong>Gas</strong>geräteumstellung präsentiert.<br />
Ein weiteres Highlight der gat 2014<br />
wird die Keynote von Prof. Dr. Karl<br />
Rose sein, der als Mitglied des Weltenergierates<br />
einen Blick auf den<br />
globalen Energiemarkt und die<br />
Konsequenzen für einzelne Industriezweige<br />
werfen wird.<br />
Bei der inhaltlichen Ausgestaltung<br />
des gat-Fachprogramms kooperiert<br />
der DVGW mit dem Bundesverband<br />
der Energie- und Wasserwirtschaft<br />
(BDEW), der Arbeitsgemeinschaft für<br />
sparsamen und umweltfreundlichen<br />
Energieverbrauch (ASUE), der Vereinigung<br />
der Fernleitungsnetzbetreiber<br />
<strong>Gas</strong> (FNB) sowie Zukunft ERDGAS, die<br />
auch das Thema <strong>Erdgas</strong>-Mobilität in<br />
die gat einbringt. Damit wird die gesamte<br />
Bandbreite rund um das Produkt<br />
<strong>Gas</strong> auf der gat 2014 abgebildet.<br />
Die gat ist der größte deutsche<br />
gasfachliche Kongress der Branche.<br />
Gleichzeitig ist sie die größte <strong>Gas</strong>fachmesse<br />
Deutschlands. Unter<br />
dem Mot<strong>to</strong> „<strong>Erdgas</strong> im Energiesystem<br />
der Zukunft“ können sich die<br />
Besucher auf der gat 2014 ein umfassendes<br />
Bild davon machen, wie<br />
<strong>Gas</strong> und das <strong>Gas</strong>versorgungssystem<br />
eine Schlüsselrolle bei der zukünftigen<br />
Energieversorgung in Deutschland<br />
spielen können: als idealer<br />
Partner der erneuerbaren Energien,<br />
als Speichermedium und als leistungsstarker<br />
Energieträger im Wärmemarkt,<br />
in der Stromerzeugung<br />
und in der Mobilität.<br />
Kontakt und Anmeldung:<br />
DVGW-Hauptgeschäftsführung,<br />
Wiebke Smerda,<br />
Tel. (0228) 9188-734,<br />
E-Mail: gat2014@dvgw.de<br />
September 2014<br />
552 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong><br />
Odoriermittel & Schwefel in Biogas<br />
sicher bestimmen mit<br />
ODOR on-line<br />
Gesamtschwefelbestimmung inkl. Odoriermittel nach neuer G 262
| SONDERTEIL |<br />
KWK-Modul „G-Box 20“<br />
Während der gat fokussiert sich<br />
2G auf das Leistungsspektrum<br />
von 20 kW elektrischer Leistung und<br />
präsentiert das KWK-Modul „G-Box<br />
20“ . Die G-Box 20 trägt entscheidend<br />
zur Senkung von Energiekosten<br />
und zum Umweltschutz bei. Die<br />
kompakte <strong>Anlage</strong> besitzt lange Wartungsintervalle,<br />
eine geräuscharme<br />
Betriebsweise und eine hohe Wirtschaftlichkeit.<br />
Das Modul kann mit<br />
<strong>Erdgas</strong> der Gruppen H und L, alternativ<br />
Biomethan und Flüssiggas betrieben<br />
werden. Durch serienmäßige<br />
Brennwertnutzung erreicht die<br />
G-Box 20 einen Gesamtwirkungsgrad<br />
von 105 % und ist dabei äußerst<br />
leise: in einem Meter Entfernung<br />
wird ein Schalldruckpegel von<br />
52 dB (A) nicht überschritten. Zukünftig<br />
sind Strompreiserhöhungen<br />
somit kein Problem mehr, ganz im<br />
Gegenteil die Wirtschaftlichkeit der<br />
<strong>Anlage</strong> erhöht sich mit steigenden<br />
Strompreisen. Auch die Umwelt wird<br />
mit der Installation von der G-Box 20<br />
geschont, denn im Vergleich zu konventioneller<br />
Stromproduktion werden<br />
CO 2 –Emissionen um bis zu 60 %<br />
reduziert.<br />
Typische Einsatzgebiete der G-<br />
Box 20 sind:<br />
Wohnanlagen<br />
• Seniorenzentren und Krankenhäuser<br />
Landwirtschaftliche Betriebe<br />
Einkaufszentren<br />
Schwimmbäder<br />
Hotels<br />
Gewerbebetriebe<br />
• Schulen<br />
Die 2G Energy AG gehört zu den international<br />
führenden Herstellern von<br />
Blockheizkraftwerken (BHKW) zur dezentralen<br />
Erzeugung und Versorgung<br />
mit Strom und Wärme mittels Kraft-<br />
Wärme-Kopplung. Das Produktportfolio<br />
von 2G umfasst <strong>Anlage</strong>n mit einer<br />
elektrischen Leistung zwischen 20<br />
kW und 4.000 kW für den Betrieb mit<br />
<strong>Erdgas</strong>, Biogas oder Biomethan. Bislang<br />
hat 2G in mehr als 25 Ländern<br />
tausende BHKW erfolgreich installiert.<br />
Das Unternehmen baut seine Technologieführerschaft<br />
durch kontinuierliche<br />
Forschungs- und Entwicklungsarbeit<br />
in der <strong>Gas</strong>mo<strong>to</strong>rentechnologie<br />
für <strong>Erdgas</strong>-, Biogas- und Synthesegas-<br />
Anwendungen (z.B. Wassers<strong>to</strong>ff) konsequent<br />
aus. Neben der Konstruktion<br />
und Herstellung von BHKW-<strong>Anlage</strong>n<br />
bietet das Unternehmen aus Westfalen<br />
ganzheitliche Lösungen von der<br />
Planung und Installation bis zu Service-<br />
und Wartungsleistungen an. Im<br />
Rahmen der Energiewende gewinnen<br />
Blockheizkraftwerke in intelligent vernetzten<br />
Energiesystemen - sogenannte<br />
virtuelle Kraftwerke - aufgrund ihrer<br />
Dezentralität, Regelbarkeit und<br />
planbaren Verfügbarkeit stark zunehmende<br />
Bedeutung.<br />
Kontakt:<br />
2G Energy AG,<br />
Stefan Liesner,<br />
Tel. (02568) 9347-2135,<br />
E-Mail: s.liesner@2-g.de,<br />
www.2-g.de<br />
dm-Arena, Stand C2.<br />
gat 2014<br />
dm-Arena/A3.3<br />
September 2014<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 553
| SONDERTEIL<br />
|<br />
B auherrenpakete für Gebäude ohne Keller<br />
Die Versorgungsbranche ist sich<br />
mittlerweile weitgehend einig,<br />
KG-Rohre werden immer häufiger<br />
nicht mehr als fachgerechte Lösung<br />
zur Einführung von Hausanschlussleitungen<br />
bei Gebäuden ohne Keller<br />
akzeptiert. DVGW-zugelassene Mehrspartenhauseinführungssysteme<br />
setzen<br />
sich aus technischen und rechtlichen<br />
Aspekten immer mehr durch.<br />
Einen wichtigen Beitrag zur<br />
Standardisierung dieser Hauseinführungssysteme<br />
leistet die Bauherrenbroschüre<br />
des Fachverbandes<br />
FHRK (Fachverband Hauseinführungen<br />
für Rohre und Kabel e.V.). Die<br />
Broschüre kann von Versorgungsunternehmen<br />
zur neutralen Beratung<br />
von Architekten, Bauträgern<br />
und Bauherren verwendet werden<br />
und wird vom Verband kostenlos<br />
zur Verfügung gestellt.<br />
allen Baubeteiligten sehr gut angenommen<br />
wird.<br />
Wurde die erste Hürde erfolgreich<br />
genommen, ist der zweite<br />
Schritt die Verfügbarkeit der Mehrspartenhauseinführung<br />
sicherzustellen.<br />
Dies war in der Vergangenheit<br />
in flächenversorgten Gebieten<br />
oft die größere Herausforderung.<br />
Niemand hatte etwas gegen die<br />
Mehrspartenhauseinführung, aber<br />
sehr häufig wollte keiner die Beschaffung<br />
übernehmen!<br />
Hier greift das neue Konzept der<br />
Bauherrenpakete. Das Unternehmen<br />
Hauff-Technik hat alle notwendigen<br />
Komponenten für einen Mehrspartenhausanschluss<br />
in einem Paket zusammengeführt.<br />
Damit der Einbau<br />
fachgerecht vorgenommen werden<br />
kann, wurde eine neue und einfach<br />
zu verstehende Montageanleitung<br />
konzipiert. In dieser werden alle Einbauschritte<br />
mit Praxisbildern einfach<br />
und verständlich erklärt. Die Bauherrenpakete<br />
werden in der jeweiligen<br />
Region vom Fachhandel in das Sortiment<br />
aufgenommen und können auf<br />
Empfehlung der Versorgungsunternehmen<br />
dort direkt bezogen werden.<br />
Standardisierte Mehrspartenhauseinführungen<br />
sind für alle<br />
Baubeteiligten ein großer Vorteil.<br />
Versorgungsunternehmen können<br />
Bauherrenpaket von Hauff-Technik.<br />
einfach und sicher die geforderte<br />
gas- und wasserdichte Abdichtung<br />
vornehmen. Zeit- und kostenaufwändiges<br />
Improvisieren auf der<br />
Baustelle gehört der Vergangenheit<br />
an. Für den Architekten und<br />
Bauträger ist ein zentraler und einheitlicher<br />
Einführungspunkt für alle<br />
Versorgungsleitungen ein großer<br />
Planungsvorteil. In Versorgungsgebieten,<br />
in denen diese<br />
Vorgehensweise etabliert wurde,<br />
werden von den Bauunternehmen<br />
keine Abwasserrohre sondern<br />
DVGW-zugelassene Mehrsparten-<br />
Systeme einbe<strong>to</strong>niert.<br />
Kontakt:<br />
Hauff-Technik GmbH & Co. KG,<br />
Horst Scheuring,<br />
Tel. (07322) 1333-0,<br />
E-Mail: horst.scheuring@hauff-technik.de,<br />
www.hauff-technik.de<br />
dm-Arena, Stand F5<br />
Bauherrenbroschüre FHRK.<br />
Um eine Standardisierung der<br />
Mehrspartendurchführung in der<br />
Flächenversorgung zu erreichen, ist<br />
der erste und wichtigste Schritt, eine<br />
einheitliche Beratung aller beteiligten<br />
Versorgungsunternehmen<br />
gegenüber den Architekten, Bauträgern<br />
und Bauherren sicherzustellen.<br />
Die Praxis zeigt, dass dies mit der<br />
FHRK-Broschüre spartenübergreifend<br />
sehr gut funktioniert und von<br />
Einheitliche Beratung in der Flächenversorgung<br />
unter Einbindung des<br />
Fachhandels als Logistikpartner.<br />
September 2014<br />
554 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>
| SONDERTEIL |<br />
Zukunftssichere Rohrleitungssysteme<br />
Auf der gat/wat präsentiert egeplast<br />
zukunftssichere Rohrsysteme.<br />
Das 3L Sicherheitsrohrsystem<br />
für den Boden- und Gewässerschutz<br />
kann permanent elektronisch leckageüberwacht<br />
werden. Meldungen erfolgen<br />
direkt auf die Leitstelle oder<br />
aufs Smartphone. Das SLA® Barrier<br />
Pipe ist ein diffusionsdichtes Rohrsystem<br />
für den Trinkwasserschutz.<br />
Aufgrund seiner metallischen Permeationsbarriere<br />
kann es in kontaminierten<br />
Böden verlegt werden.<br />
Beim SLM® DCT kann nach Black-<br />
Box-Verlegung sofort eine Integritätsprüfung<br />
durchgeführt werden.<br />
Auch die genaue Ortung der Leitung<br />
ist durch die integrierten Leiterbänder<br />
möglich. Das HexelOne® Hochdruckrohrsystem<br />
nur aus PE ist für<br />
einen Druck von 30 bar für Wasserund<br />
16 bar für <strong>Gas</strong>rohrleitungen einsetzbar<br />
und bietet alle bekannten<br />
Verlegevorteile von PE-Rohren. Als<br />
HexelOne® SLM mit Schutzmantel ist<br />
es für die grabenlose Verlegung geeignet,<br />
es ist auch mit Permeationsbarriere<br />
oder als leckageüberwachtes<br />
System erhältlich.<br />
Verlegung eines HexelOne ® <strong>Gas</strong>-Hochdruckrohres mit Ringbunden.<br />
Kontakt:<br />
egeplast international GmbH,<br />
Tel. (02575) 9710-0,<br />
E-Mail: info@egeplast.de,<br />
www.egeplast.de<br />
dm-Arena, Stand C8.2.<br />
AERIUS. Die intelligente Form der <strong>Gas</strong>messung<br />
statisch I druckunabhängig I temperaturkorrigiert I integrierte Kommunikation<br />
AERIUS. Präzision, bei jeder Temperatur, in jeder Höhenlage. Batterielebensdauer bis zu 20 Jahre.<br />
Weitere Informationen unter: www.diehl.com/metering<br />
Besuchen Sie uns auf der gat & wat 2014 in Karslruhe<br />
30.09. - 01.10.2014 I Halle: dm-arena Stand D 4.1<br />
September 2014<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 555
| SONDERTEIL<br />
|<br />
Mehrspatendüker im Microtunnelling Verfahren:<br />
angewandtes Datenmoni<strong>to</strong>ring und Kontrollsystem<br />
Bei der Verlegung von <strong>Gas</strong>-,<br />
Strom- oder Fernwärmeleitungen<br />
ist häufig die Querung von Gewässern<br />
oder sensiblen Bereichen<br />
wie Straßen, Gleisanlagen oder<br />
Landschaftsschutzgebieten erforderlich.<br />
Eine offene Verlegung der<br />
Leitungen ist in diesen Fällen meist<br />
gar nicht oder nur unter großen Einschränkungen<br />
möglich und es kommen<br />
geschlossene Verfahren zum<br />
Einsatz. Ist die Querung mit mehreren<br />
Leitungsspaten erforderlich, ist<br />
häufig die Bündelung der Leitungen<br />
in einem Mehrspatendüker unter<br />
Anwendung des Microtunnelling<br />
Verfahrens die wirtschaftlichste<br />
Lösung. Bild 1 zeigt ein Beispiel für<br />
den begehbaren Querschnitt eines<br />
Mehrspatendükers.<br />
Microtunnelling Vortriebe mit<br />
aktiver Ortsbruststützung zur Unterquerung<br />
von Gewässern und sensiblen<br />
Bereichen erfordern eine zuverlässige<br />
Vortriebsüberwachung. Im<br />
Folgenden wird das Datenmoni<strong>to</strong>ring<br />
und Kontrollsystem am Beispiel<br />
eines Microtunnelling Vortriebs in<br />
Wien vorgestellt.<br />
Bild 1. Querschnitt eines Mehrspatendükers.<br />
Durchführung der Vortriebsüberwachung<br />
Moni<strong>to</strong>ring System<br />
Für den Microtunnelling Vortrieb<br />
„Asperner Sammelkanal in Wien 22“<br />
kam die von Babendererde Engineers<br />
entwickelte Software „Tunnelling<br />
Process Control“, TPC, zum Einsatz.<br />
Der Kanal wurde mit einer AVN<br />
1600 D mit Spülförderung aufgefahren.<br />
In enger Abstimmung mit der<br />
Firma Brochier Spezialtiefbau wurde<br />
die ursprünglich für Großvortriebe<br />
entwickelte Software an die Anforderungen<br />
und Besonderheiten<br />
von Rohrvortrieben angepasst. Die<br />
Datenaufzeichnung erfolgte in einem<br />
10 Sekunden Takt, so dass auch<br />
Daten während der Stillstände dargestellt<br />
und gespeichert wurden.<br />
Das Moni<strong>to</strong>ring System erlaubt<br />
den an dem Bau beteiligten Personen<br />
einen permanenten Zugriff auf<br />
die Vortriebsdaten und eine komfortable<br />
Aufbereitung und Auswertung<br />
sowohl in Echtzeit als auch von his<strong>to</strong>rischen<br />
Daten. Dabei war es möglich<br />
sowohl lokal auf der Baustelle als<br />
auch per Fernzugriff über das Internet<br />
das Moni<strong>to</strong>ring durchzuführen.<br />
Vortriebsüberwachung<br />
Durch unterschiedliche und vielseitige<br />
Anwendungsmöglichkeiten<br />
konnte es der Bauleitung ermöglicht<br />
werden, permanent, also auch während<br />
der Zeit im Büro, den Vortrieb<br />
und den Fortschritt zu kontrollieren.<br />
Durch das standardisierte und au<strong>to</strong>matisierte<br />
Erstellen von Rohrpro<strong>to</strong>kollen,<br />
Schicht- und Tagesberichten<br />
konnte die Arbeit der Bauleitung zudem<br />
erleichtert werden.<br />
Zur schnellen Übersicht über den<br />
Vortriebsstand stellt das Moni<strong>to</strong>ring<br />
System die aktuelle Lage der Rohrvortriebsmaschine<br />
im Lageplan dar<br />
(Bild 2). Der Zeitpunkt der Unterfahrung<br />
von Straßen, Brücken und Gleisen<br />
oder anderen sensiblen Infrastrukturen<br />
wie dem Mühlbach konnte<br />
so unkompliziert vermittelt werden.<br />
Für die Überwachung der ausreichenden<br />
Ortsbruststützung konnten<br />
die üblichen Sensoren nur bedingt<br />
herangezogen werden. Durch<br />
die Möglichkeit, in dem Moni<strong>to</strong>ring<br />
System unterschiedliche Sensoren<br />
mit mathematischen Opera<strong>to</strong>ren zu<br />
verknüpfen, konnten die Zusammenhänge<br />
von Anpresskraft,<br />
Schneidraddrehung, Hauptpressenkräfte<br />
und Dehnerkräfte in neuen<br />
„virtuellen“ Sensoren zusammengefasst<br />
werden. Die „virtuellen“ Sensoren<br />
wurden im Moni<strong>to</strong>ring System<br />
mit Grenz- und Alarmwerten<br />
versehen. Bei länger andauernden<br />
Unter- bzw. Überschreiten der Werte<br />
konnte die Bauleitung per SMS<br />
und Email informiert werden. Neben<br />
der individuellen Stützdruckkontrolle<br />
wurden weiterhin virtuelle<br />
Sensoren programmiert, die ein<br />
Drehen des Schneidrades im Stillstand<br />
überwachen und anzeigen,<br />
durch das ein ungewollter Mehrausbruch<br />
und exzessive Setzungen verhindert<br />
wurden.<br />
September 2014<br />
556 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>
| SONDERTEIL |<br />
Bild 2. TPC – Startbildschirm.<br />
Watch – Dog<br />
Die wichtigen und zu überprüfenden<br />
Sensoren, auch die „virtuellen“,<br />
wurden zusätzlich mit der „Watch<br />
Dog“-Funktion ausgerüstet. Diese<br />
Funktion besteht aus einer Ampel,<br />
die den jeweils aktuellen Wert gegen<br />
einen zu definierenden Grenzwert<br />
abprüft. Ist der Wert innerhalb normaler<br />
Parameter, leuchtet die Ampel<br />
grün, nähert sich der Wert dem<br />
Grenzwert, wird diese Ampel gelb<br />
und wird der Grenzwert überschritten,<br />
dann erscheint die Ampel in Rot.<br />
Durch diese Funktion wird die Überwachung,<br />
auch mehrerer Vortriebe<br />
gleichzeitig deutlich erleichtert.<br />
Unterschiedliche Nutzerhierachien<br />
Das Moni<strong>to</strong>ring System bietet jedem<br />
Nutzer die Möglichkeit, sich<br />
einzelne, individuelle Bildschirme<br />
zu gestalten, die je nach Benutzer<br />
unterschiedliche Sachverhalte darstellen.<br />
Hier können Fortschrittsmeldungen<br />
mit Echtzeitwerten<br />
kombiniert dargestellt, die Position<br />
der Vortriebsmaschine kann einfach<br />
im Lageplan abgelesen und die Datenauswertung<br />
kann individuell auf<br />
jedes Projekt abgestimmt werden.<br />
Zudem können unterschiedliche<br />
Berechtigungsstufen für Bauherren<br />
und Baufirmen nutzerbasiert abgestimmt<br />
und implementiert werden.<br />
Zusammenfassung<br />
Die erhöhten Anforderungen an<br />
den Vortrieb und die Umsetzung<br />
auf der Baustelle konnten durch das<br />
Datenmoni<strong>to</strong>ring und Kontrollsystem<br />
überwacht werden, so dass der<br />
Vortrieb ohne nennenswerte Setzungen<br />
und ohne Mehrausbrüche<br />
erfolgreich beendet werden konnte.<br />
Durch die enge Zusammenarbeit<br />
zwischen Baufirma und Ingenieurbüro<br />
ist es gelungen, viele Programmanwendungen<br />
zu implementieren,<br />
welche die Bau- und Projektleitung<br />
in Ihrer Arbeit unterstützen. Dem<br />
Bauherren bietet das Datenmoni<strong>to</strong>ring<br />
und Kontrollsystem die Möglichkeit,<br />
auf eine unabhängige Datenbasis<br />
der gesamten Vortriebsarbeiten<br />
zuzugreifen.<br />
Au<strong>to</strong>ren:<br />
Dipl.-Ing. Kathrin Glab,<br />
Dipl.-Ing. Christian Hahn,<br />
Babendererde Engineers GmbH<br />
Kontakt:<br />
Babendererde Engineers GmbH,<br />
Tel. (0451)- 300 939 – 0,<br />
www.babeng.com,<br />
tpc.tunnelsoft.com,<br />
www.facesupport.org<br />
Stand dm-Arena / F6.<br />
September 2014<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 557
| SONDERTEIL<br />
|<br />
Kontinuierliche und vollau<strong>to</strong>matische Überwachung<br />
und Regelung von Odoriersystemen<br />
Aus Sicherheitsgründen verlangt<br />
der Deutsche Verein des<br />
<strong>Gas</strong>- und Wasserfaches e. V. (DVGW)<br />
normalerweise eine Kontrolle der<br />
Odorieranlagen innerhalb von vier<br />
Wochen. Die Lewa GmbH hat nun<br />
eine neue Steuerung entwickelt,<br />
durch die Soll- und Ist-Wert der<br />
<strong>Gas</strong>menge beziehungsweise des<br />
Odormittels kontinuierlich verglichen<br />
werden, so dass diese Überprüfungen<br />
entfallen oder zumindest<br />
in größeren Abständen erfolgen<br />
können. Die Konzentration des<br />
Odormittels kann in digitalen<br />
Schritten eingestellt werden, so<br />
dass die aufwändige Regelung der<br />
Konzentration über die Hubverstellung<br />
überflüssig wird. Die Sicherheit<br />
bleibt dabei in vollem Umfang<br />
gewährleistet und ist gleichbleibend<br />
hoch. Die neue Steuerung<br />
OCU (Odor Control Unit) wird zusammen<br />
mit den Lewa Odoriersystemen<br />
für Erd-, Bio- und Flüssiggas<br />
Modulare Odorieranlage von LEWA. Je nach Anwendung<br />
gibt es stationäre und Wechselbehälter in Größen<br />
von 25 bis zu 1.000 l, für Großanlagen sogar bis<br />
zu 10.000. © LEWA GmbH<br />
auf der GAT vorgestellt und ist ab<br />
Ok<strong>to</strong>ber lieferbar.<br />
Die Steuerung besteht aus einem<br />
oder zwei Netz- und Leistungsteilen<br />
SPU, einer Steuereinheit OCU, die zur<br />
Ansteuerung von ein oder zwei Magnet-<br />
oder mo<strong>to</strong>risch betriebenen<br />
Pumpen dient, und – je nach Anforderung<br />
– zusätzlichen Erweiterungsbaugruppen.<br />
Die CPU ist modular<br />
aus 19‘‘-Steckkarten aufgebaut und<br />
kann entsprechend der Gegebenheiten<br />
vor Ort im 19‘‘-Baugruppenträger<br />
mit eingebautem Motherboard<br />
oder im CC 7000 Wandgehäuse aus<br />
Kunsts<strong>to</strong>ff nach Schutzart IP66 –<br />
ebenfalls mit eingebautem Motherboard<br />
– geliefert werden. Die Ankopplung<br />
der Erweiterungsbaugruppen,<br />
etwa für zusätzlich benötigte<br />
Ein- und Ausgänge oder Sonderfunktionen,<br />
zum Beispiel die Füll-Logik<br />
betreffend, erfolgt per plug&play<br />
über die Digitalausgänge zur SPU<br />
oder über einen BUS.<br />
Alle Einstellungen werden dialoggeführt<br />
über neun Tasten vorgenommen,<br />
wobei verschiedene<br />
Sprachen wählbar sind. Durch die<br />
präzise Einstellung in digitalen<br />
Schritten von 0,1 µl//Nm³ beziehungsweise<br />
mg/Nm³ sowie die au<strong>to</strong>matische<br />
Überwachung und<br />
Nachregelung wird das Odormittel<br />
optimal genutzt. Der Füllstand wird<br />
nicht mehr wie früher über eine<br />
Sonde mit Auswertelektronik gemessen,<br />
sondern anhand der Parametrierung<br />
beim Befüllen des<br />
Tanks berechnet. Bei Abweichungen<br />
erfolgt eine vollau<strong>to</strong>matische<br />
Korrektur im geschlossenen Regelkreis.<br />
Die Toleranzgrenze liegt bei<br />
±1 Prozent. Werte darüber oder darunter<br />
werden als Störung über eine<br />
rote LED und in Klarschrift im<br />
hintergrundbeleuchteten Display<br />
angezeigt. 200 Fehlermeldungen<br />
können außerdem mit Datum und<br />
Uhrzeit gespeichert werden. Bei<br />
defektem <strong>Gas</strong>zähler oder für Servicezwecke<br />
kann in die Betriebsart<br />
„Intern“ gewechselt und so eine<br />
gewünschte <strong>Gas</strong>menge simuliert<br />
werden. Wichtige Betriebsdaten<br />
stehen nicht nur zur Registrierung<br />
zur Verfügung, sondern können,<br />
beispielsweise via Lewa Netportal,<br />
auch an die Leitzentrale des Betreibers<br />
übertragen werden. Durch die<br />
einfache Handhabung und das<br />
Wegfallen der aufwändigen manuellen<br />
Einstellung der Konzentration<br />
über die Hubverstellung sinken der<br />
Zeitaufwand und die laufenden<br />
Kosten für den Betreiber.<br />
Neben der Steuerung selbst gibt<br />
es ein weiteres Novum, mit dem sich<br />
Lewa auf der GAT präsentiert: Das<br />
Pumpengehäuse und der Durchflussmesser<br />
der Odorieranlage, auf<br />
der die Steuerung für die Messe verbaut<br />
ist, sind aus Plexiglas, so dass<br />
die beweglichen Innenteile des Systems<br />
besser zu sehen sind. Normalerweise<br />
werden alle fluidberührten<br />
Teile aus korrosionsbeständigem<br />
Edelstahl gefertigt. Die Auslegung<br />
der <strong>Anlage</strong> erfolgt nach geltenden<br />
nationalen und internationalen Regelwerken.<br />
Ganz bewusst setzt Lewa<br />
dabei auf bewährte Standard-Komponenten,<br />
die entsprechend der<br />
Kundenanforderungen kombiniert<br />
und erweitert werden können. Die<br />
Odoriersysteme sind für viele <strong>Gas</strong>e<br />
und <strong>Gas</strong>gemische von <strong>Erdgas</strong> über<br />
Flüssiggas, Biogas und technische<br />
<strong>Gas</strong>e bis hin zu Sauers<strong>to</strong>ff oder Sticks<strong>to</strong>ff<br />
einsetzbar. Je nach Anwendungsfall<br />
werden magnetbetriebene,<br />
pneumatisch oder elektrisch betriebene<br />
Pumpen verwendet, wobei<br />
der Förderstrom maximal 40 l/h beträgt<br />
und der Förderdruck bei bis zu<br />
300 bar liegt.<br />
Kontakt:<br />
Lewa GmbH,<br />
Walther Richter,<br />
www.lewa.de<br />
dm-Arena, Stand C 7.3.<br />
September 2014<br />
558 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>
| SONDERTEIL |<br />
Messtechnik geht online mit der<br />
Cloud-Lösung Esders LIVE<br />
Die Esders GmbH präsentiert erstmals<br />
die Cloud-Lösung Esders<br />
LIVE. Durch au<strong>to</strong>matisierte Speicherung<br />
und Auswertung auf einem zentralen<br />
Server macht Esders LIVE Messdaten<br />
nahezu in Echtzeit verfügbar.<br />
Bei Druckprüfungen und Leckmengenmessungen<br />
beschleunigt dies<br />
den gesamten Workflow von der Abnahme<br />
bis hin zur Rechnungsstellung.<br />
Gleichzeitig eliminiert der au<strong>to</strong>matisierte<br />
Datenfluss Fehlerquellen,<br />
die bei der Messung, Pro<strong>to</strong>kollierung,<br />
Übermittlung und Auswertung der<br />
Daten auftreten können.<br />
Vielerorts werden Ergebnisse<br />
von Messungen an Rohrleitungen<br />
im Messgerät gespeichert und am<br />
Ende einer Arbeitswoche im Büro<br />
ausgelesen oder per USB-Stick<br />
übertragen. Hier fällt ein hoher Arbeits-<br />
und Verwaltungsaufwand an,<br />
um die Ergebnisse einzeln auszuwerten<br />
und die Pro<strong>to</strong>kolle zu erstellen.<br />
Mit dem Auslesen der Messtechnik<br />
sowie dem direkten Versand<br />
von der Baustelle mittels Esders Blue<strong>to</strong>oth<br />
Modul EBTM hat die Esders<br />
GmbH diesen Weg bereits deutlich<br />
abgekürzt. Mit der Cloud-Lösung<br />
geht das Unternehmen nun einen<br />
Schritt weiter. Esders LIVE macht die<br />
Messdaten simultan für alle Beteiligten<br />
verfügbar: auf der Baustelle,<br />
für jeden internetfähigen Rechner<br />
im Büro und über mobile Android-<br />
Endgeräte.<br />
LIVE verbindet Esders-Messtechnik<br />
mit der Esders LIVE-App und<br />
entweder einem Gerät mit integriertem<br />
Blue<strong>to</strong>oth oder dem Esders<br />
Blue<strong>to</strong>oth Modul EBTM. Die Installation<br />
lokaler Software entfällt, da<br />
über jedes beliebige Endgerät mit<br />
browserbasiertem Webzugriff auf<br />
die Daten in Esders LIVE zugegriffen<br />
werden kann. Der Nutzer sendet die<br />
Messdaten über das EBTM und ein<br />
Android-Gerät an den Server. Ebenfalls<br />
über ein Android-Endgerät<br />
können die Messdaten ausgelesen<br />
und eine benutzerdefinierte Dokumentation<br />
vom Server abgerufen<br />
werden. Der fertige Prüfbericht wird<br />
als PDF-Datei direkt auf dem Endgerät<br />
angezeigt. Dieser genügt in der<br />
Regel für die Abnahme auf der Baustelle,<br />
sodass ein Ausdruck vor Ort<br />
nicht erforderlich ist. Parallel hierzu<br />
sind die Messdaten im Büro verfügbar.<br />
Au<strong>to</strong>matische Updates sorgen<br />
dafür, dass alle Nutzer stets auf die<br />
aktuelle Version von Esders LIVE zugreifen.<br />
Gleichzeitig geht Esders<br />
LIVE mit hohen Sicherheitsstandards<br />
einher: Die Messdaten werden<br />
verschlüsselt übertragen und<br />
ausschließlich in deutschen vom<br />
TÜV-zertifizierten Rechenzentren<br />
verarbeitet und gespeichert.<br />
Firmengründer und Geschäftsführer<br />
Bernd Esders referiert am<br />
01. Ok <strong>to</strong>ber 2014 um 12 Uhr in einem<br />
Vortrag im Ausstellerforum zum<br />
Thema „Messtechnik geht online.<br />
Kontakt:<br />
Esders GmbH,<br />
Tel. (05961) 95 65 0,<br />
E-Mail: info@esders.de,<br />
www.esders.de<br />
dm-Arena an Stand D3.<br />
September 2014<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 559
| SONDERTEIL<br />
|<br />
Sonderanwendungen GfK und Polyurethane im<br />
Rohrleitungsbau<br />
Mit der Nutzung von Eisenwerks<strong>to</strong>ffen<br />
durch den Menschen<br />
wurden Maßnahmen zur<br />
Vermeidung von Schäden, die<br />
durch Korrosion hervorgerufen<br />
werden können, zwingend erforderlich.<br />
Der passive Korrosionsschutz<br />
umfasst alle Maßnahmen,<br />
welche eine gegen korrosive Medien<br />
abschirmende Wirkung erzielen.<br />
Dies erreicht man u.a. durch<br />
einen geeigneten Überzug oder<br />
Beschichtung des Werks<strong>to</strong>ffes sowie<br />
konstruktive Maßnahmen. Für<br />
den erdverlegten Rohrleitungsbau<br />
existiert in Abhängigkeit des jeweiligen<br />
Anwendungsbereiches<br />
eine Vielzahl von Regelwerken.<br />
Auf Grund extremer thermischer<br />
und mechanischer Anforderungen<br />
sind spezielle Umhüllungssysteme<br />
aus Polyurethan PUR und Glasfaserverstärktem<br />
Kunsts<strong>to</strong>ff GfK notwendig.<br />
Mit der Nutzung von Eisenwerks<strong>to</strong>ffen<br />
durch den Menschen wurden<br />
Maßnahmen zur Vermeidung<br />
von Schäden, die durch Korrosion<br />
hervorgerufen werden können,<br />
zwingend erforderlich. Bereits erste<br />
Beobachtungen aus der Zeit der Antike<br />
decken sich sehr gut mit den<br />
heutigen Definitionen der Begriffe<br />
Korrosion (Korrosion, latein. Corrodere,<br />
und Korrosionsschutz) [1].<br />
Von großer Bedeutung für den<br />
Einsatz erdverlegter Rohrleitungen<br />
aus Stahl ist die Eigenschaft, dass<br />
Eisen an feuchter Luft und in Wasser,<br />
das Sauers<strong>to</strong>ff oder Kohlens<strong>to</strong>ffdioxid<br />
enthält, leicht unter Bildung<br />
von Eisenoxidhydrat (wasserhaltige<br />
Eisenoxide) oxidiert wird und letztlich<br />
zum Versagen der Leitung führt.<br />
Nach Schätzungen der Weltkorrosionsorganisation<br />
WCO belaufen<br />
sich die Kosten, die durch Korrosion<br />
entstehen, weltweit auf 3,3 Bio. US$<br />
jährlich [2]. In den meisten Industrieländern<br />
liegen die Kosten durch Korrosion<br />
bei etwa 3 % des BIP und erreichen<br />
in einigen Fällen bis zu 5 %.<br />
Berücksichtigt man weiterhin, dass<br />
durch den Einsatz von vorhandener<br />
Technologie zur Korrosionsminderung<br />
bis zu 990 Mrd. US$ jährlich<br />
eingespart werden könnten, ist unstrittig,<br />
dass die Umhüllung einer<br />
Rohrleitung eine wesentliche Voraussetzung<br />
für den technisch zuverlässigen<br />
und wirtschaftlichen Korrosionsschutz<br />
darstellt.<br />
Unter technischen wie auch unter<br />
wirtschaftlichen Gesichtspunkten<br />
findet vorzugsweise eine Kombination<br />
aus aktivem und passivem<br />
Korrosionsschutz Anwendung. Ein<br />
hinreichender Korrosionsschutz wäre<br />
zwar alleine durch den Einsatz<br />
des kathodischen Korrosionsschutzes<br />
denkbar, jedoch aus Kostensicht<br />
nicht realisierbar. Durch die Verwendung<br />
einer Korrosionsschutzumhüllung<br />
wird eine sehr niedrige Stromaufnahme<br />
bei optimierter Schutzstromverteilung<br />
erreicht.<br />
Korrosionsschutzumhüllungen<br />
werden grundsätzlich in Werksumhüllungen,<br />
die im Rohr- oder Beschichtungswerk<br />
aufgebracht werden,<br />
und Baustellenumhüllungen<br />
oder Nachumhüllungen, die auf der<br />
Baustelle appliziert werden, unterteilt.<br />
Für diese Unterscheidung ursächlich<br />
ist jedoch nicht alleine der<br />
Ort der Applikation, sondern damit<br />
einhergehend die unterschiedlichen<br />
Verarbeitungsbedingungen,<br />
die wiederum meistens einen unterschiedlichen<br />
Aufbau der jeweiligen<br />
Umhüllung zur Folge haben. In der<br />
Regel bedeutet dies eine geringere<br />
Widerstandsfähigkeit der Nachumhüllung<br />
gegenüber mechanischen<br />
oder thermischen Einflüssen.<br />
Heutzutage werden in Deutschland<br />
in Abhängigkeit der geforderten<br />
thermischen und mechanischen<br />
Anforderungen wie der geometrischen<br />
Form der Bauteile vornehmlich<br />
ausschließlich die folgenden<br />
Werksumhüllungen eingesetzt:<br />
• 3 Lagen Polyethylen (hpts. HD-<br />
PE) nach DIN EN ISO 21809-1<br />
und DIN 30670<br />
• 3 Lagen Polypropylen nach DIN<br />
EN ISO 21809-1 und DIN 30678<br />
• Polyurethan nach DIN EN 10290<br />
(Rohre und Formteile) bzw. DIN<br />
30677-2 (Armaturen)<br />
Den drei genannten Werksumhüllungen<br />
gegenüber steht eine höhere<br />
Vielzahl von Nachumhüllungssystemen.<br />
Dies ist unter anderem dadurch<br />
bedingt, dass Nachumhüllungssysteme<br />
vorhanden sein müssen, mit deren<br />
Hilfe Sanierungsmaßnahmen an<br />
allen im Laufe der letzten 100 Jahre<br />
eingesetzten Umhüllungen erfolgreich<br />
durchgeführt werden können.<br />
Eine Unterteilung der Nachumhüllungssysteme<br />
erfolgt üblicherweise<br />
nach dem Verarbeitungsverfahren in<br />
kaltverarbeitbare und warmverarbeitbare<br />
Systeme sowie die mittels Spritzverfahren<br />
aufgebrachten Nachumhüllungen<br />
aus Polyurethan oder Epoxidharzen.<br />
Die Anforderungen an die technischen<br />
Materialeigenschaften werden<br />
im Falle der kaltverarbeitbaren<br />
und warmverarbeitbaren Systeme<br />
in den Normen DIN 30672 und DIN<br />
EN 12068 beschrieben. Die normativen<br />
Anforderungen an PUR für Baustellen-<br />
bzw. Nachumhüllungen unterscheiden<br />
sich bis da<strong>to</strong> nicht von<br />
denen an Werksumhüllungen, i.e.<br />
DIN EN 10290 (Rohre und Formteile)<br />
bzw. DIN 30677-2 (Armaturen).<br />
In der Vergangenheit wurden<br />
Nach umhüllungssysteme als Schwachpunkte<br />
des gesamten Korrosionsschutzsystems<br />
angesehen. Diese Ansicht<br />
konnte durch das Kompetenzzentrum<br />
für Korrosionsschutz der E.<br />
ON Ruhrgas für die seit nunmehr<br />
mehr als 30 Jahren erfolgreich eingesetzten<br />
Kunsts<strong>to</strong>ffbandsysteme widerlegt<br />
werden [3]. Eine Auswertung<br />
der Molchdaten von etwa 2.000 km<br />
gemolchten Leitungen ergab keine<br />
September 2014<br />
560 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>
| SONDERTEIL |<br />
Hinweise auf eine im Vergleich zu<br />
den Werksumhüllungen höhere Korrosionsgefährdung<br />
der mittels Kunsts<strong>to</strong>ffbandsystemen<br />
nachumhüllten<br />
Schweißnahtbereiche.<br />
Die beiden Umhüllungen Polyurethan<br />
und glasfaserverstärkter<br />
Kunsts<strong>to</strong>ff GfK bestehen aus duroplastischen<br />
Werks<strong>to</strong>ffen, die im ausgehärteten<br />
Zustand ein dreidimensional<br />
vernetztes Molekülgitter bilden,<br />
im Gegensatz zu den thermoplastischen<br />
polyolefinischen, den bituminösen<br />
oder fetthaltigen Materialien.<br />
Hieraus resultiert eine erhöhte Beständigkeit<br />
gegenüber mechanischen<br />
und thermischen Belastungen.<br />
Diese Eigenschaften wie die unterschiedlichen<br />
Applikationsverfahren<br />
bestimmen die Hauptanwendungsbereiche<br />
dieser Systeme als Werksumhüllungen<br />
gleichermaßen als<br />
Nachumhüllungen.<br />
Die Vorteile der GfK-Systeme liegen<br />
in der extrem hohen mechanischen<br />
Festigkeit hinsichtlich ihres<br />
Schlag-, Eindruck- und Abriebwiderstandes<br />
sowie ihrer hervorragenden<br />
guten Chemikalien- und Lichtbeständigkeit.<br />
Gegenüber einer FZM-Umhüllung<br />
weisen GfK-Beschichtungen<br />
ein geringeres Gewicht sowie eine<br />
geringere Gleitreibung auf. Im Vergleich<br />
zum Polyurethan ist besonders<br />
die wesentlich höhere mechanische<br />
Festigkeit hervorzuheben. Als nachteilig<br />
gegenüber PUR-Systemen ist zu<br />
nennen, dass sich der Einsatz von<br />
GfK-Systemen im Rohrleitungsbau im<br />
Wesentlichen auf gerade Rohrstücke<br />
und Schweißnähte beschränkt.<br />
Das zweikomponentige-Reaktivharzsystem<br />
Polyurethan wird üblicherweise<br />
im hot-airless-Spritzverfahren<br />
auf das zu schützende Bauteil<br />
aufgebracht. Die im Verarbeitungszustand<br />
flüssigen Einzelkomponenten<br />
härten erst auf dem Bauteil zur<br />
fertigen Beschichtung aus. Aus diesem<br />
Grund eignen sich Polyurethanbeschichtungen<br />
insbesondere für<br />
die Umhüllung komplex geformter<br />
Bauteile wie Armaturen und Formteile.<br />
Werden diese Bauteile zudem<br />
thermischen Belastungen größer<br />
30 °C oder 50 °C ausgesetzt, sind Umhüllungen<br />
auf Polyurethanbasis auf<br />
Grund ihrer hohen thermischen Beständigkeit<br />
(bis 80 °C) nahezu konkurrenzlos<br />
und werden daher bevorzugt<br />
beispielsweise auf Verdichterstationen<br />
eingesetzt.<br />
Auf Grund der bedingt durch die<br />
Applikationstechnik hohen Anforderungen<br />
an Geräte und Personal ist<br />
insbesondere unter den häufig widrigen<br />
Bedingungen auf Baustellen<br />
ein hohes Maß an Zuverlässigkeit<br />
und Kompetenz des Beschichters<br />
aber auch intensiver Kontrollen seitens<br />
des Auftraggebers für eine erfolgreiche<br />
Applikation unabdingbar.<br />
Literatur<br />
[1] DIN EN ISO 8044, Korrosion von Metallen<br />
und Legierungen – Grundbegriffe<br />
und Definitionen<br />
[2] Pressinformation vom 21.04.2011<br />
der DECHEMA e.V. zum Weltkorrosionstag<br />
am 26.04.2011<br />
[3] M. Ahlers, M. Brecht, H.G. Schöneich,<br />
3 R International, Special Edition<br />
2/2007, 49 53 Long term experience<br />
with corrosion protection performance<br />
of field joint coatings<br />
[4] G. Ehrenstein, S. Pongratz, Beständigkeit<br />
von Kunsts<strong>to</strong>ffen, Carl Hanser<br />
Verlag, München 2007<br />
Au<strong>to</strong>r:<br />
Dr. Thomas Löffler,<br />
Kebulin-Gesellschaft Kettler GmbH & Co. KG,<br />
Herten-Westerholt<br />
Tel. (0209) 9615161,<br />
E-Mail: t.loeffler@kebu.de,<br />
www.kebu.de<br />
dm-Arena, Gemeinschaftsstand B4.<br />
Vollständige Funktionalität unter<br />
WINDOWS, Projektverwaltung,<br />
Hintergrundbilder (DXF, BMP, TIF, etc.),<br />
Datenübernahme (ODBC, SQL), Online-<br />
Hilfe, umfangreiche GIS-/CAD-<br />
Schnittstellen, Online-Karten aus Internet.<br />
<strong>Gas</strong>, Wasser,<br />
Fernwärme, Abwasser,<br />
Dampf, Strom<br />
Stationäre und dynamische Simulation,<br />
Topologieprüfung (Teilnetze),<br />
Abnahmeverteilung aus der Jahresverbrauchsabrechnung,<br />
Mischung von<br />
Inhaltss<strong>to</strong>ffen, Verbrauchsprognose,<br />
Feuerlöschmengen, Fernwärme mit<br />
Schwachlast und Kondensation,<br />
Durchmesseroptimierung, Höheninterpolation,<br />
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Rechenfällen<br />
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September 2014<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 561
| SONDERTEIL<br />
|<br />
Lösung für Einspeisemanagement im <strong>Gas</strong>bereich<br />
Deutschland hat mit 17 Fernleitungsnetzbetreibern<br />
(FNB) und<br />
knapp 700 regionalen Verteilernetzbetreibern<br />
(VNB) die komplexeste<br />
Struktur für <strong>Gas</strong> in Europa. Im <strong>Gas</strong>markt<br />
wurde durch das Unbundling<br />
von Handel, Transport, Verteilung und<br />
Speicherung auch die gesamtheitliche<br />
Verantwortung für die Versorgungssicherheit<br />
verteilt. Die <strong>Gas</strong>mangellage<br />
durch den kalten Winter im<br />
Februar 2012 hat allen Beteiligten die<br />
Notwendigkeit einer koordinierten<br />
Vorgehensweise vor Augen geführt,<br />
um derartige Situationen zu beherrschen.<br />
Es entstand in der Konsequenz<br />
ein Handlungsleitfaden „Krisenvorsorge<br />
<strong>Gas</strong>“, der die Handlungsoptionen<br />
und Kommunikation zwischen den<br />
Beteiligten konkretisiert.<br />
Um eine zuverlässige <strong>Gas</strong>versorgung<br />
zu gewährleisten, kann der FNB<br />
bei einer Gefährdung oder Störung<br />
der Sicherheit benachbarte FNBs<br />
oder unterlagerte Netzbetreiber dazu<br />
anweisen, verschiedene Maßnahmen<br />
auszuführen. Die Maßnahmentypen<br />
gemäß § 16 EnWG sind dabei ähnlich<br />
wie im Strombereich:<br />
Der grundsätzliche Ablauf, um<br />
eine Maßnahme durchzuführen, gestaltet<br />
sich dabei immer gleich: Ankündigung<br />
inkl. Benachrichtigung,<br />
Durchführung, Abschluss und Dokumentation.<br />
Diese Prozesse kosten<br />
viel Zeit und entsprechen aktuell<br />
häufig noch nicht der geforderten<br />
Vorgehensweise des Handlungsleitfadens<br />
(z. B. diskriminierungsfreie<br />
Auswahl, Dokumentation).<br />
Mit ACOS EEM kann die IDS<br />
GmbH Netzbetreibern künftig eine<br />
Lösung an die Hand geben, die sie<br />
bei der korrekten Umsetzung der<br />
Maßnahmen nicht nur unterstützt,<br />
sondern die Prozesse au<strong>to</strong>matisiert<br />
und dadurch erleichtert. ACOS EEM<br />
unterstützt z. B. bei der au<strong>to</strong>matischen,<br />
diskriminierungsfreien Auswahl<br />
von <strong>Anlage</strong>n, um Einsenkungsmaßnahmen<br />
unter Berücksichtigung<br />
des aktuellen Netzzustandes und der<br />
vorgegebenen Rangfolge durchzuführen.<br />
Im Gegensatz zum Strom ist eine<br />
Abschaltung von Letztverbrauchern<br />
aus der Ferne in der Regel<br />
nicht möglich. Daher gibt ACOS<br />
EEM in diesem Fall nur Abschaltanweisungen.<br />
Die Verifikation erfolgt<br />
dann über rückgemeldete Messwerte<br />
von Übergabepunkten oder<br />
gemessenen Letztverbrauchern<br />
vom Netzleitsystem. Auch eine<br />
Echtzeitregistrierung, Dokumentation<br />
und Archivierung der durchgeführten<br />
Maßnahmen und viele<br />
weitere Funktionen gemäß EnWG<br />
sind mit ACOS EEM möglich. Dadurch<br />
können Netzbetreiber die im<br />
EnWG geforderten Maßnahmen<br />
übersichtlich und teilweise au<strong>to</strong>matisiert<br />
umsetzen.<br />
Kontakt:<br />
IDS GmbH,<br />
Eva-Maria Erler,<br />
Tel. (072 43) 2 18 – 202,<br />
E-Mail eva-maria.erler@ids.de,<br />
www.ids.de<br />
dm-Arena, Stand F4.<br />
September 2014<br />
562 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>
| SONDERTEIL |<br />
Universal Anbohr- und Absperrsystem TITAN 8plus<br />
Wenn es um das Absperren von<br />
Rohrleitungen unter Druck<br />
geht, werden selbst routinierte Spezialisten<br />
vorsichtig und nehmen das<br />
Thema Sicherheit sehr ernst.<br />
Bis zu einem Betriebsdruck von<br />
1 bar haben sich vor allem in der<br />
<strong>Gas</strong>verteilung Absperrblasen, die<br />
über Blasensetzgeräte eingeführt<br />
werden als eine zuverlässige Lösung<br />
erwiesen. Bei höheren Drücken<br />
wird die Sache allerdings sehr<br />
aufwändig. Lösungen mit Hochdruckblasen<br />
sind nicht nur mit einem<br />
hohen Zeit- und Kostenaufwand<br />
verbunden, sie erfordern<br />
meist auch ein starkes Reduzieren<br />
des anstehenden Leitungsdruckes.<br />
Vor allem aber besteht dabei ein<br />
erhebliches Restrisiko, denn die<br />
herkömmliche Blasensetztechnik<br />
stößt in diesem Druckbereich deutlich<br />
an ihre Grenzen.<br />
Bei Städtler+Beck beschäftigt man<br />
sich schon seit Jahren mit der Rohrabsperrtechnik.<br />
Die neueste Entwicklung<br />
trägt die Bezeichnung<br />
TITAN 8plus. Dieses Universal Anbohr-<br />
und Absperr-System kann<br />
nicht nur satten 8 bar Leitungsdruck<br />
standhalten. Es steht auch<br />
für eine völlig neue Technologie,<br />
die endlich auch ein schnelles und<br />
zuverlässiges Absperren von Rohrleitungen<br />
mit mehr als 1 bar Betriebsdruck<br />
erlaubt.<br />
Städtler+Beck setzt mit dem TI-<br />
TAN 8plus nicht auf herkömmliche<br />
Blasen, sondern auf einen extrem<br />
robusten Gummis<strong>to</strong>pfen. Er wird<br />
unter Druck zentrisch in das angebohrte<br />
Rohr gepresst, wo er für eine<br />
extrem sichere Abdichtung<br />
sorgt. Diese Absperrtechnik ist<br />
nicht nur schneller und einfacher<br />
als die herkömmliche Blasensetztechnik.<br />
Sie bietet auch kompromisslose<br />
Sicherheit selbst bei hohen<br />
Betriebsdrücken. Ganz einfach,<br />
weil ein massiver Gummipfropfen<br />
nicht platzen kann und noch dazu<br />
weitaus robuster ist als jede Gummiblase.<br />
Passend zu den unterschiedlichsten<br />
Anwendungen sind die<br />
Gummipfropfen in einer Vielzahl<br />
von Ausführungen und Gummiqualitäten<br />
lieferbar.<br />
TITAN 8plus von<br />
Städtler+Beck.<br />
Kontakt:<br />
Städtler+Beck GmbH,<br />
Prüf- und Absperrtechnik,<br />
Tel. (06232) 3189-0,<br />
E-Mail: info@subgas.de,<br />
www.subgas.de<br />
dm-Arena, Stand E5.<br />
September 2014<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 563
| SONDERTEIL<br />
|<br />
Mobile GDR-<strong>Anlage</strong>n und <strong>Erdgas</strong>tankstellen<br />
Mit mehr als 20 transportablen<br />
<strong>Gas</strong>-Druckregelanlagen ist<br />
CeH4 technologies überall da zur<br />
Stelle, wo der Versorgungsbetrieb<br />
trotz Arbeiten am <strong>Gas</strong>netz weitergehen<br />
soll. Die Notfall- und Übergangssysteme<br />
sind entweder in 3 bis<br />
9 m langen Containern untergebracht<br />
oder auf Au<strong>to</strong>anhängern montiert<br />
und waren bereits europaweit im Einsatz.<br />
Die <strong>Anlage</strong>n im Mietpark des Celler<br />
<strong>Anlage</strong>nbauers und Serviceanbieters<br />
erzielen zwischen 100 und<br />
65.000 m³ pro Stunde. Ergänzt wird<br />
das Portfolio durch transportable<br />
Dank mobiler GDR-<strong>Anlage</strong>n kommt das <strong>Gas</strong> auch bei<br />
Wartungs- und Instandhaltungsarbeiten beim Kunden<br />
an. © CeH4 technologies GmbH<br />
Odor-<strong>Anlage</strong>n und mobile Heizungsanlagen<br />
zum Vorwärmen des <strong>Gas</strong>es.<br />
Diese bietet das Unternehmen bewusst<br />
als separate Einheiten an.<br />
Denn so können Versorger auch auf<br />
eine entsprechende Lösung zurückgreifen,<br />
falls die Temperierung bei<br />
stationären GDR-<strong>Anlage</strong>n ausfällt.<br />
Die Ingenieure aus Niedersachsen<br />
zeigen darüber hinaus ihr innovatives<br />
<strong>Erdgas</strong>tankstellenkonzept.<br />
Auch hier steht die Beweglichkeit<br />
im Mittelpunkt: Die Auffüllstation<br />
macht nicht nur Fahrzeuge mit entsprechenden<br />
Antrieben wieder mobil,<br />
sondern ist auch selbst leicht zu<br />
transportieren: Die komplette Tankanlage<br />
sowie die optionalen Bezahlund<br />
Beleuchtungssysteme sind allesamt<br />
in einem containergroßen Be<strong>to</strong>ngebäude<br />
untergebracht. Dank<br />
der platzsparenden Konstruktionsweise<br />
passt die komplette Tankstelle<br />
auf zwei Lkw. An ihrem Bestimmungsort<br />
angekommen, lässt sie<br />
sich innerhalb von zwei Tagen in<br />
Betrieb nehmen. Lediglich das Fundament,<br />
eine 250-kW Stromquelle<br />
und ein <strong>Gas</strong>anschluss von mindestens<br />
750 m³/h sollten hier vorhanden<br />
sein. Für die Errichtung wird nur<br />
ein Montagekran benötigt.<br />
Ein weiteres Highlight der neuartigen<br />
<strong>Erdgas</strong>-Tankstelle: Die Befüllung<br />
der Fahrzeuge erfolgt vorrangig<br />
über einen Kompressor. Auf<br />
dem Weg in den Tank passiert das<br />
<strong>Gas</strong> zwar ein Flaschenbündel über<br />
das verschiedene Druckstufen realisiert<br />
werden. Dieses muss aber<br />
nicht wie bei anderen Systemen<br />
nach einer bestimmten Anzahl an<br />
Tankvorgängen wieder volllaufen.<br />
Folglich können beliebig viele Kunden<br />
ihren Tank nacheinander füllen,<br />
ohne dass es zu Wartezeiten kommt.<br />
Die Celler Konstrukteure konnten<br />
die durchschnittliche Zeit, die <strong>Erdgas</strong>mobilisten<br />
an einer Auffüllstation<br />
investieren müssen von vier auf<br />
rund zwei Minuten senken. Durch<br />
die kombinierte Befüllung über Flaschen<br />
und den Verdichter lassen<br />
sich so pro Tag rund 180 Tankvorgänge<br />
in Serie durchführen.<br />
Kontakt:<br />
CeH4 Technologies GmbH,<br />
Uwe Hohl,<br />
Tel. (05141) 933 48 41,<br />
E-Mail: hohl@ceh4.de,<br />
www.ceh4.de<br />
dm-Arena, Stand C5.<br />
<strong>Gas</strong>zähler in verschiedenen Variationen<br />
Neben den klassischen Balgengaszählern<br />
bietet die APATOR<br />
Metrix S.A. verschiedene Smart Meter<br />
Lösungen. Zum einen das wirtschaftlich<br />
günstige, nachrüstbare<br />
Funkübertragungsmodul UniSmart,<br />
als zweites den HybridSmart Meter<br />
mit Rollenzählwerk, integriertem<br />
Absolutencoder und umfangreichen,<br />
an die Bedürfnisse der Anwender<br />
anpassbaren Funktionen<br />
und schließlich als neueste Entwicklung<br />
den Smart <strong>Gas</strong> Meter mit elektronischem<br />
Zählwerk. Alle intelligenten<br />
Zähler verfügen über umfangreiche<br />
Speichermöglichkeiten und<br />
können mit integriertem Absperrventil,<br />
mechanischer oder elektronischer<br />
Temperaturkompensation<br />
und verschiedenen kabelgebundenen<br />
oder kabellosen Fernübertragungsvarianten<br />
ausgestattet werden.<br />
UniSmart ist geeignet für die<br />
AMR-Systeme und stellt eine wirtschaftliche<br />
Alternative für Kunden,<br />
die nicht alle Funktionen eines intelligenten<br />
<strong>Gas</strong>zählers benötigen. Das<br />
UniSmart basiert auf der OMS-Spezifikation<br />
und erfüllt die ständig<br />
wachsenden Anforderungen der<br />
Anwender in der EU.<br />
Kontakt:<br />
APATOR METRIX S.A.,<br />
Tel. +48 (058) 53 09 200,<br />
E-Mail: export.metrix@apa<strong>to</strong>r.com,<br />
www.apa<strong>to</strong>r.com<br />
dm-Arena, Stand D8.1<br />
September 2014<br />
564 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>
| SONDERTEIL |<br />
Ultraschallgaszähler USM GT400<br />
Auf der gat 2014 präsentiert<br />
RMG by Honeywell erstmals in<br />
Europa den Ultraschallgaszähler<br />
USM GT400. Vom 30. September bis<br />
zum 1. Ok<strong>to</strong>ber steht er im Fokus<br />
zusammen mit weiteren Produkten<br />
und Lösungen der Mess- und Regeltechnik<br />
von RMG by Honeywell. Von<br />
der <strong>Gas</strong>mengen- und <strong>Gas</strong>qualitätsmessung<br />
über die Datenanalyse<br />
und das Datenmanagement bis hin<br />
zur Stationsau<strong>to</strong>matisierung und<br />
Odorisierung zeigt das Unternehmen<br />
die Ausarbeitung und Umsetzung<br />
seiner messtechnischen Konzepte.<br />
Dabei stehen Genauigkeit,<br />
Datenverfügbarkeit, Datenseparation,<br />
Datensicherheit und –management<br />
immer im Vordergrund.<br />
Der Ultraschallgaszähler USM<br />
GT400 bietet Präzision und Zuverlässigkeit<br />
im eichpflichtigen Verkehr<br />
selbst unter schwierigsten Einsatzbedingungen.<br />
Für das Nachfolgemodell<br />
des USZ 08 wurde mit der<br />
RMGViewUSM eine komplett neue<br />
Parametrier- und Diagnosesoftware<br />
entwickelt. Diese ermöglicht dem<br />
Anwender diverse individuelle Einstellungen<br />
und ist mit ihrer intuitiven<br />
Benutzeroberfläche sehr einfach<br />
zu bedienen. <strong>Gas</strong>volumenstrom,<br />
Asymmetrien und Drall<br />
werden vom USM GT400 mit der<br />
bewährten 6-Pfad-Technologie gemessen.<br />
Die weiterentwickelten<br />
Sensoren im robusten Exd Titangehäuse<br />
sind leicht über Steckverbindungen<br />
vor Ort austauschbar. Die<br />
hohe Signalleistung macht den<br />
USM GT400 nahezu unempfindlich<br />
gegen Schallemissionen von Reglern.<br />
Die von RMG patentierte live<br />
Feinabstimmung über Echo-Messung<br />
reduziert eventuelle Messunsicherheiten<br />
in der Signalerfassung.<br />
Der Zähler ist nach DVGW und OIML<br />
geprüft und MID zugelassen.<br />
Kontakt:<br />
RMG Regel + Messtechnik GmbH,<br />
Tel. (0561) 5007- 0,<br />
E-Mail: rmg@honeywell.com,<br />
www.rmg.com<br />
dm-Arena, Stand D9.<br />
Abgedichtet. Anpassungsfähig. Ausblassicher.<br />
Die neue VICTOR REINZ Flachdichtung AFM 34 CO ME gehört zu den ausblassichersten Dichtungen mit Edelstahl-<br />
Inneneinfassung für Flanschverbindungen. Das Konzept bietet maximale <strong>Gas</strong>dichtheit auch bei geringen Flächenpressungen.<br />
Aufgrund einer innovativen Beschichtung (CO) in Kombination mit einer metallischen Einfassung (ME)<br />
und einem neuartigen Bördelverfahren erfüllt die Dichtung AFM 34 CO ME<br />
selbst höchste gesetzliche Vorgaben.<br />
www.reinz.com – Hotline +49 (0)731 7046-777<br />
September 2014<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 565
| SONDERTEIL<br />
|<br />
Viele Wirbel in der <strong>Gas</strong>messung<br />
Der Prowirl 200 ist die nächste<br />
Generation von Endress+Hauser<br />
Wirbelzählern für die Durchflussmessung<br />
in Flüssigkeit, <strong>Gas</strong> und Dampf.<br />
Der kontinuierlichen Weiterentwicklung<br />
an diesem Messprinzip ist es zu<br />
verdanken, dass im Prowirl 200 wieder<br />
mehrere neue Funktionen integriert<br />
werden können. Außerdem<br />
standen bei der Entwicklung eine<br />
einfachere Handhabung bei Montage<br />
und Bedienung, mehr Sicherheit<br />
und Effizienz im <strong>Anlage</strong>nbetrieb sowie<br />
daraus resultierende Kosteneinsparungen<br />
im Vordergrund.<br />
Die Technologie der Wirbelzähler<br />
zählt zu den fünf modernen elektrischen<br />
Durchflussmessverfahren die<br />
heute in vielen industriellen Prozessund<br />
Hilfskreisläufen zum Einsatz<br />
kommen. Beruhend auf wissenschaftlichen<br />
Beschreibungen des<br />
universalgelehrten Leonardo da Vinci<br />
im 15. Jahrhundert, wurde in den<br />
fünfziger Jahren des letzten Jahrhunderts<br />
der physikalische Effekt der<br />
Wirbelbildung für eine technische<br />
Nutzung genauer erforscht. So stellte<br />
sich heraus, dass sich in geschlossenen<br />
Rohrleitungen bei unterschiedlichen<br />
Medien abhängig von<br />
der Fließgeschwindigkeit an einem<br />
Störkörper Wirbel bilden. Durch die<br />
Form des Störkörpers, heute auch als<br />
Staukörper bezeichnet, konnte ein<br />
gleichmäßiger Abstand zwischen<br />
den Wirbeln über einen weiten<br />
Durchflussbereich erreicht werden.<br />
Dieser Effekt wird nach seinem Entdecker<br />
als die Karman‘sche Wirbelstraße<br />
bezeichnet. Mit dem Zählen<br />
der Wirbel kann somit die Durchflussmenge<br />
bei Flüssigkeiten, <strong>Gas</strong><br />
und Dampf gemessen werden. Einzig<br />
eine zu überschreitende Mindestdurchflussmenge<br />
ist nötig, damit<br />
sich die Wirbel am Staukörper bilden<br />
können.<br />
Robuste und langzeitstabile<br />
Sensorik<br />
Der Wirbelzähler wurde vor 30 Jahren<br />
bei Endress+Hauser als erstes Messprinzip<br />
für die <strong>Gas</strong>messung eingeführt.<br />
Seither erfährt die Produktlinie<br />
eine kontinuierliche technische Weiterentwicklung<br />
und auch einen Ausbau<br />
der Anwendungsmöglichkeiten.<br />
Hierin stellt die Entwicklung des patentierten<br />
kapazitiven Wirbelsensors<br />
im Prowirl sicherlich die entscheidendste<br />
Rolle. Der kapazitive Wirbelsensor<br />
ist vollständig aus Metall herzustellen<br />
und hat den großen Vorteil<br />
keine Alterung oder Drift durch Temperatur-<br />
und Druckeinflüsse aufzuweisen.<br />
Somit hat der Prowirl im Vergleich<br />
zu anderen Wirbelzählern keine<br />
zusätzliche Messunsicherheit von<br />
typischen 0,1%/Jahr als Langzeitstabilität.<br />
Durch die weitere Erfahrung<br />
aus mehr als 600 rekalibrierten Prowirl<br />
kann die Aussage bestätigt werden,<br />
dass bei Prowirl in nicht-abbrassiven<br />
und nicht-korrosiven Anwendungen<br />
die Langzeitstabilität im<br />
Zeitraum von zehn Jahren innerhalb<br />
der spezifizierten Messgenauigkeit<br />
liegt. Somit ist Prowirl das ideale<br />
Durchflussmessgerät für alle Hilfskreisläufe.<br />
Gerade dort sind lange Betriebszeiten<br />
ohne Prozessunterbrechung<br />
bei einer gleichzeitig hohen<br />
Verlässlichkeit und Verfügbarkeit der<br />
Durchflussmessung gefordert.<br />
Der kapazitive Wirbelsensor ist<br />
durch seine ausbalancierte Konstruktion<br />
zudem besonders unempfindlich<br />
gegenüber Vibrationen, Druck- bzw.<br />
Dampfschläge und Temperaturschocks<br />
bis zu 150K/Sekunde. Er erlaubt<br />
eine große Abdeckung von Anwendungsmöglichkeiten<br />
bei <strong>Gas</strong><br />
oder kryogene Flüssigkeiten im Bereich<br />
-200°C bis +400°C und Drücke<br />
bis 250 bar. Aus diesem Grund wird<br />
das Messaufnehmer- und Wirbelsensorkonzept<br />
auch beim neuen Prowirl<br />
200 beibehalten. Vielmehr sollen<br />
neue Möglichkeiten seitens der Elektronik<br />
die Gerätenutzung erweitern.<br />
Sicherer und multivariabler<br />
Messumformer<br />
Der neue Messumformer des Prowirl<br />
200 basiert auf der gemeinsamen<br />
Bild 1. Prowirl O 200 als Lösung für<br />
hohe Drücke. Auch mit Edelstahlgehäuse<br />
für den Einsatz bei rauen<br />
Umgebungsbedingungen.<br />
Zweileiter-Plattform von Durchfluss<br />
und Füllstand bei Endress+Hauser.<br />
Daraus ergeben sich einige Synergien<br />
für den Prowirl. Neben der Umsetzung<br />
aktueller Sicherheitsanforderungen<br />
beispielsweise beim Ex-<br />
Schutz oder AD2000, ist der Prowirl<br />
200 der erste Wirbelzähler der nach<br />
DIN EN/IEC 61508 entwickelt wurde.<br />
Daher kann er von Anfang an in sicherheitstechnische<br />
Anwendungen<br />
nach SIL-2/3 eingesetzt werden. Bei<br />
einem Geräte-Update entfällt eine<br />
zusätzliche Typenprüfung. Die Entwicklung<br />
nach EN/IEC 61508 beinhaltet<br />
einen Prüfprozess, der mögliche<br />
systematische Fehler im Entwicklungsprozess<br />
verhindern soll.<br />
Davon profitieren letztendlich alle<br />
Nutzer des neuen Prowirl 200.<br />
Eine verlässliche Aussage zum<br />
Zustand der Messung ist für den sicheren<br />
Betrieb ebenso wichtig. So<br />
konnte die Abdeckung der im Prowirl<br />
integrierten Gerätediagnose<br />
nochmals erhöht werden. Waren<br />
bisher 90 % der Gerätefunktion<br />
überwacht, wurde diese beim Pro-<br />
September 2014<br />
566 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>
| SONDERTEIL |<br />
Kabel- und Sondenortungsgerät<br />
VM-540<br />
5 aktive Frequenzen zur Sondenortung<br />
2 passive Frequenzen zur Kabel- und<br />
Leitungsortung<br />
Bild 2. Prowirl F 200 in getrennter Ausführung für<br />
leichten Zugang zum Messumformer bei schwierigen<br />
Einbaubedingungen.<br />
Tiefenmessung auf Knopfdruck<br />
wirl 200 auf 97 % gesteigert. Vom Wirbelsensor bis zum<br />
Stromausgang laufen permanente Prüfungen ab und<br />
melden eine Abweichung vom Soll-Bereich. Mit der integrierten<br />
Hilfestellung durch Abhilfemaßnahmen direkt<br />
am Gerätedisplay, können mögliche Ursachen am<br />
Prozess oder am Messgerät schnell erkannt und abgestellt<br />
werden.<br />
Dank dem Zweileiter-Konzept sind beim Prowirl 200<br />
auch mehr Auswahlmöglichkeiten für die Messwertausgabe<br />
als bisher verfügbar. Eine vollständige Abdeckung<br />
von analogen Standardausgängen, mit beispielsweise<br />
zwei Stromausgängen, bis hin zu Profibus PA und FoundationTM<br />
fieldbus ist vorhanden. Als absolute Neuheit<br />
bietet der Prowirl 200 jetzt einen optionalen „passiven“<br />
Stromeingang. Damit kann das 4-20mA Messsignal von<br />
einem Drucktransmitter über den Prowirl geführt und<br />
für eine druckkompensierte Durchflussmessung verwendet<br />
werden. Das „passiv“ bedeutet dabei, dass der<br />
Prowirl als ein ebenfalls passives Zweileiter-Messgerät<br />
nicht die Speisung eines Drucktransmitters übernehmen<br />
kann. Beide benötigen eine externe Spannungsquelle<br />
zur Energieversorgung. Dadurch ist der Druckmesswert<br />
ebenfalls einfach an einem nachgeschalteten<br />
Leitsystem verfügbar. Zusätzlich ist der Messstellenaufbau<br />
sehr kompakt und ein weiterer Durchflussrechner<br />
ist im Schaltschrank nicht erforderlich.<br />
Masse und Energie richtig Messen<br />
Bei <strong>Gas</strong>en ist in der Praxis der Normvolumen-, Masseoder<br />
Energiemesswert von Bedeutung. Die meisten verwendeten<br />
Messverfahren geben jedoch das Betriebsvolumen<br />
aus, welches durch die Dichteabhängigkeit keine<br />
direkte Vergleichbarkeit zwischen mehreren Durchflussmessungen<br />
erlaubt. Daher ist eine Umrechnung in die<br />
Vergleichsgröße Masse- und Normvolumen nötig. Die<br />
SebaKMT<br />
Dr.-Herbert-Iann-Str. 6<br />
96148 Baunach<br />
T +49 (0) 95 44 - 6 80<br />
F +49 (0) 95 44 - 22 73<br />
sales@sebakmt.com<br />
September 2014<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> www.sebakmt.com 567
| SONDERTEIL<br />
|<br />
Umrechnung erfolgt mittels Druckund<br />
Temperaturmesswert für die<br />
Dichte entweder in einem Durchflussrechner<br />
oder in einem Modul des<br />
Leitsystem. Hierbei sind immer auch<br />
die Eigenschaften des zu messenden<br />
<strong>Gas</strong>es notwendig. Mit einer vereinfachten<br />
Berechnungsweise durch<br />
den Anwender werden immer wieder<br />
die getätigten Ausgaben für ein<br />
hochwertiges Messsystem zunichte<br />
gemacht. Hier bietet der Prowirl 200<br />
optionale Funktionen an, die eine<br />
leichte Bedienung bei gleichzeitig<br />
hoher Messgenauigkeit im Durchflussmessgerät<br />
beinhaltet.<br />
Bei Prowirl 200 gibt es beim Wirbelsensor<br />
die Option „Massefluss“,<br />
die einen im Wirbelsensor integrierten<br />
Temperaturfühler und eine<br />
Durchflussrechnerfunktionalität im<br />
Messumformer beinhaltet. Gekoppelt<br />
mit dem zuvor erwähnten<br />
Stromeingang für einen Druckmesswert<br />
kann der Prowirl 200 intern die<br />
Umrechnung auf Masse und Normvolumen<br />
durchführen und die Messwert<br />
an Anzeige und Ausgängen<br />
ausgeben. Bei der Umrechnung wird<br />
nach dem realen <strong>Gas</strong>gesetz gerechnet<br />
und damit alle spezifischen Eigenschaften<br />
eines <strong>Gas</strong>es berücksichtigt.<br />
Damit die Einstellung der Geräteparameter<br />
einfach ist, liefert der<br />
Prowirl 200 eine Datenbank mit Luft<br />
und 20 weiteren Industriegasen wie<br />
beispielsweise Sauers<strong>to</strong>ff, Methan,<br />
Sticks<strong>to</strong>ff, usw. mit. Der Anwender<br />
Bild 3. Einsatz in flüssigem Sticks<strong>to</strong>ff bei -196°C.<br />
kann aus dieser Liste eines entweder<br />
als reines <strong>Gas</strong> verwenden oder es<br />
kann ein <strong>Gas</strong>gemisch mit bis zu acht<br />
Bestandteilen nach deren prozentualen<br />
Zusammensetzung parametriert<br />
werden. Dies erlaubt eine<br />
höchstmögliche Messperformance<br />
für Masse, Normvolumen und Energie<br />
bei gleichzeitig minimiertem<br />
Aufwand bei der Inbetriebnahme.<br />
Obwohl der Prowirl nicht eichfähig<br />
ist, kann er in zuvor genannter<br />
Konfiguration auch bei innerbetrieblichen<br />
Durchflussmessungen von<br />
<strong>Erdgas</strong> verwendet werden. Damit eine<br />
Vergleichbarkeit der Ergebnisse<br />
mit einer Messung des <strong>Gas</strong>lieferanten<br />
gegeben ist, bietet das <strong>Erdgas</strong>paket<br />
alle international gängigen Berechnungsstandards<br />
(NX-19, AGA-8,<br />
SGERG,…) an. Vorteil des Prowirl 200<br />
ist dabei, dass er gegenüber typischen<br />
mechanischen <strong>Gas</strong>zählern keine<br />
bewegten Teile besitzt und damit<br />
auch keinen Verschleiß. So gewährleistet<br />
der Prowirl einen langen und<br />
zuverlässigen Messbetrieb.<br />
Einfache Montage und<br />
Bedienung im Betrieb<br />
In der Praxis gibt es immer wieder<br />
Diskussionen über zu wenig Platz<br />
um spezifizierte Einlaufstrecken bei<br />
Wirbelzählern einzuhalten. Dabei<br />
wird beim Einsatz sogar eine<br />
schlechtere Messgenauigkeit in<br />
Kauf genommen. Bestenfalls war<br />
durch den Einsatz eines Strömungsgleichrichters<br />
die Einlaufstrecke zu<br />
verkürzen. Dies bringt dann einen<br />
etwa doppelt so großen Druckverlust<br />
mit sich. Für diesen Fall ist jetzt<br />
standardmäßig im Prowirl F 200 die<br />
Funktion einer Einlaufstrecken-Korrektur<br />
vorhanden. Damit können<br />
bei ein- und mehrdimensionalen<br />
Rohrbögen die Einlaufstrecken auf<br />
10x Nennweite ohne einen Strömungsgleichrichter<br />
verkürzt werden.<br />
In der Gerätebedienung wird<br />
in einem Parameter einfach die<br />
Form der Rohrleitungsführung eingestellt<br />
und die Elektronik kompensiert<br />
den Einfluss auf das Strömungsprofil<br />
des Mediums. Um<br />
nicht auf genaueste Isometrie Angaben<br />
– wie Längen im Millimetern,<br />
Winkelangaben der Rohrbögen,<br />
usw. - angewiesen zu sein, wird mit<br />
einer zusätzlichen Messunsicherheit<br />
von 0,5% v.M. gerechnet. Damit<br />
sind klare Aussagen zur Gesamtgenauigkeit<br />
unter den gegebenen<br />
Bedingungen möglich. Gleichzeitig<br />
reduziert es den Aufwand und die<br />
Komplexität bei Planung und Inbetriebnahme.<br />
Ein weiterer Entwicklungsfokus<br />
liegt auf einer vereinfachten Gerätebedienung.<br />
Diese ist über alle neue<br />
Gerätevarianten und unterschiedlichen<br />
physikalischen Messprinzipien<br />
von Endress+Hauser einheitlich aufgebaut.<br />
Die Menüstruktur und Parameterkennzeichnung<br />
soll bei der Inbetriebnahme,<br />
dem Betrieb oder einer<br />
Störung dem Anwender die<br />
Handhabung wesentlich vereinfachen.<br />
Durch implementieren von 17<br />
Sprachen, einen Schnelleinstieg zu<br />
den Setup- oder Diagnoseparametern<br />
und dem Anzeigen von Hilfetexten<br />
sowie Abhilfemaßnahmen bei<br />
Störmeldungen, wird die Gerätebedienung<br />
schneller und sicherer.<br />
Der Prowirl 200 ist das neue zuverlässige<br />
Multitalent für die Durchflussmessung<br />
in Flüssigkeit, <strong>Gas</strong> und<br />
Dampf. Er steht für eine einfache<br />
Handhabung über den ganzen Lebenszyklus<br />
sowie für mehr Sicherheit<br />
und Effizienz im <strong>Anlage</strong>nbetrieb.<br />
Kontakt:<br />
Endress+Hauser Messtechnik GmbH+Co. KG,<br />
Sabine Benecke,<br />
Tel. (07621) 975-410,<br />
E-Mail: sabine.benecke@de.endress.com,<br />
www.de.endress.com<br />
dm-Arena, Stand E5.2.<br />
Au<strong>to</strong>r:<br />
Kai Weltin, Produktmanager Durchfluss, Weil<br />
am Rhein<br />
September 2014<br />
568 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>
| SONDERTEIL |<br />
<strong>Gas</strong>druckregler RB 4000 SM<br />
Unter dem Mot<strong>to</strong> „Kostenoptimierung<br />
durch Produktauswahl“<br />
steht bei Itron der <strong>Gas</strong>druckregler RB<br />
4000 SM sowie der Cyble SC Electronic<br />
Encoder im Fokus. Der RB 4000<br />
SM ist ein 5 bar Regler, der durch seine<br />
Sicherheitsmembrane keine Atmungsleitungen<br />
und Ausbläser benötigt<br />
und dennoch die Schutzmaßnahmen<br />
nach den technischen<br />
Regeln für Betriebssicherheit erfüllt.<br />
Der Cyble SC als weiteres Mitglied<br />
der Cyble Produktfamilie überträgt<br />
absolute Zählerstände an angeschlossene<br />
elektronische Geräte, insbesondere<br />
Mengenumwerter. Er lässt<br />
sich jederzeit auf Itron-C&I Zählern<br />
mit Universalzählerkopf nachrüsten.<br />
Alle Itron <strong>Gas</strong>- und Wasserzähler<br />
lassen sich jederzeit und kostengünstig<br />
zu intelligenten Zählern<br />
aufrüsten. Über die Cyble Schnittstelle<br />
können einfach und sicher<br />
Cyble-Kommunikationsmodule installiert<br />
werden. Die Zähler sind somit<br />
in unterschiedlichste Kommunikationssysteme<br />
integrierbar. Einen<br />
Überblick des Produkt- und Service-<br />
Portfolios aus den Bereichen <strong>Gas</strong>zähler,<br />
<strong>Gas</strong>regeltechnik sowie Wasserzähler,<br />
Datenerfassung, Analysesoftware,<br />
Smart Payment<br />
Management und <strong>Anlage</strong>ntechnik<br />
gibt Itron am Stand in Karlsruhe.<br />
Kontakt:<br />
Itron,<br />
Martin Kaiser,<br />
Tel. (0721) 5981-288,<br />
Martin.Kaiser@itron.com,<br />
www.itron.com<br />
dm-Arena, Stand D9.1.<br />
Cyble SC Electronic Encoder.<br />
info.kassel@itron.com<br />
September 2014<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 569
| SONDERTEIL<br />
|<br />
<strong>Gas</strong>Plus-Lab - Die Zukunft der <strong>Gas</strong>heizung erforschen<br />
Die Stadtwerke Karlsruhe erforschen<br />
zusammen mit dem<br />
DVGW und dem KIT die Wirtschaftlichkeit<br />
und Effizienz von neuen<br />
<strong>Gas</strong>-Heizungstechniken und eröffnethe<br />
in diesem im Herbst 2012 gemeinsam<br />
ein Labor für moderne<br />
<strong>Erdgas</strong>technik, das „<strong>Gas</strong>Plus-Lab“. Es<br />
dient gleichzeitig als Forschungslabor<br />
sowie als Informations-, Schulungs-<br />
und Demonstrationszentrum.<br />
Die drei Partner erforschen<br />
hier moderne Kraft-Wärme-Koppeltechnik<br />
mit dem Brenns<strong>to</strong>ff <strong>Erdgas</strong><br />
sowie <strong>Gas</strong>wärmepumpen im praxisnahen<br />
Umfeld, entwickeln ihre Anwendung<br />
weiter und machen die<br />
Forschungsergebnisse der Fachwelt<br />
sowie einem breiten Publikum zugänglich.<br />
Umgesetzt wurde das <strong>Gas</strong>Plus-<br />
Lab im Rahmen der DVGW-Innovationsoffensive<br />
„<strong>Gas</strong>technologie“. Dabei<br />
untersucht der DVGW gemeinsam<br />
mit Unternehmen der<br />
deutschen <strong>Gas</strong>wirtschaft, welche<br />
<strong>Gas</strong>technologien die Energiewende<br />
Im <strong>Gas</strong>Plus-Lab können sich die Karlsruher über moderne<br />
<strong>Erdgas</strong>-Heizungstechnik mit Wärmepumpen<br />
und Blockheizkraftwerken informieren.<br />
unterstützen und das zukünftige<br />
Energiesystem sicherer, effizienter<br />
und umweltschonender machen<br />
können.<br />
Strom erzeugende<br />
Heizungen<br />
Ziel des <strong>Gas</strong>Plus-Lab ist es, in Tests<br />
zu prüfen, unter welchen Bedingungen<br />
kleinere <strong>Anlage</strong>n, auch Strom<br />
erzeugende Heizungen genannt, in<br />
Ein- oder Mehrfamilienhäusern<br />
wirtschaftlich eingesetzt werden<br />
können. So könnte <strong>Erdgas</strong> innerhalb<br />
der Energiewende in Kombination<br />
mit der effizienten Technik der<br />
Kraft-Wärme-Kopplung eine wichtige<br />
Funktion bei der Strom- und<br />
Wärmeversorgung von Wohngebäuden<br />
übernehmen. Strom erzeugende<br />
Heizungen erfüllen auch die<br />
Energieeinsparverordnung und die<br />
Anforderungen der Wärmegesetze<br />
des Bundes und des Landes Baden-<br />
Württemberg. Sie eignen sich sowohl<br />
für den Neubau als auch für<br />
die Modernisierung von Gebäuden.<br />
Doppelte Förderung<br />
Bislang existieren in Karlsruhe<br />
schon rund 140 Blockheizkraftwerke,<br />
die gleichzeitig Strom und Wärme<br />
für größere Wohnblöcke oder<br />
Gewerbebetriebe erzeugen. Rund<br />
50 BHKWs betreiben die Stadtwerke<br />
Karlsruhe als Contracting-<strong>Anlage</strong>n.<br />
Dabei sorgt das Energieunternehmen<br />
für die Planung, Finanzierung,<br />
Installation und den Betrieb des<br />
Blockheizkraftwerkes. Der Kunde<br />
muss sich um diese Dinge nicht<br />
mehr kümmern. Er bezahlt dafür einen<br />
Wärmepreis, der sich aus einem<br />
Grund- und Arbeitspreis zusammensetzt.<br />
Die Anschaffung eines<br />
erdgasbetriebenen Mini- oder Mikro-Blockheizkraftwerkes<br />
mit einer<br />
elektrischen Leistung von bis zu<br />
20 kW unterstützen die Stadtwerke<br />
Karlsruhe im Rahmen eines Förderprogramms<br />
mit einem Investitionszuschuss<br />
in Höhe von 2000 € je <strong>Anlage</strong><br />
und mit einer garantierten Vergütung<br />
für jede erzeugte kW Strom<br />
in Höhe von 5,41 Cent in den ersten<br />
zehn Betriebsjahren.<br />
Schulungs- und<br />
Informationszentrum<br />
Das <strong>Gas</strong>Plus-Lab dient nicht nur als<br />
Forschungslabor, sondern auch als<br />
Weiterbildungs- und Demonstrationszentrum<br />
für Handwerker, Energieberater,<br />
Studierende und die interessierte<br />
Öffentlichkeit. Vorgeführt<br />
wird die Kraft-Wärme-Kopplung an<br />
<strong>Anlage</strong>n mit <strong>Gas</strong>- und Stirlingmo<strong>to</strong>ren<br />
oder an Brenns<strong>to</strong>ffzellen. Die von<br />
den Demonstrations- und Versuchsgeräten<br />
im Labor erzeugte Energie<br />
wird übrigens sinnvoll genutzt: in<br />
der Betriebsstätte Ost der Stadtwerke<br />
Karlsruhe und in einer auf dem<br />
Gelände stehenden Versuchshalle<br />
des KIT sorgen sie für Wärme und<br />
Strom.<br />
Kontakt:<br />
Stadtwerke Karlsruhe GmbH,<br />
Dr. Karl Roth,<br />
Tel. (0721) 599-1055,<br />
E-Mail: gerda.willig@stadtwerke-karlsruhe.de,<br />
www.stadtwerke-karlsruhe.de<br />
dm-Arena, Stand D2.<br />
September 2014<br />
570 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>
| SONDERTEIL |<br />
Kompletter Produktbereich für <strong>Erdgas</strong>und<br />
<strong>Gas</strong>anwendungen<br />
Von der Tankstelle bis ins Fahrzeug<br />
führt die HPS Solutions<br />
GmbH die gängigen CNG Fluidkomponenten<br />
im Programm. Das<br />
Produktportfolio umfasst u. a.<br />
Ventile, Fittings, Regler, Filter und<br />
Schläuche von Vakuum- bis<br />
Hochdruckanwendungen. Lieferant<br />
Parker Hannifin ist Mitglied<br />
der ENGVA (European Natural <strong>Gas</strong><br />
Vehicle Association). In enger Zusammenarbeit<br />
mit KFZ-Herstellern,<br />
<strong>Gas</strong>elieferanten, Mineralölkonzernen<br />
und Tankstellenausrüstern<br />
wurde ein spezielles<br />
Programm entwickelt. Alle Standardkomponenten<br />
sind ab Lager<br />
kurzfristig verfügbar.<br />
Die Produkte sind je nach Anwendung<br />
gemäß den nationalen<br />
und internationalen Standards,<br />
wie ECE R110, ISO 15500 und<br />
DVGW, geprüft. Als Systemintegra<strong>to</strong>r<br />
und Dienstleister werden<br />
auch Baugruppen und individuelle<br />
Sonderanfertigungen angefertigt.<br />
Das Unternehmen ist DIN<br />
ISO 9001:2008 zertifiziert. Im Rahmen<br />
eines Montage- und Sicherheitsseminars<br />
(SAW) werden<br />
Schulungen in der Handhabung<br />
der Produkte durchgeführt.<br />
Kontakt:<br />
HPS Solutions GmbH,<br />
Tel. (089) 74 49 26-0,<br />
E-Mail: info@hps-solutions.de,<br />
www.hps-solutions.de<br />
dm-Arena, Stand B8.<br />
Metreg Technologies GmbH<br />
Besuchen Sie uns auf der GAT/WAT<br />
in Karlsruhe am 30.09. bis 01.10.2014<br />
DM-Arena / Stand F 3.2<br />
livingas.<br />
www.metreg-technologies.de<br />
September 2014<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 571
| SONDERTEIL<br />
|<br />
Prozessindustrie im liberalisierten <strong>Gas</strong>markt<br />
Fortschrittliche <strong>Gas</strong>-Messtechnik<br />
sichert Prozesse<br />
und Maschinen<br />
Die Liberalisierung des <strong>Erdgas</strong>marktes<br />
in Deutschland und Europa<br />
bringt deutliche Veränderungen für<br />
private und gewerbliche Verbraucher.<br />
Neben einer größeren Versorgungssicherheit<br />
und längerfristigen<br />
Vorteilen aus zunehmendem Wettbewerb<br />
wird eine wachsende Instabilität<br />
der <strong>Gas</strong>beschaffenheit im <strong>Gas</strong>netz<br />
bei <strong>Gas</strong>versorgern und in speziellen<br />
Bereichen der Prozessindustrie<br />
Schwierigkeiten bereiten. Hier kann<br />
ein verstärkter Einsatz moderner<br />
<strong>Gas</strong>messtechnik helfen, Beeinträchtigungen<br />
von Produkten, Prozessen<br />
und Maschinen zu vermeiden.<br />
<strong>Erdgas</strong> und erdgasähnliche <strong>Gas</strong>e<br />
wie Biomethan (angereichertes Biogas,<br />
auch mit Bio-<strong>Erdgas</strong> bezeichnet),<br />
Grubengas und andere spielen<br />
heute in der Energieversorgung von<br />
Haushalten, Gewerbe und Industrie<br />
eine zunehmend große Rolle. Das<br />
bringt ökonomische und ökologische<br />
Vorteile: <strong>Erdgas</strong> und die regenerativen<br />
<strong>Gas</strong>e sind zukunftssicher,<br />
denn weltweit sind große Vorkommen<br />
bekannt und werden neue erschlossen,<br />
z. B. durch das Fracking.<br />
<strong>Gas</strong>e sind leicht zu transportieren<br />
(Pipelines, <strong>Erdgas</strong>netze, LNG-Tanker,<br />
LNG-Terminals) und <strong>Erdgas</strong> weist<br />
zudem die günstigste Umweltbilanz<br />
aller fossilen Brenns<strong>to</strong>ffe auf. Zusätzlich<br />
bilden die bestehenden<br />
<strong>Gas</strong>netzte, allein in Deutschland mit<br />
mehr als 450 000 km Länge, attraktive<br />
Infrastrukturen, über welche<br />
Haushalte, Gewerbe und Industrie<br />
mit <strong>Gas</strong> versorgt werden können.<br />
Für die Einspeisung in das deutsche<br />
<strong>Gas</strong>netz gibt das Blatt G 260<br />
des Regelwerks des DVGW (Deutscher<br />
Verein des <strong>Gas</strong>- und Wasserfachs)<br />
die Grenzen der <strong>Gas</strong>beschaffenheit<br />
durch den dafür als Kenngröße<br />
dienenden Wobbe-Index vor.<br />
Angesichts der bisher weitgehend<br />
konstanten Einspeisung von L(Low)-<br />
<strong>Gas</strong> aus deutschen und niederländischen<br />
Quellen und H(High)-<strong>Gas</strong> aus<br />
Norwegen und Russland wurden im<br />
deutschen Netz diese Grenzen bis<br />
heute nie erreicht oder gar überschritten.<br />
Dieser stabile Zustand<br />
wird sich als Folge der <strong>Gas</strong>markt-Liberalisierung<br />
zukünftig zu Lasten<br />
besonderer industrieller Verbraucher<br />
ändern.<br />
Folgenreiche <strong>Gas</strong>markt-<br />
Liberalisierung<br />
Angesichts seiner volkswirtschaftlichen<br />
Bedeutung ist der <strong>Erdgas</strong>markt<br />
ein Thema deutscher und europäischer<br />
Politik geworden. Dabei<br />
wird das Ziel verfolgt, durch eine Liberalisierung<br />
in Richtung von mehr<br />
Bezugsquellen in mehr Ländern<br />
und Maßnahmen wie Trennung von<br />
einspeisenden und transportierenden<br />
Unternehmen die Versorgungssicherheit<br />
für diesen Energieträger<br />
zu erhöhen und gleichzeitig den<br />
freien Wettbewerb für ein zumindest<br />
stabiles Preisniveau zu nutzen.<br />
Diesen positiven Aspekten stehen<br />
jedoch auch Schwierigkeiten<br />
gegenüber: Die steigende Zahl von<br />
Bezugsquellen für <strong>Gas</strong>e unterschiedlicher<br />
Herkunft, die Zunahme<br />
von LNG-Anteilen und schließlich<br />
die Einspeisung von Bio-<strong>Erdgas</strong> und<br />
möglicherweise von Wassers<strong>to</strong>ff aus<br />
PtG (<strong>Power</strong>-<strong>to</strong>-<strong>Gas</strong>)-<strong>Anlage</strong>n wird in<br />
den Netzen zu bisher unbekannten<br />
räumlichen und zeitlichen Schwankungen<br />
der <strong>Gas</strong>beschaffenheit und<br />
damit des Brennwertes führen. Das<br />
aber kann einigen Bereichen der<br />
Prozessindustrie wie Glas und Keramik,<br />
aber auch Metall und Chemie<br />
mit ihren teilweise sehr temperatursensiblen<br />
Produktionsverfahren<br />
Schwierigkeiten bereiten. Weiterhin<br />
entsteht prinzipiell bei allen Verbrauchern<br />
eine Abrechnungsunsicherheit<br />
z. B. bei Stadtwerken gegenüber<br />
ihren Lieferanten, da die<br />
<strong>Gas</strong>zusammensetzung innerhalb eines<br />
vereinbarten Liefervolumens<br />
und damit die gelieferte und zu bezahlende<br />
Energie schwanken kann.<br />
Thermoprozesse und<br />
<strong>Gas</strong>turbinen betroffen<br />
Im Bereich der Glas-, Keramik- oder<br />
Metallindustrie sowie in Teilen der<br />
chemischen Industrie können die<br />
Produktqualität, aber auch Effizienz<br />
und Schads<strong>to</strong>ffemission der jeweiligen<br />
Prozesse durch Schwankungen<br />
der <strong>Gas</strong>beschaffenheit des zugeführten<br />
Brenngases negativ beeinflusst<br />
werden. Verstärkt wird dieser<br />
Bild 1. Das <strong>Gas</strong>analysesystem INCA misst die Zusammensetzung von<br />
<strong>Erdgas</strong> – wie hier in einer Biogasanlage in Indonesien. Fo<strong>to</strong>: Torsten Haug<br />
September 2014<br />
572 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>
| SONDERTEIL |<br />
Effekt noch durch den Umstand,<br />
dass viele <strong>Anlage</strong>n hinsichtlich<br />
wichtiger Parameter bereits optimiert<br />
wurden und daher auf thermische<br />
Änderungen besonders sensibel<br />
reagieren. In manchen Prozessen<br />
ist sogar Form und Größe der<br />
Flamme ein wichtiger Parameter,<br />
dessen Änderung negative Auswirkung<br />
auf die Produktqualität hat.<br />
Viele Unternehmen haben diesen<br />
Zusammenhang mittlerweile erkannt<br />
und für Abhilfe durch Installation<br />
einer geeigneten <strong>Gas</strong>-Messtechnik<br />
in ihre Steuersysteme gesorgt. Es<br />
muss jedoch davon ausgegangen<br />
werden, dass andere Betriebe sich<br />
dieser Auswirkung auf ihre Prozesse<br />
und Produkte noch nicht voll bewusst<br />
sind. Kürzlich wurde dieses<br />
Thema im Rahmen eines DVGW-Forschungsvorhabens<br />
„Untersuchungen<br />
der Auswirkungen von <strong>Gas</strong>beschaffenheitsänderungen<br />
auf industrielle<br />
und gewerbliche Anwendungen“<br />
einschließlich Lösungsansätzen ausführlich<br />
untersucht.<br />
Eine ähnliche Situation findet<br />
sich im Bereich der Strom- und Wärmegewinnung<br />
durch <strong>Gas</strong>mo<strong>to</strong>ren<br />
und <strong>Gas</strong>turbinen. Diese werden in<br />
der Regel vom Hersteller bereits für<br />
den Betrieb mit einer bestimmten<br />
<strong>Gas</strong>qualität optimiert und reagieren<br />
daher auf Änderungen der <strong>Gas</strong>zusammensetzung<br />
durch sinkenden<br />
Wirkungsgrad und steigende<br />
Schads<strong>to</strong>ffemission, fallweise auch<br />
durch Vibrationen, Klopfen oder gar<br />
Flammenrückschläge, was zu Lebensdauerverkürzung<br />
oder gar Zerstörung<br />
der <strong>Anlage</strong> führen kann.<br />
Abhilfe durch<br />
<strong>Gas</strong>-Messtechnik<br />
Der liberalisierte <strong>Gas</strong>markt bringt<br />
also für bestimmte Bereiche der<br />
Prozessindustrie Herausforderungen<br />
mit sich, die gelöst werden<br />
müssen. Eine Möglichkeit besteht in<br />
der Weiterentwicklung von <strong>Gas</strong>brennern<br />
und <strong>Gas</strong>mo<strong>to</strong>ren in Richtung<br />
größerer Verträglichkeit bezüglich<br />
Schwankungen der Brenngaseigenschaften.<br />
Ein anderer,<br />
zunehmend genutzter Lösungsweg<br />
Bild 2. Kalorimeter der Baureihe CWD kommen z. B. bei der Glasherstellung zum Einsatz.<br />
Dort überwachen sie den Energiegehalt des Brenngases und sichern damit die Prozesssteuerung.<br />
Bild 3. Eichamtliche Messung des Energiegehaltes<br />
mittels innovativer Technik.<br />
ist jedoch die Einbindung von geeigneter<br />
<strong>Gas</strong>messtechnik als Feldgerät<br />
in die Steuer- und Regelsysteme<br />
der Prozessanlagen. Damit können<br />
Änderungen des Brenngases<br />
rechtzeitig erkannt und Maßnahmen<br />
zur Schadensverhinderung<br />
eingeleitet werden.<br />
Über viel Jahrzehnte waren Verbrennungskalorimeter<br />
in der <strong>Gas</strong>-<br />
Messtechnik allein bestimmend.<br />
Diese Geräte – zum Beispiel das<br />
CWD2005 von Union Instruments -<br />
ermöglichen die direkte Ermittlung<br />
des Wobbe-Index ohne Analyse der<br />
<strong>Gas</strong>zusammensetzung und ohne<br />
weitere Berechnungsschritte. Das<br />
zu messende <strong>Gas</strong> wird verbrannt<br />
und die dabei entstehende Reaktionswärme<br />
durch Mischung mit einem<br />
Wärmeträger (z. B. Luft) an diesen<br />
abgegeben. Die Temperaturerhöhung<br />
des Wärmeträgers ist dann<br />
proportional zum Wobbe-Index des<br />
<strong>Gas</strong>es. Gleichzeitig wird die relative<br />
Dichte des <strong>Gas</strong>es gemessen und aus<br />
beiden Werten Heizwert bzw.<br />
Brennwert errechnet. Bei Erweiterung<br />
mit einem <strong>Gas</strong>volumen-Zähler<br />
und einem Energie-Umwerter bestimmen<br />
diese Geräte die über einen<br />
bestimmten Zeitabschnitt gelieferte<br />
Energiemenge. Ein aktuelles<br />
Beispiel hierfür ist das EMS von Union<br />
Instruments. Verbrennungskalo-<br />
September 2014<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 573
| SONDERTEIL<br />
|<br />
Kennwert<br />
Holland<br />
L-<strong>Gas</strong><br />
Russland<br />
H-<strong>Gas</strong><br />
Nordsee<br />
H-<strong>Gas</strong><br />
Brenngase<br />
Dänemark<br />
H-<strong>Gas</strong><br />
NigeriaLNG<br />
Ägypten LNG<br />
Bio-<strong>Erdgas</strong><br />
(Biomethan)<br />
Brennwert<br />
[kWh/m 3 ]<br />
10,3 11,2 11,6 12,1 12,2 11,3 10,6<br />
Relative Dichte 0,646 0,574 0,629 0,630 0,624 0,569 0,587<br />
Wobbe-Index 12,8 14,8 14,7 15,3 15,5 15,0 13,9<br />
Methanzahl 86 92 79 73 71 92 103<br />
Zulässige Bandbreite Wobbe-Index für H-<strong>Gas</strong> gemäß G 260: 13,9 bis 15,7<br />
Quelle: <strong>Gas</strong>qualitäten im veränderten Energiemarkt, DIV 2014<br />
<strong>Gas</strong>beschaffenheit und Wobbe-Index<br />
Brenngase sind grundsätzlich durch ihre chemische Zusammensetzung<br />
sowie Druck und Temperatur bestimmt, wobei die Zusammensetzung<br />
bei <strong>Erdgas</strong> vom Fördergebiet bzw. von nachfolgenden Aufbereitungsverfahren<br />
oder bei Biogas, Hochofengas oder Grubengas vom<br />
Entstehungsprozess abhängig ist. Aus der chemischen Zusammensetzung<br />
werden Kennzahlen wie Brennwert, Heizwert, Luftbedarf<br />
oder Methanzahl (Kennzahl für Zündverhalten/Klopffestigkeit eines<br />
Mo<strong>to</strong>rs bei der Verbrennung von <strong>Gas</strong>gemischen) abgeleitet.<br />
Die wichtige Kenngröße <strong>Gas</strong>beschaffenheit wird aus praktischen<br />
Gründen nicht direkt aus der <strong>Gas</strong>zusammensetzung abgeleitet, sondern<br />
mittels geeigneter Kennwerte beschrieben. In Europa ist das<br />
der Wobbe-Index, der sich als Verhältnis von Brennwert zur Quadratwurzel<br />
der relativen Dichte des <strong>Gas</strong>es darstellt. Gelegentlich<br />
wird auch von oberem und unterem Wobbe-Index gesprochen, je<br />
nachdem ob zur Berechnung der Brennwert oder der Heizwert des<br />
<strong>Gas</strong>es genutzt wird. Die funktionelle Bedeutung des Wobbe-Index<br />
liegt in der Austauschbarkeit von <strong>Gas</strong>en an Verbrennungseinrichtungen:<br />
<strong>Gas</strong>e mit gleichem Wobbe-Index können - bei gleichem<br />
Düsendruck - ohne Anpassungsmaßnahmen am jeweiligen Brenner<br />
ausgetauscht werden.<br />
rimeter sind einfach zu handhaben,<br />
erfordern eine nur mäßige Investition<br />
und arbeiten kontinuierlich, was<br />
sie zur Einbindung in Leitsysteme<br />
besonders geeignet macht.<br />
Mittlerweile stehen weitere Analysenmethoden<br />
zur Verfügung. Dazu<br />
gehört die <strong>Gas</strong>chroma<strong>to</strong>graphie,<br />
bei welcher das Messgas mittels<br />
Trennsäulen in seine Einzelkomponenten<br />
getrennt wird. Aus der Konzentration<br />
dieser Komponenten<br />
können die gesuchten Kennzahlen<br />
berechnet werden. Diese diskontinuierliche<br />
Analysenmethode stellt<br />
hinsichtlich Handhabung sowie Anschaffungs-<br />
und Betriebskosten der<br />
Geräte höhere Ansprüche als Verbrennungskalorimeter.<br />
Auch müssen<br />
die Geräte bezüglich Auswahl<br />
von Trennsäule, Trägergas und Detek<strong>to</strong>r<br />
auf die jeweilige <strong>Gas</strong>sorte appliziert<br />
werden. Eine weitere, besonders<br />
fortschrittliche Analysenmethode<br />
schließlich verwendet<br />
selektive Sensoren, oft in Miniaturtechnik,<br />
um die Konzentration bestimmter<br />
<strong>Gas</strong>komponenten kontinuierlich<br />
und au<strong>to</strong>matisch zu bestimmen.<br />
Zu dieser Geräteklasse gehören<br />
die <strong>Gas</strong>analysa<strong>to</strong>ren aus der Geräteserie<br />
INCA von Union Instruments.<br />
Betreiber von prozesstechnischen<br />
<strong>Anlage</strong>n sind also in der vorteilhaften<br />
Position, bei der <strong>Gas</strong>-<br />
Messtechnik je nach Aufgabenstellung<br />
und verfügbarem Budget<br />
zwischen Alternativen wählen zu<br />
können. Alle genannten Verfahren<br />
haben ihre spezifischen Leistungsprofile<br />
und alle sind geeignet, in<br />
Steuerungssysteme der Prozessindustrie<br />
integriert zu werden. Sie<br />
sind damit ein Mittel, im <strong>Anlage</strong>nbetrieb<br />
Änderungen der <strong>Gas</strong>beschaffenheit<br />
rechtzeitig zu erkennen<br />
und damit Prozesse und Maschinen<br />
zu schützen.<br />
Messtechnik für alle<br />
Einsatzbereiche<br />
Union Instruments gehört mit seinen<br />
modular aufgebauten Geräteserien<br />
CWD, EMS und INCA zu den führenden<br />
Anbietern von Geräten bzw. Systemen<br />
zur Analyse von <strong>Erdgas</strong>, Biogas,<br />
Biomethan sowie der Prozessgase<br />
der Eisen- und Stahlbranche.<br />
Die kontinuierlich messenden<br />
Verbrennungskalorimeter CWD2005<br />
bestehen aus einem Grundgerät,<br />
welches durch Zusätze und/oder<br />
spezielle Zulassungen auf bestimmte<br />
Einsatzgebiete ausgerichtet werden<br />
kann. So stehen Varianten für<br />
eichamtliche Messungen (CWD2005<br />
CT) oder zum Betrieb in Ex-Bereichen<br />
(CWD2005 DP) ebenso zur Verfügung<br />
wie eine Ausführung mit<br />
spezieller Zertifizierung zum Einsatz<br />
auf Öl-Bohrinseln (CWD2005 DPC).<br />
Besondere Eigenschaften dieser Geräte<br />
sind die Zeit- oder ereignisgesteuerte<br />
au<strong>to</strong>matische Kalibrierung,<br />
eine hochpräzise akustische Dichtemessung,<br />
eine Niederdruck-<strong>Gas</strong>dosierung<br />
sowie eine große Auswahl<br />
an Kommunikationsschnittstellen<br />
September 2014<br />
574 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>
| SONDERTEIL |<br />
einschließlich Modbus, Profibus<br />
und Profinet. Weltweit sind mehrere<br />
Tausend CWD-Geräte bzw. his<strong>to</strong>rische<br />
Vorgänger-Typen in Betrieb.<br />
Die modular aufgebauten <strong>Gas</strong>analysa<strong>to</strong>ren<br />
INCA kommen besonders<br />
im <strong>Erdgas</strong>- und Biogasmarkt<br />
zum Einsatz. Die hochintegrierte<br />
Sensorik nutzt das NDIR-Verfahren<br />
sowie elektrochemische bzw. paramagnetische<br />
Zellen zum Nachweis<br />
der Komponenten CH4, CO, CO 2 ,<br />
C 2 +, H 2 S, O 2 und H 2 . Drei Betriebsarten<br />
ermöglichen Messstellenumschaltung,<br />
einen Schonbetrieb für<br />
beweglicher Teile (Pumpen) und<br />
den Betrieb mit einem patentierten<br />
Mechanismus für eine verlängerte<br />
Nutzungszeit der elektrochemischen<br />
Zellen. Je nach Ausstattung<br />
ist der Einsatz in oder außerhalb explosionsgefährdeter<br />
Zonen und für<br />
trockenes oder feuchtes Messgas<br />
möglich. Für die Kommunikation der<br />
Daten stehen vielfältige Schnittstellen<br />
einschließlich Modbus, Profibus<br />
und Profinet zur Verfügung. INCA-<br />
Geräte werden vor Auslieferung nach<br />
dem besonders genauen Mehrpunktprinzip<br />
kalibriert; die Kalibrierkurven<br />
werden direkt auf dem Sensormodul<br />
abgespeichert. INCA-Geräte finden<br />
sich in hoher Zahl in Biogas-, Biomethan<br />
und Grubengas-<strong>Anlage</strong>n sowie<br />
in Installationen an <strong>Gas</strong>turbinen.<br />
Das Messsystem EMS2005 dient<br />
zur direkten Bestimmung einer über<br />
einen bestimmten Zeitraum transportierten<br />
Energiemenge. Es besteht<br />
aus einem Verbrennungskalorimeter<br />
aus der CWD-Baureihe in<br />
Kombination mit einem <strong>Gas</strong>-Volumenzähler<br />
und einem Mengenumwerter.<br />
Aus den Messwerten von<br />
Kalorimeter (Wobbe-Index) und Volumenzähler<br />
errechnet der Mengenumwerter<br />
die unter den aktuellen<br />
Zustandsgrößen transportierte<br />
Energiemenge und stellt das Ergebnis<br />
über Standard-Schnittstellen zur<br />
Verfügung. Das EMS2005 ist für<br />
eichamtliche Messungen zugelassen<br />
und findet seinen Einsatz beispielsweise<br />
bei Stadtwerken, die<br />
dadurch die tatsächlich bezogene<br />
und zu bezahlende Energiemenge<br />
ermitteln können. Entwicklung und<br />
Erstinstallationen dieser neuen<br />
Technik wurden und werden von<br />
Eichamt und PTB begleitet.<br />
Au<strong>to</strong>r :<br />
Peter Kienke, Geschäftsführer, Union Instruments,<br />
Karlsruhe<br />
Kontakt:<br />
UNION Instruments GmbH,<br />
Tel. (0721) 680381 0,<br />
E-Mail: info@union-instruments.com,<br />
www.union-instruments.com<br />
dm-Arena , Stand E1.<br />
Deutschlandweit selbständige<br />
Handelsvertretungen gesucht!<br />
VoTech Filter GmbH | Gladbacher Str. 39 | 52525 Heinsberg | +49 (0) 2452 95900 | info@votech.de<br />
September 2014<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 575
| SONDERTEIL<br />
|<br />
<strong>Gas</strong>druckerhöhungseinrichtungen nach DVGW<br />
Arbeitsblatt G620<br />
Brenner in industriellen Thermoprozessanlagen, oder auch in Blockheizkraftwerken benötigen einen minimalen<br />
Versorgungsdruck. Steht am Brenner nicht genügend <strong>Gas</strong>druck zur Verfügung, z. B. durch hohe Druckverluste im<br />
Leitungssystem, kann der Einsatz einer <strong>Gas</strong>druckerhöhungseinrichtung notwendig werden. Besonders bei Biogasanlagen,<br />
in denen der <strong>Gas</strong>druck verfahrensbedingt sehr niedrig ist, bietet sich der Einsatz an, wenn direkt ein<br />
Verbraucher z. B. ein BHKW betrieben wird. Der Einsatz eines Frequenzumrichters ermöglicht hierbei einen wirtschaftlichen<br />
Betrieb und einen großen Regelbereich. Durch eine kompakte Bauweise und die anschlussfertige<br />
Lieferung erhält man ein schnell einsatzbereites System, welches auf die individuellen Einsatzbedingungen des<br />
Betreibers perfekt abgestimmt ist. Die Elster GmbH setzt hier seit Jahren auf Verdichter der Firma Mapro.<br />
Richtlinien und Normen<br />
Der Aufbau und die Installation von<br />
<strong>Gas</strong>druckerhöhungseinrichtungen<br />
(im weiteren Text auch als GDEE abgekürzt)<br />
mit einem Betriebsdruck<br />
von bis zu 1 bar und einer Arbeitsleitung<br />
von max. 50 kW erfolgt nach<br />
dem DVGW-Arbeitsblatt G620. Bei<br />
höheren Drücken greift das Arbeitsblatt<br />
G497. Des Weiteren müssen<br />
alle einschlägigen Richtlinien und<br />
Normen berücksichtigt werden.<br />
Hier sind besonders die Maschinenrichtlinie<br />
98/37/EG und die Betriebssicherheitsverordnung<br />
BetrSichV zu<br />
nennen. Hinsichtlich der Zumutbarkeit<br />
von Lärmbelästigung in der<br />
Nachbarschaft gelten die Immissionswerte<br />
der TA Lärm bzw. die VDI-<br />
Richtlinie 2058 Blatt 2 und Blatt 3.<br />
Generell dürfen GDEE nur mit Genehmigung<br />
des zuständigen <strong>Gas</strong>versorgungsunternehmen<br />
angeschlossen,<br />
betrieben und verändert werden.<br />
Sie müssen so beschaffen sein und<br />
betrieben werden, dass von ihnen<br />
keine Störungen anderer Abnehmer<br />
oder der öffentlichen Versorgungseinrichtungen<br />
(z. B. durch Ansprechen<br />
von Sicherheitseinrichtungen,<br />
die zur Unterbrechung der <strong>Gas</strong>versorgung<br />
führen) auftreten können.<br />
Bei der Planung muss generell zwischen<br />
<strong>Anlage</strong>n mit einem Betriebsüberdruck<br />
bis 100 mbar und einem Betriebsüberdruck<br />
von mehr als 100 mbar<br />
(bis 1 bar) unterschieden werden:<br />
Betriebsüberdruck<br />
bis 100 mbar<br />
Erhöhungseinrichtungen mit einem<br />
Betriebsüberdruck ≤ 100 mbar, welche<br />
im DVGW Arbeitsblatt G620 unter<br />
Punkt 2.1.1 beschrieben sind,<br />
können in geschlossenen Räumen,<br />
im Freien oder in Gruben aufgestellt<br />
werden. Als Aufstellungsräume sind<br />
auch Werkhallen, Heizräume und<br />
ähnliche Räume zulässig, in denen<br />
z. B. Heiz-, Glüh-, Schmelz-, Durchlauföfen<br />
etc. betrieben werden.<br />
Der Aufstellungsraum muss eine<br />
ausreichende Lüftung haben. Dieses<br />
ist z. B. dann gewährleistet, wenn die<br />
freie Fläche der unverschließbaren Beund<br />
Entlüftungsöffnungen mindestens<br />
0,3 % der Grundfläche beträgt.<br />
Die für den Antrieb der <strong>Gas</strong>verdichter<br />
eingesetzten Elektromo<strong>to</strong>ren müssen<br />
den DIN VDE-Bestimmungen, insbesondere<br />
der DIN EN 60034 entsprechen.<br />
Für die eingesetzten Schaltgeräte<br />
ist die DIN EN 60439 zu beachten.<br />
Betriebsüberdruck von mehr<br />
als 100 mbar (und bis 1 bar)<br />
<strong>Gas</strong>druckerhöhungseinrichtungen<br />
mit einem Betriebsüberdruck über<br />
100 mbar werden im DVGW Arbeitsblatt<br />
G620 unter Punkt 2.1.2 beschrieben.<br />
Wenn die Aufstellung dieser <strong>Gas</strong>verdichter<br />
nicht im Freien oder in ausreichend<br />
belüfteten Werkhallen<br />
möglich ist, gelten hier zusätzlich folgenden<br />
Bestimmungen:<br />
• Die Explosionsschutzrichtlinie<br />
94/9 EG und das entsprechendem<br />
Konformitätsbewertungsverfahren<br />
ist anzuwenden.<br />
• Die Aufstellung muss in separaten,<br />
eingeschossigen Gebäuden<br />
erfolgen, wobei feste Decken<br />
unzulässig sind und eine leichte<br />
Bedachung vorzusehen ist.<br />
• Erfolgt der Einbau in bestehende<br />
Gebäude oder durch einen<br />
Anbau an bestehende Gebäude,<br />
so sind offene Verbindungen<br />
(z. B. Türen, Durchbrüche) mit<br />
diesen Gebäuden unzulässig.<br />
Der Aufstellungsraum darf nur<br />
unmittelbar vom Freien aus zugänglich<br />
sein.<br />
• Türen dürfen nicht nach innen<br />
aufschlagen und müssen in geöffnetem<br />
Zustand feststellbar<br />
sein. Weiterhin müssen Wege ins<br />
Freie stets nutzbar sein.<br />
• Belüftungsöffnungen sind an<br />
der tiefsten Stelle, Entlüftungsöffnungen<br />
in Deckenhöhe anzubringen.<br />
Die freie Fläche der unverschließbaren<br />
Be- und Entlüftungsöffnung<br />
muss jeweils<br />
mindestens 0,3 % der Grundfläche<br />
betragen. In der Regel ist eine<br />
Querbelüftung erforderlich.<br />
Die Beurteilung, ob ein Bereich im<br />
Freien oder im geschlossenen Raum<br />
als explosionsgefährdet im Sinne der<br />
Richtlinien zu betrachten ist, obliegt<br />
dem Betreiber und der zuständigen<br />
Aufsichtsbehörde, z. B. der Arbeitsschutzbehörde.<br />
In diesem Fall ist<br />
vom Betreiber der GDEE ein Explosionsschutzdokument<br />
zu erstellen. Ergänzend<br />
zum Text der Richtlinie sei<br />
hierzu auf die von der europäischen<br />
Kommission veröffentlichten „Leitlinien<br />
zur Anwendung der Richtlinie<br />
94/9/EG... hingewiesen. Elektrische<br />
Einrichtungen in explosionsgefährdeten<br />
Räumen sind jährlich auf ihren<br />
ordnungsgemäßen Zustand durch<br />
einen von der Berufsgenossenschaft<br />
September 2014<br />
576 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>
| SONDERTEIL |<br />
anerkannten Sachverständigen zu<br />
prüfen. Das Prüfergebnis ist zu dokumentieren.<br />
Bild 1.<br />
Aufbau<br />
Bei der fachgemäßen Planung von<br />
GDEE können zwei wichtige Punkte<br />
erreicht werden: Die laufenden Betriebskosten<br />
werden reduziert und<br />
die Umwelt kann entlastet werden.<br />
Da der Verdichter für den höchsten<br />
Förderstrom ausgelegt wird, ist die<br />
<strong>Gas</strong>menge bedarfsgerecht zu regeln.<br />
In der Vergangenheit, in der<br />
Energiekosten und Energieverbrauch<br />
eine untergeordnete Rolle spielten,<br />
wurde die Mengenregelung durch<br />
eine einfache Rückführung der<br />
überschüssigen S<strong>to</strong>ffmenge in den<br />
Kreislauf erreicht. Man spricht hierbei<br />
von der s. g. Umlaufregelung.<br />
Der Verdichter läuft hierbei immer<br />
mit voller Leistung.<br />
Mit dem Einsatz eines drehzahlgeregelten<br />
Verdichters ist dagegen<br />
eine bedarfsgerechte Mengenregelung<br />
durch Anpassung der Mo<strong>to</strong>rdrehzahl<br />
möglich. Diese technisch<br />
optimale Lösung entspricht dem<br />
heutigen Stand der Technik und soll<br />
in der weiteren Ausführung daher<br />
im Vordergrund stehen.<br />
Mechanische Ausrüstung<br />
Das DVGW-Arbeitsblatt regelt u. a.<br />
die mechanische Ausführung von<br />
GDEE. Danach muss der Aufbau einer<br />
<strong>Gas</strong>regelstrecke den folgenden<br />
Mindestanforderungen entsprechen<br />
(Bild 1).<br />
• Sicherheitseinrichtung, die<br />
selbsttätig ein Überschreiten des<br />
zulässigen Betriebsüberdrucks<br />
verhindert (z. B. Umlaufregler)<br />
• Absperrarmaturen, ein- und ausgangsseitig<br />
zur Abgrenzung der<br />
<strong>Anlage</strong>.<br />
• Sicherheitseinrichtung zum Abschalten<br />
der <strong>Anlage</strong>, wenn der<br />
vom <strong>Gas</strong>versorgungsunternehmen<br />
festgelegte Mindestdruck<br />
unterschritten wird (z. B. Druckwächter).<br />
• In der Ansaugleitung muss eine<br />
Einrichtung eingebaut sein, die<br />
ein schlagartiges Entspannen<br />
des verdichteten <strong>Gas</strong>volumens<br />
in Richtung des einspeisenden<br />
Netzes verhindert (z. B. eine <strong>Gas</strong>rücktrittssicherung)<br />
• Zu Kontrollzwecken sind auf der<br />
Saug- und Druckseite Druckanzeigegeräte<br />
einzubauen.<br />
Durch den Einsatz drehzahlgeregelter<br />
Verdichter aus dem Hause Mapro<br />
hat sich dieser Aufbau nicht grundsätzlich<br />
verändert. Der Einsatz von<br />
mechanischen Sicherheitseinrichtungen<br />
kann jedoch neu interpretiert<br />
werden. Auch der zusätzliche Einbau<br />
eines druckseitig (also Ausgangsseitig)<br />
angeordneten <strong>Gas</strong>-Druckreglers<br />
hat sich in der Praxis bewährt.<br />
<strong>Gas</strong>-Druckregler<br />
Bei einem drehzahlgeregelten Verdichter<br />
wird die geförderte <strong>Gas</strong>menge<br />
durch Drehzahländerung der jeweiligen<br />
Abnahmemenge der angeschlossenen<br />
Verbraucher angepasst.<br />
Systembedingt ergibt sich bei dieser<br />
Art der Regelung eine gewisse Trägheit.<br />
Bei einem plötzlichen Lastwechsel<br />
z. B. durch Zuschalten eines weiteren<br />
Verbrauchers kommt es kurzzeitig<br />
zu einem Druckabfall. Da der Systemdruck<br />
der <strong>Gas</strong>druckerhöhungsanlage<br />
jedoch über dem geforderten<br />
Ausgangsdruck liegt, kann der ausgangsseitig<br />
angebrachte Druckregler<br />
diese Schwankungen ausregeln. Für<br />
den Verbraucher steht somit über<br />
den gesamten Leistungsbereich ein<br />
konstanter <strong>Gas</strong>druck zur Verfügung.<br />
Umlaufregler<br />
Wird im umgekehrten Fall durch Abschalten<br />
von einem oder mehreren<br />
Verbrauchern die Abnahmemenge<br />
verringert, kommt es zu einer<br />
Druckspitze. Bis die elektronische<br />
Regelung durch Drehzahländerung<br />
reagiert hat, wird dieser kurze<br />
Drucks<strong>to</strong>ß über das Umlaufregelgerät<br />
auf einen maximal zulässigen<br />
Wert begrenzt). Auch in diesen Fall<br />
werden die angeschlossenen Verbraucher<br />
mit einem konstanten<br />
<strong>Gas</strong>druck versorgt.<br />
<strong>Gas</strong>rücktrittsicherung<br />
Grundsätzlich ist zu beachten, dass<br />
der <strong>Gas</strong>druck im Ausgang der GDEE<br />
und somit auch im nachfolgenden<br />
Leitungsnetz über dem Eingangsdruck<br />
liegt. Beim Abschalten der<br />
<strong>Anlage</strong> muss verhindert werden,<br />
dass sich dieses komprimierte <strong>Gas</strong><br />
schlagartig in Richtung des einspeisenden<br />
Netzes entspannen kann.<br />
Hierfür kommen in der Regel Rückschlagklappen<br />
oder <strong>Gas</strong>rücktrittsicherungen<br />
zum Einsatz.<br />
Seitenkanalverdichter<br />
Ein wesentliches Bauteil der GDEE<br />
ist der Verdichter. Hier bietet sich<br />
der Einsatz von Seitenkanalverdichtern<br />
an (Bild 2). Sie decken einen<br />
weiten Leistungs- und Druckbereich<br />
ab. Durch eine Reihe von Verwirbelungen<br />
und der Nutzung von Zentrifugalkräften<br />
wird der Druck des angesaugten<br />
<strong>Gas</strong>es durch einen Seitenkanalverdichter<br />
stetig und<br />
pulsationsfrei erhöht.<br />
Weil die rotierenden Schaufeln<br />
das Gehäuse nicht berühren, gibt es<br />
keine Reibung, weshalb auch keine<br />
Schmierung notwendig ist. Der Verdichtungsvorgang<br />
erfolgt also ohne<br />
Verunreinigung des <strong>Gas</strong>es. Weitere<br />
Vorteile eines Seitenkanalverdich-<br />
September 2014<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 577
| SONDERTEIL<br />
|<br />
Bild 2.<br />
ters sind der geringe Schaldruckpegel,<br />
der vibrationsfreie Betrieb und<br />
nicht zuletzt der geringe Wartungsaufwand.<br />
Der Hersteller muss die „technische<br />
Dichtheit“ des Aggregats gewährleisten<br />
und entsprechend bescheinigen.<br />
Dieses wird unter anderem<br />
erreicht durch eine doppelte<br />
Wellenabdichtung und weitere konstruktive<br />
Maßnahmen. Die Geräte<br />
müssen natürlich nach Richtlinie<br />
98/37 (Maschinenrichtlinie) zertifiziert<br />
sein und der Richtlinie 94/9/EG<br />
(ATEX 95) entsprechen.<br />
Steuerung<br />
Die Steuerung der Firma Elster ist<br />
das zentrale Bauteil einer GDEE. Sie<br />
regelt den Betrieb der <strong>Anlage</strong> und<br />
schaltet dieses im Störungsfall ab.<br />
Die eigentliche <strong>Gas</strong>-Volumenregelung<br />
übernimmt ein Frequenzumrichter<br />
(FU). Der im FU integrierte<br />
PI(D)-Regler erhält seinen <strong>Gas</strong>druck-<br />
Istwert von einem in der Rohrleitung<br />
installierten Druck-Messumformer.<br />
Durch die Anpassung der<br />
elektrischen Leistung an den momentan<br />
benötigten <strong>Gas</strong>-Volumenstrom<br />
wird der Regelbereich erhöht.<br />
Als wesentlicher Vorteil ist hier die<br />
mögliche Energieeinsparung zu<br />
nennen, die durch die Drehzahlregelung<br />
erreicht wird.<br />
Die Visualisierung, wie auch die<br />
intuitive Bedienung erfolgt im Wesentlichen<br />
über das vollgrafikfähige,<br />
hinterleuchtete Multifunktionsdisplay<br />
mit seinen Funktionstasten. Alle<br />
Bedienvorgänge und auch der<br />
<strong>Anlage</strong>nstatus werden in grafischer<br />
und textlicher Form in entsprechenden<br />
Menüs angezeigt. Der Anwender<br />
erhält Informationen über Sollund<br />
Ist-Druck, die aktuelle Mo<strong>to</strong>rfrequenz<br />
sowie die Betriebsstunden<br />
des Aggregates. Die Steuerung<br />
übernimmt die Überwachung und<br />
Auswertung der für den sicheren<br />
Betrieb relevanten Signale (<strong>Gas</strong>druck,<br />
<strong>Gas</strong>temperatur, etc.). Erkennt<br />
die Steuerung einen Fehler, wie etwa<br />
<strong>Gas</strong>mangel, eine unzulässig hohe<br />
<strong>Gas</strong>temperatur oder einen Sensorfehler,<br />
schaltet die <strong>Anlage</strong> selbsttätig<br />
ab. Im Display wird dann die<br />
entsprechende Störmeldung im<br />
Klartext angezeigt.<br />
Durch eine entsprechende Konzeption<br />
der Steuerung erreicht man<br />
ein hohes Maß an Betriebssicherheit.<br />
Stillstandzeiten werden durch<br />
die Klartextanzeige von Störungen<br />
und die daraus resultierende<br />
schnelle Störungsbeseitigung auf<br />
ein Minimum reduziert.<br />
Inbetriebnahme, Betrieb<br />
und Instandhaltung<br />
Die Inbetriebnahme, der Betrieb<br />
und die Außerbetriebsetzung einer<br />
GDEE sind nach der vom Hersteller<br />
beigefügten Betriebsanleitung<br />
durchzuführen. In dieser sind weitere,<br />
für die Instandhaltung der <strong>Anlage</strong><br />
wichtige Hinweise zu finden. Ferner<br />
ist die Bedienung der <strong>Anlage</strong><br />
sowie das Verhalten bei Störungen<br />
bzw. die Fehlerbeseitigung im Störungsfall<br />
beschrieben.<br />
Wartungen sind in der Regel<br />
nach Angaben des Herstellers durchzuführen.Insbesondere<br />
die Wellendichtungen<br />
am Verdichter unterliegen<br />
dem Verschleiß und sind, je nach<br />
Hersteller nach max. 16.000 Betriebsstunden<br />
oder nach zwei Jahren zu<br />
wechseln. Die Wartung der <strong>Anlage</strong>n<br />
darf nur vom Hersteller selbst oder<br />
durch Sachkundige erfolgen. Alle<br />
Wartungen müssen schriftlich dokumentiert<br />
werden.<br />
Fazit<br />
<strong>Gas</strong>druckerhöhungseinrichtungen<br />
kommen immer dann zum Einsatz,<br />
wenn der am Verbraucher zur Verfügung<br />
stehende <strong>Gas</strong>druck nicht ausreicht.<br />
Eine individuelle Planung<br />
und der Einsatz eines für die Frequenzregelung<br />
geeigneten Verdichters<br />
der Firma Mapro ermöglichen<br />
hierbei einen großen Regelbereich.<br />
Je nach Verdichtertyp sind<br />
Regelbereiche im Gesamtsystem<br />
von 1:20 möglich. Die Planung und<br />
die Installation erfolgen nach dem<br />
DVGW-Arbeitsblatt G620 unter Berücksichtigung<br />
weiterer einschlägiger<br />
Richtlinien und Normen. Durch<br />
den Einsatz optimal ausgewählter<br />
Komponenten, wie <strong>Gas</strong>verdichter,<br />
Umlaufregler und Ausgangsdruckregler<br />
in Verbindung mit einer intuitiv<br />
zu bedienenden Steuerung erhält<br />
man ein System, das den Anforderungen<br />
und Erwartungen des<br />
Betreibers hinsichtlich Verfügbarkeit<br />
und Effizienz voll entspricht.<br />
Wenn die Wahrscheinlichkeit des<br />
Ausfalls von Kondensat gegeben ist<br />
(z. B. bei Biogas), lassen sich die Gebläse<br />
auch mit einem Kondenatablasshahn<br />
aus Edelstahl ausrüsten.<br />
Bei der Installation von Gebläsen<br />
ist stets darauf zu achten, dass kein<br />
Kondensat in das Gebläse fließen<br />
kann. Eine lange Lebensdauer ist<br />
dann gewährleistet. Da <strong>Erdgas</strong> trocken<br />
ist, spielt die Installation hierbei<br />
eine untergeordnete Rolle.<br />
Au<strong>to</strong>ren:<br />
Herrn Jens Kümper,<br />
Elster GmbH,<br />
Tel. (0541) 1214-310<br />
E-Mail: jens.kuemper@elster.com<br />
www.elster.com<br />
Harald Koenen,<br />
MAPRO Deutschland GmbH,<br />
Tel. (040) 72919584,<br />
E-Mail: h.koenen@maproint.com,<br />
www.atex-geblaese.de<br />
dm-Arena, Treffpunkt BIOGAS, Stand / C3.<br />
September 2014<br />
578 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>
| SONDERTEIL |<br />
Die Nordschwarzwaldleitung –<br />
Versorgungssicherheit für den Südwesten<br />
In Deutschland stehen alle Zeichen<br />
auf Energiewende. Damit der Umstieg<br />
auf eine Versorgung aus regenerativen<br />
Energien gelingen kann,<br />
muss die Energieinfrastruktur ausgebaut<br />
werden.<br />
<strong>Erdgas</strong> als effizienter Energieträger<br />
spielt dabei eine Schlüsselrolle<br />
für eine nachhaltige Energieversorgung.<br />
Die vorhandene, gut ausgebaute<br />
<strong>Erdgas</strong>infrastruktur für Erzeugung,<br />
Transport, Verteilung und<br />
Speicherung ist schon jetzt für die<br />
Energiewende nutzbar. Zukünftig<br />
werden Strom und <strong>Gas</strong>netze immer<br />
enger zusammenwachsen. So macht<br />
eine zunehmende Stromerzeugung<br />
aus <strong>Gas</strong>kraftwerken einen zusätzlichen<br />
Ausbau des <strong>Erdgas</strong>transportnetzes<br />
notwendig.<br />
Auch Stromüberschüsse aus Erneuerbaren<br />
Energien können durch<br />
eine Umwandlung in <strong>Erdgas</strong> zukünftig<br />
sinnvoll genutzt werden.<br />
Der regenerativ erzeugte und in<br />
<strong>Erdgas</strong> umgewandelte Strom kann<br />
so über lange Zeiträume und in<br />
großen Mengen im <strong>Erdgas</strong>-Fernleitungsnetz<br />
gespeichert werden.<br />
Die Kernaufgabe der terranets bw<br />
als Fernleitungsnetzbetreiber im<br />
Südwesten ist die Gewährleistung<br />
der sicheren Versorgung Baden-<br />
Württembergs mit <strong>Erdgas</strong> sowie die<br />
verbesserte Anbindung an das<br />
euro päische <strong>Erdgas</strong>netz. Zur Erhöhung<br />
der <strong>Erdgas</strong>transportkapazitäten<br />
in Baden-Württemberg baut<br />
die terranets bw eine neue <strong>Erdgas</strong>fernleitung<br />
von Au am Rhein über<br />
Ettlingen nach Leonberg.<br />
In Au am Rhein wird die Nordschwarzwaldleitung<br />
direkt an die<br />
bestehende <strong>Erdgas</strong>fernleitung<br />
Trans-Europa-Naturgas-Pipeline<br />
(TENP) angeschlossen. Die TENP,<br />
die <strong>Erdgas</strong> von den Niederlanden<br />
bis in die Schweiz und Italien transportiert,<br />
ist eine der wesentlichen<br />
Leitungen für die sichere <strong>Erdgas</strong>versorgung<br />
in Europa.<br />
Für den ersten Abschnitt der <strong>Erdgas</strong>hochdruckleitung<br />
mit einer Länge<br />
von rund 15 km von Au am Rhein<br />
nach Ettlingen hat das zuständige<br />
Regierungspräsidium bereits Mitte<br />
des Jahres 2012 die Genehmigung<br />
erteilt. Damit hat die Planfeststellungsbehörde<br />
die öffentlich-rechtlichen<br />
Voraussetzungen für den Bau<br />
und den Betrieb der Leitung geschaffen.<br />
Mit dem Bau des ersten<br />
Abschnitts wurde im Mai 2014 begonnen<br />
und dieser soll bis Ende 2014<br />
abgeschlossen sein. Der zweite Abschnitt<br />
der Leitung soll dann mit einer<br />
Länge von ca. 56 Kilometer von<br />
Ettlingen über Pforzheim in den<br />
Großraum Stuttgart nach Leonberg<br />
führen. Die Beantragung zur Planfeststellung<br />
des zweiten Abschnitts<br />
erfolgte im Frühjahr 2013.<br />
Für die Prüfung und Planung der<br />
gesamten Leitung arbeitet die terranets<br />
bw eng mit den Behörden,<br />
Kommunen und Verbänden zusammen<br />
– und das bereits im Vorfeld<br />
des Planfeststellungsverfahrens. In<br />
diesem Prozess werden u. a. auch<br />
konstruktive Vorschläge geprüft und<br />
offene Fragen geklärt. Während des<br />
Planfeststellungsverfahrens werden<br />
außerdem die Antragungsunterlagen<br />
öffentlich in den Gemeinden<br />
ausgelegt, so dass die Unterlagen<br />
einsehbar sind und Stellung zu dem<br />
Projekt bezogen werden kann.<br />
11 - Punkte- Programm:<br />
Qualitätsmerkmale partnerschaftlicher Leitungsbau.<br />
Sorgfältige Planung<br />
01 Sorgfältige Planung und Bauüberwachung<br />
02<br />
Offener und konstruktiver Dialog mit Städten<br />
und Gemeinden, Behörden und Verbänden<br />
Minimierung der Eingriffe<br />
03 möglichst geradlinige Trassenführung<br />
04 weitgehende Trassenbündelung<br />
05<br />
möglichst keine Verlegung in bebauten oder zur<br />
Bebauung vorgesehenen Gebieten<br />
06<br />
Vermeidung / schonende Durchquerung von<br />
Schutz- und Waldgebieten<br />
07<br />
Baudurchführung im Einklang mit Vorschriften<br />
durch qualifizierte Fachunternehmen<br />
08<br />
Sorgfalt im Umgang mit dem Boden und Belangen<br />
der Landwirtschaft<br />
09<br />
angemessener Ausgleich für Schäden<br />
und Beeinträchtigungen<br />
Sicherheit durch hohe Qualitätsstandards<br />
bei Errichtung und Betrieb<br />
10<br />
Bauüberwachung durch unabhängige,<br />
behördlich anerkannte Sachverständige<br />
11<br />
Betrieb der Leitung mit eigenem,<br />
hoch qualifiziertem Personal<br />
September 2014<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 579
| SONDERTEIL<br />
|<br />
Von der Planung über den Bau<br />
bis zum Betrieb der Leitung: allen<br />
Maßnahmen, die durch die terranets<br />
bw oder die von ihr beauftragten<br />
Dienstleister durchgeführt werden,<br />
liegen sorgfältiges und verantwortungsbewusstes<br />
Handeln zugrunde.<br />
So folgt die terranets bw den elf<br />
Punkten aus dem eigens entwickelten<br />
Leitfaden „Qualitätsmerkmale<br />
partnerschaftlicher Leitungsbau“, um<br />
im Rahmen der Projektrealisierung<br />
Eingriffe in die Natur zu minimieren<br />
und einen möglichst breiten Konsens<br />
mit allen Beteiligten zu erreichen:<br />
Während des ersten, rund 15 km<br />
langen Bauabschnitts der Nordschwarzwaldleitung<br />
von Au am<br />
Rhein bis nach Ettlingen stehen die<br />
bauausführenden Firmen vor großen<br />
technischen Herausforderungen.<br />
Die Region Karlsruhe und das<br />
Rheintal sind von vielen Infrastruktureinrichtungen<br />
durchzogen. Neben<br />
Stromübertragungstrassen sind<br />
insbesondere Verkehrsinfrastrukturen<br />
wie Bahntrassen sowie Bundesund<br />
Landesstraßen beim Bau der<br />
Ferngasleitung zu berücksichtigen.<br />
So werden im Rahmen des Leitungsbaus<br />
verschiedene Sonderbauwerke<br />
durchgeführt: dies sind<br />
insgesamt neun Gewerke, bei denen<br />
ein Pressbohrverfahren zur Unterquerung<br />
von Straßen und Bahnlinien<br />
eingesetzt wird. Zusätzlich<br />
werden zwei Gewässer mit Lei-<br />
Daten und Fakten zur Nordschwarzwaldleitung<br />
Technische Daten<br />
Nennweite 600 mm (DN 600)<br />
Auslegungsdruck<br />
80 bar<br />
Länge<br />
~ 71 km<br />
Schutzstreifen<br />
10 m<br />
Arbeitsstreifen<br />
25 m<br />
Investitionsvolumen ~ 80 Mio. €<br />
Zeitplan<br />
Planungsstart Januar 2008<br />
Raumordnerische Beurteilung<br />
liegt seit 2010 vor<br />
Planfeststellungsverfahren<br />
1. Abschnitt (Au am Rhein – Ettlingen) Planfeststellungsbeschluss liegt<br />
seit Juli 2012 vor<br />
2. Abschnitt (Ettlingen – Leonberg) Planfeststellungsverfahren läuft<br />
seit April 2013; Beschluss erwartet:<br />
3. Quartal 2014<br />
Leitungsbau<br />
Bau 1. Abschnitt (ca. 15 km) Mai – Dezember 2014<br />
Bau 2. Abschnitt (ca. 56 km)<br />
Januar – Dezember 2015 (geplant)<br />
tungsdükern sowie ein stark befahrener<br />
Verkehrsknotenpunkt mit einem<br />
rund 300m langen Microtunnel<br />
(Tunnelvortriebsverfahren) unterquert.<br />
Aufgrund der Nähe zum Rhein -<br />
insbesondere am Anschlusspunkt<br />
zur trans-europäischen TENP-Leitung<br />
in Au - gilt es den Grundwasserhaushalt<br />
durch Einsatz aufwändiger<br />
technischer Maßnahmen vor,<br />
während und nach den Arbeiten auf<br />
der Leitungstrasse schonend zu regulieren.<br />
Das Ergebnis wird den technischen<br />
und wirtschaftlichen Aufwand<br />
für den Bau der Nordschwarzwaldleitung<br />
rechtfertigen. Denn<br />
nach Fertigstellung und Inbetriebnahme<br />
der neuen Ferngasleitung<br />
wird durch eine rund 10%-ige Steigerung<br />
der technischen Transportkapazität<br />
im Leitungsnetz der terranets<br />
bw die Versorgungssicherheit<br />
für <strong>Erdgas</strong> in Baden-Württemberg<br />
signifikant erhöht.<br />
Kontakt:<br />
terranets bw GmbH,<br />
Tel. (0711) 7812 3145,<br />
E-Mail: m.pudlatz@terranets-bw.de,<br />
www.terranets-bw.de<br />
dm-Arena, Stand D9.1<br />
September 2014<br />
580 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>
| SONDERTEIL |<br />
IT für Transmission System Opera<strong>to</strong>rs<br />
Der EU-<strong>Gas</strong>markt ist in ständiger<br />
Veränderung. Neue Geschäftsmodelle<br />
und neue Marktstrukturen<br />
sind entstanden und werden sich, je<br />
nach Klima-, Krisen-, Umwelt- und<br />
Energiepolitik weiterhin verändern.<br />
In Österreich hat die Legislatur bereits<br />
2013 das bisherige Transportpfad-Modell<br />
abgeschafft und ein<br />
Entry-Exit-Modell gemäß den Richtlinien<br />
des dritten EU-Binnenmarkt-<br />
Pakets eingeführt. Der Umsetzungszeitraum<br />
für rechtliche Änderungen<br />
ist kurz und die Notwendigkeit, darauf<br />
vorbereitet zu sein, daher entsprechend<br />
hoch. Wer als Netzbetreiber<br />
im <strong>Gas</strong>markt neue Kunden gewinnen<br />
will, muss genug Flexibilität<br />
für Paradigmenwechsel in seine Systeme<br />
einbauen und seinen Endkunden<br />
moderne, ausfallssichere 24x7<br />
Services für eine kurzfristige Vermarktung<br />
anbieten.<br />
Ebenso wenig, wie es einen<br />
„Standard-TSO“ gibt kann es eine<br />
vorgefertigte „Standard-Lösung“<br />
geben. Im Zuge einer Projektumsetzung<br />
erarbeiten die OnTec MitarbeiterInnen<br />
gemeinsam mit dem Kunden<br />
eine Anforderungsanalyse und<br />
entwerfen IT-Lösungen, die speziell<br />
an die jeweiligen Bedürfnisse angepasst<br />
sind. Dabei kann auf eine Vielzahl<br />
an erprobten Komponenten<br />
zurückgegriffen werden, die in anderen<br />
Projekten bereits erfolgreich<br />
eingesetzt wurden. Trotzdem bleibt<br />
so viel an Flexibilität vorhanden,<br />
dass nicht das Softwareprodukt,<br />
sondern immer die Kundenanforderungen<br />
im Vordergrund stehen.<br />
Das OnTec <strong>Gas</strong> Management System<br />
deckt die Kernaufgaben von<br />
TSOs ab und ist am österreichischen<br />
Markt bereits erfolgreich im Einsatz.<br />
Es umfasst eine Vielzahl an Komponenten,<br />
die ständig erweitert werden:<br />
• ENTSOG Network Codes compliant<br />
(CAM, CMP, Balancing)<br />
• Vertragsmanagement<br />
• Vermarktung von Tages-, Monats-,<br />
Quartals- und Jahresprodukten<br />
Bündelprodukte<br />
Kapazitätsprodukte<br />
Anbindung an PRISMA<br />
• First-come-first-servedvermarktung<br />
• Primär- und Sekundärvermarktung<br />
• Kapazitätsrückgabe (Surrender)<br />
• Short- und Long-Term<br />
Use-it-or-loose-it (UOLI)<br />
• Au<strong>to</strong>matisierte Einkürzungsmechanismen<br />
• Reporting Funktionalitäten<br />
(Transparency, Abrechnung,<br />
Mengen)<br />
Marktkommunikation (Edig@s)<br />
Kopplung mit Leitsystemen<br />
• Schnittstelle zu SAP<br />
• Schnittstelle zu weiteren Datenquellen<br />
(Messwerte)<br />
• Within-day Vermarktung<br />
• Vollau<strong>to</strong>matisches Abrechnungssystem<br />
• Single-Site Nomination<br />
Beispiel <strong>Gas</strong> Connect<br />
Mit dem Betrieb von 2.000 km <strong>Erdgas</strong>hochdruckleitungen<br />
in Österreich<br />
und einer vermarkteten und<br />
abgewickelten Transportkapazität<br />
von rund 103 Mrd. m 3 im Jahr 2012<br />
ist <strong>Gas</strong> Connect Austria der österreichische<br />
<strong>Erdgas</strong>-Transport-Partner<br />
für Europa. Das Unternehmen<br />
leistet einen wichtigen Beitrag zur<br />
Sicherung der <strong>Erdgas</strong>-Versorgung<br />
für Österreich, Deutschland, Frankreich,<br />
Italien, Slowenien, Kroatien<br />
und Ungarn.<br />
Mit 1. Januar 2013 war das bestehende<br />
<strong>Gas</strong>management System<br />
an die neuen rechtlichen Rahmenbedingungen<br />
anzupassen und das<br />
bis dahin geltende Punkt-zu-Punkt<br />
(Transportpfad) Modell abzulösen.<br />
Zu realisieren war ein vom Transportpfad<br />
unabhängiges Entry-Exit-<br />
Modell. Herausfordernd war die kurze<br />
Umsetzungszeit.<br />
Einige Einzelapplikationen des<br />
<strong>Gas</strong>management Systems, wie das<br />
OCB© (Online Capacity Booking),<br />
das Nominierungsmanagement und<br />
die <strong>Gas</strong>-Messdaten-Abrechnung<br />
wurden auf Basis des bestehenden<br />
Systems entwickelt. Andere Teile des<br />
alten Systems, wie das Zeitreihenmanagement<br />
System und das durch<br />
den Anwender frei konfigurierbare<br />
Produktmanagement im OCB© wurden<br />
wiederverwendet und in die<br />
neue Anwendung integriert. Zur<br />
technologischen Umsetzung kamen<br />
das bewährte hauseigene Java<br />
Framework in Kombination mit<br />
Oracle PL/SQL zum Einsatz.<br />
Kontakt:<br />
OnTec Software Solutions AG,<br />
Tel. +43 (0) 1 20 55 20 – 560,<br />
E-Mail: valerie.gfrerer@ontec.at,<br />
www.ontec.at<br />
dm-Arena, IT goes ENERGY, Stand B2.<br />
September 2014<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 581
| SONDERTEIL<br />
|<br />
Dokumentation versorgungstechnischer <strong>Anlage</strong>n<br />
für <strong>Gas</strong>, Wasser, Strom, Wärme<br />
Die B.I.K. <strong>Anlage</strong>ntechnik GmbH<br />
bietet als Engineering-Partner<br />
der Energie- und Versorgungswirtschaft<br />
die Planung und Komplettdokumentation<br />
versorgungstechnischer<br />
<strong>Anlage</strong>n aus einer Hand. Die<br />
<strong>Anlage</strong>n und Netze zur Energie- und<br />
Wasserversorgung stellen einen hohen<br />
Unternehmenswert dar. Alle<br />
Maßnahmen zum sicheren Betrieb<br />
und zur Werterhaltung der Netze<br />
und <strong>Anlage</strong>n unterliegen der Verantwortung<br />
der Eigentümer. Dies<br />
gilt in besonderem Maße für <strong>Anlage</strong>n<br />
und Netze, die der <strong>Gas</strong>versorgung<br />
dienen. Die umfassende und<br />
rechtssichere <strong>Anlage</strong>ndokumentation<br />
sind die Basis für den wirtschaftlichen<br />
und sicheren <strong>Anlage</strong>nerhalt<br />
der Energie- und Wasserversorger.<br />
Gesetze, Verordnungen,<br />
technische Regelwerke<br />
Der Betrieb der Netze und <strong>Anlage</strong>n<br />
unterliegt Gesetzen, Verordnungen<br />
und den technischen Regelwerken<br />
des DVGW, die hinsichtlich der Gewährleistung<br />
für die Verfügbarkeit<br />
und Betriebssicherheit von zentraler<br />
Bedeutung sind. Das Energiewirtschaftsrecht<br />
fordert von den<br />
Unternehmen für den Betrieb von<br />
<strong>Gas</strong>versorgungsanlagen die Erfüllung<br />
personeller, wirtschaftlicher<br />
und technischer Maßnahmen, um<br />
BIK Engineering 3D 2. © Alle Bilder: BIK <strong>Anlage</strong>ntechnik.<br />
eine sichere, möglichst preisgünstige<br />
und umweltverträgliche Energieversorgung<br />
zu gewährleisten.<br />
Die technischen Führungskräfte<br />
der Energieversorgungsunternehmen<br />
haben die Aufgabe, eine rechtssichere<br />
Aufbau- und Ablauforganisation,<br />
ein qualifiziertes Vorgehen bei Planung,<br />
Bau, Betrieb und Instandhaltung<br />
von <strong>Gas</strong>versorgungsanlagen,<br />
auch unter Beachtung der Sicherheits-<br />
und Umweltvorschriften, zu<br />
gewährleisten. Die Einhaltung der<br />
Anforderungen wird vom DVGW in<br />
einem Audit überprüft.<br />
Planung, Bau, Wartung<br />
Für die Planung, den Bau und die<br />
Instandhaltung von <strong>Anlage</strong>n der<br />
<strong>Gas</strong>versorgung (<strong>Gas</strong>druckregelund<br />
Messanlagen, Verdichteranlagen,<br />
<strong>Erdgas</strong>tankstellen) sind die<br />
Anforderungen in mehreren Regelwerken<br />
definiert. Diese Regelwerke<br />
stellen hinsichtlich der Dokumentation<br />
und Instandhaltung hohe<br />
Anforderungen an die Betreiber<br />
solcher <strong>Anlage</strong>n. Die Dokumentation<br />
muss während der gesamten<br />
Betriebszeit der <strong>Anlage</strong> vom Betreiber<br />
auf dem aktuellen Stand gehalten<br />
werden und jederzeit den verantwortlichen<br />
Mitarbeitern zur Verfügung<br />
stehen. Dies gilt auch für<br />
die Überprüfung durch die Energiewirtschaftsministerien<br />
für <strong>Anlage</strong>n,<br />
die mit einem Betriebsdruck<br />
von > 16 bar betrieben werden.<br />
Im DVGW Regelwerk G 495 (<strong>Gas</strong>anlagen<br />
– Instandhaltung) sind die<br />
erforderlichen Maßnahmen und<br />
Unterlagen aufgeführt, die für die<br />
Dokumentation der <strong>Anlage</strong>n und<br />
der ausgeführten Instandhaltungstätigkeiten<br />
gefordert werden.<br />
Hier heißt es:<br />
„Die Ergebnisse der Instandhaltungsmaßnahmen<br />
und die Betriebsdaten<br />
sind in Abhängigkeit der Instandhaltungsstrategie<br />
auswertbar zu dokumentieren.“<br />
„Änderungen an <strong>Gas</strong>anlagen oder ihrer<br />
Bauelemente und Baugruppen sind<br />
in geeigneter Form zu dokumentieren,<br />
z. B. Konstruktionszeichnungen, <strong>Anlage</strong>nschema,<br />
Stücklisten, Abnahmebzw.<br />
Prüfpro<strong>to</strong>kolle. Die Dokumentation,<br />
welche den aktuellen Stand der<br />
<strong>Gas</strong>anlage wiedergibt, ist während der<br />
gesamten Betriebszeit bereitzuhalten.“<br />
Aus der Praxis<br />
In der Praxis kommt es jedoch immer<br />
wieder vor, dass die Dokumentation<br />
solcher <strong>Anlage</strong>n nicht den<br />
aktuellen Stand wiedergibt. Bei älteren<br />
<strong>Anlage</strong>n fehlt die Dokumentation<br />
teilweise komplett oder vorgenommene<br />
Änderungen sind<br />
nicht dokumentiert worden. Prüfzeugnisse<br />
von geänderten Bauteilen<br />
sind einfach ohne Bezug zur<br />
Gesamtanlage in der Akte (dem<br />
Ordner) abgeheftet. Dies hat meist<br />
zur Folge, dass die „Lebensakte“<br />
von <strong>Gas</strong>anlagen zu einer unübersichtlichen<br />
Anhäufung von Dokumenten<br />
verkommt und keinen<br />
schnellen und zielgenauen Zugriff<br />
auf <strong>Anlage</strong>nkomponenten zulässt.<br />
Auch unter dem Aspekt, dass nur<br />
lückenlos überprüfte und dokumentierte<br />
<strong>Anlage</strong>n dem Betreiber<br />
ein Höchstmaß an Versorgungsund<br />
Rechtssicherheit geben, sollte<br />
die <strong>Anlage</strong>ndokumentation immer<br />
auf dem neuesten Stand sein.<br />
Dokumentation versorgungstechnischer<br />
<strong>Anlage</strong>n<br />
aus einer Hand<br />
Die B.I.K. <strong>Anlage</strong>ntechnik GmbH hat<br />
sich als Engineering-Partner der<br />
Energiewirtschaft dieser Thematik<br />
gestellt und sich auf die Dokumentation<br />
versorgungstechnischer <strong>Anlage</strong>n<br />
spezialisiert. Die Komplettdienstleistung<br />
der B.I.K. <strong>Anlage</strong>ntechnik<br />
GmbH beinhaltet:<br />
• Aufnahme sämtlicher <strong>Anlage</strong>n- und<br />
Bauteildaten von Fachleuten (Sachkundigen)<br />
vor Ort in der Station;<br />
September 2014<br />
582 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>
| SONDERTEIL |<br />
• Überprüfung der elementaren<br />
Vorschriften der technischen Regelwerke<br />
und der Berufsgenossenschaft;<br />
• Übergabe der Ergebnisse als<br />
Stationsbericht mit Bebilderung<br />
• Prüfung der vorhandenen Unterlagen<br />
auf Vollständigkeit und<br />
sachliche Richtigkeit<br />
• Erstellung der Bestandsdokumentation<br />
in digitaler gerichtssicher<br />
Form als:<br />
1. R&I Fließbild<br />
2. Bauteillisten/Stücklisten<br />
3. konstruktive Zeichnungen<br />
als „As-Built-Darstellung“<br />
in 3D-Technologie<br />
4. Digitalisierung der vorhandenen<br />
Stationsdokumente<br />
(Prüfzeugnisse etc.)<br />
5. Erstellung der Explosionsschutzdokumente.<br />
<strong>Anlage</strong>naufnahme (IST-Aufnahme)<br />
und Stationsbericht<br />
Bei der Aufnahme durch das eigene,<br />
sachkundige Fachpersonal wird die<br />
gesamte <strong>Anlage</strong> sowohl grafisch als<br />
auch mit sämtlichen <strong>Anlage</strong>n-, Bauteil-<br />
und Gebäudedaten aufgenommen<br />
und erfasst.<br />
Im Zuge der <strong>Anlage</strong>naufnahme<br />
erfolgt durch B.I.K. eine Beurteilung<br />
des <strong>Anlage</strong>n- und Gebäudezustandes<br />
mit Überprüfung auf Einhaltung<br />
elementarer Vorschriften der Vorschriften<br />
der Berufsgenossenschaft<br />
und der technischen Regelwerke.<br />
Die Ergebnisse werden in einem<br />
Stationsbericht dokumentiert.<br />
R&I Fließbild und Sachdatendokumentation<br />
Mit dem in der K3V Energiewirtschaft<br />
integrierten CAD-Tool (Au<strong>to</strong>cad<br />
kompatibel) werden interaktive<br />
R&I Fließbilder erzeugt und mit den<br />
Sachdaten der jeweiligen Bauteile<br />
referenziert. In K3V werden die Dialogmasken<br />
der jeweiligen Bauteile<br />
mit den vor Ort aufgenommenen<br />
Daten gefüllt. Fehlende Informationen<br />
werden, soweit dies möglich ist,<br />
aus dem vorhanden Aktenbestand<br />
entnommen und in das System eingepflegt.<br />
Vor der Dateneingabe<br />
wird mit dem Auftraggeber das<br />
Kennzeichnungssystem geklärt.<br />
Dokumentationsprüfung<br />
Im Zuge der Dokumentationserstellung<br />
werden die vorhandenen Unterlagen<br />
(Stationsordner) auf Vollständigkeit,<br />
sachliche Richtigkeit,<br />
anstehende Prüfungen etc. überprüft.<br />
Fehlende Dokumente werden<br />
dem Auftraggeber als Mängelliste<br />
übergeben. In Absprache mit<br />
dem Auftraggeber werden Lieferanten<br />
zur Zustellung der fehlenden<br />
Dokumente aufgefordert.<br />
Listengenera<strong>to</strong>r<br />
Mit dem im System K3V Energiewirtschaft<br />
integrierten CyristalReport<br />
können beliebige Listen aus allen<br />
verfügbaren Datenfeldern generiert<br />
und über das System ausgegeben<br />
werden. Zudem ist der Export der<br />
erzeugten Listen in alle gängigen<br />
Datenformate wie Word, Richtext,<br />
Excel, PDF, HTML etc. möglich.<br />
Dokumentationsordner<br />
Im Zuge der <strong>Anlage</strong>ndokumentation<br />
werden repräsentative und übersichtlich<br />
strukturierte Dokumentationsordner<br />
mit einheitlichem Registersystem<br />
erstellt. Die Dokumentationsordner<br />
enthalten alle erstellten<br />
Unterlagen sowie sämtliche gesichteten<br />
und geprüften Dokumente<br />
und sonstige der Station zugehörigen<br />
relevanten Unterlagen.<br />
Digitaler Stationsordner<br />
Die digitale Verfügbarkeit des „Stationsordners“<br />
ist im Hinblick auf die<br />
sichere Archivierung und den<br />
schnellen Zugriff auf die Dokumente<br />
ein absolutes Muss moderner Datenhaltung.<br />
Die von B.I.K. kontrollierten<br />
und sortierten Inhalte des Stationsordners<br />
werden gescannt und als<br />
PDF-Dateien in K3V integriert. Die<br />
gesamte Dokumentenverwaltung<br />
kann direkt über das im System K3V<br />
Energiewirtschaft integrierte DMS<br />
(Dokumentenmanagementsystem)<br />
erfolgen. Der zeitliche Aufwand für<br />
das Auffinden von Dokumenten<br />
wird so auf ein Minimum reduziert.<br />
Betreiber von <strong>Anlage</strong>n, die nicht<br />
über das Voll-System K3V verfügen<br />
erhalten zum zielführenden Arbeiten<br />
kostenlos den K3V Viewer.<br />
Explosionsschutzbereiche<br />
Auch zur Überprüfung der Soll-/Ist-<br />
Größen von Ex-Bereichen für vertikale<br />
und horizontale <strong>Gas</strong>freisetzungen erstellt<br />
die B.I.K. <strong>Anlage</strong>ntechnik GmbH<br />
detaillierte Dokumentationen, die zur<br />
Überprüfung der notwendigen Abmessungen<br />
unerlässlich sind.<br />
Kontakt:<br />
B.I.K. <strong>Anlage</strong>ntechnik GmbH,<br />
Büro für Ingenieur- & Konstruktionswesen,<br />
Tel. (0261) 963897-0,<br />
E-Mail: info@bik-anlagentechnik.de,<br />
www.bik-anlagentechnik.de<br />
dm-Arena, Stand D8.<br />
Das Ergebnis der<br />
ineinandergreifenden<br />
<strong>Anlage</strong>ndokumentation<br />
in K3V. <strong>Anlage</strong>ndetails,<br />
Bauteilspezifikationen<br />
und Einbauort<br />
innerhalb der<br />
komplexen <strong>Anlage</strong>ntechnik<br />
sind auf einen<br />
Klick und einen<br />
Blick sofort zu<br />
finden, zu betrachten<br />
und zuzuordnen.<br />
September 2014<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 583
| SONDERTEIL<br />
|<br />
Innovation und Forschung im <strong>Gas</strong>fach<br />
Die DBI-Gruppe präsentiert sich auf G emeinschaftsstand<br />
Die DBI-Gruppe (DBI), mit der DBI<br />
<strong>Gas</strong>- und Umwelttechnik GmbH<br />
(DBI GUT) sowie ihrem Tochterunternehmen<br />
der DBI - <strong>Gas</strong>technologisches<br />
Institut gGmbH Freiberg (DBI<br />
- GTI), arbeitet und forscht mit ca.<br />
70 Mitarbeitern zu aktuellen Themen<br />
auf dem breitgefächerten Gebiet<br />
der <strong>Gas</strong>versorgung. In enger Zusammenarbeit<br />
der einzelnen DBI<br />
Geschäftsbereiche werden grundlagenorientierte<br />
Fragestellungen untersucht<br />
sowie Impulse für die nachhaltigen<br />
Nutzungsmöglichkeiten<br />
gesetzt. Dabei übernimmt die DBI<br />
die Rolle des Vermittlers zwischen<br />
Universitäten, Forschungseinrichtungen<br />
und der <strong>Gas</strong>wirtschaft.<br />
So befasst sich das Fachgebiet<br />
<strong>Gas</strong>förderung und -speicherung insbesondere<br />
mit der Analyse von <strong>Gas</strong>feldern<br />
und <strong>Gas</strong>speicherstrukturen.<br />
Die <strong>Power</strong>- <strong>to</strong>-<strong>Gas</strong> Technologie gilt<br />
im Hinblick auf die H 2 -Untergrundspeicherung<br />
als eines der Zukunftsthemen<br />
und wird fachgebietsübergreifend<br />
auch von dem Bereich der<br />
<strong>Gas</strong>netze/ <strong>Gas</strong>anlagen intensiv bearbeitet.<br />
Neben diesem Arbeitsfeld<br />
bildet die Erstellung einer dezentralen<br />
sowie nachhaltigen Energieversorgung,<br />
welche in verschiedenen<br />
Projekten wie z. B. „Konvergenz<br />
Strom- und <strong>Gas</strong>netze“ untersucht<br />
wird, einen unerlässlichen Schritt<br />
hin zur Energiewende. Im Geschäftsfeld<br />
<strong>Gas</strong>anwendung stehen sowohl<br />
die Entwicklung von effizienten Systemen<br />
für verschiedene <strong>Gas</strong>arten als<br />
auch deren Optimierung für den<br />
Einsatz bei schwankenden <strong>Gas</strong>qualitäten<br />
im Vordergrund. Aktuell finden<br />
Untersuchungen bezüglich<br />
Grenzen der Schwankungsbereiche<br />
des Wobbe-Index in Europa statt.<br />
Die drei Arbeitsgruppen Thermoprozesstechnik,<br />
<strong>Gas</strong>verfahrenstechnik<br />
sowie Biogastechnologie tragen<br />
mit unterstützenden Engineeringleistungen<br />
und der Begleitung innovativer<br />
Technologien ebenso einen<br />
wesentlichen Teil zur Entwicklung<br />
des Unternehmens bei. In dem Fachgebiet<br />
<strong>Gas</strong>chemie/<strong>Gas</strong>aufbereitung<br />
werden unter anderem <strong>Gas</strong>e detailliert<br />
analysiert sowie Fragen zur Aufbereitung<br />
und Trennung von <strong>Gas</strong>en<br />
beantwortet. Forschungstätigkeiten<br />
zur Entwicklung neuer Sensoren für<br />
<strong>Gas</strong>komponenten sowie eine Erarbeitung<br />
neuartiger <strong>Gas</strong>reinigungsund<br />
<strong>Gas</strong>trennverfahren bilden derzeitige<br />
Schwerpunkte dieses Bereiches.<br />
Im DVGW-Prüflabora<strong>to</strong>rium<br />
Energie werden <strong>Gas</strong>geräte, Armaturen<br />
sowie Geräte für feste Brenns<strong>to</strong>ffe<br />
geprüft, überwacht und zertifiziert.<br />
Die Prüfstelle führt darüber<br />
hinaus auch individuelle Son derprüfungen<br />
für Versuchsanlagen<br />
oder Gerätemuster für Feldtests<br />
durch. Das Freiberger DVGW-Trainingszentrum<br />
<strong>Erdgas</strong> beteiligt sich<br />
mit seinen speziellen Schulungsprogrammen<br />
zur Sicherheit im Umgang<br />
mit <strong>Gas</strong> oder den DBI-Fachforen zu<br />
aktuellen Themen der <strong>Gas</strong>wirtschaft<br />
an der Weiterbildung von Technikern<br />
und Ingenieuren. Es rundet damit<br />
das Konzept der Geschäftsbereiche<br />
der DBI adäquat ab.<br />
Auf dem diesjährigen Messestand<br />
werden insbesondere Themen<br />
aus der Energiewende und zur Neugestaltung<br />
der <strong>Gas</strong>versorgung Beachtung<br />
finden. So stehen neben<br />
dem Thema <strong>Power</strong>-<strong>to</strong>-<strong>Gas</strong> auch die<br />
Ergebnisse zur Untersuchung der<br />
<strong>Gas</strong>beschaffenheit sowie erste Erkenntnisse<br />
bzgl. der Schwankungsbereiche<br />
des Wobbe-Index im Fokus.<br />
Kontakt:<br />
DBI <strong>Gas</strong> und Umwelttechnik GmbH,<br />
www.dbi-gut.de<br />
DBI - <strong>Gas</strong>technologisches Institut gGmbH<br />
Freiberg,<br />
www.dbi-gti.de<br />
dm-Arena, Stand D6.<br />
September 2014<br />
584 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>
| SONDERTEIL |<br />
DVGW-Forschungsstelle am Engler-Bunte-Institut des Karlsruher Instituts<br />
für Technologie (KIT)<br />
Die DVGW-Forschungsstelle am<br />
Engler-Bunte-Institut ist eine<br />
gemeinsame Einrichtung des Deutschen<br />
Vereins des <strong>Gas</strong>- und Wasserfaches<br />
e. V. und des Karlsruher Instituts<br />
für Technologie (KIT). In den<br />
Bereichen <strong>Gas</strong>technologie, Prüflabora<strong>to</strong>rium<br />
<strong>Gas</strong> und Wasserchemie<br />
und Wasserstechnologie arbeiten<br />
ca. 70 Mitarbeiter in enger Zusammenarbeit<br />
mit den Lehrstühlen des<br />
Engler-Bunte-Instituts an aktuellen<br />
gas- und wasserfachlichen Themen.<br />
Die DVGW-Forschungsstelle am<br />
Engler-Bunte-Institut des KIT und<br />
das Prüflabora<strong>to</strong>rium <strong>Gas</strong> sind europaweit<br />
anerkannt und haben die<br />
technischen Voraussetzungen und<br />
Einrichtungen für alle im <strong>Gas</strong>fach<br />
erforderlichen Prüfungen.<br />
Der Bereich <strong>Gas</strong>technologie beschäftigt<br />
sich mit Fragen der sicheren<br />
und umweltbewussten Aufbereitung,<br />
Verteilung und Nutzung<br />
von gasförmigen Brenn- und Krafts<strong>to</strong>ffen.<br />
Einen Schwerpunkt stellt<br />
die Erzeugung, Aufbereitung und<br />
Einspeisung von Wassers<strong>to</strong>ff und<br />
Methan aus regenerativen Quellen<br />
dar. In den Themengebieten <strong>Power</strong><strong>to</strong>-<strong>Gas</strong>,<br />
Biogas und Biomassevergasung<br />
werden sowohl neuartige Verfahrenskonzepte<br />
entwickelt (z. B.<br />
Druckfermentation, 3-Phasen-Methanisierung)<br />
als auch technische,<br />
ökonomische, ökologische und genehmigungsrechtliche<br />
Fragestellungen<br />
untersucht. Weiterhin werden<br />
systemanalytische und netzspezifische<br />
Fragestellungen entlang<br />
der gesamten Wertschöpfungskette<br />
untersucht.<br />
Das weltweit agierende DVGW-<br />
Prüflabora<strong>to</strong>rium <strong>Gas</strong> prüft und<br />
überwacht Materialien, Bauteile und<br />
Geräte der <strong>Gas</strong>verteilung und -anwendung<br />
jeder Größe und Ausführung<br />
auch bei Markteinführungen<br />
und auditiert Firmen der <strong>Gas</strong>versorgung<br />
sowie Hersteller von gastechnischen<br />
Produkten. Das in Europa<br />
notwendige CE-Zeichen nach der<br />
<strong>Gas</strong>geräte-Richtlinie bzw. einen Konformitätsnachweis<br />
für frei gehandelte<br />
<strong>Gas</strong>geräte und Zubehörteile bietet<br />
das DVGW-Prüflabora<strong>to</strong>rium am<br />
Engler-Bunte Institut mit allen hierfür<br />
notwendigen Prüfungen und Arbeiten<br />
ebenso an wie Prüfungen<br />
nach der Wirkungsgrad-Richtlinie,<br />
Druckgeräterichtlinie Niederspannungs-Richtlinie,<br />
EMV-Richtlinie und<br />
Bauprodukt-Richtlinie.<br />
Das brenns<strong>to</strong>ffchemische Labora<strong>to</strong>rium<br />
ist auf die Probenahme<br />
und Analyse von gasförmigen, flüssigen<br />
und festen Brenns<strong>to</strong>ffen spezialisiert.<br />
Innovative Technologien<br />
wie Brenns<strong>to</strong>ffzellen, <strong>Gas</strong>wärmepumpen<br />
und Kraft-Wärme-Kopplung<br />
können auf den Prüfständen<br />
energetisch betrachtet werden. Dazu<br />
gehören ebenso Untersuchungen<br />
der eingesetzten Materialien,<br />
Komponenten und Energieträger in<br />
den Laboren der Brenns<strong>to</strong>ffanalytik.<br />
Im Bereich Wasserchemie und<br />
Wassertechnologie orientieren sich<br />
die Arbeiten an den aktuellen Fragestellungen<br />
der Wasserwirtschaft. Die<br />
„Wasserqualität“ bestimmt die Nutzbarkeit<br />
des Wassers, insbesondere<br />
zur Trinkwassergewinnung. Im Bereich<br />
„Wassertechnologie“ stehen Arbeiten<br />
zum Einsatz von Membrantrennverfahren<br />
und die Untersuchung<br />
und Minimierung der<br />
Foulingprozesse im Vordergrund.<br />
Die Arbeiten der „biologischen Abwasserreinigung“<br />
liegen derzeit in<br />
der Erforschung neuartiger Verfahren<br />
zur energieeffizienten Sticks<strong>to</strong>ffelimination<br />
sowie der Prozessentwicklung<br />
von Biofilmverfahren.<br />
Durch den Einsatz mikroskopischer<br />
und spektroskopischer Verfahren zur<br />
Strukturaufklärung, Untersuchungen<br />
zum S<strong>to</strong>fftransport und S<strong>to</strong>ffumsatz<br />
und durch mehrdimensionale<br />
Simulation sollen Biofilmbildung<br />
und -entwicklung („Biologische<br />
Grenzflächen“) verstanden werden.<br />
Kontakt:<br />
DVGW-Forschungsstelle<br />
am Engler-Bunte-Institut<br />
des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT),<br />
Tel. (0721) 96402-40,<br />
www.dvgw-ebi.de<br />
dm-Arena, Stand D6.<br />
September 2014<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 585
| SONDERTEIL<br />
|<br />
GWI präsentiert sich auf dem Gemeinschaftsstand<br />
Das <strong>Gas</strong>- und Wärme-Institut Essen<br />
e. V. (GWI) ist seit mehr als<br />
75 Jahren ein anerkanntes und etabliertes<br />
Forschungsinstitut. Als<br />
Brancheninstitut werden in Kooperation<br />
mit dem DVGW, Universitäten,<br />
Hochschulen und Instituten<br />
praxisorientierte und anwendungsnahe<br />
Forschungsvorhaben durchgeführt.<br />
Das GWI gestaltet die Energiethemen<br />
der Zukunft mit dem<br />
Schwerpunkt der Technologien<br />
rund um die <strong>Gas</strong>e der öffentlichen<br />
<strong>Gas</strong>versorgung, d. h. <strong>Erdgas</strong> aus den<br />
verschiedenen Bezugsquellen und<br />
zunehmend regenerativ erzeugte<br />
<strong>Gas</strong>e (Biogas, SNG, Wassers<strong>to</strong>ff). Zu<br />
den Mitgliedsunternehmen gehören<br />
Versorgungsunternehmen bzw.<br />
Netzbetreiber, Hersteller von Produkten<br />
der Heizungstechnik, Industrieunternehmen<br />
und Verbände.<br />
<strong>Erdgas</strong> im Energiesystem der Zukunft<br />
– unter diesem Mot<strong>to</strong> arbeitet<br />
das GWI gemeinsam mit seinen Mitgliedsunternehmen,<br />
Kunden und<br />
Partnern an der Zukunftsfähigkeit<br />
der Energiebranche in einem sich rasant<br />
verändernden Umfeld. Mit den<br />
zentralen Bereichen Forschung &<br />
Entwicklung, Prüflabor sowie Beratung<br />
und Weiterbildung ist das GWI<br />
Mo<strong>to</strong>r für Innovationen und fokussiert<br />
die Forschungsschwerpunkte<br />
auf die Themen <strong>Gas</strong>beschaffenheiten<br />
(aktuell z. B. Engineering für L-H<br />
Anpassungsmaßnahmen), Versorgungssicherheit<br />
und <strong>Gas</strong>anwendungstechnologien,<br />
die vom Maßstab<br />
der Haushaltsebene bis hin zum<br />
groß-industriellen Maßstab reichen.<br />
Durch die Entwicklungen der<br />
letzten Jahre sind besonders Forschungsthemen<br />
wie systemübergreifende<br />
Energieeffizienzbetrachtung<br />
als auch die Entwicklung<br />
hochflexibler Energietechnologien<br />
in den Fokus des Interesses gerückt.<br />
Rund um das branchenübergreifende<br />
Thema Energiewende werden<br />
aktuell Forschungsvorhaben zu<br />
„Kraft-Wärme-Kopplung“, „Speichertechnologien<br />
in der <strong>Erdgas</strong>infrastruktur“<br />
und „Konvergenz der<br />
Strom- und <strong>Gas</strong>netze“ bearbeitet.<br />
Die Arbeitsschwerpunkte liegen u. a.<br />
auf Fragestellungen zu Auswirkungen<br />
von <strong>Gas</strong>beschaffenheitsschwankungen<br />
auf Industrieprozesse<br />
und Anwendungstechnologien,<br />
der Integration der erneuerbaren<br />
Energien in bestehende Energieversorgungsstrukturen<br />
sowie der Kraft-<br />
Wärme-Kopplung in der häuslichen<br />
und gewerblichen Energieversorgung,<br />
wobei hier aufgrund der<br />
Komplexität interdisziplinäre Lösungsansätze<br />
verfolgt werden.<br />
Nicht mehr nur die eigentliche <strong>Gas</strong>verbrennung<br />
als „Prozessmo<strong>to</strong>r“<br />
steht im Vordergrund, sondern Gesamtsystembetrachtungen<br />
zur optimalen<br />
Einbindung aller Ressourcen<br />
bestimmen das Handeln unter ökonomischen<br />
und ökologischen Gesichtspunkten.<br />
Kontakt:<br />
<strong>Gas</strong>- und Wärme-Institut Essen e.V.,<br />
Tel. (0201) 3618-101,<br />
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dm-Arena, Stand D6.<br />
September 2014<br />
586 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>
| SONDERTEIL |<br />
Ortungs-, Messund<br />
Inspektionstechnik<br />
Als Hersteller und Vertreiber von Ortungs-, Mess- und<br />
Inspektionstechnik bietet Radiodetection Interessenten<br />
die Möglichkeit, auf der Messe die neueste Technik und<br />
die bewährte Produktpalette von Radiodetection kennenzulernen.<br />
Die neue Reihe von Präzisionssuchsystemen basiert auf<br />
der High-Performance und der Ergonomie der RD7000+<br />
und RD8000-Plattformen und bietet die Möglichkeit zur<br />
RF-Marker-Erkennung, welche auch als EMS oder Omnimarker<br />
bekannt sind. Mit einem au<strong>to</strong>matischen Tiefenmesssystem,<br />
welches die Notwendigkeit für einen 2-Schritt-Prozess<br />
eliminiert, und die Kombination von Versorgungs- und Markerortungsmodus,<br />
machen diese neuen Markerempfänger<br />
schneller und genauer in den Auswertungen. Die Anbindung<br />
an Karten und GIS-Systemen ist einfach dank der integrierten<br />
GPS-Optionen und bequeme Blue<strong>to</strong>oth ® und USB-<br />
Konnektivität. Die optionale interne GPS-Funktion der<br />
RD8000-Auswahl ermöglicht Profis die Lokalisierung von<br />
Positionsdaten und Messungen, ohne zusätzlich Ausrüstung<br />
bei Messungen nutzen zu müssen.<br />
Natürlich findet man auf dem Messestand auch bewährte<br />
Techniken wie z. B. die RD7000+ und RD8000-Serie – universelle<br />
Präzisionssuchsysteme für Kabel und Leitungen.<br />
Zusätzlich wird der neue RD1000+ (erddurchdringendes<br />
Radarsystem) erstmalig auf einer Messe als Ergänzung der<br />
Vermessungs-Dienstprogramme gezeigt. Das RD1000+ beinhaltet<br />
Radartechnik und zeigt ein Bild von unterirdischen<br />
Eigenschaften. Mit dem System kann der Anwender ein<br />
Rohr oder Kabel in seinem <strong>to</strong>pographischen Kontext sehen<br />
und es ist ideal für Versorgungsunternehmen. Der Vorteil<br />
gegenüber einem herkömmlichen elektromagnetischen<br />
Empfänger ist, dass das System auch nicht leitenden Materialien<br />
wie Kunsts<strong>to</strong>ffrohre erkennen kann.<br />
Auch lang bewährte Techniken wie das Kabelsuchsystem<br />
C.A.T4/Genny4, das Metallsuchgerät RD316, die Inspektionskamera<br />
Ga<strong>to</strong>rCam 4<br />
sowie das Kombi-Laufzeitmessgerät<br />
RB1270A wird<br />
Radiodetection dabei auf<br />
der gat zeigen.<br />
Zuverlässiger<br />
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Herausforderungen<br />
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September 2014<br />
www.denso.de 587<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>
| IM PROFIL | DVGW CERT GmbH<br />
Im Profil<br />
In regelmäßiger Folge stellen wir Ihnen an dieser Stelle die wichtigsten Institutionen und Organisationen<br />
im Bereich der <strong>Gas</strong>versorgung, <strong>Gas</strong>verwendung und <strong>Gas</strong>wirtschaft vor. In dieser Ausgabe zeigt sich<br />
die DVGW CERT im Profil.<br />
Folge 29:<br />
Die DVGW CERT GmbH<br />
Die DVGW CERT GmbH hat im<br />
siebten Jahr nach ihrer Gründung<br />
ihre Position als unabhängiger<br />
und neutraler Branchenzertifizierer<br />
im europäischen Binnenmarkt<br />
weiter gefestigt.<br />
Das Dienstleistungsspektrum<br />
umfasst zum einen die Zertifizierung<br />
von Produkten und Erzeugnissen<br />
der <strong>Gas</strong>- und Wasserversorgung,<br />
der technischen Gebäudeausrüstung<br />
sowie der Heizungs- und Energietechnik.<br />
Hier ist die DVGW CERT<br />
GmbH sowohl auf Basis des DVGW-<br />
Regelwerks als auch im Rahmen<br />
verschiedener europäischer Harmonisierungsrichtlinien<br />
als internationaler<br />
Zertifizierer und europäisch<br />
benannte Stelle tätig. Darüber hinaus<br />
gewinnt die Zertifizierung von<br />
Bau- und Dienstleistungsunternehmen<br />
z. B. im Bereich des Rohrleitungs-<br />
und <strong>Anlage</strong>nbaus oder des<br />
Brunnenbaus, hier z. B. auch für<br />
Geothermieanlagen, eine immer<br />
stärkere Bedeutung. Da die Netzbetreiber<br />
verstärkt Dienstleistungen<br />
Bild 1. DVGW-Zertifizierungszeichen Produkte.<br />
rund um Planung, Bau, Betrieb und<br />
Instandhaltung ihrer Netze outsourcen<br />
und sich auf entsprechend<br />
präqualifizierte und unabhängig<br />
geprüfte Fachunternehmen verlassen,<br />
sind DVGW-Zertifikate für Fachunternehmen<br />
als Nachweise bewährt<br />
und finden breite Akzeptanz.<br />
Hinzu kommt ergänzend das<br />
Präqualifikationsverfahren PQ VOB<br />
nach Leitlinie des Bundesbauministeriums,<br />
für das die DVGW CERT<br />
GmbH als eine von 5 Präqualifikationsstellen<br />
anerkannt und beauftragt<br />
wurde. Schließlich zertifiziert<br />
sie Qualitäts-, Umwelt- und Energiesowie<br />
Arbeits- und Gesundheitsschutzmanagementsysteme<br />
nach<br />
international anerkannten Standards.<br />
Ein weiteres wichtiges Modul<br />
ist die Zertifizierung von DVGW-<br />
Sachverständigen, die kürzlich ergänzt<br />
wurde durch Sachverständige<br />
für Biogasanlagen und Fachpersonal<br />
des kathodischen Korrosionsschutzes.<br />
Die Zertifizierung von Produkten,<br />
Unternehmen und Personen ist<br />
teilweise seit über 70 Jahren integraler<br />
Bestandteil der technischen<br />
Selbstverwaltung im DVGW. Heute<br />
bietet die DVGW CERT GmbH als<br />
100%ige Tochter des DVGW e.V. die<br />
im Fach bewährten Zertifizierungen<br />
an. Zur Entwicklung neuer Zertifizierungsgebiete<br />
und –verfahren<br />
plant und erarbeitet die DVGW<br />
CERT GmbH systematisch neue<br />
Dienstleistungsangebote. Aus dem<br />
derzeitigen Umfeld rund um die<br />
Themen Energie und Wasserversorgung<br />
ergeben sich verschiedene<br />
aktuelle Trends, die Ansätze für<br />
neue Zertifizierungsprojekte bieten.<br />
Hierzu gehören u. a.:<br />
• Die Bestätigung der Energieeffizienz<br />
u.a. nach EcoDesign-Richtlinie<br />
im Rahmen der Konformitätsbewertung<br />
nach EG-Wirkungsgradrichtlinie<br />
für<br />
hocheffiziente Wärmeerzeuger<br />
und qualitativ hochwertige<br />
Heiz- und Installationstechniken<br />
wie Mikro-KWK, <strong>Gas</strong>wärmepumpen,<br />
solarthermische und Geothermieanlagen.<br />
• Die Zertifizierung der gesamten<br />
Erzeugungs- und Aufbereitungskette<br />
für Biogas bzw. Bioerdgas<br />
soll im System erfolgen. Dabei<br />
können zertifizierte Fachunternehmen,<br />
Planer und Sachverständige<br />
in eine zertifizierte Nachhaltigkeitskette<br />
eingebunden sein.<br />
• Ein integriertes Leitungsbau-<br />
Zertifizierungssystem, das neben<br />
<strong>Gas</strong>-, Wasser- und Fernwärme-Rohrleitungsbau<br />
und<br />
Rohrleitungssanierung auch<br />
die Industrieanlagen und den<br />
allgemeinen Leitungstiefbau<br />
beinhaltet.<br />
• Im Rahmen der Zertifizierung<br />
von Personen kommt dem Fachpersonal<br />
für den kathodischen<br />
Korrosionsschutz nach DIN EN<br />
15256 künftig besondere Bedeutung<br />
zu.<br />
• Die Zertifizierung von Schnittstellenspezifikationen<br />
bei<br />
Smart-Metering-Komponenten<br />
sowie Messstellenbetreibern<br />
können eine wichtige Hilfestellung<br />
für Messstellenbetreiber in<br />
September 2014<br />
588 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>
DVGW CERT GmbH<br />
| IM PROFIL |<br />
einem neuen liberalisierten<br />
Markt liefern.<br />
• Zertifizierungsverfahren für neue<br />
wasserfachliche Produkte, u.a.<br />
ein Sicherheitszeichen für Geräte<br />
und Systeme mit Anschluss an<br />
das Trinkwassernetz, sollen die<br />
Produktzertifizierungen auf der<br />
Wasserseite abrunden.<br />
Zur besseren Betreuung ihrer Kunden<br />
im italienischen Markt hat die<br />
DVGW CERT GmbH im Jahre 2013<br />
eine Tochtergesellschaft, die DVGW<br />
CERT Italia s.r.l., gegründet, die den<br />
Vertrieb und die Betreuung der<br />
Kunden vor Ort gewährleisten soll.<br />
Der italienische Markt ist mit seinen<br />
zahlreichen Herstellern von <strong>Gas</strong>geräten<br />
und Komponenten für die<br />
<strong>Gas</strong>- und Wasserinstallation von<br />
großer Bedeutung.<br />
Die DVGW CERT GmbH wird zum<br />
Nutzen ihrer Kunden ihre Präsenz<br />
auch in anderen wichtigen Auslandsmärkten<br />
über Repräsentanten<br />
und strategische Kooperationen mit<br />
Partnerorganisationen stärken und<br />
sich weiterhin intensiv an der europäischen<br />
Harmonisierungs- und<br />
Richtlinienarbeit beteiligen. Sie wird<br />
auch künftig die Kontinuität als<br />
Branchenzertifizierer fortsetzen und<br />
ein verlässlicher und kompetenter<br />
Partner in allen Zertifizierungsangelegenheiten<br />
der Branche sein. Damit<br />
ist der Grundstein für eine weitere<br />
erfolgreiche Entwicklung gelegt.<br />
Die DVGW CERT GmbH ist im<br />
deutschen und europäischen Wettbewerb<br />
inzwischen gut positioniert.<br />
Der große Vorteil einer Zertifizierung<br />
bei der DVGW CERT GmbH ist<br />
das branchengerecht abgestimmte<br />
und optimierte Gesamtangebot aller<br />
benötigten Zertifizierungen der<br />
Energie- und Wasserbranche aus einer<br />
Hand durch sehr kompetente<br />
Fachexperten, Audi<strong>to</strong>ren und Prüfstellen.<br />
Die Positionierung als unabhängiger<br />
und neutraler Branchenzertifizierer<br />
unterscheidet die<br />
DVGW CERT GmbH von vielen anderen<br />
Mitbewerbern, die i. d. R. einen<br />
wesentlich breiteren Fokus<br />
oder eine engere Klientelbindung<br />
Bild 2. DVGW CERT Stand auf Fachmesse in Mailand.<br />
besitzen. Die Anbindung an das<br />
DVGW-Regelwerk sorgt dabei für<br />
branchenorientiertes Fachwissen<br />
und sichert die Anerkennung der<br />
DVGW-Zertifikate im Fach. Hier<br />
fachliche, aufwands- und kostenseitige<br />
Synergien auszuloten und auszunutzen<br />
ist die Stärke der DVGW<br />
CERT GmbH. So gibt es zahlreiche<br />
Kombinationszertifizierungen, z. B.<br />
eine Fachunternehmenszertifizierung<br />
kombiniert mit einer Präqualifikation<br />
VOB und einem QM-System<br />
nach ISO 9001 oder eine europäische<br />
Produktzertifizierung für das<br />
CE-Zeichen mit der erforderlichen<br />
Produktionsüberwachung durch<br />
ein EG-gerechtes und zertifiziertes<br />
Qualitätssicherungssystem oder die<br />
kombinierte Durchführung mehrerer<br />
Managementsystemzertifizierungen<br />
z. B. für die Bereiche Qualität-,<br />
Umwelt-, und Energiemanagement<br />
bzw. Arbeitssicherheit und<br />
Gesundheitsschutz. Dieses Vorgehen<br />
bringt dem Kunden viele Vorteile,<br />
nicht zuletzt durch eine kostengünstige<br />
Gesamtlösung.<br />
Produktzertifizierung – eine<br />
Frage des Vertrauens<br />
Im Rahmen der Harmonisierung des<br />
Europäischen Binnenmarktes hat<br />
die DVGW-Zertifizierungsstelle als<br />
Vorgängerin der DVGW CERT GmbH<br />
von der ersten Stunde an aktiv an<br />
der europäischen Normung und Regelsetzung<br />
mitgearbeitet und<br />
konnte bereits frühzeitig als benannte<br />
Stelle nach der EG-<strong>Gas</strong>geräterichtlinie,<br />
der EG-Wirkungsgrad<br />
und der EG-Druckgeräterichtlinie<br />
akkreditiert und registriert werden.<br />
Inzwischen wurde die DVGW CERT<br />
GmbH auch für die EG-Bauproduktenverordnung<br />
akkreditiert und bei<br />
der Europäischen Kommission als<br />
benannte Stelle registriert.<br />
Durch diese und andere vom Gesetzgeber<br />
anerkannte Akkreditierungen<br />
ist sie heute in der Lage, ihren<br />
Kunden eine umfassende Servicepalette<br />
europäischer und<br />
nationaler Zertifizierungsverfahren<br />
anzubieten. Die Vielzahl europäischer<br />
Richtlinien und die daraus resultierenden<br />
Anforderungen, die für<br />
ein einziges Produkt, z.B. ein Druckregelgerät<br />
oder eine Heizungswärmepumpe<br />
zutreffen können, werden<br />
zunehmend komplexer. Der<br />
Hersteller hat hier sehr große Freiheiten,<br />
aber auch deutlich mehr Eigenverantwortung<br />
als früher. Andererseits<br />
kann er mit einer einzigen<br />
umfassenden Zertifizierung seine<br />
Produkte im gesamten europäischen<br />
Binnenmarkt frei vertreiben.<br />
Die Auswahl der richtigen Konformitätsbewertungsverfahren<br />
für die<br />
September 2014<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 589
| IM PROFIL | DVGW CERT GmbH<br />
Bild 3. Prüfung<br />
von Druckgeräten.<br />
einzelnen Produkte aus einer Vielzahl<br />
von möglichen Modulen hat<br />
sich die DVGW CERT GmbH in Zusammenarbeit<br />
mit ihren Prüfstellen<br />
zum vorrangigen Ziel gesetzt. Sie<br />
erarbeitet mit dem Kunden die optimalen<br />
Verfahrenswege für die verschiedenen<br />
Märkte und kann so den<br />
Hersteller entlasten, der keine Vielzahl<br />
eigener Experten vorhalten muss.<br />
Biogas-Einspeiseanlagen<br />
• <strong>Gas</strong>expansions- und<br />
Verdichteranlagen<br />
• <strong>Erdgas</strong>tankstellen<br />
• Durchleitungsdruckbehältern<br />
• <strong>Gas</strong>hausinstallationen<br />
beauftragt.<br />
Sachverständige können nach der<br />
Zertifizierung durch die DVGW CERT<br />
Zertifizierung von Personen-<br />
DVGW-Sachverständige und<br />
Fachpersonal im KKS<br />
DVGW-Sachverständige spielen bei<br />
der Funktionstüchtigkeit und der Sicherheit<br />
von gastechnischen <strong>Anlage</strong>n<br />
eine entscheidende Rolle. Damit<br />
stellen sie ein wichtiges Instrument<br />
zur technischen Selbstverwaltung<br />
und Selbstüberwachung im <strong>Gas</strong>und<br />
Wasserfach dar. Die Einbindung<br />
des DVGW-Regelwerkes ist die Basis<br />
für die Fachkompetenz des Sachverständigen.<br />
DVGW-Sachverständige<br />
werden im <strong>Gas</strong>fach vor allem mit der<br />
Abnahme von:<br />
Rohrleitungen<br />
• <strong>Gas</strong>-Druckregel- und Messanlagen<br />
GmbH gemäß der Verordnung über<br />
<strong>Gas</strong>hochdruckleitungen (<strong>Gas</strong>H-<br />
DrLtgV) in einzelnen Bereichen von<br />
den zuständigen Behörden auch<br />
behördlich anerkannt werden.<br />
Die DVGW CERT GmbH hat zwischenzeitlich<br />
ihr Spektrum der Personenzertifizierung<br />
ergänzt. Mit Inkrafttreten<br />
des DVGW Arbeitsblattes<br />
GW 101 (A) „Qualifikationsanforderungen<br />
an Sachverständige für den<br />
Korrosionsschutz – Passiver und kathodischer<br />
Korrosionsschutz (KKS)“<br />
wurde die Palette der Fachgebiete<br />
für DVGW-Sachverständige erweitert.<br />
Gleichzeitig wird die Zertifizierung<br />
nach dem europäischen Regelwerk<br />
EN 15257 „Kathodischer Korrosionsschutz<br />
- Qualifikationsgrade<br />
und Zertifizierung von für den kathodischen<br />
Korrosionsschutz geschultem<br />
Personal“ angeboten. Die<br />
Fachexpertise der DVGW CERT<br />
GmbH und die Zuverlässigkeit des<br />
DVGW-Zertifikats sind auch in dem<br />
neuen Fachgebiet sichergestellt. Die<br />
DVGW CERT GmbH steht als eine unabhängige<br />
Stelle für ein objektives,<br />
sicheres und transparentes Verfahren<br />
bei Wahrung der Wettbewerbsgleichheit.<br />
Das Zertifizierungsprogramm<br />
wurde von Fachleuten erarbeitet<br />
und mit Branchenkennern<br />
abgestimmt. So sind fachbezogene<br />
und angemessene Anforderungskataloge<br />
entstanden. Bei den Prüfungen<br />
kommen nur geprüfte und anerkannte<br />
Fachprüfer zum Einsatz, die<br />
über fundierte Kenntnisse und Erfahrungen<br />
auf dem Gebiet des KKS verfügen.<br />
Sie garantieren eine qualifizierte<br />
und verlässliche Beurteilung.<br />
Die DVGW CERT GmbH hat das Akkreditierungsverfahren<br />
zur Zertifizierung<br />
von Fachpersonal nach DIN<br />
EN 15257 inzwischen erfolgreich<br />
absolviert. Die Akkreditierung ist eine<br />
hoheitliche Aufgabe und wird<br />
von der Deutschen Akkreditierungsstelle<br />
GmbH (DAkkS) als vom<br />
Bund beliehene Stelle durchgeführt.<br />
Somit liegt auch die offizielle<br />
Bestätigung vor, dass die DVGW<br />
CERT GmbH die Zertifizierung nach<br />
geltenden Regeln und fachkompetent<br />
durchführt.<br />
Managen mit System<br />
Als Branchenzertifizierer hat die<br />
DVGW CERT GmbH bei der Managementsystemzertifizierung<br />
neben<br />
den Herstellern gas- und wasserfachlicher<br />
Produkte, den Fachunternehmen<br />
und den als integrierte Unternehmen<br />
aufgestellten Versorgern<br />
auch die Serviceunternehmen<br />
und Netzbetreiber in der Energieund<br />
Wasserwirtschaft im Fokus. Egal<br />
ob Qualitätsmanagementsysteme<br />
nach ISO 9001, Umweltmanagementsysteme<br />
nach ISO 14001, Energiemanagementsysteme<br />
nach ISO<br />
50001 oder Arbeits- und Gesundheitsschutzmanagementsysteme<br />
nach BS OHSAS 18001 – stets steht<br />
bei der Überprüfung der Unternehmen<br />
die Einhaltung der anerkannten<br />
Regeln der Technik, also des<br />
DVGW-Regelwerks und der weiteren,<br />
über den geltenden Ordnungsrahmen<br />
damit verbundenen, mitgeltenden<br />
normativen bzw. gesetzlichen<br />
Regelungen, im Vordergrund.<br />
Die Kunden von Managementsystemzertifizierungen<br />
sind vom Fach-<br />
Know-how der Audi<strong>to</strong>ren der DVGW<br />
CERT GmbH überzeugt und bestätigen<br />
nachhaltige Vorteile aus der<br />
Einführung und regelmäßigen externen<br />
Überprüfung der betrieblichen<br />
Praxis für ihr Unternehmen.<br />
Die DVGW CERT GmbH besitzt für<br />
die o. g. Managementzertifizierungen<br />
die jew. Akkreditierung durch<br />
die nach dem Akkreditierungsstellengesetz<br />
beliehene Deutsche Akkreditierungsstelle<br />
GmbH.<br />
Zertifizierung von Fachunternehmen,<br />
Präqualifikation<br />
von Dienstleistern<br />
Im September 2009 ist die DVGW<br />
CERT GmbH als weltweit erste Zertifizierungsstelle<br />
für die Zertifizierung<br />
von Fachunternehmen für Planungs-,<br />
Bau- und Instandhaltungsarbeiten<br />
in den Bereichen <strong>Gas</strong>, Wasser<br />
und Fernwärme akkreditiert<br />
worden. Damit kann die DVGW<br />
CERT GmbH ihren Kunden im Bereich<br />
der Fachunternehmen (u. a.<br />
Rohrleitungsbau, <strong>Anlage</strong>nbau,<br />
Brunnenbau etc.) den gleichen eu-<br />
September 2014<br />
590 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>
DVGW CERT GmbH<br />
| IM PROFIL |<br />
ropäisch anerkannten Qualitätsstandard<br />
bieten, wie bei den langjährig<br />
akkreditierten Verfahren zur<br />
Produkt- und Managementsystemzertifizierung.<br />
Die DVGW-Zertifizierung ist ein sicheres<br />
und transparentes Verfahren<br />
zur Qualitätsprüfung. Alle Fachfirmen<br />
durchlaufen ein einheitliches Prüfungsverfahren<br />
unter Zugrundelegung<br />
der Anforderungen des Regelwerkes.<br />
So sind die Chancengleichheit<br />
und Diskriminierungsfreiheit<br />
sichergestellt. Auftraggeber und Auftragnehmer<br />
erhalten mehr Rechtssicherheit<br />
und Klarheit durch die Bewertung<br />
und Kontrolle der Verfahrens-<br />
und Arbeitsabläufe durch die<br />
Fachexperten der DVGW CERT GmbH.<br />
Die DVGW CERT GmbH vertritt<br />
nicht einseitig die Interessen Einzelner.<br />
Zertifizierung wird im Interesse<br />
aller Markteilnehmer durchgeführt<br />
und stärkt den fairen Wettbewerb<br />
unter den Qualitätsanbietern. Die<br />
Marktchancen für technisch qualifizierte<br />
und fähige Unternehmen werden<br />
deutlich verbessert. Die Auftraggeber<br />
in der Energie- und Wasserwirtschaft<br />
können auf das<br />
DVGW-Zertifikat vertrauen, auf ein<br />
eigenes Präqualifikationsverfahren<br />
ihrer Dienstleister verzichten und<br />
werden so auch von bürokratischem<br />
Aufwand und Kosten entlastet. Die<br />
DVGW CERT GmbH überwacht zudem<br />
die erteilten Zertifizierungen<br />
nach festgelegten Regeln. Das<br />
schafft Vertrauen bei Auftraggebern<br />
und Auftragnehmern.<br />
Für Bauunternehmen aller Baubranchen<br />
führt die DVGW CERT<br />
GmbH seit 2006 das Präqualifikationsverfahren<br />
nach der Leitlinie des<br />
Bundesministeriums für Verkehr,<br />
Bau- und Stadtentwicklung (BMVBS)<br />
vom 25.04.2005 (Fassung 17.12.2013)<br />
durch. Diese Leitlinie legt Anforderungen<br />
nach der VOB an Bauunternehmen<br />
fest, die sich z. B. im Rahmen<br />
öffentlicher Ausschreibungen<br />
für Aufträge bewerben und regelt<br />
gleichzeitig das Verfahren für die<br />
Durchführung zur Präqualifikation.<br />
Ziel der Präqualifikation ist es, das<br />
öffentliche Vergabeverfahren im<br />
Baugewerbe zu rationalisieren und<br />
Kosten auf Seiten der ausschreibenden<br />
Behörden sowie der Bewerber<br />
zu reduzieren. Die Präqualifikation<br />
mit einheitlichen Beurteilungskriterien<br />
trägt außerdem dazu bei, den<br />
Wettbewerb im Baugewerbe transparent<br />
und fair zu gestalten. Der erfolgreiche<br />
Abschluss wird dem Unternehmen<br />
durch eine Bescheinigung<br />
bestätigt. Außerdem werden<br />
die durch das beantragende Unternehmen<br />
eingereichten Unterlagen<br />
und Referenzen durch den Verein für<br />
die Präqualifikation von Bauunternehmen<br />
in eine Positivliste im Internet<br />
eingestellt. Öffentliche Auftraggeber<br />
können diese Liste einsehen<br />
und sie bei der Auswahl von Auftragnehmern<br />
für Bauleistungen nutzen.<br />
DVGW CERT GmbH stellt sich<br />
den Herausforderungen der<br />
Zukunft<br />
Das vernetzte Denken und Handeln<br />
für die gesamte Branche Energie,<br />
Wasser, Abwasser wird eine der großen<br />
Herausforderung für die Zukunft<br />
sein. Nur durch die Abdeckung<br />
aller Leitungsbausparten<br />
und die Berücksichtigung der von<br />
den Auftraggebern erwarteten<br />
Fachqualifikationsnachweise für<br />
eingesetzte Dienstleister, aller Management-<br />
und Personalqualifikationssysteme,<br />
aller Qualifikationsverfahren<br />
für Netzbetreiber und<br />
-dienstleister im Fach, kann die<br />
DVGW CERT GmbH dem Anspruch<br />
an einen Branchenzertifizierer gerecht<br />
werden. Dabei steht die optimale<br />
Vernetzung der europäischen<br />
und nationalen Verfahren und Vorschriften<br />
in der betrieblichen Praxis<br />
im Vordergrund. Die Stärke der<br />
DVGW CERT GmbH wird daher auch<br />
weiterhin die optimale Kenntnis<br />
und Umsetzung der Branchenanforderungen<br />
und deren Einbettung<br />
insbesondere in die nationalen und<br />
europäischen Rahmenbedingungen<br />
sein. Die Zertifizierung kann zudem<br />
Auftraggeber und Auftragnehmer<br />
bei komplexen Präqualifikationsmaßnahmen<br />
und Auswahlverfahren<br />
entlasten. Mit anerkannten und akkreditierten<br />
Zertifizierungsverfahren<br />
schafft die DVGW CERT GmbH das<br />
notwendige Vertrauen in ihre unabhängigen,<br />
überparteilichen und diskriminierungsfreien<br />
Zertifizierungsdienstleistungen.<br />
Kontakt:<br />
Dipl.-Phys. Theo B. Jannemann<br />
(Sprecher der Geschäftsführung),<br />
Dipl.-Ing. Gabriele Schmidt (Geschäftsführerin),<br />
DVGW CERT GmbH,<br />
Tel. (0228) 91 88-888,<br />
E-Mail: info(at)dvgw-cert.com,<br />
www.dvgw-cert.com<br />
Bild 4. DVGW<br />
CERT Rohrleitungsteam.<br />
September 2014<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 591
Ausstellerverzeichnis<br />
2G Energy AG<br />
Stand Arena / C2<br />
A-TRON<br />
Blockheizkraftwerke GmbH<br />
Stand Arena / C2<br />
ABEL GmbH & Co. KG<br />
Stand dm-Arena / C9<br />
Allmess GmbH<br />
Stand dm-Arena / A9.1<br />
ANDRITZ Ritz GmbH<br />
Stand Halle 12 / C4<br />
Apa<strong>to</strong>r GmbH<br />
Stand dm-Arena / D8.1<br />
APATOR METRIX S.A.<br />
Stand dm-Arena / D8.1<br />
AMV · Messgeräte GmbH<br />
Am Schulzehnten 23<br />
63456 Hammersbach<br />
Tel.: +49 6185 8187 0<br />
Fax: +49 6185 8187 27<br />
Mail: info@AMV-Germany.de<br />
www.AMV-Germany.de<br />
Stand dm-Arena / A3.3<br />
arche noVa - Initiative für<br />
Menschen in Not e.V.<br />
Stand Aktionshalle / bluefacts<br />
- Partner der Wasserwirtschaft<br />
Arkema GmbH<br />
Stand dm-Arena / B8.2<br />
Asseco BERIT GmbH<br />
Stand dm-Arena / F4.1<br />
AUMA Riester<br />
GmbH & Co. KG<br />
Stand Halle 12 / E2.1<br />
Awite Bioenergie GmbH<br />
Stand Halle 12 / E5.1<br />
AZ <strong>Gas</strong>technik GmbH<br />
Stand dm-Arena / C7.2<br />
Babendererde<br />
Engineers GmbH<br />
Stand dm-Arena / F6<br />
BARTEC Benke GmbH<br />
Stand dm-Arena / A3.2<br />
Barthauer Software GmbH<br />
Stand Halle 12 / E2.2<br />
Bauer Kompressoren GmbH<br />
Stand dm-Arena / F1.1<br />
BC Deutschland GmbH &<br />
Co. KG<br />
Stand Halle 12 / D7<br />
BDEW Bundesverband der<br />
Energie- und Wasserwirtschaft<br />
e.V.<br />
Stand dm-Arena / D5<br />
BG ETEM Berufsgenossenschaft<br />
Energie Textil Elektro<br />
Medienerzeugnisse<br />
Stand dm-Arena / D1.1<br />
Bilfinger EMS GmbH<br />
Hohe Tannen 11<br />
49661 Cloppenburg<br />
Deutschland<br />
Telefon: +49 (0) 4471 182 0<br />
Fax: +49 (0) 4471 182 128<br />
info.ems@bilfinger.com<br />
www.ems.bilfinger.com<br />
Stand dm-Arena / B2.1<br />
September 2014<br />
592 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>
Ausstellerverzeichnis<br />
BIK <strong>Anlage</strong>ntechnik GmbH<br />
Stand dm-Arena / D8<br />
BMF HAASE<br />
Energietechnik GmbH<br />
Stand dm-Arena / C8<br />
Bohlen & Doyen Bauunternehmung<br />
GmbH<br />
Stand dm-Arena / B3<br />
bst Brandschutztechnik<br />
Döpfl GmbH<br />
Stand dm-Arena / A3.1<br />
Bsys Mitteldeutsche<br />
Beratungs- und<br />
Systemhaus GmbH<br />
Aktionshalle / bluefacts -<br />
Partner der Wissenschaft<br />
C-deg environmental engineering<br />
GmbH<br />
Stand Treffpunkt BIOGAS -<br />
dm-Arena / C3<br />
caplog-x GmbH<br />
Stand dm-Arena / C4<br />
CeH4 technologies GmbH<br />
Stand dm-Arena / C5<br />
Common S.A.<br />
Stand dm-Arena / D8.1<br />
Creos Deutschland GmbH<br />
Stand dm-Arena / E3<br />
Dahmen Rohrleitungsbau<br />
GmbH & Co.KG BEGA.tec<br />
Stand figawa/rbv - Gemeinschaftsstand<br />
/ dm-Arena / B4<br />
DBI <strong>Gas</strong>- und Umwelttechnik<br />
GmbH<br />
Stand dm-Arena / D6<br />
Deutscher Wassers<strong>to</strong>ff- und<br />
Brenns<strong>to</strong>ffzellen-Verband,<br />
DWV<br />
Stand <strong>Erdgas</strong> Innovationsforum<br />
dm-Arena / C2<br />
Dräger & Horwarde GmbH<br />
Stand dm-Arena / F3.3<br />
DENSO GmbH<br />
Felderstr. 24<br />
51371 Leverkusen<br />
Tel.: +49 214 2602 0<br />
Fax: +49 214 2602 217<br />
E-Mail: info@denso.de<br />
Internet: www.denso.de<br />
Stand dm-Arena / D4.2<br />
Diehl <strong>Gas</strong> Metering<br />
GmbH<br />
Industriestr. 13<br />
91522 Ansbach<br />
Tel.: +49 981 1806-300<br />
Fax: +49 981 1806-325<br />
Mail: info@diehl-gasmetering.de<br />
www.diehl.com/metering<br />
Stand Halle 12 / E4<br />
DIV Deutscher Industrieverlag<br />
GmbH<br />
Arnulfstraße 124<br />
80636 München<br />
Tel.: +49 89 203 53 66-0<br />
Fax: +49 89 203 53 66-99<br />
Mail: info@di-verlag.de<br />
www.di-verlag.de<br />
Stand dm-Arena / E5.1<br />
Duktus Rohrsysteme<br />
Wetzlar GmbH<br />
Stand dm-Arena / E1.2<br />
DVGW-Akademie<br />
Stand dm-Arena / E2.2<br />
DVGW – Forschungsstelle<br />
am Engler-Bunte Institut<br />
des Karlsruher Instituts für<br />
Technologie (KIT)<br />
Stand dm-Arena / D6<br />
DVGW Service & Consult<br />
GmbH<br />
Stand dm-Arena / E2<br />
September 2014<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 593
Ausstellerverzeichnis<br />
DVGW Deutscher Verein<br />
des <strong>Gas</strong>- und Wasserfaches<br />
e.V. – Technisch-wissenschaftlicher<br />
Verein –<br />
Josef-Wirmer-Straße 1–3<br />
53123 Bonn<br />
Tel.: +49 228 91 88-5<br />
Fax: +49 228 91 88-990<br />
E-Mail: info@dvgw.de<br />
www.dvgw.de<br />
Stand dm-Arena /D5<br />
DVGW - Sicherheitstechnischer<br />
Dienst der Versorgungswirtschaft<br />
GmbH<br />
Stand dm-Arena / E2<br />
elomat GmbH<br />
Stand dm-Arena / F1.2<br />
egeplast international<br />
GmbH<br />
Stand dm-Arena / C8.2<br />
Eisenmann <strong>Anlage</strong>nbau<br />
GmbH & Co.KG<br />
Stand Treffpunkt BIOGAS -<br />
dm-Arena / C3<br />
Emschergenossenschaft<br />
Stand dm-Arena / C1<br />
ENERGY MEDIENSERVICE<br />
Stand IT goes ENERGY -<br />
dm-Arena / B2<br />
Endress+Hauser Messtechnik<br />
GmbH+Co. KG<br />
Colmarer Straße 6<br />
79576 Weil am Rhein<br />
Tel.: +49 (0) 7621 9 75 01<br />
Fax: +49 (0) 7621 9 75 55 5<br />
info@de.endress.com<br />
www.de.endress.com<br />
Stand Halle 12 / C7<br />
Elster GmbH<br />
Steinern Straße 19 – 21<br />
55252 Mainz-Kastel<br />
Tel.: +49 (0) 6134/605-0<br />
Fax: +49 (0) 6134/605-390<br />
info@elster-instromet.com<br />
Internet: http://www.elsterinstromet.com/<br />
Stand dm-Arena / E4<br />
ESN EnergieSystemeNord<br />
GmbH<br />
Stand IT goes ENGERGY -<br />
dm-Arena / B2<br />
E.ON Bioerdgas GmbH<br />
Brüsseler Platz 1<br />
45131 Essen<br />
T 0201 - 184 - 7831<br />
info.bioerdgas@eon.com<br />
www.eon.de<br />
Stand Treffpunkt BIOGAS -<br />
dm-Arena / C3<br />
Esders GmbH<br />
Hammer-Tannen-Straße 26<br />
D - 49740 Haselünne<br />
Tel. +49 (0) 59 61-95 65-0<br />
Fax. +49 (0) 59 61-95 65-15<br />
info@esders.de<br />
www.esders.de<br />
Stand dm-Arena / D3<br />
Esters Elektronik GmbH<br />
Stand dm-Arena / F2.3<br />
Eurofins Umwelt GmbH<br />
Stand dm-Arena / F2.4<br />
EXMÜ GmbH<br />
Stand dm-Arena / C9.2<br />
Fachverband Biogas e.V.<br />
Stand Treffpunkt BIOGAS -<br />
dm-Arena / C3<br />
Ferrum Handel<br />
Rhein-Main GmbH<br />
Stand dm-Arena / E5.2<br />
FICHTNER IT<br />
CONSULTING AG<br />
Stand IT goes ENERGY -<br />
dm-Arena / B2<br />
figawa - Bundesvereinigung<br />
der Firmen im <strong>Gas</strong>- und Wasserfach<br />
e.V<br />
Stand figawa/rbv - Gemeinschaftsstand<br />
/ dm-Arena / B4<br />
September 2014<br />
594 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>
Ausstellerverzeichnis<br />
Fiorentini Deutschland<br />
GmbH<br />
Stand dm-Arena / A2.4<br />
<strong>Gas</strong>cat Industria e Comercio<br />
Ltda<br />
Stand dm-Arena / E4.2<br />
Ingenieurbüro<br />
Fischer-Uhrig<br />
Württembergallee 27<br />
D-14052 Berlin<br />
Telefon: +49-(0)30-<br />
30099390<br />
Fax: +49-(0)30-30824212<br />
E-Mail: info@stafu.de<br />
www.stafu.de<br />
Stand IT goes ENERGY -<br />
dm-Arena / B2<br />
GA Energieanlagenbau<br />
Nord GmbH<br />
Stand dm-Arena / F1<br />
Georg Fischer GmbH<br />
Stand dm-Arena / C6<br />
<strong>Gas</strong>- und Wärme-Institut<br />
Essen e.V.<br />
Stand dm-Arena / D6<br />
GEVA <strong>Gas</strong>- und Energieverteilungsanlagen<br />
GmbH<br />
Stand dm-Arena / C8.3<br />
GMT GmbH<br />
Stand figawa/rbv - Gemeinschaftsstand<br />
/ dm-Arena / B4<br />
GW-Manager -<br />
envi-systems GmbH<br />
Stand Aktionshalle / bluefacts<br />
- Partner der Wasserwirtschaft<br />
Hauff-Technik<br />
GmbH & Co. KG<br />
Stand dm-Arena / F5<br />
heat gaswärmetechnische<br />
<strong>Anlage</strong>n GmbH<br />
Stand dm-Arena / F3<br />
Hermann Sewerin GmbH<br />
Stand dm-Arena / D7<br />
HPS Solutions GmbH<br />
Stand dm-Arena / B8<br />
IDS GmbH<br />
Stand dm-Arena / F4<br />
INFICON GmbH<br />
Stand dm-Arena / C5.2<br />
Initiative BALSibau<br />
Stand dm-Arena / B5.1<br />
inotech GmbH<br />
Stand dm-Arena / B9<br />
IPSCO GmbH<br />
Stand dm-Arena / C10<br />
Jens Janßen Ingenieurbüro<br />
Stand dm-Arena / F3.3<br />
Jeschke <strong>Gas</strong>-Wasser-Technologien<br />
GmbH<br />
Stand figawa/rbv - Gemeinschaftsstand<br />
/ dm-Arena / B4<br />
Josef Attenberger GmbH<br />
Stand dm-Arena / C9.1<br />
Itron GmbH<br />
Hardeckstr. 2<br />
76185 Karlsruhe<br />
Tel.: +49 721 5981 0<br />
Fax: +49 721 5981 189<br />
Mail: info.karlsruhe@itron.<br />
com<br />
www.itron.com/de<br />
Stand dm-Arena / D9.1<br />
September 2014<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 595
Ausstellerverzeichnis<br />
Kamstrup b.v.<br />
Stand dm-Arena / D3.1<br />
Kebulin-Gesellschaft Kettler<br />
GmbH & Co KG<br />
Stand figawa/rbv - Gemeinschaftsstand<br />
- dm-Arena / B4<br />
Kempchen Dichtungstechnik<br />
GmbH<br />
Stand dm-Arena / D3.2<br />
KKI - Kompetenzzentrum<br />
Kritische Infrastrukturen<br />
GmbH<br />
Stand IT goes ENERGY - dm-<br />
Arena / B2<br />
Klinger GmbH<br />
Stand dm-Arena / D10.1<br />
LEWA GmbH<br />
Stand dm-Arena / C7.3<br />
LÖSOMAT - Schraubentechnik<br />
Neef GmbH<br />
Stand Aktionshalle / bluefacts<br />
- Partner der Wasserwirtschaft<br />
58.000 Tonnen CO 2<br />
die der Welt keine Sorgen mehr bereiten.<br />
Marquis GmbH<br />
Stand dm-Arena / A4.2<br />
Linde AG - Linde <strong>Gas</strong><br />
Deutschland<br />
Seitnerstrasse 70<br />
D - 82049 Pullach<br />
Telefon +49 (0)89 7446-0<br />
Telefax +49 (0)89 7446-1216<br />
E-Mail:<br />
info@de.linde-gas.com<br />
Stand dm-Arena / E1.1<br />
<strong>Erdgas</strong> ist der sauberste aller fossilen Energieträger. Für Flüssigerdgas (LNG) bietet<br />
Linde umfassende Kompetenz entlang der gesamten Wertschöpfungskette, von der<br />
Verflüssigung über die Speicherung und Distribution bis hin zu effizienten, methanemissionsfreien<br />
Betankungslösungen. Auf Basis dieser Kompetenz hat Linde das<br />
erste Terminal für LNG in Schweden gebaut. Neben der jährlichen Einsparung von<br />
58.000 Tonnen CO 2 in einer benachbarten Raffinerie leistet das Flüssigerdgas aus<br />
Martin Bohsung GmbH<br />
Stand dm-Arena / F1<br />
Nynäshamn auch bei zahlreichen Heiz- und Transportanwendungen einen wichtigen<br />
Beitrag zum Umweltschutz. Dies ist nur ein Beispiel dafür, wie „Clean Technology“<br />
von Linde unsere Welt verändert.<br />
Weitere Informationen finden Sie auf www.linde-gas.de/cleantechnology.<br />
Linde – ideas become solutions.<br />
LMF - Leobersdorfer Maschinenfabrik<br />
GmbH & Co. KG<br />
Stand dm-Arena / B7.3<br />
Manthey GmbH<br />
Stand Aktionshalle / bluefacts<br />
- Partner der Wasserwirtschaft<br />
MARTINEK GmbH - Messtechnik<br />
Stand Aktionshalle / bluefacts<br />
- Partner der Wasserwirtschaft<br />
Lovion GmbH<br />
Stand dm-Arena / A4<br />
MAPRO<br />
Stand Treffpunkt BIOGAS -<br />
dm-Arena / C3<br />
Maschinenfabrik J.A. Becker<br />
& Söhne Neckarsulm GmbH<br />
& Co.KG<br />
Stand dm-Arena / B8.1<br />
Linde AG<br />
<strong>Gas</strong>es Division, Linde <strong>Gas</strong> Deutschland<br />
Seitnerstraße 70, 82049 Pullach<br />
Telefon 01803.85000-0*, Telefax 01803.85000-1*<br />
www.linde-gas.de<br />
Max Streicher<br />
GmbH & Co. KG<br />
Stand dm-Arena / A1<br />
Minimax GmbH & Co. KG<br />
Stand Aktionshalle / bluefacts<br />
- Partner der Wasserwirtschaft<br />
Mehrer Compression GmbH<br />
Stand dm-Arena / D10<br />
* 0,09 € pro Minute aus dem dt. Festnetz, Mobilfunk bis 0,42 € pro Minute. Zur Sicherstellung eines hohen Niveaus der<br />
Kundenbetreuung werden Daten unserer Kunden wie z. B. Telefonnummern elektronisch gespeichert und verarbeitet.<br />
ige_LNG_<strong>gwf</strong>_<strong>Gas</strong>_<strong>Erdgas</strong>_07-08_2014.indd 1 04.07.14 11:1<br />
Munk + Schmitz Oberflächentechnik<br />
GmbH & Co. KG<br />
Stand Aktionshalle / bluefacts<br />
- Partner der Wissenschaft<br />
Metreg Technologies GmbH<br />
Metreg Technologies<br />
GmbH<br />
Tränkeweg 9<br />
D-15517 Fürstenwalde<br />
Tel. +49(0) 3361 36527-0<br />
E-Mail: info@metreg-technologies.de<br />
Internet: www.metreg-technologies.de<br />
Stand dm-Arena / F3.2<br />
MICHELL Instruments GmbH<br />
Stand dm-Arena / A2<br />
N-ERGIE Service GmbH<br />
Stand Halle 12 / B1.1<br />
September 2014<br />
596 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>
Ausstellerverzeichnis<br />
Netze BW<br />
Stand dm-Arena / F6.1<br />
nPlan engineering GmbH<br />
Stand dm-Arena / C5<br />
NZR Nordwestdeutsche<br />
Zählerrevision<br />
Stand dm-Arena / C8.1<br />
OnTec Software<br />
Solutions AG<br />
Stand IT goes ENERGY -<br />
dm-Arena / B2<br />
ONTRAS -<br />
<strong>Gas</strong>transport GmbH<br />
Stand dm-Arena / C6.1<br />
Pergam Suisse AG<br />
Stand dm-Arena / F2.6<br />
PPS Pipeline Systems<br />
GmbH<br />
Hindenburgstraße 36<br />
49610 Quakenbrück<br />
Telefon +49 5431 14-214<br />
Telefax +49 5431 14-5214<br />
Mail: info@pipelinesytems.<br />
de<br />
www.pipelinesystems.de<br />
Stand figawa/rbv - Gemeinschaftsstand<br />
/<br />
dm-Arena / B4<br />
P&T Technische Mörtel<br />
GmbH & Co. KG<br />
Stand Aktionshalle / bluefacts<br />
- Partner der Wasserwirtschaft<br />
Pfaffinger Unternehmensgruppe<br />
Stand dm-Arena / E3.2<br />
Paul Wegener GmbH<br />
Stand Stand<br />
dm-Arena / D3.3<br />
PHOENIX CONTACT<br />
Deutschland GmbH<br />
Stand dm-Arena / B7.1<br />
Pronova Analysetechnik<br />
GmbH & Co. KG<br />
Stand dm-Arena / B8.4<br />
PRT Energietechnik GmbH<br />
Stand dm-Arena / B3.2<br />
PSI AG<br />
Stand dm-Arena / C4<br />
PWA Electronic GmbH -<br />
Panasonic Computer Service<br />
Deutschland<br />
Stand dm-Arena / D1<br />
PWT Wasser- und Abwassertechnik<br />
GmbH<br />
Stand Aktionshalle / bluefacts<br />
- Partner der Wasserwirtschaft<br />
Qmicro BV<br />
Stand dm-Arena / C8.1.1<br />
QUMA Elektronik &<br />
Analytik GmbH<br />
Stand dm-Arena / F5.2<br />
Radiodetection CE -<br />
Continental Europe<br />
Stand dm-Arena / C10.1<br />
Raufoss Metall GmbH<br />
Stand dm-Arena / D10.2<br />
Rädlinger primus line GmbH<br />
Stand dm-Arena / B3.1<br />
RG Arbeitsschutz GmbH<br />
Stand dm-Arena / E2.1<br />
RMA Rheinau<br />
GmbH & Co. KG<br />
Stand dm-Arena / D4<br />
September 2014<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 597
Ausstellerverzeichnis<br />
RMT Rohr- und Maschinenanlagentechnik<br />
GmbH<br />
Stand dm-Arena / C7<br />
Rohrleitungsbauverband e.V.<br />
Stand figawa/rbv - Gemeinschaftsstand<br />
/ dm-Arena / B4<br />
RSP Reschwitzer Saugbagger<br />
Produktions GmbH<br />
Stand dm- Arena / A4.4<br />
RMG Regel +<br />
Messtechnik GmbH<br />
Osterholzstraße 45<br />
34123 Kassel,<br />
Deutschland<br />
Fon +49 (0)561 5007-0<br />
Fax +49 (0)561 5007-107<br />
E-Mail: rmg@honeywell.com<br />
www.rmg.com<br />
Stand dm-Arena / D9<br />
ROXTEC GmbH<br />
Stand dm-Arena / E2.3<br />
Runkel GmbH & Co. KG<br />
<strong>Erdgas</strong>-Heizsysteme<br />
Stand figawa/rbv Gemeinschaftsstand<br />
/ dm-Arena B4<br />
RWE Deutschland AG<br />
Stand dm-Arena / C4.1<br />
Sachverständigen- und<br />
Planungsbüro urban tree |<br />
Michael Honds<br />
Stand dm-Arena / A3.4<br />
SAG GmbH<br />
Stand dm-Arena / B3<br />
Salzgitter Mannesmann Line<br />
Pipe GmbH<br />
Stand figawa/rbv - Gemeinschaftsstand<br />
/ dm-Arena / B4<br />
SC AEM S.A.<br />
Stand dm-Arena / E5.3<br />
em kompakt<br />
leicht<br />
SCHANDL GmbH<br />
Stand dm-Arena / B6<br />
ondenkomplettset von<br />
Messtechnik<br />
Tätigkeiten gibt es von<br />
ein neues Komplettmit<br />
Kohlefasersonden.<br />
nden inclusive der<br />
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gaben gelöst Axel werden. Semrau GmbH<br />
& Co. KG<br />
Stefansbecke 42<br />
SQ-9002BM60005 45549 Sprockhövel<br />
DIN EN ISO 9001:2008<br />
Tel. 02339/12090<br />
huetz-messtechnik.de<br />
Fax 02339/6030<br />
Mail: info@axel-semrau.de<br />
www.axel-semrau.de<br />
Stand Halle 12 / E5.1<br />
Schütz GmbH Messtechnik<br />
Im Dornschlag 6<br />
77933 Lahr<br />
Tel. +49 (0) 7821 3280 100<br />
Fax. +49 (0) 7821 3280 222<br />
E-Mail: info@schuetz-messtechnik.de<br />
Stand dm-Arena / F2<br />
SfG Service für<br />
<strong>Gas</strong>aufbereitung<br />
Stand Halle 12 / D2.2<br />
10x148.indd 1 08.05.13 09:01<br />
Schuck Group, Franz<br />
Schuck GmbH<br />
Stand dm-Arena / A2.3<br />
Sensus GmbH Ludwigshafen<br />
Stand Treffpunkt BIOGAS<br />
Halle 12 / D9<br />
SICK Vertriebs-GmbH<br />
Stand dm-Arena / C7.1<br />
Schwelm <strong>Anlage</strong>ntechnik<br />
GmbH<br />
Stand dm-Arena / A2.2<br />
SEWA GmbH<br />
Stand dm-Arena / D9.1<br />
Siemens AG<br />
Stand dm-Arena / A4.2<br />
September 2014<br />
598 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>
Ausstellerverzeichnis<br />
Stadler + Schaaf Mess- und<br />
Regeltechnik GmbH<br />
Stand dm-Arena / B6.1<br />
Stadtwerke Karlsruhe<br />
GmbH / Stadtwerke Karlsruhe<br />
Netzservice GmbH<br />
Stand dm-Arena / D2<br />
Städtler + Beck GmbH<br />
Stand dm-Arena / E5<br />
Steffel KKS GmbH<br />
Stand dm-Arena / A4.3<br />
Stilbos<br />
Stand dm-Arena / F3.1<br />
Targi Kielce S.A. / Messe<br />
Kielce A.G. EXPO GAS 2015<br />
Stand dm-Arena / B7.2<br />
Tritschler, Feingerätebau<br />
Laufenburg<br />
Stand dm-Arena / A3.3<br />
TÜV Rheinland i-sec GmbH<br />
Stand IT goes ENERGY - dm-<br />
Arena / B2<br />
tecon Systemtechnik GmbH<br />
Stand dm-Arena / D8<br />
terranets bw GmbH<br />
Stand dm-Arena / D9.1<br />
UAB „VILDUJA“<br />
Stand dm-Arena / D1.2<br />
Union Instruments GmbH<br />
Stand dm-Arena / E1<br />
VEGA Grieshaber KG<br />
Stand Halle 12 / A1.2<br />
Thielmann Energietechnik<br />
GmbH<br />
Dormannweg 48<br />
D-34123 Kassel<br />
Tel.: +49 (0)561 - 50785-0<br />
Fax: +49 (0)561 - 50785-20<br />
E-Mail: info.kassel@itron.com<br />
Stand dm-Arena / D9.1<br />
Vemm tec Messtechnik<br />
GmbH<br />
Stand dm-Arena / A4.1<br />
Vietz GmbH<br />
Stand dm-Arena / B8.3<br />
Dipl.-Ing. Dr. E. Vogelsang<br />
GmbH & Co. KG<br />
Stand dm-Arena / F5.1<br />
Vulkan-Verlag GmbH<br />
Friedrich-Ebert-Straße 55<br />
45127 Essen<br />
Tel.: +49 201 82002-14<br />
Fax: +49 201 82002-40<br />
E-Mail: info@vulkan-verlag.de<br />
www.vulkan-verlag.de<br />
Stand Halle 12 / D3.4<br />
FRIEDRICH VORWERK Rohrleitungsbau<br />
GmbH & Co. KG<br />
Stand figawa/rbv - Gemeinschaftsstand<br />
- dm-Arena / B4<br />
Vympel<br />
Stand dm-Arena / E4.1<br />
VoTech Filter GmbH<br />
Gladbacher Str. 39<br />
52525 Heinsberg<br />
Tel.: +49 2452 9590-0<br />
Fax: +49 2452 9590-26<br />
E-Mail: info@votech.de<br />
www.votech.de<br />
Stand dm-Arena / E4.3<br />
September 2014<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 599
Ausstellerverzeichnis<br />
Wiedemann GmbH<br />
Stand dm-Arena / F2.5<br />
WILLBRANDT KG<br />
Stand dm-Arena / B8.3.1<br />
Witzenmann GmbH<br />
Stand dm-Arena / F1.3<br />
wvgw mbH Wirtschaftsund<br />
Verlagsgesellschaft<br />
<strong>Gas</strong> und Wasser<br />
Stand <strong>Erdgas</strong> Innovationsforum<br />
- Halle 12 / D12<br />
WILHELM EWE GmbH &<br />
Co. KG<br />
Volkmaroder Str. 19<br />
38104 Braunschweig<br />
Telefon: 0531/ 37 00 5-0<br />
Telefax: 0531/ 37 00 5-35<br />
E-Mail:<br />
info@ewe-armaturen.de<br />
www.ewe-armaturen.de<br />
Stand Halle 12 / E7.1<br />
KOMPETENZ FÜR<br />
DAS GASFACH<br />
Fachportale<br />
Fachzeitschriften<br />
englische<br />
Fachmedien<br />
Fachbücher<br />
Veranstaltungen<br />
September 2014<br />
600 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong><br />
www.<strong>gwf</strong>-gas-erdgas.de<br />
www.gas-for-energy.de
Standardwerke der<br />
<strong>Gas</strong>versorgungstechnik<br />
Diese einmalige Sonderedition bietet das relevante Ingenieurwissen und den<br />
aktuellen Stand der Technik in der <strong>Gas</strong>versorgung. Enthalten sind:<br />
Graf | Bajohr: Biogas – Erzeugung, Aufbereitung, Einspeisung<br />
Mischner | Fasold | Kadner: gas2energy.net – Systemplanerische Grundlagen der<br />
<strong>Gas</strong>versorgung<br />
Wernekinck: <strong>Gas</strong>messung und <strong>Gas</strong>abrechnung<br />
Wernekinck | Burger: Smart Metering 2.0 –<br />
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| FACHBERICHTE<br />
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<strong>Gas</strong>beschaffenheit<br />
Status Quo der L-<strong>Gas</strong>-Versorgung in<br />
Deutschland und den Niederlanden –<br />
Konsequenzen für KoV & NEP<br />
<strong>Gas</strong>beschaffenheit, L-H-<strong>Gas</strong>-Umstellung, Marktraumumstellungsumlage, Umstellungsfahrplan<br />
Michael Kleemiß<br />
Ende 2013 hat das niederländische Parlament beschlossen,<br />
aufgrund der zunehmenden Erdbebenaktivität<br />
die Produktion des Slochterenfeldes in der Provinz<br />
Groningen für die Jahre 2014 und 2015 auf 42,5<br />
Milliarden m³/Jahr und für das Jahr 2016 auf 40 Milliarden<br />
m³ zu begrenzen. Damit wird auch der Rückgang<br />
der L-<strong>Gas</strong>-Exporte in Richtung Deutschland beschlossen,<br />
so dass in 2030 mit keinem L-<strong>Gas</strong> aus den<br />
Niederlanden mehr zu rechnen ist. Die wirtschaftlichste<br />
und nachhaltigste Lösung, um dieser Herausforderung<br />
zu begegnen, ist die Umstellung der L-<strong>Gas</strong>-<br />
Marktgebiete auf H-<strong>Gas</strong>. Hierfür wurden bereits Regeln<br />
innerhalb der Kooperationsvereinbarung<br />
zwischen den Netzbetreibern beschlossen. Erste Umstellungsgebiete<br />
werden in den Netzentwicklungsplänen<br />
genannt, entsprechende Umstellungsfahrpläne<br />
befinden sich in der Abstimmung und für 2015 sind<br />
bereits die ersten Pilotprojekte geplant. Die zukünftigen<br />
Herausforderungen werden die Umsetzung der<br />
Umstellungsprojekte, aber auch die sorgfältige Planung<br />
und Ausgestaltung des Antransports des ersetzenden<br />
H-<strong>Gas</strong>es sein, um auch für die Zukunft eine<br />
sichere und diversifizierte Versorgung mit <strong>Erdgas</strong> gewährleisten<br />
zu können.<br />
Status quo of L-gas supply in Germany and the<br />
Netherlands, consequences for the cooperation<br />
agreement and the national grid development plan<br />
As a result of the increasing earthquake activities the<br />
Dutch parliament agreed end of 2013 on a restricted<br />
production volume of 42.5 bcm/year for the years<br />
2014 and 2015 and 40 bcm for the year 2016. This<br />
conclusion leads <strong>to</strong> a decline of the natural gas exports<br />
<strong>to</strong>wards Germany and in the year 2030 no<br />
Dutch L-gas is expected in Germany anymore. The<br />
most economic and sustainable solution <strong>to</strong> meet this<br />
challenge is the market conversion of the L-gas market<br />
areas <strong>to</strong> H-gas. As a basis for the conversion process<br />
respective rules are developed and concluded<br />
between the network opera<strong>to</strong>rs within the cooperation<br />
agreement. The first conversion regions are listed<br />
in the national grid development plan, respective<br />
conversion agreements are currently negotiated and<br />
in 2015 the first pilot projects are already planned.<br />
The future challenges are the execution of the conversion<br />
projects but also the thoroughly planning and<br />
consideration of the transport of the replacing H-gas<br />
volumes <strong>to</strong> safeguard the secure and diverse supply<br />
with natural gas in the future.<br />
1. Entwicklung der heimischen und niederländischen<br />
<strong>Erdgas</strong>quellen<br />
Seit Beginn des Aufbaus der <strong>Erdgas</strong>versorgung in den<br />
60er Jahren wird der nordwestdeutsche Raum überwiegend<br />
mit niederkalorischem L-<strong>Gas</strong> versorgt. Hierbei<br />
stammt das <strong>Erdgas</strong> zum einen aus den heimischen<br />
deutschen Quellen, die sich zum deutlich überwiegenden<br />
Teil in Niedersachsen befinden. Der weitaus größere<br />
Anteil der L-<strong>Gas</strong>-Versorgung stammt allerdings aus den<br />
Niederlanden. Das Slochterenfeld in der Nähe von Groningen,<br />
das im Jahr 1959 entdeckt wurde und weltweit<br />
zu den größten Onshore-<strong>Gas</strong>feldern zählt, leistet seit<br />
Beginn der <strong>Gas</strong>förderung und dem Export von L-<strong>Gas</strong><br />
nach Deutschland, Frankreich, Belgien und Luxemburg<br />
einen wesentlichen Beitrag zur sicheren <strong>Erdgas</strong>versorgung<br />
nicht nur in den Niederlanden. Die L-<strong>Gas</strong>-Mengen<br />
nehmen allein in Deutschland derzeit noch einen Anteil<br />
von rund 26 %, ca. 30 Milliarden m³ und einer Leistung<br />
von ca. 80 GW ein.<br />
Trotz des großen Umfangs der <strong>Erdgas</strong>produktion in<br />
den Niederlanden aus dem Slochterenfeld zeichnet sich<br />
nun doch ab, dass aufgrund der natürlichen Erschöpfung<br />
der Felder die Produktionsmengen abnehmen.<br />
Gleiches gilt für die deutsche Eigenproduktion, die<br />
ebenfalls seit den letzten Jahren durch eine abnehmende<br />
Produktionsrate gekennzeichnet ist. Dieser Prozess ist<br />
aufgrund des endlichen Volumens der <strong>Erdgas</strong>vorräte<br />
naturgemäß und kommt nicht überraschend. Hinzu<br />
kommt nun allerdings, dass in den letzten Jahren die<br />
Erdbeben in der Provinz Groningen in der unmittel-<br />
September 2014<br />
602 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>
<strong>Gas</strong>beschaffenheit | FACHBERICHTE |<br />
baren Umgebung der <strong>Erdgas</strong>produktion zugenommen<br />
haben und Erdstöße mit einer Intensität von bis zu<br />
5,0 auf der Richterskala gemessen wurden. Mittlerweile<br />
kam es auch zu Beschädigungen von Häusern und Einrichtungen,<br />
so dass der Druck der Bevölkerung auf die<br />
niederländische Regierung zunahm und das niederländische<br />
Parlament gehandelt hat. Das Ergebnis ist der<br />
Beschluss, der Ende 2013 gefasst wurde, dass die <strong>Erdgas</strong>produktion<br />
in den Jahren 2014 und 2015 auf ein<br />
maximales Volumen von 42,5 Milliarden m³/Jahr und<br />
2016 von 40 Milliarden m³ begrenzt wird (siehe auch<br />
Bild 1). Im Jahr 2016 soll ein neuer Beschluss gefasst<br />
werden, der dann die zukünftige <strong>Erdgas</strong>produktion aus<br />
dem Slochternfeld bestimmen wird. Mit der Begrenzung<br />
soll erreicht werden, dass insbesondere der Produktionscluster<br />
in der Gemeinde Loppersum, in der die<br />
stärkste Erdbebenaktivität registriert wurde, deutlich<br />
gedrosselt wird, um damit die Intensität und Frequenz<br />
der Erdstöße zu vermindern.<br />
Die Begrenzung der <strong>Erdgas</strong>produktion führt im<br />
Vergleich zur <strong>Erdgas</strong>produktion im Jahr 2013 zu einer<br />
Senkung der Förderung um nahezu 20 Prozent. Nach<br />
Veröffentlichung der Nederlandse Aardolie Maatschappij<br />
B.V. [1] Ende 2013 wird die Produktion aus dem Slochterenfeld<br />
bis zum Jahr 2030 auf ca. 12 Milliarden m³/Jahr<br />
abnehmen. Aufgrund der Tatsache, dass die aktuelle<br />
<strong>Gas</strong>versorgung der Haushalte und Gewerbe in den Niederlanden<br />
ausschließlich mit L-<strong>Gas</strong> erfolgt und die verbleibenden<br />
Mengen der heimischen <strong>Erdgas</strong>produktion<br />
auch zukünftig vornehmlich dafür verwendet werden<br />
sollen, diese Versorgung aufrecht zu erhalten, hat die<br />
Begrenzung der <strong>Erdgas</strong>produktion kurzfristig Auswirkungen<br />
auf die Exporte von L-<strong>Gas</strong>. Seitens der Niederlande<br />
wurde allerdings auch gegenüber dem deutschen<br />
Wirtschaftsministerium nochmals bestätigt, dass die<br />
bestehenden Lieferverträge, die derzeit noch eine<br />
Reichweite bis 2020 haben, erfüllt werden. Niederländische<br />
<strong>Gas</strong>handelsunternehmen haben aber bereits angekündigt,<br />
keine weiteren langfristigen Lieferverträge<br />
zu schließen.<br />
Bild 1. His<strong>to</strong>rische niederländische <strong>Erdgas</strong>-Produktionsmenge und Produktionsprognose.<br />
(Quelle: Min. EL & Oil and <strong>Gas</strong> Portal)<br />
2. Rückgang der L-<strong>Gas</strong>-Produktion –<br />
Konsequenzen für Netzbetreiber und<br />
die Kooperationsvereinbarung<br />
Aufgrund dieser Tatsachen ist dem Rückgang des L-<strong>Gas</strong>es,<br />
das immerhin derzeit noch einen bedeutenden Anteil in<br />
Deutschland einnimmt, gewissenhaft, vorsorglich und<br />
koordiniert zu begegnen. Da die Ressourcen an L-<strong>Gas</strong><br />
nach derzeitiger Kenntnis bekannt und begrenzt sind,<br />
wird zukünftiges <strong>Erdgas</strong> als H-<strong>Gas</strong> bereitgestellt werden<br />
müssen. Somit sind die L-<strong>Gas</strong>-Marktgebiete schrittweise<br />
von L-<strong>Gas</strong> auf H-<strong>Gas</strong> umzustellen. Dieser Umstellungsprozess<br />
setzt eine sorgfältige Planung und Erfassung<br />
der Verbrauchsgeräte voraus. Nach der erfolgten Anpassung<br />
der Verbrauchsgeräte ist eine entsprechende Qualitätskontrolle<br />
durchzuführen. Für die zukünftige Versorgung<br />
mit H-<strong>Gas</strong> muss die <strong>Erdgas</strong>infrastruktur entsprechend<br />
angepasst werden, um das H-<strong>Gas</strong> in den<br />
Verbrauchszentren verfügbar zu machen. In enger<br />
Abstimmung zwischen den Netzbetreibern müssen<br />
die notwendigen Bestellleistungen abgestimmt werden<br />
und, soweit notwendig, entsprechende Übergangsmöglichkeiten<br />
entwickelt werden. Zu diesen Übergangsmöglichkeiten<br />
zählen, soweit dies wirtschaftlich<br />
und technisch sinnvoll ist, technische Konvertierung<br />
durch Zumischung von Sticks<strong>to</strong>ff oder Luft übergangsweise<br />
einzusetzen, um auch im Übergangsbereich der<br />
eigentlichen technischen Marktraumumstellung die Versorgungssicherheit<br />
weiterhin gewährleisten zu können.<br />
Die deutschen Netzbetreiber haben sich der Herausforderung<br />
der Marktraumumstellung angenommen. In<br />
enger und sehr konstruktiver Abstimmung mit der Bundesnetzagentur<br />
wurden innerhalb der Kooperationsvereinbarung<br />
KoV VI die Rollen, Regeln, Prozesse und<br />
Verantwortlichkeiten für die Marktraumumstellung abgestimmt.<br />
In den §§ 8 bis 10 der KoV VI sind dabei die<br />
Regelungen zur Marktraumumstellung festgehalten<br />
und wurden innerhalb der jüngsten KoV VII nur leicht<br />
modifiziert. Die gesetzliche Grundlage für den Umstellungsprozess<br />
liefert der §19a des Energiewirtschaftsgesetzes,<br />
der auch die Umlage der im Rahmen der<br />
Marktraumumstellung anfallenden Kosten auf alle<br />
<strong>Gas</strong>versorgungsnetze innerhalb eines Marktgebietes<br />
festlegt, in welchem sich das umzustellende <strong>Gas</strong>versorgungsnetz<br />
befindet. Zur Erfassung der mit der Marktraumstellung<br />
verbundenen Kosten wurde von der<br />
Beschlusskammer 9 der Bundesnetzagentur ein Erhebungsbogen<br />
vorgestellt, der in wesentlichen Zügen<br />
dem Erhebungsbogen der Netzkosten entspricht.<br />
Damit soll transparent dargestellt werden können, welche<br />
tatsächlich mit der Umstellung verbunden Kosten<br />
durch die Marktraumumlage erhoben werden und<br />
damit getrennt von den originären Netzkosten, die weiterhin<br />
über die Netzentgelte vereinnahmt werden, aufgeführt<br />
sind.<br />
September 2014<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 603
| FACHBERICHTE<br />
|<br />
<strong>Gas</strong>beschaffenheit<br />
3. Berücksichtigung der Marktraumumstellung<br />
im Netzentwicklungsplan und Start der<br />
ersten Umstellungen<br />
Der Zeitpunkt der Umstellung und die Auswahl der betroffenen<br />
Netzbetreiber werden zwischen den Netzbetreibern<br />
vereinbart. Hierfür wird im Rahmen des derzeit<br />
jährlich erstellten Netzentwicklungsplans die gesamtdeutsche<br />
L-<strong>Gas</strong>-Bilanz analysiert (vgl. Bild 2). Nach dem<br />
Auslaufen der bestehenden Lieferverträge aus den Niederlanden<br />
in 2020 geht der niederländische Ferngasnetzbetreiber<br />
GTS davon aus, dass die Exportkapazität<br />
in Richtung Deutschland mit 10 % pro Jahr, das entspricht<br />
ca. 5 GW Leistung, abnehmen wird. Damit stünden<br />
ab Ok<strong>to</strong>ber 2029 keine L-<strong>Gas</strong>-Mengen in Richtung<br />
Deutschland mehr zur Verfügung, und in den Niederlanden<br />
wird dann ebenfalls mit einer Marktraumumstellung<br />
begonnen. Nach 2029 wird somit nur die dann<br />
noch verbleibende deutsche Eigenproduktion zur Versorgung<br />
der letzten L-<strong>Gas</strong>-Gebiete dienen bzw. diese<br />
Mengen dem H-<strong>Gas</strong> zugemischt.<br />
Im Netzentwicklungsplan werden im Rahmen der<br />
Marktraumumstellung durch die deutschen Fernleitungsnetzbetreiber<br />
deren angrenzende Netzbetreiber<br />
aufgeführt und der Umstellungszeitraum vorgeschlagen.<br />
Derzeit umfasst diese Aufstellung die Netzbetreiber,<br />
deren Umstellung innerhalb des Zeitrahmens des<br />
Netzentwicklungsplans von 10 Jahren geplant ist. Zukünftig,<br />
d.h. im Netzentwicklungsplan 2015, soll diese<br />
Planung allerdings bis zum Jahr 2030 ausgeweitet werden.<br />
Damit werden dann alle derzeitigen L-<strong>Gas</strong>-Netzbetreiber<br />
genannt und darüber hinaus sind ebenfalls die<br />
kompletten Kaskaden der Versorgungsstufen zu berücksichtigen.<br />
Die Planung bis 2030 wird sich erst<br />
einmal auf die Aufstellung der L-<strong>Gas</strong>-Bilanz beschränken.<br />
Nach Meinung der <strong>Gas</strong>unie sollte dann in den folgenden<br />
Netzentwicklungsplänen darüber hinaus auch<br />
Bild 2. Gesamtdeutsche L-<strong>Gas</strong>-Bilanz. (Quelle: Quelle Netzentwicklungsplan 2014)<br />
die Netzmodellierung für diesen Zeitraum vorgenommen<br />
werden. Erst durch die Modellierung des Zustandes<br />
der vollkommenen Umstellung der Netzbereiche<br />
von L- auf H-<strong>Gas</strong> kann die notwendige Ausgestaltung<br />
der benötigten Infrastruktur bestimmt werden und es<br />
wird damit ausgeschlossen, dass für den Übergangszeitraum<br />
Infrastruktur geschaffen wird, die nach der vollständigen<br />
Umstellung redundant wäre. Ein hohes Ziel<br />
sollte bei der Umstellung sein, die bestehende Infrastruktur,<br />
so weit es geht, auch für den zukünftigen H-<br />
<strong>Gas</strong> Transport zu nutzen. Jeder weitere Ausbau führt<br />
zwangsläufig zu weiteren Investitionen und damit zu<br />
höheren Netzentgelten.<br />
Auf Grundlage der im Netzentwicklungsplan genannten<br />
Umstellungsbereiche und dem dann gültigen<br />
Umstellungszeitraum wird durch die jeweils betroffenen<br />
Netzbetreiber der verbindliche Umstellungsfahrplan<br />
abgestimmt. Laut Netzentwicklungsplan 2014<br />
finden die ersten Umstellungen bereits ab dem Jahr<br />
2015 und 2016 statt. Bei der ersten Region, in der die<br />
Marktraumumstellung als Pilotprojekt umgesetzt wird,<br />
handelt es sich um die Stadtwerke Schneverdingen-<br />
Neuenkirchen, die Stadtwerke Böhmetal und Teile der<br />
Avacon Hochdrucknetz GmbH. Es folgen laut Netzentwicklungsplan<br />
2014 die nächsten Umstellungen im Jahr<br />
2017 in Achim, Nienburg, Neustadt, Teu<strong>to</strong>burger Wald,<br />
Hüthum, Bremen und später Delmenhorst. Insbesondere<br />
die Umstellung großer Netzgebiete, wie das der wesernetz<br />
GmbH in Bremen, stellt enorme Herausforderung<br />
an die Planung, Vorbereitung der technischen Einrichtungen<br />
sowie zeitliche Staffelung der Umstellung.<br />
Derzeit wird davon ausgegangen, dass die Umstellung<br />
des Netzgebietes in Bremen einen Zeitraum von bis zu<br />
4 Jahren einnehmen wird. Die beteiligten Netzbetreiber<br />
arbeiten sehr kooperativ an der Ausgestaltung des Umstellungsfahrplans<br />
und seitens der wesernetz GmbH<br />
wurde bereits eine sehr detaillierte<br />
und belastbare Analyse<br />
der notwendigen Umstellungsschritte<br />
durchgeführt.<br />
Die Umsetzung wird jedoch<br />
nur möglich sein, wenn eine<br />
ausreichende Anzahl an Umstellungsfirmen<br />
vorhanden ist,<br />
um diese Aufgabe bewältigen<br />
zu können. Die Anzahl dieser<br />
zertifizierten Unternehmen ist<br />
derzeit sehr begrenzt, auch<br />
wenn sich einige weitere Firmen<br />
aktuell um eine Zertifizierung<br />
bemühen. Somit ist<br />
ebenfalls durch die begrenzte<br />
Anzahl an Umstellungsressourcen<br />
eine Staffelung der<br />
geplanten Umstellungsregionen<br />
gegeben.<br />
September 2014<br />
604 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>
<strong>Gas</strong>beschaffenheit | FACHBERICHTE |<br />
Die Netzbetreiber sehen sich in der Verantwortung, die sichere<br />
und zuverlässige Versorgung ihrer Kunden mit <strong>Erdgas</strong> zu<br />
gewährleisten. Das setzt ebenfalls die Berücksichtigung der im<br />
Rahmen der Kooperations vereinbarung definierten Fristen voraus,<br />
um auch den Vertrieben und <strong>Erdgas</strong>händlern eine ausreichende<br />
Reaktionszeit als Folge der Umstellung zu ermöglichen.<br />
Allerdings zeigen die Notwendigkeit der Marktraumstellung<br />
und der damit verbundene Aufwand und Ressourcen, dass die<br />
Vorankündigungsfristen nur begrenzt ausdehnbar sind.<br />
Nach Abstimmung des Umstellungsfahrplans werden die jeweiligen<br />
Netzbetreiber mit einem entsprechenden Vorlauf ihre<br />
Haushaltskunden und direkt angeschlossenen Gewerbe- und<br />
Industriekunden informieren und den voraussichtlichen Umstellungszeitpunkt<br />
nennen. Ebenso werden die Bilanzkreiskunden<br />
informiert, so dass entsprechende Anpassungen innerhalb<br />
der Bilanzkreisstrukturen vorgenommen werden können. Die eigentliche<br />
technische Vorortumstellung innerhalb der Versorgungsnetze<br />
wird dann in der Regel in einem Zeitraum außerhalb<br />
der Heizperiode durchgeführt. Dabei wird sich die Anpassung<br />
der Heizungsanlagen größtenteils auf den Austausch der<br />
Heizungsdüse und eine Neueinstellung des Brenners beschränken.<br />
Die Umstellung größerer Industrieanlagen kann allerdings<br />
auch deutlich aufwendiger werden, so dass hierfür ebenfalls<br />
eine sorgfältige Planung notwendig ist. Nach der Anpassung<br />
des Endgerätes und der Umstellung des <strong>Erdgas</strong>netzes auf H-<br />
<strong>Gas</strong>-Qualität ergeben sich für den Kunden in der Regel keine<br />
Einschränkungen und Veränderungen bei dem Betrieb der <strong>Anlage</strong>n.<br />
Das hat sich auch in den bereits durchgeführten Umstellungen,<br />
wie z. B. Hameln, Gütersloh oder Nordhorn, gezeigt.<br />
Alle Partner, die von der Umstellung des jeweiligen Gebietes<br />
von L- auf H-<strong>Gas</strong> betroffen sind, werden durch den Netzbetreiber<br />
oder einen beauftragten Dienstleister entsprechend über<br />
die konkreten Prozessschritte, Abläufe und Termine informiert.<br />
Damit soll eine vertrauensvolle Zusammenarbeit aller Beteiligten<br />
ermöglicht werden, um einen zuverlässigen und sicheren<br />
Ablauf der Umstellung von L- auf H-<strong>Gas</strong> zu ermöglichen.<br />
4. Die nächsten Schritte<br />
Der Netzentwicklungsplan und die Kooperationsvereinbarung<br />
liefern die vertraglichen Grundlagen sowie die zeitliche als auch<br />
regionale Umstellungsplanung für die große Herausforderung<br />
der Marktraumumstellung. Die ersten Pilotprojekte sind anges<strong>to</strong>ßen<br />
und Kosten für diese Vorbereitung fallen bereits an. Somit<br />
wird ab dem Kalenderjahr 2015 die erste Marktraumumstellungsumlage<br />
erhoben werden. Da es sich allerdings um eine relativ<br />
geringe Anzahl an umzustellenden Verbrauchsgeräten<br />
handelt, wird die Höhe der Umlage eher gering ausfallen. Als<br />
sehr dankbar und positiv wird bewertet, dass die Stadtwerke<br />
Schneverdingen-Neuenkirchen, Böhmetal und die Avacon<br />
Hochdrucknetz GmbH den Pioniergeist beweisen, als Pilotprojekt<br />
zu dienen. Daher begleitet <strong>Gas</strong>unie die Umstellung dieser<br />
Bereiche sehr eng und intensiv, um aus diesen Projekten Erfahrungen<br />
für zukünftige Projekte zu sammeln.<br />
Eine weitere Herausforderung besteht aber auch für die<br />
Fernleitungsnetzbetreiber und der Absicherung der zukünftigen<br />
Versorgungssicherheit. Mit dem Fehlen der niederländi-<br />
September 2014<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 605
| FACHBERICHTE<br />
|<br />
<strong>Gas</strong>beschaffenheit<br />
schen L-<strong>Gas</strong>-Mengen und in der deutschen Eigenproduktion<br />
entfallen zwei sehr verlässliche Versorgungsquellen.<br />
Diese gilt es entsprechend sicher zu ersetzen<br />
und für eine ähnliche Diversifikation zu sorgen. Zukünftiges<br />
H-<strong>Gas</strong> wird entweder über Pipelines nach Deutschland<br />
gelangen, wobei das <strong>Gas</strong> sehr wahrscheinlich aus<br />
Russland stammen wird. Alternativ stehen auch Mengen<br />
als LNG zu Verfügung, die für ein entsprechend diversifiziertes<br />
Aufkommen sorgen können. Damit besteht<br />
die Herausforderung, eine sorgfältige Analyse der<br />
Aufkommens- und Bedarfssituation für den Zeitraum<br />
nach vollständiger Umstellung von L- auf H-<strong>Gas</strong>, somit<br />
ab dem Jahr 2030, durchzuführen. Folglich ist analog<br />
zur L-<strong>Gas</strong>-Bilanz wie in Bild 2 eine entsprechende H-<strong>Gas</strong>-<br />
Bilanz zu entwickeln, die auf abgestimmten Prämissen<br />
und Annahmen für den inländischen Kapazitätsbedarf,<br />
aber auch für die Exportkapazitäten zu den Nachbarländern<br />
basiert. Anhand einer solchen Bilanz lassen sich<br />
unterschiedliche Analysen durchführen, wie z.B. die Abhängigkeit<br />
von einzelnen Versorgungsquellen, der Anteil<br />
der Speicherleistung einschließlich Anforderungen<br />
an den Füllzustand, aber auch die Erfüllung des N-1<br />
Versorgungsstandards sowie etwaige Anforderungen<br />
an die zukünftige Diversifizierung der Aufkommen. Damit<br />
stehen die folgenden Aufgaben innerhalb des Netzentwicklungsplans<br />
bereits an, um auch für die zukünftige<br />
sichere Versorgung mit <strong>Erdgas</strong> Sorge zu tragen.<br />
Literatur<br />
[1] Nederlandse Aardolie Maatschappij B.V.: Aanbieding Winningsplan<br />
Groningsveld. Referenz EP201311216133, vom<br />
29. November 2013.<br />
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Dr.-Ing. Michael Kleemiß<br />
<strong>Gas</strong>unie Deutschland GmbH & Co.KG |<br />
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606 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>
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✘<br />
Date, signature<br />
September 2014<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 607<br />
PAGFE2014
| FACHBERICHTE<br />
|<br />
<strong>Power</strong>-<strong>to</strong>-<strong>Gas</strong><br />
Praxiserfahrungen –<br />
<strong>Power</strong>-<strong>to</strong>-<strong>Gas</strong>-<strong>Anlage</strong> der Thüga-Gruppe<br />
<strong>Power</strong>-<strong>to</strong>-<strong>Gas</strong>, Strom-zu-<strong>Gas</strong>, Demonstrationsprojekt, Thüga-Gruppe, Praxiserfahrungen<br />
Julia An<strong>to</strong>ni, Peter Birkner, Hardy Fiedler, Günter Walther und Elke Wanke<br />
Im November 2013 speiste die Strom-zu-<strong>Gas</strong>-Demonstrationsanlage<br />
der Thüga-Gruppe bundesweit<br />
erstmals Wassers<strong>to</strong>ff in ein <strong>Gas</strong>verteilnetz der öffentlichen<br />
Versorgung ein. Im Mai 2014 wurde die<br />
<strong>Anlage</strong> unter großem öffentlichem Interesse offiziell<br />
in Betrieb genommen. Für die Umsetzung des Vorhabens<br />
hatten sich 2012 13 Unternehmen der Thüga-Gruppe<br />
in einer Projektplattform zusammengeschlossen.<br />
Hintergrund: Die Thüga-Partnerunternehmen<br />
sind als kommunale Energieversorger sehr<br />
stark von der Energiewende betroffen, da 97% des<br />
Stroms aus Erneuerbaren Energiequellen dezentral<br />
eingespeist wird. Bei manchen Energieversorgungsunternehmen<br />
in Deutschland liegt bereits heute der<br />
Anteil der Erneuerbaren Energien am Stromverbrauch<br />
bei über 80%. Dort werden schon jetzt Speicherlösungen<br />
benötigt, da ein Netzausbau alleine<br />
nicht mehr ausreichend und zielführend ist.<br />
Die Projektpartner verfolgen deshalb das Ziel, die<br />
Entwicklung der Strom-zu-<strong>Gas</strong>-Technologie voranzutreiben<br />
und auch Möglichkeiten für einen künftig<br />
wirtschaftlichen Betrieb solcher <strong>Anlage</strong>n zu identifizieren.<br />
Im Beitrag werden erste Praxiserfahrungen<br />
mit der <strong>Anlage</strong> dargestellt.<br />
Practical experience – The <strong>Power</strong> <strong>to</strong> <strong>Gas</strong> plant of the<br />
Thügagroup<br />
In November 2013, for the first time ever, the Thügagroup’s<br />
power-<strong>to</strong>-gas (P2G) demonstration plant injected<br />
hydrogen in<strong>to</strong> a German gas distribution network.<br />
To realise this, thirteen partners of the German<br />
Thüga-group came <strong>to</strong>gether in 2012 <strong>to</strong> form a P2G<br />
project platform. The driving force behind the project<br />
relates <strong>to</strong> the fact that municipal utilities, which constitute<br />
the membership of the Thüga-group, are being<br />
significantly affected by the German Energiewende,<br />
not least owing <strong>to</strong> the fact that around 97% of renewable<br />
energy in Germany is fed directly in<strong>to</strong> local<br />
energy distribution networks. Some of the German<br />
energy supply companies already have a share of renewable<br />
energy as high as 80% of the local <strong>to</strong>tal<br />
power consumption in their districts. There, energy<br />
s<strong>to</strong>rage systems are already clearly needed <strong>to</strong>day, as<br />
given an extension of the grid alone in these areas is<br />
no longer sufficient. The goal of the project partners<br />
is therefore <strong>to</strong> accelerate the further development of<br />
power-<strong>to</strong>-gas technology and <strong>to</strong> identify potential options<br />
for the future economic operation of such devices.<br />
The official beginning of operation of the Thügagroup’s<br />
P2G plant was celebrated in Frankfurt in May<br />
2014 with huge public interest. This paper outlines our<br />
initial practical experience with this P2G plant.<br />
1. Speichertechnologien und Herausforderungen<br />
der Energiewende<br />
Entsprechend vorläufiger Erhebungen des BDEW lag<br />
der Anteil der regenerativen Energien am deutschen<br />
Brut<strong>to</strong>-Inlandsstromverbrauch im ersten Halbjahr 2014<br />
bei 28,5 % [1]. Geplant ist, diesen Anteil gemäß den<br />
Zielen der Bundesregierung bis 2050 weiter auf 80 %<br />
anzuheben. Da die Einspeisung von Strom aus Sonne<br />
und Wind jedoch nicht kontinuierlich erfolgt, sondern<br />
sich an Tages- und Nachtzeiten bzw. am Wetter orientiert,<br />
werden künftig Phasen mir deutlichem Stromüberschuss<br />
und gegebenenfalls auch Phasen mit gelegentlichem,<br />
lokalen Strommangel entstehen. Für das<br />
Jahr 2050 könnte die Menge an Überschussstrom aus<br />
Erneuerbaren Energien bereits bis zu 50 TWh umfassen<br />
[2], die es gilt, volks- und betriebswirtschaftlich sinnvoll<br />
in das deutsche Energiesystem zu integrieren. Zu beachten<br />
ist dabei auch, dass in Deutschland derzeit<br />
100 % des Stroms aus Pho<strong>to</strong>voltaikanlagen und über<br />
95 % des Stroms aus Windenergieanlagen auf der Ebene<br />
der Verteilnetze eingespeist werden. Zusammengefasst<br />
bedeutet dies: 97 % der regenerativen Energie<br />
werden dezentral erzeugt und vor Ort in die Versorgungsnetze<br />
eingespeist [3]. Die regionalen Energieversorgungsunternehmen<br />
stehen vor enormen technischen<br />
und wirtschaftlichen Herausforderungen. Es gilt,<br />
die Strommengen im Sinne der Energiewende verträglich<br />
in das Energiesystem zu integrieren. Eine vielversprechende<br />
Möglichkeit zur Integration entsprechender<br />
Überschussmengen stellt derzeit die Strom-zu-<strong>Gas</strong>-<br />
Technologie dar. Dabei wird mit Hilfe von Elektrolyse<br />
Strom in <strong>Gas</strong> umgewandelt. Dieses kann ins <strong>Erdgas</strong>netz<br />
September 2014<br />
608 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>
<strong>Power</strong>-<strong>to</strong>-<strong>Gas</strong> | FACHBERICHTE |<br />
eingespeist werden, um die Netzkapazitäten zum Speichern<br />
und zum Transport großer Energiemengen zu<br />
nutzen. Studien belegen, dass die vorhandenen <strong>Gas</strong>verteilnetze<br />
alleine den erwarteten Speicherbedarf an<br />
überschüssiger regenerativer Energie auch im Jahr<br />
2050 bei Weitem decken könnten [2]. Zudem können<br />
Strom-zu-<strong>Gas</strong>-<strong>Anlage</strong>n, bei einer Kopplung des <strong>Gas</strong>und<br />
des Stromnetzes auf der Niederspannungsebene,<br />
den Stromnetzausbau verringern [4].<br />
Die Thüga-Projektpartner sind der Auffassung, dass<br />
zum Gelingen der Energiewende die dezentrale Erzeugung<br />
regenerativer Energie auch eine dezentrale Speicherlösung<br />
erfordert. Und die bereits heute flächendeckend<br />
vorhandenen <strong>Gas</strong>verteilnetze können dabei –<br />
besonders auch aus volkswirtschaftlicher Sicht – eine<br />
wichtige Rolle im integrierten Energiesystem von morgen<br />
spielen. Die Verweise in manchen aktuellen Studien,<br />
dass entsprechende Mengen an Überschussstrom<br />
erst in einigen Jahrzehnten vorhanden sein werden,<br />
sind für ganz Deutschland betrachtet durchaus zutreffend.<br />
Bezogen auf einzelne Verteilnetze zeigt sich jedoch<br />
mancherorts, v. a. in Mecklenburg-Vorpommern,<br />
bereits heute ein deutlich anderes Bild. Bei einigen<br />
Energieversorgungsunternehmen liegt schon aktuell<br />
der Anteil der Erneuerbaren Energien am Stromverbrauch<br />
bei über 80 %. Dort werden bereits jetzt entsprechende<br />
Speicherlösungen benötigt, da ein Netzausbau<br />
alleine nicht mehr ausreichend und zielführend ist.<br />
Die Projektpartner sind deshalb bestrebt, die technologische<br />
Entwicklung der Strom zu <strong>Gas</strong>-Technologie<br />
und deren Marktintegration voranzutreiben, um einen<br />
künftig wirtschaftlichen Betrieb dieser Speichertechnologie<br />
zu identifizieren. Dabei gilt es auch, die energiepolitischen<br />
Rahmenbedingungen für die künftigen Anforderungen<br />
an die Energiewelt vorzubereiten.<br />
2. Planungsphase<br />
Die Planungsphase zur Errichtung der Strom-zu-<strong>Gas</strong>-<br />
Demonstrationsanlage der Thüga-Gruppe umfasste<br />
insbesondere die Auswahl des Standorts, die Genehmigung<br />
und die technische Konzeptionierung der<br />
<strong>Anlage</strong>.<br />
Da die Technologie die beiden Medien Strom und<br />
<strong>Gas</strong> verbindet, war es bei der Standortwahl im Verteilnetz<br />
und deren wirtschaftlicher Bewertung wichtig, dass<br />
beide Medien vor Ort vorhanden sind und das <strong>Gas</strong>netz,<br />
entsprechend der geplanten Wassers<strong>to</strong>ffproduktion,<br />
möglichst ganzjährig die benötigte Durchflussmenge<br />
aufweist, um bei einer direkten Einspeisung von Wassers<strong>to</strong>ff<br />
die entsprechenden Mengen problemlos aufnehmen<br />
zu können. Voraussetzung für den Standort war,<br />
dass 60 Nm³/h Wassers<strong>to</strong>ff ganzjährig in den <strong>Gas</strong>volumenstrom<br />
eingespeist werden können und dabei auch<br />
die derzeit festgeschriebene Wassers<strong>to</strong>ffkonzentration<br />
für bestehende Stahl-CNG-Tanks für <strong>Erdgas</strong>fahrzeuge<br />
von 2 Vol.-% nach DIN 51624 eingehalten wird.<br />
Dazu wurden für die verschiedenen zur Auswahl stehenden<br />
Standorte die jeweiligen Lastgänge des <strong>Erdgas</strong>volumenstroms<br />
für die betrachteten Einspeisestellen als<br />
Stundenwerte (Nm³/h) für den Zeitraum von jeweils<br />
zwei Jahren analysiert. Darüber hinaus musste sichergestellt<br />
werden, dass die technischen Regelwerke des<br />
DVGW, hier speziell auch Arbeitsblatt G 685 – Ermittlung<br />
des Abrechnungsbrennwerts –, eingehalten werden.<br />
Das <strong>Gas</strong>versorgungsnetz der NRM Netzdienste Rhein-<br />
Main GmbH, einer 100% Tochter der Mainova AG, erfüllte<br />
die Projektanforderungen am besten.<br />
Das Genehmigungsverfahren erfolgte nach dem<br />
Bundes-Immissionsschutzgesetz (BImSchG). Dies hat eine<br />
sog. formelle Konzentrationswirkung, d.h. dass auch<br />
andere, das Vorhaben betreffende behördliche Entscheidungen,<br />
wie Erlaubnisse nach Betriebssicherheitsverordnung<br />
sowie die Baugenehmigung eingeschlossen<br />
sind (§ 13 BImSchG). Andere Genehmigungsvorbehalte,<br />
die von der Konzentrationswirkung erfasst sind,<br />
entfallen vollständig [5]. Die Stellungnahmen der zu<br />
beteiligenden Fachbehörden wurden im Sinne der zügigen<br />
Umsetzung des Projekts mit Zeitvorgabe angefordert,<br />
d.h. die Bearbeitungsfrist der Behörde nach Vollständigkeit<br />
der Unterlagen beträgt drei Monate. Im Genehmigungsbescheid<br />
werden schließlich die<br />
Stellungnahmen, soweit als Auflage relevant, zusammengefasst.<br />
Für die Genehmigung der Strom-zu-<strong>Gas</strong>-<strong>Anlage</strong> ist<br />
die 4. BImSchV einschlägig, da diese unter Anhang 1 Nr.<br />
4.1.12 zu subsumieren ist. Es handelt sich um eine <strong>Anlage</strong><br />
zur Herstellung von Wassers<strong>to</strong>ff. Hinsichtlich des Genehmigungsverfahrens<br />
unterscheidet das BImSchG<br />
zwischen dem förmlichen und dem vereinfachten Verfahren,<br />
die weitgehend parallel mit gewissen Entlastungen<br />
im vereinfachten Verfahren durchgeführt werden.<br />
Die Entlastung für den Antragsteller im vereinfachten<br />
Verfahren ist vor allem die Befreiung von der Öffentlichkeitsbeteiligung<br />
[6], die insbesondere zu einer Verfahrensbeschleunigung<br />
führen kann. Nach Anhang Nr.<br />
4.1.12 der 4. BImSchV wäre für die Strom-zu-<strong>Gas</strong>-<strong>Anlage</strong><br />
grundsätzlich ein förmliches Genehmigungsverfahren<br />
gemäß § 10 BImSchG, d.h. mit Öffentlichkeitsbeteiligung,<br />
durchzuführen gewesen. Da die <strong>Anlage</strong> jedoch<br />
eine Demonstrations-/Versuchsanlage ist – sie dient<br />
ausschließlich der Entwicklung und Erprobung neuer<br />
Verfahren – und für diese Forschungszwecke nur 3 Jahre<br />
betrieben wird, erfüllt diese <strong>Anlage</strong> die Voraussetzungen<br />
des § 2 Abs. 3 der 4. BImSchV. Die Genehmigung<br />
konnte daher im vereinfachten Verfahren ohne Beteiligung<br />
der Öffentlichkeit erteilt werden. Im Juni 2013<br />
wurde durch die zuständige Behörde die Genehmigung<br />
zur Errichtung und zum Betrieb der <strong>Anlage</strong> erteilt.<br />
Als technische Unterstützung und zur Zertifizierung<br />
der <strong>Anlage</strong>nkomponenten wurden die Dienstleistungen<br />
des TÜV Hessen in Anspruch genommen. Bespielhaft<br />
können die Abnahme und Begleitung der Inbe-<br />
September 2014<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 609
| FACHBERICHTE<br />
|<br />
<strong>Power</strong>-<strong>to</strong>-<strong>Gas</strong><br />
Bild 1. <strong>Anlage</strong>nschema der Strom zu <strong>Gas</strong>-Demonstrationsanlage der<br />
Thüga-Gruppe. © Strom zu <strong>Gas</strong><br />
Bild 2. Innenansicht des Elektrolyseurs [8]. © Strom zu <strong>Gas</strong><br />
triebnahme sowie Sachverständigengutachten und<br />
Stellungnahme zu sauers<strong>to</strong>ffleitenden Teilen entsprechend<br />
der Richtlinien oder die Klärung der frostsicheren<br />
Ausblasöffnungen aufgeführt werden. Im Februar 2014<br />
erfolgte schließlich die finale Abnahme der Gesamtanlage<br />
durch den TÜV Hessen.<br />
3. <strong>Anlage</strong>nschema<br />
In Bild 1 ist das <strong>Anlage</strong>nschema der Strom-zu-<strong>Gas</strong>-Demonstrationsanlage<br />
dargestellt. Kernstück ist die Elektrolyseeinheit.<br />
Dort wird Wasser mit Hilfe von Strom aus<br />
dem Trafo in Wassers<strong>to</strong>ff und Sauers<strong>to</strong>ff aufgespalten.<br />
Der dabei entstehende Sauers<strong>to</strong>ff wird nach einer Vermischung<br />
mit Umgebungsluft abgeblasen. Der Wassers<strong>to</strong>ff<br />
verlässt das Elektrolysesystem mit einem Druck<br />
von circa 3,5 bar und wird in die zugehörige <strong>Gas</strong>druckregel-,<br />
Mess- und Mischanlage (GDRMM-<strong>Anlage</strong>) geleitet.<br />
Dort wird der Wassers<strong>to</strong>ff mit konventionellem <strong>Erdgas</strong><br />
vermischt. Dieses <strong>Gas</strong>gemisch, mit einem maximalen<br />
Anteil von 2 Vol.-% Wassersoff, wird anschließend<br />
bei einem Druck von etwa 3,2 bar in das <strong>Erdgas</strong>verteilnetz<br />
der NRM Netzdienste Rhein-Main GmbH als regionalem<br />
<strong>Gas</strong>verteilnetzbetreiber eingespeist.<br />
Für das bestehende Projekt wird ein PEM (Polymer-<br />
Elektrolyt-Membran)-Elektrolyseur des Unternehmens<br />
ITM <strong>Power</strong> eingesetzt (Bild 2). Vorteile der PEM-Technologie<br />
sind die hohe Umweltverträglichkeit, da nur Wasser<br />
anstelle von Kalilauge verwendet wird, die hohe<br />
Lastflexibilität und die hohe Leistungsdichte im Vergleich<br />
zur Alternative, den Alkali-Elektrolyseuren. Bei einer<br />
Nennlast P el =298 kW werden vom Elektrolyseur pro<br />
Stunde V n =60 m³ Wassers<strong>to</strong>ff generiert. Bei einer zeitweise<br />
möglichen Überlast von P el =325 kW resultiert ein<br />
Output an Wassers<strong>to</strong>ff von 70 Nm³/h. Alle Bauteile sind<br />
entsprechend den technischen Regelwerken auf Druckbetrieb<br />
ausgelegt. Die <strong>Anlage</strong>nkomponenten sind in<br />
Industriecontainern (6 m x 3 m) untergebracht. Erste<br />
Auswertungen zeigten, dass die Einheit sehr dynamisch<br />
betrieben werden kann (Bild 3).<br />
Eine Vielzahl von Sensoren überwachen die verschiedenen<br />
Betriebsparameter kontinuierlich. Überwacht<br />
werden z. B. die produzierte <strong>Gas</strong>menge und deren Qualität,<br />
die <strong>Gas</strong>drücke im System, die eingesetzte Strommenge<br />
sowie Betriebstemperaturen. Im Regelbetrieb<br />
werden der Elektrolyseur und die GDRMM-<strong>Anlage</strong> vollau<strong>to</strong>matisch<br />
betrieben. Die wesentliche Steuerungsgröße<br />
für die Elektrolyseeinheit ist der Strombezug. Die<br />
eingesetzte Leittechnik ermöglicht die Überwachung<br />
und Steuerung der <strong>Anlage</strong> sowohl vor Ort als auch über<br />
die Leitwarte der Mainova AG.<br />
Die Anbindungen der <strong>Anlage</strong> an die Infrastruktur<br />
vor Ort erfolgten insbesondere unter Berücksichtigung<br />
der Anforderungen der Betriebssicherheitsverordnung,<br />
der technischen Anschlussbedingungen der<br />
NRM Netzdienste Rhein-Main GmbH sowie der geltenden<br />
Vorschriften für die Einspeisung von Wassers<strong>to</strong>ff in<br />
das <strong>Erdgas</strong>netz nach dem DVGW-Regelwerk. Stromseitig<br />
wurde die <strong>Anlage</strong> an das lokale Mittelspannungsnetz<br />
angeschlossen. Über eine Trafo-Kompaktstation<br />
werden der Elektrolyseur und die übrigen Verbraucher<br />
mit Niederspannung versorgt. Darüber hinaus wird zur<br />
Herstellung des Wassers<strong>to</strong>ffs hochreines deionisiertes<br />
Wasser benötigt, welches aus Trinkwasser hergestellt<br />
wird. In der speziell konzipierten GDRMM-<strong>Anlage</strong> findet<br />
die Regelung des <strong>Erdgas</strong>stroms statt, ebenso wie<br />
die Messung der beiden <strong>Gas</strong>ströme sowie die Mischung<br />
des Wassers<strong>to</strong>ffes mit <strong>Erdgas</strong>. Somit kann sichergestellt<br />
werden, dass das anschließend ins <strong>Gas</strong>verteilnetz<br />
eingespeiste <strong>Gas</strong>gemisch aus <strong>Erdgas</strong> und<br />
maximal 2 Vol.-% Wassersoff den geltenden Quali tätsanforderungen<br />
für die Einspeisung in ein <strong>Gas</strong>netz entspricht<br />
und die technischen Regelwerke erfüllt werden.<br />
Die GDRMM-<strong>Anlage</strong> wurde nach den derzeitig<br />
September 2014<br />
610 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>
<strong>Power</strong>-<strong>to</strong>-<strong>Gas</strong> | FACHBERICHTE |<br />
gültigen Regelwerken des DVGW, hier insbesondere<br />
der G 491, geplant, gebaut und errichtet (Bild 4).<br />
4. Betriebsweisen und Forschungsaktivitäten<br />
Die <strong>Anlage</strong> wird vorerst drei Jahre betrieben werden. Ziel<br />
dabei ist es insbesondere, die Entwicklung der Strom-zu-<br />
<strong>Gas</strong>-Technologie voranzutreiben und deren Integration ins<br />
aktuelle und künftige Energiesystem zu demonstrieren.<br />
Dies erfolgt auch unter Begleitung von Forschungsinstituten.<br />
Dazu wurden das Engler-Bunte-Institut (DVGW-EBI) zusammen<br />
mit dem European Institute for Energy Research<br />
(EIFER) für das <strong>Anlage</strong>nmoni<strong>to</strong>ring und das Fraunhofer-Institut<br />
für Solare Energiesysteme (Frauenhofer ISE) mit der<br />
Weiterentwicklung der Systemsteuerung beauftragt.<br />
Im Laufe der dreijährigen Betriebsphase werden im<br />
Rahmen von vier Messkampagnen verschiedenste technische<br />
<strong>Anlage</strong>nparameter detailliert erhoben und ausgewertet.<br />
Damit sollen die aktuelle Leistungsfähigkeit<br />
der Gesamtanlage bewertet sowie Betriebserfahrungen<br />
mit der <strong>Anlage</strong> gesammelt werden. Außerdem wird untersucht,<br />
wie die <strong>Anlage</strong> auf einen stark wechselnden<br />
Betrieb reagiert. In einem ersten Schritt fand die sog.<br />
Nullmessung statt. Wie auch die folgenden Untersuchungen<br />
basierte diese auf einem sehr herausfordernden,<br />
mehrtägigen Fahrplan mit einer Vielzahl von sehr<br />
schnellen Laständerungen.<br />
Gemeinsam mit dem Fraunhofer ISE wird ein Steuerungsalgorithmus<br />
entwickelt, mit dessen Hilfe die <strong>Anlage</strong><br />
im Zusammenspiel mit weiteren Energieanlagen die künftig<br />
verfügbaren Mengen an Überschussstrom ausregeln<br />
soll. Dabei sollen alle wesentlichen Komponenten eines<br />
Energiesystems, d.h. regenerative und konventionelle Erzeugungsanlagen,<br />
Stromnetze und Verbraucher, in einem<br />
simulierten Live-Betrieb mit einbezogen werden. Ziel ist<br />
es, die Strom-zu-<strong>Gas</strong>-Technologie in ein intelligentes Energiesystem<br />
von morgen optimal zu integrieren. Hierzu<br />
kann auch auf his<strong>to</strong>rische und live-Daten eines bestehenden<br />
Frankfurter Smart Grids (iNES) zurückgegriffen werden<br />
[7]. Ferner soll gezeigt werden, dass eine Vollversorgung<br />
mit erneuerbaren Energien möglich ist.<br />
Außerdem soll die <strong>Anlage</strong> künftig am Regelenergiemarkt<br />
teilnehmen und negative Sekundärregelleistung<br />
zur Verfügung stellen. Die Demonstrationsanlage soll zu<br />
diesem Zweck in einem Pool mit den Erzeugungsanlagen<br />
der Mainova AG integriert werden. Eine entsprechende<br />
Präqualifizierung der <strong>Anlage</strong> wird derzeit angestrebt. Ist<br />
dies erreicht, wird die <strong>Anlage</strong> dann gemäß einer entsprechenden<br />
Anforderung durch den Übertragungsnetzbetreiber<br />
geregelt werden. Damit soll auch gezeigt werden,<br />
dass der Elektrolyseur entsprechend der Anforderungen<br />
des Übertragungsnetzbetreibers Leistung ausreichend<br />
schnell zur Verfügung stellen kann.<br />
Bild 3. Exemplarische Darstellung zu ersten Untersuchungen zur dynamischen<br />
Fahrweise der <strong>Anlage</strong>. © Strom zu <strong>Gas</strong>, ITM <strong>Power</strong><br />
Bild 4. Innenansicht der GDRMM-<strong>Anlage</strong>.<br />
© Strom zu <strong>Gas</strong> – <strong>Anlage</strong> der Thüga-Gruppe<br />
5. Zusammenfassung und Ausblick<br />
In den aktuellen gesetzlichen und regula<strong>to</strong>rischen Rahmenbedingungen<br />
der Energiewirtschaft finden Stromzu-<strong>Gas</strong>-<strong>Anlage</strong>n<br />
wenig bis keinerlei Berücksichtigung<br />
und somit existieren derzeit keine umfassenden, klaren<br />
Vorgaben zur Umsetzung entsprechender Vorhaben.<br />
Dies reicht von Fragestellungen bezüglich Genehmigungen,<br />
über die Abnahme, Zertifizierungen, Abrechnungen<br />
bis zu vertrieblichen Fragestellungen, wie z.B. dem<br />
Bezug von Strom und der Vermarktung von Wassers<strong>to</strong>ff,<br />
uvm. Um jedoch die Technologie sowohl technisch als<br />
auch energiepolitisch für die Umsetzung der Energiewende<br />
vorbereitet zu haben, sobald der Speicherbedarf<br />
an Erneuerbaren Energien in großem Maßstab vorliegt,<br />
ist es entscheidend, bereits heute damit zu beginnen,<br />
diese Wege zu beschreiten. Mit der Strom-zu-<strong>Gas</strong>-Demonstrationsanlage<br />
der Thüga-Gruppe werden erste Erfahrungen<br />
mit der Planung, dem Bau und dem Betrieb<br />
einer solchen <strong>Anlage</strong> gesammelt. Von großem Vorteil für<br />
den bisherigen Prozess war, dass alle Beteiligten (Projektpartner,<br />
Projektteam, Planer, <strong>Anlage</strong>nhersteller, Genehmigungsbehörden,<br />
TÜV, DVGW, usw.) ein reges Interesse<br />
an der Umsetzung des Projektes haben.<br />
September 2014<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 611
| FACHBERICHTE<br />
|<br />
<strong>Power</strong>-<strong>to</strong>-<strong>Gas</strong><br />
Literatur<br />
[1] BDEW veröffentlicht Strom- und <strong>Gas</strong>zahlen 1. Halbjahr 2014.<br />
Erneuerbare Energien erreichen neuen Rekordwert. www.<br />
bdew.de, Berlin, 29.07.2014<br />
[2] Brendli, J.: Speicherung von Wind- und Sonnenenergie in der<br />
<strong>Gas</strong>infrastruktur als eine Basis der Energiewende – Bedarf<br />
und Speicherfähigkeit. Bachelorarbeit. Hochschule München,<br />
Thüga Aktiengesellschaft, 08.09.2011<br />
[3] Deutsche Energie-Agentur GmbH (dena): Ausbau- und Innovationsbedarf<br />
der Stromverteilnetze in Deutschland bis<br />
2030. (kurz: dena-Verteilnetzstudie), Endbericht, Berlin,<br />
11.12.2012.<br />
[4] Zdrallek, M.; Moser, A.; Krause, H. und Graf, F.: Nutzen von<br />
Smart-Grid-Konzepten unter Berücksichtigung der <strong>Power</strong><strong>to</strong>-<strong>Gas</strong>-Technologie.<br />
Wissenschaftliche Studie gefördert<br />
durch den Deutschen Verein des <strong>Gas</strong>- und Wasserfaches e.<br />
V., 2014.<br />
[5] Jarass, H.D.: Kommentar zum BImSchG, § 19 Rn. 14 f<br />
[6] Gemäß Artikel v 2004.2014 in e21.info bestand ein Vorbehalt:<br />
„Laut Bundesnetzagentur haben sowohl Wassers<strong>to</strong>ff als<br />
auch Methanisierung eine Zukunft.“ Auf der Ebene der Übertragungsnetze<br />
ist prioritär wohl die Einspeisung von Wassers<strong>to</strong>ff<br />
zu untersuchen, so die Behörde. „Für <strong>Gas</strong>verteilnetze<br />
käme eher die Methanisierung in Betracht, da es sonst zu<br />
unzulässig hohen lokalen Wassers<strong>to</strong>ffkonzentrationen kommen<br />
könnte.“<br />
[7] Oerter, C.; Neusel-Lange, N.; Zdrallek, M.; Klöker, P.; Friedrich, W.;<br />
An<strong>to</strong>ni, J. und Birkner, P.: Das intelligente Niederspannungsnetz<br />
im Praxistest, Tagungsband zum VDE-Kongress, Stuttgart,2012.<br />
[8] Thüga Aktiengesellschaft: Strom zu <strong>Gas</strong> – Energiespeicher der<br />
Zukunft, www.szg-energiespeicher.de, München, 13.08.2014<br />
Danksagung<br />
Die Projektpartner bedanken sich beim Land Hessen<br />
und der EU für die Förderung des Projektes. Dank gilt<br />
auch dem Regierungspräsidium Darmstadt für die rasche<br />
Genehmigung der <strong>Anlage</strong> und die kooperative Zusammenarbeit,<br />
sowie dem TÜV Hessen für die Abnahme<br />
der Strom-zu-<strong>Gas</strong>-<strong>Anlage</strong>. Die Au<strong>to</strong>ren bedanken sich<br />
auch bei den Projektpartnern für die personelle und finanzielle<br />
Unterstützung des Projektes.<br />
Au<strong>to</strong>ren<br />
Julia An<strong>to</strong>ni, LL.M.<br />
Mainova AG |<br />
Frankfurt |<br />
Tel. +49 69 213 82250 |<br />
E-Mail: j.an<strong>to</strong>ni@mainova.de<br />
Prof. Dr. Peter Birkner<br />
Mainova AG |<br />
Frankfurt |<br />
Tel. +49 69 213 81001 |<br />
E-Mail: p.birkner@mainova.de<br />
Hardy Fiedler<br />
Thüga Aktiengesellschaft |<br />
München |<br />
Tel. +49 89 38197 1246 |<br />
E-Mail: hardy.fiedler@thuega.de<br />
Dr. Günter Walther<br />
Thüga Aktiengesellschaft |<br />
München |<br />
Tel. +49 89 38197 1225 |<br />
E-Mail: guenter.walther@thuega.de<br />
Dr. Elke Wanke<br />
Thüga Aktiengesellschaft |<br />
München |<br />
Tel. +49 89 38197 1253 |<br />
E-Mail: elke.wanke@thuega.de<br />
Weitere Informationen<br />
www.szg-energiespeicher.de<br />
September 2014<br />
612 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>
<strong>Power</strong>-<strong>to</strong>-<strong>Gas</strong> | FACHBERICHTE |<br />
September 2014<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 613
| FACHBERICHTE<br />
|<br />
<strong>Gas</strong>versorgung<br />
Sibirisches <strong>Erdgas</strong> ist für die Versorgung<br />
Nord-West-Europas wesentlich<br />
<strong>Gas</strong>versorgung, Versorgungssicherheit, Europäische Energie- und Klimapolitik, LNG, Russland,<br />
<strong>Erdgas</strong>speicher, Staatliche Reserve<br />
Jens Nuhn<br />
Mit dem Aufkommen des Ukrainekonfliktes gibt es in<br />
Europa eine verstärkte politische Debatte über die<br />
Neuausrichtung der gemeinsamen Energie- und Klimapolitik.<br />
In diesem Kontext gibt es vermehrt Stimmen,<br />
die <strong>Erdgas</strong>lieferungen aus Russland zu verringern<br />
ohne die Versorgungssicherheit zu gefährden. Fraglich<br />
ist, ob <strong>Erdgas</strong> aus Russland wirklich kurzfristig<br />
ersetzt werden kann und welche Alternativen für eine<br />
sichere und bezahlbare Versorgung in Europa möglicherweise<br />
bestehen. Der Beitrag liefert einen Überblick<br />
über die möglichen Alternativen, zeigt jedoch,<br />
dass weder kurz- noch mittelfristig eine Alternative<br />
zu <strong>Erdgas</strong> aus Russland für den europäischen Markt<br />
besteht, wenn die Versorgungssicherheit bezahlbar<br />
bleiben soll.<br />
Siberian gas essential for the energy supply for<br />
North-West Europe<br />
With the emergence of the Ukraine conflict, in Europe<br />
a political debate on the re-alignment of the common<br />
energy and climate policy has been intensifying. In<br />
this context there have been increasing calls for gas<br />
supplies from Russia <strong>to</strong> be reduced, without endangering<br />
the security of supply. It is questionable whether<br />
Russian natural gas can be substituted at all in the<br />
short term and which alternatives for a secure and<br />
affordable supply in Europe may or may not exist.<br />
The article provides an overview of the other possible<br />
options, but shows that there is no alternative <strong>to</strong> natural<br />
gas from Russia for the European market, neither<br />
short-term nor mid-term, if supply security is <strong>to</strong> remain<br />
affordable.<br />
1. Sibirisches <strong>Erdgas</strong> ist für die Versorgung<br />
Nord-West-Europas wesentlich<br />
Mit dem Aufkommen des Ukrainekonfliktes gibt es in<br />
Europa eine verstärkte politische Debatte über die Neuausrichtung<br />
der gemeinsamen Energie- und Klimapolitik.<br />
In diesem Kontext gibt es vermehrt europäische Stimmen,<br />
die <strong>Erdgas</strong>lieferungen aus Russland zu verringern<br />
ohne die Versorgungssicherheit zu gefährden. Die Vorschläge<br />
reichen dabei vom weiteren Ausbau der Erneuerbaren<br />
bis hin zu verstärkter Förderung von Kohle oder<br />
Fracking.<br />
Fraglich ist, ob <strong>Erdgas</strong> aus Russland kurzfristig ersetzt<br />
werden kann und welche Alternativen für die Versorgung<br />
in Europa möglicherweise bestehen. Russland beliefert<br />
Europa seit 40 Jahren zuverlässig mit <strong>Erdgas</strong> – unabhängig<br />
von allen – durchaus tiefgreifenden – politischen<br />
und gesellschaftlichen Veränderungen im Land.<br />
Allein nach Deutschland wurden in dieser Zeit mehr als<br />
eine Billion Kubikmeter <strong>Erdgas</strong> transportiert.<br />
Aktuell liegt der Gesamtbedarf für <strong>Erdgas</strong> in Europa<br />
bei 500 Milliarden Kubikmetern jährlich. Davon werden in<br />
Deutschland etwa 90 Milliarden Kubikmeter verbraucht.<br />
In der gesamten EU werden jährlich 150 Milliarden Kubikmeter,<br />
also etwa ein Drittel, aus Russland importiert,<br />
in Deutschland liegt die Quote bei rund 38 Prozent<br />
(BDEW 02/2014). Die Hälfte des russischen <strong>Erdgas</strong>es für<br />
Europa wird über Pipelines durch die Ukraine transportiert,<br />
während diese südliche Transportroute für Deutschland<br />
eine zunehmend untergeordnete Rolle spielt.<br />
2. Europäische <strong>Erdgas</strong>förderung nicht weiter<br />
steigerbar<br />
Der Anteil aus heimischer <strong>Erdgas</strong>-Förderung beträgt in<br />
der Europäischen Union ebenfalls rund 150 Milliarden<br />
Kubikmeter. Die wichtigsten Fördergebiete finden sich<br />
in Großbritannien und den Niederlanden. Jedoch ist in<br />
diesen Gebieten das Förderniveau rückläufig: in Großbritannien<br />
wird in den nächsten Jahren ein Rückgang<br />
auf unter 40 Milliarden Kubikmeter (von 119 Milliarden Kubikmetern<br />
in 2000) erwartet. In den Niederlanden liegt<br />
aktuell das Produktionsmaximum bei knapp 70 Milliarden<br />
Kubikmetern, bis 2020 wird die Menge jedoch<br />
ebenfalls auf unter 60 Milliarden Kubikmeter sinken.<br />
Mittelfristig wird die heimische Förderung in der EU<br />
somit von 150 auf unter 100 Milliarden Kubikmeter<br />
fallen. Auch in Deutschland ist die Gewinnung bereits<br />
auf 10 Prozent gesunken. Insgesamt beträgt die jährliche<br />
Fördermenge hier noch etwa 8 Milliarden Kubikmeter.<br />
Eine Ausweitung der <strong>Erdgas</strong>förderung ist in Europa<br />
daher weder kurz- noch langfristig möglich.<br />
September 2014<br />
614 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>
<strong>Gas</strong>versorgung | FACHBERICHTE |<br />
Zweitwichtigster Lieferant der EU mit einem Anteil<br />
von 23 Prozent ist Norwegen. Die aktuelle Plateauproduktion<br />
des Landes wird auf 110 Milliarden Kubikmeter<br />
geschätzt, von denen 100 Milliarden Kubikmeter nach<br />
Europa exportiert werden. Die maximale technisch<br />
mögliche Transportkapazität in die EU liegt zwar bei<br />
über 150 Milliarden Kubikmetern, aber eine Erhöhung<br />
der Liefermengen ist produktionsseitig nur in sehr begrenztem<br />
Rahmen möglich. Zudem gehen aktuelle<br />
Schätzungen von einem deutlichen Rückgang der norwegischen<br />
<strong>Erdgas</strong>produktion ab dem Jahr 2023 aus.<br />
Auch Norwegen kann russisches <strong>Erdgas</strong> für Europa daher<br />
nicht vollständig ersetzen (Wood Mackenzie).<br />
3. Die Rolle der USA für die Energieversorgung<br />
Europas<br />
Die Vereinigten Staaten erleben seit einigen Jahren<br />
durch Fracking einen <strong>Erdgas</strong>-Boom. Es folgten vergleichsweise<br />
sehr günstige Preise sowie eine verstärkte<br />
Nachfrage nach <strong>Erdgas</strong>-Fahrzeugen. Zusätzlich kommt<br />
es zu einer Wiederansiedlung von Industriebetrieben<br />
und enormen CO 2 -Einsparungen. Durch die Zunahme<br />
der <strong>Erdgas</strong>nutzung haben die Vereinigten Staaten einen<br />
erheblichen Schritt für das Erreichen der Klimaziele gemacht.<br />
Inzwischen wird geplant, das <strong>Gas</strong> auch ins Ausland<br />
zu exportieren, was jedoch mit einem Preisanstieg für<br />
den amerikanischen Markt einhergehen würde und die<br />
derzeitig diskutierte Wettbewerbsfähigkeit wieder abschwächen<br />
könnte. Daher wird die USA wahrscheinlich<br />
nicht zu dem <strong>Erdgas</strong>exporteur für Europa.<br />
In Deutschland und den meisten anderen EU-Staaten<br />
ist die unkonventionelle <strong>Erdgas</strong>förderung durch sogenanntes<br />
Fracking zurzeit politisch und wirtschaftlich<br />
kaum umsetzbar und bietet daher auch keine Alternative<br />
für die Versorgung.<br />
4. LNG bietet mittelfristig Chancen<br />
In der aktuellen Debatte wird vor allem LNG (liquefied<br />
natural gas) als mögliche Alternative für den Ersatz von<br />
russischen <strong>Erdgas</strong>lieferungen angeführt. Der weltweite<br />
Markt für LNG ist in den letzten Jahren bereits rasant<br />
gewachsen. Die europäische Nachfrage bestand 2013<br />
bei rund 50 Milliarden Kubikmetern, allerdings ist sie<br />
trotz der politischer Diskussion seit 2010 deutlich rückläufig<br />
(Halbierung von 30 auf 15 Prozent des weltweiten<br />
LNG-Handels). Zudem exportieren einige der LNG-Importländer<br />
das LNG schon weiter nach Asien und Lateinamerika.<br />
So re-exportierte beispielsweise Belgien 2013<br />
etwa 50 Prozent und Spanien als bislang größter LNG-<br />
Markt in Europa rund 20 Prozent seines LNG (eigene<br />
Zahlen).<br />
Die technisch maximale Regasifizierungskapazität<br />
der EU liegt bei rund 190 Milliarden Kubikmetern, jedoch<br />
waren im ersten Quartal 2014 die 16 Betreiber von<br />
europäischen LNG-Terminals (die rund 90 Prozent der<br />
europäischen Gesamtkapazität repräsentieren) lediglich<br />
zu 15 Prozent ausgelastet.<br />
Denn Europa steht im LNG-Bereich in großer Konkurrenz<br />
zu Ostasien und zunehmend auch zu Lateinamerika,<br />
die für die Energielieferungen deutlich höhere<br />
Preise bezahlen. Selbst Förderländer wie Katar, die eigentlich<br />
an einer Diversifikation von Empfängern interessiert<br />
sind, liefern fast nur noch ausschließlich nach<br />
Asien und Lateinamerika. Und das aus einem simplen<br />
Grund: Die erzielten Preise für LNG sind in Europa bis zu<br />
50 Prozent niedriger als in Asien, das daher für den Export<br />
favorisiert wird. Wenn Europa seinen LNG-Import<br />
erhöhen möchte, müsste sich das Preisniveau stärker an<br />
Asien annähern. Das würde im Umkehrschluss steigende<br />
Kosten für den Endverbraucher bedeuten.<br />
Darüber hinaus wird für LNG eine andere Infrastruktur<br />
als die bereits vorhandene benötigt: neben Transportschiffen<br />
sind Regasifizierungsterminals notwendig,<br />
deren Investitionskosten jeweils bei bis zu zwei Milliarden<br />
US-Dollar liegen. Für diese Investitionen ist außerdem<br />
ein zeitlicher Vorlauf von 3 bis 5 Jahren nötig. Sollte<br />
Europa bzw. Deutschland in großem Umfang LNG nutzen<br />
wollen, müssten darüber hinaus in den Ferngasnetzen<br />
die Kapazitäten in Richtung West-Ost erhöht werden, um<br />
das LNG aus Rotterdam nach Südosten transportieren<br />
zu können.<br />
Aktuell beträgt der weltweite Angebotsüberschuss<br />
für LNG nur etwa 5 bis 10 Milliarden Kubikmeter und eine<br />
Aufs<strong>to</strong>ckung der Lieferungen wäre kurzfristig nur begrenzt<br />
möglich. Ein sprunghafter Nachfrageanstieg<br />
könnte derzeit nicht durch ungenutzte Produktionskapazitäten<br />
befriedigt werden, sondern würde zu Preissteigerungen<br />
führen. Mittelfristig wird der Import von<br />
LNG nach Europa sicher ausgeweitet, allerdings nicht als<br />
kompletter Ersatz der heutigen russischen <strong>Erdgas</strong>lieferungen.<br />
5. Alternative Pipelines noch nicht bedarfsgerecht<br />
<strong>Erdgas</strong> ist einer der wenigen Rohs<strong>to</strong>ffe, für dessen Transport<br />
ein Pipelinesystem unabdinglich ist. Zusätzlich ist<br />
das europäische Transportnetz für einen Ost-West-Fluss<br />
ausgelegt. Technisch lässt sich zwar eine Rückflussmöglichkeit<br />
umsetzen, dafür sind jedoch Investitionen in<br />
Milliardenhöhe nötig. Diese dann notwendigen Änderungen<br />
kosten neben Geld vor allem Zeit. Daher ist eine<br />
Umstellung des <strong>Erdgas</strong>bezugs nur mittel- bis langfristig<br />
möglich. Zusätzlich würde ein redundantes Pipelinesystem<br />
zu einem bereits voll funktionstüchtigem System<br />
gebaut (Bild 1).<br />
Zukünftig soll der kaspische Raum zusätzlich als<br />
neue Lieferquelle für Europa erschlossen und ab 2019<br />
über die Transadriatrische Pipeline (TAP) erstmals <strong>Gas</strong><br />
aus Aserbeidschan nach Europa mit einer Kapazität von<br />
10 Milliarden Kubikmetern transportiert werden. Um<br />
dieses <strong>Gas</strong> nach Nordwesteuropa liefern zu können,<br />
September 2014<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 615
| FACHBERICHTE<br />
|<br />
<strong>Gas</strong>versorgung<br />
Bild 1. Das Pipelinenetz in Mitteleuropa leistet einen wichtigen Beitrag für eine sichere und effiziente Versorgung.<br />
wäre zusätzlich ein Ausbau der Infrastruktur in Italien<br />
sowie Albanien und Griechenland nötig.<br />
Weitere alternative Transportrouten über Pipelines<br />
bestehen aus Algerien und Libyen nach Spanien oder<br />
Italien. Die maximal mögliche Transportmenge von Spanien<br />
nach Frankreich beträgt aktuell lediglich 6,4 Milliarden<br />
Kubikmeter. Für eine sichere europäische Versorgung<br />
wäre daher ein massiver Ausbau der Kapazität erforderlich.<br />
6. Einsparpotenziale gezielter nutzen<br />
<strong>Erdgas</strong> wird in Europa zu einem großen Teil für die<br />
Stromerzeugung genutzt. Allein in Kraftwerken werden<br />
120 Milliarden Kubikmeter jährlich eingesetzt. Das entspricht<br />
fast dem Anteil des russischen <strong>Gas</strong>es. In Deutschland<br />
liegt der Anteil an der Stromerzeugung nur bei<br />
knapp 11 Prozent, für andere europäische Staaten gäbe<br />
es hier Möglichkeiten, den Anteil der Erneuerbaren<br />
noch zu erhöhen.<br />
Kurzfristig existieren als verlässliche Alternative zum<br />
<strong>Erdgas</strong> in den meisten EU-Staaten nur Kohle oder A<strong>to</strong>mkraft.<br />
Der Verbrauch von Kohle erhöht die CO 2 -Emissionen<br />
und zusätzlich wird ein Großteil der benötigten<br />
Steinkohle (ca. 23 Prozent) ebenfalls aus Russland importiert.<br />
Auch bei Öl stammten 32 Prozent der Importe<br />
in die EU aus Russland. Und auch die Nutzung von<br />
A<strong>to</strong>mkraft wird insbesondere in Deutschland politisch<br />
nicht mehr als Alternative gesehen.<br />
7. Sibirisches <strong>Erdgas</strong> wichtig für Europa<br />
Insgesamt zeigt sich, dass weder kurz- noch mittelfristig<br />
eine Alternative zu <strong>Erdgas</strong> aus Russland für den europäischen<br />
Markt besteht, wenn die Versorgungssicherheit<br />
auch bezahlbar bleiben soll. Investitionen in die Unabhängigkeit<br />
von russischen <strong>Gas</strong>lieferungen müssen über<br />
den heutigen Verbrauch finanziert werden. Dies würde<br />
zu deutlichen Preissteigerungen für Verbraucher führen.<br />
Au<strong>to</strong>r<br />
Jens Nuhn<br />
Leiter Operations |<br />
WINGAS GmbH |<br />
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September 2014<br />
616 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>
<strong>Gas</strong>versorgung | FACHBERICHTE |<br />
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Ort, Datum, Unterschrift<br />
PABIOG2014<br />
Nutzung personenbezogener Daten: Für die Auftragsabwicklung und zur Pflege der laufenden Kommunikation werden personenbezogene Daten erfasst und gespeichert. Mit dieser Anforderung September erkläre 2014ich mich damit einverstanden, dass ich<br />
vom DIV Deutscher Industrieverlag oder vom Vulkan-Verlag per Post, per Telefon, per Telefax, per E-Mail, nicht über interessante, fachspezifische Medien und Informationsangebote <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> informiert <strong>Erdgas</strong> und 617 beworben werde.<br />
Diese Erklärung kann ich mit Wirkung für die Zukunft jederzeit widerrufen.
| FACHBERICHTE<br />
|<br />
<strong>Gas</strong>beschaffenheit<br />
Auswirkungen eines „freien“ <strong>Gas</strong>marktes<br />
auf die gastechnische Anwendung<br />
<strong>Gas</strong>beschaffenheit, Energieversorgung, <strong>Erdgas</strong>harmonisierung, Wobbe-Index, <strong>Gas</strong>technologien<br />
Chris<strong>to</strong>ph Schreckenberg<br />
<strong>Erdgas</strong> verfügt heutzutage über ein hervorragendes<br />
Image und wird aufgrund seiner Vorteile auch in Zukunft<br />
neben erneuerbaren Energien einer der wichtigsten<br />
Energieträger bleiben. Die EU fordert und fördert<br />
die Entwicklung eines liberalisierten und wettbewerbsfähigen<br />
<strong>Gas</strong>marktes und hat infolge dessen die<br />
Ausarbeitung von Normen für <strong>Gas</strong>beschaffenheitsparameter<br />
in Auftrag gegeben. Die Definition dieser zukünftigen<br />
europäischen <strong>Gas</strong>qualität muss jedoch mit<br />
äußerster Sorgfalt erfolgen, um negative Auswirkungen<br />
auf Betriebssicherheit, Effizienz, Schads<strong>to</strong>ffemissionen<br />
und Nutzerkomfort in der gastechnischen Anwendung<br />
zu vermeiden. Besonders wichtig ist hier die<br />
Berücksichtigung der nationalen <strong>Gas</strong>verteilungspraxis<br />
sowie der gerätespezifischen Wartungs- und Einstellpraktiken.<br />
Für die Durchführung der dafür noch notwendigen<br />
Untersuchungen und Analysen herrscht Angesicht<br />
der voranschreitenden Normierungsarbeit akuter<br />
Handlungsbedarf, der ein gemeinsames Vorgehen<br />
aller beteiligten Interessengruppen erfordert.<br />
Impact of an „open“ gas market on gas applications<br />
Nowadays natural gas enjoys an excellent image and<br />
will remain one of the most important energy sources<br />
in future due <strong>to</strong> its offered advantages. The EU requests<br />
and promotes the development of a liberalized<br />
and competitive gas market and therefore has commissioned<br />
the elaboration of standards defining gas<br />
quality parameters. However, the future European gas<br />
quality will have <strong>to</strong> be defined with utmost care in<br />
order <strong>to</strong> prevent any negative impact on safety, efficiency,<br />
noxious emissions and user comfort in the<br />
application of gas technology. In this respect, it will<br />
be of major importance <strong>to</strong> consider the common national<br />
gas distribution conditions as well as the maintenance<br />
and adjustment practice specific of the appliances.<br />
In view of the progressing standardization<br />
work, there is urgent need for the joined action of all<br />
stakeholders involved <strong>to</strong> execute the still required investigations<br />
and analyses.<br />
Gegenwärtig wird der Wärmebedarf in Deutschland sowohl<br />
im Bestand als auch im Neubau zu rund 50 Prozent<br />
durch den Energieträger <strong>Gas</strong> gedeckt – Tendenz steigend,<br />
auch wenn gleichzeitig ein Rückgang des Energieverbrauchs<br />
zu erwarten ist. <strong>Gas</strong> bleibt auch in Zukunft<br />
neben erneuerbaren Energien einer der wichtigsten<br />
Energieträger. Die Gründe dafür sind ebenso vielfältig<br />
wie überzeugend: <strong>Erdgas</strong> verfügt über eine optimal ausgebaute<br />
Infrastruktur, weist eine deutlich höhere Preisstabilität<br />
als etwa Strom auf und konnte in den vergangenen<br />
Jahren und Jahrzehnten ein hervorragendes Image<br />
bei den Nutzern aufbauen. Dank seiner fast rückstandsfreien<br />
Verbrennung ist <strong>Erdgas</strong> zudem ein sehr sauberer<br />
Energieträger. Darüber hinaus ermöglichen neue Technologien<br />
und die Einspeisung von Bio-<strong>Erdgas</strong> eine zunehmend<br />
„grüne“ <strong>Gas</strong>versorgung, während mit dem <strong>Power</strong><strong>to</strong>-<strong>Gas</strong>-Verfahren<br />
das <strong>Erdgas</strong>netz auch eine bedeutende<br />
Rolle als Energiespeicher übernehmen kann.<br />
Die EU fördert die Entwicklung eines liberalisierten,<br />
wettbewerbsfähigen und gesicherten europäischen<br />
<strong>Gas</strong>marktes und setzt sich dementsprechend für den<br />
Abbau von Handelshemmnissen und die Diversifikation<br />
der <strong>Erdgas</strong>quellen ein. Als Folge sollen durch den verstärkten<br />
Wettbewerb stabile Preise gewährleistet, durch<br />
ein breites Spektrum an <strong>Gas</strong>bezugsquellen die Versorgungssicherheit<br />
verbessert und durch den vermehrten<br />
Einsatz von erneuerbaren Energien die CO 2 -Emissionen<br />
reduziert werden.<br />
1. Zunehmend schwankende<br />
<strong>Gas</strong>beschaffenheit<br />
Zur Realisierung eines „freien“ <strong>Gas</strong>marktes in Europa hat<br />
die Europäische Kommission unter anderem die Ausarbeitung<br />
von Normen für <strong>Gas</strong>beschaffenheitsparameter<br />
für <strong>Erdgas</strong> mit hohem Brennwert (H-<strong>Gas</strong>) in Auftrag gegeben<br />
(Mandat M/400). Die konkrete Zielformulierung<br />
lautet hierbei: „Ziel ist es, so weit wie möglich gefasste<br />
Normen zu vertretbaren Kosten zu definieren. Dies<br />
heißt, dass die Normen den freien <strong>Gas</strong>verkehr auf dem<br />
EU-Binnenmarkt erhöhen, um die Wettbewerbs- und<br />
Versorgungssicherheit bei gleichzeitiger Minimisierung<br />
der negativen Auswirkungen auf Effizienz und Umwelt<br />
zu ermöglichen, und die Nutzung einer größtmöglichen<br />
Anzahl von Geräten zu gestatten, ohne die Sicherheit zu<br />
September 2014<br />
618 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>
<strong>Gas</strong>beschaffenheit | FACHBERICHTE |<br />
gefährden.“ Dies betrifft auch die Identifizierung eines<br />
europäisch harmonisierten Wobbe-Index-Bandes, aus<br />
der größere <strong>Gas</strong>beschaffenheitsschwankungen resultieren<br />
könnten. Denn es ist davon auszugehen, dass die<br />
noch endgültig festzulegende europäische Bandbreite<br />
dann entsprechend komplett ausgenutzt werden und<br />
dadurch variierende <strong>Gas</strong>beschaffenheit beim Endverbraucher<br />
vorliegen könnte. Zudem üben auch die zunehmende<br />
Zahl von <strong>Gas</strong>förderländern und die Diversifikation<br />
der <strong>Gas</strong>bezugsquellen – seien es nationale oder<br />
europäische Quellen, Importe aus dem außereuropäischen<br />
Raum, diverse LNG-Importe oder die Einbindung<br />
regenerativer Quellen – zukünftig einen stärkeren Einfluss<br />
auf die <strong>Gas</strong>beschaffenheit aus.<br />
Eine stark variierende <strong>Gas</strong>qualität tritt jedoch in der<br />
bisherigen Praxis kaum auf. In den meisten Ländern der<br />
EU – so auch in Deutschland – wird aufgrund stabiler<br />
Versorgungsrahmenbedingungen innerhalb der national<br />
geltenden Wobbe-Index-Bandbreiten eine zwar lokal<br />
unterschiedliche, jedoch jeweils sehr oder recht konstante<br />
<strong>Gas</strong>beschaffenheit sichergestellt (Bild 1). In Verbindung<br />
mit technischen Innovationen haben die<br />
(recht) stabilen <strong>Gas</strong>qualitäten für ein sehr gutes Image<br />
des Energieträgers <strong>Erdgas</strong> bezüglich Sicherheit, Effizienz,<br />
Emissionsverhalten und Nutzerkomfort gesorgt. Eine<br />
europäische Harmonisierung sollte somit unter allen<br />
Umständen mit äußerster Sorgfalt erfolgen, damit diese<br />
Qualitätsstandards auch in Zukunft gewährleistet bleiben<br />
und mögliche negative Auswirkungen bereits im<br />
Vorfeld wirksam vermieden werden können.<br />
2. Herausforderungen für gastechnische<br />
Anwendung<br />
Das Vorhaben der <strong>Erdgas</strong>harmonisierung betrifft europaweit<br />
ca. 180 Millionen bereits installierte <strong>Gas</strong>geräte ebenso<br />
wie die Entwicklung zukünftiger Technologien. Dabei<br />
hat die bisher recht konstante lokale <strong>Gas</strong>beschaffenheit<br />
dazu geführt, dass gasbetriebene Systeme die hohen<br />
Anforderungen hinsichtlich Abgasnormen, Wirkungsgraden<br />
und Qualitätsstandards in der Regel tatsächlich nur<br />
in einem schmalen Band des Wobbe-Index erfüllen. Wird<br />
die europäisch angedachte <strong>Gas</strong>beschaffenheitsbandbreite<br />
künftig voll ausgenutzt, kann dies zu Problemen beim<br />
Betrieb von <strong>Gas</strong>geräten führen. Aus diesem Grund ist die<br />
Kenntnis darüber, wie bestehende <strong>Anlage</strong>n auf schwankende<br />
<strong>Gas</strong>beschaffenheit reagieren und welche Auswirkungen<br />
hieraus auf die Betriebssicherheit, energetische<br />
Effizienz, die Schads<strong>to</strong>ffemissionen und den Nutzerkomfort<br />
zu erwarten sind, von erheblicher Bedeutung.<br />
Um für die Normungsarbeit entsprechend vorbereitet<br />
zu sein, erfolgte zunächst im Rahmen des Mandats<br />
M/400 eine Studie unter dem Projektnamen „<strong>Gas</strong>qual“<br />
zur Untersuchung des möglichen Einflusses der <strong>Gas</strong>beschaffenheit<br />
auf den Betrieb von <strong>Gas</strong>geräten. Die hieraus<br />
abgeleiteten Ergebnisse und Schlussfolgerungen<br />
wurden jedoch in der Branche höchst unterschiedlich<br />
Bild 1. Europäische-<strong>Gas</strong>versorgung: In den einzelnen EU Mitgliedstaaten<br />
sind <strong>Gas</strong>beschaffenheitsbandbreiten national festgelegt. In der bisherigen<br />
Versorgungssituation werden lokal unterschiedliche, jedoch<br />
recht konstante <strong>Gas</strong>beschaffenheiten verteilt, die theoretisch definierte<br />
Bandbreite spiegelt nicht die real verteilte Bandbreite wider.<br />
(Quelle: GASQUAL, Marcogaz)<br />
bewertet und insbesondere aus Sicht der deutschen<br />
<strong>Gas</strong>gerätehersteller kritisch hinterfragt. Gegenstand der<br />
Studie waren rund 100 konventionelle, vorwiegend<br />
neue Geräte mit einer Leistung bis zu 70 kW in der häuslichen<br />
Anwendung, die sich insgesamt in 29 Produktgruppen<br />
einteilen lassen. Nicht untersucht wurden<br />
demnach ältere <strong>Gas</strong>geräte, Bestandsgeräte, neuere<br />
Technologien wie etwa <strong>Gas</strong>-Wärmepumpen und Mikrobzw.<br />
Mini-BHKW sowie sämtliche Produkte und Systeme<br />
in der industriell-gewerblichen Anwendung.<br />
Gleichzeitig bringt die Harmonisierung der <strong>Gas</strong>beschaffenheit<br />
auch eine Herausforderung für die Entwicklung<br />
zukünftiger, auf schwankende Qualität ausgerichteter<br />
Technologien mit sich. Es existieren zwar technische<br />
Lösungen zum au<strong>to</strong>matischen Ausgleich unterschiedlicher<br />
<strong>Gas</strong>qualitäten – wie etwa gasadaptive Verbrennungssysteme<br />
–, die jedoch aus technischen Gründen<br />
nicht bei allen <strong>Gas</strong>verbrennungstechnologien anwendbar<br />
sind. <strong>Gas</strong>adaptive Technologien spielen zudem im<br />
Gerätebestand eine mehr als untergeordnete Rolle und<br />
ein entsprechendes Nachrüsten ist nicht möglich.<br />
3. Einfluss von Wartungs- und Einstellungsgewohnheiten<br />
Des Weiteren herrscht nach wie vor breite Unwissenheit<br />
über die europaweiten und gerätespezifischen Wartungsgewohnheiten<br />
und Einstellpraktiken im Feld sowie deren<br />
Zusammenhänge im Hinblick auf eine schwankende <strong>Gas</strong>beschaffenheit.<br />
So werden unter anderem auch in<br />
Deutschland Geräte bei der Inbetriebnahme in der Regel<br />
entsprechend der lokalen Gegebenheiten und <strong>Gas</strong>qualität<br />
September 2014<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 619
| FACHBERICHTE<br />
|<br />
<strong>Gas</strong>beschaffenheit<br />
und Flammgeschwindigkeit. Wenn das Gerät nun mit<br />
höherwobbigem <strong>Gas</strong> versorgt wird, verringert sich<br />
gleichzeitig die Luftzahl, wodurch erhöhte Anteile an<br />
Kohlenmonoxid und Stickoxiden auftreten (Bild 3). Des<br />
Weiteren verantworten auch Alterung, unzureichende<br />
Wartung und Verschmutzungen einen Emissionsanstieg,<br />
so dass eine veränderte Betriebsweise sich nicht<br />
allein von der schwankenden <strong>Gas</strong>qualität ableiten lässt.<br />
Durch das Einstellen von <strong>Gas</strong>geräten auf einen lokalen<br />
Wobbe-Index, abweichend von der Gerätevoreinstellung,<br />
verschiebt sich das mögliche Betriebsfeld (Bild 4).<br />
Betriebsweisen in thermischer Überlast können neben<br />
den deutlich überhöhten CO-Emissionen zu Betriebsstörungen<br />
und gegebenenfalls auch zu Schäden an den<br />
<strong>Gas</strong>geräten führen. Dabei gilt: Kritische Betriebszustände<br />
müssen unter allen Umständen vermieden werden.<br />
Bild 2. Inbetriebnahme: In Deutschland werden Geräte bei der Inbetriebnahme<br />
in der Regel entsprechend der lokalen Gegebenheiten und<br />
<strong>Gas</strong>qualität nachreguliert, um möglichst hohe Wirkungsgrade und sehr<br />
geringe Emissionswerte zu erzielen.<br />
(Quelle: Vaillant)<br />
Bild 3. Einfluss Wobbe-Index: Je stärker die <strong>Gas</strong>beschaffenheit von der<br />
gerätespezifischen Einstellung abweicht, des<strong>to</strong> größer sind die Auswirkungen<br />
auf Emissionsverhalten, Verbrennungsgüte und Effizienz.<br />
(Quelle: Vaillant)<br />
nachreguliert, um möglichst hohe Wirkungsgrade und<br />
sehr geringe Emissionswerte zu erzielen (Bild 2). Solange<br />
die <strong>Gas</strong>qualität relativ konstant bleibt und die Geräteeinstellung<br />
nicht verändert wird, bleibt die optimale Betriebsweise<br />
gewährleistet. Je stärker jedoch die <strong>Gas</strong>beschaffenheit<br />
von der entsprechenden Einstellung abweicht, des<strong>to</strong><br />
größer sind die Auswirkungen auf Emissionsverhalten,<br />
Verbrennungsgüte und Effizienz.<br />
Dabei gibt es einen direkten Zusammenhang zwischen<br />
Wobbe-Index und Luftüberschuss, Flammenbild<br />
4. Aktueller Untersuchungsbedarf<br />
Diese Problematik wurde inzwischen auch auf der EU-<br />
Ebene erkannt und im Rahmen eines von der DG Energy<br />
organisierten Workshops unter Beteiligung von 150 Experten<br />
aus allen relevanten Interessengruppen diskutiert.<br />
Dabei ist im Ergebnis nochmals auf Seiten der EU<br />
bekräftigt worden, dass bei der Ausarbeitung einer europäisch<br />
harmonisierten <strong>Gas</strong>qualität stets ein sicherer<br />
Gerätebetrieb gewährleistet sein muss. In Anbetracht<br />
dieser Vorgabe sowie der unterschiedlichen Positionen<br />
und Einwände der Interessensvertreter formulierte die<br />
DG Energy darüber hinaus ergänzende Gesichtspunkte,<br />
die beim Normierungsprozess – der parallel wie geplant<br />
fortgeführt wird – und der anschließenden Umsetzung<br />
Berücksichtigung finden sollen. Darunter befinden sich<br />
unter anderem die Vorschläge, die bereits in den Normenentwurf<br />
aufgenommene Wobbe-Index-Bandbreite<br />
von 46,44 bis 54,00 MJ/m 3 (15 °C / 15 °C / 1 013,25 hPa)<br />
enger zu definieren, die <strong>Gas</strong>beschaffenheitsschwankungen<br />
sowie das Schwankungsintervall festzulegen und/<br />
oder den Geltungsbereich der zukünftigen Europäischen<br />
Norm (vorübergehend) auf den grenzübergreifenden<br />
Handel zu beschränken.<br />
In Deutschland arbeiten inzwischen sämtliche Marktpartner<br />
gemeinsam an Inhalten für eine weitere Pilotstudie,<br />
aus der sich konstruktive Vorschläge für einen vertretbaren<br />
Wobbe-Index und konkrete Strategien zum<br />
Umgang mit den zukünftig zu erwartenden <strong>Gas</strong>beschaffenheitsschwankungen<br />
ableiten lassen. Es herrscht Konsens<br />
darüber, dass insbesondere auf Seiten der gastechnischen<br />
Anwendung hierauf adäquat reagiert werden<br />
muss. Erhebungen des Schornsteinfegerhandwerks untermauern<br />
diese Notwendigkeit vor allem für den Gerätebestand.<br />
So wurden beispielsweise bei Überprüfungen<br />
von gasbetriebenen <strong>Anlage</strong>n im Jahr 2013 bei recht konstanten<br />
<strong>Gas</strong>qualitätsbedingungen insgesamt 301 600<br />
Mängel festgestellt, die unmittelbar zu Gefahren führen<br />
können (Bild 5). Bei den Messungen des CO-Gehaltes<br />
stellte das Schornsteinfegerhandwerk an fast 161 000<br />
September 2014<br />
620 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>
<strong>Gas</strong>beschaffenheit | FACHBERICHTE |<br />
<strong>Anlage</strong>n einen CO-Gehalt im Bereich von 500 bis 1 000<br />
ppm und bei mehr als 129 000 <strong>Anlage</strong>n sogar einen CO-<br />
Gehalt über 1 000 ppm fest (weitere Mängel können der<br />
ZIV Statistik 2013 entnommen werden). Vor diesem Hintergrund<br />
ist davon auszugehen, dass ohne entsprechende<br />
Vorbereitung der bestehenden Geräte der Zusatzfak<strong>to</strong>r<br />
schwankende <strong>Gas</strong>qualität einen rapiden Anstieg von<br />
unsicheren Betriebszuständen zur Folge hat.<br />
Hieraus resultierend sind parallel zur europäischen<br />
Normungsarbeit weitere, ergänzende Erhebungen und<br />
Analysen notwendig. Zu dem von den Branchenexperten<br />
identifizierten Untersuchungsbedarf gehört unter<br />
anderem eine zuverlässige und statistisch belastbare<br />
Aufnahme der aktuellen Marksituation, die den Gerätebestand,<br />
seine Verteilung und Altersstruktur sowie die<br />
Einstell-, Wartungs- und Betriebspraxis repräsentativ für<br />
Deutschland abbildet. Des Weiteren ist zur Untersuchung<br />
der Auswirkungen einer schwankenden <strong>Gas</strong>beschaffenheit<br />
auf die gastechnische Anwendung ein<br />
Feld-Moni<strong>to</strong>ring in den räumlichen Bereichen, in denen<br />
bereits entsprechende Rahmenbedingungen vorherrschen,<br />
erforderlich. Auf Basis der aus diesen Untersuchungen<br />
gewonnenen Erkenntnisse lassen sich anschließend<br />
Empfehlungen sowohl für die Ausarbeitung<br />
der europäisch harmonisierten <strong>Gas</strong>beschaffenheitsparameter<br />
als auch für konkrete nationale Strategien zum<br />
Umgang mit den zukünftig zu erwartenden Qualitätsschwankungen<br />
ableiten.<br />
5. Fazit<br />
Die Harmonisierung der <strong>Gas</strong>beschaffenheit und die Definition<br />
vertretbarer Wobbe-Index-Bandbreiten in den einzelnen<br />
Mitgliedsstaaten können nur unter Beachtung der<br />
Bild 4. Einfluss Wartung: Wartungsgewohnheiten und die Einstellpraxis<br />
der Geräte im Feld müssen bei der Definition eines möglichen Wobbe-<br />
Index-Bereiches berücksichtigt werden.<br />
(Quelle: Vaillant)<br />
nationalen <strong>Gas</strong>verteilungspraxis sowie der gerätespezifischen<br />
Wartungsgewohnheiten und Einstellpraktiken erfolgen.<br />
Da die normativen Arbeiten an der Harmonisierung<br />
seitens der zuständigen Stellen trotz dieser Erkenntnis<br />
weiter fortgeführt werden, besteht in Bezug auf die<br />
Durchführung der notwendigen Untersuchungen und<br />
Analysen akuter Handlungsbedarf. Eine möglichst frühzeitige<br />
Berücksichtigung der daraus resultierenden Erkenntnisse<br />
während des Normierungsprozesses und im<br />
Vorfeld der entsprechenden Umsetzung ist zur Gewährleistung<br />
eines sicheren, effizienten, umweltschonenden<br />
und komfortbietenden Gerätebetriebes unumgänglich.<br />
Damit mögliche negative Auswirkungen insbesondere<br />
Bild 5. Erhebung Mängel: Im Jahr 2013 hat das Schornsteinfegerhandwerk bei Überprüfungen von mit<br />
relativ konstanter <strong>Gas</strong>qualität betriebenen <strong>Anlage</strong>n bereits insgesamt 301.600 Mängel festgestellt, die<br />
unmittelbar zu Gefahren führen können.<br />
(Quelle: Bundesverband des Schornsteinfegerhandwerks)<br />
September 2014<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 621
| FACHBERICHTE<br />
|<br />
<strong>Gas</strong>beschaffenheit<br />
auf den Gerätebestand wirksam vermieden werden können,<br />
muss die Identifizierung der Untersuchungsinhalte<br />
zudem vorausschauend und stets mit Blick auf konkrete<br />
und klare Ergebnisse erfolgen. Die Bewältigung dieser<br />
Herausforderung ist allerdings nur gemeinsam und unter<br />
Beteiligung sämtlicher Marktpartner und Interessensgruppen<br />
möglich, um letztendlich im immer schärfer<br />
werdenden Wettbewerb mit anderen Energieträgern<br />
weiterhin bestehen und das hervorragende Image von<br />
<strong>Erdgas</strong> und den entsprechenden Anwendungstechnologien<br />
erhalten zu können.<br />
Au<strong>to</strong>r<br />
Chris<strong>to</strong>ph Schreckenberg<br />
Association and Standardisation Manager |<br />
Vaillant GmbH |<br />
Remscheid |<br />
Tel. +49 2191 18 3627 |<br />
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Buchbesprechung<br />
Wassers<strong>to</strong>ff und Brenns<strong>to</strong>ffzelle<br />
Technologien und Marktperspektiven<br />
Von J. Töpler, J. Lehmann (Hrsg.), Springer Verlag,<br />
2014, XII, 281 S. 134 Abb., 27 Abb. in Farbe. Mit<br />
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Stand der Technik und das Entwicklungs- und<br />
Marktpotential in den Bereichen Energietechnik,<br />
Mobile, Stationäre und portable Anwendung, unterbrechungsfreie<br />
Stromversorgung sowie chemische<br />
Industrie. Die Au<strong>to</strong>ren sind Wissenschaftler<br />
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insbesondere Ingenieure, Chemiker, Betriebswirte,<br />
ebenso Masterstudenten und Wissenschaftler.<br />
Inhalt:<br />
Wassers<strong>to</strong>ff als strategischer Sekundärenergieträger<br />
• Rolle des Wassers<strong>to</strong>ffs bei der großtechnischen<br />
Energiespeicherung im Stromsystem<br />
Sicherheit in der Anwendung von Wassers<strong>to</strong>ff<br />
Mobile Anwendungen<br />
Mobile Anwendung in der Luftfahrt<br />
Brenns<strong>to</strong>ffzellen in Hausenergieversorgung<br />
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• Brenns<strong>to</strong>ffzellen (PEFC) Stand und Perspektiven.<br />
Dr. Töpler ist Vorstandsvorsitzender des Deutschen<br />
Wassers<strong>to</strong>ff- und Brenns<strong>to</strong>ffzellenverbands<br />
(DWV). Er hat langjährige Erfahrung im Bereich<br />
Wassers<strong>to</strong>ff für mobile Anwendungen.<br />
Prof. Lehmann ist anerkannter Experte für Wassers<strong>to</strong>fftechnologie.<br />
Er war von 1991 bis 2010<br />
Professor an der FH Stralsund und ist im Vorstand<br />
des Deutschen Wassers<strong>to</strong>ff- und Brenns<strong>to</strong>ffzellenverbands<br />
(DWV) Seine Forschungsaktivitäten:<br />
Nutzung regenerativer Energien und Wassers<strong>to</strong>ff-<br />
Energie.<br />
Bestell-Hotline<br />
DIV Deutscher<br />
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München,<br />
Tel. (0201) 82002-11<br />
Fax (0201) 82002-34<br />
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September 2014<br />
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Brief, Fax, E-Mail) oder durch Rücksendung der Sache widerrufen. Die Frist beginnt nach Erhalt dieser Belehrung in Textform. Zur ✘<br />
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9161, 97091 Würzburg.<br />
Nutzung personenbezogener Daten: Für die Auftragsabwicklung und zur Pflege der laufenden Kommunikation werden personenbezogene Daten erfasst und gespeichert. Mit dieser Anforderung September erkläre 2014ich mich damit einverstanden,<br />
dass ich vom DIV Deutscher Industrieverlag oder vom Vulkan-Verlag per Post, per Telefon, per Telefax, per E-Mail, nicht über interessante, fachspezifische Medien und Informationsangebote <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> informiert 623und beworben werde.<br />
Diese Erklärung kann ich mit Wirkung für die Zukunft jederzeit widerrufen.
| FACHBERICHTE<br />
|<br />
Neue Technologien<br />
<strong>Erdgas</strong>fahrzeuge: Imageträger und Problemlöser?<br />
Erfahrungen und Ergebnisse<br />
der Initiative <strong>Erdgas</strong>mobilität<br />
Neue Technologien, <strong>Erdgas</strong>mobilität, Biomethan, alternative Krafts<strong>to</strong>ffe, Energie- und Klimaschutzpolitik,<br />
Infrastruktur, Treibhausgasemissionen<br />
Stefan Siegemund<br />
Die energie- und klimapolitischen Ziele der Bundesregierung<br />
sehen eine Senkung der Treibhausgas -<br />
e missionen um 40 Prozent bis 2020 (ggü. 1990) vor.<br />
<strong>Erdgas</strong> sowie Methan aus regenerativen Quellen können<br />
als Krafts<strong>to</strong>ffe bereits heute einen entscheidenden<br />
Beitrag zur Treibhausgasreduktion leisten. Doch bisher<br />
blieb die Marktentwicklung hinter den Erwartungen<br />
zurück. Daher haben sich Fahrzeug- und Energiewirtschaft<br />
2011 dazu verpflichtet, im Rahmen der Initiative<br />
<strong>Erdgas</strong>mobilität die Bundesregierung zu unterstützen<br />
und den Markt für <strong>Erdgas</strong>mobilität gemeinsam zu<br />
entwickeln. So wurde im Jahr 2012 eine Modelloffensive<br />
eingeleitet, die bis Ende 2014 das <strong>Erdgas</strong>-Pkw-<br />
Angebot verdoppeln wird. Auch die Tankstelleninfrastruktur<br />
wurde ausgebaut und ist mittlerweile auf<br />
920 Tankstellen gewachsen. Entscheidend ist nun,<br />
das Angebot intensiver zu kommunizieren. Fehlende<br />
Informationen und Vertrauensdefizite verhindern<br />
bislang eine höhere Marktdurchdringung. Daher bedarf<br />
es vermehrter Marketing- und Vertriebsmaßnahmen<br />
sowie einer durch die Politik flankierten<br />
Öffentlichkeitsarbeit, die das Image von <strong>Erdgas</strong> und<br />
Biomethan verbessern und das Potenzial als Problemlöser<br />
heben.<br />
Natural gas vehicles: “Image Bearer” and problem solver?<br />
Experiences and results of the German Initiative<br />
for Natural <strong>Gas</strong>-based Mobility<br />
The energy and climate policy objectives of the German<br />
Federal Government aim at a reduction in<br />
greenhouse gas emissions by 40 percent by 2020<br />
(compared <strong>to</strong> 1990). Natural gas and methane from<br />
renewable sources as fuels can make already <strong>to</strong>day a<br />
significant contribution <strong>to</strong> greenhouse gas reduction.<br />
But so far, the market development fell short of expectations.<br />
Therefore, au<strong>to</strong>motive and energy industry<br />
in 2011 committed themselves by forming the Initiative<br />
for Natural <strong>Gas</strong>-based Mobility <strong>to</strong> support the<br />
Federal Government and <strong>to</strong> develop the market for<br />
natural gas mobility <strong>to</strong>gether. In 2012, a model initiative<br />
was launched, which will double the CNG passenger<br />
car model range by the end of 2014. The filling<br />
station infrastructure has been expanded and has<br />
grown <strong>to</strong> 920 stations. It is now crucial <strong>to</strong> communicate<br />
these achievements more intensively. Lack of information<br />
and trust deficits prevent far greater market<br />
penetration. This calls for increased sales and<br />
marketing activities as well as flanking public relation<br />
measures by the government <strong>to</strong> improve the image<br />
of natural gas and biomethane as fuels and <strong>to</strong><br />
exploit the potential as problem solvers.<br />
1. Energie- und klimapolitische<br />
Rahmenbedingungen<br />
Die energie- und klimapolitischen Ziele der Bundesregierung<br />
sehen bis 2020 eine sek<strong>to</strong>renübergreifende<br />
Senkung der Treibhausgasemissionen um 40 Prozent<br />
(ggü. 1990) vor. Bisher trägt der Verkehr jedoch ungenügend<br />
zum Erreichen dieses Ziels bei: Die Treibhausgasemissionen<br />
im Verkehr waren 2012 nur einen halben<br />
Prozentpunkt geringer als 1990 (s. Bild 1). Dabei konnte<br />
der mo<strong>to</strong>risierte Individualverkehr aufgrund von Effizienzsteigerungen<br />
seine Treibhausgasemissionen, trotz der<br />
steigenden Verkehrsleistung, um ein Fünftel verringern.<br />
Die erzielten Effizienzgewinne im Straßengüterverkehr<br />
wurden durch die erhöhte Güterverkehrsleistung deutlich<br />
kompensiert und stiegen im selben Zeitraum um 45<br />
Prozent an [1].<br />
2. THG-Minderungspotenzial von <strong>Erdgas</strong><br />
und Biomethan<br />
Angesichts der projizierten Verkehrsleistungssteigerung<br />
bis 2030 von 39 % im Straßengüterverkehr und<br />
10 % im Personenverkehr (Pkw) [2] stellt sich unvermeidlich<br />
die Frage, ob und wie der Straßenverkehr zukünftig<br />
einen relevanten Beitrag zur Erreichung der<br />
energie- und klimapolitischen Ziele der Bundesregierung<br />
leisten kann.<br />
September 2014<br />
624 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>
Neue Technologien | FACHBERICHTE |<br />
Bild 1. Entwicklung der Treibhausgasemissionen im Verkehr.<br />
Neben Ansätzen zur Verkehrsvermeidung und Verkehrsverlagerung<br />
spielt die Steigerung der CO 2 -Effizienz<br />
im Straßenverkehr eine entscheidende Rolle. Langfristig<br />
wird ein Umstieg von den flüssigen Krafts<strong>to</strong>ffen<br />
Benzin und Diesel auf alternative Krafts<strong>to</strong>ffe erfolgen,<br />
die zunehmend aus regenerativen Quellen stammen<br />
werden.<br />
<strong>Erdgas</strong> sowie Methan aus regenerativen Quellen<br />
können bereits heute einen entscheidenden Beitrag zur<br />
Treibhausgasreduktion leisten: Im Vergleich zu Benzin<br />
zeichnet sich <strong>Erdgas</strong> (CNG) durch eine Emissionsminderung<br />
von bis zu 24 Prozent (well-<strong>to</strong>-wheel) aus. Bei einem<br />
Beimischungsanteil von 20 Prozent Biomethan –<br />
wie im Jahr 2013 in Deutschland der Fall – erhöht sich<br />
das Treibhausgas-Minderungspotenzial auf 39 Prozent.<br />
Wird reines Biomethan getankt, können sich die Emissionen<br />
um bis zu 97 Prozent verringern [3].<br />
3. Herausforderung Marktentwicklung<br />
<strong>Erdgas</strong>mobilität<br />
Trotz der Klimavorteile und der schon heute, nicht zuletzt<br />
aufgrund der Energiesteuerermäßigung, gegebenen<br />
Wirtschaftlichkeit von <strong>Erdgas</strong>fahrzeugen für viele<br />
Nutzungsprofile blieb deren Marktentwicklung bisher<br />
hinter den Erwartungen zurück.<br />
In einem komplementären Markt wie dem für Fahrzeuge<br />
und Krafts<strong>to</strong>ffe ist diese langsame Entwicklung<br />
nicht ungewöhnlich und u. a. auf Koordinationsfehler<br />
bei der Marktentwicklung zurückzuführen, die nur<br />
durch gemeinsame Maßnahmen der verschiedenen<br />
Branchen und der Politik behoben werden können. So<br />
ist in der frühen Marktentwicklungsphase eine möglichst<br />
parallele Entwicklung eines attraktivem Fahrzeugangebots<br />
und der Tankstelleninfrastruktur anzustreben,<br />
die durch standardisierte genehmigungsrechtliche<br />
Verfahren und finanzielle Instrumente<br />
gestützt werden sollte. Des Weiteren spielen eine aktive,<br />
möglichst zwischen den Akteuren abgestimmte<br />
Öffentlichkeitsarbeit sowie die Unterstützung von<br />
Marketing und Vertrieb eine wichtige Rolle, um ein<br />
überwiegend positives Image für den Krafts<strong>to</strong>ff zu<br />
schaffen, welches gegenüber nicht ausbleibenden<br />
Negativnachrichten überwiegt.<br />
4. Ziele und Handlungsfelder der Initiative<br />
<strong>Erdgas</strong>mobilität<br />
Führende nationale und internationale Akteure der<br />
Fahrzeug-, Mineralöl- und Energiewirtschaft haben sich<br />
2011 dazu verpflichtet, die Bundesregierung beim Erreichen<br />
ihrer energie- und klimapolitischen Ziele zu<br />
unterstützen und den Markt für <strong>Erdgas</strong>mobilität zu entwickeln.<br />
Unter der Schirmherrschaft des Bundesverkehrsministeriums<br />
(BMVI) möchte die Initiative <strong>Erdgas</strong>mobilität<br />
bis 2020 die bestehenden Markthemmnisse<br />
wie Koordinationsfehler und Informations- sowie Vertrauensdefizite<br />
beseitigen und den Marktanteil von<br />
<strong>Erdgas</strong>fahrzeugen vervielfachen. Eine Million <strong>Erdgas</strong>fahrzeuge<br />
im Fahrzeugbestand würden die Treibhaus-<br />
September 2014<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 625
| FACHBERICHTE<br />
|<br />
Neue Technologien<br />
gasemissionen um jährlich bis zu 1,7 Mio. Tonnen CO 2<br />
reduzieren. Die Initiative arbeitet seitdem intensiv an<br />
der Umsetzung der vereinbarten Maßnahmen – ähnlich<br />
wie die Nationale Plattform Elektromobilität oder H 2 Mobility<br />
für die Wassers<strong>to</strong>ffmobilität.<br />
Die zentralen Handlungsfelder der Initiative wurden<br />
dabei in einer gemeinsamen Absichtserklärung der beteiligten<br />
Unternehmen und Verbände wie folgt zusammengefasst:<br />
• Teil I: Erweiterung und intensivierte Vermarktung<br />
des Fahrzeugangebots<br />
• Teil II: Ausbau der Tankstelleninfrastruktur sowie intensivierte<br />
Vermarktung von <strong>Erdgas</strong> und Biomethan<br />
• Teil III: Empfehlung, Abstimmung und Schaffung<br />
flankierender politischer Rahmenbedingungen auf<br />
nationaler bzw. europäischer Ebene<br />
• Teil IV: Konsequente Überprüfung der Umsetzung<br />
der Maßnahmen<br />
5. Erweiterung und intensivierte<br />
Vermarktung des Fahrzeugangebots<br />
In der Absichtserklärung haben sich die teilnehmenden<br />
Fahrzeughersteller verpflichtet, ihr Angebot an <strong>Erdgas</strong>fahrzeugen<br />
deutlich zu erweitern. Darüber hinaus haben<br />
die Initia<strong>to</strong>ren erklärt, das Sortiment an <strong>Erdgas</strong>fahrzeugen<br />
intensiver zu kommunizieren und den Einsatz<br />
im öffentlichen Personennahverkehr und für kommunale<br />
Aufgaben zu forcieren. Die im Jahr 2012 eingeleitete<br />
Modelloffensive hat 2013 begonnen, sich im Markt zu<br />
manifestieren. So sind seit Ende 2012 (VW eco up!) bzw.<br />
seit 2013 (SEAT Mii und SKODA Citigo) die neuen Modelle<br />
im Einsteigersegment aus dem Volkswagen-Konzern<br />
verfügbar (s. Bild 2). Mit der Markteinführung der neuen<br />
Modelle wird sich das Marktpotenzial im Laufe des Jahres<br />
2014 gegenüber 2012 verdreifachen. Ursächlich hierfür<br />
sind die hohen Marktanteile der neuen Modellreihen, die<br />
nun mit <strong>Erdgas</strong>antrieb verfügbar sind oder sein werden.<br />
So wird Ende 2014 bei etwa 25 Prozent aller verkauften<br />
Pkws auch eine <strong>Erdgas</strong>variante verfügbar sein, während<br />
dieser Wert 2012 bei lediglich 8,5 Prozent lag.<br />
Entscheidend ist nun, dieses gesteigerte Angebot<br />
auch auf die Straße zu bringen. Nach dem erfolgreich<br />
durchgeführten ersten Schritt der Produktentscheidung<br />
und Fahrzeugentwicklung, wird der zweite<br />
Schritt, begleitende Werbe- und Vertriebsmaßnahmen,<br />
nur in begrenztem Umfang durchgeführt, da sich diese<br />
bisher aufgrund geringer Absatzzahlen nicht rechnen.<br />
Allerdings verhindern bislang fehlende Informationen<br />
und noch bestehende Vertrauensdefizite in die Technologie<br />
bei den Neuwagenkunden eine höhere Marktdurchdringung.<br />
Bei den <strong>Erdgas</strong>nutzfahrzeugen stand das Jahr 2013<br />
im Zeichen der Vorbereitung auf die Einführung der<br />
Abgasnorm Euro VI, die ab dem 1. Januar 2014 für alle<br />
neu zugelassenen Lkws bindend ist. Scania bietet als<br />
erster Hersteller <strong>Gas</strong>mo<strong>to</strong>ren in Euro-VI-Ausführung an.<br />
Jene sind entsprechend der lokalen Verfügbarkeit der<br />
Krafts<strong>to</strong>ffe auf den Betrieb mit Flüssigerdgas (LNG) oder<br />
CNG anpassbar. Iveco hat die Abstimmung seines <strong>Erdgas</strong>fahrzeug-Produktprogramms<br />
auf Euro VI nahezu abgeschlossen.<br />
Erste Fahrzeuge aus dem Stralis-Programm<br />
sind im Einsatz. Im Laufe des Jahres wird Mercedes-Benz<br />
den Econic sowie einen Bus als <strong>Erdgas</strong>variante mit Euro-<br />
VI-Ausführung zum Verkauf anbieten.<br />
LNG gewinnt in der Diskussion um alternative Antriebstechnologien<br />
im nationalen und europäischen<br />
Langstrecken-Straßengüterverkehr rasant an Bedeutung.<br />
Fahrzeuge, die mit diesem Tanksystem ausgestattet<br />
sind, ermöglichen größere Reichweiten als mit reinen<br />
CNG-Tanks. Eine Kombination aus CNG- und LNG-Tank<br />
wiederum erlaubt eine hohe Flexibilität im Einsatz der<br />
Fahrzeuge.<br />
Bild 2. Portfolios der Hersteller<br />
von <strong>Erdgas</strong>-Pkws, sortiert nach<br />
Fahrzeugsegmenten.<br />
September 2014<br />
626 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>
Neue Technologien | FACHBERICHTE |<br />
6. Ausbau der Tankstelleninfrastruktur sowie<br />
intensivierte Vermarktung von <strong>Erdgas</strong> und<br />
Biomethan<br />
In Teil II der Absichtserklärung der Initiative <strong>Erdgas</strong>mobilität<br />
haben sich die Unterzeichner ambitionierte Ziele<br />
zum Ausbau der Tankstelleninfrastruktur gesetzt. So soll<br />
das Tankstellennetz erweitert, die Kennzeichnung des<br />
Krafts<strong>to</strong>ffs an der Tankstelle vereinheitlicht und der Anteil<br />
an vorrangig rests<strong>to</strong>ffbasiertem Biomethan bis 2015<br />
auf 20 Prozent gesteigert werden. Der Fokus der Aktivitäten<br />
in 2012 und 2013 lag auf einer Modernisierung<br />
und Konsolidierung des <strong>Erdgas</strong>tankstellennetzes. Seit<br />
Mitte 2012 wurden 38 Standorte neu errichtet. Im gleichen<br />
Zeitraum gingen unrentable oder ältere <strong>Erdgas</strong>tankstellen<br />
vom Markt, so dass der Gesamtbestand von<br />
906 Tankstellen Mitte des Jahres 2012 auf 920 Tankstellen<br />
bis Ende 2013 angestiegen ist. Dem in der<br />
Absichtserklärung formulierten Zielwert von 1300 <strong>Erdgas</strong>tankstellen<br />
bzw. rund zehn Prozent des deutschen<br />
Tankstellennetzes ist die <strong>Gas</strong>wirtschaft aufgrund der<br />
geringeren Auslastung der bestehenden Tankstellen<br />
nur geringfügig näher gekommen.<br />
Um Inves<strong>to</strong>ren von der Rentabilität des Tankstellenausbaus<br />
zu überzeugen, prüft die Initiative <strong>Erdgas</strong>mobilität<br />
die Einrichtung einer Fokusregion. Dort soll ein Fallbeispiel<br />
entwickelt werden, das Inves<strong>to</strong>ren vom Wachstumspotenzial<br />
des Marktes für <strong>Erdgas</strong>fahrzeuge und dem daraus resultierenden,<br />
attraktiven Verhältnis von Renditeaussichten<br />
und Risikoprofil von <strong>Erdgas</strong>tankstellen überzeugt.<br />
Fortschritte konnten bei der Beimischung von Biomethan<br />
erzielt werden. Das im Verkehrssek<strong>to</strong>r eingesetzte<br />
Biomethan wird zu mehr als 80 Prozent aus Restund<br />
Abfalls<strong>to</strong>ffen gewonnen, wie erdgas mobil und<br />
VERBIO berichten. Es erreicht mit bis zu 97 Prozent<br />
geringeren Treibhausgasemissionen im Vergleich zu<br />
Benzin den höchsten bei Biokrafts<strong>to</strong>ffen möglichen<br />
CO 2 -Effizienzwert [4]. Der Anteil von Biomethan im <strong>Erdgas</strong>krafts<strong>to</strong>ff<br />
ist von Mitte 2012 bis Ende 2013 von zehn<br />
auf über 20 Prozent gestiegen (vgl. Bild 3). Damit hat<br />
die Initiative <strong>Erdgas</strong>mobilität das für das Jahr 2015<br />
selbst gesteckte Ziel bereits zwei Jahre früher erreicht.<br />
Derzeit behindern jedoch die politischen und<br />
marktspezifischen Rahmenbedingungen einen weiteren<br />
Ausbau der Biomethanproduktion. Mittelfristig könnte<br />
diese signifikant einbrechen: Es wird erwartet, dass die<br />
höheren Gestehungskosten von Biomethan im Vergleich<br />
zum günstigeren fossilen <strong>Erdgas</strong> nicht mehr durch den<br />
Verkaufserlös der gesetzlich vorgeschriebenen Biokrafts<strong>to</strong>ffquote<br />
kompensiert werden können. Ein hoher administrativer<br />
Aufwand bei der Abwicklung der Quotenübernahmeverträge<br />
und das hohe Risiko bei der Absatz- und<br />
Preisentwicklung reduzieren zusätzlich die Wettbewerbsfähigkeit<br />
gegenüber flüssigen Biokrafts<strong>to</strong>ffen.<br />
Anhand einer verstärkten Zusammenarbeit zwischen<br />
den Branchenvertretern konnte an den Markentankstellen<br />
die Akzeptanz der Wort-Bild-Marke ERDGAS<br />
Bild 3. Beimischung von Biomethan zu <strong>Erdgas</strong> als Krafts<strong>to</strong>ff, Werte für<br />
2012 und 2013 beruhen auf Schätzungen [erdgas mobil].<br />
Bild 4. <strong>Erdgas</strong>tankstellenbranding an Shell-Tankstelle [Shell 2013].<br />
gesteigert werden. In Abstimmung zwischen BP/Aral<br />
und erdgas mobil wurde ein Branding-Leitfaden erstellt,<br />
der die Darstellung der Wort-Bild-Marke an Aral-Tankstellen<br />
regelt. Auch zwischen Shell und erdgas mobil<br />
wurde gemäß dem Auftrag aus der Absichtserklärung<br />
ein einheitliches Erscheinungsbild für das <strong>Erdgas</strong>angebot<br />
an Shell-Stationen abgestimmt (vgl. Bild 4). Das<br />
Konzept ermöglicht eine gute Wiedererkennbarkeit und<br />
Kundenorientierung hinsichtlich des <strong>Erdgas</strong>angebots.<br />
Neben der Ausschilderung vor Ort ist die digitale<br />
Abrufbarkeit der <strong>Erdgas</strong>tankstellenstandorte ein wesentliches<br />
Informationskriterium. Seit Juni bietet erdgas<br />
mobil seine <strong>Erdgas</strong>tankstellen-App kostenlos zum<br />
Download an.<br />
7. Empfehlung, Abstimmung und Schaffung<br />
flankierender politischer Rahmenbedingungen<br />
auf nationaler und europäischer Ebene<br />
Auch die politischen Rahmenbedingungen für einen<br />
erfolgreichen Markthochlauf werden weiterentwickelt.<br />
So wurde die Forderung nach einer Verlängerung der<br />
Energiesteuerermäßigung für <strong>Erdgas</strong> und Biomethan<br />
als Krafts<strong>to</strong>ff im Koalitionsvertrag verankert. Seitens der<br />
September 2014<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 627
| FACHBERICHTE<br />
|<br />
Neue Technologien<br />
Bild 5. Empfehlungen für politische Rahmenbedingungen zur Entwicklung des Marktes für <strong>Erdgas</strong>mobilität.<br />
Bundesregierung lobt die Parlamentarische Staatssekretärin<br />
Katherina Reiche das Engagement der Initiative:<br />
„<strong>Erdgas</strong>mobilität hat Zukunft. Im Rahmen der Mobilitäts-<br />
und Krafts<strong>to</strong>ffstrategie der Bundesregierung ist<br />
<strong>Erdgas</strong> als eine wichtige Option für die künftige Energieversorgung<br />
des Verkehrs im Pkw- und Lkw-Sek<strong>to</strong>r und<br />
in der Schifffahrt identifiziert worden. <strong>Erdgas</strong> kann als<br />
Krafts<strong>to</strong>ff zur Verbesserung der Klimabilanz des Verkehrs<br />
beitragen, insbesondere durch die Beimischung<br />
von Biomethan und perspektivisch von Methan, das mit<br />
Strom aus erneuerbaren Energien hergestellt wird.“ [5]<br />
Auf europäischer Ebene misst die „Richtlinie zum<br />
Aufbau einer Infrastruktur für alternative Krafts<strong>to</strong>ffe“<br />
(AFI-Richtlinie) <strong>Erdgas</strong> und Biomethan eine zukünftig<br />
wichtige Rolle zu. Bis 2020 soll in Agglomerationen sowie<br />
bis 2025 auf den wichtigsten EU-Straßenverbindungen<br />
(TEN-T Netz) die Versorgung mit <strong>Erdgas</strong>tankstellen<br />
und damit eine EU-weite grenzübergreifende <strong>Erdgas</strong>mobilität<br />
sichergestellt sein [6]. Die Mitgliedsstaaten<br />
werden verpflichtet, innerhalb von zwei Jahren bei der<br />
Europäischen Kommission einen Maßnahmenkatalog<br />
zur Erreichung dieser Ziele vorzulegen. Die dena bietet<br />
dabei den nationalen Ministerien und auch der EU-<br />
Kommission Unterstützung bei der Erarbeitung an.<br />
Auf Druck der Initiative <strong>Erdgas</strong>mobilität und der<br />
Bundesregierung wird in der EU-AFI-Richtlinie das Problem<br />
der bislang nicht vergleichbaren Preise von Benzin<br />
und <strong>Erdgas</strong> berücksichtigt: Die Richtlinie sieht auf<br />
Grundlage der Arbeitsergebnisse der Initiative vergleichbare<br />
Preisangaben für Benzin und <strong>Erdgas</strong> an Tankstellen<br />
vor.<br />
Einen Überblick über die politischen Maßnahmen,<br />
deren Umsetzung im Rahmen der MKS und des Clean<br />
<strong>Power</strong> for Transport Package von der Initiative empfohlen<br />
wird, bietet Bild 5.<br />
Dabei sind viele der genannten Maßnahmen nicht<br />
nur für die <strong>Erdgas</strong>mobilität relevant, sondern auch für<br />
die Elektro- und Wassers<strong>to</strong>ffmobilität: Für alle alternativen<br />
Antriebe stellt sich z. B. die Herausforderung einer<br />
vergleichbaren Preisauszeichnung, eines höheren Leergewichts<br />
durch Batteriepacks oder Drucktanks und einer<br />
mangelnden Berücksichtigung in der öffentlichen<br />
Beschaffung.<br />
8. Entwicklung des Absatzes von Fahrzeugen<br />
und Krafts<strong>to</strong>ff<br />
Der deutsche Fahrzeugmarkt ist 2013 deutlich geschrumpft.<br />
Mit gut 3,4 Millionen Fahrzeugen wurden<br />
September 2014<br />
628 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>
Neue Technologien | FACHBERICHTE |<br />
Bild 6. Neuzulassungen von Kraftfahrzeugen (ohne Krafträder) im Jahr 2013 sowie Veränderung der Neuzulassungen<br />
gegenüber dem Jahr 2012 [8].<br />
Bild 7. Szenarien zum Absatz von <strong>Erdgas</strong> als Krafts<strong>to</strong>ff im Straßenverkehr.<br />
etwa vier Prozent weniger verkauft als im Vorjahr. Dem<br />
Trend entgegenstellen konnten sich die alternativen<br />
Antriebe. Lag der Anteil der <strong>Erdgas</strong>fahrzeuge am Gesamtfahrzeugmarkt<br />
2012 noch bei 0,18 Prozent der<br />
Neuzulassungen, stieg er 2013 mit 8 899 verkauften<br />
Einheiten auf 0,26 Prozent. Dies ist eine Absatzsteigerung<br />
von 38 Prozent gegenüber dem Vorjahr (s. Bild 6).<br />
Wie bei der Elektromobilität beruht diese Entwicklung<br />
entscheidend auf dem Angebot neu verfügbarer Fahrzeugmodelle.<br />
2014 setzt sich dieser Effekt fort: Im ersten<br />
Halbjahr sind die Absatzzahlen um weitere 11 Prozent<br />
gegenüber dem Vorjahreszeitraum gestiegen [7].<br />
Der Absatz von <strong>Erdgas</strong> und Biomethan als Krafts<strong>to</strong>ffe<br />
lag 2011 bei 2,16 Millionen MWh [9]. Nach Schätzung<br />
von erdgas mobil stieg der Wert für 2012 mit 2,2 Millionen<br />
MWh und 2013 mit 2,25 Millionen MWh leicht an:<br />
Dies entspricht einem Anteil von 0,36 Prozent am<br />
Krafts<strong>to</strong>ffmarkt. Der Absatz von <strong>Erdgas</strong> als Krafts<strong>to</strong>ff ist<br />
damit seit 2011, trotz wachsenden Fahrzeugbestands,<br />
in etwa konstant geblieben. Eine Ursache liegt in der<br />
Substitution alter durch neue, effizientere Fahrzeuge.<br />
Bild 7 zeigt auf, dass daher eine Fortschreibung der<br />
Wachstumsrate wie von 2012 auf 2013 bei Weitem<br />
nicht ausreicht, um die großen Potenziale am Krafts<strong>to</strong>ffmarkt<br />
zu heben.<br />
9. Fazit<br />
<strong>Erdgas</strong>mobilität kann bereits heute aufgrund des bestehenden,<br />
technisch ausgereiften Angebotes an effizienten<br />
Pkw- und Nutzfahrzeugmodellen sowie unter Nutzung<br />
September 2014<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 629
| FACHBERICHTE<br />
|<br />
Neue Technologien<br />
von Biomethan zur Senkung von Treibhausgasemissionen<br />
beitragen.<br />
Bisher wird <strong>Erdgas</strong> jedoch noch nicht als Imageträger<br />
in der Öffentlichkeit wahrgenommen. Dafür bedarf<br />
es zukünftig einer erheblichen Steigerung von Marketing<br />
– und Vertriebsmaßnahmen sowie der Öffentlichkeitsarbeit<br />
der Marktakteure, welche durch eine aktive<br />
Rolle der Politik flankiert werden sollte. Ein wichtiges<br />
Zeichen für die Branche und deren Planungssicherheit<br />
wäre im ersten Schritt die Verlängerung der Energiesteuerermäßigung<br />
über 2018 hinaus, um die aktuell<br />
noch höheren Anschaffungskosten der Fahrzeuge auszugleichen.<br />
Die Initiative <strong>Erdgas</strong>mobilität bietet dafür allen Akteuren<br />
eine gemeinsame Umsetzungs- und Diskussionsplattform<br />
für Maßnahmen, die aus dem Problem löser<br />
<strong>Erdgas</strong> auch einen Imageträger machen können.<br />
[4] A.a.O.<br />
[5] Deutsche Energie-Agentur (dena): Pressemitteilung „<strong>Erdgas</strong>fahrzeuge:<br />
Anzahl der Modelle verdoppelt, 38 Prozent mehr<br />
Absatz“ vom 26.05.2014. http://www.dena.de/presse-medien/pressemitteilungen/erdgasfahrzeuge-anzahl-der-modelle-verdoppelt-38-prozent-mehr-absatz.html?tx_dscover<br />
view%5Bliste%5D=1&txdscoverview%5Bpluginid%5D=345.<br />
[6] Europäische Kommission: Directive of the European Parliament<br />
and of the Council on the deployment of alternative<br />
fuels infrastructure. Entwurf vom 15.04.2014. Brüssel.<br />
[7] Kraftfahrt-Bundesamt: Neuzulassungen. Flensburg, 2014.<br />
[8] A.a.O.<br />
[9] Statistisches Bundesamt: Energiesteuerstatistik. In: Finanzen<br />
und Steuer - Energiesteuer - Fachserie 14 Reihe 9.3 – 2012.<br />
Wiesbaden, 2013.<br />
Literatur<br />
[1] Umweltbundesamt: Nationale Trendtabellen für die deutsche<br />
Berichterstattung atmosphärischer Emissionen, 1990 –<br />
2012. Dessau-Roßlau, 2013.<br />
[2] Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur:<br />
Verkehrsprognose 2030. Berlin, 2014.<br />
[3] Deutsche Energie-Agentur (dena): <strong>Erdgas</strong> und Biomethan<br />
im künftigen Krafts<strong>to</strong>ffmix. Handlungsbedarf und Lösungen<br />
für eine beschleunigte Etablierung im Verkehr. Aktualisierte<br />
Fassung. Berlin, 2011.<br />
Au<strong>to</strong>r<br />
Stefan Siegemund<br />
Bereichsleiter Energieeffiziente<br />
Verkehrssysteme |<br />
Deutsche Energie-Agentur GmbH (dena) |<br />
Berlin |<br />
Tel: +49 30 72 61 65 – 600 |<br />
E-Mail: Siegemund@dena.de<br />
| WA FACHBERICHTE 2-SPALTIG<br />
|<br />
hier erstes Schlagwort<br />
Parallelheft <strong>gwf</strong>-Wasser | Abwasser<br />
In der Ausgabe 9/2014 lesen Sie u. a. folgende Beiträge:<br />
Schwarz u. a.<br />
Ripl u. a.<br />
Tennhardt<br />
Charakterisierung von Pektinlösungen in Hinblick auf den Einsatz zur Wasserreinigung<br />
Systematik und Vorgehensweise bei der Erstellung von Spülplänen zur Reinigung<br />
von Wasserverteilungsnetzen mittels „Spülen mit klarer Wasserfront“<br />
Bewertung von Trinkwasserversorgungsnetzen – neue Kennzahlen: Systemindex<br />
Trinkwassernetz (SIT) und Nachhaltigkeitsindex (I N )<br />
Jardin 100 Jahre Belebungsverfahren – Jubiläumskonferenz in Essen vom 12. bis zum 14. Juni 2014<br />
September 2014<br />
630 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>
Neue Technologien | FACHBERICHTE |<br />
Bereit für den<br />
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Als Kalibriertechniker im Außeneinsatz haben Sie es nicht leicht: Sie müssen<br />
sich mit vielen Dingen gut auskennen und führen eine Vielzahl an Geräten mit<br />
sich. Die Einsatzbedingungen können hart sein und sich ständig verändern, die<br />
Datenerfassung zeitaufwändig und kompliziert, während die Forderung nach<br />
effi zienter Arbeit sehr hoch ist. Mit der richtigen Ausrüstung wird die Arbeit nicht<br />
nur einfacher sondern auch effi zienter.<br />
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September 2014<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 631
| FACHBERICHTE<br />
|<br />
Kraft-Wärme-Kopplung<br />
Hemmnisse und Lösungswege zum<br />
BHKW-Ausbau<br />
Kraft-Wärme-Kopplung, BHKW-Ausbau, EEG, EuWG<br />
Jürgen Stefan Kukuk<br />
Über den Vorteil von kleinen <strong>Anlage</strong>n zur gekoppelten<br />
Erzeugung von Wärme und Strom im häuslichen<br />
Bereich wurde in der Vergangenheit viel berichtet,<br />
ihre spezifischen Vorteile sind hinlänglich bekannt.<br />
Bereits vor zwei Jahren wurde Mikro-KWK-<strong>Anlage</strong>n<br />
ein besonderer Raum im KWK-Gesetz eingeräumt.<br />
In Anbetracht des sehr großen Nachholbedarfs zur energetischen<br />
Sanierung des Wohnungsbestandes in Deutschland<br />
– 70 Prozent der Heizungsanlagen sind nicht mehr<br />
auf dem technischen Stand – stellt sich die Frage, warum<br />
nicht eine flächendeckende Einführung von kleinen<br />
BHKW-<strong>Anlage</strong>n auch im Bestand, insbesondere im Geschosswohnungsbau,<br />
die dringend benötigte Effizienzsteigerung<br />
im Gebäudebereich erbringen könnte.<br />
Die Kosten des Erneuerbare-Energien-Gesetzes drohen<br />
außer Kontrolle zu geraten. Vor dem weiteren Zubau von<br />
Windkraft- und Pho<strong>to</strong>voltaik-<strong>Anlage</strong>n sind dringend Systeme<br />
zur sicheren Grundlastversorgung und Netzstabilisierung<br />
erforderlich. Gerade hier können KWK-<strong>Anlage</strong>n,<br />
die bedarfsweise vom Netzbetreiber geschaltet werden,<br />
einen wertvollen und kostengünstigen Beitrag leisten.<br />
Insbesondere der Geschosswohnungsbau als bedeutendste<br />
Wärmesenke sollte wegen der höheren Wirkungsgrade<br />
das Ziel des weiteren KWK-Ausbaus sein.<br />
In einer großen Bandbreite stehen heute Ot<strong>to</strong>mo<strong>to</strong>ren,<br />
Stirlings und Brenns<strong>to</strong>ffzellen als BHKWs zur<br />
Verfügung. Ihr Platzbedarf ist vergleichsweise gering,<br />
ihr hoher technischer Stand konnte in der Praxis bereits<br />
nachgewiesen werden.<br />
Avoiding barriers for cogeneration<br />
The German heating market provides a very large<br />
potential for the reduction of CO 2 ; a large number of<br />
residential buildings with several floors have an outdated<br />
heating technology. In this case a micro-cogeneration<br />
of heat and power could be a unique chance<br />
<strong>to</strong> renew heating systems and economize CO 2 by energy<br />
efficiancy.<br />
Currently, the rules for financial support and tax valuation<br />
are still <strong>to</strong>o complicated, feeding energy in<strong>to</strong><br />
the public grid is not yet remunerated correctly. Domestic<br />
cogeneration can be the perfect supplier, when<br />
it comes <strong>to</strong> the residual electricity demand in a renewable<br />
electricity world.<br />
As a solution will be proposed <strong>to</strong> combine that the<br />
existing financial grants and tax benefits <strong>to</strong> an adequate<br />
unique feed-in tariff, that makes the invest in<strong>to</strong><br />
cogeneration valuable <strong>to</strong> any proprie<strong>to</strong>r.<br />
1. Paradigmenwechsel erforderlich<br />
Einerseits wird die Anschaffung eines BHKW durch KfW<br />
und BAFA gefördert, eine KWK-Zulage und die Energiesteuerbefreiung<br />
versprechen wertvolle Hilfen beim<br />
Betrieb, jedoch lohnen sich diese stromerzeugenden<br />
Heizungen nur, wenn mehr als die Hälfte des erzeugten<br />
Stroms tatsächlich durch den Betreiber auch selbst<br />
verbraucht wird. Schon deshalb, weil der durch zahlreiche<br />
Abgaben belastete Strompreis weiter zu steigen<br />
droht, während der börsennotierte Großhandelspreis als<br />
Grundlage für die Einspeisevergütung durch verzerrte<br />
Marktverhältnisse weiter nach unten wandert (Bild 3).<br />
Die Definition der Verwendung des Stroms aus KWK-<br />
<strong>Anlage</strong>n darf in Zukunft nicht mehr zwischen Eigenverbrauch<br />
und Netzeinspeisung unterscheiden, die Netzeinspeisung<br />
des Stroms erbringt eine wichtige Aufgabe<br />
zur Unterstützung des Verteilnetzes und zur Bereitstellung<br />
von festen Strommengen mit der Option des<br />
Lastmanagements. Es darf nicht sein, dass Stromspeicher<br />
zur Optimierung des Eigenverbrauchs noch von<br />
der öffentlichen Hand bezuschusst werden.<br />
Die Einspeisung von KWK-Strom – insbesondere<br />
wenn dieser vom Netzbetreiber gesteuert werden kann<br />
– erfüllt eine wichtige Funktion zur Netzstabilisierung<br />
vor allen Dingen im Zusammenhang mit der Erzeugung<br />
erneuerbarer Energien. Die Abschaltung von Kernkraftwerken<br />
bis zum Jahr 2022 wird zusätzliche Anforderungen<br />
an die Versorgung mit Grundlaststrom stellen.<br />
September 2014<br />
632 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>
Kraft-Wärme-Kopplung | FACHBERICHTE |<br />
2. Anreize zur Gebäudesanierung<br />
Angesichts der Gefahr, dass trotz der gewaltigen finanziellen<br />
Anstrengungen das CO 2 -Einsparziel von 40 Prozent<br />
bis zum Jahr 2020 nicht erreicht wird, ist die<br />
Beschleunigung der energetischen Sanierung unseres<br />
Baubestands dringend geboten. In ca. 10 000 000 Fällen<br />
müssen Heizungsanlagen ausgetauscht werden gegen<br />
moderne <strong>Anlage</strong>n, der Mehraufwand zum Einsatz<br />
von BHKW-Technik wäre daher vertretbar, er muss nur<br />
möglich gemacht werden. Hinsichtlich seiner Wirkung<br />
auf die Treibhausgasemissionen wäre dies der Weg, der<br />
die geringsten Kosten verursacht.<br />
3. Dschungel aus Gesetzen und Vorschriften<br />
Bau und Betrieb von KWK-<strong>Anlage</strong>n werden zunächst im<br />
KWK-Gesetz behandelt, doch greifen viele weitere<br />
Gesetze in den Betrieb der <strong>Anlage</strong>n mit hinein, zum<br />
Beispiel das Energiewirtschaftsgesetz (EnWG) und das<br />
Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG). Sollte ein BHKW in<br />
einem Mie<strong>to</strong>bjekt betrieben werden – und dieses wäre<br />
sein optimaler Einsatzbereich –, sind die Neufassung<br />
der Wärmeliefer-Verordnung sowie das Bürgerliche Gesetzbuch<br />
(BGB) mit den allgemeinen Vorschriften zur<br />
Mieterhöhung zu beachten. Das Energiesteuergesetz<br />
regelt die Energiesteuerentlastung. Das Einkommensteuergesetz<br />
und das Umsatzsteuergesetz behandeln<br />
die Abschreibung, die Gewinnverwendung und die<br />
unter nehmerische Einspeisung kleiner Strommengen.<br />
Weitere Beachtung findet die EnEV und das EEWärmeG.<br />
Die gekoppelte Erzeugung von Strom und Wärme im<br />
häuslichen Maßstab ist eine vergleichsweise neue Technik.<br />
Der Ordnungsrahmen wurde bisher unzureichend<br />
auf den privaten Betrieb dieser „stromerzeugenden Heizung“<br />
angepasst. Wenn wir erfolgreich sein wollen,<br />
dann werden wir dieses niemals nur mit neuen finanziellen<br />
Anreizen erreichen – und seien sie noch so hoch –,<br />
sondern insbesondere mit einer Verschlankung und<br />
Vereinfachung der ordnungspolitischen Rahmenbedingungen.<br />
Intelligente Energietechnik verlangt eben auch<br />
intelligente Rahmenbedingungen (vgl. Bild 1).<br />
4. Technische, wirtschaftliche, gesetzliche<br />
und fiskalische Hürden<br />
Lange noch haben BHKW nicht den Verbreitungsgrad,<br />
den wir uns wünschen.<br />
In einem Einfamilienhaus mit einer baulichen Hülle,<br />
die dem Stand der Technik entspricht, ist häufig die<br />
Wärmelast zu gering; ebenfalls der Eigenstromverbrauch<br />
– und nur dieser macht den Betrieb eines BHKW lohnend<br />
– reicht für das gute wirtschaftliche Ergebnis nicht aus.<br />
Mehrfamilienhäuser bieten zwar eine gute Wärmesenke<br />
und auch das Potenzial des Stromverbrauchs<br />
innerhalb des Hauses, doch sind die vertraglichen<br />
Konstruktionen, die Mieter mit Eigenstrom zu versorgen,<br />
kompliziert und rechtlich wenig erprobt. Bisher sieht das<br />
EEG die volle Belastung der Umlage auch bei Absatz des<br />
Bild 1. Kosten und Erlöse von Mikro-KWK <strong>Anlage</strong>n entsprechend ihrer<br />
elektrischen Leistung in ct/kWh el ohne Investment, Einbindung und Finanzierung<br />
/ bei 5000 h/a. Quelle: ASUE-Berechnung/Stand 8/2014<br />
Bild 2. Wert der Investition in Abhängigkeit vom Eigenstromanteil (am<br />
Beispiel eines 5 kW el BHKW).<br />
Stroms innerhalb des Mie<strong>to</strong>bjektes vor; leider ändert<br />
auch das neue EEG 2014 nichts daran. Ebenfalls Contracting-Unternehmer<br />
können im Wohnungsbau kaum interessante<br />
Versorgungsangebote machen. Darüber hinaus<br />
tragen sie das Risiko, für einen Eigentümerwechsel ihre<br />
Dienstleistung nicht im Grundbuch absichern zu können.<br />
Allen voran erschwert jedoch die Trennung der Interessensphäre<br />
eine anlagentechnische Erneuerung, weil<br />
ein Hausbesitzer noch immer nicht an einer Einsparung<br />
der Heiz- und Energiekosten interessiert sein muss (Bild 2)<br />
5. Komplizierte steuerliche Bewertung<br />
Wer Strom als Koppelprodukt zur Heizungswärme<br />
produziert und in das öffentliche Netz einspeist, wird<br />
nach derzeitiger Rechtsauffassung au<strong>to</strong>matisch zum Unternehmer<br />
und damit umsatzsteuerpflichtig. Für den privaten<br />
Betreiber einer KWK-<strong>Anlage</strong> entsteht dadurch ein<br />
September 2014<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 633
| FACHBERICHTE<br />
|<br />
Kraft-Wärme-Kopplung<br />
Bild 3. Kraft-<br />
Wärme-Kopplung<br />
im<br />
Vergleich mit<br />
getrennter<br />
Strom- und<br />
Wärmeerzeugung.<br />
bedeutender Mehraufwand. Die zu Grunde liegenden Bewertungsmaßstäbe<br />
für Strom und Wärme, die selbst verbraucht<br />
werden, bestehen aus widersprüch lichen Dienstanweisungen<br />
der Oberfinanzdirektionen. Sollte der Strom<br />
innerhalb des Hauses an die Mieter verkauft werden – soweit<br />
dieses im Mietvertrag ver einbart ist –, wäre dies als<br />
Nebensache wiederum umsatzsteuerfrei, der Eigenverbrauch<br />
wiederum wäre umsatzsteuerpflichtig; dieses auseinander<br />
zu rechnen wird rasch unverständlich.<br />
Nicht viel einfacher ist die einkommensteuerliche Behandlung,<br />
nur werden über die Umsatzsteuer andere Maßstäbe<br />
angewandt. Zwischen den Abschreibungsmöglichkeiten<br />
für die Anschaffung und Betrieb einerseits und der<br />
Einschätzung der Finanzbehörde, einer fehlenden Gewinnerzielungsabsicht<br />
andererseits, existiert nur ein schmaler<br />
Grat. Sollte das BHKW wiederum optimal gefahren werden<br />
und Strom und Wärme werden zu 90 % selbst verbraucht,<br />
verneint das Finanzamt die steuerliche Abschreibungsmöglichkeit<br />
wegen der überwiegend privaten Nutzung,<br />
möglicherweise muss dann rückwärts gerechnet werden.<br />
Wir wissen, dass Förderanträge stets vor der Entscheidung<br />
zur Investition bewilligt vorliegen müssen, dieses<br />
steht jedoch im Widerspruch zu der Möglichkeit, im Hinblick<br />
auf die Anschaffung bereits während der Planungsphase<br />
eine Ansparabschreibung geltend machen zu können.<br />
Werden KWK-<strong>Anlage</strong>n im Rahmen eines Contractings an<br />
Dienstleistungsunternehmen, zum Beispiel Stadtwerke,<br />
vergeben, droht die För derung durch De-minimis-Regelungen<br />
oder Konzernklausel herauszufallen.<br />
6. BHKW und EnEV<br />
Glücklich können wir uns schätzen, dass ein BHKW als<br />
Bestandteil der Heizung durch die angemessene Bewertung<br />
des eingespeisten Stroms die Voraussetzungen<br />
der EnEV auch nach 2016 erfüllen wird, wenn auch noch<br />
nicht alle Rechenprogramme, die auch von den Baubehörden<br />
angewandt werden, den Vorteil der hocheffizienten<br />
Stromerzeugung entsprechend ausweisen. Hier<br />
hoffen wir auf eine schnelle Bereinigung.<br />
7. Lösungswege<br />
In der vorausgegangenen Argumentation konnte ich<br />
darlegen, wie dringend eine ganzheitliche Erfassung<br />
des Tatbestands der gekoppelten Erzeugung von Strom<br />
und Wärme in Wohnungs- und Gewerbeimmobilien ist.<br />
Zugleich haben wir erkannt, dass wir in Deutschland –<br />
gerade im Zusammenhang mit der anlagentechnischen<br />
Sanierung unseres Baubestands – der Energiewende<br />
zum Erfolg verhelfen können – und zwar bezahlbar.<br />
Wir müssen der KWK im Wohnungsbau einen ei genen<br />
gesetzlichen Rahmen geben, wenn wir sie zum Erfolg<br />
führen wollen. Der Einbau einer „strom erzeugenden Heizung“<br />
soll so selbstverständlich sein wie der Betrieb eines<br />
Brennwertkessels. Sauber, zu verlässig und unkompliziert.<br />
Es darf nicht mehr unterschieden werden müssen<br />
zwischen dem eigenen Stromverbrauch und der Netzeinspeisung,<br />
denn in der Netzbilanz besteht hierin<br />
kein Unterschied. Der gesamte erzeugte Strom wird<br />
ein gespeist und entsprechend mit einem adäquaten<br />
Anteil des Strompreises vergütet. Die Betriebsbereitschaft<br />
wird mit einem monatlichen Leistungsentgelt<br />
honoriert.<br />
• <strong>Anlage</strong>n, die in Wohnungen im Zusammenhang mit<br />
der Erzeugung von Raumwärme privat oder durch<br />
einen Contrac<strong>to</strong>r betrieben werden, sollten einer<br />
gesonderten Regelung unterworfen werden.<br />
September 2014<br />
634 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>
Kraft-Wärme-Kopplung | FACHBERICHTE |<br />
• Zur Vereinfachung sollten verschiedene Fördertöpfe<br />
zusammengefasst werden, mit dem Ziel einer raschen<br />
Umsetzung im Gebäudebestand, insbesondere<br />
dort wo alte Heizungsanlagen betrieben werden.<br />
• Im neu zu fassenden KWK-Gesetz muss noch einmal<br />
stärker zum Ausdruck kommen, dass KWK netzdienlich<br />
ist, insbesondere wenn der Netzbetreiber die <strong>Anlage</strong><br />
– nach angemessenen Regeln – steuern kann.<br />
• Hierzu kann neben einem Einspeisungsgeld auch ein<br />
angemessener Leistungspreis vorgeschrieben werden.<br />
• Die im Ausland praktizierte Handhabung des rückwärtslaufenden<br />
Stromzählers könnte verwandelt werden<br />
in ein Modell, indem der KWK-Betreiber und der<br />
Stromnetzbetreiber in symbiotischer Weise Flexibilität<br />
und Versorgungssicherheit vereinbaren können.<br />
Es kann nicht die Aufgabe des Vermieters als KWK-Betreiber<br />
sein, für den Verkauf des Stroms im eigenen<br />
Hause zu sorgen. In einer arbeitsteiligen Gesellschaft<br />
wäre dies nicht effizient.<br />
Mit dem Stromnetzbetreiber kann abgestimmt<br />
werden, die KWK-<strong>Anlage</strong> bedarfsweise an- oder<br />
ab zuschalten, somit deckt sie die Anforderungen einer<br />
zukünftigen Integration in die Welt der Erneuerbaren<br />
Energien. Schnell wird der Stromnetzbetreiber erkennen,<br />
wie wertvoll es ist, dezentral erzeugten Strom auf dem<br />
kurzen Wege umzuverteilen.<br />
Die KWK ist hoch wirtschaftlich, wenn der gesetzliche<br />
Rahmen ihr die richtige Grundlage gibt. Die hocheffiziente<br />
gekoppelte Erzeugung von Strom und Wärme<br />
kann sich flexibel auf die neuen Aufgaben unserer<br />
Energielandschaft einstellen. Sie ist modern, anpassungsfähig,<br />
zuverlässig und klimaschonend.<br />
Der Klimaschutz im Wohnungsbau mit dem Ziel der<br />
weitgehenden CO 2 -Vermeidung kann langfristig nur<br />
realisiert werden, wenn entsprechende Gutschriften über<br />
die Kraft-Wärme-Kopplung zugerechnet werden können.<br />
Was wir brauchen, ist der hierzu passende Ordnungsrahmen<br />
und die wohlwollende Kompetenz aller Beteiligten.<br />
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September 2014<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 635
| FACHBERICHTE<br />
|<br />
Kraft-Wärme-Kopplung<br />
<strong>Gas</strong>betriebene Blockheizkraftwerke und<br />
passende Adsorptionskältemaschinen<br />
Fortschrittliche KWKK Systeme erzeugen günstig und ökologisch sinnvoll<br />
Strom, Wärme und Kälte<br />
Kraft-Wärme-Kopplung, KWKK, BHKW, Adsorption, Sorption<br />
Uwe Eckstein<br />
Heizen, kühlen, Strom erzeugen: Möglich ist dies mit<br />
einem System bestehend aus einem Blockheizkraftwerk<br />
(BHKW) und einer Adsorptionskältemaschine<br />
(AdKM) der Firma InvenSor. BHKWs erzeugen aus<br />
dem Brenns<strong>to</strong>ff Strom und Abwärme. Der Strom wird<br />
entweder vor Ort verbraucht oder in das Stromnetz<br />
eingespeist. Die Wärme kann im Heizungssystem des<br />
Objektes verbraucht werden, in ein Wärmenetz eingespeist<br />
werden oder von der AdKM genutzt werden.<br />
Die Maschinen von InvenSor nutzen warmes Wasser<br />
als Antriebsenergie um kaltes Wasser bereitzustellen.<br />
Die großen Vorteile des Adsorptionsprozesses: er arbeitet<br />
fast ohne Strom, wodurch massive Einsparung<br />
an elektrischer Energie möglich wird, und er nutzt als<br />
Kältemittel reines Wasser, was deutliche Vorteile für<br />
Umwelt und Klimaschutz bedeutet. Installationen mit<br />
BHKW und AdKM werden Kraft-Wärme-Kälte-Kopplungsanlagen<br />
(KWKK) genannt. Sie zeichnen sich<br />
durch sehr hohe Wirkungsgrade und lange jährliche<br />
Laufzeiten aus.<br />
<strong>Gas</strong>-fired CHP combined with Adsorption Chiller<br />
Heating, cooling and generating electricity: this is<br />
possible with a system consisting of a Combined Heat<br />
and <strong>Power</strong> unit (CHP) and an Adsorption Chiller<br />
(AdCh) from InvenSor. CHP units produce heat and<br />
electricity from the fuel (in most cases natural gas).<br />
Electricity is consumed either on-site or fed in<strong>to</strong> the<br />
electrical grid. Heat can be forwarded <strong>to</strong> the heating<br />
system of the object, fed in<strong>to</strong> a district heat network or<br />
used by the AdCh unit. InvenSor chillers use hot water<br />
as a driving energy <strong>to</strong> provide cold water. The big<br />
advantages of the adsorption process: it works almost<br />
without electricity allowing massive savings of energy<br />
and it uses pure water as refrigerant leading <strong>to</strong> great<br />
advantages for the environment and climate protection.<br />
Installations with CHP and AdCh are called trigeneration<br />
systems. They are characterized by high<br />
efficiencies and a large number of annual hours of<br />
operation.<br />
Dezentrale <strong>Anlage</strong>n mit Kraft-Wärme-Kopplung (KWK)<br />
und Kraft-Wärme-Kälte-Kopplung (KWKK) bilden einen<br />
immer wichtigeren Teil der deutschen Energieversorgung.<br />
Bereits bis zum Jahr 2020 soll der Anteil hocheffizienter<br />
KWK-<strong>Anlage</strong>n an der Stromerzeugung gemäß<br />
KWK-Gesetz von heute etwa 15 % auf 25 % gesteigert<br />
werden. Unter KWK versteht man die gleichzeitige Umwandlung<br />
von Primärenergie in mechanische bzw. elektrische<br />
Energie und nutzbare Wärme. Die Bandbreite der<br />
thermischen Leistung von KWK-<strong>Anlage</strong>n erstreckt sich<br />
von einigen wenigen Kilowatt, ausreichend zur Wärmeversorgung<br />
einzelner Gebäude, bis hin zu mehreren<br />
hundert Megawatt, womit ganze Siedlungs- und Industriegebiete<br />
mit (Prozess-) Wärme versorgt werden können.<br />
Zumeist basieren diese <strong>Anlage</strong>n auf einem gasbetriebenen<br />
Blockheizkraftwerk (BHKW). Dies sind Geräte,<br />
die meist mittels Verbrennungsmo<strong>to</strong>ren Genera<strong>to</strong>ren<br />
zur Stromerzeugung antreiben. Bei Brenns<strong>to</strong>ffzellen erfolgt<br />
die Wandlung von Primärenergieträger in Strom<br />
und Wärme auf elektrochemischem Wege. BHKWs sind<br />
vielseitig einsetzbar und sparen gegenüber konventioneller<br />
Technik bis zu 50 % Primärenergie für die Bereitstellung<br />
der gleichen Nutzenergie und – je nach eingesetzter<br />
Primärenergie – sogar bis zu 80 % CO 2 -Emissionen<br />
ein.<br />
Doch es geht noch effektiver, wenn zusätzlich zu<br />
Strom und Wärme auch Kälte benötigt wird. Hier können<br />
KWKK-<strong>Anlage</strong>n eingesetzt werden. Solche Kombinationen<br />
haben ein erhebliches Potenzial, da in<br />
Deutschland der Kältebedarf von Industrie und Gewerbe<br />
kontinuierlich steigt. Etwa 22 % des Kältebedarfs (BI-<br />
NE Informationsdienst Nr.20) wird in Deutschland für<br />
die Klimatisierung von Gebäuden verwendet. Ob Büros,<br />
Banken, Möbelhäuser, Tankstellen, Industrielle Prozesse<br />
September 2014<br />
636 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>
Kraft-Wärme-Kopplung | FACHBERICHTE |<br />
oder Rechenzentren: kaum ein größeres, gewerblich<br />
oder industriell genutztes Gebäude kommt ohne technisch<br />
erzeugte Kälte aus. KWKK-<strong>Anlage</strong>n sind dafür sozusagen<br />
der Königsweg der dezentralen Energieversorgung<br />
und der Energieeffizienz.<br />
Die InvenSor GmbH hat spezielle Kältemaschinen<br />
entwickelt, welche die Abwärme von BHKWs, industriellen<br />
Prozessen, Fernwärme oder Solarthermie besonders<br />
effizient als Antriebsenergie nutzen. Im Vergleich zu<br />
herkömmlicher Kältetechnik sparen sie damit bis zu 70<br />
Prozent Strom ein. Ingenieuren des Unternehmens ist es<br />
gelungen, anstatt des üblichen Silicagels auch so genannte<br />
Zeolithe in den Adsorptionsmaschinen mit ausgezeichneten<br />
Wirkungsgraden einzusetzen. Dank dieser<br />
Innovation erreichen diese Kältemaschinen bereits<br />
bei 65 °C Antriebstemperatur fast 100 Prozent ihrer Leistung.<br />
Wasser dient als umweltfreundliches Kältemittel,<br />
was vor dem Hintergrund der immer strengeren Regulierungen<br />
in diesem Bereich ein weiterer großer Pluspunkt<br />
ist. Alle InvenSor Kältemaschinen sind serienmäßig<br />
auf den Anschluss an das Internet vorbereitet, so<br />
dass Unterstützung bei der Inbetriebnahme und Betriebsüberwachung<br />
auch aus der Ferne möglich ist.<br />
Und wie funktioniert die Adsorptionstechnologie innerhalb<br />
der Kältemaschine? Die eigentliche Kälteerzeugung<br />
erfolgt wie bei anderen Geräten im Verdampfer.<br />
Dort wird durch niedrigen Druck und einen nachgeschalteten<br />
Adsorber das Kältemittel Wasser besonders<br />
effizient verdampft und abgesaugt. Unter Adsorption<br />
versteht man die <strong>Anlage</strong>rung von A<strong>to</strong>men oder Molekülen<br />
an Oberflächen von Festkörpern. In den Adsorbern<br />
der InvenSor Geräte werden während der Adsorptionsphase<br />
Wassermoleküle am Adsorbermaterial angelagert.<br />
Nach Sättigung des Prozesses wird der Adsorber in<br />
der Desorptionsphase mit Hilfe der Abwärme z. B. aus<br />
dem BHKW regeneriert. Gleichzeitig übernimmt ein<br />
zweiter Adsorber die Funktion des ersten. Um eine kontinuierliche<br />
Kälteerzeugung zu ermöglichen, werden also<br />
zwei im Kälteerzeuger angeordnete Adsorber im<br />
Wechsel betrieben. Die Maschine verhält sich für die<br />
Kälteanwendung wie ein Kaltwassersatz. Die Kaltwassertemperaturen<br />
liegen je nach Spezifikation und Betriebspunkt<br />
zwischen 9 °C und 20 °C.<br />
1. Aktuelle Referenzen für innovative<br />
KWKK-Projekte<br />
1.2 Fortschrittliche Verkaufs- und Büroraumkühlung<br />
in einem Möbelhaus<br />
Eine KWKK-<strong>Anlage</strong> kühlt seit Anfang 2012 das größte<br />
Rattan- und Flechtmöbelhaus in Bayern – das Möbelhaus<br />
MÖM. Die mehrfach prämierte AdKM erzeugt aus<br />
der Abwärme des BHKWs Kälte, mit der die über<br />
2 000 m 2 große Fußbodenkonstruktion der Verkaufsräume<br />
und die Büros des Inneneinrichters gekühlt werden.<br />
Dadurch werden sehr hohe Laufzeiten erreicht. Die Gesamtanlage<br />
besticht durch eine exzellente Wirtschaftlichkeit<br />
mit einem Kapitalrücklauf von gerade einmal<br />
fünf Jahren.<br />
Aufgrund des massiven Wachstums der Firma wurde<br />
das ursprüngliche Firmengebäude schnell zu klein und<br />
war außerdem energetisch nicht mehr zeitgemäß. Deshalb<br />
entschied man sich für einen modernen Neubau.<br />
Das neue Gebäude wurde im Dezember 2011 bei einem<br />
großen Fest feierlich eröffnet.<br />
Nach einer ersten Kostenschätzung durch die Planer<br />
der WBT GmbH im Jahr 2010 für den Einbau einer solchen<br />
<strong>Anlage</strong> war die Firma MÖM überzeugt, dass diese<br />
Lösung die richtige wäre. Der Vorschlag für eine flächendeckende<br />
Fußbodenheizung, mit der im Winter geheizt<br />
und im Sommer gekühlt wird, war plausibel und<br />
auch im Nachhinein sicherlich die richtige Entscheidung.<br />
1.2.1 Heizung und Kühlung über die Fußbodenkonstruktion<br />
Nach einer intensiven Planungsphase im Jahr 2011<br />
entschied man sich für ein mit Flüssiggas betriebenes<br />
BHKW der Firma KW Energie mit 28 kW thermischer<br />
Leistung und 12 kW elektrischer Leistung sowie eine<br />
InvenSor Adsorptionskältemaschine LTC 10 plus (Nennleistung<br />
10 kW) mit integrierter Hydraulik und trockener<br />
Rückkühlung. Dabei arbeitet die LTC (Low Temperature<br />
Chiller) bei besonders niedrigen Antriebstemperaturen<br />
mit reinem Wasser als Kältemittel und reduziert so neben<br />
dem Stromverbrauch auch den Einsatz klimaschädlicher<br />
Kältemittel. Mit dem Einsatz der InvenSor AdKMs<br />
wurden sehr gute Erfahrungen gemacht, da sie sehr zuverlässig<br />
arbeiten, einfach zu bedienen sind und perfekt<br />
mit BHKWs harmonieren. Die Kältemaschine nutzt die<br />
Abwärme des BHKWs als Antrieb und erhöht so die Auslastung<br />
des BHKW (Betriebsstunden des BHKW im Jahr<br />
2012: 5 350) und damit den Nutzwert der Gesamtanlage.<br />
Die produzierte Kälte in Form von Wasser wird dann mit<br />
einer Temperatur von circa 16-18 °C in die Fußbodenanlage<br />
gepumpt, um das Gesamtgebäude im Sommer zu<br />
kühlen, bei Heizphasen beträgt die eingeleitete Wassertemperatur<br />
circa 23-28 °C.<br />
Ein weiterer interessanter Aspekt der <strong>Anlage</strong> ist, dass<br />
sich die AdKM ihre Antriebswärme nicht direkt vom BHKW<br />
holt. Die Abwärme, die das BHKW produziert, heizt die<br />
4 000 Liter Wasser im Warmwasserpufferspeicher an und<br />
bei einem Bedarf für Klimatisierung bedient sich die AdKM<br />
aus diesem Speicher. Der Vorteil dieser Konstruktion: Start-<br />
S<strong>to</strong>pp-Vorgänge des BHKW können so vermieden werden.<br />
Ein Kaltwasserspeicher ist bei dieser <strong>Anlage</strong> im Gegensatz<br />
zu vielen anderen KWKK-<strong>Anlage</strong>n nicht notwendig. Die<br />
7 800 Liter fassende Fußbodenkühlung hält die Kälte vor<br />
und agiert ähnlich wie ein Pufferspeicher.<br />
Für die Heizung des Fußbodens wurde neben dem<br />
BHKW ein <strong>Gas</strong>brennwert-Spitzenlastkessel installiert,<br />
der 70 kW/h abdecken kann. Die mit Flüssiggas arbeitende<br />
<strong>Gas</strong>therme wird nur in den Spitzenzeiten im Win-<br />
September 2014<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 637
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Kraft-Wärme-Kopplung<br />
Technische Fakten der <strong>Anlage</strong> im Möbelhaus MÖM<br />
Kühlsystem:<br />
InvenSor Adsorptionskältemaschine<br />
LTC 10 plus mit 10 kW Nennleistung<br />
und integrierter Hydraulik, geschlossene<br />
trockene Rückkühlung<br />
Antriebswärme: KW Energie BHKW Typ -12G-4 AP<br />
mit 28 kW thermischer und 12 kW<br />
elektrischer Leistung, 4 000 Liter<br />
Pufferspeicher. <strong>Gas</strong>-Spitzenlastkessel<br />
Remeha 70 kW/h<br />
Klimatisierung: Fußbodenkühlung (2000 m 2 ) und<br />
Konvek<strong>to</strong>ren mit Kampmann-Lüfter<br />
Installation: Mai 2012<br />
Strombedarf/Jahr: 75000 kW/h<br />
Wärmebedarf/Jahr: 234000 kW/h<br />
Voraussichtliche Amortisation: 5 Jahre<br />
ter dazu geschaltet, da ansonsten die Abwärme des<br />
BHKW, die an den Warmwasserpufferspeicher weitergeleitet<br />
wird, für die Heizung des gesamten Komplexes<br />
voll ausreicht. Aufgrund der Heizlastberechnung und<br />
der daraus resultierenden Installation der Be<strong>to</strong>nkernaktivierung<br />
im Fußboden (langsames Heiz- und Kühlverhalten)<br />
hat die Spitzenlasttherme in den vergangenen<br />
12 Monaten eine Laufzeit von bislang nur 10 Stunden.<br />
Anders als auf den 2 000 m 2 Verkaufsflächen im Erdgeschoss<br />
lohnte es sich nicht, eine Fußbodenheizung<br />
auf der kleineren Bürofläche im ersten S<strong>to</strong>ck des Neubaus<br />
zu installieren. Hier wird über Konvek<strong>to</strong>ren mit<br />
Lüftern gekühlt, die ebenfalls mit dem Pufferspeicher<br />
und der AdKM verbunden sind.<br />
1.2.2 Halbierung der Betriebskosten durch<br />
KWKK-<strong>Anlage</strong><br />
Nachdem die KWKK-<strong>Anlage</strong> inzwischen seit über 12 Monaten<br />
ihren Dienst verrichtet, gibt es bereits die ersten Vergleichsergebnisse.<br />
In dem alten Gebäude war eine Fläche<br />
von 600 m 2 , die von einem Ölkessel (Baujahr 1992) geheizt<br />
wurden. Der Verbrauch lag hier bei circa 25 000 Liter/Jahr.<br />
Die Energiekosten waren also enorm hoch (circa 1 650 €<br />
pro Monat). Die Berechnungen der WBT sahen für die neue<br />
<strong>Anlage</strong> eine Kosteneinsparung von circa 35 % vor, also eine<br />
Summe von insgesamt etwa 1250 € pro Monat für Strom<br />
und <strong>Gas</strong>. Nach zwölf Monaten wurden die neuen Berechnungen<br />
erstellt. Es ergab sich für 2012 ein Preis von nur<br />
730 € pro Monat für Strom und <strong>Gas</strong>, also wurden die Betriebskosten<br />
um mehr als die Hälfte gesenkt, obwohl die<br />
Fläche viel größer ist als vorher. Das zeigt, wie gut das Gesamtsystem<br />
arbeitet und die Erwartungen wurden definitiv<br />
übertroffen. Laut Berechnungen der WBT liegt die statische<br />
Amortisation für das Gesamtsystem bei knapp unter<br />
fünf Jahren – für KWKK-<strong>Anlage</strong>n ein sehr guter Wert. Doch<br />
nicht nur finanziell lohnt sich der Umstieg, denn dank einer<br />
jährlichen Einsparung von 86 t CO 2 (66 % weniger als bei<br />
der alten <strong>Anlage</strong>) wird auch noch die Umwelt geschont.<br />
2. KWKK-<strong>Anlage</strong> im Bereich IT – Die grüne<br />
Rechenzentrumskühlung<br />
Die Sohnix AG befasst sich seit 1989 mit der Beratung<br />
und Realisierung von IT-Infrastrukturen, Cloud-Services,<br />
Informations- und Kommunikationssystemen sowie spezifischer<br />
Branchen- bzw. Anwendersoftware. Die Firma<br />
versteht sich als technologisch innovatives Unternehmen,<br />
das sich durch Know-how und Erfahrung auszeichnet.<br />
Genau diese Prinzipien werden durch die innovative<br />
Anwendung zur Rechenzentrumskühlung im eigenen<br />
Unternehmen bekräftigt. Im Dienstleistungsrechenzentrum<br />
werden derzeit circa 250 Server für circa 1 500 User<br />
gehosted.<br />
Ursprünglich hatte die Sohnix AG beim Neubau der<br />
Hauptniederlassung an eine Heizungsanlage gedacht,<br />
die mit Geothermie arbeitet, da die Bedingungen in<br />
Ros<strong>to</strong>ck hierfür günstig sind. Nach einer Machbarkeitsstudie<br />
wurde diese Idee jedoch wieder verworfen. Im<br />
Durchschnitt verbraucht die Kühlung circa ein Drittel<br />
des gesamten Energiebedarfs eines Rechenzentrums. Es<br />
wurde nach einer praktikablen Lösung für dieses Problem<br />
gesucht. Da die vorher verbaute Splitanlage sehr<br />
energieintensiv gearbeitet hat, wurde eine moderne<br />
RZ-Kühlung gewünscht, die wenig Strom verbraucht<br />
und umweltfreundlich ist. Die Planer schlugen daraufhin<br />
vor, mit einer Kraft-Wärme-Kälte-Kopplung (KWKK)<br />
zu arbeiten.<br />
Durch Recherchen und über Empfehlungen kam<br />
man auf die Idee, als Kältemaschine zur Klimatisierung<br />
des Rechenzentrums eine Adsorptionskältemaschine<br />
(AdKM) der Firma InvenSor zu verwenden. Neben der<br />
ganzjährlichen Kühlung für das RZ übernehmen die fünf<br />
installierten InvenSor LTC 09 (Low Temperature Chiller)<br />
auch die Fußbodenkühlung der Büroräume. Ein Pluspunkt<br />
der Geräte von InvenSor bei der Kombination mit<br />
BHKWs: Sie erreichen schon bei 65 °C Antriebstemperatur<br />
fast 100% der Nennleistung. Das ermöglicht eine<br />
Kombination mit praktisch allen marktgängigen BHKWs.<br />
September 2014<br />
638 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>
Kraft-Wärme-Kopplung | FACHBERICHTE |<br />
Technische Fakten der <strong>Anlage</strong> der Firma Sohnix<br />
Kühlsystem: Fünf InvenSor Adsorptionskältemaschinen<br />
LTC 09 mit insgesamt 45 kW Nennleistung,<br />
2000 Liter Pufferspeicher, geschlossene trockene<br />
Rückkühlung<br />
Antriebswärme: Buderus Loganova BHKW mit 80 kW thermischer<br />
und 50 kW elektrischer Leistung<br />
4500 Liter Pufferspeicher<br />
Installiert seit: Juli 2011<br />
Bei einer <strong>Anlage</strong> zur Rechenzentrumskühlung kommt je<br />
nach Auslegung noch der Effekt der fast vollständigen<br />
Netzstrom-Redundanz hinzu. Sohnix hat durch die Notstromfunktion<br />
des BHKWs eine zweite Stromquelle für<br />
den Serverraum und erhöht damit die Ausfallsicherheit<br />
der Versorgung. Auch für den Fall, dass die Kältemodule<br />
einmal vorübergehend ausfallen sollten, gibt es eine<br />
Redundanzanlage, die die Temperatur der InRow-Kühlung<br />
und somit der Serverschränke konstant hält.<br />
Das BHKW erzeugt kostengünstig Strom aus <strong>Erdgas</strong><br />
und seine Abwärme wird im Winter für die Beheizung der<br />
Büroräume im Alt- und Neubau genutzt. Im Sommer,<br />
wenn die Büros gekühlt werden müssen, übernehmen<br />
dies nach Bedarf die fünf InvenSor Kältemaschinen.<br />
2.1. Starkes BHKW plus Adsorptionstechnologie<br />
Um den Heizungsbedarf des Neu- und des Altbaus zu decken,<br />
entschied man sich für ein erdgasbetriebenes Buderus<br />
BHKW Loganova EN50 mit einer elektrischen Leistung<br />
von 50 kW und einer thermischen Leistung von 80 kW. Für<br />
die Rechenzentrumskühlung und die Fußbodenheizung<br />
der Büroräume waren diese großen Dimensionen perfekt<br />
geeignet, auch da der Gesamtwirkungsgrad des BHKWs<br />
bei günstigen 87,8 % liegt. Im gleichen Raum wie die<br />
AdKM stehen ein Warm- und ein Kaltwasserpufferspeicher,<br />
um Spitzenlasten bei Heizung und Kühlung abzudecken.<br />
Der Kaltwasserspeicher ist mit einem Fassungsvermögen<br />
von 2 000 Liter deutlich kleiner ausgelegt als der Warmwasserpufferspeicher<br />
mit einem Volumen von 4 500 Liter Wasser.<br />
Bei Bedarf kann aus diesen beiden Pufferspeichern<br />
Kälte oder Wärme angefordert werden.<br />
Die geschickte Kombination der Komponenten dieser<br />
KWKK-<strong>Anlage</strong> führt zu hohen Laufzeiten des BHKW.<br />
Bei Sohnix waren dies im Jahr 2012 5 824 Stunden. Ausfallsicherheit<br />
ist ein wichtiges Thema bei Rechenzentren.<br />
Sollte das Stromnetz tatsächlich einmal ausfallen,<br />
springt au<strong>to</strong>matisch die Notstromfunktion des BHKW<br />
an und versorgt die Server weiter mit Energie. Außerdem<br />
gibt es für den Fall, dass die Kältemodule einmal<br />
ausfallen sollten, eine Redundanzanlage, die die Temperatur<br />
in den Serverschränken konstant hält. Man ist also<br />
in jeden Fall doppelt gegen Ausfälle gesichert.<br />
Das BHKW befindet sich im Technikgebäude der Firma<br />
Sohnix, die zu kühlenden Büroräume und das RZ<br />
sind im danebenliegenden Neubau untergebracht. Beide<br />
Gebäude sind über eine Erdleitung mit Rohren verbunden.<br />
Ein Zwei-Wege-System mit sogenannten Zubringerpumpen<br />
sorgt für einen reibungslosen Transport<br />
der Wärme und Kälte zwischen den beiden Objekten.<br />
Die unter der Erde befindlichen Rohre haben eine Länge<br />
von 10 bis 20 Metern, das heißt die Distanz zwischen<br />
den Bauten ist nicht besonders groß. Temperaturabweichungen<br />
– warm oder kalt – konnten im Normalbetrieb<br />
nicht festgestellt werden.<br />
Die Möhring Versorgungstechnik GmbH als ausführende<br />
Installationsfirma der KWKK meint zu der<br />
fortschrittlichen <strong>Anlage</strong>: „Dies war das erste Mal, dass<br />
wir mit Adsorptionskältemaschinen gearbeitet haben<br />
und wir sind sehr zufrieden mit dem Ergebnis des Projekts.<br />
Die fünf Maschinen waren sehr einfach zu installieren<br />
und arbeiten absolut zuverlässig. Die komplette<br />
Verbindung aus BHKW, AdKM und Pufferspeicher halte<br />
ich für sehr zukunftsweisend und bei steigenden<br />
Strompreisen auch für deutlich billiger als eine vergleichbare<br />
Standlösung mit Kompressionskältemaschine.“<br />
2.2 Modernste Rechenzentrumskühlung und<br />
Ausrüstung<br />
Das Rechenzentrum im Neubau besteht aus jeweils<br />
fünf Zellen, in denen jeweils fünf 19 Zoll Serverschränke<br />
stehen. Jede Zelle hat eine Größe von circa 24 m 2 ,<br />
die Zellentemperatur beträgt dank der Klimatisierung<br />
immer konstante 25 °C. Im Winter kann die sogenannte<br />
Free-Cooling Funktion der Adsorptionskältemaschinen<br />
von InvenSor genutzt werden, um das kalte Wasser<br />
zur Serverkühlung direkt ohne Nutzung des BHKWs<br />
bereitzustellen. Die Kühlung erfolgt dabei direkt über<br />
die Außeneinheit, ohne dass eine thermische Quelle<br />
die AdKM antreibt. Das BHKW kann somit für die Heizung<br />
des Gebäudes genutzt werden.<br />
Die Zuverlässigkeit und die Leistung der <strong>Anlage</strong><br />
sind sehr zufriedenstellend. Die <strong>Anlage</strong> läuft einwandfrei<br />
und ohne Störung, seitdem sie das erste Mal in Betrieb<br />
genommen wurde. Vor allem die Kaltwasserkühlung<br />
der Bladeserver und die Fußbodenkühlung über<br />
die AdKM sind technisch sehr gelungen – ein System<br />
mit Vorbildcharakter.<br />
September 2014<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 639
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Kraft-Wärme-Kopplung<br />
Tabelle 1. Wirtschaftlichkeitsberechnung <strong>Anlage</strong> Sohnix - Statische<br />
Amortisation 4,6 Jahre.<br />
Herkömmliche AdKM & BHKW<br />
Lösung<br />
Strombezug Kühlung p.a. 138 857 kWh 24 840 kWh<br />
Stromkosten p.a.<br />
<strong>Gas</strong>kosten p.a.<br />
Wartungskosten p.a.<br />
Stromerzeugung BHKW<br />
abzüglich Wartungskosten p.a.<br />
Gesamtkosten p.a.<br />
Energiekosteneinsparung p.a.<br />
Investition<br />
Mehr-Investition<br />
- 26 911 €<br />
- 4 466 €<br />
- 4 000 €<br />
- 4 814 €<br />
- 36 807 €<br />
- 2 000 €<br />
– + 50 476 €<br />
- 35 377 €<br />
–<br />
+ 6 855 €<br />
+ 42 232 €<br />
54 000 € 249 000 €<br />
+ 195 000 €<br />
3. Auf dem Vormarsch – Industrieanwendungen<br />
für KWKK-<strong>Anlage</strong>n<br />
Seit Mai 2013 profitiert die Firma TRANSpofix an ihrem<br />
Hauptsitz zwischen Nürnberg und Regensburg von ihrer<br />
<strong>Anlage</strong> zur Kraft-Wärme-Kälte-Kopplung (KWKK). Für<br />
das innovative Unternehmen, das sich auf die Fertigung<br />
von hochmodernen Transportsystemen und die dazugehörigen<br />
Plastik– und Aluminiumteile (Dickwandige<br />
Polyethylene) spezialisiert hat, war es fast selbstverständlich,<br />
auch eine äußerst effiziente Haustechnikanlage<br />
zu verwenden. Nach eingehender Planung einigte<br />
man sich auf eine Kombination von SenerTec Dachs<br />
BHKWs und InvenSor Adsorptionskältemaschinen.<br />
Die installierten BHKWs erzeugen einen Teil des<br />
Stroms, der für die Hauptniederlassung der TRANSpofix<br />
in Berching und vor allem für den Betrieb der Spritzgussmaschinen<br />
(SGM) zur Teilefertigung benötigt wird.<br />
Die gleichzeitig erzeugte Abwärme der BHKWs wird als<br />
Antriebsenergie an die drei InvenSor Adsorptionskältemaschinen<br />
(AdKM) geleitet. Überschüsse werden im<br />
Winter zur Gebäudeheizung genutzt. Der große Pluspunkt<br />
der <strong>Anlage</strong>: Die thermisch angetriebenen Kältemaschinen<br />
können mit minimalem Einsatz von elektrischer<br />
Energie aus Abwärme Kälte erzeugen. Als umweltfreundliches<br />
Kältemittel verwenden sie reines Wasser<br />
und haben damit einen zusätzlichen großen Vorteil gegenüber<br />
den bei TRANSpofix vorher verwendeten Kompressionskältemaschinen.<br />
Die drei Adsorptionsmaschinen (Typ LTC 10 plus)<br />
arbeiten bei TRANSpofix mit einer kombinierten Kälteleistung<br />
von ca. 24 kW. Die Maschinen befinden sich<br />
dabei in direkter Nähe zu den SGM-Maschinen, um eine<br />
lückenlose Kontrolle zu ermöglichen. Mit der erzeugten<br />
Kälte werden nicht nur die Spritzgussmaschinen<br />
gekühlt, sondern im Sommer wird auch die komplette<br />
Bürofläche (circa 900 m 2 ) des Unternehmens<br />
temperiert.<br />
3.1. Freie Kühlung im Winter<br />
Bei ausreichend kalten Außentemperaturen werden die<br />
Produktionsmaschinen im Winter mit Hilfe der integrierten<br />
Free-Cooling Funktion der InvenSor Kältemaschinen<br />
gekühlt, so dass die Abwärme der BHKWs dann für die<br />
Heizung zur Verfügung steht. Kraft-Wärme-Kälte-Kopplung<br />
in vollendeter Form. Die produzierte Kälte wird in<br />
Form von Kühlwasser (zwischen 11 °C und 12 °C Vorlauftemperatur)<br />
zu den Spritzgussmaschinen in die Produktion<br />
geleitet und dort zur Abkühlung der geformten Kunsts<strong>to</strong>ffteile<br />
verwendet. Da diese Maschinen bis auf kurze<br />
Wartungsintervalle 24 Stunden am Tag laufen, ist diese<br />
Anwendung durch den hohen und gleichmäßigen Bedarf<br />
an Kühlung geradezu ideal für den Einsatz der Inven-<br />
Sor Adsorptionskältemaschinen geeignet. Durch die<br />
ganzjährige Nutzung der BHKWs erzielt dieses System einen<br />
sehr hohen Nutzungsgrad und kommt auf eine statische<br />
Amortisation von knapp fünf Jahren für die gesamte<br />
KWKK-<strong>Anlage</strong> – für industrielle <strong>Anlage</strong>n ein ansprechender<br />
Wert.<br />
Als die BHKWs Anfang Dezember 2012 in Betrieb<br />
gingen, liefen diese noch ohne AdKMs als “einfache“<br />
KWK-<strong>Anlage</strong>. Ohne den Kälteanteil wurde eine Amortisationszeit<br />
von gut sechs Jahren errechnet. Die ersten<br />
Auswertungen zeigten in der Zeit vom 03.12.12 –<br />
01.02.2014 eine Ersparnis durch den Einsatz der<br />
KWKK-<strong>Anlage</strong> von fast genau 75 000 € und das, obwohl<br />
die AdKMs erst im Mai 2013 dazu kamen. Der<br />
gesamte Stromverbrauch für die Kühlung konnte<br />
durch die Adsorber zwischen dem 01.05.2013 und<br />
dem 01.02.2014 im Mittel um 36 % Prozent reduziert<br />
werden. Die Klimatisierung der Büroflächen wurde<br />
zusätzlich realisiert.<br />
3.2. Die Erwartungen wurden übertroffen<br />
Die Erwartungen an die neue Technik wurden sogar<br />
übertroffen. Die Einsparungen sind immens. Alle Komponenten<br />
der KWKK-<strong>Anlage</strong> harmonieren wunderbar<br />
und es gab bis jetzt keine Downtime.<br />
Im gleichen Raum wie die drei AdKM steht ein Warmwasserpufferspeicher<br />
mit 3 500 Liter Fassungsvermögen,<br />
welcher die Wärme vorhält, die nicht direkt in die<br />
Gebäudeheizung oder zum Antrieb der AdKM fließt.<br />
Das Gleiche gilt für die Kälteseite: Hier installierte man<br />
einen Kaltwasserpufferspeicher mit 2 000 Liter Fassungsvermögen,<br />
um bei einer hohen Anforderung Kaltwasser<br />
nachzusteuern. Beide Puffer werden über Pumpen<br />
bedarfsgerecht gesteuert, so dass nie ein Engpass<br />
entstehen kann.<br />
Die Inbetriebnahme der BHKWs wurde im Dezember<br />
2012 durchgeführt, die AdKMs wurden im Mai<br />
2013 dazugebaut. Das Gesamtsystem ist sehr zufriedenstellend.<br />
Die Installation verlief reibungslos und<br />
die ersten Daten bestätigen die immense Effektivität.<br />
Da auch die Abwärme der BHKWs ausgenutzt wird,<br />
verringert sich die Amortisationszeit der Gesamtanla-<br />
September 2014<br />
640 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>
Kraft-Wärme-Kopplung | FACHBERICHTE |<br />
Technische Fakten der <strong>Anlage</strong> der TRANSpofix GmbH<br />
Kühlsystem:<br />
Drei InvenSor Adsorptionskältemaschinen LTC 10 plus mit zusammen<br />
24 kW Kälteleistung und integrierter Hydraulik, geschlossene trockene<br />
Rückkühlung, 2000 Liter Kaltwasserpufferspeicher<br />
Antriebswärme:<br />
Drei Senertec Dachs BHKW mit 14,8 kW thermischer und 5,5 kW elektrischer<br />
Leistung, 3500 Liter Pufferspeicher (Das vierte BHKW dient<br />
nicht zum Antrieb der AdKM)<br />
Installation AdKM: Mai 2013<br />
Installation BHKWs: Dezember 2012<br />
Voraussichtliche Amortisation: 5 Jahre<br />
ge noch einmal. Diese Art von KWKK-<strong>Anlage</strong> im Spritzgussbereich<br />
wird man noch öfter sehen. Es wird von<br />
einer jährlichen Laufzeit für die drei BHKWs von circa<br />
7 500 Stunden ausgegangen.<br />
Um das erfolgreiche KWKK-System auch in einer<br />
neuen Produktionshalle nutzen zu können, wurde bereits<br />
Anfang November 2013 ein viertes Senertec BHKW<br />
installiert, damit auch hier Strom und Wärme kostengünstig<br />
produziert werden kann.<br />
Au<strong>to</strong>r<br />
Uwe Eckstein<br />
Leiter Marketing & BD |<br />
InvenSor GmbH |<br />
Berlin |<br />
Tel. +49 30 46307-383 |<br />
E-Mail: uwe.eckstein@invensor.de<br />
Anz_Medenus_GWF2014_187x61_2C:Layout 1 01.09.2014 08:12 Seite 2<br />
September 2014<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 641
| FACHBERICHTE<br />
|<br />
<strong>Gas</strong>versorgung<br />
Der Netzentwicklungsplan <strong>Gas</strong> der<br />
deutschen Fernleitungsnetzbetreiber<br />
<strong>Gas</strong>versorgung, Prozess Netzentwicklungsplan, effiziente Kapazitätsprodukte, L-H-<strong>Gas</strong>-Umstellung,<br />
<strong>Gas</strong>bedarf Deutschland, Versorgungssicherheit<br />
Vereinigung der Fernleitungsnetzbetreiber <strong>Gas</strong> e. V.<br />
Im vorliegenden Beitrag werden die gesetzlichen<br />
Grundlagen, der Ablauf zur Erstellung und die besonders<br />
diskutierten Themen der Netzentwicklungspläne<br />
(NEP) für das deutsche <strong>Gas</strong>netz vorgestellt.<br />
Bei der Darstellung des Ablaufs wird auch auf die<br />
Einbeziehung der Marktteilnehmer in die Konsultationen<br />
eingegangen. Bei den besonders diskutierten<br />
Themen in den bisherigen NEP wird der Schwerpunkt<br />
auf die Berücksichtigung der <strong>Erdgas</strong>speicher<br />
und <strong>Gas</strong>kraftwerke mit speziell dafür entwickelten<br />
Kapazitätsprodukten und die Erwartungen zur Entwicklung<br />
des Kapazitätsbedarfs der Verteilnetzbetreiber<br />
(VNB) gelegt. Dieser Beitrag befasst sich vor allem<br />
mit der rückläufigen deutschen und niederländischen<br />
<strong>Gas</strong>produktion und der damit verbundenen<br />
Marktraumumstellung.<br />
Network development plan of German Transmission<br />
System Opera<strong>to</strong>rs for gas<br />
The article gives an introduction on the legal background,<br />
the procedures for establishing network development<br />
plans (NDP) of the German gas transmission<br />
system, and major subjects discussed in NDPs.<br />
The section on procedures describes the involvement<br />
of market participants in the course of consultations.<br />
From previous NDPs <strong>to</strong>pics, main discussions on covering<br />
demands of underground gas s<strong>to</strong>rages and gasfired<br />
power plants through the use of specially designed<br />
capacity products, as well as expected capacity<br />
needs of distribution network opera<strong>to</strong>rs are<br />
reflected. Against the background of declining Dutch<br />
and German gas production, the article emphasizes<br />
market area conversion from L <strong>to</strong> H gas.<br />
1. Hintergrund / Einleitung<br />
Seit 2012 legen die deutschen Fernleitungsnetzbetreiber<br />
(FNB) jeweils am 1. April den Entwurf des gemeinsamen<br />
Netzentwicklungsplans <strong>Gas</strong> (NEP) vor. Bei der Novellierung<br />
des deutschen Energiewirtschaftsgesetzes<br />
(EnWG) im Jahr 2011 hat der deutsche Gesetzgeber die<br />
Vorgaben aus dem Dritten EU-Energiebinnenmarktpaket<br />
in nationales Recht umgesetzt, welches die jährliche<br />
Erstellung eines nationalen NEP für alle europäischen<br />
Bild 1. Zusammenspiel NEP – TYNDP – GRIP. Quelle: Fernleitungsnetzbetreiber<br />
FNB vorschreibt. Diese Pläne sind den nationalen Regulierungsbehörden<br />
zur Genehmigung vorzulegen.<br />
Auf EU-Ebene erstellt ENTSOG (der europäische Dachverband<br />
der FNB) den „Ten Year Network Development<br />
Plan“ (TYNDP; siehe Bild 1). Dieser zehnjährige NEP beschreibt<br />
gemeinsame Investitionsvorhaben in die regionale<br />
und gemeinschaftsweite Netzinfrastruktur. Über das<br />
EnWG sind die deutschen FNB gehalten, diesen europäischen<br />
Plan bei der Erstellung des NEP zu berücksichtigen.<br />
Auch politische Zielsetzungen wie die Energiewende<br />
haben einen Einfluss auf die zukünftige Netzplanung.<br />
So werden die bedarfsgerechte Optimierung, die Verstärkung<br />
und der Ausbau der Netze zur Gewährleistung<br />
der Versorgungssicherheit mit dem Anspruch gekoppelt,<br />
die Umsetzung der von der Bundesregierung gesetzten<br />
Ziele zu unterstützen. Zudem stellen neue<br />
Marktentwicklungen die Netzplanung zusätzlich vor<br />
Herausforderungen. So gilt es, ein Gleichgewicht zwischen<br />
zunehmendem Kurzfristhandel, dem Rückgang<br />
von langfristigen Transportbuchungen und der Planungssicherheit<br />
für die langfristigen und kapitalintensiven<br />
neuen Infrastrukturinvestitionen herzustellen. Um<br />
in diesem Spannungsfeld Ungleichgewichte zu vermeiden,<br />
ist ein stabiler und verlässlicher Regulierungsrahmen<br />
mit einer risikoadäquaten Verzinsung unabdingbar.<br />
September 2014<br />
642 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>
<strong>Gas</strong>versorgung | FACHBERICHTE |<br />
Bild 2. Prozess der NEP-Erstellung. Quelle: Fernleitungsnetzbetreiber<br />
2. Der Prozess der Netzentwicklungsplanung<br />
2.1 Verfahren<br />
Das Verfahren zum NEP besteht aus drei Bausteinen, für<br />
die die deutschen FNB verantwortlich sind: dem Szenariorahmen,<br />
dem Entwurf des NEP und erste öffentliche<br />
Konsultationsverfahren. Die Anforderungen des NEP<br />
sind durch das im Juni 2011 novellierte Energiewirtschaftsgesetz<br />
(EnWG §15a) und in Anlehnung an den<br />
EU-weiten NEP (Verordnung (EG) Nr. 715/2009) festgelegt.<br />
Alle Ausarbeitungen der FNB werden der Bundesnetzagentur<br />
(BNetzA) zur Prüfung vorgelegt und den<br />
Behörden, wichtigen Marktteilnehmern sowie der Öffentlichkeit<br />
zur Stellungnahme auf der FNB <strong>Gas</strong> Website zur<br />
Verfügung gestellt. In neun Phasen entsteht aus dem ersten<br />
Entwurf des Szenariorahmens der finale NEP (Bild 2).<br />
2.2 Szenariorahmen<br />
Grundlage für die Erstellung des NEP sind verschiedene<br />
Szenarien, die im Rahmen eines Konsultationsverfahrens<br />
zur Stellungnahme veröffentlicht werden. Der Szenariorahmen<br />
wird von einem anerkannten wissenschaftlichen<br />
Gutachter im Auftrag der FNB erarbeitet.<br />
Mit dem Szenariorahmen legen die FNB theoretische<br />
Annahmen über die Entwicklung der Produktion, der<br />
Versorgung und des Verbrauchs von <strong>Gas</strong> sowie seinem<br />
Austausch mit anderen Ländern in den kommenden<br />
zehn Jahren vor. Dabei werden geplante Investitionsvorhaben<br />
in die regionale und gemeinschaftsweite<br />
Netzinfrastruktur sowie in Bezug auf Speicheranlagen<br />
und LNG-Wiederverdampfungsanlagen ebenso berücksichtigt<br />
wie die Auswirkungen etwaiger Unterbrechungen<br />
der Versorgung. Bei der Ausarbeitung der verschiedenen<br />
Szenarien wird außerdem eine Verbindung zum<br />
Szenariorahmen der Strom-Übertragungsnetzbetreiber<br />
hergestellt.<br />
2.3 Netzentwicklungsplan<br />
Auf der Grundlage der Berechnungen im Szenariorahmen<br />
entwerfen die FNB in Abstimmung mit der BNetzA<br />
den NEP für das deutsche <strong>Gas</strong>-Fernleitungsnetz. Im Entwurf<br />
des NEP werden entsprechend die <strong>Gas</strong>flüsse für<br />
die nächsten zehn Jahre modelliert. Der NEP enthält alle<br />
wirksamen Maßnahmen zur bedarfsgerechten Optimierung,<br />
Verstärkung und zum Ausbau des Netzes sowie<br />
zur Gewährleistung der Versorgungssicherheit, die in<br />
den nächsten zehn Jahren netztechnisch für einen sicheren<br />
und zuverlässigen Netzbetrieb erforderlich sind.<br />
2.4 Konsultation<br />
Die Erarbeitung des NEP erfolgt unter enger Einbeziehung<br />
aller wichtigen Marktteilnehmer. In einem transparenten<br />
Verfahren haben diese die Gelegenheit, sich<br />
öffentlich zu äußern und ihre Anforderungen an das<br />
<strong>Gas</strong>netz der Zukunft aufzuzeigen. Dabei werden sowohl<br />
September 2014<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 643
| FACHBERICHTE<br />
|<br />
<strong>Gas</strong>versorgung<br />
rung der Netze auf. Die Ergebnisse fließen in den Entwurf<br />
des NEP ein, der ebenfalls mit den Marktteilnehmern<br />
beraten wird.<br />
Ergebnis der deutschlandweiten Modellierung ist<br />
die Ermittlung des Ausbaubedarfs. Die erforderlichen<br />
Netzausbaumaßnahmen aus dem NEP 2014 sind in Bild 4<br />
dargestellt. Maßnahmen mit geschätzten Kosten von<br />
rund drei Milliarden Euro wurden identifiziert.<br />
Bild 3. Entwicklung des <strong>Gas</strong>bedarfs. Quelle: BDEW/ AG Energiebilanzen (Primärenergieverbrauch<br />
<strong>Erdgas</strong>), FNB-Berechnung (Temperaturbereinigte Werte)<br />
der Szenariorahmen als auch die Entwürfe des NEP der<br />
Öffentlichkeit in mehreren Konsultationsverfahren zur<br />
Stellungnahme vorgelegt. Die Konsultationsdokumente<br />
und alle Stellungnahmen werden veröffentlicht. Sie fließen<br />
in die Ausarbeitungen der Entwürfe von Szenariorahmen<br />
und NEP mit ein.<br />
Eine abschließende öffentliche Konsultation des<br />
NEP-Entwurfs wird koordiniert durch die BNetzA. Im<br />
Anschluss wird der Entwurf entweder bestätigt oder<br />
muss von den FNB binnen drei Monaten überarbeitet<br />
werden. Abschließend erfolgt eine weitere Bestätigung<br />
durch die BNetzA und die Veröffentlichung des NEP.<br />
3. Entwicklung des <strong>Gas</strong>bedarfs<br />
Die FNB sind verpflichtet, im Szenariorahmen - der<br />
Grundlage für die weiteren Planungen des NEP - „angemessene<br />
Annahmen über die Entwicklung der Gewinnung,<br />
der Versorgung, des Verbrauchs von <strong>Gas</strong> und seinem<br />
Austausch mit anderen Ländern“ 1 zugrunde zu legen.<br />
Ausgangspunkt war bisher die Leitstudie der Bundesregierung<br />
von 2010 mit den darin enthaltenen statistischen<br />
Absatzzahlen und Zielvorgaben für den Energiebedarf. 2<br />
Aus dem regionalen <strong>Gas</strong>bedarf wird von den FNB ein entsprechender<br />
Kapazitätsbedarf ermittelt. Zusätzliche Einflussfak<strong>to</strong>ren<br />
wie die internen Bestellungen und Langfristprognosen<br />
der VNB werden durch unterschiedliche Modellierungsvarianten<br />
berücksichtigt (Bild 3).<br />
Auf dem Szenariorahmen, den die FNB zur Konsultation<br />
stellen und überarbeitet der Bundesnetzagentur<br />
(BNetzA) zur Bestätigung vorlegen, baut die Modellie-<br />
1 §15a EnWG<br />
2 Ab NEP 2015 wird die vom BMWi veröffentlichte Studie „Entwicklung<br />
der Energiemärkte – Energiereferenzprognose“ vom<br />
Juni 2014 zu Grunde gelegt.<br />
4. Öffentlichkeitsbeteiligung<br />
Die Beteiligung aller Marktteilnehmer an der Erstellung<br />
des NEP sowie eine möglichst hohe Transparenz sind für<br />
die FNB wichtig, um eine möglichst hohe Akzeptanz des<br />
NEP zu erzielen.<br />
Einen besonderen Stellenwert haben dabei die Interessen<br />
der VNB, da deren Netze zu einem großen Teil<br />
Haushaltskunden, die einem besonderen Schutz unterliegen,<br />
versorgen.<br />
In den bisher erstellten NEP hat sich gezeigt, dass der<br />
regelmäßig geführte Dialog zwischen den FNB und VNB<br />
nützlich ist.<br />
Die FNB laden in ihren Konsultationen zu öffentlichen<br />
Workshops ein, um unmittelbare Rückmeldungen<br />
zu den Entwürfen des Szenariorahmens und des<br />
NEP zu erhalten und wesentliche Themen direkt mit den<br />
Netznutzern zu diskutieren.<br />
Zu den Schwerpunkten der Diskussion zählen neben<br />
der Kapazitätsentwicklung bei den VNB die von den FNB<br />
speziell für <strong>Erdgas</strong>speicher und <strong>Gas</strong>kraftwerke entwickelten<br />
Kapazitätsprodukte zur effizienteren Ausbauplanung.<br />
5. Versorgungssicherheit<br />
Im Rahmen der Erstellung des NEP setzen sich die FNB<br />
auch intensiv mit der Versorgungssicherheit auseinander.<br />
Konkret heißt das, dass denkbare Störungen in die<br />
Betrachtung einbezogen werden.<br />
Im ersten NEP 2012 haben die FNB den Ausfall der<br />
größten separat betriebenen <strong>Gas</strong>importleitung simuliert.<br />
Die Ergebnisse zeigten, dass die Versorgung geschützter<br />
Kunden im relevanten Netzgebiet sowie die<br />
vollständige Versorgung in den übrigen Netzgebieten<br />
unter normalen Bedingungen für eine Dauer von 30 Tagen<br />
aufrechterhalten werden kann.<br />
Im NEP 2013 haben die FNB die angespannte Versorgungssituation<br />
vom Februar 2012 analysiert. Dafür<br />
wurden drei Fälle mit unterschiedlicher Reduzierung<br />
der Einspeisemengen bei einer extremen Kältewelle<br />
untersucht. Im Ergebnis der Untersuchung war festzuhalten,<br />
dass die Aufrechterhaltung der Versorgung in<br />
allen Varianten identische Netzausbaumaßnahmen erfordert.<br />
Zusätzlich kann die Nutzung von kapazitätsreduzierenden<br />
Instrumenten in nachgelagerten Netzen<br />
einen wesentlichen Beitrag zur Versorgungssicherheit<br />
leisten.<br />
Seit dem NEP 2013 werden mögliche Störungen<br />
der Versorgung resultierend aus der rückläufigen Ver-<br />
September 2014<br />
644 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>
<strong>Gas</strong>versorgung | FACHBERICHTE |<br />
Bild 4. Ergebnisse / Netzausbaumaßnahmen NEP <strong>Gas</strong> 2014. Quelle: Fernleitungsnetzbetreiber<br />
fügbarkeit von L-<strong>Gas</strong> betrachtet. Vor dem Hintergrund<br />
der zurückgehenden L-<strong>Gas</strong>-Produktion in<br />
Deutschland und den Niederlanden haben die FNB<br />
geprüft, wie bis in das Jahr 2030 die Versorgung der<br />
heute an das L-<strong>Gas</strong>-Netz angeschlossenen Kunden<br />
netztechnisch abgesichert werden kann. Auch die<br />
kommenden NEP werden dieses Thema fortführen,<br />
um letztlich die Planung der Umstellung bis 2030<br />
fortzuschreiben.<br />
6. Effiziente Produkte<br />
Im Jahr 2011 hat sich die Bundesregierung für die Energiewende<br />
entschieden und umfassende Maßnahmen<br />
für eine nachhaltigere Energieversorgung beschlossen.<br />
Die Energieversorgung der Zukunft ist dezentral organisiert,<br />
darüber hinaus unterliegen die erneuerbaren<br />
Energien Schwankungen in der Verfügbarkeit. Beide Fak<strong>to</strong>ren<br />
erhöhen die Anforderungen an die Flexibilität des<br />
deutschen und europäischen <strong>Erdgas</strong>netzes. Das <strong>Erdgas</strong>-<br />
September 2014<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 645
| FACHBERICHTE<br />
|<br />
<strong>Gas</strong>versorgung<br />
Eine bessere Nutzung des vorhandenen Netzes<br />
durch effiziente Mechanismen und Produkte, vorrangig<br />
gegenüber einem überdimensionierten Ausbau, kann<br />
die Kosten für Industrie und Verbraucher senken. Beispielhaft<br />
stellen wir hier zwei Produkte vor, die sich bereits<br />
bei einigen FNB in der Vermarktung befinden.<br />
Bild 5. Dynamisch zuordenbare Kapazitäten für <strong>Gas</strong>kraftwerke.<br />
Quelle: Fernleitungsnetzbetreiber<br />
Bild 6. Temperaturabhängige Kapazität an Speichern.<br />
Quelle: Fernleitungsnetzbetreiber<br />
netz der Zukunft wird flexibler sein müssen, um den zukünftigen<br />
regula<strong>to</strong>rischen Herausforderungen auf nationaler<br />
und europäischer Ebene gewachsen zu sein.<br />
<strong>Erdgas</strong> kann in Kombination mit diesem flexiblen<br />
Energienetz die Kosteneffekte der Energiewende reduzieren.<br />
So werden die hochflexiblen <strong>Erdgas</strong>kraftwerke<br />
trotz aktuell geringer Betriebsstunden weiter ihre notwendige<br />
Systemfunktion erfüllen.<br />
6.1 Dynamisch zuordenbare Kapazitäten für <strong>Gas</strong>kraftwerke<br />
Das Produkt ermöglicht, dass ein Kraftwerk bei reduziertem<br />
Netzausbaubedarf wie bei einer frei zuordenbaren<br />
Kapazität in jeder Situation mit <strong>Gas</strong> versorgt werden kann<br />
– es handelt sich demnach um feste Kapazität. In der Regel<br />
haben Kraftwerksbetreiber beziehungsweise Händler<br />
die Möglichkeit, <strong>Erdgas</strong> am virtuellen Handelspunkt<br />
(VHP) für die Belieferung des Kraftwerkes zu beziehen. In<br />
Situationen, in denen die Versorgung über den VHP des<br />
Marktgebietes, in dem das Kraftwerk angeschlossen ist,<br />
aus netztechnischen Gründen nicht erfolgen kann, wird<br />
eine bestimmte Entry-Kapazität an einem oder mehreren<br />
vorab festgelegten Einspeisepunkten zur Versorgung des<br />
Kraftwerks herangezogen. Wahlweise können die alternativen<br />
Entrys aus mehreren Punkten bestehen. So ist<br />
beispielsweise eine Kombination von <strong>Erdgas</strong>speicher<br />
und Grenzübergang sinnvoll, da so einerseits die Möglichkeit<br />
besteht, an liquiden Handelspunkten in benachbarten<br />
Marktgebieten – Inland und Ausland – <strong>Gas</strong> zu beziehen.<br />
Andererseits kann bei Nutzung des Speicherentrys<br />
eine Vorratshaltung realisiert werden (Bild 5).<br />
Die BNetzA hat die FNB verpflichtet 3 , in ihren Modellierungen<br />
für den NEP 2014 für die <strong>Gas</strong>belieferung von<br />
neuen und systemrelevanten <strong>Gas</strong>kraftwerken nicht mehr<br />
von FZK, sondern von der Zuweisung dynamisch zuordenbarer<br />
Kapazitäten (DZK) auszugehen. Hierbei bezieht<br />
sich die Vorgabe auf die planerische Auslegung der Netze<br />
zur Bestimmung des Ausbaubedarfs als Ziel des NEP.<br />
6.2 Temperaturabhängige feste frei zuordenbare<br />
Kapazitäten (TaK) für Speicher<br />
Die wesentliche Motivation für die Einführung eines temperaturgeführten<br />
Produkts ist der volkswirtschaftliche Nutzen.<br />
Frei zuordenbare Kapazität (FZK), ohne einschränkende Bedingungen,<br />
würde bedeuten, dass zum Beispiel eine Entry-<br />
Kapazität an einem Speicher in das Netz (Ausspeicherung)<br />
auch im Hochsommer dargestellt werden muss. Das Netz<br />
müsste z.B. daraufhin ausgebaut werden, dass sämtliche<br />
Exits in Deutschland und an den Grenzübergangspunkten<br />
aus Speichern im Sommer bedient werden könnten oder<br />
dass die Speicher im Süden alle ausspeichern, um das <strong>Gas</strong><br />
zu <strong>Erdgas</strong>speichern im Norden zu bringen (Bild 6).<br />
3<br />
Vgl. Beschluss der Bundesnetzagentur Az. 8615-NEP <strong>Gas</strong> 2014 -<br />
Bestätigung Szenariorahmen unter: http://www.bundesnetzagentur.de/SharedDocs/Downloads/DE/Sachgebiete/Energie/<br />
Unternehmen_Institutionen/NetzentwicklungUndSmartGrid/<br />
<strong>Gas</strong>/NEP_2014/Szenariorahmen_2014/NEP_GAS_2014_Bescheid_Szenariorahmen.pdf?__blob=publicationFile&v=1<br />
September 2014<br />
646 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>
<strong>Gas</strong>versorgung | FACHBERICHTE |<br />
Die FNB haben sich seit dem NEP 2013 mit der Entwicklung<br />
eines Kapazitätsprodukts beschäftigt, das den<br />
Anforderungen nach Versorgungssicherheit, effizientem<br />
Netzausbau und -betrieb und ausreichender Flexibilität<br />
für den <strong>Erdgas</strong>handel und der Speicherbewirtschaftung<br />
gerecht wird. Das in mehreren Schritten optimierte Kapazitätsprodukt<br />
TaK für Speicher definiert einen Temperaturbereich,<br />
innerhalb dessen die vermarkteten Kapazitäten<br />
fest und außerhalb dessen eingeschränkt nutzbar<br />
sind. Durch die Temperaturabhängigkeit müssen die Netze<br />
nicht auf alle theoretisch denkbaren Situationen ausgebaut<br />
werden – was erhebliche Ausbauten und somit<br />
Kosten auch für alle Transportkunden vermeidet.<br />
In enger Abstimmung mit der BNetzA haben sich die<br />
FNB in einer Projektgruppe gemeinsam mit Speicherbetreibern<br />
und Netznutzern auf die folgenden Parameter<br />
für TaK geeinigt:<br />
Die Einspeisekapazität (die Ausspeicherung aus dem<br />
Speicher) wird bei einer Temperatur bis 0 °C zu 100 Prozent<br />
als fest berücksichtigt. Zwischen 0 °C und 8 °C wird die<br />
angefragte Einspeisekapazität zu 57 Prozent als fest berücksichtigt.<br />
Die Ausspeisekapazität (die Einspeicherung in den<br />
Speicher) wird bei einer Temperatur von 16 °C und darüber<br />
zu 100 Prozent als fest berücksichtigt. Zwischen<br />
10 °C und 16 °C wird die angefragte Ausspeisekapazität<br />
zu 22 Prozent als fest berücksichtigt.<br />
Diese Zwischentemperaturbereiche erfüllen das BNetzA-Kriterium<br />
der 92 Vollbenutzungstage und wurden daher<br />
einheitlich von allen FNB in der Modellierung verwendet.<br />
Im NEP 2013 wurde gezeigt, dass der Verzicht auf die<br />
Anwendung dieser beiden Kapazitätsprodukte das Investitionsvolumen<br />
verdoppeln würde, ohne dass dem<br />
ein auch nur annähernd vergleichbarer gesamtwirtschaftlicher<br />
Vorteil gegenüber stünde.<br />
7. Verteilernetzbetreiber<br />
Der <strong>Erdgas</strong>bedarf für das Segment „Haushalt“ beträgt in<br />
allen Szenarien des NEP rund 30 Prozent des Gesamtbedarfs.<br />
Bezieht man das Segment „Gewerbe Handel<br />
Dienstleistungen“ mit ein, so beläuft sich die über die<br />
VNB abgesetzte <strong>Gas</strong>menge auf rund 40 Prozent des Gesamtbedarfs.<br />
Betrachtet man den Kapazitätsbedarf in<br />
diesen beiden Segmenten, ist zu erkennen, dass rund 50<br />
Prozent des Kapazitätsbedarfs auf diese beiden Segmente<br />
entfallen. Dieser überproportionale Anteil am<br />
Kapazitätsbedarf ist auf die Temperaturabhängigkeit in<br />
diesem Segment zurückzuführen, da <strong>Gas</strong> hier überwiegend<br />
für die Wärmeerzeugung eingesetzt wird.<br />
In der Modellierung haben die FNB in den bisherigen<br />
NEP eine lineare Verknüpfung zwischen Mengenentwicklung<br />
und Leistungsbedarf unterstellt. 4 Dies führt<br />
4 Quelle: (BGW/VKU) Studie TU München „Abwicklung von Standardlastprofilen“<br />
Praxisinformation P2007/13, <strong>Gas</strong>transport/<br />
Betriebswirtschaft<br />
Bild 7. Entwicklung der L-<strong>Gas</strong>-Bilanz. Quelle: Fernleitungsnetzbetreiber<br />
bei einer erwarteten Reduzierung des Bedarfs in den<br />
Segmenten „Haushalt“ und „Gewerbe Handel Dienstleistungen“<br />
in dem mittleren <strong>Gas</strong>bedarfsszenario zu einer<br />
Reduzierung des Leistungsbedarfs um 24 bzw. 26 Prozent.<br />
Dieser planerische Ansatz wird konträr diskutiert.<br />
Im NEP 2014 haben die FNB für den ersten 5-Jahreszeitraum<br />
der Zehnjahresplanung die feste Interne Bestellung<br />
und die unverbindlichen Prognosen der VNB berücksichtigt.<br />
Um ein gemeinsames Verständnis für den<br />
zukünftigen Leistungsbedarf der VNB herzustellen, hat<br />
die Vereinigung der FNB eine Studie in Auftrag gegeben,<br />
deren Lastenheft gemeinsam mit Verbänden der VNB<br />
und Vertretern einzelner Verteilnetzbetreiber bearbeitet<br />
und abgestimmt worden ist. Als Ergebnis der Studie werden<br />
eine Aussage und ein Modell erwartet, mit dem die<br />
Leistungsentwicklung auch bei sinkenden <strong>Gas</strong>verbräuchen<br />
im Verteilernetz ermittelt werden kann und das sowohl<br />
bei den VNB als auch FNB Anerkennung findet.<br />
8. Umstellung von L- auf H-<strong>Gas</strong><br />
Ein Teil des deutschen <strong>Gas</strong>marktes wird mit niederkalorischem<br />
<strong>Erdgas</strong> (L-<strong>Gas</strong> – low calorific value) versorgt. L-<br />
<strong>Gas</strong> stammt allein aus Aufkommen der deutschen und<br />
der niederländischen Produktion – die übrigen Quellen<br />
(wie z. B. die Importe aus Norwegen und Russland) liefern<br />
H-<strong>Gas</strong> (high calorific value). Die beiden <strong>Erdgas</strong>beschaffenheiten<br />
müssen aus technischen Gründen in<br />
getrennten Systemen transportiert werden. Kunden, die<br />
mit <strong>Gas</strong> einer geänderten Beschaffenheit versorgt werden<br />
sollen, können erst nach einer Anpassung ihrer<br />
Verbrauchsgeräte mit <strong>Gas</strong> des anderen Brennwertbereichs<br />
versorgt werden.<br />
Die Mengen aus eigener Produktion sowie die für<br />
Deutschland verfügbare Importmenge bzw. Importleistung<br />
von L-<strong>Gas</strong> aus den Niederlanden werden sich entsprechend<br />
der Ankündigung des niederländischen<br />
Netzbetreibers GTS von Ende 2020 bis 2030 kontinuierlich<br />
reduzieren (Bild 7).<br />
September 2014<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 647
| FACHBERICHTE<br />
|<br />
<strong>Gas</strong>versorgung<br />
Bild 8. Umstellgebiete gemäß NEP <strong>Gas</strong> 2014.<br />
Quelle: Fernleitungsnetzbetreiber<br />
Bild 9. Einspeisepunkte für zusätzliches H-<strong>Gas</strong>.<br />
Quelle: Fernleitungsnetzbetreiber<br />
Eine zentrale Aufgabe der NEP ist es daher, Konzepte<br />
für den Umgang mit dem Leistungsrückgang zu entwickeln,<br />
um auch zukünftig die Versorgung der Kunden in<br />
den L-<strong>Gas</strong>-Netzbereichen zu gewährleisten. Die nachhaltigste<br />
Lösung ist die sukzessive Umstellung von L-<strong>Gas</strong>-<br />
Netzbereichen auf eine Versorgung mit H-<strong>Gas</strong>. Im NEP<br />
2014 wurden Netzbereiche identifiziert, die ab 2015 umgestellt<br />
werden sollen (Bild 8). Wird ein Netzbereich auf<br />
eine Versorgung mit H-<strong>Gas</strong> umgestellt, müssen alle Geräte<br />
bei Letztverbrauchern (Haushaltskunden, Gewerbe, Kraftwerken,<br />
Industrie etc.) auf den geänderten Brennwert angepasst<br />
werden. Das ist eine große logistische Aufgabe,<br />
vor die insbesondere die betroffenen VNB in den umgestellten<br />
Netzbereichen gestellt werden. Ab 2020 bis 2029<br />
sollen jährlich ca. 400 000 Geräte umgestellt werden, was<br />
einer Leistung von ca. 6 bis 7 GW entspricht.<br />
Die Umstellung von größeren Verteilbereichen setzt<br />
detaillierte Planungen der VNB in Abstimmung mit den<br />
FNB voraus. Diese Planungen wurden von den FNB aufgenommen<br />
und die Ergebnisse werden in Form der jeweils<br />
aktuellsten Umstellungsplanungen in die zukünftigen<br />
NEP eingehen.<br />
Die Umstellungsbereiche sind so gewählt, dass möglichst<br />
viel der bereits vorhandenen L-<strong>Gas</strong>-Infrastruktur<br />
weiter genutzt werden kann.<br />
Die Umstellung der mit L-<strong>Gas</strong> versorgten Gebiete auf<br />
H-<strong>Gas</strong> ist die größte Herausforderung, um die Versorgungssicherheit<br />
Deutschlands weiterhin sicherzustellen.<br />
9. Zukünftiges H-<strong>Gas</strong> für Deutschland<br />
Der deutsche L-<strong>Gas</strong>-Markt hat einen Leistungsbedarf<br />
von ca. 80 GW und stellt damit gut 25 Prozent des gesamten<br />
deutschen <strong>Gas</strong>marktes dar. Der L-<strong>Gas</strong>-Markt<br />
wird bis 2030 fast vollständig auf H-<strong>Gas</strong> umgestellt werden<br />
müssen. Zukünftig muss ein großer Teil des zur Deckung<br />
des Bedarfs benötigten <strong>Erdgas</strong>es durch zusätzliche<br />
Importe nach Deutschland gelangen. Hierzu haben<br />
die FNB aktuelle Annahmen getroffen, die auf prognostizierten<br />
<strong>Gas</strong>importmengen für Europa aus dem World<br />
Energy Outlook 2012 (WEO) der Internationalen Energieagentur<br />
basieren.<br />
Der WEO hat hierfür drei Entwicklungspfade bis ins<br />
Jahr 2035 untersucht. Die FNB haben sich für den mittleren<br />
Entwicklungspfad entschieden, der eine zusätzliche<br />
<strong>Gas</strong>verfügbarkeit für Westeuropa in Höhe von 199 Mrd.<br />
m³/Jahr prognostiziert.<br />
Die FNB gehen davon aus, dass die neuen <strong>Gas</strong>mengen<br />
über zwei Transportmittel nach Europa kommen werden.<br />
Mengen aus Amerika, Teilmengen aus Afrika und dem<br />
Nahen Osten werden per Tankschiff als LNG zur Verfügung<br />
gestellt. Mengen aus Russland, Teilmengen aus Afrika<br />
und dem Nahen Osten werden über Pipeline-Projekte<br />
nach Europa transportiert. Die notwendigen Kapazitätsaufbaumaßnahmen<br />
für LNG-Terminals und Pipeline-Projekte<br />
in Europa beschreibt ENTSOG in ihrem TYNDP.<br />
Um von der tatsächlichen Realisierung einzelner Infrastrukturmaßnahmen<br />
für neue <strong>Gas</strong>mengen in Europa<br />
weitestgehend unabhängig zu sein, haben sich die FNB<br />
für eine ratierliche Quellenverteilung entschieden. Der<br />
erwartete Zusatzbedarf in Deutschland wird aus den<br />
Regionen „West“, “West/Südwest“ „Süd/Südost“ und<br />
„Nordost“ gedeckt (siehe Bild 9). Je Region wird der<br />
deutsche Zusatzbedarf im Verhältnis der jeweiligen Teilmenge<br />
einer Region zur vollständig für Westeuropa zur<br />
Verfügung stehenden Menge gedeckt.<br />
10. <strong>Power</strong>-<strong>to</strong>-<strong>Gas</strong><br />
Bereits für den NEP <strong>Gas</strong> 2012 haben die FNB, die Entwicklung<br />
von <strong>Power</strong>-<strong>to</strong>-<strong>Gas</strong> (PtG) in die Betrachtung der Aufkommensquellen<br />
und die Auswirkung auf die Infrastruktur<br />
der FNB einbezogen. Mit Hilfe des PtG-Verfahrens soll<br />
vor allem der zeitweise im Überschuss aus regenerativen<br />
Quellen erzeugte Strom nutzbar gemacht werden. Mit<br />
der Umwandlung zu Wassers<strong>to</strong>ff und ggf. in einem zweiten<br />
Schritt zu künstlichem Methan, kann die bestehende<br />
September 2014<br />
648 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>
<strong>Gas</strong>versorgung | FACHBERICHTE |<br />
<strong>Erdgas</strong>infrastruktur noch stärker als bisher für die Verbindung<br />
zwischen Strom- und <strong>Gas</strong>netzen genutzt werden.<br />
Die bisher bestehenden <strong>Anlage</strong>n zur Wassers<strong>to</strong>fferzeugung<br />
bzw. zur Methanisierung weisen jedoch erst Pilotmaßstab<br />
auf und dienen der Erprobung und der Weiterentwicklung<br />
dieser Verfahren. Aufgrund der Vielschichtigkeit<br />
der Fragestellungen, die im Rahmen des NEP zu<br />
berücksichtigen sind, kann eine Weiterverfolgung von<br />
PtG jedoch nur außerhalb des NEP <strong>Gas</strong> erfolgen. Die FNB<br />
werden sich für einen fachgerechten und zielorientierten<br />
Dialog einsetzen und an der Ausgestaltung mitwirken.<br />
11. Fazit / Ausblick<br />
Die 17 deutschen FNB haben in diesem Jahr mittlerweile<br />
den dritten NEP vorgelegt. Dabei setzen sie sich seit<br />
2012 mit verschiedensten komplexen Fragestellungen<br />
auseinander. Um gemeinsame Lösungen zu entwickeln,<br />
wurde der Informationsaustausch mit den anderen<br />
Marktteilnehmern intensiviert.<br />
Die inhaltlichen Schwerpunkte der NEP haben sich<br />
verschoben: Während zunächst Untersuchungen zu den<br />
Kapazitätsbedarfen der Speicher und Kraftwerke im<br />
Vordergrund standen, liegt nun der Fokus auf der Marktraumumstellung<br />
wegen der zurückgehenden L-<strong>Gas</strong>-<br />
Produktion in den Niederlanden und Deutschland. Damit<br />
das deutsche Fernleitungsnetz weiterhin einen hohen<br />
Versorgungsstandard gewährleistet, stand und<br />
wird auch in Zukunft das Thema Versorgungssicherheit<br />
immer im Mittelpunkt des NEP stehen.<br />
Die Energiewende unterstützen die FNB durch einen<br />
intelligenten Netzausbau, indem sie bei ihren Planungen<br />
effiziente Produkte verwenden. Somit bleibt der<br />
Energieträger <strong>Erdgas</strong> auch zukünftig attraktiv und kann<br />
seinen Beitrag zum Ausgleich der zunehmend flexiblen<br />
und dezentralen Energieversorgung leisten.<br />
Kontakt<br />
Vereinigung der Fernleitungsnetzbetreiber<br />
<strong>Gas</strong> e. V.<br />
Berlin |<br />
Tel.: + 49 30 921 02 35 15 |<br />
E-Mail: info@fnb-gas.de<br />
20. EUROFORUM-Jahrestagung<br />
4. bis 6. November 2014<br />
Pullman Berlin Schweizerhof, Berlin<br />
erd gas 2014<br />
Treffen Sie auf die Entscheider der <strong>Gas</strong>wirtschaft!<br />
Mit Beiträgen unter anderem von:<br />
The European <strong>Gas</strong> Market<br />
(4 November 2014)<br />
Der deutsche <strong>Gas</strong>markt<br />
im Wandel: Optionen –<br />
Visionen – Chancen<br />
Ralph Bahke,<br />
FNB <strong>Gas</strong><br />
Stefan Grützmacher,<br />
GASAG<br />
Stephan Kamphues,<br />
ENTSO-G<br />
Dr. Timm Kehler,<br />
Zukunft ERDGAS<br />
Dr. Heiko Lohmann,<br />
Journalist<br />
(5. und 6. November 2014)<br />
www.erdgas-forum.com<br />
Dr. Ludwig Möhring,<br />
WINGAS<br />
Dr. Wolfgang Peters,<br />
RWE Supply & Trading CZ<br />
Prof. Dr. Friedb. Pflüger,<br />
King‘s College London<br />
Bernd Protze,<br />
INES/VNG <strong>Gas</strong>speicher<br />
Prof. Dr. Klaus<br />
Wallmann, GEOMAR<br />
Infoline:<br />
+49 (0) 211/96 86–3596<br />
[Murat Öncü]<br />
September 2014<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 649
| FACHBERICHTE<br />
|<br />
Biogas<br />
Optimierungspotenziale bei der<br />
Biogaseinspeisung<br />
Biogas, Biomethan, Moni<strong>to</strong>ring, Optimierung<br />
Harald von Canstein und Uwe Bauer<br />
Die Wirtschaftlichkeit von Biogas- und Biogaseinspeiseanlagen<br />
kann durch die Aufnahme und Validierung<br />
relevanter Messdaten, deren regelmäßige und zeitnahe<br />
Auswertung sowie eine Findung und Implementierung<br />
von Optimierungsmaßnahmen gesteigert werden.<br />
Hierfür ist ein tiefes Verständnis des Prozesses,<br />
der Bedeutung von Messwerten und deren Genauigkeit<br />
erforderlich. Eine genaue Bilanzierung der Energie-<br />
und Massenströme ermöglicht das Aufspüren<br />
von Prozessineffizienzen oder zeigt an, wann Instandhaltungsmaßnahmen<br />
erforderlich sind. Hierdurch<br />
können Strom- und Wärmeverbräuche reduziert<br />
und <strong>Gas</strong>ausbeuten erhöht werden.<br />
Potentials for the optimisation of biomethane plants<br />
The profitability of biogas and biomethane plants<br />
can be improved by the moni<strong>to</strong>ring and validation of<br />
process-relevant performance data, their regular und<br />
early analysis plus the determination and implementation<br />
of optimisation actions. This requires a deep<br />
understanding of the processes as well as the relevance<br />
and accuracy of data. A precise balance of<br />
mass and energy enables the detection of inefficiencies<br />
or points <strong>to</strong> the need of maintenance. In such a<br />
way the consumption of power and heat can be reduced,<br />
and the gas yield can be increased.<br />
1. Einleitung<br />
Die diesjährige Novelle des Erneuerbare Energien Gesetzes<br />
(EEG 2014) wird durch den Ausbaudeckel von<br />
100 MW el für Biomasseanlagen insgesamt mit gleichzeitig<br />
deutlicher Kürzung der Vergütung für Strom aus<br />
„Nachwachsenden Rohs<strong>to</strong>ffen“ (Nawaro) und dem Wegfall<br />
von Boni den Neubau von Biogas-Direktverstromungsanlagen<br />
und Biogas-Einspeiseanlagen auf Nawaro-Basis<br />
voraussichtlich zum Erliegen bringen. Dies ist<br />
eine offene Abkehr von dem Integrierten Energie- und<br />
Klimaprogramm der Bundesregierung, die für 2020 einen<br />
Anteil von ca. 6 % Biogas am <strong>Erdgas</strong>verbrauch vorsahen,<br />
um einerseits die Treibhausemissionen, andererseits<br />
die Abhängigkeit von <strong>Gas</strong>importen zu reduzieren<br />
bzw. die Versorgungssicherheit zu gewährleisten [1].<br />
Mit Stand Juni 2014 waren in Deutschland 151 Biogas-<br />
Einspeiseanlagen mit einer Kapazität von 93 650 m³ n /h<br />
in Betrieb [2]; dies entspricht einer Kapazität von 1,0 GW Hs ,<br />
was erst knapp 1% des <strong>Erdgas</strong>verbrauchs Deutschlands<br />
2013 von 945 TWh entspricht [3]. Gleichwohl sind die<br />
Betreiber von Biogas-Einspeiseanlagen durch das EEG<br />
2014 unter zunehmendem Druck, ihre Produktion ökonomisch<br />
zu optimieren.<br />
Die Bestandschutzregelungen sind komplex, die<br />
Auslegung einzelner Anforderungen nicht immer eindeutig<br />
und in der Umsetzung bürokratisch belastet. Die<br />
Bestandskapazität wird grundsätzlich durch die maximale<br />
elektrische Leistung von ausschließlich mit Bioerdgas<br />
betriebenen KWK-<strong>Anlage</strong>n mit Stand 31.07.2014<br />
definiert. Es gilt dabei das zum Zeitpunkt der KWK-Inbetriebnahme<br />
geltende EEG in Zusammenhang mit Erzeugungsanlagen,<br />
die bis zum 23.01.2014 genehmigt waren<br />
und bis 31.12.2014 einspeisen.<br />
Diese Kapazitäten sollen in einem <strong>Anlage</strong>nregister<br />
bei der BNetzA gelistet und bei Bedarf z. B. Stilllegung<br />
eines BHKW übertragbar sein, ob teilbar ist noch unklar.<br />
Neue Erzeugungsanlagen könnten je nach Auslegung<br />
des Gesetzes auf diesen Bestand ebenfalls zugreifen,<br />
es soll aber bei Kapazitätsübertragung der KWK<br />
nicht gelten.<br />
Die Wirkung dieser Mechanismen verlangt, die technisch/wirtschaftliche<br />
Optimierung von Biogasanlagen<br />
weiter voranzutreiben. Zudem könnten sich daraus<br />
Chancen für den Neubau von Biogasanlagen in Zusammenhang<br />
mit der in 2016 angedachten Novellierung<br />
des EEG ergeben.<br />
2. Ansatzpunkte für eine betriebliche Optimierung<br />
Die wichtigsten Festlegungen zur Wirtschaftlichkeit des<br />
Betriebs einer Bio-<strong>Erdgas</strong>anlage erfolgen noch vor dem<br />
Bau mit Festlegung der Kapitalkosten, Baukosten, Findung<br />
eines geeigneten Standorts, Abschluss ausreichender<br />
und günstiger <strong>Gas</strong>- und Substrat-Lieferverträge<br />
etc. Im laufenden Betrieb umfasst die Optimierung<br />
die Leistung der <strong>Anlage</strong> selbst, den Markt bzw. Vertrieb<br />
sowie übergeordnete betriebswirtschaftliche Punkte<br />
wie in Bild 1 gezeigt.<br />
September 2014<br />
650 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>
Biogas | FACHBERICHTE |<br />
3. Feststellung der Leistung und Leistungsfähigkeit<br />
einer <strong>Anlage</strong> (<strong>Anlage</strong>nperformance)<br />
Um die Leistung einer Pho<strong>to</strong>voltaikanlage zu bestimmen,<br />
reicht an einem sonnigen Tag ein Blick auf den Kalender<br />
und den Einspeisezähler, bei einer Windkraftanlage<br />
ein Blick auf den Windgeschwindigkeitsmesser und<br />
den Einspeisezähler; ein Vergleich mit Referenzwerten<br />
für entsprechende Tage bzw. Windgeschwindigkeiten<br />
gibt die Differenz zur Leistungsfähigkeit an. Bei einer<br />
Biogasanlage, die auf der mehrmonatigen Vergärung<br />
von Biomasse basiert, ist nur die momentane Leistung,<br />
d. h. eingespeiste m³ n bzw. kWh Hs , durch einen Blick auf<br />
den Einspeisezähler einfach zu bestimmen. Es bedarf<br />
umfangreicher Messreihen und mehrmonatiger Betrachtungszeiträume,<br />
um zu bestimmen, ob die beispielsweise<br />
eingespeisten 100 m³ n Bioerdgas bzw. ca.<br />
1 100 kWh Hs aus 1,0 oder 1,2 t der im Jahr zuvor eingekauften<br />
Biomasse entstammen, ob man aus der gleichen<br />
Biomasse noch mehr Methan hätte produzieren<br />
können, ob man noch mehr Biomasse hätte einsetzen<br />
können, ob man schon das Limit der Leistungsfähigkeit<br />
erreicht hat oder gar darüber hinaus geraten ist mit dem<br />
Risiko mehrwöchiger Produktionsausfälle. Über Wege<br />
der einheitlichen Datenerfassung und der Bewertung<br />
von <strong>Anlage</strong>n wurde bereits berichtet [4].<br />
Gärprozess<br />
- Silierverluste<br />
- Gäreffizienz<br />
- Gärstabilität<br />
- Raum-Zeit-Ausbeute<br />
- Zusatzs<strong>to</strong>ffe<br />
- spezif. Energieaufwand<br />
Fackel<br />
Aufbereitung<br />
Einspeiseanlage<br />
<strong>Anlage</strong>nperformance<br />
Substratversorgung<br />
- Transportkosten<br />
- Substratkosten<br />
- Substratmix<br />
- Substratqualität<br />
- Versorgungsgrad<br />
- Vertragsgestaltung<br />
Strom / Wärme<br />
Instandhaltung<br />
DL-Vertrage<br />
Bio-<strong>Erdgas</strong>anlage<br />
Markt<br />
Marktsegmente<br />
Portfoliomanagement<br />
Service DL<br />
Vertrieb<br />
Lobbying<br />
4. Prozesskette einer Einspeiseanlage<br />
Im Folgenden wird beispielhaft eine Produktionskette<br />
dargestellt, um die Komplexität der Aufnahme von relevanten<br />
und validen Messwerten zu illustrieren. Bei Nawaro-<strong>Anlage</strong>n<br />
werden idealerweise unterschiedliche<br />
Pflanzen wie Gras, Mais oder Grünroggen eingesetzt,<br />
um zum einen Risiken im Anbau zu minimieren, die Biodiversität<br />
zu erhöhen und um Lagervolumen zu sparen.<br />
Beispielsweise wird Gras im Mai, Grünroggen im Juli<br />
und Mais im September geerntet und eingelagert,<br />
sprich einsiliert. Nach einer Ruhephase von ein bis zwei<br />
Monaten für den Silierprozess, der die Biomasse lagerstabil<br />
macht, kann die Grassilage, die Grünroggen-<br />
Ganzpflanzensilage (GPS) und die Maissilage in den<br />
Fermenter eingetragen werden. In dieser ersten Silierphase<br />
verändert sich die Biomasse; durch bakterielle<br />
Umsetzungen wird CO 2 frei und die Silage erwärmt sich.<br />
Beides ist nicht notwendigerweise gekoppelt; während<br />
die CO 2 -Freisetzung einen Gewichts-, jedoch keinen<br />
Energieverlust bedeutet, ist die Erwärmung in erster Linie<br />
ein Energie-, nicht jedoch ein Gewichtsverlust. Beides<br />
lässt sich minimieren, nicht jedoch verhindern, und<br />
nur schwer quantifizieren. Tatsächlich würde eine genaue<br />
Quantifizierung durch luftdichte Einhausung den<br />
beobachteten Effekt minimieren, denn im Gegensatz zu<br />
Laboranlagen sind Praxisanlagen dadurch gekennzeichnet,<br />
dass die Silagen nicht komplett luftdicht abgedeckt<br />
sind und mindestens eine offene Schnittkante haben.<br />
So kann der Betreiber zwar ausrechnen, dass er 1 000 t<br />
Frischmasse (FM) mit – sofern seine Laboranalysen repräsentativ<br />
waren – einem <strong>Gas</strong>potenzial von 1 000 MWh Hs<br />
eingekauft hat. Es bedarf jedoch eines großen Aufwands<br />
zu messen und zu berechnen, wieviel Tonnen<br />
Silage hieraus entstanden und wie hoch deren Energiegehalt<br />
ist. Eine genaue Bilanzierung der Silomengen<br />
und repräsentative Analysen zum Energiegehalt der<br />
Silagen ermöglichen näherungsweise eine Bestimmung<br />
von Massen- und Energieverlusten. Nehmen wir an, es<br />
blieben 950 t FM mit 950 MWh Hs <strong>Gas</strong>potenzial übrig.<br />
Diese Silage wird erst in den Dosierer gefördert, bleibt<br />
dort Stunden bis Tage liegen und verliert durch die Aktivität<br />
von Bakterien und Hefen weitere Energie, bis sie in<br />
den Fermenter eingetragen wird. Nach und nach wird<br />
das Material abgebaut und in den Nachgärer, danach in<br />
das Gärproduktlager gepumpt. Mehrere Fak<strong>to</strong>ren bedingen<br />
die Schnelligkeit und Höhe der <strong>Gas</strong>bildung: Vorhandensein<br />
und Menge der benötigten Mikroorganismen,<br />
deren Aktivität, die wiederum durch vor allem<br />
Temperatur, pH-Wert, Nährs<strong>to</strong>ffversorgung sowie Menge<br />
und Qualität der Biomasse beeinflusst wird. Im Labor<br />
wird in sogenannte Batch-<strong>Gas</strong>ertragstests nur einmalig<br />
Biomasse eingetragen und dann der <strong>Gas</strong>ertrag hieraus<br />
bestimmt, bis dieser zum Erliegen kommt. Dies ermöglicht<br />
– mit Einschränkungen - die Zuordnung des gemessenen<br />
<strong>Gas</strong>ertrags zur zuvor eingesetzten Biomasse.<br />
In einer Praxisanlage hingegen wird mehrfach am Tag<br />
gefüttert, Tag für Tag, so dass eine direkte Zuordnung<br />
einer <strong>Gas</strong>menge zu einer Menge Biomasse kompliziert<br />
ist. Nehmen wir an, dass jeden Tag die gleiche Menge<br />
des gleichen Substrates mit gleichbleibender Qualität<br />
gefüttert wird, die Temperatur, das Rühr- und Rezirkulationsregime<br />
stabil bleiben. Nehmen wir an, dass im<br />
Verlauf von drei Monaten Gärdauer das meiste <strong>Gas</strong> freigesetzt<br />
wurde. Hiervon wird der größte Teil eingespeist<br />
– diese Menge ist i. d. R. genau bekannt; Teilmengen<br />
können in einem Rohgasbrenner für die Wärmegewinnung<br />
verwendet werden, Teilmengen bleiben im<br />
Schwachgas der Biogasaufbereitungsanlage, Teilmengen<br />
Betriebswirtschaft<br />
Renditeoptimierung<br />
Rationalisierungsprojekte<br />
Overhead<br />
Vertragsmanagement<br />
Synergien / Prozesse<br />
Bild 1. Ansatzpunkte einer Optimierung von bestehenden Bio-<strong>Erdgas</strong>anlagen.<br />
September 2014<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 651
| FACHBERICHTE<br />
|<br />
Biogas<br />
gehen bei Instandhaltungsmaßnahmen über die Fackel<br />
oder durch Leckagen verloren – diese Teilmengen werden<br />
häufig nicht erfasst oder können praktisch nicht erfasst<br />
werden. Nehmen wir an, wir können all diese Teilmengen<br />
erfassen und mit 855 MWh Hs bestimmen, ferner den eingesetzten<br />
950 t FM bzw. eingekauften 1 000 t FM zuordnen,<br />
dann wäre manches erreicht:<br />
• Die Gäreffizienz, d.h. der Quotient von produzierter<br />
Energie zu Energiepotenzial der Biomasse, könnte<br />
als Maß für die Leistungsfähigkeit des Prozesses bestimmt<br />
werden.<br />
• Eine Menge Produkt(gas) mit den verbundenen Erlösen<br />
kann einer Menge Edukt(biomasse) mit den<br />
verbundenen Kosten zugeordnet und die spezifischen<br />
Produktionskosten berechnet werden.<br />
Bild 2 illustriert die Art und Mengen von Energien,<br />
die bei dem Einsatz von Nawaros in Biogaseinspeiseanlagen<br />
bezogen auf den Brennwert der Biomasse entstehen.<br />
Die Verluste aus dem Silo und Dosierer werden<br />
Verlust Verlust Verlust Verlust Biogas- Schwach-<br />
Silo Dosierer Leckagen Fackel brenner gas<br />
5% 1% 0,5% 2% 0,5% 2%<br />
Bio-<br />
<strong>Erdgas</strong><br />
69%<br />
Gärprodukt<br />
20%<br />
Bild 2. Produkte bei der anaeroben Vergärung von Biomasse mit <strong>Gas</strong>aufbereitung<br />
und Einspeisung bezogen auf den Brennwert der Biomasse<br />
am Beispiel Silomais.<br />
Bild 3. Wechselwirkung von Substratmix, Gäreffizienz und Raumbelastung.<br />
als Wärme frei, das Gärprodukt enthält chemisch gebundene<br />
Energie in Form von Fests<strong>to</strong>ffen, der Rest wird als<br />
Biogas freigesetzt.<br />
5. Dynamisches System Fermenter<br />
Im Fermentationsprozess bedingen zahlreiche Effekte<br />
einander; die Wechselwirkungen sind so komplex, dass<br />
unseres Wissens nach bisher noch kein Modell erfolgreich<br />
die Leistung eines Praxisfermenters vorhersagen<br />
konnte. Die Herausforderung ist es, aus der Menge an<br />
Messwerten diejenigen herauszufiltern, die einen relevanten<br />
Zusammenhang aufweisen.<br />
Bild 3 zeigt ein Beispiel aus einer Praxisanlage. Die<br />
Gäreffizienz ist der Quotient aus der Energie des gesamten<br />
Rohbiogases (noch vor anderen Verlusten) und der<br />
auf Basis der eingesetzten Biomasse erwarteten Energiemenge.<br />
Hierbei wird Gras anders bewertet als Mais,<br />
ein einstufiger Fermenter anders als ein Fermenter mit<br />
Nachgärer usw. Im vorliegenden Fall sinkt die Gäreffizienz<br />
mit zunehmendem Gras- und abnehmendem<br />
Mais anteil. Zudem zeigt sich, dass die <strong>Anlage</strong> einen<br />
ausgeprägten Schwellenwert für die organische Raumbelastung<br />
hat (gestrichelte Linie); wird der Wert überschritten,<br />
sinkt die Gäreffizienz unabhängig vom Substratmix.<br />
Die organische Raumbelastung (ORB) gibt an,<br />
welche Menge Organik pro Zeit- und Volumeneinheit<br />
zugegeben wird. Bei einer zu hohen ORB werden<br />
schneller Säuren gebildet, als zu CO 2 und H 2 (und in Folge<br />
CH 4 ) abgebaut werden können. Der Abbau ist unvollständig<br />
und die Gäreffizienz sinkt.<br />
Das Ziel eines <strong>Anlage</strong>nbetreibers ist es, mit einem<br />
möglichst kleinen Fermentervolumen möglichst viel<br />
Biogas zu produzieren; wenn die Biomasse wenig kostet,<br />
ist die Gäreffizienz wenig relevant, kostet sie viel,<br />
sollte viel <strong>Gas</strong> aus möglichst wenig Biomasse produziert<br />
werden. Dies kann der Betreiber nur wissen, wenn er regelmäßig<br />
und möglichst genau die entsprechenden<br />
Messwerte aufzeichnet. Die Genauigkeit ist oftmals ein<br />
Problem: die Waagen der Biomasse-Einbringsysteme<br />
(Lader und/oder Dosierer) müssen regelmäßig kalibriert<br />
werden. Die <strong>Gas</strong>ströme, die nicht über die geeichten<br />
Messgeräte der Einspeisestation gehen, müssen anderweitig<br />
bestimmt werden, wobei Volumenstrommessgeräte<br />
für Rohbiogas selten einen Fehler < 2 %, aber häufig<br />
Fehler > 5 % aufweisen. Die Bestimmung von ORB wie<br />
Gäreffizienz basiert auf punktuellen Analysen von wenigen<br />
Gramm Biomasse auf den Organikgehalt und ggf.<br />
weiterer Inhaltss<strong>to</strong>ffe. In Ringversuchen wurden identische<br />
Proben von einer Vielzahl von Laboren untersucht;<br />
im Fall des Organikgehaltes betrug die Standardabweichung<br />
3 % [5]. Dazu kommt die Unsicherheit, inwieweit<br />
50 g analysierten Materials repräsentativ sind für 5 000 t<br />
Silage, insbesondere wenn das Material inhomogen ist.<br />
Eine große Zahl untersuchter Proben und eine gute, repräsentative<br />
Auswahl der Proben mindert das Problem,<br />
schafft es aber nicht aus der Welt. Daher ist bei der Aus-<br />
September 2014<br />
652 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>
Biogas | FACHBERICHTE |<br />
wertung nicht so sehr ein absoluter Momentanwert relevant,<br />
sondern stets der Trend über einen Zeitraum von<br />
Monaten oder Jahren.<br />
Anzuraten sind auch vielfältige Kontrollrechnungen<br />
und idealerweise komplette Massen- und Energiebilanzen.<br />
So kann beispielsweise die Gäreffizienz punktuell<br />
durch Restgaspotenzialtests kontrolliert werden; sinkt<br />
die Gäreffizienz, zeigt sich dies in zunehmenden Restgaspotenzialen<br />
der Gärprodukte. Abnahmen im Silobestand<br />
sollten mit den gefütterten Mengen übereinstimmen;<br />
Fehlmengen liegen oft in nicht erfassten Sickersaftmengen<br />
begründet.<br />
6. Mechanische Probleme, Verschleiß<br />
Während die Gärbiologie ein sich selbst regenerierendes<br />
System darstellt, unterliegen mechanische Komponenten<br />
wie Rührwerke, Pumpen oder Kompressoren einem<br />
Verschleiß oder anderen Problemen. Eine Verfolgung der<br />
spezifischen Energieverbräuche hilft, auch bei wechselnden<br />
<strong>Anlage</strong>nleistungen Trends zu erkennen und<br />
rechtzeitig gegenzusteuern durch z. B. vorgezogene<br />
Wartungen. Bild 4 zeigt beispielhaft die Entwicklung<br />
von Strom- und Wärmeverbräuchen einer Biogasanlage<br />
(BGA) und einer dazugehörigen Aufbereitungsanlage<br />
(BGAA). Bei Senkung der Einspeiseleistung kommt es<br />
Bild 4. Spezifische Strom- und Wärmeverbräuche einer Biogas- und<br />
Biogasaufbereitungsanlage.<br />
oft zu kurzfristigen und reversiblen Erhöhungen im<br />
spez. Energiebedarf. Bei längeren Trends muss die Ursache<br />
gesucht werden. Beispielsweise konnte durch kontinuierliches<br />
Moni<strong>to</strong>ring und frühzeitige Maßnahmen die<br />
Einspeiseleistung von 2010 bis 2014 um 14 % erhöht<br />
werden. In Folge sank der spezifische Wärmebedarf der<br />
BGAA; der in 2014 beobachtete Trend des erhöhten<br />
Sagt mal, E.ON, könnt Ihr<br />
eigentlich auch Bio-<strong>Erdgas</strong>?<br />
Ja, wir sind einer der größten<br />
Anbieter in Deutschland.<br />
Von der Erzeugung, Bereitstellung und dem<br />
Ankauf von Bio-<strong>Erdgas</strong> bis hin zum Betrieb<br />
von Bio-<strong>Erdgas</strong>anlagen arbeiten bei E.ON<br />
Experten aus der Energiewirtschaft für die<br />
Energiewirtschaft.<br />
Wir beraten Sie gern: E.ON Bioerdgas GmbH,<br />
Brüsseler Platz 1, 45131 Essen,<br />
T 02 01-1 84-78 31, info.bioerdgas@eon.com<br />
www.eon.de<br />
September 2014<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 653
| FACHBERICHTE<br />
|<br />
Biogas<br />
Bild 5. <strong>Gas</strong>verluste über Fackel, Schwachgas und Biogasbrenner.<br />
Wärmebedarfs der BGAA hingegen zeigt an, dass eine<br />
Instandhaltungsmaßnahme in der BGAA erforderlich ist.<br />
Saisonale Effekte lassen sich zum Beispiel im abnehmenden<br />
Wärmebedarf der BGA in Sommermonaten zeigen.<br />
7. Minimierung von <strong>Gas</strong>verlusten<br />
Der Verlust von bereits produziertem <strong>Gas</strong> ist insofern<br />
gewichtig, da er in der Folgezeit durch Leistungssteigerungen<br />
kaum kompensiert werden kann; seine Vermeidung<br />
ist prioritär. Das in Bild 5 vorgestellte Beispiel<br />
zeigt die hohen Fackelverluste in den 1,5 Jahren nach<br />
Inbetriebnahme. Ein besseres Management von Instandhaltungen<br />
der <strong>Gas</strong>aufbereitungs- und Einspeiseanlagen<br />
sowie Füllstandsmanagement der <strong>Gas</strong>speicher<br />
ließen die Fackelverluste von monatlich bis zu 20 MWh<br />
auf nahezu Null sinken. Der <strong>Gas</strong>verlust über das<br />
Schwachgas der Aufbereitung nahm über die Jahre zu,<br />
wenn auch nur auf niedrigem Niveau. Eine entsprechende<br />
Instandhaltung und Neujustierung des Systems<br />
reduziert ab 2014 diese Verluste.<br />
8. Fazit und Ausblick<br />
Biogas- und Biogaseinspeiseanlagen haben nicht nur in<br />
Deutschland, sondern auch weltweit ein enormes Potenzial<br />
an nachhaltig verfügbaren Substraten. Biogas<br />
und Bio-<strong>Erdgas</strong> nützen durch die hohe Einsparung von<br />
Treibhausgasen dem Klima und insbesondere Bio-<strong>Erdgas</strong><br />
nützt dem Energiesystem durch eine vergleichsweise<br />
höhere Energieeffizienz, seine Speicherbarkeit und<br />
vielfältige Einsatzmöglichkeiten [6]. Daher ist eine politische<br />
Förderung weiterhin gewünscht; die Realisierung<br />
von <strong>Anlage</strong>n hängt zum einen von einem verlässlichen<br />
regula<strong>to</strong>rischen Rahmen ab. Zum anderen hängt die<br />
Realisierung von <strong>Anlage</strong>n sowie deren langfristiger Betrieb<br />
von einer wirtschaftlichen Produktion ab. Diese<br />
erfordert eine kontinuierliche Kostenoptimierung, welche<br />
nur möglich ist durch ein tiefes Prozessverständnis,<br />
eine Aufnahme und Validierung relevanter Messdaten,<br />
deren regelmäßige und zeitnahe Auswertung sowie<br />
gegebenenfalls eine Ableitung von Optimierungsmaßnahmen.<br />
Hierdurch sind in den nächsten Jahren Einsparungen<br />
in den Produktionskosten zu erwarten, sofern<br />
diese nicht durch steigende Substrat- und Energiekosten<br />
aufgezehrt werden. Mit sinkenden Produktionskosten<br />
steigt die Chance, dass mit der nächsten Novelle<br />
des EEG die Bio-<strong>Erdgas</strong>produktion als preisgünstige, grundlast-<br />
und speicherfähige erneuerbare Energie gewürdigt<br />
wird und ihren Beitrag zur Versorgungssicherheit leistet.<br />
Literatur<br />
[1] BMWi/BMU: Bericht zur Umsetzung der in der Kabinettsklausur<br />
am 23./24.08.2007 in Meseberg beschlossenen Eckpunkte für<br />
ein Integriertes Energie- und Klimaprogramm. Berlin, 05.12.2007<br />
[2] Deutsche Energieagentur Dena: Branchenbarometer Biomethan.<br />
Daten, Fakten und Trends zur Biogaseinspeisung<br />
1/2014. Berlin.<br />
[3] BDEW Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft<br />
e.V.: <strong>Erdgas</strong>absatz in Deutschland nach Verbrauchergruppen<br />
2003 und 2013. www.bdew.de, Zugriff 12.08.2014<br />
[4] Fischer, T., Wolf, D., von Canstein, H.: Moni<strong>to</strong>ring von Biogasanlagen<br />
der E.ON Bioerdgas mit pMeter. <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong>|<strong>Erdgas</strong> 9/2013.<br />
[5] Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft LfL: Ergebnisse<br />
zu den 5. LfL Biogas-Ringversuchen. Ringversuchsgruppe 2<br />
- Analytik des Fermenterinhalts. 2012.<br />
[6] Graf, F. und Bajohr, S. (Herausgeber): Biogas. Erzeugung, Aufbereitung,<br />
Einspeisung. Deutscher Industrieverlag, München 2013.<br />
Au<strong>to</strong>ren<br />
Dr. Harald von Canstein<br />
E.ON Bioerdgas GmbH |<br />
Essen |<br />
Tel. +49 201 184-7271 |<br />
E-Mail: harald.voncanstein@eon.com<br />
Dipl.-Ing. Uwe Bauer<br />
E.ON Bioerdgas GmbH |<br />
Essen |<br />
Tel. +49 201 184-7830 |<br />
E-Mail: uwe.bauer@eon.com<br />
September 2014<br />
654 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>
The <strong>Gas</strong> Engineer’s<br />
Dictionary<br />
Biogas | FACHBERICHTE |<br />
Supply Infrastructure from A <strong>to</strong> Z<br />
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of supply infrastructure in a series of detailed professional articles dealing with main<br />
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• biogas • compressor stations • conditioning<br />
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September 2014<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 655<br />
PATGED2014
| FACHBERICHTE<br />
|<br />
Neue Technologien<br />
Markteinführung der PEM Brenns<strong>to</strong>ffzelle<br />
Über 15 000 h Betriebserfahrung mit der ersten Toshiba PEM Brenns<strong>to</strong>ffzelle<br />
in Europa<br />
Neue Technologien, PEM Brenns<strong>to</strong>ffzelle, Raumwärmemarkt, Betriebserfahrungen<br />
Uwe Dietze und Martin Kramer<br />
Seit April 2009 ist die Firma Toshiba in Japan mit einer<br />
PEM (Polymer Elektrolyt Membran) Brenns<strong>to</strong>ffzelle<br />
für den Einfamilienhausbereich auf dem Markt<br />
und hat dort bisher über 40 000 <strong>Anlage</strong>n verkauft.<br />
Im November 2012 wurde bei der RWE am Standort<br />
Duisburg die erste Brenns<strong>to</strong>ffzelle dieses Typs in Europa<br />
in Betrieb genommen. Bis August 2014 konnte<br />
die <strong>Anlage</strong> inzwischen über 15 000 Stunden sowohl<br />
mit H- als auch mit L-<strong>Gas</strong> erfolgreich betrieben und<br />
getestet werden. Dabei zeigt die <strong>Anlage</strong> eine hohe<br />
Zuverlässigkeit ohne bisher erkennbaren Leistungsverlust.<br />
Die von der Firma Toshiba aus Japan für den Einsatz<br />
in Einfamilienhäusern entwickelte Brenns<strong>to</strong>ffzelle<br />
liefert eine elektrische Leistung von 700 W und ca.<br />
1 kW Nutzwärme bei einer Heizwasservorlauftemperatur<br />
von ca. 61°C.<br />
Während des Testbetriebes bei RWE konnten die vom<br />
Hersteller angegebenen Leistungsdaten sowie die<br />
niedrigen Emissionsangaben bestätigt werden.<br />
Der nachfolgende Artikel beschreibt die Besonderheiten<br />
der eingesetzten Technik und stellt die Erfahrungen<br />
und die Messergebnisse im Einzelnen vor und<br />
gibt eine Abschätzung über die Einsatzfähigkeit dieses<br />
innovativen KWK-Systems in der Praxis.<br />
Market introduction of PEM-Fuel Cell Technology -<br />
More than 15,000 hours of operational experience<br />
with the first Toshiba PEM Fuel Cell in Europe<br />
In April 2009 Toshiba introduced its PEM (Polymer<br />
Elektrolyte Membrane) Fuel Cell System for residential<br />
buildings <strong>to</strong> the Japanese marked and has sold<br />
more than 40,000 units since that point.<br />
In November 2012 a PEM Fuel Cell unit from Toshiba<br />
started operation at RWE in Duisburg. This installation<br />
represents the first of this type in Europe. Until<br />
August 2014 the unit reached more than 15,000<br />
hours of successful operating and testing as well with<br />
H- and L-<strong>Gas</strong>. The unit also shows a very high reliability<br />
without any degradation in the performance.<br />
The unit was built for residential use by Toshiba from<br />
Japan. The electrical and thermal output is supposed<br />
<strong>to</strong> be 700 W and 1 kW at a supply temperature of<br />
61°C.<br />
During the test run it was possible <strong>to</strong> confirm the performance<br />
data and specially the low emissions proposed<br />
by the manufacturer.<br />
The following article will describe the innovative design<br />
and shows the results of the test run and gives an<br />
assessment about the usability of this innovative CHP<br />
system.<br />
1. Einleitung<br />
Der Energiemarkt in Deutschland befindet sich seit seiner<br />
Liberalisierung Anfang dieses Jahrhunderts grundlegend<br />
im Wandel. Mit der Einführung gesetzlicher<br />
Maßnahmen wie dem Kraft-Wärme-Kopplungs-Gesetz<br />
(KWK-G) und dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG)<br />
wurden die Rahmenbedingungen für den Ausbau der<br />
dezentralen Energieerzeugung in Deutschland geschaffen.<br />
Dem entsprechend ist der Anteil der KWK an der<br />
Stromerzeugung in Deutschland bis zum Jahr 2012 auf<br />
ca. 16 % angestiegen.<br />
Der Ausbau der wärmegebundenen Stromerzeugung<br />
wird bisher im Wesentlichen durch den Einsatz<br />
größerer Aggregate getrieben. Die RWE Energiedienstleistungen<br />
GmbH bietet in diesem Bereich bereits seit<br />
längerem Produkte und Dienstleistungen wie beispielsweise<br />
den Einbau und den Betrieb von KWK-<strong>Anlage</strong>n<br />
an. Doch in den letzten Jahren haben die Hersteller zunehmend<br />
auch den Wärmemarkt im Privatkundensegment<br />
in den Blick genommen. Dem entsprechend wurden<br />
mehrere Technologien für den Einsatz im Hausenergiebereich<br />
entwickelt. So haben die Heizungshersteller<br />
verschiedene KWK-Lösungen in Heizgeräte integriert. Es<br />
wurden Verbrennungsmo<strong>to</strong>ren und Stirlingmo<strong>to</strong>ren für<br />
<strong>Erdgas</strong> in der Leistungsklasse 1 kW elektrisch in den<br />
Markt eingeführt. Mit der Brenns<strong>to</strong>ffzelle steht nun eine<br />
September 2014<br />
656 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>
Neue Technologien | FACHBERICHTE |<br />
Technologie für die Mikro-KWK bereit, die sich durch einen<br />
hohen elektrischen Wirkungsgrad und damit ein<br />
günstiges Strom/Wärme-Verhältnis auszeichnet. Damit<br />
ist eine primärenergetisch günstige Stromerzeugung in<br />
privaten Haushalten möglich. Insbesondere eignet sich<br />
diese Technologie für die Erzeugung der elektrischen<br />
Grundlast in Gebäuden mit niedrigem Wärmebedarf.<br />
Während die Markteinführung der Brenns<strong>to</strong>ffzelle im<br />
Hausenergiebereich in Deutschland gerade angelaufen<br />
ist, ist diese in Japan bereits vor einiger Zeit erfolgt. Mit<br />
Unterstützung eines umfangreichen Markteinführungsprogramms<br />
seitens der japanischen Regierung werden<br />
dort schon seit 2009 Brenns<strong>to</strong>ffzellensysteme in der<br />
Leistungsklasse 700 bis 750 W elektrischer Leistung verkauft.<br />
Bezüglich der PEM Brenns<strong>to</strong>ffzelle ist in Japan von<br />
den führenden Herstellern Toshiba und Panasonic mittlerweile<br />
die dritte Gerätegeneration auf dem Markt erhältlich.<br />
In Summe konnten seit der Markteinführung<br />
bis Ende April 2014 über 70 000 Geräte verkauft werden,<br />
davon über 28 000 allein im Japanischen Finanzjahr<br />
2013 (März bis April).<br />
Angesichts dieser Zahlen ist es nicht verwunderlich,<br />
dass sich die japanischen Hersteller über den heimischen<br />
Markt hinaus auch für den europäischen und insbesondere<br />
den deutschen Markt interessieren. Mit<br />
Viessmann/Panasonic, Bosch/AISIN und BDR Thermea/<br />
Toshiba sind mittlerweile drei Partnerschaften japanischer<br />
Hersteller mit namhaften europäischen Heizungsherstellern<br />
geschlossen und verkündet worden.<br />
Viessmann hat im April dieses Jahres das erste japanische<br />
Produkt im deutschen Markt eingeführt. Von BDR<br />
Thermea wurde die Markteinführung zur ISH 2015 im<br />
März nächsten Jahres angekündigt. Von Bosch ist dagegen<br />
noch kein konkreter Termin für die Markteinführung<br />
bekannt gegeben worden.<br />
RWE begleitet die Entwicklung von dezentralen<br />
Energiesystemen schon seit vielen Jahren durch umfangreiche<br />
Untersuchungen in der RWE-eigenen Technikumshalle<br />
in Duisburg und durch die Erprobung der<br />
verschiedenen Technologien im Feldtesteinsatz bei privaten,<br />
gewerblichen und industriellen Kunden.<br />
Die RWE-Technikumshalle in Duisburg-Hamborn bietet<br />
dafür optimale Voraussetzungen. Dort können auf<br />
sieben Prüfständen KWK-<strong>Anlage</strong>n mit einer elektrischen<br />
Leistung von unter 1 kW bis hin zu 200 kW technisch<br />
untersucht und bilanziert werden. Auf dem Betriebsgelände<br />
besteht Zugriff auf alle drei Leitungsnetze mit den<br />
unterschiedlichen <strong>Gas</strong>qualitäten (L-<strong>Gas</strong> aus Holland,<br />
H-<strong>Gas</strong> Nord aus Norwegen und H-<strong>Gas</strong> Süd aus Russland),<br />
die im RWE-Liefergebiet zum Einsatz kommen.<br />
Die Aggregate können demnach unter allen im Liefergebiet<br />
vorkommenden Bedingungen getestet werden.<br />
Zudem besteht die Möglichkeit, die untersuchten <strong>Anlage</strong>n<br />
mit <strong>Erdgas</strong> in Ferngasqualität und unter Beimischung<br />
verschiedener Odoriers<strong>to</strong>ffe wie z. B. THT oder<br />
S-Free zu betreiben.<br />
Bild 1. <strong>Anlage</strong>nkomponenten der PEM Brenns<strong>to</strong>ffzelle<br />
von Toshiba.<br />
Bild 2. Installation bei RWE in Duisburg.<br />
Seit November 2012 wird in der RWE-Technikumshalle<br />
eine PEM-Brenns<strong>to</strong>ffzelle der Firma Toshiba aus<br />
Japan betrieben. Das Modul liefert eine elektrische Leistung<br />
von 700 W und verspricht mit über 38 % einen für<br />
diese Leistungsklasse und diesen Brenns<strong>to</strong>ffzellentyp<br />
sehr hohen elektrischen Wirkungsgrad bei gleichzeitig<br />
niedrigen Abgasemissionen.<br />
September 2014<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 657
| FACHBERICHTE<br />
|<br />
Neue Technologien<br />
Bei dem Gerät handelt es sich allerdings um die japanische<br />
Ausführung, d. h., es sind noch keine Anpassungen<br />
für den europäischen Markt, wie z. B. ein Abgasanschluss<br />
für die Innenaufstellung, ein Wechselrichter für<br />
europäische Netzbedingungen oder allgemeine Anpassungen<br />
im Zuge der CE-Zertifizierung, erfolgt.<br />
Während des Testbetriebes werden u. a. Energiebilanzen,<br />
Emissionsverhalten und die grundsätzliche<br />
Einsetzbarkeit der <strong>Anlage</strong> unter Verwendung von verschiedenen<br />
<strong>Erdgas</strong>qualitäten (H- und L-<strong>Gas</strong>) untersucht.<br />
2. Entwicklung und technische Daten<br />
Die Firma Toshiba mit Sitz in Yokohama in Japan beschäftigt<br />
sich seit 1999 mit der Entwicklung von PEM<br />
Brenns<strong>to</strong>ffzellensystemen. Für die Vermarktung in Japan<br />
konnte mit Osaka <strong>Gas</strong> ein wichtiger Partner gewonnen<br />
werden. Im Jahr 2000 wurde der erste Pro<strong>to</strong>typ fertiggestellt.<br />
Ab 2005 wurden eine größere Anzahl von<br />
<strong>Anlage</strong>n in Japan im Rahmen eines Feldtestprogramms<br />
der japanischen Regierung mit insgesamt über 3000 <strong>Anlage</strong>n<br />
verschiedener Hersteller getestet, bevor im April<br />
2009 die Markteinführung erfolgt ist. Im Jahr 2012 wurde<br />
die zweite Gerätegeneration eingeführt, von der im<br />
gleichen Jahr die erste <strong>Anlage</strong> in Europa bei RWE installiert<br />
wurde. Seit April 2014 ist in Japan die dritte Gerätegeneration<br />
verfügbar.<br />
Die Brenns<strong>to</strong>ffzellenanlage kann modulierend zwischen<br />
250 und 700 W el betrieben werden. Die Vorlauftemperatur<br />
beträgt ca. 61°C mit einer thermischen<br />
Leistung von ca. 1 kW (bei Volllast und einer Rücklauftemperatur<br />
von 30 °C). Der Gesamtwirkungsgrad liegt in<br />
diesem Fall bei ca. 95 %. Der elektrische Wirkungsgrad<br />
liegt über einen großen Teil des Modulationsbereichs<br />
bei über 38 % und damit deutlich höher als bei anderen<br />
KWK-Technologien im vergleichbaren Leistungsbereich.<br />
Mit Abmessungen von 780 x 1000 x 300 mm (BxHxT)<br />
stellt die Brenns<strong>to</strong>ffzelle von Toshiba eine sehr kompakte<br />
Einheit dar.<br />
Die Lebenserwartung der Brenns<strong>to</strong>ffzelle wird von<br />
Toshiba mit 80 000 Betriebsstunden angegeben.<br />
3. Aufbau und Funktion<br />
Bild 1 zeigt die wesentlichen Komponenten der PEM<br />
Brenns<strong>to</strong>ffzelle, die aus dem Zellenstapel, dem Inverter<br />
mit der <strong>Anlage</strong>nsteuerung, der Prozessgasaufbereitung<br />
(Reformer) und den Komponenten für die <strong>Gas</strong>- und Luftzufuhr<br />
sowie der Wärmeauskopplung besteht. In der<br />
Prozessgasaufbereitung wird über Dampfreformierung<br />
aus <strong>Erdgas</strong> ein wassers<strong>to</strong>ffreiches Prozessgas gewonnen,<br />
das der Anode des Zellenstapels zugeführt wird.<br />
Dort wird der Wassers<strong>to</strong>ff katalytisch ionisiert. Die Wassers<strong>to</strong>ffionen<br />
(H + ) wandern durch die Polymer-Elektrolyt-<br />
Membran (PEM) zur Kathode. Dort wird ebenfalls über<br />
eine katalytische Reaktion Luftsauers<strong>to</strong>ff zu O 2- ionisiert.<br />
Die Sauers<strong>to</strong>ffionen verbinden sich mit den Wassers<strong>to</strong>ffionen,<br />
wobei Wasserdampf entsteht und ein elektrischer<br />
Strom zwischen den Elektroden fließt. Die Gesamtreaktion<br />
lässt sich somit wie folgt darstellen:<br />
2 H 2 + O 2 ⇒ 2 H 2 O<br />
Bei einem Betrieb mit reinem Wassers<strong>to</strong>ff und Sauers<strong>to</strong>ff<br />
arbeitet eine Brenns<strong>to</strong>ffzelle vollkommen emissions frei,<br />
aber selbst beim Einsatz von <strong>Erdgas</strong> werden sehr niedrige<br />
Emissionswerte erreicht.<br />
4. Installation<br />
Die Installation der Toshiba Brenns<strong>to</strong>ffzelle in der RWE-<br />
Technikumshalle in Duisburg ist in Bild 2 dargestellt.<br />
Die Ansaugung der Zuluft erfolgt direkt aus der<br />
Halle. Da es sich bei der <strong>Anlage</strong> um die japanische Ausführung<br />
handelt, die für die Außenaufstellung konzipiert<br />
ist, werden die am Gerät ausströmenden Abgase<br />
der Brenns<strong>to</strong>ffzelle über eine Absaugvorrichtung angesaugt<br />
und nach außen abgeführt. Die erzeugte Wärme<br />
wird über einen Kühlkreislauf abgeführt und u. a. zur<br />
Beheizung der Technikumshalle genutzt.<br />
Aufgrund der unterschiedlichen Netzbedingungen<br />
in Japan und Deutschland wurde zusätzlich ein Transforma<strong>to</strong>r<br />
installiert, um den erzeugten Strom in der<br />
Technikumshalle nutzen zu können.<br />
5. Betriebserfahrungen<br />
Seit Beginn des Testbetriebes im November 2012 wurde<br />
das Aggregat bis August 2014 über 15 000 Stunden betrieben.<br />
Dabei wurde die <strong>Anlage</strong> im ersten Betriebsjahr<br />
für die einzelnen Messreihen bei verschiedenen Laststufen<br />
zwischen 250 und 700 W und mit verschiedenen<br />
<strong>Erdgas</strong>qualitäten (H- und L-<strong>Gas</strong>) betrieben. Seit Anfang<br />
2014 läuft der Dauerbetrieb überwiegend bei Volllast.<br />
Die bisherigen Erfahrungen zeigen einen problem losen<br />
und bisher absolut störungsfreien Betrieb sowohl über den<br />
gesamten Modulationsbereich als auch beim Betrieb mit<br />
den unterschiedlichen <strong>Erdgas</strong>beschaffenheiten.<br />
Das Wartungsintervall liegt in Japan bei 3,5 Jahren.<br />
Der Wartungsaufwand ist dabei sehr gering und beschränkt<br />
sich auf den Austausch von zwei Luftfiltern für<br />
die Gehäusebelüftung und die Prozessluft der Brenns<strong>to</strong>ffzelle<br />
und der Prozessgasaufbereitung sowie der<br />
Entmineralisierungspatrone in der Wasseraufbereitung.<br />
Im bisherigen Betriebsverlauf musste lediglich der Luftfilter<br />
für die Prozessluft nach rund 14 000 Betriebsstunden,<br />
gegen ein verbessertes Modell mit längerer Lebensdauer,<br />
ausgetauscht werden. Die Entschwefelung des<br />
zugeführten <strong>Erdgas</strong>es, die nach dem Prinzip der Hydrodesulfurierung<br />
erfolgt, ist in den Reformer integriert<br />
und, für den japanischen Markt, bereits für die gesamte<br />
Lebensdauer von 80 000 Betriebsstunden ausgelegt.<br />
6. Messergebnisse<br />
In Bild 3 ist der Verlauf der Wirkungsgrade über den<br />
Modulationsbereich von 250 bis 700 W für den Betrieb<br />
September 2014<br />
658 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>
Neue Technologien | FACHBERICHTE |<br />
mit H- und L-<strong>Gas</strong> dargestellt. Die durchgeführten<br />
Messungen zeigen, dass die Brenns<strong>to</strong>ffzelle im Volllastbetrieb<br />
die angegebene Leistung von 700 W und einen<br />
Gesamtwirkungsgrad von ca. 95 % sowohl im Betrieb<br />
mit H- als auch mit L-<strong>Gas</strong> erreicht. Bei Kleinstlastbetrieb<br />
(250 W) liegt der Gesamtnutzungsgrad bei ca. 75 %. Das<br />
Absinken ist dabei vornehmlich auf der thermischen<br />
Seite zu beobachten. Der elektrische Wirkungsgrad von<br />
38 % konnte über einen großen Teil des Modulationsbereiches<br />
nachgewiesen werden. Im unteren Leistungsbereich<br />
fallen die Werte etwas ab und liegen bei Kleinstlast<br />
noch bei ca. 35 %. Bezüglich der elektrischen Wirkungsgrade<br />
ist kein Unterschied zwischen dem Betrieb mit<br />
H- und L-<strong>Gas</strong> feststellbar. Auf der thermischen Seite liegen<br />
die Ergebnisse für L-<strong>Gas</strong> etwas unterhalb der mit<br />
H-<strong>Gas</strong> gemessenen Werte.<br />
Besonders positiv ist die bisher praktisch nicht vorhandene<br />
Degradation des Zellenstapels. In Bild 4 ist der<br />
Verlauf des elektrischen Wirkungsgrades und der elektrischen<br />
Leistung über die Betriebszeit dargestellt. Die<br />
Werte wurden aus externen Messwerten ermittelt, d. h.<br />
sie beinhalten die Verluste des externen Transforma<strong>to</strong>rs<br />
in Höhe von ca. 55 W. Wie an dem Leistungsverlauf (untere<br />
Kurve) zu erkennen ist, regelt die <strong>Anlage</strong> auf eine<br />
konstante Ausgangsleistung. Der Wirkungsgrad (obere<br />
Kurve) ist aufgrund der internen Prozessbedingungen<br />
und der Stackleistung leichten Schwankungen unterworfen,<br />
wobei der mittlere Verlauf bisher keine Leistungseinbußen<br />
erkennen lässt. Die angestrebte hohe<br />
Lebenserwartung erscheint angesichts der bisherigen<br />
Erfahrungen als möglich.<br />
Die Ergebnisse der durchgeführten Abgasuntersuchungen,<br />
bezogen auf einen Sauers<strong>to</strong>ffgehalt von 3 %,<br />
sind in Bild 5 dargestellt. Es zeigt sich, dass die äußerst<br />
niedrigen Abgasemissionen für Stickoxide NO x und<br />
Kohlenmonoxid CO nicht nur im Volllastbetrieb, sondern<br />
auch über den gesamten Modulationsbereich erreicht<br />
werden. Die NO x Emissionen liegen dabei über<br />
einen weiten Betriebsbereich sowohl für H- als auch<br />
L-<strong>Gas</strong> um 15 mg/m n3 . Im unteren Lastbereich steigen<br />
die NO x Emissionen bis auf 25 mg/m n<br />
3 für H-<strong>Gas</strong> und<br />
22 mg/m n<br />
3 für L-<strong>Gas</strong> an. Bei den CO Emissionen liegen<br />
die Werte für H-<strong>Gas</strong> über den gesamten Leistungsbereich<br />
unterhalb von 1 mg/m n3 . Bei L-<strong>Gas</strong> zeigt sich im<br />
obersten und untersten Lastbereich ein leichter Anstieg<br />
bis auf ca. 2 mg/m n3 . Im Großen und Ganzen sind keine<br />
wesentlichen Unterschiede in den Emissionen für die<br />
beiden untersuchten <strong>Gas</strong>qualitäten festzustellen. Insbesondere<br />
die geringen CO Emissionen sprechen für eine<br />
hohe Qualität der internen Prozessgasaufbereitung.<br />
Zum Vergleich: Die Grenzwerte der TA-Luft (Technische<br />
Anleitung zur Reinhaltung der Luft – TA Luft) von<br />
100 mg/m n<br />
3 für NO x und 50 mg/m n<br />
3 für CO, wie sie für<br />
größere <strong>Anlage</strong>n zur Erzeugung von Strom und Warmwasser<br />
vorgeschrieben sind, werden damit weit unterschritten.<br />
Auch im Vergleich mit den Anforderungen<br />
Bild 3. Wirkungsgradverläufe für H- und L-<strong>Gas</strong> Betrieb bei 30 °C Rücklauftemperatur.<br />
Bild 4. Wirkungsgrad- Leistungsverlauf bei Volllast.<br />
Bild 5. Emissionen der Toshiba Brenns<strong>to</strong>ffzelle.<br />
September 2014<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 659
| FACHBERICHTE<br />
|<br />
Neue Technologien<br />
für den Blauen Engel für Klein-Blockheizkraftwerke<br />
(RAL-ZU 108) liegen die Werte deutlich unter den Anforderungen,<br />
die für Mo<strong>to</strong>ren mit interner und externer<br />
Verbrennung definiert sind. Für Brenns<strong>to</strong>ffzellen, die<br />
ebenfalls unter diese Vorschrift fallen, sind bisher keine<br />
konkreten Grenzwerte definiert.<br />
Einen weiteren Bestandteil der Untersuchungen<br />
stellte die Ermittlung der Schallemissionen der <strong>Anlage</strong><br />
dar. Dabei konnte der angegebene Schalldruckpegel L p<br />
in 1 m Entfernung von 38 dB(A) bestätigt werden. Das<br />
Ergebnis liegt im Bereich moderner <strong>Gas</strong>-Brennwertgeräte<br />
für den Einfamilienhausbereich.<br />
7. Resümee und Ausblick<br />
Bei einem über 15 000 Betriebsstunden absolut störungsfreien<br />
Betrieb, sowohl mit H-<strong>Gas</strong> als auch mit L-<strong>Gas</strong>, ohne<br />
bisher nachweisbare Degradation und angesichts des<br />
hohen elektrischen Wirkungsgrades von annähernd<br />
40 % wurden die Erwartungen an den Testbetrieb bisher<br />
vollständig erfüllt.<br />
Zudem konnten die für die Brenns<strong>to</strong>ffzellentechnologie<br />
typischen niedrigen Abgas- und Geräuschemissionen<br />
nachgewiesen werden. Sowohl für CO als auch für<br />
NO x werden die derzeit gültigen Grenzwerte der TA-<br />
Luft, wie sie für größere <strong>Anlage</strong>n für die Erzeugung von<br />
Strom– und Warmwasser gefordert werden, deutlich<br />
unterschritten.<br />
Im Vergleich zu anderen KWK-Technologien für den<br />
Einsatz im Einfamilienhausbereich zeigt die Brenns<strong>to</strong>ffzelle<br />
deutliche Vorteile hinsichtlich des elektrischen<br />
Wirkungsgrades sowie der Abgas- und Geräuschemissionen.<br />
Nachteilig sind derzeit noch die höheren Herstellkosten<br />
und die Einsatzbeschränkung auf Rücklauftemperaturen<br />
unter 40 °C.<br />
Die technische Marktreife ist angesichts der Ergebnisse<br />
gegeben, so dass letztendlich die Kostenfrage das<br />
entscheidende Kriterium für die weitere Markteinführung<br />
sein wird.<br />
RWE plant nun, die bestehende <strong>Anlage</strong> in einem<br />
Langzeittest weiter zu betreiben und insbesondere das<br />
Degradationsverhalten zu untersuchen. Darüber hinaus<br />
ist geplant, weiterführende Erfahrungen mit der für den<br />
europäischen Markt angepassten Gerätegeneration zu<br />
sammeln.<br />
Au<strong>to</strong>ren<br />
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RWE Deutschland AG |<br />
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Dipl.-Ing. Uwe Dietze<br />
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16.10.2014<br />
12.11.2014<br />
12.11.2014<br />
09.12.2014<br />
<strong>Gas</strong>wirtschaft / <strong>Gas</strong>handel / Dispatching Rohrnetz /Rohrleitungsbau /<br />
Korrosionsschutz<br />
Messe-Special<br />
Oldenburger Rohrleitungsforum<br />
2015<br />
Änderungen vorbehalten<br />
September 2014<br />
660 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>
Neue Technologien | FACHBERICHTE |<br />
Lexikon der <strong>Gas</strong>technik<br />
Begriffe, Definitionen und Erläuterungen<br />
Seit über 30 Jahren ist das „Lexikon der <strong>Gas</strong>technik“ ein elementares Nachschlagewerk<br />
für die <strong>Gas</strong>versorgungswirtschaft. Kurz gefasste Definitionen erlauben eine<br />
Orientierung hinsichtlich der wichtigsten technischen Begriffe in der öffentlichen<br />
<strong>Gas</strong>versorgung.<br />
Ursprünglich entstanden aus einem Arbeitskreis „Begriffsbestimmungen im <strong>Gas</strong>fach“<br />
des DVGW wurde das Werk von verschiedenen Au<strong>to</strong>renteams kontinuierlich<br />
weiterentwickelt und ergänzt. Neben einer Überprüfung der Definitionen enthält<br />
die 5. Auflage viele neue Begriffe zu den aktuellen technischen Entwicklungen.<br />
Um dem modernen Nutzungsverhalten gerecht zu werden, wird das Kompendium jetzt<br />
auch in vollständig digitaler Form angeboten.<br />
Hrsg.: Bernhard Naendorf<br />
5. Auflage 2011<br />
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Lexikon der <strong>Gas</strong>technik<br />
5. Auflage 2011 – ISBN: 978-3-8356-3280-6<br />
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Zur Wahrung der Widerrufsfrist genügt die rechtzeitige Absendung des Widerrufs oder der Sache an die Vulkan-Verlag GmbH,<br />
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PALGTD2014<br />
Nutzung personenbezogener Daten: Für die Auftragsabwicklung und zur Pflege der laufenden Kommunikation werden personenbezogene Daten erfasst und gespeichert. Mit dieser Anforderung September erkläre 2014ich mich damit einverstanden, dass ich<br />
vom DIV Deutscher Industrieverlag oder vom Vulkan-Verlag per Post, per Telefon, per Telefax, per E-Mail, nicht über interessante, fachspezifische Medien und Informationsangebote <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> informiert <strong>Erdgas</strong> und 661 beworben werde.<br />
Diese Erklärung kann ich mit Wirkung für die Zukunft jederzeit widerrufen.
| FACHBERICHTE<br />
|<br />
Mess- und Regeltechnik<br />
Die modernste europäische <strong>Gas</strong>messanlage<br />
an einer Anlandestation sichert die<br />
europäische Versorgung mit <strong>Erdgas</strong><br />
Mess- und Regeltechnik, Ultraschallzähler, <strong>Gas</strong>chroma<strong>to</strong>graphen<br />
Ralf Hartmann und Klaus Eberlein-Schott<br />
Der Lubminer Ostseestrand nahe Greifswald hat für<br />
die Energieversorgung Deutschlands und Europas eine<br />
zentrale Bedeutung: Hier schlägt das au<strong>to</strong>matisierungstechnische<br />
Herzstück der größten europäischen<br />
Energieinfrastrukturinvestition der letzten Jahre. In<br />
Lubmin erreichen die Rohre der Nord Stream-Pipeline<br />
deutschen Boden und liefern pro Stunde bis zu<br />
6,6 Millionen Kubikmeter russisches <strong>Erdgas</strong> zur neuen<br />
Anlandestation Greifswald. Damit ließen sich<br />
zwei Drittel des Verbrauchs in Deutschland decken.<br />
Ein Projekt der Superlative: Die <strong>Anlage</strong> in Lubmin ist<br />
die größte ihrer Art in Europa, kostete über 150 Millionen<br />
Euro und hat in Spitzenzeiten mehr als 400<br />
Mitarbeiter von über 40 Firmen beschäftigt. Am 8.<br />
November 2011 wurde sie in Anwesenheit von Bundeskanzlerin<br />
Angela Merkel, Altkanzler und Nord<br />
Stream-Aufsichtsratschef Gerhard Schröder sowie<br />
des russischen Präsidenten Dmitri Medwedew, des<br />
französischen Premierministers François Fillon, des<br />
niederländischen Premierministers Mark Rutte und<br />
des EU-Energiekommissars Günther Oettinger feierlich<br />
– und pünktlich – eröffnet.<br />
The most modern European gas measuring station at<br />
a landfall secures the European supply of natural gas<br />
The Lubmin beach on the Baltic sea near Greifswald<br />
is of central importance for the energy supply of Germany<br />
and Europe: The au<strong>to</strong>mated heart of the largest<br />
European energy infrastructure investment in recent<br />
years beats here. The pipes of the Nord Stream Pipeline<br />
reach German soil in Lubmin and deliver up <strong>to</strong><br />
6.6 million cubic metres per hour of Russian natural<br />
gas <strong>to</strong> the Greifswald landfall. This covers two-thirds<br />
of consumption in Germany. A project of the superlative:<br />
the station in Lubmin is the largest of its type in<br />
Europe. It cost over €150 million and has employed a<br />
staff of more than 400 from over 40 companies during<br />
peak times. The festive inauguration <strong>to</strong>ok place –<br />
punctually – on November 8, 2011 in the presence of<br />
German Chancellor Angela Merkel, former Chancellor<br />
Gerhard Schröder, Russian President Dmitry Medvedev,<br />
French Prime Minister François Fillon, Dutch<br />
Prime Minister Mark Rutte and EU Commissioner for<br />
Energy Günther Oettinger.<br />
Bild 1. Anlandestation Nord Stream Pipeline (Lubminer Heide bei<br />
Greifswald).<br />
1. Einleitung<br />
Das <strong>Erdgas</strong> wird im russischen Wyborg in die Nord<br />
Stream-Pipeline eingespeist und hat bei seiner Ankunft<br />
in Lubmin eine mehr als 1.200 Kilometer lange Reise<br />
unter der Ostsee hinter sich. In der neuen Anlandestation<br />
(Bild 1) muss es darum zunächst aufbereitet und gemessen<br />
werden, bevor es durch die Pipeline „OPAL“<br />
(Ostsee-Pipeline-Anbindungsleitung) nach Olbernhau<br />
im Süden von Sachsen sowie durch die Pipeline „NEL“<br />
(Nordeuropäische <strong>Erdgas</strong>leitung) nach Westen in Richtung<br />
des Speichers Rehden weitergeleitet wird. Die Verantwortlichen<br />
für die Au<strong>to</strong>matisierungstechnik hatten<br />
dabei eine große Herausforderung zu meistern: die<br />
komplexe Kombination von rund 750 Sensoren, mehr<br />
als 2.400 Ventilen und 360 elektrischen Antrieben.<br />
In Lubmin wird neben der neuesten Generation der<br />
Au<strong>to</strong>matisierungstechnik auch modernste Messtechnik<br />
September 2014<br />
662 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>
Mess- und Regeltechnik | FACHBERICHTE |<br />
Bild 2. Messtechnisches Konzept OPAL.<br />
eingesetzt: Die größte <strong>Gas</strong>messstation Europas verfügt<br />
über zwölf Messschienen mit diversitär redundanten<br />
<strong>Gas</strong>zählern sowie verschiedenste Analysegeräte wie<br />
Prozess-<strong>Gas</strong>chroma<strong>to</strong>graphen, Schwefel-<strong>Gas</strong>chroma<strong>to</strong>graphen<br />
und Taupunktmessungen. Die Detailplanung<br />
und Realisierung hat GASCADE gemeinsam mit RMG by<br />
Honeywell durchgeführt.<br />
2. Messtechnisches Konzept für die Mengenund<br />
<strong>Gas</strong>beschaffenheitsmessung<br />
Die aus den beiden Nord Stream-<strong>Erdgas</strong>leitungen gelieferten<br />
<strong>Erdgas</strong>mengen werden in zwei Messanlagen – der<br />
OPAL-Messanlage sowie der NEL-Messanlage – abrechnungsgenau<br />
gemessen und dann zum weiteren Transport<br />
in die beiden Pipelines eingespeist. RMG by Honeywell<br />
hat in Zusammenarbeit mit GASCADE das Gesamtkonzept<br />
für die Mengen- und <strong>Gas</strong>qualitätsmessung entwickelt<br />
sowie sämtliche elektrotechnische <strong>Anlage</strong>n geliefert<br />
und in Betrieb genommen. Dazu gehört auch der Einsatz<br />
von Produkten anderer Hersteller, die von RMG by Honeywell<br />
in das Gesamtsystem integriert wurden. Das anspruchsvolle<br />
Projekt startete Ende 2009. Bereits im Ok<strong>to</strong>ber<br />
2011 konnte die OPAL-Messanlage und ein Jahr später<br />
die NEL-Messanlage als modernste <strong>Anlage</strong>n ihrer Art in<br />
Europa pünktlich in Betrieb genommen werden.<br />
2.1 Mengenmessung<br />
Hier ist eine hohe Messgenauigkeit des ankommenden<br />
<strong>Gas</strong>volumens entscheidend: Wegen der großen Menge<br />
Bild 3. Messschienen in Lublin.<br />
von maximal 6,6 Millionen Kubikmetern entspräche schon<br />
eine Abweichung von einem Prozent ungefähr dem Wert<br />
eines Einfamilienhauses – pro Tag. Um möglichst präzise<br />
und verlässliche Messwerte zu erhalten, setzen die Betreiber<br />
in jeder der zwölf parallelen Messschienen jeweils zwei<br />
hintereinander geschaltete Ultraschallgaszähler (USZ) von<br />
zwei unterschiedlichen Herstellern (RMG by Honeywell<br />
und SICK) ein (Bild 2 und Bild 3) . Ultraschallgaszähler bieten<br />
große Messbereiche, einen nahezu Druckverlust freien<br />
Betrieb und eine hohe Messgenauigkeit.<br />
September 2014<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 663
| FACHBERICHTE<br />
|<br />
Mess- und Regeltechnik<br />
Bild 4. Analysecontainer.<br />
Das in Lubmin eingesetzte Modell USZ 08 von RMG<br />
by Honeywell enthält zwölf Sensoren. Durch die eingesetzte<br />
6-Pfad-Technik misst der USZ weitgehend unabhängig<br />
vom Strömungsprofil des <strong>Gas</strong>es und ist zudem<br />
redundant aufgebaut: Selbst wenn zwei seiner Messpfade<br />
ausfallen, verlieren die Messergebnisse nicht ihre<br />
Eichamtlichkeit – die ausgefallenen Pfade werden mit<br />
Hilfe einer vom Zähler erlernten Ersatzwertfunktion unter<br />
Verwendung der Messergebnisse aller funktionierenden<br />
Pfade rekonstruiert. Um eine Verlängerung der<br />
Eichfristen zu erreichen, wurde in Absprache mit der<br />
zuständigen Eichdirektion sowie mit der PTB ein spezielles<br />
Prüfverfahren für die Messstrecken festgelegt. Die<br />
Zähler (DN400/G6500) wurden auf einem Hochdruckprüfstand<br />
in Dauerreihenschaltung nach Vorgaben der<br />
PTB geprüft, sodass eine verlängerte Eichgültigkeit<br />
(über acht Jahre hinaus) erreicht werden konnte.<br />
Bei der Erstprüfung der Messstrecke wurden folgende<br />
Anforderungen erfüllt:<br />
Luftprüfung der Zähler bis Q max<br />
••<br />
Ermittlung der zählerspezifischen Kennwerte bei 50<br />
bar und 120 barü mit <strong>Erdgas</strong><br />
••<br />
Hochdruck-Prüfung der gesamten Messstrecke inkl.<br />
Ein-und Auslaufstrecken bis min. 65 % von Q max (ca.<br />
370.000 Nm³/h)<br />
In Zukunft sind folgende Überprüfungen geplant:<br />
••<br />
Turnusmäßige Kontrolle und Dokumentation der<br />
zählerspezifischen Kennwerte<br />
••<br />
Nach sechs Jahren: Hochdruck-Prüfung eines Zählers<br />
aus der Messanlage – ausgewählt nach dem Zufallsprinzip<br />
unter Eichaufsicht<br />
••<br />
Nach acht Jahren: Hochdruck-Prüfung eines weiteren<br />
Zählers aus der Messanlage – ausgewählt nach<br />
dem Zufallsprinzip unter Eichaufsicht.<br />
Der Einsatz zweier hintereinander geschalteter <strong>Gas</strong>mengenzähler<br />
hat sich bei großen Messanlagen in der<br />
Vergangenheit bewährt. Die beiden in Lubmin eingesetzten<br />
Zählertypen messen den Durchfluss bei verschiedenen<br />
Ultraschall-Frequenzen und verschiedener<br />
Pfadanordnung und erlauben durch einen Vergleich ihrer<br />
Messwerte eine zuverlässige Diagnose ihres Zustands:<br />
Weichen die Ergebnisse zu stark voneinander ab,<br />
muss die <strong>Anlage</strong> neu kalibriert werden. Umgekehrt vereinfacht<br />
diese Anordnung die jährliche Überprüfung<br />
der Eichgenauigkeit: Wenn sich die Werte der beiden<br />
USZ um weniger als 0,5 Prozent unterscheiden, ist keine<br />
neue Eichung erforderlich. Die Erfahrungen in Lubmin<br />
zeigen, dass die Messtechnik bisher problemlos arbeitet:<br />
Die zulässigen Fehlergrenzen werden bei weitem<br />
unterschritten und liegen deutlich darunter– nach den<br />
ersten Betriebsjahren hat GASCADE einen Wert von weniger<br />
als 0,25 Prozent ermittelt.<br />
Wegen der enormen <strong>Gas</strong>mengen und um die <strong>Anlage</strong><br />
auch bei Wartungsarbeiten weiter betreiben zu können,<br />
sind pro Pipeline jeweils bis zu acht (OPAL) bzw. bis zu<br />
sechs (NEL) Messschienen mit einer Kapazität von maximal<br />
12.000 Norm-Kubikmetern pro Minute parallel geschaltet.<br />
So können die Betreiber eine Schiene problemlos<br />
für einige Zeit stilllegen und die Messtechnik warten.<br />
RMG by Honeywell hat auch das Parametriersystem<br />
für die Messanlage Lubmin konzipiert und aufgebaut.<br />
Das Parametrier- und Überwachungssystem zur detaillierten<br />
Beobachtung und Auswertung der einzelnen<br />
Messsysteme bietet dem Betreiber der <strong>Anlage</strong> maximale<br />
Transparenz über den Zustand der Komponenten: Alle<br />
Geräte und Systeme sind über Ethernet an dieses<br />
System gekoppelt – die Werte sämtlicher Messgeräte<br />
laufen auf einem PC zusammen, so dass ein sofortiger<br />
Überblick über alle relevanten Daten möglich ist. Die<br />
Techniker sehen dabei nicht nur die aktuellen Messwerte,<br />
sondern können auch die Parameter der Geräte verändern,<br />
ohne dafür an die Schaltschränke gehen zu<br />
müssen.<br />
2.2 Messung der <strong>Gas</strong>qualität<br />
Um die tatsächlich gelieferte und abzurechnende<br />
Energiemenge zu bestimmen, muss neben der <strong>Gas</strong>menge<br />
auch ihre Zusammensetzung gemessen werden.<br />
Dafür wurden direkt an jeder <strong>Erdgas</strong>leitung Analysecontainer<br />
(Bild 4) aufgebaut, in denen diversitär<br />
redundante Messsysteme unterschiedlicher Hersteller<br />
die <strong>Gas</strong>qualität und die <strong>Gas</strong>begleits<strong>to</strong>ffe untersuchen<br />
– etwa den Schwefel-Anteil sowie den CO 2 - und H 2 O-<br />
Taupunkt. Die für die <strong>Gas</strong>qualität benötigten Prozess-<br />
<strong>Gas</strong>chroma<strong>to</strong>graphen des Typs PGC 9000 VC stammen<br />
ebenfalls von RMG (Bild 5).<br />
Tabelle 1 zeigt die zugelassenen Messbereiche aller 11<br />
gemessenen Komponenten des PGC 9000VC sowie die<br />
Eichfehlergrenzen nach Vorgabe der PTB (Physikalisch-<br />
Technische Bundesanstalt). Der PGC 9000 VC wurde En-<br />
September 2014<br />
664 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>
Mess- und Regeltechnik | FACHBERICHTE |<br />
de des Jahres 2013 durch seinen Nachfolger PGC 9301<br />
vollständig ersetzt. Dieser zeichnet sich durch eine höhere<br />
Messgenauigkeit, einen breiteren Messbereich sowie<br />
einen neuen Controller (User Interface) aus.<br />
Tabelle 1. Gemessene Komponenten, zugelassener<br />
Messbereich und Eichfehlergrenze des PGC 9000<br />
VC[1].<br />
Komponente<br />
Zugelassener<br />
Messbereich<br />
[mol%]<br />
Methan 65 - 100 0,3<br />
Ethan 0 - 14,5 0,3<br />
Propan 0 - 5 0,2<br />
iso-Butan 0 - 0,9 0,1<br />
n-Butan 0 - 1,6 0,1<br />
neo-Pentan 0 - 0,06 0,04<br />
iso-Pentan 0 - 0,12 0,04<br />
n-Pentan 0 - 0,12 0,04<br />
C6+ 2 0 - 0,08 0,04<br />
Kohlendioxid 0 - 12 0,3<br />
Sticks<strong>to</strong>ff 0 - 22 0,3<br />
Eichfehlergrenze 1<br />
[mol%]<br />
Bild 5. Analyseraum.<br />
Literatur<br />
[1] Innerstaatliche Bauartzulassung und Nachtrag zur innerstaatlichen<br />
Bauartzulassung des Prozessgaschroma<strong>to</strong>graph<br />
PGC 9000 VC, 2000 - 2013.<br />
[2] EG Baumusterprüfbescheinigung DE-09-MI002-PTB003 Ultraschallgaszähler<br />
USZ08<br />
3. Fazit<br />
GASCADE und RMG by Honeywell konnten das gemeinsam<br />
entwickelte Basiskonzept für die Messtechnik der<br />
Anlandestation in Lubmin schnell in ein Detailkonzept<br />
umsetzen. Während der Realisierung profitierte GASCA-<br />
DE davon, dass für alle Fragen der Umsetzung immer<br />
nur ein zentraler Ansprechpartner auf RMG-Seite zuständig<br />
war. Das gemeinsam erarbeitete Überwachungs-<br />
und Bedienkonzept hat sich in der über zweijährigen<br />
Betriebsphase gut bewährt. Die bereits mehrfach<br />
durch die Eichdirektion in deren üblichen Zyklen<br />
vorgegebenen Überprüfungen haben die hohe Genauigkeit<br />
der Messanlage bewiesen.<br />
1<br />
Die Eichfehlergrenze ist lediglich die amtliche Fehlerhöchstgrenze<br />
nach Anforderungen der PTB. Höhere Anforderungen an<br />
die Genauigkeit sind in Absprache möglich.<br />
2<br />
C6+ enthält alle Hexane und höhere gemessene Kohlenwassers<strong>to</strong>ffe<br />
als Summe.<br />
Au<strong>to</strong>ren<br />
Ralf Hartmann<br />
Wintershall Holding GmbH |<br />
Kassel |<br />
Tel. +49 561 3011957|<br />
E-Mail: ralf.hartmann@wintershall.com<br />
Klaus Eberlein-Schott<br />
RMG Messtechnik GmbH |<br />
Butzbach |<br />
Tel. +49 6033 897-111 |<br />
E-Mail:<br />
Klaus.Eberlein-Schott@honeywell.com<br />
September 2014<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 665
| FACHBERICHTE<br />
|<br />
Regel- und Messtechnik<br />
Standardisierte Anschlusseinheiten für<br />
mobile <strong>Gas</strong>qualitätsmessung<br />
Regel- und Messtechnik, mobile <strong>Gas</strong>qualitätsmessung, standardisierte Anschlüsse,<br />
Ersatzwertbeschaffung<br />
Michael Friedchen und Achim Zajc<br />
Die <strong>Gas</strong>beschaffenheiten unterliegen größeren<br />
Schwankungen als in der Vergangenheit. Diese<br />
Schwankungen sind bedingt durch z. B. Einspeisung<br />
von Biogas und Wassers<strong>to</strong>ff (<strong>Power</strong>-<strong>to</strong>-<strong>Gas</strong>) in <strong>Erdgas</strong>netze.<br />
Dies hat Auswirkungen auf die Ermittlung des<br />
Brennwertes durch Rekonstruktionssysteme. Es müssen<br />
zusätzlich Stützpunkte für das Rekonstruktionssystem<br />
errichtet werden. Hier kommen verstärkt mobile<br />
<strong>Gas</strong>beschaffenheitsmessungen zum Einsatz. Hier<br />
hat die Praxis gezeigt, dass die Vor-Ort Inbetriebnahme<br />
der mobilen <strong>Gas</strong>beschaffenheitsmessung doch<br />
zeitaufwendig und komplex ist. Hier setzt der folgende<br />
Beitrag an, um eine standardisierte Lösung zu<br />
konzipieren.<br />
Standardized docking station for a gas quality measurement<br />
installed on a trailer<br />
The natural gas qualities are und wider fluctuations<br />
than in the past. These fluctuations are due <strong>to</strong> e. g. feeding<br />
of biogas and hydrogen (power-<strong>to</strong>-gas) in<strong>to</strong> the natural<br />
gas network. This has implications for the determination<br />
of calorific value by reconstruction systems. It is<br />
necessary <strong>to</strong> measure the natural gas quality at additional<br />
locations in the natural gas network. For that<br />
reason increasingly mobile gas quality measurements<br />
are used. Here, the practice has shown that the on-site<br />
commissioning of the mobile gas quality measurement<br />
is still time-consuming and complex. This is where the<br />
following contribution creates a standardized solution.<br />
1. Einleitung<br />
Durch stärker schwankende <strong>Gas</strong>beschaffenheiten als<br />
in der Vergangenheit - bedingt durch neue „<strong>Gas</strong>quellen“,<br />
wie Biogaseinspeisung und die direkte Einspeisung<br />
von 100% Wassers<strong>to</strong>ff (<strong>Power</strong>-<strong>to</strong>-<strong>Gas</strong>),- muss erheblich<br />
öfter und an verschiedenen Stellen (Stützpunkten)<br />
die <strong>Gas</strong>qualität messtechnisch ermittelt werden. Der<br />
erhöhte Aufwand ist notwendig, damit die Rekonstruktionssysteme<br />
(ReKo) den Brennwert mit der geforderten<br />
Genauigkeit ermitteln können. Um diesem erhöhten<br />
Messaufkommen Rechnung zu tragen, sind einige<br />
Ferngasnetzbetreiber dazu übergegangen, mobile<br />
<strong>Gas</strong>qualitätsmessungen einzusetzen. Die Praxis hat<br />
gezeigt, dass die Vorrausetzungen an vorgefundener<br />
Infrastruktur in den verschiedenen <strong>Gas</strong>stationen bzw.<br />
<strong>Anlage</strong>n sehr unterschiedlich sind. Dadurch bedingt ist<br />
die Inbetriebnahme der mobilen <strong>Gas</strong>qualitätsmessung<br />
in der <strong>Anlage</strong> oft sehr aufwändig (Logistik, Anschlüsse,<br />
wo wird die mobile <strong>Gas</strong>qualitätsmessung überhaupt<br />
platziert usw.) und zeitintensiv (manuelle Installation<br />
der elektrischen Anschlüsse und Messgasleitungen).<br />
2. Aufgabenstellung<br />
Metreg Solutions GmbH konzipierte in Zusammenarbeit<br />
mit dem Ferngasnetzbetreiber <strong>Gas</strong>transport Nord<br />
GmbH (GTG) mit Sitz in Oldenburg einen Standard zum<br />
Anschluss einer mobilen <strong>Gas</strong>qualitätsmessung. Die Aufgabe<br />
war es, eine Anschlusseinheit zu schaffen, die<br />
bestimmte Kriterien erfüllen muss, mit dem Ziel, eine<br />
mobile <strong>Gas</strong>qualitätsmessung, die in einem Anhänger<br />
untergebracht ist, möglichst schnell und einfach vor<br />
Ort mit Messgas, elektrischer Spannung und einer DSfG-<br />
Datenschnittstelle zu versorgen. Damit war das Ziel<br />
grob umschrieben. Im Laufe der Konzeptionierung<br />
wurden noch weitere wichtige Punkte gefunden, die es<br />
ermöglichten, die Anforderungen zu optimieren und<br />
detaillierter zu definieren.<br />
Die Anforderungen an eine standardisierte Anschlusseinheit<br />
wurden wie folgt festgelegt:<br />
••<br />
Schnelle Einsatzbereitschaft der mobilen <strong>Gas</strong>qualitätsmessung<br />
Reduzieren des Zeitaufwandes beim Anschluss<br />
••<br />
Der Kernbereich einer Station soll nicht mehr betreten<br />
werden<br />
Gleichbleibende Abläufe beim Anschließen<br />
••<br />
Gleichbleibende Anschlüsse für <strong>Gas</strong>-, Elektro- und<br />
Datenschnittstelle<br />
Im Bedarfsfall Fernübertragung des Druckmesswertes<br />
Gleiches Design für schnelle Wiedererkennung<br />
••<br />
Eignung für unterschiedliche Entnahmepunkte wie<br />
<strong>Gas</strong>station und Armaturenplätze<br />
••<br />
Einfaches Handling<br />
September 2014<br />
666 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>
Regel- und Messtechnik | FACHBERICHTE |<br />
• Feste Verrohrung und Verkabelung von den Entnah-<br />
• Design muss in vorhandene <strong>Anlage</strong>n passen<br />
• <strong>Gas</strong>druck muss angezeigt werden<br />
Schnelle Druckentlastung<br />
Schutz vor unbefugter Benutzung<br />
• Geeignet für den Außenbereich<br />
Installation im Ex-Bereich<br />
• Unterschiedliche Messdrücke<br />
•<br />
mestellen zur Anschlusseinheit<br />
•<br />
• Absperren der <strong>Gas</strong>zuführung muss möglich sein<br />
• Geeignet für Wand- oder Rohrständermontage<br />
3. Lösung der Aufgabenstellung [1]<br />
Metreg Solutions GmbH entwickelte mit diesen Vorgaben<br />
in Zusammenarbeit mit dem Ferngasnetzbetreiber<br />
GTG drei Arten der „Standardisierten Anschlusseinheiten“<br />
für mobile <strong>Gas</strong>qualitätsmessung:<br />
GQ Docking-Station GAS<br />
GQ Docking-Station ARMATURENPLATZ<br />
••<br />
GQ Docking-Station ELEKTRO<br />
Diese Docking-Stationen werden zum Einen in <strong>Gas</strong>stationen<br />
und zum Anderen auf Armaturenplätzen fest installiert<br />
und mechanisch wie elektrisch angeschlossen. Somit<br />
ist sichergestellt, dass der Anschluss der mobilen <strong>Gas</strong>qualitätsmessung<br />
immer gleich erfolgt. Der Anhänger mit<br />
der mobilen <strong>Gas</strong>qualitätsmessung kann nun auf einer<br />
markierten Fläche auf der <strong>Anlage</strong> abgestellt werden. Somit<br />
kann ein Ex-Bereich eindeutig definiert werden.<br />
4. GQ Docking-Station GAS<br />
Die GQ Docking-Station GAS ist modular konzipiert.<br />
Zum Einen kann sie mit einem Messstrom oder, wie in<br />
Bild 1 gezeigt, mit zwei Messströmen bestückt werden.<br />
Weitere Messströme können zum Anderen durch z. B.<br />
Verdoppeln der GQ Docking-Station GAS oder eines<br />
größeren Schutzkastens hinzugefügt werden.<br />
Diese abschließbare Anschlusseinheit ist geeignet,<br />
die Messgasströme über Steckkupplungen an die mobile<br />
<strong>Gas</strong>qualitätsmessung anzukoppeln. Hierbei ist es<br />
sekundär, ob es sich um eine Hochdruckentnahme oder<br />
Niederdruckentnahme handelt. Es muss lediglich der<br />
Entnahmedruck bekannt sein, um entsprechende<br />
Mano meter einzusetzen. Montiert wird die Anschlusseinheit<br />
außen im Ex-Bereich an der Wand oder auf<br />
einem Rohrständer möglichst dicht an der Entnahmestelle<br />
der <strong>Anlage</strong>. Es kommen ausschließlich hochwertige<br />
Materialien bekannter Hersteller zum Einsatz.<br />
5. GQ Docking-Station ELEKTRO<br />
Über diese Einheit (Bild 2), die im Non-Ex-Bereich installiert<br />
wird, wird Versorgungsspannung und eine<br />
DSfG- Datenverbindung an die mobile <strong>Gas</strong>qualitätsmessung<br />
herangeführt. Die Verbindung wird über herkömmliche<br />
Stecker hergestellt. Der Gehäuseaufbau ist<br />
der gleiche wie bei der GQ Docking-Station GAS, so<br />
dass diese ebenfalls abschließbare Einheit auch im Außenbereich<br />
an der Wand oder einem Rohrständer installiert<br />
werden kann.<br />
Bild 1. GQ Docking-Station GAS für zwei Messgase.<br />
Bild 2. GQ Docking-Station ELEKTRO.<br />
September 2014<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 667
| FACHBERICHTE<br />
|<br />
Regel- und Messtechnik<br />
6. GQ Docking-Station Armaturenplatz<br />
Bei dieser GQ Docking-Station (Bild 3) handelt es sich<br />
um eine Anschlussmöglichkeit, die bei Armaturenplätzen<br />
zum Einsatz kommt. Die Eigenheit besteht hierbei<br />
darin, dass ein Drucktransmitter mit Anzeige integriert<br />
ist, dessen Messwert per GPRS übertragen werden<br />
kann. Für die Armaturenplätze kommt die Docking-<br />
Station ELEKTRO nicht zum Einsatz, weil auf den Armaturenplätzen<br />
(in aller Regel) keine Spannungsversorgung<br />
zur Verfügung steht. Die Spannungs-versorgung<br />
wird hier über ein externes Aggregat realisiert. Die<br />
DSFG-Daten werden mit der Funk-DFÜ der mobilen<br />
<strong>Gas</strong>qualitätsmessung übertragen. Auch diese, ebenfalls<br />
abschließbare Station, wird außen im Ex-Bereich an vorhandene<br />
Montagegestelle als Wandmontage oder auf<br />
einem Rohrständer installiert.<br />
7. Fazit<br />
Durch partnerschaftliche Zusammenarbeit mit der GTG<br />
Nord und Berücksichtigung der Kundenwünsche und<br />
Anforderungen konnte innerhalb kürzester Zeit eine innovative<br />
Lösung gefunden werden. Sie besticht durch<br />
ihre Einfachheit und erfüllt alle Anforderungen. Wirtschaftlichen<br />
Vorteil durch standardisierte Anschlüsse<br />
und damit beschleunigte Arbeitsabläufe auf unterschiedlichsten<br />
Stationen wird garantiert.<br />
Literatur<br />
[1] Metreg Solutions GmbH, Gebrauchsmuster beantragt,<br />
19. August 2014.<br />
Au<strong>to</strong>ren<br />
Michael Friedchen<br />
Geschäftsführender Gesellschafter<br />
Metreg Solutions GmbH |<br />
Hüttenberg |<br />
Tel. +49 6403 9298 184 |<br />
E-Mail:<br />
Michael.Friedchen@Metreg-Solutions.de<br />
Dr. Achim Zajc<br />
Geschäftsführender Gesellschafter<br />
Metreg Solutions GmbH |<br />
Hüttenberg |<br />
Tel. +49 6403 9298 223 |<br />
E-Mail: Achim.Zajc@Metreg-Solutions.de<br />
Bild 3. GQ Docking-Station Armaturenplatz.<br />
DIV Deutscher Industrieverlag GmbH<br />
www.<strong>gwf</strong>-gas-erdgas.de<br />
Ihr Kontakt zur Redaktion<br />
Volker Trenkle, München<br />
Telefon +49 89 203 53 66-56, Telefax +49 89 203 53 66-99, E-Mail: trenkle@di-verlag.de<br />
Ihr Kontakt zur Mediaberatung<br />
Andrea Schröder, München<br />
Telefon +49 89 203 53 66-77, Telefax +49 89 203 53 66-99, E-Mail: schroeder@di-verlag.de<br />
September 2014<br />
668 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>
Regel- und Messtechnik | FACHBERICHTE |<br />
<strong>Gas</strong>qualitäten im veränderten Energiemarkt<br />
Herausforderungen und Chancen für die häusliche,<br />
gewerbliche und industrielle Anwendung<br />
<strong>Erdgas</strong> hat sich in Deutschland und in Europa in den letzten Jahrzehnten als<br />
vielseitiger, effizienter und umweltschonender Energieträger in Haushalt,<br />
Gewerbe und Industrie etabliert. Doch der <strong>Erdgas</strong>markt befindet sich im Wandel:<br />
traditionelle <strong>Erdgas</strong>quellen versiegen, während neue Quellen, insbesondere<br />
im außereuropäischen Ausland, an Bedeutung gewinnen. Im Rahmen der<br />
deutschen Energiewende spielt zudem die Nutzung regenerativer Quellen<br />
(Biogas oder auch Wassers<strong>to</strong>ff und Methan mittels „<strong>Power</strong>-<strong>to</strong>-<strong>Gas</strong>“) eine<br />
immer größere Rolle, während auf EU-Ebene Handelshemmnisse zunehmend<br />
abgebaut werden. Diese Veränderungen bieten große Chancen für die <strong>Gas</strong>versorgung<br />
und -anwendung.<br />
Hrsg.: Jörg Leicher, Anne Giese, Norbert Burger<br />
1. Auflage 2014<br />
596 Seiten, vierfarbig<br />
165 x 230 mm, Broschur<br />
ISBN: 978-3-8356-7122-5<br />
Preis: € 80,–<br />
DIV Deutscher Industrieverlag GmbH, Arnulfstr. 124, 80636 München<br />
www.di-verlag.de<br />
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WISSEN FÜR DIE<br />
ZUKUNFT<br />
Bestellung per Fax: +49 201 / 820 Deutscher 02-34 Industrieverlag oder GmbH abtrennen | Arnulfstr. und 124 im | Fensterumschlag 80636 München einsenden<br />
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___Ex.<br />
<strong>Gas</strong>qualitäten im veränderten Energiemarkt<br />
1. Auflage 2014 – ISBN: 978-3-8356-7122-5<br />
für € 80,– (zzgl. Versand)<br />
Firma/Institution<br />
Vorname, Name des Empfängers<br />
Straße / Postfach, Nr.<br />
Land, PLZ, Ort<br />
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Vulkan-Verlag GmbH<br />
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Postfach 10 39 62<br />
45039 Essen<br />
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E-Mail<br />
Branche / Wirtschaftszweig<br />
Telefax<br />
Widerrufsrecht: Sie können Ihre Vertragserklärung innerhalb von zwei Wochen ohne Angabe von Gründen in Textform (z.B.<br />
Brief, Fax, E-Mail) oder durch Rücksendung der Sache widerrufen. Die Frist beginnt nach Erhalt dieser Belehrung in Textform.<br />
Zur Wahrung der Widerrufsfrist genügt die rechtzeitige Absendung des Widerrufs oder der Sache an die Vulkan-Verlag GmbH,<br />
Versandbuchhandlung, Friedrich-Ebert-Straße 55, 45127 Essen.<br />
Ort, Datum, Unterschrift<br />
PAGQEM2014<br />
Nutzung personenbezogener Daten: Für die Auftragsabwicklung und zur Pflege der laufenden Kommunikation werden personenbezogene Daten erfasst und gespeichert. Mit dieser Anforderung September erkläre 2014ich mich damit einverstanden, dass ich<br />
vom DIV Deutscher Industrieverlag oder vom Vulkan-Verlag per Post, per Telefon, per Telefax, per E-Mail, nicht über interessante, fachspezifische Medien und Informationsangebote <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> informiert <strong>Erdgas</strong> und 669 beworben werde.<br />
Diese Erklärung kann ich mit Wirkung für die Zukunft jederzeit widerrufen.
| IM PROFIL<br />
|<br />
Zukunft ERDGAS e. V.<br />
Im Profil<br />
In regelmäßiger Folge stellen wir Ihnen an dieser Stelle die wichtigsten Institutionen und Organisationen<br />
im Bereich der <strong>Gas</strong>versorgung, <strong>Gas</strong>verwendung und <strong>Gas</strong>wirtschaft vor. In dieser Ausgabe zeigt sich<br />
Zukunft ERDGAS e. V. im Profil.<br />
Folge 30:<br />
Zukunft ERDGAS e. V.<br />
Die Stimme für die Branche<br />
Zukunft ERDGAS ist die Initiative<br />
der deutschen <strong>Erdgas</strong>wirtschaft. Sie<br />
vertritt die Marke und das Produkt<br />
<strong>Erdgas</strong> und ist Ansprechpartner für<br />
Verbraucher, Politik und Marktpartner.<br />
Gemeinsam mit den Mitgliedern<br />
setzt sich die Organisation dafür<br />
ein, dass die Potenziale des Energieträgers<br />
<strong>Erdgas</strong> genutzt werden.<br />
Sie informiert über die Chancen und<br />
Möglichkeiten, die <strong>Erdgas</strong> für die<br />
Energiewende sowie für die Verbraucher<br />
schon heute und in der<br />
Zukunft bietet.<br />
Im Juni 2013 wurde Zukunft ERD-<br />
GAS e. V. gegründet. Damit konnten<br />
die Aufgaben und Kräfte der ERD-<br />
GAS Produkt- und Systemkampagne<br />
sowie der Initiative ERDGAS pro Umwelt<br />
unter einem Dach vereint werden.<br />
Inzwischen zählen 60 Unternehmen<br />
der Branche, darunter Importeure,<br />
Regionalversorger und<br />
Stadtwerke zu den Mitgliedern. Die<br />
Heizgeräteindustrie und das Installationshandwerk<br />
unterstützen die Initiative<br />
als Partner. Darüber hinaus<br />
kooperiert die Organisation mit erdgas<br />
mobil und der Arbeitsgemeinschaft<br />
für sparsamen und umweltfreundlichen<br />
Energieverbrauch<br />
(ASUE). Informationen, Dialogmöglichkeiten<br />
und Serviceleistungen tragen<br />
dazu bei, dass <strong>Erdgas</strong> als innovativer,<br />
kostengünstiger und klimaschonender<br />
Energieträger im Markt<br />
wahrgenommen wird.<br />
ERDGAS ist Teil der Lösung<br />
Im Rahmen der Energiewende<br />
bietet <strong>Erdgas</strong> als Partnerenergie der<br />
Erneuerbaren Energien vielfältige<br />
Lösungen: <strong>Erdgas</strong> ist effizient, klimaschonend<br />
und damit zukunftsfähig.<br />
Dies erkennt zunehmend auch die<br />
2013 gegründet gewinnt Zukunft ERDGAS kontinuierlich Mitglieder dazu.<br />
Im Sommer 2014 waren es bereits 60 Unternehmen der <strong>Erdgas</strong>branche.<br />
Politik. Für die Energieversorgung<br />
der Zukunft müssen alle zusammenarbeiten<br />
– Politik, Wirtschaft, Wissenschaft<br />
und die gesamte Gesellschaft.<br />
Nur, wenn alle gemeinsam anpacken,<br />
kann das Ziel einer nachhaltigen<br />
und sicheren Energieversorgung<br />
Deutschlands erreicht werden. Die<br />
Gründung von Zukunft ERDGAS<br />
zeigt, dass das erfolgreiche gemeinschaftliche<br />
Engagement für den<br />
Energieträger dauerhaft fortgesetzt<br />
und durch neue Partner ausgebaut<br />
und verstärkt wird.<br />
Die Initiative ist mit Themen und<br />
Argumenten präsent, wann immer<br />
die Branche zusammenkommt - ob<br />
beim BDEW-Kongress oder auf der<br />
„gat“. Sie gibt aber auch Themen vor<br />
und organisieren den Diskurs: auf<br />
dem „Effizienzdialog“ im September<br />
in Berlin zum Beispiel oder auf der<br />
20. Euroforum-Jahrestagung im November<br />
unter dem Mot<strong>to</strong> „Der deutsche<br />
<strong>Gas</strong>markt im Wandel: Optionen<br />
– Visionen – Chancen“.<br />
Auch auf der Konferenz „ERD-<br />
GAS & Klimaschutz - Wie ökologisch<br />
und bezahlbar ist die Klimawende<br />
Made in Germany?“, die sie gemeinsam<br />
mit der Wochenzeitung DIE<br />
ZEIT im Ok<strong>to</strong>ber veranstaltet, soll<br />
unter Einbindung namhafter Vertreter<br />
aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft<br />
und Gesellschaft über<br />
den Beitrag von <strong>Erdgas</strong> zum Klimaschutz<br />
diskutiert werden. Dann<br />
können Vorstände und Geschäftsführer<br />
von Industrieunternehmen<br />
mit Politikern, Vertreter von NGOs,<br />
Verbänden und Medien exklusiv ins<br />
Gespräch kommen.<br />
September 2014<br />
670 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>
Zukunft ERDGAS e. V.<br />
| IM PROFIL |<br />
Dr. Timm Kehler, Sprecher des<br />
Vorstandes Zukunft ERDGAS e.V.<br />
„Wir brauchen eine echte Wärmewende.<br />
Eine, die diesen Namen auch<br />
verdient“, formuliert Dr. Timm Kehler,<br />
Sprecher des Vorstands von Zukunft<br />
ERDGAS den Anspruch an die Politik.<br />
„Die Maßnahmen müssen auf effizienten<br />
Klimaschutz zielen, technologieoffen<br />
und energieträgerneutral sein.“<br />
Kehler bedauert, dass die aktuellen<br />
politischen Rahmenbedingungen<br />
dies nicht widerspiegelten. <strong>Erdgas</strong><br />
biete auch im Wärmemarkt schnelle,<br />
saubere und bezahlbare Lösungen.<br />
Die vielfältigen Möglichkeiten von<br />
<strong>Erdgas</strong> und die erheblichen CO 2 -Einsparpotenziale<br />
seien bekannt. Trotzdem<br />
unterschätzten Politik und Verbraucher<br />
immer noch die Bedeutung<br />
von <strong>Erdgas</strong> für die Energiewende<br />
und das Erreichen der Klimaschutzziele.<br />
So Kehler: „Wer mit <strong>Erdgas</strong> heizt<br />
nützt damit sowohl seinem Geldbeutel<br />
als auch dem Klima. Das verstehen wir<br />
unter Klimaeffizienz und wollen dafür<br />
ein Bewusstsein schaffen.“<br />
Einsatz für ERDGAS<br />
Die Neuausrichtung der Energiepolitik<br />
der Bundesregierung stellt auch<br />
die <strong>Erdgas</strong>wirtschaft vor große Herausforderungen.<br />
Gleichzeitig bietet<br />
die Energiewende große Chancen<br />
für das Produkt <strong>Erdgas</strong> als klimaschonenden<br />
und bezahlbaren Energieträger.<br />
Damit diese Chancen genutzt<br />
werden und die Energiewende<br />
gelingt, braucht es neue Ideen,<br />
machbare Lösungen und gemeinschaftliches<br />
Handeln.<br />
Imagepflege<br />
Der Energieträger <strong>Erdgas</strong> bietet einfache,<br />
bezahlbare und breit einsetzbare<br />
Lösungen für den Wärme-,<br />
Strom- und Krafts<strong>to</strong>ffbereich. <strong>Erdgas</strong>anwendungen<br />
sind klimaschonend,<br />
innovativ, effizient und zukunftssicher.<br />
Das vermittelt Zukunft<br />
ERDGAS durch eine breit angelegte<br />
Imagekampagne pro <strong>Erdgas</strong>. Wir<br />
sprechen Verbraucher an, informieren<br />
in Meinungsbildnermedien und<br />
adressieren Marktpartner, um sie<br />
alle von den Vorteilen des Energieträgers<br />
<strong>Erdgas</strong> zu überzeugen.<br />
Information und Dialog<br />
Durch eine aktive Presse- und Öffentlichkeitsarbeit<br />
ist Zukunft ERD-<br />
GAS der Ansprechpartner der Medien<br />
für den Energieträger <strong>Erdgas</strong>. Die<br />
Initiative sucht und führt den Dialog<br />
mit der Politik, um einen technologieoffenen<br />
Markt für mehr Klimaschutz<br />
zu fördern. Mit guten Argumenten,<br />
harten Fakten und guten<br />
Kontakten bringt sich die Branche<br />
im politischen Berlin in die Debatten<br />
ein, die für die Zukunft des Energieträgers<br />
im deutschen Markt so wichtig<br />
sind.<br />
Serviceleistungen<br />
Zukunft ERDGAS versteht sich als<br />
Dienstleiter der <strong>Erdgas</strong>branche. Die<br />
Intiative gestaltet das Meinungsklima,<br />
pflegt das Image und vermittelt<br />
Inhalte. Darüber hinaus unterstützt<br />
die Organisation seine Mitglieder<br />
auch ganz konkret bei ihren spezifischen<br />
Vertriebsaktivitäten.<br />
Der Modernisierungskompass zeigt an konkreten Beispielen<br />
die Auswirkungen und Amortisierungsmöglichkeiten<br />
von Sanierungsmaßnahmen. Der Ratgeber<br />
wurde gemeinsam mit dem Institut für Technische<br />
Gebäudeausrüstung Dresden erstellt und kann unter<br />
www.erdgas.info/modernisieren bestellt werden.<br />
Rückgrat der Initiative sind und<br />
bleiben die Mitglieder, von führenden<br />
Unternehmen bis hin zu kleinen<br />
Stadtwerken. Die Gemeinschaft<br />
ist auf Wachstumskurs und freut<br />
sich über jedes weitere Unternehmen,<br />
das die Gemeinschaft stark<br />
macht und von der Stärke der Gemeinschaft<br />
profitieren will.<br />
Kontakt:<br />
Zukunft ERDGAS e. V.,<br />
Tel. (030) 4606015-62,<br />
Mail: office@erdgas.info,<br />
www.zukunft-erdgas.info<br />
September 2014<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 671
| AUS DER PRAXIS<br />
|<br />
Kalibrieren in Gefahrenbereichen<br />
Dieser Artikel beschäftigt sich mit der Kalibrierung in Gefahrenbereichen sowie mit jenen Aspekten, deren sich<br />
jede Person vor dem Betreten eines Gefahrenbereichs mit Kalibriergeräten bewusst sein muss. Darüber hinaus<br />
werden die Themen feuergefährliche und brennbare Flüssigkeiten, die genaue Definition von Gefahrenbereich,<br />
jene Industriesek<strong>to</strong>ren, in welchen man auf Gefahrenbereiche stößt, die unterschiedlichen Stufen von Gefahrenbereichen,<br />
Richtlinien, Geräteklassifizierung sowie diverse andere praktische und verwandte Aspekte<br />
behandelt.<br />
Gefahrenbereiche werden in viele unterschiedliche<br />
Gefahrenstufen unterteilt.<br />
Kalibriergeräte gibt es in vielen<br />
unterschiedlichen Ex-Schutzarten.<br />
Schnellübersicht<br />
Was ist ein Gefahrenbereich?<br />
••<br />
Kurze Erläuterung der zugehörigen<br />
gesetzlichen Bestimmungen<br />
••<br />
Welche Ex-Schutzarten sind für<br />
Kalibriergeräte erforderlich, die in<br />
Ex-Bereichen eingesetzt werden?<br />
Was ist ein Gefahrenbereich?<br />
Ein Gefahrenbereich ist ein Bereich<br />
(außen oder innen), in welchem feuergefährliche<br />
Substanzen vorhanden<br />
sind oder sein könnten. Feuergefährliche<br />
Substanzen können<br />
Flüssigkeiten, <strong>Gas</strong>e, Dämpfe oder<br />
Staub sein. Die feuergefährlichen<br />
Substanzen können in solchen Bereichen<br />
dauerhaft, fast immer oder<br />
nur in bestimmten Situationen vorhanden<br />
sein, wie beispielsweise bei<br />
Stillstand oder Unfällen.<br />
In derartigen Gefahrenbereichen<br />
kann es zu einer Explosion<br />
oder einem Brand kommen, wenn<br />
alle drei Bedingungen des „Explosionsdreiecks“<br />
(Bild 1) gegeben<br />
sind. Diese drei Bedingungen sind<br />
Krafts<strong>to</strong>ff (eine feuergefährliche<br />
Substanz), eine Zündquelle (oder<br />
Hitze) und Sauers<strong>to</strong>ff (Luft). Diese<br />
Situation wird häufig als Dreieck<br />
dargestellt, deshalb die Bezeichnung<br />
„Explosionsdreieck“ .<br />
Bild 1. Explosionsdreieck.<br />
Wie kann man Explosionen<br />
vorbeugen?<br />
In Anbetracht des Explosionsdreiecks<br />
können wir schlussfolgern,<br />
dass eines oder mehrere dieser drei<br />
Elemente eliminiert werden muss.<br />
Häufig ist es nicht möglich, die feuergefährliche<br />
Substanz zu beseitigen,<br />
weshalb es erforderlich ist, den<br />
Sauers<strong>to</strong>ff (Luft) oder die Zündquelle<br />
zu eliminieren. In nahezu allen Situiationen<br />
ist es nicht möglich die<br />
Luft zu eliminieren. Als praktischste<br />
Lösung gilt es demzufolge, die<br />
Zündquelle, sprich Funken oder Hitze,<br />
zu eliminieren.<br />
Im Fall der elektrischen Kalibriergeräte<br />
können spezielle Bauarten<br />
für den Gebrauch in Gefahrenbereichen<br />
zur Anwendung kommen.<br />
Es gibt viele unterschiedliche<br />
Arten, elektrische Geräte für den<br />
Gebrauch in Gefahrenbereichen zu<br />
konzipieren. Dieses Thema wird<br />
später behandelt. Kalibriergeräte<br />
werden oftmals so konzipiert, dass<br />
diese nicht ausreichend Energie<br />
abgeben können, um als Zündquelle<br />
zu agieren, sprich Funken<br />
oder Hitze abzugeben.<br />
Kurzgefasster Werdegang<br />
der Gefahrenbereiche<br />
Einige der ersten Gefahrenbereiche<br />
wurden in alten Kohlebergwerken<br />
entdeckt. In jenen Fällen stellten sowohl<br />
der Kohlenstaub als auch das<br />
absorbierte Methan, die als feuergefährliche<br />
Substanzen gelten, Gefahrenbereiche<br />
dar. Die Beleuchtung in<br />
alten Kohlebergwerken erfolgte<br />
mithilfe von Kerzen und Fackeln, die<br />
eine Zündquelle darstellten. Dies<br />
führte zu zahlreichen Unfällen.<br />
Später, als die Minenarbeiter begannen,<br />
elektrische Geräte zu be-<br />
September 2014<br />
672 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>
| AUS DER PRAXIS |<br />
nutzen (Beleuchtung, Werkzeug<br />
etc.), kam es zu vielen Unfällen<br />
durch Funken- oder Hitzebildung.<br />
Schlussendlich wurden Designvorgaben<br />
erarbeitet, um die Konzipierung<br />
elektrischer Geräte dahingehend<br />
zu leiten, dass es nicht zu Funken-<br />
bzw. Hitzebildung kommen<br />
kann. Die ersten “eigensicheren”<br />
elektrischen Geräte waren geboren<br />
und der Grundstein für die Entwicklung<br />
der Richtlinien für Geräte, die<br />
heutzutage in Gefahrenbereichen<br />
benutzt werden, war gelegt.<br />
Typische Industriebranchen<br />
mit Gefahrenbereichen<br />
Es gibt viele Industriesek<strong>to</strong>ren mit<br />
Gefahrenbereichen. Manche Werke<br />
weisen großräumige Gefahrenbereiche<br />
auf, wohingegen in anderen<br />
nur kleine Abschnitte als Gefahrenbereiche<br />
eingestuft werden. Zu den<br />
typischen Industriebranchen mit<br />
Gefahrenbereichen zählen die chemische<br />
und petrochemische Industrie,<br />
die Off- und Onshore <strong>Anlage</strong>n<br />
der Öl- und <strong>Gas</strong>industrie, die Pharmaindustrie,<br />
die Lebensmittel- und Getränkeindustrie,<br />
Energieerzeugungswerke,<br />
Lackierereien und Bergwerke.<br />
Da es sich bei feuergefährlichen<br />
Substanzen sowohl um Flüssigkeiten<br />
als auch um <strong>Gas</strong>, Dämpfe oder<br />
Staub handeln kann, gibt es überraschend<br />
viele unterschiedliche Industriezweige,<br />
die über Gefahrenbereiche<br />
verfügen können, wo diese<br />
Substanzen während des<br />
normalen Betriebs oder auch bei<br />
Stillstand vorhanden sein können.<br />
Sogar manche augenscheinlich sicheren<br />
Industriezweige können<br />
über Gefahrenbereiche verfügen.<br />
Bild 2. Ex-Logo.<br />
Tabelle 1.<br />
Substanz Flammpunkt Selbstentzündungstemperatur<br />
Ethylen -136°C 490°C<br />
Propan -104°C 470°C<br />
Butan -60°C 288°C<br />
Diethylether -45°C 160°C<br />
Ethanol 16,6°C 363°C<br />
Benzin -43°C 280°C<br />
Diesel 62°C 210°C<br />
Flugturbinentreibs<strong>to</strong>ff 60°C 210°C<br />
Kerosin 38 bis 72°C 220°C<br />
In Werken müssen alle als gefährlich<br />
eingestuften Bereiche deutlich<br />
sichtbar mit dem Ex-Logo gekennzeichnet<br />
sein (Bild 2).<br />
Feuergefährliche und brennbare<br />
Flüssigkeiten<br />
Häufig gibt es Diskussionen um feuergefährliche<br />
und brennbare Flüssigkeiten.<br />
Worum handelt es sich<br />
hierbei genau? Grob gesprochen<br />
handelt es sich um Flüssigkeiten,<br />
die brennen können. Flüssigkeiten<br />
wie Benzin, Dieselkrafts<strong>to</strong>ff, viele<br />
Lösungsmittel, Reinigungsmittel,<br />
Lacke, Chemikalien usw. Einige dieser<br />
Flüssigkeiten sind auf vielen Arbeitsplätzen<br />
vorhanden.<br />
Auch über die Aspekte Flammpunkt<br />
und Selbstentzündungstemperatur<br />
wird häufig diskutiert. Der<br />
Flammpunkt ist die niedrigste Temperatur<br />
einer Flüssigkeit, bei welcher<br />
diese ausreichend Dampf erzeugt,<br />
um zusammen mit Luft ein<br />
entflammbares Gemisch zu bilden.<br />
In Beisein eines Funkens oder ausreichend<br />
Hitze kommt es zur Entzündung.<br />
Die Selbstentzündungstemperatur<br />
ist die niedrigste Temperatur,<br />
bei welcher eine Flüssigkeit<br />
sich sogar ohne externe Zündquelle<br />
entzündet. In der Regel weisen feuergefährliche<br />
und brennbare Flüssigkeiten<br />
eine Selbstentzündungstemperatur<br />
zwischen 300° und<br />
550°C auf. Dennoch gibt es auch<br />
Flüssigkeiten, die sehr geringe<br />
Selbstentzündungstemperaturen<br />
wie 200°C oder weniger aufweisen.<br />
Flüssigkeiten werden auf Grundlage<br />
ihres jeweiligen Flammpunkts als<br />
feuergefährlich oder brennbar eingestuft.<br />
Feuergefährliche Flüssigkeiten<br />
können sich bei normalen Arbeitstemperaturen<br />
entzünden, wohingegen<br />
brennbare Flüssigkeiten erst bei<br />
höheren Temperaturen entflammen.<br />
Der Temperaturgrenzwert liegt häufig<br />
bei 37,8°C. Der Flammpunkt von<br />
feuergefährlichen Flüssigkeiten liegt<br />
unter 37,8°C, der Flammpunkt brennbarer<br />
Flüssigkeiten darüber.<br />
Präziser ausgedrückt brennen<br />
nicht die feuergefährlichen und<br />
brennbaren Flüssigkeiten an sich,<br />
sondern deren Dämpfe. Noch präziser<br />
gesagt ist es das Gemisch bestehend<br />
aus den Dämpfen und Luft,<br />
das brennt. Zudem muss sich das<br />
Gemisch innerhalb bestimmter<br />
Konzentrationsgrenzwerte bewegen,<br />
damit es überhaupt brennen<br />
kann. Weist das Gemisch eine zu<br />
geringe Konzentration auf (zu mager),<br />
kann es nicht brennen; das<br />
gleiche trifft zu, wenn die Konzentration<br />
zu hoch ist (zu fett). Diese<br />
Grenzwerte sind bekannt als untere<br />
beziehungsweise obere Explosionsgrenze<br />
(UEG bzw. OEG).<br />
Man sollte nicht vergessen, dass<br />
manche Flüssigkeiten einen ziemlich<br />
niedrigen Flammpunkt aufweisen.<br />
Der Flammpunkt von Benzin<br />
liegt beispielsweise bei -40°C. Benzin<br />
generiert unter normalen Umgebungsbedingungen<br />
ausreichend<br />
Dampf, um zusammen mit Luft ein<br />
brennbares Gemisch zu bilden. Der<br />
Flammpunkt von brennbaren Flüssigkeiten<br />
liegt weit über normalen<br />
Umgebungsbedingungen, deshalb<br />
müssen solche Flüssigkeiten erhitzt<br />
werden, um sich zu entzünden. Tabelle<br />
1 gibt einige Beispiele für<br />
September 2014<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 673
| AUS DER PRAXIS<br />
|<br />
Tabelle 2.<br />
Schutzart<br />
Kennzeichnung Beschreibung<br />
am Gerät<br />
Exe e Erhöhte Sicherheit<br />
Exi i Eigensicher<br />
Exn n Nicht zündfähig<br />
Exd d Zünddurchschlagsicher<br />
Exp p Druckkapselung<br />
Exq q Sandkapselung<br />
Exo o Ölkapselung<br />
Exm m Kapselung<br />
Flammpunkt und Selbstentzündungstemperaturen.<br />
Verschiedene Schutztechniken<br />
Wie bereits zuvor erwähnt, muss zur<br />
Vorbeugung von Explosionen eines<br />
der drei Elemente des Explosionsdreiecks<br />
eliminiert werden. In der<br />
Praxis ist es am sinnvollsten, die<br />
Zündquelle zu beseitigen.<br />
Bei elektrischen Geräten kommen<br />
unterschiedliche Techniken<br />
zum Einsatz, um diese sicherer für<br />
den Gebrauch in Gefahrenbereichen<br />
zu machen. Diese unterschiedlichen<br />
Techniken werden in zwei<br />
Hauptkategorien unterteilt: Beseitigung<br />
der Zündquelle (Exe, Exi) und<br />
Isolierung der Zündquelle (Exd, Exp,<br />
Exq, Exo, Exm). Tabelle 2 dient als<br />
kurze Erläuterung einiger dieser unterschiedlichen<br />
Techniken bzw.<br />
Schutzarten.<br />
In der Tabelle sind außerdem die<br />
Buchstaben ersichtlich, die der jeweiligen<br />
Geräteschutzart entsprechen.<br />
Ein eigensicheres Gerät wird<br />
beispielsweise mit dem Kürzel “Exi”<br />
gekennzeichnet.<br />
Eigensicher<br />
Die Schutzart “Eigensicher“ (Exi) ist<br />
die am häufigsten benutzte Technik<br />
sowie auch die geeignetste Schutzart<br />
für elektrische Kalibriergeräte.<br />
Eigensichere Geräte sind für alle Situationen<br />
geeignet, da solche Geräte<br />
nicht in der Lage sind, ausreichend<br />
Energie zu generieren, um<br />
Funken oder übermäßig heiße<br />
Oberflächentemperaturen zu erzeugen,<br />
nicht einmal, wenn das Gerät<br />
defekt ist. Das Gerät ist für den<br />
eigensicheren Betrieb ausgelegt.<br />
Innerhalb eines Exi-Geräts kann<br />
auch die Exm-Technik (“Kapselung”)<br />
für bestimmte Gerätekomponenten<br />
(wie Batteriepakete) zur Anwendung<br />
kommen.<br />
Freigabeschein für Arbeiten im<br />
Ex-Bereichen (hot work permit)<br />
Der Gebrauch von Kalibriergeräten<br />
ohne Ex-Schutz in Gefahrenbereichen<br />
ist möglich, hierfür ist jedoch<br />
eine spezielle Genehmigung des<br />
werkseigenen Sicherheitspersonals<br />
erforderlich. Häufig müssen zudem<br />
Sicherheitsvorrichtungen eingesetzt<br />
werden, wie persönliche tragbare<br />
<strong>Gas</strong>detek<strong>to</strong>ren, die bei der Arbeit<br />
im Feld verpflichtend sind. Der<br />
Einsatz von geeigneten Ex-Geräten<br />
ist einfacher, da hierfür keine speziellen<br />
Genehmigungen erforderlich<br />
sind. Selbstverständlich muss das<br />
jeweilige Ex-Kalibriergerät für den<br />
entsprechenden Gefahrenbereich,<br />
in welchen dieses eingebracht wird,<br />
geeignet sein.<br />
Internationale / nordamerikanische<br />
Bestimmungen und<br />
Unterschiede<br />
Es gibt zwei unterschiedliche Normierungen<br />
für Gefahrenbereiche und die<br />
Klassifizierung von Geräten für den<br />
Einsatz in Gefahrenbereichen. Einerseits<br />
gibt es die internationale IEC-<br />
Norm und die ATEX-Richtlinie, die international<br />
sowie im europäischen<br />
Raum gesetzliche Anwendung finden,<br />
und andererseits die nordamerikanischen<br />
Bestimmungen.<br />
Da es eine Reihe von Unterschieden<br />
zwischen diesen beiden<br />
Bestimmungen gibt, beschäftigt<br />
sich dieser Artikel zuerst mit den<br />
beiden separat und erläutert diese<br />
zudem anschließend im Vergleich.<br />
Internationale IEC-Normen,<br />
IECEx-Programm und ATEX-<br />
Richtlinie<br />
Anhand der internationalen Normenfamilie<br />
IEC 60079 werden die<br />
verschiedenen Normen für zugehörige<br />
Bestimmungen festgelegt.<br />
Das IECEx-Programm hat die internationale<br />
Zusammenarbeit auf<br />
Grundlage der IEC-Normen zum Gegenstand.<br />
Ziel des IECEx-Systems ist<br />
es, den internationalen Handel mit<br />
Geräten und Dienstleistungen für<br />
den Gebrauch in explosionsgefährdeten<br />
Bereichen zu erleichtern, bei<br />
gleichzeitiger Aufrechterhaltung<br />
der erforderlichen Sicherheitsstandards.<br />
Das IECEx-Programm umfasst<br />
gegenwärtig ca. 30 Mitgliedsstaaten,<br />
unter anderem auch die USA.<br />
Die ATEX-Richtlinie wurde zur<br />
Vereinheitlichung von gefährlichen<br />
Geräten und Arbeitsumgebungen<br />
innerhalb der Europäischen Union<br />
eingeführt. Die Richtlinie wurde vor<br />
ca. 10 Jahren erlassen und basiert<br />
auf den gesetzlichen Bestimmungen<br />
der 90er-Jahre.<br />
Gefahrenbereichklassifizierung<br />
Die Bereichsklassifizierung gibt an,<br />
wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist,<br />
dass eine bestimmte feuergefährliche<br />
Substanz in der Atmosphäre eines<br />
bestimmten Bereichs vorhanden<br />
ist. Tabelle 3 listet die Einteilung zur<br />
Klassifizierung der unterschiedlichen<br />
Gefahrenbereiche (Zonen) auf.<br />
Produktkategorie und Betriebsmittelschutzgrad<br />
(EPL)<br />
In der Gruppe II der ATEX-Richtlinie<br />
werden Betriebsmittel in Produktkategorien<br />
unterteilt sowie der Gebrauch<br />
der Betriebsmittel in unterschiedlichen<br />
Bereichen spezifiziert.<br />
Die Produktkategorien der Betriebsmittel<br />
aus Gruppe II sind folgendermaßen<br />
festgelegt:<br />
••<br />
Produktkategorie 1 – Sehr hohes<br />
Maß an Sicherheit. Sogar geeignet<br />
für den Gebrauch in Zone 0<br />
(sowie Zone 1 + 2).<br />
September 2014<br />
674 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>
| AUS DER PRAXIS |<br />
Tabelle 3.<br />
Zone<br />
(<strong>Gas</strong>, Dampf)<br />
Zone<br />
(Staub)<br />
Zone 0 Zone 20<br />
Zone 1 Zone 21<br />
Zone 2 Zone 22<br />
Beschreibung<br />
Bereich, in welchem eine explosionsgefährliche Substanz dauerhaft, für lange Zeiträume<br />
oder häufig in der Atmosphäre vorhanden ist.<br />
Bereich, in welchem die Wahrscheinlichkeit besteht, dass eine explosionsgefährliche Substanz<br />
bei Normalbetrieb gelegentlich in der Atmosphäre vorhanden ist.<br />
Bereich, in welchem keine Wahrscheinlichkeit besteht, dass eine explosionsgefährliche Substanz<br />
bei Normalbetrieb in der Atmosphäre vorhanden ist. Sollte dies jedoch dennoch geschehen,<br />
ist der Gefahrenzeitraum nur kurz.<br />
••<br />
Produktkategorie 2 – Hohes<br />
Maß an Sicherheit. Geeignet für<br />
den Gebrauch in Zone 1 + 2<br />
(nicht jedoch in Zone 0).<br />
••<br />
Produktkategorie 3 – Normales<br />
Maß an Sicherheit. Geeignet für<br />
den Gebrauch in Zone 2 (nicht<br />
jedoch in Zone 0 + 1).<br />
Die IEC-Normen beinhalten dieselben<br />
Vorgaben unter Angabe des jeweiligen<br />
Betriebsmittelschutzgrads<br />
(EPL). Bei der Spezifizierung der<br />
EPLs kommen ungefähr dieselben<br />
Kategorien zur Anwendung:<br />
••<br />
EPL a – Sehr hohes Maß an Sicherheit.<br />
Sogar geeignet für<br />
den Gebrauch in Zone 0 (sowie<br />
Zone 1 + 2).<br />
••<br />
EPL b – Hohes Maß an Sicherheit.<br />
Geeignet für den Gebrauch<br />
in Zone 1 + 2 (nicht jedoch<br />
in Zone 0).<br />
••<br />
EPL c – Erhöhtes Maß an Sicherheit.<br />
Geeignet für den Gebrauch<br />
in Zone 2 (nicht jedoch<br />
in Zone 0 + 1).<br />
Den Zusammenhang zwischen Produktkategorien<br />
bzw. EPLs und Gefahrenbereichen<br />
zeigt Tabelle 4.<br />
Eine Vorrichtung der Produktkategorie<br />
1/EPL a (geeignet für den Gebrauch<br />
in Zone 0, 1 und 2) ist sogar<br />
im Falle von zwei gleichzeitigen Defekten<br />
an der Vorrichtung sicher.<br />
Das bedeutet, dass alle Schutzkreise<br />
dreifach abgesichert sind. Eine Vorrichtung<br />
der Kategorie 2/EPL b ist<br />
mit doppelt abgesicherten Schutzkreisen<br />
ausgestattet und geeignet<br />
für den Gebrauch in Zone 1 und 2.<br />
Vorrichtungen der Kategorie 3/EPL<br />
c sind mit einfachen Schutzkreisen<br />
ausgestattet und nur für den Gebrauch<br />
in Zone 2 geeignet.<br />
Ist in einem Gefahrenbereich,<br />
der als Zone 1 klassifiziert ist, der<br />
Einsatz von elektrischen Geräten erforderlich,<br />
können gemäß vorstehender<br />
Tabelle Geräte der Produktkategorie<br />
1 und 2 benutzt werden.<br />
Ist der Bereich als Zone 0 deklariert,<br />
dürfen ausschließlich Geräte der<br />
Produktkategorie 1 zum Einsatz<br />
kommen. In diesem Zusammenhang<br />
sei nochmals erwähnt, dass in<br />
Zone 2 Geräte aller Produktkategorien<br />
(1, 2 oder 3) gestattet sind.<br />
Die ATEX-Kennzeichnung von<br />
Produkten der Kategorie 1 weist die<br />
Ziffer 1 auf, wie z. B. “II 1 G”. Darüber<br />
hinaus ist auch der Buchstabe „a“ für<br />
den EPL zu sehen, z. B. „Ex ia“.<br />
Demzufolge ist es für die Auswahl<br />
des passenden Geräts wichtig,<br />
zu wissen, in welchen Bereichen das<br />
Kalibriergerät zum Einsatz kommen<br />
wird.<br />
Geräteklassifizierung<br />
Elektrische Geräte für explosionsgefährdete<br />
Umgebungen werden gemäß<br />
der Norm IEC 60079-0 in folgende<br />
Gruppen unterteilt:<br />
Gruppe I<br />
Elektrische Geräte der Gruppe I sind<br />
bestimmt für den Gebrauch in Bergwerken,<br />
die durch Grubengas gefährdet<br />
werden können.<br />
Gruppe II<br />
Elektrische Geräte der Gruppe II<br />
sind bestimmt für den Gebrauch an<br />
Orten mit explosionsgefährdeter<br />
<strong>Gas</strong>atmosphäre, die keine Bergwerke<br />
sind, wo jedoch Grubengas auftreten<br />
kann. Elektrische Geräte der<br />
Gruppe II werden gemäß der Art<br />
von explosionsgefährdeter <strong>Gas</strong>atmosphäre,<br />
in welcher diese zum<br />
Einsatz kommen, unterteilt.<br />
Tabelle 4.<br />
Produktkategoriekennzeichnung<br />
EPL-Kennzeichnung<br />
Gefahrenbereich<br />
Feuergefährliche<br />
Substanz<br />
Auch geeignet für<br />
den Gebrauch in<br />
Gefahrenbereich<br />
1G a oder Ga 0 <strong>Gas</strong>, Dampf 1 und 2<br />
2 b oder Gb 1 <strong>Gas</strong>, Dampf 2<br />
3 c oder Gc 2 <strong>Gas</strong>, Dampf -<br />
1 a oder Da 20 Staub 21 und 22<br />
2 b oder Db 21 Staub 22<br />
3 c oder Dc 22 Staub -<br />
Unterteilung Gruppe II<br />
••<br />
IIA, zu den typischen <strong>Gas</strong>en zählen<br />
Propan<br />
••<br />
IIB, zu den typischen <strong>Gas</strong>en zählen<br />
Ethylen<br />
••<br />
IIC, zu den typischen <strong>Gas</strong>en zählen<br />
Wassers<strong>to</strong>ff<br />
Diese Unterteilung basiert auf der<br />
Grenzspaltweite (MESG) beziehungsweise<br />
dem Mindestzündstromverhältnis<br />
(MIC) der explosi-<br />
September 2014<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 675
| AUS DER PRAXIS<br />
|<br />
Tabelle 5.<br />
Temperaturklasse<br />
Maximale Oberflächentemperatur<br />
T1 450°C<br />
T2 300°C<br />
T3 200°C<br />
T4 135°C<br />
T5 100°C<br />
T6 85°C<br />
Tabelle 6.<br />
Zone Sek<strong>to</strong>r Beschreibung<br />
Zone 0 Sek<strong>to</strong>r 1 Bereich, in welchem eine explosionsgefährliche Substanz<br />
dauerhaft in der Atmosphäre vorhanden ist.<br />
Zone 1 Sek<strong>to</strong>r 1 Bereich, in welchem eine explosionsgefährliche Substanz<br />
bei Normalbetrieb in der Atmosphäre vorhanden ist.<br />
Zone 2 Sek<strong>to</strong>r 2 Bereich, in welchem eine explosionsgefährliche Substanz<br />
ausschließlich bei anomalem Betrieb in der Atmosphäre<br />
vorhanden ist.<br />
Tabelle 7.<br />
Produktkategorie/EPL Zone Sek<strong>to</strong>r<br />
1/a 0 1<br />
2/b 1 1<br />
3/c 2 2<br />
onsgefährdeten <strong>Gas</strong>atmosphäre, in<br />
welcher das Gerät zum Einsatz kommen<br />
kann (siehe IEC 60079-20-1).<br />
Geräte mit IIB-Kennzeichnung sind<br />
geeignet für alle Anwendungen, für<br />
welche Geräte der Gruppe IIA vorgeschrieben<br />
sind. Im gleichen Sinne<br />
sind Geräte mit IIC-Kennzeichnung<br />
für alle Anwendungen geeignet, für<br />
welche Geräte der Gruppe IIA oder<br />
IIB vorgeschrieben sind.<br />
Gruppe III<br />
Elektrische Geräte der Gruppe III<br />
sind bestimmt für den Gebrauch an<br />
Orten mit explosionsgefährdeter<br />
Staubatmosphäre, die keine Bergwerke<br />
sind, wo jedoch Grubengas<br />
auftreten kann. Elektrische Geräte<br />
der Gruppe III werden gemäß der<br />
Art von explosionsgefährdeter<br />
Staubatmosphäre, in welcher diese<br />
zum Einsatz kommen, unterteilt.<br />
Unterteilung Gruppe III:<br />
IIIA: brennbarer Flugstaub<br />
IIIB: nicht leitender Staub<br />
••<br />
IIIC: leitender Staub<br />
Geräte mit IIIB-Kennzeichnung sind<br />
geeignet für alle Anwendungen, für<br />
welche Geräte der Gruppe IIIA vorgeschrieben<br />
sind. Im gleichen Sinne<br />
sind Geräte mit IIIC-Kennzeichnung<br />
für alle Anwendungen geeignet, für<br />
welche Geräte der Gruppe IIIA oder<br />
IIIB vorgeschrieben sind.<br />
Temperaturklasse<br />
Die Temperaturklasse gibt die jeweilige<br />
maximale Oberflächentemperatur<br />
des Geräts an. Die Berücksichtigung<br />
der Temperaturklasse ist<br />
von oberster Bedeutung, da sichergestellt<br />
werden muss, dass diese<br />
dem feuergefährlichen <strong>Gas</strong>, das in<br />
den Gefahrenbereichen des Werks<br />
vorhanden sein kann, entspricht<br />
(Tabelle 5).<br />
Bei manchen Geräten kann die<br />
Angabe der maximalen Oberflächentemperatur<br />
als Wert zwischen<br />
zwei bestimmten Klassen erfolgen.<br />
Je nach Art der feuergefährlichen<br />
Substanz in einem bestimmten<br />
Bereich sind Flammpunkt und<br />
Selbstentzündungstemperatur unterschiedlich.<br />
Das für den Einsatz in<br />
einem bestimmten Gefahrenbereich<br />
gewählte Gerät muss eine<br />
Temperaturklasse aufweisen, die<br />
den betroffenen Substanzen entspricht.<br />
Die Temperaturklasse des<br />
jeweiligen Geräts ist in der Kennzeichnung<br />
angegeben, z. B. “T4”.<br />
Unterschiede zu den nordamerikanischen<br />
Bestimmungen<br />
Sek<strong>to</strong>ren<br />
Während die Gefahrenbereiche gemäß<br />
der IEC-Normen in Zonen unterteilt<br />
werden, spricht man im Rahmen<br />
des nordamerikanischen Systems<br />
von Sek<strong>to</strong>ren. Bei der<br />
Zoneneinteilung kommen die Ziffern<br />
0 bis 2 zur Anwendung, bei den<br />
Sek<strong>to</strong>ren nur die Ziffern 1 und 2.<br />
Sek<strong>to</strong>r 1 umfasst sowohl Zone 0 als<br />
auch Zone 1. Tabelle 6 zeigt die jeweiligen<br />
Entsprechungen<br />
Eine kurze Zusammenfassung über<br />
den Zusammenhang zwischen Produktkategorien<br />
bzw. EPLs und Gefahrenbereichen<br />
nach Zonen (IEC)<br />
bzw. Sek<strong>to</strong>ren (Nordamerika) findet<br />
man in Tabelle 7.<br />
Explosionsgruppe<br />
Die nordamerikanische Gesetzgebung<br />
verfügt im Vergleich zur IEC<br />
über eine weitere Explosions- bzw.<br />
Gerätegruppe. Nachfolgende Tabelle<br />
zeigt die Entsprechungen<br />
der jeweiligen Explosionsgruppen<br />
(<strong>Gas</strong>) der nordamerikanischen Bestimmungen<br />
im Vergleich zur IEC<br />
(Tabelle 8)<br />
Die gefährlichste Explosionsgruppe<br />
wird in Nordamerika mit A gekennzeichnet,<br />
wohingegen das IEC-System<br />
von IIC spricht.<br />
Temperaturklasse<br />
Das nordamerikanische System umfasst<br />
eine größere Anzahl von Zwischentemperaturklassen.<br />
Tabelle 9<br />
zeigt einen Vergleich der Temperaturklassen<br />
zwischen IEC/ATEX und der<br />
nordamerikanischen Bestimmung.<br />
Umgebungsbedingungen<br />
September 2014<br />
676 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>
| AUS DER PRAXIS |<br />
Tabelle 8.<br />
IEC<br />
IIC – Acetylen /<br />
Wassers<strong>to</strong>ff<br />
IIB – Ethylen<br />
IIA – Propan<br />
Nordamerika<br />
A – Acetylen<br />
B – Wassers<strong>to</strong>ff<br />
C – Ethylen<br />
D – Propan<br />
an der Vorderseite des Geräts ersichtlich.<br />
Tabelle 9.<br />
IEC/ATEX Nordamerika<br />
Max.-Temperatur:<br />
T1 T1 450°C<br />
T2 T2 300°C<br />
T2A 280°C<br />
T2B 260°C<br />
T2C 230°C<br />
T2D 215°C<br />
T3 T3 200°C<br />
T3A 180°C<br />
T3B 165°C<br />
T3C 160°C<br />
T4 T4 135°C<br />
T4A 120°C<br />
T5 T5 100°C<br />
T6 T6 85°C<br />
Zuletzt ist es auch wichtig sicherzustellen,<br />
dass die Geräte für die jeweiligen<br />
Bedingungen der Umgebung,<br />
in welcher diese zum Einsatz kommen,<br />
geeignet sind. Die sichere Betriebstemperatur<br />
einer Vorrichtung<br />
muss beispielsweise jener Temperatur<br />
entsprechen, bei welcher das Gerät<br />
im jeweiligen Werk benutzt wird.<br />
Bei nassen und staubigen Bedingungen<br />
muss die Schutzart des Gerätegehäuses<br />
berücksichtigt werden.<br />
Hierbei kommen die Klassifizierungen<br />
IP (Schutz gegen Eindringen)<br />
oder NEMA zur Anwendung. Unterschiedliche<br />
Schutztechniken können<br />
unterschiedliche Klassifizierungen<br />
auf dem Gehäuse erfordern.<br />
Tabelle 10.<br />
Beschreibung<br />
Ex Ex-zertifiziertes Produkt<br />
II Gerätegruppe II (nicht für Bergbauumgebungen geeignet)<br />
1 Produktkategorie 1 (geeignet für den Gebrauch in Zone 0)<br />
G Explosionsgefährdete Atmosphäre verursacht durch <strong>Gas</strong>e<br />
Ex Ex-zertifiziertes Produkt<br />
ia Eigensicher (i), Schutzgrad ia<br />
IIC Anwendung übertage (II), <strong>Gas</strong>gruppe C<br />
T4 Temperaturklasse<br />
Ga EPL Betriebsmittelschutzgrad Ga<br />
Ta Sichere Betriebstemperatur<br />
Zudem ist es wichtig, nicht zu<br />
vergessen, dass die Gehäuse mancher<br />
Ex-Geräte aus antistatischem<br />
(halbleitendem) Material gefertigt<br />
sind, um die Ansammlung von Reibungselektrizität<br />
zu vermeiden. In<br />
Abhängigkeit von der Klassifizierung<br />
gibt es Vorgaben in Bezug auf<br />
die Größe (statisch) der Kennzeichnungen,<br />
die an den Geräten angebracht<br />
werden dürfen. Ein Gerät der<br />
Gruppe I für Zone 0 mit <strong>Gas</strong>gruppe<br />
IIC verfügt, beispielsweise, über einen<br />
maximalen Kennzeichnungsbereich<br />
von 4 cm 2 . Diese Vorgaben<br />
müssen vor dem Anbringen von<br />
Kennzeichnungen an Ex-Geräten<br />
unbedingt berücksichtigt werden.<br />
Beispiel für Gerätekennzeichnung<br />
Das Beispielgerät ist ein eigensicherer<br />
Prozesskalibra<strong>to</strong>r, Modell Beamex<br />
MC5-IS. Es handelt sich um einen<br />
tragbaren, multifunktionellen<br />
Prozesskalibra<strong>to</strong>r, der in Gefahrenbereichen<br />
verwendet werden kann.<br />
Das Produkt verfügt über die Ex-<br />
Kennzeichnung Ex II 1 G, Ex ia IIC T4<br />
Ga (Ta = -20 bis 50°C). Auf Bild 3 ist<br />
die Kennzeichnung so zu sehen wie<br />
Bild 3 . Kennzeichnung am Beamex<br />
MC5-IS.<br />
Der Ex-Kennzeichnungscode und<br />
dessen Bedeutung in der Praxis wird<br />
in Tabelle 10 aufgeführt.<br />
Kontakt:<br />
Beamex Oy Ab,<br />
Pamela Skytte (Ms),<br />
Tel. +358 (0) 10-550 5202,<br />
E-Mail: pamela.skytte@beamex.com<br />
www.beamex.com<br />
September 2014<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 677
| TECHNIK AKTUELL<br />
|<br />
<strong>Gas</strong>leck-Visualisierung und Instandhaltung in der<br />
chemischen Industrie und bei Biogasanlagen<br />
Die FLIR GF320 ist eine speziell<br />
für die <strong>Gas</strong>visualisierung entwickelte<br />
Infrarotkamera. Den Kern der<br />
Kamera bildet ein gekühlter Detek<strong>to</strong>r,<br />
der sich durch besonders gute<br />
Performance und eine hohe Infrarotempfindlichkeit<br />
auszeichnet. Die<br />
FLIR GF320 stellt austretende <strong>Gas</strong>e<br />
visuell dar und zeigt dazu ein komplettes<br />
Bild des überwachten Bereiches<br />
an. Die unsichtbaren <strong>Gas</strong>leckwolken<br />
erscheinen so als bewegte<br />
Rauchfahnen im Sucher der Kamera<br />
oder auf dem LC-Display – der Anwender<br />
sieht so flüchtige <strong>Gas</strong>emissionen<br />
sofort. Das Bild wird in Echtzeit<br />
dargestellt und kann als Filmsequenz<br />
in der Kamera gespeichert<br />
werden – zur Dokumentation, Archivierung<br />
oder zum Versenden per<br />
E-Mail.<br />
Die Erfahrung zeigt, dass bis zu<br />
84 % aller Lecks in weniger als 1 %<br />
der jeweiligen <strong>Anlage</strong>n auftreten.<br />
Das bedeutet, dass Unternehmen<br />
den größten Teil ihrer teuren und<br />
Linde startet Kleinserienfertigung<br />
für Wassers<strong>to</strong>fftankstellen<br />
zeitaufwändigen Inspektionsverfahren<br />
den 99 % der funktionierenden,<br />
sicheren und leckfreien Bereiche<br />
widmen müssen. Mit einer<br />
<strong>Gas</strong>visualisierungskamera kann<br />
sich der Anwender dagegen<br />
schnell einen Überblick verschaffen<br />
und sofort größere Bereiche<br />
von einer genaueren Untersuchung<br />
ausschließen. Und wenn<br />
einmal ein Problem gefunden wird,<br />
kann ein Serviceteam dank des eingebauten<br />
GPS umgehend zum<br />
richtigen Ort dirigiert werden.<br />
Kontakt:<br />
FLIR Systems GmbH,<br />
Tel. (069) 950090-0,<br />
www.flir.de<br />
Der Technologiekonzern The Linde<br />
Group treibt die Einführung<br />
von Wassers<strong>to</strong>ff als Krafts<strong>to</strong>ff weiter<br />
voran: Das Unternehmen hat im Beisein<br />
der österreichischen Bundesministerin<br />
für Verkehr, Innovation und<br />
Technologie, Doris Bures, des deutschen<br />
Botschafters in Wien, Detlev<br />
Rünger, und zahlreicher weiterer internationaler<br />
Gäste in Wien die weltweit<br />
erste Kleinserienfertigung für<br />
Wassers<strong>to</strong>fftankstellen gestartet. Anlässlich<br />
der Eröffnung der Serienfertigung<br />
gaben Linde und Iwatani bekannt,<br />
dass die beiden Unternehmen<br />
eine Vereinbarung über die Lieferung<br />
von 28 Wassers<strong>to</strong>fftankstellen<br />
mit ionischen Verdichtern geschlossen<br />
haben. Die erste dieser <strong>Anlage</strong>n<br />
hat im japanischen Amagasaki bei<br />
Osaka ihren Betrieb aufgenommen.<br />
Der am Standort Wien entwickelte<br />
und gefertigte IC 90 arbeitet im Gegensatz<br />
zu herkömmlichen Kolbenverdichtern<br />
mit einer speziellen ionischen<br />
Flüssigkeit – einem flüssigen<br />
Salz. Dank ihrer besonderen Eigenschaften<br />
vermischt sich die Flüssigkeit<br />
nicht mit dem Wassers<strong>to</strong>ffgas, vermeidet<br />
mechanischen Verschleiß und Abdichtungsprobleme<br />
im Zylinderinneren<br />
und steigert die Energieeffizienz.<br />
Der mit moderner Sicherheitstechnik<br />
und einem Ferndiagnose- und -wartungssystem<br />
ausgestattete IC 90 erfüllt<br />
alle aktuellen Anforderungen an<br />
eine sichere geräuscharme Betankung<br />
und erreicht bei Bedarf einen<br />
Druck von 1.000 bar. Damit hat Linde<br />
als Technologieführer auf diesem Gebiet<br />
eine zentrale Komponente der<br />
Wassers<strong>to</strong>ff-Betankungstechnik wesentlich<br />
verbessert.<br />
Ein Merkmal der nun eröffneten<br />
Kleinserienfertigung ist der höhere<br />
Standardisierungsgrad der Komponenten,<br />
die in einem kompakten 14-Fuß-<br />
Container verbaut sind und sich dadurch<br />
einfach transportieren und in vorhandene<br />
Tankstellen integrieren lassen.<br />
Die Erweiterung der Produktionskapazität<br />
in Wien auf zunächst 50<br />
<strong>Anlage</strong>n pro Jahr geht Hand in Hand<br />
mit der Einführung der ersten Brenns<strong>to</strong>ffzellen-Serienfahrzeuge<br />
durch<br />
führende Hersteller wie Hyundai, Toyota,<br />
Honda und Daimler zwischen<br />
2014 und 2017. Experten rechnen für<br />
das Jahr 2018 mit mehreren zehntausend<br />
Brenns<strong>to</strong>ffzellen-Fahrzeugen<br />
auf den europäischen Straßen.<br />
Kontakt:<br />
The Linde Group,<br />
Tel. (089) 35757-01,<br />
E-Mail info@linde.com,<br />
www.the-linde-group.de<br />
September 2014<br />
678 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>
| REGELWERK |<br />
Regelwerk <strong>Gas</strong><br />
Arbeitsblatt G 607 „Flüssiggas-<strong>Anlage</strong>n mit einem Höchstverbrauch von 1,5 kg/h zu<br />
Wohnzwecken in Straßenfahrzeugen und in Wohneinheiten zur vorübergehenden Nutzung<br />
– Betrieb und Prüfung“<br />
Das DVGW-Arbeitsblatt G 607<br />
wurde vom Projektkreis 2.7.1<br />
„Flüssiggasanlagen in Fahrzeugen<br />
und Booten“ im DVGW/DVFG Gemeinsamen<br />
Technischen Komitee<br />
2.7 „Flüssiggas“ erarbeitet. Es<br />
dient als Grundlage für den Betrieb,<br />
die Instandhaltung und die Prüfung<br />
von Flüssiggasanlagen mit einem<br />
Höchstverbrauch von 1,5 kg/h, betrieben<br />
in der <strong>Gas</strong>phase, in:<br />
••<br />
bewohnbaren Freizeitfahrzeugen<br />
und zu Wohnzwecken in anderen<br />
Straßenfahrzeugen, die entsprechend<br />
DIN EN 1949 oder DVGW-<br />
Arbeitsblatt Entwurf G 607:1996-<br />
03 und früher installiert sind<br />
••<br />
Wohneinheiten, die nur zur vorübergehenden<br />
oder jahreszeitlichen<br />
Nutzung bestimmt sind (z. B.<br />
Mobilheime, Jagd- und Forsthütten<br />
usw.) und nach DIN EN 1949<br />
installiert worden sind<br />
Das DVGW-Arbeitsblatt G 607 wurde<br />
auf der Grundlage der<br />
DIN EN 1949:2013-05 erarbeitet,<br />
dies war durch die Fortschreibung<br />
der DIN EN 1949 notwendig geworden.<br />
Durch die Fortschreibung der<br />
Technischen Regeln Flüssiggas<br />
(TRF 2012), wird für die Errichtung<br />
von Flüssiggasanlagen in Wohneinheiten,<br />
die nur zur vorübergehenden<br />
oder jahreszeitlichen Nutzung<br />
bestimmt sind, auf die Anforderungen<br />
der DIN EN 1949 verwiesen. Für<br />
den Betrieb und die Prüfung wird in<br />
den TRF das DVGW-Arbeitsblatt<br />
G 607 herangezogen. Daraus ergibt<br />
sich die Notwendigkeit, dieses Arbeitsblatt<br />
um die besonderen Festlegungen<br />
für deren Betrieb und Prüfung<br />
zu erweitern.<br />
Flüssiggasanlagen mit einem<br />
Höchstverbrauch von mehr als<br />
1,5 kg/h in Wohneinheiten, die zur<br />
vorübergehenden oder jahreszeitlichen<br />
Nutzung bestimmt sind und in<br />
Wohneinheiten, die zur ganzjährigen<br />
Nutzung bestimmt sind,, müssen<br />
nach TRF installiert, betrieben<br />
und geprüft werden.<br />
Dieses Arbeitsblatt ersetzt das<br />
DVGW-Arbeitsblatt G 607:2005-05<br />
und das Beiblatt G 607-B1:2007-11.<br />
Gegenüber DVGW-Arbeitsblatt<br />
G 607:2005-05 und Beiblatt G 607-<br />
B1:2007-11 wurden folgende Änderungen<br />
vorgenommen:<br />
a. Anforderungen an den Betrieb<br />
von Flüssiggasanlagen mit einem<br />
Höchstverbrauch von nicht<br />
mehr als 1,5 kg/h in Wohneinheiten<br />
zur vorübergehenden Nutzung<br />
hinzugefügt<br />
b. Anforderungen an den Betrieb<br />
einer zusätzlichen <strong>Gas</strong>versorgungsanlage<br />
aufgenommen<br />
c. Anforderungen an die externe<br />
<strong>Gas</strong>versorgung überarbeitet (separate<br />
Anschlusskupplung)<br />
d. Anforderungen an den Betrieb<br />
von Flüssiggas-Tanks im Haupttext<br />
hinzugefügt und dafür der<br />
bisherige Anhang C gestrichen<br />
e. allgemeine Anforderungen an<br />
den Betrieb von <strong>Gas</strong>geräten<br />
überarbeitet<br />
f. Anforderungen an den Betrieb<br />
von Heizanlagen aufgenommen<br />
g. Anforderungen an den Betrieb<br />
von Wasserheizern überarbeitet<br />
h. Anforderungen an den Betrieb<br />
von Brenns<strong>to</strong>ffzellen hinzugefügt<br />
i. Anforderungen an den Betrieb<br />
von Genera<strong>to</strong>ren hinzugefügt<br />
j. Prüfungen überarbeitet und um<br />
Prüfungen von Flüssiggasanlagen<br />
mit einem Höchstverbrauch<br />
von nicht mehr als 1,5 kg/h in<br />
Wohneinheiten zur vorübergehenden<br />
Nutzung, ergänzt<br />
k. Inhalte der Prüfbescheinigungen<br />
hinzugefügt<br />
l. Design der Prüfplakette geändert<br />
m. Anhänge ab Anhang C neu nummeriert<br />
Au<strong>to</strong>r: Dipl.-Ing. Peter Limbach<br />
Preis:<br />
€ 30,46 + MwSt. und Versandkosten<br />
für DVGW-Mitglieder und<br />
€ 40,62 für Nichtmitglieder.<br />
Neues DVGW-Merkblatt G 641 „Aufstellung von <strong>Gas</strong>geräten im Freien“ erschienen<br />
Das Merkblatt wurde vom Projektkreis<br />
„Außenaufstellung von <strong>Gas</strong>geräten“<br />
im Technischen Komitee<br />
„<strong>Gas</strong>installation“ erarbeitet.<br />
Dieses Merkblatt ergänzt das<br />
DVGW-Arbeitsblatt G 600 bzw. die<br />
Technischen Regeln Flüssiggas<br />
(TRF) für die Planung, Erstellung,<br />
Änderung, Betrieb und Instandhaltung<br />
von <strong>Gas</strong>geräten zur Aufstellung<br />
im Freien, die zur Beheizung,<br />
Kühlung oder Stromerzeugung für<br />
häusliche oder gewerbliche Nutzung<br />
eingesetzt werden. Es gilt für<br />
<strong>Gas</strong>geräte zur Aufstellung im Freien,<br />
die mit <strong>Gas</strong>en nach DVGW-Arbeitsblatt<br />
G 260 versorgt werden und die<br />
CE-Kennzeichnung nach EG-<strong>Gas</strong>geräterichtlinie<br />
tragen. Typische Anwendungsfälle<br />
wären z. B.:<br />
••<br />
<strong>Gas</strong>-Kühl- und -Klimageräte<br />
(<strong>Gas</strong>wärmepumpen) zur Außenoder<br />
Dachaufstellung<br />
••<br />
(Klein-) Blockheizkraftwerke zur<br />
Außenaufstellung<br />
Dabei ist zwischen den Anforderungen<br />
und den Begrifflichkeiten an/<br />
von „<strong>Gas</strong>geräte zur Aufstellung im<br />
Freien“ und die in TRGI geregelte<br />
September 2014<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 679
| REGELWERK<br />
|<br />
erleichterte Anschlussmöglichkeit<br />
von „Haushaltskleingeräte zur Verwendung<br />
im Freien“ (z. B. <strong>Gas</strong>grill,<br />
Terrassenstrahler) zu unterscheiden.<br />
In diesem Merkblatt werden ausschließlich<br />
die gasspezifischen Anforderungen<br />
von <strong>Gas</strong>geräten zur<br />
Aufstellung im Freien behandelt.<br />
Es werden spezifische Anforderungen<br />
gestellt an:<br />
••<br />
Erd- bzw. freiverlegte Leitungsanlagen<br />
••<br />
Durchführungen/ Ausführungen<br />
von Leitungen durch Außenwände<br />
••<br />
Bemessung/Auslegung der Leitungsanlage<br />
bei sog. Stromerzeugende-Heizugen<br />
in Bezug<br />
auf die ggf. Installation eines zusätzlichen<br />
<strong>Gas</strong>zählers<br />
••<br />
Außenaufstellung von <strong>Gas</strong>geräten<br />
wie z. B. Aufstellfläche, Schallemissionen,<br />
Witterungseinflüsse,<br />
elektrischer Anschluss, Blitzschutz,<br />
Frostschutz,<br />
mechanischer Schutz<br />
Verbrennungsluftzuführung<br />
••<br />
Abgasabführung wie z. B. unzulässige<br />
Aufstellorte, Abstände zu Gebäudeöffnungen,<br />
Lüftungsöffnungen<br />
oder begehbaren Flächen,<br />
Lage der Abgasmündungen<br />
••<br />
Immissionsschutz<br />
In Informativen Anhang werden ergänzend<br />
zu den Betriebs- und Instandhaltungshinweisen<br />
der TRGI<br />
spezifische Instandhaltungshinweise<br />
für die Außenaufstellung gegeben.<br />
Aufgrund der in diesen Bereichen<br />
noch „neuen“ Gerätetechniken wie<br />
<strong>Gas</strong>wärmepumpe und Stromerzeugende-Heizungen<br />
und das damit erforderliche<br />
Zusammenspiel unterschiedlicher<br />
Gewerke bzw. <strong>Anlage</strong>nbereich<br />
wie z. B. Kälteanlagen,<br />
Verbrennungsmo<strong>to</strong>ren, Stromerzeugung<br />
wurde im Informativen Anhang<br />
gerätespezifische Übersichten zu <strong>Anlage</strong>nbereiche,<br />
Vorschriften und Qualifikationsanforderungen<br />
zur Installation<br />
und Betrieb und Instandhaltung<br />
der verschiedenen Gerätetechniken<br />
erarbeitet und zur Verfügung gestellt.<br />
Preis:<br />
€ 30,46 + MwSt. und Versandkosten für<br />
DVGW-Mitglieder und € 40,62 für Nichtmitglieder.<br />
Regelwerk <strong>Gas</strong>/Wasser<br />
GW 130 Entwurf „Qualitätssicherung der Netzdokumentation“<br />
Einspruchsfrist endet am<br />
30. Ok<strong>to</strong>ber 2014<br />
Dieses Arbeitsblatt wurde vom Projektkreis<br />
W-PK-2-5-1 „GW 130“ im Technischen<br />
Komitee „Technische Geoinformationssysteme<br />
(GIS) erarbeitet.<br />
Die Anforderungen an die Dokumentation<br />
von Versorgungsnetzen<br />
wurden in den letzten Jahren stetig<br />
gesteigert. Neben den Standardanwendungen,<br />
wie z. B. der Visualisierung<br />
der Netzdaten, stehen heutzutage<br />
jedoch vielfältige und umfangreiche<br />
Analysen der Netzstrukturen<br />
im Vordergrund. Erst durch den Einsatz<br />
moderner Geoinformationssysteme<br />
(GIS) und insbesondere durch<br />
einen qualitätsgesicherten Datenbestand<br />
können zeitnah belastbare<br />
Ergebnisse bereitgestellt werden.<br />
Im DVGW GW 120 (A) ist festgelegt,<br />
dass eine geeignete dokumentierte<br />
Qualitätssicherung sowie deren<br />
Nachverfolgung und Analyse sicherzustellen<br />
ist. Hierdurch ist zu<br />
gewährleisten, dass die Netzdaten<br />
vollständig, lesbar, richtig und aktuell<br />
erfasst bzw. verwaltet werden.<br />
Weitere Hinweise zu Qualitätsansprüchen<br />
und -merkmalen in der<br />
Netzdokumentation finden sich in<br />
den unter Abschnitt 2 aufgeführten<br />
DVGW-Regeln. Mit dem vorliegenden<br />
Arbeitsblatt DVGW GW 130 (A)<br />
steht für diese Thematik erstmals<br />
ein eigenes Arbeitsblatt zur Verfügung.<br />
Es soll ein Leitfaden zur praktischen<br />
Umsetzung der Qualitätssicherung<br />
in der Netzdokumentation<br />
sein.<br />
Preis:<br />
€ 27,35 + MwSt. und Versandkosten für<br />
DVGW-Mitglieder und € 36,47 für Nichtmitglieder.<br />
DVGW (H) GW 117 „Kopplung von GIS- und ERP-Systemen“ als Weißdruck erschienen<br />
In Versorgungsunternehmen ist der<br />
Lagebezug von unternehmensweiten<br />
Informationen ein unverzichtbarer<br />
Schlüssel zum Erfolg. Die intelligente<br />
Verknüpfung dieser Informationen,<br />
sowie die Integration in<br />
bestehende und zukünftige IT-Umgebungen<br />
optimieren die Geschäftsprozesse<br />
in Unternehmen,<br />
erhöhen deren Transparenz und<br />
Qualität und senken die Kosten.<br />
Dies gilt auch für die Kopplung der<br />
digitalen Netzdokumentation mit<br />
den häufig vorhandenen ERP-Systemen.<br />
Allerdings setzt GIS- und ERP-<br />
Kopplung eine Analyse der zu unterstützenden<br />
Prozesse und Datenstrukturen<br />
voraus. Nachdem die<br />
fachlichen Anforderungen definiert<br />
sind, kann die IT-technische Zuordnung<br />
untersucht und festgelegt<br />
September 2014<br />
680 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>
| REGELWERK |<br />
werden. Es ist zu erarbeiten, welche<br />
Objekte aus dem GIS- und ERP-Datenbestand<br />
gekoppelt werden sollen.<br />
Auch ist die Frage zu beantworten,<br />
in welchen IT-Anwendungen<br />
eine Visualisierung und Fortführung<br />
der gekoppelten Objekte erfolgen<br />
soll. Das nun als Weißdruck veröffentlichte<br />
DVGW-Merkblatt GW 117<br />
beschreibt die bei einer Kopplung<br />
von GIS- und ERP-Systemen zu berücksichtigenden<br />
Anforderungen<br />
und Standards. Sie liefert Beispiele<br />
und Vorgehensweisen aus der Praxis.<br />
Das Thema Aderessverwaltung,<br />
welches in der alten GW 117 im Vordergrund<br />
stand wurde in diesem<br />
technischen Hinweis aufgearbeitet.<br />
Das DVGW-Merkblatt GW 117 dient<br />
als Grundlage für die Kopplung von<br />
GIS- und ERP-Systemen in Versorgungsunternehmen.<br />
Preis:<br />
€ 22,71 + MwSt. und Versandkosten für<br />
DVGW-Mitglieder und € 30,29 für Nichtmitglieder.<br />
Prüfgrundlagen GW 335-A5 und GW 335-A6 „Rohre aus Polyamid, Polyethylen-Mehrschichtrohre<br />
mit Verstärkung und zugehörige Verbindungen für den Hochdruckbereich“<br />
Einspruchsfrist endet am<br />
31. Ok<strong>to</strong>ber 2014<br />
Die Technischen Prüfgrundlagen<br />
DVGW GW 335-A5 „Kunsts<strong>to</strong>ff-Rohrleitungssysteme<br />
in der <strong>Gas</strong>- und<br />
Wasserverteilung; Anforderungen<br />
und Prüfungen - Teil A5: PE-Mehrschichtrohre<br />
mit Verstärkung (PE gestreckt)<br />
sowie zugehörige Verbinder<br />
und Verbindungen“ und DVGW GW<br />
335-A6 „Kunsts<strong>to</strong>ff-Rohrleitungssysteme<br />
in der <strong>Gas</strong>- und Wasserverteilung;<br />
Anforderungen und Prüfungen<br />
- Teil A6: Rohre aus PA-U 160 und PA-<br />
U 180 sowie zugehörige Verbinder<br />
und Verbindungen“ wurden parallel<br />
in einem Projektkreis erarbeitet, in<br />
dem Versorgungsunternehmen/Leitungsbetreiber,<br />
Hersteller und Prüflabora<strong>to</strong>rien<br />
vertreten waren.<br />
Die Konstruktion, Herstellung,<br />
Handhabung und Prüfung der Rohre<br />
und Verbinder aus PA, die Anforderungen<br />
für den Einsatz, die Schweißverfahren,<br />
die Verarbeitungsmaschinen,<br />
die Maß-Systeme etc. entsprechen<br />
in fast allen Einzelheiten denen<br />
der etablierten Rohre und Verbinder<br />
aus PE 100 – abgesehen von den höheren<br />
Druckstufen. Die Normenreihe<br />
ISO 16486-1 bis 5 für Polyamid ist<br />
den Normenreihen EN 1555-1 bis 5<br />
bzw. ISO 4437-1 bis 5 für PE im <strong>Gas</strong>bereich<br />
bzw. den entsprechenden<br />
Normen für Wasser sehr ähnlich und<br />
die Basis von GW 335-A6.<br />
PE-Mehrschichtrohre, die Verstärkungsbänder<br />
aus gestrecktem<br />
PE enthalten, haben deutlich höhere<br />
Festigkeiten als die etablierten<br />
Rohre aus PE 100. Dennoch sind die<br />
Übereinstimmungen bei den Anforderungen<br />
so umfangreich, dass<br />
GW 335-A5 in großen Teilen auf GW<br />
335-A2/B2 verweist, die wiederum<br />
weitestgehend auf EN 1555-1 bis 5<br />
etc. beruhen. Europäische bzw. internationale<br />
Normen sind für diese<br />
PE-Mehrschichtrohre nicht verfügbar.<br />
Eine Besonderheit bildet hier<br />
die Festigkeitsprüfung, denn aufgrund<br />
des Mehrschichtaufbaus<br />
kann die Bemessung nicht allein<br />
anhand der Festigkeit des Grundwerks<strong>to</strong>ffs<br />
erfolgen.<br />
Rohre aus PE 100 SDR 11 gestatten<br />
Betriebsdrücke bis 10 bar für <strong>Gas</strong><br />
bzw. 16 bar für Wasser. Rohre aus Polyamid<br />
und Polyethylen-Mehrschichtrohre<br />
mit Verstärkung erlauben Anwendungen<br />
für höhere Druckstufen.<br />
Beispielsweise lassen sich mit PA-U<br />
160 bzw. PA-U 180 SDR 11 Rohrleitungen<br />
für Betriebsdrücke bis 16 bar<br />
bzw. 18 bar für <strong>Gas</strong> sowie 20 bar bzw.<br />
22,5 bar für Wasser realisieren.<br />
Die zugehörigen Verbinder haben<br />
eine große Ähnlichkeit mit Verbindern,<br />
wie sie für Rohre aus PE<br />
100 zum Einsatz kommen. Insofern<br />
ist auf die spezifische Eignung,<br />
Kennzeichnung und Herstelleranleitung<br />
besonders zu achten, damit<br />
auch wirklich nur Rohre und Verbinder<br />
verschweißt werden, die tatsächlich<br />
die gleiche Werks<strong>to</strong>ffbasis<br />
und Druckstufe aufweisen. So dürfen<br />
verschiedene PA-Typen (PA 11,<br />
PA 12, PA 612) nicht verschweißt<br />
werden, da die wechselseitige<br />
Schweißeignung noch nicht ausreichend<br />
untersucht ist.<br />
Die DVGW-Arbeitsblätter G 472,<br />
G 463, W 400-1 und W 400-2 berücksichtigen<br />
solche Rohre nicht, sollten<br />
aber soweit wie möglich sinngemäß<br />
berücksichtigt werden. Das bedingt<br />
eine besondere ingenieurmäßige<br />
Betreuung.<br />
Klaus Büschel, Bereich Wasser<br />
Preis:<br />
GW 335-A5: € 22,71 + MwSt. und Versandkosten<br />
für DVGW-Mitglieder und € 30,29 für<br />
Nichtmitglieder.<br />
GW 335-A6: € 22,71 + MwSt. und Versandkosten<br />
für DVGW-Mitglieder und € 30,29 für<br />
Nichtmitglieder.<br />
September 2014<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 681
| REGELWERK<br />
|<br />
DVGW CERT<br />
DVGW-Sachverständige für KKS und Zertifizierung von Fachpersonal für kathodischen<br />
Korrosionsschutz nach DIN EN 15257<br />
Die DVGW CERT GmbH hat ihr Spektrum<br />
der Personenzertifizierung erweitert.<br />
Mit Inkrafttreten des DVGW<br />
GW 101 (A) „Qualifikationsanforderungen<br />
an Sachverständige für den<br />
Korrosionsschutz – Passiver und kathodischer<br />
Korrosionsschutz (KKS)“<br />
wurde die Palette der Fachgebiete<br />
für Sachverständige um diesen Bereich<br />
erweitert. Gleichzeitig wird die<br />
Zertifizierung nach dem europäischen<br />
Regelwerk EN 15257 „Kathodischer<br />
Korrosionsschutz - Qualifikationsgrade<br />
und Zertifizierung von<br />
für den kathodischen Korrosionsschutz<br />
geschultem Personal“ angeboten.<br />
Damit erhalten interessierte<br />
Fachleute ein rundes und abgestimmtes<br />
Paket, um national und<br />
europäisch ihre Kompetenz nachzuweisen.<br />
Der DVGW e.V. hat im März 2013<br />
mit dem neuen Arbeitsblatt GW 101<br />
die Basis für eine Zertifizierung von<br />
Sachverständigen im Bereich KKS<br />
geschaffen. Damit soll der KKS-<br />
Sachverständige fest im <strong>Gas</strong>- und<br />
Wasserfach verankert und ein zuverlässiges<br />
Qualifizierungsverfahren<br />
ermöglicht werden. Bei der Erstellung<br />
des Arbeitsblattes wurden<br />
die Anforderungen der DIN EN<br />
15257 implementiert. Ein KKS-Sachverständiger<br />
muss nachweisen,<br />
dass er auch die Anforderungen des<br />
Grad 3 der Norm erfüllt. Die fachlichen<br />
Basisanforderungen, die Definition<br />
der Anwendungsgebiete und<br />
die Qualifikationsgrade sind in der<br />
EN 15257 festgelegt. Das DVGW-Arbeitsblatt<br />
sattelt auf die europäische<br />
Norm auf und beinhaltet die<br />
zusätzlichen nationalen Anforderungen.<br />
Die DVGW CERT GmbH wurde<br />
beauftragt, die Anforderungen aus<br />
dem Regelwerk in ein entsprechendes<br />
Zertifizierungsverfahren umzusetzen,<br />
um das Fach bei der Auswahl<br />
von qualifizierten Experten zu<br />
unterstützen. Die DVGW CERT<br />
GmbH hat sich der Aufgabe gestellt<br />
und ist nun in der Lage, das Zertifizierungsprogramm<br />
interessierten<br />
Personen anzubieten. Der Bereich<br />
Kathodischer Korrosionsschutz<br />
stellt eine konsequente Erweiterung<br />
des Portfolios der Sachverständigenzertifizierung<br />
in der DVGW<br />
CERT GmbH dar und ergänzt die<br />
Bereiche Rohrleitungen und <strong>Anlage</strong>n<br />
optimal.<br />
Die Zertifizierung der KKS-Sachverständigen<br />
wird in Analogie zum<br />
Zertifizierungssystem für <strong>Anlage</strong>nund<br />
Rohrleitungssachverständigen<br />
nach DVGW G 100 (A) durchgeführt.<br />
Damit kommt das bewährte und<br />
anerkannte Verfahren auch in diesem<br />
Bereich zur Anwendung. Die<br />
fachlichen Kriterien wurden selbstverständlich<br />
dem neuen Aufgabenfeld<br />
entsprechend entwickelt und<br />
das Zertifizierungsprogramm einschließlich<br />
der Prüfungsleitfäden<br />
auf den Inhalt des DVGW-Arbeitsblattes<br />
GW 101 abgestimmt. Im Mai<br />
2014 ist die erste Prüfung durch einen<br />
Prüfungsausschuss erfolgreich<br />
durchgeführt worden. Das Zertifizierungsprogramm<br />
hat seine Belastungsprobe<br />
bestanden und wurde<br />
freigegeben, die Prüfungsleitfäden<br />
decken die praktischen Aufgaben<br />
der Sachverständigen ab und lassen<br />
eine verlässliche Beurteilung der<br />
Kompetenz zu. Mitte Juni 2014 wurde<br />
das erste Zertifikat erteilt, weitere<br />
Anträge sind in der Bearbeitung.<br />
Die Fachexpertise der DVGW<br />
CERT GmbH und die Zuverlässigkeit<br />
des DVGW-Zertifikats sind auch in<br />
dem neuen Fachgebiet sichergestellt.<br />
Die DVGW CERT GmbH steht<br />
als eine unabhängige und kompetente<br />
Stelle für ein objektives, sicheres<br />
und transparentes Verfahren bei<br />
Wahrung der Wettbewerbsgleichheit.<br />
Das Zertifizierungsprogramm<br />
wurde von Fachleuten erarbeitet<br />
und mit Branchenkennern abgestimmt.<br />
So sind fachbezogene und<br />
angemessene Anforderungskataloge<br />
entstanden. Bei den Prüfungen<br />
kommen nur geprüfte und anerkannte<br />
Fachprüfer zum Einsatz, die<br />
über fundierte Kenntnisse und Erfahrungen<br />
auf dem Gebiet des KKS<br />
verfügen. Sie garantieren eine qualifizierte<br />
und verlässliche Beurteilung.<br />
Das DVGW-Zertifikat ist ein<br />
etablierter Nachweis der Kompetenz<br />
seines Inhabers und wird von<br />
Auftraggebern vorbehaltlos anerkannt.<br />
Darüber hinaus werden alle<br />
Zertifizierungen auf den Internetseiten<br />
der DVGW CERT GmbH veröffentlicht.<br />
Das Zertifizierungsverzeichnis<br />
der DVGW CERT GmbH<br />
dient privaten wie öffentlichen Auftraggebern<br />
im Energie- und Wasserfach<br />
als Branchenverzeichnis.<br />
Akkreditierung nach DIN EN<br />
15257 erfolgreich abgeschlossen<br />
Die Zertifizierung von Fachpersonal<br />
nach DIN EN 15257 bedarf der Akkreditierung<br />
für eine europaweite<br />
Anerkennung des Qualifikationsnachweises.<br />
DVGW CERT GmbH hat<br />
das Akkreditierungsverfahren zur<br />
Zertifizierung von Fachpersonal<br />
nach DIN EN 15257 erfolgreich absolviert.<br />
Die Akkreditierung ist eine<br />
hoheitliche Aufgabe und wurde von<br />
der Deutschen Akkreditierungsstelle<br />
GmbH (DAkkS) als vom Bund beliehene<br />
Stelle durchgeführt. Somit<br />
liegt auch die offizielle Bestätigung<br />
vor, dass die DVGW CERT GmbH die<br />
Zertifizierung nach geltenden Regeln<br />
und fachkompetent durchführt.<br />
Alle Personen, die die Anforderungen<br />
der DIN EN 15257 erfüllen,<br />
können einen Zertifizierungsantrag<br />
bei der DVGW CERT GmbH stellen.<br />
Der Antrag wird nach den vorgegebenen<br />
Kriterien der Norm fair und<br />
September 2014<br />
682 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>
| REGELWERK |<br />
ohne unnötige Verschärfung bewertet,<br />
die Qualifikationsnachweismappe<br />
muss den Mindestanforderungen<br />
gemäß der Norm genügen.<br />
Die Sachverständigenzertifizierung<br />
nach GW 101 wurde zunächst<br />
nicht in das Akkreditierungsverfahren<br />
einbezogen. Auf der Regelwerkseite<br />
ist eine Umstellung vorgesehen,<br />
das Fachgebiet KKS soll bei der<br />
Novellierung des DVGW G 100 (A)<br />
dort integriert und das GW 101 als<br />
eigenständiges Arbeitsblatt aufgegeben<br />
werden. Da die DVGW CERT<br />
GmbH bereits für die Zertifizierung<br />
von Personen nach DVGW G 100 akkreditiert<br />
ist, wird eine Erweiterung<br />
um das Zertifizierungsprogramm<br />
KKS nach in Krafttreten der neuen G<br />
100 durchgeführt. Schon jetzt wird<br />
bei den KKS-Sachverständigen nach<br />
GW 101 der bewährte Qualitätsstandard<br />
eingehalten, das Zertifizierungsverfahren<br />
unterscheidet sich<br />
nicht von dem der akkreditierten<br />
Zertifizierung der Rohrleitungs- und<br />
<strong>Anlage</strong>nsachverständigen.<br />
Kombinierte Prüfung nach<br />
DIN EN 15257 und DVGW GW<br />
101 bietet Vorteile<br />
Voraussetzung für eine Zertifizierung<br />
als DVGW-Sachverständiger<br />
KKS ist die Erfüllung der Anforderungen<br />
nach DIN EN 15257, Grad 3.<br />
Diese Bedingung erfordert keine<br />
Zertifizierung nach Grad 3, es kann<br />
auch ein alternativer Nachweis geführt<br />
werden. Da nun aber in jedem<br />
Fall die Voraussetzungen für die Zulassung<br />
zum Prüfungsverfahren als<br />
Sachverständigen zu erfüllen sind,<br />
empfiehlt sich auch gleich die Zertifizierung<br />
nach DIN EN15257. Dies<br />
umso mehr, als dass das GW 101 in<br />
seinen Anforderungen auf die fachlichen<br />
Inhalte der Norm aufsattelt<br />
und sich die Prüfungen bezüglich<br />
der zu Grunde gelegten Anforderungen<br />
so teilweise überschneiden.<br />
Die DVGW CERT GmbH bietet<br />
hier eine kombinierte Zertifizierung<br />
an, wodurch eine Optimierung des<br />
Prüfungsaufwands und damit auch<br />
der Kosten möglich ist. Liegt bereits<br />
eine Zertifizierung nach DINEN<br />
15257 Grad 3 durch eine akkreditierte<br />
Stelle vor, wird dies bei der Zertifizierung<br />
als KKS-Sachverständiger<br />
selbstverständlich anerkannt und es<br />
reicht die Vorlage des Zertifikats zum<br />
Nachweis der Erfüllung der Anforderungen<br />
aus der DIN EN 15257.<br />
DVGW-Zertifizierungszeichen und DVGW-Sachverständigenstempel<br />
Die von der DVGW CERT GmbH zertifizierten<br />
Sachverständigen sind<br />
berechtigt, das DVGW-Zertifizierungszeichen<br />
als Nachweis ihrer besonderen<br />
Qualifikation zu führen<br />
und erhalten den DVGW-Stempel.<br />
DVGW-Sachverständige sind berechtigt,<br />
ihre Prüfungen und Dokumente<br />
mit diesem Stempel zu kennzeichnen.<br />
Wie verläuft das Zertifizierungsverfahren?<br />
Jede qualifizierte Person kann sich<br />
dem Zertifizierungsverfahren stellen.<br />
Der entsprechende Antrag und<br />
die weiteren Fachnachweise werden<br />
dazu bei der DVGW CERT GmbH<br />
eingereicht. Im nächsten Schritt<br />
werden die Antragsunterlagen geprüft.<br />
Liegen die notwendigen Unterlagen<br />
und Fachnachweise vollständig<br />
vor, bestätigt die Zertifizierungsstelle<br />
dies und leitet die<br />
Prüfung durch Fachexperten vor Ort<br />
ein. Die Prüfung erfolgt nach einem<br />
bewährten und bestätigten Zertifizierungsprogramm.<br />
Sind alle Prüfungen<br />
abgeschlossen, wird die abschließende<br />
Zertifizierungsentscheidung<br />
durch Verantwortliche<br />
der DVGW CERT GmbH auf Grundlage<br />
der Prüfberichte nach einem<br />
standardisierten Prozess, getroffen.<br />
Das Zertifikat wird für 5 Jahre erteilt.<br />
Anschließend wird die Einhaltung<br />
der Voraussetzungen zur Zertifizierung<br />
jährlich kontrolliert und, sofern<br />
vorgesehen, die Überwachungsprüfung<br />
ausgelöst.<br />
Inhalt der Zertifizierungsprüfungen<br />
sind:<br />
Fachkompetenz<br />
Regelwerkskenntnisse<br />
Qualifikationsmappe<br />
••<br />
Fort- und Weiterbildungskonzept<br />
••<br />
Einhaltung von Gesetzen, Verordnungen,<br />
berufsgenossenschaftlichen<br />
und technischem<br />
Regelwerk<br />
••<br />
Dokumentation der Arbeiten<br />
Kontakt:<br />
DVGW CERT GmbH,<br />
Tel. (0228) 9188 847,<br />
E-Mail: info@dvgw-cert.com,<br />
www.dvgw-cert.com<br />
September 2014<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 683
| TERMINE<br />
|<br />
##<br />
gat/wat 2014<br />
29.9.–1.10.2014, Karlsruhe<br />
DVGW, E-Mail: asarow@dvgw.de<br />
##<br />
World of Energy Solutions<br />
6.-8.10.2014, Stuttgart<br />
www.world-of-energy-solutions.de<br />
##<br />
Renexpo<br />
9.–12.10.2014, Augsburg<br />
www.renexpo.de<br />
##<br />
Service Praxisseminar Durchfluss special<br />
14.-15.10.2014, Weil am Rhein<br />
Endress+Hauser, Tel. 0049 (0) 7621/975-610, E-Mail: seminar@de.endress.com<br />
##<br />
Service Praxisseminar Füllstand special<br />
28.-29.10.2014, Weil am Rhein<br />
Endress+Hauser, Tel. 0049 (0) 7621/975-610, E-Mail: seminar@de.endress.com<br />
##<br />
Service Praxisseminar Analyse<br />
30.-31.10.2014, Weil am Rhein<br />
Endress+Hauser, Tel. 0049 (0) 7621/975-610, E-Mail: seminar@de.endress.com<br />
##<br />
MEORGA – MSR Spezialmesse<br />
5.11.2014, Bochum<br />
www.meorge.de<br />
##<br />
Strom aus Abwärme<br />
6.11.2014, München<br />
Haus der Technik, www-hdt-essen.de<br />
##<br />
Bodenschutz bei Planung und Bau von <strong>Gas</strong>transportleitungen<br />
6.11.2014, Kassel<br />
DVGW, Silke Splittgerber, Tel. 0049 (0) 228 / 9188-607, Fax 0049 (0) 228 / 9188-997,<br />
E-Mail: splittgerber@dvgw.de, www.dvgw.de<br />
##<br />
DBI-Fachforum Zukünftige Energieversorgung – <strong>Gas</strong>qualität und neue Märkte<br />
5.-6.11.2014, Leipzig<br />
DBI-<strong>Gas</strong>technologisches Institut gGmbH Freiberg, Emily Schemmel, Tel. (0373) 4195-339,<br />
E-Mail: emily.schemmel@dbi-gti.de, www.dbi-gti.de<br />
##<br />
E-world of energy &water<br />
10.-12.2.2015, Essen<br />
www.e-world-essen.com<br />
##<br />
Energy/Hannover Messe<br />
13.-17. 4. 2015, Hannover<br />
www.hannovermesse.de<br />
September 2014<br />
684 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>
<strong>Gas</strong>-Union GmbH | FIRMENPORTÄT |<br />
<strong>Gas</strong>-Union GmbH<br />
Firmenname/Ort:<br />
<strong>Gas</strong>-Union GmbH,<br />
Theodor-Stern-Kai 1,<br />
60596 Frankfurt<br />
selbstverständlich sämtlich Standard-Liefer<br />
und Preisprodukte von <strong>Gas</strong>-Union angeboten.<br />
Geschäftsführung:<br />
Geschichte:<br />
Beteiligungen:<br />
Mitarbeiterzahl: 86<br />
Produktspektrum:<br />
Dr. Jens Nixdorf und<br />
Dipl.-Ing. Hugo Wiemer<br />
1961 wurde <strong>Gas</strong>-Union von kommunalen<br />
Gesellschaftern als s Einkaufsplattform gegründet.<br />
Auftrag des Unternehmens war<br />
es, den <strong>Erdgas</strong>bedarf der Gesellschafter zu<br />
bündeln und <strong>Erdgas</strong> kostengünstig zu beschaffen.<br />
Dazu wurde ein eigenes <strong>Erdgas</strong>transportnetz<br />
gebaut, an das sich im<br />
Laufe der Zeit weitere Stadtwerke angeschlossen<br />
haben. Heute beliefert <strong>Gas</strong>-Union<br />
Stadtwerke und große Industrieunternehmen<br />
im gesamten Bundesgebiet.<br />
<strong>Gas</strong>-Union Transport,<br />
<strong>Gas</strong>-Union S<strong>to</strong>rage,<br />
<strong>Gas</strong>-Union (UK) Limited<br />
<strong>Erdgas</strong>speicher Etzel, <strong>Erdgas</strong>speicher in Epe,<br />
<strong>Erdgas</strong> Westthüringen<br />
Beteiligungsgesellschaft mbH,<br />
Syneco GmbH & Co. KG, München<br />
Es werden Kunden in allen Marktgebieten<br />
in Deutschland, im NCG-H und –L und im<br />
<strong>Gas</strong>pool H und L bedient. Das <strong>Erdgas</strong> für<br />
die Kunden beschafft <strong>Gas</strong>-Union frei und<br />
kostenoptimiert von den Handelsplätzen<br />
und Importeuren. Die Lieferprodukte reichen<br />
von der Vollversorgung bis hin zu<br />
vollständig flexiblen Angeboten. Maxime<br />
des Verkaufs von <strong>Gas</strong>-Union ist es, individuell<br />
auf die jeweiligen Bedürfnisse des<br />
Kunden ausgerichtete Beschaffungskonzepte<br />
zu entwickeln. Daneben werden<br />
Wettbewerbsvorteile: Als Gesellschaft mit über 75 % kommunalen<br />
Anteilseignern liegt das Hauptaugenmerk<br />
von <strong>Gas</strong>-Union auf der <strong>Erdgas</strong>versorgung<br />
kommunaler Energieunternehmen.<br />
Wir bieten unseren Kunden, den Industriebetrieben<br />
und Stadtwerken individuelle<br />
Beratung, informieren über Liefer und<br />
Preisrisiken und erarbeiten zusammen mit<br />
dem Kunden optimierte <strong>Erdgas</strong>lieferangebote.<br />
Zertifizierung:<br />
Der Bereich <strong>Gas</strong>-Union Services ist nach<br />
DIN EN ISO 9001:2008 zertifiziert.<br />
Daneben ist <strong>Gas</strong>-Union vom TÜV Süd<br />
zertifiziert nach CMS Standard 91:<br />
Handel Green Methane<br />
Servicemöglichkeiten: Über die Marke „<strong>Gas</strong>-Union Services“ werden<br />
umfassende Dienstleistungen für<br />
Stadtwerke und Industriebetriebe angeboten.<br />
Dazu gehören beispielsweise das<br />
Bilanzkreis- und das Portfoliomanagement.<br />
Besondere Beachtung findet der<br />
Pool zur Optimierung der Ausgleichs- und<br />
Strukturierungsbeitragskosten. Die einzelnen<br />
Dienstleistungsbausteine der <strong>Gas</strong>-<br />
Union können individuell zusammengestellt<br />
und so - abgestimmt auf den jeweiligen<br />
Bedarf des Stadtwerkes - als Komplettpaket<br />
gebucht werden.<br />
Internetadresse:<br />
Ansprechpartner :<br />
www.gas-union.de<br />
Dipl.-Kfm. Michael Gülden,<br />
Leiter Marketing,<br />
Tel. (069) 30 03-256,<br />
E-Mail:guelden@gas-union.de<br />
September 2014<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 685
| IMPRESSUM<br />
|<br />
Das <strong>Gas</strong>- und Wasserfach<br />
<strong>gwf</strong> – <strong>Gas</strong>|<strong>Erdgas</strong><br />
Die praxisorientierte technisch-wissenschaftliche Zeitschrift<br />
für <strong>Gas</strong>versorgung, <strong>Gas</strong>verwendung und <strong>Gas</strong>wirtschaft.<br />
Organschaften:<br />
Zeitschrift des DVGW Deutscher Verein des <strong>Gas</strong>- und Wasser faches e. V.,<br />
Technisch-wissenschaftlicher Verein,<br />
des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft e. V. (BDEW),<br />
der Bundesvereinigung der Firmen im <strong>Gas</strong>- und Wasserfach e. V.<br />
(figawa),<br />
des Fachverbandes Kathodischer Korrosionsschutz (FVKK),<br />
der Österreichischen Vereinigung für das <strong>Gas</strong>- und Wasserfach (ÖVGW),<br />
dem Fachverband der <strong>Gas</strong>- und Wärme versorgungsunternehmen,<br />
Österreich<br />
Herausgeber:<br />
Dr.-Ing. Rolf Albus, GWI, Essen<br />
Prof. Dr.-Ing. Harro Bode, Ruhrverband, Essen<br />
Dipl.-Ing. Heiko Fastje, EWE Netz GmbH, Oldenburg<br />
Prof. Dr. Fritz Frimmel, EBI, Karlsruhe<br />
Dipl.-Wirtschaftsingeneur Gotthard Graß, figawa, Köln<br />
Prof. Dr.-Ing. Frieder Haakh, Zweckverband Landeswasserversorgung,<br />
Stuttgart (federführend Wasser/Abwasser)<br />
Prof. Dr. Dipl.-Ing. Klaus Homann (federführend <strong>Gas</strong>/<strong>Erdgas</strong>),<br />
Thyssengas GmbH, Dortmund<br />
Prof. Dr.-Ing. Thomas Kolb, Engler-Bunte-Institut, Karlsruhe<br />
Prof. Dr. Matthias Krause, Stadtwerke Halle, Halle<br />
Prof. Dr. Joachim Müller-Kirchenbauer, TU Clausthal, Clausthal-Zellerfeld<br />
Prof. Dr.-Ing. Rainer Reimert, EBI, Karlsruhe<br />
Dipl.-Ing. Michael Riechel, Thüga AG, München<br />
Dr. Karl Roth, Stadtwerke Karlsruhe, Karlsruhe<br />
Dipl.-Ing. Ot<strong>to</strong> Schaaf, Stadtentwässerungsbetriebe Köln AöR<br />
Harald Schmid, WÄGA Wärme-<strong>Gas</strong>technik GmbH, Kassel<br />
Prof. Dr.-Ing. Lothar Scheuer, Aggerverband, Gummersbach<br />
Dr. Anke Tuschek, BDEW, Berlin<br />
Martin Weyand, BDEW, Berlin<br />
Schriftleiter:<br />
Dr.-Ing. Siegfried Bajohr, Engler-Bunte-Institut des Karlsruher Instituts<br />
für Technologie (KIT), Karlsruhe<br />
Dr. rer. nat. Norbert Burger, figawa Bundesvereinigung der Firmen<br />
im <strong>Gas</strong>- und Wasserfach, Köln<br />
Dr. rer. nat. Volker Busack, VNG <strong>Gas</strong>speicher GmbH, Leipzig<br />
Torsten Frank, NetConnect Germany GmbH & Co. KG, Ratingen<br />
Dr.-Ing. Frank Graf, DVGW-Forschungsstelle am Engler-Bunte-<br />
Institut des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT), Karlsruhe<br />
Dipl.-Phys. Theo B. Jannemann, DVGW Cert GmbH, Bonn<br />
Dr. Joachim Kastner, Elster GmbH, Dortmund<br />
Dipl.-Ing. Jürgen Klement, Ingenieurbüro für Versorgungstechnik,<br />
Gummersbach<br />
Dr.-Ing. Bernhard Klocke, Gelsenwasser AG, Gelsenkirchen<br />
Dr. Hartmut Krause, DBI <strong>Gas</strong>technologisches Institut gGmbH, Freiberg<br />
Dipl-Ing. Markus Last, Thüga AG, München<br />
Prof. Dr.-Ing. Jens Mischner, Fachhochschule Erfurt, Erfurt<br />
Dr.-Ing. Bernhard Naendorf, GWI <strong>Gas</strong>wärme-Institut e.V., Essen<br />
Dipl.-Ing. Frank Rathlev, Thyssengas GmbH, Duisburg<br />
Prof. Dr.-Ing. Gerhard Schmitz, TU Hamburg Harburg, Hamburg<br />
Prof. Dr.-Ing. Dimosthenis Trimis, Engler-Bunte-Institut des Karlsruher<br />
Instituts für Technologie (KIT), Karlsruhe<br />
Dr. Martin Uhrig, Open Grid Europe GmbH, Essen<br />
Dipl.-Kfm. Dipl.-Volkswirt Dr. Gerrit Volk, Bundesnetzagentur, Bonn<br />
Dr.-Ing. Ulrich Wernekinck, RWE Metering GmbH, Mülheim<br />
Dr. Achim Zajc, Metreg Solutions GmbH, Hüttenberg<br />
Chefredakteur:<br />
Volker Trenkle, DIV Deutscher Industrieverlag GmbH,<br />
Arnulfstraße 124, 80636 München,<br />
Tel. +49 89 203 53 66-56, Fax +49 89 203 53 66-99,<br />
E-Mail: trenkle@di-verlag.de<br />
Redaktion:<br />
Elisabeth Terplan, im Verlag,<br />
Tel. +49 89 203 53 66-43, Fax +49 89 203 53 66-99,<br />
E-Mail: terplan@di-verlag.de<br />
Redaktionsbüro:<br />
Birgit Lenz, im Verlag,<br />
Tel. +49 89 203 53 66-23, Fax +49 89 203 53 66-99,<br />
E-Mail: lenz@di-verlag.de<br />
Verlag:<br />
DIV Deutscher Industrieverlag GmbH,<br />
Arnulfstraße 124, 80636 München,<br />
Tel. +49 89 203 53 66-0, Fax +49 89 203 53 66-99,<br />
Internet: http://www.di-verlag.de<br />
Geschäftsführer:<br />
Carsten Augsburger, Jürgen Franke<br />
Spartenleiter: Stephan Schalm<br />
Anzeigenabteilung:<br />
Mediaberatung:<br />
Andrea Schröder, im Verlag,<br />
Tel. +49 89 203 53 66-77, Fax +49 89 203 53 66-99,<br />
E-Mail: schroeder@di-verlag.de<br />
Anzeigenverwaltung:<br />
Eva Feil, im Verlag,<br />
Tel. +49 89 203 53 66-11, Fax +49 89 203 53 66-99,<br />
E-Mail: feil@di-verlag.de.<br />
Zur Zeit gilt Anzeigenpreisliste Nr. 64.<br />
Satz und Layout:<br />
Romina Grätz, DIV Deutscher Industrieverlag GmbH<br />
Herstellung:<br />
Dipl.-Ing. Annika Seiler, DIV Deutscher Industrieverlag GmbH<br />
Bezugsbedingungen:<br />
„<strong>gwf</strong> – <strong>Gas</strong>|<strong>Erdgas</strong>“ erscheint monatlich einmal (Doppelausgaben<br />
Januar/Februar und Juli/August). Mit regelmäßiger Verlegerbeilage<br />
„R+S – Recht und Steuern im <strong>Gas</strong>- und Wasserfach“ (jeden 2. Monat).<br />
Jahres-Inhaltsverzeichnis im Dezemberheft.<br />
Jahresabonnementpreis:<br />
Print: 360,– €<br />
Por<strong>to</strong> Deutschland 30,– / Por<strong>to</strong> Ausland 35,– €<br />
ePaper: 360,– €<br />
Einzelheft Print: 39,– €<br />
Por<strong>to</strong> Deutschland 3,– € / Por<strong>to</strong> Ausland 3,50€<br />
Einzelheft ePaper: 39,– €<br />
Abo plus (Print und ePaper): 498,– €<br />
Por<strong>to</strong> Deutschland 30,– / Por<strong>to</strong> Ausland 35,– €<br />
Die Preise enthalten bei Lieferung in EU-Staaten die Mehrwertsteuer,<br />
für das übrige Ausland sind sie Net<strong>to</strong>preise.<br />
Studentenpreis: 50 % Ermäßigung gegen Nachweis.<br />
Bestellungen über jede Buchhandlung oder direkt an den Verlag.<br />
Abonnements-Kündigung 8 Wochen zum Ende des Kalenderjahres.<br />
Abonnement/Einzelheftbestellungen:<br />
Leserservice <strong>gwf</strong> – <strong>Gas</strong>|<strong>Erdgas</strong><br />
DataM-Services GmbH, Herr Marcus Zepmeisel,<br />
Franz-Horn-Str. 2, 97082 Würzburg<br />
Tel. +49 931 4170 459, Fax +49 931 4170 494<br />
leserservice@di-verlag.de<br />
Die Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen Beiträge und Abbildungen<br />
sind urheberrechtlich geschützt. Mit Ausnahme der gesetzlich<br />
zugelassenen Fälle ist eine Verwertung ohne Einwilligung des Verlages<br />
strafbar. Mit Namen gezeichnete Beiträge entsprechen nicht<br />
unbedingt der Meinung der Redaktion.<br />
Druck: Druckerei Chmielorz GmbH<br />
Ostring 13, 65205 Wiesbaden-Nordenstadt<br />
DIV Deutscher Industrieverlag GmbH, München<br />
Printed in Germany<br />
September 2014<br />
686 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>
Marktübersicht<br />
■■<br />
<strong>Gas</strong>transport und <strong>Gas</strong>verteilung<br />
■■<br />
<strong>Gas</strong>druckregelung und <strong>Gas</strong>messung<br />
■■<br />
<strong>Gas</strong>beschaffenheit und <strong>Gas</strong>verwendung<br />
■■<br />
<strong>Gas</strong>speicher<br />
■■<br />
Handel und Informationstechnologie<br />
■■<br />
DVGW-zertifizierte Unternehmen<br />
Ansprechpartner für den<br />
Eintrag Ihres Unternehmens:<br />
Andrea Schröder<br />
Telefon 089 2035366-77<br />
Telefax 089 2035366-99<br />
E-Mail: schroeder@di-verlag.de
2014<br />
<strong>Gas</strong>transport und <strong>Gas</strong>verteilunG<br />
Marktübersicht<br />
Rohrdurchführungen<br />
Rohre und Rohrleitungszubehör<br />
Armaturen und Zubehör<br />
Armaturen<br />
DIV Deutscher Industrieverlag GmbH<br />
www.<strong>gwf</strong>-gas-erdgas.de<br />
Ihr Kontakt zur Mediaberatung<br />
Andrea Schröder, München<br />
Telefon +49 89 203 53 66-77, Telefax +49 89 203 53 66-99, E-Mail: schroeder@di-verlag.de<br />
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Eva Feil, München<br />
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September 2014<br />
688 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>
<strong>Gas</strong>transport und <strong>Gas</strong>verteilunG<br />
2014<br />
Aktiver Korrosionsschutz<br />
Korrosionsschutz<br />
Marktübersicht<br />
Passiver Korrosionsschutz<br />
September 2014<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 689
2014<br />
<strong>Gas</strong>beschaffenheit und <strong>Gas</strong>verwendunG<br />
Marktübersicht<br />
Filtration<br />
<strong>Gas</strong>aufbereitung<br />
Odorierungskontrolle<br />
<strong>Gas</strong>geräte<br />
BHKW, KWK<br />
DIV Deutscher Industrieverlag GmbH<br />
www.<strong>gwf</strong>-gas-erdgas.de<br />
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Andrea Schröder, München<br />
Telefon +49 89 203 53 66-77, Telefax +49 89 203 53 66-99, E-Mail: schroeder@di-verlag.de<br />
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Eva Feil, München<br />
Telefon +49 89 203 53 66-11, Telefax +49 89 203 53 66-99, E-Mail: feil@di-verlag.de<br />
September 2014<br />
690 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>
dvGw-zertifizierte unternehmen<br />
2014<br />
Rohrleitungsbau<br />
Filter<br />
Marktübersicht<br />
September 2014<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 691
Die Fachzeitschrift<br />
für <strong>Gas</strong>versorgung<br />
und <strong>Gas</strong>wirtschaft<br />
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Erzeugung, Verteilung und Verwendung von <strong>Gas</strong> und<br />
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<strong>Gas</strong>- und Wasserfach.<br />
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<strong>gwf</strong> <strong>Gas</strong>/<strong>Erdgas</strong> erscheint in der DIV Deutscher Industrieverlag GmbH, Arnulfstr. 124, 80636 München<br />
WISSEN FÜR DIE<br />
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Firma/Institution<br />
Vorname, Name des Empfängers<br />
Straße / Postfach, Nr.<br />
Land, PLZ, Ort<br />
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Postfach 91 61<br />
97091 Würzburg<br />
Telefon<br />
E-Mail<br />
Branche /Wirtschaftszweig<br />
Telefax<br />
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Brief, Fax, E-Mail) oder durch Rücksendung der Sache widerrufen. Die Frist beginnt nach Erhalt dieser Belehrung in Textform. Zur<br />
Wahrung der Widerrufsfrist genügt die rechtzeitige Absendung des Widerrufs oder der Sache an den Leserservice <strong>gwf</strong>, Postfach<br />
9161, 97091 Würzburg.<br />
✘<br />
Ort, Datum, Unterschrift<br />
PAGWFG2014<br />
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AFRISO-EURO-INDEX GmbH, Güglingen 561<br />
AMV Messgeräte GmbH, Hammersbach 553<br />
Beamex Oy Ab, FIN Pietarsaari 631<br />
Böhmer GmbH, Sprockhövel 521<br />
DENSO GmbH, Leverkusen 587<br />
Diehl <strong>Gas</strong> Metering GmbH, Ansbach 555<br />
Doyma GmbH & Co, Oyten 523<br />
DVGW e.V., Bonn 549<br />
Elster GmbH, Mainz-Kastel<br />
Endress+Hauser Messtechnik GmbH + Co. KG, Weil am Rhein<br />
2. Umschlagseite<br />
Titelseite<br />
E.ON Bioerdgas GmbH, Essen 653<br />
Esders GmbH, Haselünne 559<br />
Euroforum Deutschland SE, Düsseldorf 649<br />
Wilhelm Ewe GmbH & Co. KG, Braunschweig 525<br />
Ing.Büro Fischer-Uhrig, Berlin 561<br />
Itron GmbH, Karlsruhe 563<br />
Linde AG, Pullach i. Isartal 531<br />
Medenus <strong>Gas</strong>-Druckregeltechnik GmbH, Olpe 641<br />
MEORGA GmbH, Nalbach 535<br />
Messe Offenburg-Ortenau GmbH, Offenburg 529<br />
Metreg Technologies GmbH, Fürstenwalde, Spree 571<br />
Open Grid Europe GmbH, Essen 613<br />
PPS Pipeline Systems GmbH, Quakenbrück 605<br />
REINZ-Dichtungs-GmbH, Neu-Ulm 565<br />
RMG Regel + Meßtechnik GmbH, Kassel Titelseite / 545<br />
Schütz Meßtechnik GmbH, Lahr 515<br />
sebaKMT Seba Dynatronic Mess- und Ortungstechnik GmbH, Baunach 567<br />
Axel Semrau GmbH & Co. KG, Sprockhövel 552<br />
Thielmann Energietechnik GmbH, Kassel 569<br />
Vaillant Deutschland GmbH & Co. KG, Remscheid 635<br />
VoTech Filter GmbH, Heinsberg 575<br />
WINGAS GmbH & Co. KG, Kassel<br />
4. Umschlagseite<br />
Marktübersicht 687 - 691
Unser Produkt ist<br />
FARBLOS<br />
und steht doch für eine<br />
GRÜNE Zukunft.<br />
Wer Menschen mit Energie versorgt, trägt auch Verantwortung für die Zukunft kommender<br />
Generationen. Nachhaltigkeit ist bei WINGAS gelebte Unternehmenskultur. Denn <strong>Erdgas</strong> ist<br />
definitiv der grünste aller konventionellen Energieträger – mit der besten CO 2<br />
-Bilanz. Und<br />
hat damit im Mix mit erneuerbaren Energien seinen festen Platz. So steht WINGAS für eine<br />
ökonomisch und ökologisch nachhaltige Zukunft.<br />
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