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gwf Gas/Erdgas Power-to-Gas Anlage (Vorschau)

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9/2014<br />

Jahrgang 155<br />

gat 2014<br />

DIV Deutscher Industrieverlag GmbH<br />

www.<strong>gwf</strong>-gas-erdgas.de<br />

ISSN 0016-4909<br />

B 5398


DL230 für RLM-Kunden:<br />

Sprung nach<br />

vorne – jetzt<br />

zwei in einem!<br />

Im neuen Datenspeicher DL230 sind die<br />

wesentlichen Leistungsmerkmale vom DL220<br />

und DL240 in einem Gerät integriert – die<br />

Lösung ohne Kompromisse!<br />

• 2 Eingänge zum Anschluss an<br />

Absolut-ENCODER-Zählwerke<br />

• 2 programmierbare Ausgänge<br />

• Integriertes GSM-/GPRS-Modem<br />

• Datenübertragung im PULL- oder<br />

PUSH-Betrieb<br />

• Verschiedene Datenpro<strong>to</strong>kolle<br />

• Software-Update nach Welmec 7.2<br />

Der DL230 ist ein Allrounder, vor allem, wenn<br />

es um die vielfältigen Möglichkeiten der Datenkommunikation<br />

geht. Und mit der Option des<br />

Software-Downloads absolut zukunftssicher.<br />

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| STANDPUNKT |<br />

Energierecht = Steuerrecht?<br />

Was für eine einfältige Überschrift!<br />

Auch der/die Nicht-Fachmann/frau<br />

wissen doch sofort, dass die fundamentalen<br />

Unterschiede beider Rechtssysteme<br />

keine, aber auch gar keine Verwandtschaften<br />

erkennen lassen. Ersteres ist ein branchenspezifisches<br />

Rechtsgebiet, Letzteres regelt branchenunabhängig<br />

die Besteuerung von z. B.<br />

Einkommen und Erträgen, Vermögen oder<br />

Warenströmen.<br />

Oder gibt es vielleicht doch Gemeinsamkeiten,<br />

die einen Vergleich nahelegen? Das<br />

deutsche Steuerrecht ist weit über 100 Jahre<br />

alt und wurde von mehreren äußerst unterschiedlichen<br />

politischen Systemen geprägt.<br />

Das aktuelle Energierecht basiert auf dem<br />

Energiewirtschaftsgesetz (EnWG) vom Juli<br />

2005, welches eine völlige Neufassung des<br />

EnWG 1935 darstellt. 2005 wurden neben<br />

dem EnWG, einem Art „Grundgesetz“ der<br />

Energiewirtschaft, vier Verordnungen (<strong>Gas</strong>und<br />

Stromnetzzugang, <strong>Gas</strong>- und Stromnetzentgelte<br />

– so einfach) erlassen. Es ist also<br />

vergleichsweise sehr jung. Und wie sieht es<br />

heute, neun Jahre später aus? Das EnWG ist<br />

kaum noch wiederzuerkennen. Die Paragraphen<br />

„wuchern“ in Tiefe und Breite.<br />

Ich höre schon Stimmen, die da sagen:<br />

Besser eine umfassende rechtliche Regelung,<br />

wenn dadurch gerichtliche Auseinandersetzungen<br />

vermieden werden können, da die<br />

Klarheit erhöht ist! Ich kann nicht erkennen,<br />

dass eine hohe Regelungsdichte zu weniger<br />

Rechtsstreitigkeiten führt (siehe das Steuerrecht).<br />

Eher das Gegenteil ist aufgrund der<br />

großen Komplexität zu beobachten und weiterhin<br />

zu vermuten. Die Anzahl der Paragraphen<br />

wird in einem atemberaubenden Tempo<br />

mittels Buchstaben erweitert, innerhalb der<br />

Paragraphen wird mit dem gleichen Mittel die<br />

Anzahl der Absätze vermehrt. Diese Vorgehensweise<br />

führt dann zu ganzen „Paragraphenfamilien“,<br />

wie z. B. §§ 21a bis i EnWG. Man<br />

muss ja fast den Eindruck haben, als wenn das<br />

Mess- und Zählwesen der Bauchnabel der<br />

deutschen Energiewirtschaft und das zentrale<br />

energiewirtschaftliche Problem mit erheblichem<br />

regula<strong>to</strong>rischen Bedarf ist!<br />

Das deutsche Steuerrecht gilt als sehr<br />

komplex, kaum noch, auch von Steuerrechtsexperten,<br />

in seiner Gesamtheit zu überschauen<br />

und nicht als „exportfähig“. Und das deutsche<br />

Energierecht? Die Anzahl der Gesetze neben<br />

dem EnWG und die vermehrte Anzahl der Verordnungsermächtigungen<br />

– es gibt mittlerweile<br />

mit der Ausgleichsmechanismus-<br />

Ausführungsverordnung eine Verordnung zur<br />

(Ausgleichsmechanismus-) Verordnung – ist<br />

kaum noch in ihrer Gesamtheit zu durchdringen.<br />

Hinzu kommt die hohe Komplexität<br />

der Rechtsvorschriften. Legendär ist diesbezüglich<br />

das Erneuerbare-Energien-Gesetz.<br />

Vermehrt wird die rechtstechnische Breite<br />

noch um Urteile der Gerichte (insbesondere<br />

des OLG Düsseldorf), Entscheidungen der<br />

Bundesnetzagentur, der Landesregulierungsbehörden<br />

und des Bundeskartellamtes. Positionspapiere<br />

der vorgenannten Behörden, aber<br />

auch zahlreich erscheinende Gutachten und<br />

Fachpublikationen stellen weitere Quellen<br />

energierechtlicher Erkenntnisse dar.<br />

Ist nun das deutsche Energierecht mit dem<br />

deutschen Steuerrecht hinsichtlich der Komplexität<br />

zu vergleichen? Vergleicht man die<br />

Zeiträume, die nötig waren, so zu werden, wie<br />

es ist, dann tut man dem deutschen Steuerrecht<br />

Unrecht. Weit über 100 Jahre liegen dem<br />

Steuerrecht zu Grunde und damit auch Zeit,<br />

so zu werden, wie es ist. Und man stelle sich<br />

einmal vor, die Entwicklungsgeschwindigkeit<br />

des Energierechts hält unverändert an. Wie<br />

sieht das Energierecht dann in zehn oder<br />

zwanzig Jahren aus (von 100 Jahren will ich<br />

gar nicht reden)?<br />

Zurück zu den Alltagsproblemen. Das diesjährige<br />

Programm der GAT gibt einen guten<br />

Überblick, wo aktuell der Schuh in der Energie-<br />

und insbesondere in der <strong>Gas</strong>wirtschaft<br />

drückt. So wird beispielsweise über eine<br />

effi ziente Energieversorgung, die L-H-<strong>Gas</strong>-<br />

Marktraumumstellung, <strong>Power</strong>-<strong>to</strong>-<strong>Gas</strong>, die<br />

<strong>Gas</strong>versorgungssicherheit in Europa und die<br />

Harmonisierung der <strong>Gas</strong>beschaffenheit in<br />

Karlsruhe diskutiert werden. Genug Themen,<br />

die einer Lösung bedürfen und die die deutsche<br />

<strong>Gas</strong>wirtschaft nicht nur vor Herausforderungen<br />

stellt, sondern auch Geschäftschancen<br />

bietet. Es gibt viel zu tun – packen wir es an!<br />

Dr. Gerrit Volk<br />

Bundesnetzagentur<br />

September 2014<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 513


| INHALT<br />

|<br />

Praxiserfahrungen mit der <strong>Power</strong>-<strong>to</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Anlage</strong> der Thüga-Gruppe.<br />

Seite 608<br />

Der Netzentwicklungsplan <strong>Gas</strong> der deutschen FNB.<br />

Seite 642<br />

Fachberichte<br />

<strong>Gas</strong>beschaffenheit<br />

602 M. Kleemiß<br />

Status Quo der L-<strong>Gas</strong>-Versorgung in<br />

Deutschland und den Niederlanden-<br />

Konsequenzen für KoV & NEP<br />

Status quo of L-gas supply in Germany and the<br />

Netherlands, consequences for the cooperation<br />

agreement and the national grid development plan<br />

<strong>Power</strong>-<strong>to</strong>-<strong>Gas</strong><br />

608 J. An<strong>to</strong>ni, P. Birkner, H. Fiedler,<br />

G. Walther und E. Wanke<br />

Praxiserfahrungen – <strong>Power</strong>-<strong>to</strong>-<strong>Gas</strong><br />

<strong>Anlage</strong> der Thüga-Gruppe<br />

Practical experience – the power <strong>to</strong> gas plant of<br />

the Thügagroup<br />

<strong>Gas</strong>versorgung<br />

614 J. Nuhn<br />

Sibirisches <strong>Erdgas</strong> ist für die Versorgung<br />

Nord-West-Europas wesentlich<br />

Siberian gas essential for the energy supply<br />

North-West Europe<br />

<strong>Gas</strong>beschaffenheit<br />

618 Chr. Schreckenberg<br />

Auswirkungen eines „freien“ <strong>Gas</strong>marktes<br />

auf die gastechnische<br />

Anwendung<br />

Impact of an „open“ gas market on gas applications<br />

Neue Technologien<br />

624 St. Siegemund<br />

<strong>Erdgas</strong>fahrzeuge: Imageträger und<br />

Problemlöser? Erfahrungen und<br />

Ergebnisse der Initiative <strong>Erdgas</strong>mobilität<br />

Natural gas vehicles: „image bearer and problem<br />

solver? Experiences and results of the German<br />

initiative for natural gas-based mobility<br />

Kraft-Wärme-Kopplung<br />

632 J. St. Kukuk<br />

Hemnisse und Lösungswege<br />

zum BHKW-Ausbau<br />

Avoiding barriers for cogeneration<br />

September 2014<br />

514 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>


| INHALT |<br />

Moderne europäische <strong>Gas</strong>messanlage sichert europäische Versorgung<br />

mit <strong>Erdgas</strong>. Ab Seite 662<br />

Produktstrecke im gat-Sonderteil.<br />

Ab Seite 545<br />

Extrem kompakt<br />

und leicht<br />

Das Sondenkomplettset von<br />

Schütz Messtechnik<br />

Für alle Tätigkeiten gibt es von<br />

Schütz ein neues Komplettsystem<br />

mit Kohlefasersonden.<br />

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Teppichsonde, schnell verfügbar<br />

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können alle<br />

Messaufgaben gelöst werden.<br />

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September 2014<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 515


| INHALT<br />

|<br />

Interview mit Dr. Gerald Linke, Hauptgeschäftsführer des DVGW.<br />

Seite 541<br />

<strong>Gas</strong> Combustion Units für zwei LNG-Tanker.<br />

Seite 642<br />

636 U. Eckstein<br />

<strong>Gas</strong>betriebene Blockheizkraftwerke<br />

und passende Adsorptionskältemaschinen<br />

<strong>Gas</strong>-fired CHP combined with Adsorption Chiller<br />

<strong>Gas</strong>versorgung<br />

642 Fernleitungsnetzbetreiber<br />

Biogas<br />

Der Netzentwicklungsplan <strong>Gas</strong> der<br />

deutschen Fernleitungsnetzbetreiber<br />

Network development plan of German Transmission<br />

System opera<strong>to</strong>rs<br />

650 H. von Canstein<br />

Optimierungspotenziale bei der<br />

Biogaseinspeisung<br />

Potentials for the optimization of biomethane<br />

plants<br />

Neue Technologien<br />

656 U. Dietze und M. Kramer<br />

Markteinführung der PEM<br />

Brenns<strong>to</strong>ffzelle<br />

Market introduction of PEM- Fuel Cell Technology<br />

Mess- und Regeltechnik<br />

662 R. Hartmann und K. Eberlein-Schott<br />

Die modernste europäische <strong>Gas</strong>messanlage<br />

an einer Anladestation<br />

sichert die europäische Versorgung<br />

mit <strong>Erdgas</strong><br />

The most modern European gas measuring station<br />

at a landfall secures the European supply of<br />

natural gas<br />

666 M. Friedchen und A. Zajc<br />

Standardisierte Anschlusseinheiten<br />

für mobile <strong>Gas</strong>qualitätsmessung<br />

Standardized docking station for a gas quality<br />

measurement installed on a trailer<br />

gat Special<br />

547 Grußwort<br />

548 Programm<br />

552 Produktstrecke zur Ausstellung<br />

592 Ausstellerverzeichnis<br />

September 2014<br />

516 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>


| INHALT |<br />

Personalveränderung bei Wintershall.<br />

Ab Seite 530<br />

Aus der Praxis: Kalibrieren in Gefahrenbereichen<br />

Seite 672<br />

Interview<br />

678 Technik Aktuell<br />

541 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> | <strong>Erdgas</strong> im Gespräch mit Dr. Gerald<br />

Linke, Hauptgeschäftsführer des DVGW<br />

Nachrichten<br />

679 Regelwerk<br />

520 Märkte und Unternehmen<br />

528 Forschung und Entwicklung<br />

530 Personen<br />

532 Veranstaltungen<br />

Firmenporträt<br />

685 <strong>Gas</strong> Union GmbH<br />

538 Verbände und Vereine<br />

Im Profil<br />

588 Die DVGW Cert GmbH<br />

670 Zukunft ERDGAS e.V.<br />

Rubriken<br />

513 Standpunkt<br />

518 Faszination <strong>Gas</strong><br />

Aus der Praxis<br />

672 Kalibrieren in Gefahrenbereichen<br />

684 Termine<br />

685 Impressum<br />

September 2014<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 517


FASZINATION GAS


<strong>Erdgas</strong> als Schlüsselressource zur<br />

Integration erneuerbarer Energien.<br />

Rohrstrang der <strong>Erdgas</strong>pipeline Opal<br />

im Windpark bei Doernthal.<br />

© Wintershall Holding GmbH.


| NACHRICHTEN<br />

|<br />

Märkte und Unternehmen<br />

Bayerngas hat Bohrung in der Lizenz Reudnitz<br />

gestartet<br />

Die Bayerngas GmbH hat mit der<br />

Bestätigungsbohrung in der Lizenz<br />

Reudnitz, Oder-Spree-Region,<br />

begonnen. Das Unternehmen vermutet<br />

in einer Tiefe von ca. 2.700 m<br />

in einer Rotliegend-Sandsteinschicht<br />

<strong>Erdgas</strong>. Anhaltspunkte dafür liefern<br />

zwei Altbohrungen aus den Jahren<br />

1964 und 1989.<br />

Der Bohr- und Testbetrieb auf<br />

dem befestigten Gelände zwischen<br />

der Stadt Beeskow und dem Ort<br />

Schneeberg wird bis mindestens in<br />

den September andauern. In diesem<br />

Zeitraum wird auch der ca. 40 m hohe<br />

Mast der Bohranlage sichtbar<br />

sein, der zum Anheben des Bohrgestänges<br />

und der Verrohrung dient.<br />

Falls Bayerngas mit der Bestätigungsbohrung<br />

fündig wird, wird<br />

der <strong>Gas</strong>zufluss über mehrere Tage<br />

geprüft. Sichtbares Zeichen für diese<br />

Phase wird ein Fackelschein sein,<br />

da das durch Eigendruck herausströmende<br />

<strong>Gas</strong> an der Oberfläche<br />

zunächst verbrannt wird. Sollte es<br />

zu einem späteren Zeitpunkt zu einer<br />

Förderung kommen, würde das<br />

<strong>Gas</strong> über unterirdische Leitungen<br />

zur Aufbereitungsanlage und dann<br />

weiter in ein bestehendes Pipelinesystem<br />

transportiert werden.<br />

Sowohl die Bohrung als auch die<br />

Testförderung erfolgen mit konventionellen<br />

und bewährten Methoden.<br />

Das Unternehmen geht von<br />

normalen Druck- und Temperaturverhältnissen<br />

sowie Gesteinseigenschaften<br />

und -strukturen in der konventionellen<br />

<strong>Erdgas</strong>lagerstätte aus.<br />

Diese Erkenntnisse haben die Geologen<br />

insbesondere aus den Daten<br />

der Altbohrungen und eigenen<br />

seismischen Messungen gewonnen.<br />

Abhängig von den Ergebnissen<br />

der Bohrung wird es weitere<br />

seismische Untersuchungen in der<br />

Region geben.<br />

OMV forscht intensiv an Wassers<strong>to</strong>ff als<br />

alternativem Treibs<strong>to</strong>ff<br />

Die OMV rüstet sich für die künftigen<br />

Trends in der Mobilität.<br />

Wassers<strong>to</strong>ff wird sich in den kommenden<br />

Jahren zu einer wichtigen<br />

Alternative für Au<strong>to</strong>fahrerinnen und<br />

Au<strong>to</strong>fahrer sowie Au<strong>to</strong>hersteller<br />

entwickeln.<br />

Wassers<strong>to</strong>ff ist für die OMV die<br />

erste Wahl bei Treibs<strong>to</strong>fftechnologien<br />

der Zukunft. Bereits heute kann<br />

die nötige Infrastruktur für den Betrieb<br />

von Kraftfahrzeugen mit<br />

Brenns<strong>to</strong>ffzelle zur Verfügung gestellt<br />

werden. Die erste öffentliche<br />

Wassers<strong>to</strong>ff-Tankstelle Österreichs<br />

wurde 2012 in Wien eröffnet. Weitere<br />

Projekte folgen. Noch heuer soll<br />

eine Wassers<strong>to</strong>ff-Tankstelle im Raum<br />

Innsbruck in Betrieb gehen. In<br />

Deutschland ist die OMV Partner<br />

der „Initiative H 2 Mobilität“, die bis<br />

2023 rund 400 öffentliche Wassers<strong>to</strong>ff-Tankstellen<br />

bringen soll.<br />

Schon heute werden in der Raffinerie<br />

Schwechat rund 100.000 t<br />

Wassers<strong>to</strong>ff jährlich produziert. Basis<br />

dafür ist <strong>Erdgas</strong>. Die Brenns<strong>to</strong>ffzelle<br />

ermöglicht selbst bei Verwendung<br />

von Wassers<strong>to</strong>ff aus fossiler Produktion<br />

eine Senkung der CO 2 -Emission<br />

um rund 50 %. Für die kommenden<br />

Jahre sind im Rahmen des OMV Forschungsbudgets<br />

rund € 20 Mio. als<br />

Sockelbetrag für die Wassers<strong>to</strong>ff-Entwicklung<br />

vorgesehen.<br />

Im Rahmen des Forschungsprojektes<br />

„<strong>Power</strong> <strong>to</strong> <strong>Gas</strong>“ arbeitet die<br />

OMV gemeinsam mit Partnern an<br />

besseren Nutzungsmöglichkeiten<br />

für Strom aus erneuerbaren Energien.<br />

Kernpunkt dabei ist die Umwandlung<br />

von Strom in Wassers<strong>to</strong>ff<br />

(Wind2Hydrogen). Strom wird für<br />

die Elektrolyse von Wasser in Wassers<strong>to</strong>ff<br />

und Sauers<strong>to</strong>ff genutzt. Der<br />

Vorteil dabei: Strom in Form von<br />

Wassers<strong>to</strong>ff kann – über den Zwischenschritt<br />

der Elektrolyse – leichter<br />

gespeichert und durch das bestehende<br />

<strong>Erdgas</strong>netz transportiert<br />

werden. In den kommenden Monaten<br />

werden die entsprechenden<br />

Forschungsanlagen installiert.<br />

Auch die Vorbereitung für die<br />

fernere Zukunft ist der OMV ein<br />

wichtiges Anliegen. Gemeinsam<br />

mit den Experten des Christian<br />

Doppler Labors an britischen Universität<br />

Cambridge wird an der Gewinnung<br />

von Wassers<strong>to</strong>ff aus Wasser<br />

und Sonnenenergie geforscht.<br />

Diese Forschungstätigkeit sieht die<br />

OMV als einen wesentlichen Beitrag<br />

für eine erneuerbare Energiewirtschaft.<br />

September 2014<br />

520 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>


Märkte und Unternehmen | NACHRICHTEN |<br />

EnBW erwirbt Anteile von Eni am Joint Venture im<br />

<strong>Gas</strong>bereich<br />

Die EnBW Energie Baden-Württemberg<br />

AG (EnBW) wird den<br />

50 %igen Anteil der Eni Gruppe,<br />

Rom, an der EnBW Eni Verwaltungsgesellschaft<br />

mbH, Stuttgart,<br />

und damit indirekt 50 % an der<br />

<strong>Gas</strong>versorgung Süddeutschland<br />

GmbH (GVS) und 50 % an der terranets<br />

bw GmbH übernehmen. EnBW<br />

und Eni hatten das Gemeinschaftsunternehmen<br />

2002 gegründet.<br />

Die GVS versorgt Weiterverteiler<br />

und Industriekunden in<br />

Deutschland, Österreich und der<br />

Schweiz. Im Jahr 2013 wurde bei<br />

einem <strong>Gas</strong>absatz von 56 TWh und<br />

88 Mitarbeitern ein Umsatz in Höhe<br />

von 1,6 Mrd. € erzielt.<br />

Die terranets bw stellt als unabhängiger<br />

Fernleitungsnetzbetreiber<br />

(ITO) den diskriminierungsfreien<br />

Transport von <strong>Erdgas</strong> über ihr knapp<br />

2.000 km langes Netz sicher und gewährleistet<br />

für ihre Kunden eine technisch<br />

zuverlässige Versorgung. Mehr<br />

als zwei Drittel aller Städte und Gemeinden<br />

in Baden-Württemberg sowie<br />

Teile der Schweiz, Vorarlbergs<br />

und des Fürstentum Liechtensteins<br />

sind an das Netz der terranets bw angebunden.<br />

Seit Anfang des Jahres<br />

wird zusätzlich die Nordschwarzwaldgasleitung<br />

gebaut. Daneben verfügt<br />

terranets bw über ein rund 2.000 km<br />

langes Telekommunikationsnetz und<br />

bietet eine Vielzahl technischer<br />

Dienstleistungen an. Im Jahr 2013<br />

wurde mit 190 Mitarbeitern ein Umsatz<br />

von 105 Mio. € erzielt. Der Erwerb<br />

der bislang von Eni gehaltenen<br />

Anteile durch EnBW steht noch unter<br />

dem Vorbehalt der Zustimmung<br />

durch die zuständigen Kartellbehörden.<br />

Über den Kaufpreis wurde vertraglich<br />

Stillschweigen vereinbart.<br />

Sicherheit durch Qualität!<br />

DN 6 - DN 1400<br />

PN 16 - PN 350<br />

Bei der <strong>Gas</strong>technologie haben<br />

Qualitäts- und Sicherheitsstandards<br />

bei Planung, Bau und Betrieb<br />

oberste Priorität.<br />

Böhmer Kugelhähne werden daher<br />

ständig weiterentwickelt und<br />

den neuen Umfeldbedingungen<br />

in der Praxis angepasst.<br />

3 vollverschweißt/geschraubt<br />

3 alle Armaturen erfüllen<br />

einschlägige Regelnormen,<br />

(u.a. EN 13774, EN 14141)<br />

3 Anwendungsbereiche:<br />

im <strong>Gas</strong>speicher, Pipelinebau,<br />

in Übergabe- und Verdichter-<br />

Stationen etc.<br />

BÖHMER GmbH<br />

Gedulderweg 95, D-45549 Sprockhövel<br />

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September 2014<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 521


| NACHRICHTEN<br />

|<br />

Märkte und Unternehmen<br />

Neue Versicherung schafft Vertrauen in die<br />

Investition von Blockheizkraftwerken<br />

Am 1. August trat das Erneuerbare-Energien-Gesetz<br />

(EEG) in<br />

Kraft. Die neuen Regelungen zur<br />

EEG-Umlagepflicht auf Eigenstrom<br />

stellen Betreiber von Blockheizkraftwerken<br />

(BHKW) vor hohe Anforderungen.<br />

Die Amortisierung der Investitionen<br />

verlängert sich durch<br />

die EEG-Umlage. Somit wird auch<br />

die Wirtschaftlichkeit von BHKW in<br />

Frage gestellt. Hilfe bietet hier eine<br />

Versicherungspolice für Hersteller<br />

und Händler von Blockheizkraftwerken<br />

und Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen.<br />

Durch die Police können<br />

sie ihren Kunden geplante Energieeinsparungen<br />

durch den Einsatz<br />

von BHKW garantieren. So soll das<br />

Vertrauen in die kostspieligen Investitionen<br />

gestärkt werden.<br />

Mit „Energie Einspar Protect“<br />

(EEP) können Hersteller und Händler<br />

von Blockheizkraftwerken und<br />

Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen<br />

ihren Kunden garantieren, dass<br />

sich ihre Investition nach einem<br />

bestimmten Zeitraum rentiert.<br />

Sollten die geplanten Energieeinsparungen<br />

durch das Blockheizkraftwerk<br />

nicht eintreten, springt<br />

die Versicherung ein. Basis ist eine<br />

Garantieerklärung des Anbieters,<br />

dass die Durchführung der Maßnahmen<br />

zu einer bestimmten<br />

Energieeinsparung führt. Sollte<br />

die zugesagte Einsparung nicht<br />

erreicht werden, erhält das betroffene<br />

Unternehmen von der Versicherung<br />

eine Ausgleichszahlung.<br />

Herstellern und Vertreibern von<br />

BHKW eröffnet dies Investitionsspielräume<br />

für neue Produkte und<br />

Services und sichert Kunden auch<br />

im Falle einer Insolvenz des BHKW-<br />

Herstellers ab. Neben dem Wirkungsgrad<br />

leistet die Police auch<br />

bei Planungs- und Installationsfehlern<br />

einen Ausgleich, sollte<br />

durch diese das Energieeinsparziel<br />

nicht erreicht werden.<br />

KlimaProtect ist eine Marke<br />

der b2b Protect GmbH. Schwerpunkt<br />

des Hildesheimer Unternehmens<br />

ist die Entwicklung und<br />

Marktetablierung von kundenorientierten,<br />

innovativen Absicherungslösungen.<br />

Die EEP-Police<br />

basiert auf einer Produktidee aus<br />

den USA und wurde von b2b Protect<br />

in Zusammenarbeit mit der<br />

Hannover Rück SE auf die speziellen<br />

Bedürfnisse des deutschen<br />

und europäischen Marktes angepasst.<br />

Weitere Informationen sind<br />

im Internet unter www.klimaprotect.de<br />

abrufbar.<br />

Vaillant-Brenns<strong>to</strong>ffzellen-Heiztechnik für Sachsen<br />

Der sächsische Wirtschaftsminister<br />

Sven Morlok hat in Schildau ein<br />

Brenns<strong>to</strong>ffzellen-Heizgerät von Vaillant<br />

eingeweiht. Es ist die erste <strong>Anlage</strong><br />

in Sachsen, die im Rahmen des<br />

europaweiten Brenns<strong>to</strong>ffzellen-Praxistests<br />

ene.field installiert wurde.<br />

Entwickelt wurde das Brenns<strong>to</strong>ffzellen-Heizgerät<br />

vom Remscheider<br />

Heiz-, Lüftungs- und Klimatechnikspezialisten<br />

Vaillant. In knapp 80<br />

Haushalten, unter anderem in dem<br />

Einfamilienhaus in Schildau, wird Vaillant<br />

die neue Technologie im Rahmen<br />

von ene.field installieren. Die Einweihung<br />

fand gemeinsam mit Vaillants<br />

langjährigen Partnerunternehmen<br />

sunfire und dem Energienetzwerk<br />

Energy Saxony, das sich für den verstärkten<br />

Einsatz von Brenns<strong>to</strong>ffzellen-<br />

Heizgeräten einsetzt, statt.<br />

Die <strong>Anlage</strong> auf Basis von Kraft-<br />

Wärme-Kopplung (KWK) erzeugt<br />

gleichzeitig Wärme und Strom und<br />

ist speziell für den Einsatz in Ein-<br />

Sachsens Wirtschaftsminister Sven Morlok weiht ein Brenns<strong>to</strong>ffzellen-<br />

Heizgerät von Vaillant bei Wolfgang Seidewitz in Schildau ein. Es ist<br />

die erste <strong>Anlage</strong> in Sachsen im Rahmen des Praxistests ene.field.<br />

und Zweifamilienhäusern konzipiert.<br />

Im Vergleich zu derzeit üblichen<br />

KWK-Systemen erzielt die<br />

Brenns<strong>to</strong>ffzellen-Heizung eine deutlich<br />

höhere Effizienz, verringert die<br />

Energiekosten im Haushalt und reduziert<br />

den CO 2 -Auss<strong>to</strong>ß. Eingebaut<br />

wurde das System in Schildau durch<br />

die Firma Heizungstechnik Gerd Dorozalla<br />

aus Torgau.<br />

September 2014<br />

522 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>


Märkte und Unternehmen | NACHRICHTEN |<br />

FuelCell Energy Solutions GmbH und Fraunhofer IKTS<br />

bringen Brenns<strong>to</strong>ffzellenkraftwerke voran<br />

Die FuelCell Energy Solutions<br />

GmbH (FCES), Anbieter von<br />

Brenns<strong>to</strong>ffzellenkraftwerken, kündigte<br />

an, dass das deutsche Bundesministerium<br />

für Wirtschaft und<br />

Energie ein dreijähriges Forschungs-<br />

und Entwicklungsprojekt<br />

zwischen dem Unternehmen (FCES)<br />

und dessen Joint Venture-Partner<br />

Fraunhofer IKTS mit nahezu 5 Mio. €<br />

unterstützt. Dieses Projekt zielt darauf<br />

ab, die Entwicklung der Direct<br />

Fuel Cell® Technologie (DFC®) voranzutreiben<br />

und die Leistung sowie<br />

die Lebensdauer der Brenns<strong>to</strong>ffzellen<br />

zu steigern und somit Kosten zu<br />

minimieren. Die Forschung wird<br />

von FCES in der Produktionsstätte in<br />

Ot<strong>to</strong>brunn und vom Fraunhofer<br />

IKTS in Dresden betrieben<br />

Das Forschungs- und Entwicklungsprogramm<br />

beabsichtigt, die<br />

Leistung der DFC®-Brenns<strong>to</strong>ffzelle<br />

zu verbessern, indem der Output<br />

des Brenns<strong>to</strong>ffzellenstacks erhöht<br />

wird. Darüber hinaus sollen durch<br />

die Erhöhung der Lebensdauer des<br />

Stacks die Brenns<strong>to</strong>ffzellenkraftwerke<br />

noch wirtschaftlicher werden.<br />

Mit der wachsenden Anzahl<br />

an Installationen durch dieses Forschungsprojekt<br />

werden die Voraussetzungen<br />

für den Aufbau einer lokalen<br />

Produktion in Deutschland<br />

verbessert. Dies führt künftig - aufgrund<br />

des Multiplikationseffektes -<br />

zur Schaffung neuer Arbeitsplätze.<br />

Brenns<strong>to</strong>ffzellen wandeln in einem<br />

hoch effizienten Prozess den<br />

Brenns<strong>to</strong>ffpraktisch ohne Schads<strong>to</strong>ffemission<br />

elektrochemisch in Strom<br />

und Wärme um. Die stationären<br />

DFC®-Kraftwerke basieren auf der<br />

Schmelzkarbonat-Brenns<strong>to</strong>ffzellentechnologie<br />

und liefern kontinuierlich<br />

Grundlaststrom. Sie können verbrauchernah<br />

errichtet werden oder<br />

dienen der Unterstützung des Stromnetzes.<br />

Die Kombination von nahezu<br />

keinen Schads<strong>to</strong>ffemissionen, geringem<br />

Platzbedarf und dem leisen Betrieb<br />

dieser stationären Brenns<strong>to</strong>ffzellenkraftwerke<br />

erleichtert ihre<br />

Standortwahl in städtischen Lagen.<br />

Die Kraftwerke arbeiten flexibel mit<br />

unterschiedlichen Krafts<strong>to</strong>ffen und<br />

eignen sich für den Betrieb mit <strong>Erdgas</strong><br />

oder erneuerbarem Biogas.<br />

Die FCES ist mit ihrem Produktionsstandort<br />

in Deutschland der Vertriebs-,<br />

Produktions- und Servicebetrieb<br />

der FuelCell Energy, Inc. für<br />

Europa. FCES ist ein Joint Venture<br />

zwischen dem Fraunhofer IKTS und<br />

FuelCell Energy, Inc.<br />

Garantie<br />

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Eine für Alle.<br />

Hauseinführung für <strong>Gas</strong>, Wasser, Strom oder<br />

Telekommunikation<br />

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September 2014<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 523


| NACHRICHTEN<br />

|<br />

Märkte und Unternehmen<br />

Askia Kölner Industriearmaturen GmbH übernimmt<br />

Vertrieb von Consolidated Sicherheitsventile<br />

Consolidated Sicherheitsventile<br />

werden ab sofort deutschlandweit<br />

von der Askia Kölner Industriearmaturen<br />

GmbH aus Willich<br />

vertrieben. Das Portfolio umfasst<br />

federbelastete Sicherheitsventile<br />

und mediumgesteuerte Pilotventile<br />

für zahlreiche Anwendungen, z.<br />

B. in der petrochemischen Industrie<br />

sowie in Kraftwerken. Auslegung<br />

und Design der Sicherheitsarmaturen<br />

folgen den amerikanischen<br />

Regelwerken ASME Section<br />

VIII, API 520 sowie – für den Kraftwerkbau<br />

– ASME Section I. Sämtliche<br />

Ventile werden vor Auslieferung<br />

auf den vom Kunden spezifizierten<br />

Einstelldruck justiert und<br />

geprüft. Werkseigene, vom National<br />

Board zugelassene, Inspek<strong>to</strong>ren<br />

versehen die Ventile je nach Anwendungsfall<br />

mit einem UV- oder<br />

V-Stamp. Standardmäßig werden<br />

die Sicherheitsventile in geflanschter<br />

Ausführung gemäß ASME B16.5<br />

oder B16.34 gefertigt. Auch Sonderanschlüsse<br />

in geschraubter Ausführung<br />

oder mit Anschweiß-Enden<br />

sind für ausgewählte Baureihen<br />

erhältlich.<br />

prego services und INSYS icom schmieden<br />

Smart-Grid-Allianz<br />

Der IT-Dienstleister prego services<br />

und der M2M-Spezialist IN-<br />

SYS icom haben eine Kooperation<br />

geschlossen. Mit den Industrieroutern<br />

von INSYS icom realisiert prego<br />

künftig Netzwerk-Komplettlösungen<br />

im Smart-Grid-Umfeld.<br />

Ein Schwerpunkt der Zusammenarbeit<br />

zwischen prego und INSYS<br />

icom liegt auf Netzwerk-Projekten<br />

im Smart-Grid-Umfeld. Die derzeit<br />

entstehenden Smart Grids, intelligente<br />

Energienetze, werden künftig<br />

alle Akteure des Energiesystems<br />

über ein Kommunikationsnetzwerk<br />

miteinander verbinden. Auf dieser<br />

Basis sollen sie ein energie- und kosteneffizientes<br />

Gleichgewicht zwischen<br />

Verbrauchern, Erzeugern und<br />

Stromspeichern ermöglichen.<br />

Die Energiewirtschaft gehört zu<br />

den Kernzielbranchen von prego<br />

services. Die Hardware-Lösungen<br />

von INSYS icom für Smart Grids, beispielsweise<br />

spezielle Router, erfüllen<br />

die hohen Sicherheitsanforderungen,<br />

die intelligente Energienetze an<br />

die ITK-Infrastrukturen stellen. Durch<br />

die Partnerschaft mit INSYS icom<br />

kann prego als Full-Service-Dienstleister<br />

Unternehmen der Energiewirtschaft<br />

Netzwerk-Komplettlösungen<br />

bieten. Bereits in der Vergangenheit<br />

hat der IT-Dienstleister mit<br />

Produkten von INSYS icom derartige<br />

Lösungen bei der Pfalzwerke Netz AG<br />

in Ludwigshafen und der OVAG Netz<br />

AG im hessischen Friedberg implementiert.<br />

DIV Deutscher Industrieverlag GmbH<br />

www.<strong>gwf</strong>-gas-erdgas.de<br />

Wir freuen uns auf Ihren Besuch!<br />

dm-arena Stand E 5.1<br />

30.09.– 01.10.2014<br />

September 2014<br />

524 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>


Märkte und Unternehmen | NACHRICHTEN |<br />

Primagas versorgt ersten LNG-Kunden in Deutschland<br />

Der Krefelder Energieversorger<br />

Primagas hat erstmals Liquefied<br />

Natural <strong>Gas</strong> an einen Kunden in<br />

Deutschland ausgeliefert. Die <strong>Anlage</strong><br />

des Kunden besteht aus drei<br />

BHKW, die Strom und Wärme zum<br />

Heizen und Kühlen erzeugen werden<br />

sowie einer Verdampferanlage,<br />

die das stark gekühlte und dadurch<br />

verflüssigte <strong>Erdgas</strong> bei Bedarf wieder<br />

in den gasförmigen Zustand<br />

umwandelt. Der Transport des LNG<br />

vom Terminal in Rotterdam erfolgte<br />

durch den Logistikpartner PrimaLNG,<br />

der zu den Marktführern<br />

auf dem Kontinent gehört und über<br />

die modernste LNG-Tankwagenflotte<br />

Westeuropas verfügt.<br />

L andis+Gyr und RWE unterzeichnen Smart Meter-<br />

Vereinbarung in Polen<br />

Landis+Gyr, weltweit führender<br />

Anbieter von Energiemanagementlösungen,<br />

beliefert den Energiedienstleister<br />

RWE in Polen mit<br />

Smart Meter-Geräten und -Softwarelösungen<br />

für die Installation in<br />

Wohnhäusern in Warschau. Die Lieferungen<br />

beginnen im September,<br />

die Systeminstallationen sind für<br />

Ende 2014 geplant.<br />

Die Vereinbarung sieht vor, dass<br />

Landis+Gyr seine Gridstream-End<strong>to</strong>-End-Lösung,<br />

darunter 50 000<br />

Smart Meter und ein AIM-Head-End-<br />

System, an RWE in Polen liefert. Das<br />

AIM-System wird über eine Schnittstelle<br />

zu der IT-Infrastruktur von RWE<br />

verfügen und unterstützt die Asset-<br />

Management-Anforderungen und<br />

die Abrechnungsservices. Ein Servicevertrag<br />

über vier Jahre ist ebenfalls<br />

Teil der Vereinbarung.<br />

RWE betreibt mehrere Unternehmen<br />

in Polen, darunter RWE Polska<br />

und RWE S<strong>to</strong>en Opera<strong>to</strong>r: RWE Polska<br />

unterstützt zusammen mit RWE<br />

East die Entwicklung der Gruppe in<br />

Polen. RWE S<strong>to</strong>en Opera<strong>to</strong>r betreibt<br />

das Stromnetz in Warschau.<br />

In einer ersten Projektphase wird<br />

RWE bis Ende 2014 25 000 Smart Meter<br />

in Warschauer Wohngebäuden<br />

installieren. Das Ende des Projektes<br />

ist für Dezember 2015 geplant. RWE<br />

wird auch in sein Energienetz investieren<br />

– in Hochspannungsoberleitungen<br />

ebenso wie Mittelspannungskabelleitungen<br />

in städtischen<br />

Gebieten.<br />

In den letzten Jahren hat sich<br />

Smart Metering in Polen rasant<br />

entwickelt: Eine im Juni 2009 von<br />

der Nationale Polnischen Energieschutzagentur<br />

(KAPE SA) und den<br />

drei größten Verbraucherorganisationen<br />

unterzeichneten Erklärung<br />

forderte die Einführung von Smart<br />

Metering in Polen, um die Energieeffizienz<br />

für individuelle, institutionelle<br />

und industrielle Kunden zu<br />

erhöhen.<br />

EWE-2K-Absperrschaum<br />

Sicheres Trennen und Verschließen von <strong>Gas</strong>leitungen<br />

• Verfahren mit geringer Gefährdung<br />

• erfüllt die Vorgabe der BGR 500<br />

• Trennen und Verschließen unter Druck stehender Stahl-<strong>Gas</strong>anschlussleitungen<br />

durch Ausschäumen mit EWE-2K-Absperrschaum<br />

• Anschlusstrennung mit geringem Aufwand<br />

• eine Kooperation der Stadtwerke Karlsruhe mit EWE-Armaturen<br />

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September 2014<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 525


| NACHRICHTEN<br />

|<br />

Märkte und Unternehmen<br />

Die Engineering-Dienstleister plantIng und Rösberg<br />

gehen Kooperation ein<br />

Die plantIng GmbH, einer der<br />

größten unabhängigen Engineering-Dienstleister<br />

im Bereich<br />

Die Engineering-Dienstleister plantIng und Rösberg<br />

gehen Kooperation ein.<br />

<strong>Anlage</strong>nplanung in Deutschland,<br />

und Rösberg Engineering, erfahrener<br />

Dienstleister auf dem Gebiet<br />

der Prozessau<strong>to</strong>matisierung<br />

und IT-Solutions, kooperieren.<br />

Damit stellen mehr als 300 Mitarbeiter<br />

künftig ihr Know-how an<br />

bundesweit 14 Standorten zur<br />

Verfügung. Erklärtes Ziel der beiden<br />

Unternehmen ist es, dem<br />

Kunden eine Gewerke übergreifende<br />

und alle Projektphasen abdeckende<br />

Gesamtplanung aus einer<br />

Hand zu bieten und dabei im<br />

Kundeninteresse vor allem Synergieeffekte<br />

in den Bereichen Prozessau<strong>to</strong>matisierung<br />

und verfahrenstechnischem<br />

<strong>Anlage</strong>nbau zu<br />

nutzen. Die Schnittstellenkoordination<br />

durch nur einen Ansprechpartner<br />

sorgt für eine effektive<br />

Projektabwicklung während der<br />

gesamten Projektlaufzeit. Die Tätigkeitsschwerpunkte<br />

beider Unternehmen<br />

liegen in den Branchen<br />

Öl und <strong>Gas</strong>, Petrochemie,<br />

Chemie, Pharmazie und Life Science<br />

sowie Energie.<br />

Viessmann baut Technikum in Allendorf (Eder)<br />

Mit einem Investitionsvolumen<br />

von 50 Mio €, der größten Einzel-Investition<br />

der Unternehmensgeschichte,<br />

entsteht am Viessmann Unternehmensstammsitz<br />

in Allendorf<br />

(Eder) ein innovatives Technikum. Es<br />

ist als Forschungs- und Entwicklungszentrum<br />

geplant und soll im Geiste<br />

des Unternehmensclaims „climate of<br />

innovation“ interdisziplinäres und<br />

kreatives Arbeiten fördern. Als technologischer<br />

Schrittmacher der Branche<br />

hat Viessmann immer wieder<br />

Im Viessmann Werk 1 in Allendorf (Eder) entsteht<br />

das neue Technikum mit einem Investitionsvolumen<br />

von 50 Mio €.<br />

Meilensteine der Heiztechnik gesetzt<br />

und verfolgt durch die strategische<br />

Entscheidung für das neue Technikum<br />

das Ziel, seine Führungsposition<br />

zu festigen und weiter auszubauen.<br />

Das neue Gebäude ist als Technologie-Zentrum<br />

für alle am Entstehungsprozess<br />

neuer Produkte beteiligten<br />

Bereiche konzipiert. Im<br />

Technikum werden sämtliche Entwicklungs-<br />

und Innovationsaktivitäten<br />

gebündelt, transparent gemacht<br />

und optimiert. Die funktionale<br />

Beziehung der einzelnen<br />

F&E-Fachabteilungen untereinander<br />

wird durch die Integration von<br />

Unternehmensbereichen wie Pro<strong>to</strong>typenbau<br />

und Labore nochmals<br />

intensiviert. Das Technikum dient<br />

als zentrales Bindeglied zwischen<br />

Forschung und Entwicklung, dem<br />

Produkt- sowie dem Qualitätsmanagement<br />

und der Serienfertigung.<br />

Dabei werden in einem Teilbereich<br />

des Technikums entwicklungsbegleitende<br />

System- und Komponententests<br />

vom Pro<strong>to</strong>typ bis zur Serienreife<br />

durchgeführt. Um eine<br />

höchstmögliche Flexibilität zu gewährleisten,<br />

stehen über 100 universelle<br />

Entwicklungsprüfplätze sowie<br />

mehr als 200 Lebensdauerprüfstände<br />

zur Verfügung. Diese ermöglichen die<br />

Messung und Analyse von Leistung,<br />

Abgaswerten und Schallemissionen<br />

verschiedenster Typen von Wärmeerzeugern<br />

und Kraft-Wärme-Kopplungssystemen.<br />

Darüber hinaus können<br />

Zulassungsprüfungen gemäß<br />

nationaler und internationaler Normen<br />

bzw. Labels sowie praxisnahe<br />

Langzeittests durchgeführt werden.<br />

Kurze Wege innerhalb des Technikums<br />

erleichtern fachbereichsübergreifende<br />

Arbeiten ganz erheblich. In<br />

der zentralen Halle des Gebäudekomplexes<br />

werden aufwändige<br />

Schallschutzmaßnahmen realisiert,<br />

um Team-Sitzungen oder Präsentationen<br />

direkt an den Prüfinseln abhalten<br />

zu können. Das Technikum verfügt<br />

über eigene Seminarräume, in<br />

denen Mitarbeiter z.B. des Viessmann<br />

Vertriebs bereits in der Entwicklungsphase<br />

für die Markteinführung neuer<br />

Produkte geschult werden können.<br />

Die Fertigstellung des Technikums ist<br />

für 2017 geplant.<br />

September 2014<br />

526 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>


Märkte und Unternehmen | NACHRICHTEN |<br />

SAACKE Marine Systems liefert <strong>Gas</strong> Combustion<br />

Units für zwei LNG-Tanker<br />

Mit dem Bau von zwei LNG-Tankern<br />

wurde die Imabari Shipbuilding<br />

Co., Ltd. – nach Schiffsneubauten<br />

Japans größte Werft – betraut. Im Zuge<br />

dieses Auftrags liefert SAACKE Marine<br />

Systems ein Gesamtsystem aus je<br />

einer <strong>Gas</strong> Combustion Unit (GCU) mit<br />

einem Leistungsvermögen von 3,5 t/h<br />

und je einem SSB-LCG Brenner für <strong>Gas</strong>e<br />

mit schwankendem Heizwert. Alle<br />

GCU-Komponenten sind so kompakt<br />

konzipiert, dass die gesamte <strong>Anlage</strong><br />

im Bereich des Schornsteins Platz findet.<br />

Die LNG-Tanker mit einer Kapazität<br />

von 178.000 m 3 werden nach Fertigstellung<br />

von der spanischen Reederei<br />

Elcano betrieben, um Europa mit<br />

<strong>Gas</strong> zu versorgen.<br />

<strong>Gas</strong> Combustion Units ermöglichen<br />

den sicheren Transport von verflüssigtem<br />

<strong>Erdgas</strong> auf See, indem sie<br />

überschüssiges Boil-Off-<strong>Gas</strong>, das bei<br />

Stillstand des Schiffsantriebs in den<br />

<strong>Gas</strong>tanks entsteht und nicht verwertet<br />

werden kann, vollständig und<br />

umweltgerecht verbrennen.<br />

Durch die vollständige Verfeuerung<br />

der Boil-Off-<strong>Gas</strong>e werden darüber<br />

hinaus alle Kohlenwassers<strong>to</strong>ffe<br />

aus den Abgasen entfernt. Da<br />

die Temperatur des austretenden<br />

<strong>Gas</strong>es 450 °C nicht übersteigen<br />

darf, um die Explosionsgefahr an<br />

Bord zu minimieren, erfolgt eine<br />

Kühlung mittels Mischluft. Hohe<br />

Redundanz in der <strong>Anlage</strong> gewährleistet<br />

zudem die Verfügbarkeit<br />

und Funktion der gesamten GCU.<br />

Während die Außenhülle der <strong>Anlage</strong>n<br />

am hierauf spezialisierten chinesischen<br />

SAACKE Produktionsstandort<br />

in Qingdao gefertigt wird,<br />

werden die Brenner, Steuerungen,<br />

<strong>Gas</strong>strecken sowie Vor- und Nachbrennkammern<br />

am Bremer Hauptsitz<br />

konzipiert und produziert.<br />

Projekthaus GmbH als Planungsbüro<br />

für Erd- und Biogas zertifiziert<br />

Die Projekthaus GmbH wurde im Juni<br />

dieses Jahres als Planungsbüro<br />

für die Bereiche <strong>Erdgas</strong> und Biogas gemäß<br />

DVGW-Arbeitsblatt G 493-1 zertifiziert.<br />

Damit zählt das Bremer Ingenieurbüro<br />

zu den wenigen Planungsbüros,<br />

die bisher diesen Qualitätsnachweis der<br />

DVGW CERT GmbH erlangen konnten.<br />

Die DVGW CERT GmbH fungiert<br />

seit über 50 Jahren als unabhängiger<br />

Branchen-Zertifizierer. Die Zertifizierungen<br />

des Dienstleisters sind im Inund<br />

Ausland anerkannt und dienen<br />

Unternehmen wie der Projekthaus<br />

GmbH als Qualifikationsnachweis.<br />

WINGAS zieht positive Bilanz zu Einsatz von erdgasbetriebenen<br />

Brenns<strong>to</strong>ffzellen<br />

Die passende Technologie zur<br />

dezentralen Versorgung mit<br />

Wärme und Strom: In einem<br />

deutschlandweiten Praxistest erprobt<br />

die WINGAS GmbH derzeit<br />

gemeinsam mit einigen Stadtwerken<br />

im Rahmen einer Förder-Kooperation<br />

verschiedene moderne<br />

erdgasbetriebene Brenns<strong>to</strong>ffzellen-<strong>Anlage</strong>n.<br />

Nach einem Jahr<br />

konnte jetzt eine erste positive<br />

Zwischenbilanz gezogen werden.<br />

„Die eingesetzten Brenns<strong>to</strong>ffzellen<br />

arbeiten zuverlässig und vor<br />

allem effizient – das hat die erste<br />

Phase unserer Testreihe eindrucksvoll<br />

gezeigt“, erklärt WIN-<br />

GAS-Geschäftsführer Dr. Ludwig<br />

Möhring, verantwortlich für Vertrieb.<br />

„Der Test verdeutlicht, dass<br />

die Technologie praxistauglich ist.<br />

Alle Testgeräte haben einwandfrei<br />

funktioniert.“ Der <strong>Erdgas</strong>versorger<br />

ist von der hocheffizienten Technologie<br />

überzeugt und unterstützt<br />

mit dem WINGAS-Partner<br />

Bonus-Programm für Stadtwerke<br />

den Einsatz unterschiedlicher<br />

Brenns<strong>to</strong>ffzellen-Fabrikate. An dem<br />

derzeitigen Praxistest sind unter<br />

anderem die Stadtwerke Aachen<br />

(STAWAG), die Stadtwerke aus Gütersloh<br />

(SWG) und Bielefeld sowie<br />

die Technischen Werke Ludwigshafen<br />

(TWL) beteiligt, die die<br />

Brenns<strong>to</strong>ffzellen vorwiegend in<br />

Kleinunternehmen, Mehrfamilienhäusern<br />

und größeren Bürogebäuden<br />

installiert haben.<br />

September 2014<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 527


| NACHRICHTEN<br />

|<br />

Forschung und Entwicklung<br />

Freie Poren für den Molekültransport<br />

MOFs sind kristalline Materialien<br />

aus metallischen Knotenpunkten<br />

und organischen Verbindungselementen.<br />

Sie haben eine enorm große<br />

Oberfläche und sind hochporös. Daher<br />

können sie wie ein Schwamm andere<br />

Moleküle aufnehmen. Eine<br />

große Bedeutung besitzen MOFs,<br />

die inzwischen auch großtechnisch<br />

hergestellt werden, bei der Speicherung<br />

von <strong>Gas</strong>en: Wenn das <strong>Gas</strong> in den<br />

Festkörper eintritt, verflüssigt es sich<br />

teilweise und wird dadurch dichter,<br />

sodass sich erheblich mehr Moleküle<br />

im gleichen Volumen speichern lassen.<br />

MOFs eignen sich unter anderem<br />

für die Speicherung von Wassers<strong>to</strong>ff<br />

im Tank von wassers<strong>to</strong>ffbetriebenen<br />

Au<strong>to</strong>mobilen, aber auch für die Speicherung<br />

der Treibhausgase Kohlendioxid<br />

und Methan. Weitere Anwendungen<br />

liegen in den Bereichen S<strong>to</strong>fftrennung,<br />

Katalyse und Sensorik. Für<br />

jede Anwendung lässt sich das passende<br />

MOF maßschneidern; meist<br />

liegen sie als Pulver vor. In den vergangenen<br />

zehn Jahren wurden bereits<br />

über 20 000 verschiedene Vertreter<br />

dieser Materialklasse genau charakterisiert.<br />

„Bei fast allen Anwendungen<br />

spielt die Beladung dieser hochporösen<br />

Kristalle mit Molekülen eine<br />

zentrale Rolle“, erklärt Lars Heinke<br />

vom Institut für Funktionelle Grenzflächen<br />

(IFG) des KIT. „Die Effizienz<br />

des Molekültransports in die porösen<br />

Partikel hinein ist für die Funktion<br />

der MOFs von kritischer Bedeutung.“<br />

In vielen MOF-Materialien ist<br />

die Beladung jedoch durch sogenannte<br />

Oberflächenbarrieren stark<br />

eingeschränkt. Die Oberfläche des<br />

Schwamms ist sozusagen verklebt,<br />

die Poren sind vers<strong>to</strong>pft, und die<br />

Beladung ist deutlich verzögert.<br />

Dies schränkt die Einsatzmöglichkeiten<br />

deutlich ein.<br />

Um die Ursache dieser bisher unverstandenen<br />

Probleme aufzuklären,<br />

haben die IFG-Forscher die Entstehung<br />

der Oberflächenbarrieren erforscht.<br />

Dazu führten sie grundlegende<br />

Experimente an dünnen, auf<br />

Festkörpersubstraten aufgebauten<br />

und strukturell perfekten MOF-<br />

Schichten durch. Diese SURMOFs<br />

(SURface mounted Metal-Organic<br />

Frameworks) zeichnen sich durch eine<br />

hohe Ordnung und eine ideale<br />

Struktur aus. Dadurch gelang es den<br />

Forschern nachzuweisen, dass die<br />

Barrieren auf eine Korrosion der<br />

MOF-Schichten an der Oberfläche<br />

zurückzuführen sind. Die Wissenschaftler<br />

zeigten, wie die Korrosion<br />

der Oberflächenschichten voranschreitet.<br />

Sie stellten fest, dass Wasser<br />

dabei eine zentrale Rolle spielt.<br />

„Viele Wissenschaftler glaubten, daß<br />

diese Oberflächenbarrieren intrinsisch,<br />

also unvermeidbar sind. Das ist<br />

widerlegt – man kann MOFs auch so<br />

herstellen, dass sie ohne ,Stau‘ beladen<br />

werden können,“ sagt der Leiter<br />

des IFG des KIT, Professor Chris<strong>to</strong>f<br />

Wöll. Die nun in der Zeitschrift „Nature<br />

Communications“ publizierte<br />

Arbeit widerlegt eine Reihe von zuvor<br />

aufgestellten Hypothesen.<br />

Die Ergebnisse der Arbeit können<br />

den verschiedenen Anwendungen<br />

der MOFs zugutekommen. Aufgrund<br />

der Erkenntnisse der KIT-Forscher gilt<br />

es für die Zukunft, wasserfreie Synthesestrategien<br />

für MOFs zu entwickeln.<br />

Damit lassen sich dann verbesserte<br />

Materialien realisieren, die<br />

einen barrierefreien Transport von<br />

Molekülen aus der <strong>Gas</strong>- und der flüssigen<br />

Phase in MOFs gewährleisten.<br />

So lässt sich die Effizienz dieser vielversprechenden<br />

Speicher- und Funktionsmaterialien<br />

noch weiter steigern.<br />

Weitere Informationen unter<br />

www.kit.edu<br />

Förderung der Biogasproduktion in mittelständischen<br />

Unternehmen der Ernährungsindustrie<br />

Kürzlich startete ein neues EU<br />

Projekt im Rahmen des Intelligent<br />

Energy Europe Programms:<br />

BIOGAS3. Das Ziel des BIOGAS3 Projekts<br />

ist die Förderung der nachhaltigen<br />

Produktion von Biogas aus<br />

landwirtschaftlichen Rests<strong>to</strong>ffen sowie<br />

Rests<strong>to</strong>ffen der Lebensmittelund<br />

Getränkeindustrie zur energetischen<br />

Selbstversorgung. Dabei konzentriert<br />

sich das Projekt auf<br />

Konzepte für kleine und mittelständische<br />

Unternehmen und wird in<br />

den Jahren 2014–2016 durchgeführt.<br />

Zur Realisierung des Projekts<br />

arbeitet die Renewables Academy<br />

(RENAC) mit neun weiteren Projektpartnern<br />

aus den Ländern Spanien,<br />

Frankreich, Italien, Irland, Polen und<br />

Schweden zusammen. Zu den Partnern<br />

gehören Technologiezentren<br />

September 2014<br />

528 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>


Forschung und Entwicklung | NACHRICHTEN |<br />

des Ernährungssek<strong>to</strong>rs, Verbände<br />

der Lebensmittel- und Getränkeindustrie,<br />

Forschungsinstitute im Bereich<br />

Bioenergie und Ernährung, sowie<br />

Bioenergieverbände.<br />

Die Erzeugung von Bioenergie<br />

aus Rests<strong>to</strong>ffen der Ernährungsindustrie<br />

ist trotz der vielen Vorteile,<br />

die dies den Unternehmen bietet,<br />

noch nicht weit verbreitet. So minimiert<br />

eine Biogasanlage angeschlossen<br />

an einen Betrieb der Ernährungsindustrie<br />

nicht nur Kosten für die<br />

Abfallentsorgung und den Transport,<br />

sondern erzeugt gleichzeitig<br />

Energie für eine effiziente Selbstversorgung<br />

des Unternehmens mit erneuerbarem<br />

Strom und Wärme. Lebensmittel-<br />

bzw. Getränkehersteller<br />

können Kosten sparen und zugleich<br />

zur Vermeidung von Treibhausgasemissionen<br />

beizutragen.<br />

Laut des Gesetzesentwurfs des<br />

novellierten EEG 2014 soll im Bereich<br />

Bioenergie insbesondere eine<br />

Konzentration auf Abfall- und Rests<strong>to</strong>ffverwertung<br />

erfolgen und ein<br />

solcher Ausbau gefördert werden.<br />

Dies könnte somit für die Biogasproduktion<br />

durch Rests<strong>to</strong>ffe, die innerhalb<br />

der Lebensmittel- und Getränkeherstellung<br />

anfallen, eine<br />

große Chance bedeuten.<br />

Innerhalb des Projekts werden die<br />

Bedürfnisse und Anforderungen der<br />

Endnutzer analysiert und Modelle<br />

zur potenziellen Umsetzung entwickelt,<br />

dazu zählen Geschäftsmodelle<br />

der Zusammenarbeit, Energiebedarfsmanagement<br />

sowie Umsetzungsmöglichkeiten<br />

kleiner Projekte.<br />

Die Ergebnisse werden in Workshops,<br />

Schulungen und individuellen Beratungen<br />

für KMUs der Lebensmittel-<br />

und Getränkeindustrie zum Thema<br />

der Eigenenergieversorgung durch<br />

die anaerobe Vergärung biogener<br />

Rests<strong>to</strong>ffe weitervermittelt.<br />

Aktuell sind kleine und mittelständische<br />

Unternehmen der Ernährungsindustrie<br />

dazu eingeladen, an<br />

der kurzen Markt und Bedarfsanalyse<br />

teilzunehmen. Umfrageteilnehmer<br />

erhalten die Möglichkeit der<br />

kostenfreien Teilnahme an den Schulungs-<br />

und Beratungsangeboten.<br />

Intelligent Energy – Europe (IEE)<br />

ist ein Forschungsprogramm, welches<br />

2003 ins Leben gerufen wurde<br />

und Nachhaltigkeit im Energiesek<strong>to</strong>r<br />

fördern will.<br />

Weitere Informationen unter<br />

www.biogas3.eu<br />

biogas<br />

expo & congress<br />

22. + 23. Okt. 2014<br />

Messe Offenburg<br />

Messe Offenburg-Ortenau GmbH · Schutterwälder Str. 3 · 77656 Offenburg<br />

FON +49 (0)781 9226-54 · FAX +49 (0)781 9226-77 · biogas@messe-offenburg.de · www.biogas-offenburg.de<br />

September 2014<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 529


| NACHRICHTEN<br />

|<br />

Personen<br />

Honorarprofessur für Gerald Linke<br />

V. l.n.r.: Prof. Dr.-Ing. Vik<strong>to</strong>r Scherer, RUB, Prof. Dr. Gerald<br />

Linke, DVGW, Prof. Dr. Wilhelm Löwenstein, RUB.<br />

Quelle: RUB ( © Nelle)<br />

Die Ruhr-Universität Bochum hat<br />

Dr. rer. nat. Gerald Linke zum<br />

Honorarprofessor ernannt. Die Universität<br />

würdigt auf diese Weise seine<br />

langjährige Tätigkeit als Lehrbeauftragter<br />

am Lehrstuhl für Energieanlagen<br />

und Energieprozesstechnik,<br />

kurz LEAT (Leitung: Prof. Dr. Vik<strong>to</strong>r<br />

Scherer). Dr. Linke, der bereits 2008<br />

am Zentrums für Europäische Integrationsforschung<br />

in Bonn sowie am<br />

Institute of Petroleum Engineering<br />

der TU Clausthal und später am Institut<br />

für Infrastruktur und Ressourcenmanagement<br />

der Universität<br />

Leipzig Vorlesung gehalten hat, ist<br />

seit 2009 kontinuierlich Dozent an<br />

der RUB und hält dort praxisorientierte<br />

Vorlesungen vor allem zu den<br />

Themen des Energietransports, der<br />

Energiespeicherung und -verteilung.<br />

Die Bestellungsurkunde überreichte<br />

Prorek<strong>to</strong>r Prof. Dr. Löwenstein<br />

am 18. August in Bochum.<br />

Gerald Linke (50) hat an der<br />

Technischen Universität Braunschweig<br />

Physik studiert und wurde<br />

dort 1994 zum Dr. rer. nat. promoviert.<br />

Seit 1995 hatte Linke verschiedene<br />

technische Führungspositionen<br />

bei der Ruhrgas AG (später<br />

E.ON Ruhrgas AG) in Essen inne.<br />

Seit 3. Juli 2014 ist Gerald Linke<br />

Hauptgeschäftsführer des Deutschen<br />

Vereins des <strong>Gas</strong>- und Wasserfaches<br />

(DVGW) in Bonn. Als anerkannter<br />

Experte der <strong>Gas</strong>technik ist<br />

Dr. Linke in zahlreichen Gremien<br />

auch international aktiv.<br />

Personalveränderung bei Wintershall<br />

Strategie der Wintershall ist es,<br />

die Exploration und Produktion<br />

von Öl und <strong>Gas</strong> auszubauen. Um<br />

dieser strategischen Ausrichtung<br />

verstärkt Rechnung zu tragen, erfolgen<br />

zum 1. September 2014 folgende<br />

organisa<strong>to</strong>rische Änderungen:<br />

••<br />

Mario Mehren, bislang zuständig<br />

für das Russland-Geschäft<br />

der Wintershall, übernimmt zusätzlich<br />

die Verantwortung für<br />

die Schwerpunktregionen Südamerika<br />

und Nordafrika.<br />

••<br />

Martin Bachmann steuert das<br />

europäische Kerngeschäft mit<br />

Dr. Gerhard König, Dr. Ties Tiessen, Dr. Rainer Seele,<br />

Martin Bachmann, Mario Mehren (v. l.n.r).<br />

den Förderregionen Deutschland,<br />

Niederlande und Norwegen.<br />

Zudem wird Bachmann die<br />

Entwicklungsregion Middle East<br />

aufbauen.<br />

••<br />

Die Verantwortung für <strong>Erdgas</strong>transport-<br />

und Transitleitungen,<br />

darunter die Projekte Nord<br />

Stream, South Stream sowie<br />

OPAL/NEL, übernimmt Finanzvorstand<br />

Ties Tiessen.<br />

••<br />

Vorsitzender des Vorstands<br />

bleibt Rainer Seele.<br />

Im Zuge des im Dezember 2013<br />

zwischen BASF und Gazprom vereinbarten<br />

Tauschs von Vermögenswerten<br />

wird sich Wintershall von<br />

dem langjährig gemeinsam geführten<br />

<strong>Erdgas</strong>handels- und Speichergeschäft<br />

trennen. Mit Abschluss der<br />

Transaktion wird der zuständige<br />

Vorstand, Gerhard König, in seiner<br />

Funktion als Sprecher der Geschäftsführung<br />

der WINGAS zur<br />

Gazprom-Gruppe wechseln. Der<br />

Abschluss der Transaktion wird im<br />

Herbst 2014 erwartet.<br />

Veränderungen gibt es zum<br />

1. September 2014 auch an der<br />

Spitze einiger Landesgesellschaften<br />

(Operating Companies, OPCOs) der<br />

Wintershall:<br />

••<br />

An der Spitze der Wintershall<br />

Deutschland mit Sitz in Barns<strong>to</strong>rf<br />

steht künftig Andreas<br />

Scheck, bislang Leiter der Abteilung<br />

Operations in Deutschland.<br />

Joachim Pünnel übernimmt die<br />

Leitung eines neuen Bereiches<br />

in der Firmenzentrale in Kassel.<br />

••<br />

Robert Frimpong, bisher Vice President<br />

Technology, wird die Leitung<br />

der Business Unit Netherlands<br />

in Rijswijk übernehmen.<br />

Sein Vorgänger Gilbert van den<br />

Brink bleibt Managing Direc<strong>to</strong>r<br />

der Wintershall Nederland B.V.<br />

••<br />

Thilo Wieland, bislang Vice President<br />

Strategy und Portfoliomanagement,<br />

wird General Manager<br />

der Wintershall Libya. Er<br />

folgt auf Uwe Salge, der als Leiter<br />

der Wintershall Middle East<br />

nach Abu Dhabi wechselt. Klaus<br />

Langemann, bisher General Manager<br />

in Middle East, übernimmt<br />

eine neue Einheit in der<br />

Firmenzentrale in Kassel.<br />

September 2014<br />

530 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>


Personen | NACHRICHTEN |<br />

Dr. Volker Kruschinski wird zum Vorstandsvorsitzenden<br />

der Schleupen AG berufen<br />

Im Rahmen der Neustrukturierung<br />

des Vorstandes hat der Aufsichtsrat<br />

der Schleupen AG erstmals in der<br />

mehr als vierzigjährigen Unternehmensgeschichte<br />

einen Vorsitzenden<br />

des Vorstandes berufen. Mit Dr. Volker<br />

Kruschinski (44), der bereits seit 2006<br />

dem Vorstand des Softwarehauses<br />

angehört, steht seit Juli 2014 ein profunder<br />

Kenner der Energie- und IT-<br />

Branche an der Spitze des Führungsgremiums.<br />

Die Ernennung erfolgte im<br />

Zusammenhang mit dem Wechsel<br />

des Mitinhabers und bisherigen Vorstandsmitgliedes<br />

Heinz Heineke (65)<br />

in den Aufsichtsrat. Pünktlich zum<br />

Wechsel kann die Schleupen AG als<br />

einer der führenden Anbieter von<br />

kaufmännischen Software-Lösungen<br />

für die Unternehmen der deutschen<br />

Energie- und Wasserwirtschaft sowie<br />

als Marktführer bei IT-Leistungen im<br />

Geschäftsfeld Risikomanagement auf<br />

ein erfolgreich laufendes Geschäftsjahr<br />

blicken.<br />

Dr. Volker Kruschinski begann<br />

seinen beruflichen Werdegang als<br />

wissenschaftlicher Mitarbeiter am<br />

Lehrstuhl für Softwaretechnik an<br />

der Ruhr-Universität Bochum, wo er<br />

sich unter anderem intensiv mit objek<strong>to</strong>rientierten<br />

Software-Entwicklungstechniken<br />

und -methoden beschäftigte.<br />

Seine Promotion erfolgte<br />

ebenfalls im Themenfeld der Software-Technik.<br />

Bereits seit 1998 ist<br />

Dr. Kruschinski in leitenden Funktionen<br />

bei der Schleupen AG tätig. Zusätzlich<br />

ist Dr. Kruschinski als Geschäftsführer<br />

auch für die Schleupen<br />

Beratungs<strong>to</strong>chter VISOS GmbH<br />

verantwortlich.<br />

Gunar Hering neuer<br />

Finanzvorstand bei<br />

ENERTRAG<br />

Anzeige<br />

58.000 Tonnen CO 2<br />

die der Welt keine Sorgen mehr bereiten.<br />

Dr. Gunar Hering, 42 Jahre alt, verantwortet ab November<br />

den Bereich Finanzen und Projektentwicklung.<br />

Als Physiker mit langjähriger Erfahrung in der Beratung<br />

von Energieunternehmen, <strong>Anlage</strong>nherstellern<br />

und staatlichen Organisationen zu erneuerbaren Energien<br />

bringt er viel Wissen, Erfahrung und Kontakte ein.<br />

Zuletzt war er bei The Bos<strong>to</strong>n Consulting Group als Experte<br />

global für erneuerbare Energien verantwortlich.<br />

Mit wieder dreiköpfigem Vorstand, bestehend aus Jörg<br />

Müller, verantwortlich für Strategie und Energiepolitik,<br />

Matthias König, zuständig für Bau, <strong>Anlage</strong>nbetrieb, Service<br />

und Energiehandel sowie Gunar Hering für Finanzen<br />

und Projektentwicklung will ENERTRAG die Energiewende<br />

2.0 mit voller Kraft angehen.<br />

<strong>Erdgas</strong> ist der sauberste aller fossilen Energieträger. Für Flüssigerdgas (LNG) bietet<br />

Linde umfassende Kompetenz entlang der gesamten Wertschöpfungskette, von der<br />

Verflüssigung über die Speicherung und Distribution bis hin zu effizienten, methanemissionsfreien<br />

Betankungslösungen. Auf Basis dieser Kompetenz hat Linde das<br />

erste Terminal für LNG in Schweden gebaut. Neben der jährlichen Einsparung von<br />

58.000 Tonnen CO 2 in einer benachbarten Raffinerie leistet das Flüssigerdgas aus<br />

Nynäshamn auch bei zahlreichen Heiz- und Transportanwendungen einen wichtigen<br />

Beitrag zum Umweltschutz. Dies ist nur ein Beispiel dafür, wie „Clean Technology“<br />

von Linde unsere Welt verändert.<br />

Weitere Informationen finden Sie auf www.linde-gas.de/cleantechnology.<br />

Linde – ideas become solutions.<br />

Linde AG<br />

<strong>Gas</strong>es Division, Linde <strong>Gas</strong> Deutschland<br />

Seitnerstraße 70, 82049 Pullach<br />

Telefon 01803.85000-0*, Telefax 01803.85000-1*<br />

www.linde-gas.de<br />

* 0,09 € pro Minute aus dem dt. Festnetz, Mobilfunk bis 0,42 € pro Minute. Zur Sicherstellung eines hohen Niveaus der<br />

Kundenbetreuung werden Daten unserer Kunden wie z. B. Telefonnummern elektronisch gespeichert und verarbeitet.<br />

September 2014<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 531<br />

337_LG_Anzeige_LNG_<strong>gwf</strong>_<strong>Gas</strong>_<strong>Erdgas</strong>_07-08_2014.indd 1 04.07.14 11:1


| NACHRICHTEN<br />

|<br />

Veranstaltungen<br />

W orld of Energy Solutions<br />

Die Konferenz der WORLD OF<br />

ENERGY SOLUTIONS holt vom 6.<br />

bis 8. Ok<strong>to</strong>ber 2014 Spitzenkräfte aus<br />

Industrie, Forschung und Praxis nach<br />

Stuttgart. Die über 100 Vortragenden<br />

geben Einblicke in ihre tägliche<br />

Arbeit, Geschäftsmodelle, Technologien<br />

und langfristigen Trends. Insgesamt<br />

werden zur Konferenz über 800<br />

Teilnehmer aus Asien, Nordamerika<br />

und Europa erwartet. Im Mittelpunkt<br />

stehen technologische und wirtschaftliche<br />

Aspekte international<br />

wegweisender Entwicklungen von<br />

integrierten Energie-, Speicher- und<br />

Mobilitätsangeboten.<br />

Die Konferenz der World of Energy<br />

Solutions bietet an drei Tagen mit 107<br />

Vorträgen in 31 Sessions einen einmaligen<br />

Überblick über das Geschehen<br />

auf dem Weltmarkt für integrierte<br />

Energie-, Speicher- und Mobilitätssysteme.<br />

Die Vielzahl von Kooperationen<br />

auf dem Mark zeigt deutlich den stetig<br />

wachsenden Stellenwert von modularen,<br />

voll-integrationsfähigen Angeboten.<br />

Das Konferenzprogramm<br />

deckt die gesamte Bandbreite der<br />

Energie- und Mobilitätszukunft ab –<br />

von der CO 2 -freien Erzeugung über<br />

Speicherung bis zur Nutzung von<br />

Wassers<strong>to</strong>ff und Batterie-Strom im<br />

mobilen und stationären Einsatz.<br />

Einen der Schwerpunkte bilden<br />

Konferenzbeiträge zu urbanen E-<br />

Mobilitätskonzepten in Kopenhagen,<br />

dem Großraum Amsterdam, Paris<br />

und Stuttgart. Die Messe der<br />

WORLD OF ENERGY SOLUTIONS<br />

zeigt darüber hinaus anschaulich die<br />

technologische Seite der Mobilitätsund<br />

Energiezukunft. Rund 200 Aussteller<br />

aus Asien, Nordamerika und<br />

Europa präsentieren Herstellungsverfahren<br />

für Batterien, Energiespeicher<br />

und Brenns<strong>to</strong>ffzellen, technologische<br />

Schlüsselkomponenten, Fahrzeuge<br />

und Produkte. Die WORLD OF<br />

ENERGY SOLUTIONS verbindet als<br />

internationale Messe und Konferenz<br />

die Innovationsfelder Energieversorgung,<br />

-speicherung und Mobilität<br />

mit ihren vielfältigen Dienstleistungen<br />

und Angeboten.<br />

EnergyDecentral 2014<br />

Rund 350 Aussteller präsentieren<br />

innovative Technologien von der<br />

Stromerzeugung über die Vernetzung<br />

und Steuerung sowie Speicherung<br />

und Verteilung bis zum Verbrauch der<br />

Energie – Vom 11. bis 14. November<br />

2014 auf dem Messegelände in Hannover<br />

(DLG). Bei der vom 11. bis 14.<br />

November 2014 auf dem Messegelände<br />

in Hannover stattfindenden internationalen<br />

Fachmesse für innovative<br />

Energieversorgung, der EnergyDecentral<br />

2014, stehen neben der Erzeugung<br />

von Energie aus regenerativen<br />

Energiequellen auch die <strong>Anlage</strong>neffizienz<br />

sowie die Speicherung und Distribution<br />

der erzeugten Energie im<br />

Blickpunkt. Wie EnergyDecentral-Projektleiter<br />

Marcus Vagt vom Veranstalter<br />

DLG (Deutsche Landwirtschafts-<br />

Gesellschaft) mitteilt, werden dezentrale<br />

Lösungen im Rahmen der<br />

Versorgungswirtschaft sowie verschiedener<br />

industrieller Bereiche, wie<br />

beispielsweise der Lebensmittelherstellung<br />

und der Landwirtschaft, angeboten<br />

und präsentiert. Das Angebot<br />

der rund 350 spezialisierten Aussteller<br />

beinhaltet dabei, so Vagt,<br />

innovative Technologien, angefangen<br />

von der Stromerzeugung über die<br />

Vernetzung und Steuerung sowie<br />

Speicherung und Verteilung bis zum<br />

Verbrauch der Energie. Ziel ist die Sicherstellung<br />

der Energieversorgung<br />

auf Basis eines wirtschaftlichen und<br />

zuverlässigen Systembetriebs.<br />

Um eine bedarfsgerechte sowie sichere<br />

Energieversorgung zu etablieren,<br />

bedarf es neben der Bioenergie in<br />

ihrer Gesamtheit auch vieler innovativer<br />

Lösungen im Bereich der Energieversorgung<br />

durch konventionelle<br />

Energieträger. Auch hierzu halten die<br />

Aussteller die passenden Lösungen<br />

zur Deckung des Energiebedarfs bereit.<br />

Als weltweiter Treffpunkt für dezentrale<br />

Energieversorgung führt die<br />

„EnergyDecentral“ die verschiedenen<br />

Segmente und Marktpartner zusammen.<br />

Sie wird mit ihrem hervorragenden<br />

Angebot einen einzigartigen<br />

Marktplatz für Informationen rund um<br />

die dezentrale Energiebranche bieten.<br />

In diesem Jahr wird die DLG erstmals<br />

mit ihren Neuheiten-Prämierungen<br />

wegweisende Entwicklungen<br />

in der Energiewirtschaft hervorheben.<br />

Über die Zuerkennung einer<br />

„EnergyDecentral“-Neuheiten-Medaille<br />

entscheidet eine unabhängige,<br />

internationale Kommission von<br />

anerkannten Fachleuten. Die Verleihung<br />

der Medaillen erfolgt auf der<br />

„EnergyDecentral“ in Hannover.<br />

Ergänzend zum Angebot der Aussteller<br />

werden in zwei Foren „Dezentrale<br />

Energieversorgung“ und „Smart<br />

Energy“ aktuelle Themen an allen<br />

Messetagen von Fachleuten aufgegriffen<br />

und mit den Besuchern diskutiert.<br />

Darüber bereitet die DLG auf<br />

der „EnergyDecentral“ gemeinsam<br />

mit Partnern Specials zu den Themen<br />

„Aufbereitung von Gülle und Gärresten“<br />

und „Pelletierung und Brikettierung<br />

von land-, forst- und holzwirtschaftlichen<br />

Rests<strong>to</strong>ffen“ vor.<br />

Weitere Informationen unter<br />

www.energy-decentral.com<br />

September 2014<br />

532 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>


<strong>Gas</strong>qualitäten im veränderten Energiemarkt<br />

Herausforderungen und Chancen für die häusliche,<br />

gewerbliche und industrielle Anwendung<br />

<strong>Erdgas</strong> hat sich in Deutschland und in Europa in den letzten Jahrzehnten als<br />

vielseitiger, effizienter und umweltschonender Energieträger in Haushalt,<br />

Gewerbe und Industrie etabliert. Doch der <strong>Erdgas</strong>markt befindet sich im Wandel:<br />

traditionelle <strong>Erdgas</strong>quellen versiegen, während neue Quellen, insbesondere<br />

im außereuropäischen Ausland, an Bedeutung gewinnen. Im Rahmen der<br />

deutschen Energiewende spielt zudem die Nutzung regenerativer Quellen<br />

(Biogas oder auch Wassers<strong>to</strong>ff und Methan mittels „<strong>Power</strong>-<strong>to</strong>-<strong>Gas</strong>“) eine<br />

immer größere Rolle, während auf EU-Ebene Handelshemmnisse zunehmend<br />

abgebaut werden. Diese Veränderungen bieten große Chancen für die <strong>Gas</strong>versorgung<br />

und -anwendung.<br />

Hrsg.: Jörg Leicher, Anne Giese, Norbert Burger<br />

1. Auflage 2014<br />

596 Seiten, vierfarbig<br />

165 x 230 mm, Broschur<br />

ISBN: 978-3-8356-7122-5<br />

Preis: € 80,–<br />

DIV Deutscher Industrieverlag GmbH, Arnulfstr. 124, 80636 München<br />

www.di-verlag.de<br />

Jetzt bestellen!<br />

WISSEN FÜR DIE<br />

ZUKUNFT<br />

Bestellung per Fax: +49 201 / 820 Deutscher 02-34 Industrieverlag oder GmbH abtrennen | Arnulfstr. und 124 im | Fensterumschlag 80636 München einsenden<br />

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<strong>Gas</strong>qualitäten im veränderten Energiemarkt<br />

1. Auflage 2014 – ISBN: 978-3-8356-7122-5<br />

für € 80,– (zzgl. Versand)<br />

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Vorname, Name des Empfängers<br />

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Vulkan-Verlag GmbH<br />

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Postfach 10 39 62<br />

45039 Essen<br />

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E-Mail<br />

Branche / Wirtschaftszweig<br />

Telefax<br />

Widerrufsrecht: Sie können Ihre Vertragserklärung innerhalb von zwei Wochen ohne Angabe von Gründen in Textform (z.B.<br />

Brief, Fax, E-Mail) oder durch Rücksendung der Sache widerrufen. Die Frist beginnt nach Erhalt dieser Belehrung in Textform.<br />

Zur Wahrung der Widerrufsfrist genügt die rechtzeitige Absendung des Widerrufs oder der Sache an die Vulkan-Verlag GmbH,<br />

Versandbuchhandlung, Friedrich-Ebert-Straße 55, 45127 Essen.<br />

Ort, Datum, Unterschrift<br />

PAGQEM2014<br />

Nutzung personenbezogener Daten: Für die Auftragsabwicklung und zur Pflege der laufenden Kommunikation werden personenbezogene Daten erfasst und gespeichert. Mit dieser Anforderung erkläre ich mich damit einverstanden, dass ich<br />

vom DIV Deutscher Industrieverlag oder vom Vulkan-Verlag per Post, per Telefon, per Telefax, per E-Mail, nicht über interessante, fachspezifische Medien und Informationsangebote informiert und beworben werde.<br />

Diese Erklärung kann ich mit Wirkung für die Zukunft jederzeit widerrufen.


| NACHRICHTEN<br />

|<br />

Veranstaltungen<br />

Strom aus Abwärme<br />

Die Erschließung bisher ungenutzter<br />

Abwärmepotenziale eröffnet<br />

neue Möglichkeiten für Primärenergieeinsparungen<br />

für dezentrale<br />

Stromversorgung und in<br />

der Fahrzeugtechnik. Globale Erwärmung,<br />

endliche fossile Energiereserven<br />

und steigende Energiepreise<br />

erfordern immer effizienteres<br />

Umgehen mit Energie. Die Einbeziehung<br />

bisher ungenutzter Abwärme<br />

eröffnet weitere Möglichkeiten zur<br />

Primärenergieeinsparung.<br />

Die Tagung „CO 2 -freie Stromerzeugung<br />

durch Abwärmenutzung -<br />

Stromerzeugung mittels Dampfkraft-<br />

oder ORC-Prozesse für die dezentrale<br />

und mobile Nutzung“ am<br />

6. November 2014 in München bietet<br />

eine Plattform, die das Potenzial<br />

dieser Technologie auch branchenübergreifend,<br />

im stationären und<br />

mobilen Bereich beleuchtet.<br />

Immobilen Bereich sind im Bereich<br />

<strong>Power</strong>train für Pkw, Lkw, und<br />

aus dem Boots- und Schiffsbau, bereits<br />

Ansätze zur Effizienzsteigerung<br />

durch thermische Recuperation bekannt.<br />

Im stationären Bereich, z.B,<br />

bei Blockheizkraftwerken entwickelt<br />

sich die Erhöhung des Wirkungsgrades<br />

rasant und in der Kraftwerkstechnik<br />

wurde ein Wirkungsgrad mit<br />

dem derzeitigen Weltrekord von<br />

mehr als 60 % erreicht.<br />

Ziel der Tagung ist es die Technologie<br />

für die Abwärmenutzung mit<br />

CRC- und ORC- Prozessen und ihre<br />

Entwicklungstrends pragmatisch zu<br />

diskutieren. Aus dem gesamten Entstehungsprozess,<br />

von den derzeitigen<br />

Forschungsaktivitäten, dem<br />

weiterem Entwicklungsbedarf, den<br />

technische Konzepten und ihre Anwendungen,<br />

vorliegenden Betriebserfahrungen<br />

bis zu den Herausforderungen<br />

bei der Markteinführung,<br />

können direkt umsetzbare Konzepte<br />

abgeleitet werden. Die Teilnehmer<br />

erhalten einen Überblick der<br />

konkreten Ansätze und Lösungsmöglichkeiten<br />

aufzeigt.<br />

Die Tagung richtet sich an Fachund<br />

Führungskräfte aus der dezentralen<br />

KWK und der Biogasbranche,<br />

Au<strong>to</strong>mobil- und Nutzfahrzeugindustrie<br />

sowie Hersteller von Komponenten<br />

und Systemen für die Abwärmenutzung<br />

in diesen Branchen.<br />

Weitere Informationen unter<br />

www.hdt-essen.de/W-H010-11-788-4<br />

Erstes Bayerisches Industrie- und Gewerbeforum<br />

Energieeffizienz auf der RENEXPO<br />

Industrie und Gewerbe, die Wohnungswirtschaft<br />

und Kommunen<br />

profitieren davon, wenn sie Energie<br />

einsparen. Die Entscheidung für<br />

Energieeffizienzmaßnahmen ist jedoch<br />

ein komplexer Prozess. Bei der<br />

Vielfalt der technischen Lösungen<br />

gilt es, diejenige auszuwählen, die<br />

– abgestimmt auf die individuellen<br />

Gegebenheiten - Energieeinsparung<br />

und Wirtschaftlichkeit optimal<br />

verbindet. Hierfür bietet das „1. Bayerische<br />

Industrie- und Gewerbeforum<br />

Energieeffizienz“ am 9. und<br />

10. Ok<strong>to</strong>ber 2014 in der Messe<br />

Augsburg Hilfestellung. Das Forum<br />

ist ein Teil der Energiefachmesse<br />

mit Kongress „RENEXPO – Richtig<br />

investieren!“. Es ist in Halle 7.2 platziert.<br />

Zugang haben ausschließlich<br />

vorregistrierte Fachbesucher.<br />

Vertreter aus Industrie und Gewerbe,<br />

aus der Immobilienwirtschaft<br />

und von Kommunen können<br />

sich in Fachforen über technische<br />

Lösungen, Finanzierungshilfen und<br />

Dienstleistungen informieren. In<br />

den Expertenvorträgen dreht es<br />

sich um Produkte zur Steigerung<br />

der Energieeffizienz wie Druckluft<br />

und Pumpen, weiterhin um Abwärmenutzung;<br />

Beleuchtung und LED;<br />

Förderung, Finanzierung und Contracting<br />

sowie Stromerzeugung<br />

und –speicherung. Darüber hinaus<br />

stehen die Foren Gebäudeau<strong>to</strong>mation<br />

mit Mess-, Steuer- und Regelungstechnik<br />

sowie „Forschung trifft<br />

Wirtschaft“ auf dem Programm.<br />

In der Fachmesse zu dem Energieeffizienz-Forum<br />

präsentieren rund 50<br />

Aussteller Produkte und Dienstleistungen<br />

für Verbraucher mit hohem<br />

Energiebedarf. Die Bandbreite reicht<br />

von energiesparender Beleuchtung<br />

über <strong>Anlage</strong>n zur Wärmerückgewinnung<br />

und Belüftung bis hin zu Kleinwindanlagen.<br />

Die Besucher des<br />

1. Bayerischen Industrie- und Gewerbeforum:<br />

Energieeffizienz haben die<br />

Möglichkeit, die gesamte Fachmesse<br />

RENEXPO vom 9. bis 12. Ok<strong>to</strong>ber 2014<br />

zu besuchen und an ihren Kongressen<br />

und Fachforen teilzunehmen. Die<br />

RENEXPO deckt die drei Säulen der<br />

Energiewende ab: Energieeffizienz,<br />

Erneuerbare Energien und Energiesparen.<br />

Erwartet werden 2.200 Messegäste<br />

aus Industrie und Gewerbe<br />

sowie 1.200 Kongressteilnehmer.<br />

Nähere Informationen gibt es unter<br />

www.renexpo.de.<br />

September 2014<br />

534 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>


| NACHRICHTEN<br />

|<br />

Veranstaltungen<br />

Abschlussworkshop „Speicherung elektrischer<br />

Energie aus regenerativen Quellen im <strong>Erdgas</strong>netz (SEE)“<br />

Mit der Energiewende im Fokus<br />

konnte am 10. und 11.<br />

Juli 2014 das seit Januar 2011 laufende<br />

Projekt des BMBF–Forschungsschwerpunkts<br />

Chemische<br />

Prozesse und S<strong>to</strong>ffliche Nutzung<br />

von CO 2 zur „Speicherung elektrischer<br />

Energie aus regenerativen<br />

Quellen im <strong>Erdgas</strong>netz (SEE)“ im<br />

Rahmen eines offenen Abschlussworkshops<br />

mit umfangreichen Ergebnissen<br />

und Erkenntnissen beendet<br />

werden.<br />

Professor T. Kolb, Institutsleiter<br />

des Lehrstuhls „Chemische Energieträger<br />

– Brenns<strong>to</strong>fftechnologie“ am<br />

Engler-Bunte-Institut des Karlsruher<br />

Instituts für Technologie (KIT)<br />

(Ebi-ceb) eröffnete die Veranstaltung<br />

vor einem gut besuchten Teilnehmerkreis<br />

der Projektpartner aus<br />

Industrie und Forschung. Aus der<br />

Industrie waren neben der EnBW<br />

Energie Baden-Württemberg AG,<br />

H-TEC SYSTEMS GmbH, IoLiTec<br />

Ionic Liquids Technologies GmbH<br />

auch Ou<strong>to</strong>tec GmbH und aus der<br />

Forschung das Fraunhofer ISE, Ebiceb<br />

und nicht zuletzt der Projektkoordina<strong>to</strong>r<br />

der Forschungsstelle des<br />

Deutschen Vereins des <strong>Gas</strong>- und<br />

Wasserfaches e. V. am Engler-Bunte-Institut<br />

(DVGW-EBI) an der wissenschaftlichen<br />

Projektarbeit beteiligt<br />

und am Workshop vertreten.<br />

Unterstützt wurde die Veranstaltung<br />

durch weitere Referenten, die<br />

verschiedene Aspekte der Energieforschung<br />

vorstellten. Dr. W. Breh,<br />

Geschäftsführer des KIT-Zentrums<br />

Energie, stellte die Forschungsaktivitäten<br />

des Karlsruher Instituts für<br />

Technologie (KIT) in der Energieforschung<br />

vor. Die Zukunft der <strong>Erdgas</strong>infrastruktur<br />

im Kontext der<br />

Energiewende zeigte Hr. Gröschl<br />

(Bereichsleiter Forschung und<br />

Beteiligungsmanagement beim<br />

DVGW) auf. Die zukünftige Rolle<br />

von PtG und PtL (<strong>Power</strong> <strong>to</strong> Liquid)<br />

im Bereich der Mobilität wurde von<br />

Herrn Brendle (Abteilungsleiter„Ver-<br />

kehr, Lärm“ Umweltbundesamt)<br />

dargestellt. Eine Übersicht zum<br />

Schwerpunkt „Chemical Fuels“ bei<br />

KIC InnoEnergy stellte Hr. Dr. C. Müller,<br />

Geschäftsführer KIC InnoEnergy<br />

Germany GmbH, dar.<br />

In enger Abstimmung bearbeiteten<br />

die SEE-Projektpartner seit<br />

Antragstellung das Komplexe Thema<br />

„<strong>Power</strong> <strong>to</strong> <strong>Gas</strong>“ in sechs Arbeitspaketen<br />

(Wassers<strong>to</strong>ffelektrolyse, Methanisierung,<br />

IL Synthese (ionischer Fluide),<br />

Brennwertanpassung, Gesamtsystembetrachtung,<br />

Wirtschaftlichkeit).<br />

Schwerpunkt des Projektes bildeten<br />

verfahrenstechnische Entwicklungen<br />

im Bereich der Elektrolyse<br />

und Brenns<strong>to</strong>ffsynthese. Im<br />

Projekt wurde eine druckaufgeladene<br />

PEM-Elektrolyse gebaut und<br />

getestet. Weiterhin wurden verschiedene<br />

Verfahren der katalytischen<br />

Methanisierung entwickelt.<br />

Zusätzlich wurde die Erzeugung<br />

von synthetischem Flüssiggas<br />

aus regenerativen Quellen zur<br />

Konditionierung von SNG über<br />

Fischer-Tropsch-Synthese untersucht.<br />

Neben den technologischen<br />

Entwicklungen wurden<br />

auch systemische Fragestellungen<br />

von PtG-Prozessketten bearbeitet.<br />

Hierzu gehörten insbesondere<br />

die Dynamik und Fahrweisen<br />

der Verfahren. Außerdem wurden<br />

gasnetzseitige Aspekte adressiert.<br />

Auch die Themen „Wirtschaftlichkeit“<br />

und Geschäftsmodelle wurden<br />

umfassend untersucht.<br />

DBI-Fachforum Zukünftige Energieversorgung<br />

<strong>Erdgas</strong> spielt mit einem Primärenergieverbrauchsanteil<br />

von ca. 22 % eine<br />

wichtige Rolle im Energiemix<br />

der Bundesrepublik und wird als<br />

wesentlicher Bestandteil der Energiewende<br />

gesehen. Die <strong>Erdgas</strong>beschaffenheit<br />

wird in den nächsten<br />

Jahren durch die Nutzung und Integration<br />

der Erneuerbaren Energien<br />

größere Schwankungen als bisher<br />

aufweisen. Darüber hinaus<br />

werden sich die natürlichen Ressourcen<br />

verändern. Die DBI - <strong>Gas</strong>technologisches<br />

Institut gGmbH<br />

Freiberg möchte mit dem DBI-<br />

Fachforum Zukünftige Energieversorgung<br />

am 5.-6. November 2014<br />

in Leipzig diese Thematik aufgreifen<br />

und aktuelle Fragen unter anderem<br />

zur zukünftigen <strong>Gas</strong>beschaffenheit,<br />

der Umstellung von<br />

<strong>Erdgas</strong> L auf H aber auch die Erschließung<br />

neuer Versorgungsgebiete<br />

diskutieren.<br />

Die Veranstaltung richtet sich an<br />

Mitarbeiter von Stadtwerken, Behörden,<br />

Ingenieurbüros, Forschungseinrichtungen<br />

und Interessenten des<br />

Fachgebietes <strong>Gas</strong>.<br />

Weitere Informationen zum aktuellen<br />

Programm sowie die Anmeldemodalitäten<br />

finden sich unter<br />

http://www.dbi-gti.de.<br />

September 2014<br />

536 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>


Veranstaltungen | NACHRICHTEN |<br />

Workshop „LNG Roadmap”<br />

Das Thema der Anwendung von<br />

Flüssigerdgas als Kraft-, Treibund<br />

Brenns<strong>to</strong>ff nimmt im europäischen<br />

Umfeld stetig an Bedeutung<br />

zu. LNG bietet sich als eine ökologisch<br />

und ökonomisch sinnvolle Alternative<br />

zu den herkömmlichen Energieträgern<br />

an. Viele europäische Länder<br />

weisen bereits jetzt große Flotten von<br />

mit LNG betriebenen Lastkraftwagen<br />

sowie See- und Binnenschiffen vor.<br />

Das Interesse an LNG steigt auch in<br />

der deutschen Wirtschaft.<br />

Als Institut für die anwendungsorientierte<br />

Forschung rund um die<br />

Energiethemen der Zukunft mit dem<br />

Schwerpunkt der Technologien rund<br />

um die <strong>Gas</strong>e der Energieversorgung,<br />

und deren Anwendungspfade begleitet<br />

das <strong>Gas</strong>- und Wärme-Institut<br />

Essen e. V. technisch-wissenschaftlich<br />

die Einführung von LNG als<br />

Kraft-, Treib- und Brenns<strong>to</strong>ff. Auf diesem<br />

Wege greift das GWI auf die bereits<br />

gesammelten Erfahrungen mit<br />

der europäischen und deutschen Industrie<br />

zurück sowie auch auf die<br />

partnerschaftliche Zusammenarbeit<br />

zwischen GWI, anderen europäischen<br />

Forschungseinrichtungen und<br />

weiteren Institutionen.<br />

Eine geografisch verkehrsgünstige<br />

Lage verleiht der Bundesrepublik<br />

Deutschland und insbesondere<br />

dem Land Nordrhein-Westfalen Vorteile<br />

beim Ausbau einer LNG-Krafts<strong>to</strong>ff-Infrastruktur,<br />

was eine besondere<br />

Rolle bei der grenzüberschreitenden<br />

Kooperation in diesem<br />

Prozess bedeutet.<br />

Als Plattform für einen Erfahrungsaustausch<br />

und eine Diskussion<br />

veranstaltete das GWI zusammen<br />

mit der EnergieAgentur.NRW am<br />

3. Juli 2014 im Maritim Hotel in Düsseldorf<br />

den Workshop “LNG Roadmap<br />

– LNG as a driving force for<br />

cross-border cooperation within the<br />

EU”. Ausländische Veranstaltungspartner<br />

waren die niederländische<br />

Organisation für Angewandte Naturwissenschaftliche<br />

Forschung TNO,<br />

die Stiftung Energy Valley und die<br />

Stadtregion Arnheim-Nimwegen,<br />

auf deutscher Seite war es das Entwicklungszentrum<br />

für Schiffstechnik<br />

und Transportsysteme e. V. an der<br />

Universität Duisburg-Essen.<br />

Rund 100 Experten aus Deutschland,<br />

den Niederlanden, Großbritannien,<br />

Norwegen, der Schweiz,<br />

Österreich, Frankreich und Belgien<br />

waren anwesend, um über eine<br />

Markteinführung von LNG als Kraftund<br />

Treibs<strong>to</strong>ff zu diskutieren. Unter<br />

den Teilnehmern befanden sich relevante<br />

nationale und internationale<br />

Akteure aus dem <strong>Gas</strong>handel, <strong>Anlage</strong>nbauer<br />

und -betreiber, Logistikunternehmen,<br />

kommunale und<br />

politische Vertreter.<br />

Der Workshop „LNG Roadmap“<br />

genoss eine hohe Aufmerksamkeit<br />

in der deutschen und europäischen<br />

Energie- und Transportwirtschaft<br />

als ein Mittel für die Initiierung des<br />

Erfahrungs- und Meinungsaustausches<br />

über den grenzüberschreitenden<br />

LNG-Einsatz als Kraft- und<br />

Treibs<strong>to</strong>ff. Das <strong>Gas</strong>- und Wärme-Institut<br />

Essen e. V. - zusammen mit der<br />

EnergieAgentur.NRW - kündigten<br />

am Rande des Workshops eine Folgeveranstaltung<br />

im ersten Halbjahr<br />

2015 an.<br />

MSR-Spezialmesse für Prozessleitsysteme, Mess-,<br />

Regel- und Steuerungstechnik in Bochum<br />

Die MEORGA veranstaltet am<br />

5. November 2014 im Ruhr-<br />

Congress Bochum in Bochum eine<br />

regionale Spezialmesse für Prozessleitsysteme,<br />

Mess-, Regel- und<br />

Steuerungstechnik. Hier zeigen ca.<br />

160 Fachfirmen der Mess-, Steuer-,<br />

Regel- und Au<strong>to</strong>matisierungstechnik<br />

von 8:00 bis 16:00 Uhr Geräte<br />

und Systeme, Engineering- u. Serviceleistungen<br />

sowie neue Trends im Bereich<br />

der Au<strong>to</strong>matisierung.<br />

Die Messe wendet sich an Fachleute<br />

und Entscheidungsträger, die<br />

in ihren Unternehmen für die Optimierung<br />

der Geschäfts- und Produktionsprozesse<br />

entlang der gesamten<br />

Wertschöpfungskette verantwortlich<br />

sind. Der Eintritt zur<br />

Messe und die Teilnahme an den<br />

Workshops sind für die Besucher<br />

kostenlos und sollen ihnen Informationen<br />

und interessante Gespräche<br />

ohne Hektik oder Zeitdruck ermöglichen.<br />

Für das leibliche Wohlergehen<br />

der Besucher sorgen kleine<br />

Snacks und Erfrischungsgetränke,<br />

die selbstverständlich ebenfalls gratis<br />

bereitgehalten werden.<br />

Infos:<br />

MEORGA GmbH,<br />

Tel. (06838) 8960035,<br />

E-Mail info@meorga.de,<br />

www.meorga.de<br />

September 2014<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 537


| NACHRICHTEN<br />

|<br />

Verbände und Vereine<br />

Bundesnetzagentur veröffentlicht Biogas-<br />

Moni<strong>to</strong>ringbericht 2014<br />

Die Bundesnetzagentur hat ihren<br />

Biogas-Moni<strong>to</strong>ringbericht 2014<br />

veröffentlicht. Danach ist die Anzahl<br />

der Biogasanlagen, die auf <strong>Erdgas</strong>qualität<br />

aufbereitetes Biogas in das<br />

öffentliche <strong>Gas</strong>netz einspeisen, im<br />

Jahr 2013 stark gestiegen. Zum<br />

31. Dezember 2013 waren 144 <strong>Anlage</strong>n<br />

an das Netz angeschlossen.<br />

Dies sind 33 Prozent mehr als ein<br />

Jahr zuvor. Die <strong>Anlage</strong>n speisten im<br />

Laufe des Jahres 2013 insgesamt<br />

520 Mio. m³ Biogas in die <strong>Gas</strong>netze<br />

ein. Die eingespeiste Menge konnte<br />

somit im Vergleich zum Vorjahr um<br />

26 Prozent gesteigert werden.<br />

Biogas in <strong>Erdgas</strong>qualität kann unbeschränkt<br />

in das Netz eingespeist<br />

werden, da es die gleichen Eigenschaften<br />

wie fossiles <strong>Erdgas</strong> hat. Aus<br />

diesem Grund steht dem Biogas die<br />

gesamte Infrastruktur in Form von<br />

Leitungen und Speichern zur Verfügung.<br />

Es wird aus regenerativen Ressourcen<br />

wie z.B. Bioabfällen, Gülle<br />

oder Energiepflanzen gewonnen.<br />

Die Bundesnetzagentur ist nach<br />

§ 37 <strong>Gas</strong>netzzugangsverordnung verpflichtet,<br />

der Bundesregierung jährlich<br />

einen Bericht über die Sonderregelungen<br />

für die Einspeisung von<br />

Biogas in das <strong>Erdgas</strong>netz vorzulegen.<br />

Der Biogas-Moni<strong>to</strong>ringbericht 2014<br />

ist der vierte Bericht dieser Art. Für<br />

seine Erstellung wurden <strong>Gas</strong>netzbetreiber,<br />

Biogasanlagenbetreiber, Biogashändler<br />

sowie die Marktgebietsverantwortlichen<br />

befragt. Veröffentlicht<br />

ist der Biogas-Moni<strong>to</strong>ringbericht<br />

2014 auf den Internetseiten der Bundesnetzagentur<br />

unter www.bundesnetzagentur.de/Biogasmoni<strong>to</strong>ring.<br />

DVGW und VDE unterzeichnen Memorandum<br />

Die Präsidenten des Deutschen<br />

Vereins des <strong>Gas</strong>- und Wasserfaches<br />

(DVGW) und des Verbands der<br />

Elektrotechnik Elektronik und Informationstechnik<br />

(VDE), Dietmar<br />

Bückemeyer und Dr. Joachim Schneider,<br />

haben in Essen ein Memorandum<br />

of Understanding unterzeichnet.<br />

Ziel der Grundsatzvereinbarung,<br />

die auch von DVGW-Hauptgeschäftsführer<br />

Prof. Dr. Gerald Linke und dem<br />

VDE-Vorstandsvorsitzenden Dr. Hans<br />

Heinz Zimmer mitunterzeichnet wurde,<br />

ist die Förderung der Zusammenarbeit<br />

zwischen DVGW und VDE auf<br />

dem Gebiet der Forschung und Studienerstellung<br />

im Themenfeld „Energieversorgungssystem<br />

im Kontext<br />

der Energiewende“. Neben der bereits<br />

bestehenden, erfolgreichen Kooperation<br />

zwischen DVGW und dem<br />

Forum Netztechnik Netzbetrieb im<br />

VDE (VDE|FNN) im Rahmen der technischen<br />

Regelsetzung, soll auch mit<br />

der Energietechnischen Gesellschaft<br />

im VDE (VDE|ETG) die Zusammenarbeit<br />

im Bereich Forschung und Entwicklung<br />

gestärkt werden.<br />

VDE-Vorstandsvorsitzender Dr. Hans Heinz Zimmer, VDE-Präsident Dr.<br />

Joachim Schneider, DVGW-Präsident Dietmar Bückemeyer, DVGW-<br />

Hauptgeschäftsführer Prof. Dr. Gerald Linke (von links nach rechts).<br />

Bild: RWE AG, Jörg Mettlach<br />

„Dies ist ein klares Signal von<br />

DVGW und VDE, dass es in der Zusammenarbeit<br />

der beiden Sparten<br />

<strong>Gas</strong> und Strom noch weitere Synergien<br />

gibt. Diese Synergiepotenziale<br />

sollen systematisch erschlossen<br />

werden. Ziel ist es, durch die<br />

Konvergenz der <strong>Gas</strong>- und Stromnetze<br />

eine noch höhere spartenübergreifende<br />

Effizienz zu erzielen<br />

– bei gleichbleibend hoher Qualität<br />

und garantierter Sicherheit“,<br />

erklärte VDE-Präsident Dr. Joachim<br />

Schneider. Der Brückenschlag zwischen<br />

<strong>Gas</strong>- und Strominfrastruktur<br />

sei eine der wichtigsten Herausforderungen<br />

der Energiewende.<br />

„In Zukunft werden neben der <strong>Power</strong>-<strong>to</strong>-<strong>Gas</strong>-Technologie<br />

sowohl<br />

flexible <strong>Gas</strong>kraftwerke als auch innovative,<br />

gasbasierte Speichertechnologien<br />

oder mehr dezentrale<br />

<strong>Anlage</strong>n der Kraft-Wärme-Kopplung<br />

immer dringender benötigt.<br />

Nur so können wir das schwankende<br />

Angebot aus erneuerbaren<br />

Ressourcen wie Sonnen- und<br />

Windkraft langfristig und in großem<br />

Maßstab speichern und nutzen“,<br />

be<strong>to</strong>nte DVGW-Präsident<br />

Dietmar Bückemeyer.<br />

September 2014<br />

538 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>


Verbände und Vereine | NACHRICHTEN |<br />

EDNA fordert mehr Markt und weniger Regulierung<br />

bei intelligenten Messsystemen<br />

Die derzeit laufende Diskussion<br />

über die Erhöhung der Einbaugrenze<br />

von Smart Meter Gateways<br />

auf 10.000 oder gar 20.000 kWh/a ist<br />

nach Ansicht des EDNA Bundesverbands<br />

Energiemarkt & Kommunikation<br />

e.V. kontraproduktiv. Denn die<br />

Digitalisierung der Zählerinfrastruktur,<br />

die seit 2012 eine grundsätzliche<br />

Vorgabe der Energieeffizienz- und<br />

Energiedienstleistungsrichtlinie ist,<br />

komme in jedem Fall. Deswegen wäre<br />

es unsinnig, eine Vielzahl der digitalen<br />

Zähler regula<strong>to</strong>risch von der<br />

elektronischen Kommunikation abzukoppeln.<br />

„Wir brauchen keine Diskussion,<br />

ab wann Messsysteme kommunikationsfähig<br />

sein müssen. Wir<br />

brauchen die angekündigte Datenkommunikationsverordnung,<br />

vor allem<br />

aber auch das Interesse der Kunden“,<br />

fasst EDNA-Geschäftsführer<br />

Rüdiger Winkler die Argumente zusammen.<br />

„Die Vorschläge der Bundesnetzagentur<br />

und aus dem Umfeld<br />

des BDEW werden durch die<br />

Ängste vieler mittelständischer Unternehmen<br />

getrieben. Die wollen –<br />

mangels zuverlässiger Informationen<br />

über eine angemessene Refinanzierung<br />

und ohne Glauben an<br />

die in verschiedenen E-Energy- und<br />

Pilotprojekten vermeintlich gemessenen<br />

Vorteile – die erforderlichen<br />

Investitionen verständlicherweise<br />

nicht tragen“, ergänzt das EDNA-Vorstandsmitglied<br />

Bernhard Mildebrath<br />

von der Schleupen AG.<br />

Aus Sicht des EDNA Bundesverbands<br />

Energiemarkt & Kommunikation<br />

müsse der Kunde jetzt für die<br />

Digitalisierung des Messwesens gewonnen<br />

werden. Ein Weg dazu<br />

könnte sein, dem Lieferanten freizustellen,<br />

auf welchem Wege er den<br />

Kunden nun über seinen Verbrauch<br />

informieren will. Dazu kann er ihm<br />

ein „teures“ Display über die Zeit seines<br />

Liefervertrages leihen oder aber<br />

ihm einen günstigeren Zugang zu<br />

einer Internet-Plattform gewähren.<br />

„Dies würde die Innovationskräfte<br />

des Marktes entfesseln und den<br />

Wettbewerb zwischen Intelligenz<br />

vor Ort und zentraler Intelligenz ans<strong>to</strong>ßen.<br />

Und die Systematik käme als<br />

Beitrag zur Energiewende und zur<br />

Förderung des Innovationsstandortes<br />

Deutschland daher und nicht als<br />

ungeliebtes Pflichtprogramm“, beschreibt<br />

Rüdiger Winkler die Zielsetzung.<br />

Wenn Kunde und Lieferant<br />

dies wünschten, müsste der Messstellenbetreiber<br />

diese Infrastruktur<br />

dem Lieferanten entgeltlich zur Verfügung<br />

stellen. Damit käme Fahrt in<br />

das System und die Innovationen<br />

würden sich beschleunigen, weil es<br />

um das Ringen um Kunden und Kundennutzen<br />

ginge. Der regula<strong>to</strong>rische<br />

Ansatz alleine wird dagegen im<br />

Klein/Klein stecken bleiben.<br />

Beirat von Zukunft ERDGAS nimmt Arbeit auf<br />

Der Beirat von Zukunft ERDGAS<br />

kam am 15. Juli in Berlin zu seiner<br />

konstituierenden Sitzung zusammen.<br />

Führende Vertreter aus<br />

Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und<br />

Gesellschaft beraten in diesem Rahmen<br />

von nun an regelmäßig die<br />

Brancheninitiative, die sich für Energieeffizienz<br />

und bezahlbaren Klimaschutz<br />

durch den Einsatz von <strong>Erdgas</strong>technologien<br />

einsetzt.<br />

Thomas Bruckner, Professor für<br />

Energiemanagement und Nachhaltigkeit<br />

an der Universität Leipzig und<br />

Mitglied des Intergovernmental Panel<br />

on Climate Change (IPCC), stellte<br />

im Rahmen seines <strong>Gas</strong>tvortrags neueste<br />

Erkenntnisse der IPCC zu Klimaschutz<br />

und Energieversorgung vor.<br />

Daran anknüpfend diskutierten die<br />

Mitglieder des Beirats die Rolle von<br />

ERDGAS für den Klimaschutz und<br />

den deutschen und europäischen<br />

Wärmemarkt. „ERDGAS ist ein vielseitig<br />

einsetzbarer Energieträger, der<br />

zudem Treibhausgasminderung zu<br />

vergleichsweise geringen Kosten ermöglicht.<br />

Allerdings ist die Nachfrage<br />

nach ERDGAS in Europa insgesamt<br />

eher rückläufig“, fasste Prof. Dr. Marc<br />

Oliver Bettzüge, Direk<strong>to</strong>r des Energiewirtschaftlichen<br />

Instituts der Universität<br />

zu Köln zusammen. Das könne<br />

man das „ERDGAS Paradox“ nennen.<br />

Im Beirat engagieren sich Spitzenvertreter<br />

der Energiewirtschaft,<br />

der Heizgerätehersteller und des<br />

Handwerks, von Eigentümer- und<br />

Mieterverbänden und energiewirtschaftlichen<br />

und technischen Instituten<br />

sowie Politikvertreter. Eine<br />

vollständige Liste der Beiratsmitglieder<br />

ist unter www.zukunft-erdgas.info<br />

abrufbar.<br />

September 2014<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 539


| NACHRICHTEN<br />

|<br />

Verbände und Vereine<br />

Neue Website für Berufsbildungs-Veranstaltungen<br />

im Energie- und Wasserfach<br />

Als einer der großen Berufsbildungsanbieter<br />

in der Versorgungswirtschaft<br />

bietet der DVGW<br />

jedes Jahr über 300 Themen mit<br />

rund 1.600 Veranstaltungen zu<br />

technischen und fachübergreifenden<br />

Themen aus dem Energie- und<br />

Wasserfach an. Ob Seminare, Lehrgänge,<br />

Praxistrainings, Tagungen,<br />

Kongresse oder Inhouse-Schulungen:<br />

Rund 30.000 Teilnehmer pro<br />

Jahr nutzen dieses umfangreiche<br />

Bildungs- und Qualifizierungsangebot<br />

des DVGW für ihre berufliche<br />

Entwicklung. Ab sofort finden sich<br />

alle Informationen zum Berufsbildungs-<br />

und Qualifizierungsangebot<br />

des DVGW auf der neuen Veranstaltungs-Website<br />

www.dvgw-veranstaltungen.de.<br />

Ein zweiter Schwerpunkt der<br />

Website liegt auf den Berufsinformationen<br />

zu Studien- und Ausbildungsgängen<br />

im Energie- und Wasserfach.<br />

Sie richten sich z.B. an Facharbeiter in<br />

der Versorgungswirtschaft, die sich<br />

zum Meister qualifizieren möchten,<br />

oder an Meister, die eine weitere Versorgungssparte<br />

anstreben. Schulabgänger<br />

und Mitarbeiter aus den Versorgungsunternehmen,<br />

die sich für<br />

eine (zusätzliche) Ausbildung oder<br />

für ein Studium in der Versorgungswirtschaft<br />

interessieren, erhalten auf<br />

dieser Website Informationen für ihre<br />

Entscheidungsfindung. Für Personalverantwortliche<br />

bietet die Seite einen<br />

Wegweiser durch den Qualifizierungsdschungel.<br />

Dieser Teil der Website<br />

ist auch direkt über die Domain:<br />

www.berufsbilder-versorgungswirtschaft.de<br />

erreichbar.<br />

Wettbewerb der Biogaspartnerschaft 2014<br />

ausgeschrieben<br />

Innovative und engagierte Akteure<br />

im Bereich Biomethan können bis<br />

zum 2. Ok<strong>to</strong>ber ihre Beiträge für den<br />

„Wettbewerb der Biogaspartnerschaft<br />

2014“ einreichen. Ausgezeichnet<br />

werden herausragende<br />

Projekte, Produkte und Dienstleistungen,<br />

die dem Markt für die Einspeisung<br />

von Biomethan in das <strong>Erdgas</strong>netz<br />

neue Impulse geben. Der<br />

Wettbewerb ist eine Initiative der<br />

Deutschen Energie-Agentur GmbH<br />

(dena) und bietet in diesem Jahr<br />

zum ersten Mal auch eine Kategorie<br />

für internationale Projekte.<br />

Insgesamt gibt es drei Kategorien:<br />

Der Preis für die „Biogaspartnerschaft<br />

des Jahres“ richtet sich<br />

an Betreiber von vorbildlichen <strong>Anlage</strong>n<br />

zur Biogaseinspeisung in<br />

Deutschland. Die „Internationale<br />

Biogaspartnerschaft des Jahres“<br />

zeichnet innovative Projekte aus,<br />

die signifikant zur Entwicklung<br />

des Marktes in einem Land beitragen<br />

und sich gut auf andere Märkte<br />

übertragen lassen. Der Preis<br />

„Biogasprodukt des Jahres“ prämiert<br />

besonders kreative Dienstleistungen,<br />

Geschäftsmodelle und<br />

Konzepte, die den Absatz in<br />

Deutschland und die Erschließung<br />

neuer Kundengruppen voranbringen.<br />

Seit 2008 hat die dena mit dem<br />

Wettbewerb der Biogaspartnerschaft<br />

mehr als 20 Vorreiter des Biomethanmarkts<br />

ausgezeichnet. Die Preisverleihung<br />

findet dieses Jahr im Rahmen<br />

der biogaspartner-Konferenz am<br />

2. Dezember 2014 in Berlin statt. Weitere<br />

Informationen zur Wettbewerbsteilnahme<br />

sowie zur Einspeisung von<br />

Biogas in das <strong>Erdgas</strong>netz unter<br />

www.biogaspartner.de.<br />

DIV Deutscher Industrieverlag GmbH<br />

www.<strong>gwf</strong>-gas-erdgas.de<br />

Ihr Kontakt zur Mediaberatung<br />

Andrea Schröder, München<br />

Telefon +49 89 203 53 66-77, Telefax +49 89 203 53 66-99, E-Mail: schroeder@di-verlag.de<br />

Ihr Kontakt zur Anzeigenverwaltung<br />

Eva Feil, München<br />

Telefon +49 89 203 53 66-11, Telefax +49 89 203 53 66-99, E-Mail: feil@di-verlag.de<br />

September 2014<br />

540 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>


Dr. Gerald Linke | INTERVIEW |<br />

Bei der Transformation des Energiesystems ist <strong>Gas</strong><br />

die Schlüsselressource zur Integration erneuerbarer<br />

Energien schlechthin<br />

Im Gespräch mit <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong>/<strong>Erdgas</strong> informiert Dr. Gerald Linke, Hauptgeschäftsführer des DVGW, über die<br />

zukünftige Rolle des Verbandes, erklärt innovative <strong>Gas</strong>technologien und erörtert die Bedeutung von <strong>Erdgas</strong> für<br />

die Energiewende<br />

<strong>gwf</strong>: Herr Dr. Linke, seit 03.07.2014<br />

sind Sie Hauptgeschäftsführer des<br />

DVGW. Auf welche Aufgaben richten<br />

Sie Ihr besonderes Augenmerk?<br />

Linke: Die Liberalisierung der europäischen<br />

Energiemärkte hat seit<br />

1998 zu tiefgreifenden strukturellen<br />

Einschnitten in den Unternehmen<br />

der Energiebranche geführt. Die unternehmerische<br />

Entflechtung entlang<br />

der Wertschöpfungskette führt<br />

zu einer Spezialisierung und zunehmend<br />

zur Ausprägung von Partikularinteressen.<br />

Hinzu kommen die Herausforderungen<br />

der Energiewende<br />

mit dem Ausstieg aus der A<strong>to</strong>mkraft,<br />

der Entkarbonisierung der<br />

Energiedarbietung sowie dem politisch<br />

festgelegten anspruchsvollen<br />

Ausbaupfad für erneuerbare Energien.<br />

Die technologischen Strukturen der<br />

zukünftigen Energieanlagen werden<br />

sich sukzessive dezentral ausrichten.<br />

Vor diesem Hintergrund gilt es,<br />

die satzungsgemäßen und staatsentlastenden<br />

Aufgaben des DVGW<br />

für eine sichere <strong>Gas</strong>versorgung und<br />

eine hygienisch einwandfreie Trinkwasserversorgung<br />

unverändert zu<br />

gewährleisten und an die neuen<br />

Herausforderungen entsprechend<br />

anzupassen. Hierfür hat die DVGW-<br />

Mitgliederversammlung am 2. Juli<br />

2014 die notwendigen Grundsteine<br />

gelegt. Zum einen für eine zeitgemäße<br />

strukturelle Anpassung der<br />

verbandlichen Führungsstrukturen<br />

mit entsprechenden Satzungsänderungen<br />

sowie andererseits der strategischen<br />

Weiterentwicklung des<br />

DVGW zu dem anerkannten Regelsetzer,<br />

innovativen Gestalter und<br />

Dienstleister in der <strong>Gas</strong>- und Wasserbranche<br />

für Deutschland in Europa.<br />

Diesen Entwicklungsprozess<br />

möchte ich kooperativ in enger Abstimmung<br />

mit den befreundeten<br />

Verbänden und Institutionen unter<br />

Beachtung der jeweiligen Kernkompetenzen<br />

gestalten.<br />

<strong>gwf</strong>: Wie wird der DVGW seinen Status<br />

in der Branche behaupten oder<br />

vielleicht sogar stärken können?<br />

Linke: In intensiven Beratungen zur<br />

zukünftigen Ausrichtung des DVGW<br />

haben wir festgehalten, dass die<br />

technische Selbstverwaltung weiterentwickelt<br />

und das europäische<br />

und internationale Engagement des<br />

Vereins weiter ausgebaut werden<br />

muss. Im Rahmen der Innovationsforschung<br />

wollen wir den europäischen<br />

und internationalen Vernetzungsgrad<br />

erhöhen und die Drittmittelfinanzierung<br />

ausbauen.<br />

Starkes Augenmerk legen wir zudem<br />

auf eine verbesserte Kommunikation<br />

und Außendarstellung sowie<br />

eine intensivere kooperative<br />

Zusammenarbeit mit befreundeten<br />

Verbänden. In diesem Prozess muss<br />

auch das ehrenamtliche Engagement<br />

weiterhin gesichert werden und die<br />

Nachwuchskräfte als Mitglieder gewonnen<br />

werden. Darüber hinaus gilt<br />

es den kompletten Dienstleistungsbereich<br />

des DVGW in den Sek<strong>to</strong>ren<br />

Prüfung und Zertifizierung, Bildung<br />

und Beratung an den Ansprüchen der<br />

DVGW-Mitglieder und der <strong>Gas</strong>- und<br />

Wassermärkte auszurichten.<br />

<strong>gwf</strong>: Der DVGW steht im Spannungsfeld<br />

von nationalem Regelwerk und<br />

europäischen Vorschriften. Wie kann<br />

das aufgelöst werden?<br />

Linke: Hier muss man zunächst<br />

zwischen Produktregelungen und<br />

Funktionalregelungen unterscheiden:<br />

Bei Produkten gibt es ein klares Signal<br />

Richtung europäische Normen<br />

und damit keine DVGW-Prüfgrundlagen<br />

mehr. Bei Funktionalregelungen<br />

werden wir sicherlich noch in<br />

den nächsten fünf bis zehn Jahren<br />

den Fokus auf der Weiterentwicklung<br />

von DVGW-Regeln haben. Eine<br />

Ausnahme bildet hier der Bereich<br />

Organisation und Management, wo<br />

es in der jüngeren Vergangenheit<br />

viele Initiativen gerade auf ISO-Ebene<br />

gegeben hat. Im Klartext: Einerseits<br />

muss das Engagement des DVGW<br />

auf CEN- und ISO-Ebene fortgeführt<br />

und partiell ausgeweitet werden.<br />

Andererseits muss der Verein als<br />

Bindeglied zwischen EU-Regelwerk<br />

und nationalem Anwender fungieren<br />

– etwa durch konkretisierende<br />

Erläuterung des Regelwerks und<br />

durch Weiterbildungsmaßnahmen.<br />

Zudem ist selbstverständlich das<br />

maßgebliche Mitgestalten der euro-<br />

September 2014<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 541


| INTERVIEW<br />

|<br />

Dr. Gerald Linke<br />

päischen und internationalen Regelwerke<br />

das zentrale Aufgabenfeld,<br />

das der Verein in Kooperation mit<br />

den DVGW-Mitgliedsunternehmen<br />

weiterhin voll ausfüllen wird.<br />

<strong>gwf</strong>: Wie bewerten Sie die bisherigen<br />

Fortschritte der DVGW-Innovationsoffensive?<br />

Linke: Durch die im Rahmen der<br />

Innovationsoffensive geleisteten Forschungsarbeiten<br />

konnten wir zeigen,<br />

dass <strong>Gas</strong> die Schlüsselressource zur<br />

Integration erneuerbarer Energien<br />

ist und damit zum Erfolg der Energiewende<br />

ganz entscheidend beitragen<br />

wird. Mit der flächendeckend<br />

existierenden <strong>Gas</strong>infrastruktur für<br />

Erzeugung, Transport, Verteilung<br />

und Speicherung in Kombination<br />

mit innovativer <strong>Gas</strong>technik können<br />

wir uns auf ein wertvolles Asset für<br />

die zukünftige Energieversorgung<br />

stützen. Mit diesem gastechnischen<br />

Know-how, auch dies hat die Innovationsoffensive<br />

deutlich gezeigt,<br />

haben wir einen starken Hebel zur<br />

Hand, mit dem wir die politisch vorgegebenen<br />

Ziele, kosteneffizient<br />

und anwendungssicher erreichen<br />

können. Dies gilt für die CO 2 -Einsparung<br />

im Gebäudebereich genau so<br />

wie in der Mobilität, bei der Stromerzeugung<br />

und auch in der Industrieanwendung.<br />

Auch konnten wir in<br />

mehreren systemischen Projekten<br />

zeigen, dass die <strong>Gas</strong>infrastruktur als<br />

leistungsstärkste netzgebundene<br />

Energieinfrastruktur in Deutschland<br />

ein komplementärer Partner des<br />

Stromversorgungssystems sein<br />

kann. Deutliche Konvergenzpotenziale<br />

liegen sicherlich in der <strong>Power</strong><strong>to</strong>-<strong>Gas</strong>-Technologie<br />

und in Smart-<br />

Grid-Konzepten.<br />

können diese Technologien zur Energiewende<br />

leisten?<br />

Linke: <strong>Power</strong>-<strong>to</strong>-<strong>Gas</strong> ist ein Kopplungselement<br />

zwischen Strom und<br />

<strong>Gas</strong>, das die jeweiligen Stärken beider<br />

Systeme kombiniert und somit<br />

ein optimales Gesamtenergiesystem<br />

ermöglicht. Durch die Umwandlung<br />

des Stroms in einen s<strong>to</strong>fflichen<br />

Energieträger können die<br />

„Der DVGW muss als Bindeglied zwischen<br />

EU-Regelwerk und nationalem<br />

Anwender fungieren“<br />

Stromnetze entlastet und damit der<br />

Stromnetzausbau gedämpft werden.<br />

Der Energietransport erfolgt<br />

über die <strong>Gas</strong>netze und steht damit<br />

in Deutschland etwa 40 Millionen<br />

Menschen und einer Vielzahl von<br />

stationären und mobilen Anwendungen<br />

zur Verfügung. Mit <strong>Power</strong><strong>to</strong>-<strong>Gas</strong><br />

erreicht man das gesamte<br />

Spektrum effizienter Endanwendungstechnologien:<br />

Vom<br />

klassischen<br />

Wärmemarkt<br />

über<br />

die Stromproduktion<br />

einschließlich<br />

Kraft-Wärme-Kopplung<br />

bis hin zur klimafreundlichen<br />

Mobilität und dem<br />

Einsatz des <strong>Gas</strong>es<br />

als Feeds<strong>to</strong>ck in<br />

der chemischen Industrie.<br />

Über den<br />

Weg der Verflüssigung<br />

von <strong>Erdgas</strong><br />

(Liquefied<br />

Natural<br />

<strong>Gas</strong>, LNG) werden<br />

derzeit weitere Pfade<br />

erschlossen. Mit LNG<br />

können zusätzlich<br />

der<br />

Schwerlastverkehr sowie der Schiffsverkehr<br />

erreicht werden.<br />

Als Ingenieure sind wird es gewohnt,<br />

Probleme in Teilaspekte einzuteilen<br />

und Systemgrenzen zu ziehen,<br />

um effizient zu Lösungen zu<br />

kommen. Dabei darf man aber nicht<br />

das große Ganze aus dem Auge verlieren.<br />

Mein Eindruck ist, dass diese<br />

Einteilung in der Vergangenheit zu<br />

eng und zu kleinteilig war. Erst der<br />

Ausbau der Erneuerbaren, dann der<br />

Fokus auf Transportkapazitäten und<br />

schließlich erst der Blick auf den<br />

wachsenden Energiespeicherbedarf.<br />

Diese Herangehensweise ist<br />

teuer und führt meiner Ansicht<br />

nach zu den falschen technischen<br />

Lösungen. Wir müssen uns von einem<br />

kleinteiligen Spartendenken<br />

und der Orientierung an Systemgrenzen<br />

lösen und wieder den Blick<br />

für das übergeordnete Ganze schärfen.<br />

Nur so werden wir die Ziele für<br />

2050 effizient und sicher erreichen.<br />

<strong>Power</strong>-<strong>to</strong>-<strong>Gas</strong> ist die Brückentechnologie<br />

von der Strom- zur <strong>Gas</strong>-Inf-<br />

rastruktur und die<br />

entschei-<br />

<strong>gwf</strong>: Sie leiten das DVGW-Forschungscluster<br />

„<strong>Power</strong>-<strong>to</strong>-<strong>Gas</strong>“. Welchen Beitrag<br />

September 2014<br />

542 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>


Dr. Gerald Linke | INTERVIEW |<br />

dende Drehscheibe zur Erschließung<br />

vieler weiterer Anwendungsfelder.<br />

<strong>gwf</strong>: Welche Rolle spielt <strong>Erdgas</strong> in der<br />

künftigen Energieversorgung?<br />

Linke: Bei der Transformation des<br />

Energiesystems ist <strong>Gas</strong> die Schlüsselressource<br />

zur Integration erneuerbarer<br />

Energien schlechthin – es ist sicher,<br />

flexibel einsetzbar, hocheffizient<br />

und be sonders kli ma schonend.<br />

Zudem verfügt Deutschland über<br />

eine über aus leistungsfähige und sichere<br />

<strong>Gas</strong>infrastruktur.<br />

Energie muss immer transportiert<br />

und gespeichert werden können,<br />

um sie zu jeder Zeit am geeigneten<br />

Ort mit der notwendigen Leistung<br />

verfügbar zu haben. Auch regenerative<br />

erzeugte Strommengen werden<br />

in Form von chemisch gebundener<br />

Energie gespeichert werden<br />

müssen. Dafür ist (Erd-)<strong>Gas</strong> prädestiniert.<br />

Allerdings müssen hierfür<br />

noch technische und ökonomische<br />

Aufgaben gelöst werden. Beispielsweise<br />

könnte zukünftig die Kopplung<br />

der Strom-, <strong>Gas</strong>- und Wärmenetze<br />

eine wesentliche Rolle bei der<br />

Speicherung und Verwertung von<br />

regenerativem Strom spielen. Dies<br />

wiederum erfordert eine spartenübergreifende<br />

Steuerung der Prozesse.<br />

Die Energiewende stellt eine<br />

große Herausforderung für die Ingenieurkunst<br />

in Deutschland dar.<br />

Der DVGW nutzt die gesamte Innovationskette<br />

von der Forschung zur<br />

industriellen Technologie bis hin zur<br />

Schaffung von Rechtssicherheit<br />

durch Kodifizierung einschlägiger<br />

Technischer Regeln. Durch den<br />

Primärenergieträger <strong>Erdgas</strong> sind Lösungen<br />

denkbar, die die Energiewende<br />

zum Erfolg führen können.<br />

der <strong>Gas</strong>versorgung, etwa durch das<br />

Aufkommen alternativer, zum Teil<br />

außereuropäischer <strong>Gas</strong>quellen wie<br />

LNG sowie Biogas und Biomethan<br />

ist die Versorgungslage aktuell stabil.<br />

Zudem wird die Versorgungssicherheit<br />

durch das Zusammenwirken<br />

der Transportsysteme mit den vorhandenen<br />

Untertagespeicheranlagen<br />

weiter stabilisiert. Dies sollte<br />

unverändert auch für die nächsten<br />

Jahre gelten. Dabei erleben wir<br />

auch eine zunehmende Substitution<br />

anderer Primärenergieträger –<br />

wie Öl – etwa im Mobilitätssek<strong>to</strong>r.<br />

<strong>gwf</strong>: Welche Diversifizierungsmöglichkeiten<br />

im <strong>Erdgas</strong>bezug bieten realistische<br />

Chancen?<br />

Linke: Wenn man die innerdeutsche<br />

rückläufige Produktion ausgleichen<br />

oder sogar anheben<br />

möchte, wird man um das aus regenerativem<br />

Strom erzeugte <strong>Gas</strong> und<br />

längerfristig auch um die Erschließung<br />

weiterer <strong>Erdgas</strong>potenziale<br />

durch neue Explorationstechnologien<br />

nicht umhin kommen. Auf dem<br />

Weltmarkt liegen die durch leitungsgebundene<br />

Transportwege<br />

erreichbaren Hauptquellen in Norwegen<br />

und Russland am nächsten;<br />

alternativ könnten auch neue Quel-<br />

„<strong>Power</strong>-<strong>to</strong>-<strong>Gas</strong> ist die Brückentechnologie<br />

von der Strom- zur <strong>Gas</strong>-Infrastruktur“<br />

len z.B. in Aserbaidschan heran gezogen<br />

werden. Weitere <strong>Erdgas</strong>quellen,<br />

wie beispielsweise in Vorderasien,<br />

USA und Kanada sowie die<br />

Gewinnung von <strong>Gas</strong>hydraten können<br />

nur über die Verflüssigung von<br />

<strong>Erdgas</strong> und den Transport über den<br />

Schiffsweg erschlossen werden.<br />

Aber auch die Erträge aus <strong>Power</strong>-<strong>to</strong>-<br />

<strong>Gas</strong> und gegebenenfalls Biogas aus<br />

Ländern mit entsprechenden Anbauflächen<br />

sollten nicht unterschätzt<br />

werden. Es ist letztlich eher<br />

eine wirtschaftliche als eine technische<br />

Frage, wann und wo die benötigten<br />

Mengen zu beschaffen sind.<br />

<strong>gwf</strong>: Werden sich Fracking-Technologien<br />

zur <strong>Erdgas</strong>förderung in Deutschland<br />

durchsetzen können?<br />

Linke: Deutschland wird manchmal<br />

zu Unrecht als zu bürokratisch, pluralistisch<br />

oder gar innovationsfeindlich<br />

bezeichnet. Grundsätzlich ist dieses<br />

Land durchaus in der Lage, mit einer<br />

ausgeprägten Diskussions kultur und<br />

mit seinem Föderalismus einen gesellschaftlichen<br />

Konsens auch in<br />

schwierigen Fragestellungen zu erzielen.<br />

Ich glaube, dass wir uns beim<br />

Thema Fracking mitten in dieser Meinungsfindungsphase<br />

befinden, in<br />

<strong>gwf</strong>: Wie schätzen Sie die Versorgungslage<br />

aktuell und in der Zukunft ein?<br />

Linke: Deutschland verfügt über eine<br />

ausreichende Infrastruktur von<br />

Ferntransport- und Verteilleitungen<br />

sowie Speicher, um den Jahres- und<br />

Spitzenleistungsbedarf zu decken.<br />

Dank gesteigerter Diversifizierung<br />

September 2014<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 543


| INTERVIEW<br />

|<br />

Dr. Gerald Linke<br />

der aufklärende Information, emotionale<br />

Vorbehalte, sicherheitsrelevante<br />

Bedenken und überprüfbare Fakten<br />

aufeinander treffen. Es gilt hier,<br />

unsere im internationalen Vergleich<br />

hohen Anforderungen an Sicherheit<br />

und Qualität – insbesondere der<br />

Trinkwasserqualität – und unsere Bedürfnisse<br />

nach energiewirtschaftlicher<br />

Autarkie nicht gegeneinander<br />

auszuspielen. Ich vertraue am Ende<br />

dieses Dialogweges auf deutsche<br />

Technologie und Ingenieurkunst, der<br />

es gelingen sollte, das eine nicht für<br />

das andere zu opfern. Aber diesen<br />

Weg zu beschreiten, benötigt Zeit.<br />

<strong>gwf</strong>: In der <strong>Gas</strong>verwendung werden<br />

zukünftig stärkere Schwankungen der<br />

<strong>Gas</strong>beschaffenheit erwartet. Sind die<br />

<strong>Erdgas</strong>versorger und die Geräteindustrie<br />

hierauf ausreichend vorbereitet?<br />

Linke: Angeregt durch die europäischen<br />

Normungsvorhaben für <strong>Erdgas</strong><br />

H, in dem sich der DVGW personell<br />

stark engagiert, wird diese<br />

Thematik inzwischen auch national<br />

intensiv diskutiert. Zudem befasst<br />

sich eine nationale Pilotgruppe mit<br />

den möglichen Auswirkungen der<br />

Normenumsetzung. Dazu sind eingehendere<br />

Untersuchungen insbesondere<br />

des Gerätebestands projektiert.<br />

Der DVGW hat zusätzlich einen<br />

Projektkreis zur Verbesserung der<br />

Kommunikation von <strong>Gas</strong>beschaffenheitsschwankungen<br />

ins Leben gerufen.<br />

Hintergrund ist, dass häufig<br />

nicht die Schwankungen an sich,<br />

sondern die mangelnde Kenntnis<br />

über diese zu Problemen auf der<br />

Anwenderseite führen können.<br />

„<strong>Erdgas</strong> wird eher noch eine<br />

größere Rolle spielen“<br />

<strong>gwf</strong>: Im früher boomenden Biogas-<br />

Markt stehen die Zeichen eher auf<br />

Stagnation. Welche Gründe sind hier<br />

ursächlich, wie sind die Entwicklungsperspektiven?<br />

Linke: Aufgrund der dauerhaft hohen<br />

Substratpreise und der anhaltenden<br />

Diskussion zum Anbau von Energiepflanzen<br />

ist Biogas stark in die Kritik<br />

geraten. Wir brauchen hier<br />

EU-weit neue Impulse. Gerade im Bereich<br />

der Mobilität könnte Biogas in<br />

Zukunft eine wichtige Rolle spielen.<br />

Ein gutes Beispiel hierfür ist Schweden,<br />

wo zunehmend Biogas als Krafts<strong>to</strong>ff<br />

verwertet wird. In diesem Zusammenhang<br />

stellt die Kopplung der<br />

Biogaserzeugung mit <strong>Power</strong>-<strong>to</strong>-<strong>Gas</strong>-<br />

Prozessen eine interessante Alternative<br />

dar. Durch Umwandlung des bei<br />

der Biogaserzeugung anfallenden<br />

Kohlens<strong>to</strong>ffdioxids mit Wassers<strong>to</strong>ff<br />

aus Elektrolyseanlagen kann der Methanertrag<br />

nahezu verdoppelt werden.<br />

Weiterhin ist es wichtig, dass<br />

vermehrt biogene Rests<strong>to</strong>ffe beispielsweise<br />

aus der Bio<strong>to</strong>nne oder industriellen<br />

Prozessen zu Biogas umgewandelt<br />

werden. Zur Senkung der<br />

Erzeugungskosten können außerdem<br />

Technologieentwicklungen beitragen.<br />

Neuartige Erzeugungs- und<br />

Aufbereitungstechnologien, die im<br />

Rahmen der DVGW-Innovationsoffensive<br />

untersucht wurden, lassen<br />

Energie- und Kosteneinsparungen<br />

von bis zu 25 Prozent erwarten.<br />

<strong>gwf</strong>: Hat <strong>Erdgas</strong> als Krafts<strong>to</strong>ff noch<br />

eine Zukunftschance?<br />

Linke: Die zukünftig zunehmende<br />

Bedeutung von <strong>Erdgas</strong> als Krafts<strong>to</strong>ff<br />

auch im Interesse der Energiewende<br />

zeichnet sich schon in den Bestrebungen<br />

ab, zukünftig LNG im mobilen<br />

Sek<strong>to</strong>r an Land (LKW, Busse) als<br />

auch auf Binnengewässern oder hoher<br />

See weiter einzusetzen. Für LNG<br />

sprechen im Vergleich zu herkömmlichen<br />

Dieselkrafts<strong>to</strong>ffen die Feinstaub-<br />

und SO 2 -Emissionsfreiheit<br />

sowie eine Reduzierung der NO x -<br />

Freisetzung um bis zu 80-90 Prozent<br />

bzw. CO 2 um 10-20 Prozent. Aufgrund<br />

der zuvor genannten Vorteile<br />

erklärt sich auch das Engagement<br />

der Energie-Agentur NRW sowie der<br />

Niederländer, diesen Krafts<strong>to</strong>ff<br />

weiter in den Markt zu integrieren.<br />

Für CNG empfiehlt sich ein Blick<br />

nach Italien, in dem CNG als Krafts<strong>to</strong>ff<br />

eine etablierte Größe mit entsprechenden<br />

Wachstumsraten ist.<br />

Es spricht nichts dagegen, dass dies<br />

auch in Deutschland so sein könnte.<br />

Zudem gibt es einen starken Impuls<br />

aus der EU, das Tankstellennetz für<br />

CNG sowie LNG flächendeckend in<br />

Europa an Verkehrsknotenpunkten,<br />

etwa LNG-Häfen, einzuführen.<br />

<strong>gwf</strong>: Wagen Sie einen Blick in die Kristallkugel:<br />

wie sieht die Versorgungsinfrastruktur<br />

in zwanzig Jahren aus,<br />

welche Rolle spielt <strong>Erdgas</strong> dabei?<br />

Linke: <strong>Erdgas</strong> ist hier nicht wegzudenken.<br />

<strong>Erdgas</strong> wird eher noch<br />

eine größere Rolle spielen, sowohl<br />

im Wärmemarkt wie bei der<br />

Stromerzeugung als auch bei der<br />

Mobilität.<br />

<strong>gwf</strong>: Herr Dr. Linke, wir bedanken uns<br />

für das interessante Gespräch.<br />

September 2014<br />

544 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>


gat 2014<br />

DIV Deutscher Industrieverlag GmbH<br />

www.<strong>gwf</strong>-gas-erdgas.de<br />

einfach präzise<br />

Ein <strong>Gas</strong>zähler – viele Vorteile<br />

Der Ultraschallgaszähler USM GT400 von RMG by Honeywell bietet hohe Präzision und<br />

Zuverlässigkeit im eichpflichtigen Verkehr selbst unter schwierigsten Einsatzbedingungen.<br />

Mit neuer intuitiver Bedien- und Diagnosesoftware RMGView<br />

USM als Zusatz<strong>to</strong>ol.<br />

Die bewährte 6-Pfad-Technologie misst neben <strong>Gas</strong>volumenstrom auch Asymmetrien und<br />

Drall. Die weiterentwickelten Sensoren im robusten Exd Titangehäuse sind leicht über<br />

Steckverbindungen vor Ort austauschbar. Die hohe Signalleistung macht den<br />

USM GT400 nahezu unempfindlich gegen Schallemissionen von Reglern. Darüber hinaus reduziert die von RMG<br />

patentierte live Feinabstimmung über Echo-Messung eventuelle Messunsicherheiten in der Signalerfassung. Der<br />

Zähler ist nach DVGW und OIML geprüft und MID zugelassen.<br />

Bewährte Technologie. Ausgezeichnete Leistung.<br />

Wenn Sie mehr über Lösungen für die <strong>Gas</strong>industrie erfahren möchten,<br />

besuchen Sie uns im Internet www.rmg.com und www.honeywellprocess.com<br />

oder am 30.9. und 1.10. auf der gat in Karlsruhe, dm-Arena, Stand D9.<br />

© 2014 Honeywell International Inc. All rights reserved.


SONDERTEIL<br />

Wir freuen uns auf Ihren Besuch!<br />

dm-arena Stand E 5.1<br />

DIV Deutscher Industrieverlag GmbH<br />

www.<strong>gwf</strong>-gas-erdgas.de<br />

30.09.– 01.10.2014<br />

SEKTEMPFANG<br />

<strong>gwf</strong> Get-<strong>to</strong>gether<br />

auf der gat<br />

30.09.2014 ab 17 Uhr<br />

Am Vorabend der gat lädt der DIV Deutscher Industrie verlag Au<strong>to</strong>ren, Leser und Freunde des<br />

<strong>gwf</strong> <strong>Gas</strong> | <strong>Erdgas</strong> erneut zu einem zwanglosen „Get-<strong>to</strong>gether“ ein.<br />

Im Mittelpunkt stehen wieder die neuesten Verlagsprodukte, Branchennews und der lockere<br />

Austausch mit den Fachkollegen.<br />

Wir freuen uns auf Sie am Stand E 5.1.<br />

Bitte melden Sie sich unverbindlich an:<br />

Frau Lenz<br />

Tel. 089 203 53 66 23<br />

E-Mail: lenz@di-verlag.de<br />

KOMPETENZ FÜR<br />

DAS GASFACH<br />

September 2014<br />

546 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>


SONDERTEIL<br />

<strong>Erdgas</strong> im Energiesystem der<br />

Zukunft<br />

Herzlich willkommen auf der gat 2014!<br />

Mit der Energiewende hat Deutschland einen<br />

Weg beschritten, der weltweit beispiellos ist:<br />

Es geht um nicht weniger als die zügige Transformation<br />

eines komplexen Energiesystems in<br />

einem hochentwickelten Industrieland im<br />

Herzen Europas. Hierbei kommt insbesondere<br />

<strong>Gas</strong> eine Schlüsselrolle zur Integration erneuerbarer<br />

Energien zu – es ist sicher, flexibel einsetzbar,<br />

hocheffi zient und hat geringe CO 2 -<br />

Emissionen. Durch die neuen technologischen<br />

Herausforderungen der Energiewende<br />

werden zudem für <strong>Gas</strong>infrastrukturen zusätzliche<br />

Nutzungsmöglichkeiten hinzukommen–<br />

etwa die Speicherung und der Transport großer<br />

Energiemengen aus Regionen mit Überschussproduktion<br />

regenerativen Stroms.<br />

In diesem Prozess nehmen DVGW und<br />

BDEW gemeinsam ihre Verantwortung als die<br />

starke Stimme der <strong>Gas</strong>wirtschaft wahr. Im offenen<br />

Dialog mit Politik, Wirtschaft und Öffentlichkeit<br />

geht es dabei um die zentrale Frage,<br />

wie wir das deutsche Energiesystem in<br />

Zukunft klimafreundlich, sicher und wirtschaftlich<br />

gestalten können. Als starke Dialogplattform<br />

wird die gat 2014 daher aktuelle<br />

Themen und Trends rund um die Potenziale<br />

von <strong>Erdgas</strong> im Energiesystem der Zukunft<br />

meinungsstark diskutieren.<br />

Neben der Energieeffizienz, die im Spektrum<br />

einer effizienten Wärme- und Energieversorgung<br />

von Gebäuden bis hin zur Optimierung<br />

von Industriegasanlagen erörtert wird,<br />

steht in diesem Jahr <strong>Power</strong>-<strong>to</strong>-<strong>Gas</strong> im Mittelpunkt<br />

der Aufmerksamkeit. Zunehmend wird<br />

diese Technologie nicht mehr allein als Option<br />

zur langfristigen Speicherung überschüssigen<br />

Öko-Stroms wahrgenommen, sondern auch<br />

ihre Bedeutung als Energietransportsystem gewürdigt.<br />

Der Forschungsstand von <strong>Power</strong>-<strong>to</strong>-<br />

<strong>Gas</strong> wird deshalb ebenso gat-Thema sein, wie<br />

das technische und ökonomische Potenzial der<br />

Lastverschiebung in konvergenten Energienetzen<br />

als auch die Entwicklung von Geschäftsmodellen<br />

für Inves<strong>to</strong>ren. Darüber hinaus stehen<br />

die technologischen und wirtschaftlichen<br />

Herausforderungen im Zuge der L-H-<strong>Gas</strong>-Umstellung<br />

sowie die Versorgungssicherheit mit<br />

Fokus auf dem Leitfaden „Krisenvorsorge <strong>Gas</strong>“<br />

und der Entwicklung von Knappheitssignalen<br />

ganz oben auf der Tagungsagenda.<br />

Mit spannenden Diskussionen über diese<br />

und weitere aktuelle Fragestellungen und<br />

Trends ist die gat 2014 vom 30. September bis<br />

1. Ok<strong>to</strong>ber in Karlsruhe ein starkes Dialogforum<br />

an der Schnittstelle von Netz, Vertrieb,<br />

Speicher und <strong>Gas</strong>anwendungstechnik. Profitieren<br />

Sie dabei auch von der Möglichkeit,<br />

branchenübergreifend Veranstaltungen der<br />

wat 2014 zu besuchen. Der größte wasserfachliche<br />

Kongress Deutschlands findet vom<br />

29. bis 30. September 2014 ebenfalls in Karlsruhe<br />

statt (www.wat-dvgw.de).<br />

Wir laden Sie herzlich ein, mit uns gemeinsam<br />

über die technologischen und wirtschaftlichen<br />

Herausforderungen und Potenziale<br />

von <strong>Erdgas</strong> zu diskutieren. Kommen Sie<br />

am 30. September und 1. Ok<strong>to</strong>ber 2014 zur<br />

gat 2014 nach Karlsruhe!<br />

Dietmar Bückemeyer<br />

Präsident des DVGW<br />

Johannes Kempmann<br />

Präsident des BDEW<br />

September 2014<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 547


SONDERTEIL<br />

<strong>Gas</strong>fachliche Aussprachetagung<br />

30.9. bis 1.10.2014, Karlsruhe<br />

Dienstag, 30. September 2014<br />

9.00–12.00 Uhr | ERÖFFNUNG<br />

Halle 3<br />

BEGRÜSSUNG<br />

• Entwicklung im <strong>Gas</strong>fach und der Vereinsarbeit<br />

Dietmar Bückemeyer, Präsident des DVGW, Bonn<br />

Dr. Gerald Linke, Hauptgeschäftsführer des DVGW,<br />

Bonn<br />

GRUSSWORTE<br />

• Herausforderungen im <strong>Gas</strong>fach und<br />

energiewirtschaftliche Rahmenbedingungen<br />

Michael Riechel, Vizepräsident DVGW, Bonn<br />

Johannes Kempmann, Präsident des BDEW, Berlin<br />

GRUSSWORT DER INTERNATIONAL GAS UNION<br />

(IGU)<br />

Daniel Paccoud, Chairman des National Organising<br />

Comitee WGC 2015, Neuilly-sur-Seine<br />

KEYNOTE-ANSPRACHEN<br />

• Klimawandel und Energiewende – Herausforderung<br />

für Mensch und Politik<br />

Prof. Karl Rose, Karl-Franzens-Universität Graz, Graz<br />

• <strong>Gas</strong>technologien für die Energiewende<br />

Dr. Hans-Ot<strong>to</strong> Jeske, MAN Diesel & Turbo SE,<br />

Oberhausen<br />

VERLEIHUNG DER DVGW-STUDIENPREISE GAS<br />

UND EHRUNGEN<br />

Dr. Thomas Hüwener, Vizepräsident <strong>Gas</strong> des DVGW,<br />

Bonn<br />

12.00–13.30 Uhr | Besuch der begleitenden Fachausstellung<br />

dm-Arena mit Möglichkeit zum Mittagessen<br />

PODIUMSDISKUSSION<br />

13.30–15.00 Uhr | Energieeffizienz: Herausforderung und<br />

Halle 3 Potenzial für den Energieträger <strong>Erdgas</strong><br />

• Perspektive aus Sicht der Politik<br />

• Energieträger <strong>Erdgas</strong>: Das Produkt und seine<br />

Marktentwicklung<br />

• Effizienz mit <strong>Gas</strong>technologien – Potenziale der<br />

einzelnen Sek<strong>to</strong>ren<br />

15.00–15.45 Uhr | Pause und Fachmessenbesuch<br />

dm-Arena<br />

PARALLELE DISKUSSIONSFOREN<br />

15.45–17.15 Uhr | Effiziente Wärme- und Energieversorgung<br />

Konferenzsaal in Gebäuden<br />

Moderation: Dr. Bernhard Klocke,<br />

GELSENWASSER AG, Gelsenkirchen<br />

• Wärmemarkt als Schlüssel der Energiewende<br />

Stefan Lochmüller, N-ERGIE Aktiengesellschaft,<br />

Nürnberg<br />

• Die energetische Modernisierung: Vision und<br />

Wirklichkeit<br />

N.N.<br />

• Erfahrungsberichte moderner <strong>Erdgas</strong>systemlösungen<br />

– wieviel Klimaschutz kann sich<br />

Deutschland leisten?<br />

Ulrich Paschke, GASAG CONTRACTING GmbH, Berlin<br />

• Intelligentes Gebäudemanagement – verbesserte<br />

Regelstrategien durch Berücksichtigung von<br />

Belegungsprofilen, Wetterdaten und Speichermanagement<br />

Celil Genç, Kieback & Peter GmbH & Co. KG, Berlin<br />

15.45–17.15 Uhr | L-H-<strong>Gas</strong>-Marktraumumstellung und<br />

Konferenzraum 4/5 Geräteanpassung<br />

Moderation: Stephan Dietzmann,<br />

<strong>Erdgas</strong> Münster GmbH, Münster<br />

• Status Quo der L-<strong>Gas</strong>-Förderung, Versorgung<br />

Niederlande und Deutschland, Konsequenzen der<br />

KoV & NEP<br />

Dr. Michael Kleemiß, <strong>Gas</strong>unie Deutschland Transport,<br />

Hannover<br />

• Marktraumumstellung von L- auf H-<strong>Gas</strong> -<br />

Praxisbericht eines Verteilnetzbetreibers<br />

Jens Ruschenbaum, Stadtwerke Achim AG, Achim;<br />

Dr. Maik Dapper, DVGW e.V., Bonn<br />

• Unterstützung der <strong>Gas</strong>geräteumstellung durch<br />

elektronisches DVGW-Handbuch (<strong>Gas</strong>geräte-<br />

Informationssystem)<br />

Dr. Detlef Bohmann, Königs Wusterhausen<br />

15.45–17.15 Uhr | Konvergente Energienetze<br />

Konferenzr. 10/11 Moderation: Heinrich Busch, Stadtwerke Essen, Essen<br />

• Derzeitige Netzsituation im EWE-Gebiet<br />

Enno Wieben, EWE Netze GmbH, Oldenburg<br />

• Smart Grids unter Berücksichtigung von <strong>Power</strong><strong>to</strong>-<strong>Gas</strong><br />

– Ergebnisse und Ausblick des Projekts aus<br />

der DVGW- Innovationsoffensive<br />

Prof. Dr. Markus Zdrallek, Lehrstuhl für Elektrische<br />

Energieversorgungstechnik, Bergische Universität<br />

Wuppertal, Wuppertal<br />

• Praxiserfahrungen – <strong>Power</strong>-<strong>to</strong>-<strong>Gas</strong>-<strong>Anlage</strong> der<br />

Thüga-Gruppe<br />

Dr. Günter Walther, Thüga AG, München<br />

17.15–18.30 Uhr | Pause und Fachmessenbesuch<br />

dm-Arena<br />

17.00–18.30 Uhr | 7. DVGW-HOCHSCHULTAG<br />

Pressecenter<br />

Einlass ab DVGW-Abendveranstaltung<br />

19.00 Uhr | Impulsvorträge mit anschließendem Diskussions-<br />

Pressecenter forum und Get <strong>to</strong>gether<br />

September 2014<br />

548 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>


INFORMATION & KOMMUNIKATION<br />

GASFACHLICHE<br />

AUSSPRACHETAGUNG<br />

l<br />

www.gat-dvgw.de<br />

gat 2014 – <strong>Erdgas</strong> im<br />

Energiesystem der Zukunft<br />

gat 2014 – vom 30. September<br />

bis 1. Ok<strong>to</strong>ber in Karlsruhe<br />

+++ Effiziente Wärme- und Energieversorgung in Gebäuden, Industrie und<br />

Gewerbe +++ Bedarfsgerechte Integration der erneuerbaren Energien +++<br />

<strong>Power</strong> <strong>to</strong> <strong>Gas</strong>: Technologische, ökonomische und politische Herausforderungen<br />

+++ Konvergente Energienetze +++ <strong>Gas</strong>kraftwerke im Energiesystem +++<br />

Kraft-Wärme-Kopplung +++ Neue Potenziale in der <strong>Gas</strong>mobilität +++ Netzentwicklungsplan<br />

NEP und Technische Sicherheit von <strong>Gas</strong>hochdruckleitungen<br />

+++ Gewährleistung der Versorgungssicherheit +++<br />

gat: Die Technologie- und Dialogplattform <strong>Gas</strong> im Energiesystem<br />

Kooperationspartner<br />

Besuchen Sie auch die wat 2014<br />

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<strong>Gas</strong>-/Wasser-Fachmesse


SONDERTEIL<br />

Mittwoch, 1. Ok<strong>to</strong>ber 2014<br />

9.00–10.30 Uhr |<br />

Konferenzsaal<br />

9.00–10.30 Uhr |<br />

Konferenzraum 4/5<br />

9.00–10.30 Uhr |<br />

Konferenzraum 6/7<br />

11.00–12.30 Uhr |<br />

Konferenzsaal<br />

PARALLELE DISKUSSIONSFOREN<br />

<strong>Power</strong>-<strong>to</strong>-<strong>Gas</strong>: Technologische, ökonomische<br />

und politische Herausforderungen<br />

Moderation: Dr. Gerald Linke, DVGW Deutscher Verein<br />

des <strong>Gas</strong>- und Wasserfaches e.V., Bonn<br />

• Erkenntnisse aus den DVGW-Forschungsprojekten<br />

im Themengebiet <strong>Power</strong>-<strong>to</strong>-<strong>Gas</strong><br />

Dr. Frank Graf, DVGW-Forschungsstelle am<br />

Engler-Bunte-Institut des KIT – Karlsruher Institut für<br />

Technologie, Karlsruhe<br />

• <strong>Power</strong>-<strong>to</strong>-<strong>Gas</strong> im Energiesystem –<br />

Erfahrungen nach einem Jahr Pilotbetrieb<br />

Dr. Andrei Zschocke, E.ON Innovation, Essen<br />

• <strong>Power</strong>-<strong>to</strong>-<strong>Gas</strong> als Geschäftsmodell – Welcher<br />

Ansatz lohnt sich für Inves<strong>to</strong>r und Volkswirtschaft?<br />

Dr. Robert Tichler, Energieinstitut an der Johannes<br />

Kepler Universität Linz GmbH, Linz<br />

Europäisierung des Messwesens und neue<br />

Anforderungen an den Datenabruf<br />

Moderation: Ernst Kaiser, RWE Metering GmbH,<br />

Recklinghausen<br />

• Neuregelung des gesetzlichen Messwesens<br />

Dirk Hentschke, Staatsbetrieb für<br />

Mess- und Eichwesen, Dresden<br />

• Wirtschaftlicher Datenabruf und exakte<br />

<strong>Gas</strong>datenbereitstellung<br />

Nicola Mintert, RWE Metering GmbH, Recklinghausen<br />

• Stand der Einführung von intelligenten<br />

Messsystemen<br />

Martin Hoh, Itron GmbH, Karlsruhe<br />

Gewährleistung der Versorgungssicherheit<br />

Moderation: Wolfgang Heinrichs, Open Grid Europe<br />

GmbH, Essen<br />

• Deutsche und europäische <strong>Gas</strong>versorgung<br />

Jens Nuhn, WINGAS GmbH & Co. KG, Kassel<br />

• Sicherungsmechanismen der <strong>Gas</strong>versorgung<br />

Albert Kobbe, GRTgaz Deutschland GmbH, Berlin<br />

• Langfristiges Moni<strong>to</strong>ring der strukturellen<br />

Versorgungssicherheit <strong>Gas</strong><br />

Dr. Oliver Elbling, Wagner, Elbling & Company<br />

Management Advisors, Wien<br />

PARALLELE DISKUSSIONSFOREN<br />

Beitrag der Netzbetreiber zur Kostenreduzierung<br />

im Rahmen der Energiewende<br />

Moderation: Alexander Land,<br />

Open Grid Europe GmbH, Essen<br />

In diesem Forum sind drei Impulsvorträge zum Einstieg<br />

in die Diskussion mit dem Plenum vorgesehen<br />

von<br />

Oliver Thelen, Thyssengas GmbH, Dortmund<br />

Dr. Chris<strong>to</strong>ph Riechmann, Frontier Economics, London<br />

Benjamin Peschka, Netrion GmbH, Mannheim<br />

11.00–12.30 Uhr | Harmonisierung der <strong>Gas</strong>beschaffenheiten<br />

Konferenzraum 4/5<br />

Moderation: Dr. Frank Heimlich,<br />

Thyssengas GmbH, Dortmund<br />

• Ein <strong>Gas</strong> für ganz Europa?<br />

Oder alle <strong>Gas</strong> in einem Rahmen?<br />

Ruben Vermeeren, Europäische Kommission<br />

(DG for Energy), Brüssel<br />

11.00–12.30 Uhr |<br />

Konferenzraum 6/7<br />

• Auswirkungen eines „freien“ <strong>Gas</strong>marktes auf die<br />

gastechnische Anwendung<br />

Chris<strong>to</strong>ph Schreckenberg, Vaillant GmbH, Remscheid<br />

• Adaptive Verbrennung –<br />

Herausforderung für die Sensorik<br />

Dr. Martin Bergemann, Siemens AG, Rastatt<br />

• Einfluss von dauerhaft wechselnden Wobbe-<br />

Indizes von H-<strong>Gas</strong>en auf häusliche und<br />

industrielle <strong>Gas</strong>anwendungstechnologien –<br />

weiteres Vorgehen<br />

Prof. Dr. Hartmut Krause,<br />

DBI <strong>Gas</strong>- und Umwelttechnik GmbH, Leipzig<br />

<strong>Erdgas</strong> als Krafts<strong>to</strong>ff für PKW<br />

und Nutzfahrzeuge<br />

Moderation: Dr. Olaf Rumberg, E.ON <strong>Gas</strong> Mobil & <strong>Erdgas</strong><br />

mobil, Essen<br />

• <strong>Erdgas</strong>fahrzeuge: Vom Imageträger zum Problemlöser<br />

& Initiative <strong>Erdgas</strong>mobilität: Ziele und<br />

Erfolge<br />

Stefan Siegemund, Deutsche Energie-Agentur GmbH<br />

(dena), Berlin<br />

• Perspektive <strong>Erdgas</strong>-PKW – <strong>Erdgas</strong>-Strategie eines<br />

deutschen Fahrzeugherstellers<br />

Dr. Stefan Schmerbeck, Volkswagen AG, Wolfsburg<br />

• Perspektive <strong>Erdgas</strong>-Bus, Herausforderungen des<br />

Marktes & Bedeutung von LNG im Nutzfahrzeugsegment<br />

N.N.<br />

• Entwicklung der <strong>Erdgas</strong>tankstellen-Infrastruktur<br />

in Deutschland & Bedeutung der EU-Richtlinie<br />

„Clean <strong>Power</strong> for Transport“ für die internationale<br />

<strong>Erdgas</strong>tankstellen-Infrastruktur bis 2020<br />

René Kirchner, GAZPROM Germania GmbH, Berlin<br />

12.00–13.30 Uhr | Besuch der begleitenden Fachausstellung<br />

dm-Arena mit Möglichkeit zum Mittagessen<br />

13.30–15.00 Uhr |<br />

Konferenzsaal<br />

13.30–15.00 Uhr |<br />

Konferenzraum 4/5<br />

PARALLELE DISKUSSIONSFOREN<br />

Kooperationsvereinbarung VII (KoV)<br />

Moderation: Dr. Friedrich v. Burchard,<br />

CMS Hasche Sigle, Köln<br />

• Ausblick auf KoV VIII (neues Verfahren MMMA,<br />

Interne Bestellung, etc.)<br />

Markus Krampe, Creos Deutschland GmbH,<br />

Saarbrücken<br />

• Statusbericht des BDEW zum SLP-Verfahren <strong>Gas</strong><br />

Dr. Florian Straub, Thüga Aktiengesellschaft, München<br />

• Bilanzierungsregime <strong>Gas</strong> und Auswirkungen auf<br />

Netzbetreiber<br />

Torsten Frank, Net Connect Germany GmbH & Co. KG,<br />

Ratingen<br />

Bedarfsgerechte Integration Erneuerbarer<br />

Energien<br />

Moderation: Markus Last, Thüga Aktiengesellschaft,<br />

München<br />

• Zukünftige Entwicklung und Potenziale<br />

von Biogas<br />

Uwe Bauer, E.ON Bioerdgas GmbH, Essen<br />

• Konvergenz Strom- und <strong>Gas</strong>netz – Volkswirtschaftliche<br />

Einordnung der <strong>Power</strong>-<strong>to</strong>-<strong>Gas</strong>-Technologie<br />

in die Energieversorgung<br />

Prof. Dr. Hartmut Krause und/oder Gert Müller-Syring,<br />

DBI <strong>Gas</strong>- und Umwelttechnik GmbH, Leipzig<br />

September 2014<br />

550 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>


SONDERTEIL<br />

www.gas-for-energy.com<br />

13.30–15.00 Uhr |<br />

Konferenzraum 8/9<br />

13.30–15.00 Uhr |<br />

Konferenzraum 6/7<br />

• Kostenvorteile durch Kraft-Wärme-Kopplung im<br />

Gebäudebestand zum Ausgleich schwankender<br />

Stromerzeugung<br />

Dr. Patrick Hansen, Forschungszentrum Jülich GmbH,<br />

Jülich<br />

Energieeffizienz in Industrie und Gewerbe<br />

Moderation: Dr. Anne Giese, <strong>Gas</strong>- und Wärme-Institut<br />

e.V., Essen<br />

• Energiemanagement als wirtschaftliche Energiedienstleistung<br />

Dr. Heinrich Tschochohei, EWE Aktiengesellschaft,<br />

Oldenburg<br />

• Contractinglösungen mit Mini- und Mikro-KWK<br />

Michel Nicolai, Trianel GmbH, Aachen<br />

• Praxisbericht zur Optimierung von Industriegasanlagen<br />

Dr. Joachim G. Wünning, WS Wärmeprozesstechnik<br />

GmbH, Renningen<br />

• Finanzierungslösung für energieeffiziente Maßnahmen<br />

in der Industrie<br />

Dr. Jörg Mandel, Institut für Energieeffizienz in der<br />

Produktion, Universität Stuttgart, Stuttgart<br />

Kraft-Wärme-Kopplung: Von der Mikro-BHKW<br />

bis zum <strong>Gas</strong>kraftwerk<br />

Moderation: Dr. Bernhard Klocke, GELSENWASSER AG,<br />

Gelsenkirchen<br />

• Hürden beim Betrieb von Mikro-BHKW und<br />

Ansätze zur Lösung<br />

Jürgen Stefan Kukuk, ASUE Arbeitsgemeinschaft für<br />

sparsamen und umweltfreundlichen Energieverbrauch<br />

e.V., Berlin<br />

• Blockheizkraftwerke und Sorptionskältemaschinen<br />

– eine intelligente und effiziente Kombination<br />

Uwe Eckstein, InvenSor GmbH, Hamburg<br />

• 100 KWK-<strong>Anlage</strong>n in Bottrop<br />

Dr. Rolf Albus, <strong>Gas</strong>- und Wärme-Institut Essen e.V.,<br />

Essen10.30 –11.00 Uhr |<br />

A close up view of<br />

the international<br />

gas business<br />

This magazine for smart gas technologies, infrastructure and<br />

utilisation features technical reports on the European natural<br />

gas industry as well as results of research programmes and innovative<br />

technologies. Find out more about markets, enterprises,<br />

associations and products of device manufacturers.<br />

Each edition is completed by interviews with major company<br />

leaders and interesting portraits of key players in the European<br />

business.<br />

READ MORE ABOUT<br />

<strong>Gas</strong> applications Grid infrastructure Measurement<br />

<strong>Gas</strong> quality issues Pipeline construction Regulation<br />

Order now!<br />

Biogas injection Corrosion protection Smart metering<br />

15.00–15.30 Uhr | Pause und Fachmessenbesuch<br />

dm-Arena<br />

15.30–17.00 Uhr |<br />

Konferenzsaal<br />

PODIUMSDISKUSSION 2<br />

Versorgungssituation Europas<br />

• Bedeutung einer sicheren Versorgung mit <strong>Erdgas</strong><br />

• Gewährleistung der Versorgungssicherheit<br />

• Stärkung der Versorgungssicherheit in Deutschland<br />

und Europa<br />

gas for energy is published by DIV Deutscher Industrieverlag GmbH, Arnulfstr. 124, 80636 München, Germany<br />

KNOWLEDGE FOR THE<br />

FUTURE<br />

September 2014<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 551


| SONDERTEIL<br />

|<br />

– Impulsgeber für <strong>Gas</strong> als<br />

Schlüssel ressource der Energiewende<br />

Die 53. <strong>Gas</strong>fachliche Aussprachetagung<br />

(gat), die vom 30. September<br />

bis 1. Ok<strong>to</strong>ber 2014 in Karlsruhe<br />

stattfindet, steht ganz im Zeichen<br />

der Energiewende. Das<br />

diesjährige gat-Leitthema „<strong>Erdgas</strong> im<br />

Energiesystem der Zukunft“ wird im<br />

offenen Dialog mit Vertretern der<br />

breiten Fachöffentlichkeit aus Politik,<br />

Verwaltung und Wirtschaft diskutiert.<br />

Ein Schwerpunkt des Kongressprogrammes<br />

ist das Potenzial des<br />

<strong>Gas</strong>es als klimafreundlicher, sicherer<br />

und wirtschaftlicher Energieträger<br />

im deutschen Energiesystem. Der<br />

Energieträger <strong>Gas</strong> kann im Rahmen<br />

dieses energiepolitischen Zieldreiecks<br />

eine Schlüsselrolle bei der Umgestaltung<br />

der Energieversorgung<br />

in Deutschland übernehmen. Denn<br />

<strong>Gas</strong> und die bestehende <strong>Gas</strong>infrastruktur<br />

haben aufgrund ihrer Flexibilität<br />

überzeugende Potenziale zur<br />

Integration der erneuerbaren Energien<br />

in einem regenerativ ausgerichteten<br />

Energiesystem.<br />

Voraussetzung für das Gelingen<br />

der Energiewende ist, dass ein systemischer<br />

und spartenübergreifender<br />

Ansatz verfolgt wird. Die Vortragsforen<br />

der gat 2014 setzen genau<br />

hier an und vernetzen zudem<br />

die technischen, wirtschaftlichen<br />

und politischen Aspekte. Somit wird<br />

auf der gat 2014 ein umfassender<br />

Dialog zum Potenzial von <strong>Gas</strong> in der<br />

zukünftigen Energieversorgung in<br />

seiner Gesamtheit geführt.<br />

Zum Thema „<strong>Power</strong> <strong>to</strong> <strong>Gas</strong>“ erwarten<br />

die gat-Teilnehmer technologische,<br />

ökonomische und politische<br />

Informationen: Welche innovativen<br />

Ansätze gibt es, das Verfahren im<br />

Markt zum Einsatz zu bringen? Welche<br />

Markteinführungsanreize sind<br />

für den Durchbruch dieser Technologie<br />

denkbar? Für die Zielgruppe<br />

Wohnungsbau geht die gat 2014<br />

zum Beispiel der Frage nach, welche<br />

intelligenten Energieeinsparkonzepte<br />

in Gebäuden denkbar sind und<br />

welche Hürden und Lösungsansätze<br />

es für den Ausbau der Kraft-Wärme-<br />

Koppelung (KWK) gibt. Der politische<br />

Handlungsbedarf für den KWK-<br />

Ausbau wird dabei Thema sein, genauso<br />

wie die effiziente und<br />

intelligente Kombination von Technologien<br />

sowie praktische Erfahrungen<br />

mit der KWK im Feldversuch.<br />

<strong>Gas</strong>geräte-Hersteller und beteiligte<br />

Marktpartner werden sich für<br />

Fragen der Normung von <strong>Gas</strong>beschaffenheiten<br />

und die Auswirkungen<br />

der zukünftigen einheitlichen<br />

europäischen <strong>Gas</strong>beschaffenheit<br />

interessieren. Die gat befasst sich<br />

deshalb ausführlich mit der L-H-<br />

<strong>Gas</strong>-Marktraumumstellung und deren<br />

erforderlichen Geräteanpassung<br />

sowie der Harmonisierung<br />

der <strong>Gas</strong>beschaffenheiten. Neben<br />

dem Status quo der L-<strong>Gas</strong>-Verfügbarkeit<br />

und -Versorgung werden<br />

Maßnahmen und Lösungen für die<br />

<strong>Gas</strong>geräteumstellung präsentiert.<br />

Ein weiteres Highlight der gat 2014<br />

wird die Keynote von Prof. Dr. Karl<br />

Rose sein, der als Mitglied des Weltenergierates<br />

einen Blick auf den<br />

globalen Energiemarkt und die<br />

Konsequenzen für einzelne Industriezweige<br />

werfen wird.<br />

Bei der inhaltlichen Ausgestaltung<br />

des gat-Fachprogramms kooperiert<br />

der DVGW mit dem Bundesverband<br />

der Energie- und Wasserwirtschaft<br />

(BDEW), der Arbeitsgemeinschaft für<br />

sparsamen und umweltfreundlichen<br />

Energieverbrauch (ASUE), der Vereinigung<br />

der Fernleitungsnetzbetreiber<br />

<strong>Gas</strong> (FNB) sowie Zukunft ERDGAS, die<br />

auch das Thema <strong>Erdgas</strong>-Mobilität in<br />

die gat einbringt. Damit wird die gesamte<br />

Bandbreite rund um das Produkt<br />

<strong>Gas</strong> auf der gat 2014 abgebildet.<br />

Die gat ist der größte deutsche<br />

gasfachliche Kongress der Branche.<br />

Gleichzeitig ist sie die größte <strong>Gas</strong>fachmesse<br />

Deutschlands. Unter<br />

dem Mot<strong>to</strong> „<strong>Erdgas</strong> im Energiesystem<br />

der Zukunft“ können sich die<br />

Besucher auf der gat 2014 ein umfassendes<br />

Bild davon machen, wie<br />

<strong>Gas</strong> und das <strong>Gas</strong>versorgungssystem<br />

eine Schlüsselrolle bei der zukünftigen<br />

Energieversorgung in Deutschland<br />

spielen können: als idealer<br />

Partner der erneuerbaren Energien,<br />

als Speichermedium und als leistungsstarker<br />

Energieträger im Wärmemarkt,<br />

in der Stromerzeugung<br />

und in der Mobilität.<br />

Kontakt und Anmeldung:<br />

DVGW-Hauptgeschäftsführung,<br />

Wiebke Smerda,<br />

Tel. (0228) 9188-734,<br />

E-Mail: gat2014@dvgw.de<br />

September 2014<br />

552 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong><br />

Odoriermittel & Schwefel in Biogas<br />

sicher bestimmen mit<br />

ODOR on-line<br />

Gesamtschwefelbestimmung inkl. Odoriermittel nach neuer G 262


| SONDERTEIL |<br />

KWK-Modul „G-Box 20“<br />

Während der gat fokussiert sich<br />

2G auf das Leistungsspektrum<br />

von 20 kW elektrischer Leistung und<br />

präsentiert das KWK-Modul „G-Box<br />

20“ . Die G-Box 20 trägt entscheidend<br />

zur Senkung von Energiekosten<br />

und zum Umweltschutz bei. Die<br />

kompakte <strong>Anlage</strong> besitzt lange Wartungsintervalle,<br />

eine geräuscharme<br />

Betriebsweise und eine hohe Wirtschaftlichkeit.<br />

Das Modul kann mit<br />

<strong>Erdgas</strong> der Gruppen H und L, alternativ<br />

Biomethan und Flüssiggas betrieben<br />

werden. Durch serienmäßige<br />

Brennwertnutzung erreicht die<br />

G-Box 20 einen Gesamtwirkungsgrad<br />

von 105 % und ist dabei äußerst<br />

leise: in einem Meter Entfernung<br />

wird ein Schalldruckpegel von<br />

52 dB (A) nicht überschritten. Zukünftig<br />

sind Strompreiserhöhungen<br />

somit kein Problem mehr, ganz im<br />

Gegenteil die Wirtschaftlichkeit der<br />

<strong>Anlage</strong> erhöht sich mit steigenden<br />

Strompreisen. Auch die Umwelt wird<br />

mit der Installation von der G-Box 20<br />

geschont, denn im Vergleich zu konventioneller<br />

Stromproduktion werden<br />

CO 2 –Emissionen um bis zu 60 %<br />

reduziert.<br />

Typische Einsatzgebiete der G-<br />

Box 20 sind:<br />

Wohnanlagen<br />

• Seniorenzentren und Krankenhäuser<br />

Landwirtschaftliche Betriebe<br />

Einkaufszentren<br />

Schwimmbäder<br />

Hotels<br />

Gewerbebetriebe<br />

• Schulen<br />

Die 2G Energy AG gehört zu den international<br />

führenden Herstellern von<br />

Blockheizkraftwerken (BHKW) zur dezentralen<br />

Erzeugung und Versorgung<br />

mit Strom und Wärme mittels Kraft-<br />

Wärme-Kopplung. Das Produktportfolio<br />

von 2G umfasst <strong>Anlage</strong>n mit einer<br />

elektrischen Leistung zwischen 20<br />

kW und 4.000 kW für den Betrieb mit<br />

<strong>Erdgas</strong>, Biogas oder Biomethan. Bislang<br />

hat 2G in mehr als 25 Ländern<br />

tausende BHKW erfolgreich installiert.<br />

Das Unternehmen baut seine Technologieführerschaft<br />

durch kontinuierliche<br />

Forschungs- und Entwicklungsarbeit<br />

in der <strong>Gas</strong>mo<strong>to</strong>rentechnologie<br />

für <strong>Erdgas</strong>-, Biogas- und Synthesegas-<br />

Anwendungen (z.B. Wassers<strong>to</strong>ff) konsequent<br />

aus. Neben der Konstruktion<br />

und Herstellung von BHKW-<strong>Anlage</strong>n<br />

bietet das Unternehmen aus Westfalen<br />

ganzheitliche Lösungen von der<br />

Planung und Installation bis zu Service-<br />

und Wartungsleistungen an. Im<br />

Rahmen der Energiewende gewinnen<br />

Blockheizkraftwerke in intelligent vernetzten<br />

Energiesystemen - sogenannte<br />

virtuelle Kraftwerke - aufgrund ihrer<br />

Dezentralität, Regelbarkeit und<br />

planbaren Verfügbarkeit stark zunehmende<br />

Bedeutung.<br />

Kontakt:<br />

2G Energy AG,<br />

Stefan Liesner,<br />

Tel. (02568) 9347-2135,<br />

E-Mail: s.liesner@2-g.de,<br />

www.2-g.de<br />

dm-Arena, Stand C2.<br />

gat 2014<br />

dm-Arena/A3.3<br />

September 2014<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 553


| SONDERTEIL<br />

|<br />

B auherrenpakete für Gebäude ohne Keller<br />

Die Versorgungsbranche ist sich<br />

mittlerweile weitgehend einig,<br />

KG-Rohre werden immer häufiger<br />

nicht mehr als fachgerechte Lösung<br />

zur Einführung von Hausanschlussleitungen<br />

bei Gebäuden ohne Keller<br />

akzeptiert. DVGW-zugelassene Mehrspartenhauseinführungssysteme<br />

setzen<br />

sich aus technischen und rechtlichen<br />

Aspekten immer mehr durch.<br />

Einen wichtigen Beitrag zur<br />

Standardisierung dieser Hauseinführungssysteme<br />

leistet die Bauherrenbroschüre<br />

des Fachverbandes<br />

FHRK (Fachverband Hauseinführungen<br />

für Rohre und Kabel e.V.). Die<br />

Broschüre kann von Versorgungsunternehmen<br />

zur neutralen Beratung<br />

von Architekten, Bauträgern<br />

und Bauherren verwendet werden<br />

und wird vom Verband kostenlos<br />

zur Verfügung gestellt.<br />

allen Baubeteiligten sehr gut angenommen<br />

wird.<br />

Wurde die erste Hürde erfolgreich<br />

genommen, ist der zweite<br />

Schritt die Verfügbarkeit der Mehrspartenhauseinführung<br />

sicherzustellen.<br />

Dies war in der Vergangenheit<br />

in flächenversorgten Gebieten<br />

oft die größere Herausforderung.<br />

Niemand hatte etwas gegen die<br />

Mehrspartenhauseinführung, aber<br />

sehr häufig wollte keiner die Beschaffung<br />

übernehmen!<br />

Hier greift das neue Konzept der<br />

Bauherrenpakete. Das Unternehmen<br />

Hauff-Technik hat alle notwendigen<br />

Komponenten für einen Mehrspartenhausanschluss<br />

in einem Paket zusammengeführt.<br />

Damit der Einbau<br />

fachgerecht vorgenommen werden<br />

kann, wurde eine neue und einfach<br />

zu verstehende Montageanleitung<br />

konzipiert. In dieser werden alle Einbauschritte<br />

mit Praxisbildern einfach<br />

und verständlich erklärt. Die Bauherrenpakete<br />

werden in der jeweiligen<br />

Region vom Fachhandel in das Sortiment<br />

aufgenommen und können auf<br />

Empfehlung der Versorgungsunternehmen<br />

dort direkt bezogen werden.<br />

Standardisierte Mehrspartenhauseinführungen<br />

sind für alle<br />

Baubeteiligten ein großer Vorteil.<br />

Versorgungsunternehmen können<br />

Bauherrenpaket von Hauff-Technik.<br />

einfach und sicher die geforderte<br />

gas- und wasserdichte Abdichtung<br />

vornehmen. Zeit- und kostenaufwändiges<br />

Improvisieren auf der<br />

Baustelle gehört der Vergangenheit<br />

an. Für den Architekten und<br />

Bauträger ist ein zentraler und einheitlicher<br />

Einführungspunkt für alle<br />

Versorgungsleitungen ein großer<br />

Planungsvorteil. In Versorgungsgebieten,<br />

in denen diese<br />

Vorgehensweise etabliert wurde,<br />

werden von den Bauunternehmen<br />

keine Abwasserrohre sondern<br />

DVGW-zugelassene Mehrsparten-<br />

Systeme einbe<strong>to</strong>niert.<br />

Kontakt:<br />

Hauff-Technik GmbH & Co. KG,<br />

Horst Scheuring,<br />

Tel. (07322) 1333-0,<br />

E-Mail: horst.scheuring@hauff-technik.de,<br />

www.hauff-technik.de<br />

dm-Arena, Stand F5<br />

Bauherrenbroschüre FHRK.<br />

Um eine Standardisierung der<br />

Mehrspartendurchführung in der<br />

Flächenversorgung zu erreichen, ist<br />

der erste und wichtigste Schritt, eine<br />

einheitliche Beratung aller beteiligten<br />

Versorgungsunternehmen<br />

gegenüber den Architekten, Bauträgern<br />

und Bauherren sicherzustellen.<br />

Die Praxis zeigt, dass dies mit der<br />

FHRK-Broschüre spartenübergreifend<br />

sehr gut funktioniert und von<br />

Einheitliche Beratung in der Flächenversorgung<br />

unter Einbindung des<br />

Fachhandels als Logistikpartner.<br />

September 2014<br />

554 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>


| SONDERTEIL |<br />

Zukunftssichere Rohrleitungssysteme<br />

Auf der gat/wat präsentiert egeplast<br />

zukunftssichere Rohrsysteme.<br />

Das 3L Sicherheitsrohrsystem<br />

für den Boden- und Gewässerschutz<br />

kann permanent elektronisch leckageüberwacht<br />

werden. Meldungen erfolgen<br />

direkt auf die Leitstelle oder<br />

aufs Smartphone. Das SLA® Barrier<br />

Pipe ist ein diffusionsdichtes Rohrsystem<br />

für den Trinkwasserschutz.<br />

Aufgrund seiner metallischen Permeationsbarriere<br />

kann es in kontaminierten<br />

Böden verlegt werden.<br />

Beim SLM® DCT kann nach Black-<br />

Box-Verlegung sofort eine Integritätsprüfung<br />

durchgeführt werden.<br />

Auch die genaue Ortung der Leitung<br />

ist durch die integrierten Leiterbänder<br />

möglich. Das HexelOne® Hochdruckrohrsystem<br />

nur aus PE ist für<br />

einen Druck von 30 bar für Wasserund<br />

16 bar für <strong>Gas</strong>rohrleitungen einsetzbar<br />

und bietet alle bekannten<br />

Verlegevorteile von PE-Rohren. Als<br />

HexelOne® SLM mit Schutzmantel ist<br />

es für die grabenlose Verlegung geeignet,<br />

es ist auch mit Permeationsbarriere<br />

oder als leckageüberwachtes<br />

System erhältlich.<br />

Verlegung eines HexelOne ® <strong>Gas</strong>-Hochdruckrohres mit Ringbunden.<br />

Kontakt:<br />

egeplast international GmbH,<br />

Tel. (02575) 9710-0,<br />

E-Mail: info@egeplast.de,<br />

www.egeplast.de<br />

dm-Arena, Stand C8.2.<br />

AERIUS. Die intelligente Form der <strong>Gas</strong>messung<br />

statisch I druckunabhängig I temperaturkorrigiert I integrierte Kommunikation<br />

AERIUS. Präzision, bei jeder Temperatur, in jeder Höhenlage. Batterielebensdauer bis zu 20 Jahre.<br />

Weitere Informationen unter: www.diehl.com/metering<br />

Besuchen Sie uns auf der gat & wat 2014 in Karslruhe<br />

30.09. - 01.10.2014 I Halle: dm-arena Stand D 4.1<br />

September 2014<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 555


| SONDERTEIL<br />

|<br />

Mehrspatendüker im Microtunnelling Verfahren:<br />

angewandtes Datenmoni<strong>to</strong>ring und Kontrollsystem<br />

Bei der Verlegung von <strong>Gas</strong>-,<br />

Strom- oder Fernwärmeleitungen<br />

ist häufig die Querung von Gewässern<br />

oder sensiblen Bereichen<br />

wie Straßen, Gleisanlagen oder<br />

Landschaftsschutzgebieten erforderlich.<br />

Eine offene Verlegung der<br />

Leitungen ist in diesen Fällen meist<br />

gar nicht oder nur unter großen Einschränkungen<br />

möglich und es kommen<br />

geschlossene Verfahren zum<br />

Einsatz. Ist die Querung mit mehreren<br />

Leitungsspaten erforderlich, ist<br />

häufig die Bündelung der Leitungen<br />

in einem Mehrspatendüker unter<br />

Anwendung des Microtunnelling<br />

Verfahrens die wirtschaftlichste<br />

Lösung. Bild 1 zeigt ein Beispiel für<br />

den begehbaren Querschnitt eines<br />

Mehrspatendükers.<br />

Microtunnelling Vortriebe mit<br />

aktiver Ortsbruststützung zur Unterquerung<br />

von Gewässern und sensiblen<br />

Bereichen erfordern eine zuverlässige<br />

Vortriebsüberwachung. Im<br />

Folgenden wird das Datenmoni<strong>to</strong>ring<br />

und Kontrollsystem am Beispiel<br />

eines Microtunnelling Vortriebs in<br />

Wien vorgestellt.<br />

Bild 1. Querschnitt eines Mehrspatendükers.<br />

Durchführung der Vortriebsüberwachung<br />

Moni<strong>to</strong>ring System<br />

Für den Microtunnelling Vortrieb<br />

„Asperner Sammelkanal in Wien 22“<br />

kam die von Babendererde Engineers<br />

entwickelte Software „Tunnelling<br />

Process Control“, TPC, zum Einsatz.<br />

Der Kanal wurde mit einer AVN<br />

1600 D mit Spülförderung aufgefahren.<br />

In enger Abstimmung mit der<br />

Firma Brochier Spezialtiefbau wurde<br />

die ursprünglich für Großvortriebe<br />

entwickelte Software an die Anforderungen<br />

und Besonderheiten<br />

von Rohrvortrieben angepasst. Die<br />

Datenaufzeichnung erfolgte in einem<br />

10 Sekunden Takt, so dass auch<br />

Daten während der Stillstände dargestellt<br />

und gespeichert wurden.<br />

Das Moni<strong>to</strong>ring System erlaubt<br />

den an dem Bau beteiligten Personen<br />

einen permanenten Zugriff auf<br />

die Vortriebsdaten und eine komfortable<br />

Aufbereitung und Auswertung<br />

sowohl in Echtzeit als auch von his<strong>to</strong>rischen<br />

Daten. Dabei war es möglich<br />

sowohl lokal auf der Baustelle als<br />

auch per Fernzugriff über das Internet<br />

das Moni<strong>to</strong>ring durchzuführen.<br />

Vortriebsüberwachung<br />

Durch unterschiedliche und vielseitige<br />

Anwendungsmöglichkeiten<br />

konnte es der Bauleitung ermöglicht<br />

werden, permanent, also auch während<br />

der Zeit im Büro, den Vortrieb<br />

und den Fortschritt zu kontrollieren.<br />

Durch das standardisierte und au<strong>to</strong>matisierte<br />

Erstellen von Rohrpro<strong>to</strong>kollen,<br />

Schicht- und Tagesberichten<br />

konnte die Arbeit der Bauleitung zudem<br />

erleichtert werden.<br />

Zur schnellen Übersicht über den<br />

Vortriebsstand stellt das Moni<strong>to</strong>ring<br />

System die aktuelle Lage der Rohrvortriebsmaschine<br />

im Lageplan dar<br />

(Bild 2). Der Zeitpunkt der Unterfahrung<br />

von Straßen, Brücken und Gleisen<br />

oder anderen sensiblen Infrastrukturen<br />

wie dem Mühlbach konnte<br />

so unkompliziert vermittelt werden.<br />

Für die Überwachung der ausreichenden<br />

Ortsbruststützung konnten<br />

die üblichen Sensoren nur bedingt<br />

herangezogen werden. Durch<br />

die Möglichkeit, in dem Moni<strong>to</strong>ring<br />

System unterschiedliche Sensoren<br />

mit mathematischen Opera<strong>to</strong>ren zu<br />

verknüpfen, konnten die Zusammenhänge<br />

von Anpresskraft,<br />

Schneidraddrehung, Hauptpressenkräfte<br />

und Dehnerkräfte in neuen<br />

„virtuellen“ Sensoren zusammengefasst<br />

werden. Die „virtuellen“ Sensoren<br />

wurden im Moni<strong>to</strong>ring System<br />

mit Grenz- und Alarmwerten<br />

versehen. Bei länger andauernden<br />

Unter- bzw. Überschreiten der Werte<br />

konnte die Bauleitung per SMS<br />

und Email informiert werden. Neben<br />

der individuellen Stützdruckkontrolle<br />

wurden weiterhin virtuelle<br />

Sensoren programmiert, die ein<br />

Drehen des Schneidrades im Stillstand<br />

überwachen und anzeigen,<br />

durch das ein ungewollter Mehrausbruch<br />

und exzessive Setzungen verhindert<br />

wurden.<br />

September 2014<br />

556 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>


| SONDERTEIL |<br />

Bild 2. TPC – Startbildschirm.<br />

Watch – Dog<br />

Die wichtigen und zu überprüfenden<br />

Sensoren, auch die „virtuellen“,<br />

wurden zusätzlich mit der „Watch<br />

Dog“-Funktion ausgerüstet. Diese<br />

Funktion besteht aus einer Ampel,<br />

die den jeweils aktuellen Wert gegen<br />

einen zu definierenden Grenzwert<br />

abprüft. Ist der Wert innerhalb normaler<br />

Parameter, leuchtet die Ampel<br />

grün, nähert sich der Wert dem<br />

Grenzwert, wird diese Ampel gelb<br />

und wird der Grenzwert überschritten,<br />

dann erscheint die Ampel in Rot.<br />

Durch diese Funktion wird die Überwachung,<br />

auch mehrerer Vortriebe<br />

gleichzeitig deutlich erleichtert.<br />

Unterschiedliche Nutzerhierachien<br />

Das Moni<strong>to</strong>ring System bietet jedem<br />

Nutzer die Möglichkeit, sich<br />

einzelne, individuelle Bildschirme<br />

zu gestalten, die je nach Benutzer<br />

unterschiedliche Sachverhalte darstellen.<br />

Hier können Fortschrittsmeldungen<br />

mit Echtzeitwerten<br />

kombiniert dargestellt, die Position<br />

der Vortriebsmaschine kann einfach<br />

im Lageplan abgelesen und die Datenauswertung<br />

kann individuell auf<br />

jedes Projekt abgestimmt werden.<br />

Zudem können unterschiedliche<br />

Berechtigungsstufen für Bauherren<br />

und Baufirmen nutzerbasiert abgestimmt<br />

und implementiert werden.<br />

Zusammenfassung<br />

Die erhöhten Anforderungen an<br />

den Vortrieb und die Umsetzung<br />

auf der Baustelle konnten durch das<br />

Datenmoni<strong>to</strong>ring und Kontrollsystem<br />

überwacht werden, so dass der<br />

Vortrieb ohne nennenswerte Setzungen<br />

und ohne Mehrausbrüche<br />

erfolgreich beendet werden konnte.<br />

Durch die enge Zusammenarbeit<br />

zwischen Baufirma und Ingenieurbüro<br />

ist es gelungen, viele Programmanwendungen<br />

zu implementieren,<br />

welche die Bau- und Projektleitung<br />

in Ihrer Arbeit unterstützen. Dem<br />

Bauherren bietet das Datenmoni<strong>to</strong>ring<br />

und Kontrollsystem die Möglichkeit,<br />

auf eine unabhängige Datenbasis<br />

der gesamten Vortriebsarbeiten<br />

zuzugreifen.<br />

Au<strong>to</strong>ren:<br />

Dipl.-Ing. Kathrin Glab,<br />

Dipl.-Ing. Christian Hahn,<br />

Babendererde Engineers GmbH<br />

Kontakt:<br />

Babendererde Engineers GmbH,<br />

Tel. (0451)- 300 939 – 0,<br />

www.babeng.com,<br />

tpc.tunnelsoft.com,<br />

www.facesupport.org<br />

Stand dm-Arena / F6.<br />

September 2014<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 557


| SONDERTEIL<br />

|<br />

Kontinuierliche und vollau<strong>to</strong>matische Überwachung<br />

und Regelung von Odoriersystemen<br />

Aus Sicherheitsgründen verlangt<br />

der Deutsche Verein des<br />

<strong>Gas</strong>- und Wasserfaches e. V. (DVGW)<br />

normalerweise eine Kontrolle der<br />

Odorieranlagen innerhalb von vier<br />

Wochen. Die Lewa GmbH hat nun<br />

eine neue Steuerung entwickelt,<br />

durch die Soll- und Ist-Wert der<br />

<strong>Gas</strong>menge beziehungsweise des<br />

Odormittels kontinuierlich verglichen<br />

werden, so dass diese Überprüfungen<br />

entfallen oder zumindest<br />

in größeren Abständen erfolgen<br />

können. Die Konzentration des<br />

Odormittels kann in digitalen<br />

Schritten eingestellt werden, so<br />

dass die aufwändige Regelung der<br />

Konzentration über die Hubverstellung<br />

überflüssig wird. Die Sicherheit<br />

bleibt dabei in vollem Umfang<br />

gewährleistet und ist gleichbleibend<br />

hoch. Die neue Steuerung<br />

OCU (Odor Control Unit) wird zusammen<br />

mit den Lewa Odoriersystemen<br />

für Erd-, Bio- und Flüssiggas<br />

Modulare Odorieranlage von LEWA. Je nach Anwendung<br />

gibt es stationäre und Wechselbehälter in Größen<br />

von 25 bis zu 1.000 l, für Großanlagen sogar bis<br />

zu 10.000. © LEWA GmbH<br />

auf der GAT vorgestellt und ist ab<br />

Ok<strong>to</strong>ber lieferbar.<br />

Die Steuerung besteht aus einem<br />

oder zwei Netz- und Leistungsteilen<br />

SPU, einer Steuereinheit OCU, die zur<br />

Ansteuerung von ein oder zwei Magnet-<br />

oder mo<strong>to</strong>risch betriebenen<br />

Pumpen dient, und – je nach Anforderung<br />

– zusätzlichen Erweiterungsbaugruppen.<br />

Die CPU ist modular<br />

aus 19‘‘-Steckkarten aufgebaut und<br />

kann entsprechend der Gegebenheiten<br />

vor Ort im 19‘‘-Baugruppenträger<br />

mit eingebautem Motherboard<br />

oder im CC 7000 Wandgehäuse aus<br />

Kunsts<strong>to</strong>ff nach Schutzart IP66 –<br />

ebenfalls mit eingebautem Motherboard<br />

– geliefert werden. Die Ankopplung<br />

der Erweiterungsbaugruppen,<br />

etwa für zusätzlich benötigte<br />

Ein- und Ausgänge oder Sonderfunktionen,<br />

zum Beispiel die Füll-Logik<br />

betreffend, erfolgt per plug&play<br />

über die Digitalausgänge zur SPU<br />

oder über einen BUS.<br />

Alle Einstellungen werden dialoggeführt<br />

über neun Tasten vorgenommen,<br />

wobei verschiedene<br />

Sprachen wählbar sind. Durch die<br />

präzise Einstellung in digitalen<br />

Schritten von 0,1 µl//Nm³ beziehungsweise<br />

mg/Nm³ sowie die au<strong>to</strong>matische<br />

Überwachung und<br />

Nachregelung wird das Odormittel<br />

optimal genutzt. Der Füllstand wird<br />

nicht mehr wie früher über eine<br />

Sonde mit Auswertelektronik gemessen,<br />

sondern anhand der Parametrierung<br />

beim Befüllen des<br />

Tanks berechnet. Bei Abweichungen<br />

erfolgt eine vollau<strong>to</strong>matische<br />

Korrektur im geschlossenen Regelkreis.<br />

Die Toleranzgrenze liegt bei<br />

±1 Prozent. Werte darüber oder darunter<br />

werden als Störung über eine<br />

rote LED und in Klarschrift im<br />

hintergrundbeleuchteten Display<br />

angezeigt. 200 Fehlermeldungen<br />

können außerdem mit Datum und<br />

Uhrzeit gespeichert werden. Bei<br />

defektem <strong>Gas</strong>zähler oder für Servicezwecke<br />

kann in die Betriebsart<br />

„Intern“ gewechselt und so eine<br />

gewünschte <strong>Gas</strong>menge simuliert<br />

werden. Wichtige Betriebsdaten<br />

stehen nicht nur zur Registrierung<br />

zur Verfügung, sondern können,<br />

beispielsweise via Lewa Netportal,<br />

auch an die Leitzentrale des Betreibers<br />

übertragen werden. Durch die<br />

einfache Handhabung und das<br />

Wegfallen der aufwändigen manuellen<br />

Einstellung der Konzentration<br />

über die Hubverstellung sinken der<br />

Zeitaufwand und die laufenden<br />

Kosten für den Betreiber.<br />

Neben der Steuerung selbst gibt<br />

es ein weiteres Novum, mit dem sich<br />

Lewa auf der GAT präsentiert: Das<br />

Pumpengehäuse und der Durchflussmesser<br />

der Odorieranlage, auf<br />

der die Steuerung für die Messe verbaut<br />

ist, sind aus Plexiglas, so dass<br />

die beweglichen Innenteile des Systems<br />

besser zu sehen sind. Normalerweise<br />

werden alle fluidberührten<br />

Teile aus korrosionsbeständigem<br />

Edelstahl gefertigt. Die Auslegung<br />

der <strong>Anlage</strong> erfolgt nach geltenden<br />

nationalen und internationalen Regelwerken.<br />

Ganz bewusst setzt Lewa<br />

dabei auf bewährte Standard-Komponenten,<br />

die entsprechend der<br />

Kundenanforderungen kombiniert<br />

und erweitert werden können. Die<br />

Odoriersysteme sind für viele <strong>Gas</strong>e<br />

und <strong>Gas</strong>gemische von <strong>Erdgas</strong> über<br />

Flüssiggas, Biogas und technische<br />

<strong>Gas</strong>e bis hin zu Sauers<strong>to</strong>ff oder Sticks<strong>to</strong>ff<br />

einsetzbar. Je nach Anwendungsfall<br />

werden magnetbetriebene,<br />

pneumatisch oder elektrisch betriebene<br />

Pumpen verwendet, wobei<br />

der Förderstrom maximal 40 l/h beträgt<br />

und der Förderdruck bei bis zu<br />

300 bar liegt.<br />

Kontakt:<br />

Lewa GmbH,<br />

Walther Richter,<br />

www.lewa.de<br />

dm-Arena, Stand C 7.3.<br />

September 2014<br />

558 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>


| SONDERTEIL |<br />

Messtechnik geht online mit der<br />

Cloud-Lösung Esders LIVE<br />

Die Esders GmbH präsentiert erstmals<br />

die Cloud-Lösung Esders<br />

LIVE. Durch au<strong>to</strong>matisierte Speicherung<br />

und Auswertung auf einem zentralen<br />

Server macht Esders LIVE Messdaten<br />

nahezu in Echtzeit verfügbar.<br />

Bei Druckprüfungen und Leckmengenmessungen<br />

beschleunigt dies<br />

den gesamten Workflow von der Abnahme<br />

bis hin zur Rechnungsstellung.<br />

Gleichzeitig eliminiert der au<strong>to</strong>matisierte<br />

Datenfluss Fehlerquellen,<br />

die bei der Messung, Pro<strong>to</strong>kollierung,<br />

Übermittlung und Auswertung der<br />

Daten auftreten können.<br />

Vielerorts werden Ergebnisse<br />

von Messungen an Rohrleitungen<br />

im Messgerät gespeichert und am<br />

Ende einer Arbeitswoche im Büro<br />

ausgelesen oder per USB-Stick<br />

übertragen. Hier fällt ein hoher Arbeits-<br />

und Verwaltungsaufwand an,<br />

um die Ergebnisse einzeln auszuwerten<br />

und die Pro<strong>to</strong>kolle zu erstellen.<br />

Mit dem Auslesen der Messtechnik<br />

sowie dem direkten Versand<br />

von der Baustelle mittels Esders Blue<strong>to</strong>oth<br />

Modul EBTM hat die Esders<br />

GmbH diesen Weg bereits deutlich<br />

abgekürzt. Mit der Cloud-Lösung<br />

geht das Unternehmen nun einen<br />

Schritt weiter. Esders LIVE macht die<br />

Messdaten simultan für alle Beteiligten<br />

verfügbar: auf der Baustelle,<br />

für jeden internetfähigen Rechner<br />

im Büro und über mobile Android-<br />

Endgeräte.<br />

LIVE verbindet Esders-Messtechnik<br />

mit der Esders LIVE-App und<br />

entweder einem Gerät mit integriertem<br />

Blue<strong>to</strong>oth oder dem Esders<br />

Blue<strong>to</strong>oth Modul EBTM. Die Installation<br />

lokaler Software entfällt, da<br />

über jedes beliebige Endgerät mit<br />

browserbasiertem Webzugriff auf<br />

die Daten in Esders LIVE zugegriffen<br />

werden kann. Der Nutzer sendet die<br />

Messdaten über das EBTM und ein<br />

Android-Gerät an den Server. Ebenfalls<br />

über ein Android-Endgerät<br />

können die Messdaten ausgelesen<br />

und eine benutzerdefinierte Dokumentation<br />

vom Server abgerufen<br />

werden. Der fertige Prüfbericht wird<br />

als PDF-Datei direkt auf dem Endgerät<br />

angezeigt. Dieser genügt in der<br />

Regel für die Abnahme auf der Baustelle,<br />

sodass ein Ausdruck vor Ort<br />

nicht erforderlich ist. Parallel hierzu<br />

sind die Messdaten im Büro verfügbar.<br />

Au<strong>to</strong>matische Updates sorgen<br />

dafür, dass alle Nutzer stets auf die<br />

aktuelle Version von Esders LIVE zugreifen.<br />

Gleichzeitig geht Esders<br />

LIVE mit hohen Sicherheitsstandards<br />

einher: Die Messdaten werden<br />

verschlüsselt übertragen und<br />

ausschließlich in deutschen vom<br />

TÜV-zertifizierten Rechenzentren<br />

verarbeitet und gespeichert.<br />

Firmengründer und Geschäftsführer<br />

Bernd Esders referiert am<br />

01. Ok <strong>to</strong>ber 2014 um 12 Uhr in einem<br />

Vortrag im Ausstellerforum zum<br />

Thema „Messtechnik geht online.<br />

Kontakt:<br />

Esders GmbH,<br />

Tel. (05961) 95 65 0,<br />

E-Mail: info@esders.de,<br />

www.esders.de<br />

dm-Arena an Stand D3.<br />

September 2014<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 559


| SONDERTEIL<br />

|<br />

Sonderanwendungen GfK und Polyurethane im<br />

Rohrleitungsbau<br />

Mit der Nutzung von Eisenwerks<strong>to</strong>ffen<br />

durch den Menschen<br />

wurden Maßnahmen zur<br />

Vermeidung von Schäden, die<br />

durch Korrosion hervorgerufen<br />

werden können, zwingend erforderlich.<br />

Der passive Korrosionsschutz<br />

umfasst alle Maßnahmen,<br />

welche eine gegen korrosive Medien<br />

abschirmende Wirkung erzielen.<br />

Dies erreicht man u.a. durch<br />

einen geeigneten Überzug oder<br />

Beschichtung des Werks<strong>to</strong>ffes sowie<br />

konstruktive Maßnahmen. Für<br />

den erdverlegten Rohrleitungsbau<br />

existiert in Abhängigkeit des jeweiligen<br />

Anwendungsbereiches<br />

eine Vielzahl von Regelwerken.<br />

Auf Grund extremer thermischer<br />

und mechanischer Anforderungen<br />

sind spezielle Umhüllungssysteme<br />

aus Polyurethan PUR und Glasfaserverstärktem<br />

Kunsts<strong>to</strong>ff GfK notwendig.<br />

Mit der Nutzung von Eisenwerks<strong>to</strong>ffen<br />

durch den Menschen wurden<br />

Maßnahmen zur Vermeidung<br />

von Schäden, die durch Korrosion<br />

hervorgerufen werden können,<br />

zwingend erforderlich. Bereits erste<br />

Beobachtungen aus der Zeit der Antike<br />

decken sich sehr gut mit den<br />

heutigen Definitionen der Begriffe<br />

Korrosion (Korrosion, latein. Corrodere,<br />

und Korrosionsschutz) [1].<br />

Von großer Bedeutung für den<br />

Einsatz erdverlegter Rohrleitungen<br />

aus Stahl ist die Eigenschaft, dass<br />

Eisen an feuchter Luft und in Wasser,<br />

das Sauers<strong>to</strong>ff oder Kohlens<strong>to</strong>ffdioxid<br />

enthält, leicht unter Bildung<br />

von Eisenoxidhydrat (wasserhaltige<br />

Eisenoxide) oxidiert wird und letztlich<br />

zum Versagen der Leitung führt.<br />

Nach Schätzungen der Weltkorrosionsorganisation<br />

WCO belaufen<br />

sich die Kosten, die durch Korrosion<br />

entstehen, weltweit auf 3,3 Bio. US$<br />

jährlich [2]. In den meisten Industrieländern<br />

liegen die Kosten durch Korrosion<br />

bei etwa 3 % des BIP und erreichen<br />

in einigen Fällen bis zu 5 %.<br />

Berücksichtigt man weiterhin, dass<br />

durch den Einsatz von vorhandener<br />

Technologie zur Korrosionsminderung<br />

bis zu 990 Mrd. US$ jährlich<br />

eingespart werden könnten, ist unstrittig,<br />

dass die Umhüllung einer<br />

Rohrleitung eine wesentliche Voraussetzung<br />

für den technisch zuverlässigen<br />

und wirtschaftlichen Korrosionsschutz<br />

darstellt.<br />

Unter technischen wie auch unter<br />

wirtschaftlichen Gesichtspunkten<br />

findet vorzugsweise eine Kombination<br />

aus aktivem und passivem<br />

Korrosionsschutz Anwendung. Ein<br />

hinreichender Korrosionsschutz wäre<br />

zwar alleine durch den Einsatz<br />

des kathodischen Korrosionsschutzes<br />

denkbar, jedoch aus Kostensicht<br />

nicht realisierbar. Durch die Verwendung<br />

einer Korrosionsschutzumhüllung<br />

wird eine sehr niedrige Stromaufnahme<br />

bei optimierter Schutzstromverteilung<br />

erreicht.<br />

Korrosionsschutzumhüllungen<br />

werden grundsätzlich in Werksumhüllungen,<br />

die im Rohr- oder Beschichtungswerk<br />

aufgebracht werden,<br />

und Baustellenumhüllungen<br />

oder Nachumhüllungen, die auf der<br />

Baustelle appliziert werden, unterteilt.<br />

Für diese Unterscheidung ursächlich<br />

ist jedoch nicht alleine der<br />

Ort der Applikation, sondern damit<br />

einhergehend die unterschiedlichen<br />

Verarbeitungsbedingungen,<br />

die wiederum meistens einen unterschiedlichen<br />

Aufbau der jeweiligen<br />

Umhüllung zur Folge haben. In der<br />

Regel bedeutet dies eine geringere<br />

Widerstandsfähigkeit der Nachumhüllung<br />

gegenüber mechanischen<br />

oder thermischen Einflüssen.<br />

Heutzutage werden in Deutschland<br />

in Abhängigkeit der geforderten<br />

thermischen und mechanischen<br />

Anforderungen wie der geometrischen<br />

Form der Bauteile vornehmlich<br />

ausschließlich die folgenden<br />

Werksumhüllungen eingesetzt:<br />

• 3 Lagen Polyethylen (hpts. HD-<br />

PE) nach DIN EN ISO 21809-1<br />

und DIN 30670<br />

• 3 Lagen Polypropylen nach DIN<br />

EN ISO 21809-1 und DIN 30678<br />

• Polyurethan nach DIN EN 10290<br />

(Rohre und Formteile) bzw. DIN<br />

30677-2 (Armaturen)<br />

Den drei genannten Werksumhüllungen<br />

gegenüber steht eine höhere<br />

Vielzahl von Nachumhüllungssystemen.<br />

Dies ist unter anderem dadurch<br />

bedingt, dass Nachumhüllungssysteme<br />

vorhanden sein müssen, mit deren<br />

Hilfe Sanierungsmaßnahmen an<br />

allen im Laufe der letzten 100 Jahre<br />

eingesetzten Umhüllungen erfolgreich<br />

durchgeführt werden können.<br />

Eine Unterteilung der Nachumhüllungssysteme<br />

erfolgt üblicherweise<br />

nach dem Verarbeitungsverfahren in<br />

kaltverarbeitbare und warmverarbeitbare<br />

Systeme sowie die mittels Spritzverfahren<br />

aufgebrachten Nachumhüllungen<br />

aus Polyurethan oder Epoxidharzen.<br />

Die Anforderungen an die technischen<br />

Materialeigenschaften werden<br />

im Falle der kaltverarbeitbaren<br />

und warmverarbeitbaren Systeme<br />

in den Normen DIN 30672 und DIN<br />

EN 12068 beschrieben. Die normativen<br />

Anforderungen an PUR für Baustellen-<br />

bzw. Nachumhüllungen unterscheiden<br />

sich bis da<strong>to</strong> nicht von<br />

denen an Werksumhüllungen, i.e.<br />

DIN EN 10290 (Rohre und Formteile)<br />

bzw. DIN 30677-2 (Armaturen).<br />

In der Vergangenheit wurden<br />

Nach umhüllungssysteme als Schwachpunkte<br />

des gesamten Korrosionsschutzsystems<br />

angesehen. Diese Ansicht<br />

konnte durch das Kompetenzzentrum<br />

für Korrosionsschutz der E.<br />

ON Ruhrgas für die seit nunmehr<br />

mehr als 30 Jahren erfolgreich eingesetzten<br />

Kunsts<strong>to</strong>ffbandsysteme widerlegt<br />

werden [3]. Eine Auswertung<br />

der Molchdaten von etwa 2.000 km<br />

gemolchten Leitungen ergab keine<br />

September 2014<br />

560 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>


| SONDERTEIL |<br />

Hinweise auf eine im Vergleich zu<br />

den Werksumhüllungen höhere Korrosionsgefährdung<br />

der mittels Kunsts<strong>to</strong>ffbandsystemen<br />

nachumhüllten<br />

Schweißnahtbereiche.<br />

Die beiden Umhüllungen Polyurethan<br />

und glasfaserverstärkter<br />

Kunsts<strong>to</strong>ff GfK bestehen aus duroplastischen<br />

Werks<strong>to</strong>ffen, die im ausgehärteten<br />

Zustand ein dreidimensional<br />

vernetztes Molekülgitter bilden,<br />

im Gegensatz zu den thermoplastischen<br />

polyolefinischen, den bituminösen<br />

oder fetthaltigen Materialien.<br />

Hieraus resultiert eine erhöhte Beständigkeit<br />

gegenüber mechanischen<br />

und thermischen Belastungen.<br />

Diese Eigenschaften wie die unterschiedlichen<br />

Applikationsverfahren<br />

bestimmen die Hauptanwendungsbereiche<br />

dieser Systeme als Werksumhüllungen<br />

gleichermaßen als<br />

Nachumhüllungen.<br />

Die Vorteile der GfK-Systeme liegen<br />

in der extrem hohen mechanischen<br />

Festigkeit hinsichtlich ihres<br />

Schlag-, Eindruck- und Abriebwiderstandes<br />

sowie ihrer hervorragenden<br />

guten Chemikalien- und Lichtbeständigkeit.<br />

Gegenüber einer FZM-Umhüllung<br />

weisen GfK-Beschichtungen<br />

ein geringeres Gewicht sowie eine<br />

geringere Gleitreibung auf. Im Vergleich<br />

zum Polyurethan ist besonders<br />

die wesentlich höhere mechanische<br />

Festigkeit hervorzuheben. Als nachteilig<br />

gegenüber PUR-Systemen ist zu<br />

nennen, dass sich der Einsatz von<br />

GfK-Systemen im Rohrleitungsbau im<br />

Wesentlichen auf gerade Rohrstücke<br />

und Schweißnähte beschränkt.<br />

Das zweikomponentige-Reaktivharzsystem<br />

Polyurethan wird üblicherweise<br />

im hot-airless-Spritzverfahren<br />

auf das zu schützende Bauteil<br />

aufgebracht. Die im Verarbeitungszustand<br />

flüssigen Einzelkomponenten<br />

härten erst auf dem Bauteil zur<br />

fertigen Beschichtung aus. Aus diesem<br />

Grund eignen sich Polyurethanbeschichtungen<br />

insbesondere für<br />

die Umhüllung komplex geformter<br />

Bauteile wie Armaturen und Formteile.<br />

Werden diese Bauteile zudem<br />

thermischen Belastungen größer<br />

30 °C oder 50 °C ausgesetzt, sind Umhüllungen<br />

auf Polyurethanbasis auf<br />

Grund ihrer hohen thermischen Beständigkeit<br />

(bis 80 °C) nahezu konkurrenzlos<br />

und werden daher bevorzugt<br />

beispielsweise auf Verdichterstationen<br />

eingesetzt.<br />

Auf Grund der bedingt durch die<br />

Applikationstechnik hohen Anforderungen<br />

an Geräte und Personal ist<br />

insbesondere unter den häufig widrigen<br />

Bedingungen auf Baustellen<br />

ein hohes Maß an Zuverlässigkeit<br />

und Kompetenz des Beschichters<br />

aber auch intensiver Kontrollen seitens<br />

des Auftraggebers für eine erfolgreiche<br />

Applikation unabdingbar.<br />

Literatur<br />

[1] DIN EN ISO 8044, Korrosion von Metallen<br />

und Legierungen – Grundbegriffe<br />

und Definitionen<br />

[2] Pressinformation vom 21.04.2011<br />

der DECHEMA e.V. zum Weltkorrosionstag<br />

am 26.04.2011<br />

[3] M. Ahlers, M. Brecht, H.G. Schöneich,<br />

3 R International, Special Edition<br />

2/2007, 49 53 Long term experience<br />

with corrosion protection performance<br />

of field joint coatings<br />

[4] G. Ehrenstein, S. Pongratz, Beständigkeit<br />

von Kunsts<strong>to</strong>ffen, Carl Hanser<br />

Verlag, München 2007<br />

Au<strong>to</strong>r:<br />

Dr. Thomas Löffler,<br />

Kebulin-Gesellschaft Kettler GmbH & Co. KG,<br />

Herten-Westerholt<br />

Tel. (0209) 9615161,<br />

E-Mail: t.loeffler@kebu.de,<br />

www.kebu.de<br />

dm-Arena, Gemeinschaftsstand B4.<br />

Vollständige Funktionalität unter<br />

WINDOWS, Projektverwaltung,<br />

Hintergrundbilder (DXF, BMP, TIF, etc.),<br />

Datenübernahme (ODBC, SQL), Online-<br />

Hilfe, umfangreiche GIS-/CAD-<br />

Schnittstellen, Online-Karten aus Internet.<br />

<strong>Gas</strong>, Wasser,<br />

Fernwärme, Abwasser,<br />

Dampf, Strom<br />

Stationäre und dynamische Simulation,<br />

Topologieprüfung (Teilnetze),<br />

Abnahmeverteilung aus der Jahresverbrauchsabrechnung,<br />

Mischung von<br />

Inhaltss<strong>to</strong>ffen, Verbrauchsprognose,<br />

Feuerlöschmengen, Fernwärme mit<br />

Schwachlast und Kondensation,<br />

Durchmesseroptimierung, Höheninterpolation,<br />

Speicherung von<br />

Rechenfällen<br />

I NGE N I E U R B Ü R O FIS C H E R — U H R I G<br />

WÜRTTEMBERGALLEE 27 14052 BERLIN<br />

TELEFON: 030 — 300 993 90 FAX: 030 — 30 82 42 12<br />

INTERNET: WWW.STAFU.DE<br />

Technik für Umweltschutz<br />

Messen. Regeln. Überwachen.<br />

www.afriso.de<br />

September 2014<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 561


| SONDERTEIL<br />

|<br />

Lösung für Einspeisemanagement im <strong>Gas</strong>bereich<br />

Deutschland hat mit 17 Fernleitungsnetzbetreibern<br />

(FNB) und<br />

knapp 700 regionalen Verteilernetzbetreibern<br />

(VNB) die komplexeste<br />

Struktur für <strong>Gas</strong> in Europa. Im <strong>Gas</strong>markt<br />

wurde durch das Unbundling<br />

von Handel, Transport, Verteilung und<br />

Speicherung auch die gesamtheitliche<br />

Verantwortung für die Versorgungssicherheit<br />

verteilt. Die <strong>Gas</strong>mangellage<br />

durch den kalten Winter im<br />

Februar 2012 hat allen Beteiligten die<br />

Notwendigkeit einer koordinierten<br />

Vorgehensweise vor Augen geführt,<br />

um derartige Situationen zu beherrschen.<br />

Es entstand in der Konsequenz<br />

ein Handlungsleitfaden „Krisenvorsorge<br />

<strong>Gas</strong>“, der die Handlungsoptionen<br />

und Kommunikation zwischen den<br />

Beteiligten konkretisiert.<br />

Um eine zuverlässige <strong>Gas</strong>versorgung<br />

zu gewährleisten, kann der FNB<br />

bei einer Gefährdung oder Störung<br />

der Sicherheit benachbarte FNBs<br />

oder unterlagerte Netzbetreiber dazu<br />

anweisen, verschiedene Maßnahmen<br />

auszuführen. Die Maßnahmentypen<br />

gemäß § 16 EnWG sind dabei ähnlich<br />

wie im Strombereich:<br />

Der grundsätzliche Ablauf, um<br />

eine Maßnahme durchzuführen, gestaltet<br />

sich dabei immer gleich: Ankündigung<br />

inkl. Benachrichtigung,<br />

Durchführung, Abschluss und Dokumentation.<br />

Diese Prozesse kosten<br />

viel Zeit und entsprechen aktuell<br />

häufig noch nicht der geforderten<br />

Vorgehensweise des Handlungsleitfadens<br />

(z. B. diskriminierungsfreie<br />

Auswahl, Dokumentation).<br />

Mit ACOS EEM kann die IDS<br />

GmbH Netzbetreibern künftig eine<br />

Lösung an die Hand geben, die sie<br />

bei der korrekten Umsetzung der<br />

Maßnahmen nicht nur unterstützt,<br />

sondern die Prozesse au<strong>to</strong>matisiert<br />

und dadurch erleichtert. ACOS EEM<br />

unterstützt z. B. bei der au<strong>to</strong>matischen,<br />

diskriminierungsfreien Auswahl<br />

von <strong>Anlage</strong>n, um Einsenkungsmaßnahmen<br />

unter Berücksichtigung<br />

des aktuellen Netzzustandes und der<br />

vorgegebenen Rangfolge durchzuführen.<br />

Im Gegensatz zum Strom ist eine<br />

Abschaltung von Letztverbrauchern<br />

aus der Ferne in der Regel<br />

nicht möglich. Daher gibt ACOS<br />

EEM in diesem Fall nur Abschaltanweisungen.<br />

Die Verifikation erfolgt<br />

dann über rückgemeldete Messwerte<br />

von Übergabepunkten oder<br />

gemessenen Letztverbrauchern<br />

vom Netzleitsystem. Auch eine<br />

Echtzeitregistrierung, Dokumentation<br />

und Archivierung der durchgeführten<br />

Maßnahmen und viele<br />

weitere Funktionen gemäß EnWG<br />

sind mit ACOS EEM möglich. Dadurch<br />

können Netzbetreiber die im<br />

EnWG geforderten Maßnahmen<br />

übersichtlich und teilweise au<strong>to</strong>matisiert<br />

umsetzen.<br />

Kontakt:<br />

IDS GmbH,<br />

Eva-Maria Erler,<br />

Tel. (072 43) 2 18 – 202,<br />

E-Mail eva-maria.erler@ids.de,<br />

www.ids.de<br />

dm-Arena, Stand F4.<br />

September 2014<br />

562 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>


| SONDERTEIL |<br />

Universal Anbohr- und Absperrsystem TITAN 8plus<br />

Wenn es um das Absperren von<br />

Rohrleitungen unter Druck<br />

geht, werden selbst routinierte Spezialisten<br />

vorsichtig und nehmen das<br />

Thema Sicherheit sehr ernst.<br />

Bis zu einem Betriebsdruck von<br />

1 bar haben sich vor allem in der<br />

<strong>Gas</strong>verteilung Absperrblasen, die<br />

über Blasensetzgeräte eingeführt<br />

werden als eine zuverlässige Lösung<br />

erwiesen. Bei höheren Drücken<br />

wird die Sache allerdings sehr<br />

aufwändig. Lösungen mit Hochdruckblasen<br />

sind nicht nur mit einem<br />

hohen Zeit- und Kostenaufwand<br />

verbunden, sie erfordern<br />

meist auch ein starkes Reduzieren<br />

des anstehenden Leitungsdruckes.<br />

Vor allem aber besteht dabei ein<br />

erhebliches Restrisiko, denn die<br />

herkömmliche Blasensetztechnik<br />

stößt in diesem Druckbereich deutlich<br />

an ihre Grenzen.<br />

Bei Städtler+Beck beschäftigt man<br />

sich schon seit Jahren mit der Rohrabsperrtechnik.<br />

Die neueste Entwicklung<br />

trägt die Bezeichnung<br />

TITAN 8plus. Dieses Universal Anbohr-<br />

und Absperr-System kann<br />

nicht nur satten 8 bar Leitungsdruck<br />

standhalten. Es steht auch<br />

für eine völlig neue Technologie,<br />

die endlich auch ein schnelles und<br />

zuverlässiges Absperren von Rohrleitungen<br />

mit mehr als 1 bar Betriebsdruck<br />

erlaubt.<br />

Städtler+Beck setzt mit dem TI-<br />

TAN 8plus nicht auf herkömmliche<br />

Blasen, sondern auf einen extrem<br />

robusten Gummis<strong>to</strong>pfen. Er wird<br />

unter Druck zentrisch in das angebohrte<br />

Rohr gepresst, wo er für eine<br />

extrem sichere Abdichtung<br />

sorgt. Diese Absperrtechnik ist<br />

nicht nur schneller und einfacher<br />

als die herkömmliche Blasensetztechnik.<br />

Sie bietet auch kompromisslose<br />

Sicherheit selbst bei hohen<br />

Betriebsdrücken. Ganz einfach,<br />

weil ein massiver Gummipfropfen<br />

nicht platzen kann und noch dazu<br />

weitaus robuster ist als jede Gummiblase.<br />

Passend zu den unterschiedlichsten<br />

Anwendungen sind die<br />

Gummipfropfen in einer Vielzahl<br />

von Ausführungen und Gummiqualitäten<br />

lieferbar.<br />

TITAN 8plus von<br />

Städtler+Beck.<br />

Kontakt:<br />

Städtler+Beck GmbH,<br />

Prüf- und Absperrtechnik,<br />

Tel. (06232) 3189-0,<br />

E-Mail: info@subgas.de,<br />

www.subgas.de<br />

dm-Arena, Stand E5.<br />

September 2014<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 563


| SONDERTEIL<br />

|<br />

Mobile GDR-<strong>Anlage</strong>n und <strong>Erdgas</strong>tankstellen<br />

Mit mehr als 20 transportablen<br />

<strong>Gas</strong>-Druckregelanlagen ist<br />

CeH4 technologies überall da zur<br />

Stelle, wo der Versorgungsbetrieb<br />

trotz Arbeiten am <strong>Gas</strong>netz weitergehen<br />

soll. Die Notfall- und Übergangssysteme<br />

sind entweder in 3 bis<br />

9 m langen Containern untergebracht<br />

oder auf Au<strong>to</strong>anhängern montiert<br />

und waren bereits europaweit im Einsatz.<br />

Die <strong>Anlage</strong>n im Mietpark des Celler<br />

<strong>Anlage</strong>nbauers und Serviceanbieters<br />

erzielen zwischen 100 und<br />

65.000 m³ pro Stunde. Ergänzt wird<br />

das Portfolio durch transportable<br />

Dank mobiler GDR-<strong>Anlage</strong>n kommt das <strong>Gas</strong> auch bei<br />

Wartungs- und Instandhaltungsarbeiten beim Kunden<br />

an. © CeH4 technologies GmbH<br />

Odor-<strong>Anlage</strong>n und mobile Heizungsanlagen<br />

zum Vorwärmen des <strong>Gas</strong>es.<br />

Diese bietet das Unternehmen bewusst<br />

als separate Einheiten an.<br />

Denn so können Versorger auch auf<br />

eine entsprechende Lösung zurückgreifen,<br />

falls die Temperierung bei<br />

stationären GDR-<strong>Anlage</strong>n ausfällt.<br />

Die Ingenieure aus Niedersachsen<br />

zeigen darüber hinaus ihr innovatives<br />

<strong>Erdgas</strong>tankstellenkonzept.<br />

Auch hier steht die Beweglichkeit<br />

im Mittelpunkt: Die Auffüllstation<br />

macht nicht nur Fahrzeuge mit entsprechenden<br />

Antrieben wieder mobil,<br />

sondern ist auch selbst leicht zu<br />

transportieren: Die komplette Tankanlage<br />

sowie die optionalen Bezahlund<br />

Beleuchtungssysteme sind allesamt<br />

in einem containergroßen Be<strong>to</strong>ngebäude<br />

untergebracht. Dank<br />

der platzsparenden Konstruktionsweise<br />

passt die komplette Tankstelle<br />

auf zwei Lkw. An ihrem Bestimmungsort<br />

angekommen, lässt sie<br />

sich innerhalb von zwei Tagen in<br />

Betrieb nehmen. Lediglich das Fundament,<br />

eine 250-kW Stromquelle<br />

und ein <strong>Gas</strong>anschluss von mindestens<br />

750 m³/h sollten hier vorhanden<br />

sein. Für die Errichtung wird nur<br />

ein Montagekran benötigt.<br />

Ein weiteres Highlight der neuartigen<br />

<strong>Erdgas</strong>-Tankstelle: Die Befüllung<br />

der Fahrzeuge erfolgt vorrangig<br />

über einen Kompressor. Auf<br />

dem Weg in den Tank passiert das<br />

<strong>Gas</strong> zwar ein Flaschenbündel über<br />

das verschiedene Druckstufen realisiert<br />

werden. Dieses muss aber<br />

nicht wie bei anderen Systemen<br />

nach einer bestimmten Anzahl an<br />

Tankvorgängen wieder volllaufen.<br />

Folglich können beliebig viele Kunden<br />

ihren Tank nacheinander füllen,<br />

ohne dass es zu Wartezeiten kommt.<br />

Die Celler Konstrukteure konnten<br />

die durchschnittliche Zeit, die <strong>Erdgas</strong>mobilisten<br />

an einer Auffüllstation<br />

investieren müssen von vier auf<br />

rund zwei Minuten senken. Durch<br />

die kombinierte Befüllung über Flaschen<br />

und den Verdichter lassen<br />

sich so pro Tag rund 180 Tankvorgänge<br />

in Serie durchführen.<br />

Kontakt:<br />

CeH4 Technologies GmbH,<br />

Uwe Hohl,<br />

Tel. (05141) 933 48 41,<br />

E-Mail: hohl@ceh4.de,<br />

www.ceh4.de<br />

dm-Arena, Stand C5.<br />

<strong>Gas</strong>zähler in verschiedenen Variationen<br />

Neben den klassischen Balgengaszählern<br />

bietet die APATOR<br />

Metrix S.A. verschiedene Smart Meter<br />

Lösungen. Zum einen das wirtschaftlich<br />

günstige, nachrüstbare<br />

Funkübertragungsmodul UniSmart,<br />

als zweites den HybridSmart Meter<br />

mit Rollenzählwerk, integriertem<br />

Absolutencoder und umfangreichen,<br />

an die Bedürfnisse der Anwender<br />

anpassbaren Funktionen<br />

und schließlich als neueste Entwicklung<br />

den Smart <strong>Gas</strong> Meter mit elektronischem<br />

Zählwerk. Alle intelligenten<br />

Zähler verfügen über umfangreiche<br />

Speichermöglichkeiten und<br />

können mit integriertem Absperrventil,<br />

mechanischer oder elektronischer<br />

Temperaturkompensation<br />

und verschiedenen kabelgebundenen<br />

oder kabellosen Fernübertragungsvarianten<br />

ausgestattet werden.<br />

UniSmart ist geeignet für die<br />

AMR-Systeme und stellt eine wirtschaftliche<br />

Alternative für Kunden,<br />

die nicht alle Funktionen eines intelligenten<br />

<strong>Gas</strong>zählers benötigen. Das<br />

UniSmart basiert auf der OMS-Spezifikation<br />

und erfüllt die ständig<br />

wachsenden Anforderungen der<br />

Anwender in der EU.<br />

Kontakt:<br />

APATOR METRIX S.A.,<br />

Tel. +48 (058) 53 09 200,<br />

E-Mail: export.metrix@apa<strong>to</strong>r.com,<br />

www.apa<strong>to</strong>r.com<br />

dm-Arena, Stand D8.1<br />

September 2014<br />

564 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>


| SONDERTEIL |<br />

Ultraschallgaszähler USM GT400<br />

Auf der gat 2014 präsentiert<br />

RMG by Honeywell erstmals in<br />

Europa den Ultraschallgaszähler<br />

USM GT400. Vom 30. September bis<br />

zum 1. Ok<strong>to</strong>ber steht er im Fokus<br />

zusammen mit weiteren Produkten<br />

und Lösungen der Mess- und Regeltechnik<br />

von RMG by Honeywell. Von<br />

der <strong>Gas</strong>mengen- und <strong>Gas</strong>qualitätsmessung<br />

über die Datenanalyse<br />

und das Datenmanagement bis hin<br />

zur Stationsau<strong>to</strong>matisierung und<br />

Odorisierung zeigt das Unternehmen<br />

die Ausarbeitung und Umsetzung<br />

seiner messtechnischen Konzepte.<br />

Dabei stehen Genauigkeit,<br />

Datenverfügbarkeit, Datenseparation,<br />

Datensicherheit und –management<br />

immer im Vordergrund.<br />

Der Ultraschallgaszähler USM<br />

GT400 bietet Präzision und Zuverlässigkeit<br />

im eichpflichtigen Verkehr<br />

selbst unter schwierigsten Einsatzbedingungen.<br />

Für das Nachfolgemodell<br />

des USZ 08 wurde mit der<br />

RMGViewUSM eine komplett neue<br />

Parametrier- und Diagnosesoftware<br />

entwickelt. Diese ermöglicht dem<br />

Anwender diverse individuelle Einstellungen<br />

und ist mit ihrer intuitiven<br />

Benutzeroberfläche sehr einfach<br />

zu bedienen. <strong>Gas</strong>volumenstrom,<br />

Asymmetrien und Drall<br />

werden vom USM GT400 mit der<br />

bewährten 6-Pfad-Technologie gemessen.<br />

Die weiterentwickelten<br />

Sensoren im robusten Exd Titangehäuse<br />

sind leicht über Steckverbindungen<br />

vor Ort austauschbar. Die<br />

hohe Signalleistung macht den<br />

USM GT400 nahezu unempfindlich<br />

gegen Schallemissionen von Reglern.<br />

Die von RMG patentierte live<br />

Feinabstimmung über Echo-Messung<br />

reduziert eventuelle Messunsicherheiten<br />

in der Signalerfassung.<br />

Der Zähler ist nach DVGW und OIML<br />

geprüft und MID zugelassen.<br />

Kontakt:<br />

RMG Regel + Messtechnik GmbH,<br />

Tel. (0561) 5007- 0,<br />

E-Mail: rmg@honeywell.com,<br />

www.rmg.com<br />

dm-Arena, Stand D9.<br />

Abgedichtet. Anpassungsfähig. Ausblassicher.<br />

Die neue VICTOR REINZ Flachdichtung AFM 34 CO ME gehört zu den ausblassichersten Dichtungen mit Edelstahl-<br />

Inneneinfassung für Flanschverbindungen. Das Konzept bietet maximale <strong>Gas</strong>dichtheit auch bei geringen Flächenpressungen.<br />

Aufgrund einer innovativen Beschichtung (CO) in Kombination mit einer metallischen Einfassung (ME)<br />

und einem neuartigen Bördelverfahren erfüllt die Dichtung AFM 34 CO ME<br />

selbst höchste gesetzliche Vorgaben.<br />

www.reinz.com – Hotline +49 (0)731 7046-777<br />

September 2014<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 565


| SONDERTEIL<br />

|<br />

Viele Wirbel in der <strong>Gas</strong>messung<br />

Der Prowirl 200 ist die nächste<br />

Generation von Endress+Hauser<br />

Wirbelzählern für die Durchflussmessung<br />

in Flüssigkeit, <strong>Gas</strong> und Dampf.<br />

Der kontinuierlichen Weiterentwicklung<br />

an diesem Messprinzip ist es zu<br />

verdanken, dass im Prowirl 200 wieder<br />

mehrere neue Funktionen integriert<br />

werden können. Außerdem<br />

standen bei der Entwicklung eine<br />

einfachere Handhabung bei Montage<br />

und Bedienung, mehr Sicherheit<br />

und Effizienz im <strong>Anlage</strong>nbetrieb sowie<br />

daraus resultierende Kosteneinsparungen<br />

im Vordergrund.<br />

Die Technologie der Wirbelzähler<br />

zählt zu den fünf modernen elektrischen<br />

Durchflussmessverfahren die<br />

heute in vielen industriellen Prozessund<br />

Hilfskreisläufen zum Einsatz<br />

kommen. Beruhend auf wissenschaftlichen<br />

Beschreibungen des<br />

universalgelehrten Leonardo da Vinci<br />

im 15. Jahrhundert, wurde in den<br />

fünfziger Jahren des letzten Jahrhunderts<br />

der physikalische Effekt der<br />

Wirbelbildung für eine technische<br />

Nutzung genauer erforscht. So stellte<br />

sich heraus, dass sich in geschlossenen<br />

Rohrleitungen bei unterschiedlichen<br />

Medien abhängig von<br />

der Fließgeschwindigkeit an einem<br />

Störkörper Wirbel bilden. Durch die<br />

Form des Störkörpers, heute auch als<br />

Staukörper bezeichnet, konnte ein<br />

gleichmäßiger Abstand zwischen<br />

den Wirbeln über einen weiten<br />

Durchflussbereich erreicht werden.<br />

Dieser Effekt wird nach seinem Entdecker<br />

als die Karman‘sche Wirbelstraße<br />

bezeichnet. Mit dem Zählen<br />

der Wirbel kann somit die Durchflussmenge<br />

bei Flüssigkeiten, <strong>Gas</strong><br />

und Dampf gemessen werden. Einzig<br />

eine zu überschreitende Mindestdurchflussmenge<br />

ist nötig, damit<br />

sich die Wirbel am Staukörper bilden<br />

können.<br />

Robuste und langzeitstabile<br />

Sensorik<br />

Der Wirbelzähler wurde vor 30 Jahren<br />

bei Endress+Hauser als erstes Messprinzip<br />

für die <strong>Gas</strong>messung eingeführt.<br />

Seither erfährt die Produktlinie<br />

eine kontinuierliche technische Weiterentwicklung<br />

und auch einen Ausbau<br />

der Anwendungsmöglichkeiten.<br />

Hierin stellt die Entwicklung des patentierten<br />

kapazitiven Wirbelsensors<br />

im Prowirl sicherlich die entscheidendste<br />

Rolle. Der kapazitive Wirbelsensor<br />

ist vollständig aus Metall herzustellen<br />

und hat den großen Vorteil<br />

keine Alterung oder Drift durch Temperatur-<br />

und Druckeinflüsse aufzuweisen.<br />

Somit hat der Prowirl im Vergleich<br />

zu anderen Wirbelzählern keine<br />

zusätzliche Messunsicherheit von<br />

typischen 0,1%/Jahr als Langzeitstabilität.<br />

Durch die weitere Erfahrung<br />

aus mehr als 600 rekalibrierten Prowirl<br />

kann die Aussage bestätigt werden,<br />

dass bei Prowirl in nicht-abbrassiven<br />

und nicht-korrosiven Anwendungen<br />

die Langzeitstabilität im<br />

Zeitraum von zehn Jahren innerhalb<br />

der spezifizierten Messgenauigkeit<br />

liegt. Somit ist Prowirl das ideale<br />

Durchflussmessgerät für alle Hilfskreisläufe.<br />

Gerade dort sind lange Betriebszeiten<br />

ohne Prozessunterbrechung<br />

bei einer gleichzeitig hohen<br />

Verlässlichkeit und Verfügbarkeit der<br />

Durchflussmessung gefordert.<br />

Der kapazitive Wirbelsensor ist<br />

durch seine ausbalancierte Konstruktion<br />

zudem besonders unempfindlich<br />

gegenüber Vibrationen, Druck- bzw.<br />

Dampfschläge und Temperaturschocks<br />

bis zu 150K/Sekunde. Er erlaubt<br />

eine große Abdeckung von Anwendungsmöglichkeiten<br />

bei <strong>Gas</strong><br />

oder kryogene Flüssigkeiten im Bereich<br />

-200°C bis +400°C und Drücke<br />

bis 250 bar. Aus diesem Grund wird<br />

das Messaufnehmer- und Wirbelsensorkonzept<br />

auch beim neuen Prowirl<br />

200 beibehalten. Vielmehr sollen<br />

neue Möglichkeiten seitens der Elektronik<br />

die Gerätenutzung erweitern.<br />

Sicherer und multivariabler<br />

Messumformer<br />

Der neue Messumformer des Prowirl<br />

200 basiert auf der gemeinsamen<br />

Bild 1. Prowirl O 200 als Lösung für<br />

hohe Drücke. Auch mit Edelstahlgehäuse<br />

für den Einsatz bei rauen<br />

Umgebungsbedingungen.<br />

Zweileiter-Plattform von Durchfluss<br />

und Füllstand bei Endress+Hauser.<br />

Daraus ergeben sich einige Synergien<br />

für den Prowirl. Neben der Umsetzung<br />

aktueller Sicherheitsanforderungen<br />

beispielsweise beim Ex-<br />

Schutz oder AD2000, ist der Prowirl<br />

200 der erste Wirbelzähler der nach<br />

DIN EN/IEC 61508 entwickelt wurde.<br />

Daher kann er von Anfang an in sicherheitstechnische<br />

Anwendungen<br />

nach SIL-2/3 eingesetzt werden. Bei<br />

einem Geräte-Update entfällt eine<br />

zusätzliche Typenprüfung. Die Entwicklung<br />

nach EN/IEC 61508 beinhaltet<br />

einen Prüfprozess, der mögliche<br />

systematische Fehler im Entwicklungsprozess<br />

verhindern soll.<br />

Davon profitieren letztendlich alle<br />

Nutzer des neuen Prowirl 200.<br />

Eine verlässliche Aussage zum<br />

Zustand der Messung ist für den sicheren<br />

Betrieb ebenso wichtig. So<br />

konnte die Abdeckung der im Prowirl<br />

integrierten Gerätediagnose<br />

nochmals erhöht werden. Waren<br />

bisher 90 % der Gerätefunktion<br />

überwacht, wurde diese beim Pro-<br />

September 2014<br />

566 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>


| SONDERTEIL |<br />

Kabel- und Sondenortungsgerät<br />

VM-540<br />

5 aktive Frequenzen zur Sondenortung<br />

2 passive Frequenzen zur Kabel- und<br />

Leitungsortung<br />

Bild 2. Prowirl F 200 in getrennter Ausführung für<br />

leichten Zugang zum Messumformer bei schwierigen<br />

Einbaubedingungen.<br />

Tiefenmessung auf Knopfdruck<br />

wirl 200 auf 97 % gesteigert. Vom Wirbelsensor bis zum<br />

Stromausgang laufen permanente Prüfungen ab und<br />

melden eine Abweichung vom Soll-Bereich. Mit der integrierten<br />

Hilfestellung durch Abhilfemaßnahmen direkt<br />

am Gerätedisplay, können mögliche Ursachen am<br />

Prozess oder am Messgerät schnell erkannt und abgestellt<br />

werden.<br />

Dank dem Zweileiter-Konzept sind beim Prowirl 200<br />

auch mehr Auswahlmöglichkeiten für die Messwertausgabe<br />

als bisher verfügbar. Eine vollständige Abdeckung<br />

von analogen Standardausgängen, mit beispielsweise<br />

zwei Stromausgängen, bis hin zu Profibus PA und FoundationTM<br />

fieldbus ist vorhanden. Als absolute Neuheit<br />

bietet der Prowirl 200 jetzt einen optionalen „passiven“<br />

Stromeingang. Damit kann das 4-20mA Messsignal von<br />

einem Drucktransmitter über den Prowirl geführt und<br />

für eine druckkompensierte Durchflussmessung verwendet<br />

werden. Das „passiv“ bedeutet dabei, dass der<br />

Prowirl als ein ebenfalls passives Zweileiter-Messgerät<br />

nicht die Speisung eines Drucktransmitters übernehmen<br />

kann. Beide benötigen eine externe Spannungsquelle<br />

zur Energieversorgung. Dadurch ist der Druckmesswert<br />

ebenfalls einfach an einem nachgeschalteten<br />

Leitsystem verfügbar. Zusätzlich ist der Messstellenaufbau<br />

sehr kompakt und ein weiterer Durchflussrechner<br />

ist im Schaltschrank nicht erforderlich.<br />

Masse und Energie richtig Messen<br />

Bei <strong>Gas</strong>en ist in der Praxis der Normvolumen-, Masseoder<br />

Energiemesswert von Bedeutung. Die meisten verwendeten<br />

Messverfahren geben jedoch das Betriebsvolumen<br />

aus, welches durch die Dichteabhängigkeit keine<br />

direkte Vergleichbarkeit zwischen mehreren Durchflussmessungen<br />

erlaubt. Daher ist eine Umrechnung in die<br />

Vergleichsgröße Masse- und Normvolumen nötig. Die<br />

SebaKMT<br />

Dr.-Herbert-Iann-Str. 6<br />

96148 Baunach<br />

T +49 (0) 95 44 - 6 80<br />

F +49 (0) 95 44 - 22 73<br />

sales@sebakmt.com<br />

September 2014<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> www.sebakmt.com 567


| SONDERTEIL<br />

|<br />

Umrechnung erfolgt mittels Druckund<br />

Temperaturmesswert für die<br />

Dichte entweder in einem Durchflussrechner<br />

oder in einem Modul des<br />

Leitsystem. Hierbei sind immer auch<br />

die Eigenschaften des zu messenden<br />

<strong>Gas</strong>es notwendig. Mit einer vereinfachten<br />

Berechnungsweise durch<br />

den Anwender werden immer wieder<br />

die getätigten Ausgaben für ein<br />

hochwertiges Messsystem zunichte<br />

gemacht. Hier bietet der Prowirl 200<br />

optionale Funktionen an, die eine<br />

leichte Bedienung bei gleichzeitig<br />

hoher Messgenauigkeit im Durchflussmessgerät<br />

beinhaltet.<br />

Bei Prowirl 200 gibt es beim Wirbelsensor<br />

die Option „Massefluss“,<br />

die einen im Wirbelsensor integrierten<br />

Temperaturfühler und eine<br />

Durchflussrechnerfunktionalität im<br />

Messumformer beinhaltet. Gekoppelt<br />

mit dem zuvor erwähnten<br />

Stromeingang für einen Druckmesswert<br />

kann der Prowirl 200 intern die<br />

Umrechnung auf Masse und Normvolumen<br />

durchführen und die Messwert<br />

an Anzeige und Ausgängen<br />

ausgeben. Bei der Umrechnung wird<br />

nach dem realen <strong>Gas</strong>gesetz gerechnet<br />

und damit alle spezifischen Eigenschaften<br />

eines <strong>Gas</strong>es berücksichtigt.<br />

Damit die Einstellung der Geräteparameter<br />

einfach ist, liefert der<br />

Prowirl 200 eine Datenbank mit Luft<br />

und 20 weiteren Industriegasen wie<br />

beispielsweise Sauers<strong>to</strong>ff, Methan,<br />

Sticks<strong>to</strong>ff, usw. mit. Der Anwender<br />

Bild 3. Einsatz in flüssigem Sticks<strong>to</strong>ff bei -196°C.<br />

kann aus dieser Liste eines entweder<br />

als reines <strong>Gas</strong> verwenden oder es<br />

kann ein <strong>Gas</strong>gemisch mit bis zu acht<br />

Bestandteilen nach deren prozentualen<br />

Zusammensetzung parametriert<br />

werden. Dies erlaubt eine<br />

höchstmögliche Messperformance<br />

für Masse, Normvolumen und Energie<br />

bei gleichzeitig minimiertem<br />

Aufwand bei der Inbetriebnahme.<br />

Obwohl der Prowirl nicht eichfähig<br />

ist, kann er in zuvor genannter<br />

Konfiguration auch bei innerbetrieblichen<br />

Durchflussmessungen von<br />

<strong>Erdgas</strong> verwendet werden. Damit eine<br />

Vergleichbarkeit der Ergebnisse<br />

mit einer Messung des <strong>Gas</strong>lieferanten<br />

gegeben ist, bietet das <strong>Erdgas</strong>paket<br />

alle international gängigen Berechnungsstandards<br />

(NX-19, AGA-8,<br />

SGERG,…) an. Vorteil des Prowirl 200<br />

ist dabei, dass er gegenüber typischen<br />

mechanischen <strong>Gas</strong>zählern keine<br />

bewegten Teile besitzt und damit<br />

auch keinen Verschleiß. So gewährleistet<br />

der Prowirl einen langen und<br />

zuverlässigen Messbetrieb.<br />

Einfache Montage und<br />

Bedienung im Betrieb<br />

In der Praxis gibt es immer wieder<br />

Diskussionen über zu wenig Platz<br />

um spezifizierte Einlaufstrecken bei<br />

Wirbelzählern einzuhalten. Dabei<br />

wird beim Einsatz sogar eine<br />

schlechtere Messgenauigkeit in<br />

Kauf genommen. Bestenfalls war<br />

durch den Einsatz eines Strömungsgleichrichters<br />

die Einlaufstrecke zu<br />

verkürzen. Dies bringt dann einen<br />

etwa doppelt so großen Druckverlust<br />

mit sich. Für diesen Fall ist jetzt<br />

standardmäßig im Prowirl F 200 die<br />

Funktion einer Einlaufstrecken-Korrektur<br />

vorhanden. Damit können<br />

bei ein- und mehrdimensionalen<br />

Rohrbögen die Einlaufstrecken auf<br />

10x Nennweite ohne einen Strömungsgleichrichter<br />

verkürzt werden.<br />

In der Gerätebedienung wird<br />

in einem Parameter einfach die<br />

Form der Rohrleitungsführung eingestellt<br />

und die Elektronik kompensiert<br />

den Einfluss auf das Strömungsprofil<br />

des Mediums. Um<br />

nicht auf genaueste Isometrie Angaben<br />

– wie Längen im Millimetern,<br />

Winkelangaben der Rohrbögen,<br />

usw. - angewiesen zu sein, wird mit<br />

einer zusätzlichen Messunsicherheit<br />

von 0,5% v.M. gerechnet. Damit<br />

sind klare Aussagen zur Gesamtgenauigkeit<br />

unter den gegebenen<br />

Bedingungen möglich. Gleichzeitig<br />

reduziert es den Aufwand und die<br />

Komplexität bei Planung und Inbetriebnahme.<br />

Ein weiterer Entwicklungsfokus<br />

liegt auf einer vereinfachten Gerätebedienung.<br />

Diese ist über alle neue<br />

Gerätevarianten und unterschiedlichen<br />

physikalischen Messprinzipien<br />

von Endress+Hauser einheitlich aufgebaut.<br />

Die Menüstruktur und Parameterkennzeichnung<br />

soll bei der Inbetriebnahme,<br />

dem Betrieb oder einer<br />

Störung dem Anwender die<br />

Handhabung wesentlich vereinfachen.<br />

Durch implementieren von 17<br />

Sprachen, einen Schnelleinstieg zu<br />

den Setup- oder Diagnoseparametern<br />

und dem Anzeigen von Hilfetexten<br />

sowie Abhilfemaßnahmen bei<br />

Störmeldungen, wird die Gerätebedienung<br />

schneller und sicherer.<br />

Der Prowirl 200 ist das neue zuverlässige<br />

Multitalent für die Durchflussmessung<br />

in Flüssigkeit, <strong>Gas</strong> und<br />

Dampf. Er steht für eine einfache<br />

Handhabung über den ganzen Lebenszyklus<br />

sowie für mehr Sicherheit<br />

und Effizienz im <strong>Anlage</strong>nbetrieb.<br />

Kontakt:<br />

Endress+Hauser Messtechnik GmbH+Co. KG,<br />

Sabine Benecke,<br />

Tel. (07621) 975-410,<br />

E-Mail: sabine.benecke@de.endress.com,<br />

www.de.endress.com<br />

dm-Arena, Stand E5.2.<br />

Au<strong>to</strong>r:<br />

Kai Weltin, Produktmanager Durchfluss, Weil<br />

am Rhein<br />

September 2014<br />

568 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>


| SONDERTEIL |<br />

<strong>Gas</strong>druckregler RB 4000 SM<br />

Unter dem Mot<strong>to</strong> „Kostenoptimierung<br />

durch Produktauswahl“<br />

steht bei Itron der <strong>Gas</strong>druckregler RB<br />

4000 SM sowie der Cyble SC Electronic<br />

Encoder im Fokus. Der RB 4000<br />

SM ist ein 5 bar Regler, der durch seine<br />

Sicherheitsmembrane keine Atmungsleitungen<br />

und Ausbläser benötigt<br />

und dennoch die Schutzmaßnahmen<br />

nach den technischen<br />

Regeln für Betriebssicherheit erfüllt.<br />

Der Cyble SC als weiteres Mitglied<br />

der Cyble Produktfamilie überträgt<br />

absolute Zählerstände an angeschlossene<br />

elektronische Geräte, insbesondere<br />

Mengenumwerter. Er lässt<br />

sich jederzeit auf Itron-C&I Zählern<br />

mit Universalzählerkopf nachrüsten.<br />

Alle Itron <strong>Gas</strong>- und Wasserzähler<br />

lassen sich jederzeit und kostengünstig<br />

zu intelligenten Zählern<br />

aufrüsten. Über die Cyble Schnittstelle<br />

können einfach und sicher<br />

Cyble-Kommunikationsmodule installiert<br />

werden. Die Zähler sind somit<br />

in unterschiedlichste Kommunikationssysteme<br />

integrierbar. Einen<br />

Überblick des Produkt- und Service-<br />

Portfolios aus den Bereichen <strong>Gas</strong>zähler,<br />

<strong>Gas</strong>regeltechnik sowie Wasserzähler,<br />

Datenerfassung, Analysesoftware,<br />

Smart Payment<br />

Management und <strong>Anlage</strong>ntechnik<br />

gibt Itron am Stand in Karlsruhe.<br />

Kontakt:<br />

Itron,<br />

Martin Kaiser,<br />

Tel. (0721) 5981-288,<br />

Martin.Kaiser@itron.com,<br />

www.itron.com<br />

dm-Arena, Stand D9.1.<br />

Cyble SC Electronic Encoder.<br />

info.kassel@itron.com<br />

September 2014<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 569


| SONDERTEIL<br />

|<br />

<strong>Gas</strong>Plus-Lab - Die Zukunft der <strong>Gas</strong>heizung erforschen<br />

Die Stadtwerke Karlsruhe erforschen<br />

zusammen mit dem<br />

DVGW und dem KIT die Wirtschaftlichkeit<br />

und Effizienz von neuen<br />

<strong>Gas</strong>-Heizungstechniken und eröffnethe<br />

in diesem im Herbst 2012 gemeinsam<br />

ein Labor für moderne<br />

<strong>Erdgas</strong>technik, das „<strong>Gas</strong>Plus-Lab“. Es<br />

dient gleichzeitig als Forschungslabor<br />

sowie als Informations-, Schulungs-<br />

und Demonstrationszentrum.<br />

Die drei Partner erforschen<br />

hier moderne Kraft-Wärme-Koppeltechnik<br />

mit dem Brenns<strong>to</strong>ff <strong>Erdgas</strong><br />

sowie <strong>Gas</strong>wärmepumpen im praxisnahen<br />

Umfeld, entwickeln ihre Anwendung<br />

weiter und machen die<br />

Forschungsergebnisse der Fachwelt<br />

sowie einem breiten Publikum zugänglich.<br />

Umgesetzt wurde das <strong>Gas</strong>Plus-<br />

Lab im Rahmen der DVGW-Innovationsoffensive<br />

„<strong>Gas</strong>technologie“. Dabei<br />

untersucht der DVGW gemeinsam<br />

mit Unternehmen der<br />

deutschen <strong>Gas</strong>wirtschaft, welche<br />

<strong>Gas</strong>technologien die Energiewende<br />

Im <strong>Gas</strong>Plus-Lab können sich die Karlsruher über moderne<br />

<strong>Erdgas</strong>-Heizungstechnik mit Wärmepumpen<br />

und Blockheizkraftwerken informieren.<br />

unterstützen und das zukünftige<br />

Energiesystem sicherer, effizienter<br />

und umweltschonender machen<br />

können.<br />

Strom erzeugende<br />

Heizungen<br />

Ziel des <strong>Gas</strong>Plus-Lab ist es, in Tests<br />

zu prüfen, unter welchen Bedingungen<br />

kleinere <strong>Anlage</strong>n, auch Strom<br />

erzeugende Heizungen genannt, in<br />

Ein- oder Mehrfamilienhäusern<br />

wirtschaftlich eingesetzt werden<br />

können. So könnte <strong>Erdgas</strong> innerhalb<br />

der Energiewende in Kombination<br />

mit der effizienten Technik der<br />

Kraft-Wärme-Kopplung eine wichtige<br />

Funktion bei der Strom- und<br />

Wärmeversorgung von Wohngebäuden<br />

übernehmen. Strom erzeugende<br />

Heizungen erfüllen auch die<br />

Energieeinsparverordnung und die<br />

Anforderungen der Wärmegesetze<br />

des Bundes und des Landes Baden-<br />

Württemberg. Sie eignen sich sowohl<br />

für den Neubau als auch für<br />

die Modernisierung von Gebäuden.<br />

Doppelte Förderung<br />

Bislang existieren in Karlsruhe<br />

schon rund 140 Blockheizkraftwerke,<br />

die gleichzeitig Strom und Wärme<br />

für größere Wohnblöcke oder<br />

Gewerbebetriebe erzeugen. Rund<br />

50 BHKWs betreiben die Stadtwerke<br />

Karlsruhe als Contracting-<strong>Anlage</strong>n.<br />

Dabei sorgt das Energieunternehmen<br />

für die Planung, Finanzierung,<br />

Installation und den Betrieb des<br />

Blockheizkraftwerkes. Der Kunde<br />

muss sich um diese Dinge nicht<br />

mehr kümmern. Er bezahlt dafür einen<br />

Wärmepreis, der sich aus einem<br />

Grund- und Arbeitspreis zusammensetzt.<br />

Die Anschaffung eines<br />

erdgasbetriebenen Mini- oder Mikro-Blockheizkraftwerkes<br />

mit einer<br />

elektrischen Leistung von bis zu<br />

20 kW unterstützen die Stadtwerke<br />

Karlsruhe im Rahmen eines Förderprogramms<br />

mit einem Investitionszuschuss<br />

in Höhe von 2000 € je <strong>Anlage</strong><br />

und mit einer garantierten Vergütung<br />

für jede erzeugte kW Strom<br />

in Höhe von 5,41 Cent in den ersten<br />

zehn Betriebsjahren.<br />

Schulungs- und<br />

Informationszentrum<br />

Das <strong>Gas</strong>Plus-Lab dient nicht nur als<br />

Forschungslabor, sondern auch als<br />

Weiterbildungs- und Demonstrationszentrum<br />

für Handwerker, Energieberater,<br />

Studierende und die interessierte<br />

Öffentlichkeit. Vorgeführt<br />

wird die Kraft-Wärme-Kopplung an<br />

<strong>Anlage</strong>n mit <strong>Gas</strong>- und Stirlingmo<strong>to</strong>ren<br />

oder an Brenns<strong>to</strong>ffzellen. Die von<br />

den Demonstrations- und Versuchsgeräten<br />

im Labor erzeugte Energie<br />

wird übrigens sinnvoll genutzt: in<br />

der Betriebsstätte Ost der Stadtwerke<br />

Karlsruhe und in einer auf dem<br />

Gelände stehenden Versuchshalle<br />

des KIT sorgen sie für Wärme und<br />

Strom.<br />

Kontakt:<br />

Stadtwerke Karlsruhe GmbH,<br />

Dr. Karl Roth,<br />

Tel. (0721) 599-1055,<br />

E-Mail: gerda.willig@stadtwerke-karlsruhe.de,<br />

www.stadtwerke-karlsruhe.de<br />

dm-Arena, Stand D2.<br />

September 2014<br />

570 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>


| SONDERTEIL |<br />

Kompletter Produktbereich für <strong>Erdgas</strong>und<br />

<strong>Gas</strong>anwendungen<br />

Von der Tankstelle bis ins Fahrzeug<br />

führt die HPS Solutions<br />

GmbH die gängigen CNG Fluidkomponenten<br />

im Programm. Das<br />

Produktportfolio umfasst u. a.<br />

Ventile, Fittings, Regler, Filter und<br />

Schläuche von Vakuum- bis<br />

Hochdruckanwendungen. Lieferant<br />

Parker Hannifin ist Mitglied<br />

der ENGVA (European Natural <strong>Gas</strong><br />

Vehicle Association). In enger Zusammenarbeit<br />

mit KFZ-Herstellern,<br />

<strong>Gas</strong>elieferanten, Mineralölkonzernen<br />

und Tankstellenausrüstern<br />

wurde ein spezielles<br />

Programm entwickelt. Alle Standardkomponenten<br />

sind ab Lager<br />

kurzfristig verfügbar.<br />

Die Produkte sind je nach Anwendung<br />

gemäß den nationalen<br />

und internationalen Standards,<br />

wie ECE R110, ISO 15500 und<br />

DVGW, geprüft. Als Systemintegra<strong>to</strong>r<br />

und Dienstleister werden<br />

auch Baugruppen und individuelle<br />

Sonderanfertigungen angefertigt.<br />

Das Unternehmen ist DIN<br />

ISO 9001:2008 zertifiziert. Im Rahmen<br />

eines Montage- und Sicherheitsseminars<br />

(SAW) werden<br />

Schulungen in der Handhabung<br />

der Produkte durchgeführt.<br />

Kontakt:<br />

HPS Solutions GmbH,<br />

Tel. (089) 74 49 26-0,<br />

E-Mail: info@hps-solutions.de,<br />

www.hps-solutions.de<br />

dm-Arena, Stand B8.<br />

Metreg Technologies GmbH<br />

Besuchen Sie uns auf der GAT/WAT<br />

in Karlsruhe am 30.09. bis 01.10.2014<br />

DM-Arena / Stand F 3.2<br />

livingas.<br />

www.metreg-technologies.de<br />

September 2014<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 571


| SONDERTEIL<br />

|<br />

Prozessindustrie im liberalisierten <strong>Gas</strong>markt<br />

Fortschrittliche <strong>Gas</strong>-Messtechnik<br />

sichert Prozesse<br />

und Maschinen<br />

Die Liberalisierung des <strong>Erdgas</strong>marktes<br />

in Deutschland und Europa<br />

bringt deutliche Veränderungen für<br />

private und gewerbliche Verbraucher.<br />

Neben einer größeren Versorgungssicherheit<br />

und längerfristigen<br />

Vorteilen aus zunehmendem Wettbewerb<br />

wird eine wachsende Instabilität<br />

der <strong>Gas</strong>beschaffenheit im <strong>Gas</strong>netz<br />

bei <strong>Gas</strong>versorgern und in speziellen<br />

Bereichen der Prozessindustrie<br />

Schwierigkeiten bereiten. Hier kann<br />

ein verstärkter Einsatz moderner<br />

<strong>Gas</strong>messtechnik helfen, Beeinträchtigungen<br />

von Produkten, Prozessen<br />

und Maschinen zu vermeiden.<br />

<strong>Erdgas</strong> und erdgasähnliche <strong>Gas</strong>e<br />

wie Biomethan (angereichertes Biogas,<br />

auch mit Bio-<strong>Erdgas</strong> bezeichnet),<br />

Grubengas und andere spielen<br />

heute in der Energieversorgung von<br />

Haushalten, Gewerbe und Industrie<br />

eine zunehmend große Rolle. Das<br />

bringt ökonomische und ökologische<br />

Vorteile: <strong>Erdgas</strong> und die regenerativen<br />

<strong>Gas</strong>e sind zukunftssicher,<br />

denn weltweit sind große Vorkommen<br />

bekannt und werden neue erschlossen,<br />

z. B. durch das Fracking.<br />

<strong>Gas</strong>e sind leicht zu transportieren<br />

(Pipelines, <strong>Erdgas</strong>netze, LNG-Tanker,<br />

LNG-Terminals) und <strong>Erdgas</strong> weist<br />

zudem die günstigste Umweltbilanz<br />

aller fossilen Brenns<strong>to</strong>ffe auf. Zusätzlich<br />

bilden die bestehenden<br />

<strong>Gas</strong>netzte, allein in Deutschland mit<br />

mehr als 450 000 km Länge, attraktive<br />

Infrastrukturen, über welche<br />

Haushalte, Gewerbe und Industrie<br />

mit <strong>Gas</strong> versorgt werden können.<br />

Für die Einspeisung in das deutsche<br />

<strong>Gas</strong>netz gibt das Blatt G 260<br />

des Regelwerks des DVGW (Deutscher<br />

Verein des <strong>Gas</strong>- und Wasserfachs)<br />

die Grenzen der <strong>Gas</strong>beschaffenheit<br />

durch den dafür als Kenngröße<br />

dienenden Wobbe-Index vor.<br />

Angesichts der bisher weitgehend<br />

konstanten Einspeisung von L(Low)-<br />

<strong>Gas</strong> aus deutschen und niederländischen<br />

Quellen und H(High)-<strong>Gas</strong> aus<br />

Norwegen und Russland wurden im<br />

deutschen Netz diese Grenzen bis<br />

heute nie erreicht oder gar überschritten.<br />

Dieser stabile Zustand<br />

wird sich als Folge der <strong>Gas</strong>markt-Liberalisierung<br />

zukünftig zu Lasten<br />

besonderer industrieller Verbraucher<br />

ändern.<br />

Folgenreiche <strong>Gas</strong>markt-<br />

Liberalisierung<br />

Angesichts seiner volkswirtschaftlichen<br />

Bedeutung ist der <strong>Erdgas</strong>markt<br />

ein Thema deutscher und europäischer<br />

Politik geworden. Dabei<br />

wird das Ziel verfolgt, durch eine Liberalisierung<br />

in Richtung von mehr<br />

Bezugsquellen in mehr Ländern<br />

und Maßnahmen wie Trennung von<br />

einspeisenden und transportierenden<br />

Unternehmen die Versorgungssicherheit<br />

für diesen Energieträger<br />

zu erhöhen und gleichzeitig den<br />

freien Wettbewerb für ein zumindest<br />

stabiles Preisniveau zu nutzen.<br />

Diesen positiven Aspekten stehen<br />

jedoch auch Schwierigkeiten<br />

gegenüber: Die steigende Zahl von<br />

Bezugsquellen für <strong>Gas</strong>e unterschiedlicher<br />

Herkunft, die Zunahme<br />

von LNG-Anteilen und schließlich<br />

die Einspeisung von Bio-<strong>Erdgas</strong> und<br />

möglicherweise von Wassers<strong>to</strong>ff aus<br />

PtG (<strong>Power</strong>-<strong>to</strong>-<strong>Gas</strong>)-<strong>Anlage</strong>n wird in<br />

den Netzen zu bisher unbekannten<br />

räumlichen und zeitlichen Schwankungen<br />

der <strong>Gas</strong>beschaffenheit und<br />

damit des Brennwertes führen. Das<br />

aber kann einigen Bereichen der<br />

Prozessindustrie wie Glas und Keramik,<br />

aber auch Metall und Chemie<br />

mit ihren teilweise sehr temperatursensiblen<br />

Produktionsverfahren<br />

Schwierigkeiten bereiten. Weiterhin<br />

entsteht prinzipiell bei allen Verbrauchern<br />

eine Abrechnungsunsicherheit<br />

z. B. bei Stadtwerken gegenüber<br />

ihren Lieferanten, da die<br />

<strong>Gas</strong>zusammensetzung innerhalb eines<br />

vereinbarten Liefervolumens<br />

und damit die gelieferte und zu bezahlende<br />

Energie schwanken kann.<br />

Thermoprozesse und<br />

<strong>Gas</strong>turbinen betroffen<br />

Im Bereich der Glas-, Keramik- oder<br />

Metallindustrie sowie in Teilen der<br />

chemischen Industrie können die<br />

Produktqualität, aber auch Effizienz<br />

und Schads<strong>to</strong>ffemission der jeweiligen<br />

Prozesse durch Schwankungen<br />

der <strong>Gas</strong>beschaffenheit des zugeführten<br />

Brenngases negativ beeinflusst<br />

werden. Verstärkt wird dieser<br />

Bild 1. Das <strong>Gas</strong>analysesystem INCA misst die Zusammensetzung von<br />

<strong>Erdgas</strong> – wie hier in einer Biogasanlage in Indonesien. Fo<strong>to</strong>: Torsten Haug<br />

September 2014<br />

572 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>


| SONDERTEIL |<br />

Effekt noch durch den Umstand,<br />

dass viele <strong>Anlage</strong>n hinsichtlich<br />

wichtiger Parameter bereits optimiert<br />

wurden und daher auf thermische<br />

Änderungen besonders sensibel<br />

reagieren. In manchen Prozessen<br />

ist sogar Form und Größe der<br />

Flamme ein wichtiger Parameter,<br />

dessen Änderung negative Auswirkung<br />

auf die Produktqualität hat.<br />

Viele Unternehmen haben diesen<br />

Zusammenhang mittlerweile erkannt<br />

und für Abhilfe durch Installation<br />

einer geeigneten <strong>Gas</strong>-Messtechnik<br />

in ihre Steuersysteme gesorgt. Es<br />

muss jedoch davon ausgegangen<br />

werden, dass andere Betriebe sich<br />

dieser Auswirkung auf ihre Prozesse<br />

und Produkte noch nicht voll bewusst<br />

sind. Kürzlich wurde dieses<br />

Thema im Rahmen eines DVGW-Forschungsvorhabens<br />

„Untersuchungen<br />

der Auswirkungen von <strong>Gas</strong>beschaffenheitsänderungen<br />

auf industrielle<br />

und gewerbliche Anwendungen“<br />

einschließlich Lösungsansätzen ausführlich<br />

untersucht.<br />

Eine ähnliche Situation findet<br />

sich im Bereich der Strom- und Wärmegewinnung<br />

durch <strong>Gas</strong>mo<strong>to</strong>ren<br />

und <strong>Gas</strong>turbinen. Diese werden in<br />

der Regel vom Hersteller bereits für<br />

den Betrieb mit einer bestimmten<br />

<strong>Gas</strong>qualität optimiert und reagieren<br />

daher auf Änderungen der <strong>Gas</strong>zusammensetzung<br />

durch sinkenden<br />

Wirkungsgrad und steigende<br />

Schads<strong>to</strong>ffemission, fallweise auch<br />

durch Vibrationen, Klopfen oder gar<br />

Flammenrückschläge, was zu Lebensdauerverkürzung<br />

oder gar Zerstörung<br />

der <strong>Anlage</strong> führen kann.<br />

Abhilfe durch<br />

<strong>Gas</strong>-Messtechnik<br />

Der liberalisierte <strong>Gas</strong>markt bringt<br />

also für bestimmte Bereiche der<br />

Prozessindustrie Herausforderungen<br />

mit sich, die gelöst werden<br />

müssen. Eine Möglichkeit besteht in<br />

der Weiterentwicklung von <strong>Gas</strong>brennern<br />

und <strong>Gas</strong>mo<strong>to</strong>ren in Richtung<br />

größerer Verträglichkeit bezüglich<br />

Schwankungen der Brenngaseigenschaften.<br />

Ein anderer,<br />

zunehmend genutzter Lösungsweg<br />

Bild 2. Kalorimeter der Baureihe CWD kommen z. B. bei der Glasherstellung zum Einsatz.<br />

Dort überwachen sie den Energiegehalt des Brenngases und sichern damit die Prozesssteuerung.<br />

Bild 3. Eichamtliche Messung des Energiegehaltes<br />

mittels innovativer Technik.<br />

ist jedoch die Einbindung von geeigneter<br />

<strong>Gas</strong>messtechnik als Feldgerät<br />

in die Steuer- und Regelsysteme<br />

der Prozessanlagen. Damit können<br />

Änderungen des Brenngases<br />

rechtzeitig erkannt und Maßnahmen<br />

zur Schadensverhinderung<br />

eingeleitet werden.<br />

Über viel Jahrzehnte waren Verbrennungskalorimeter<br />

in der <strong>Gas</strong>-<br />

Messtechnik allein bestimmend.<br />

Diese Geräte – zum Beispiel das<br />

CWD2005 von Union Instruments -<br />

ermöglichen die direkte Ermittlung<br />

des Wobbe-Index ohne Analyse der<br />

<strong>Gas</strong>zusammensetzung und ohne<br />

weitere Berechnungsschritte. Das<br />

zu messende <strong>Gas</strong> wird verbrannt<br />

und die dabei entstehende Reaktionswärme<br />

durch Mischung mit einem<br />

Wärmeträger (z. B. Luft) an diesen<br />

abgegeben. Die Temperaturerhöhung<br />

des Wärmeträgers ist dann<br />

proportional zum Wobbe-Index des<br />

<strong>Gas</strong>es. Gleichzeitig wird die relative<br />

Dichte des <strong>Gas</strong>es gemessen und aus<br />

beiden Werten Heizwert bzw.<br />

Brennwert errechnet. Bei Erweiterung<br />

mit einem <strong>Gas</strong>volumen-Zähler<br />

und einem Energie-Umwerter bestimmen<br />

diese Geräte die über einen<br />

bestimmten Zeitabschnitt gelieferte<br />

Energiemenge. Ein aktuelles<br />

Beispiel hierfür ist das EMS von Union<br />

Instruments. Verbrennungskalo-<br />

September 2014<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 573


| SONDERTEIL<br />

|<br />

Kennwert<br />

Holland<br />

L-<strong>Gas</strong><br />

Russland<br />

H-<strong>Gas</strong><br />

Nordsee<br />

H-<strong>Gas</strong><br />

Brenngase<br />

Dänemark<br />

H-<strong>Gas</strong><br />

NigeriaLNG<br />

Ägypten LNG<br />

Bio-<strong>Erdgas</strong><br />

(Biomethan)<br />

Brennwert<br />

[kWh/m 3 ]<br />

10,3 11,2 11,6 12,1 12,2 11,3 10,6<br />

Relative Dichte 0,646 0,574 0,629 0,630 0,624 0,569 0,587<br />

Wobbe-Index 12,8 14,8 14,7 15,3 15,5 15,0 13,9<br />

Methanzahl 86 92 79 73 71 92 103<br />

Zulässige Bandbreite Wobbe-Index für H-<strong>Gas</strong> gemäß G 260: 13,9 bis 15,7<br />

Quelle: <strong>Gas</strong>qualitäten im veränderten Energiemarkt, DIV 2014<br />

<strong>Gas</strong>beschaffenheit und Wobbe-Index<br />

Brenngase sind grundsätzlich durch ihre chemische Zusammensetzung<br />

sowie Druck und Temperatur bestimmt, wobei die Zusammensetzung<br />

bei <strong>Erdgas</strong> vom Fördergebiet bzw. von nachfolgenden Aufbereitungsverfahren<br />

oder bei Biogas, Hochofengas oder Grubengas vom<br />

Entstehungsprozess abhängig ist. Aus der chemischen Zusammensetzung<br />

werden Kennzahlen wie Brennwert, Heizwert, Luftbedarf<br />

oder Methanzahl (Kennzahl für Zündverhalten/Klopffestigkeit eines<br />

Mo<strong>to</strong>rs bei der Verbrennung von <strong>Gas</strong>gemischen) abgeleitet.<br />

Die wichtige Kenngröße <strong>Gas</strong>beschaffenheit wird aus praktischen<br />

Gründen nicht direkt aus der <strong>Gas</strong>zusammensetzung abgeleitet, sondern<br />

mittels geeigneter Kennwerte beschrieben. In Europa ist das<br />

der Wobbe-Index, der sich als Verhältnis von Brennwert zur Quadratwurzel<br />

der relativen Dichte des <strong>Gas</strong>es darstellt. Gelegentlich<br />

wird auch von oberem und unterem Wobbe-Index gesprochen, je<br />

nachdem ob zur Berechnung der Brennwert oder der Heizwert des<br />

<strong>Gas</strong>es genutzt wird. Die funktionelle Bedeutung des Wobbe-Index<br />

liegt in der Austauschbarkeit von <strong>Gas</strong>en an Verbrennungseinrichtungen:<br />

<strong>Gas</strong>e mit gleichem Wobbe-Index können - bei gleichem<br />

Düsendruck - ohne Anpassungsmaßnahmen am jeweiligen Brenner<br />

ausgetauscht werden.<br />

rimeter sind einfach zu handhaben,<br />

erfordern eine nur mäßige Investition<br />

und arbeiten kontinuierlich, was<br />

sie zur Einbindung in Leitsysteme<br />

besonders geeignet macht.<br />

Mittlerweile stehen weitere Analysenmethoden<br />

zur Verfügung. Dazu<br />

gehört die <strong>Gas</strong>chroma<strong>to</strong>graphie,<br />

bei welcher das Messgas mittels<br />

Trennsäulen in seine Einzelkomponenten<br />

getrennt wird. Aus der Konzentration<br />

dieser Komponenten<br />

können die gesuchten Kennzahlen<br />

berechnet werden. Diese diskontinuierliche<br />

Analysenmethode stellt<br />

hinsichtlich Handhabung sowie Anschaffungs-<br />

und Betriebskosten der<br />

Geräte höhere Ansprüche als Verbrennungskalorimeter.<br />

Auch müssen<br />

die Geräte bezüglich Auswahl<br />

von Trennsäule, Trägergas und Detek<strong>to</strong>r<br />

auf die jeweilige <strong>Gas</strong>sorte appliziert<br />

werden. Eine weitere, besonders<br />

fortschrittliche Analysenmethode<br />

schließlich verwendet<br />

selektive Sensoren, oft in Miniaturtechnik,<br />

um die Konzentration bestimmter<br />

<strong>Gas</strong>komponenten kontinuierlich<br />

und au<strong>to</strong>matisch zu bestimmen.<br />

Zu dieser Geräteklasse gehören<br />

die <strong>Gas</strong>analysa<strong>to</strong>ren aus der Geräteserie<br />

INCA von Union Instruments.<br />

Betreiber von prozesstechnischen<br />

<strong>Anlage</strong>n sind also in der vorteilhaften<br />

Position, bei der <strong>Gas</strong>-<br />

Messtechnik je nach Aufgabenstellung<br />

und verfügbarem Budget<br />

zwischen Alternativen wählen zu<br />

können. Alle genannten Verfahren<br />

haben ihre spezifischen Leistungsprofile<br />

und alle sind geeignet, in<br />

Steuerungssysteme der Prozessindustrie<br />

integriert zu werden. Sie<br />

sind damit ein Mittel, im <strong>Anlage</strong>nbetrieb<br />

Änderungen der <strong>Gas</strong>beschaffenheit<br />

rechtzeitig zu erkennen<br />

und damit Prozesse und Maschinen<br />

zu schützen.<br />

Messtechnik für alle<br />

Einsatzbereiche<br />

Union Instruments gehört mit seinen<br />

modular aufgebauten Geräteserien<br />

CWD, EMS und INCA zu den führenden<br />

Anbietern von Geräten bzw. Systemen<br />

zur Analyse von <strong>Erdgas</strong>, Biogas,<br />

Biomethan sowie der Prozessgase<br />

der Eisen- und Stahlbranche.<br />

Die kontinuierlich messenden<br />

Verbrennungskalorimeter CWD2005<br />

bestehen aus einem Grundgerät,<br />

welches durch Zusätze und/oder<br />

spezielle Zulassungen auf bestimmte<br />

Einsatzgebiete ausgerichtet werden<br />

kann. So stehen Varianten für<br />

eichamtliche Messungen (CWD2005<br />

CT) oder zum Betrieb in Ex-Bereichen<br />

(CWD2005 DP) ebenso zur Verfügung<br />

wie eine Ausführung mit<br />

spezieller Zertifizierung zum Einsatz<br />

auf Öl-Bohrinseln (CWD2005 DPC).<br />

Besondere Eigenschaften dieser Geräte<br />

sind die Zeit- oder ereignisgesteuerte<br />

au<strong>to</strong>matische Kalibrierung,<br />

eine hochpräzise akustische Dichtemessung,<br />

eine Niederdruck-<strong>Gas</strong>dosierung<br />

sowie eine große Auswahl<br />

an Kommunikationsschnittstellen<br />

September 2014<br />

574 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>


| SONDERTEIL |<br />

einschließlich Modbus, Profibus<br />

und Profinet. Weltweit sind mehrere<br />

Tausend CWD-Geräte bzw. his<strong>to</strong>rische<br />

Vorgänger-Typen in Betrieb.<br />

Die modular aufgebauten <strong>Gas</strong>analysa<strong>to</strong>ren<br />

INCA kommen besonders<br />

im <strong>Erdgas</strong>- und Biogasmarkt<br />

zum Einsatz. Die hochintegrierte<br />

Sensorik nutzt das NDIR-Verfahren<br />

sowie elektrochemische bzw. paramagnetische<br />

Zellen zum Nachweis<br />

der Komponenten CH4, CO, CO 2 ,<br />

C 2 +, H 2 S, O 2 und H 2 . Drei Betriebsarten<br />

ermöglichen Messstellenumschaltung,<br />

einen Schonbetrieb für<br />

beweglicher Teile (Pumpen) und<br />

den Betrieb mit einem patentierten<br />

Mechanismus für eine verlängerte<br />

Nutzungszeit der elektrochemischen<br />

Zellen. Je nach Ausstattung<br />

ist der Einsatz in oder außerhalb explosionsgefährdeter<br />

Zonen und für<br />

trockenes oder feuchtes Messgas<br />

möglich. Für die Kommunikation der<br />

Daten stehen vielfältige Schnittstellen<br />

einschließlich Modbus, Profibus<br />

und Profinet zur Verfügung. INCA-<br />

Geräte werden vor Auslieferung nach<br />

dem besonders genauen Mehrpunktprinzip<br />

kalibriert; die Kalibrierkurven<br />

werden direkt auf dem Sensormodul<br />

abgespeichert. INCA-Geräte finden<br />

sich in hoher Zahl in Biogas-, Biomethan<br />

und Grubengas-<strong>Anlage</strong>n sowie<br />

in Installationen an <strong>Gas</strong>turbinen.<br />

Das Messsystem EMS2005 dient<br />

zur direkten Bestimmung einer über<br />

einen bestimmten Zeitraum transportierten<br />

Energiemenge. Es besteht<br />

aus einem Verbrennungskalorimeter<br />

aus der CWD-Baureihe in<br />

Kombination mit einem <strong>Gas</strong>-Volumenzähler<br />

und einem Mengenumwerter.<br />

Aus den Messwerten von<br />

Kalorimeter (Wobbe-Index) und Volumenzähler<br />

errechnet der Mengenumwerter<br />

die unter den aktuellen<br />

Zustandsgrößen transportierte<br />

Energiemenge und stellt das Ergebnis<br />

über Standard-Schnittstellen zur<br />

Verfügung. Das EMS2005 ist für<br />

eichamtliche Messungen zugelassen<br />

und findet seinen Einsatz beispielsweise<br />

bei Stadtwerken, die<br />

dadurch die tatsächlich bezogene<br />

und zu bezahlende Energiemenge<br />

ermitteln können. Entwicklung und<br />

Erstinstallationen dieser neuen<br />

Technik wurden und werden von<br />

Eichamt und PTB begleitet.<br />

Au<strong>to</strong>r :<br />

Peter Kienke, Geschäftsführer, Union Instruments,<br />

Karlsruhe<br />

Kontakt:<br />

UNION Instruments GmbH,<br />

Tel. (0721) 680381 0,<br />

E-Mail: info@union-instruments.com,<br />

www.union-instruments.com<br />

dm-Arena , Stand E1.<br />

Deutschlandweit selbständige<br />

Handelsvertretungen gesucht!<br />

VoTech Filter GmbH | Gladbacher Str. 39 | 52525 Heinsberg | +49 (0) 2452 95900 | info@votech.de<br />

September 2014<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 575


| SONDERTEIL<br />

|<br />

<strong>Gas</strong>druckerhöhungseinrichtungen nach DVGW<br />

Arbeitsblatt G620<br />

Brenner in industriellen Thermoprozessanlagen, oder auch in Blockheizkraftwerken benötigen einen minimalen<br />

Versorgungsdruck. Steht am Brenner nicht genügend <strong>Gas</strong>druck zur Verfügung, z. B. durch hohe Druckverluste im<br />

Leitungssystem, kann der Einsatz einer <strong>Gas</strong>druckerhöhungseinrichtung notwendig werden. Besonders bei Biogasanlagen,<br />

in denen der <strong>Gas</strong>druck verfahrensbedingt sehr niedrig ist, bietet sich der Einsatz an, wenn direkt ein<br />

Verbraucher z. B. ein BHKW betrieben wird. Der Einsatz eines Frequenzumrichters ermöglicht hierbei einen wirtschaftlichen<br />

Betrieb und einen großen Regelbereich. Durch eine kompakte Bauweise und die anschlussfertige<br />

Lieferung erhält man ein schnell einsatzbereites System, welches auf die individuellen Einsatzbedingungen des<br />

Betreibers perfekt abgestimmt ist. Die Elster GmbH setzt hier seit Jahren auf Verdichter der Firma Mapro.<br />

Richtlinien und Normen<br />

Der Aufbau und die Installation von<br />

<strong>Gas</strong>druckerhöhungseinrichtungen<br />

(im weiteren Text auch als GDEE abgekürzt)<br />

mit einem Betriebsdruck<br />

von bis zu 1 bar und einer Arbeitsleitung<br />

von max. 50 kW erfolgt nach<br />

dem DVGW-Arbeitsblatt G620. Bei<br />

höheren Drücken greift das Arbeitsblatt<br />

G497. Des Weiteren müssen<br />

alle einschlägigen Richtlinien und<br />

Normen berücksichtigt werden.<br />

Hier sind besonders die Maschinenrichtlinie<br />

98/37/EG und die Betriebssicherheitsverordnung<br />

BetrSichV zu<br />

nennen. Hinsichtlich der Zumutbarkeit<br />

von Lärmbelästigung in der<br />

Nachbarschaft gelten die Immissionswerte<br />

der TA Lärm bzw. die VDI-<br />

Richtlinie 2058 Blatt 2 und Blatt 3.<br />

Generell dürfen GDEE nur mit Genehmigung<br />

des zuständigen <strong>Gas</strong>versorgungsunternehmen<br />

angeschlossen,<br />

betrieben und verändert werden.<br />

Sie müssen so beschaffen sein und<br />

betrieben werden, dass von ihnen<br />

keine Störungen anderer Abnehmer<br />

oder der öffentlichen Versorgungseinrichtungen<br />

(z. B. durch Ansprechen<br />

von Sicherheitseinrichtungen,<br />

die zur Unterbrechung der <strong>Gas</strong>versorgung<br />

führen) auftreten können.<br />

Bei der Planung muss generell zwischen<br />

<strong>Anlage</strong>n mit einem Betriebsüberdruck<br />

bis 100 mbar und einem Betriebsüberdruck<br />

von mehr als 100 mbar<br />

(bis 1 bar) unterschieden werden:<br />

Betriebsüberdruck<br />

bis 100 mbar<br />

Erhöhungseinrichtungen mit einem<br />

Betriebsüberdruck ≤ 100 mbar, welche<br />

im DVGW Arbeitsblatt G620 unter<br />

Punkt 2.1.1 beschrieben sind,<br />

können in geschlossenen Räumen,<br />

im Freien oder in Gruben aufgestellt<br />

werden. Als Aufstellungsräume sind<br />

auch Werkhallen, Heizräume und<br />

ähnliche Räume zulässig, in denen<br />

z. B. Heiz-, Glüh-, Schmelz-, Durchlauföfen<br />

etc. betrieben werden.<br />

Der Aufstellungsraum muss eine<br />

ausreichende Lüftung haben. Dieses<br />

ist z. B. dann gewährleistet, wenn die<br />

freie Fläche der unverschließbaren Beund<br />

Entlüftungsöffnungen mindestens<br />

0,3 % der Grundfläche beträgt.<br />

Die für den Antrieb der <strong>Gas</strong>verdichter<br />

eingesetzten Elektromo<strong>to</strong>ren müssen<br />

den DIN VDE-Bestimmungen, insbesondere<br />

der DIN EN 60034 entsprechen.<br />

Für die eingesetzten Schaltgeräte<br />

ist die DIN EN 60439 zu beachten.<br />

Betriebsüberdruck von mehr<br />

als 100 mbar (und bis 1 bar)<br />

<strong>Gas</strong>druckerhöhungseinrichtungen<br />

mit einem Betriebsüberdruck über<br />

100 mbar werden im DVGW Arbeitsblatt<br />

G620 unter Punkt 2.1.2 beschrieben.<br />

Wenn die Aufstellung dieser <strong>Gas</strong>verdichter<br />

nicht im Freien oder in ausreichend<br />

belüfteten Werkhallen<br />

möglich ist, gelten hier zusätzlich folgenden<br />

Bestimmungen:<br />

• Die Explosionsschutzrichtlinie<br />

94/9 EG und das entsprechendem<br />

Konformitätsbewertungsverfahren<br />

ist anzuwenden.<br />

• Die Aufstellung muss in separaten,<br />

eingeschossigen Gebäuden<br />

erfolgen, wobei feste Decken<br />

unzulässig sind und eine leichte<br />

Bedachung vorzusehen ist.<br />

• Erfolgt der Einbau in bestehende<br />

Gebäude oder durch einen<br />

Anbau an bestehende Gebäude,<br />

so sind offene Verbindungen<br />

(z. B. Türen, Durchbrüche) mit<br />

diesen Gebäuden unzulässig.<br />

Der Aufstellungsraum darf nur<br />

unmittelbar vom Freien aus zugänglich<br />

sein.<br />

• Türen dürfen nicht nach innen<br />

aufschlagen und müssen in geöffnetem<br />

Zustand feststellbar<br />

sein. Weiterhin müssen Wege ins<br />

Freie stets nutzbar sein.<br />

• Belüftungsöffnungen sind an<br />

der tiefsten Stelle, Entlüftungsöffnungen<br />

in Deckenhöhe anzubringen.<br />

Die freie Fläche der unverschließbaren<br />

Be- und Entlüftungsöffnung<br />

muss jeweils<br />

mindestens 0,3 % der Grundfläche<br />

betragen. In der Regel ist eine<br />

Querbelüftung erforderlich.<br />

Die Beurteilung, ob ein Bereich im<br />

Freien oder im geschlossenen Raum<br />

als explosionsgefährdet im Sinne der<br />

Richtlinien zu betrachten ist, obliegt<br />

dem Betreiber und der zuständigen<br />

Aufsichtsbehörde, z. B. der Arbeitsschutzbehörde.<br />

In diesem Fall ist<br />

vom Betreiber der GDEE ein Explosionsschutzdokument<br />

zu erstellen. Ergänzend<br />

zum Text der Richtlinie sei<br />

hierzu auf die von der europäischen<br />

Kommission veröffentlichten „Leitlinien<br />

zur Anwendung der Richtlinie<br />

94/9/EG... hingewiesen. Elektrische<br />

Einrichtungen in explosionsgefährdeten<br />

Räumen sind jährlich auf ihren<br />

ordnungsgemäßen Zustand durch<br />

einen von der Berufsgenossenschaft<br />

September 2014<br />

576 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>


| SONDERTEIL |<br />

anerkannten Sachverständigen zu<br />

prüfen. Das Prüfergebnis ist zu dokumentieren.<br />

Bild 1.<br />

Aufbau<br />

Bei der fachgemäßen Planung von<br />

GDEE können zwei wichtige Punkte<br />

erreicht werden: Die laufenden Betriebskosten<br />

werden reduziert und<br />

die Umwelt kann entlastet werden.<br />

Da der Verdichter für den höchsten<br />

Förderstrom ausgelegt wird, ist die<br />

<strong>Gas</strong>menge bedarfsgerecht zu regeln.<br />

In der Vergangenheit, in der<br />

Energiekosten und Energieverbrauch<br />

eine untergeordnete Rolle spielten,<br />

wurde die Mengenregelung durch<br />

eine einfache Rückführung der<br />

überschüssigen S<strong>to</strong>ffmenge in den<br />

Kreislauf erreicht. Man spricht hierbei<br />

von der s. g. Umlaufregelung.<br />

Der Verdichter läuft hierbei immer<br />

mit voller Leistung.<br />

Mit dem Einsatz eines drehzahlgeregelten<br />

Verdichters ist dagegen<br />

eine bedarfsgerechte Mengenregelung<br />

durch Anpassung der Mo<strong>to</strong>rdrehzahl<br />

möglich. Diese technisch<br />

optimale Lösung entspricht dem<br />

heutigen Stand der Technik und soll<br />

in der weiteren Ausführung daher<br />

im Vordergrund stehen.<br />

Mechanische Ausrüstung<br />

Das DVGW-Arbeitsblatt regelt u. a.<br />

die mechanische Ausführung von<br />

GDEE. Danach muss der Aufbau einer<br />

<strong>Gas</strong>regelstrecke den folgenden<br />

Mindestanforderungen entsprechen<br />

(Bild 1).<br />

• Sicherheitseinrichtung, die<br />

selbsttätig ein Überschreiten des<br />

zulässigen Betriebsüberdrucks<br />

verhindert (z. B. Umlaufregler)<br />

• Absperrarmaturen, ein- und ausgangsseitig<br />

zur Abgrenzung der<br />

<strong>Anlage</strong>.<br />

• Sicherheitseinrichtung zum Abschalten<br />

der <strong>Anlage</strong>, wenn der<br />

vom <strong>Gas</strong>versorgungsunternehmen<br />

festgelegte Mindestdruck<br />

unterschritten wird (z. B. Druckwächter).<br />

• In der Ansaugleitung muss eine<br />

Einrichtung eingebaut sein, die<br />

ein schlagartiges Entspannen<br />

des verdichteten <strong>Gas</strong>volumens<br />

in Richtung des einspeisenden<br />

Netzes verhindert (z. B. eine <strong>Gas</strong>rücktrittssicherung)<br />

• Zu Kontrollzwecken sind auf der<br />

Saug- und Druckseite Druckanzeigegeräte<br />

einzubauen.<br />

Durch den Einsatz drehzahlgeregelter<br />

Verdichter aus dem Hause Mapro<br />

hat sich dieser Aufbau nicht grundsätzlich<br />

verändert. Der Einsatz von<br />

mechanischen Sicherheitseinrichtungen<br />

kann jedoch neu interpretiert<br />

werden. Auch der zusätzliche Einbau<br />

eines druckseitig (also Ausgangsseitig)<br />

angeordneten <strong>Gas</strong>-Druckreglers<br />

hat sich in der Praxis bewährt.<br />

<strong>Gas</strong>-Druckregler<br />

Bei einem drehzahlgeregelten Verdichter<br />

wird die geförderte <strong>Gas</strong>menge<br />

durch Drehzahländerung der jeweiligen<br />

Abnahmemenge der angeschlossenen<br />

Verbraucher angepasst.<br />

Systembedingt ergibt sich bei dieser<br />

Art der Regelung eine gewisse Trägheit.<br />

Bei einem plötzlichen Lastwechsel<br />

z. B. durch Zuschalten eines weiteren<br />

Verbrauchers kommt es kurzzeitig<br />

zu einem Druckabfall. Da der Systemdruck<br />

der <strong>Gas</strong>druckerhöhungsanlage<br />

jedoch über dem geforderten<br />

Ausgangsdruck liegt, kann der ausgangsseitig<br />

angebrachte Druckregler<br />

diese Schwankungen ausregeln. Für<br />

den Verbraucher steht somit über<br />

den gesamten Leistungsbereich ein<br />

konstanter <strong>Gas</strong>druck zur Verfügung.<br />

Umlaufregler<br />

Wird im umgekehrten Fall durch Abschalten<br />

von einem oder mehreren<br />

Verbrauchern die Abnahmemenge<br />

verringert, kommt es zu einer<br />

Druckspitze. Bis die elektronische<br />

Regelung durch Drehzahländerung<br />

reagiert hat, wird dieser kurze<br />

Drucks<strong>to</strong>ß über das Umlaufregelgerät<br />

auf einen maximal zulässigen<br />

Wert begrenzt). Auch in diesen Fall<br />

werden die angeschlossenen Verbraucher<br />

mit einem konstanten<br />

<strong>Gas</strong>druck versorgt.<br />

<strong>Gas</strong>rücktrittsicherung<br />

Grundsätzlich ist zu beachten, dass<br />

der <strong>Gas</strong>druck im Ausgang der GDEE<br />

und somit auch im nachfolgenden<br />

Leitungsnetz über dem Eingangsdruck<br />

liegt. Beim Abschalten der<br />

<strong>Anlage</strong> muss verhindert werden,<br />

dass sich dieses komprimierte <strong>Gas</strong><br />

schlagartig in Richtung des einspeisenden<br />

Netzes entspannen kann.<br />

Hierfür kommen in der Regel Rückschlagklappen<br />

oder <strong>Gas</strong>rücktrittsicherungen<br />

zum Einsatz.<br />

Seitenkanalverdichter<br />

Ein wesentliches Bauteil der GDEE<br />

ist der Verdichter. Hier bietet sich<br />

der Einsatz von Seitenkanalverdichtern<br />

an (Bild 2). Sie decken einen<br />

weiten Leistungs- und Druckbereich<br />

ab. Durch eine Reihe von Verwirbelungen<br />

und der Nutzung von Zentrifugalkräften<br />

wird der Druck des angesaugten<br />

<strong>Gas</strong>es durch einen Seitenkanalverdichter<br />

stetig und<br />

pulsationsfrei erhöht.<br />

Weil die rotierenden Schaufeln<br />

das Gehäuse nicht berühren, gibt es<br />

keine Reibung, weshalb auch keine<br />

Schmierung notwendig ist. Der Verdichtungsvorgang<br />

erfolgt also ohne<br />

Verunreinigung des <strong>Gas</strong>es. Weitere<br />

Vorteile eines Seitenkanalverdich-<br />

September 2014<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 577


| SONDERTEIL<br />

|<br />

Bild 2.<br />

ters sind der geringe Schaldruckpegel,<br />

der vibrationsfreie Betrieb und<br />

nicht zuletzt der geringe Wartungsaufwand.<br />

Der Hersteller muss die „technische<br />

Dichtheit“ des Aggregats gewährleisten<br />

und entsprechend bescheinigen.<br />

Dieses wird unter anderem<br />

erreicht durch eine doppelte<br />

Wellenabdichtung und weitere konstruktive<br />

Maßnahmen. Die Geräte<br />

müssen natürlich nach Richtlinie<br />

98/37 (Maschinenrichtlinie) zertifiziert<br />

sein und der Richtlinie 94/9/EG<br />

(ATEX 95) entsprechen.<br />

Steuerung<br />

Die Steuerung der Firma Elster ist<br />

das zentrale Bauteil einer GDEE. Sie<br />

regelt den Betrieb der <strong>Anlage</strong> und<br />

schaltet dieses im Störungsfall ab.<br />

Die eigentliche <strong>Gas</strong>-Volumenregelung<br />

übernimmt ein Frequenzumrichter<br />

(FU). Der im FU integrierte<br />

PI(D)-Regler erhält seinen <strong>Gas</strong>druck-<br />

Istwert von einem in der Rohrleitung<br />

installierten Druck-Messumformer.<br />

Durch die Anpassung der<br />

elektrischen Leistung an den momentan<br />

benötigten <strong>Gas</strong>-Volumenstrom<br />

wird der Regelbereich erhöht.<br />

Als wesentlicher Vorteil ist hier die<br />

mögliche Energieeinsparung zu<br />

nennen, die durch die Drehzahlregelung<br />

erreicht wird.<br />

Die Visualisierung, wie auch die<br />

intuitive Bedienung erfolgt im Wesentlichen<br />

über das vollgrafikfähige,<br />

hinterleuchtete Multifunktionsdisplay<br />

mit seinen Funktionstasten. Alle<br />

Bedienvorgänge und auch der<br />

<strong>Anlage</strong>nstatus werden in grafischer<br />

und textlicher Form in entsprechenden<br />

Menüs angezeigt. Der Anwender<br />

erhält Informationen über Sollund<br />

Ist-Druck, die aktuelle Mo<strong>to</strong>rfrequenz<br />

sowie die Betriebsstunden<br />

des Aggregates. Die Steuerung<br />

übernimmt die Überwachung und<br />

Auswertung der für den sicheren<br />

Betrieb relevanten Signale (<strong>Gas</strong>druck,<br />

<strong>Gas</strong>temperatur, etc.). Erkennt<br />

die Steuerung einen Fehler, wie etwa<br />

<strong>Gas</strong>mangel, eine unzulässig hohe<br />

<strong>Gas</strong>temperatur oder einen Sensorfehler,<br />

schaltet die <strong>Anlage</strong> selbsttätig<br />

ab. Im Display wird dann die<br />

entsprechende Störmeldung im<br />

Klartext angezeigt.<br />

Durch eine entsprechende Konzeption<br />

der Steuerung erreicht man<br />

ein hohes Maß an Betriebssicherheit.<br />

Stillstandzeiten werden durch<br />

die Klartextanzeige von Störungen<br />

und die daraus resultierende<br />

schnelle Störungsbeseitigung auf<br />

ein Minimum reduziert.<br />

Inbetriebnahme, Betrieb<br />

und Instandhaltung<br />

Die Inbetriebnahme, der Betrieb<br />

und die Außerbetriebsetzung einer<br />

GDEE sind nach der vom Hersteller<br />

beigefügten Betriebsanleitung<br />

durchzuführen. In dieser sind weitere,<br />

für die Instandhaltung der <strong>Anlage</strong><br />

wichtige Hinweise zu finden. Ferner<br />

ist die Bedienung der <strong>Anlage</strong><br />

sowie das Verhalten bei Störungen<br />

bzw. die Fehlerbeseitigung im Störungsfall<br />

beschrieben.<br />

Wartungen sind in der Regel<br />

nach Angaben des Herstellers durchzuführen.Insbesondere<br />

die Wellendichtungen<br />

am Verdichter unterliegen<br />

dem Verschleiß und sind, je nach<br />

Hersteller nach max. 16.000 Betriebsstunden<br />

oder nach zwei Jahren zu<br />

wechseln. Die Wartung der <strong>Anlage</strong>n<br />

darf nur vom Hersteller selbst oder<br />

durch Sachkundige erfolgen. Alle<br />

Wartungen müssen schriftlich dokumentiert<br />

werden.<br />

Fazit<br />

<strong>Gas</strong>druckerhöhungseinrichtungen<br />

kommen immer dann zum Einsatz,<br />

wenn der am Verbraucher zur Verfügung<br />

stehende <strong>Gas</strong>druck nicht ausreicht.<br />

Eine individuelle Planung<br />

und der Einsatz eines für die Frequenzregelung<br />

geeigneten Verdichters<br />

der Firma Mapro ermöglichen<br />

hierbei einen großen Regelbereich.<br />

Je nach Verdichtertyp sind<br />

Regelbereiche im Gesamtsystem<br />

von 1:20 möglich. Die Planung und<br />

die Installation erfolgen nach dem<br />

DVGW-Arbeitsblatt G620 unter Berücksichtigung<br />

weiterer einschlägiger<br />

Richtlinien und Normen. Durch<br />

den Einsatz optimal ausgewählter<br />

Komponenten, wie <strong>Gas</strong>verdichter,<br />

Umlaufregler und Ausgangsdruckregler<br />

in Verbindung mit einer intuitiv<br />

zu bedienenden Steuerung erhält<br />

man ein System, das den Anforderungen<br />

und Erwartungen des<br />

Betreibers hinsichtlich Verfügbarkeit<br />

und Effizienz voll entspricht.<br />

Wenn die Wahrscheinlichkeit des<br />

Ausfalls von Kondensat gegeben ist<br />

(z. B. bei Biogas), lassen sich die Gebläse<br />

auch mit einem Kondenatablasshahn<br />

aus Edelstahl ausrüsten.<br />

Bei der Installation von Gebläsen<br />

ist stets darauf zu achten, dass kein<br />

Kondensat in das Gebläse fließen<br />

kann. Eine lange Lebensdauer ist<br />

dann gewährleistet. Da <strong>Erdgas</strong> trocken<br />

ist, spielt die Installation hierbei<br />

eine untergeordnete Rolle.<br />

Au<strong>to</strong>ren:<br />

Herrn Jens Kümper,<br />

Elster GmbH,<br />

Tel. (0541) 1214-310<br />

E-Mail: jens.kuemper@elster.com<br />

www.elster.com<br />

Harald Koenen,<br />

MAPRO Deutschland GmbH,<br />

Tel. (040) 72919584,<br />

E-Mail: h.koenen@maproint.com,<br />

www.atex-geblaese.de<br />

dm-Arena, Treffpunkt BIOGAS, Stand / C3.<br />

September 2014<br />

578 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>


| SONDERTEIL |<br />

Die Nordschwarzwaldleitung –<br />

Versorgungssicherheit für den Südwesten<br />

In Deutschland stehen alle Zeichen<br />

auf Energiewende. Damit der Umstieg<br />

auf eine Versorgung aus regenerativen<br />

Energien gelingen kann,<br />

muss die Energieinfrastruktur ausgebaut<br />

werden.<br />

<strong>Erdgas</strong> als effizienter Energieträger<br />

spielt dabei eine Schlüsselrolle<br />

für eine nachhaltige Energieversorgung.<br />

Die vorhandene, gut ausgebaute<br />

<strong>Erdgas</strong>infrastruktur für Erzeugung,<br />

Transport, Verteilung und<br />

Speicherung ist schon jetzt für die<br />

Energiewende nutzbar. Zukünftig<br />

werden Strom und <strong>Gas</strong>netze immer<br />

enger zusammenwachsen. So macht<br />

eine zunehmende Stromerzeugung<br />

aus <strong>Gas</strong>kraftwerken einen zusätzlichen<br />

Ausbau des <strong>Erdgas</strong>transportnetzes<br />

notwendig.<br />

Auch Stromüberschüsse aus Erneuerbaren<br />

Energien können durch<br />

eine Umwandlung in <strong>Erdgas</strong> zukünftig<br />

sinnvoll genutzt werden.<br />

Der regenerativ erzeugte und in<br />

<strong>Erdgas</strong> umgewandelte Strom kann<br />

so über lange Zeiträume und in<br />

großen Mengen im <strong>Erdgas</strong>-Fernleitungsnetz<br />

gespeichert werden.<br />

Die Kernaufgabe der terranets bw<br />

als Fernleitungsnetzbetreiber im<br />

Südwesten ist die Gewährleistung<br />

der sicheren Versorgung Baden-<br />

Württembergs mit <strong>Erdgas</strong> sowie die<br />

verbesserte Anbindung an das<br />

euro päische <strong>Erdgas</strong>netz. Zur Erhöhung<br />

der <strong>Erdgas</strong>transportkapazitäten<br />

in Baden-Württemberg baut<br />

die terranets bw eine neue <strong>Erdgas</strong>fernleitung<br />

von Au am Rhein über<br />

Ettlingen nach Leonberg.<br />

In Au am Rhein wird die Nordschwarzwaldleitung<br />

direkt an die<br />

bestehende <strong>Erdgas</strong>fernleitung<br />

Trans-Europa-Naturgas-Pipeline<br />

(TENP) angeschlossen. Die TENP,<br />

die <strong>Erdgas</strong> von den Niederlanden<br />

bis in die Schweiz und Italien transportiert,<br />

ist eine der wesentlichen<br />

Leitungen für die sichere <strong>Erdgas</strong>versorgung<br />

in Europa.<br />

Für den ersten Abschnitt der <strong>Erdgas</strong>hochdruckleitung<br />

mit einer Länge<br />

von rund 15 km von Au am Rhein<br />

nach Ettlingen hat das zuständige<br />

Regierungspräsidium bereits Mitte<br />

des Jahres 2012 die Genehmigung<br />

erteilt. Damit hat die Planfeststellungsbehörde<br />

die öffentlich-rechtlichen<br />

Voraussetzungen für den Bau<br />

und den Betrieb der Leitung geschaffen.<br />

Mit dem Bau des ersten<br />

Abschnitts wurde im Mai 2014 begonnen<br />

und dieser soll bis Ende 2014<br />

abgeschlossen sein. Der zweite Abschnitt<br />

der Leitung soll dann mit einer<br />

Länge von ca. 56 Kilometer von<br />

Ettlingen über Pforzheim in den<br />

Großraum Stuttgart nach Leonberg<br />

führen. Die Beantragung zur Planfeststellung<br />

des zweiten Abschnitts<br />

erfolgte im Frühjahr 2013.<br />

Für die Prüfung und Planung der<br />

gesamten Leitung arbeitet die terranets<br />

bw eng mit den Behörden,<br />

Kommunen und Verbänden zusammen<br />

– und das bereits im Vorfeld<br />

des Planfeststellungsverfahrens. In<br />

diesem Prozess werden u. a. auch<br />

konstruktive Vorschläge geprüft und<br />

offene Fragen geklärt. Während des<br />

Planfeststellungsverfahrens werden<br />

außerdem die Antragungsunterlagen<br />

öffentlich in den Gemeinden<br />

ausgelegt, so dass die Unterlagen<br />

einsehbar sind und Stellung zu dem<br />

Projekt bezogen werden kann.<br />

11 - Punkte- Programm:<br />

Qualitätsmerkmale partnerschaftlicher Leitungsbau.<br />

Sorgfältige Planung<br />

01 Sorgfältige Planung und Bauüberwachung<br />

02<br />

Offener und konstruktiver Dialog mit Städten<br />

und Gemeinden, Behörden und Verbänden<br />

Minimierung der Eingriffe<br />

03 möglichst geradlinige Trassenführung<br />

04 weitgehende Trassenbündelung<br />

05<br />

möglichst keine Verlegung in bebauten oder zur<br />

Bebauung vorgesehenen Gebieten<br />

06<br />

Vermeidung / schonende Durchquerung von<br />

Schutz- und Waldgebieten<br />

07<br />

Baudurchführung im Einklang mit Vorschriften<br />

durch qualifizierte Fachunternehmen<br />

08<br />

Sorgfalt im Umgang mit dem Boden und Belangen<br />

der Landwirtschaft<br />

09<br />

angemessener Ausgleich für Schäden<br />

und Beeinträchtigungen<br />

Sicherheit durch hohe Qualitätsstandards<br />

bei Errichtung und Betrieb<br />

10<br />

Bauüberwachung durch unabhängige,<br />

behördlich anerkannte Sachverständige<br />

11<br />

Betrieb der Leitung mit eigenem,<br />

hoch qualifiziertem Personal<br />

September 2014<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 579


| SONDERTEIL<br />

|<br />

Von der Planung über den Bau<br />

bis zum Betrieb der Leitung: allen<br />

Maßnahmen, die durch die terranets<br />

bw oder die von ihr beauftragten<br />

Dienstleister durchgeführt werden,<br />

liegen sorgfältiges und verantwortungsbewusstes<br />

Handeln zugrunde.<br />

So folgt die terranets bw den elf<br />

Punkten aus dem eigens entwickelten<br />

Leitfaden „Qualitätsmerkmale<br />

partnerschaftlicher Leitungsbau“, um<br />

im Rahmen der Projektrealisierung<br />

Eingriffe in die Natur zu minimieren<br />

und einen möglichst breiten Konsens<br />

mit allen Beteiligten zu erreichen:<br />

Während des ersten, rund 15 km<br />

langen Bauabschnitts der Nordschwarzwaldleitung<br />

von Au am<br />

Rhein bis nach Ettlingen stehen die<br />

bauausführenden Firmen vor großen<br />

technischen Herausforderungen.<br />

Die Region Karlsruhe und das<br />

Rheintal sind von vielen Infrastruktureinrichtungen<br />

durchzogen. Neben<br />

Stromübertragungstrassen sind<br />

insbesondere Verkehrsinfrastrukturen<br />

wie Bahntrassen sowie Bundesund<br />

Landesstraßen beim Bau der<br />

Ferngasleitung zu berücksichtigen.<br />

So werden im Rahmen des Leitungsbaus<br />

verschiedene Sonderbauwerke<br />

durchgeführt: dies sind<br />

insgesamt neun Gewerke, bei denen<br />

ein Pressbohrverfahren zur Unterquerung<br />

von Straßen und Bahnlinien<br />

eingesetzt wird. Zusätzlich<br />

werden zwei Gewässer mit Lei-<br />

Daten und Fakten zur Nordschwarzwaldleitung<br />

Technische Daten<br />

Nennweite 600 mm (DN 600)<br />

Auslegungsdruck<br />

80 bar<br />

Länge<br />

~ 71 km<br />

Schutzstreifen<br />

10 m<br />

Arbeitsstreifen<br />

25 m<br />

Investitionsvolumen ~ 80 Mio. €<br />

Zeitplan<br />

Planungsstart Januar 2008<br />

Raumordnerische Beurteilung<br />

liegt seit 2010 vor<br />

Planfeststellungsverfahren<br />

1. Abschnitt (Au am Rhein – Ettlingen) Planfeststellungsbeschluss liegt<br />

seit Juli 2012 vor<br />

2. Abschnitt (Ettlingen – Leonberg) Planfeststellungsverfahren läuft<br />

seit April 2013; Beschluss erwartet:<br />

3. Quartal 2014<br />

Leitungsbau<br />

Bau 1. Abschnitt (ca. 15 km) Mai – Dezember 2014<br />

Bau 2. Abschnitt (ca. 56 km)<br />

Januar – Dezember 2015 (geplant)<br />

tungsdükern sowie ein stark befahrener<br />

Verkehrsknotenpunkt mit einem<br />

rund 300m langen Microtunnel<br />

(Tunnelvortriebsverfahren) unterquert.<br />

Aufgrund der Nähe zum Rhein -<br />

insbesondere am Anschlusspunkt<br />

zur trans-europäischen TENP-Leitung<br />

in Au - gilt es den Grundwasserhaushalt<br />

durch Einsatz aufwändiger<br />

technischer Maßnahmen vor,<br />

während und nach den Arbeiten auf<br />

der Leitungstrasse schonend zu regulieren.<br />

Das Ergebnis wird den technischen<br />

und wirtschaftlichen Aufwand<br />

für den Bau der Nordschwarzwaldleitung<br />

rechtfertigen. Denn<br />

nach Fertigstellung und Inbetriebnahme<br />

der neuen Ferngasleitung<br />

wird durch eine rund 10%-ige Steigerung<br />

der technischen Transportkapazität<br />

im Leitungsnetz der terranets<br />

bw die Versorgungssicherheit<br />

für <strong>Erdgas</strong> in Baden-Württemberg<br />

signifikant erhöht.<br />

Kontakt:<br />

terranets bw GmbH,<br />

Tel. (0711) 7812 3145,<br />

E-Mail: m.pudlatz@terranets-bw.de,<br />

www.terranets-bw.de<br />

dm-Arena, Stand D9.1<br />

September 2014<br />

580 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>


| SONDERTEIL |<br />

IT für Transmission System Opera<strong>to</strong>rs<br />

Der EU-<strong>Gas</strong>markt ist in ständiger<br />

Veränderung. Neue Geschäftsmodelle<br />

und neue Marktstrukturen<br />

sind entstanden und werden sich, je<br />

nach Klima-, Krisen-, Umwelt- und<br />

Energiepolitik weiterhin verändern.<br />

In Österreich hat die Legislatur bereits<br />

2013 das bisherige Transportpfad-Modell<br />

abgeschafft und ein<br />

Entry-Exit-Modell gemäß den Richtlinien<br />

des dritten EU-Binnenmarkt-<br />

Pakets eingeführt. Der Umsetzungszeitraum<br />

für rechtliche Änderungen<br />

ist kurz und die Notwendigkeit, darauf<br />

vorbereitet zu sein, daher entsprechend<br />

hoch. Wer als Netzbetreiber<br />

im <strong>Gas</strong>markt neue Kunden gewinnen<br />

will, muss genug Flexibilität<br />

für Paradigmenwechsel in seine Systeme<br />

einbauen und seinen Endkunden<br />

moderne, ausfallssichere 24x7<br />

Services für eine kurzfristige Vermarktung<br />

anbieten.<br />

Ebenso wenig, wie es einen<br />

„Standard-TSO“ gibt kann es eine<br />

vorgefertigte „Standard-Lösung“<br />

geben. Im Zuge einer Projektumsetzung<br />

erarbeiten die OnTec MitarbeiterInnen<br />

gemeinsam mit dem Kunden<br />

eine Anforderungsanalyse und<br />

entwerfen IT-Lösungen, die speziell<br />

an die jeweiligen Bedürfnisse angepasst<br />

sind. Dabei kann auf eine Vielzahl<br />

an erprobten Komponenten<br />

zurückgegriffen werden, die in anderen<br />

Projekten bereits erfolgreich<br />

eingesetzt wurden. Trotzdem bleibt<br />

so viel an Flexibilität vorhanden,<br />

dass nicht das Softwareprodukt,<br />

sondern immer die Kundenanforderungen<br />

im Vordergrund stehen.<br />

Das OnTec <strong>Gas</strong> Management System<br />

deckt die Kernaufgaben von<br />

TSOs ab und ist am österreichischen<br />

Markt bereits erfolgreich im Einsatz.<br />

Es umfasst eine Vielzahl an Komponenten,<br />

die ständig erweitert werden:<br />

• ENTSOG Network Codes compliant<br />

(CAM, CMP, Balancing)<br />

• Vertragsmanagement<br />

• Vermarktung von Tages-, Monats-,<br />

Quartals- und Jahresprodukten<br />

Bündelprodukte<br />

Kapazitätsprodukte<br />

Anbindung an PRISMA<br />

• First-come-first-servedvermarktung<br />

• Primär- und Sekundärvermarktung<br />

• Kapazitätsrückgabe (Surrender)<br />

• Short- und Long-Term<br />

Use-it-or-loose-it (UOLI)<br />

• Au<strong>to</strong>matisierte Einkürzungsmechanismen<br />

• Reporting Funktionalitäten<br />

(Transparency, Abrechnung,<br />

Mengen)<br />

Marktkommunikation (Edig@s)<br />

Kopplung mit Leitsystemen<br />

• Schnittstelle zu SAP<br />

• Schnittstelle zu weiteren Datenquellen<br />

(Messwerte)<br />

• Within-day Vermarktung<br />

• Vollau<strong>to</strong>matisches Abrechnungssystem<br />

• Single-Site Nomination<br />

Beispiel <strong>Gas</strong> Connect<br />

Mit dem Betrieb von 2.000 km <strong>Erdgas</strong>hochdruckleitungen<br />

in Österreich<br />

und einer vermarkteten und<br />

abgewickelten Transportkapazität<br />

von rund 103 Mrd. m 3 im Jahr 2012<br />

ist <strong>Gas</strong> Connect Austria der österreichische<br />

<strong>Erdgas</strong>-Transport-Partner<br />

für Europa. Das Unternehmen<br />

leistet einen wichtigen Beitrag zur<br />

Sicherung der <strong>Erdgas</strong>-Versorgung<br />

für Österreich, Deutschland, Frankreich,<br />

Italien, Slowenien, Kroatien<br />

und Ungarn.<br />

Mit 1. Januar 2013 war das bestehende<br />

<strong>Gas</strong>management System<br />

an die neuen rechtlichen Rahmenbedingungen<br />

anzupassen und das<br />

bis dahin geltende Punkt-zu-Punkt<br />

(Transportpfad) Modell abzulösen.<br />

Zu realisieren war ein vom Transportpfad<br />

unabhängiges Entry-Exit-<br />

Modell. Herausfordernd war die kurze<br />

Umsetzungszeit.<br />

Einige Einzelapplikationen des<br />

<strong>Gas</strong>management Systems, wie das<br />

OCB© (Online Capacity Booking),<br />

das Nominierungsmanagement und<br />

die <strong>Gas</strong>-Messdaten-Abrechnung<br />

wurden auf Basis des bestehenden<br />

Systems entwickelt. Andere Teile des<br />

alten Systems, wie das Zeitreihenmanagement<br />

System und das durch<br />

den Anwender frei konfigurierbare<br />

Produktmanagement im OCB© wurden<br />

wiederverwendet und in die<br />

neue Anwendung integriert. Zur<br />

technologischen Umsetzung kamen<br />

das bewährte hauseigene Java<br />

Framework in Kombination mit<br />

Oracle PL/SQL zum Einsatz.<br />

Kontakt:<br />

OnTec Software Solutions AG,<br />

Tel. +43 (0) 1 20 55 20 – 560,<br />

E-Mail: valerie.gfrerer@ontec.at,<br />

www.ontec.at<br />

dm-Arena, IT goes ENERGY, Stand B2.<br />

September 2014<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 581


| SONDERTEIL<br />

|<br />

Dokumentation versorgungstechnischer <strong>Anlage</strong>n<br />

für <strong>Gas</strong>, Wasser, Strom, Wärme<br />

Die B.I.K. <strong>Anlage</strong>ntechnik GmbH<br />

bietet als Engineering-Partner<br />

der Energie- und Versorgungswirtschaft<br />

die Planung und Komplettdokumentation<br />

versorgungstechnischer<br />

<strong>Anlage</strong>n aus einer Hand. Die<br />

<strong>Anlage</strong>n und Netze zur Energie- und<br />

Wasserversorgung stellen einen hohen<br />

Unternehmenswert dar. Alle<br />

Maßnahmen zum sicheren Betrieb<br />

und zur Werterhaltung der Netze<br />

und <strong>Anlage</strong>n unterliegen der Verantwortung<br />

der Eigentümer. Dies<br />

gilt in besonderem Maße für <strong>Anlage</strong>n<br />

und Netze, die der <strong>Gas</strong>versorgung<br />

dienen. Die umfassende und<br />

rechtssichere <strong>Anlage</strong>ndokumentation<br />

sind die Basis für den wirtschaftlichen<br />

und sicheren <strong>Anlage</strong>nerhalt<br />

der Energie- und Wasserversorger.<br />

Gesetze, Verordnungen,<br />

technische Regelwerke<br />

Der Betrieb der Netze und <strong>Anlage</strong>n<br />

unterliegt Gesetzen, Verordnungen<br />

und den technischen Regelwerken<br />

des DVGW, die hinsichtlich der Gewährleistung<br />

für die Verfügbarkeit<br />

und Betriebssicherheit von zentraler<br />

Bedeutung sind. Das Energiewirtschaftsrecht<br />

fordert von den<br />

Unternehmen für den Betrieb von<br />

<strong>Gas</strong>versorgungsanlagen die Erfüllung<br />

personeller, wirtschaftlicher<br />

und technischer Maßnahmen, um<br />

BIK Engineering 3D 2. © Alle Bilder: BIK <strong>Anlage</strong>ntechnik.<br />

eine sichere, möglichst preisgünstige<br />

und umweltverträgliche Energieversorgung<br />

zu gewährleisten.<br />

Die technischen Führungskräfte<br />

der Energieversorgungsunternehmen<br />

haben die Aufgabe, eine rechtssichere<br />

Aufbau- und Ablauforganisation,<br />

ein qualifiziertes Vorgehen bei Planung,<br />

Bau, Betrieb und Instandhaltung<br />

von <strong>Gas</strong>versorgungsanlagen,<br />

auch unter Beachtung der Sicherheits-<br />

und Umweltvorschriften, zu<br />

gewährleisten. Die Einhaltung der<br />

Anforderungen wird vom DVGW in<br />

einem Audit überprüft.<br />

Planung, Bau, Wartung<br />

Für die Planung, den Bau und die<br />

Instandhaltung von <strong>Anlage</strong>n der<br />

<strong>Gas</strong>versorgung (<strong>Gas</strong>druckregelund<br />

Messanlagen, Verdichteranlagen,<br />

<strong>Erdgas</strong>tankstellen) sind die<br />

Anforderungen in mehreren Regelwerken<br />

definiert. Diese Regelwerke<br />

stellen hinsichtlich der Dokumentation<br />

und Instandhaltung hohe<br />

Anforderungen an die Betreiber<br />

solcher <strong>Anlage</strong>n. Die Dokumentation<br />

muss während der gesamten<br />

Betriebszeit der <strong>Anlage</strong> vom Betreiber<br />

auf dem aktuellen Stand gehalten<br />

werden und jederzeit den verantwortlichen<br />

Mitarbeitern zur Verfügung<br />

stehen. Dies gilt auch für<br />

die Überprüfung durch die Energiewirtschaftsministerien<br />

für <strong>Anlage</strong>n,<br />

die mit einem Betriebsdruck<br />

von > 16 bar betrieben werden.<br />

Im DVGW Regelwerk G 495 (<strong>Gas</strong>anlagen<br />

– Instandhaltung) sind die<br />

erforderlichen Maßnahmen und<br />

Unterlagen aufgeführt, die für die<br />

Dokumentation der <strong>Anlage</strong>n und<br />

der ausgeführten Instandhaltungstätigkeiten<br />

gefordert werden.<br />

Hier heißt es:<br />

„Die Ergebnisse der Instandhaltungsmaßnahmen<br />

und die Betriebsdaten<br />

sind in Abhängigkeit der Instandhaltungsstrategie<br />

auswertbar zu dokumentieren.“<br />

„Änderungen an <strong>Gas</strong>anlagen oder ihrer<br />

Bauelemente und Baugruppen sind<br />

in geeigneter Form zu dokumentieren,<br />

z. B. Konstruktionszeichnungen, <strong>Anlage</strong>nschema,<br />

Stücklisten, Abnahmebzw.<br />

Prüfpro<strong>to</strong>kolle. Die Dokumentation,<br />

welche den aktuellen Stand der<br />

<strong>Gas</strong>anlage wiedergibt, ist während der<br />

gesamten Betriebszeit bereitzuhalten.“<br />

Aus der Praxis<br />

In der Praxis kommt es jedoch immer<br />

wieder vor, dass die Dokumentation<br />

solcher <strong>Anlage</strong>n nicht den<br />

aktuellen Stand wiedergibt. Bei älteren<br />

<strong>Anlage</strong>n fehlt die Dokumentation<br />

teilweise komplett oder vorgenommene<br />

Änderungen sind<br />

nicht dokumentiert worden. Prüfzeugnisse<br />

von geänderten Bauteilen<br />

sind einfach ohne Bezug zur<br />

Gesamtanlage in der Akte (dem<br />

Ordner) abgeheftet. Dies hat meist<br />

zur Folge, dass die „Lebensakte“<br />

von <strong>Gas</strong>anlagen zu einer unübersichtlichen<br />

Anhäufung von Dokumenten<br />

verkommt und keinen<br />

schnellen und zielgenauen Zugriff<br />

auf <strong>Anlage</strong>nkomponenten zulässt.<br />

Auch unter dem Aspekt, dass nur<br />

lückenlos überprüfte und dokumentierte<br />

<strong>Anlage</strong>n dem Betreiber<br />

ein Höchstmaß an Versorgungsund<br />

Rechtssicherheit geben, sollte<br />

die <strong>Anlage</strong>ndokumentation immer<br />

auf dem neuesten Stand sein.<br />

Dokumentation versorgungstechnischer<br />

<strong>Anlage</strong>n<br />

aus einer Hand<br />

Die B.I.K. <strong>Anlage</strong>ntechnik GmbH hat<br />

sich als Engineering-Partner der<br />

Energiewirtschaft dieser Thematik<br />

gestellt und sich auf die Dokumentation<br />

versorgungstechnischer <strong>Anlage</strong>n<br />

spezialisiert. Die Komplettdienstleistung<br />

der B.I.K. <strong>Anlage</strong>ntechnik<br />

GmbH beinhaltet:<br />

• Aufnahme sämtlicher <strong>Anlage</strong>n- und<br />

Bauteildaten von Fachleuten (Sachkundigen)<br />

vor Ort in der Station;<br />

September 2014<br />

582 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>


| SONDERTEIL |<br />

• Überprüfung der elementaren<br />

Vorschriften der technischen Regelwerke<br />

und der Berufsgenossenschaft;<br />

• Übergabe der Ergebnisse als<br />

Stationsbericht mit Bebilderung<br />

• Prüfung der vorhandenen Unterlagen<br />

auf Vollständigkeit und<br />

sachliche Richtigkeit<br />

• Erstellung der Bestandsdokumentation<br />

in digitaler gerichtssicher<br />

Form als:<br />

1. R&I Fließbild<br />

2. Bauteillisten/Stücklisten<br />

3. konstruktive Zeichnungen<br />

als „As-Built-Darstellung“<br />

in 3D-Technologie<br />

4. Digitalisierung der vorhandenen<br />

Stationsdokumente<br />

(Prüfzeugnisse etc.)<br />

5. Erstellung der Explosionsschutzdokumente.<br />

<strong>Anlage</strong>naufnahme (IST-Aufnahme)<br />

und Stationsbericht<br />

Bei der Aufnahme durch das eigene,<br />

sachkundige Fachpersonal wird die<br />

gesamte <strong>Anlage</strong> sowohl grafisch als<br />

auch mit sämtlichen <strong>Anlage</strong>n-, Bauteil-<br />

und Gebäudedaten aufgenommen<br />

und erfasst.<br />

Im Zuge der <strong>Anlage</strong>naufnahme<br />

erfolgt durch B.I.K. eine Beurteilung<br />

des <strong>Anlage</strong>n- und Gebäudezustandes<br />

mit Überprüfung auf Einhaltung<br />

elementarer Vorschriften der Vorschriften<br />

der Berufsgenossenschaft<br />

und der technischen Regelwerke.<br />

Die Ergebnisse werden in einem<br />

Stationsbericht dokumentiert.<br />

R&I Fließbild und Sachdatendokumentation<br />

Mit dem in der K3V Energiewirtschaft<br />

integrierten CAD-Tool (Au<strong>to</strong>cad<br />

kompatibel) werden interaktive<br />

R&I Fließbilder erzeugt und mit den<br />

Sachdaten der jeweiligen Bauteile<br />

referenziert. In K3V werden die Dialogmasken<br />

der jeweiligen Bauteile<br />

mit den vor Ort aufgenommenen<br />

Daten gefüllt. Fehlende Informationen<br />

werden, soweit dies möglich ist,<br />

aus dem vorhanden Aktenbestand<br />

entnommen und in das System eingepflegt.<br />

Vor der Dateneingabe<br />

wird mit dem Auftraggeber das<br />

Kennzeichnungssystem geklärt.<br />

Dokumentationsprüfung<br />

Im Zuge der Dokumentationserstellung<br />

werden die vorhandenen Unterlagen<br />

(Stationsordner) auf Vollständigkeit,<br />

sachliche Richtigkeit,<br />

anstehende Prüfungen etc. überprüft.<br />

Fehlende Dokumente werden<br />

dem Auftraggeber als Mängelliste<br />

übergeben. In Absprache mit<br />

dem Auftraggeber werden Lieferanten<br />

zur Zustellung der fehlenden<br />

Dokumente aufgefordert.<br />

Listengenera<strong>to</strong>r<br />

Mit dem im System K3V Energiewirtschaft<br />

integrierten CyristalReport<br />

können beliebige Listen aus allen<br />

verfügbaren Datenfeldern generiert<br />

und über das System ausgegeben<br />

werden. Zudem ist der Export der<br />

erzeugten Listen in alle gängigen<br />

Datenformate wie Word, Richtext,<br />

Excel, PDF, HTML etc. möglich.<br />

Dokumentationsordner<br />

Im Zuge der <strong>Anlage</strong>ndokumentation<br />

werden repräsentative und übersichtlich<br />

strukturierte Dokumentationsordner<br />

mit einheitlichem Registersystem<br />

erstellt. Die Dokumentationsordner<br />

enthalten alle erstellten<br />

Unterlagen sowie sämtliche gesichteten<br />

und geprüften Dokumente<br />

und sonstige der Station zugehörigen<br />

relevanten Unterlagen.<br />

Digitaler Stationsordner<br />

Die digitale Verfügbarkeit des „Stationsordners“<br />

ist im Hinblick auf die<br />

sichere Archivierung und den<br />

schnellen Zugriff auf die Dokumente<br />

ein absolutes Muss moderner Datenhaltung.<br />

Die von B.I.K. kontrollierten<br />

und sortierten Inhalte des Stationsordners<br />

werden gescannt und als<br />

PDF-Dateien in K3V integriert. Die<br />

gesamte Dokumentenverwaltung<br />

kann direkt über das im System K3V<br />

Energiewirtschaft integrierte DMS<br />

(Dokumentenmanagementsystem)<br />

erfolgen. Der zeitliche Aufwand für<br />

das Auffinden von Dokumenten<br />

wird so auf ein Minimum reduziert.<br />

Betreiber von <strong>Anlage</strong>n, die nicht<br />

über das Voll-System K3V verfügen<br />

erhalten zum zielführenden Arbeiten<br />

kostenlos den K3V Viewer.<br />

Explosionsschutzbereiche<br />

Auch zur Überprüfung der Soll-/Ist-<br />

Größen von Ex-Bereichen für vertikale<br />

und horizontale <strong>Gas</strong>freisetzungen erstellt<br />

die B.I.K. <strong>Anlage</strong>ntechnik GmbH<br />

detaillierte Dokumentationen, die zur<br />

Überprüfung der notwendigen Abmessungen<br />

unerlässlich sind.<br />

Kontakt:<br />

B.I.K. <strong>Anlage</strong>ntechnik GmbH,<br />

Büro für Ingenieur- & Konstruktionswesen,<br />

Tel. (0261) 963897-0,<br />

E-Mail: info@bik-anlagentechnik.de,<br />

www.bik-anlagentechnik.de<br />

dm-Arena, Stand D8.<br />

Das Ergebnis der<br />

ineinandergreifenden<br />

<strong>Anlage</strong>ndokumentation<br />

in K3V. <strong>Anlage</strong>ndetails,<br />

Bauteilspezifikationen<br />

und Einbauort<br />

innerhalb der<br />

komplexen <strong>Anlage</strong>ntechnik<br />

sind auf einen<br />

Klick und einen<br />

Blick sofort zu<br />

finden, zu betrachten<br />

und zuzuordnen.<br />

September 2014<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 583


| SONDERTEIL<br />

|<br />

Innovation und Forschung im <strong>Gas</strong>fach<br />

Die DBI-Gruppe präsentiert sich auf G emeinschaftsstand<br />

Die DBI-Gruppe (DBI), mit der DBI<br />

<strong>Gas</strong>- und Umwelttechnik GmbH<br />

(DBI GUT) sowie ihrem Tochterunternehmen<br />

der DBI - <strong>Gas</strong>technologisches<br />

Institut gGmbH Freiberg (DBI<br />

- GTI), arbeitet und forscht mit ca.<br />

70 Mitarbeitern zu aktuellen Themen<br />

auf dem breitgefächerten Gebiet<br />

der <strong>Gas</strong>versorgung. In enger Zusammenarbeit<br />

der einzelnen DBI<br />

Geschäftsbereiche werden grundlagenorientierte<br />

Fragestellungen untersucht<br />

sowie Impulse für die nachhaltigen<br />

Nutzungsmöglichkeiten<br />

gesetzt. Dabei übernimmt die DBI<br />

die Rolle des Vermittlers zwischen<br />

Universitäten, Forschungseinrichtungen<br />

und der <strong>Gas</strong>wirtschaft.<br />

So befasst sich das Fachgebiet<br />

<strong>Gas</strong>förderung und -speicherung insbesondere<br />

mit der Analyse von <strong>Gas</strong>feldern<br />

und <strong>Gas</strong>speicherstrukturen.<br />

Die <strong>Power</strong>- <strong>to</strong>-<strong>Gas</strong> Technologie gilt<br />

im Hinblick auf die H 2 -Untergrundspeicherung<br />

als eines der Zukunftsthemen<br />

und wird fachgebietsübergreifend<br />

auch von dem Bereich der<br />

<strong>Gas</strong>netze/ <strong>Gas</strong>anlagen intensiv bearbeitet.<br />

Neben diesem Arbeitsfeld<br />

bildet die Erstellung einer dezentralen<br />

sowie nachhaltigen Energieversorgung,<br />

welche in verschiedenen<br />

Projekten wie z. B. „Konvergenz<br />

Strom- und <strong>Gas</strong>netze“ untersucht<br />

wird, einen unerlässlichen Schritt<br />

hin zur Energiewende. Im Geschäftsfeld<br />

<strong>Gas</strong>anwendung stehen sowohl<br />

die Entwicklung von effizienten Systemen<br />

für verschiedene <strong>Gas</strong>arten als<br />

auch deren Optimierung für den<br />

Einsatz bei schwankenden <strong>Gas</strong>qualitäten<br />

im Vordergrund. Aktuell finden<br />

Untersuchungen bezüglich<br />

Grenzen der Schwankungsbereiche<br />

des Wobbe-Index in Europa statt.<br />

Die drei Arbeitsgruppen Thermoprozesstechnik,<br />

<strong>Gas</strong>verfahrenstechnik<br />

sowie Biogastechnologie tragen<br />

mit unterstützenden Engineeringleistungen<br />

und der Begleitung innovativer<br />

Technologien ebenso einen<br />

wesentlichen Teil zur Entwicklung<br />

des Unternehmens bei. In dem Fachgebiet<br />

<strong>Gas</strong>chemie/<strong>Gas</strong>aufbereitung<br />

werden unter anderem <strong>Gas</strong>e detailliert<br />

analysiert sowie Fragen zur Aufbereitung<br />

und Trennung von <strong>Gas</strong>en<br />

beantwortet. Forschungstätigkeiten<br />

zur Entwicklung neuer Sensoren für<br />

<strong>Gas</strong>komponenten sowie eine Erarbeitung<br />

neuartiger <strong>Gas</strong>reinigungsund<br />

<strong>Gas</strong>trennverfahren bilden derzeitige<br />

Schwerpunkte dieses Bereiches.<br />

Im DVGW-Prüflabora<strong>to</strong>rium<br />

Energie werden <strong>Gas</strong>geräte, Armaturen<br />

sowie Geräte für feste Brenns<strong>to</strong>ffe<br />

geprüft, überwacht und zertifiziert.<br />

Die Prüfstelle führt darüber<br />

hinaus auch individuelle Son derprüfungen<br />

für Versuchsanlagen<br />

oder Gerätemuster für Feldtests<br />

durch. Das Freiberger DVGW-Trainingszentrum<br />

<strong>Erdgas</strong> beteiligt sich<br />

mit seinen speziellen Schulungsprogrammen<br />

zur Sicherheit im Umgang<br />

mit <strong>Gas</strong> oder den DBI-Fachforen zu<br />

aktuellen Themen der <strong>Gas</strong>wirtschaft<br />

an der Weiterbildung von Technikern<br />

und Ingenieuren. Es rundet damit<br />

das Konzept der Geschäftsbereiche<br />

der DBI adäquat ab.<br />

Auf dem diesjährigen Messestand<br />

werden insbesondere Themen<br />

aus der Energiewende und zur Neugestaltung<br />

der <strong>Gas</strong>versorgung Beachtung<br />

finden. So stehen neben<br />

dem Thema <strong>Power</strong>-<strong>to</strong>-<strong>Gas</strong> auch die<br />

Ergebnisse zur Untersuchung der<br />

<strong>Gas</strong>beschaffenheit sowie erste Erkenntnisse<br />

bzgl. der Schwankungsbereiche<br />

des Wobbe-Index im Fokus.<br />

Kontakt:<br />

DBI <strong>Gas</strong> und Umwelttechnik GmbH,<br />

www.dbi-gut.de<br />

DBI - <strong>Gas</strong>technologisches Institut gGmbH<br />

Freiberg,<br />

www.dbi-gti.de<br />

dm-Arena, Stand D6.<br />

September 2014<br />

584 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>


| SONDERTEIL |<br />

DVGW-Forschungsstelle am Engler-Bunte-Institut des Karlsruher Instituts<br />

für Technologie (KIT)<br />

Die DVGW-Forschungsstelle am<br />

Engler-Bunte-Institut ist eine<br />

gemeinsame Einrichtung des Deutschen<br />

Vereins des <strong>Gas</strong>- und Wasserfaches<br />

e. V. und des Karlsruher Instituts<br />

für Technologie (KIT). In den<br />

Bereichen <strong>Gas</strong>technologie, Prüflabora<strong>to</strong>rium<br />

<strong>Gas</strong> und Wasserchemie<br />

und Wasserstechnologie arbeiten<br />

ca. 70 Mitarbeiter in enger Zusammenarbeit<br />

mit den Lehrstühlen des<br />

Engler-Bunte-Instituts an aktuellen<br />

gas- und wasserfachlichen Themen.<br />

Die DVGW-Forschungsstelle am<br />

Engler-Bunte-Institut des KIT und<br />

das Prüflabora<strong>to</strong>rium <strong>Gas</strong> sind europaweit<br />

anerkannt und haben die<br />

technischen Voraussetzungen und<br />

Einrichtungen für alle im <strong>Gas</strong>fach<br />

erforderlichen Prüfungen.<br />

Der Bereich <strong>Gas</strong>technologie beschäftigt<br />

sich mit Fragen der sicheren<br />

und umweltbewussten Aufbereitung,<br />

Verteilung und Nutzung<br />

von gasförmigen Brenn- und Krafts<strong>to</strong>ffen.<br />

Einen Schwerpunkt stellt<br />

die Erzeugung, Aufbereitung und<br />

Einspeisung von Wassers<strong>to</strong>ff und<br />

Methan aus regenerativen Quellen<br />

dar. In den Themengebieten <strong>Power</strong><strong>to</strong>-<strong>Gas</strong>,<br />

Biogas und Biomassevergasung<br />

werden sowohl neuartige Verfahrenskonzepte<br />

entwickelt (z. B.<br />

Druckfermentation, 3-Phasen-Methanisierung)<br />

als auch technische,<br />

ökonomische, ökologische und genehmigungsrechtliche<br />

Fragestellungen<br />

untersucht. Weiterhin werden<br />

systemanalytische und netzspezifische<br />

Fragestellungen entlang<br />

der gesamten Wertschöpfungskette<br />

untersucht.<br />

Das weltweit agierende DVGW-<br />

Prüflabora<strong>to</strong>rium <strong>Gas</strong> prüft und<br />

überwacht Materialien, Bauteile und<br />

Geräte der <strong>Gas</strong>verteilung und -anwendung<br />

jeder Größe und Ausführung<br />

auch bei Markteinführungen<br />

und auditiert Firmen der <strong>Gas</strong>versorgung<br />

sowie Hersteller von gastechnischen<br />

Produkten. Das in Europa<br />

notwendige CE-Zeichen nach der<br />

<strong>Gas</strong>geräte-Richtlinie bzw. einen Konformitätsnachweis<br />

für frei gehandelte<br />

<strong>Gas</strong>geräte und Zubehörteile bietet<br />

das DVGW-Prüflabora<strong>to</strong>rium am<br />

Engler-Bunte Institut mit allen hierfür<br />

notwendigen Prüfungen und Arbeiten<br />

ebenso an wie Prüfungen<br />

nach der Wirkungsgrad-Richtlinie,<br />

Druckgeräterichtlinie Niederspannungs-Richtlinie,<br />

EMV-Richtlinie und<br />

Bauprodukt-Richtlinie.<br />

Das brenns<strong>to</strong>ffchemische Labora<strong>to</strong>rium<br />

ist auf die Probenahme<br />

und Analyse von gasförmigen, flüssigen<br />

und festen Brenns<strong>to</strong>ffen spezialisiert.<br />

Innovative Technologien<br />

wie Brenns<strong>to</strong>ffzellen, <strong>Gas</strong>wärmepumpen<br />

und Kraft-Wärme-Kopplung<br />

können auf den Prüfständen<br />

energetisch betrachtet werden. Dazu<br />

gehören ebenso Untersuchungen<br />

der eingesetzten Materialien,<br />

Komponenten und Energieträger in<br />

den Laboren der Brenns<strong>to</strong>ffanalytik.<br />

Im Bereich Wasserchemie und<br />

Wassertechnologie orientieren sich<br />

die Arbeiten an den aktuellen Fragestellungen<br />

der Wasserwirtschaft. Die<br />

„Wasserqualität“ bestimmt die Nutzbarkeit<br />

des Wassers, insbesondere<br />

zur Trinkwassergewinnung. Im Bereich<br />

„Wassertechnologie“ stehen Arbeiten<br />

zum Einsatz von Membrantrennverfahren<br />

und die Untersuchung<br />

und Minimierung der<br />

Foulingprozesse im Vordergrund.<br />

Die Arbeiten der „biologischen Abwasserreinigung“<br />

liegen derzeit in<br />

der Erforschung neuartiger Verfahren<br />

zur energieeffizienten Sticks<strong>to</strong>ffelimination<br />

sowie der Prozessentwicklung<br />

von Biofilmverfahren.<br />

Durch den Einsatz mikroskopischer<br />

und spektroskopischer Verfahren zur<br />

Strukturaufklärung, Untersuchungen<br />

zum S<strong>to</strong>fftransport und S<strong>to</strong>ffumsatz<br />

und durch mehrdimensionale<br />

Simulation sollen Biofilmbildung<br />

und -entwicklung („Biologische<br />

Grenzflächen“) verstanden werden.<br />

Kontakt:<br />

DVGW-Forschungsstelle<br />

am Engler-Bunte-Institut<br />

des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT),<br />

Tel. (0721) 96402-40,<br />

www.dvgw-ebi.de<br />

dm-Arena, Stand D6.<br />

September 2014<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 585


| SONDERTEIL<br />

|<br />

GWI präsentiert sich auf dem Gemeinschaftsstand<br />

Das <strong>Gas</strong>- und Wärme-Institut Essen<br />

e. V. (GWI) ist seit mehr als<br />

75 Jahren ein anerkanntes und etabliertes<br />

Forschungsinstitut. Als<br />

Brancheninstitut werden in Kooperation<br />

mit dem DVGW, Universitäten,<br />

Hochschulen und Instituten<br />

praxisorientierte und anwendungsnahe<br />

Forschungsvorhaben durchgeführt.<br />

Das GWI gestaltet die Energiethemen<br />

der Zukunft mit dem<br />

Schwerpunkt der Technologien<br />

rund um die <strong>Gas</strong>e der öffentlichen<br />

<strong>Gas</strong>versorgung, d. h. <strong>Erdgas</strong> aus den<br />

verschiedenen Bezugsquellen und<br />

zunehmend regenerativ erzeugte<br />

<strong>Gas</strong>e (Biogas, SNG, Wassers<strong>to</strong>ff). Zu<br />

den Mitgliedsunternehmen gehören<br />

Versorgungsunternehmen bzw.<br />

Netzbetreiber, Hersteller von Produkten<br />

der Heizungstechnik, Industrieunternehmen<br />

und Verbände.<br />

<strong>Erdgas</strong> im Energiesystem der Zukunft<br />

– unter diesem Mot<strong>to</strong> arbeitet<br />

das GWI gemeinsam mit seinen Mitgliedsunternehmen,<br />

Kunden und<br />

Partnern an der Zukunftsfähigkeit<br />

der Energiebranche in einem sich rasant<br />

verändernden Umfeld. Mit den<br />

zentralen Bereichen Forschung &<br />

Entwicklung, Prüflabor sowie Beratung<br />

und Weiterbildung ist das GWI<br />

Mo<strong>to</strong>r für Innovationen und fokussiert<br />

die Forschungsschwerpunkte<br />

auf die Themen <strong>Gas</strong>beschaffenheiten<br />

(aktuell z. B. Engineering für L-H<br />

Anpassungsmaßnahmen), Versorgungssicherheit<br />

und <strong>Gas</strong>anwendungstechnologien,<br />

die vom Maßstab<br />

der Haushaltsebene bis hin zum<br />

groß-industriellen Maßstab reichen.<br />

Durch die Entwicklungen der<br />

letzten Jahre sind besonders Forschungsthemen<br />

wie systemübergreifende<br />

Energieeffizienzbetrachtung<br />

als auch die Entwicklung<br />

hochflexibler Energietechnologien<br />

in den Fokus des Interesses gerückt.<br />

Rund um das branchenübergreifende<br />

Thema Energiewende werden<br />

aktuell Forschungsvorhaben zu<br />

„Kraft-Wärme-Kopplung“, „Speichertechnologien<br />

in der <strong>Erdgas</strong>infrastruktur“<br />

und „Konvergenz der<br />

Strom- und <strong>Gas</strong>netze“ bearbeitet.<br />

Die Arbeitsschwerpunkte liegen u. a.<br />

auf Fragestellungen zu Auswirkungen<br />

von <strong>Gas</strong>beschaffenheitsschwankungen<br />

auf Industrieprozesse<br />

und Anwendungstechnologien,<br />

der Integration der erneuerbaren<br />

Energien in bestehende Energieversorgungsstrukturen<br />

sowie der Kraft-<br />

Wärme-Kopplung in der häuslichen<br />

und gewerblichen Energieversorgung,<br />

wobei hier aufgrund der<br />

Komplexität interdisziplinäre Lösungsansätze<br />

verfolgt werden.<br />

Nicht mehr nur die eigentliche <strong>Gas</strong>verbrennung<br />

als „Prozessmo<strong>to</strong>r“<br />

steht im Vordergrund, sondern Gesamtsystembetrachtungen<br />

zur optimalen<br />

Einbindung aller Ressourcen<br />

bestimmen das Handeln unter ökonomischen<br />

und ökologischen Gesichtspunkten.<br />

Kontakt:<br />

<strong>Gas</strong>- und Wärme-Institut Essen e.V.,<br />

Tel. (0201) 3618-101,<br />

E-Mail: info@gwi-essen.de,<br />

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dm-Arena, Stand D6.<br />

September 2014<br />

586 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>


| SONDERTEIL |<br />

Ortungs-, Messund<br />

Inspektionstechnik<br />

Als Hersteller und Vertreiber von Ortungs-, Mess- und<br />

Inspektionstechnik bietet Radiodetection Interessenten<br />

die Möglichkeit, auf der Messe die neueste Technik und<br />

die bewährte Produktpalette von Radiodetection kennenzulernen.<br />

Die neue Reihe von Präzisionssuchsystemen basiert auf<br />

der High-Performance und der Ergonomie der RD7000+<br />

und RD8000-Plattformen und bietet die Möglichkeit zur<br />

RF-Marker-Erkennung, welche auch als EMS oder Omnimarker<br />

bekannt sind. Mit einem au<strong>to</strong>matischen Tiefenmesssystem,<br />

welches die Notwendigkeit für einen 2-Schritt-Prozess<br />

eliminiert, und die Kombination von Versorgungs- und Markerortungsmodus,<br />

machen diese neuen Markerempfänger<br />

schneller und genauer in den Auswertungen. Die Anbindung<br />

an Karten und GIS-Systemen ist einfach dank der integrierten<br />

GPS-Optionen und bequeme Blue<strong>to</strong>oth ® und USB-<br />

Konnektivität. Die optionale interne GPS-Funktion der<br />

RD8000-Auswahl ermöglicht Profis die Lokalisierung von<br />

Positionsdaten und Messungen, ohne zusätzlich Ausrüstung<br />

bei Messungen nutzen zu müssen.<br />

Natürlich findet man auf dem Messestand auch bewährte<br />

Techniken wie z. B. die RD7000+ und RD8000-Serie – universelle<br />

Präzisionssuchsysteme für Kabel und Leitungen.<br />

Zusätzlich wird der neue RD1000+ (erddurchdringendes<br />

Radarsystem) erstmalig auf einer Messe als Ergänzung der<br />

Vermessungs-Dienstprogramme gezeigt. Das RD1000+ beinhaltet<br />

Radartechnik und zeigt ein Bild von unterirdischen<br />

Eigenschaften. Mit dem System kann der Anwender ein<br />

Rohr oder Kabel in seinem <strong>to</strong>pographischen Kontext sehen<br />

und es ist ideal für Versorgungsunternehmen. Der Vorteil<br />

gegenüber einem herkömmlichen elektromagnetischen<br />

Empfänger ist, dass das System auch nicht leitenden Materialien<br />

wie Kunsts<strong>to</strong>ffrohre erkennen kann.<br />

Auch lang bewährte Techniken wie das Kabelsuchsystem<br />

C.A.T4/Genny4, das Metallsuchgerät RD316, die Inspektionskamera<br />

Ga<strong>to</strong>rCam 4<br />

sowie das Kombi-Laufzeitmessgerät<br />

RB1270A wird<br />

Radiodetection dabei auf<br />

der gat zeigen.<br />

Zuverlässiger<br />

Korrosionsschutz<br />

für anspruchsvolle<br />

Herausforderungen<br />

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Tel. (028 51) 92 37-20,<br />

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September 2014<br />

www.denso.de 587<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>


| IM PROFIL | DVGW CERT GmbH<br />

Im Profil<br />

In regelmäßiger Folge stellen wir Ihnen an dieser Stelle die wichtigsten Institutionen und Organisationen<br />

im Bereich der <strong>Gas</strong>versorgung, <strong>Gas</strong>verwendung und <strong>Gas</strong>wirtschaft vor. In dieser Ausgabe zeigt sich<br />

die DVGW CERT im Profil.<br />

Folge 29:<br />

Die DVGW CERT GmbH<br />

Die DVGW CERT GmbH hat im<br />

siebten Jahr nach ihrer Gründung<br />

ihre Position als unabhängiger<br />

und neutraler Branchenzertifizierer<br />

im europäischen Binnenmarkt<br />

weiter gefestigt.<br />

Das Dienstleistungsspektrum<br />

umfasst zum einen die Zertifizierung<br />

von Produkten und Erzeugnissen<br />

der <strong>Gas</strong>- und Wasserversorgung,<br />

der technischen Gebäudeausrüstung<br />

sowie der Heizungs- und Energietechnik.<br />

Hier ist die DVGW CERT<br />

GmbH sowohl auf Basis des DVGW-<br />

Regelwerks als auch im Rahmen<br />

verschiedener europäischer Harmonisierungsrichtlinien<br />

als internationaler<br />

Zertifizierer und europäisch<br />

benannte Stelle tätig. Darüber hinaus<br />

gewinnt die Zertifizierung von<br />

Bau- und Dienstleistungsunternehmen<br />

z. B. im Bereich des Rohrleitungs-<br />

und <strong>Anlage</strong>nbaus oder des<br />

Brunnenbaus, hier z. B. auch für<br />

Geothermieanlagen, eine immer<br />

stärkere Bedeutung. Da die Netzbetreiber<br />

verstärkt Dienstleistungen<br />

Bild 1. DVGW-Zertifizierungszeichen Produkte.<br />

rund um Planung, Bau, Betrieb und<br />

Instandhaltung ihrer Netze outsourcen<br />

und sich auf entsprechend<br />

präqualifizierte und unabhängig<br />

geprüfte Fachunternehmen verlassen,<br />

sind DVGW-Zertifikate für Fachunternehmen<br />

als Nachweise bewährt<br />

und finden breite Akzeptanz.<br />

Hinzu kommt ergänzend das<br />

Präqualifikationsverfahren PQ VOB<br />

nach Leitlinie des Bundesbauministeriums,<br />

für das die DVGW CERT<br />

GmbH als eine von 5 Präqualifikationsstellen<br />

anerkannt und beauftragt<br />

wurde. Schließlich zertifiziert<br />

sie Qualitäts-, Umwelt- und Energiesowie<br />

Arbeits- und Gesundheitsschutzmanagementsysteme<br />

nach<br />

international anerkannten Standards.<br />

Ein weiteres wichtiges Modul<br />

ist die Zertifizierung von DVGW-<br />

Sachverständigen, die kürzlich ergänzt<br />

wurde durch Sachverständige<br />

für Biogasanlagen und Fachpersonal<br />

des kathodischen Korrosionsschutzes.<br />

Die Zertifizierung von Produkten,<br />

Unternehmen und Personen ist<br />

teilweise seit über 70 Jahren integraler<br />

Bestandteil der technischen<br />

Selbstverwaltung im DVGW. Heute<br />

bietet die DVGW CERT GmbH als<br />

100%ige Tochter des DVGW e.V. die<br />

im Fach bewährten Zertifizierungen<br />

an. Zur Entwicklung neuer Zertifizierungsgebiete<br />

und –verfahren<br />

plant und erarbeitet die DVGW<br />

CERT GmbH systematisch neue<br />

Dienstleistungsangebote. Aus dem<br />

derzeitigen Umfeld rund um die<br />

Themen Energie und Wasserversorgung<br />

ergeben sich verschiedene<br />

aktuelle Trends, die Ansätze für<br />

neue Zertifizierungsprojekte bieten.<br />

Hierzu gehören u. a.:<br />

• Die Bestätigung der Energieeffizienz<br />

u.a. nach EcoDesign-Richtlinie<br />

im Rahmen der Konformitätsbewertung<br />

nach EG-Wirkungsgradrichtlinie<br />

für<br />

hocheffiziente Wärmeerzeuger<br />

und qualitativ hochwertige<br />

Heiz- und Installationstechniken<br />

wie Mikro-KWK, <strong>Gas</strong>wärmepumpen,<br />

solarthermische und Geothermieanlagen.<br />

• Die Zertifizierung der gesamten<br />

Erzeugungs- und Aufbereitungskette<br />

für Biogas bzw. Bioerdgas<br />

soll im System erfolgen. Dabei<br />

können zertifizierte Fachunternehmen,<br />

Planer und Sachverständige<br />

in eine zertifizierte Nachhaltigkeitskette<br />

eingebunden sein.<br />

• Ein integriertes Leitungsbau-<br />

Zertifizierungssystem, das neben<br />

<strong>Gas</strong>-, Wasser- und Fernwärme-Rohrleitungsbau<br />

und<br />

Rohrleitungssanierung auch<br />

die Industrieanlagen und den<br />

allgemeinen Leitungstiefbau<br />

beinhaltet.<br />

• Im Rahmen der Zertifizierung<br />

von Personen kommt dem Fachpersonal<br />

für den kathodischen<br />

Korrosionsschutz nach DIN EN<br />

15256 künftig besondere Bedeutung<br />

zu.<br />

• Die Zertifizierung von Schnittstellenspezifikationen<br />

bei<br />

Smart-Metering-Komponenten<br />

sowie Messstellenbetreibern<br />

können eine wichtige Hilfestellung<br />

für Messstellenbetreiber in<br />

September 2014<br />

588 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>


DVGW CERT GmbH<br />

| IM PROFIL |<br />

einem neuen liberalisierten<br />

Markt liefern.<br />

• Zertifizierungsverfahren für neue<br />

wasserfachliche Produkte, u.a.<br />

ein Sicherheitszeichen für Geräte<br />

und Systeme mit Anschluss an<br />

das Trinkwassernetz, sollen die<br />

Produktzertifizierungen auf der<br />

Wasserseite abrunden.<br />

Zur besseren Betreuung ihrer Kunden<br />

im italienischen Markt hat die<br />

DVGW CERT GmbH im Jahre 2013<br />

eine Tochtergesellschaft, die DVGW<br />

CERT Italia s.r.l., gegründet, die den<br />

Vertrieb und die Betreuung der<br />

Kunden vor Ort gewährleisten soll.<br />

Der italienische Markt ist mit seinen<br />

zahlreichen Herstellern von <strong>Gas</strong>geräten<br />

und Komponenten für die<br />

<strong>Gas</strong>- und Wasserinstallation von<br />

großer Bedeutung.<br />

Die DVGW CERT GmbH wird zum<br />

Nutzen ihrer Kunden ihre Präsenz<br />

auch in anderen wichtigen Auslandsmärkten<br />

über Repräsentanten<br />

und strategische Kooperationen mit<br />

Partnerorganisationen stärken und<br />

sich weiterhin intensiv an der europäischen<br />

Harmonisierungs- und<br />

Richtlinienarbeit beteiligen. Sie wird<br />

auch künftig die Kontinuität als<br />

Branchenzertifizierer fortsetzen und<br />

ein verlässlicher und kompetenter<br />

Partner in allen Zertifizierungsangelegenheiten<br />

der Branche sein. Damit<br />

ist der Grundstein für eine weitere<br />

erfolgreiche Entwicklung gelegt.<br />

Die DVGW CERT GmbH ist im<br />

deutschen und europäischen Wettbewerb<br />

inzwischen gut positioniert.<br />

Der große Vorteil einer Zertifizierung<br />

bei der DVGW CERT GmbH ist<br />

das branchengerecht abgestimmte<br />

und optimierte Gesamtangebot aller<br />

benötigten Zertifizierungen der<br />

Energie- und Wasserbranche aus einer<br />

Hand durch sehr kompetente<br />

Fachexperten, Audi<strong>to</strong>ren und Prüfstellen.<br />

Die Positionierung als unabhängiger<br />

und neutraler Branchenzertifizierer<br />

unterscheidet die<br />

DVGW CERT GmbH von vielen anderen<br />

Mitbewerbern, die i. d. R. einen<br />

wesentlich breiteren Fokus<br />

oder eine engere Klientelbindung<br />

Bild 2. DVGW CERT Stand auf Fachmesse in Mailand.<br />

besitzen. Die Anbindung an das<br />

DVGW-Regelwerk sorgt dabei für<br />

branchenorientiertes Fachwissen<br />

und sichert die Anerkennung der<br />

DVGW-Zertifikate im Fach. Hier<br />

fachliche, aufwands- und kostenseitige<br />

Synergien auszuloten und auszunutzen<br />

ist die Stärke der DVGW<br />

CERT GmbH. So gibt es zahlreiche<br />

Kombinationszertifizierungen, z. B.<br />

eine Fachunternehmenszertifizierung<br />

kombiniert mit einer Präqualifikation<br />

VOB und einem QM-System<br />

nach ISO 9001 oder eine europäische<br />

Produktzertifizierung für das<br />

CE-Zeichen mit der erforderlichen<br />

Produktionsüberwachung durch<br />

ein EG-gerechtes und zertifiziertes<br />

Qualitätssicherungssystem oder die<br />

kombinierte Durchführung mehrerer<br />

Managementsystemzertifizierungen<br />

z. B. für die Bereiche Qualität-,<br />

Umwelt-, und Energiemanagement<br />

bzw. Arbeitssicherheit und<br />

Gesundheitsschutz. Dieses Vorgehen<br />

bringt dem Kunden viele Vorteile,<br />

nicht zuletzt durch eine kostengünstige<br />

Gesamtlösung.<br />

Produktzertifizierung – eine<br />

Frage des Vertrauens<br />

Im Rahmen der Harmonisierung des<br />

Europäischen Binnenmarktes hat<br />

die DVGW-Zertifizierungsstelle als<br />

Vorgängerin der DVGW CERT GmbH<br />

von der ersten Stunde an aktiv an<br />

der europäischen Normung und Regelsetzung<br />

mitgearbeitet und<br />

konnte bereits frühzeitig als benannte<br />

Stelle nach der EG-<strong>Gas</strong>geräterichtlinie,<br />

der EG-Wirkungsgrad<br />

und der EG-Druckgeräterichtlinie<br />

akkreditiert und registriert werden.<br />

Inzwischen wurde die DVGW CERT<br />

GmbH auch für die EG-Bauproduktenverordnung<br />

akkreditiert und bei<br />

der Europäischen Kommission als<br />

benannte Stelle registriert.<br />

Durch diese und andere vom Gesetzgeber<br />

anerkannte Akkreditierungen<br />

ist sie heute in der Lage, ihren<br />

Kunden eine umfassende Servicepalette<br />

europäischer und<br />

nationaler Zertifizierungsverfahren<br />

anzubieten. Die Vielzahl europäischer<br />

Richtlinien und die daraus resultierenden<br />

Anforderungen, die für<br />

ein einziges Produkt, z.B. ein Druckregelgerät<br />

oder eine Heizungswärmepumpe<br />

zutreffen können, werden<br />

zunehmend komplexer. Der<br />

Hersteller hat hier sehr große Freiheiten,<br />

aber auch deutlich mehr Eigenverantwortung<br />

als früher. Andererseits<br />

kann er mit einer einzigen<br />

umfassenden Zertifizierung seine<br />

Produkte im gesamten europäischen<br />

Binnenmarkt frei vertreiben.<br />

Die Auswahl der richtigen Konformitätsbewertungsverfahren<br />

für die<br />

September 2014<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 589


| IM PROFIL | DVGW CERT GmbH<br />

Bild 3. Prüfung<br />

von Druckgeräten.<br />

einzelnen Produkte aus einer Vielzahl<br />

von möglichen Modulen hat<br />

sich die DVGW CERT GmbH in Zusammenarbeit<br />

mit ihren Prüfstellen<br />

zum vorrangigen Ziel gesetzt. Sie<br />

erarbeitet mit dem Kunden die optimalen<br />

Verfahrenswege für die verschiedenen<br />

Märkte und kann so den<br />

Hersteller entlasten, der keine Vielzahl<br />

eigener Experten vorhalten muss.<br />

Biogas-Einspeiseanlagen<br />

• <strong>Gas</strong>expansions- und<br />

Verdichteranlagen<br />

• <strong>Erdgas</strong>tankstellen<br />

• Durchleitungsdruckbehältern<br />

• <strong>Gas</strong>hausinstallationen<br />

beauftragt.<br />

Sachverständige können nach der<br />

Zertifizierung durch die DVGW CERT<br />

Zertifizierung von Personen-<br />

DVGW-Sachverständige und<br />

Fachpersonal im KKS<br />

DVGW-Sachverständige spielen bei<br />

der Funktionstüchtigkeit und der Sicherheit<br />

von gastechnischen <strong>Anlage</strong>n<br />

eine entscheidende Rolle. Damit<br />

stellen sie ein wichtiges Instrument<br />

zur technischen Selbstverwaltung<br />

und Selbstüberwachung im <strong>Gas</strong>und<br />

Wasserfach dar. Die Einbindung<br />

des DVGW-Regelwerkes ist die Basis<br />

für die Fachkompetenz des Sachverständigen.<br />

DVGW-Sachverständige<br />

werden im <strong>Gas</strong>fach vor allem mit der<br />

Abnahme von:<br />

Rohrleitungen<br />

• <strong>Gas</strong>-Druckregel- und Messanlagen<br />

GmbH gemäß der Verordnung über<br />

<strong>Gas</strong>hochdruckleitungen (<strong>Gas</strong>H-<br />

DrLtgV) in einzelnen Bereichen von<br />

den zuständigen Behörden auch<br />

behördlich anerkannt werden.<br />

Die DVGW CERT GmbH hat zwischenzeitlich<br />

ihr Spektrum der Personenzertifizierung<br />

ergänzt. Mit Inkrafttreten<br />

des DVGW Arbeitsblattes<br />

GW 101 (A) „Qualifikationsanforderungen<br />

an Sachverständige für den<br />

Korrosionsschutz – Passiver und kathodischer<br />

Korrosionsschutz (KKS)“<br />

wurde die Palette der Fachgebiete<br />

für DVGW-Sachverständige erweitert.<br />

Gleichzeitig wird die Zertifizierung<br />

nach dem europäischen Regelwerk<br />

EN 15257 „Kathodischer Korrosionsschutz<br />

- Qualifikationsgrade<br />

und Zertifizierung von für den kathodischen<br />

Korrosionsschutz geschultem<br />

Personal“ angeboten. Die<br />

Fachexpertise der DVGW CERT<br />

GmbH und die Zuverlässigkeit des<br />

DVGW-Zertifikats sind auch in dem<br />

neuen Fachgebiet sichergestellt. Die<br />

DVGW CERT GmbH steht als eine unabhängige<br />

Stelle für ein objektives,<br />

sicheres und transparentes Verfahren<br />

bei Wahrung der Wettbewerbsgleichheit.<br />

Das Zertifizierungsprogramm<br />

wurde von Fachleuten erarbeitet<br />

und mit Branchenkennern<br />

abgestimmt. So sind fachbezogene<br />

und angemessene Anforderungskataloge<br />

entstanden. Bei den Prüfungen<br />

kommen nur geprüfte und anerkannte<br />

Fachprüfer zum Einsatz, die<br />

über fundierte Kenntnisse und Erfahrungen<br />

auf dem Gebiet des KKS verfügen.<br />

Sie garantieren eine qualifizierte<br />

und verlässliche Beurteilung.<br />

Die DVGW CERT GmbH hat das Akkreditierungsverfahren<br />

zur Zertifizierung<br />

von Fachpersonal nach DIN<br />

EN 15257 inzwischen erfolgreich<br />

absolviert. Die Akkreditierung ist eine<br />

hoheitliche Aufgabe und wird<br />

von der Deutschen Akkreditierungsstelle<br />

GmbH (DAkkS) als vom<br />

Bund beliehene Stelle durchgeführt.<br />

Somit liegt auch die offizielle<br />

Bestätigung vor, dass die DVGW<br />

CERT GmbH die Zertifizierung nach<br />

geltenden Regeln und fachkompetent<br />

durchführt.<br />

Managen mit System<br />

Als Branchenzertifizierer hat die<br />

DVGW CERT GmbH bei der Managementsystemzertifizierung<br />

neben<br />

den Herstellern gas- und wasserfachlicher<br />

Produkte, den Fachunternehmen<br />

und den als integrierte Unternehmen<br />

aufgestellten Versorgern<br />

auch die Serviceunternehmen<br />

und Netzbetreiber in der Energieund<br />

Wasserwirtschaft im Fokus. Egal<br />

ob Qualitätsmanagementsysteme<br />

nach ISO 9001, Umweltmanagementsysteme<br />

nach ISO 14001, Energiemanagementsysteme<br />

nach ISO<br />

50001 oder Arbeits- und Gesundheitsschutzmanagementsysteme<br />

nach BS OHSAS 18001 – stets steht<br />

bei der Überprüfung der Unternehmen<br />

die Einhaltung der anerkannten<br />

Regeln der Technik, also des<br />

DVGW-Regelwerks und der weiteren,<br />

über den geltenden Ordnungsrahmen<br />

damit verbundenen, mitgeltenden<br />

normativen bzw. gesetzlichen<br />

Regelungen, im Vordergrund.<br />

Die Kunden von Managementsystemzertifizierungen<br />

sind vom Fach-<br />

Know-how der Audi<strong>to</strong>ren der DVGW<br />

CERT GmbH überzeugt und bestätigen<br />

nachhaltige Vorteile aus der<br />

Einführung und regelmäßigen externen<br />

Überprüfung der betrieblichen<br />

Praxis für ihr Unternehmen.<br />

Die DVGW CERT GmbH besitzt für<br />

die o. g. Managementzertifizierungen<br />

die jew. Akkreditierung durch<br />

die nach dem Akkreditierungsstellengesetz<br />

beliehene Deutsche Akkreditierungsstelle<br />

GmbH.<br />

Zertifizierung von Fachunternehmen,<br />

Präqualifikation<br />

von Dienstleistern<br />

Im September 2009 ist die DVGW<br />

CERT GmbH als weltweit erste Zertifizierungsstelle<br />

für die Zertifizierung<br />

von Fachunternehmen für Planungs-,<br />

Bau- und Instandhaltungsarbeiten<br />

in den Bereichen <strong>Gas</strong>, Wasser<br />

und Fernwärme akkreditiert<br />

worden. Damit kann die DVGW<br />

CERT GmbH ihren Kunden im Bereich<br />

der Fachunternehmen (u. a.<br />

Rohrleitungsbau, <strong>Anlage</strong>nbau,<br />

Brunnenbau etc.) den gleichen eu-<br />

September 2014<br />

590 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>


DVGW CERT GmbH<br />

| IM PROFIL |<br />

ropäisch anerkannten Qualitätsstandard<br />

bieten, wie bei den langjährig<br />

akkreditierten Verfahren zur<br />

Produkt- und Managementsystemzertifizierung.<br />

Die DVGW-Zertifizierung ist ein sicheres<br />

und transparentes Verfahren<br />

zur Qualitätsprüfung. Alle Fachfirmen<br />

durchlaufen ein einheitliches Prüfungsverfahren<br />

unter Zugrundelegung<br />

der Anforderungen des Regelwerkes.<br />

So sind die Chancengleichheit<br />

und Diskriminierungsfreiheit<br />

sichergestellt. Auftraggeber und Auftragnehmer<br />

erhalten mehr Rechtssicherheit<br />

und Klarheit durch die Bewertung<br />

und Kontrolle der Verfahrens-<br />

und Arbeitsabläufe durch die<br />

Fachexperten der DVGW CERT GmbH.<br />

Die DVGW CERT GmbH vertritt<br />

nicht einseitig die Interessen Einzelner.<br />

Zertifizierung wird im Interesse<br />

aller Markteilnehmer durchgeführt<br />

und stärkt den fairen Wettbewerb<br />

unter den Qualitätsanbietern. Die<br />

Marktchancen für technisch qualifizierte<br />

und fähige Unternehmen werden<br />

deutlich verbessert. Die Auftraggeber<br />

in der Energie- und Wasserwirtschaft<br />

können auf das<br />

DVGW-Zertifikat vertrauen, auf ein<br />

eigenes Präqualifikationsverfahren<br />

ihrer Dienstleister verzichten und<br />

werden so auch von bürokratischem<br />

Aufwand und Kosten entlastet. Die<br />

DVGW CERT GmbH überwacht zudem<br />

die erteilten Zertifizierungen<br />

nach festgelegten Regeln. Das<br />

schafft Vertrauen bei Auftraggebern<br />

und Auftragnehmern.<br />

Für Bauunternehmen aller Baubranchen<br />

führt die DVGW CERT<br />

GmbH seit 2006 das Präqualifikationsverfahren<br />

nach der Leitlinie des<br />

Bundesministeriums für Verkehr,<br />

Bau- und Stadtentwicklung (BMVBS)<br />

vom 25.04.2005 (Fassung 17.12.2013)<br />

durch. Diese Leitlinie legt Anforderungen<br />

nach der VOB an Bauunternehmen<br />

fest, die sich z. B. im Rahmen<br />

öffentlicher Ausschreibungen<br />

für Aufträge bewerben und regelt<br />

gleichzeitig das Verfahren für die<br />

Durchführung zur Präqualifikation.<br />

Ziel der Präqualifikation ist es, das<br />

öffentliche Vergabeverfahren im<br />

Baugewerbe zu rationalisieren und<br />

Kosten auf Seiten der ausschreibenden<br />

Behörden sowie der Bewerber<br />

zu reduzieren. Die Präqualifikation<br />

mit einheitlichen Beurteilungskriterien<br />

trägt außerdem dazu bei, den<br />

Wettbewerb im Baugewerbe transparent<br />

und fair zu gestalten. Der erfolgreiche<br />

Abschluss wird dem Unternehmen<br />

durch eine Bescheinigung<br />

bestätigt. Außerdem werden<br />

die durch das beantragende Unternehmen<br />

eingereichten Unterlagen<br />

und Referenzen durch den Verein für<br />

die Präqualifikation von Bauunternehmen<br />

in eine Positivliste im Internet<br />

eingestellt. Öffentliche Auftraggeber<br />

können diese Liste einsehen<br />

und sie bei der Auswahl von Auftragnehmern<br />

für Bauleistungen nutzen.<br />

DVGW CERT GmbH stellt sich<br />

den Herausforderungen der<br />

Zukunft<br />

Das vernetzte Denken und Handeln<br />

für die gesamte Branche Energie,<br />

Wasser, Abwasser wird eine der großen<br />

Herausforderung für die Zukunft<br />

sein. Nur durch die Abdeckung<br />

aller Leitungsbausparten<br />

und die Berücksichtigung der von<br />

den Auftraggebern erwarteten<br />

Fachqualifikationsnachweise für<br />

eingesetzte Dienstleister, aller Management-<br />

und Personalqualifikationssysteme,<br />

aller Qualifikationsverfahren<br />

für Netzbetreiber und<br />

-dienstleister im Fach, kann die<br />

DVGW CERT GmbH dem Anspruch<br />

an einen Branchenzertifizierer gerecht<br />

werden. Dabei steht die optimale<br />

Vernetzung der europäischen<br />

und nationalen Verfahren und Vorschriften<br />

in der betrieblichen Praxis<br />

im Vordergrund. Die Stärke der<br />

DVGW CERT GmbH wird daher auch<br />

weiterhin die optimale Kenntnis<br />

und Umsetzung der Branchenanforderungen<br />

und deren Einbettung<br />

insbesondere in die nationalen und<br />

europäischen Rahmenbedingungen<br />

sein. Die Zertifizierung kann zudem<br />

Auftraggeber und Auftragnehmer<br />

bei komplexen Präqualifikationsmaßnahmen<br />

und Auswahlverfahren<br />

entlasten. Mit anerkannten und akkreditierten<br />

Zertifizierungsverfahren<br />

schafft die DVGW CERT GmbH das<br />

notwendige Vertrauen in ihre unabhängigen,<br />

überparteilichen und diskriminierungsfreien<br />

Zertifizierungsdienstleistungen.<br />

Kontakt:<br />

Dipl.-Phys. Theo B. Jannemann<br />

(Sprecher der Geschäftsführung),<br />

Dipl.-Ing. Gabriele Schmidt (Geschäftsführerin),<br />

DVGW CERT GmbH,<br />

Tel. (0228) 91 88-888,<br />

E-Mail: info(at)dvgw-cert.com,<br />

www.dvgw-cert.com<br />

Bild 4. DVGW<br />

CERT Rohrleitungsteam.<br />

September 2014<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 591


Ausstellerverzeichnis<br />

2G Energy AG<br />

Stand Arena / C2<br />

A-TRON<br />

Blockheizkraftwerke GmbH<br />

Stand Arena / C2<br />

ABEL GmbH & Co. KG<br />

Stand dm-Arena / C9<br />

Allmess GmbH<br />

Stand dm-Arena / A9.1<br />

ANDRITZ Ritz GmbH<br />

Stand Halle 12 / C4<br />

Apa<strong>to</strong>r GmbH<br />

Stand dm-Arena / D8.1<br />

APATOR METRIX S.A.<br />

Stand dm-Arena / D8.1<br />

AMV · Messgeräte GmbH<br />

Am Schulzehnten 23<br />

63456 Hammersbach<br />

Tel.: +49 6185 8187 0<br />

Fax: +49 6185 8187 27<br />

Mail: info@AMV-Germany.de<br />

www.AMV-Germany.de<br />

Stand dm-Arena / A3.3<br />

arche noVa - Initiative für<br />

Menschen in Not e.V.<br />

Stand Aktionshalle / bluefacts<br />

- Partner der Wasserwirtschaft<br />

Arkema GmbH<br />

Stand dm-Arena / B8.2<br />

Asseco BERIT GmbH<br />

Stand dm-Arena / F4.1<br />

AUMA Riester<br />

GmbH & Co. KG<br />

Stand Halle 12 / E2.1<br />

Awite Bioenergie GmbH<br />

Stand Halle 12 / E5.1<br />

AZ <strong>Gas</strong>technik GmbH<br />

Stand dm-Arena / C7.2<br />

Babendererde<br />

Engineers GmbH<br />

Stand dm-Arena / F6<br />

BARTEC Benke GmbH<br />

Stand dm-Arena / A3.2<br />

Barthauer Software GmbH<br />

Stand Halle 12 / E2.2<br />

Bauer Kompressoren GmbH<br />

Stand dm-Arena / F1.1<br />

BC Deutschland GmbH &<br />

Co. KG<br />

Stand Halle 12 / D7<br />

BDEW Bundesverband der<br />

Energie- und Wasserwirtschaft<br />

e.V.<br />

Stand dm-Arena / D5<br />

BG ETEM Berufsgenossenschaft<br />

Energie Textil Elektro<br />

Medienerzeugnisse<br />

Stand dm-Arena / D1.1<br />

Bilfinger EMS GmbH<br />

Hohe Tannen 11<br />

49661 Cloppenburg<br />

Deutschland<br />

Telefon: +49 (0) 4471 182 0<br />

Fax: +49 (0) 4471 182 128<br />

info.ems@bilfinger.com<br />

www.ems.bilfinger.com<br />

Stand dm-Arena / B2.1<br />

September 2014<br />

592 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>


Ausstellerverzeichnis<br />

BIK <strong>Anlage</strong>ntechnik GmbH<br />

Stand dm-Arena / D8<br />

BMF HAASE<br />

Energietechnik GmbH<br />

Stand dm-Arena / C8<br />

Bohlen & Doyen Bauunternehmung<br />

GmbH<br />

Stand dm-Arena / B3<br />

bst Brandschutztechnik<br />

Döpfl GmbH<br />

Stand dm-Arena / A3.1<br />

Bsys Mitteldeutsche<br />

Beratungs- und<br />

Systemhaus GmbH<br />

Aktionshalle / bluefacts -<br />

Partner der Wissenschaft<br />

C-deg environmental engineering<br />

GmbH<br />

Stand Treffpunkt BIOGAS -<br />

dm-Arena / C3<br />

caplog-x GmbH<br />

Stand dm-Arena / C4<br />

CeH4 technologies GmbH<br />

Stand dm-Arena / C5<br />

Common S.A.<br />

Stand dm-Arena / D8.1<br />

Creos Deutschland GmbH<br />

Stand dm-Arena / E3<br />

Dahmen Rohrleitungsbau<br />

GmbH & Co.KG BEGA.tec<br />

Stand figawa/rbv - Gemeinschaftsstand<br />

/ dm-Arena / B4<br />

DBI <strong>Gas</strong>- und Umwelttechnik<br />

GmbH<br />

Stand dm-Arena / D6<br />

Deutscher Wassers<strong>to</strong>ff- und<br />

Brenns<strong>to</strong>ffzellen-Verband,<br />

DWV<br />

Stand <strong>Erdgas</strong> Innovationsforum<br />

dm-Arena / C2<br />

Dräger & Horwarde GmbH<br />

Stand dm-Arena / F3.3<br />

DENSO GmbH<br />

Felderstr. 24<br />

51371 Leverkusen<br />

Tel.: +49 214 2602 0<br />

Fax: +49 214 2602 217<br />

E-Mail: info@denso.de<br />

Internet: www.denso.de<br />

Stand dm-Arena / D4.2<br />

Diehl <strong>Gas</strong> Metering<br />

GmbH<br />

Industriestr. 13<br />

91522 Ansbach<br />

Tel.: +49 981 1806-300<br />

Fax: +49 981 1806-325<br />

Mail: info@diehl-gasmetering.de<br />

www.diehl.com/metering<br />

Stand Halle 12 / E4<br />

DIV Deutscher Industrieverlag<br />

GmbH<br />

Arnulfstraße 124<br />

80636 München<br />

Tel.: +49 89 203 53 66-0<br />

Fax: +49 89 203 53 66-99<br />

Mail: info@di-verlag.de<br />

www.di-verlag.de<br />

Stand dm-Arena / E5.1<br />

Duktus Rohrsysteme<br />

Wetzlar GmbH<br />

Stand dm-Arena / E1.2<br />

DVGW-Akademie<br />

Stand dm-Arena / E2.2<br />

DVGW – Forschungsstelle<br />

am Engler-Bunte Institut<br />

des Karlsruher Instituts für<br />

Technologie (KIT)<br />

Stand dm-Arena / D6<br />

DVGW Service & Consult<br />

GmbH<br />

Stand dm-Arena / E2<br />

September 2014<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 593


Ausstellerverzeichnis<br />

DVGW Deutscher Verein<br />

des <strong>Gas</strong>- und Wasserfaches<br />

e.V. – Technisch-wissenschaftlicher<br />

Verein –<br />

Josef-Wirmer-Straße 1–3<br />

53123 Bonn<br />

Tel.: +49 228 91 88-5<br />

Fax: +49 228 91 88-990<br />

E-Mail: info@dvgw.de<br />

www.dvgw.de<br />

Stand dm-Arena /D5<br />

DVGW - Sicherheitstechnischer<br />

Dienst der Versorgungswirtschaft<br />

GmbH<br />

Stand dm-Arena / E2<br />

elomat GmbH<br />

Stand dm-Arena / F1.2<br />

egeplast international<br />

GmbH<br />

Stand dm-Arena / C8.2<br />

Eisenmann <strong>Anlage</strong>nbau<br />

GmbH & Co.KG<br />

Stand Treffpunkt BIOGAS -<br />

dm-Arena / C3<br />

Emschergenossenschaft<br />

Stand dm-Arena / C1<br />

ENERGY MEDIENSERVICE<br />

Stand IT goes ENERGY -<br />

dm-Arena / B2<br />

Endress+Hauser Messtechnik<br />

GmbH+Co. KG<br />

Colmarer Straße 6<br />

79576 Weil am Rhein<br />

Tel.: +49 (0) 7621 9 75 01<br />

Fax: +49 (0) 7621 9 75 55 5<br />

info@de.endress.com<br />

www.de.endress.com<br />

Stand Halle 12 / C7<br />

Elster GmbH<br />

Steinern Straße 19 – 21<br />

55252 Mainz-Kastel<br />

Tel.: +49 (0) 6134/605-0<br />

Fax: +49 (0) 6134/605-390<br />

info@elster-instromet.com<br />

Internet: http://www.elsterinstromet.com/<br />

Stand dm-Arena / E4<br />

ESN EnergieSystemeNord<br />

GmbH<br />

Stand IT goes ENGERGY -<br />

dm-Arena / B2<br />

E.ON Bioerdgas GmbH<br />

Brüsseler Platz 1<br />

45131 Essen<br />

T 0201 - 184 - 7831<br />

info.bioerdgas@eon.com<br />

www.eon.de<br />

Stand Treffpunkt BIOGAS -<br />

dm-Arena / C3<br />

Esders GmbH<br />

Hammer-Tannen-Straße 26<br />

D - 49740 Haselünne<br />

Tel. +49 (0) 59 61-95 65-0<br />

Fax. +49 (0) 59 61-95 65-15<br />

info@esders.de<br />

www.esders.de<br />

Stand dm-Arena / D3<br />

Esters Elektronik GmbH<br />

Stand dm-Arena / F2.3<br />

Eurofins Umwelt GmbH<br />

Stand dm-Arena / F2.4<br />

EXMÜ GmbH<br />

Stand dm-Arena / C9.2<br />

Fachverband Biogas e.V.<br />

Stand Treffpunkt BIOGAS -<br />

dm-Arena / C3<br />

Ferrum Handel<br />

Rhein-Main GmbH<br />

Stand dm-Arena / E5.2<br />

FICHTNER IT<br />

CONSULTING AG<br />

Stand IT goes ENERGY -<br />

dm-Arena / B2<br />

figawa - Bundesvereinigung<br />

der Firmen im <strong>Gas</strong>- und Wasserfach<br />

e.V<br />

Stand figawa/rbv - Gemeinschaftsstand<br />

/ dm-Arena / B4<br />

September 2014<br />

594 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>


Ausstellerverzeichnis<br />

Fiorentini Deutschland<br />

GmbH<br />

Stand dm-Arena / A2.4<br />

<strong>Gas</strong>cat Industria e Comercio<br />

Ltda<br />

Stand dm-Arena / E4.2<br />

Ingenieurbüro<br />

Fischer-Uhrig<br />

Württembergallee 27<br />

D-14052 Berlin<br />

Telefon: +49-(0)30-<br />

30099390<br />

Fax: +49-(0)30-30824212<br />

E-Mail: info@stafu.de<br />

www.stafu.de<br />

Stand IT goes ENERGY -<br />

dm-Arena / B2<br />

GA Energieanlagenbau<br />

Nord GmbH<br />

Stand dm-Arena / F1<br />

Georg Fischer GmbH<br />

Stand dm-Arena / C6<br />

<strong>Gas</strong>- und Wärme-Institut<br />

Essen e.V.<br />

Stand dm-Arena / D6<br />

GEVA <strong>Gas</strong>- und Energieverteilungsanlagen<br />

GmbH<br />

Stand dm-Arena / C8.3<br />

GMT GmbH<br />

Stand figawa/rbv - Gemeinschaftsstand<br />

/ dm-Arena / B4<br />

GW-Manager -<br />

envi-systems GmbH<br />

Stand Aktionshalle / bluefacts<br />

- Partner der Wasserwirtschaft<br />

Hauff-Technik<br />

GmbH & Co. KG<br />

Stand dm-Arena / F5<br />

heat gaswärmetechnische<br />

<strong>Anlage</strong>n GmbH<br />

Stand dm-Arena / F3<br />

Hermann Sewerin GmbH<br />

Stand dm-Arena / D7<br />

HPS Solutions GmbH<br />

Stand dm-Arena / B8<br />

IDS GmbH<br />

Stand dm-Arena / F4<br />

INFICON GmbH<br />

Stand dm-Arena / C5.2<br />

Initiative BALSibau<br />

Stand dm-Arena / B5.1<br />

inotech GmbH<br />

Stand dm-Arena / B9<br />

IPSCO GmbH<br />

Stand dm-Arena / C10<br />

Jens Janßen Ingenieurbüro<br />

Stand dm-Arena / F3.3<br />

Jeschke <strong>Gas</strong>-Wasser-Technologien<br />

GmbH<br />

Stand figawa/rbv - Gemeinschaftsstand<br />

/ dm-Arena / B4<br />

Josef Attenberger GmbH<br />

Stand dm-Arena / C9.1<br />

Itron GmbH<br />

Hardeckstr. 2<br />

76185 Karlsruhe<br />

Tel.: +49 721 5981 0<br />

Fax: +49 721 5981 189<br />

Mail: info.karlsruhe@itron.<br />

com<br />

www.itron.com/de<br />

Stand dm-Arena / D9.1<br />

September 2014<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 595


Ausstellerverzeichnis<br />

Kamstrup b.v.<br />

Stand dm-Arena / D3.1<br />

Kebulin-Gesellschaft Kettler<br />

GmbH & Co KG<br />

Stand figawa/rbv - Gemeinschaftsstand<br />

- dm-Arena / B4<br />

Kempchen Dichtungstechnik<br />

GmbH<br />

Stand dm-Arena / D3.2<br />

KKI - Kompetenzzentrum<br />

Kritische Infrastrukturen<br />

GmbH<br />

Stand IT goes ENERGY - dm-<br />

Arena / B2<br />

Klinger GmbH<br />

Stand dm-Arena / D10.1<br />

LEWA GmbH<br />

Stand dm-Arena / C7.3<br />

LÖSOMAT - Schraubentechnik<br />

Neef GmbH<br />

Stand Aktionshalle / bluefacts<br />

- Partner der Wasserwirtschaft<br />

58.000 Tonnen CO 2<br />

die der Welt keine Sorgen mehr bereiten.<br />

Marquis GmbH<br />

Stand dm-Arena / A4.2<br />

Linde AG - Linde <strong>Gas</strong><br />

Deutschland<br />

Seitnerstrasse 70<br />

D - 82049 Pullach<br />

Telefon +49 (0)89 7446-0<br />

Telefax +49 (0)89 7446-1216<br />

E-Mail:<br />

info@de.linde-gas.com<br />

Stand dm-Arena / E1.1<br />

<strong>Erdgas</strong> ist der sauberste aller fossilen Energieträger. Für Flüssigerdgas (LNG) bietet<br />

Linde umfassende Kompetenz entlang der gesamten Wertschöpfungskette, von der<br />

Verflüssigung über die Speicherung und Distribution bis hin zu effizienten, methanemissionsfreien<br />

Betankungslösungen. Auf Basis dieser Kompetenz hat Linde das<br />

erste Terminal für LNG in Schweden gebaut. Neben der jährlichen Einsparung von<br />

58.000 Tonnen CO 2 in einer benachbarten Raffinerie leistet das Flüssigerdgas aus<br />

Martin Bohsung GmbH<br />

Stand dm-Arena / F1<br />

Nynäshamn auch bei zahlreichen Heiz- und Transportanwendungen einen wichtigen<br />

Beitrag zum Umweltschutz. Dies ist nur ein Beispiel dafür, wie „Clean Technology“<br />

von Linde unsere Welt verändert.<br />

Weitere Informationen finden Sie auf www.linde-gas.de/cleantechnology.<br />

Linde – ideas become solutions.<br />

LMF - Leobersdorfer Maschinenfabrik<br />

GmbH & Co. KG<br />

Stand dm-Arena / B7.3<br />

Manthey GmbH<br />

Stand Aktionshalle / bluefacts<br />

- Partner der Wasserwirtschaft<br />

MARTINEK GmbH - Messtechnik<br />

Stand Aktionshalle / bluefacts<br />

- Partner der Wasserwirtschaft<br />

Lovion GmbH<br />

Stand dm-Arena / A4<br />

MAPRO<br />

Stand Treffpunkt BIOGAS -<br />

dm-Arena / C3<br />

Maschinenfabrik J.A. Becker<br />

& Söhne Neckarsulm GmbH<br />

& Co.KG<br />

Stand dm-Arena / B8.1<br />

Linde AG<br />

<strong>Gas</strong>es Division, Linde <strong>Gas</strong> Deutschland<br />

Seitnerstraße 70, 82049 Pullach<br />

Telefon 01803.85000-0*, Telefax 01803.85000-1*<br />

www.linde-gas.de<br />

Max Streicher<br />

GmbH & Co. KG<br />

Stand dm-Arena / A1<br />

Minimax GmbH & Co. KG<br />

Stand Aktionshalle / bluefacts<br />

- Partner der Wasserwirtschaft<br />

Mehrer Compression GmbH<br />

Stand dm-Arena / D10<br />

* 0,09 € pro Minute aus dem dt. Festnetz, Mobilfunk bis 0,42 € pro Minute. Zur Sicherstellung eines hohen Niveaus der<br />

Kundenbetreuung werden Daten unserer Kunden wie z. B. Telefonnummern elektronisch gespeichert und verarbeitet.<br />

ige_LNG_<strong>gwf</strong>_<strong>Gas</strong>_<strong>Erdgas</strong>_07-08_2014.indd 1 04.07.14 11:1<br />

Munk + Schmitz Oberflächentechnik<br />

GmbH & Co. KG<br />

Stand Aktionshalle / bluefacts<br />

- Partner der Wissenschaft<br />

Metreg Technologies GmbH<br />

Metreg Technologies<br />

GmbH<br />

Tränkeweg 9<br />

D-15517 Fürstenwalde<br />

Tel. +49(0) 3361 36527-0<br />

E-Mail: info@metreg-technologies.de<br />

Internet: www.metreg-technologies.de<br />

Stand dm-Arena / F3.2<br />

MICHELL Instruments GmbH<br />

Stand dm-Arena / A2<br />

N-ERGIE Service GmbH<br />

Stand Halle 12 / B1.1<br />

September 2014<br />

596 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>


Ausstellerverzeichnis<br />

Netze BW<br />

Stand dm-Arena / F6.1<br />

nPlan engineering GmbH<br />

Stand dm-Arena / C5<br />

NZR Nordwestdeutsche<br />

Zählerrevision<br />

Stand dm-Arena / C8.1<br />

OnTec Software<br />

Solutions AG<br />

Stand IT goes ENERGY -<br />

dm-Arena / B2<br />

ONTRAS -<br />

<strong>Gas</strong>transport GmbH<br />

Stand dm-Arena / C6.1<br />

Pergam Suisse AG<br />

Stand dm-Arena / F2.6<br />

PPS Pipeline Systems<br />

GmbH<br />

Hindenburgstraße 36<br />

49610 Quakenbrück<br />

Telefon +49 5431 14-214<br />

Telefax +49 5431 14-5214<br />

Mail: info@pipelinesytems.<br />

de<br />

www.pipelinesystems.de<br />

Stand figawa/rbv - Gemeinschaftsstand<br />

/<br />

dm-Arena / B4<br />

P&T Technische Mörtel<br />

GmbH & Co. KG<br />

Stand Aktionshalle / bluefacts<br />

- Partner der Wasserwirtschaft<br />

Pfaffinger Unternehmensgruppe<br />

Stand dm-Arena / E3.2<br />

Paul Wegener GmbH<br />

Stand Stand<br />

dm-Arena / D3.3<br />

PHOENIX CONTACT<br />

Deutschland GmbH<br />

Stand dm-Arena / B7.1<br />

Pronova Analysetechnik<br />

GmbH & Co. KG<br />

Stand dm-Arena / B8.4<br />

PRT Energietechnik GmbH<br />

Stand dm-Arena / B3.2<br />

PSI AG<br />

Stand dm-Arena / C4<br />

PWA Electronic GmbH -<br />

Panasonic Computer Service<br />

Deutschland<br />

Stand dm-Arena / D1<br />

PWT Wasser- und Abwassertechnik<br />

GmbH<br />

Stand Aktionshalle / bluefacts<br />

- Partner der Wasserwirtschaft<br />

Qmicro BV<br />

Stand dm-Arena / C8.1.1<br />

QUMA Elektronik &<br />

Analytik GmbH<br />

Stand dm-Arena / F5.2<br />

Radiodetection CE -<br />

Continental Europe<br />

Stand dm-Arena / C10.1<br />

Raufoss Metall GmbH<br />

Stand dm-Arena / D10.2<br />

Rädlinger primus line GmbH<br />

Stand dm-Arena / B3.1<br />

RG Arbeitsschutz GmbH<br />

Stand dm-Arena / E2.1<br />

RMA Rheinau<br />

GmbH & Co. KG<br />

Stand dm-Arena / D4<br />

September 2014<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 597


Ausstellerverzeichnis<br />

RMT Rohr- und Maschinenanlagentechnik<br />

GmbH<br />

Stand dm-Arena / C7<br />

Rohrleitungsbauverband e.V.<br />

Stand figawa/rbv - Gemeinschaftsstand<br />

/ dm-Arena / B4<br />

RSP Reschwitzer Saugbagger<br />

Produktions GmbH<br />

Stand dm- Arena / A4.4<br />

RMG Regel +<br />

Messtechnik GmbH<br />

Osterholzstraße 45<br />

34123 Kassel,<br />

Deutschland<br />

Fon +49 (0)561 5007-0<br />

Fax +49 (0)561 5007-107<br />

E-Mail: rmg@honeywell.com<br />

www.rmg.com<br />

Stand dm-Arena / D9<br />

ROXTEC GmbH<br />

Stand dm-Arena / E2.3<br />

Runkel GmbH & Co. KG<br />

<strong>Erdgas</strong>-Heizsysteme<br />

Stand figawa/rbv Gemeinschaftsstand<br />

/ dm-Arena B4<br />

RWE Deutschland AG<br />

Stand dm-Arena / C4.1<br />

Sachverständigen- und<br />

Planungsbüro urban tree |<br />

Michael Honds<br />

Stand dm-Arena / A3.4<br />

SAG GmbH<br />

Stand dm-Arena / B3<br />

Salzgitter Mannesmann Line<br />

Pipe GmbH<br />

Stand figawa/rbv - Gemeinschaftsstand<br />

/ dm-Arena / B4<br />

SC AEM S.A.<br />

Stand dm-Arena / E5.3<br />

em kompakt<br />

leicht<br />

SCHANDL GmbH<br />

Stand dm-Arena / B6<br />

ondenkomplettset von<br />

Messtechnik<br />

Tätigkeiten gibt es von<br />

ein neues Komplettmit<br />

Kohlefasersonden.<br />

nden inclusive der<br />

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& Co. KG<br />

Stefansbecke 42<br />

SQ-9002BM60005 45549 Sprockhövel<br />

DIN EN ISO 9001:2008<br />

Tel. 02339/12090<br />

huetz-messtechnik.de<br />

Fax 02339/6030<br />

Mail: info@axel-semrau.de<br />

www.axel-semrau.de<br />

Stand Halle 12 / E5.1<br />

Schütz GmbH Messtechnik<br />

Im Dornschlag 6<br />

77933 Lahr<br />

Tel. +49 (0) 7821 3280 100<br />

Fax. +49 (0) 7821 3280 222<br />

E-Mail: info@schuetz-messtechnik.de<br />

Stand dm-Arena / F2<br />

SfG Service für<br />

<strong>Gas</strong>aufbereitung<br />

Stand Halle 12 / D2.2<br />

10x148.indd 1 08.05.13 09:01<br />

Schuck Group, Franz<br />

Schuck GmbH<br />

Stand dm-Arena / A2.3<br />

Sensus GmbH Ludwigshafen<br />

Stand Treffpunkt BIOGAS<br />

Halle 12 / D9<br />

SICK Vertriebs-GmbH<br />

Stand dm-Arena / C7.1<br />

Schwelm <strong>Anlage</strong>ntechnik<br />

GmbH<br />

Stand dm-Arena / A2.2<br />

SEWA GmbH<br />

Stand dm-Arena / D9.1<br />

Siemens AG<br />

Stand dm-Arena / A4.2<br />

September 2014<br />

598 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>


Ausstellerverzeichnis<br />

Stadler + Schaaf Mess- und<br />

Regeltechnik GmbH<br />

Stand dm-Arena / B6.1<br />

Stadtwerke Karlsruhe<br />

GmbH / Stadtwerke Karlsruhe<br />

Netzservice GmbH<br />

Stand dm-Arena / D2<br />

Städtler + Beck GmbH<br />

Stand dm-Arena / E5<br />

Steffel KKS GmbH<br />

Stand dm-Arena / A4.3<br />

Stilbos<br />

Stand dm-Arena / F3.1<br />

Targi Kielce S.A. / Messe<br />

Kielce A.G. EXPO GAS 2015<br />

Stand dm-Arena / B7.2<br />

Tritschler, Feingerätebau<br />

Laufenburg<br />

Stand dm-Arena / A3.3<br />

TÜV Rheinland i-sec GmbH<br />

Stand IT goes ENERGY - dm-<br />

Arena / B2<br />

tecon Systemtechnik GmbH<br />

Stand dm-Arena / D8<br />

terranets bw GmbH<br />

Stand dm-Arena / D9.1<br />

UAB „VILDUJA“<br />

Stand dm-Arena / D1.2<br />

Union Instruments GmbH<br />

Stand dm-Arena / E1<br />

VEGA Grieshaber KG<br />

Stand Halle 12 / A1.2<br />

Thielmann Energietechnik<br />

GmbH<br />

Dormannweg 48<br />

D-34123 Kassel<br />

Tel.: +49 (0)561 - 50785-0<br />

Fax: +49 (0)561 - 50785-20<br />

E-Mail: info.kassel@itron.com<br />

Stand dm-Arena / D9.1<br />

Vemm tec Messtechnik<br />

GmbH<br />

Stand dm-Arena / A4.1<br />

Vietz GmbH<br />

Stand dm-Arena / B8.3<br />

Dipl.-Ing. Dr. E. Vogelsang<br />

GmbH & Co. KG<br />

Stand dm-Arena / F5.1<br />

Vulkan-Verlag GmbH<br />

Friedrich-Ebert-Straße 55<br />

45127 Essen<br />

Tel.: +49 201 82002-14<br />

Fax: +49 201 82002-40<br />

E-Mail: info@vulkan-verlag.de<br />

www.vulkan-verlag.de<br />

Stand Halle 12 / D3.4<br />

FRIEDRICH VORWERK Rohrleitungsbau<br />

GmbH & Co. KG<br />

Stand figawa/rbv - Gemeinschaftsstand<br />

- dm-Arena / B4<br />

Vympel<br />

Stand dm-Arena / E4.1<br />

VoTech Filter GmbH<br />

Gladbacher Str. 39<br />

52525 Heinsberg<br />

Tel.: +49 2452 9590-0<br />

Fax: +49 2452 9590-26<br />

E-Mail: info@votech.de<br />

www.votech.de<br />

Stand dm-Arena / E4.3<br />

September 2014<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 599


Ausstellerverzeichnis<br />

Wiedemann GmbH<br />

Stand dm-Arena / F2.5<br />

WILLBRANDT KG<br />

Stand dm-Arena / B8.3.1<br />

Witzenmann GmbH<br />

Stand dm-Arena / F1.3<br />

wvgw mbH Wirtschaftsund<br />

Verlagsgesellschaft<br />

<strong>Gas</strong> und Wasser<br />

Stand <strong>Erdgas</strong> Innovationsforum<br />

- Halle 12 / D12<br />

WILHELM EWE GmbH &<br />

Co. KG<br />

Volkmaroder Str. 19<br />

38104 Braunschweig<br />

Telefon: 0531/ 37 00 5-0<br />

Telefax: 0531/ 37 00 5-35<br />

E-Mail:<br />

info@ewe-armaturen.de<br />

www.ewe-armaturen.de<br />

Stand Halle 12 / E7.1<br />

KOMPETENZ FÜR<br />

DAS GASFACH<br />

Fachportale<br />

Fachzeitschriften<br />

englische<br />

Fachmedien<br />

Fachbücher<br />

Veranstaltungen<br />

September 2014<br />

600 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong><br />

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Standardwerke der<br />

<strong>Gas</strong>versorgungstechnik<br />

Diese einmalige Sonderedition bietet das relevante Ingenieurwissen und den<br />

aktuellen Stand der Technik in der <strong>Gas</strong>versorgung. Enthalten sind:<br />

Graf | Bajohr: Biogas – Erzeugung, Aufbereitung, Einspeisung<br />

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<strong>Gas</strong>versorgung<br />

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| FACHBERICHTE<br />

|<br />

<strong>Gas</strong>beschaffenheit<br />

Status Quo der L-<strong>Gas</strong>-Versorgung in<br />

Deutschland und den Niederlanden –<br />

Konsequenzen für KoV & NEP<br />

<strong>Gas</strong>beschaffenheit, L-H-<strong>Gas</strong>-Umstellung, Marktraumumstellungsumlage, Umstellungsfahrplan<br />

Michael Kleemiß<br />

Ende 2013 hat das niederländische Parlament beschlossen,<br />

aufgrund der zunehmenden Erdbebenaktivität<br />

die Produktion des Slochterenfeldes in der Provinz<br />

Groningen für die Jahre 2014 und 2015 auf 42,5<br />

Milliarden m³/Jahr und für das Jahr 2016 auf 40 Milliarden<br />

m³ zu begrenzen. Damit wird auch der Rückgang<br />

der L-<strong>Gas</strong>-Exporte in Richtung Deutschland beschlossen,<br />

so dass in 2030 mit keinem L-<strong>Gas</strong> aus den<br />

Niederlanden mehr zu rechnen ist. Die wirtschaftlichste<br />

und nachhaltigste Lösung, um dieser Herausforderung<br />

zu begegnen, ist die Umstellung der L-<strong>Gas</strong>-<br />

Marktgebiete auf H-<strong>Gas</strong>. Hierfür wurden bereits Regeln<br />

innerhalb der Kooperationsvereinbarung<br />

zwischen den Netzbetreibern beschlossen. Erste Umstellungsgebiete<br />

werden in den Netzentwicklungsplänen<br />

genannt, entsprechende Umstellungsfahrpläne<br />

befinden sich in der Abstimmung und für 2015 sind<br />

bereits die ersten Pilotprojekte geplant. Die zukünftigen<br />

Herausforderungen werden die Umsetzung der<br />

Umstellungsprojekte, aber auch die sorgfältige Planung<br />

und Ausgestaltung des Antransports des ersetzenden<br />

H-<strong>Gas</strong>es sein, um auch für die Zukunft eine<br />

sichere und diversifizierte Versorgung mit <strong>Erdgas</strong> gewährleisten<br />

zu können.<br />

Status quo of L-gas supply in Germany and the<br />

Netherlands, consequences for the cooperation<br />

agreement and the national grid development plan<br />

As a result of the increasing earthquake activities the<br />

Dutch parliament agreed end of 2013 on a restricted<br />

production volume of 42.5 bcm/year for the years<br />

2014 and 2015 and 40 bcm for the year 2016. This<br />

conclusion leads <strong>to</strong> a decline of the natural gas exports<br />

<strong>to</strong>wards Germany and in the year 2030 no<br />

Dutch L-gas is expected in Germany anymore. The<br />

most economic and sustainable solution <strong>to</strong> meet this<br />

challenge is the market conversion of the L-gas market<br />

areas <strong>to</strong> H-gas. As a basis for the conversion process<br />

respective rules are developed and concluded<br />

between the network opera<strong>to</strong>rs within the cooperation<br />

agreement. The first conversion regions are listed<br />

in the national grid development plan, respective<br />

conversion agreements are currently negotiated and<br />

in 2015 the first pilot projects are already planned.<br />

The future challenges are the execution of the conversion<br />

projects but also the thoroughly planning and<br />

consideration of the transport of the replacing H-gas<br />

volumes <strong>to</strong> safeguard the secure and diverse supply<br />

with natural gas in the future.<br />

1. Entwicklung der heimischen und niederländischen<br />

<strong>Erdgas</strong>quellen<br />

Seit Beginn des Aufbaus der <strong>Erdgas</strong>versorgung in den<br />

60er Jahren wird der nordwestdeutsche Raum überwiegend<br />

mit niederkalorischem L-<strong>Gas</strong> versorgt. Hierbei<br />

stammt das <strong>Erdgas</strong> zum einen aus den heimischen<br />

deutschen Quellen, die sich zum deutlich überwiegenden<br />

Teil in Niedersachsen befinden. Der weitaus größere<br />

Anteil der L-<strong>Gas</strong>-Versorgung stammt allerdings aus den<br />

Niederlanden. Das Slochterenfeld in der Nähe von Groningen,<br />

das im Jahr 1959 entdeckt wurde und weltweit<br />

zu den größten Onshore-<strong>Gas</strong>feldern zählt, leistet seit<br />

Beginn der <strong>Gas</strong>förderung und dem Export von L-<strong>Gas</strong><br />

nach Deutschland, Frankreich, Belgien und Luxemburg<br />

einen wesentlichen Beitrag zur sicheren <strong>Erdgas</strong>versorgung<br />

nicht nur in den Niederlanden. Die L-<strong>Gas</strong>-Mengen<br />

nehmen allein in Deutschland derzeit noch einen Anteil<br />

von rund 26 %, ca. 30 Milliarden m³ und einer Leistung<br />

von ca. 80 GW ein.<br />

Trotz des großen Umfangs der <strong>Erdgas</strong>produktion in<br />

den Niederlanden aus dem Slochterenfeld zeichnet sich<br />

nun doch ab, dass aufgrund der natürlichen Erschöpfung<br />

der Felder die Produktionsmengen abnehmen.<br />

Gleiches gilt für die deutsche Eigenproduktion, die<br />

ebenfalls seit den letzten Jahren durch eine abnehmende<br />

Produktionsrate gekennzeichnet ist. Dieser Prozess ist<br />

aufgrund des endlichen Volumens der <strong>Erdgas</strong>vorräte<br />

naturgemäß und kommt nicht überraschend. Hinzu<br />

kommt nun allerdings, dass in den letzten Jahren die<br />

Erdbeben in der Provinz Groningen in der unmittel-<br />

September 2014<br />

602 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>


<strong>Gas</strong>beschaffenheit | FACHBERICHTE |<br />

baren Umgebung der <strong>Erdgas</strong>produktion zugenommen<br />

haben und Erdstöße mit einer Intensität von bis zu<br />

5,0 auf der Richterskala gemessen wurden. Mittlerweile<br />

kam es auch zu Beschädigungen von Häusern und Einrichtungen,<br />

so dass der Druck der Bevölkerung auf die<br />

niederländische Regierung zunahm und das niederländische<br />

Parlament gehandelt hat. Das Ergebnis ist der<br />

Beschluss, der Ende 2013 gefasst wurde, dass die <strong>Erdgas</strong>produktion<br />

in den Jahren 2014 und 2015 auf ein<br />

maximales Volumen von 42,5 Milliarden m³/Jahr und<br />

2016 von 40 Milliarden m³ begrenzt wird (siehe auch<br />

Bild 1). Im Jahr 2016 soll ein neuer Beschluss gefasst<br />

werden, der dann die zukünftige <strong>Erdgas</strong>produktion aus<br />

dem Slochternfeld bestimmen wird. Mit der Begrenzung<br />

soll erreicht werden, dass insbesondere der Produktionscluster<br />

in der Gemeinde Loppersum, in der die<br />

stärkste Erdbebenaktivität registriert wurde, deutlich<br />

gedrosselt wird, um damit die Intensität und Frequenz<br />

der Erdstöße zu vermindern.<br />

Die Begrenzung der <strong>Erdgas</strong>produktion führt im<br />

Vergleich zur <strong>Erdgas</strong>produktion im Jahr 2013 zu einer<br />

Senkung der Förderung um nahezu 20 Prozent. Nach<br />

Veröffentlichung der Nederlandse Aardolie Maatschappij<br />

B.V. [1] Ende 2013 wird die Produktion aus dem Slochterenfeld<br />

bis zum Jahr 2030 auf ca. 12 Milliarden m³/Jahr<br />

abnehmen. Aufgrund der Tatsache, dass die aktuelle<br />

<strong>Gas</strong>versorgung der Haushalte und Gewerbe in den Niederlanden<br />

ausschließlich mit L-<strong>Gas</strong> erfolgt und die verbleibenden<br />

Mengen der heimischen <strong>Erdgas</strong>produktion<br />

auch zukünftig vornehmlich dafür verwendet werden<br />

sollen, diese Versorgung aufrecht zu erhalten, hat die<br />

Begrenzung der <strong>Erdgas</strong>produktion kurzfristig Auswirkungen<br />

auf die Exporte von L-<strong>Gas</strong>. Seitens der Niederlande<br />

wurde allerdings auch gegenüber dem deutschen<br />

Wirtschaftsministerium nochmals bestätigt, dass die<br />

bestehenden Lieferverträge, die derzeit noch eine<br />

Reichweite bis 2020 haben, erfüllt werden. Niederländische<br />

<strong>Gas</strong>handelsunternehmen haben aber bereits angekündigt,<br />

keine weiteren langfristigen Lieferverträge<br />

zu schließen.<br />

Bild 1. His<strong>to</strong>rische niederländische <strong>Erdgas</strong>-Produktionsmenge und Produktionsprognose.<br />

(Quelle: Min. EL & Oil and <strong>Gas</strong> Portal)<br />

2. Rückgang der L-<strong>Gas</strong>-Produktion –<br />

Konsequenzen für Netzbetreiber und<br />

die Kooperationsvereinbarung<br />

Aufgrund dieser Tatsachen ist dem Rückgang des L-<strong>Gas</strong>es,<br />

das immerhin derzeit noch einen bedeutenden Anteil in<br />

Deutschland einnimmt, gewissenhaft, vorsorglich und<br />

koordiniert zu begegnen. Da die Ressourcen an L-<strong>Gas</strong><br />

nach derzeitiger Kenntnis bekannt und begrenzt sind,<br />

wird zukünftiges <strong>Erdgas</strong> als H-<strong>Gas</strong> bereitgestellt werden<br />

müssen. Somit sind die L-<strong>Gas</strong>-Marktgebiete schrittweise<br />

von L-<strong>Gas</strong> auf H-<strong>Gas</strong> umzustellen. Dieser Umstellungsprozess<br />

setzt eine sorgfältige Planung und Erfassung<br />

der Verbrauchsgeräte voraus. Nach der erfolgten Anpassung<br />

der Verbrauchsgeräte ist eine entsprechende Qualitätskontrolle<br />

durchzuführen. Für die zukünftige Versorgung<br />

mit H-<strong>Gas</strong> muss die <strong>Erdgas</strong>infrastruktur entsprechend<br />

angepasst werden, um das H-<strong>Gas</strong> in den<br />

Verbrauchszentren verfügbar zu machen. In enger<br />

Abstimmung zwischen den Netzbetreibern müssen<br />

die notwendigen Bestellleistungen abgestimmt werden<br />

und, soweit notwendig, entsprechende Übergangsmöglichkeiten<br />

entwickelt werden. Zu diesen Übergangsmöglichkeiten<br />

zählen, soweit dies wirtschaftlich<br />

und technisch sinnvoll ist, technische Konvertierung<br />

durch Zumischung von Sticks<strong>to</strong>ff oder Luft übergangsweise<br />

einzusetzen, um auch im Übergangsbereich der<br />

eigentlichen technischen Marktraumumstellung die Versorgungssicherheit<br />

weiterhin gewährleisten zu können.<br />

Die deutschen Netzbetreiber haben sich der Herausforderung<br />

der Marktraumumstellung angenommen. In<br />

enger und sehr konstruktiver Abstimmung mit der Bundesnetzagentur<br />

wurden innerhalb der Kooperationsvereinbarung<br />

KoV VI die Rollen, Regeln, Prozesse und<br />

Verantwortlichkeiten für die Marktraumumstellung abgestimmt.<br />

In den §§ 8 bis 10 der KoV VI sind dabei die<br />

Regelungen zur Marktraumumstellung festgehalten<br />

und wurden innerhalb der jüngsten KoV VII nur leicht<br />

modifiziert. Die gesetzliche Grundlage für den Umstellungsprozess<br />

liefert der §19a des Energiewirtschaftsgesetzes,<br />

der auch die Umlage der im Rahmen der<br />

Marktraumumstellung anfallenden Kosten auf alle<br />

<strong>Gas</strong>versorgungsnetze innerhalb eines Marktgebietes<br />

festlegt, in welchem sich das umzustellende <strong>Gas</strong>versorgungsnetz<br />

befindet. Zur Erfassung der mit der Marktraumstellung<br />

verbundenen Kosten wurde von der<br />

Beschlusskammer 9 der Bundesnetzagentur ein Erhebungsbogen<br />

vorgestellt, der in wesentlichen Zügen<br />

dem Erhebungsbogen der Netzkosten entspricht.<br />

Damit soll transparent dargestellt werden können, welche<br />

tatsächlich mit der Umstellung verbunden Kosten<br />

durch die Marktraumumlage erhoben werden und<br />

damit getrennt von den originären Netzkosten, die weiterhin<br />

über die Netzentgelte vereinnahmt werden, aufgeführt<br />

sind.<br />

September 2014<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 603


| FACHBERICHTE<br />

|<br />

<strong>Gas</strong>beschaffenheit<br />

3. Berücksichtigung der Marktraumumstellung<br />

im Netzentwicklungsplan und Start der<br />

ersten Umstellungen<br />

Der Zeitpunkt der Umstellung und die Auswahl der betroffenen<br />

Netzbetreiber werden zwischen den Netzbetreibern<br />

vereinbart. Hierfür wird im Rahmen des derzeit<br />

jährlich erstellten Netzentwicklungsplans die gesamtdeutsche<br />

L-<strong>Gas</strong>-Bilanz analysiert (vgl. Bild 2). Nach dem<br />

Auslaufen der bestehenden Lieferverträge aus den Niederlanden<br />

in 2020 geht der niederländische Ferngasnetzbetreiber<br />

GTS davon aus, dass die Exportkapazität<br />

in Richtung Deutschland mit 10 % pro Jahr, das entspricht<br />

ca. 5 GW Leistung, abnehmen wird. Damit stünden<br />

ab Ok<strong>to</strong>ber 2029 keine L-<strong>Gas</strong>-Mengen in Richtung<br />

Deutschland mehr zur Verfügung, und in den Niederlanden<br />

wird dann ebenfalls mit einer Marktraumumstellung<br />

begonnen. Nach 2029 wird somit nur die dann<br />

noch verbleibende deutsche Eigenproduktion zur Versorgung<br />

der letzten L-<strong>Gas</strong>-Gebiete dienen bzw. diese<br />

Mengen dem H-<strong>Gas</strong> zugemischt.<br />

Im Netzentwicklungsplan werden im Rahmen der<br />

Marktraumumstellung durch die deutschen Fernleitungsnetzbetreiber<br />

deren angrenzende Netzbetreiber<br />

aufgeführt und der Umstellungszeitraum vorgeschlagen.<br />

Derzeit umfasst diese Aufstellung die Netzbetreiber,<br />

deren Umstellung innerhalb des Zeitrahmens des<br />

Netzentwicklungsplans von 10 Jahren geplant ist. Zukünftig,<br />

d.h. im Netzentwicklungsplan 2015, soll diese<br />

Planung allerdings bis zum Jahr 2030 ausgeweitet werden.<br />

Damit werden dann alle derzeitigen L-<strong>Gas</strong>-Netzbetreiber<br />

genannt und darüber hinaus sind ebenfalls die<br />

kompletten Kaskaden der Versorgungsstufen zu berücksichtigen.<br />

Die Planung bis 2030 wird sich erst<br />

einmal auf die Aufstellung der L-<strong>Gas</strong>-Bilanz beschränken.<br />

Nach Meinung der <strong>Gas</strong>unie sollte dann in den folgenden<br />

Netzentwicklungsplänen darüber hinaus auch<br />

Bild 2. Gesamtdeutsche L-<strong>Gas</strong>-Bilanz. (Quelle: Quelle Netzentwicklungsplan 2014)<br />

die Netzmodellierung für diesen Zeitraum vorgenommen<br />

werden. Erst durch die Modellierung des Zustandes<br />

der vollkommenen Umstellung der Netzbereiche<br />

von L- auf H-<strong>Gas</strong> kann die notwendige Ausgestaltung<br />

der benötigten Infrastruktur bestimmt werden und es<br />

wird damit ausgeschlossen, dass für den Übergangszeitraum<br />

Infrastruktur geschaffen wird, die nach der vollständigen<br />

Umstellung redundant wäre. Ein hohes Ziel<br />

sollte bei der Umstellung sein, die bestehende Infrastruktur,<br />

so weit es geht, auch für den zukünftigen H-<br />

<strong>Gas</strong> Transport zu nutzen. Jeder weitere Ausbau führt<br />

zwangsläufig zu weiteren Investitionen und damit zu<br />

höheren Netzentgelten.<br />

Auf Grundlage der im Netzentwicklungsplan genannten<br />

Umstellungsbereiche und dem dann gültigen<br />

Umstellungszeitraum wird durch die jeweils betroffenen<br />

Netzbetreiber der verbindliche Umstellungsfahrplan<br />

abgestimmt. Laut Netzentwicklungsplan 2014<br />

finden die ersten Umstellungen bereits ab dem Jahr<br />

2015 und 2016 statt. Bei der ersten Region, in der die<br />

Marktraumumstellung als Pilotprojekt umgesetzt wird,<br />

handelt es sich um die Stadtwerke Schneverdingen-<br />

Neuenkirchen, die Stadtwerke Böhmetal und Teile der<br />

Avacon Hochdrucknetz GmbH. Es folgen laut Netzentwicklungsplan<br />

2014 die nächsten Umstellungen im Jahr<br />

2017 in Achim, Nienburg, Neustadt, Teu<strong>to</strong>burger Wald,<br />

Hüthum, Bremen und später Delmenhorst. Insbesondere<br />

die Umstellung großer Netzgebiete, wie das der wesernetz<br />

GmbH in Bremen, stellt enorme Herausforderung<br />

an die Planung, Vorbereitung der technischen Einrichtungen<br />

sowie zeitliche Staffelung der Umstellung.<br />

Derzeit wird davon ausgegangen, dass die Umstellung<br />

des Netzgebietes in Bremen einen Zeitraum von bis zu<br />

4 Jahren einnehmen wird. Die beteiligten Netzbetreiber<br />

arbeiten sehr kooperativ an der Ausgestaltung des Umstellungsfahrplans<br />

und seitens der wesernetz GmbH<br />

wurde bereits eine sehr detaillierte<br />

und belastbare Analyse<br />

der notwendigen Umstellungsschritte<br />

durchgeführt.<br />

Die Umsetzung wird jedoch<br />

nur möglich sein, wenn eine<br />

ausreichende Anzahl an Umstellungsfirmen<br />

vorhanden ist,<br />

um diese Aufgabe bewältigen<br />

zu können. Die Anzahl dieser<br />

zertifizierten Unternehmen ist<br />

derzeit sehr begrenzt, auch<br />

wenn sich einige weitere Firmen<br />

aktuell um eine Zertifizierung<br />

bemühen. Somit ist<br />

ebenfalls durch die begrenzte<br />

Anzahl an Umstellungsressourcen<br />

eine Staffelung der<br />

geplanten Umstellungsregionen<br />

gegeben.<br />

September 2014<br />

604 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>


<strong>Gas</strong>beschaffenheit | FACHBERICHTE |<br />

Die Netzbetreiber sehen sich in der Verantwortung, die sichere<br />

und zuverlässige Versorgung ihrer Kunden mit <strong>Erdgas</strong> zu<br />

gewährleisten. Das setzt ebenfalls die Berücksichtigung der im<br />

Rahmen der Kooperations vereinbarung definierten Fristen voraus,<br />

um auch den Vertrieben und <strong>Erdgas</strong>händlern eine ausreichende<br />

Reaktionszeit als Folge der Umstellung zu ermöglichen.<br />

Allerdings zeigen die Notwendigkeit der Marktraumstellung<br />

und der damit verbundene Aufwand und Ressourcen, dass die<br />

Vorankündigungsfristen nur begrenzt ausdehnbar sind.<br />

Nach Abstimmung des Umstellungsfahrplans werden die jeweiligen<br />

Netzbetreiber mit einem entsprechenden Vorlauf ihre<br />

Haushaltskunden und direkt angeschlossenen Gewerbe- und<br />

Industriekunden informieren und den voraussichtlichen Umstellungszeitpunkt<br />

nennen. Ebenso werden die Bilanzkreiskunden<br />

informiert, so dass entsprechende Anpassungen innerhalb<br />

der Bilanzkreisstrukturen vorgenommen werden können. Die eigentliche<br />

technische Vorortumstellung innerhalb der Versorgungsnetze<br />

wird dann in der Regel in einem Zeitraum außerhalb<br />

der Heizperiode durchgeführt. Dabei wird sich die Anpassung<br />

der Heizungsanlagen größtenteils auf den Austausch der<br />

Heizungsdüse und eine Neueinstellung des Brenners beschränken.<br />

Die Umstellung größerer Industrieanlagen kann allerdings<br />

auch deutlich aufwendiger werden, so dass hierfür ebenfalls<br />

eine sorgfältige Planung notwendig ist. Nach der Anpassung<br />

des Endgerätes und der Umstellung des <strong>Erdgas</strong>netzes auf H-<br />

<strong>Gas</strong>-Qualität ergeben sich für den Kunden in der Regel keine<br />

Einschränkungen und Veränderungen bei dem Betrieb der <strong>Anlage</strong>n.<br />

Das hat sich auch in den bereits durchgeführten Umstellungen,<br />

wie z. B. Hameln, Gütersloh oder Nordhorn, gezeigt.<br />

Alle Partner, die von der Umstellung des jeweiligen Gebietes<br />

von L- auf H-<strong>Gas</strong> betroffen sind, werden durch den Netzbetreiber<br />

oder einen beauftragten Dienstleister entsprechend über<br />

die konkreten Prozessschritte, Abläufe und Termine informiert.<br />

Damit soll eine vertrauensvolle Zusammenarbeit aller Beteiligten<br />

ermöglicht werden, um einen zuverlässigen und sicheren<br />

Ablauf der Umstellung von L- auf H-<strong>Gas</strong> zu ermöglichen.<br />

4. Die nächsten Schritte<br />

Der Netzentwicklungsplan und die Kooperationsvereinbarung<br />

liefern die vertraglichen Grundlagen sowie die zeitliche als auch<br />

regionale Umstellungsplanung für die große Herausforderung<br />

der Marktraumumstellung. Die ersten Pilotprojekte sind anges<strong>to</strong>ßen<br />

und Kosten für diese Vorbereitung fallen bereits an. Somit<br />

wird ab dem Kalenderjahr 2015 die erste Marktraumumstellungsumlage<br />

erhoben werden. Da es sich allerdings um eine relativ<br />

geringe Anzahl an umzustellenden Verbrauchsgeräten<br />

handelt, wird die Höhe der Umlage eher gering ausfallen. Als<br />

sehr dankbar und positiv wird bewertet, dass die Stadtwerke<br />

Schneverdingen-Neuenkirchen, Böhmetal und die Avacon<br />

Hochdrucknetz GmbH den Pioniergeist beweisen, als Pilotprojekt<br />

zu dienen. Daher begleitet <strong>Gas</strong>unie die Umstellung dieser<br />

Bereiche sehr eng und intensiv, um aus diesen Projekten Erfahrungen<br />

für zukünftige Projekte zu sammeln.<br />

Eine weitere Herausforderung besteht aber auch für die<br />

Fernleitungsnetzbetreiber und der Absicherung der zukünftigen<br />

Versorgungssicherheit. Mit dem Fehlen der niederländi-<br />

September 2014<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 605


| FACHBERICHTE<br />

|<br />

<strong>Gas</strong>beschaffenheit<br />

schen L-<strong>Gas</strong>-Mengen und in der deutschen Eigenproduktion<br />

entfallen zwei sehr verlässliche Versorgungsquellen.<br />

Diese gilt es entsprechend sicher zu ersetzen<br />

und für eine ähnliche Diversifikation zu sorgen. Zukünftiges<br />

H-<strong>Gas</strong> wird entweder über Pipelines nach Deutschland<br />

gelangen, wobei das <strong>Gas</strong> sehr wahrscheinlich aus<br />

Russland stammen wird. Alternativ stehen auch Mengen<br />

als LNG zu Verfügung, die für ein entsprechend diversifiziertes<br />

Aufkommen sorgen können. Damit besteht<br />

die Herausforderung, eine sorgfältige Analyse der<br />

Aufkommens- und Bedarfssituation für den Zeitraum<br />

nach vollständiger Umstellung von L- auf H-<strong>Gas</strong>, somit<br />

ab dem Jahr 2030, durchzuführen. Folglich ist analog<br />

zur L-<strong>Gas</strong>-Bilanz wie in Bild 2 eine entsprechende H-<strong>Gas</strong>-<br />

Bilanz zu entwickeln, die auf abgestimmten Prämissen<br />

und Annahmen für den inländischen Kapazitätsbedarf,<br />

aber auch für die Exportkapazitäten zu den Nachbarländern<br />

basiert. Anhand einer solchen Bilanz lassen sich<br />

unterschiedliche Analysen durchführen, wie z.B. die Abhängigkeit<br />

von einzelnen Versorgungsquellen, der Anteil<br />

der Speicherleistung einschließlich Anforderungen<br />

an den Füllzustand, aber auch die Erfüllung des N-1<br />

Versorgungsstandards sowie etwaige Anforderungen<br />

an die zukünftige Diversifizierung der Aufkommen. Damit<br />

stehen die folgenden Aufgaben innerhalb des Netzentwicklungsplans<br />

bereits an, um auch für die zukünftige<br />

sichere Versorgung mit <strong>Erdgas</strong> Sorge zu tragen.<br />

Literatur<br />

[1] Nederlandse Aardolie Maatschappij B.V.: Aanbieding Winningsplan<br />

Groningsveld. Referenz EP201311216133, vom<br />

29. November 2013.<br />

Au<strong>to</strong>r<br />

Dr.-Ing. Michael Kleemiß<br />

<strong>Gas</strong>unie Deutschland GmbH & Co.KG |<br />

Hannover |<br />

Tel.: +49 511 640607 2339 |<br />

E-Mail: michael.kleemiss@gasunie.de<br />

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September 2014<br />

606 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>


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Date, signature<br />

September 2014<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 607<br />

PAGFE2014


| FACHBERICHTE<br />

|<br />

<strong>Power</strong>-<strong>to</strong>-<strong>Gas</strong><br />

Praxiserfahrungen –<br />

<strong>Power</strong>-<strong>to</strong>-<strong>Gas</strong>-<strong>Anlage</strong> der Thüga-Gruppe<br />

<strong>Power</strong>-<strong>to</strong>-<strong>Gas</strong>, Strom-zu-<strong>Gas</strong>, Demonstrationsprojekt, Thüga-Gruppe, Praxiserfahrungen<br />

Julia An<strong>to</strong>ni, Peter Birkner, Hardy Fiedler, Günter Walther und Elke Wanke<br />

Im November 2013 speiste die Strom-zu-<strong>Gas</strong>-Demonstrationsanlage<br />

der Thüga-Gruppe bundesweit<br />

erstmals Wassers<strong>to</strong>ff in ein <strong>Gas</strong>verteilnetz der öffentlichen<br />

Versorgung ein. Im Mai 2014 wurde die<br />

<strong>Anlage</strong> unter großem öffentlichem Interesse offiziell<br />

in Betrieb genommen. Für die Umsetzung des Vorhabens<br />

hatten sich 2012 13 Unternehmen der Thüga-Gruppe<br />

in einer Projektplattform zusammengeschlossen.<br />

Hintergrund: Die Thüga-Partnerunternehmen<br />

sind als kommunale Energieversorger sehr<br />

stark von der Energiewende betroffen, da 97% des<br />

Stroms aus Erneuerbaren Energiequellen dezentral<br />

eingespeist wird. Bei manchen Energieversorgungsunternehmen<br />

in Deutschland liegt bereits heute der<br />

Anteil der Erneuerbaren Energien am Stromverbrauch<br />

bei über 80%. Dort werden schon jetzt Speicherlösungen<br />

benötigt, da ein Netzausbau alleine<br />

nicht mehr ausreichend und zielführend ist.<br />

Die Projektpartner verfolgen deshalb das Ziel, die<br />

Entwicklung der Strom-zu-<strong>Gas</strong>-Technologie voranzutreiben<br />

und auch Möglichkeiten für einen künftig<br />

wirtschaftlichen Betrieb solcher <strong>Anlage</strong>n zu identifizieren.<br />

Im Beitrag werden erste Praxiserfahrungen<br />

mit der <strong>Anlage</strong> dargestellt.<br />

Practical experience – The <strong>Power</strong> <strong>to</strong> <strong>Gas</strong> plant of the<br />

Thügagroup<br />

In November 2013, for the first time ever, the Thügagroup’s<br />

power-<strong>to</strong>-gas (P2G) demonstration plant injected<br />

hydrogen in<strong>to</strong> a German gas distribution network.<br />

To realise this, thirteen partners of the German<br />

Thüga-group came <strong>to</strong>gether in 2012 <strong>to</strong> form a P2G<br />

project platform. The driving force behind the project<br />

relates <strong>to</strong> the fact that municipal utilities, which constitute<br />

the membership of the Thüga-group, are being<br />

significantly affected by the German Energiewende,<br />

not least owing <strong>to</strong> the fact that around 97% of renewable<br />

energy in Germany is fed directly in<strong>to</strong> local<br />

energy distribution networks. Some of the German<br />

energy supply companies already have a share of renewable<br />

energy as high as 80% of the local <strong>to</strong>tal<br />

power consumption in their districts. There, energy<br />

s<strong>to</strong>rage systems are already clearly needed <strong>to</strong>day, as<br />

given an extension of the grid alone in these areas is<br />

no longer sufficient. The goal of the project partners<br />

is therefore <strong>to</strong> accelerate the further development of<br />

power-<strong>to</strong>-gas technology and <strong>to</strong> identify potential options<br />

for the future economic operation of such devices.<br />

The official beginning of operation of the Thügagroup’s<br />

P2G plant was celebrated in Frankfurt in May<br />

2014 with huge public interest. This paper outlines our<br />

initial practical experience with this P2G plant.<br />

1. Speichertechnologien und Herausforderungen<br />

der Energiewende<br />

Entsprechend vorläufiger Erhebungen des BDEW lag<br />

der Anteil der regenerativen Energien am deutschen<br />

Brut<strong>to</strong>-Inlandsstromverbrauch im ersten Halbjahr 2014<br />

bei 28,5 % [1]. Geplant ist, diesen Anteil gemäß den<br />

Zielen der Bundesregierung bis 2050 weiter auf 80 %<br />

anzuheben. Da die Einspeisung von Strom aus Sonne<br />

und Wind jedoch nicht kontinuierlich erfolgt, sondern<br />

sich an Tages- und Nachtzeiten bzw. am Wetter orientiert,<br />

werden künftig Phasen mir deutlichem Stromüberschuss<br />

und gegebenenfalls auch Phasen mit gelegentlichem,<br />

lokalen Strommangel entstehen. Für das<br />

Jahr 2050 könnte die Menge an Überschussstrom aus<br />

Erneuerbaren Energien bereits bis zu 50 TWh umfassen<br />

[2], die es gilt, volks- und betriebswirtschaftlich sinnvoll<br />

in das deutsche Energiesystem zu integrieren. Zu beachten<br />

ist dabei auch, dass in Deutschland derzeit<br />

100 % des Stroms aus Pho<strong>to</strong>voltaikanlagen und über<br />

95 % des Stroms aus Windenergieanlagen auf der Ebene<br />

der Verteilnetze eingespeist werden. Zusammengefasst<br />

bedeutet dies: 97 % der regenerativen Energie<br />

werden dezentral erzeugt und vor Ort in die Versorgungsnetze<br />

eingespeist [3]. Die regionalen Energieversorgungsunternehmen<br />

stehen vor enormen technischen<br />

und wirtschaftlichen Herausforderungen. Es gilt,<br />

die Strommengen im Sinne der Energiewende verträglich<br />

in das Energiesystem zu integrieren. Eine vielversprechende<br />

Möglichkeit zur Integration entsprechender<br />

Überschussmengen stellt derzeit die Strom-zu-<strong>Gas</strong>-<br />

Technologie dar. Dabei wird mit Hilfe von Elektrolyse<br />

Strom in <strong>Gas</strong> umgewandelt. Dieses kann ins <strong>Erdgas</strong>netz<br />

September 2014<br />

608 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>


<strong>Power</strong>-<strong>to</strong>-<strong>Gas</strong> | FACHBERICHTE |<br />

eingespeist werden, um die Netzkapazitäten zum Speichern<br />

und zum Transport großer Energiemengen zu<br />

nutzen. Studien belegen, dass die vorhandenen <strong>Gas</strong>verteilnetze<br />

alleine den erwarteten Speicherbedarf an<br />

überschüssiger regenerativer Energie auch im Jahr<br />

2050 bei Weitem decken könnten [2]. Zudem können<br />

Strom-zu-<strong>Gas</strong>-<strong>Anlage</strong>n, bei einer Kopplung des <strong>Gas</strong>und<br />

des Stromnetzes auf der Niederspannungsebene,<br />

den Stromnetzausbau verringern [4].<br />

Die Thüga-Projektpartner sind der Auffassung, dass<br />

zum Gelingen der Energiewende die dezentrale Erzeugung<br />

regenerativer Energie auch eine dezentrale Speicherlösung<br />

erfordert. Und die bereits heute flächendeckend<br />

vorhandenen <strong>Gas</strong>verteilnetze können dabei –<br />

besonders auch aus volkswirtschaftlicher Sicht – eine<br />

wichtige Rolle im integrierten Energiesystem von morgen<br />

spielen. Die Verweise in manchen aktuellen Studien,<br />

dass entsprechende Mengen an Überschussstrom<br />

erst in einigen Jahrzehnten vorhanden sein werden,<br />

sind für ganz Deutschland betrachtet durchaus zutreffend.<br />

Bezogen auf einzelne Verteilnetze zeigt sich jedoch<br />

mancherorts, v. a. in Mecklenburg-Vorpommern,<br />

bereits heute ein deutlich anderes Bild. Bei einigen<br />

Energieversorgungsunternehmen liegt schon aktuell<br />

der Anteil der Erneuerbaren Energien am Stromverbrauch<br />

bei über 80 %. Dort werden bereits jetzt entsprechende<br />

Speicherlösungen benötigt, da ein Netzausbau<br />

alleine nicht mehr ausreichend und zielführend ist.<br />

Die Projektpartner sind deshalb bestrebt, die technologische<br />

Entwicklung der Strom zu <strong>Gas</strong>-Technologie<br />

und deren Marktintegration voranzutreiben, um einen<br />

künftig wirtschaftlichen Betrieb dieser Speichertechnologie<br />

zu identifizieren. Dabei gilt es auch, die energiepolitischen<br />

Rahmenbedingungen für die künftigen Anforderungen<br />

an die Energiewelt vorzubereiten.<br />

2. Planungsphase<br />

Die Planungsphase zur Errichtung der Strom-zu-<strong>Gas</strong>-<br />

Demonstrationsanlage der Thüga-Gruppe umfasste<br />

insbesondere die Auswahl des Standorts, die Genehmigung<br />

und die technische Konzeptionierung der<br />

<strong>Anlage</strong>.<br />

Da die Technologie die beiden Medien Strom und<br />

<strong>Gas</strong> verbindet, war es bei der Standortwahl im Verteilnetz<br />

und deren wirtschaftlicher Bewertung wichtig, dass<br />

beide Medien vor Ort vorhanden sind und das <strong>Gas</strong>netz,<br />

entsprechend der geplanten Wassers<strong>to</strong>ffproduktion,<br />

möglichst ganzjährig die benötigte Durchflussmenge<br />

aufweist, um bei einer direkten Einspeisung von Wassers<strong>to</strong>ff<br />

die entsprechenden Mengen problemlos aufnehmen<br />

zu können. Voraussetzung für den Standort war,<br />

dass 60 Nm³/h Wassers<strong>to</strong>ff ganzjährig in den <strong>Gas</strong>volumenstrom<br />

eingespeist werden können und dabei auch<br />

die derzeit festgeschriebene Wassers<strong>to</strong>ffkonzentration<br />

für bestehende Stahl-CNG-Tanks für <strong>Erdgas</strong>fahrzeuge<br />

von 2 Vol.-% nach DIN 51624 eingehalten wird.<br />

Dazu wurden für die verschiedenen zur Auswahl stehenden<br />

Standorte die jeweiligen Lastgänge des <strong>Erdgas</strong>volumenstroms<br />

für die betrachteten Einspeisestellen als<br />

Stundenwerte (Nm³/h) für den Zeitraum von jeweils<br />

zwei Jahren analysiert. Darüber hinaus musste sichergestellt<br />

werden, dass die technischen Regelwerke des<br />

DVGW, hier speziell auch Arbeitsblatt G 685 – Ermittlung<br />

des Abrechnungsbrennwerts –, eingehalten werden.<br />

Das <strong>Gas</strong>versorgungsnetz der NRM Netzdienste Rhein-<br />

Main GmbH, einer 100% Tochter der Mainova AG, erfüllte<br />

die Projektanforderungen am besten.<br />

Das Genehmigungsverfahren erfolgte nach dem<br />

Bundes-Immissionsschutzgesetz (BImSchG). Dies hat eine<br />

sog. formelle Konzentrationswirkung, d.h. dass auch<br />

andere, das Vorhaben betreffende behördliche Entscheidungen,<br />

wie Erlaubnisse nach Betriebssicherheitsverordnung<br />

sowie die Baugenehmigung eingeschlossen<br />

sind (§ 13 BImSchG). Andere Genehmigungsvorbehalte,<br />

die von der Konzentrationswirkung erfasst sind,<br />

entfallen vollständig [5]. Die Stellungnahmen der zu<br />

beteiligenden Fachbehörden wurden im Sinne der zügigen<br />

Umsetzung des Projekts mit Zeitvorgabe angefordert,<br />

d.h. die Bearbeitungsfrist der Behörde nach Vollständigkeit<br />

der Unterlagen beträgt drei Monate. Im Genehmigungsbescheid<br />

werden schließlich die<br />

Stellungnahmen, soweit als Auflage relevant, zusammengefasst.<br />

Für die Genehmigung der Strom-zu-<strong>Gas</strong>-<strong>Anlage</strong> ist<br />

die 4. BImSchV einschlägig, da diese unter Anhang 1 Nr.<br />

4.1.12 zu subsumieren ist. Es handelt sich um eine <strong>Anlage</strong><br />

zur Herstellung von Wassers<strong>to</strong>ff. Hinsichtlich des Genehmigungsverfahrens<br />

unterscheidet das BImSchG<br />

zwischen dem förmlichen und dem vereinfachten Verfahren,<br />

die weitgehend parallel mit gewissen Entlastungen<br />

im vereinfachten Verfahren durchgeführt werden.<br />

Die Entlastung für den Antragsteller im vereinfachten<br />

Verfahren ist vor allem die Befreiung von der Öffentlichkeitsbeteiligung<br />

[6], die insbesondere zu einer Verfahrensbeschleunigung<br />

führen kann. Nach Anhang Nr.<br />

4.1.12 der 4. BImSchV wäre für die Strom-zu-<strong>Gas</strong>-<strong>Anlage</strong><br />

grundsätzlich ein förmliches Genehmigungsverfahren<br />

gemäß § 10 BImSchG, d.h. mit Öffentlichkeitsbeteiligung,<br />

durchzuführen gewesen. Da die <strong>Anlage</strong> jedoch<br />

eine Demonstrations-/Versuchsanlage ist – sie dient<br />

ausschließlich der Entwicklung und Erprobung neuer<br />

Verfahren – und für diese Forschungszwecke nur 3 Jahre<br />

betrieben wird, erfüllt diese <strong>Anlage</strong> die Voraussetzungen<br />

des § 2 Abs. 3 der 4. BImSchV. Die Genehmigung<br />

konnte daher im vereinfachten Verfahren ohne Beteiligung<br />

der Öffentlichkeit erteilt werden. Im Juni 2013<br />

wurde durch die zuständige Behörde die Genehmigung<br />

zur Errichtung und zum Betrieb der <strong>Anlage</strong> erteilt.<br />

Als technische Unterstützung und zur Zertifizierung<br />

der <strong>Anlage</strong>nkomponenten wurden die Dienstleistungen<br />

des TÜV Hessen in Anspruch genommen. Bespielhaft<br />

können die Abnahme und Begleitung der Inbe-<br />

September 2014<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 609


| FACHBERICHTE<br />

|<br />

<strong>Power</strong>-<strong>to</strong>-<strong>Gas</strong><br />

Bild 1. <strong>Anlage</strong>nschema der Strom zu <strong>Gas</strong>-Demonstrationsanlage der<br />

Thüga-Gruppe. © Strom zu <strong>Gas</strong><br />

Bild 2. Innenansicht des Elektrolyseurs [8]. © Strom zu <strong>Gas</strong><br />

triebnahme sowie Sachverständigengutachten und<br />

Stellungnahme zu sauers<strong>to</strong>ffleitenden Teilen entsprechend<br />

der Richtlinien oder die Klärung der frostsicheren<br />

Ausblasöffnungen aufgeführt werden. Im Februar 2014<br />

erfolgte schließlich die finale Abnahme der Gesamtanlage<br />

durch den TÜV Hessen.<br />

3. <strong>Anlage</strong>nschema<br />

In Bild 1 ist das <strong>Anlage</strong>nschema der Strom-zu-<strong>Gas</strong>-Demonstrationsanlage<br />

dargestellt. Kernstück ist die Elektrolyseeinheit.<br />

Dort wird Wasser mit Hilfe von Strom aus<br />

dem Trafo in Wassers<strong>to</strong>ff und Sauers<strong>to</strong>ff aufgespalten.<br />

Der dabei entstehende Sauers<strong>to</strong>ff wird nach einer Vermischung<br />

mit Umgebungsluft abgeblasen. Der Wassers<strong>to</strong>ff<br />

verlässt das Elektrolysesystem mit einem Druck<br />

von circa 3,5 bar und wird in die zugehörige <strong>Gas</strong>druckregel-,<br />

Mess- und Mischanlage (GDRMM-<strong>Anlage</strong>) geleitet.<br />

Dort wird der Wassers<strong>to</strong>ff mit konventionellem <strong>Erdgas</strong><br />

vermischt. Dieses <strong>Gas</strong>gemisch, mit einem maximalen<br />

Anteil von 2 Vol.-% Wassersoff, wird anschließend<br />

bei einem Druck von etwa 3,2 bar in das <strong>Erdgas</strong>verteilnetz<br />

der NRM Netzdienste Rhein-Main GmbH als regionalem<br />

<strong>Gas</strong>verteilnetzbetreiber eingespeist.<br />

Für das bestehende Projekt wird ein PEM (Polymer-<br />

Elektrolyt-Membran)-Elektrolyseur des Unternehmens<br />

ITM <strong>Power</strong> eingesetzt (Bild 2). Vorteile der PEM-Technologie<br />

sind die hohe Umweltverträglichkeit, da nur Wasser<br />

anstelle von Kalilauge verwendet wird, die hohe<br />

Lastflexibilität und die hohe Leistungsdichte im Vergleich<br />

zur Alternative, den Alkali-Elektrolyseuren. Bei einer<br />

Nennlast P el =298 kW werden vom Elektrolyseur pro<br />

Stunde V n =60 m³ Wassers<strong>to</strong>ff generiert. Bei einer zeitweise<br />

möglichen Überlast von P el =325 kW resultiert ein<br />

Output an Wassers<strong>to</strong>ff von 70 Nm³/h. Alle Bauteile sind<br />

entsprechend den technischen Regelwerken auf Druckbetrieb<br />

ausgelegt. Die <strong>Anlage</strong>nkomponenten sind in<br />

Industriecontainern (6 m x 3 m) untergebracht. Erste<br />

Auswertungen zeigten, dass die Einheit sehr dynamisch<br />

betrieben werden kann (Bild 3).<br />

Eine Vielzahl von Sensoren überwachen die verschiedenen<br />

Betriebsparameter kontinuierlich. Überwacht<br />

werden z. B. die produzierte <strong>Gas</strong>menge und deren Qualität,<br />

die <strong>Gas</strong>drücke im System, die eingesetzte Strommenge<br />

sowie Betriebstemperaturen. Im Regelbetrieb<br />

werden der Elektrolyseur und die GDRMM-<strong>Anlage</strong> vollau<strong>to</strong>matisch<br />

betrieben. Die wesentliche Steuerungsgröße<br />

für die Elektrolyseeinheit ist der Strombezug. Die<br />

eingesetzte Leittechnik ermöglicht die Überwachung<br />

und Steuerung der <strong>Anlage</strong> sowohl vor Ort als auch über<br />

die Leitwarte der Mainova AG.<br />

Die Anbindungen der <strong>Anlage</strong> an die Infrastruktur<br />

vor Ort erfolgten insbesondere unter Berücksichtigung<br />

der Anforderungen der Betriebssicherheitsverordnung,<br />

der technischen Anschlussbedingungen der<br />

NRM Netzdienste Rhein-Main GmbH sowie der geltenden<br />

Vorschriften für die Einspeisung von Wassers<strong>to</strong>ff in<br />

das <strong>Erdgas</strong>netz nach dem DVGW-Regelwerk. Stromseitig<br />

wurde die <strong>Anlage</strong> an das lokale Mittelspannungsnetz<br />

angeschlossen. Über eine Trafo-Kompaktstation<br />

werden der Elektrolyseur und die übrigen Verbraucher<br />

mit Niederspannung versorgt. Darüber hinaus wird zur<br />

Herstellung des Wassers<strong>to</strong>ffs hochreines deionisiertes<br />

Wasser benötigt, welches aus Trinkwasser hergestellt<br />

wird. In der speziell konzipierten GDRMM-<strong>Anlage</strong> findet<br />

die Regelung des <strong>Erdgas</strong>stroms statt, ebenso wie<br />

die Messung der beiden <strong>Gas</strong>ströme sowie die Mischung<br />

des Wassers<strong>to</strong>ffes mit <strong>Erdgas</strong>. Somit kann sichergestellt<br />

werden, dass das anschließend ins <strong>Gas</strong>verteilnetz<br />

eingespeiste <strong>Gas</strong>gemisch aus <strong>Erdgas</strong> und<br />

maximal 2 Vol.-% Wassersoff den geltenden Quali tätsanforderungen<br />

für die Einspeisung in ein <strong>Gas</strong>netz entspricht<br />

und die technischen Regelwerke erfüllt werden.<br />

Die GDRMM-<strong>Anlage</strong> wurde nach den derzeitig<br />

September 2014<br />

610 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>


<strong>Power</strong>-<strong>to</strong>-<strong>Gas</strong> | FACHBERICHTE |<br />

gültigen Regelwerken des DVGW, hier insbesondere<br />

der G 491, geplant, gebaut und errichtet (Bild 4).<br />

4. Betriebsweisen und Forschungsaktivitäten<br />

Die <strong>Anlage</strong> wird vorerst drei Jahre betrieben werden. Ziel<br />

dabei ist es insbesondere, die Entwicklung der Strom-zu-<br />

<strong>Gas</strong>-Technologie voranzutreiben und deren Integration ins<br />

aktuelle und künftige Energiesystem zu demonstrieren.<br />

Dies erfolgt auch unter Begleitung von Forschungsinstituten.<br />

Dazu wurden das Engler-Bunte-Institut (DVGW-EBI) zusammen<br />

mit dem European Institute for Energy Research<br />

(EIFER) für das <strong>Anlage</strong>nmoni<strong>to</strong>ring und das Fraunhofer-Institut<br />

für Solare Energiesysteme (Frauenhofer ISE) mit der<br />

Weiterentwicklung der Systemsteuerung beauftragt.<br />

Im Laufe der dreijährigen Betriebsphase werden im<br />

Rahmen von vier Messkampagnen verschiedenste technische<br />

<strong>Anlage</strong>nparameter detailliert erhoben und ausgewertet.<br />

Damit sollen die aktuelle Leistungsfähigkeit<br />

der Gesamtanlage bewertet sowie Betriebserfahrungen<br />

mit der <strong>Anlage</strong> gesammelt werden. Außerdem wird untersucht,<br />

wie die <strong>Anlage</strong> auf einen stark wechselnden<br />

Betrieb reagiert. In einem ersten Schritt fand die sog.<br />

Nullmessung statt. Wie auch die folgenden Untersuchungen<br />

basierte diese auf einem sehr herausfordernden,<br />

mehrtägigen Fahrplan mit einer Vielzahl von sehr<br />

schnellen Laständerungen.<br />

Gemeinsam mit dem Fraunhofer ISE wird ein Steuerungsalgorithmus<br />

entwickelt, mit dessen Hilfe die <strong>Anlage</strong><br />

im Zusammenspiel mit weiteren Energieanlagen die künftig<br />

verfügbaren Mengen an Überschussstrom ausregeln<br />

soll. Dabei sollen alle wesentlichen Komponenten eines<br />

Energiesystems, d.h. regenerative und konventionelle Erzeugungsanlagen,<br />

Stromnetze und Verbraucher, in einem<br />

simulierten Live-Betrieb mit einbezogen werden. Ziel ist<br />

es, die Strom-zu-<strong>Gas</strong>-Technologie in ein intelligentes Energiesystem<br />

von morgen optimal zu integrieren. Hierzu<br />

kann auch auf his<strong>to</strong>rische und live-Daten eines bestehenden<br />

Frankfurter Smart Grids (iNES) zurückgegriffen werden<br />

[7]. Ferner soll gezeigt werden, dass eine Vollversorgung<br />

mit erneuerbaren Energien möglich ist.<br />

Außerdem soll die <strong>Anlage</strong> künftig am Regelenergiemarkt<br />

teilnehmen und negative Sekundärregelleistung<br />

zur Verfügung stellen. Die Demonstrationsanlage soll zu<br />

diesem Zweck in einem Pool mit den Erzeugungsanlagen<br />

der Mainova AG integriert werden. Eine entsprechende<br />

Präqualifizierung der <strong>Anlage</strong> wird derzeit angestrebt. Ist<br />

dies erreicht, wird die <strong>Anlage</strong> dann gemäß einer entsprechenden<br />

Anforderung durch den Übertragungsnetzbetreiber<br />

geregelt werden. Damit soll auch gezeigt werden,<br />

dass der Elektrolyseur entsprechend der Anforderungen<br />

des Übertragungsnetzbetreibers Leistung ausreichend<br />

schnell zur Verfügung stellen kann.<br />

Bild 3. Exemplarische Darstellung zu ersten Untersuchungen zur dynamischen<br />

Fahrweise der <strong>Anlage</strong>. © Strom zu <strong>Gas</strong>, ITM <strong>Power</strong><br />

Bild 4. Innenansicht der GDRMM-<strong>Anlage</strong>.<br />

© Strom zu <strong>Gas</strong> – <strong>Anlage</strong> der Thüga-Gruppe<br />

5. Zusammenfassung und Ausblick<br />

In den aktuellen gesetzlichen und regula<strong>to</strong>rischen Rahmenbedingungen<br />

der Energiewirtschaft finden Stromzu-<strong>Gas</strong>-<strong>Anlage</strong>n<br />

wenig bis keinerlei Berücksichtigung<br />

und somit existieren derzeit keine umfassenden, klaren<br />

Vorgaben zur Umsetzung entsprechender Vorhaben.<br />

Dies reicht von Fragestellungen bezüglich Genehmigungen,<br />

über die Abnahme, Zertifizierungen, Abrechnungen<br />

bis zu vertrieblichen Fragestellungen, wie z.B. dem<br />

Bezug von Strom und der Vermarktung von Wassers<strong>to</strong>ff,<br />

uvm. Um jedoch die Technologie sowohl technisch als<br />

auch energiepolitisch für die Umsetzung der Energiewende<br />

vorbereitet zu haben, sobald der Speicherbedarf<br />

an Erneuerbaren Energien in großem Maßstab vorliegt,<br />

ist es entscheidend, bereits heute damit zu beginnen,<br />

diese Wege zu beschreiten. Mit der Strom-zu-<strong>Gas</strong>-Demonstrationsanlage<br />

der Thüga-Gruppe werden erste Erfahrungen<br />

mit der Planung, dem Bau und dem Betrieb<br />

einer solchen <strong>Anlage</strong> gesammelt. Von großem Vorteil für<br />

den bisherigen Prozess war, dass alle Beteiligten (Projektpartner,<br />

Projektteam, Planer, <strong>Anlage</strong>nhersteller, Genehmigungsbehörden,<br />

TÜV, DVGW, usw.) ein reges Interesse<br />

an der Umsetzung des Projektes haben.<br />

September 2014<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 611


| FACHBERICHTE<br />

|<br />

<strong>Power</strong>-<strong>to</strong>-<strong>Gas</strong><br />

Literatur<br />

[1] BDEW veröffentlicht Strom- und <strong>Gas</strong>zahlen 1. Halbjahr 2014.<br />

Erneuerbare Energien erreichen neuen Rekordwert. www.<br />

bdew.de, Berlin, 29.07.2014<br />

[2] Brendli, J.: Speicherung von Wind- und Sonnenenergie in der<br />

<strong>Gas</strong>infrastruktur als eine Basis der Energiewende – Bedarf<br />

und Speicherfähigkeit. Bachelorarbeit. Hochschule München,<br />

Thüga Aktiengesellschaft, 08.09.2011<br />

[3] Deutsche Energie-Agentur GmbH (dena): Ausbau- und Innovationsbedarf<br />

der Stromverteilnetze in Deutschland bis<br />

2030. (kurz: dena-Verteilnetzstudie), Endbericht, Berlin,<br />

11.12.2012.<br />

[4] Zdrallek, M.; Moser, A.; Krause, H. und Graf, F.: Nutzen von<br />

Smart-Grid-Konzepten unter Berücksichtigung der <strong>Power</strong><strong>to</strong>-<strong>Gas</strong>-Technologie.<br />

Wissenschaftliche Studie gefördert<br />

durch den Deutschen Verein des <strong>Gas</strong>- und Wasserfaches e.<br />

V., 2014.<br />

[5] Jarass, H.D.: Kommentar zum BImSchG, § 19 Rn. 14 f<br />

[6] Gemäß Artikel v 2004.2014 in e21.info bestand ein Vorbehalt:<br />

„Laut Bundesnetzagentur haben sowohl Wassers<strong>to</strong>ff als<br />

auch Methanisierung eine Zukunft.“ Auf der Ebene der Übertragungsnetze<br />

ist prioritär wohl die Einspeisung von Wassers<strong>to</strong>ff<br />

zu untersuchen, so die Behörde. „Für <strong>Gas</strong>verteilnetze<br />

käme eher die Methanisierung in Betracht, da es sonst zu<br />

unzulässig hohen lokalen Wassers<strong>to</strong>ffkonzentrationen kommen<br />

könnte.“<br />

[7] Oerter, C.; Neusel-Lange, N.; Zdrallek, M.; Klöker, P.; Friedrich, W.;<br />

An<strong>to</strong>ni, J. und Birkner, P.: Das intelligente Niederspannungsnetz<br />

im Praxistest, Tagungsband zum VDE-Kongress, Stuttgart,2012.<br />

[8] Thüga Aktiengesellschaft: Strom zu <strong>Gas</strong> – Energiespeicher der<br />

Zukunft, www.szg-energiespeicher.de, München, 13.08.2014<br />

Danksagung<br />

Die Projektpartner bedanken sich beim Land Hessen<br />

und der EU für die Förderung des Projektes. Dank gilt<br />

auch dem Regierungspräsidium Darmstadt für die rasche<br />

Genehmigung der <strong>Anlage</strong> und die kooperative Zusammenarbeit,<br />

sowie dem TÜV Hessen für die Abnahme<br />

der Strom-zu-<strong>Gas</strong>-<strong>Anlage</strong>. Die Au<strong>to</strong>ren bedanken sich<br />

auch bei den Projektpartnern für die personelle und finanzielle<br />

Unterstützung des Projektes.<br />

Au<strong>to</strong>ren<br />

Julia An<strong>to</strong>ni, LL.M.<br />

Mainova AG |<br />

Frankfurt |<br />

Tel. +49 69 213 82250 |<br />

E-Mail: j.an<strong>to</strong>ni@mainova.de<br />

Prof. Dr. Peter Birkner<br />

Mainova AG |<br />

Frankfurt |<br />

Tel. +49 69 213 81001 |<br />

E-Mail: p.birkner@mainova.de<br />

Hardy Fiedler<br />

Thüga Aktiengesellschaft |<br />

München |<br />

Tel. +49 89 38197 1246 |<br />

E-Mail: hardy.fiedler@thuega.de<br />

Dr. Günter Walther<br />

Thüga Aktiengesellschaft |<br />

München |<br />

Tel. +49 89 38197 1225 |<br />

E-Mail: guenter.walther@thuega.de<br />

Dr. Elke Wanke<br />

Thüga Aktiengesellschaft |<br />

München |<br />

Tel. +49 89 38197 1253 |<br />

E-Mail: elke.wanke@thuega.de<br />

Weitere Informationen<br />

www.szg-energiespeicher.de<br />

September 2014<br />

612 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>


<strong>Power</strong>-<strong>to</strong>-<strong>Gas</strong> | FACHBERICHTE |<br />

September 2014<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 613


| FACHBERICHTE<br />

|<br />

<strong>Gas</strong>versorgung<br />

Sibirisches <strong>Erdgas</strong> ist für die Versorgung<br />

Nord-West-Europas wesentlich<br />

<strong>Gas</strong>versorgung, Versorgungssicherheit, Europäische Energie- und Klimapolitik, LNG, Russland,<br />

<strong>Erdgas</strong>speicher, Staatliche Reserve<br />

Jens Nuhn<br />

Mit dem Aufkommen des Ukrainekonfliktes gibt es in<br />

Europa eine verstärkte politische Debatte über die<br />

Neuausrichtung der gemeinsamen Energie- und Klimapolitik.<br />

In diesem Kontext gibt es vermehrt Stimmen,<br />

die <strong>Erdgas</strong>lieferungen aus Russland zu verringern<br />

ohne die Versorgungssicherheit zu gefährden. Fraglich<br />

ist, ob <strong>Erdgas</strong> aus Russland wirklich kurzfristig<br />

ersetzt werden kann und welche Alternativen für eine<br />

sichere und bezahlbare Versorgung in Europa möglicherweise<br />

bestehen. Der Beitrag liefert einen Überblick<br />

über die möglichen Alternativen, zeigt jedoch,<br />

dass weder kurz- noch mittelfristig eine Alternative<br />

zu <strong>Erdgas</strong> aus Russland für den europäischen Markt<br />

besteht, wenn die Versorgungssicherheit bezahlbar<br />

bleiben soll.<br />

Siberian gas essential for the energy supply for<br />

North-West Europe<br />

With the emergence of the Ukraine conflict, in Europe<br />

a political debate on the re-alignment of the common<br />

energy and climate policy has been intensifying. In<br />

this context there have been increasing calls for gas<br />

supplies from Russia <strong>to</strong> be reduced, without endangering<br />

the security of supply. It is questionable whether<br />

Russian natural gas can be substituted at all in the<br />

short term and which alternatives for a secure and<br />

affordable supply in Europe may or may not exist.<br />

The article provides an overview of the other possible<br />

options, but shows that there is no alternative <strong>to</strong> natural<br />

gas from Russia for the European market, neither<br />

short-term nor mid-term, if supply security is <strong>to</strong> remain<br />

affordable.<br />

1. Sibirisches <strong>Erdgas</strong> ist für die Versorgung<br />

Nord-West-Europas wesentlich<br />

Mit dem Aufkommen des Ukrainekonfliktes gibt es in<br />

Europa eine verstärkte politische Debatte über die Neuausrichtung<br />

der gemeinsamen Energie- und Klimapolitik.<br />

In diesem Kontext gibt es vermehrt europäische Stimmen,<br />

die <strong>Erdgas</strong>lieferungen aus Russland zu verringern<br />

ohne die Versorgungssicherheit zu gefährden. Die Vorschläge<br />

reichen dabei vom weiteren Ausbau der Erneuerbaren<br />

bis hin zu verstärkter Förderung von Kohle oder<br />

Fracking.<br />

Fraglich ist, ob <strong>Erdgas</strong> aus Russland kurzfristig ersetzt<br />

werden kann und welche Alternativen für die Versorgung<br />

in Europa möglicherweise bestehen. Russland beliefert<br />

Europa seit 40 Jahren zuverlässig mit <strong>Erdgas</strong> – unabhängig<br />

von allen – durchaus tiefgreifenden – politischen<br />

und gesellschaftlichen Veränderungen im Land.<br />

Allein nach Deutschland wurden in dieser Zeit mehr als<br />

eine Billion Kubikmeter <strong>Erdgas</strong> transportiert.<br />

Aktuell liegt der Gesamtbedarf für <strong>Erdgas</strong> in Europa<br />

bei 500 Milliarden Kubikmetern jährlich. Davon werden in<br />

Deutschland etwa 90 Milliarden Kubikmeter verbraucht.<br />

In der gesamten EU werden jährlich 150 Milliarden Kubikmeter,<br />

also etwa ein Drittel, aus Russland importiert,<br />

in Deutschland liegt die Quote bei rund 38 Prozent<br />

(BDEW 02/2014). Die Hälfte des russischen <strong>Erdgas</strong>es für<br />

Europa wird über Pipelines durch die Ukraine transportiert,<br />

während diese südliche Transportroute für Deutschland<br />

eine zunehmend untergeordnete Rolle spielt.<br />

2. Europäische <strong>Erdgas</strong>förderung nicht weiter<br />

steigerbar<br />

Der Anteil aus heimischer <strong>Erdgas</strong>-Förderung beträgt in<br />

der Europäischen Union ebenfalls rund 150 Milliarden<br />

Kubikmeter. Die wichtigsten Fördergebiete finden sich<br />

in Großbritannien und den Niederlanden. Jedoch ist in<br />

diesen Gebieten das Förderniveau rückläufig: in Großbritannien<br />

wird in den nächsten Jahren ein Rückgang<br />

auf unter 40 Milliarden Kubikmeter (von 119 Milliarden Kubikmetern<br />

in 2000) erwartet. In den Niederlanden liegt<br />

aktuell das Produktionsmaximum bei knapp 70 Milliarden<br />

Kubikmetern, bis 2020 wird die Menge jedoch<br />

ebenfalls auf unter 60 Milliarden Kubikmeter sinken.<br />

Mittelfristig wird die heimische Förderung in der EU<br />

somit von 150 auf unter 100 Milliarden Kubikmeter<br />

fallen. Auch in Deutschland ist die Gewinnung bereits<br />

auf 10 Prozent gesunken. Insgesamt beträgt die jährliche<br />

Fördermenge hier noch etwa 8 Milliarden Kubikmeter.<br />

Eine Ausweitung der <strong>Erdgas</strong>förderung ist in Europa<br />

daher weder kurz- noch langfristig möglich.<br />

September 2014<br />

614 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>


<strong>Gas</strong>versorgung | FACHBERICHTE |<br />

Zweitwichtigster Lieferant der EU mit einem Anteil<br />

von 23 Prozent ist Norwegen. Die aktuelle Plateauproduktion<br />

des Landes wird auf 110 Milliarden Kubikmeter<br />

geschätzt, von denen 100 Milliarden Kubikmeter nach<br />

Europa exportiert werden. Die maximale technisch<br />

mögliche Transportkapazität in die EU liegt zwar bei<br />

über 150 Milliarden Kubikmetern, aber eine Erhöhung<br />

der Liefermengen ist produktionsseitig nur in sehr begrenztem<br />

Rahmen möglich. Zudem gehen aktuelle<br />

Schätzungen von einem deutlichen Rückgang der norwegischen<br />

<strong>Erdgas</strong>produktion ab dem Jahr 2023 aus.<br />

Auch Norwegen kann russisches <strong>Erdgas</strong> für Europa daher<br />

nicht vollständig ersetzen (Wood Mackenzie).<br />

3. Die Rolle der USA für die Energieversorgung<br />

Europas<br />

Die Vereinigten Staaten erleben seit einigen Jahren<br />

durch Fracking einen <strong>Erdgas</strong>-Boom. Es folgten vergleichsweise<br />

sehr günstige Preise sowie eine verstärkte<br />

Nachfrage nach <strong>Erdgas</strong>-Fahrzeugen. Zusätzlich kommt<br />

es zu einer Wiederansiedlung von Industriebetrieben<br />

und enormen CO 2 -Einsparungen. Durch die Zunahme<br />

der <strong>Erdgas</strong>nutzung haben die Vereinigten Staaten einen<br />

erheblichen Schritt für das Erreichen der Klimaziele gemacht.<br />

Inzwischen wird geplant, das <strong>Gas</strong> auch ins Ausland<br />

zu exportieren, was jedoch mit einem Preisanstieg für<br />

den amerikanischen Markt einhergehen würde und die<br />

derzeitig diskutierte Wettbewerbsfähigkeit wieder abschwächen<br />

könnte. Daher wird die USA wahrscheinlich<br />

nicht zu dem <strong>Erdgas</strong>exporteur für Europa.<br />

In Deutschland und den meisten anderen EU-Staaten<br />

ist die unkonventionelle <strong>Erdgas</strong>förderung durch sogenanntes<br />

Fracking zurzeit politisch und wirtschaftlich<br />

kaum umsetzbar und bietet daher auch keine Alternative<br />

für die Versorgung.<br />

4. LNG bietet mittelfristig Chancen<br />

In der aktuellen Debatte wird vor allem LNG (liquefied<br />

natural gas) als mögliche Alternative für den Ersatz von<br />

russischen <strong>Erdgas</strong>lieferungen angeführt. Der weltweite<br />

Markt für LNG ist in den letzten Jahren bereits rasant<br />

gewachsen. Die europäische Nachfrage bestand 2013<br />

bei rund 50 Milliarden Kubikmetern, allerdings ist sie<br />

trotz der politischer Diskussion seit 2010 deutlich rückläufig<br />

(Halbierung von 30 auf 15 Prozent des weltweiten<br />

LNG-Handels). Zudem exportieren einige der LNG-Importländer<br />

das LNG schon weiter nach Asien und Lateinamerika.<br />

So re-exportierte beispielsweise Belgien 2013<br />

etwa 50 Prozent und Spanien als bislang größter LNG-<br />

Markt in Europa rund 20 Prozent seines LNG (eigene<br />

Zahlen).<br />

Die technisch maximale Regasifizierungskapazität<br />

der EU liegt bei rund 190 Milliarden Kubikmetern, jedoch<br />

waren im ersten Quartal 2014 die 16 Betreiber von<br />

europäischen LNG-Terminals (die rund 90 Prozent der<br />

europäischen Gesamtkapazität repräsentieren) lediglich<br />

zu 15 Prozent ausgelastet.<br />

Denn Europa steht im LNG-Bereich in großer Konkurrenz<br />

zu Ostasien und zunehmend auch zu Lateinamerika,<br />

die für die Energielieferungen deutlich höhere<br />

Preise bezahlen. Selbst Förderländer wie Katar, die eigentlich<br />

an einer Diversifikation von Empfängern interessiert<br />

sind, liefern fast nur noch ausschließlich nach<br />

Asien und Lateinamerika. Und das aus einem simplen<br />

Grund: Die erzielten Preise für LNG sind in Europa bis zu<br />

50 Prozent niedriger als in Asien, das daher für den Export<br />

favorisiert wird. Wenn Europa seinen LNG-Import<br />

erhöhen möchte, müsste sich das Preisniveau stärker an<br />

Asien annähern. Das würde im Umkehrschluss steigende<br />

Kosten für den Endverbraucher bedeuten.<br />

Darüber hinaus wird für LNG eine andere Infrastruktur<br />

als die bereits vorhandene benötigt: neben Transportschiffen<br />

sind Regasifizierungsterminals notwendig,<br />

deren Investitionskosten jeweils bei bis zu zwei Milliarden<br />

US-Dollar liegen. Für diese Investitionen ist außerdem<br />

ein zeitlicher Vorlauf von 3 bis 5 Jahren nötig. Sollte<br />

Europa bzw. Deutschland in großem Umfang LNG nutzen<br />

wollen, müssten darüber hinaus in den Ferngasnetzen<br />

die Kapazitäten in Richtung West-Ost erhöht werden, um<br />

das LNG aus Rotterdam nach Südosten transportieren<br />

zu können.<br />

Aktuell beträgt der weltweite Angebotsüberschuss<br />

für LNG nur etwa 5 bis 10 Milliarden Kubikmeter und eine<br />

Aufs<strong>to</strong>ckung der Lieferungen wäre kurzfristig nur begrenzt<br />

möglich. Ein sprunghafter Nachfrageanstieg<br />

könnte derzeit nicht durch ungenutzte Produktionskapazitäten<br />

befriedigt werden, sondern würde zu Preissteigerungen<br />

führen. Mittelfristig wird der Import von<br />

LNG nach Europa sicher ausgeweitet, allerdings nicht als<br />

kompletter Ersatz der heutigen russischen <strong>Erdgas</strong>lieferungen.<br />

5. Alternative Pipelines noch nicht bedarfsgerecht<br />

<strong>Erdgas</strong> ist einer der wenigen Rohs<strong>to</strong>ffe, für dessen Transport<br />

ein Pipelinesystem unabdinglich ist. Zusätzlich ist<br />

das europäische Transportnetz für einen Ost-West-Fluss<br />

ausgelegt. Technisch lässt sich zwar eine Rückflussmöglichkeit<br />

umsetzen, dafür sind jedoch Investitionen in<br />

Milliardenhöhe nötig. Diese dann notwendigen Änderungen<br />

kosten neben Geld vor allem Zeit. Daher ist eine<br />

Umstellung des <strong>Erdgas</strong>bezugs nur mittel- bis langfristig<br />

möglich. Zusätzlich würde ein redundantes Pipelinesystem<br />

zu einem bereits voll funktionstüchtigem System<br />

gebaut (Bild 1).<br />

Zukünftig soll der kaspische Raum zusätzlich als<br />

neue Lieferquelle für Europa erschlossen und ab 2019<br />

über die Transadriatrische Pipeline (TAP) erstmals <strong>Gas</strong><br />

aus Aserbeidschan nach Europa mit einer Kapazität von<br />

10 Milliarden Kubikmetern transportiert werden. Um<br />

dieses <strong>Gas</strong> nach Nordwesteuropa liefern zu können,<br />

September 2014<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 615


| FACHBERICHTE<br />

|<br />

<strong>Gas</strong>versorgung<br />

Bild 1. Das Pipelinenetz in Mitteleuropa leistet einen wichtigen Beitrag für eine sichere und effiziente Versorgung.<br />

wäre zusätzlich ein Ausbau der Infrastruktur in Italien<br />

sowie Albanien und Griechenland nötig.<br />

Weitere alternative Transportrouten über Pipelines<br />

bestehen aus Algerien und Libyen nach Spanien oder<br />

Italien. Die maximal mögliche Transportmenge von Spanien<br />

nach Frankreich beträgt aktuell lediglich 6,4 Milliarden<br />

Kubikmeter. Für eine sichere europäische Versorgung<br />

wäre daher ein massiver Ausbau der Kapazität erforderlich.<br />

6. Einsparpotenziale gezielter nutzen<br />

<strong>Erdgas</strong> wird in Europa zu einem großen Teil für die<br />

Stromerzeugung genutzt. Allein in Kraftwerken werden<br />

120 Milliarden Kubikmeter jährlich eingesetzt. Das entspricht<br />

fast dem Anteil des russischen <strong>Gas</strong>es. In Deutschland<br />

liegt der Anteil an der Stromerzeugung nur bei<br />

knapp 11 Prozent, für andere europäische Staaten gäbe<br />

es hier Möglichkeiten, den Anteil der Erneuerbaren<br />

noch zu erhöhen.<br />

Kurzfristig existieren als verlässliche Alternative zum<br />

<strong>Erdgas</strong> in den meisten EU-Staaten nur Kohle oder A<strong>to</strong>mkraft.<br />

Der Verbrauch von Kohle erhöht die CO 2 -Emissionen<br />

und zusätzlich wird ein Großteil der benötigten<br />

Steinkohle (ca. 23 Prozent) ebenfalls aus Russland importiert.<br />

Auch bei Öl stammten 32 Prozent der Importe<br />

in die EU aus Russland. Und auch die Nutzung von<br />

A<strong>to</strong>mkraft wird insbesondere in Deutschland politisch<br />

nicht mehr als Alternative gesehen.<br />

7. Sibirisches <strong>Erdgas</strong> wichtig für Europa<br />

Insgesamt zeigt sich, dass weder kurz- noch mittelfristig<br />

eine Alternative zu <strong>Erdgas</strong> aus Russland für den europäischen<br />

Markt besteht, wenn die Versorgungssicherheit<br />

auch bezahlbar bleiben soll. Investitionen in die Unabhängigkeit<br />

von russischen <strong>Gas</strong>lieferungen müssen über<br />

den heutigen Verbrauch finanziert werden. Dies würde<br />

zu deutlichen Preissteigerungen für Verbraucher führen.<br />

Au<strong>to</strong>r<br />

Jens Nuhn<br />

Leiter Operations |<br />

WINGAS GmbH |<br />

34119 Kassel |<br />

Tel- +49 561 301-2173 |<br />

E-Mail: jens.nuhn@wingas.de<br />

September 2014<br />

616 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>


<strong>Gas</strong>versorgung | FACHBERICHTE |<br />

Biogas<br />

Erzeugung, Aufbereitung, Einspeisung<br />

Auch in der zweiten Auflage werden sämtliche Aspekte der Einspeisung von Biogas<br />

von der Erzeugung über die Aufbereitung bis hin zur Einspeisung behandelt.<br />

Schwerpunkt ist die verfahrenstechnische Betrachtung der Gesamtprozesskette.<br />

Dabei werden die derzeit geltenden technischen, regula <strong>to</strong>rischen und rechtlichen<br />

Rahmenbedingungen in Deutschland zu Grunde gelegt. Das Buch soll als<br />

Standardwerk für die Biogaseinspeisung dienen und ist an alle Interessengruppen<br />

gerichtet, die sich fachlich mit der Biogaseinspeisung beschäftigen.<br />

Hrsg.: Frank Graf, Siegfried Bajohr<br />

2. Auflage 2014<br />

496 Seiten, vierfarbig, DIN A5<br />

Hardcover mit interaktivem eBook (Online-Lesezugriff im MediaCenter)<br />

ISBN: 978-3-8356-3363-6<br />

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Biogas<br />

2. Auflage 2014 – ISBN: 978-3-8356-3363-6<br />

für € 160,- (zzgl. Versand)<br />

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Brief, Fax, E-Mail) oder durch Rücksendung der Sache widerrufen. Die Frist beginnt nach Erhalt dieser Belehrung in Textform.<br />

Zur Wahrung der Widerrufsfrist genügt die rechtzeitige Absendung des Widerrufs oder der Sache an die Vulkan-Verlag GmbH,<br />

Versandbuchhandlung, Friedrich-Ebert-Straße 55, 45127 Essen.<br />

Ort, Datum, Unterschrift<br />

PABIOG2014<br />

Nutzung personenbezogener Daten: Für die Auftragsabwicklung und zur Pflege der laufenden Kommunikation werden personenbezogene Daten erfasst und gespeichert. Mit dieser Anforderung September erkläre 2014ich mich damit einverstanden, dass ich<br />

vom DIV Deutscher Industrieverlag oder vom Vulkan-Verlag per Post, per Telefon, per Telefax, per E-Mail, nicht über interessante, fachspezifische Medien und Informationsangebote <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> informiert <strong>Erdgas</strong> und 617 beworben werde.<br />

Diese Erklärung kann ich mit Wirkung für die Zukunft jederzeit widerrufen.


| FACHBERICHTE<br />

|<br />

<strong>Gas</strong>beschaffenheit<br />

Auswirkungen eines „freien“ <strong>Gas</strong>marktes<br />

auf die gastechnische Anwendung<br />

<strong>Gas</strong>beschaffenheit, Energieversorgung, <strong>Erdgas</strong>harmonisierung, Wobbe-Index, <strong>Gas</strong>technologien<br />

Chris<strong>to</strong>ph Schreckenberg<br />

<strong>Erdgas</strong> verfügt heutzutage über ein hervorragendes<br />

Image und wird aufgrund seiner Vorteile auch in Zukunft<br />

neben erneuerbaren Energien einer der wichtigsten<br />

Energieträger bleiben. Die EU fordert und fördert<br />

die Entwicklung eines liberalisierten und wettbewerbsfähigen<br />

<strong>Gas</strong>marktes und hat infolge dessen die<br />

Ausarbeitung von Normen für <strong>Gas</strong>beschaffenheitsparameter<br />

in Auftrag gegeben. Die Definition dieser zukünftigen<br />

europäischen <strong>Gas</strong>qualität muss jedoch mit<br />

äußerster Sorgfalt erfolgen, um negative Auswirkungen<br />

auf Betriebssicherheit, Effizienz, Schads<strong>to</strong>ffemissionen<br />

und Nutzerkomfort in der gastechnischen Anwendung<br />

zu vermeiden. Besonders wichtig ist hier die<br />

Berücksichtigung der nationalen <strong>Gas</strong>verteilungspraxis<br />

sowie der gerätespezifischen Wartungs- und Einstellpraktiken.<br />

Für die Durchführung der dafür noch notwendigen<br />

Untersuchungen und Analysen herrscht Angesicht<br />

der voranschreitenden Normierungsarbeit akuter<br />

Handlungsbedarf, der ein gemeinsames Vorgehen<br />

aller beteiligten Interessengruppen erfordert.<br />

Impact of an „open“ gas market on gas applications<br />

Nowadays natural gas enjoys an excellent image and<br />

will remain one of the most important energy sources<br />

in future due <strong>to</strong> its offered advantages. The EU requests<br />

and promotes the development of a liberalized<br />

and competitive gas market and therefore has commissioned<br />

the elaboration of standards defining gas<br />

quality parameters. However, the future European gas<br />

quality will have <strong>to</strong> be defined with utmost care in<br />

order <strong>to</strong> prevent any negative impact on safety, efficiency,<br />

noxious emissions and user comfort in the<br />

application of gas technology. In this respect, it will<br />

be of major importance <strong>to</strong> consider the common national<br />

gas distribution conditions as well as the maintenance<br />

and adjustment practice specific of the appliances.<br />

In view of the progressing standardization<br />

work, there is urgent need for the joined action of all<br />

stakeholders involved <strong>to</strong> execute the still required investigations<br />

and analyses.<br />

Gegenwärtig wird der Wärmebedarf in Deutschland sowohl<br />

im Bestand als auch im Neubau zu rund 50 Prozent<br />

durch den Energieträger <strong>Gas</strong> gedeckt – Tendenz steigend,<br />

auch wenn gleichzeitig ein Rückgang des Energieverbrauchs<br />

zu erwarten ist. <strong>Gas</strong> bleibt auch in Zukunft<br />

neben erneuerbaren Energien einer der wichtigsten<br />

Energieträger. Die Gründe dafür sind ebenso vielfältig<br />

wie überzeugend: <strong>Erdgas</strong> verfügt über eine optimal ausgebaute<br />

Infrastruktur, weist eine deutlich höhere Preisstabilität<br />

als etwa Strom auf und konnte in den vergangenen<br />

Jahren und Jahrzehnten ein hervorragendes Image<br />

bei den Nutzern aufbauen. Dank seiner fast rückstandsfreien<br />

Verbrennung ist <strong>Erdgas</strong> zudem ein sehr sauberer<br />

Energieträger. Darüber hinaus ermöglichen neue Technologien<br />

und die Einspeisung von Bio-<strong>Erdgas</strong> eine zunehmend<br />

„grüne“ <strong>Gas</strong>versorgung, während mit dem <strong>Power</strong><strong>to</strong>-<strong>Gas</strong>-Verfahren<br />

das <strong>Erdgas</strong>netz auch eine bedeutende<br />

Rolle als Energiespeicher übernehmen kann.<br />

Die EU fördert die Entwicklung eines liberalisierten,<br />

wettbewerbsfähigen und gesicherten europäischen<br />

<strong>Gas</strong>marktes und setzt sich dementsprechend für den<br />

Abbau von Handelshemmnissen und die Diversifikation<br />

der <strong>Erdgas</strong>quellen ein. Als Folge sollen durch den verstärkten<br />

Wettbewerb stabile Preise gewährleistet, durch<br />

ein breites Spektrum an <strong>Gas</strong>bezugsquellen die Versorgungssicherheit<br />

verbessert und durch den vermehrten<br />

Einsatz von erneuerbaren Energien die CO 2 -Emissionen<br />

reduziert werden.<br />

1. Zunehmend schwankende<br />

<strong>Gas</strong>beschaffenheit<br />

Zur Realisierung eines „freien“ <strong>Gas</strong>marktes in Europa hat<br />

die Europäische Kommission unter anderem die Ausarbeitung<br />

von Normen für <strong>Gas</strong>beschaffenheitsparameter<br />

für <strong>Erdgas</strong> mit hohem Brennwert (H-<strong>Gas</strong>) in Auftrag gegeben<br />

(Mandat M/400). Die konkrete Zielformulierung<br />

lautet hierbei: „Ziel ist es, so weit wie möglich gefasste<br />

Normen zu vertretbaren Kosten zu definieren. Dies<br />

heißt, dass die Normen den freien <strong>Gas</strong>verkehr auf dem<br />

EU-Binnenmarkt erhöhen, um die Wettbewerbs- und<br />

Versorgungssicherheit bei gleichzeitiger Minimisierung<br />

der negativen Auswirkungen auf Effizienz und Umwelt<br />

zu ermöglichen, und die Nutzung einer größtmöglichen<br />

Anzahl von Geräten zu gestatten, ohne die Sicherheit zu<br />

September 2014<br />

618 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>


<strong>Gas</strong>beschaffenheit | FACHBERICHTE |<br />

gefährden.“ Dies betrifft auch die Identifizierung eines<br />

europäisch harmonisierten Wobbe-Index-Bandes, aus<br />

der größere <strong>Gas</strong>beschaffenheitsschwankungen resultieren<br />

könnten. Denn es ist davon auszugehen, dass die<br />

noch endgültig festzulegende europäische Bandbreite<br />

dann entsprechend komplett ausgenutzt werden und<br />

dadurch variierende <strong>Gas</strong>beschaffenheit beim Endverbraucher<br />

vorliegen könnte. Zudem üben auch die zunehmende<br />

Zahl von <strong>Gas</strong>förderländern und die Diversifikation<br />

der <strong>Gas</strong>bezugsquellen – seien es nationale oder<br />

europäische Quellen, Importe aus dem außereuropäischen<br />

Raum, diverse LNG-Importe oder die Einbindung<br />

regenerativer Quellen – zukünftig einen stärkeren Einfluss<br />

auf die <strong>Gas</strong>beschaffenheit aus.<br />

Eine stark variierende <strong>Gas</strong>qualität tritt jedoch in der<br />

bisherigen Praxis kaum auf. In den meisten Ländern der<br />

EU – so auch in Deutschland – wird aufgrund stabiler<br />

Versorgungsrahmenbedingungen innerhalb der national<br />

geltenden Wobbe-Index-Bandbreiten eine zwar lokal<br />

unterschiedliche, jedoch jeweils sehr oder recht konstante<br />

<strong>Gas</strong>beschaffenheit sichergestellt (Bild 1). In Verbindung<br />

mit technischen Innovationen haben die<br />

(recht) stabilen <strong>Gas</strong>qualitäten für ein sehr gutes Image<br />

des Energieträgers <strong>Erdgas</strong> bezüglich Sicherheit, Effizienz,<br />

Emissionsverhalten und Nutzerkomfort gesorgt. Eine<br />

europäische Harmonisierung sollte somit unter allen<br />

Umständen mit äußerster Sorgfalt erfolgen, damit diese<br />

Qualitätsstandards auch in Zukunft gewährleistet bleiben<br />

und mögliche negative Auswirkungen bereits im<br />

Vorfeld wirksam vermieden werden können.<br />

2. Herausforderungen für gastechnische<br />

Anwendung<br />

Das Vorhaben der <strong>Erdgas</strong>harmonisierung betrifft europaweit<br />

ca. 180 Millionen bereits installierte <strong>Gas</strong>geräte ebenso<br />

wie die Entwicklung zukünftiger Technologien. Dabei<br />

hat die bisher recht konstante lokale <strong>Gas</strong>beschaffenheit<br />

dazu geführt, dass gasbetriebene Systeme die hohen<br />

Anforderungen hinsichtlich Abgasnormen, Wirkungsgraden<br />

und Qualitätsstandards in der Regel tatsächlich nur<br />

in einem schmalen Band des Wobbe-Index erfüllen. Wird<br />

die europäisch angedachte <strong>Gas</strong>beschaffenheitsbandbreite<br />

künftig voll ausgenutzt, kann dies zu Problemen beim<br />

Betrieb von <strong>Gas</strong>geräten führen. Aus diesem Grund ist die<br />

Kenntnis darüber, wie bestehende <strong>Anlage</strong>n auf schwankende<br />

<strong>Gas</strong>beschaffenheit reagieren und welche Auswirkungen<br />

hieraus auf die Betriebssicherheit, energetische<br />

Effizienz, die Schads<strong>to</strong>ffemissionen und den Nutzerkomfort<br />

zu erwarten sind, von erheblicher Bedeutung.<br />

Um für die Normungsarbeit entsprechend vorbereitet<br />

zu sein, erfolgte zunächst im Rahmen des Mandats<br />

M/400 eine Studie unter dem Projektnamen „<strong>Gas</strong>qual“<br />

zur Untersuchung des möglichen Einflusses der <strong>Gas</strong>beschaffenheit<br />

auf den Betrieb von <strong>Gas</strong>geräten. Die hieraus<br />

abgeleiteten Ergebnisse und Schlussfolgerungen<br />

wurden jedoch in der Branche höchst unterschiedlich<br />

Bild 1. Europäische-<strong>Gas</strong>versorgung: In den einzelnen EU Mitgliedstaaten<br />

sind <strong>Gas</strong>beschaffenheitsbandbreiten national festgelegt. In der bisherigen<br />

Versorgungssituation werden lokal unterschiedliche, jedoch<br />

recht konstante <strong>Gas</strong>beschaffenheiten verteilt, die theoretisch definierte<br />

Bandbreite spiegelt nicht die real verteilte Bandbreite wider.<br />

(Quelle: GASQUAL, Marcogaz)<br />

bewertet und insbesondere aus Sicht der deutschen<br />

<strong>Gas</strong>gerätehersteller kritisch hinterfragt. Gegenstand der<br />

Studie waren rund 100 konventionelle, vorwiegend<br />

neue Geräte mit einer Leistung bis zu 70 kW in der häuslichen<br />

Anwendung, die sich insgesamt in 29 Produktgruppen<br />

einteilen lassen. Nicht untersucht wurden<br />

demnach ältere <strong>Gas</strong>geräte, Bestandsgeräte, neuere<br />

Technologien wie etwa <strong>Gas</strong>-Wärmepumpen und Mikrobzw.<br />

Mini-BHKW sowie sämtliche Produkte und Systeme<br />

in der industriell-gewerblichen Anwendung.<br />

Gleichzeitig bringt die Harmonisierung der <strong>Gas</strong>beschaffenheit<br />

auch eine Herausforderung für die Entwicklung<br />

zukünftiger, auf schwankende Qualität ausgerichteter<br />

Technologien mit sich. Es existieren zwar technische<br />

Lösungen zum au<strong>to</strong>matischen Ausgleich unterschiedlicher<br />

<strong>Gas</strong>qualitäten – wie etwa gasadaptive Verbrennungssysteme<br />

–, die jedoch aus technischen Gründen<br />

nicht bei allen <strong>Gas</strong>verbrennungstechnologien anwendbar<br />

sind. <strong>Gas</strong>adaptive Technologien spielen zudem im<br />

Gerätebestand eine mehr als untergeordnete Rolle und<br />

ein entsprechendes Nachrüsten ist nicht möglich.<br />

3. Einfluss von Wartungs- und Einstellungsgewohnheiten<br />

Des Weiteren herrscht nach wie vor breite Unwissenheit<br />

über die europaweiten und gerätespezifischen Wartungsgewohnheiten<br />

und Einstellpraktiken im Feld sowie deren<br />

Zusammenhänge im Hinblick auf eine schwankende <strong>Gas</strong>beschaffenheit.<br />

So werden unter anderem auch in<br />

Deutschland Geräte bei der Inbetriebnahme in der Regel<br />

entsprechend der lokalen Gegebenheiten und <strong>Gas</strong>qualität<br />

September 2014<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 619


| FACHBERICHTE<br />

|<br />

<strong>Gas</strong>beschaffenheit<br />

und Flammgeschwindigkeit. Wenn das Gerät nun mit<br />

höherwobbigem <strong>Gas</strong> versorgt wird, verringert sich<br />

gleichzeitig die Luftzahl, wodurch erhöhte Anteile an<br />

Kohlenmonoxid und Stickoxiden auftreten (Bild 3). Des<br />

Weiteren verantworten auch Alterung, unzureichende<br />

Wartung und Verschmutzungen einen Emissionsanstieg,<br />

so dass eine veränderte Betriebsweise sich nicht<br />

allein von der schwankenden <strong>Gas</strong>qualität ableiten lässt.<br />

Durch das Einstellen von <strong>Gas</strong>geräten auf einen lokalen<br />

Wobbe-Index, abweichend von der Gerätevoreinstellung,<br />

verschiebt sich das mögliche Betriebsfeld (Bild 4).<br />

Betriebsweisen in thermischer Überlast können neben<br />

den deutlich überhöhten CO-Emissionen zu Betriebsstörungen<br />

und gegebenenfalls auch zu Schäden an den<br />

<strong>Gas</strong>geräten führen. Dabei gilt: Kritische Betriebszustände<br />

müssen unter allen Umständen vermieden werden.<br />

Bild 2. Inbetriebnahme: In Deutschland werden Geräte bei der Inbetriebnahme<br />

in der Regel entsprechend der lokalen Gegebenheiten und<br />

<strong>Gas</strong>qualität nachreguliert, um möglichst hohe Wirkungsgrade und sehr<br />

geringe Emissionswerte zu erzielen.<br />

(Quelle: Vaillant)<br />

Bild 3. Einfluss Wobbe-Index: Je stärker die <strong>Gas</strong>beschaffenheit von der<br />

gerätespezifischen Einstellung abweicht, des<strong>to</strong> größer sind die Auswirkungen<br />

auf Emissionsverhalten, Verbrennungsgüte und Effizienz.<br />

(Quelle: Vaillant)<br />

nachreguliert, um möglichst hohe Wirkungsgrade und<br />

sehr geringe Emissionswerte zu erzielen (Bild 2). Solange<br />

die <strong>Gas</strong>qualität relativ konstant bleibt und die Geräteeinstellung<br />

nicht verändert wird, bleibt die optimale Betriebsweise<br />

gewährleistet. Je stärker jedoch die <strong>Gas</strong>beschaffenheit<br />

von der entsprechenden Einstellung abweicht, des<strong>to</strong><br />

größer sind die Auswirkungen auf Emissionsverhalten,<br />

Verbrennungsgüte und Effizienz.<br />

Dabei gibt es einen direkten Zusammenhang zwischen<br />

Wobbe-Index und Luftüberschuss, Flammenbild<br />

4. Aktueller Untersuchungsbedarf<br />

Diese Problematik wurde inzwischen auch auf der EU-<br />

Ebene erkannt und im Rahmen eines von der DG Energy<br />

organisierten Workshops unter Beteiligung von 150 Experten<br />

aus allen relevanten Interessengruppen diskutiert.<br />

Dabei ist im Ergebnis nochmals auf Seiten der EU<br />

bekräftigt worden, dass bei der Ausarbeitung einer europäisch<br />

harmonisierten <strong>Gas</strong>qualität stets ein sicherer<br />

Gerätebetrieb gewährleistet sein muss. In Anbetracht<br />

dieser Vorgabe sowie der unterschiedlichen Positionen<br />

und Einwände der Interessensvertreter formulierte die<br />

DG Energy darüber hinaus ergänzende Gesichtspunkte,<br />

die beim Normierungsprozess – der parallel wie geplant<br />

fortgeführt wird – und der anschließenden Umsetzung<br />

Berücksichtigung finden sollen. Darunter befinden sich<br />

unter anderem die Vorschläge, die bereits in den Normenentwurf<br />

aufgenommene Wobbe-Index-Bandbreite<br />

von 46,44 bis 54,00 MJ/m 3 (15 °C / 15 °C / 1 013,25 hPa)<br />

enger zu definieren, die <strong>Gas</strong>beschaffenheitsschwankungen<br />

sowie das Schwankungsintervall festzulegen und/<br />

oder den Geltungsbereich der zukünftigen Europäischen<br />

Norm (vorübergehend) auf den grenzübergreifenden<br />

Handel zu beschränken.<br />

In Deutschland arbeiten inzwischen sämtliche Marktpartner<br />

gemeinsam an Inhalten für eine weitere Pilotstudie,<br />

aus der sich konstruktive Vorschläge für einen vertretbaren<br />

Wobbe-Index und konkrete Strategien zum<br />

Umgang mit den zukünftig zu erwartenden <strong>Gas</strong>beschaffenheitsschwankungen<br />

ableiten lassen. Es herrscht Konsens<br />

darüber, dass insbesondere auf Seiten der gastechnischen<br />

Anwendung hierauf adäquat reagiert werden<br />

muss. Erhebungen des Schornsteinfegerhandwerks untermauern<br />

diese Notwendigkeit vor allem für den Gerätebestand.<br />

So wurden beispielsweise bei Überprüfungen<br />

von gasbetriebenen <strong>Anlage</strong>n im Jahr 2013 bei recht konstanten<br />

<strong>Gas</strong>qualitätsbedingungen insgesamt 301 600<br />

Mängel festgestellt, die unmittelbar zu Gefahren führen<br />

können (Bild 5). Bei den Messungen des CO-Gehaltes<br />

stellte das Schornsteinfegerhandwerk an fast 161 000<br />

September 2014<br />

620 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>


<strong>Gas</strong>beschaffenheit | FACHBERICHTE |<br />

<strong>Anlage</strong>n einen CO-Gehalt im Bereich von 500 bis 1 000<br />

ppm und bei mehr als 129 000 <strong>Anlage</strong>n sogar einen CO-<br />

Gehalt über 1 000 ppm fest (weitere Mängel können der<br />

ZIV Statistik 2013 entnommen werden). Vor diesem Hintergrund<br />

ist davon auszugehen, dass ohne entsprechende<br />

Vorbereitung der bestehenden Geräte der Zusatzfak<strong>to</strong>r<br />

schwankende <strong>Gas</strong>qualität einen rapiden Anstieg von<br />

unsicheren Betriebszuständen zur Folge hat.<br />

Hieraus resultierend sind parallel zur europäischen<br />

Normungsarbeit weitere, ergänzende Erhebungen und<br />

Analysen notwendig. Zu dem von den Branchenexperten<br />

identifizierten Untersuchungsbedarf gehört unter<br />

anderem eine zuverlässige und statistisch belastbare<br />

Aufnahme der aktuellen Marksituation, die den Gerätebestand,<br />

seine Verteilung und Altersstruktur sowie die<br />

Einstell-, Wartungs- und Betriebspraxis repräsentativ für<br />

Deutschland abbildet. Des Weiteren ist zur Untersuchung<br />

der Auswirkungen einer schwankenden <strong>Gas</strong>beschaffenheit<br />

auf die gastechnische Anwendung ein<br />

Feld-Moni<strong>to</strong>ring in den räumlichen Bereichen, in denen<br />

bereits entsprechende Rahmenbedingungen vorherrschen,<br />

erforderlich. Auf Basis der aus diesen Untersuchungen<br />

gewonnenen Erkenntnisse lassen sich anschließend<br />

Empfehlungen sowohl für die Ausarbeitung<br />

der europäisch harmonisierten <strong>Gas</strong>beschaffenheitsparameter<br />

als auch für konkrete nationale Strategien zum<br />

Umgang mit den zukünftig zu erwartenden Qualitätsschwankungen<br />

ableiten.<br />

5. Fazit<br />

Die Harmonisierung der <strong>Gas</strong>beschaffenheit und die Definition<br />

vertretbarer Wobbe-Index-Bandbreiten in den einzelnen<br />

Mitgliedsstaaten können nur unter Beachtung der<br />

Bild 4. Einfluss Wartung: Wartungsgewohnheiten und die Einstellpraxis<br />

der Geräte im Feld müssen bei der Definition eines möglichen Wobbe-<br />

Index-Bereiches berücksichtigt werden.<br />

(Quelle: Vaillant)<br />

nationalen <strong>Gas</strong>verteilungspraxis sowie der gerätespezifischen<br />

Wartungsgewohnheiten und Einstellpraktiken erfolgen.<br />

Da die normativen Arbeiten an der Harmonisierung<br />

seitens der zuständigen Stellen trotz dieser Erkenntnis<br />

weiter fortgeführt werden, besteht in Bezug auf die<br />

Durchführung der notwendigen Untersuchungen und<br />

Analysen akuter Handlungsbedarf. Eine möglichst frühzeitige<br />

Berücksichtigung der daraus resultierenden Erkenntnisse<br />

während des Normierungsprozesses und im<br />

Vorfeld der entsprechenden Umsetzung ist zur Gewährleistung<br />

eines sicheren, effizienten, umweltschonenden<br />

und komfortbietenden Gerätebetriebes unumgänglich.<br />

Damit mögliche negative Auswirkungen insbesondere<br />

Bild 5. Erhebung Mängel: Im Jahr 2013 hat das Schornsteinfegerhandwerk bei Überprüfungen von mit<br />

relativ konstanter <strong>Gas</strong>qualität betriebenen <strong>Anlage</strong>n bereits insgesamt 301.600 Mängel festgestellt, die<br />

unmittelbar zu Gefahren führen können.<br />

(Quelle: Bundesverband des Schornsteinfegerhandwerks)<br />

September 2014<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 621


| FACHBERICHTE<br />

|<br />

<strong>Gas</strong>beschaffenheit<br />

auf den Gerätebestand wirksam vermieden werden können,<br />

muss die Identifizierung der Untersuchungsinhalte<br />

zudem vorausschauend und stets mit Blick auf konkrete<br />

und klare Ergebnisse erfolgen. Die Bewältigung dieser<br />

Herausforderung ist allerdings nur gemeinsam und unter<br />

Beteiligung sämtlicher Marktpartner und Interessensgruppen<br />

möglich, um letztendlich im immer schärfer<br />

werdenden Wettbewerb mit anderen Energieträgern<br />

weiterhin bestehen und das hervorragende Image von<br />

<strong>Erdgas</strong> und den entsprechenden Anwendungstechnologien<br />

erhalten zu können.<br />

Au<strong>to</strong>r<br />

Chris<strong>to</strong>ph Schreckenberg<br />

Association and Standardisation Manager |<br />

Vaillant GmbH |<br />

Remscheid |<br />

Tel. +49 2191 18 3627 |<br />

E-Mail: chris<strong>to</strong>ph.schreckenberg@vaillant.de<br />

Buchbesprechung<br />

Wassers<strong>to</strong>ff und Brenns<strong>to</strong>ffzelle<br />

Technologien und Marktperspektiven<br />

Von J. Töpler, J. Lehmann (Hrsg.), Springer Verlag,<br />

2014, XII, 281 S. 134 Abb., 27 Abb. in Farbe. Mit<br />

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wichtigem Sekundärenergieträger für erneuerbare<br />

Primärenergien. Es gibt einen Überblick über den<br />

Stand der Technik und das Entwicklungs- und<br />

Marktpotential in den Bereichen Energietechnik,<br />

Mobile, Stationäre und portable Anwendung, unterbrechungsfreie<br />

Stromversorgung sowie chemische<br />

Industrie. Die Au<strong>to</strong>ren sind Wissenschaftler<br />

und erfahrene Praktiker. Angesprochen werden<br />

insbesondere Ingenieure, Chemiker, Betriebswirte,<br />

ebenso Masterstudenten und Wissenschaftler.<br />

Inhalt:<br />

Wassers<strong>to</strong>ff als strategischer Sekundärenergieträger<br />

• Rolle des Wassers<strong>to</strong>ffs bei der großtechnischen<br />

Energiespeicherung im Stromsystem<br />

Sicherheit in der Anwendung von Wassers<strong>to</strong>ff<br />

Mobile Anwendungen<br />

Mobile Anwendung in der Luftfahrt<br />

Brenns<strong>to</strong>ffzellen in Hausenergieversorgung<br />

Unterbrechungsfreie Stromversorgung<br />

Sicherheitsrelevante Anwendung<br />

• Portable Brenns<strong>to</strong>ffzellen<br />

• Nutzung von konventionellem und grünem<br />

Wassers<strong>to</strong>ff in der chemischen Industrie<br />

Elektrolyse-Verfahren<br />

• Groß-Elektrolyse<br />

• Kosten der Wassers<strong>to</strong>ffbereitstellung in<br />

• Versorgungssystemen auf Basis erneuerbarer<br />

Energien<br />

• Polymerelektrolytmembran<br />

• Brenns<strong>to</strong>ffzellen (PEFC) Stand und Perspektiven.<br />

Dr. Töpler ist Vorstandsvorsitzender des Deutschen<br />

Wassers<strong>to</strong>ff- und Brenns<strong>to</strong>ffzellenverbands<br />

(DWV). Er hat langjährige Erfahrung im Bereich<br />

Wassers<strong>to</strong>ff für mobile Anwendungen.<br />

Prof. Lehmann ist anerkannter Experte für Wassers<strong>to</strong>fftechnologie.<br />

Er war von 1991 bis 2010<br />

Professor an der FH Stralsund und ist im Vorstand<br />

des Deutschen Wassers<strong>to</strong>ff- und Brenns<strong>to</strong>ffzellenverbands<br />

(DWV) Seine Forschungsaktivitäten:<br />

Nutzung regenerativer Energien und Wassers<strong>to</strong>ff-<br />

Energie.<br />

Bestell-Hotline<br />

DIV Deutscher<br />

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München,<br />

Tel. (0201) 82002-11<br />

Fax (0201) 82002-34<br />

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Antwort<br />

Leserservice <strong>gwf</strong><br />

Postfach 91 61<br />

97091 Würzburg<br />

Telefon<br />

E-Mail<br />

Branche / Wirtschaftszweig<br />

Telefax<br />

Widerrufsrecht: Sie können Ihre Vertragserklärung innerhalb von zwei Wochen ohne Angabe von Gründen in Textform (z.B.<br />

Brief, Fax, E-Mail) oder durch Rücksendung der Sache widerrufen. Die Frist beginnt nach Erhalt dieser Belehrung in Textform. Zur ✘<br />

Wahrung der Widerrufsfrist genügt die rechtzeitige Absendung des Widerrufs oder der Sache an den Leserservice <strong>gwf</strong>, Postfach<br />

Ort, Datum, Unterschrift<br />

PAGWFG2014<br />

9161, 97091 Würzburg.<br />

Nutzung personenbezogener Daten: Für die Auftragsabwicklung und zur Pflege der laufenden Kommunikation werden personenbezogene Daten erfasst und gespeichert. Mit dieser Anforderung September erkläre 2014ich mich damit einverstanden,<br />

dass ich vom DIV Deutscher Industrieverlag oder vom Vulkan-Verlag per Post, per Telefon, per Telefax, per E-Mail, nicht über interessante, fachspezifische Medien und Informationsangebote <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> informiert 623und beworben werde.<br />

Diese Erklärung kann ich mit Wirkung für die Zukunft jederzeit widerrufen.


| FACHBERICHTE<br />

|<br />

Neue Technologien<br />

<strong>Erdgas</strong>fahrzeuge: Imageträger und Problemlöser?<br />

Erfahrungen und Ergebnisse<br />

der Initiative <strong>Erdgas</strong>mobilität<br />

Neue Technologien, <strong>Erdgas</strong>mobilität, Biomethan, alternative Krafts<strong>to</strong>ffe, Energie- und Klimaschutzpolitik,<br />

Infrastruktur, Treibhausgasemissionen<br />

Stefan Siegemund<br />

Die energie- und klimapolitischen Ziele der Bundesregierung<br />

sehen eine Senkung der Treibhausgas -<br />

e missionen um 40 Prozent bis 2020 (ggü. 1990) vor.<br />

<strong>Erdgas</strong> sowie Methan aus regenerativen Quellen können<br />

als Krafts<strong>to</strong>ffe bereits heute einen entscheidenden<br />

Beitrag zur Treibhausgasreduktion leisten. Doch bisher<br />

blieb die Marktentwicklung hinter den Erwartungen<br />

zurück. Daher haben sich Fahrzeug- und Energiewirtschaft<br />

2011 dazu verpflichtet, im Rahmen der Initiative<br />

<strong>Erdgas</strong>mobilität die Bundesregierung zu unterstützen<br />

und den Markt für <strong>Erdgas</strong>mobilität gemeinsam zu<br />

entwickeln. So wurde im Jahr 2012 eine Modelloffensive<br />

eingeleitet, die bis Ende 2014 das <strong>Erdgas</strong>-Pkw-<br />

Angebot verdoppeln wird. Auch die Tankstelleninfrastruktur<br />

wurde ausgebaut und ist mittlerweile auf<br />

920 Tankstellen gewachsen. Entscheidend ist nun,<br />

das Angebot intensiver zu kommunizieren. Fehlende<br />

Informationen und Vertrauensdefizite verhindern<br />

bislang eine höhere Marktdurchdringung. Daher bedarf<br />

es vermehrter Marketing- und Vertriebsmaßnahmen<br />

sowie einer durch die Politik flankierten<br />

Öffentlichkeitsarbeit, die das Image von <strong>Erdgas</strong> und<br />

Biomethan verbessern und das Potenzial als Problemlöser<br />

heben.<br />

Natural gas vehicles: “Image Bearer” and problem solver?<br />

Experiences and results of the German Initiative<br />

for Natural <strong>Gas</strong>-based Mobility<br />

The energy and climate policy objectives of the German<br />

Federal Government aim at a reduction in<br />

greenhouse gas emissions by 40 percent by 2020<br />

(compared <strong>to</strong> 1990). Natural gas and methane from<br />

renewable sources as fuels can make already <strong>to</strong>day a<br />

significant contribution <strong>to</strong> greenhouse gas reduction.<br />

But so far, the market development fell short of expectations.<br />

Therefore, au<strong>to</strong>motive and energy industry<br />

in 2011 committed themselves by forming the Initiative<br />

for Natural <strong>Gas</strong>-based Mobility <strong>to</strong> support the<br />

Federal Government and <strong>to</strong> develop the market for<br />

natural gas mobility <strong>to</strong>gether. In 2012, a model initiative<br />

was launched, which will double the CNG passenger<br />

car model range by the end of 2014. The filling<br />

station infrastructure has been expanded and has<br />

grown <strong>to</strong> 920 stations. It is now crucial <strong>to</strong> communicate<br />

these achievements more intensively. Lack of information<br />

and trust deficits prevent far greater market<br />

penetration. This calls for increased sales and<br />

marketing activities as well as flanking public relation<br />

measures by the government <strong>to</strong> improve the image<br />

of natural gas and biomethane as fuels and <strong>to</strong><br />

exploit the potential as problem solvers.<br />

1. Energie- und klimapolitische<br />

Rahmenbedingungen<br />

Die energie- und klimapolitischen Ziele der Bundesregierung<br />

sehen bis 2020 eine sek<strong>to</strong>renübergreifende<br />

Senkung der Treibhausgasemissionen um 40 Prozent<br />

(ggü. 1990) vor. Bisher trägt der Verkehr jedoch ungenügend<br />

zum Erreichen dieses Ziels bei: Die Treibhausgasemissionen<br />

im Verkehr waren 2012 nur einen halben<br />

Prozentpunkt geringer als 1990 (s. Bild 1). Dabei konnte<br />

der mo<strong>to</strong>risierte Individualverkehr aufgrund von Effizienzsteigerungen<br />

seine Treibhausgasemissionen, trotz der<br />

steigenden Verkehrsleistung, um ein Fünftel verringern.<br />

Die erzielten Effizienzgewinne im Straßengüterverkehr<br />

wurden durch die erhöhte Güterverkehrsleistung deutlich<br />

kompensiert und stiegen im selben Zeitraum um 45<br />

Prozent an [1].<br />

2. THG-Minderungspotenzial von <strong>Erdgas</strong><br />

und Biomethan<br />

Angesichts der projizierten Verkehrsleistungssteigerung<br />

bis 2030 von 39 % im Straßengüterverkehr und<br />

10 % im Personenverkehr (Pkw) [2] stellt sich unvermeidlich<br />

die Frage, ob und wie der Straßenverkehr zukünftig<br />

einen relevanten Beitrag zur Erreichung der<br />

energie- und klimapolitischen Ziele der Bundesregierung<br />

leisten kann.<br />

September 2014<br />

624 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>


Neue Technologien | FACHBERICHTE |<br />

Bild 1. Entwicklung der Treibhausgasemissionen im Verkehr.<br />

Neben Ansätzen zur Verkehrsvermeidung und Verkehrsverlagerung<br />

spielt die Steigerung der CO 2 -Effizienz<br />

im Straßenverkehr eine entscheidende Rolle. Langfristig<br />

wird ein Umstieg von den flüssigen Krafts<strong>to</strong>ffen<br />

Benzin und Diesel auf alternative Krafts<strong>to</strong>ffe erfolgen,<br />

die zunehmend aus regenerativen Quellen stammen<br />

werden.<br />

<strong>Erdgas</strong> sowie Methan aus regenerativen Quellen<br />

können bereits heute einen entscheidenden Beitrag zur<br />

Treibhausgasreduktion leisten: Im Vergleich zu Benzin<br />

zeichnet sich <strong>Erdgas</strong> (CNG) durch eine Emissionsminderung<br />

von bis zu 24 Prozent (well-<strong>to</strong>-wheel) aus. Bei einem<br />

Beimischungsanteil von 20 Prozent Biomethan –<br />

wie im Jahr 2013 in Deutschland der Fall – erhöht sich<br />

das Treibhausgas-Minderungspotenzial auf 39 Prozent.<br />

Wird reines Biomethan getankt, können sich die Emissionen<br />

um bis zu 97 Prozent verringern [3].<br />

3. Herausforderung Marktentwicklung<br />

<strong>Erdgas</strong>mobilität<br />

Trotz der Klimavorteile und der schon heute, nicht zuletzt<br />

aufgrund der Energiesteuerermäßigung, gegebenen<br />

Wirtschaftlichkeit von <strong>Erdgas</strong>fahrzeugen für viele<br />

Nutzungsprofile blieb deren Marktentwicklung bisher<br />

hinter den Erwartungen zurück.<br />

In einem komplementären Markt wie dem für Fahrzeuge<br />

und Krafts<strong>to</strong>ffe ist diese langsame Entwicklung<br />

nicht ungewöhnlich und u. a. auf Koordinationsfehler<br />

bei der Marktentwicklung zurückzuführen, die nur<br />

durch gemeinsame Maßnahmen der verschiedenen<br />

Branchen und der Politik behoben werden können. So<br />

ist in der frühen Marktentwicklungsphase eine möglichst<br />

parallele Entwicklung eines attraktivem Fahrzeugangebots<br />

und der Tankstelleninfrastruktur anzustreben,<br />

die durch standardisierte genehmigungsrechtliche<br />

Verfahren und finanzielle Instrumente<br />

gestützt werden sollte. Des Weiteren spielen eine aktive,<br />

möglichst zwischen den Akteuren abgestimmte<br />

Öffentlichkeitsarbeit sowie die Unterstützung von<br />

Marketing und Vertrieb eine wichtige Rolle, um ein<br />

überwiegend positives Image für den Krafts<strong>to</strong>ff zu<br />

schaffen, welches gegenüber nicht ausbleibenden<br />

Negativnachrichten überwiegt.<br />

4. Ziele und Handlungsfelder der Initiative<br />

<strong>Erdgas</strong>mobilität<br />

Führende nationale und internationale Akteure der<br />

Fahrzeug-, Mineralöl- und Energiewirtschaft haben sich<br />

2011 dazu verpflichtet, die Bundesregierung beim Erreichen<br />

ihrer energie- und klimapolitischen Ziele zu<br />

unterstützen und den Markt für <strong>Erdgas</strong>mobilität zu entwickeln.<br />

Unter der Schirmherrschaft des Bundesverkehrsministeriums<br />

(BMVI) möchte die Initiative <strong>Erdgas</strong>mobilität<br />

bis 2020 die bestehenden Markthemmnisse<br />

wie Koordinationsfehler und Informations- sowie Vertrauensdefizite<br />

beseitigen und den Marktanteil von<br />

<strong>Erdgas</strong>fahrzeugen vervielfachen. Eine Million <strong>Erdgas</strong>fahrzeuge<br />

im Fahrzeugbestand würden die Treibhaus-<br />

September 2014<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 625


| FACHBERICHTE<br />

|<br />

Neue Technologien<br />

gasemissionen um jährlich bis zu 1,7 Mio. Tonnen CO 2<br />

reduzieren. Die Initiative arbeitet seitdem intensiv an<br />

der Umsetzung der vereinbarten Maßnahmen – ähnlich<br />

wie die Nationale Plattform Elektromobilität oder H 2 Mobility<br />

für die Wassers<strong>to</strong>ffmobilität.<br />

Die zentralen Handlungsfelder der Initiative wurden<br />

dabei in einer gemeinsamen Absichtserklärung der beteiligten<br />

Unternehmen und Verbände wie folgt zusammengefasst:<br />

• Teil I: Erweiterung und intensivierte Vermarktung<br />

des Fahrzeugangebots<br />

• Teil II: Ausbau der Tankstelleninfrastruktur sowie intensivierte<br />

Vermarktung von <strong>Erdgas</strong> und Biomethan<br />

• Teil III: Empfehlung, Abstimmung und Schaffung<br />

flankierender politischer Rahmenbedingungen auf<br />

nationaler bzw. europäischer Ebene<br />

• Teil IV: Konsequente Überprüfung der Umsetzung<br />

der Maßnahmen<br />

5. Erweiterung und intensivierte<br />

Vermarktung des Fahrzeugangebots<br />

In der Absichtserklärung haben sich die teilnehmenden<br />

Fahrzeughersteller verpflichtet, ihr Angebot an <strong>Erdgas</strong>fahrzeugen<br />

deutlich zu erweitern. Darüber hinaus haben<br />

die Initia<strong>to</strong>ren erklärt, das Sortiment an <strong>Erdgas</strong>fahrzeugen<br />

intensiver zu kommunizieren und den Einsatz<br />

im öffentlichen Personennahverkehr und für kommunale<br />

Aufgaben zu forcieren. Die im Jahr 2012 eingeleitete<br />

Modelloffensive hat 2013 begonnen, sich im Markt zu<br />

manifestieren. So sind seit Ende 2012 (VW eco up!) bzw.<br />

seit 2013 (SEAT Mii und SKODA Citigo) die neuen Modelle<br />

im Einsteigersegment aus dem Volkswagen-Konzern<br />

verfügbar (s. Bild 2). Mit der Markteinführung der neuen<br />

Modelle wird sich das Marktpotenzial im Laufe des Jahres<br />

2014 gegenüber 2012 verdreifachen. Ursächlich hierfür<br />

sind die hohen Marktanteile der neuen Modellreihen, die<br />

nun mit <strong>Erdgas</strong>antrieb verfügbar sind oder sein werden.<br />

So wird Ende 2014 bei etwa 25 Prozent aller verkauften<br />

Pkws auch eine <strong>Erdgas</strong>variante verfügbar sein, während<br />

dieser Wert 2012 bei lediglich 8,5 Prozent lag.<br />

Entscheidend ist nun, dieses gesteigerte Angebot<br />

auch auf die Straße zu bringen. Nach dem erfolgreich<br />

durchgeführten ersten Schritt der Produktentscheidung<br />

und Fahrzeugentwicklung, wird der zweite<br />

Schritt, begleitende Werbe- und Vertriebsmaßnahmen,<br />

nur in begrenztem Umfang durchgeführt, da sich diese<br />

bisher aufgrund geringer Absatzzahlen nicht rechnen.<br />

Allerdings verhindern bislang fehlende Informationen<br />

und noch bestehende Vertrauensdefizite in die Technologie<br />

bei den Neuwagenkunden eine höhere Marktdurchdringung.<br />

Bei den <strong>Erdgas</strong>nutzfahrzeugen stand das Jahr 2013<br />

im Zeichen der Vorbereitung auf die Einführung der<br />

Abgasnorm Euro VI, die ab dem 1. Januar 2014 für alle<br />

neu zugelassenen Lkws bindend ist. Scania bietet als<br />

erster Hersteller <strong>Gas</strong>mo<strong>to</strong>ren in Euro-VI-Ausführung an.<br />

Jene sind entsprechend der lokalen Verfügbarkeit der<br />

Krafts<strong>to</strong>ffe auf den Betrieb mit Flüssigerdgas (LNG) oder<br />

CNG anpassbar. Iveco hat die Abstimmung seines <strong>Erdgas</strong>fahrzeug-Produktprogramms<br />

auf Euro VI nahezu abgeschlossen.<br />

Erste Fahrzeuge aus dem Stralis-Programm<br />

sind im Einsatz. Im Laufe des Jahres wird Mercedes-Benz<br />

den Econic sowie einen Bus als <strong>Erdgas</strong>variante mit Euro-<br />

VI-Ausführung zum Verkauf anbieten.<br />

LNG gewinnt in der Diskussion um alternative Antriebstechnologien<br />

im nationalen und europäischen<br />

Langstrecken-Straßengüterverkehr rasant an Bedeutung.<br />

Fahrzeuge, die mit diesem Tanksystem ausgestattet<br />

sind, ermöglichen größere Reichweiten als mit reinen<br />

CNG-Tanks. Eine Kombination aus CNG- und LNG-Tank<br />

wiederum erlaubt eine hohe Flexibilität im Einsatz der<br />

Fahrzeuge.<br />

Bild 2. Portfolios der Hersteller<br />

von <strong>Erdgas</strong>-Pkws, sortiert nach<br />

Fahrzeugsegmenten.<br />

September 2014<br />

626 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>


Neue Technologien | FACHBERICHTE |<br />

6. Ausbau der Tankstelleninfrastruktur sowie<br />

intensivierte Vermarktung von <strong>Erdgas</strong> und<br />

Biomethan<br />

In Teil II der Absichtserklärung der Initiative <strong>Erdgas</strong>mobilität<br />

haben sich die Unterzeichner ambitionierte Ziele<br />

zum Ausbau der Tankstelleninfrastruktur gesetzt. So soll<br />

das Tankstellennetz erweitert, die Kennzeichnung des<br />

Krafts<strong>to</strong>ffs an der Tankstelle vereinheitlicht und der Anteil<br />

an vorrangig rests<strong>to</strong>ffbasiertem Biomethan bis 2015<br />

auf 20 Prozent gesteigert werden. Der Fokus der Aktivitäten<br />

in 2012 und 2013 lag auf einer Modernisierung<br />

und Konsolidierung des <strong>Erdgas</strong>tankstellennetzes. Seit<br />

Mitte 2012 wurden 38 Standorte neu errichtet. Im gleichen<br />

Zeitraum gingen unrentable oder ältere <strong>Erdgas</strong>tankstellen<br />

vom Markt, so dass der Gesamtbestand von<br />

906 Tankstellen Mitte des Jahres 2012 auf 920 Tankstellen<br />

bis Ende 2013 angestiegen ist. Dem in der<br />

Absichtserklärung formulierten Zielwert von 1300 <strong>Erdgas</strong>tankstellen<br />

bzw. rund zehn Prozent des deutschen<br />

Tankstellennetzes ist die <strong>Gas</strong>wirtschaft aufgrund der<br />

geringeren Auslastung der bestehenden Tankstellen<br />

nur geringfügig näher gekommen.<br />

Um Inves<strong>to</strong>ren von der Rentabilität des Tankstellenausbaus<br />

zu überzeugen, prüft die Initiative <strong>Erdgas</strong>mobilität<br />

die Einrichtung einer Fokusregion. Dort soll ein Fallbeispiel<br />

entwickelt werden, das Inves<strong>to</strong>ren vom Wachstumspotenzial<br />

des Marktes für <strong>Erdgas</strong>fahrzeuge und dem daraus resultierenden,<br />

attraktiven Verhältnis von Renditeaussichten<br />

und Risikoprofil von <strong>Erdgas</strong>tankstellen überzeugt.<br />

Fortschritte konnten bei der Beimischung von Biomethan<br />

erzielt werden. Das im Verkehrssek<strong>to</strong>r eingesetzte<br />

Biomethan wird zu mehr als 80 Prozent aus Restund<br />

Abfalls<strong>to</strong>ffen gewonnen, wie erdgas mobil und<br />

VERBIO berichten. Es erreicht mit bis zu 97 Prozent<br />

geringeren Treibhausgasemissionen im Vergleich zu<br />

Benzin den höchsten bei Biokrafts<strong>to</strong>ffen möglichen<br />

CO 2 -Effizienzwert [4]. Der Anteil von Biomethan im <strong>Erdgas</strong>krafts<strong>to</strong>ff<br />

ist von Mitte 2012 bis Ende 2013 von zehn<br />

auf über 20 Prozent gestiegen (vgl. Bild 3). Damit hat<br />

die Initiative <strong>Erdgas</strong>mobilität das für das Jahr 2015<br />

selbst gesteckte Ziel bereits zwei Jahre früher erreicht.<br />

Derzeit behindern jedoch die politischen und<br />

marktspezifischen Rahmenbedingungen einen weiteren<br />

Ausbau der Biomethanproduktion. Mittelfristig könnte<br />

diese signifikant einbrechen: Es wird erwartet, dass die<br />

höheren Gestehungskosten von Biomethan im Vergleich<br />

zum günstigeren fossilen <strong>Erdgas</strong> nicht mehr durch den<br />

Verkaufserlös der gesetzlich vorgeschriebenen Biokrafts<strong>to</strong>ffquote<br />

kompensiert werden können. Ein hoher administrativer<br />

Aufwand bei der Abwicklung der Quotenübernahmeverträge<br />

und das hohe Risiko bei der Absatz- und<br />

Preisentwicklung reduzieren zusätzlich die Wettbewerbsfähigkeit<br />

gegenüber flüssigen Biokrafts<strong>to</strong>ffen.<br />

Anhand einer verstärkten Zusammenarbeit zwischen<br />

den Branchenvertretern konnte an den Markentankstellen<br />

die Akzeptanz der Wort-Bild-Marke ERDGAS<br />

Bild 3. Beimischung von Biomethan zu <strong>Erdgas</strong> als Krafts<strong>to</strong>ff, Werte für<br />

2012 und 2013 beruhen auf Schätzungen [erdgas mobil].<br />

Bild 4. <strong>Erdgas</strong>tankstellenbranding an Shell-Tankstelle [Shell 2013].<br />

gesteigert werden. In Abstimmung zwischen BP/Aral<br />

und erdgas mobil wurde ein Branding-Leitfaden erstellt,<br />

der die Darstellung der Wort-Bild-Marke an Aral-Tankstellen<br />

regelt. Auch zwischen Shell und erdgas mobil<br />

wurde gemäß dem Auftrag aus der Absichtserklärung<br />

ein einheitliches Erscheinungsbild für das <strong>Erdgas</strong>angebot<br />

an Shell-Stationen abgestimmt (vgl. Bild 4). Das<br />

Konzept ermöglicht eine gute Wiedererkennbarkeit und<br />

Kundenorientierung hinsichtlich des <strong>Erdgas</strong>angebots.<br />

Neben der Ausschilderung vor Ort ist die digitale<br />

Abrufbarkeit der <strong>Erdgas</strong>tankstellenstandorte ein wesentliches<br />

Informationskriterium. Seit Juni bietet erdgas<br />

mobil seine <strong>Erdgas</strong>tankstellen-App kostenlos zum<br />

Download an.<br />

7. Empfehlung, Abstimmung und Schaffung<br />

flankierender politischer Rahmenbedingungen<br />

auf nationaler und europäischer Ebene<br />

Auch die politischen Rahmenbedingungen für einen<br />

erfolgreichen Markthochlauf werden weiterentwickelt.<br />

So wurde die Forderung nach einer Verlängerung der<br />

Energiesteuerermäßigung für <strong>Erdgas</strong> und Biomethan<br />

als Krafts<strong>to</strong>ff im Koalitionsvertrag verankert. Seitens der<br />

September 2014<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 627


| FACHBERICHTE<br />

|<br />

Neue Technologien<br />

Bild 5. Empfehlungen für politische Rahmenbedingungen zur Entwicklung des Marktes für <strong>Erdgas</strong>mobilität.<br />

Bundesregierung lobt die Parlamentarische Staatssekretärin<br />

Katherina Reiche das Engagement der Initiative:<br />

„<strong>Erdgas</strong>mobilität hat Zukunft. Im Rahmen der Mobilitäts-<br />

und Krafts<strong>to</strong>ffstrategie der Bundesregierung ist<br />

<strong>Erdgas</strong> als eine wichtige Option für die künftige Energieversorgung<br />

des Verkehrs im Pkw- und Lkw-Sek<strong>to</strong>r und<br />

in der Schifffahrt identifiziert worden. <strong>Erdgas</strong> kann als<br />

Krafts<strong>to</strong>ff zur Verbesserung der Klimabilanz des Verkehrs<br />

beitragen, insbesondere durch die Beimischung<br />

von Biomethan und perspektivisch von Methan, das mit<br />

Strom aus erneuerbaren Energien hergestellt wird.“ [5]<br />

Auf europäischer Ebene misst die „Richtlinie zum<br />

Aufbau einer Infrastruktur für alternative Krafts<strong>to</strong>ffe“<br />

(AFI-Richtlinie) <strong>Erdgas</strong> und Biomethan eine zukünftig<br />

wichtige Rolle zu. Bis 2020 soll in Agglomerationen sowie<br />

bis 2025 auf den wichtigsten EU-Straßenverbindungen<br />

(TEN-T Netz) die Versorgung mit <strong>Erdgas</strong>tankstellen<br />

und damit eine EU-weite grenzübergreifende <strong>Erdgas</strong>mobilität<br />

sichergestellt sein [6]. Die Mitgliedsstaaten<br />

werden verpflichtet, innerhalb von zwei Jahren bei der<br />

Europäischen Kommission einen Maßnahmenkatalog<br />

zur Erreichung dieser Ziele vorzulegen. Die dena bietet<br />

dabei den nationalen Ministerien und auch der EU-<br />

Kommission Unterstützung bei der Erarbeitung an.<br />

Auf Druck der Initiative <strong>Erdgas</strong>mobilität und der<br />

Bundesregierung wird in der EU-AFI-Richtlinie das Problem<br />

der bislang nicht vergleichbaren Preise von Benzin<br />

und <strong>Erdgas</strong> berücksichtigt: Die Richtlinie sieht auf<br />

Grundlage der Arbeitsergebnisse der Initiative vergleichbare<br />

Preisangaben für Benzin und <strong>Erdgas</strong> an Tankstellen<br />

vor.<br />

Einen Überblick über die politischen Maßnahmen,<br />

deren Umsetzung im Rahmen der MKS und des Clean<br />

<strong>Power</strong> for Transport Package von der Initiative empfohlen<br />

wird, bietet Bild 5.<br />

Dabei sind viele der genannten Maßnahmen nicht<br />

nur für die <strong>Erdgas</strong>mobilität relevant, sondern auch für<br />

die Elektro- und Wassers<strong>to</strong>ffmobilität: Für alle alternativen<br />

Antriebe stellt sich z. B. die Herausforderung einer<br />

vergleichbaren Preisauszeichnung, eines höheren Leergewichts<br />

durch Batteriepacks oder Drucktanks und einer<br />

mangelnden Berücksichtigung in der öffentlichen<br />

Beschaffung.<br />

8. Entwicklung des Absatzes von Fahrzeugen<br />

und Krafts<strong>to</strong>ff<br />

Der deutsche Fahrzeugmarkt ist 2013 deutlich geschrumpft.<br />

Mit gut 3,4 Millionen Fahrzeugen wurden<br />

September 2014<br />

628 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>


Neue Technologien | FACHBERICHTE |<br />

Bild 6. Neuzulassungen von Kraftfahrzeugen (ohne Krafträder) im Jahr 2013 sowie Veränderung der Neuzulassungen<br />

gegenüber dem Jahr 2012 [8].<br />

Bild 7. Szenarien zum Absatz von <strong>Erdgas</strong> als Krafts<strong>to</strong>ff im Straßenverkehr.<br />

etwa vier Prozent weniger verkauft als im Vorjahr. Dem<br />

Trend entgegenstellen konnten sich die alternativen<br />

Antriebe. Lag der Anteil der <strong>Erdgas</strong>fahrzeuge am Gesamtfahrzeugmarkt<br />

2012 noch bei 0,18 Prozent der<br />

Neuzulassungen, stieg er 2013 mit 8 899 verkauften<br />

Einheiten auf 0,26 Prozent. Dies ist eine Absatzsteigerung<br />

von 38 Prozent gegenüber dem Vorjahr (s. Bild 6).<br />

Wie bei der Elektromobilität beruht diese Entwicklung<br />

entscheidend auf dem Angebot neu verfügbarer Fahrzeugmodelle.<br />

2014 setzt sich dieser Effekt fort: Im ersten<br />

Halbjahr sind die Absatzzahlen um weitere 11 Prozent<br />

gegenüber dem Vorjahreszeitraum gestiegen [7].<br />

Der Absatz von <strong>Erdgas</strong> und Biomethan als Krafts<strong>to</strong>ffe<br />

lag 2011 bei 2,16 Millionen MWh [9]. Nach Schätzung<br />

von erdgas mobil stieg der Wert für 2012 mit 2,2 Millionen<br />

MWh und 2013 mit 2,25 Millionen MWh leicht an:<br />

Dies entspricht einem Anteil von 0,36 Prozent am<br />

Krafts<strong>to</strong>ffmarkt. Der Absatz von <strong>Erdgas</strong> als Krafts<strong>to</strong>ff ist<br />

damit seit 2011, trotz wachsenden Fahrzeugbestands,<br />

in etwa konstant geblieben. Eine Ursache liegt in der<br />

Substitution alter durch neue, effizientere Fahrzeuge.<br />

Bild 7 zeigt auf, dass daher eine Fortschreibung der<br />

Wachstumsrate wie von 2012 auf 2013 bei Weitem<br />

nicht ausreicht, um die großen Potenziale am Krafts<strong>to</strong>ffmarkt<br />

zu heben.<br />

9. Fazit<br />

<strong>Erdgas</strong>mobilität kann bereits heute aufgrund des bestehenden,<br />

technisch ausgereiften Angebotes an effizienten<br />

Pkw- und Nutzfahrzeugmodellen sowie unter Nutzung<br />

September 2014<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 629


| FACHBERICHTE<br />

|<br />

Neue Technologien<br />

von Biomethan zur Senkung von Treibhausgasemissionen<br />

beitragen.<br />

Bisher wird <strong>Erdgas</strong> jedoch noch nicht als Imageträger<br />

in der Öffentlichkeit wahrgenommen. Dafür bedarf<br />

es zukünftig einer erheblichen Steigerung von Marketing<br />

– und Vertriebsmaßnahmen sowie der Öffentlichkeitsarbeit<br />

der Marktakteure, welche durch eine aktive<br />

Rolle der Politik flankiert werden sollte. Ein wichtiges<br />

Zeichen für die Branche und deren Planungssicherheit<br />

wäre im ersten Schritt die Verlängerung der Energiesteuerermäßigung<br />

über 2018 hinaus, um die aktuell<br />

noch höheren Anschaffungskosten der Fahrzeuge auszugleichen.<br />

Die Initiative <strong>Erdgas</strong>mobilität bietet dafür allen Akteuren<br />

eine gemeinsame Umsetzungs- und Diskussionsplattform<br />

für Maßnahmen, die aus dem Problem löser<br />

<strong>Erdgas</strong> auch einen Imageträger machen können.<br />

[4] A.a.O.<br />

[5] Deutsche Energie-Agentur (dena): Pressemitteilung „<strong>Erdgas</strong>fahrzeuge:<br />

Anzahl der Modelle verdoppelt, 38 Prozent mehr<br />

Absatz“ vom 26.05.2014. http://www.dena.de/presse-medien/pressemitteilungen/erdgasfahrzeuge-anzahl-der-modelle-verdoppelt-38-prozent-mehr-absatz.html?tx_dscover<br />

view%5Bliste%5D=1&txdscoverview%5Bpluginid%5D=345.<br />

[6] Europäische Kommission: Directive of the European Parliament<br />

and of the Council on the deployment of alternative<br />

fuels infrastructure. Entwurf vom 15.04.2014. Brüssel.<br />

[7] Kraftfahrt-Bundesamt: Neuzulassungen. Flensburg, 2014.<br />

[8] A.a.O.<br />

[9] Statistisches Bundesamt: Energiesteuerstatistik. In: Finanzen<br />

und Steuer - Energiesteuer - Fachserie 14 Reihe 9.3 – 2012.<br />

Wiesbaden, 2013.<br />

Literatur<br />

[1] Umweltbundesamt: Nationale Trendtabellen für die deutsche<br />

Berichterstattung atmosphärischer Emissionen, 1990 –<br />

2012. Dessau-Roßlau, 2013.<br />

[2] Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur:<br />

Verkehrsprognose 2030. Berlin, 2014.<br />

[3] Deutsche Energie-Agentur (dena): <strong>Erdgas</strong> und Biomethan<br />

im künftigen Krafts<strong>to</strong>ffmix. Handlungsbedarf und Lösungen<br />

für eine beschleunigte Etablierung im Verkehr. Aktualisierte<br />

Fassung. Berlin, 2011.<br />

Au<strong>to</strong>r<br />

Stefan Siegemund<br />

Bereichsleiter Energieeffiziente<br />

Verkehrssysteme |<br />

Deutsche Energie-Agentur GmbH (dena) |<br />

Berlin |<br />

Tel: +49 30 72 61 65 – 600 |<br />

E-Mail: Siegemund@dena.de<br />

| WA FACHBERICHTE 2-SPALTIG<br />

|<br />

hier erstes Schlagwort<br />

Parallelheft <strong>gwf</strong>-Wasser | Abwasser<br />

In der Ausgabe 9/2014 lesen Sie u. a. folgende Beiträge:<br />

Schwarz u. a.<br />

Ripl u. a.<br />

Tennhardt<br />

Charakterisierung von Pektinlösungen in Hinblick auf den Einsatz zur Wasserreinigung<br />

Systematik und Vorgehensweise bei der Erstellung von Spülplänen zur Reinigung<br />

von Wasserverteilungsnetzen mittels „Spülen mit klarer Wasserfront“<br />

Bewertung von Trinkwasserversorgungsnetzen – neue Kennzahlen: Systemindex<br />

Trinkwassernetz (SIT) und Nachhaltigkeitsindex (I N )<br />

Jardin 100 Jahre Belebungsverfahren – Jubiläumskonferenz in Essen vom 12. bis zum 14. Juni 2014<br />

September 2014<br />

630 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>


Neue Technologien | FACHBERICHTE |<br />

Bereit für den<br />

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Als Kalibriertechniker im Außeneinsatz haben Sie es nicht leicht: Sie müssen<br />

sich mit vielen Dingen gut auskennen und führen eine Vielzahl an Geräten mit<br />

sich. Die Einsatzbedingungen können hart sein und sich ständig verändern, die<br />

Datenerfassung zeitaufwändig und kompliziert, während die Forderung nach<br />

effi zienter Arbeit sehr hoch ist. Mit der richtigen Ausrüstung wird die Arbeit nicht<br />

nur einfacher sondern auch effi zienter.<br />

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September 2014<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 631


| FACHBERICHTE<br />

|<br />

Kraft-Wärme-Kopplung<br />

Hemmnisse und Lösungswege zum<br />

BHKW-Ausbau<br />

Kraft-Wärme-Kopplung, BHKW-Ausbau, EEG, EuWG<br />

Jürgen Stefan Kukuk<br />

Über den Vorteil von kleinen <strong>Anlage</strong>n zur gekoppelten<br />

Erzeugung von Wärme und Strom im häuslichen<br />

Bereich wurde in der Vergangenheit viel berichtet,<br />

ihre spezifischen Vorteile sind hinlänglich bekannt.<br />

Bereits vor zwei Jahren wurde Mikro-KWK-<strong>Anlage</strong>n<br />

ein besonderer Raum im KWK-Gesetz eingeräumt.<br />

In Anbetracht des sehr großen Nachholbedarfs zur energetischen<br />

Sanierung des Wohnungsbestandes in Deutschland<br />

– 70 Prozent der Heizungsanlagen sind nicht mehr<br />

auf dem technischen Stand – stellt sich die Frage, warum<br />

nicht eine flächendeckende Einführung von kleinen<br />

BHKW-<strong>Anlage</strong>n auch im Bestand, insbesondere im Geschosswohnungsbau,<br />

die dringend benötigte Effizienzsteigerung<br />

im Gebäudebereich erbringen könnte.<br />

Die Kosten des Erneuerbare-Energien-Gesetzes drohen<br />

außer Kontrolle zu geraten. Vor dem weiteren Zubau von<br />

Windkraft- und Pho<strong>to</strong>voltaik-<strong>Anlage</strong>n sind dringend Systeme<br />

zur sicheren Grundlastversorgung und Netzstabilisierung<br />

erforderlich. Gerade hier können KWK-<strong>Anlage</strong>n,<br />

die bedarfsweise vom Netzbetreiber geschaltet werden,<br />

einen wertvollen und kostengünstigen Beitrag leisten.<br />

Insbesondere der Geschosswohnungsbau als bedeutendste<br />

Wärmesenke sollte wegen der höheren Wirkungsgrade<br />

das Ziel des weiteren KWK-Ausbaus sein.<br />

In einer großen Bandbreite stehen heute Ot<strong>to</strong>mo<strong>to</strong>ren,<br />

Stirlings und Brenns<strong>to</strong>ffzellen als BHKWs zur<br />

Verfügung. Ihr Platzbedarf ist vergleichsweise gering,<br />

ihr hoher technischer Stand konnte in der Praxis bereits<br />

nachgewiesen werden.<br />

Avoiding barriers for cogeneration<br />

The German heating market provides a very large<br />

potential for the reduction of CO 2 ; a large number of<br />

residential buildings with several floors have an outdated<br />

heating technology. In this case a micro-cogeneration<br />

of heat and power could be a unique chance<br />

<strong>to</strong> renew heating systems and economize CO 2 by energy<br />

efficiancy.<br />

Currently, the rules for financial support and tax valuation<br />

are still <strong>to</strong>o complicated, feeding energy in<strong>to</strong><br />

the public grid is not yet remunerated correctly. Domestic<br />

cogeneration can be the perfect supplier, when<br />

it comes <strong>to</strong> the residual electricity demand in a renewable<br />

electricity world.<br />

As a solution will be proposed <strong>to</strong> combine that the<br />

existing financial grants and tax benefits <strong>to</strong> an adequate<br />

unique feed-in tariff, that makes the invest in<strong>to</strong><br />

cogeneration valuable <strong>to</strong> any proprie<strong>to</strong>r.<br />

1. Paradigmenwechsel erforderlich<br />

Einerseits wird die Anschaffung eines BHKW durch KfW<br />

und BAFA gefördert, eine KWK-Zulage und die Energiesteuerbefreiung<br />

versprechen wertvolle Hilfen beim<br />

Betrieb, jedoch lohnen sich diese stromerzeugenden<br />

Heizungen nur, wenn mehr als die Hälfte des erzeugten<br />

Stroms tatsächlich durch den Betreiber auch selbst<br />

verbraucht wird. Schon deshalb, weil der durch zahlreiche<br />

Abgaben belastete Strompreis weiter zu steigen<br />

droht, während der börsennotierte Großhandelspreis als<br />

Grundlage für die Einspeisevergütung durch verzerrte<br />

Marktverhältnisse weiter nach unten wandert (Bild 3).<br />

Die Definition der Verwendung des Stroms aus KWK-<br />

<strong>Anlage</strong>n darf in Zukunft nicht mehr zwischen Eigenverbrauch<br />

und Netzeinspeisung unterscheiden, die Netzeinspeisung<br />

des Stroms erbringt eine wichtige Aufgabe<br />

zur Unterstützung des Verteilnetzes und zur Bereitstellung<br />

von festen Strommengen mit der Option des<br />

Lastmanagements. Es darf nicht sein, dass Stromspeicher<br />

zur Optimierung des Eigenverbrauchs noch von<br />

der öffentlichen Hand bezuschusst werden.<br />

Die Einspeisung von KWK-Strom – insbesondere<br />

wenn dieser vom Netzbetreiber gesteuert werden kann<br />

– erfüllt eine wichtige Funktion zur Netzstabilisierung<br />

vor allen Dingen im Zusammenhang mit der Erzeugung<br />

erneuerbarer Energien. Die Abschaltung von Kernkraftwerken<br />

bis zum Jahr 2022 wird zusätzliche Anforderungen<br />

an die Versorgung mit Grundlaststrom stellen.<br />

September 2014<br />

632 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>


Kraft-Wärme-Kopplung | FACHBERICHTE |<br />

2. Anreize zur Gebäudesanierung<br />

Angesichts der Gefahr, dass trotz der gewaltigen finanziellen<br />

Anstrengungen das CO 2 -Einsparziel von 40 Prozent<br />

bis zum Jahr 2020 nicht erreicht wird, ist die<br />

Beschleunigung der energetischen Sanierung unseres<br />

Baubestands dringend geboten. In ca. 10 000 000 Fällen<br />

müssen Heizungsanlagen ausgetauscht werden gegen<br />

moderne <strong>Anlage</strong>n, der Mehraufwand zum Einsatz<br />

von BHKW-Technik wäre daher vertretbar, er muss nur<br />

möglich gemacht werden. Hinsichtlich seiner Wirkung<br />

auf die Treibhausgasemissionen wäre dies der Weg, der<br />

die geringsten Kosten verursacht.<br />

3. Dschungel aus Gesetzen und Vorschriften<br />

Bau und Betrieb von KWK-<strong>Anlage</strong>n werden zunächst im<br />

KWK-Gesetz behandelt, doch greifen viele weitere<br />

Gesetze in den Betrieb der <strong>Anlage</strong>n mit hinein, zum<br />

Beispiel das Energiewirtschaftsgesetz (EnWG) und das<br />

Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG). Sollte ein BHKW in<br />

einem Mie<strong>to</strong>bjekt betrieben werden – und dieses wäre<br />

sein optimaler Einsatzbereich –, sind die Neufassung<br />

der Wärmeliefer-Verordnung sowie das Bürgerliche Gesetzbuch<br />

(BGB) mit den allgemeinen Vorschriften zur<br />

Mieterhöhung zu beachten. Das Energiesteuergesetz<br />

regelt die Energiesteuerentlastung. Das Einkommensteuergesetz<br />

und das Umsatzsteuergesetz behandeln<br />

die Abschreibung, die Gewinnverwendung und die<br />

unter nehmerische Einspeisung kleiner Strommengen.<br />

Weitere Beachtung findet die EnEV und das EEWärmeG.<br />

Die gekoppelte Erzeugung von Strom und Wärme im<br />

häuslichen Maßstab ist eine vergleichsweise neue Technik.<br />

Der Ordnungsrahmen wurde bisher unzureichend<br />

auf den privaten Betrieb dieser „stromerzeugenden Heizung“<br />

angepasst. Wenn wir erfolgreich sein wollen,<br />

dann werden wir dieses niemals nur mit neuen finanziellen<br />

Anreizen erreichen – und seien sie noch so hoch –,<br />

sondern insbesondere mit einer Verschlankung und<br />

Vereinfachung der ordnungspolitischen Rahmenbedingungen.<br />

Intelligente Energietechnik verlangt eben auch<br />

intelligente Rahmenbedingungen (vgl. Bild 1).<br />

4. Technische, wirtschaftliche, gesetzliche<br />

und fiskalische Hürden<br />

Lange noch haben BHKW nicht den Verbreitungsgrad,<br />

den wir uns wünschen.<br />

In einem Einfamilienhaus mit einer baulichen Hülle,<br />

die dem Stand der Technik entspricht, ist häufig die<br />

Wärmelast zu gering; ebenfalls der Eigenstromverbrauch<br />

– und nur dieser macht den Betrieb eines BHKW lohnend<br />

– reicht für das gute wirtschaftliche Ergebnis nicht aus.<br />

Mehrfamilienhäuser bieten zwar eine gute Wärmesenke<br />

und auch das Potenzial des Stromverbrauchs<br />

innerhalb des Hauses, doch sind die vertraglichen<br />

Konstruktionen, die Mieter mit Eigenstrom zu versorgen,<br />

kompliziert und rechtlich wenig erprobt. Bisher sieht das<br />

EEG die volle Belastung der Umlage auch bei Absatz des<br />

Bild 1. Kosten und Erlöse von Mikro-KWK <strong>Anlage</strong>n entsprechend ihrer<br />

elektrischen Leistung in ct/kWh el ohne Investment, Einbindung und Finanzierung<br />

/ bei 5000 h/a. Quelle: ASUE-Berechnung/Stand 8/2014<br />

Bild 2. Wert der Investition in Abhängigkeit vom Eigenstromanteil (am<br />

Beispiel eines 5 kW el BHKW).<br />

Stroms innerhalb des Mie<strong>to</strong>bjektes vor; leider ändert<br />

auch das neue EEG 2014 nichts daran. Ebenfalls Contracting-Unternehmer<br />

können im Wohnungsbau kaum interessante<br />

Versorgungsangebote machen. Darüber hinaus<br />

tragen sie das Risiko, für einen Eigentümerwechsel ihre<br />

Dienstleistung nicht im Grundbuch absichern zu können.<br />

Allen voran erschwert jedoch die Trennung der Interessensphäre<br />

eine anlagentechnische Erneuerung, weil<br />

ein Hausbesitzer noch immer nicht an einer Einsparung<br />

der Heiz- und Energiekosten interessiert sein muss (Bild 2)<br />

5. Komplizierte steuerliche Bewertung<br />

Wer Strom als Koppelprodukt zur Heizungswärme<br />

produziert und in das öffentliche Netz einspeist, wird<br />

nach derzeitiger Rechtsauffassung au<strong>to</strong>matisch zum Unternehmer<br />

und damit umsatzsteuerpflichtig. Für den privaten<br />

Betreiber einer KWK-<strong>Anlage</strong> entsteht dadurch ein<br />

September 2014<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 633


| FACHBERICHTE<br />

|<br />

Kraft-Wärme-Kopplung<br />

Bild 3. Kraft-<br />

Wärme-Kopplung<br />

im<br />

Vergleich mit<br />

getrennter<br />

Strom- und<br />

Wärmeerzeugung.<br />

bedeutender Mehraufwand. Die zu Grunde liegenden Bewertungsmaßstäbe<br />

für Strom und Wärme, die selbst verbraucht<br />

werden, bestehen aus widersprüch lichen Dienstanweisungen<br />

der Oberfinanzdirektionen. Sollte der Strom<br />

innerhalb des Hauses an die Mieter verkauft werden – soweit<br />

dieses im Mietvertrag ver einbart ist –, wäre dies als<br />

Nebensache wiederum umsatzsteuerfrei, der Eigenverbrauch<br />

wiederum wäre umsatzsteuerpflichtig; dieses auseinander<br />

zu rechnen wird rasch unverständlich.<br />

Nicht viel einfacher ist die einkommensteuerliche Behandlung,<br />

nur werden über die Umsatzsteuer andere Maßstäbe<br />

angewandt. Zwischen den Abschreibungsmöglichkeiten<br />

für die Anschaffung und Betrieb einerseits und der<br />

Einschätzung der Finanzbehörde, einer fehlenden Gewinnerzielungsabsicht<br />

andererseits, existiert nur ein schmaler<br />

Grat. Sollte das BHKW wiederum optimal gefahren werden<br />

und Strom und Wärme werden zu 90 % selbst verbraucht,<br />

verneint das Finanzamt die steuerliche Abschreibungsmöglichkeit<br />

wegen der überwiegend privaten Nutzung,<br />

möglicherweise muss dann rückwärts gerechnet werden.<br />

Wir wissen, dass Förderanträge stets vor der Entscheidung<br />

zur Investition bewilligt vorliegen müssen, dieses<br />

steht jedoch im Widerspruch zu der Möglichkeit, im Hinblick<br />

auf die Anschaffung bereits während der Planungsphase<br />

eine Ansparabschreibung geltend machen zu können.<br />

Werden KWK-<strong>Anlage</strong>n im Rahmen eines Contractings an<br />

Dienstleistungsunternehmen, zum Beispiel Stadtwerke,<br />

vergeben, droht die För derung durch De-minimis-Regelungen<br />

oder Konzernklausel herauszufallen.<br />

6. BHKW und EnEV<br />

Glücklich können wir uns schätzen, dass ein BHKW als<br />

Bestandteil der Heizung durch die angemessene Bewertung<br />

des eingespeisten Stroms die Voraussetzungen<br />

der EnEV auch nach 2016 erfüllen wird, wenn auch noch<br />

nicht alle Rechenprogramme, die auch von den Baubehörden<br />

angewandt werden, den Vorteil der hocheffizienten<br />

Stromerzeugung entsprechend ausweisen. Hier<br />

hoffen wir auf eine schnelle Bereinigung.<br />

7. Lösungswege<br />

In der vorausgegangenen Argumentation konnte ich<br />

darlegen, wie dringend eine ganzheitliche Erfassung<br />

des Tatbestands der gekoppelten Erzeugung von Strom<br />

und Wärme in Wohnungs- und Gewerbeimmobilien ist.<br />

Zugleich haben wir erkannt, dass wir in Deutschland –<br />

gerade im Zusammenhang mit der anlagentechnischen<br />

Sanierung unseres Baubestands – der Energiewende<br />

zum Erfolg verhelfen können – und zwar bezahlbar.<br />

Wir müssen der KWK im Wohnungsbau einen ei genen<br />

gesetzlichen Rahmen geben, wenn wir sie zum Erfolg<br />

führen wollen. Der Einbau einer „strom erzeugenden Heizung“<br />

soll so selbstverständlich sein wie der Betrieb eines<br />

Brennwertkessels. Sauber, zu verlässig und unkompliziert.<br />

Es darf nicht mehr unterschieden werden müssen<br />

zwischen dem eigenen Stromverbrauch und der Netzeinspeisung,<br />

denn in der Netzbilanz besteht hierin<br />

kein Unterschied. Der gesamte erzeugte Strom wird<br />

ein gespeist und entsprechend mit einem adäquaten<br />

Anteil des Strompreises vergütet. Die Betriebsbereitschaft<br />

wird mit einem monatlichen Leistungsentgelt<br />

honoriert.<br />

• <strong>Anlage</strong>n, die in Wohnungen im Zusammenhang mit<br />

der Erzeugung von Raumwärme privat oder durch<br />

einen Contrac<strong>to</strong>r betrieben werden, sollten einer<br />

gesonderten Regelung unterworfen werden.<br />

September 2014<br />

634 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>


Kraft-Wärme-Kopplung | FACHBERICHTE |<br />

• Zur Vereinfachung sollten verschiedene Fördertöpfe<br />

zusammengefasst werden, mit dem Ziel einer raschen<br />

Umsetzung im Gebäudebestand, insbesondere<br />

dort wo alte Heizungsanlagen betrieben werden.<br />

• Im neu zu fassenden KWK-Gesetz muss noch einmal<br />

stärker zum Ausdruck kommen, dass KWK netzdienlich<br />

ist, insbesondere wenn der Netzbetreiber die <strong>Anlage</strong><br />

– nach angemessenen Regeln – steuern kann.<br />

• Hierzu kann neben einem Einspeisungsgeld auch ein<br />

angemessener Leistungspreis vorgeschrieben werden.<br />

• Die im Ausland praktizierte Handhabung des rückwärtslaufenden<br />

Stromzählers könnte verwandelt werden<br />

in ein Modell, indem der KWK-Betreiber und der<br />

Stromnetzbetreiber in symbiotischer Weise Flexibilität<br />

und Versorgungssicherheit vereinbaren können.<br />

Es kann nicht die Aufgabe des Vermieters als KWK-Betreiber<br />

sein, für den Verkauf des Stroms im eigenen<br />

Hause zu sorgen. In einer arbeitsteiligen Gesellschaft<br />

wäre dies nicht effizient.<br />

Mit dem Stromnetzbetreiber kann abgestimmt<br />

werden, die KWK-<strong>Anlage</strong> bedarfsweise an- oder<br />

ab zuschalten, somit deckt sie die Anforderungen einer<br />

zukünftigen Integration in die Welt der Erneuerbaren<br />

Energien. Schnell wird der Stromnetzbetreiber erkennen,<br />

wie wertvoll es ist, dezentral erzeugten Strom auf dem<br />

kurzen Wege umzuverteilen.<br />

Die KWK ist hoch wirtschaftlich, wenn der gesetzliche<br />

Rahmen ihr die richtige Grundlage gibt. Die hocheffiziente<br />

gekoppelte Erzeugung von Strom und Wärme<br />

kann sich flexibel auf die neuen Aufgaben unserer<br />

Energielandschaft einstellen. Sie ist modern, anpassungsfähig,<br />

zuverlässig und klimaschonend.<br />

Der Klimaschutz im Wohnungsbau mit dem Ziel der<br />

weitgehenden CO 2 -Vermeidung kann langfristig nur<br />

realisiert werden, wenn entsprechende Gutschriften über<br />

die Kraft-Wärme-Kopplung zugerechnet werden können.<br />

Was wir brauchen, ist der hierzu passende Ordnungsrahmen<br />

und die wohlwollende Kompetenz aller Beteiligten.<br />

Au<strong>to</strong>r<br />

Jürgen Stefan Kukuk<br />

Geschäftsführer |<br />

ASUE e. V. |<br />

Berlin |<br />

Tel.: +49 30 / 22 19 13 49-0 |<br />

E-Mail: kukuk@asue.de<br />

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September 2014<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 635


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Kraft-Wärme-Kopplung<br />

<strong>Gas</strong>betriebene Blockheizkraftwerke und<br />

passende Adsorptionskältemaschinen<br />

Fortschrittliche KWKK Systeme erzeugen günstig und ökologisch sinnvoll<br />

Strom, Wärme und Kälte<br />

Kraft-Wärme-Kopplung, KWKK, BHKW, Adsorption, Sorption<br />

Uwe Eckstein<br />

Heizen, kühlen, Strom erzeugen: Möglich ist dies mit<br />

einem System bestehend aus einem Blockheizkraftwerk<br />

(BHKW) und einer Adsorptionskältemaschine<br />

(AdKM) der Firma InvenSor. BHKWs erzeugen aus<br />

dem Brenns<strong>to</strong>ff Strom und Abwärme. Der Strom wird<br />

entweder vor Ort verbraucht oder in das Stromnetz<br />

eingespeist. Die Wärme kann im Heizungssystem des<br />

Objektes verbraucht werden, in ein Wärmenetz eingespeist<br />

werden oder von der AdKM genutzt werden.<br />

Die Maschinen von InvenSor nutzen warmes Wasser<br />

als Antriebsenergie um kaltes Wasser bereitzustellen.<br />

Die großen Vorteile des Adsorptionsprozesses: er arbeitet<br />

fast ohne Strom, wodurch massive Einsparung<br />

an elektrischer Energie möglich wird, und er nutzt als<br />

Kältemittel reines Wasser, was deutliche Vorteile für<br />

Umwelt und Klimaschutz bedeutet. Installationen mit<br />

BHKW und AdKM werden Kraft-Wärme-Kälte-Kopplungsanlagen<br />

(KWKK) genannt. Sie zeichnen sich<br />

durch sehr hohe Wirkungsgrade und lange jährliche<br />

Laufzeiten aus.<br />

<strong>Gas</strong>-fired CHP combined with Adsorption Chiller<br />

Heating, cooling and generating electricity: this is<br />

possible with a system consisting of a Combined Heat<br />

and <strong>Power</strong> unit (CHP) and an Adsorption Chiller<br />

(AdCh) from InvenSor. CHP units produce heat and<br />

electricity from the fuel (in most cases natural gas).<br />

Electricity is consumed either on-site or fed in<strong>to</strong> the<br />

electrical grid. Heat can be forwarded <strong>to</strong> the heating<br />

system of the object, fed in<strong>to</strong> a district heat network or<br />

used by the AdCh unit. InvenSor chillers use hot water<br />

as a driving energy <strong>to</strong> provide cold water. The big<br />

advantages of the adsorption process: it works almost<br />

without electricity allowing massive savings of energy<br />

and it uses pure water as refrigerant leading <strong>to</strong> great<br />

advantages for the environment and climate protection.<br />

Installations with CHP and AdCh are called trigeneration<br />

systems. They are characterized by high<br />

efficiencies and a large number of annual hours of<br />

operation.<br />

Dezentrale <strong>Anlage</strong>n mit Kraft-Wärme-Kopplung (KWK)<br />

und Kraft-Wärme-Kälte-Kopplung (KWKK) bilden einen<br />

immer wichtigeren Teil der deutschen Energieversorgung.<br />

Bereits bis zum Jahr 2020 soll der Anteil hocheffizienter<br />

KWK-<strong>Anlage</strong>n an der Stromerzeugung gemäß<br />

KWK-Gesetz von heute etwa 15 % auf 25 % gesteigert<br />

werden. Unter KWK versteht man die gleichzeitige Umwandlung<br />

von Primärenergie in mechanische bzw. elektrische<br />

Energie und nutzbare Wärme. Die Bandbreite der<br />

thermischen Leistung von KWK-<strong>Anlage</strong>n erstreckt sich<br />

von einigen wenigen Kilowatt, ausreichend zur Wärmeversorgung<br />

einzelner Gebäude, bis hin zu mehreren<br />

hundert Megawatt, womit ganze Siedlungs- und Industriegebiete<br />

mit (Prozess-) Wärme versorgt werden können.<br />

Zumeist basieren diese <strong>Anlage</strong>n auf einem gasbetriebenen<br />

Blockheizkraftwerk (BHKW). Dies sind Geräte,<br />

die meist mittels Verbrennungsmo<strong>to</strong>ren Genera<strong>to</strong>ren<br />

zur Stromerzeugung antreiben. Bei Brenns<strong>to</strong>ffzellen erfolgt<br />

die Wandlung von Primärenergieträger in Strom<br />

und Wärme auf elektrochemischem Wege. BHKWs sind<br />

vielseitig einsetzbar und sparen gegenüber konventioneller<br />

Technik bis zu 50 % Primärenergie für die Bereitstellung<br />

der gleichen Nutzenergie und – je nach eingesetzter<br />

Primärenergie – sogar bis zu 80 % CO 2 -Emissionen<br />

ein.<br />

Doch es geht noch effektiver, wenn zusätzlich zu<br />

Strom und Wärme auch Kälte benötigt wird. Hier können<br />

KWKK-<strong>Anlage</strong>n eingesetzt werden. Solche Kombinationen<br />

haben ein erhebliches Potenzial, da in<br />

Deutschland der Kältebedarf von Industrie und Gewerbe<br />

kontinuierlich steigt. Etwa 22 % des Kältebedarfs (BI-<br />

NE Informationsdienst Nr.20) wird in Deutschland für<br />

die Klimatisierung von Gebäuden verwendet. Ob Büros,<br />

Banken, Möbelhäuser, Tankstellen, Industrielle Prozesse<br />

September 2014<br />

636 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>


Kraft-Wärme-Kopplung | FACHBERICHTE |<br />

oder Rechenzentren: kaum ein größeres, gewerblich<br />

oder industriell genutztes Gebäude kommt ohne technisch<br />

erzeugte Kälte aus. KWKK-<strong>Anlage</strong>n sind dafür sozusagen<br />

der Königsweg der dezentralen Energieversorgung<br />

und der Energieeffizienz.<br />

Die InvenSor GmbH hat spezielle Kältemaschinen<br />

entwickelt, welche die Abwärme von BHKWs, industriellen<br />

Prozessen, Fernwärme oder Solarthermie besonders<br />

effizient als Antriebsenergie nutzen. Im Vergleich zu<br />

herkömmlicher Kältetechnik sparen sie damit bis zu 70<br />

Prozent Strom ein. Ingenieuren des Unternehmens ist es<br />

gelungen, anstatt des üblichen Silicagels auch so genannte<br />

Zeolithe in den Adsorptionsmaschinen mit ausgezeichneten<br />

Wirkungsgraden einzusetzen. Dank dieser<br />

Innovation erreichen diese Kältemaschinen bereits<br />

bei 65 °C Antriebstemperatur fast 100 Prozent ihrer Leistung.<br />

Wasser dient als umweltfreundliches Kältemittel,<br />

was vor dem Hintergrund der immer strengeren Regulierungen<br />

in diesem Bereich ein weiterer großer Pluspunkt<br />

ist. Alle InvenSor Kältemaschinen sind serienmäßig<br />

auf den Anschluss an das Internet vorbereitet, so<br />

dass Unterstützung bei der Inbetriebnahme und Betriebsüberwachung<br />

auch aus der Ferne möglich ist.<br />

Und wie funktioniert die Adsorptionstechnologie innerhalb<br />

der Kältemaschine? Die eigentliche Kälteerzeugung<br />

erfolgt wie bei anderen Geräten im Verdampfer.<br />

Dort wird durch niedrigen Druck und einen nachgeschalteten<br />

Adsorber das Kältemittel Wasser besonders<br />

effizient verdampft und abgesaugt. Unter Adsorption<br />

versteht man die <strong>Anlage</strong>rung von A<strong>to</strong>men oder Molekülen<br />

an Oberflächen von Festkörpern. In den Adsorbern<br />

der InvenSor Geräte werden während der Adsorptionsphase<br />

Wassermoleküle am Adsorbermaterial angelagert.<br />

Nach Sättigung des Prozesses wird der Adsorber in<br />

der Desorptionsphase mit Hilfe der Abwärme z. B. aus<br />

dem BHKW regeneriert. Gleichzeitig übernimmt ein<br />

zweiter Adsorber die Funktion des ersten. Um eine kontinuierliche<br />

Kälteerzeugung zu ermöglichen, werden also<br />

zwei im Kälteerzeuger angeordnete Adsorber im<br />

Wechsel betrieben. Die Maschine verhält sich für die<br />

Kälteanwendung wie ein Kaltwassersatz. Die Kaltwassertemperaturen<br />

liegen je nach Spezifikation und Betriebspunkt<br />

zwischen 9 °C und 20 °C.<br />

1. Aktuelle Referenzen für innovative<br />

KWKK-Projekte<br />

1.2 Fortschrittliche Verkaufs- und Büroraumkühlung<br />

in einem Möbelhaus<br />

Eine KWKK-<strong>Anlage</strong> kühlt seit Anfang 2012 das größte<br />

Rattan- und Flechtmöbelhaus in Bayern – das Möbelhaus<br />

MÖM. Die mehrfach prämierte AdKM erzeugt aus<br />

der Abwärme des BHKWs Kälte, mit der die über<br />

2 000 m 2 große Fußbodenkonstruktion der Verkaufsräume<br />

und die Büros des Inneneinrichters gekühlt werden.<br />

Dadurch werden sehr hohe Laufzeiten erreicht. Die Gesamtanlage<br />

besticht durch eine exzellente Wirtschaftlichkeit<br />

mit einem Kapitalrücklauf von gerade einmal<br />

fünf Jahren.<br />

Aufgrund des massiven Wachstums der Firma wurde<br />

das ursprüngliche Firmengebäude schnell zu klein und<br />

war außerdem energetisch nicht mehr zeitgemäß. Deshalb<br />

entschied man sich für einen modernen Neubau.<br />

Das neue Gebäude wurde im Dezember 2011 bei einem<br />

großen Fest feierlich eröffnet.<br />

Nach einer ersten Kostenschätzung durch die Planer<br />

der WBT GmbH im Jahr 2010 für den Einbau einer solchen<br />

<strong>Anlage</strong> war die Firma MÖM überzeugt, dass diese<br />

Lösung die richtige wäre. Der Vorschlag für eine flächendeckende<br />

Fußbodenheizung, mit der im Winter geheizt<br />

und im Sommer gekühlt wird, war plausibel und<br />

auch im Nachhinein sicherlich die richtige Entscheidung.<br />

1.2.1 Heizung und Kühlung über die Fußbodenkonstruktion<br />

Nach einer intensiven Planungsphase im Jahr 2011<br />

entschied man sich für ein mit Flüssiggas betriebenes<br />

BHKW der Firma KW Energie mit 28 kW thermischer<br />

Leistung und 12 kW elektrischer Leistung sowie eine<br />

InvenSor Adsorptionskältemaschine LTC 10 plus (Nennleistung<br />

10 kW) mit integrierter Hydraulik und trockener<br />

Rückkühlung. Dabei arbeitet die LTC (Low Temperature<br />

Chiller) bei besonders niedrigen Antriebstemperaturen<br />

mit reinem Wasser als Kältemittel und reduziert so neben<br />

dem Stromverbrauch auch den Einsatz klimaschädlicher<br />

Kältemittel. Mit dem Einsatz der InvenSor AdKMs<br />

wurden sehr gute Erfahrungen gemacht, da sie sehr zuverlässig<br />

arbeiten, einfach zu bedienen sind und perfekt<br />

mit BHKWs harmonieren. Die Kältemaschine nutzt die<br />

Abwärme des BHKWs als Antrieb und erhöht so die Auslastung<br />

des BHKW (Betriebsstunden des BHKW im Jahr<br />

2012: 5 350) und damit den Nutzwert der Gesamtanlage.<br />

Die produzierte Kälte in Form von Wasser wird dann mit<br />

einer Temperatur von circa 16-18 °C in die Fußbodenanlage<br />

gepumpt, um das Gesamtgebäude im Sommer zu<br />

kühlen, bei Heizphasen beträgt die eingeleitete Wassertemperatur<br />

circa 23-28 °C.<br />

Ein weiterer interessanter Aspekt der <strong>Anlage</strong> ist, dass<br />

sich die AdKM ihre Antriebswärme nicht direkt vom BHKW<br />

holt. Die Abwärme, die das BHKW produziert, heizt die<br />

4 000 Liter Wasser im Warmwasserpufferspeicher an und<br />

bei einem Bedarf für Klimatisierung bedient sich die AdKM<br />

aus diesem Speicher. Der Vorteil dieser Konstruktion: Start-<br />

S<strong>to</strong>pp-Vorgänge des BHKW können so vermieden werden.<br />

Ein Kaltwasserspeicher ist bei dieser <strong>Anlage</strong> im Gegensatz<br />

zu vielen anderen KWKK-<strong>Anlage</strong>n nicht notwendig. Die<br />

7 800 Liter fassende Fußbodenkühlung hält die Kälte vor<br />

und agiert ähnlich wie ein Pufferspeicher.<br />

Für die Heizung des Fußbodens wurde neben dem<br />

BHKW ein <strong>Gas</strong>brennwert-Spitzenlastkessel installiert,<br />

der 70 kW/h abdecken kann. Die mit Flüssiggas arbeitende<br />

<strong>Gas</strong>therme wird nur in den Spitzenzeiten im Win-<br />

September 2014<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 637


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Kraft-Wärme-Kopplung<br />

Technische Fakten der <strong>Anlage</strong> im Möbelhaus MÖM<br />

Kühlsystem:<br />

InvenSor Adsorptionskältemaschine<br />

LTC 10 plus mit 10 kW Nennleistung<br />

und integrierter Hydraulik, geschlossene<br />

trockene Rückkühlung<br />

Antriebswärme: KW Energie BHKW Typ -12G-4 AP<br />

mit 28 kW thermischer und 12 kW<br />

elektrischer Leistung, 4 000 Liter<br />

Pufferspeicher. <strong>Gas</strong>-Spitzenlastkessel<br />

Remeha 70 kW/h<br />

Klimatisierung: Fußbodenkühlung (2000 m 2 ) und<br />

Konvek<strong>to</strong>ren mit Kampmann-Lüfter<br />

Installation: Mai 2012<br />

Strombedarf/Jahr: 75000 kW/h<br />

Wärmebedarf/Jahr: 234000 kW/h<br />

Voraussichtliche Amortisation: 5 Jahre<br />

ter dazu geschaltet, da ansonsten die Abwärme des<br />

BHKW, die an den Warmwasserpufferspeicher weitergeleitet<br />

wird, für die Heizung des gesamten Komplexes<br />

voll ausreicht. Aufgrund der Heizlastberechnung und<br />

der daraus resultierenden Installation der Be<strong>to</strong>nkernaktivierung<br />

im Fußboden (langsames Heiz- und Kühlverhalten)<br />

hat die Spitzenlasttherme in den vergangenen<br />

12 Monaten eine Laufzeit von bislang nur 10 Stunden.<br />

Anders als auf den 2 000 m 2 Verkaufsflächen im Erdgeschoss<br />

lohnte es sich nicht, eine Fußbodenheizung<br />

auf der kleineren Bürofläche im ersten S<strong>to</strong>ck des Neubaus<br />

zu installieren. Hier wird über Konvek<strong>to</strong>ren mit<br />

Lüftern gekühlt, die ebenfalls mit dem Pufferspeicher<br />

und der AdKM verbunden sind.<br />

1.2.2 Halbierung der Betriebskosten durch<br />

KWKK-<strong>Anlage</strong><br />

Nachdem die KWKK-<strong>Anlage</strong> inzwischen seit über 12 Monaten<br />

ihren Dienst verrichtet, gibt es bereits die ersten Vergleichsergebnisse.<br />

In dem alten Gebäude war eine Fläche<br />

von 600 m 2 , die von einem Ölkessel (Baujahr 1992) geheizt<br />

wurden. Der Verbrauch lag hier bei circa 25 000 Liter/Jahr.<br />

Die Energiekosten waren also enorm hoch (circa 1 650 €<br />

pro Monat). Die Berechnungen der WBT sahen für die neue<br />

<strong>Anlage</strong> eine Kosteneinsparung von circa 35 % vor, also eine<br />

Summe von insgesamt etwa 1250 € pro Monat für Strom<br />

und <strong>Gas</strong>. Nach zwölf Monaten wurden die neuen Berechnungen<br />

erstellt. Es ergab sich für 2012 ein Preis von nur<br />

730 € pro Monat für Strom und <strong>Gas</strong>, also wurden die Betriebskosten<br />

um mehr als die Hälfte gesenkt, obwohl die<br />

Fläche viel größer ist als vorher. Das zeigt, wie gut das Gesamtsystem<br />

arbeitet und die Erwartungen wurden definitiv<br />

übertroffen. Laut Berechnungen der WBT liegt die statische<br />

Amortisation für das Gesamtsystem bei knapp unter<br />

fünf Jahren – für KWKK-<strong>Anlage</strong>n ein sehr guter Wert. Doch<br />

nicht nur finanziell lohnt sich der Umstieg, denn dank einer<br />

jährlichen Einsparung von 86 t CO 2 (66 % weniger als bei<br />

der alten <strong>Anlage</strong>) wird auch noch die Umwelt geschont.<br />

2. KWKK-<strong>Anlage</strong> im Bereich IT – Die grüne<br />

Rechenzentrumskühlung<br />

Die Sohnix AG befasst sich seit 1989 mit der Beratung<br />

und Realisierung von IT-Infrastrukturen, Cloud-Services,<br />

Informations- und Kommunikationssystemen sowie spezifischer<br />

Branchen- bzw. Anwendersoftware. Die Firma<br />

versteht sich als technologisch innovatives Unternehmen,<br />

das sich durch Know-how und Erfahrung auszeichnet.<br />

Genau diese Prinzipien werden durch die innovative<br />

Anwendung zur Rechenzentrumskühlung im eigenen<br />

Unternehmen bekräftigt. Im Dienstleistungsrechenzentrum<br />

werden derzeit circa 250 Server für circa 1 500 User<br />

gehosted.<br />

Ursprünglich hatte die Sohnix AG beim Neubau der<br />

Hauptniederlassung an eine Heizungsanlage gedacht,<br />

die mit Geothermie arbeitet, da die Bedingungen in<br />

Ros<strong>to</strong>ck hierfür günstig sind. Nach einer Machbarkeitsstudie<br />

wurde diese Idee jedoch wieder verworfen. Im<br />

Durchschnitt verbraucht die Kühlung circa ein Drittel<br />

des gesamten Energiebedarfs eines Rechenzentrums. Es<br />

wurde nach einer praktikablen Lösung für dieses Problem<br />

gesucht. Da die vorher verbaute Splitanlage sehr<br />

energieintensiv gearbeitet hat, wurde eine moderne<br />

RZ-Kühlung gewünscht, die wenig Strom verbraucht<br />

und umweltfreundlich ist. Die Planer schlugen daraufhin<br />

vor, mit einer Kraft-Wärme-Kälte-Kopplung (KWKK)<br />

zu arbeiten.<br />

Durch Recherchen und über Empfehlungen kam<br />

man auf die Idee, als Kältemaschine zur Klimatisierung<br />

des Rechenzentrums eine Adsorptionskältemaschine<br />

(AdKM) der Firma InvenSor zu verwenden. Neben der<br />

ganzjährlichen Kühlung für das RZ übernehmen die fünf<br />

installierten InvenSor LTC 09 (Low Temperature Chiller)<br />

auch die Fußbodenkühlung der Büroräume. Ein Pluspunkt<br />

der Geräte von InvenSor bei der Kombination mit<br />

BHKWs: Sie erreichen schon bei 65 °C Antriebstemperatur<br />

fast 100% der Nennleistung. Das ermöglicht eine<br />

Kombination mit praktisch allen marktgängigen BHKWs.<br />

September 2014<br />

638 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>


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Technische Fakten der <strong>Anlage</strong> der Firma Sohnix<br />

Kühlsystem: Fünf InvenSor Adsorptionskältemaschinen<br />

LTC 09 mit insgesamt 45 kW Nennleistung,<br />

2000 Liter Pufferspeicher, geschlossene trockene<br />

Rückkühlung<br />

Antriebswärme: Buderus Loganova BHKW mit 80 kW thermischer<br />

und 50 kW elektrischer Leistung<br />

4500 Liter Pufferspeicher<br />

Installiert seit: Juli 2011<br />

Bei einer <strong>Anlage</strong> zur Rechenzentrumskühlung kommt je<br />

nach Auslegung noch der Effekt der fast vollständigen<br />

Netzstrom-Redundanz hinzu. Sohnix hat durch die Notstromfunktion<br />

des BHKWs eine zweite Stromquelle für<br />

den Serverraum und erhöht damit die Ausfallsicherheit<br />

der Versorgung. Auch für den Fall, dass die Kältemodule<br />

einmal vorübergehend ausfallen sollten, gibt es eine<br />

Redundanzanlage, die die Temperatur der InRow-Kühlung<br />

und somit der Serverschränke konstant hält.<br />

Das BHKW erzeugt kostengünstig Strom aus <strong>Erdgas</strong><br />

und seine Abwärme wird im Winter für die Beheizung der<br />

Büroräume im Alt- und Neubau genutzt. Im Sommer,<br />

wenn die Büros gekühlt werden müssen, übernehmen<br />

dies nach Bedarf die fünf InvenSor Kältemaschinen.<br />

2.1. Starkes BHKW plus Adsorptionstechnologie<br />

Um den Heizungsbedarf des Neu- und des Altbaus zu decken,<br />

entschied man sich für ein erdgasbetriebenes Buderus<br />

BHKW Loganova EN50 mit einer elektrischen Leistung<br />

von 50 kW und einer thermischen Leistung von 80 kW. Für<br />

die Rechenzentrumskühlung und die Fußbodenheizung<br />

der Büroräume waren diese großen Dimensionen perfekt<br />

geeignet, auch da der Gesamtwirkungsgrad des BHKWs<br />

bei günstigen 87,8 % liegt. Im gleichen Raum wie die<br />

AdKM stehen ein Warm- und ein Kaltwasserpufferspeicher,<br />

um Spitzenlasten bei Heizung und Kühlung abzudecken.<br />

Der Kaltwasserspeicher ist mit einem Fassungsvermögen<br />

von 2 000 Liter deutlich kleiner ausgelegt als der Warmwasserpufferspeicher<br />

mit einem Volumen von 4 500 Liter Wasser.<br />

Bei Bedarf kann aus diesen beiden Pufferspeichern<br />

Kälte oder Wärme angefordert werden.<br />

Die geschickte Kombination der Komponenten dieser<br />

KWKK-<strong>Anlage</strong> führt zu hohen Laufzeiten des BHKW.<br />

Bei Sohnix waren dies im Jahr 2012 5 824 Stunden. Ausfallsicherheit<br />

ist ein wichtiges Thema bei Rechenzentren.<br />

Sollte das Stromnetz tatsächlich einmal ausfallen,<br />

springt au<strong>to</strong>matisch die Notstromfunktion des BHKW<br />

an und versorgt die Server weiter mit Energie. Außerdem<br />

gibt es für den Fall, dass die Kältemodule einmal<br />

ausfallen sollten, eine Redundanzanlage, die die Temperatur<br />

in den Serverschränken konstant hält. Man ist also<br />

in jeden Fall doppelt gegen Ausfälle gesichert.<br />

Das BHKW befindet sich im Technikgebäude der Firma<br />

Sohnix, die zu kühlenden Büroräume und das RZ<br />

sind im danebenliegenden Neubau untergebracht. Beide<br />

Gebäude sind über eine Erdleitung mit Rohren verbunden.<br />

Ein Zwei-Wege-System mit sogenannten Zubringerpumpen<br />

sorgt für einen reibungslosen Transport<br />

der Wärme und Kälte zwischen den beiden Objekten.<br />

Die unter der Erde befindlichen Rohre haben eine Länge<br />

von 10 bis 20 Metern, das heißt die Distanz zwischen<br />

den Bauten ist nicht besonders groß. Temperaturabweichungen<br />

– warm oder kalt – konnten im Normalbetrieb<br />

nicht festgestellt werden.<br />

Die Möhring Versorgungstechnik GmbH als ausführende<br />

Installationsfirma der KWKK meint zu der<br />

fortschrittlichen <strong>Anlage</strong>: „Dies war das erste Mal, dass<br />

wir mit Adsorptionskältemaschinen gearbeitet haben<br />

und wir sind sehr zufrieden mit dem Ergebnis des Projekts.<br />

Die fünf Maschinen waren sehr einfach zu installieren<br />

und arbeiten absolut zuverlässig. Die komplette<br />

Verbindung aus BHKW, AdKM und Pufferspeicher halte<br />

ich für sehr zukunftsweisend und bei steigenden<br />

Strompreisen auch für deutlich billiger als eine vergleichbare<br />

Standlösung mit Kompressionskältemaschine.“<br />

2.2 Modernste Rechenzentrumskühlung und<br />

Ausrüstung<br />

Das Rechenzentrum im Neubau besteht aus jeweils<br />

fünf Zellen, in denen jeweils fünf 19 Zoll Serverschränke<br />

stehen. Jede Zelle hat eine Größe von circa 24 m 2 ,<br />

die Zellentemperatur beträgt dank der Klimatisierung<br />

immer konstante 25 °C. Im Winter kann die sogenannte<br />

Free-Cooling Funktion der Adsorptionskältemaschinen<br />

von InvenSor genutzt werden, um das kalte Wasser<br />

zur Serverkühlung direkt ohne Nutzung des BHKWs<br />

bereitzustellen. Die Kühlung erfolgt dabei direkt über<br />

die Außeneinheit, ohne dass eine thermische Quelle<br />

die AdKM antreibt. Das BHKW kann somit für die Heizung<br />

des Gebäudes genutzt werden.<br />

Die Zuverlässigkeit und die Leistung der <strong>Anlage</strong><br />

sind sehr zufriedenstellend. Die <strong>Anlage</strong> läuft einwandfrei<br />

und ohne Störung, seitdem sie das erste Mal in Betrieb<br />

genommen wurde. Vor allem die Kaltwasserkühlung<br />

der Bladeserver und die Fußbodenkühlung über<br />

die AdKM sind technisch sehr gelungen – ein System<br />

mit Vorbildcharakter.<br />

September 2014<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 639


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Kraft-Wärme-Kopplung<br />

Tabelle 1. Wirtschaftlichkeitsberechnung <strong>Anlage</strong> Sohnix - Statische<br />

Amortisation 4,6 Jahre.<br />

Herkömmliche AdKM & BHKW<br />

Lösung<br />

Strombezug Kühlung p.a. 138 857 kWh 24 840 kWh<br />

Stromkosten p.a.<br />

<strong>Gas</strong>kosten p.a.<br />

Wartungskosten p.a.<br />

Stromerzeugung BHKW<br />

abzüglich Wartungskosten p.a.<br />

Gesamtkosten p.a.<br />

Energiekosteneinsparung p.a.<br />

Investition<br />

Mehr-Investition<br />

- 26 911 €<br />

- 4 466 €<br />

- 4 000 €<br />

- 4 814 €<br />

- 36 807 €<br />

- 2 000 €<br />

– + 50 476 €<br />

- 35 377 €<br />

–<br />

+ 6 855 €<br />

+ 42 232 €<br />

54 000 € 249 000 €<br />

+ 195 000 €<br />

3. Auf dem Vormarsch – Industrieanwendungen<br />

für KWKK-<strong>Anlage</strong>n<br />

Seit Mai 2013 profitiert die Firma TRANSpofix an ihrem<br />

Hauptsitz zwischen Nürnberg und Regensburg von ihrer<br />

<strong>Anlage</strong> zur Kraft-Wärme-Kälte-Kopplung (KWKK). Für<br />

das innovative Unternehmen, das sich auf die Fertigung<br />

von hochmodernen Transportsystemen und die dazugehörigen<br />

Plastik– und Aluminiumteile (Dickwandige<br />

Polyethylene) spezialisiert hat, war es fast selbstverständlich,<br />

auch eine äußerst effiziente Haustechnikanlage<br />

zu verwenden. Nach eingehender Planung einigte<br />

man sich auf eine Kombination von SenerTec Dachs<br />

BHKWs und InvenSor Adsorptionskältemaschinen.<br />

Die installierten BHKWs erzeugen einen Teil des<br />

Stroms, der für die Hauptniederlassung der TRANSpofix<br />

in Berching und vor allem für den Betrieb der Spritzgussmaschinen<br />

(SGM) zur Teilefertigung benötigt wird.<br />

Die gleichzeitig erzeugte Abwärme der BHKWs wird als<br />

Antriebsenergie an die drei InvenSor Adsorptionskältemaschinen<br />

(AdKM) geleitet. Überschüsse werden im<br />

Winter zur Gebäudeheizung genutzt. Der große Pluspunkt<br />

der <strong>Anlage</strong>: Die thermisch angetriebenen Kältemaschinen<br />

können mit minimalem Einsatz von elektrischer<br />

Energie aus Abwärme Kälte erzeugen. Als umweltfreundliches<br />

Kältemittel verwenden sie reines Wasser<br />

und haben damit einen zusätzlichen großen Vorteil gegenüber<br />

den bei TRANSpofix vorher verwendeten Kompressionskältemaschinen.<br />

Die drei Adsorptionsmaschinen (Typ LTC 10 plus)<br />

arbeiten bei TRANSpofix mit einer kombinierten Kälteleistung<br />

von ca. 24 kW. Die Maschinen befinden sich<br />

dabei in direkter Nähe zu den SGM-Maschinen, um eine<br />

lückenlose Kontrolle zu ermöglichen. Mit der erzeugten<br />

Kälte werden nicht nur die Spritzgussmaschinen<br />

gekühlt, sondern im Sommer wird auch die komplette<br />

Bürofläche (circa 900 m 2 ) des Unternehmens<br />

temperiert.<br />

3.1. Freie Kühlung im Winter<br />

Bei ausreichend kalten Außentemperaturen werden die<br />

Produktionsmaschinen im Winter mit Hilfe der integrierten<br />

Free-Cooling Funktion der InvenSor Kältemaschinen<br />

gekühlt, so dass die Abwärme der BHKWs dann für die<br />

Heizung zur Verfügung steht. Kraft-Wärme-Kälte-Kopplung<br />

in vollendeter Form. Die produzierte Kälte wird in<br />

Form von Kühlwasser (zwischen 11 °C und 12 °C Vorlauftemperatur)<br />

zu den Spritzgussmaschinen in die Produktion<br />

geleitet und dort zur Abkühlung der geformten Kunsts<strong>to</strong>ffteile<br />

verwendet. Da diese Maschinen bis auf kurze<br />

Wartungsintervalle 24 Stunden am Tag laufen, ist diese<br />

Anwendung durch den hohen und gleichmäßigen Bedarf<br />

an Kühlung geradezu ideal für den Einsatz der Inven-<br />

Sor Adsorptionskältemaschinen geeignet. Durch die<br />

ganzjährige Nutzung der BHKWs erzielt dieses System einen<br />

sehr hohen Nutzungsgrad und kommt auf eine statische<br />

Amortisation von knapp fünf Jahren für die gesamte<br />

KWKK-<strong>Anlage</strong> – für industrielle <strong>Anlage</strong>n ein ansprechender<br />

Wert.<br />

Als die BHKWs Anfang Dezember 2012 in Betrieb<br />

gingen, liefen diese noch ohne AdKMs als “einfache“<br />

KWK-<strong>Anlage</strong>. Ohne den Kälteanteil wurde eine Amortisationszeit<br />

von gut sechs Jahren errechnet. Die ersten<br />

Auswertungen zeigten in der Zeit vom 03.12.12 –<br />

01.02.2014 eine Ersparnis durch den Einsatz der<br />

KWKK-<strong>Anlage</strong> von fast genau 75 000 € und das, obwohl<br />

die AdKMs erst im Mai 2013 dazu kamen. Der<br />

gesamte Stromverbrauch für die Kühlung konnte<br />

durch die Adsorber zwischen dem 01.05.2013 und<br />

dem 01.02.2014 im Mittel um 36 % Prozent reduziert<br />

werden. Die Klimatisierung der Büroflächen wurde<br />

zusätzlich realisiert.<br />

3.2. Die Erwartungen wurden übertroffen<br />

Die Erwartungen an die neue Technik wurden sogar<br />

übertroffen. Die Einsparungen sind immens. Alle Komponenten<br />

der KWKK-<strong>Anlage</strong> harmonieren wunderbar<br />

und es gab bis jetzt keine Downtime.<br />

Im gleichen Raum wie die drei AdKM steht ein Warmwasserpufferspeicher<br />

mit 3 500 Liter Fassungsvermögen,<br />

welcher die Wärme vorhält, die nicht direkt in die<br />

Gebäudeheizung oder zum Antrieb der AdKM fließt.<br />

Das Gleiche gilt für die Kälteseite: Hier installierte man<br />

einen Kaltwasserpufferspeicher mit 2 000 Liter Fassungsvermögen,<br />

um bei einer hohen Anforderung Kaltwasser<br />

nachzusteuern. Beide Puffer werden über Pumpen<br />

bedarfsgerecht gesteuert, so dass nie ein Engpass<br />

entstehen kann.<br />

Die Inbetriebnahme der BHKWs wurde im Dezember<br />

2012 durchgeführt, die AdKMs wurden im Mai<br />

2013 dazugebaut. Das Gesamtsystem ist sehr zufriedenstellend.<br />

Die Installation verlief reibungslos und<br />

die ersten Daten bestätigen die immense Effektivität.<br />

Da auch die Abwärme der BHKWs ausgenutzt wird,<br />

verringert sich die Amortisationszeit der Gesamtanla-<br />

September 2014<br />

640 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>


Kraft-Wärme-Kopplung | FACHBERICHTE |<br />

Technische Fakten der <strong>Anlage</strong> der TRANSpofix GmbH<br />

Kühlsystem:<br />

Drei InvenSor Adsorptionskältemaschinen LTC 10 plus mit zusammen<br />

24 kW Kälteleistung und integrierter Hydraulik, geschlossene trockene<br />

Rückkühlung, 2000 Liter Kaltwasserpufferspeicher<br />

Antriebswärme:<br />

Drei Senertec Dachs BHKW mit 14,8 kW thermischer und 5,5 kW elektrischer<br />

Leistung, 3500 Liter Pufferspeicher (Das vierte BHKW dient<br />

nicht zum Antrieb der AdKM)<br />

Installation AdKM: Mai 2013<br />

Installation BHKWs: Dezember 2012<br />

Voraussichtliche Amortisation: 5 Jahre<br />

ge noch einmal. Diese Art von KWKK-<strong>Anlage</strong> im Spritzgussbereich<br />

wird man noch öfter sehen. Es wird von<br />

einer jährlichen Laufzeit für die drei BHKWs von circa<br />

7 500 Stunden ausgegangen.<br />

Um das erfolgreiche KWKK-System auch in einer<br />

neuen Produktionshalle nutzen zu können, wurde bereits<br />

Anfang November 2013 ein viertes Senertec BHKW<br />

installiert, damit auch hier Strom und Wärme kostengünstig<br />

produziert werden kann.<br />

Au<strong>to</strong>r<br />

Uwe Eckstein<br />

Leiter Marketing & BD |<br />

InvenSor GmbH |<br />

Berlin |<br />

Tel. +49 30 46307-383 |<br />

E-Mail: uwe.eckstein@invensor.de<br />

Anz_Medenus_GWF2014_187x61_2C:Layout 1 01.09.2014 08:12 Seite 2<br />

September 2014<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 641


| FACHBERICHTE<br />

|<br />

<strong>Gas</strong>versorgung<br />

Der Netzentwicklungsplan <strong>Gas</strong> der<br />

deutschen Fernleitungsnetzbetreiber<br />

<strong>Gas</strong>versorgung, Prozess Netzentwicklungsplan, effiziente Kapazitätsprodukte, L-H-<strong>Gas</strong>-Umstellung,<br />

<strong>Gas</strong>bedarf Deutschland, Versorgungssicherheit<br />

Vereinigung der Fernleitungsnetzbetreiber <strong>Gas</strong> e. V.<br />

Im vorliegenden Beitrag werden die gesetzlichen<br />

Grundlagen, der Ablauf zur Erstellung und die besonders<br />

diskutierten Themen der Netzentwicklungspläne<br />

(NEP) für das deutsche <strong>Gas</strong>netz vorgestellt.<br />

Bei der Darstellung des Ablaufs wird auch auf die<br />

Einbeziehung der Marktteilnehmer in die Konsultationen<br />

eingegangen. Bei den besonders diskutierten<br />

Themen in den bisherigen NEP wird der Schwerpunkt<br />

auf die Berücksichtigung der <strong>Erdgas</strong>speicher<br />

und <strong>Gas</strong>kraftwerke mit speziell dafür entwickelten<br />

Kapazitätsprodukten und die Erwartungen zur Entwicklung<br />

des Kapazitätsbedarfs der Verteilnetzbetreiber<br />

(VNB) gelegt. Dieser Beitrag befasst sich vor allem<br />

mit der rückläufigen deutschen und niederländischen<br />

<strong>Gas</strong>produktion und der damit verbundenen<br />

Marktraumumstellung.<br />

Network development plan of German Transmission<br />

System Opera<strong>to</strong>rs for gas<br />

The article gives an introduction on the legal background,<br />

the procedures for establishing network development<br />

plans (NDP) of the German gas transmission<br />

system, and major subjects discussed in NDPs.<br />

The section on procedures describes the involvement<br />

of market participants in the course of consultations.<br />

From previous NDPs <strong>to</strong>pics, main discussions on covering<br />

demands of underground gas s<strong>to</strong>rages and gasfired<br />

power plants through the use of specially designed<br />

capacity products, as well as expected capacity<br />

needs of distribution network opera<strong>to</strong>rs are<br />

reflected. Against the background of declining Dutch<br />

and German gas production, the article emphasizes<br />

market area conversion from L <strong>to</strong> H gas.<br />

1. Hintergrund / Einleitung<br />

Seit 2012 legen die deutschen Fernleitungsnetzbetreiber<br />

(FNB) jeweils am 1. April den Entwurf des gemeinsamen<br />

Netzentwicklungsplans <strong>Gas</strong> (NEP) vor. Bei der Novellierung<br />

des deutschen Energiewirtschaftsgesetzes<br />

(EnWG) im Jahr 2011 hat der deutsche Gesetzgeber die<br />

Vorgaben aus dem Dritten EU-Energiebinnenmarktpaket<br />

in nationales Recht umgesetzt, welches die jährliche<br />

Erstellung eines nationalen NEP für alle europäischen<br />

Bild 1. Zusammenspiel NEP – TYNDP – GRIP. Quelle: Fernleitungsnetzbetreiber<br />

FNB vorschreibt. Diese Pläne sind den nationalen Regulierungsbehörden<br />

zur Genehmigung vorzulegen.<br />

Auf EU-Ebene erstellt ENTSOG (der europäische Dachverband<br />

der FNB) den „Ten Year Network Development<br />

Plan“ (TYNDP; siehe Bild 1). Dieser zehnjährige NEP beschreibt<br />

gemeinsame Investitionsvorhaben in die regionale<br />

und gemeinschaftsweite Netzinfrastruktur. Über das<br />

EnWG sind die deutschen FNB gehalten, diesen europäischen<br />

Plan bei der Erstellung des NEP zu berücksichtigen.<br />

Auch politische Zielsetzungen wie die Energiewende<br />

haben einen Einfluss auf die zukünftige Netzplanung.<br />

So werden die bedarfsgerechte Optimierung, die Verstärkung<br />

und der Ausbau der Netze zur Gewährleistung<br />

der Versorgungssicherheit mit dem Anspruch gekoppelt,<br />

die Umsetzung der von der Bundesregierung gesetzten<br />

Ziele zu unterstützen. Zudem stellen neue<br />

Marktentwicklungen die Netzplanung zusätzlich vor<br />

Herausforderungen. So gilt es, ein Gleichgewicht zwischen<br />

zunehmendem Kurzfristhandel, dem Rückgang<br />

von langfristigen Transportbuchungen und der Planungssicherheit<br />

für die langfristigen und kapitalintensiven<br />

neuen Infrastrukturinvestitionen herzustellen. Um<br />

in diesem Spannungsfeld Ungleichgewichte zu vermeiden,<br />

ist ein stabiler und verlässlicher Regulierungsrahmen<br />

mit einer risikoadäquaten Verzinsung unabdingbar.<br />

September 2014<br />

642 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>


<strong>Gas</strong>versorgung | FACHBERICHTE |<br />

Bild 2. Prozess der NEP-Erstellung. Quelle: Fernleitungsnetzbetreiber<br />

2. Der Prozess der Netzentwicklungsplanung<br />

2.1 Verfahren<br />

Das Verfahren zum NEP besteht aus drei Bausteinen, für<br />

die die deutschen FNB verantwortlich sind: dem Szenariorahmen,<br />

dem Entwurf des NEP und erste öffentliche<br />

Konsultationsverfahren. Die Anforderungen des NEP<br />

sind durch das im Juni 2011 novellierte Energiewirtschaftsgesetz<br />

(EnWG §15a) und in Anlehnung an den<br />

EU-weiten NEP (Verordnung (EG) Nr. 715/2009) festgelegt.<br />

Alle Ausarbeitungen der FNB werden der Bundesnetzagentur<br />

(BNetzA) zur Prüfung vorgelegt und den<br />

Behörden, wichtigen Marktteilnehmern sowie der Öffentlichkeit<br />

zur Stellungnahme auf der FNB <strong>Gas</strong> Website zur<br />

Verfügung gestellt. In neun Phasen entsteht aus dem ersten<br />

Entwurf des Szenariorahmens der finale NEP (Bild 2).<br />

2.2 Szenariorahmen<br />

Grundlage für die Erstellung des NEP sind verschiedene<br />

Szenarien, die im Rahmen eines Konsultationsverfahrens<br />

zur Stellungnahme veröffentlicht werden. Der Szenariorahmen<br />

wird von einem anerkannten wissenschaftlichen<br />

Gutachter im Auftrag der FNB erarbeitet.<br />

Mit dem Szenariorahmen legen die FNB theoretische<br />

Annahmen über die Entwicklung der Produktion, der<br />

Versorgung und des Verbrauchs von <strong>Gas</strong> sowie seinem<br />

Austausch mit anderen Ländern in den kommenden<br />

zehn Jahren vor. Dabei werden geplante Investitionsvorhaben<br />

in die regionale und gemeinschaftsweite<br />

Netzinfrastruktur sowie in Bezug auf Speicheranlagen<br />

und LNG-Wiederverdampfungsanlagen ebenso berücksichtigt<br />

wie die Auswirkungen etwaiger Unterbrechungen<br />

der Versorgung. Bei der Ausarbeitung der verschiedenen<br />

Szenarien wird außerdem eine Verbindung zum<br />

Szenariorahmen der Strom-Übertragungsnetzbetreiber<br />

hergestellt.<br />

2.3 Netzentwicklungsplan<br />

Auf der Grundlage der Berechnungen im Szenariorahmen<br />

entwerfen die FNB in Abstimmung mit der BNetzA<br />

den NEP für das deutsche <strong>Gas</strong>-Fernleitungsnetz. Im Entwurf<br />

des NEP werden entsprechend die <strong>Gas</strong>flüsse für<br />

die nächsten zehn Jahre modelliert. Der NEP enthält alle<br />

wirksamen Maßnahmen zur bedarfsgerechten Optimierung,<br />

Verstärkung und zum Ausbau des Netzes sowie<br />

zur Gewährleistung der Versorgungssicherheit, die in<br />

den nächsten zehn Jahren netztechnisch für einen sicheren<br />

und zuverlässigen Netzbetrieb erforderlich sind.<br />

2.4 Konsultation<br />

Die Erarbeitung des NEP erfolgt unter enger Einbeziehung<br />

aller wichtigen Marktteilnehmer. In einem transparenten<br />

Verfahren haben diese die Gelegenheit, sich<br />

öffentlich zu äußern und ihre Anforderungen an das<br />

<strong>Gas</strong>netz der Zukunft aufzuzeigen. Dabei werden sowohl<br />

September 2014<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 643


| FACHBERICHTE<br />

|<br />

<strong>Gas</strong>versorgung<br />

rung der Netze auf. Die Ergebnisse fließen in den Entwurf<br />

des NEP ein, der ebenfalls mit den Marktteilnehmern<br />

beraten wird.<br />

Ergebnis der deutschlandweiten Modellierung ist<br />

die Ermittlung des Ausbaubedarfs. Die erforderlichen<br />

Netzausbaumaßnahmen aus dem NEP 2014 sind in Bild 4<br />

dargestellt. Maßnahmen mit geschätzten Kosten von<br />

rund drei Milliarden Euro wurden identifiziert.<br />

Bild 3. Entwicklung des <strong>Gas</strong>bedarfs. Quelle: BDEW/ AG Energiebilanzen (Primärenergieverbrauch<br />

<strong>Erdgas</strong>), FNB-Berechnung (Temperaturbereinigte Werte)<br />

der Szenariorahmen als auch die Entwürfe des NEP der<br />

Öffentlichkeit in mehreren Konsultationsverfahren zur<br />

Stellungnahme vorgelegt. Die Konsultationsdokumente<br />

und alle Stellungnahmen werden veröffentlicht. Sie fließen<br />

in die Ausarbeitungen der Entwürfe von Szenariorahmen<br />

und NEP mit ein.<br />

Eine abschließende öffentliche Konsultation des<br />

NEP-Entwurfs wird koordiniert durch die BNetzA. Im<br />

Anschluss wird der Entwurf entweder bestätigt oder<br />

muss von den FNB binnen drei Monaten überarbeitet<br />

werden. Abschließend erfolgt eine weitere Bestätigung<br />

durch die BNetzA und die Veröffentlichung des NEP.<br />

3. Entwicklung des <strong>Gas</strong>bedarfs<br />

Die FNB sind verpflichtet, im Szenariorahmen - der<br />

Grundlage für die weiteren Planungen des NEP - „angemessene<br />

Annahmen über die Entwicklung der Gewinnung,<br />

der Versorgung, des Verbrauchs von <strong>Gas</strong> und seinem<br />

Austausch mit anderen Ländern“ 1 zugrunde zu legen.<br />

Ausgangspunkt war bisher die Leitstudie der Bundesregierung<br />

von 2010 mit den darin enthaltenen statistischen<br />

Absatzzahlen und Zielvorgaben für den Energiebedarf. 2<br />

Aus dem regionalen <strong>Gas</strong>bedarf wird von den FNB ein entsprechender<br />

Kapazitätsbedarf ermittelt. Zusätzliche Einflussfak<strong>to</strong>ren<br />

wie die internen Bestellungen und Langfristprognosen<br />

der VNB werden durch unterschiedliche Modellierungsvarianten<br />

berücksichtigt (Bild 3).<br />

Auf dem Szenariorahmen, den die FNB zur Konsultation<br />

stellen und überarbeitet der Bundesnetzagentur<br />

(BNetzA) zur Bestätigung vorlegen, baut die Modellie-<br />

1 §15a EnWG<br />

2 Ab NEP 2015 wird die vom BMWi veröffentlichte Studie „Entwicklung<br />

der Energiemärkte – Energiereferenzprognose“ vom<br />

Juni 2014 zu Grunde gelegt.<br />

4. Öffentlichkeitsbeteiligung<br />

Die Beteiligung aller Marktteilnehmer an der Erstellung<br />

des NEP sowie eine möglichst hohe Transparenz sind für<br />

die FNB wichtig, um eine möglichst hohe Akzeptanz des<br />

NEP zu erzielen.<br />

Einen besonderen Stellenwert haben dabei die Interessen<br />

der VNB, da deren Netze zu einem großen Teil<br />

Haushaltskunden, die einem besonderen Schutz unterliegen,<br />

versorgen.<br />

In den bisher erstellten NEP hat sich gezeigt, dass der<br />

regelmäßig geführte Dialog zwischen den FNB und VNB<br />

nützlich ist.<br />

Die FNB laden in ihren Konsultationen zu öffentlichen<br />

Workshops ein, um unmittelbare Rückmeldungen<br />

zu den Entwürfen des Szenariorahmens und des<br />

NEP zu erhalten und wesentliche Themen direkt mit den<br />

Netznutzern zu diskutieren.<br />

Zu den Schwerpunkten der Diskussion zählen neben<br />

der Kapazitätsentwicklung bei den VNB die von den FNB<br />

speziell für <strong>Erdgas</strong>speicher und <strong>Gas</strong>kraftwerke entwickelten<br />

Kapazitätsprodukte zur effizienteren Ausbauplanung.<br />

5. Versorgungssicherheit<br />

Im Rahmen der Erstellung des NEP setzen sich die FNB<br />

auch intensiv mit der Versorgungssicherheit auseinander.<br />

Konkret heißt das, dass denkbare Störungen in die<br />

Betrachtung einbezogen werden.<br />

Im ersten NEP 2012 haben die FNB den Ausfall der<br />

größten separat betriebenen <strong>Gas</strong>importleitung simuliert.<br />

Die Ergebnisse zeigten, dass die Versorgung geschützter<br />

Kunden im relevanten Netzgebiet sowie die<br />

vollständige Versorgung in den übrigen Netzgebieten<br />

unter normalen Bedingungen für eine Dauer von 30 Tagen<br />

aufrechterhalten werden kann.<br />

Im NEP 2013 haben die FNB die angespannte Versorgungssituation<br />

vom Februar 2012 analysiert. Dafür<br />

wurden drei Fälle mit unterschiedlicher Reduzierung<br />

der Einspeisemengen bei einer extremen Kältewelle<br />

untersucht. Im Ergebnis der Untersuchung war festzuhalten,<br />

dass die Aufrechterhaltung der Versorgung in<br />

allen Varianten identische Netzausbaumaßnahmen erfordert.<br />

Zusätzlich kann die Nutzung von kapazitätsreduzierenden<br />

Instrumenten in nachgelagerten Netzen<br />

einen wesentlichen Beitrag zur Versorgungssicherheit<br />

leisten.<br />

Seit dem NEP 2013 werden mögliche Störungen<br />

der Versorgung resultierend aus der rückläufigen Ver-<br />

September 2014<br />

644 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>


<strong>Gas</strong>versorgung | FACHBERICHTE |<br />

Bild 4. Ergebnisse / Netzausbaumaßnahmen NEP <strong>Gas</strong> 2014. Quelle: Fernleitungsnetzbetreiber<br />

fügbarkeit von L-<strong>Gas</strong> betrachtet. Vor dem Hintergrund<br />

der zurückgehenden L-<strong>Gas</strong>-Produktion in<br />

Deutschland und den Niederlanden haben die FNB<br />

geprüft, wie bis in das Jahr 2030 die Versorgung der<br />

heute an das L-<strong>Gas</strong>-Netz angeschlossenen Kunden<br />

netztechnisch abgesichert werden kann. Auch die<br />

kommenden NEP werden dieses Thema fortführen,<br />

um letztlich die Planung der Umstellung bis 2030<br />

fortzuschreiben.<br />

6. Effiziente Produkte<br />

Im Jahr 2011 hat sich die Bundesregierung für die Energiewende<br />

entschieden und umfassende Maßnahmen<br />

für eine nachhaltigere Energieversorgung beschlossen.<br />

Die Energieversorgung der Zukunft ist dezentral organisiert,<br />

darüber hinaus unterliegen die erneuerbaren<br />

Energien Schwankungen in der Verfügbarkeit. Beide Fak<strong>to</strong>ren<br />

erhöhen die Anforderungen an die Flexibilität des<br />

deutschen und europäischen <strong>Erdgas</strong>netzes. Das <strong>Erdgas</strong>-<br />

September 2014<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 645


| FACHBERICHTE<br />

|<br />

<strong>Gas</strong>versorgung<br />

Eine bessere Nutzung des vorhandenen Netzes<br />

durch effiziente Mechanismen und Produkte, vorrangig<br />

gegenüber einem überdimensionierten Ausbau, kann<br />

die Kosten für Industrie und Verbraucher senken. Beispielhaft<br />

stellen wir hier zwei Produkte vor, die sich bereits<br />

bei einigen FNB in der Vermarktung befinden.<br />

Bild 5. Dynamisch zuordenbare Kapazitäten für <strong>Gas</strong>kraftwerke.<br />

Quelle: Fernleitungsnetzbetreiber<br />

Bild 6. Temperaturabhängige Kapazität an Speichern.<br />

Quelle: Fernleitungsnetzbetreiber<br />

netz der Zukunft wird flexibler sein müssen, um den zukünftigen<br />

regula<strong>to</strong>rischen Herausforderungen auf nationaler<br />

und europäischer Ebene gewachsen zu sein.<br />

<strong>Erdgas</strong> kann in Kombination mit diesem flexiblen<br />

Energienetz die Kosteneffekte der Energiewende reduzieren.<br />

So werden die hochflexiblen <strong>Erdgas</strong>kraftwerke<br />

trotz aktuell geringer Betriebsstunden weiter ihre notwendige<br />

Systemfunktion erfüllen.<br />

6.1 Dynamisch zuordenbare Kapazitäten für <strong>Gas</strong>kraftwerke<br />

Das Produkt ermöglicht, dass ein Kraftwerk bei reduziertem<br />

Netzausbaubedarf wie bei einer frei zuordenbaren<br />

Kapazität in jeder Situation mit <strong>Gas</strong> versorgt werden kann<br />

– es handelt sich demnach um feste Kapazität. In der Regel<br />

haben Kraftwerksbetreiber beziehungsweise Händler<br />

die Möglichkeit, <strong>Erdgas</strong> am virtuellen Handelspunkt<br />

(VHP) für die Belieferung des Kraftwerkes zu beziehen. In<br />

Situationen, in denen die Versorgung über den VHP des<br />

Marktgebietes, in dem das Kraftwerk angeschlossen ist,<br />

aus netztechnischen Gründen nicht erfolgen kann, wird<br />

eine bestimmte Entry-Kapazität an einem oder mehreren<br />

vorab festgelegten Einspeisepunkten zur Versorgung des<br />

Kraftwerks herangezogen. Wahlweise können die alternativen<br />

Entrys aus mehreren Punkten bestehen. So ist<br />

beispielsweise eine Kombination von <strong>Erdgas</strong>speicher<br />

und Grenzübergang sinnvoll, da so einerseits die Möglichkeit<br />

besteht, an liquiden Handelspunkten in benachbarten<br />

Marktgebieten – Inland und Ausland – <strong>Gas</strong> zu beziehen.<br />

Andererseits kann bei Nutzung des Speicherentrys<br />

eine Vorratshaltung realisiert werden (Bild 5).<br />

Die BNetzA hat die FNB verpflichtet 3 , in ihren Modellierungen<br />

für den NEP 2014 für die <strong>Gas</strong>belieferung von<br />

neuen und systemrelevanten <strong>Gas</strong>kraftwerken nicht mehr<br />

von FZK, sondern von der Zuweisung dynamisch zuordenbarer<br />

Kapazitäten (DZK) auszugehen. Hierbei bezieht<br />

sich die Vorgabe auf die planerische Auslegung der Netze<br />

zur Bestimmung des Ausbaubedarfs als Ziel des NEP.<br />

6.2 Temperaturabhängige feste frei zuordenbare<br />

Kapazitäten (TaK) für Speicher<br />

Die wesentliche Motivation für die Einführung eines temperaturgeführten<br />

Produkts ist der volkswirtschaftliche Nutzen.<br />

Frei zuordenbare Kapazität (FZK), ohne einschränkende Bedingungen,<br />

würde bedeuten, dass zum Beispiel eine Entry-<br />

Kapazität an einem Speicher in das Netz (Ausspeicherung)<br />

auch im Hochsommer dargestellt werden muss. Das Netz<br />

müsste z.B. daraufhin ausgebaut werden, dass sämtliche<br />

Exits in Deutschland und an den Grenzübergangspunkten<br />

aus Speichern im Sommer bedient werden könnten oder<br />

dass die Speicher im Süden alle ausspeichern, um das <strong>Gas</strong><br />

zu <strong>Erdgas</strong>speichern im Norden zu bringen (Bild 6).<br />

3<br />

Vgl. Beschluss der Bundesnetzagentur Az. 8615-NEP <strong>Gas</strong> 2014 -<br />

Bestätigung Szenariorahmen unter: http://www.bundesnetzagentur.de/SharedDocs/Downloads/DE/Sachgebiete/Energie/<br />

Unternehmen_Institutionen/NetzentwicklungUndSmartGrid/<br />

<strong>Gas</strong>/NEP_2014/Szenariorahmen_2014/NEP_GAS_2014_Bescheid_Szenariorahmen.pdf?__blob=publicationFile&v=1<br />

September 2014<br />

646 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>


<strong>Gas</strong>versorgung | FACHBERICHTE |<br />

Die FNB haben sich seit dem NEP 2013 mit der Entwicklung<br />

eines Kapazitätsprodukts beschäftigt, das den<br />

Anforderungen nach Versorgungssicherheit, effizientem<br />

Netzausbau und -betrieb und ausreichender Flexibilität<br />

für den <strong>Erdgas</strong>handel und der Speicherbewirtschaftung<br />

gerecht wird. Das in mehreren Schritten optimierte Kapazitätsprodukt<br />

TaK für Speicher definiert einen Temperaturbereich,<br />

innerhalb dessen die vermarkteten Kapazitäten<br />

fest und außerhalb dessen eingeschränkt nutzbar<br />

sind. Durch die Temperaturabhängigkeit müssen die Netze<br />

nicht auf alle theoretisch denkbaren Situationen ausgebaut<br />

werden – was erhebliche Ausbauten und somit<br />

Kosten auch für alle Transportkunden vermeidet.<br />

In enger Abstimmung mit der BNetzA haben sich die<br />

FNB in einer Projektgruppe gemeinsam mit Speicherbetreibern<br />

und Netznutzern auf die folgenden Parameter<br />

für TaK geeinigt:<br />

Die Einspeisekapazität (die Ausspeicherung aus dem<br />

Speicher) wird bei einer Temperatur bis 0 °C zu 100 Prozent<br />

als fest berücksichtigt. Zwischen 0 °C und 8 °C wird die<br />

angefragte Einspeisekapazität zu 57 Prozent als fest berücksichtigt.<br />

Die Ausspeisekapazität (die Einspeicherung in den<br />

Speicher) wird bei einer Temperatur von 16 °C und darüber<br />

zu 100 Prozent als fest berücksichtigt. Zwischen<br />

10 °C und 16 °C wird die angefragte Ausspeisekapazität<br />

zu 22 Prozent als fest berücksichtigt.<br />

Diese Zwischentemperaturbereiche erfüllen das BNetzA-Kriterium<br />

der 92 Vollbenutzungstage und wurden daher<br />

einheitlich von allen FNB in der Modellierung verwendet.<br />

Im NEP 2013 wurde gezeigt, dass der Verzicht auf die<br />

Anwendung dieser beiden Kapazitätsprodukte das Investitionsvolumen<br />

verdoppeln würde, ohne dass dem<br />

ein auch nur annähernd vergleichbarer gesamtwirtschaftlicher<br />

Vorteil gegenüber stünde.<br />

7. Verteilernetzbetreiber<br />

Der <strong>Erdgas</strong>bedarf für das Segment „Haushalt“ beträgt in<br />

allen Szenarien des NEP rund 30 Prozent des Gesamtbedarfs.<br />

Bezieht man das Segment „Gewerbe Handel<br />

Dienstleistungen“ mit ein, so beläuft sich die über die<br />

VNB abgesetzte <strong>Gas</strong>menge auf rund 40 Prozent des Gesamtbedarfs.<br />

Betrachtet man den Kapazitätsbedarf in<br />

diesen beiden Segmenten, ist zu erkennen, dass rund 50<br />

Prozent des Kapazitätsbedarfs auf diese beiden Segmente<br />

entfallen. Dieser überproportionale Anteil am<br />

Kapazitätsbedarf ist auf die Temperaturabhängigkeit in<br />

diesem Segment zurückzuführen, da <strong>Gas</strong> hier überwiegend<br />

für die Wärmeerzeugung eingesetzt wird.<br />

In der Modellierung haben die FNB in den bisherigen<br />

NEP eine lineare Verknüpfung zwischen Mengenentwicklung<br />

und Leistungsbedarf unterstellt. 4 Dies führt<br />

4 Quelle: (BGW/VKU) Studie TU München „Abwicklung von Standardlastprofilen“<br />

Praxisinformation P2007/13, <strong>Gas</strong>transport/<br />

Betriebswirtschaft<br />

Bild 7. Entwicklung der L-<strong>Gas</strong>-Bilanz. Quelle: Fernleitungsnetzbetreiber<br />

bei einer erwarteten Reduzierung des Bedarfs in den<br />

Segmenten „Haushalt“ und „Gewerbe Handel Dienstleistungen“<br />

in dem mittleren <strong>Gas</strong>bedarfsszenario zu einer<br />

Reduzierung des Leistungsbedarfs um 24 bzw. 26 Prozent.<br />

Dieser planerische Ansatz wird konträr diskutiert.<br />

Im NEP 2014 haben die FNB für den ersten 5-Jahreszeitraum<br />

der Zehnjahresplanung die feste Interne Bestellung<br />

und die unverbindlichen Prognosen der VNB berücksichtigt.<br />

Um ein gemeinsames Verständnis für den<br />

zukünftigen Leistungsbedarf der VNB herzustellen, hat<br />

die Vereinigung der FNB eine Studie in Auftrag gegeben,<br />

deren Lastenheft gemeinsam mit Verbänden der VNB<br />

und Vertretern einzelner Verteilnetzbetreiber bearbeitet<br />

und abgestimmt worden ist. Als Ergebnis der Studie werden<br />

eine Aussage und ein Modell erwartet, mit dem die<br />

Leistungsentwicklung auch bei sinkenden <strong>Gas</strong>verbräuchen<br />

im Verteilernetz ermittelt werden kann und das sowohl<br />

bei den VNB als auch FNB Anerkennung findet.<br />

8. Umstellung von L- auf H-<strong>Gas</strong><br />

Ein Teil des deutschen <strong>Gas</strong>marktes wird mit niederkalorischem<br />

<strong>Erdgas</strong> (L-<strong>Gas</strong> – low calorific value) versorgt. L-<br />

<strong>Gas</strong> stammt allein aus Aufkommen der deutschen und<br />

der niederländischen Produktion – die übrigen Quellen<br />

(wie z. B. die Importe aus Norwegen und Russland) liefern<br />

H-<strong>Gas</strong> (high calorific value). Die beiden <strong>Erdgas</strong>beschaffenheiten<br />

müssen aus technischen Gründen in<br />

getrennten Systemen transportiert werden. Kunden, die<br />

mit <strong>Gas</strong> einer geänderten Beschaffenheit versorgt werden<br />

sollen, können erst nach einer Anpassung ihrer<br />

Verbrauchsgeräte mit <strong>Gas</strong> des anderen Brennwertbereichs<br />

versorgt werden.<br />

Die Mengen aus eigener Produktion sowie die für<br />

Deutschland verfügbare Importmenge bzw. Importleistung<br />

von L-<strong>Gas</strong> aus den Niederlanden werden sich entsprechend<br />

der Ankündigung des niederländischen<br />

Netzbetreibers GTS von Ende 2020 bis 2030 kontinuierlich<br />

reduzieren (Bild 7).<br />

September 2014<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 647


| FACHBERICHTE<br />

|<br />

<strong>Gas</strong>versorgung<br />

Bild 8. Umstellgebiete gemäß NEP <strong>Gas</strong> 2014.<br />

Quelle: Fernleitungsnetzbetreiber<br />

Bild 9. Einspeisepunkte für zusätzliches H-<strong>Gas</strong>.<br />

Quelle: Fernleitungsnetzbetreiber<br />

Eine zentrale Aufgabe der NEP ist es daher, Konzepte<br />

für den Umgang mit dem Leistungsrückgang zu entwickeln,<br />

um auch zukünftig die Versorgung der Kunden in<br />

den L-<strong>Gas</strong>-Netzbereichen zu gewährleisten. Die nachhaltigste<br />

Lösung ist die sukzessive Umstellung von L-<strong>Gas</strong>-<br />

Netzbereichen auf eine Versorgung mit H-<strong>Gas</strong>. Im NEP<br />

2014 wurden Netzbereiche identifiziert, die ab 2015 umgestellt<br />

werden sollen (Bild 8). Wird ein Netzbereich auf<br />

eine Versorgung mit H-<strong>Gas</strong> umgestellt, müssen alle Geräte<br />

bei Letztverbrauchern (Haushaltskunden, Gewerbe, Kraftwerken,<br />

Industrie etc.) auf den geänderten Brennwert angepasst<br />

werden. Das ist eine große logistische Aufgabe,<br />

vor die insbesondere die betroffenen VNB in den umgestellten<br />

Netzbereichen gestellt werden. Ab 2020 bis 2029<br />

sollen jährlich ca. 400 000 Geräte umgestellt werden, was<br />

einer Leistung von ca. 6 bis 7 GW entspricht.<br />

Die Umstellung von größeren Verteilbereichen setzt<br />

detaillierte Planungen der VNB in Abstimmung mit den<br />

FNB voraus. Diese Planungen wurden von den FNB aufgenommen<br />

und die Ergebnisse werden in Form der jeweils<br />

aktuellsten Umstellungsplanungen in die zukünftigen<br />

NEP eingehen.<br />

Die Umstellungsbereiche sind so gewählt, dass möglichst<br />

viel der bereits vorhandenen L-<strong>Gas</strong>-Infrastruktur<br />

weiter genutzt werden kann.<br />

Die Umstellung der mit L-<strong>Gas</strong> versorgten Gebiete auf<br />

H-<strong>Gas</strong> ist die größte Herausforderung, um die Versorgungssicherheit<br />

Deutschlands weiterhin sicherzustellen.<br />

9. Zukünftiges H-<strong>Gas</strong> für Deutschland<br />

Der deutsche L-<strong>Gas</strong>-Markt hat einen Leistungsbedarf<br />

von ca. 80 GW und stellt damit gut 25 Prozent des gesamten<br />

deutschen <strong>Gas</strong>marktes dar. Der L-<strong>Gas</strong>-Markt<br />

wird bis 2030 fast vollständig auf H-<strong>Gas</strong> umgestellt werden<br />

müssen. Zukünftig muss ein großer Teil des zur Deckung<br />

des Bedarfs benötigten <strong>Erdgas</strong>es durch zusätzliche<br />

Importe nach Deutschland gelangen. Hierzu haben<br />

die FNB aktuelle Annahmen getroffen, die auf prognostizierten<br />

<strong>Gas</strong>importmengen für Europa aus dem World<br />

Energy Outlook 2012 (WEO) der Internationalen Energieagentur<br />

basieren.<br />

Der WEO hat hierfür drei Entwicklungspfade bis ins<br />

Jahr 2035 untersucht. Die FNB haben sich für den mittleren<br />

Entwicklungspfad entschieden, der eine zusätzliche<br />

<strong>Gas</strong>verfügbarkeit für Westeuropa in Höhe von 199 Mrd.<br />

m³/Jahr prognostiziert.<br />

Die FNB gehen davon aus, dass die neuen <strong>Gas</strong>mengen<br />

über zwei Transportmittel nach Europa kommen werden.<br />

Mengen aus Amerika, Teilmengen aus Afrika und dem<br />

Nahen Osten werden per Tankschiff als LNG zur Verfügung<br />

gestellt. Mengen aus Russland, Teilmengen aus Afrika<br />

und dem Nahen Osten werden über Pipeline-Projekte<br />

nach Europa transportiert. Die notwendigen Kapazitätsaufbaumaßnahmen<br />

für LNG-Terminals und Pipeline-Projekte<br />

in Europa beschreibt ENTSOG in ihrem TYNDP.<br />

Um von der tatsächlichen Realisierung einzelner Infrastrukturmaßnahmen<br />

für neue <strong>Gas</strong>mengen in Europa<br />

weitestgehend unabhängig zu sein, haben sich die FNB<br />

für eine ratierliche Quellenverteilung entschieden. Der<br />

erwartete Zusatzbedarf in Deutschland wird aus den<br />

Regionen „West“, “West/Südwest“ „Süd/Südost“ und<br />

„Nordost“ gedeckt (siehe Bild 9). Je Region wird der<br />

deutsche Zusatzbedarf im Verhältnis der jeweiligen Teilmenge<br />

einer Region zur vollständig für Westeuropa zur<br />

Verfügung stehenden Menge gedeckt.<br />

10. <strong>Power</strong>-<strong>to</strong>-<strong>Gas</strong><br />

Bereits für den NEP <strong>Gas</strong> 2012 haben die FNB, die Entwicklung<br />

von <strong>Power</strong>-<strong>to</strong>-<strong>Gas</strong> (PtG) in die Betrachtung der Aufkommensquellen<br />

und die Auswirkung auf die Infrastruktur<br />

der FNB einbezogen. Mit Hilfe des PtG-Verfahrens soll<br />

vor allem der zeitweise im Überschuss aus regenerativen<br />

Quellen erzeugte Strom nutzbar gemacht werden. Mit<br />

der Umwandlung zu Wassers<strong>to</strong>ff und ggf. in einem zweiten<br />

Schritt zu künstlichem Methan, kann die bestehende<br />

September 2014<br />

648 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>


<strong>Gas</strong>versorgung | FACHBERICHTE |<br />

<strong>Erdgas</strong>infrastruktur noch stärker als bisher für die Verbindung<br />

zwischen Strom- und <strong>Gas</strong>netzen genutzt werden.<br />

Die bisher bestehenden <strong>Anlage</strong>n zur Wassers<strong>to</strong>fferzeugung<br />

bzw. zur Methanisierung weisen jedoch erst Pilotmaßstab<br />

auf und dienen der Erprobung und der Weiterentwicklung<br />

dieser Verfahren. Aufgrund der Vielschichtigkeit<br />

der Fragestellungen, die im Rahmen des NEP zu<br />

berücksichtigen sind, kann eine Weiterverfolgung von<br />

PtG jedoch nur außerhalb des NEP <strong>Gas</strong> erfolgen. Die FNB<br />

werden sich für einen fachgerechten und zielorientierten<br />

Dialog einsetzen und an der Ausgestaltung mitwirken.<br />

11. Fazit / Ausblick<br />

Die 17 deutschen FNB haben in diesem Jahr mittlerweile<br />

den dritten NEP vorgelegt. Dabei setzen sie sich seit<br />

2012 mit verschiedensten komplexen Fragestellungen<br />

auseinander. Um gemeinsame Lösungen zu entwickeln,<br />

wurde der Informationsaustausch mit den anderen<br />

Marktteilnehmern intensiviert.<br />

Die inhaltlichen Schwerpunkte der NEP haben sich<br />

verschoben: Während zunächst Untersuchungen zu den<br />

Kapazitätsbedarfen der Speicher und Kraftwerke im<br />

Vordergrund standen, liegt nun der Fokus auf der Marktraumumstellung<br />

wegen der zurückgehenden L-<strong>Gas</strong>-<br />

Produktion in den Niederlanden und Deutschland. Damit<br />

das deutsche Fernleitungsnetz weiterhin einen hohen<br />

Versorgungsstandard gewährleistet, stand und<br />

wird auch in Zukunft das Thema Versorgungssicherheit<br />

immer im Mittelpunkt des NEP stehen.<br />

Die Energiewende unterstützen die FNB durch einen<br />

intelligenten Netzausbau, indem sie bei ihren Planungen<br />

effiziente Produkte verwenden. Somit bleibt der<br />

Energieträger <strong>Erdgas</strong> auch zukünftig attraktiv und kann<br />

seinen Beitrag zum Ausgleich der zunehmend flexiblen<br />

und dezentralen Energieversorgung leisten.<br />

Kontakt<br />

Vereinigung der Fernleitungsnetzbetreiber<br />

<strong>Gas</strong> e. V.<br />

Berlin |<br />

Tel.: + 49 30 921 02 35 15 |<br />

E-Mail: info@fnb-gas.de<br />

20. EUROFORUM-Jahrestagung<br />

4. bis 6. November 2014<br />

Pullman Berlin Schweizerhof, Berlin<br />

erd gas 2014<br />

Treffen Sie auf die Entscheider der <strong>Gas</strong>wirtschaft!<br />

Mit Beiträgen unter anderem von:<br />

The European <strong>Gas</strong> Market<br />

(4 November 2014)<br />

Der deutsche <strong>Gas</strong>markt<br />

im Wandel: Optionen –<br />

Visionen – Chancen<br />

Ralph Bahke,<br />

FNB <strong>Gas</strong><br />

Stefan Grützmacher,<br />

GASAG<br />

Stephan Kamphues,<br />

ENTSO-G<br />

Dr. Timm Kehler,<br />

Zukunft ERDGAS<br />

Dr. Heiko Lohmann,<br />

Journalist<br />

(5. und 6. November 2014)<br />

www.erdgas-forum.com<br />

Dr. Ludwig Möhring,<br />

WINGAS<br />

Dr. Wolfgang Peters,<br />

RWE Supply & Trading CZ<br />

Prof. Dr. Friedb. Pflüger,<br />

King‘s College London<br />

Bernd Protze,<br />

INES/VNG <strong>Gas</strong>speicher<br />

Prof. Dr. Klaus<br />

Wallmann, GEOMAR<br />

Infoline:<br />

+49 (0) 211/96 86–3596<br />

[Murat Öncü]<br />

September 2014<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 649


| FACHBERICHTE<br />

|<br />

Biogas<br />

Optimierungspotenziale bei der<br />

Biogaseinspeisung<br />

Biogas, Biomethan, Moni<strong>to</strong>ring, Optimierung<br />

Harald von Canstein und Uwe Bauer<br />

Die Wirtschaftlichkeit von Biogas- und Biogaseinspeiseanlagen<br />

kann durch die Aufnahme und Validierung<br />

relevanter Messdaten, deren regelmäßige und zeitnahe<br />

Auswertung sowie eine Findung und Implementierung<br />

von Optimierungsmaßnahmen gesteigert werden.<br />

Hierfür ist ein tiefes Verständnis des Prozesses,<br />

der Bedeutung von Messwerten und deren Genauigkeit<br />

erforderlich. Eine genaue Bilanzierung der Energie-<br />

und Massenströme ermöglicht das Aufspüren<br />

von Prozessineffizienzen oder zeigt an, wann Instandhaltungsmaßnahmen<br />

erforderlich sind. Hierdurch<br />

können Strom- und Wärmeverbräuche reduziert<br />

und <strong>Gas</strong>ausbeuten erhöht werden.<br />

Potentials for the optimisation of biomethane plants<br />

The profitability of biogas and biomethane plants<br />

can be improved by the moni<strong>to</strong>ring and validation of<br />

process-relevant performance data, their regular und<br />

early analysis plus the determination and implementation<br />

of optimisation actions. This requires a deep<br />

understanding of the processes as well as the relevance<br />

and accuracy of data. A precise balance of<br />

mass and energy enables the detection of inefficiencies<br />

or points <strong>to</strong> the need of maintenance. In such a<br />

way the consumption of power and heat can be reduced,<br />

and the gas yield can be increased.<br />

1. Einleitung<br />

Die diesjährige Novelle des Erneuerbare Energien Gesetzes<br />

(EEG 2014) wird durch den Ausbaudeckel von<br />

100 MW el für Biomasseanlagen insgesamt mit gleichzeitig<br />

deutlicher Kürzung der Vergütung für Strom aus<br />

„Nachwachsenden Rohs<strong>to</strong>ffen“ (Nawaro) und dem Wegfall<br />

von Boni den Neubau von Biogas-Direktverstromungsanlagen<br />

und Biogas-Einspeiseanlagen auf Nawaro-Basis<br />

voraussichtlich zum Erliegen bringen. Dies ist<br />

eine offene Abkehr von dem Integrierten Energie- und<br />

Klimaprogramm der Bundesregierung, die für 2020 einen<br />

Anteil von ca. 6 % Biogas am <strong>Erdgas</strong>verbrauch vorsahen,<br />

um einerseits die Treibhausemissionen, andererseits<br />

die Abhängigkeit von <strong>Gas</strong>importen zu reduzieren<br />

bzw. die Versorgungssicherheit zu gewährleisten [1].<br />

Mit Stand Juni 2014 waren in Deutschland 151 Biogas-<br />

Einspeiseanlagen mit einer Kapazität von 93 650 m³ n /h<br />

in Betrieb [2]; dies entspricht einer Kapazität von 1,0 GW Hs ,<br />

was erst knapp 1% des <strong>Erdgas</strong>verbrauchs Deutschlands<br />

2013 von 945 TWh entspricht [3]. Gleichwohl sind die<br />

Betreiber von Biogas-Einspeiseanlagen durch das EEG<br />

2014 unter zunehmendem Druck, ihre Produktion ökonomisch<br />

zu optimieren.<br />

Die Bestandschutzregelungen sind komplex, die<br />

Auslegung einzelner Anforderungen nicht immer eindeutig<br />

und in der Umsetzung bürokratisch belastet. Die<br />

Bestandskapazität wird grundsätzlich durch die maximale<br />

elektrische Leistung von ausschließlich mit Bioerdgas<br />

betriebenen KWK-<strong>Anlage</strong>n mit Stand 31.07.2014<br />

definiert. Es gilt dabei das zum Zeitpunkt der KWK-Inbetriebnahme<br />

geltende EEG in Zusammenhang mit Erzeugungsanlagen,<br />

die bis zum 23.01.2014 genehmigt waren<br />

und bis 31.12.2014 einspeisen.<br />

Diese Kapazitäten sollen in einem <strong>Anlage</strong>nregister<br />

bei der BNetzA gelistet und bei Bedarf z. B. Stilllegung<br />

eines BHKW übertragbar sein, ob teilbar ist noch unklar.<br />

Neue Erzeugungsanlagen könnten je nach Auslegung<br />

des Gesetzes auf diesen Bestand ebenfalls zugreifen,<br />

es soll aber bei Kapazitätsübertragung der KWK<br />

nicht gelten.<br />

Die Wirkung dieser Mechanismen verlangt, die technisch/wirtschaftliche<br />

Optimierung von Biogasanlagen<br />

weiter voranzutreiben. Zudem könnten sich daraus<br />

Chancen für den Neubau von Biogasanlagen in Zusammenhang<br />

mit der in 2016 angedachten Novellierung<br />

des EEG ergeben.<br />

2. Ansatzpunkte für eine betriebliche Optimierung<br />

Die wichtigsten Festlegungen zur Wirtschaftlichkeit des<br />

Betriebs einer Bio-<strong>Erdgas</strong>anlage erfolgen noch vor dem<br />

Bau mit Festlegung der Kapitalkosten, Baukosten, Findung<br />

eines geeigneten Standorts, Abschluss ausreichender<br />

und günstiger <strong>Gas</strong>- und Substrat-Lieferverträge<br />

etc. Im laufenden Betrieb umfasst die Optimierung<br />

die Leistung der <strong>Anlage</strong> selbst, den Markt bzw. Vertrieb<br />

sowie übergeordnete betriebswirtschaftliche Punkte<br />

wie in Bild 1 gezeigt.<br />

September 2014<br />

650 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>


Biogas | FACHBERICHTE |<br />

3. Feststellung der Leistung und Leistungsfähigkeit<br />

einer <strong>Anlage</strong> (<strong>Anlage</strong>nperformance)<br />

Um die Leistung einer Pho<strong>to</strong>voltaikanlage zu bestimmen,<br />

reicht an einem sonnigen Tag ein Blick auf den Kalender<br />

und den Einspeisezähler, bei einer Windkraftanlage<br />

ein Blick auf den Windgeschwindigkeitsmesser und<br />

den Einspeisezähler; ein Vergleich mit Referenzwerten<br />

für entsprechende Tage bzw. Windgeschwindigkeiten<br />

gibt die Differenz zur Leistungsfähigkeit an. Bei einer<br />

Biogasanlage, die auf der mehrmonatigen Vergärung<br />

von Biomasse basiert, ist nur die momentane Leistung,<br />

d. h. eingespeiste m³ n bzw. kWh Hs , durch einen Blick auf<br />

den Einspeisezähler einfach zu bestimmen. Es bedarf<br />

umfangreicher Messreihen und mehrmonatiger Betrachtungszeiträume,<br />

um zu bestimmen, ob die beispielsweise<br />

eingespeisten 100 m³ n Bioerdgas bzw. ca.<br />

1 100 kWh Hs aus 1,0 oder 1,2 t der im Jahr zuvor eingekauften<br />

Biomasse entstammen, ob man aus der gleichen<br />

Biomasse noch mehr Methan hätte produzieren<br />

können, ob man noch mehr Biomasse hätte einsetzen<br />

können, ob man schon das Limit der Leistungsfähigkeit<br />

erreicht hat oder gar darüber hinaus geraten ist mit dem<br />

Risiko mehrwöchiger Produktionsausfälle. Über Wege<br />

der einheitlichen Datenerfassung und der Bewertung<br />

von <strong>Anlage</strong>n wurde bereits berichtet [4].<br />

Gärprozess<br />

- Silierverluste<br />

- Gäreffizienz<br />

- Gärstabilität<br />

- Raum-Zeit-Ausbeute<br />

- Zusatzs<strong>to</strong>ffe<br />

- spezif. Energieaufwand<br />

Fackel<br />

Aufbereitung<br />

Einspeiseanlage<br />

<strong>Anlage</strong>nperformance<br />

Substratversorgung<br />

- Transportkosten<br />

- Substratkosten<br />

- Substratmix<br />

- Substratqualität<br />

- Versorgungsgrad<br />

- Vertragsgestaltung<br />

Strom / Wärme<br />

Instandhaltung<br />

DL-Vertrage<br />

Bio-<strong>Erdgas</strong>anlage<br />

Markt<br />

Marktsegmente<br />

Portfoliomanagement<br />

Service DL<br />

Vertrieb<br />

Lobbying<br />

4. Prozesskette einer Einspeiseanlage<br />

Im Folgenden wird beispielhaft eine Produktionskette<br />

dargestellt, um die Komplexität der Aufnahme von relevanten<br />

und validen Messwerten zu illustrieren. Bei Nawaro-<strong>Anlage</strong>n<br />

werden idealerweise unterschiedliche<br />

Pflanzen wie Gras, Mais oder Grünroggen eingesetzt,<br />

um zum einen Risiken im Anbau zu minimieren, die Biodiversität<br />

zu erhöhen und um Lagervolumen zu sparen.<br />

Beispielsweise wird Gras im Mai, Grünroggen im Juli<br />

und Mais im September geerntet und eingelagert,<br />

sprich einsiliert. Nach einer Ruhephase von ein bis zwei<br />

Monaten für den Silierprozess, der die Biomasse lagerstabil<br />

macht, kann die Grassilage, die Grünroggen-<br />

Ganzpflanzensilage (GPS) und die Maissilage in den<br />

Fermenter eingetragen werden. In dieser ersten Silierphase<br />

verändert sich die Biomasse; durch bakterielle<br />

Umsetzungen wird CO 2 frei und die Silage erwärmt sich.<br />

Beides ist nicht notwendigerweise gekoppelt; während<br />

die CO 2 -Freisetzung einen Gewichts-, jedoch keinen<br />

Energieverlust bedeutet, ist die Erwärmung in erster Linie<br />

ein Energie-, nicht jedoch ein Gewichtsverlust. Beides<br />

lässt sich minimieren, nicht jedoch verhindern, und<br />

nur schwer quantifizieren. Tatsächlich würde eine genaue<br />

Quantifizierung durch luftdichte Einhausung den<br />

beobachteten Effekt minimieren, denn im Gegensatz zu<br />

Laboranlagen sind Praxisanlagen dadurch gekennzeichnet,<br />

dass die Silagen nicht komplett luftdicht abgedeckt<br />

sind und mindestens eine offene Schnittkante haben.<br />

So kann der Betreiber zwar ausrechnen, dass er 1 000 t<br />

Frischmasse (FM) mit – sofern seine Laboranalysen repräsentativ<br />

waren – einem <strong>Gas</strong>potenzial von 1 000 MWh Hs<br />

eingekauft hat. Es bedarf jedoch eines großen Aufwands<br />

zu messen und zu berechnen, wieviel Tonnen<br />

Silage hieraus entstanden und wie hoch deren Energiegehalt<br />

ist. Eine genaue Bilanzierung der Silomengen<br />

und repräsentative Analysen zum Energiegehalt der<br />

Silagen ermöglichen näherungsweise eine Bestimmung<br />

von Massen- und Energieverlusten. Nehmen wir an, es<br />

blieben 950 t FM mit 950 MWh Hs <strong>Gas</strong>potenzial übrig.<br />

Diese Silage wird erst in den Dosierer gefördert, bleibt<br />

dort Stunden bis Tage liegen und verliert durch die Aktivität<br />

von Bakterien und Hefen weitere Energie, bis sie in<br />

den Fermenter eingetragen wird. Nach und nach wird<br />

das Material abgebaut und in den Nachgärer, danach in<br />

das Gärproduktlager gepumpt. Mehrere Fak<strong>to</strong>ren bedingen<br />

die Schnelligkeit und Höhe der <strong>Gas</strong>bildung: Vorhandensein<br />

und Menge der benötigten Mikroorganismen,<br />

deren Aktivität, die wiederum durch vor allem<br />

Temperatur, pH-Wert, Nährs<strong>to</strong>ffversorgung sowie Menge<br />

und Qualität der Biomasse beeinflusst wird. Im Labor<br />

wird in sogenannte Batch-<strong>Gas</strong>ertragstests nur einmalig<br />

Biomasse eingetragen und dann der <strong>Gas</strong>ertrag hieraus<br />

bestimmt, bis dieser zum Erliegen kommt. Dies ermöglicht<br />

– mit Einschränkungen - die Zuordnung des gemessenen<br />

<strong>Gas</strong>ertrags zur zuvor eingesetzten Biomasse.<br />

In einer Praxisanlage hingegen wird mehrfach am Tag<br />

gefüttert, Tag für Tag, so dass eine direkte Zuordnung<br />

einer <strong>Gas</strong>menge zu einer Menge Biomasse kompliziert<br />

ist. Nehmen wir an, dass jeden Tag die gleiche Menge<br />

des gleichen Substrates mit gleichbleibender Qualität<br />

gefüttert wird, die Temperatur, das Rühr- und Rezirkulationsregime<br />

stabil bleiben. Nehmen wir an, dass im<br />

Verlauf von drei Monaten Gärdauer das meiste <strong>Gas</strong> freigesetzt<br />

wurde. Hiervon wird der größte Teil eingespeist<br />

– diese Menge ist i. d. R. genau bekannt; Teilmengen<br />

können in einem Rohgasbrenner für die Wärmegewinnung<br />

verwendet werden, Teilmengen bleiben im<br />

Schwachgas der Biogasaufbereitungsanlage, Teilmengen<br />

Betriebswirtschaft<br />

Renditeoptimierung<br />

Rationalisierungsprojekte<br />

Overhead<br />

Vertragsmanagement<br />

Synergien / Prozesse<br />

Bild 1. Ansatzpunkte einer Optimierung von bestehenden Bio-<strong>Erdgas</strong>anlagen.<br />

September 2014<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 651


| FACHBERICHTE<br />

|<br />

Biogas<br />

gehen bei Instandhaltungsmaßnahmen über die Fackel<br />

oder durch Leckagen verloren – diese Teilmengen werden<br />

häufig nicht erfasst oder können praktisch nicht erfasst<br />

werden. Nehmen wir an, wir können all diese Teilmengen<br />

erfassen und mit 855 MWh Hs bestimmen, ferner den eingesetzten<br />

950 t FM bzw. eingekauften 1 000 t FM zuordnen,<br />

dann wäre manches erreicht:<br />

• Die Gäreffizienz, d.h. der Quotient von produzierter<br />

Energie zu Energiepotenzial der Biomasse, könnte<br />

als Maß für die Leistungsfähigkeit des Prozesses bestimmt<br />

werden.<br />

• Eine Menge Produkt(gas) mit den verbundenen Erlösen<br />

kann einer Menge Edukt(biomasse) mit den<br />

verbundenen Kosten zugeordnet und die spezifischen<br />

Produktionskosten berechnet werden.<br />

Bild 2 illustriert die Art und Mengen von Energien,<br />

die bei dem Einsatz von Nawaros in Biogaseinspeiseanlagen<br />

bezogen auf den Brennwert der Biomasse entstehen.<br />

Die Verluste aus dem Silo und Dosierer werden<br />

Verlust Verlust Verlust Verlust Biogas- Schwach-<br />

Silo Dosierer Leckagen Fackel brenner gas<br />

5% 1% 0,5% 2% 0,5% 2%<br />

Bio-<br />

<strong>Erdgas</strong><br />

69%<br />

Gärprodukt<br />

20%<br />

Bild 2. Produkte bei der anaeroben Vergärung von Biomasse mit <strong>Gas</strong>aufbereitung<br />

und Einspeisung bezogen auf den Brennwert der Biomasse<br />

am Beispiel Silomais.<br />

Bild 3. Wechselwirkung von Substratmix, Gäreffizienz und Raumbelastung.<br />

als Wärme frei, das Gärprodukt enthält chemisch gebundene<br />

Energie in Form von Fests<strong>to</strong>ffen, der Rest wird als<br />

Biogas freigesetzt.<br />

5. Dynamisches System Fermenter<br />

Im Fermentationsprozess bedingen zahlreiche Effekte<br />

einander; die Wechselwirkungen sind so komplex, dass<br />

unseres Wissens nach bisher noch kein Modell erfolgreich<br />

die Leistung eines Praxisfermenters vorhersagen<br />

konnte. Die Herausforderung ist es, aus der Menge an<br />

Messwerten diejenigen herauszufiltern, die einen relevanten<br />

Zusammenhang aufweisen.<br />

Bild 3 zeigt ein Beispiel aus einer Praxisanlage. Die<br />

Gäreffizienz ist der Quotient aus der Energie des gesamten<br />

Rohbiogases (noch vor anderen Verlusten) und der<br />

auf Basis der eingesetzten Biomasse erwarteten Energiemenge.<br />

Hierbei wird Gras anders bewertet als Mais,<br />

ein einstufiger Fermenter anders als ein Fermenter mit<br />

Nachgärer usw. Im vorliegenden Fall sinkt die Gäreffizienz<br />

mit zunehmendem Gras- und abnehmendem<br />

Mais anteil. Zudem zeigt sich, dass die <strong>Anlage</strong> einen<br />

ausgeprägten Schwellenwert für die organische Raumbelastung<br />

hat (gestrichelte Linie); wird der Wert überschritten,<br />

sinkt die Gäreffizienz unabhängig vom Substratmix.<br />

Die organische Raumbelastung (ORB) gibt an,<br />

welche Menge Organik pro Zeit- und Volumeneinheit<br />

zugegeben wird. Bei einer zu hohen ORB werden<br />

schneller Säuren gebildet, als zu CO 2 und H 2 (und in Folge<br />

CH 4 ) abgebaut werden können. Der Abbau ist unvollständig<br />

und die Gäreffizienz sinkt.<br />

Das Ziel eines <strong>Anlage</strong>nbetreibers ist es, mit einem<br />

möglichst kleinen Fermentervolumen möglichst viel<br />

Biogas zu produzieren; wenn die Biomasse wenig kostet,<br />

ist die Gäreffizienz wenig relevant, kostet sie viel,<br />

sollte viel <strong>Gas</strong> aus möglichst wenig Biomasse produziert<br />

werden. Dies kann der Betreiber nur wissen, wenn er regelmäßig<br />

und möglichst genau die entsprechenden<br />

Messwerte aufzeichnet. Die Genauigkeit ist oftmals ein<br />

Problem: die Waagen der Biomasse-Einbringsysteme<br />

(Lader und/oder Dosierer) müssen regelmäßig kalibriert<br />

werden. Die <strong>Gas</strong>ströme, die nicht über die geeichten<br />

Messgeräte der Einspeisestation gehen, müssen anderweitig<br />

bestimmt werden, wobei Volumenstrommessgeräte<br />

für Rohbiogas selten einen Fehler < 2 %, aber häufig<br />

Fehler > 5 % aufweisen. Die Bestimmung von ORB wie<br />

Gäreffizienz basiert auf punktuellen Analysen von wenigen<br />

Gramm Biomasse auf den Organikgehalt und ggf.<br />

weiterer Inhaltss<strong>to</strong>ffe. In Ringversuchen wurden identische<br />

Proben von einer Vielzahl von Laboren untersucht;<br />

im Fall des Organikgehaltes betrug die Standardabweichung<br />

3 % [5]. Dazu kommt die Unsicherheit, inwieweit<br />

50 g analysierten Materials repräsentativ sind für 5 000 t<br />

Silage, insbesondere wenn das Material inhomogen ist.<br />

Eine große Zahl untersuchter Proben und eine gute, repräsentative<br />

Auswahl der Proben mindert das Problem,<br />

schafft es aber nicht aus der Welt. Daher ist bei der Aus-<br />

September 2014<br />

652 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>


Biogas | FACHBERICHTE |<br />

wertung nicht so sehr ein absoluter Momentanwert relevant,<br />

sondern stets der Trend über einen Zeitraum von<br />

Monaten oder Jahren.<br />

Anzuraten sind auch vielfältige Kontrollrechnungen<br />

und idealerweise komplette Massen- und Energiebilanzen.<br />

So kann beispielsweise die Gäreffizienz punktuell<br />

durch Restgaspotenzialtests kontrolliert werden; sinkt<br />

die Gäreffizienz, zeigt sich dies in zunehmenden Restgaspotenzialen<br />

der Gärprodukte. Abnahmen im Silobestand<br />

sollten mit den gefütterten Mengen übereinstimmen;<br />

Fehlmengen liegen oft in nicht erfassten Sickersaftmengen<br />

begründet.<br />

6. Mechanische Probleme, Verschleiß<br />

Während die Gärbiologie ein sich selbst regenerierendes<br />

System darstellt, unterliegen mechanische Komponenten<br />

wie Rührwerke, Pumpen oder Kompressoren einem<br />

Verschleiß oder anderen Problemen. Eine Verfolgung der<br />

spezifischen Energieverbräuche hilft, auch bei wechselnden<br />

<strong>Anlage</strong>nleistungen Trends zu erkennen und<br />

rechtzeitig gegenzusteuern durch z. B. vorgezogene<br />

Wartungen. Bild 4 zeigt beispielhaft die Entwicklung<br />

von Strom- und Wärmeverbräuchen einer Biogasanlage<br />

(BGA) und einer dazugehörigen Aufbereitungsanlage<br />

(BGAA). Bei Senkung der Einspeiseleistung kommt es<br />

Bild 4. Spezifische Strom- und Wärmeverbräuche einer Biogas- und<br />

Biogasaufbereitungsanlage.<br />

oft zu kurzfristigen und reversiblen Erhöhungen im<br />

spez. Energiebedarf. Bei längeren Trends muss die Ursache<br />

gesucht werden. Beispielsweise konnte durch kontinuierliches<br />

Moni<strong>to</strong>ring und frühzeitige Maßnahmen die<br />

Einspeiseleistung von 2010 bis 2014 um 14 % erhöht<br />

werden. In Folge sank der spezifische Wärmebedarf der<br />

BGAA; der in 2014 beobachtete Trend des erhöhten<br />

Sagt mal, E.ON, könnt Ihr<br />

eigentlich auch Bio-<strong>Erdgas</strong>?<br />

Ja, wir sind einer der größten<br />

Anbieter in Deutschland.<br />

Von der Erzeugung, Bereitstellung und dem<br />

Ankauf von Bio-<strong>Erdgas</strong> bis hin zum Betrieb<br />

von Bio-<strong>Erdgas</strong>anlagen arbeiten bei E.ON<br />

Experten aus der Energiewirtschaft für die<br />

Energiewirtschaft.<br />

Wir beraten Sie gern: E.ON Bioerdgas GmbH,<br />

Brüsseler Platz 1, 45131 Essen,<br />

T 02 01-1 84-78 31, info.bioerdgas@eon.com<br />

www.eon.de<br />

September 2014<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 653


| FACHBERICHTE<br />

|<br />

Biogas<br />

Bild 5. <strong>Gas</strong>verluste über Fackel, Schwachgas und Biogasbrenner.<br />

Wärmebedarfs der BGAA hingegen zeigt an, dass eine<br />

Instandhaltungsmaßnahme in der BGAA erforderlich ist.<br />

Saisonale Effekte lassen sich zum Beispiel im abnehmenden<br />

Wärmebedarf der BGA in Sommermonaten zeigen.<br />

7. Minimierung von <strong>Gas</strong>verlusten<br />

Der Verlust von bereits produziertem <strong>Gas</strong> ist insofern<br />

gewichtig, da er in der Folgezeit durch Leistungssteigerungen<br />

kaum kompensiert werden kann; seine Vermeidung<br />

ist prioritär. Das in Bild 5 vorgestellte Beispiel<br />

zeigt die hohen Fackelverluste in den 1,5 Jahren nach<br />

Inbetriebnahme. Ein besseres Management von Instandhaltungen<br />

der <strong>Gas</strong>aufbereitungs- und Einspeiseanlagen<br />

sowie Füllstandsmanagement der <strong>Gas</strong>speicher<br />

ließen die Fackelverluste von monatlich bis zu 20 MWh<br />

auf nahezu Null sinken. Der <strong>Gas</strong>verlust über das<br />

Schwachgas der Aufbereitung nahm über die Jahre zu,<br />

wenn auch nur auf niedrigem Niveau. Eine entsprechende<br />

Instandhaltung und Neujustierung des Systems<br />

reduziert ab 2014 diese Verluste.<br />

8. Fazit und Ausblick<br />

Biogas- und Biogaseinspeiseanlagen haben nicht nur in<br />

Deutschland, sondern auch weltweit ein enormes Potenzial<br />

an nachhaltig verfügbaren Substraten. Biogas<br />

und Bio-<strong>Erdgas</strong> nützen durch die hohe Einsparung von<br />

Treibhausgasen dem Klima und insbesondere Bio-<strong>Erdgas</strong><br />

nützt dem Energiesystem durch eine vergleichsweise<br />

höhere Energieeffizienz, seine Speicherbarkeit und<br />

vielfältige Einsatzmöglichkeiten [6]. Daher ist eine politische<br />

Förderung weiterhin gewünscht; die Realisierung<br />

von <strong>Anlage</strong>n hängt zum einen von einem verlässlichen<br />

regula<strong>to</strong>rischen Rahmen ab. Zum anderen hängt die<br />

Realisierung von <strong>Anlage</strong>n sowie deren langfristiger Betrieb<br />

von einer wirtschaftlichen Produktion ab. Diese<br />

erfordert eine kontinuierliche Kostenoptimierung, welche<br />

nur möglich ist durch ein tiefes Prozessverständnis,<br />

eine Aufnahme und Validierung relevanter Messdaten,<br />

deren regelmäßige und zeitnahe Auswertung sowie<br />

gegebenenfalls eine Ableitung von Optimierungsmaßnahmen.<br />

Hierdurch sind in den nächsten Jahren Einsparungen<br />

in den Produktionskosten zu erwarten, sofern<br />

diese nicht durch steigende Substrat- und Energiekosten<br />

aufgezehrt werden. Mit sinkenden Produktionskosten<br />

steigt die Chance, dass mit der nächsten Novelle<br />

des EEG die Bio-<strong>Erdgas</strong>produktion als preisgünstige, grundlast-<br />

und speicherfähige erneuerbare Energie gewürdigt<br />

wird und ihren Beitrag zur Versorgungssicherheit leistet.<br />

Literatur<br />

[1] BMWi/BMU: Bericht zur Umsetzung der in der Kabinettsklausur<br />

am 23./24.08.2007 in Meseberg beschlossenen Eckpunkte für<br />

ein Integriertes Energie- und Klimaprogramm. Berlin, 05.12.2007<br />

[2] Deutsche Energieagentur Dena: Branchenbarometer Biomethan.<br />

Daten, Fakten und Trends zur Biogaseinspeisung<br />

1/2014. Berlin.<br />

[3] BDEW Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft<br />

e.V.: <strong>Erdgas</strong>absatz in Deutschland nach Verbrauchergruppen<br />

2003 und 2013. www.bdew.de, Zugriff 12.08.2014<br />

[4] Fischer, T., Wolf, D., von Canstein, H.: Moni<strong>to</strong>ring von Biogasanlagen<br />

der E.ON Bioerdgas mit pMeter. <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong>|<strong>Erdgas</strong> 9/2013.<br />

[5] Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft LfL: Ergebnisse<br />

zu den 5. LfL Biogas-Ringversuchen. Ringversuchsgruppe 2<br />

- Analytik des Fermenterinhalts. 2012.<br />

[6] Graf, F. und Bajohr, S. (Herausgeber): Biogas. Erzeugung, Aufbereitung,<br />

Einspeisung. Deutscher Industrieverlag, München 2013.<br />

Au<strong>to</strong>ren<br />

Dr. Harald von Canstein<br />

E.ON Bioerdgas GmbH |<br />

Essen |<br />

Tel. +49 201 184-7271 |<br />

E-Mail: harald.voncanstein@eon.com<br />

Dipl.-Ing. Uwe Bauer<br />

E.ON Bioerdgas GmbH |<br />

Essen |<br />

Tel. +49 201 184-7830 |<br />

E-Mail: uwe.bauer@eon.com<br />

September 2014<br />

654 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>


The <strong>Gas</strong> Engineer’s<br />

Dictionary<br />

Biogas | FACHBERICHTE |<br />

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operation and maintenance of gas grids.<br />

This dictionary is an entirely new designed reference book for both engineers with<br />

professional experience and students of supply engineering. The opus contains the world<br />

of supply infrastructure in a series of detailed professional articles dealing with main<br />

points like the following:<br />

• biogas • compressor stations • conditioning<br />

• corrosion protection • dispatching • gas properties<br />

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September 2014<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 655<br />

PATGED2014


| FACHBERICHTE<br />

|<br />

Neue Technologien<br />

Markteinführung der PEM Brenns<strong>to</strong>ffzelle<br />

Über 15 000 h Betriebserfahrung mit der ersten Toshiba PEM Brenns<strong>to</strong>ffzelle<br />

in Europa<br />

Neue Technologien, PEM Brenns<strong>to</strong>ffzelle, Raumwärmemarkt, Betriebserfahrungen<br />

Uwe Dietze und Martin Kramer<br />

Seit April 2009 ist die Firma Toshiba in Japan mit einer<br />

PEM (Polymer Elektrolyt Membran) Brenns<strong>to</strong>ffzelle<br />

für den Einfamilienhausbereich auf dem Markt<br />

und hat dort bisher über 40 000 <strong>Anlage</strong>n verkauft.<br />

Im November 2012 wurde bei der RWE am Standort<br />

Duisburg die erste Brenns<strong>to</strong>ffzelle dieses Typs in Europa<br />

in Betrieb genommen. Bis August 2014 konnte<br />

die <strong>Anlage</strong> inzwischen über 15 000 Stunden sowohl<br />

mit H- als auch mit L-<strong>Gas</strong> erfolgreich betrieben und<br />

getestet werden. Dabei zeigt die <strong>Anlage</strong> eine hohe<br />

Zuverlässigkeit ohne bisher erkennbaren Leistungsverlust.<br />

Die von der Firma Toshiba aus Japan für den Einsatz<br />

in Einfamilienhäusern entwickelte Brenns<strong>to</strong>ffzelle<br />

liefert eine elektrische Leistung von 700 W und ca.<br />

1 kW Nutzwärme bei einer Heizwasservorlauftemperatur<br />

von ca. 61°C.<br />

Während des Testbetriebes bei RWE konnten die vom<br />

Hersteller angegebenen Leistungsdaten sowie die<br />

niedrigen Emissionsangaben bestätigt werden.<br />

Der nachfolgende Artikel beschreibt die Besonderheiten<br />

der eingesetzten Technik und stellt die Erfahrungen<br />

und die Messergebnisse im Einzelnen vor und<br />

gibt eine Abschätzung über die Einsatzfähigkeit dieses<br />

innovativen KWK-Systems in der Praxis.<br />

Market introduction of PEM-Fuel Cell Technology -<br />

More than 15,000 hours of operational experience<br />

with the first Toshiba PEM Fuel Cell in Europe<br />

In April 2009 Toshiba introduced its PEM (Polymer<br />

Elektrolyte Membrane) Fuel Cell System for residential<br />

buildings <strong>to</strong> the Japanese marked and has sold<br />

more than 40,000 units since that point.<br />

In November 2012 a PEM Fuel Cell unit from Toshiba<br />

started operation at RWE in Duisburg. This installation<br />

represents the first of this type in Europe. Until<br />

August 2014 the unit reached more than 15,000<br />

hours of successful operating and testing as well with<br />

H- and L-<strong>Gas</strong>. The unit also shows a very high reliability<br />

without any degradation in the performance.<br />

The unit was built for residential use by Toshiba from<br />

Japan. The electrical and thermal output is supposed<br />

<strong>to</strong> be 700 W and 1 kW at a supply temperature of<br />

61°C.<br />

During the test run it was possible <strong>to</strong> confirm the performance<br />

data and specially the low emissions proposed<br />

by the manufacturer.<br />

The following article will describe the innovative design<br />

and shows the results of the test run and gives an<br />

assessment about the usability of this innovative CHP<br />

system.<br />

1. Einleitung<br />

Der Energiemarkt in Deutschland befindet sich seit seiner<br />

Liberalisierung Anfang dieses Jahrhunderts grundlegend<br />

im Wandel. Mit der Einführung gesetzlicher<br />

Maßnahmen wie dem Kraft-Wärme-Kopplungs-Gesetz<br />

(KWK-G) und dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG)<br />

wurden die Rahmenbedingungen für den Ausbau der<br />

dezentralen Energieerzeugung in Deutschland geschaffen.<br />

Dem entsprechend ist der Anteil der KWK an der<br />

Stromerzeugung in Deutschland bis zum Jahr 2012 auf<br />

ca. 16 % angestiegen.<br />

Der Ausbau der wärmegebundenen Stromerzeugung<br />

wird bisher im Wesentlichen durch den Einsatz<br />

größerer Aggregate getrieben. Die RWE Energiedienstleistungen<br />

GmbH bietet in diesem Bereich bereits seit<br />

längerem Produkte und Dienstleistungen wie beispielsweise<br />

den Einbau und den Betrieb von KWK-<strong>Anlage</strong>n<br />

an. Doch in den letzten Jahren haben die Hersteller zunehmend<br />

auch den Wärmemarkt im Privatkundensegment<br />

in den Blick genommen. Dem entsprechend wurden<br />

mehrere Technologien für den Einsatz im Hausenergiebereich<br />

entwickelt. So haben die Heizungshersteller<br />

verschiedene KWK-Lösungen in Heizgeräte integriert. Es<br />

wurden Verbrennungsmo<strong>to</strong>ren und Stirlingmo<strong>to</strong>ren für<br />

<strong>Erdgas</strong> in der Leistungsklasse 1 kW elektrisch in den<br />

Markt eingeführt. Mit der Brenns<strong>to</strong>ffzelle steht nun eine<br />

September 2014<br />

656 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>


Neue Technologien | FACHBERICHTE |<br />

Technologie für die Mikro-KWK bereit, die sich durch einen<br />

hohen elektrischen Wirkungsgrad und damit ein<br />

günstiges Strom/Wärme-Verhältnis auszeichnet. Damit<br />

ist eine primärenergetisch günstige Stromerzeugung in<br />

privaten Haushalten möglich. Insbesondere eignet sich<br />

diese Technologie für die Erzeugung der elektrischen<br />

Grundlast in Gebäuden mit niedrigem Wärmebedarf.<br />

Während die Markteinführung der Brenns<strong>to</strong>ffzelle im<br />

Hausenergiebereich in Deutschland gerade angelaufen<br />

ist, ist diese in Japan bereits vor einiger Zeit erfolgt. Mit<br />

Unterstützung eines umfangreichen Markteinführungsprogramms<br />

seitens der japanischen Regierung werden<br />

dort schon seit 2009 Brenns<strong>to</strong>ffzellensysteme in der<br />

Leistungsklasse 700 bis 750 W elektrischer Leistung verkauft.<br />

Bezüglich der PEM Brenns<strong>to</strong>ffzelle ist in Japan von<br />

den führenden Herstellern Toshiba und Panasonic mittlerweile<br />

die dritte Gerätegeneration auf dem Markt erhältlich.<br />

In Summe konnten seit der Markteinführung<br />

bis Ende April 2014 über 70 000 Geräte verkauft werden,<br />

davon über 28 000 allein im Japanischen Finanzjahr<br />

2013 (März bis April).<br />

Angesichts dieser Zahlen ist es nicht verwunderlich,<br />

dass sich die japanischen Hersteller über den heimischen<br />

Markt hinaus auch für den europäischen und insbesondere<br />

den deutschen Markt interessieren. Mit<br />

Viessmann/Panasonic, Bosch/AISIN und BDR Thermea/<br />

Toshiba sind mittlerweile drei Partnerschaften japanischer<br />

Hersteller mit namhaften europäischen Heizungsherstellern<br />

geschlossen und verkündet worden.<br />

Viessmann hat im April dieses Jahres das erste japanische<br />

Produkt im deutschen Markt eingeführt. Von BDR<br />

Thermea wurde die Markteinführung zur ISH 2015 im<br />

März nächsten Jahres angekündigt. Von Bosch ist dagegen<br />

noch kein konkreter Termin für die Markteinführung<br />

bekannt gegeben worden.<br />

RWE begleitet die Entwicklung von dezentralen<br />

Energiesystemen schon seit vielen Jahren durch umfangreiche<br />

Untersuchungen in der RWE-eigenen Technikumshalle<br />

in Duisburg und durch die Erprobung der<br />

verschiedenen Technologien im Feldtesteinsatz bei privaten,<br />

gewerblichen und industriellen Kunden.<br />

Die RWE-Technikumshalle in Duisburg-Hamborn bietet<br />

dafür optimale Voraussetzungen. Dort können auf<br />

sieben Prüfständen KWK-<strong>Anlage</strong>n mit einer elektrischen<br />

Leistung von unter 1 kW bis hin zu 200 kW technisch<br />

untersucht und bilanziert werden. Auf dem Betriebsgelände<br />

besteht Zugriff auf alle drei Leitungsnetze mit den<br />

unterschiedlichen <strong>Gas</strong>qualitäten (L-<strong>Gas</strong> aus Holland,<br />

H-<strong>Gas</strong> Nord aus Norwegen und H-<strong>Gas</strong> Süd aus Russland),<br />

die im RWE-Liefergebiet zum Einsatz kommen.<br />

Die Aggregate können demnach unter allen im Liefergebiet<br />

vorkommenden Bedingungen getestet werden.<br />

Zudem besteht die Möglichkeit, die untersuchten <strong>Anlage</strong>n<br />

mit <strong>Erdgas</strong> in Ferngasqualität und unter Beimischung<br />

verschiedener Odoriers<strong>to</strong>ffe wie z. B. THT oder<br />

S-Free zu betreiben.<br />

Bild 1. <strong>Anlage</strong>nkomponenten der PEM Brenns<strong>to</strong>ffzelle<br />

von Toshiba.<br />

Bild 2. Installation bei RWE in Duisburg.<br />

Seit November 2012 wird in der RWE-Technikumshalle<br />

eine PEM-Brenns<strong>to</strong>ffzelle der Firma Toshiba aus<br />

Japan betrieben. Das Modul liefert eine elektrische Leistung<br />

von 700 W und verspricht mit über 38 % einen für<br />

diese Leistungsklasse und diesen Brenns<strong>to</strong>ffzellentyp<br />

sehr hohen elektrischen Wirkungsgrad bei gleichzeitig<br />

niedrigen Abgasemissionen.<br />

September 2014<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 657


| FACHBERICHTE<br />

|<br />

Neue Technologien<br />

Bei dem Gerät handelt es sich allerdings um die japanische<br />

Ausführung, d. h., es sind noch keine Anpassungen<br />

für den europäischen Markt, wie z. B. ein Abgasanschluss<br />

für die Innenaufstellung, ein Wechselrichter für<br />

europäische Netzbedingungen oder allgemeine Anpassungen<br />

im Zuge der CE-Zertifizierung, erfolgt.<br />

Während des Testbetriebes werden u. a. Energiebilanzen,<br />

Emissionsverhalten und die grundsätzliche<br />

Einsetzbarkeit der <strong>Anlage</strong> unter Verwendung von verschiedenen<br />

<strong>Erdgas</strong>qualitäten (H- und L-<strong>Gas</strong>) untersucht.<br />

2. Entwicklung und technische Daten<br />

Die Firma Toshiba mit Sitz in Yokohama in Japan beschäftigt<br />

sich seit 1999 mit der Entwicklung von PEM<br />

Brenns<strong>to</strong>ffzellensystemen. Für die Vermarktung in Japan<br />

konnte mit Osaka <strong>Gas</strong> ein wichtiger Partner gewonnen<br />

werden. Im Jahr 2000 wurde der erste Pro<strong>to</strong>typ fertiggestellt.<br />

Ab 2005 wurden eine größere Anzahl von<br />

<strong>Anlage</strong>n in Japan im Rahmen eines Feldtestprogramms<br />

der japanischen Regierung mit insgesamt über 3000 <strong>Anlage</strong>n<br />

verschiedener Hersteller getestet, bevor im April<br />

2009 die Markteinführung erfolgt ist. Im Jahr 2012 wurde<br />

die zweite Gerätegeneration eingeführt, von der im<br />

gleichen Jahr die erste <strong>Anlage</strong> in Europa bei RWE installiert<br />

wurde. Seit April 2014 ist in Japan die dritte Gerätegeneration<br />

verfügbar.<br />

Die Brenns<strong>to</strong>ffzellenanlage kann modulierend zwischen<br />

250 und 700 W el betrieben werden. Die Vorlauftemperatur<br />

beträgt ca. 61°C mit einer thermischen<br />

Leistung von ca. 1 kW (bei Volllast und einer Rücklauftemperatur<br />

von 30 °C). Der Gesamtwirkungsgrad liegt in<br />

diesem Fall bei ca. 95 %. Der elektrische Wirkungsgrad<br />

liegt über einen großen Teil des Modulationsbereichs<br />

bei über 38 % und damit deutlich höher als bei anderen<br />

KWK-Technologien im vergleichbaren Leistungsbereich.<br />

Mit Abmessungen von 780 x 1000 x 300 mm (BxHxT)<br />

stellt die Brenns<strong>to</strong>ffzelle von Toshiba eine sehr kompakte<br />

Einheit dar.<br />

Die Lebenserwartung der Brenns<strong>to</strong>ffzelle wird von<br />

Toshiba mit 80 000 Betriebsstunden angegeben.<br />

3. Aufbau und Funktion<br />

Bild 1 zeigt die wesentlichen Komponenten der PEM<br />

Brenns<strong>to</strong>ffzelle, die aus dem Zellenstapel, dem Inverter<br />

mit der <strong>Anlage</strong>nsteuerung, der Prozessgasaufbereitung<br />

(Reformer) und den Komponenten für die <strong>Gas</strong>- und Luftzufuhr<br />

sowie der Wärmeauskopplung besteht. In der<br />

Prozessgasaufbereitung wird über Dampfreformierung<br />

aus <strong>Erdgas</strong> ein wassers<strong>to</strong>ffreiches Prozessgas gewonnen,<br />

das der Anode des Zellenstapels zugeführt wird.<br />

Dort wird der Wassers<strong>to</strong>ff katalytisch ionisiert. Die Wassers<strong>to</strong>ffionen<br />

(H + ) wandern durch die Polymer-Elektrolyt-<br />

Membran (PEM) zur Kathode. Dort wird ebenfalls über<br />

eine katalytische Reaktion Luftsauers<strong>to</strong>ff zu O 2- ionisiert.<br />

Die Sauers<strong>to</strong>ffionen verbinden sich mit den Wassers<strong>to</strong>ffionen,<br />

wobei Wasserdampf entsteht und ein elektrischer<br />

Strom zwischen den Elektroden fließt. Die Gesamtreaktion<br />

lässt sich somit wie folgt darstellen:<br />

2 H 2 + O 2 ⇒ 2 H 2 O<br />

Bei einem Betrieb mit reinem Wassers<strong>to</strong>ff und Sauers<strong>to</strong>ff<br />

arbeitet eine Brenns<strong>to</strong>ffzelle vollkommen emissions frei,<br />

aber selbst beim Einsatz von <strong>Erdgas</strong> werden sehr niedrige<br />

Emissionswerte erreicht.<br />

4. Installation<br />

Die Installation der Toshiba Brenns<strong>to</strong>ffzelle in der RWE-<br />

Technikumshalle in Duisburg ist in Bild 2 dargestellt.<br />

Die Ansaugung der Zuluft erfolgt direkt aus der<br />

Halle. Da es sich bei der <strong>Anlage</strong> um die japanische Ausführung<br />

handelt, die für die Außenaufstellung konzipiert<br />

ist, werden die am Gerät ausströmenden Abgase<br />

der Brenns<strong>to</strong>ffzelle über eine Absaugvorrichtung angesaugt<br />

und nach außen abgeführt. Die erzeugte Wärme<br />

wird über einen Kühlkreislauf abgeführt und u. a. zur<br />

Beheizung der Technikumshalle genutzt.<br />

Aufgrund der unterschiedlichen Netzbedingungen<br />

in Japan und Deutschland wurde zusätzlich ein Transforma<strong>to</strong>r<br />

installiert, um den erzeugten Strom in der<br />

Technikumshalle nutzen zu können.<br />

5. Betriebserfahrungen<br />

Seit Beginn des Testbetriebes im November 2012 wurde<br />

das Aggregat bis August 2014 über 15 000 Stunden betrieben.<br />

Dabei wurde die <strong>Anlage</strong> im ersten Betriebsjahr<br />

für die einzelnen Messreihen bei verschiedenen Laststufen<br />

zwischen 250 und 700 W und mit verschiedenen<br />

<strong>Erdgas</strong>qualitäten (H- und L-<strong>Gas</strong>) betrieben. Seit Anfang<br />

2014 läuft der Dauerbetrieb überwiegend bei Volllast.<br />

Die bisherigen Erfahrungen zeigen einen problem losen<br />

und bisher absolut störungsfreien Betrieb sowohl über den<br />

gesamten Modulationsbereich als auch beim Betrieb mit<br />

den unterschiedlichen <strong>Erdgas</strong>beschaffenheiten.<br />

Das Wartungsintervall liegt in Japan bei 3,5 Jahren.<br />

Der Wartungsaufwand ist dabei sehr gering und beschränkt<br />

sich auf den Austausch von zwei Luftfiltern für<br />

die Gehäusebelüftung und die Prozessluft der Brenns<strong>to</strong>ffzelle<br />

und der Prozessgasaufbereitung sowie der<br />

Entmineralisierungspatrone in der Wasseraufbereitung.<br />

Im bisherigen Betriebsverlauf musste lediglich der Luftfilter<br />

für die Prozessluft nach rund 14 000 Betriebsstunden,<br />

gegen ein verbessertes Modell mit längerer Lebensdauer,<br />

ausgetauscht werden. Die Entschwefelung des<br />

zugeführten <strong>Erdgas</strong>es, die nach dem Prinzip der Hydrodesulfurierung<br />

erfolgt, ist in den Reformer integriert<br />

und, für den japanischen Markt, bereits für die gesamte<br />

Lebensdauer von 80 000 Betriebsstunden ausgelegt.<br />

6. Messergebnisse<br />

In Bild 3 ist der Verlauf der Wirkungsgrade über den<br />

Modulationsbereich von 250 bis 700 W für den Betrieb<br />

September 2014<br />

658 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>


Neue Technologien | FACHBERICHTE |<br />

mit H- und L-<strong>Gas</strong> dargestellt. Die durchgeführten<br />

Messungen zeigen, dass die Brenns<strong>to</strong>ffzelle im Volllastbetrieb<br />

die angegebene Leistung von 700 W und einen<br />

Gesamtwirkungsgrad von ca. 95 % sowohl im Betrieb<br />

mit H- als auch mit L-<strong>Gas</strong> erreicht. Bei Kleinstlastbetrieb<br />

(250 W) liegt der Gesamtnutzungsgrad bei ca. 75 %. Das<br />

Absinken ist dabei vornehmlich auf der thermischen<br />

Seite zu beobachten. Der elektrische Wirkungsgrad von<br />

38 % konnte über einen großen Teil des Modulationsbereiches<br />

nachgewiesen werden. Im unteren Leistungsbereich<br />

fallen die Werte etwas ab und liegen bei Kleinstlast<br />

noch bei ca. 35 %. Bezüglich der elektrischen Wirkungsgrade<br />

ist kein Unterschied zwischen dem Betrieb mit<br />

H- und L-<strong>Gas</strong> feststellbar. Auf der thermischen Seite liegen<br />

die Ergebnisse für L-<strong>Gas</strong> etwas unterhalb der mit<br />

H-<strong>Gas</strong> gemessenen Werte.<br />

Besonders positiv ist die bisher praktisch nicht vorhandene<br />

Degradation des Zellenstapels. In Bild 4 ist der<br />

Verlauf des elektrischen Wirkungsgrades und der elektrischen<br />

Leistung über die Betriebszeit dargestellt. Die<br />

Werte wurden aus externen Messwerten ermittelt, d. h.<br />

sie beinhalten die Verluste des externen Transforma<strong>to</strong>rs<br />

in Höhe von ca. 55 W. Wie an dem Leistungsverlauf (untere<br />

Kurve) zu erkennen ist, regelt die <strong>Anlage</strong> auf eine<br />

konstante Ausgangsleistung. Der Wirkungsgrad (obere<br />

Kurve) ist aufgrund der internen Prozessbedingungen<br />

und der Stackleistung leichten Schwankungen unterworfen,<br />

wobei der mittlere Verlauf bisher keine Leistungseinbußen<br />

erkennen lässt. Die angestrebte hohe<br />

Lebenserwartung erscheint angesichts der bisherigen<br />

Erfahrungen als möglich.<br />

Die Ergebnisse der durchgeführten Abgasuntersuchungen,<br />

bezogen auf einen Sauers<strong>to</strong>ffgehalt von 3 %,<br />

sind in Bild 5 dargestellt. Es zeigt sich, dass die äußerst<br />

niedrigen Abgasemissionen für Stickoxide NO x und<br />

Kohlenmonoxid CO nicht nur im Volllastbetrieb, sondern<br />

auch über den gesamten Modulationsbereich erreicht<br />

werden. Die NO x Emissionen liegen dabei über<br />

einen weiten Betriebsbereich sowohl für H- als auch<br />

L-<strong>Gas</strong> um 15 mg/m n3 . Im unteren Lastbereich steigen<br />

die NO x Emissionen bis auf 25 mg/m n<br />

3 für H-<strong>Gas</strong> und<br />

22 mg/m n<br />

3 für L-<strong>Gas</strong> an. Bei den CO Emissionen liegen<br />

die Werte für H-<strong>Gas</strong> über den gesamten Leistungsbereich<br />

unterhalb von 1 mg/m n3 . Bei L-<strong>Gas</strong> zeigt sich im<br />

obersten und untersten Lastbereich ein leichter Anstieg<br />

bis auf ca. 2 mg/m n3 . Im Großen und Ganzen sind keine<br />

wesentlichen Unterschiede in den Emissionen für die<br />

beiden untersuchten <strong>Gas</strong>qualitäten festzustellen. Insbesondere<br />

die geringen CO Emissionen sprechen für eine<br />

hohe Qualität der internen Prozessgasaufbereitung.<br />

Zum Vergleich: Die Grenzwerte der TA-Luft (Technische<br />

Anleitung zur Reinhaltung der Luft – TA Luft) von<br />

100 mg/m n<br />

3 für NO x und 50 mg/m n<br />

3 für CO, wie sie für<br />

größere <strong>Anlage</strong>n zur Erzeugung von Strom und Warmwasser<br />

vorgeschrieben sind, werden damit weit unterschritten.<br />

Auch im Vergleich mit den Anforderungen<br />

Bild 3. Wirkungsgradverläufe für H- und L-<strong>Gas</strong> Betrieb bei 30 °C Rücklauftemperatur.<br />

Bild 4. Wirkungsgrad- Leistungsverlauf bei Volllast.<br />

Bild 5. Emissionen der Toshiba Brenns<strong>to</strong>ffzelle.<br />

September 2014<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 659


| FACHBERICHTE<br />

|<br />

Neue Technologien<br />

für den Blauen Engel für Klein-Blockheizkraftwerke<br />

(RAL-ZU 108) liegen die Werte deutlich unter den Anforderungen,<br />

die für Mo<strong>to</strong>ren mit interner und externer<br />

Verbrennung definiert sind. Für Brenns<strong>to</strong>ffzellen, die<br />

ebenfalls unter diese Vorschrift fallen, sind bisher keine<br />

konkreten Grenzwerte definiert.<br />

Einen weiteren Bestandteil der Untersuchungen<br />

stellte die Ermittlung der Schallemissionen der <strong>Anlage</strong><br />

dar. Dabei konnte der angegebene Schalldruckpegel L p<br />

in 1 m Entfernung von 38 dB(A) bestätigt werden. Das<br />

Ergebnis liegt im Bereich moderner <strong>Gas</strong>-Brennwertgeräte<br />

für den Einfamilienhausbereich.<br />

7. Resümee und Ausblick<br />

Bei einem über 15 000 Betriebsstunden absolut störungsfreien<br />

Betrieb, sowohl mit H-<strong>Gas</strong> als auch mit L-<strong>Gas</strong>, ohne<br />

bisher nachweisbare Degradation und angesichts des<br />

hohen elektrischen Wirkungsgrades von annähernd<br />

40 % wurden die Erwartungen an den Testbetrieb bisher<br />

vollständig erfüllt.<br />

Zudem konnten die für die Brenns<strong>to</strong>ffzellentechnologie<br />

typischen niedrigen Abgas- und Geräuschemissionen<br />

nachgewiesen werden. Sowohl für CO als auch für<br />

NO x werden die derzeit gültigen Grenzwerte der TA-<br />

Luft, wie sie für größere <strong>Anlage</strong>n für die Erzeugung von<br />

Strom– und Warmwasser gefordert werden, deutlich<br />

unterschritten.<br />

Im Vergleich zu anderen KWK-Technologien für den<br />

Einsatz im Einfamilienhausbereich zeigt die Brenns<strong>to</strong>ffzelle<br />

deutliche Vorteile hinsichtlich des elektrischen<br />

Wirkungsgrades sowie der Abgas- und Geräuschemissionen.<br />

Nachteilig sind derzeit noch die höheren Herstellkosten<br />

und die Einsatzbeschränkung auf Rücklauftemperaturen<br />

unter 40 °C.<br />

Die technische Marktreife ist angesichts der Ergebnisse<br />

gegeben, so dass letztendlich die Kostenfrage das<br />

entscheidende Kriterium für die weitere Markteinführung<br />

sein wird.<br />

RWE plant nun, die bestehende <strong>Anlage</strong> in einem<br />

Langzeittest weiter zu betreiben und insbesondere das<br />

Degradationsverhalten zu untersuchen. Darüber hinaus<br />

ist geplant, weiterführende Erfahrungen mit der für den<br />

europäischen Markt angepassten Gerätegeneration zu<br />

sammeln.<br />

Au<strong>to</strong>ren<br />

Dipl.-Ing. Martin Kramer<br />

RWE Deutschland AG |<br />

Essen |<br />

Tel.: +49 201 12-29396 |<br />

E-Mail: Martin.Kramer@rwe.com<br />

Dipl.-Ing. Uwe Dietze<br />

RWE Energiedienstleistungen GmbH |<br />

Duisburg |<br />

Tel.: +49 203 99546-17 |<br />

E-Mail: Uwe.Dietze@rwe.com<br />

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www.<strong>gwf</strong>-gas-erdgas.de<br />

3-Monats-<strong>Vorschau</strong><br />

Ausgabe Ok<strong>to</strong>ber 2014 November 2014 Dezember 2014<br />

Anzeigenschluss:<br />

Erscheinungstermin:<br />

Themen-Schwerpunkt<br />

Fachmessen/<br />

Fachtagungen/<br />

Veranstaltung<br />

(mit erhöhter Auflage und<br />

zusätzlicher Verbreitung)<br />

22.09.2014<br />

20.10.2014<br />

Biogasaufbereitung und<br />

Biogaseinspeisung/<strong>Gas</strong>beschaffenheit<br />

EAGC European Autumn <strong>Gas</strong> Conference<br />

Berlin, 11.–12.11.2014<br />

16.10.2014<br />

12.11.2014<br />

12.11.2014<br />

09.12.2014<br />

<strong>Gas</strong>wirtschaft / <strong>Gas</strong>handel / Dispatching Rohrnetz /Rohrleitungsbau /<br />

Korrosionsschutz<br />

Messe-Special<br />

Oldenburger Rohrleitungsforum<br />

2015<br />

Änderungen vorbehalten<br />

September 2014<br />

660 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>


Neue Technologien | FACHBERICHTE |<br />

Lexikon der <strong>Gas</strong>technik<br />

Begriffe, Definitionen und Erläuterungen<br />

Seit über 30 Jahren ist das „Lexikon der <strong>Gas</strong>technik“ ein elementares Nachschlagewerk<br />

für die <strong>Gas</strong>versorgungswirtschaft. Kurz gefasste Definitionen erlauben eine<br />

Orientierung hinsichtlich der wichtigsten technischen Begriffe in der öffentlichen<br />

<strong>Gas</strong>versorgung.<br />

Ursprünglich entstanden aus einem Arbeitskreis „Begriffsbestimmungen im <strong>Gas</strong>fach“<br />

des DVGW wurde das Werk von verschiedenen Au<strong>to</strong>renteams kontinuierlich<br />

weiterentwickelt und ergänzt. Neben einer Überprüfung der Definitionen enthält<br />

die 5. Auflage viele neue Begriffe zu den aktuellen technischen Entwicklungen.<br />

Um dem modernen Nutzungsverhalten gerecht zu werden, wird das Kompendium jetzt<br />

auch in vollständig digitaler Form angeboten.<br />

Hrsg.: Bernhard Naendorf<br />

5. Auflage 2011<br />

233 Seiten, DIN A5<br />

Hardcover mit Datenträger<br />

ISBN: 978-3-8356-3280-6<br />

Preis: € 60,–<br />

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DIV Deutscher Industrieverlag GmbH, Arnulfstr. 124, 80636 München<br />

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Bestellung per Fax: +49 201 / 820 Deutscher 02-34 Industrieverlag oder GmbH abtrennen | Arnulfstr. und 124 im | Fensterumschlag 80636 München einsenden<br />

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Lexikon der <strong>Gas</strong>technik<br />

5. Auflage 2011 – ISBN: 978-3-8356-3280-6<br />

für € 60,– (zzgl. Versand)<br />

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Zur Wahrung der Widerrufsfrist genügt die rechtzeitige Absendung des Widerrufs oder der Sache an die Vulkan-Verlag GmbH,<br />

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PALGTD2014<br />

Nutzung personenbezogener Daten: Für die Auftragsabwicklung und zur Pflege der laufenden Kommunikation werden personenbezogene Daten erfasst und gespeichert. Mit dieser Anforderung September erkläre 2014ich mich damit einverstanden, dass ich<br />

vom DIV Deutscher Industrieverlag oder vom Vulkan-Verlag per Post, per Telefon, per Telefax, per E-Mail, nicht über interessante, fachspezifische Medien und Informationsangebote <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> informiert <strong>Erdgas</strong> und 661 beworben werde.<br />

Diese Erklärung kann ich mit Wirkung für die Zukunft jederzeit widerrufen.


| FACHBERICHTE<br />

|<br />

Mess- und Regeltechnik<br />

Die modernste europäische <strong>Gas</strong>messanlage<br />

an einer Anlandestation sichert die<br />

europäische Versorgung mit <strong>Erdgas</strong><br />

Mess- und Regeltechnik, Ultraschallzähler, <strong>Gas</strong>chroma<strong>to</strong>graphen<br />

Ralf Hartmann und Klaus Eberlein-Schott<br />

Der Lubminer Ostseestrand nahe Greifswald hat für<br />

die Energieversorgung Deutschlands und Europas eine<br />

zentrale Bedeutung: Hier schlägt das au<strong>to</strong>matisierungstechnische<br />

Herzstück der größten europäischen<br />

Energieinfrastrukturinvestition der letzten Jahre. In<br />

Lubmin erreichen die Rohre der Nord Stream-Pipeline<br />

deutschen Boden und liefern pro Stunde bis zu<br />

6,6 Millionen Kubikmeter russisches <strong>Erdgas</strong> zur neuen<br />

Anlandestation Greifswald. Damit ließen sich<br />

zwei Drittel des Verbrauchs in Deutschland decken.<br />

Ein Projekt der Superlative: Die <strong>Anlage</strong> in Lubmin ist<br />

die größte ihrer Art in Europa, kostete über 150 Millionen<br />

Euro und hat in Spitzenzeiten mehr als 400<br />

Mitarbeiter von über 40 Firmen beschäftigt. Am 8.<br />

November 2011 wurde sie in Anwesenheit von Bundeskanzlerin<br />

Angela Merkel, Altkanzler und Nord<br />

Stream-Aufsichtsratschef Gerhard Schröder sowie<br />

des russischen Präsidenten Dmitri Medwedew, des<br />

französischen Premierministers François Fillon, des<br />

niederländischen Premierministers Mark Rutte und<br />

des EU-Energiekommissars Günther Oettinger feierlich<br />

– und pünktlich – eröffnet.<br />

The most modern European gas measuring station at<br />

a landfall secures the European supply of natural gas<br />

The Lubmin beach on the Baltic sea near Greifswald<br />

is of central importance for the energy supply of Germany<br />

and Europe: The au<strong>to</strong>mated heart of the largest<br />

European energy infrastructure investment in recent<br />

years beats here. The pipes of the Nord Stream Pipeline<br />

reach German soil in Lubmin and deliver up <strong>to</strong><br />

6.6 million cubic metres per hour of Russian natural<br />

gas <strong>to</strong> the Greifswald landfall. This covers two-thirds<br />

of consumption in Germany. A project of the superlative:<br />

the station in Lubmin is the largest of its type in<br />

Europe. It cost over €150 million and has employed a<br />

staff of more than 400 from over 40 companies during<br />

peak times. The festive inauguration <strong>to</strong>ok place –<br />

punctually – on November 8, 2011 in the presence of<br />

German Chancellor Angela Merkel, former Chancellor<br />

Gerhard Schröder, Russian President Dmitry Medvedev,<br />

French Prime Minister François Fillon, Dutch<br />

Prime Minister Mark Rutte and EU Commissioner for<br />

Energy Günther Oettinger.<br />

Bild 1. Anlandestation Nord Stream Pipeline (Lubminer Heide bei<br />

Greifswald).<br />

1. Einleitung<br />

Das <strong>Erdgas</strong> wird im russischen Wyborg in die Nord<br />

Stream-Pipeline eingespeist und hat bei seiner Ankunft<br />

in Lubmin eine mehr als 1.200 Kilometer lange Reise<br />

unter der Ostsee hinter sich. In der neuen Anlandestation<br />

(Bild 1) muss es darum zunächst aufbereitet und gemessen<br />

werden, bevor es durch die Pipeline „OPAL“<br />

(Ostsee-Pipeline-Anbindungsleitung) nach Olbernhau<br />

im Süden von Sachsen sowie durch die Pipeline „NEL“<br />

(Nordeuropäische <strong>Erdgas</strong>leitung) nach Westen in Richtung<br />

des Speichers Rehden weitergeleitet wird. Die Verantwortlichen<br />

für die Au<strong>to</strong>matisierungstechnik hatten<br />

dabei eine große Herausforderung zu meistern: die<br />

komplexe Kombination von rund 750 Sensoren, mehr<br />

als 2.400 Ventilen und 360 elektrischen Antrieben.<br />

In Lubmin wird neben der neuesten Generation der<br />

Au<strong>to</strong>matisierungstechnik auch modernste Messtechnik<br />

September 2014<br />

662 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>


Mess- und Regeltechnik | FACHBERICHTE |<br />

Bild 2. Messtechnisches Konzept OPAL.<br />

eingesetzt: Die größte <strong>Gas</strong>messstation Europas verfügt<br />

über zwölf Messschienen mit diversitär redundanten<br />

<strong>Gas</strong>zählern sowie verschiedenste Analysegeräte wie<br />

Prozess-<strong>Gas</strong>chroma<strong>to</strong>graphen, Schwefel-<strong>Gas</strong>chroma<strong>to</strong>graphen<br />

und Taupunktmessungen. Die Detailplanung<br />

und Realisierung hat GASCADE gemeinsam mit RMG by<br />

Honeywell durchgeführt.<br />

2. Messtechnisches Konzept für die Mengenund<br />

<strong>Gas</strong>beschaffenheitsmessung<br />

Die aus den beiden Nord Stream-<strong>Erdgas</strong>leitungen gelieferten<br />

<strong>Erdgas</strong>mengen werden in zwei Messanlagen – der<br />

OPAL-Messanlage sowie der NEL-Messanlage – abrechnungsgenau<br />

gemessen und dann zum weiteren Transport<br />

in die beiden Pipelines eingespeist. RMG by Honeywell<br />

hat in Zusammenarbeit mit GASCADE das Gesamtkonzept<br />

für die Mengen- und <strong>Gas</strong>qualitätsmessung entwickelt<br />

sowie sämtliche elektrotechnische <strong>Anlage</strong>n geliefert<br />

und in Betrieb genommen. Dazu gehört auch der Einsatz<br />

von Produkten anderer Hersteller, die von RMG by Honeywell<br />

in das Gesamtsystem integriert wurden. Das anspruchsvolle<br />

Projekt startete Ende 2009. Bereits im Ok<strong>to</strong>ber<br />

2011 konnte die OPAL-Messanlage und ein Jahr später<br />

die NEL-Messanlage als modernste <strong>Anlage</strong>n ihrer Art in<br />

Europa pünktlich in Betrieb genommen werden.<br />

2.1 Mengenmessung<br />

Hier ist eine hohe Messgenauigkeit des ankommenden<br />

<strong>Gas</strong>volumens entscheidend: Wegen der großen Menge<br />

Bild 3. Messschienen in Lublin.<br />

von maximal 6,6 Millionen Kubikmetern entspräche schon<br />

eine Abweichung von einem Prozent ungefähr dem Wert<br />

eines Einfamilienhauses – pro Tag. Um möglichst präzise<br />

und verlässliche Messwerte zu erhalten, setzen die Betreiber<br />

in jeder der zwölf parallelen Messschienen jeweils zwei<br />

hintereinander geschaltete Ultraschallgaszähler (USZ) von<br />

zwei unterschiedlichen Herstellern (RMG by Honeywell<br />

und SICK) ein (Bild 2 und Bild 3) . Ultraschallgaszähler bieten<br />

große Messbereiche, einen nahezu Druckverlust freien<br />

Betrieb und eine hohe Messgenauigkeit.<br />

September 2014<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 663


| FACHBERICHTE<br />

|<br />

Mess- und Regeltechnik<br />

Bild 4. Analysecontainer.<br />

Das in Lubmin eingesetzte Modell USZ 08 von RMG<br />

by Honeywell enthält zwölf Sensoren. Durch die eingesetzte<br />

6-Pfad-Technik misst der USZ weitgehend unabhängig<br />

vom Strömungsprofil des <strong>Gas</strong>es und ist zudem<br />

redundant aufgebaut: Selbst wenn zwei seiner Messpfade<br />

ausfallen, verlieren die Messergebnisse nicht ihre<br />

Eichamtlichkeit – die ausgefallenen Pfade werden mit<br />

Hilfe einer vom Zähler erlernten Ersatzwertfunktion unter<br />

Verwendung der Messergebnisse aller funktionierenden<br />

Pfade rekonstruiert. Um eine Verlängerung der<br />

Eichfristen zu erreichen, wurde in Absprache mit der<br />

zuständigen Eichdirektion sowie mit der PTB ein spezielles<br />

Prüfverfahren für die Messstrecken festgelegt. Die<br />

Zähler (DN400/G6500) wurden auf einem Hochdruckprüfstand<br />

in Dauerreihenschaltung nach Vorgaben der<br />

PTB geprüft, sodass eine verlängerte Eichgültigkeit<br />

(über acht Jahre hinaus) erreicht werden konnte.<br />

Bei der Erstprüfung der Messstrecke wurden folgende<br />

Anforderungen erfüllt:<br />

Luftprüfung der Zähler bis Q max<br />

••<br />

Ermittlung der zählerspezifischen Kennwerte bei 50<br />

bar und 120 barü mit <strong>Erdgas</strong><br />

••<br />

Hochdruck-Prüfung der gesamten Messstrecke inkl.<br />

Ein-und Auslaufstrecken bis min. 65 % von Q max (ca.<br />

370.000 Nm³/h)<br />

In Zukunft sind folgende Überprüfungen geplant:<br />

••<br />

Turnusmäßige Kontrolle und Dokumentation der<br />

zählerspezifischen Kennwerte<br />

••<br />

Nach sechs Jahren: Hochdruck-Prüfung eines Zählers<br />

aus der Messanlage – ausgewählt nach dem Zufallsprinzip<br />

unter Eichaufsicht<br />

••<br />

Nach acht Jahren: Hochdruck-Prüfung eines weiteren<br />

Zählers aus der Messanlage – ausgewählt nach<br />

dem Zufallsprinzip unter Eichaufsicht.<br />

Der Einsatz zweier hintereinander geschalteter <strong>Gas</strong>mengenzähler<br />

hat sich bei großen Messanlagen in der<br />

Vergangenheit bewährt. Die beiden in Lubmin eingesetzten<br />

Zählertypen messen den Durchfluss bei verschiedenen<br />

Ultraschall-Frequenzen und verschiedener<br />

Pfadanordnung und erlauben durch einen Vergleich ihrer<br />

Messwerte eine zuverlässige Diagnose ihres Zustands:<br />

Weichen die Ergebnisse zu stark voneinander ab,<br />

muss die <strong>Anlage</strong> neu kalibriert werden. Umgekehrt vereinfacht<br />

diese Anordnung die jährliche Überprüfung<br />

der Eichgenauigkeit: Wenn sich die Werte der beiden<br />

USZ um weniger als 0,5 Prozent unterscheiden, ist keine<br />

neue Eichung erforderlich. Die Erfahrungen in Lubmin<br />

zeigen, dass die Messtechnik bisher problemlos arbeitet:<br />

Die zulässigen Fehlergrenzen werden bei weitem<br />

unterschritten und liegen deutlich darunter– nach den<br />

ersten Betriebsjahren hat GASCADE einen Wert von weniger<br />

als 0,25 Prozent ermittelt.<br />

Wegen der enormen <strong>Gas</strong>mengen und um die <strong>Anlage</strong><br />

auch bei Wartungsarbeiten weiter betreiben zu können,<br />

sind pro Pipeline jeweils bis zu acht (OPAL) bzw. bis zu<br />

sechs (NEL) Messschienen mit einer Kapazität von maximal<br />

12.000 Norm-Kubikmetern pro Minute parallel geschaltet.<br />

So können die Betreiber eine Schiene problemlos<br />

für einige Zeit stilllegen und die Messtechnik warten.<br />

RMG by Honeywell hat auch das Parametriersystem<br />

für die Messanlage Lubmin konzipiert und aufgebaut.<br />

Das Parametrier- und Überwachungssystem zur detaillierten<br />

Beobachtung und Auswertung der einzelnen<br />

Messsysteme bietet dem Betreiber der <strong>Anlage</strong> maximale<br />

Transparenz über den Zustand der Komponenten: Alle<br />

Geräte und Systeme sind über Ethernet an dieses<br />

System gekoppelt – die Werte sämtlicher Messgeräte<br />

laufen auf einem PC zusammen, so dass ein sofortiger<br />

Überblick über alle relevanten Daten möglich ist. Die<br />

Techniker sehen dabei nicht nur die aktuellen Messwerte,<br />

sondern können auch die Parameter der Geräte verändern,<br />

ohne dafür an die Schaltschränke gehen zu<br />

müssen.<br />

2.2 Messung der <strong>Gas</strong>qualität<br />

Um die tatsächlich gelieferte und abzurechnende<br />

Energiemenge zu bestimmen, muss neben der <strong>Gas</strong>menge<br />

auch ihre Zusammensetzung gemessen werden.<br />

Dafür wurden direkt an jeder <strong>Erdgas</strong>leitung Analysecontainer<br />

(Bild 4) aufgebaut, in denen diversitär<br />

redundante Messsysteme unterschiedlicher Hersteller<br />

die <strong>Gas</strong>qualität und die <strong>Gas</strong>begleits<strong>to</strong>ffe untersuchen<br />

– etwa den Schwefel-Anteil sowie den CO 2 - und H 2 O-<br />

Taupunkt. Die für die <strong>Gas</strong>qualität benötigten Prozess-<br />

<strong>Gas</strong>chroma<strong>to</strong>graphen des Typs PGC 9000 VC stammen<br />

ebenfalls von RMG (Bild 5).<br />

Tabelle 1 zeigt die zugelassenen Messbereiche aller 11<br />

gemessenen Komponenten des PGC 9000VC sowie die<br />

Eichfehlergrenzen nach Vorgabe der PTB (Physikalisch-<br />

Technische Bundesanstalt). Der PGC 9000 VC wurde En-<br />

September 2014<br />

664 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>


Mess- und Regeltechnik | FACHBERICHTE |<br />

de des Jahres 2013 durch seinen Nachfolger PGC 9301<br />

vollständig ersetzt. Dieser zeichnet sich durch eine höhere<br />

Messgenauigkeit, einen breiteren Messbereich sowie<br />

einen neuen Controller (User Interface) aus.<br />

Tabelle 1. Gemessene Komponenten, zugelassener<br />

Messbereich und Eichfehlergrenze des PGC 9000<br />

VC[1].<br />

Komponente<br />

Zugelassener<br />

Messbereich<br />

[mol%]<br />

Methan 65 - 100 0,3<br />

Ethan 0 - 14,5 0,3<br />

Propan 0 - 5 0,2<br />

iso-Butan 0 - 0,9 0,1<br />

n-Butan 0 - 1,6 0,1<br />

neo-Pentan 0 - 0,06 0,04<br />

iso-Pentan 0 - 0,12 0,04<br />

n-Pentan 0 - 0,12 0,04<br />

C6+ 2 0 - 0,08 0,04<br />

Kohlendioxid 0 - 12 0,3<br />

Sticks<strong>to</strong>ff 0 - 22 0,3<br />

Eichfehlergrenze 1<br />

[mol%]<br />

Bild 5. Analyseraum.<br />

Literatur<br />

[1] Innerstaatliche Bauartzulassung und Nachtrag zur innerstaatlichen<br />

Bauartzulassung des Prozessgaschroma<strong>to</strong>graph<br />

PGC 9000 VC, 2000 - 2013.<br />

[2] EG Baumusterprüfbescheinigung DE-09-MI002-PTB003 Ultraschallgaszähler<br />

USZ08<br />

3. Fazit<br />

GASCADE und RMG by Honeywell konnten das gemeinsam<br />

entwickelte Basiskonzept für die Messtechnik der<br />

Anlandestation in Lubmin schnell in ein Detailkonzept<br />

umsetzen. Während der Realisierung profitierte GASCA-<br />

DE davon, dass für alle Fragen der Umsetzung immer<br />

nur ein zentraler Ansprechpartner auf RMG-Seite zuständig<br />

war. Das gemeinsam erarbeitete Überwachungs-<br />

und Bedienkonzept hat sich in der über zweijährigen<br />

Betriebsphase gut bewährt. Die bereits mehrfach<br />

durch die Eichdirektion in deren üblichen Zyklen<br />

vorgegebenen Überprüfungen haben die hohe Genauigkeit<br />

der Messanlage bewiesen.<br />

1<br />

Die Eichfehlergrenze ist lediglich die amtliche Fehlerhöchstgrenze<br />

nach Anforderungen der PTB. Höhere Anforderungen an<br />

die Genauigkeit sind in Absprache möglich.<br />

2<br />

C6+ enthält alle Hexane und höhere gemessene Kohlenwassers<strong>to</strong>ffe<br />

als Summe.<br />

Au<strong>to</strong>ren<br />

Ralf Hartmann<br />

Wintershall Holding GmbH |<br />

Kassel |<br />

Tel. +49 561 3011957|<br />

E-Mail: ralf.hartmann@wintershall.com<br />

Klaus Eberlein-Schott<br />

RMG Messtechnik GmbH |<br />

Butzbach |<br />

Tel. +49 6033 897-111 |<br />

E-Mail:<br />

Klaus.Eberlein-Schott@honeywell.com<br />

September 2014<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 665


| FACHBERICHTE<br />

|<br />

Regel- und Messtechnik<br />

Standardisierte Anschlusseinheiten für<br />

mobile <strong>Gas</strong>qualitätsmessung<br />

Regel- und Messtechnik, mobile <strong>Gas</strong>qualitätsmessung, standardisierte Anschlüsse,<br />

Ersatzwertbeschaffung<br />

Michael Friedchen und Achim Zajc<br />

Die <strong>Gas</strong>beschaffenheiten unterliegen größeren<br />

Schwankungen als in der Vergangenheit. Diese<br />

Schwankungen sind bedingt durch z. B. Einspeisung<br />

von Biogas und Wassers<strong>to</strong>ff (<strong>Power</strong>-<strong>to</strong>-<strong>Gas</strong>) in <strong>Erdgas</strong>netze.<br />

Dies hat Auswirkungen auf die Ermittlung des<br />

Brennwertes durch Rekonstruktionssysteme. Es müssen<br />

zusätzlich Stützpunkte für das Rekonstruktionssystem<br />

errichtet werden. Hier kommen verstärkt mobile<br />

<strong>Gas</strong>beschaffenheitsmessungen zum Einsatz. Hier<br />

hat die Praxis gezeigt, dass die Vor-Ort Inbetriebnahme<br />

der mobilen <strong>Gas</strong>beschaffenheitsmessung doch<br />

zeitaufwendig und komplex ist. Hier setzt der folgende<br />

Beitrag an, um eine standardisierte Lösung zu<br />

konzipieren.<br />

Standardized docking station for a gas quality measurement<br />

installed on a trailer<br />

The natural gas qualities are und wider fluctuations<br />

than in the past. These fluctuations are due <strong>to</strong> e. g. feeding<br />

of biogas and hydrogen (power-<strong>to</strong>-gas) in<strong>to</strong> the natural<br />

gas network. This has implications for the determination<br />

of calorific value by reconstruction systems. It is<br />

necessary <strong>to</strong> measure the natural gas quality at additional<br />

locations in the natural gas network. For that<br />

reason increasingly mobile gas quality measurements<br />

are used. Here, the practice has shown that the on-site<br />

commissioning of the mobile gas quality measurement<br />

is still time-consuming and complex. This is where the<br />

following contribution creates a standardized solution.<br />

1. Einleitung<br />

Durch stärker schwankende <strong>Gas</strong>beschaffenheiten als<br />

in der Vergangenheit - bedingt durch neue „<strong>Gas</strong>quellen“,<br />

wie Biogaseinspeisung und die direkte Einspeisung<br />

von 100% Wassers<strong>to</strong>ff (<strong>Power</strong>-<strong>to</strong>-<strong>Gas</strong>),- muss erheblich<br />

öfter und an verschiedenen Stellen (Stützpunkten)<br />

die <strong>Gas</strong>qualität messtechnisch ermittelt werden. Der<br />

erhöhte Aufwand ist notwendig, damit die Rekonstruktionssysteme<br />

(ReKo) den Brennwert mit der geforderten<br />

Genauigkeit ermitteln können. Um diesem erhöhten<br />

Messaufkommen Rechnung zu tragen, sind einige<br />

Ferngasnetzbetreiber dazu übergegangen, mobile<br />

<strong>Gas</strong>qualitätsmessungen einzusetzen. Die Praxis hat<br />

gezeigt, dass die Vorrausetzungen an vorgefundener<br />

Infrastruktur in den verschiedenen <strong>Gas</strong>stationen bzw.<br />

<strong>Anlage</strong>n sehr unterschiedlich sind. Dadurch bedingt ist<br />

die Inbetriebnahme der mobilen <strong>Gas</strong>qualitätsmessung<br />

in der <strong>Anlage</strong> oft sehr aufwändig (Logistik, Anschlüsse,<br />

wo wird die mobile <strong>Gas</strong>qualitätsmessung überhaupt<br />

platziert usw.) und zeitintensiv (manuelle Installation<br />

der elektrischen Anschlüsse und Messgasleitungen).<br />

2. Aufgabenstellung<br />

Metreg Solutions GmbH konzipierte in Zusammenarbeit<br />

mit dem Ferngasnetzbetreiber <strong>Gas</strong>transport Nord<br />

GmbH (GTG) mit Sitz in Oldenburg einen Standard zum<br />

Anschluss einer mobilen <strong>Gas</strong>qualitätsmessung. Die Aufgabe<br />

war es, eine Anschlusseinheit zu schaffen, die<br />

bestimmte Kriterien erfüllen muss, mit dem Ziel, eine<br />

mobile <strong>Gas</strong>qualitätsmessung, die in einem Anhänger<br />

untergebracht ist, möglichst schnell und einfach vor<br />

Ort mit Messgas, elektrischer Spannung und einer DSfG-<br />

Datenschnittstelle zu versorgen. Damit war das Ziel<br />

grob umschrieben. Im Laufe der Konzeptionierung<br />

wurden noch weitere wichtige Punkte gefunden, die es<br />

ermöglichten, die Anforderungen zu optimieren und<br />

detaillierter zu definieren.<br />

Die Anforderungen an eine standardisierte Anschlusseinheit<br />

wurden wie folgt festgelegt:<br />

••<br />

Schnelle Einsatzbereitschaft der mobilen <strong>Gas</strong>qualitätsmessung<br />

Reduzieren des Zeitaufwandes beim Anschluss<br />

••<br />

Der Kernbereich einer Station soll nicht mehr betreten<br />

werden<br />

Gleichbleibende Abläufe beim Anschließen<br />

••<br />

Gleichbleibende Anschlüsse für <strong>Gas</strong>-, Elektro- und<br />

Datenschnittstelle<br />

Im Bedarfsfall Fernübertragung des Druckmesswertes<br />

Gleiches Design für schnelle Wiedererkennung<br />

••<br />

Eignung für unterschiedliche Entnahmepunkte wie<br />

<strong>Gas</strong>station und Armaturenplätze<br />

••<br />

Einfaches Handling<br />

September 2014<br />

666 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>


Regel- und Messtechnik | FACHBERICHTE |<br />

• Feste Verrohrung und Verkabelung von den Entnah-<br />

• Design muss in vorhandene <strong>Anlage</strong>n passen<br />

• <strong>Gas</strong>druck muss angezeigt werden<br />

Schnelle Druckentlastung<br />

Schutz vor unbefugter Benutzung<br />

• Geeignet für den Außenbereich<br />

Installation im Ex-Bereich<br />

• Unterschiedliche Messdrücke<br />

•<br />

mestellen zur Anschlusseinheit<br />

•<br />

• Absperren der <strong>Gas</strong>zuführung muss möglich sein<br />

• Geeignet für Wand- oder Rohrständermontage<br />

3. Lösung der Aufgabenstellung [1]<br />

Metreg Solutions GmbH entwickelte mit diesen Vorgaben<br />

in Zusammenarbeit mit dem Ferngasnetzbetreiber<br />

GTG drei Arten der „Standardisierten Anschlusseinheiten“<br />

für mobile <strong>Gas</strong>qualitätsmessung:<br />

GQ Docking-Station GAS<br />

GQ Docking-Station ARMATURENPLATZ<br />

••<br />

GQ Docking-Station ELEKTRO<br />

Diese Docking-Stationen werden zum Einen in <strong>Gas</strong>stationen<br />

und zum Anderen auf Armaturenplätzen fest installiert<br />

und mechanisch wie elektrisch angeschlossen. Somit<br />

ist sichergestellt, dass der Anschluss der mobilen <strong>Gas</strong>qualitätsmessung<br />

immer gleich erfolgt. Der Anhänger mit<br />

der mobilen <strong>Gas</strong>qualitätsmessung kann nun auf einer<br />

markierten Fläche auf der <strong>Anlage</strong> abgestellt werden. Somit<br />

kann ein Ex-Bereich eindeutig definiert werden.<br />

4. GQ Docking-Station GAS<br />

Die GQ Docking-Station GAS ist modular konzipiert.<br />

Zum Einen kann sie mit einem Messstrom oder, wie in<br />

Bild 1 gezeigt, mit zwei Messströmen bestückt werden.<br />

Weitere Messströme können zum Anderen durch z. B.<br />

Verdoppeln der GQ Docking-Station GAS oder eines<br />

größeren Schutzkastens hinzugefügt werden.<br />

Diese abschließbare Anschlusseinheit ist geeignet,<br />

die Messgasströme über Steckkupplungen an die mobile<br />

<strong>Gas</strong>qualitätsmessung anzukoppeln. Hierbei ist es<br />

sekundär, ob es sich um eine Hochdruckentnahme oder<br />

Niederdruckentnahme handelt. Es muss lediglich der<br />

Entnahmedruck bekannt sein, um entsprechende<br />

Mano meter einzusetzen. Montiert wird die Anschlusseinheit<br />

außen im Ex-Bereich an der Wand oder auf<br />

einem Rohrständer möglichst dicht an der Entnahmestelle<br />

der <strong>Anlage</strong>. Es kommen ausschließlich hochwertige<br />

Materialien bekannter Hersteller zum Einsatz.<br />

5. GQ Docking-Station ELEKTRO<br />

Über diese Einheit (Bild 2), die im Non-Ex-Bereich installiert<br />

wird, wird Versorgungsspannung und eine<br />

DSfG- Datenverbindung an die mobile <strong>Gas</strong>qualitätsmessung<br />

herangeführt. Die Verbindung wird über herkömmliche<br />

Stecker hergestellt. Der Gehäuseaufbau ist<br />

der gleiche wie bei der GQ Docking-Station GAS, so<br />

dass diese ebenfalls abschließbare Einheit auch im Außenbereich<br />

an der Wand oder einem Rohrständer installiert<br />

werden kann.<br />

Bild 1. GQ Docking-Station GAS für zwei Messgase.<br />

Bild 2. GQ Docking-Station ELEKTRO.<br />

September 2014<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 667


| FACHBERICHTE<br />

|<br />

Regel- und Messtechnik<br />

6. GQ Docking-Station Armaturenplatz<br />

Bei dieser GQ Docking-Station (Bild 3) handelt es sich<br />

um eine Anschlussmöglichkeit, die bei Armaturenplätzen<br />

zum Einsatz kommt. Die Eigenheit besteht hierbei<br />

darin, dass ein Drucktransmitter mit Anzeige integriert<br />

ist, dessen Messwert per GPRS übertragen werden<br />

kann. Für die Armaturenplätze kommt die Docking-<br />

Station ELEKTRO nicht zum Einsatz, weil auf den Armaturenplätzen<br />

(in aller Regel) keine Spannungsversorgung<br />

zur Verfügung steht. Die Spannungs-versorgung<br />

wird hier über ein externes Aggregat realisiert. Die<br />

DSFG-Daten werden mit der Funk-DFÜ der mobilen<br />

<strong>Gas</strong>qualitätsmessung übertragen. Auch diese, ebenfalls<br />

abschließbare Station, wird außen im Ex-Bereich an vorhandene<br />

Montagegestelle als Wandmontage oder auf<br />

einem Rohrständer installiert.<br />

7. Fazit<br />

Durch partnerschaftliche Zusammenarbeit mit der GTG<br />

Nord und Berücksichtigung der Kundenwünsche und<br />

Anforderungen konnte innerhalb kürzester Zeit eine innovative<br />

Lösung gefunden werden. Sie besticht durch<br />

ihre Einfachheit und erfüllt alle Anforderungen. Wirtschaftlichen<br />

Vorteil durch standardisierte Anschlüsse<br />

und damit beschleunigte Arbeitsabläufe auf unterschiedlichsten<br />

Stationen wird garantiert.<br />

Literatur<br />

[1] Metreg Solutions GmbH, Gebrauchsmuster beantragt,<br />

19. August 2014.<br />

Au<strong>to</strong>ren<br />

Michael Friedchen<br />

Geschäftsführender Gesellschafter<br />

Metreg Solutions GmbH |<br />

Hüttenberg |<br />

Tel. +49 6403 9298 184 |<br />

E-Mail:<br />

Michael.Friedchen@Metreg-Solutions.de<br />

Dr. Achim Zajc<br />

Geschäftsführender Gesellschafter<br />

Metreg Solutions GmbH |<br />

Hüttenberg |<br />

Tel. +49 6403 9298 223 |<br />

E-Mail: Achim.Zajc@Metreg-Solutions.de<br />

Bild 3. GQ Docking-Station Armaturenplatz.<br />

DIV Deutscher Industrieverlag GmbH<br />

www.<strong>gwf</strong>-gas-erdgas.de<br />

Ihr Kontakt zur Redaktion<br />

Volker Trenkle, München<br />

Telefon +49 89 203 53 66-56, Telefax +49 89 203 53 66-99, E-Mail: trenkle@di-verlag.de<br />

Ihr Kontakt zur Mediaberatung<br />

Andrea Schröder, München<br />

Telefon +49 89 203 53 66-77, Telefax +49 89 203 53 66-99, E-Mail: schroeder@di-verlag.de<br />

September 2014<br />

668 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>


Regel- und Messtechnik | FACHBERICHTE |<br />

<strong>Gas</strong>qualitäten im veränderten Energiemarkt<br />

Herausforderungen und Chancen für die häusliche,<br />

gewerbliche und industrielle Anwendung<br />

<strong>Erdgas</strong> hat sich in Deutschland und in Europa in den letzten Jahrzehnten als<br />

vielseitiger, effizienter und umweltschonender Energieträger in Haushalt,<br />

Gewerbe und Industrie etabliert. Doch der <strong>Erdgas</strong>markt befindet sich im Wandel:<br />

traditionelle <strong>Erdgas</strong>quellen versiegen, während neue Quellen, insbesondere<br />

im außereuropäischen Ausland, an Bedeutung gewinnen. Im Rahmen der<br />

deutschen Energiewende spielt zudem die Nutzung regenerativer Quellen<br />

(Biogas oder auch Wassers<strong>to</strong>ff und Methan mittels „<strong>Power</strong>-<strong>to</strong>-<strong>Gas</strong>“) eine<br />

immer größere Rolle, während auf EU-Ebene Handelshemmnisse zunehmend<br />

abgebaut werden. Diese Veränderungen bieten große Chancen für die <strong>Gas</strong>versorgung<br />

und -anwendung.<br />

Hrsg.: Jörg Leicher, Anne Giese, Norbert Burger<br />

1. Auflage 2014<br />

596 Seiten, vierfarbig<br />

165 x 230 mm, Broschur<br />

ISBN: 978-3-8356-7122-5<br />

Preis: € 80,–<br />

DIV Deutscher Industrieverlag GmbH, Arnulfstr. 124, 80636 München<br />

www.di-verlag.de<br />

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WISSEN FÜR DIE<br />

ZUKUNFT<br />

Bestellung per Fax: +49 201 / 820 Deutscher 02-34 Industrieverlag oder GmbH abtrennen | Arnulfstr. und 124 im | Fensterumschlag 80636 München einsenden<br />

Ja, ich bestelle gegen Rechnung 3 Wochen zur Ansicht<br />

___Ex.<br />

<strong>Gas</strong>qualitäten im veränderten Energiemarkt<br />

1. Auflage 2014 – ISBN: 978-3-8356-7122-5<br />

für € 80,– (zzgl. Versand)<br />

Firma/Institution<br />

Vorname, Name des Empfängers<br />

Straße / Postfach, Nr.<br />

Land, PLZ, Ort<br />

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Vulkan-Verlag GmbH<br />

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Postfach 10 39 62<br />

45039 Essen<br />

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E-Mail<br />

Branche / Wirtschaftszweig<br />

Telefax<br />

Widerrufsrecht: Sie können Ihre Vertragserklärung innerhalb von zwei Wochen ohne Angabe von Gründen in Textform (z.B.<br />

Brief, Fax, E-Mail) oder durch Rücksendung der Sache widerrufen. Die Frist beginnt nach Erhalt dieser Belehrung in Textform.<br />

Zur Wahrung der Widerrufsfrist genügt die rechtzeitige Absendung des Widerrufs oder der Sache an die Vulkan-Verlag GmbH,<br />

Versandbuchhandlung, Friedrich-Ebert-Straße 55, 45127 Essen.<br />

Ort, Datum, Unterschrift<br />

PAGQEM2014<br />

Nutzung personenbezogener Daten: Für die Auftragsabwicklung und zur Pflege der laufenden Kommunikation werden personenbezogene Daten erfasst und gespeichert. Mit dieser Anforderung September erkläre 2014ich mich damit einverstanden, dass ich<br />

vom DIV Deutscher Industrieverlag oder vom Vulkan-Verlag per Post, per Telefon, per Telefax, per E-Mail, nicht über interessante, fachspezifische Medien und Informationsangebote <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> informiert <strong>Erdgas</strong> und 669 beworben werde.<br />

Diese Erklärung kann ich mit Wirkung für die Zukunft jederzeit widerrufen.


| IM PROFIL<br />

|<br />

Zukunft ERDGAS e. V.<br />

Im Profil<br />

In regelmäßiger Folge stellen wir Ihnen an dieser Stelle die wichtigsten Institutionen und Organisationen<br />

im Bereich der <strong>Gas</strong>versorgung, <strong>Gas</strong>verwendung und <strong>Gas</strong>wirtschaft vor. In dieser Ausgabe zeigt sich<br />

Zukunft ERDGAS e. V. im Profil.<br />

Folge 30:<br />

Zukunft ERDGAS e. V.<br />

Die Stimme für die Branche<br />

Zukunft ERDGAS ist die Initiative<br />

der deutschen <strong>Erdgas</strong>wirtschaft. Sie<br />

vertritt die Marke und das Produkt<br />

<strong>Erdgas</strong> und ist Ansprechpartner für<br />

Verbraucher, Politik und Marktpartner.<br />

Gemeinsam mit den Mitgliedern<br />

setzt sich die Organisation dafür<br />

ein, dass die Potenziale des Energieträgers<br />

<strong>Erdgas</strong> genutzt werden.<br />

Sie informiert über die Chancen und<br />

Möglichkeiten, die <strong>Erdgas</strong> für die<br />

Energiewende sowie für die Verbraucher<br />

schon heute und in der<br />

Zukunft bietet.<br />

Im Juni 2013 wurde Zukunft ERD-<br />

GAS e. V. gegründet. Damit konnten<br />

die Aufgaben und Kräfte der ERD-<br />

GAS Produkt- und Systemkampagne<br />

sowie der Initiative ERDGAS pro Umwelt<br />

unter einem Dach vereint werden.<br />

Inzwischen zählen 60 Unternehmen<br />

der Branche, darunter Importeure,<br />

Regionalversorger und<br />

Stadtwerke zu den Mitgliedern. Die<br />

Heizgeräteindustrie und das Installationshandwerk<br />

unterstützen die Initiative<br />

als Partner. Darüber hinaus<br />

kooperiert die Organisation mit erdgas<br />

mobil und der Arbeitsgemeinschaft<br />

für sparsamen und umweltfreundlichen<br />

Energieverbrauch<br />

(ASUE). Informationen, Dialogmöglichkeiten<br />

und Serviceleistungen tragen<br />

dazu bei, dass <strong>Erdgas</strong> als innovativer,<br />

kostengünstiger und klimaschonender<br />

Energieträger im Markt<br />

wahrgenommen wird.<br />

ERDGAS ist Teil der Lösung<br />

Im Rahmen der Energiewende<br />

bietet <strong>Erdgas</strong> als Partnerenergie der<br />

Erneuerbaren Energien vielfältige<br />

Lösungen: <strong>Erdgas</strong> ist effizient, klimaschonend<br />

und damit zukunftsfähig.<br />

Dies erkennt zunehmend auch die<br />

2013 gegründet gewinnt Zukunft ERDGAS kontinuierlich Mitglieder dazu.<br />

Im Sommer 2014 waren es bereits 60 Unternehmen der <strong>Erdgas</strong>branche.<br />

Politik. Für die Energieversorgung<br />

der Zukunft müssen alle zusammenarbeiten<br />

– Politik, Wirtschaft, Wissenschaft<br />

und die gesamte Gesellschaft.<br />

Nur, wenn alle gemeinsam anpacken,<br />

kann das Ziel einer nachhaltigen<br />

und sicheren Energieversorgung<br />

Deutschlands erreicht werden. Die<br />

Gründung von Zukunft ERDGAS<br />

zeigt, dass das erfolgreiche gemeinschaftliche<br />

Engagement für den<br />

Energieträger dauerhaft fortgesetzt<br />

und durch neue Partner ausgebaut<br />

und verstärkt wird.<br />

Die Initiative ist mit Themen und<br />

Argumenten präsent, wann immer<br />

die Branche zusammenkommt - ob<br />

beim BDEW-Kongress oder auf der<br />

„gat“. Sie gibt aber auch Themen vor<br />

und organisieren den Diskurs: auf<br />

dem „Effizienzdialog“ im September<br />

in Berlin zum Beispiel oder auf der<br />

20. Euroforum-Jahrestagung im November<br />

unter dem Mot<strong>to</strong> „Der deutsche<br />

<strong>Gas</strong>markt im Wandel: Optionen<br />

– Visionen – Chancen“.<br />

Auch auf der Konferenz „ERD-<br />

GAS & Klimaschutz - Wie ökologisch<br />

und bezahlbar ist die Klimawende<br />

Made in Germany?“, die sie gemeinsam<br />

mit der Wochenzeitung DIE<br />

ZEIT im Ok<strong>to</strong>ber veranstaltet, soll<br />

unter Einbindung namhafter Vertreter<br />

aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft<br />

und Gesellschaft über<br />

den Beitrag von <strong>Erdgas</strong> zum Klimaschutz<br />

diskutiert werden. Dann<br />

können Vorstände und Geschäftsführer<br />

von Industrieunternehmen<br />

mit Politikern, Vertreter von NGOs,<br />

Verbänden und Medien exklusiv ins<br />

Gespräch kommen.<br />

September 2014<br />

670 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>


Zukunft ERDGAS e. V.<br />

| IM PROFIL |<br />

Dr. Timm Kehler, Sprecher des<br />

Vorstandes Zukunft ERDGAS e.V.<br />

„Wir brauchen eine echte Wärmewende.<br />

Eine, die diesen Namen auch<br />

verdient“, formuliert Dr. Timm Kehler,<br />

Sprecher des Vorstands von Zukunft<br />

ERDGAS den Anspruch an die Politik.<br />

„Die Maßnahmen müssen auf effizienten<br />

Klimaschutz zielen, technologieoffen<br />

und energieträgerneutral sein.“<br />

Kehler bedauert, dass die aktuellen<br />

politischen Rahmenbedingungen<br />

dies nicht widerspiegelten. <strong>Erdgas</strong><br />

biete auch im Wärmemarkt schnelle,<br />

saubere und bezahlbare Lösungen.<br />

Die vielfältigen Möglichkeiten von<br />

<strong>Erdgas</strong> und die erheblichen CO 2 -Einsparpotenziale<br />

seien bekannt. Trotzdem<br />

unterschätzten Politik und Verbraucher<br />

immer noch die Bedeutung<br />

von <strong>Erdgas</strong> für die Energiewende<br />

und das Erreichen der Klimaschutzziele.<br />

So Kehler: „Wer mit <strong>Erdgas</strong> heizt<br />

nützt damit sowohl seinem Geldbeutel<br />

als auch dem Klima. Das verstehen wir<br />

unter Klimaeffizienz und wollen dafür<br />

ein Bewusstsein schaffen.“<br />

Einsatz für ERDGAS<br />

Die Neuausrichtung der Energiepolitik<br />

der Bundesregierung stellt auch<br />

die <strong>Erdgas</strong>wirtschaft vor große Herausforderungen.<br />

Gleichzeitig bietet<br />

die Energiewende große Chancen<br />

für das Produkt <strong>Erdgas</strong> als klimaschonenden<br />

und bezahlbaren Energieträger.<br />

Damit diese Chancen genutzt<br />

werden und die Energiewende<br />

gelingt, braucht es neue Ideen,<br />

machbare Lösungen und gemeinschaftliches<br />

Handeln.<br />

Imagepflege<br />

Der Energieträger <strong>Erdgas</strong> bietet einfache,<br />

bezahlbare und breit einsetzbare<br />

Lösungen für den Wärme-,<br />

Strom- und Krafts<strong>to</strong>ffbereich. <strong>Erdgas</strong>anwendungen<br />

sind klimaschonend,<br />

innovativ, effizient und zukunftssicher.<br />

Das vermittelt Zukunft<br />

ERDGAS durch eine breit angelegte<br />

Imagekampagne pro <strong>Erdgas</strong>. Wir<br />

sprechen Verbraucher an, informieren<br />

in Meinungsbildnermedien und<br />

adressieren Marktpartner, um sie<br />

alle von den Vorteilen des Energieträgers<br />

<strong>Erdgas</strong> zu überzeugen.<br />

Information und Dialog<br />

Durch eine aktive Presse- und Öffentlichkeitsarbeit<br />

ist Zukunft ERD-<br />

GAS der Ansprechpartner der Medien<br />

für den Energieträger <strong>Erdgas</strong>. Die<br />

Initiative sucht und führt den Dialog<br />

mit der Politik, um einen technologieoffenen<br />

Markt für mehr Klimaschutz<br />

zu fördern. Mit guten Argumenten,<br />

harten Fakten und guten<br />

Kontakten bringt sich die Branche<br />

im politischen Berlin in die Debatten<br />

ein, die für die Zukunft des Energieträgers<br />

im deutschen Markt so wichtig<br />

sind.<br />

Serviceleistungen<br />

Zukunft ERDGAS versteht sich als<br />

Dienstleiter der <strong>Erdgas</strong>branche. Die<br />

Intiative gestaltet das Meinungsklima,<br />

pflegt das Image und vermittelt<br />

Inhalte. Darüber hinaus unterstützt<br />

die Organisation seine Mitglieder<br />

auch ganz konkret bei ihren spezifischen<br />

Vertriebsaktivitäten.<br />

Der Modernisierungskompass zeigt an konkreten Beispielen<br />

die Auswirkungen und Amortisierungsmöglichkeiten<br />

von Sanierungsmaßnahmen. Der Ratgeber<br />

wurde gemeinsam mit dem Institut für Technische<br />

Gebäudeausrüstung Dresden erstellt und kann unter<br />

www.erdgas.info/modernisieren bestellt werden.<br />

Rückgrat der Initiative sind und<br />

bleiben die Mitglieder, von führenden<br />

Unternehmen bis hin zu kleinen<br />

Stadtwerken. Die Gemeinschaft<br />

ist auf Wachstumskurs und freut<br />

sich über jedes weitere Unternehmen,<br />

das die Gemeinschaft stark<br />

macht und von der Stärke der Gemeinschaft<br />

profitieren will.<br />

Kontakt:<br />

Zukunft ERDGAS e. V.,<br />

Tel. (030) 4606015-62,<br />

Mail: office@erdgas.info,<br />

www.zukunft-erdgas.info<br />

September 2014<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 671


| AUS DER PRAXIS<br />

|<br />

Kalibrieren in Gefahrenbereichen<br />

Dieser Artikel beschäftigt sich mit der Kalibrierung in Gefahrenbereichen sowie mit jenen Aspekten, deren sich<br />

jede Person vor dem Betreten eines Gefahrenbereichs mit Kalibriergeräten bewusst sein muss. Darüber hinaus<br />

werden die Themen feuergefährliche und brennbare Flüssigkeiten, die genaue Definition von Gefahrenbereich,<br />

jene Industriesek<strong>to</strong>ren, in welchen man auf Gefahrenbereiche stößt, die unterschiedlichen Stufen von Gefahrenbereichen,<br />

Richtlinien, Geräteklassifizierung sowie diverse andere praktische und verwandte Aspekte<br />

behandelt.<br />

Gefahrenbereiche werden in viele unterschiedliche<br />

Gefahrenstufen unterteilt.<br />

Kalibriergeräte gibt es in vielen<br />

unterschiedlichen Ex-Schutzarten.<br />

Schnellübersicht<br />

Was ist ein Gefahrenbereich?<br />

••<br />

Kurze Erläuterung der zugehörigen<br />

gesetzlichen Bestimmungen<br />

••<br />

Welche Ex-Schutzarten sind für<br />

Kalibriergeräte erforderlich, die in<br />

Ex-Bereichen eingesetzt werden?<br />

Was ist ein Gefahrenbereich?<br />

Ein Gefahrenbereich ist ein Bereich<br />

(außen oder innen), in welchem feuergefährliche<br />

Substanzen vorhanden<br />

sind oder sein könnten. Feuergefährliche<br />

Substanzen können<br />

Flüssigkeiten, <strong>Gas</strong>e, Dämpfe oder<br />

Staub sein. Die feuergefährlichen<br />

Substanzen können in solchen Bereichen<br />

dauerhaft, fast immer oder<br />

nur in bestimmten Situationen vorhanden<br />

sein, wie beispielsweise bei<br />

Stillstand oder Unfällen.<br />

In derartigen Gefahrenbereichen<br />

kann es zu einer Explosion<br />

oder einem Brand kommen, wenn<br />

alle drei Bedingungen des „Explosionsdreiecks“<br />

(Bild 1) gegeben<br />

sind. Diese drei Bedingungen sind<br />

Krafts<strong>to</strong>ff (eine feuergefährliche<br />

Substanz), eine Zündquelle (oder<br />

Hitze) und Sauers<strong>to</strong>ff (Luft). Diese<br />

Situation wird häufig als Dreieck<br />

dargestellt, deshalb die Bezeichnung<br />

„Explosionsdreieck“ .<br />

Bild 1. Explosionsdreieck.<br />

Wie kann man Explosionen<br />

vorbeugen?<br />

In Anbetracht des Explosionsdreiecks<br />

können wir schlussfolgern,<br />

dass eines oder mehrere dieser drei<br />

Elemente eliminiert werden muss.<br />

Häufig ist es nicht möglich, die feuergefährliche<br />

Substanz zu beseitigen,<br />

weshalb es erforderlich ist, den<br />

Sauers<strong>to</strong>ff (Luft) oder die Zündquelle<br />

zu eliminieren. In nahezu allen Situiationen<br />

ist es nicht möglich die<br />

Luft zu eliminieren. Als praktischste<br />

Lösung gilt es demzufolge, die<br />

Zündquelle, sprich Funken oder Hitze,<br />

zu eliminieren.<br />

Im Fall der elektrischen Kalibriergeräte<br />

können spezielle Bauarten<br />

für den Gebrauch in Gefahrenbereichen<br />

zur Anwendung kommen.<br />

Es gibt viele unterschiedliche<br />

Arten, elektrische Geräte für den<br />

Gebrauch in Gefahrenbereichen zu<br />

konzipieren. Dieses Thema wird<br />

später behandelt. Kalibriergeräte<br />

werden oftmals so konzipiert, dass<br />

diese nicht ausreichend Energie<br />

abgeben können, um als Zündquelle<br />

zu agieren, sprich Funken<br />

oder Hitze abzugeben.<br />

Kurzgefasster Werdegang<br />

der Gefahrenbereiche<br />

Einige der ersten Gefahrenbereiche<br />

wurden in alten Kohlebergwerken<br />

entdeckt. In jenen Fällen stellten sowohl<br />

der Kohlenstaub als auch das<br />

absorbierte Methan, die als feuergefährliche<br />

Substanzen gelten, Gefahrenbereiche<br />

dar. Die Beleuchtung in<br />

alten Kohlebergwerken erfolgte<br />

mithilfe von Kerzen und Fackeln, die<br />

eine Zündquelle darstellten. Dies<br />

führte zu zahlreichen Unfällen.<br />

Später, als die Minenarbeiter begannen,<br />

elektrische Geräte zu be-<br />

September 2014<br />

672 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>


| AUS DER PRAXIS |<br />

nutzen (Beleuchtung, Werkzeug<br />

etc.), kam es zu vielen Unfällen<br />

durch Funken- oder Hitzebildung.<br />

Schlussendlich wurden Designvorgaben<br />

erarbeitet, um die Konzipierung<br />

elektrischer Geräte dahingehend<br />

zu leiten, dass es nicht zu Funken-<br />

bzw. Hitzebildung kommen<br />

kann. Die ersten “eigensicheren”<br />

elektrischen Geräte waren geboren<br />

und der Grundstein für die Entwicklung<br />

der Richtlinien für Geräte, die<br />

heutzutage in Gefahrenbereichen<br />

benutzt werden, war gelegt.<br />

Typische Industriebranchen<br />

mit Gefahrenbereichen<br />

Es gibt viele Industriesek<strong>to</strong>ren mit<br />

Gefahrenbereichen. Manche Werke<br />

weisen großräumige Gefahrenbereiche<br />

auf, wohingegen in anderen<br />

nur kleine Abschnitte als Gefahrenbereiche<br />

eingestuft werden. Zu den<br />

typischen Industriebranchen mit<br />

Gefahrenbereichen zählen die chemische<br />

und petrochemische Industrie,<br />

die Off- und Onshore <strong>Anlage</strong>n<br />

der Öl- und <strong>Gas</strong>industrie, die Pharmaindustrie,<br />

die Lebensmittel- und Getränkeindustrie,<br />

Energieerzeugungswerke,<br />

Lackierereien und Bergwerke.<br />

Da es sich bei feuergefährlichen<br />

Substanzen sowohl um Flüssigkeiten<br />

als auch um <strong>Gas</strong>, Dämpfe oder<br />

Staub handeln kann, gibt es überraschend<br />

viele unterschiedliche Industriezweige,<br />

die über Gefahrenbereiche<br />

verfügen können, wo diese<br />

Substanzen während des<br />

normalen Betriebs oder auch bei<br />

Stillstand vorhanden sein können.<br />

Sogar manche augenscheinlich sicheren<br />

Industriezweige können<br />

über Gefahrenbereiche verfügen.<br />

Bild 2. Ex-Logo.<br />

Tabelle 1.<br />

Substanz Flammpunkt Selbstentzündungstemperatur<br />

Ethylen -136°C 490°C<br />

Propan -104°C 470°C<br />

Butan -60°C 288°C<br />

Diethylether -45°C 160°C<br />

Ethanol 16,6°C 363°C<br />

Benzin -43°C 280°C<br />

Diesel 62°C 210°C<br />

Flugturbinentreibs<strong>to</strong>ff 60°C 210°C<br />

Kerosin 38 bis 72°C 220°C<br />

In Werken müssen alle als gefährlich<br />

eingestuften Bereiche deutlich<br />

sichtbar mit dem Ex-Logo gekennzeichnet<br />

sein (Bild 2).<br />

Feuergefährliche und brennbare<br />

Flüssigkeiten<br />

Häufig gibt es Diskussionen um feuergefährliche<br />

und brennbare Flüssigkeiten.<br />

Worum handelt es sich<br />

hierbei genau? Grob gesprochen<br />

handelt es sich um Flüssigkeiten,<br />

die brennen können. Flüssigkeiten<br />

wie Benzin, Dieselkrafts<strong>to</strong>ff, viele<br />

Lösungsmittel, Reinigungsmittel,<br />

Lacke, Chemikalien usw. Einige dieser<br />

Flüssigkeiten sind auf vielen Arbeitsplätzen<br />

vorhanden.<br />

Auch über die Aspekte Flammpunkt<br />

und Selbstentzündungstemperatur<br />

wird häufig diskutiert. Der<br />

Flammpunkt ist die niedrigste Temperatur<br />

einer Flüssigkeit, bei welcher<br />

diese ausreichend Dampf erzeugt,<br />

um zusammen mit Luft ein<br />

entflammbares Gemisch zu bilden.<br />

In Beisein eines Funkens oder ausreichend<br />

Hitze kommt es zur Entzündung.<br />

Die Selbstentzündungstemperatur<br />

ist die niedrigste Temperatur,<br />

bei welcher eine Flüssigkeit<br />

sich sogar ohne externe Zündquelle<br />

entzündet. In der Regel weisen feuergefährliche<br />

und brennbare Flüssigkeiten<br />

eine Selbstentzündungstemperatur<br />

zwischen 300° und<br />

550°C auf. Dennoch gibt es auch<br />

Flüssigkeiten, die sehr geringe<br />

Selbstentzündungstemperaturen<br />

wie 200°C oder weniger aufweisen.<br />

Flüssigkeiten werden auf Grundlage<br />

ihres jeweiligen Flammpunkts als<br />

feuergefährlich oder brennbar eingestuft.<br />

Feuergefährliche Flüssigkeiten<br />

können sich bei normalen Arbeitstemperaturen<br />

entzünden, wohingegen<br />

brennbare Flüssigkeiten erst bei<br />

höheren Temperaturen entflammen.<br />

Der Temperaturgrenzwert liegt häufig<br />

bei 37,8°C. Der Flammpunkt von<br />

feuergefährlichen Flüssigkeiten liegt<br />

unter 37,8°C, der Flammpunkt brennbarer<br />

Flüssigkeiten darüber.<br />

Präziser ausgedrückt brennen<br />

nicht die feuergefährlichen und<br />

brennbaren Flüssigkeiten an sich,<br />

sondern deren Dämpfe. Noch präziser<br />

gesagt ist es das Gemisch bestehend<br />

aus den Dämpfen und Luft,<br />

das brennt. Zudem muss sich das<br />

Gemisch innerhalb bestimmter<br />

Konzentrationsgrenzwerte bewegen,<br />

damit es überhaupt brennen<br />

kann. Weist das Gemisch eine zu<br />

geringe Konzentration auf (zu mager),<br />

kann es nicht brennen; das<br />

gleiche trifft zu, wenn die Konzentration<br />

zu hoch ist (zu fett). Diese<br />

Grenzwerte sind bekannt als untere<br />

beziehungsweise obere Explosionsgrenze<br />

(UEG bzw. OEG).<br />

Man sollte nicht vergessen, dass<br />

manche Flüssigkeiten einen ziemlich<br />

niedrigen Flammpunkt aufweisen.<br />

Der Flammpunkt von Benzin<br />

liegt beispielsweise bei -40°C. Benzin<br />

generiert unter normalen Umgebungsbedingungen<br />

ausreichend<br />

Dampf, um zusammen mit Luft ein<br />

brennbares Gemisch zu bilden. Der<br />

Flammpunkt von brennbaren Flüssigkeiten<br />

liegt weit über normalen<br />

Umgebungsbedingungen, deshalb<br />

müssen solche Flüssigkeiten erhitzt<br />

werden, um sich zu entzünden. Tabelle<br />

1 gibt einige Beispiele für<br />

September 2014<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 673


| AUS DER PRAXIS<br />

|<br />

Tabelle 2.<br />

Schutzart<br />

Kennzeichnung Beschreibung<br />

am Gerät<br />

Exe e Erhöhte Sicherheit<br />

Exi i Eigensicher<br />

Exn n Nicht zündfähig<br />

Exd d Zünddurchschlagsicher<br />

Exp p Druckkapselung<br />

Exq q Sandkapselung<br />

Exo o Ölkapselung<br />

Exm m Kapselung<br />

Flammpunkt und Selbstentzündungstemperaturen.<br />

Verschiedene Schutztechniken<br />

Wie bereits zuvor erwähnt, muss zur<br />

Vorbeugung von Explosionen eines<br />

der drei Elemente des Explosionsdreiecks<br />

eliminiert werden. In der<br />

Praxis ist es am sinnvollsten, die<br />

Zündquelle zu beseitigen.<br />

Bei elektrischen Geräten kommen<br />

unterschiedliche Techniken<br />

zum Einsatz, um diese sicherer für<br />

den Gebrauch in Gefahrenbereichen<br />

zu machen. Diese unterschiedlichen<br />

Techniken werden in zwei<br />

Hauptkategorien unterteilt: Beseitigung<br />

der Zündquelle (Exe, Exi) und<br />

Isolierung der Zündquelle (Exd, Exp,<br />

Exq, Exo, Exm). Tabelle 2 dient als<br />

kurze Erläuterung einiger dieser unterschiedlichen<br />

Techniken bzw.<br />

Schutzarten.<br />

In der Tabelle sind außerdem die<br />

Buchstaben ersichtlich, die der jeweiligen<br />

Geräteschutzart entsprechen.<br />

Ein eigensicheres Gerät wird<br />

beispielsweise mit dem Kürzel “Exi”<br />

gekennzeichnet.<br />

Eigensicher<br />

Die Schutzart “Eigensicher“ (Exi) ist<br />

die am häufigsten benutzte Technik<br />

sowie auch die geeignetste Schutzart<br />

für elektrische Kalibriergeräte.<br />

Eigensichere Geräte sind für alle Situationen<br />

geeignet, da solche Geräte<br />

nicht in der Lage sind, ausreichend<br />

Energie zu generieren, um<br />

Funken oder übermäßig heiße<br />

Oberflächentemperaturen zu erzeugen,<br />

nicht einmal, wenn das Gerät<br />

defekt ist. Das Gerät ist für den<br />

eigensicheren Betrieb ausgelegt.<br />

Innerhalb eines Exi-Geräts kann<br />

auch die Exm-Technik (“Kapselung”)<br />

für bestimmte Gerätekomponenten<br />

(wie Batteriepakete) zur Anwendung<br />

kommen.<br />

Freigabeschein für Arbeiten im<br />

Ex-Bereichen (hot work permit)<br />

Der Gebrauch von Kalibriergeräten<br />

ohne Ex-Schutz in Gefahrenbereichen<br />

ist möglich, hierfür ist jedoch<br />

eine spezielle Genehmigung des<br />

werkseigenen Sicherheitspersonals<br />

erforderlich. Häufig müssen zudem<br />

Sicherheitsvorrichtungen eingesetzt<br />

werden, wie persönliche tragbare<br />

<strong>Gas</strong>detek<strong>to</strong>ren, die bei der Arbeit<br />

im Feld verpflichtend sind. Der<br />

Einsatz von geeigneten Ex-Geräten<br />

ist einfacher, da hierfür keine speziellen<br />

Genehmigungen erforderlich<br />

sind. Selbstverständlich muss das<br />

jeweilige Ex-Kalibriergerät für den<br />

entsprechenden Gefahrenbereich,<br />

in welchen dieses eingebracht wird,<br />

geeignet sein.<br />

Internationale / nordamerikanische<br />

Bestimmungen und<br />

Unterschiede<br />

Es gibt zwei unterschiedliche Normierungen<br />

für Gefahrenbereiche und die<br />

Klassifizierung von Geräten für den<br />

Einsatz in Gefahrenbereichen. Einerseits<br />

gibt es die internationale IEC-<br />

Norm und die ATEX-Richtlinie, die international<br />

sowie im europäischen<br />

Raum gesetzliche Anwendung finden,<br />

und andererseits die nordamerikanischen<br />

Bestimmungen.<br />

Da es eine Reihe von Unterschieden<br />

zwischen diesen beiden<br />

Bestimmungen gibt, beschäftigt<br />

sich dieser Artikel zuerst mit den<br />

beiden separat und erläutert diese<br />

zudem anschließend im Vergleich.<br />

Internationale IEC-Normen,<br />

IECEx-Programm und ATEX-<br />

Richtlinie<br />

Anhand der internationalen Normenfamilie<br />

IEC 60079 werden die<br />

verschiedenen Normen für zugehörige<br />

Bestimmungen festgelegt.<br />

Das IECEx-Programm hat die internationale<br />

Zusammenarbeit auf<br />

Grundlage der IEC-Normen zum Gegenstand.<br />

Ziel des IECEx-Systems ist<br />

es, den internationalen Handel mit<br />

Geräten und Dienstleistungen für<br />

den Gebrauch in explosionsgefährdeten<br />

Bereichen zu erleichtern, bei<br />

gleichzeitiger Aufrechterhaltung<br />

der erforderlichen Sicherheitsstandards.<br />

Das IECEx-Programm umfasst<br />

gegenwärtig ca. 30 Mitgliedsstaaten,<br />

unter anderem auch die USA.<br />

Die ATEX-Richtlinie wurde zur<br />

Vereinheitlichung von gefährlichen<br />

Geräten und Arbeitsumgebungen<br />

innerhalb der Europäischen Union<br />

eingeführt. Die Richtlinie wurde vor<br />

ca. 10 Jahren erlassen und basiert<br />

auf den gesetzlichen Bestimmungen<br />

der 90er-Jahre.<br />

Gefahrenbereichklassifizierung<br />

Die Bereichsklassifizierung gibt an,<br />

wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist,<br />

dass eine bestimmte feuergefährliche<br />

Substanz in der Atmosphäre eines<br />

bestimmten Bereichs vorhanden<br />

ist. Tabelle 3 listet die Einteilung zur<br />

Klassifizierung der unterschiedlichen<br />

Gefahrenbereiche (Zonen) auf.<br />

Produktkategorie und Betriebsmittelschutzgrad<br />

(EPL)<br />

In der Gruppe II der ATEX-Richtlinie<br />

werden Betriebsmittel in Produktkategorien<br />

unterteilt sowie der Gebrauch<br />

der Betriebsmittel in unterschiedlichen<br />

Bereichen spezifiziert.<br />

Die Produktkategorien der Betriebsmittel<br />

aus Gruppe II sind folgendermaßen<br />

festgelegt:<br />

••<br />

Produktkategorie 1 – Sehr hohes<br />

Maß an Sicherheit. Sogar geeignet<br />

für den Gebrauch in Zone 0<br />

(sowie Zone 1 + 2).<br />

September 2014<br />

674 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>


| AUS DER PRAXIS |<br />

Tabelle 3.<br />

Zone<br />

(<strong>Gas</strong>, Dampf)<br />

Zone<br />

(Staub)<br />

Zone 0 Zone 20<br />

Zone 1 Zone 21<br />

Zone 2 Zone 22<br />

Beschreibung<br />

Bereich, in welchem eine explosionsgefährliche Substanz dauerhaft, für lange Zeiträume<br />

oder häufig in der Atmosphäre vorhanden ist.<br />

Bereich, in welchem die Wahrscheinlichkeit besteht, dass eine explosionsgefährliche Substanz<br />

bei Normalbetrieb gelegentlich in der Atmosphäre vorhanden ist.<br />

Bereich, in welchem keine Wahrscheinlichkeit besteht, dass eine explosionsgefährliche Substanz<br />

bei Normalbetrieb in der Atmosphäre vorhanden ist. Sollte dies jedoch dennoch geschehen,<br />

ist der Gefahrenzeitraum nur kurz.<br />

••<br />

Produktkategorie 2 – Hohes<br />

Maß an Sicherheit. Geeignet für<br />

den Gebrauch in Zone 1 + 2<br />

(nicht jedoch in Zone 0).<br />

••<br />

Produktkategorie 3 – Normales<br />

Maß an Sicherheit. Geeignet für<br />

den Gebrauch in Zone 2 (nicht<br />

jedoch in Zone 0 + 1).<br />

Die IEC-Normen beinhalten dieselben<br />

Vorgaben unter Angabe des jeweiligen<br />

Betriebsmittelschutzgrads<br />

(EPL). Bei der Spezifizierung der<br />

EPLs kommen ungefähr dieselben<br />

Kategorien zur Anwendung:<br />

••<br />

EPL a – Sehr hohes Maß an Sicherheit.<br />

Sogar geeignet für<br />

den Gebrauch in Zone 0 (sowie<br />

Zone 1 + 2).<br />

••<br />

EPL b – Hohes Maß an Sicherheit.<br />

Geeignet für den Gebrauch<br />

in Zone 1 + 2 (nicht jedoch<br />

in Zone 0).<br />

••<br />

EPL c – Erhöhtes Maß an Sicherheit.<br />

Geeignet für den Gebrauch<br />

in Zone 2 (nicht jedoch<br />

in Zone 0 + 1).<br />

Den Zusammenhang zwischen Produktkategorien<br />

bzw. EPLs und Gefahrenbereichen<br />

zeigt Tabelle 4.<br />

Eine Vorrichtung der Produktkategorie<br />

1/EPL a (geeignet für den Gebrauch<br />

in Zone 0, 1 und 2) ist sogar<br />

im Falle von zwei gleichzeitigen Defekten<br />

an der Vorrichtung sicher.<br />

Das bedeutet, dass alle Schutzkreise<br />

dreifach abgesichert sind. Eine Vorrichtung<br />

der Kategorie 2/EPL b ist<br />

mit doppelt abgesicherten Schutzkreisen<br />

ausgestattet und geeignet<br />

für den Gebrauch in Zone 1 und 2.<br />

Vorrichtungen der Kategorie 3/EPL<br />

c sind mit einfachen Schutzkreisen<br />

ausgestattet und nur für den Gebrauch<br />

in Zone 2 geeignet.<br />

Ist in einem Gefahrenbereich,<br />

der als Zone 1 klassifiziert ist, der<br />

Einsatz von elektrischen Geräten erforderlich,<br />

können gemäß vorstehender<br />

Tabelle Geräte der Produktkategorie<br />

1 und 2 benutzt werden.<br />

Ist der Bereich als Zone 0 deklariert,<br />

dürfen ausschließlich Geräte der<br />

Produktkategorie 1 zum Einsatz<br />

kommen. In diesem Zusammenhang<br />

sei nochmals erwähnt, dass in<br />

Zone 2 Geräte aller Produktkategorien<br />

(1, 2 oder 3) gestattet sind.<br />

Die ATEX-Kennzeichnung von<br />

Produkten der Kategorie 1 weist die<br />

Ziffer 1 auf, wie z. B. “II 1 G”. Darüber<br />

hinaus ist auch der Buchstabe „a“ für<br />

den EPL zu sehen, z. B. „Ex ia“.<br />

Demzufolge ist es für die Auswahl<br />

des passenden Geräts wichtig,<br />

zu wissen, in welchen Bereichen das<br />

Kalibriergerät zum Einsatz kommen<br />

wird.<br />

Geräteklassifizierung<br />

Elektrische Geräte für explosionsgefährdete<br />

Umgebungen werden gemäß<br />

der Norm IEC 60079-0 in folgende<br />

Gruppen unterteilt:<br />

Gruppe I<br />

Elektrische Geräte der Gruppe I sind<br />

bestimmt für den Gebrauch in Bergwerken,<br />

die durch Grubengas gefährdet<br />

werden können.<br />

Gruppe II<br />

Elektrische Geräte der Gruppe II<br />

sind bestimmt für den Gebrauch an<br />

Orten mit explosionsgefährdeter<br />

<strong>Gas</strong>atmosphäre, die keine Bergwerke<br />

sind, wo jedoch Grubengas auftreten<br />

kann. Elektrische Geräte der<br />

Gruppe II werden gemäß der Art<br />

von explosionsgefährdeter <strong>Gas</strong>atmosphäre,<br />

in welcher diese zum<br />

Einsatz kommen, unterteilt.<br />

Tabelle 4.<br />

Produktkategoriekennzeichnung<br />

EPL-Kennzeichnung<br />

Gefahrenbereich<br />

Feuergefährliche<br />

Substanz<br />

Auch geeignet für<br />

den Gebrauch in<br />

Gefahrenbereich<br />

1G a oder Ga 0 <strong>Gas</strong>, Dampf 1 und 2<br />

2 b oder Gb 1 <strong>Gas</strong>, Dampf 2<br />

3 c oder Gc 2 <strong>Gas</strong>, Dampf -<br />

1 a oder Da 20 Staub 21 und 22<br />

2 b oder Db 21 Staub 22<br />

3 c oder Dc 22 Staub -<br />

Unterteilung Gruppe II<br />

••<br />

IIA, zu den typischen <strong>Gas</strong>en zählen<br />

Propan<br />

••<br />

IIB, zu den typischen <strong>Gas</strong>en zählen<br />

Ethylen<br />

••<br />

IIC, zu den typischen <strong>Gas</strong>en zählen<br />

Wassers<strong>to</strong>ff<br />

Diese Unterteilung basiert auf der<br />

Grenzspaltweite (MESG) beziehungsweise<br />

dem Mindestzündstromverhältnis<br />

(MIC) der explosi-<br />

September 2014<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 675


| AUS DER PRAXIS<br />

|<br />

Tabelle 5.<br />

Temperaturklasse<br />

Maximale Oberflächentemperatur<br />

T1 450°C<br />

T2 300°C<br />

T3 200°C<br />

T4 135°C<br />

T5 100°C<br />

T6 85°C<br />

Tabelle 6.<br />

Zone Sek<strong>to</strong>r Beschreibung<br />

Zone 0 Sek<strong>to</strong>r 1 Bereich, in welchem eine explosionsgefährliche Substanz<br />

dauerhaft in der Atmosphäre vorhanden ist.<br />

Zone 1 Sek<strong>to</strong>r 1 Bereich, in welchem eine explosionsgefährliche Substanz<br />

bei Normalbetrieb in der Atmosphäre vorhanden ist.<br />

Zone 2 Sek<strong>to</strong>r 2 Bereich, in welchem eine explosionsgefährliche Substanz<br />

ausschließlich bei anomalem Betrieb in der Atmosphäre<br />

vorhanden ist.<br />

Tabelle 7.<br />

Produktkategorie/EPL Zone Sek<strong>to</strong>r<br />

1/a 0 1<br />

2/b 1 1<br />

3/c 2 2<br />

onsgefährdeten <strong>Gas</strong>atmosphäre, in<br />

welcher das Gerät zum Einsatz kommen<br />

kann (siehe IEC 60079-20-1).<br />

Geräte mit IIB-Kennzeichnung sind<br />

geeignet für alle Anwendungen, für<br />

welche Geräte der Gruppe IIA vorgeschrieben<br />

sind. Im gleichen Sinne<br />

sind Geräte mit IIC-Kennzeichnung<br />

für alle Anwendungen geeignet, für<br />

welche Geräte der Gruppe IIA oder<br />

IIB vorgeschrieben sind.<br />

Gruppe III<br />

Elektrische Geräte der Gruppe III<br />

sind bestimmt für den Gebrauch an<br />

Orten mit explosionsgefährdeter<br />

Staubatmosphäre, die keine Bergwerke<br />

sind, wo jedoch Grubengas<br />

auftreten kann. Elektrische Geräte<br />

der Gruppe III werden gemäß der<br />

Art von explosionsgefährdeter<br />

Staubatmosphäre, in welcher diese<br />

zum Einsatz kommen, unterteilt.<br />

Unterteilung Gruppe III:<br />

IIIA: brennbarer Flugstaub<br />

IIIB: nicht leitender Staub<br />

••<br />

IIIC: leitender Staub<br />

Geräte mit IIIB-Kennzeichnung sind<br />

geeignet für alle Anwendungen, für<br />

welche Geräte der Gruppe IIIA vorgeschrieben<br />

sind. Im gleichen Sinne<br />

sind Geräte mit IIIC-Kennzeichnung<br />

für alle Anwendungen geeignet, für<br />

welche Geräte der Gruppe IIIA oder<br />

IIIB vorgeschrieben sind.<br />

Temperaturklasse<br />

Die Temperaturklasse gibt die jeweilige<br />

maximale Oberflächentemperatur<br />

des Geräts an. Die Berücksichtigung<br />

der Temperaturklasse ist<br />

von oberster Bedeutung, da sichergestellt<br />

werden muss, dass diese<br />

dem feuergefährlichen <strong>Gas</strong>, das in<br />

den Gefahrenbereichen des Werks<br />

vorhanden sein kann, entspricht<br />

(Tabelle 5).<br />

Bei manchen Geräten kann die<br />

Angabe der maximalen Oberflächentemperatur<br />

als Wert zwischen<br />

zwei bestimmten Klassen erfolgen.<br />

Je nach Art der feuergefährlichen<br />

Substanz in einem bestimmten<br />

Bereich sind Flammpunkt und<br />

Selbstentzündungstemperatur unterschiedlich.<br />

Das für den Einsatz in<br />

einem bestimmten Gefahrenbereich<br />

gewählte Gerät muss eine<br />

Temperaturklasse aufweisen, die<br />

den betroffenen Substanzen entspricht.<br />

Die Temperaturklasse des<br />

jeweiligen Geräts ist in der Kennzeichnung<br />

angegeben, z. B. “T4”.<br />

Unterschiede zu den nordamerikanischen<br />

Bestimmungen<br />

Sek<strong>to</strong>ren<br />

Während die Gefahrenbereiche gemäß<br />

der IEC-Normen in Zonen unterteilt<br />

werden, spricht man im Rahmen<br />

des nordamerikanischen Systems<br />

von Sek<strong>to</strong>ren. Bei der<br />

Zoneneinteilung kommen die Ziffern<br />

0 bis 2 zur Anwendung, bei den<br />

Sek<strong>to</strong>ren nur die Ziffern 1 und 2.<br />

Sek<strong>to</strong>r 1 umfasst sowohl Zone 0 als<br />

auch Zone 1. Tabelle 6 zeigt die jeweiligen<br />

Entsprechungen<br />

Eine kurze Zusammenfassung über<br />

den Zusammenhang zwischen Produktkategorien<br />

bzw. EPLs und Gefahrenbereichen<br />

nach Zonen (IEC)<br />

bzw. Sek<strong>to</strong>ren (Nordamerika) findet<br />

man in Tabelle 7.<br />

Explosionsgruppe<br />

Die nordamerikanische Gesetzgebung<br />

verfügt im Vergleich zur IEC<br />

über eine weitere Explosions- bzw.<br />

Gerätegruppe. Nachfolgende Tabelle<br />

zeigt die Entsprechungen<br />

der jeweiligen Explosionsgruppen<br />

(<strong>Gas</strong>) der nordamerikanischen Bestimmungen<br />

im Vergleich zur IEC<br />

(Tabelle 8)<br />

Die gefährlichste Explosionsgruppe<br />

wird in Nordamerika mit A gekennzeichnet,<br />

wohingegen das IEC-System<br />

von IIC spricht.<br />

Temperaturklasse<br />

Das nordamerikanische System umfasst<br />

eine größere Anzahl von Zwischentemperaturklassen.<br />

Tabelle 9<br />

zeigt einen Vergleich der Temperaturklassen<br />

zwischen IEC/ATEX und der<br />

nordamerikanischen Bestimmung.<br />

Umgebungsbedingungen<br />

September 2014<br />

676 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>


| AUS DER PRAXIS |<br />

Tabelle 8.<br />

IEC<br />

IIC – Acetylen /<br />

Wassers<strong>to</strong>ff<br />

IIB – Ethylen<br />

IIA – Propan<br />

Nordamerika<br />

A – Acetylen<br />

B – Wassers<strong>to</strong>ff<br />

C – Ethylen<br />

D – Propan<br />

an der Vorderseite des Geräts ersichtlich.<br />

Tabelle 9.<br />

IEC/ATEX Nordamerika<br />

Max.-Temperatur:<br />

T1 T1 450°C<br />

T2 T2 300°C<br />

T2A 280°C<br />

T2B 260°C<br />

T2C 230°C<br />

T2D 215°C<br />

T3 T3 200°C<br />

T3A 180°C<br />

T3B 165°C<br />

T3C 160°C<br />

T4 T4 135°C<br />

T4A 120°C<br />

T5 T5 100°C<br />

T6 T6 85°C<br />

Zuletzt ist es auch wichtig sicherzustellen,<br />

dass die Geräte für die jeweiligen<br />

Bedingungen der Umgebung,<br />

in welcher diese zum Einsatz kommen,<br />

geeignet sind. Die sichere Betriebstemperatur<br />

einer Vorrichtung<br />

muss beispielsweise jener Temperatur<br />

entsprechen, bei welcher das Gerät<br />

im jeweiligen Werk benutzt wird.<br />

Bei nassen und staubigen Bedingungen<br />

muss die Schutzart des Gerätegehäuses<br />

berücksichtigt werden.<br />

Hierbei kommen die Klassifizierungen<br />

IP (Schutz gegen Eindringen)<br />

oder NEMA zur Anwendung. Unterschiedliche<br />

Schutztechniken können<br />

unterschiedliche Klassifizierungen<br />

auf dem Gehäuse erfordern.<br />

Tabelle 10.<br />

Beschreibung<br />

Ex Ex-zertifiziertes Produkt<br />

II Gerätegruppe II (nicht für Bergbauumgebungen geeignet)<br />

1 Produktkategorie 1 (geeignet für den Gebrauch in Zone 0)<br />

G Explosionsgefährdete Atmosphäre verursacht durch <strong>Gas</strong>e<br />

Ex Ex-zertifiziertes Produkt<br />

ia Eigensicher (i), Schutzgrad ia<br />

IIC Anwendung übertage (II), <strong>Gas</strong>gruppe C<br />

T4 Temperaturklasse<br />

Ga EPL Betriebsmittelschutzgrad Ga<br />

Ta Sichere Betriebstemperatur<br />

Zudem ist es wichtig, nicht zu<br />

vergessen, dass die Gehäuse mancher<br />

Ex-Geräte aus antistatischem<br />

(halbleitendem) Material gefertigt<br />

sind, um die Ansammlung von Reibungselektrizität<br />

zu vermeiden. In<br />

Abhängigkeit von der Klassifizierung<br />

gibt es Vorgaben in Bezug auf<br />

die Größe (statisch) der Kennzeichnungen,<br />

die an den Geräten angebracht<br />

werden dürfen. Ein Gerät der<br />

Gruppe I für Zone 0 mit <strong>Gas</strong>gruppe<br />

IIC verfügt, beispielsweise, über einen<br />

maximalen Kennzeichnungsbereich<br />

von 4 cm 2 . Diese Vorgaben<br />

müssen vor dem Anbringen von<br />

Kennzeichnungen an Ex-Geräten<br />

unbedingt berücksichtigt werden.<br />

Beispiel für Gerätekennzeichnung<br />

Das Beispielgerät ist ein eigensicherer<br />

Prozesskalibra<strong>to</strong>r, Modell Beamex<br />

MC5-IS. Es handelt sich um einen<br />

tragbaren, multifunktionellen<br />

Prozesskalibra<strong>to</strong>r, der in Gefahrenbereichen<br />

verwendet werden kann.<br />

Das Produkt verfügt über die Ex-<br />

Kennzeichnung Ex II 1 G, Ex ia IIC T4<br />

Ga (Ta = -20 bis 50°C). Auf Bild 3 ist<br />

die Kennzeichnung so zu sehen wie<br />

Bild 3 . Kennzeichnung am Beamex<br />

MC5-IS.<br />

Der Ex-Kennzeichnungscode und<br />

dessen Bedeutung in der Praxis wird<br />

in Tabelle 10 aufgeführt.<br />

Kontakt:<br />

Beamex Oy Ab,<br />

Pamela Skytte (Ms),<br />

Tel. +358 (0) 10-550 5202,<br />

E-Mail: pamela.skytte@beamex.com<br />

www.beamex.com<br />

September 2014<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 677


| TECHNIK AKTUELL<br />

|<br />

<strong>Gas</strong>leck-Visualisierung und Instandhaltung in der<br />

chemischen Industrie und bei Biogasanlagen<br />

Die FLIR GF320 ist eine speziell<br />

für die <strong>Gas</strong>visualisierung entwickelte<br />

Infrarotkamera. Den Kern der<br />

Kamera bildet ein gekühlter Detek<strong>to</strong>r,<br />

der sich durch besonders gute<br />

Performance und eine hohe Infrarotempfindlichkeit<br />

auszeichnet. Die<br />

FLIR GF320 stellt austretende <strong>Gas</strong>e<br />

visuell dar und zeigt dazu ein komplettes<br />

Bild des überwachten Bereiches<br />

an. Die unsichtbaren <strong>Gas</strong>leckwolken<br />

erscheinen so als bewegte<br />

Rauchfahnen im Sucher der Kamera<br />

oder auf dem LC-Display – der Anwender<br />

sieht so flüchtige <strong>Gas</strong>emissionen<br />

sofort. Das Bild wird in Echtzeit<br />

dargestellt und kann als Filmsequenz<br />

in der Kamera gespeichert<br />

werden – zur Dokumentation, Archivierung<br />

oder zum Versenden per<br />

E-Mail.<br />

Die Erfahrung zeigt, dass bis zu<br />

84 % aller Lecks in weniger als 1 %<br />

der jeweiligen <strong>Anlage</strong>n auftreten.<br />

Das bedeutet, dass Unternehmen<br />

den größten Teil ihrer teuren und<br />

Linde startet Kleinserienfertigung<br />

für Wassers<strong>to</strong>fftankstellen<br />

zeitaufwändigen Inspektionsverfahren<br />

den 99 % der funktionierenden,<br />

sicheren und leckfreien Bereiche<br />

widmen müssen. Mit einer<br />

<strong>Gas</strong>visualisierungskamera kann<br />

sich der Anwender dagegen<br />

schnell einen Überblick verschaffen<br />

und sofort größere Bereiche<br />

von einer genaueren Untersuchung<br />

ausschließen. Und wenn<br />

einmal ein Problem gefunden wird,<br />

kann ein Serviceteam dank des eingebauten<br />

GPS umgehend zum<br />

richtigen Ort dirigiert werden.<br />

Kontakt:<br />

FLIR Systems GmbH,<br />

Tel. (069) 950090-0,<br />

www.flir.de<br />

Der Technologiekonzern The Linde<br />

Group treibt die Einführung<br />

von Wassers<strong>to</strong>ff als Krafts<strong>to</strong>ff weiter<br />

voran: Das Unternehmen hat im Beisein<br />

der österreichischen Bundesministerin<br />

für Verkehr, Innovation und<br />

Technologie, Doris Bures, des deutschen<br />

Botschafters in Wien, Detlev<br />

Rünger, und zahlreicher weiterer internationaler<br />

Gäste in Wien die weltweit<br />

erste Kleinserienfertigung für<br />

Wassers<strong>to</strong>fftankstellen gestartet. Anlässlich<br />

der Eröffnung der Serienfertigung<br />

gaben Linde und Iwatani bekannt,<br />

dass die beiden Unternehmen<br />

eine Vereinbarung über die Lieferung<br />

von 28 Wassers<strong>to</strong>fftankstellen<br />

mit ionischen Verdichtern geschlossen<br />

haben. Die erste dieser <strong>Anlage</strong>n<br />

hat im japanischen Amagasaki bei<br />

Osaka ihren Betrieb aufgenommen.<br />

Der am Standort Wien entwickelte<br />

und gefertigte IC 90 arbeitet im Gegensatz<br />

zu herkömmlichen Kolbenverdichtern<br />

mit einer speziellen ionischen<br />

Flüssigkeit – einem flüssigen<br />

Salz. Dank ihrer besonderen Eigenschaften<br />

vermischt sich die Flüssigkeit<br />

nicht mit dem Wassers<strong>to</strong>ffgas, vermeidet<br />

mechanischen Verschleiß und Abdichtungsprobleme<br />

im Zylinderinneren<br />

und steigert die Energieeffizienz.<br />

Der mit moderner Sicherheitstechnik<br />

und einem Ferndiagnose- und -wartungssystem<br />

ausgestattete IC 90 erfüllt<br />

alle aktuellen Anforderungen an<br />

eine sichere geräuscharme Betankung<br />

und erreicht bei Bedarf einen<br />

Druck von 1.000 bar. Damit hat Linde<br />

als Technologieführer auf diesem Gebiet<br />

eine zentrale Komponente der<br />

Wassers<strong>to</strong>ff-Betankungstechnik wesentlich<br />

verbessert.<br />

Ein Merkmal der nun eröffneten<br />

Kleinserienfertigung ist der höhere<br />

Standardisierungsgrad der Komponenten,<br />

die in einem kompakten 14-Fuß-<br />

Container verbaut sind und sich dadurch<br />

einfach transportieren und in vorhandene<br />

Tankstellen integrieren lassen.<br />

Die Erweiterung der Produktionskapazität<br />

in Wien auf zunächst 50<br />

<strong>Anlage</strong>n pro Jahr geht Hand in Hand<br />

mit der Einführung der ersten Brenns<strong>to</strong>ffzellen-Serienfahrzeuge<br />

durch<br />

führende Hersteller wie Hyundai, Toyota,<br />

Honda und Daimler zwischen<br />

2014 und 2017. Experten rechnen für<br />

das Jahr 2018 mit mehreren zehntausend<br />

Brenns<strong>to</strong>ffzellen-Fahrzeugen<br />

auf den europäischen Straßen.<br />

Kontakt:<br />

The Linde Group,<br />

Tel. (089) 35757-01,<br />

E-Mail info@linde.com,<br />

www.the-linde-group.de<br />

September 2014<br />

678 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>


| REGELWERK |<br />

Regelwerk <strong>Gas</strong><br />

Arbeitsblatt G 607 „Flüssiggas-<strong>Anlage</strong>n mit einem Höchstverbrauch von 1,5 kg/h zu<br />

Wohnzwecken in Straßenfahrzeugen und in Wohneinheiten zur vorübergehenden Nutzung<br />

– Betrieb und Prüfung“<br />

Das DVGW-Arbeitsblatt G 607<br />

wurde vom Projektkreis 2.7.1<br />

„Flüssiggasanlagen in Fahrzeugen<br />

und Booten“ im DVGW/DVFG Gemeinsamen<br />

Technischen Komitee<br />

2.7 „Flüssiggas“ erarbeitet. Es<br />

dient als Grundlage für den Betrieb,<br />

die Instandhaltung und die Prüfung<br />

von Flüssiggasanlagen mit einem<br />

Höchstverbrauch von 1,5 kg/h, betrieben<br />

in der <strong>Gas</strong>phase, in:<br />

••<br />

bewohnbaren Freizeitfahrzeugen<br />

und zu Wohnzwecken in anderen<br />

Straßenfahrzeugen, die entsprechend<br />

DIN EN 1949 oder DVGW-<br />

Arbeitsblatt Entwurf G 607:1996-<br />

03 und früher installiert sind<br />

••<br />

Wohneinheiten, die nur zur vorübergehenden<br />

oder jahreszeitlichen<br />

Nutzung bestimmt sind (z. B.<br />

Mobilheime, Jagd- und Forsthütten<br />

usw.) und nach DIN EN 1949<br />

installiert worden sind<br />

Das DVGW-Arbeitsblatt G 607 wurde<br />

auf der Grundlage der<br />

DIN EN 1949:2013-05 erarbeitet,<br />

dies war durch die Fortschreibung<br />

der DIN EN 1949 notwendig geworden.<br />

Durch die Fortschreibung der<br />

Technischen Regeln Flüssiggas<br />

(TRF 2012), wird für die Errichtung<br />

von Flüssiggasanlagen in Wohneinheiten,<br />

die nur zur vorübergehenden<br />

oder jahreszeitlichen Nutzung<br />

bestimmt sind, auf die Anforderungen<br />

der DIN EN 1949 verwiesen. Für<br />

den Betrieb und die Prüfung wird in<br />

den TRF das DVGW-Arbeitsblatt<br />

G 607 herangezogen. Daraus ergibt<br />

sich die Notwendigkeit, dieses Arbeitsblatt<br />

um die besonderen Festlegungen<br />

für deren Betrieb und Prüfung<br />

zu erweitern.<br />

Flüssiggasanlagen mit einem<br />

Höchstverbrauch von mehr als<br />

1,5 kg/h in Wohneinheiten, die zur<br />

vorübergehenden oder jahreszeitlichen<br />

Nutzung bestimmt sind und in<br />

Wohneinheiten, die zur ganzjährigen<br />

Nutzung bestimmt sind,, müssen<br />

nach TRF installiert, betrieben<br />

und geprüft werden.<br />

Dieses Arbeitsblatt ersetzt das<br />

DVGW-Arbeitsblatt G 607:2005-05<br />

und das Beiblatt G 607-B1:2007-11.<br />

Gegenüber DVGW-Arbeitsblatt<br />

G 607:2005-05 und Beiblatt G 607-<br />

B1:2007-11 wurden folgende Änderungen<br />

vorgenommen:<br />

a. Anforderungen an den Betrieb<br />

von Flüssiggasanlagen mit einem<br />

Höchstverbrauch von nicht<br />

mehr als 1,5 kg/h in Wohneinheiten<br />

zur vorübergehenden Nutzung<br />

hinzugefügt<br />

b. Anforderungen an den Betrieb<br />

einer zusätzlichen <strong>Gas</strong>versorgungsanlage<br />

aufgenommen<br />

c. Anforderungen an die externe<br />

<strong>Gas</strong>versorgung überarbeitet (separate<br />

Anschlusskupplung)<br />

d. Anforderungen an den Betrieb<br />

von Flüssiggas-Tanks im Haupttext<br />

hinzugefügt und dafür der<br />

bisherige Anhang C gestrichen<br />

e. allgemeine Anforderungen an<br />

den Betrieb von <strong>Gas</strong>geräten<br />

überarbeitet<br />

f. Anforderungen an den Betrieb<br />

von Heizanlagen aufgenommen<br />

g. Anforderungen an den Betrieb<br />

von Wasserheizern überarbeitet<br />

h. Anforderungen an den Betrieb<br />

von Brenns<strong>to</strong>ffzellen hinzugefügt<br />

i. Anforderungen an den Betrieb<br />

von Genera<strong>to</strong>ren hinzugefügt<br />

j. Prüfungen überarbeitet und um<br />

Prüfungen von Flüssiggasanlagen<br />

mit einem Höchstverbrauch<br />

von nicht mehr als 1,5 kg/h in<br />

Wohneinheiten zur vorübergehenden<br />

Nutzung, ergänzt<br />

k. Inhalte der Prüfbescheinigungen<br />

hinzugefügt<br />

l. Design der Prüfplakette geändert<br />

m. Anhänge ab Anhang C neu nummeriert<br />

Au<strong>to</strong>r: Dipl.-Ing. Peter Limbach<br />

Preis:<br />

€ 30,46 + MwSt. und Versandkosten<br />

für DVGW-Mitglieder und<br />

€ 40,62 für Nichtmitglieder.<br />

Neues DVGW-Merkblatt G 641 „Aufstellung von <strong>Gas</strong>geräten im Freien“ erschienen<br />

Das Merkblatt wurde vom Projektkreis<br />

„Außenaufstellung von <strong>Gas</strong>geräten“<br />

im Technischen Komitee<br />

„<strong>Gas</strong>installation“ erarbeitet.<br />

Dieses Merkblatt ergänzt das<br />

DVGW-Arbeitsblatt G 600 bzw. die<br />

Technischen Regeln Flüssiggas<br />

(TRF) für die Planung, Erstellung,<br />

Änderung, Betrieb und Instandhaltung<br />

von <strong>Gas</strong>geräten zur Aufstellung<br />

im Freien, die zur Beheizung,<br />

Kühlung oder Stromerzeugung für<br />

häusliche oder gewerbliche Nutzung<br />

eingesetzt werden. Es gilt für<br />

<strong>Gas</strong>geräte zur Aufstellung im Freien,<br />

die mit <strong>Gas</strong>en nach DVGW-Arbeitsblatt<br />

G 260 versorgt werden und die<br />

CE-Kennzeichnung nach EG-<strong>Gas</strong>geräterichtlinie<br />

tragen. Typische Anwendungsfälle<br />

wären z. B.:<br />

••<br />

<strong>Gas</strong>-Kühl- und -Klimageräte<br />

(<strong>Gas</strong>wärmepumpen) zur Außenoder<br />

Dachaufstellung<br />

••<br />

(Klein-) Blockheizkraftwerke zur<br />

Außenaufstellung<br />

Dabei ist zwischen den Anforderungen<br />

und den Begrifflichkeiten an/<br />

von „<strong>Gas</strong>geräte zur Aufstellung im<br />

Freien“ und die in TRGI geregelte<br />

September 2014<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 679


| REGELWERK<br />

|<br />

erleichterte Anschlussmöglichkeit<br />

von „Haushaltskleingeräte zur Verwendung<br />

im Freien“ (z. B. <strong>Gas</strong>grill,<br />

Terrassenstrahler) zu unterscheiden.<br />

In diesem Merkblatt werden ausschließlich<br />

die gasspezifischen Anforderungen<br />

von <strong>Gas</strong>geräten zur<br />

Aufstellung im Freien behandelt.<br />

Es werden spezifische Anforderungen<br />

gestellt an:<br />

••<br />

Erd- bzw. freiverlegte Leitungsanlagen<br />

••<br />

Durchführungen/ Ausführungen<br />

von Leitungen durch Außenwände<br />

••<br />

Bemessung/Auslegung der Leitungsanlage<br />

bei sog. Stromerzeugende-Heizugen<br />

in Bezug<br />

auf die ggf. Installation eines zusätzlichen<br />

<strong>Gas</strong>zählers<br />

••<br />

Außenaufstellung von <strong>Gas</strong>geräten<br />

wie z. B. Aufstellfläche, Schallemissionen,<br />

Witterungseinflüsse,<br />

elektrischer Anschluss, Blitzschutz,<br />

Frostschutz,<br />

mechanischer Schutz<br />

Verbrennungsluftzuführung<br />

••<br />

Abgasabführung wie z. B. unzulässige<br />

Aufstellorte, Abstände zu Gebäudeöffnungen,<br />

Lüftungsöffnungen<br />

oder begehbaren Flächen,<br />

Lage der Abgasmündungen<br />

••<br />

Immissionsschutz<br />

In Informativen Anhang werden ergänzend<br />

zu den Betriebs- und Instandhaltungshinweisen<br />

der TRGI<br />

spezifische Instandhaltungshinweise<br />

für die Außenaufstellung gegeben.<br />

Aufgrund der in diesen Bereichen<br />

noch „neuen“ Gerätetechniken wie<br />

<strong>Gas</strong>wärmepumpe und Stromerzeugende-Heizungen<br />

und das damit erforderliche<br />

Zusammenspiel unterschiedlicher<br />

Gewerke bzw. <strong>Anlage</strong>nbereich<br />

wie z. B. Kälteanlagen,<br />

Verbrennungsmo<strong>to</strong>ren, Stromerzeugung<br />

wurde im Informativen Anhang<br />

gerätespezifische Übersichten zu <strong>Anlage</strong>nbereiche,<br />

Vorschriften und Qualifikationsanforderungen<br />

zur Installation<br />

und Betrieb und Instandhaltung<br />

der verschiedenen Gerätetechniken<br />

erarbeitet und zur Verfügung gestellt.<br />

Preis:<br />

€ 30,46 + MwSt. und Versandkosten für<br />

DVGW-Mitglieder und € 40,62 für Nichtmitglieder.<br />

Regelwerk <strong>Gas</strong>/Wasser<br />

GW 130 Entwurf „Qualitätssicherung der Netzdokumentation“<br />

Einspruchsfrist endet am<br />

30. Ok<strong>to</strong>ber 2014<br />

Dieses Arbeitsblatt wurde vom Projektkreis<br />

W-PK-2-5-1 „GW 130“ im Technischen<br />

Komitee „Technische Geoinformationssysteme<br />

(GIS) erarbeitet.<br />

Die Anforderungen an die Dokumentation<br />

von Versorgungsnetzen<br />

wurden in den letzten Jahren stetig<br />

gesteigert. Neben den Standardanwendungen,<br />

wie z. B. der Visualisierung<br />

der Netzdaten, stehen heutzutage<br />

jedoch vielfältige und umfangreiche<br />

Analysen der Netzstrukturen<br />

im Vordergrund. Erst durch den Einsatz<br />

moderner Geoinformationssysteme<br />

(GIS) und insbesondere durch<br />

einen qualitätsgesicherten Datenbestand<br />

können zeitnah belastbare<br />

Ergebnisse bereitgestellt werden.<br />

Im DVGW GW 120 (A) ist festgelegt,<br />

dass eine geeignete dokumentierte<br />

Qualitätssicherung sowie deren<br />

Nachverfolgung und Analyse sicherzustellen<br />

ist. Hierdurch ist zu<br />

gewährleisten, dass die Netzdaten<br />

vollständig, lesbar, richtig und aktuell<br />

erfasst bzw. verwaltet werden.<br />

Weitere Hinweise zu Qualitätsansprüchen<br />

und -merkmalen in der<br />

Netzdokumentation finden sich in<br />

den unter Abschnitt 2 aufgeführten<br />

DVGW-Regeln. Mit dem vorliegenden<br />

Arbeitsblatt DVGW GW 130 (A)<br />

steht für diese Thematik erstmals<br />

ein eigenes Arbeitsblatt zur Verfügung.<br />

Es soll ein Leitfaden zur praktischen<br />

Umsetzung der Qualitätssicherung<br />

in der Netzdokumentation<br />

sein.<br />

Preis:<br />

€ 27,35 + MwSt. und Versandkosten für<br />

DVGW-Mitglieder und € 36,47 für Nichtmitglieder.<br />

DVGW (H) GW 117 „Kopplung von GIS- und ERP-Systemen“ als Weißdruck erschienen<br />

In Versorgungsunternehmen ist der<br />

Lagebezug von unternehmensweiten<br />

Informationen ein unverzichtbarer<br />

Schlüssel zum Erfolg. Die intelligente<br />

Verknüpfung dieser Informationen,<br />

sowie die Integration in<br />

bestehende und zukünftige IT-Umgebungen<br />

optimieren die Geschäftsprozesse<br />

in Unternehmen,<br />

erhöhen deren Transparenz und<br />

Qualität und senken die Kosten.<br />

Dies gilt auch für die Kopplung der<br />

digitalen Netzdokumentation mit<br />

den häufig vorhandenen ERP-Systemen.<br />

Allerdings setzt GIS- und ERP-<br />

Kopplung eine Analyse der zu unterstützenden<br />

Prozesse und Datenstrukturen<br />

voraus. Nachdem die<br />

fachlichen Anforderungen definiert<br />

sind, kann die IT-technische Zuordnung<br />

untersucht und festgelegt<br />

September 2014<br />

680 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>


| REGELWERK |<br />

werden. Es ist zu erarbeiten, welche<br />

Objekte aus dem GIS- und ERP-Datenbestand<br />

gekoppelt werden sollen.<br />

Auch ist die Frage zu beantworten,<br />

in welchen IT-Anwendungen<br />

eine Visualisierung und Fortführung<br />

der gekoppelten Objekte erfolgen<br />

soll. Das nun als Weißdruck veröffentlichte<br />

DVGW-Merkblatt GW 117<br />

beschreibt die bei einer Kopplung<br />

von GIS- und ERP-Systemen zu berücksichtigenden<br />

Anforderungen<br />

und Standards. Sie liefert Beispiele<br />

und Vorgehensweisen aus der Praxis.<br />

Das Thema Aderessverwaltung,<br />

welches in der alten GW 117 im Vordergrund<br />

stand wurde in diesem<br />

technischen Hinweis aufgearbeitet.<br />

Das DVGW-Merkblatt GW 117 dient<br />

als Grundlage für die Kopplung von<br />

GIS- und ERP-Systemen in Versorgungsunternehmen.<br />

Preis:<br />

€ 22,71 + MwSt. und Versandkosten für<br />

DVGW-Mitglieder und € 30,29 für Nichtmitglieder.<br />

Prüfgrundlagen GW 335-A5 und GW 335-A6 „Rohre aus Polyamid, Polyethylen-Mehrschichtrohre<br />

mit Verstärkung und zugehörige Verbindungen für den Hochdruckbereich“<br />

Einspruchsfrist endet am<br />

31. Ok<strong>to</strong>ber 2014<br />

Die Technischen Prüfgrundlagen<br />

DVGW GW 335-A5 „Kunsts<strong>to</strong>ff-Rohrleitungssysteme<br />

in der <strong>Gas</strong>- und<br />

Wasserverteilung; Anforderungen<br />

und Prüfungen - Teil A5: PE-Mehrschichtrohre<br />

mit Verstärkung (PE gestreckt)<br />

sowie zugehörige Verbinder<br />

und Verbindungen“ und DVGW GW<br />

335-A6 „Kunsts<strong>to</strong>ff-Rohrleitungssysteme<br />

in der <strong>Gas</strong>- und Wasserverteilung;<br />

Anforderungen und Prüfungen<br />

- Teil A6: Rohre aus PA-U 160 und PA-<br />

U 180 sowie zugehörige Verbinder<br />

und Verbindungen“ wurden parallel<br />

in einem Projektkreis erarbeitet, in<br />

dem Versorgungsunternehmen/Leitungsbetreiber,<br />

Hersteller und Prüflabora<strong>to</strong>rien<br />

vertreten waren.<br />

Die Konstruktion, Herstellung,<br />

Handhabung und Prüfung der Rohre<br />

und Verbinder aus PA, die Anforderungen<br />

für den Einsatz, die Schweißverfahren,<br />

die Verarbeitungsmaschinen,<br />

die Maß-Systeme etc. entsprechen<br />

in fast allen Einzelheiten denen<br />

der etablierten Rohre und Verbinder<br />

aus PE 100 – abgesehen von den höheren<br />

Druckstufen. Die Normenreihe<br />

ISO 16486-1 bis 5 für Polyamid ist<br />

den Normenreihen EN 1555-1 bis 5<br />

bzw. ISO 4437-1 bis 5 für PE im <strong>Gas</strong>bereich<br />

bzw. den entsprechenden<br />

Normen für Wasser sehr ähnlich und<br />

die Basis von GW 335-A6.<br />

PE-Mehrschichtrohre, die Verstärkungsbänder<br />

aus gestrecktem<br />

PE enthalten, haben deutlich höhere<br />

Festigkeiten als die etablierten<br />

Rohre aus PE 100. Dennoch sind die<br />

Übereinstimmungen bei den Anforderungen<br />

so umfangreich, dass<br />

GW 335-A5 in großen Teilen auf GW<br />

335-A2/B2 verweist, die wiederum<br />

weitestgehend auf EN 1555-1 bis 5<br />

etc. beruhen. Europäische bzw. internationale<br />

Normen sind für diese<br />

PE-Mehrschichtrohre nicht verfügbar.<br />

Eine Besonderheit bildet hier<br />

die Festigkeitsprüfung, denn aufgrund<br />

des Mehrschichtaufbaus<br />

kann die Bemessung nicht allein<br />

anhand der Festigkeit des Grundwerks<strong>to</strong>ffs<br />

erfolgen.<br />

Rohre aus PE 100 SDR 11 gestatten<br />

Betriebsdrücke bis 10 bar für <strong>Gas</strong><br />

bzw. 16 bar für Wasser. Rohre aus Polyamid<br />

und Polyethylen-Mehrschichtrohre<br />

mit Verstärkung erlauben Anwendungen<br />

für höhere Druckstufen.<br />

Beispielsweise lassen sich mit PA-U<br />

160 bzw. PA-U 180 SDR 11 Rohrleitungen<br />

für Betriebsdrücke bis 16 bar<br />

bzw. 18 bar für <strong>Gas</strong> sowie 20 bar bzw.<br />

22,5 bar für Wasser realisieren.<br />

Die zugehörigen Verbinder haben<br />

eine große Ähnlichkeit mit Verbindern,<br />

wie sie für Rohre aus PE<br />

100 zum Einsatz kommen. Insofern<br />

ist auf die spezifische Eignung,<br />

Kennzeichnung und Herstelleranleitung<br />

besonders zu achten, damit<br />

auch wirklich nur Rohre und Verbinder<br />

verschweißt werden, die tatsächlich<br />

die gleiche Werks<strong>to</strong>ffbasis<br />

und Druckstufe aufweisen. So dürfen<br />

verschiedene PA-Typen (PA 11,<br />

PA 12, PA 612) nicht verschweißt<br />

werden, da die wechselseitige<br />

Schweißeignung noch nicht ausreichend<br />

untersucht ist.<br />

Die DVGW-Arbeitsblätter G 472,<br />

G 463, W 400-1 und W 400-2 berücksichtigen<br />

solche Rohre nicht, sollten<br />

aber soweit wie möglich sinngemäß<br />

berücksichtigt werden. Das bedingt<br />

eine besondere ingenieurmäßige<br />

Betreuung.<br />

Klaus Büschel, Bereich Wasser<br />

Preis:<br />

GW 335-A5: € 22,71 + MwSt. und Versandkosten<br />

für DVGW-Mitglieder und € 30,29 für<br />

Nichtmitglieder.<br />

GW 335-A6: € 22,71 + MwSt. und Versandkosten<br />

für DVGW-Mitglieder und € 30,29 für<br />

Nichtmitglieder.<br />

September 2014<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 681


| REGELWERK<br />

|<br />

DVGW CERT<br />

DVGW-Sachverständige für KKS und Zertifizierung von Fachpersonal für kathodischen<br />

Korrosionsschutz nach DIN EN 15257<br />

Die DVGW CERT GmbH hat ihr Spektrum<br />

der Personenzertifizierung erweitert.<br />

Mit Inkrafttreten des DVGW<br />

GW 101 (A) „Qualifikationsanforderungen<br />

an Sachverständige für den<br />

Korrosionsschutz – Passiver und kathodischer<br />

Korrosionsschutz (KKS)“<br />

wurde die Palette der Fachgebiete<br />

für Sachverständige um diesen Bereich<br />

erweitert. Gleichzeitig wird die<br />

Zertifizierung nach dem europäischen<br />

Regelwerk EN 15257 „Kathodischer<br />

Korrosionsschutz - Qualifikationsgrade<br />

und Zertifizierung von<br />

für den kathodischen Korrosionsschutz<br />

geschultem Personal“ angeboten.<br />

Damit erhalten interessierte<br />

Fachleute ein rundes und abgestimmtes<br />

Paket, um national und<br />

europäisch ihre Kompetenz nachzuweisen.<br />

Der DVGW e.V. hat im März 2013<br />

mit dem neuen Arbeitsblatt GW 101<br />

die Basis für eine Zertifizierung von<br />

Sachverständigen im Bereich KKS<br />

geschaffen. Damit soll der KKS-<br />

Sachverständige fest im <strong>Gas</strong>- und<br />

Wasserfach verankert und ein zuverlässiges<br />

Qualifizierungsverfahren<br />

ermöglicht werden. Bei der Erstellung<br />

des Arbeitsblattes wurden<br />

die Anforderungen der DIN EN<br />

15257 implementiert. Ein KKS-Sachverständiger<br />

muss nachweisen,<br />

dass er auch die Anforderungen des<br />

Grad 3 der Norm erfüllt. Die fachlichen<br />

Basisanforderungen, die Definition<br />

der Anwendungsgebiete und<br />

die Qualifikationsgrade sind in der<br />

EN 15257 festgelegt. Das DVGW-Arbeitsblatt<br />

sattelt auf die europäische<br />

Norm auf und beinhaltet die<br />

zusätzlichen nationalen Anforderungen.<br />

Die DVGW CERT GmbH wurde<br />

beauftragt, die Anforderungen aus<br />

dem Regelwerk in ein entsprechendes<br />

Zertifizierungsverfahren umzusetzen,<br />

um das Fach bei der Auswahl<br />

von qualifizierten Experten zu<br />

unterstützen. Die DVGW CERT<br />

GmbH hat sich der Aufgabe gestellt<br />

und ist nun in der Lage, das Zertifizierungsprogramm<br />

interessierten<br />

Personen anzubieten. Der Bereich<br />

Kathodischer Korrosionsschutz<br />

stellt eine konsequente Erweiterung<br />

des Portfolios der Sachverständigenzertifizierung<br />

in der DVGW<br />

CERT GmbH dar und ergänzt die<br />

Bereiche Rohrleitungen und <strong>Anlage</strong>n<br />

optimal.<br />

Die Zertifizierung der KKS-Sachverständigen<br />

wird in Analogie zum<br />

Zertifizierungssystem für <strong>Anlage</strong>nund<br />

Rohrleitungssachverständigen<br />

nach DVGW G 100 (A) durchgeführt.<br />

Damit kommt das bewährte und<br />

anerkannte Verfahren auch in diesem<br />

Bereich zur Anwendung. Die<br />

fachlichen Kriterien wurden selbstverständlich<br />

dem neuen Aufgabenfeld<br />

entsprechend entwickelt und<br />

das Zertifizierungsprogramm einschließlich<br />

der Prüfungsleitfäden<br />

auf den Inhalt des DVGW-Arbeitsblattes<br />

GW 101 abgestimmt. Im Mai<br />

2014 ist die erste Prüfung durch einen<br />

Prüfungsausschuss erfolgreich<br />

durchgeführt worden. Das Zertifizierungsprogramm<br />

hat seine Belastungsprobe<br />

bestanden und wurde<br />

freigegeben, die Prüfungsleitfäden<br />

decken die praktischen Aufgaben<br />

der Sachverständigen ab und lassen<br />

eine verlässliche Beurteilung der<br />

Kompetenz zu. Mitte Juni 2014 wurde<br />

das erste Zertifikat erteilt, weitere<br />

Anträge sind in der Bearbeitung.<br />

Die Fachexpertise der DVGW<br />

CERT GmbH und die Zuverlässigkeit<br />

des DVGW-Zertifikats sind auch in<br />

dem neuen Fachgebiet sichergestellt.<br />

Die DVGW CERT GmbH steht<br />

als eine unabhängige und kompetente<br />

Stelle für ein objektives, sicheres<br />

und transparentes Verfahren bei<br />

Wahrung der Wettbewerbsgleichheit.<br />

Das Zertifizierungsprogramm<br />

wurde von Fachleuten erarbeitet<br />

und mit Branchenkennern abgestimmt.<br />

So sind fachbezogene und<br />

angemessene Anforderungskataloge<br />

entstanden. Bei den Prüfungen<br />

kommen nur geprüfte und anerkannte<br />

Fachprüfer zum Einsatz, die<br />

über fundierte Kenntnisse und Erfahrungen<br />

auf dem Gebiet des KKS<br />

verfügen. Sie garantieren eine qualifizierte<br />

und verlässliche Beurteilung.<br />

Das DVGW-Zertifikat ist ein<br />

etablierter Nachweis der Kompetenz<br />

seines Inhabers und wird von<br />

Auftraggebern vorbehaltlos anerkannt.<br />

Darüber hinaus werden alle<br />

Zertifizierungen auf den Internetseiten<br />

der DVGW CERT GmbH veröffentlicht.<br />

Das Zertifizierungsverzeichnis<br />

der DVGW CERT GmbH<br />

dient privaten wie öffentlichen Auftraggebern<br />

im Energie- und Wasserfach<br />

als Branchenverzeichnis.<br />

Akkreditierung nach DIN EN<br />

15257 erfolgreich abgeschlossen<br />

Die Zertifizierung von Fachpersonal<br />

nach DIN EN 15257 bedarf der Akkreditierung<br />

für eine europaweite<br />

Anerkennung des Qualifikationsnachweises.<br />

DVGW CERT GmbH hat<br />

das Akkreditierungsverfahren zur<br />

Zertifizierung von Fachpersonal<br />

nach DIN EN 15257 erfolgreich absolviert.<br />

Die Akkreditierung ist eine<br />

hoheitliche Aufgabe und wurde von<br />

der Deutschen Akkreditierungsstelle<br />

GmbH (DAkkS) als vom Bund beliehene<br />

Stelle durchgeführt. Somit<br />

liegt auch die offizielle Bestätigung<br />

vor, dass die DVGW CERT GmbH die<br />

Zertifizierung nach geltenden Regeln<br />

und fachkompetent durchführt.<br />

Alle Personen, die die Anforderungen<br />

der DIN EN 15257 erfüllen,<br />

können einen Zertifizierungsantrag<br />

bei der DVGW CERT GmbH stellen.<br />

Der Antrag wird nach den vorgegebenen<br />

Kriterien der Norm fair und<br />

September 2014<br />

682 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>


| REGELWERK |<br />

ohne unnötige Verschärfung bewertet,<br />

die Qualifikationsnachweismappe<br />

muss den Mindestanforderungen<br />

gemäß der Norm genügen.<br />

Die Sachverständigenzertifizierung<br />

nach GW 101 wurde zunächst<br />

nicht in das Akkreditierungsverfahren<br />

einbezogen. Auf der Regelwerkseite<br />

ist eine Umstellung vorgesehen,<br />

das Fachgebiet KKS soll bei der<br />

Novellierung des DVGW G 100 (A)<br />

dort integriert und das GW 101 als<br />

eigenständiges Arbeitsblatt aufgegeben<br />

werden. Da die DVGW CERT<br />

GmbH bereits für die Zertifizierung<br />

von Personen nach DVGW G 100 akkreditiert<br />

ist, wird eine Erweiterung<br />

um das Zertifizierungsprogramm<br />

KKS nach in Krafttreten der neuen G<br />

100 durchgeführt. Schon jetzt wird<br />

bei den KKS-Sachverständigen nach<br />

GW 101 der bewährte Qualitätsstandard<br />

eingehalten, das Zertifizierungsverfahren<br />

unterscheidet sich<br />

nicht von dem der akkreditierten<br />

Zertifizierung der Rohrleitungs- und<br />

<strong>Anlage</strong>nsachverständigen.<br />

Kombinierte Prüfung nach<br />

DIN EN 15257 und DVGW GW<br />

101 bietet Vorteile<br />

Voraussetzung für eine Zertifizierung<br />

als DVGW-Sachverständiger<br />

KKS ist die Erfüllung der Anforderungen<br />

nach DIN EN 15257, Grad 3.<br />

Diese Bedingung erfordert keine<br />

Zertifizierung nach Grad 3, es kann<br />

auch ein alternativer Nachweis geführt<br />

werden. Da nun aber in jedem<br />

Fall die Voraussetzungen für die Zulassung<br />

zum Prüfungsverfahren als<br />

Sachverständigen zu erfüllen sind,<br />

empfiehlt sich auch gleich die Zertifizierung<br />

nach DIN EN15257. Dies<br />

umso mehr, als dass das GW 101 in<br />

seinen Anforderungen auf die fachlichen<br />

Inhalte der Norm aufsattelt<br />

und sich die Prüfungen bezüglich<br />

der zu Grunde gelegten Anforderungen<br />

so teilweise überschneiden.<br />

Die DVGW CERT GmbH bietet<br />

hier eine kombinierte Zertifizierung<br />

an, wodurch eine Optimierung des<br />

Prüfungsaufwands und damit auch<br />

der Kosten möglich ist. Liegt bereits<br />

eine Zertifizierung nach DINEN<br />

15257 Grad 3 durch eine akkreditierte<br />

Stelle vor, wird dies bei der Zertifizierung<br />

als KKS-Sachverständiger<br />

selbstverständlich anerkannt und es<br />

reicht die Vorlage des Zertifikats zum<br />

Nachweis der Erfüllung der Anforderungen<br />

aus der DIN EN 15257.<br />

DVGW-Zertifizierungszeichen und DVGW-Sachverständigenstempel<br />

Die von der DVGW CERT GmbH zertifizierten<br />

Sachverständigen sind<br />

berechtigt, das DVGW-Zertifizierungszeichen<br />

als Nachweis ihrer besonderen<br />

Qualifikation zu führen<br />

und erhalten den DVGW-Stempel.<br />

DVGW-Sachverständige sind berechtigt,<br />

ihre Prüfungen und Dokumente<br />

mit diesem Stempel zu kennzeichnen.<br />

Wie verläuft das Zertifizierungsverfahren?<br />

Jede qualifizierte Person kann sich<br />

dem Zertifizierungsverfahren stellen.<br />

Der entsprechende Antrag und<br />

die weiteren Fachnachweise werden<br />

dazu bei der DVGW CERT GmbH<br />

eingereicht. Im nächsten Schritt<br />

werden die Antragsunterlagen geprüft.<br />

Liegen die notwendigen Unterlagen<br />

und Fachnachweise vollständig<br />

vor, bestätigt die Zertifizierungsstelle<br />

dies und leitet die<br />

Prüfung durch Fachexperten vor Ort<br />

ein. Die Prüfung erfolgt nach einem<br />

bewährten und bestätigten Zertifizierungsprogramm.<br />

Sind alle Prüfungen<br />

abgeschlossen, wird die abschließende<br />

Zertifizierungsentscheidung<br />

durch Verantwortliche<br />

der DVGW CERT GmbH auf Grundlage<br />

der Prüfberichte nach einem<br />

standardisierten Prozess, getroffen.<br />

Das Zertifikat wird für 5 Jahre erteilt.<br />

Anschließend wird die Einhaltung<br />

der Voraussetzungen zur Zertifizierung<br />

jährlich kontrolliert und, sofern<br />

vorgesehen, die Überwachungsprüfung<br />

ausgelöst.<br />

Inhalt der Zertifizierungsprüfungen<br />

sind:<br />

Fachkompetenz<br />

Regelwerkskenntnisse<br />

Qualifikationsmappe<br />

••<br />

Fort- und Weiterbildungskonzept<br />

••<br />

Einhaltung von Gesetzen, Verordnungen,<br />

berufsgenossenschaftlichen<br />

und technischem<br />

Regelwerk<br />

••<br />

Dokumentation der Arbeiten<br />

Kontakt:<br />

DVGW CERT GmbH,<br />

Tel. (0228) 9188 847,<br />

E-Mail: info@dvgw-cert.com,<br />

www.dvgw-cert.com<br />

September 2014<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 683


| TERMINE<br />

|<br />

##<br />

gat/wat 2014<br />

29.9.–1.10.2014, Karlsruhe<br />

DVGW, E-Mail: asarow@dvgw.de<br />

##<br />

World of Energy Solutions<br />

6.-8.10.2014, Stuttgart<br />

www.world-of-energy-solutions.de<br />

##<br />

Renexpo<br />

9.–12.10.2014, Augsburg<br />

www.renexpo.de<br />

##<br />

Service Praxisseminar Durchfluss special<br />

14.-15.10.2014, Weil am Rhein<br />

Endress+Hauser, Tel. 0049 (0) 7621/975-610, E-Mail: seminar@de.endress.com<br />

##<br />

Service Praxisseminar Füllstand special<br />

28.-29.10.2014, Weil am Rhein<br />

Endress+Hauser, Tel. 0049 (0) 7621/975-610, E-Mail: seminar@de.endress.com<br />

##<br />

Service Praxisseminar Analyse<br />

30.-31.10.2014, Weil am Rhein<br />

Endress+Hauser, Tel. 0049 (0) 7621/975-610, E-Mail: seminar@de.endress.com<br />

##<br />

MEORGA – MSR Spezialmesse<br />

5.11.2014, Bochum<br />

www.meorge.de<br />

##<br />

Strom aus Abwärme<br />

6.11.2014, München<br />

Haus der Technik, www-hdt-essen.de<br />

##<br />

Bodenschutz bei Planung und Bau von <strong>Gas</strong>transportleitungen<br />

6.11.2014, Kassel<br />

DVGW, Silke Splittgerber, Tel. 0049 (0) 228 / 9188-607, Fax 0049 (0) 228 / 9188-997,<br />

E-Mail: splittgerber@dvgw.de, www.dvgw.de<br />

##<br />

DBI-Fachforum Zukünftige Energieversorgung – <strong>Gas</strong>qualität und neue Märkte<br />

5.-6.11.2014, Leipzig<br />

DBI-<strong>Gas</strong>technologisches Institut gGmbH Freiberg, Emily Schemmel, Tel. (0373) 4195-339,<br />

E-Mail: emily.schemmel@dbi-gti.de, www.dbi-gti.de<br />

##<br />

E-world of energy &water<br />

10.-12.2.2015, Essen<br />

www.e-world-essen.com<br />

##<br />

Energy/Hannover Messe<br />

13.-17. 4. 2015, Hannover<br />

www.hannovermesse.de<br />

September 2014<br />

684 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>


<strong>Gas</strong>-Union GmbH | FIRMENPORTÄT |<br />

<strong>Gas</strong>-Union GmbH<br />

Firmenname/Ort:<br />

<strong>Gas</strong>-Union GmbH,<br />

Theodor-Stern-Kai 1,<br />

60596 Frankfurt<br />

selbstverständlich sämtlich Standard-Liefer<br />

und Preisprodukte von <strong>Gas</strong>-Union angeboten.<br />

Geschäftsführung:<br />

Geschichte:<br />

Beteiligungen:<br />

Mitarbeiterzahl: 86<br />

Produktspektrum:<br />

Dr. Jens Nixdorf und<br />

Dipl.-Ing. Hugo Wiemer<br />

1961 wurde <strong>Gas</strong>-Union von kommunalen<br />

Gesellschaftern als s Einkaufsplattform gegründet.<br />

Auftrag des Unternehmens war<br />

es, den <strong>Erdgas</strong>bedarf der Gesellschafter zu<br />

bündeln und <strong>Erdgas</strong> kostengünstig zu beschaffen.<br />

Dazu wurde ein eigenes <strong>Erdgas</strong>transportnetz<br />

gebaut, an das sich im<br />

Laufe der Zeit weitere Stadtwerke angeschlossen<br />

haben. Heute beliefert <strong>Gas</strong>-Union<br />

Stadtwerke und große Industrieunternehmen<br />

im gesamten Bundesgebiet.<br />

<strong>Gas</strong>-Union Transport,<br />

<strong>Gas</strong>-Union S<strong>to</strong>rage,<br />

<strong>Gas</strong>-Union (UK) Limited<br />

<strong>Erdgas</strong>speicher Etzel, <strong>Erdgas</strong>speicher in Epe,<br />

<strong>Erdgas</strong> Westthüringen<br />

Beteiligungsgesellschaft mbH,<br />

Syneco GmbH & Co. KG, München<br />

Es werden Kunden in allen Marktgebieten<br />

in Deutschland, im NCG-H und –L und im<br />

<strong>Gas</strong>pool H und L bedient. Das <strong>Erdgas</strong> für<br />

die Kunden beschafft <strong>Gas</strong>-Union frei und<br />

kostenoptimiert von den Handelsplätzen<br />

und Importeuren. Die Lieferprodukte reichen<br />

von der Vollversorgung bis hin zu<br />

vollständig flexiblen Angeboten. Maxime<br />

des Verkaufs von <strong>Gas</strong>-Union ist es, individuell<br />

auf die jeweiligen Bedürfnisse des<br />

Kunden ausgerichtete Beschaffungskonzepte<br />

zu entwickeln. Daneben werden<br />

Wettbewerbsvorteile: Als Gesellschaft mit über 75 % kommunalen<br />

Anteilseignern liegt das Hauptaugenmerk<br />

von <strong>Gas</strong>-Union auf der <strong>Erdgas</strong>versorgung<br />

kommunaler Energieunternehmen.<br />

Wir bieten unseren Kunden, den Industriebetrieben<br />

und Stadtwerken individuelle<br />

Beratung, informieren über Liefer und<br />

Preisrisiken und erarbeiten zusammen mit<br />

dem Kunden optimierte <strong>Erdgas</strong>lieferangebote.<br />

Zertifizierung:<br />

Der Bereich <strong>Gas</strong>-Union Services ist nach<br />

DIN EN ISO 9001:2008 zertifiziert.<br />

Daneben ist <strong>Gas</strong>-Union vom TÜV Süd<br />

zertifiziert nach CMS Standard 91:<br />

Handel Green Methane<br />

Servicemöglichkeiten: Über die Marke „<strong>Gas</strong>-Union Services“ werden<br />

umfassende Dienstleistungen für<br />

Stadtwerke und Industriebetriebe angeboten.<br />

Dazu gehören beispielsweise das<br />

Bilanzkreis- und das Portfoliomanagement.<br />

Besondere Beachtung findet der<br />

Pool zur Optimierung der Ausgleichs- und<br />

Strukturierungsbeitragskosten. Die einzelnen<br />

Dienstleistungsbausteine der <strong>Gas</strong>-<br />

Union können individuell zusammengestellt<br />

und so - abgestimmt auf den jeweiligen<br />

Bedarf des Stadtwerkes - als Komplettpaket<br />

gebucht werden.<br />

Internetadresse:<br />

Ansprechpartner :<br />

www.gas-union.de<br />

Dipl.-Kfm. Michael Gülden,<br />

Leiter Marketing,<br />

Tel. (069) 30 03-256,<br />

E-Mail:guelden@gas-union.de<br />

September 2014<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 685


| IMPRESSUM<br />

|<br />

Das <strong>Gas</strong>- und Wasserfach<br />

<strong>gwf</strong> – <strong>Gas</strong>|<strong>Erdgas</strong><br />

Die praxisorientierte technisch-wissenschaftliche Zeitschrift<br />

für <strong>Gas</strong>versorgung, <strong>Gas</strong>verwendung und <strong>Gas</strong>wirtschaft.<br />

Organschaften:<br />

Zeitschrift des DVGW Deutscher Verein des <strong>Gas</strong>- und Wasser faches e. V.,<br />

Technisch-wissenschaftlicher Verein,<br />

des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft e. V. (BDEW),<br />

der Bundesvereinigung der Firmen im <strong>Gas</strong>- und Wasserfach e. V.<br />

(figawa),<br />

des Fachverbandes Kathodischer Korrosionsschutz (FVKK),<br />

der Österreichischen Vereinigung für das <strong>Gas</strong>- und Wasserfach (ÖVGW),<br />

dem Fachverband der <strong>Gas</strong>- und Wärme versorgungsunternehmen,<br />

Österreich<br />

Herausgeber:<br />

Dr.-Ing. Rolf Albus, GWI, Essen<br />

Prof. Dr.-Ing. Harro Bode, Ruhrverband, Essen<br />

Dipl.-Ing. Heiko Fastje, EWE Netz GmbH, Oldenburg<br />

Prof. Dr. Fritz Frimmel, EBI, Karlsruhe<br />

Dipl.-Wirtschaftsingeneur Gotthard Graß, figawa, Köln<br />

Prof. Dr.-Ing. Frieder Haakh, Zweckverband Landeswasserversorgung,<br />

Stuttgart (federführend Wasser/Abwasser)<br />

Prof. Dr. Dipl.-Ing. Klaus Homann (federführend <strong>Gas</strong>/<strong>Erdgas</strong>),<br />

Thyssengas GmbH, Dortmund<br />

Prof. Dr.-Ing. Thomas Kolb, Engler-Bunte-Institut, Karlsruhe<br />

Prof. Dr. Matthias Krause, Stadtwerke Halle, Halle<br />

Prof. Dr. Joachim Müller-Kirchenbauer, TU Clausthal, Clausthal-Zellerfeld<br />

Prof. Dr.-Ing. Rainer Reimert, EBI, Karlsruhe<br />

Dipl.-Ing. Michael Riechel, Thüga AG, München<br />

Dr. Karl Roth, Stadtwerke Karlsruhe, Karlsruhe<br />

Dipl.-Ing. Ot<strong>to</strong> Schaaf, Stadtentwässerungsbetriebe Köln AöR<br />

Harald Schmid, WÄGA Wärme-<strong>Gas</strong>technik GmbH, Kassel<br />

Prof. Dr.-Ing. Lothar Scheuer, Aggerverband, Gummersbach<br />

Dr. Anke Tuschek, BDEW, Berlin<br />

Martin Weyand, BDEW, Berlin<br />

Schriftleiter:<br />

Dr.-Ing. Siegfried Bajohr, Engler-Bunte-Institut des Karlsruher Instituts<br />

für Technologie (KIT), Karlsruhe<br />

Dr. rer. nat. Norbert Burger, figawa Bundesvereinigung der Firmen<br />

im <strong>Gas</strong>- und Wasserfach, Köln<br />

Dr. rer. nat. Volker Busack, VNG <strong>Gas</strong>speicher GmbH, Leipzig<br />

Torsten Frank, NetConnect Germany GmbH & Co. KG, Ratingen<br />

Dr.-Ing. Frank Graf, DVGW-Forschungsstelle am Engler-Bunte-<br />

Institut des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT), Karlsruhe<br />

Dipl.-Phys. Theo B. Jannemann, DVGW Cert GmbH, Bonn<br />

Dr. Joachim Kastner, Elster GmbH, Dortmund<br />

Dipl.-Ing. Jürgen Klement, Ingenieurbüro für Versorgungstechnik,<br />

Gummersbach<br />

Dr.-Ing. Bernhard Klocke, Gelsenwasser AG, Gelsenkirchen<br />

Dr. Hartmut Krause, DBI <strong>Gas</strong>technologisches Institut gGmbH, Freiberg<br />

Dipl-Ing. Markus Last, Thüga AG, München<br />

Prof. Dr.-Ing. Jens Mischner, Fachhochschule Erfurt, Erfurt<br />

Dr.-Ing. Bernhard Naendorf, GWI <strong>Gas</strong>wärme-Institut e.V., Essen<br />

Dipl.-Ing. Frank Rathlev, Thyssengas GmbH, Duisburg<br />

Prof. Dr.-Ing. Gerhard Schmitz, TU Hamburg Harburg, Hamburg<br />

Prof. Dr.-Ing. Dimosthenis Trimis, Engler-Bunte-Institut des Karlsruher<br />

Instituts für Technologie (KIT), Karlsruhe<br />

Dr. Martin Uhrig, Open Grid Europe GmbH, Essen<br />

Dipl.-Kfm. Dipl.-Volkswirt Dr. Gerrit Volk, Bundesnetzagentur, Bonn<br />

Dr.-Ing. Ulrich Wernekinck, RWE Metering GmbH, Mülheim<br />

Dr. Achim Zajc, Metreg Solutions GmbH, Hüttenberg<br />

Chefredakteur:<br />

Volker Trenkle, DIV Deutscher Industrieverlag GmbH,<br />

Arnulfstraße 124, 80636 München,<br />

Tel. +49 89 203 53 66-56, Fax +49 89 203 53 66-99,<br />

E-Mail: trenkle@di-verlag.de<br />

Redaktion:<br />

Elisabeth Terplan, im Verlag,<br />

Tel. +49 89 203 53 66-43, Fax +49 89 203 53 66-99,<br />

E-Mail: terplan@di-verlag.de<br />

Redaktionsbüro:<br />

Birgit Lenz, im Verlag,<br />

Tel. +49 89 203 53 66-23, Fax +49 89 203 53 66-99,<br />

E-Mail: lenz@di-verlag.de<br />

Verlag:<br />

DIV Deutscher Industrieverlag GmbH,<br />

Arnulfstraße 124, 80636 München,<br />

Tel. +49 89 203 53 66-0, Fax +49 89 203 53 66-99,<br />

Internet: http://www.di-verlag.de<br />

Geschäftsführer:<br />

Carsten Augsburger, Jürgen Franke<br />

Spartenleiter: Stephan Schalm<br />

Anzeigenabteilung:<br />

Mediaberatung:<br />

Andrea Schröder, im Verlag,<br />

Tel. +49 89 203 53 66-77, Fax +49 89 203 53 66-99,<br />

E-Mail: schroeder@di-verlag.de<br />

Anzeigenverwaltung:<br />

Eva Feil, im Verlag,<br />

Tel. +49 89 203 53 66-11, Fax +49 89 203 53 66-99,<br />

E-Mail: feil@di-verlag.de.<br />

Zur Zeit gilt Anzeigenpreisliste Nr. 64.<br />

Satz und Layout:<br />

Romina Grätz, DIV Deutscher Industrieverlag GmbH<br />

Herstellung:<br />

Dipl.-Ing. Annika Seiler, DIV Deutscher Industrieverlag GmbH<br />

Bezugsbedingungen:<br />

„<strong>gwf</strong> – <strong>Gas</strong>|<strong>Erdgas</strong>“ erscheint monatlich einmal (Doppelausgaben<br />

Januar/Februar und Juli/August). Mit regelmäßiger Verlegerbeilage<br />

„R+S – Recht und Steuern im <strong>Gas</strong>- und Wasserfach“ (jeden 2. Monat).<br />

Jahres-Inhaltsverzeichnis im Dezemberheft.<br />

Jahresabonnementpreis:<br />

Print: 360,– €<br />

Por<strong>to</strong> Deutschland 30,– / Por<strong>to</strong> Ausland 35,– €<br />

ePaper: 360,– €<br />

Einzelheft Print: 39,– €<br />

Por<strong>to</strong> Deutschland 3,– € / Por<strong>to</strong> Ausland 3,50€<br />

Einzelheft ePaper: 39,– €<br />

Abo plus (Print und ePaper): 498,– €<br />

Por<strong>to</strong> Deutschland 30,– / Por<strong>to</strong> Ausland 35,– €<br />

Die Preise enthalten bei Lieferung in EU-Staaten die Mehrwertsteuer,<br />

für das übrige Ausland sind sie Net<strong>to</strong>preise.<br />

Studentenpreis: 50 % Ermäßigung gegen Nachweis.<br />

Bestellungen über jede Buchhandlung oder direkt an den Verlag.<br />

Abonnements-Kündigung 8 Wochen zum Ende des Kalenderjahres.<br />

Abonnement/Einzelheftbestellungen:<br />

Leserservice <strong>gwf</strong> – <strong>Gas</strong>|<strong>Erdgas</strong><br />

DataM-Services GmbH, Herr Marcus Zepmeisel,<br />

Franz-Horn-Str. 2, 97082 Würzburg<br />

Tel. +49 931 4170 459, Fax +49 931 4170 494<br />

leserservice@di-verlag.de<br />

Die Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen Beiträge und Abbildungen<br />

sind urheberrechtlich geschützt. Mit Ausnahme der gesetzlich<br />

zugelassenen Fälle ist eine Verwertung ohne Einwilligung des Verlages<br />

strafbar. Mit Namen gezeichnete Beiträge entsprechen nicht<br />

unbedingt der Meinung der Redaktion.<br />

Druck: Druckerei Chmielorz GmbH<br />

Ostring 13, 65205 Wiesbaden-Nordenstadt<br />

DIV Deutscher Industrieverlag GmbH, München<br />

Printed in Germany<br />

September 2014<br />

686 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>


Marktübersicht<br />

■■<br />

<strong>Gas</strong>transport und <strong>Gas</strong>verteilung<br />

■■<br />

<strong>Gas</strong>druckregelung und <strong>Gas</strong>messung<br />

■■<br />

<strong>Gas</strong>beschaffenheit und <strong>Gas</strong>verwendung<br />

■■<br />

<strong>Gas</strong>speicher<br />

■■<br />

Handel und Informationstechnologie<br />

■■<br />

DVGW-zertifizierte Unternehmen<br />

Ansprechpartner für den<br />

Eintrag Ihres Unternehmens:<br />

Andrea Schröder<br />

Telefon 089 2035366-77<br />

Telefax 089 2035366-99<br />

E-Mail: schroeder@di-verlag.de


2014<br />

<strong>Gas</strong>transport und <strong>Gas</strong>verteilunG<br />

Marktübersicht<br />

Rohrdurchführungen<br />

Rohre und Rohrleitungszubehör<br />

Armaturen und Zubehör<br />

Armaturen<br />

DIV Deutscher Industrieverlag GmbH<br />

www.<strong>gwf</strong>-gas-erdgas.de<br />

Ihr Kontakt zur Mediaberatung<br />

Andrea Schröder, München<br />

Telefon +49 89 203 53 66-77, Telefax +49 89 203 53 66-99, E-Mail: schroeder@di-verlag.de<br />

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Eva Feil, München<br />

Telefon +49 89 203 53 66-11, Telefax +49 89 203 53 66-99, E-Mail: feil@di-verlag.de<br />

September 2014<br />

688 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>


<strong>Gas</strong>transport und <strong>Gas</strong>verteilunG<br />

2014<br />

Aktiver Korrosionsschutz<br />

Korrosionsschutz<br />

Marktübersicht<br />

Passiver Korrosionsschutz<br />

September 2014<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 689


2014<br />

<strong>Gas</strong>beschaffenheit und <strong>Gas</strong>verwendunG<br />

Marktübersicht<br />

Filtration<br />

<strong>Gas</strong>aufbereitung<br />

Odorierungskontrolle<br />

<strong>Gas</strong>geräte<br />

BHKW, KWK<br />

DIV Deutscher Industrieverlag GmbH<br />

www.<strong>gwf</strong>-gas-erdgas.de<br />

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Andrea Schröder, München<br />

Telefon +49 89 203 53 66-77, Telefax +49 89 203 53 66-99, E-Mail: schroeder@di-verlag.de<br />

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Eva Feil, München<br />

Telefon +49 89 203 53 66-11, Telefax +49 89 203 53 66-99, E-Mail: feil@di-verlag.de<br />

September 2014<br />

690 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>


dvGw-zertifizierte unternehmen<br />

2014<br />

Rohrleitungsbau<br />

Filter<br />

Marktübersicht<br />

September 2014<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 691


Die Fachzeitschrift<br />

für <strong>Gas</strong>versorgung<br />

und <strong>Gas</strong>wirtschaft<br />

Sichern Sie sich regelmäßig diese führende Publikation.<br />

Lassen Sie sich Antworten geben auf alle Fragen zur Gewinnung,<br />

Erzeugung, Verteilung und Verwendung von <strong>Gas</strong> und<br />

<strong>Erdgas</strong>.<br />

Jedes zweite Heft mit Sonderteil R+S Recht und Steuern im<br />

<strong>Gas</strong>- und Wasserfach.<br />

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www.<strong>gwf</strong>-gas-erdgas.de<br />

<strong>gwf</strong> <strong>Gas</strong>/<strong>Erdgas</strong> erscheint in der DIV Deutscher Industrieverlag GmbH, Arnulfstr. 124, 80636 München<br />

WISSEN FÜR DIE<br />

ZUKUNFT<br />

Vorteilsanforderung per Fax: +49 Deutscher 931 Industrieverlag / 4170-494 GmbH | Arnulfstr. oder 124 abtrennen | 80636 München und im Fensterumschlag einsenden<br />

Ja, ich möchte <strong>gwf</strong> <strong>Gas</strong> | <strong>Erdgas</strong> regelmäßig lesen und im ersten Bezugsjahr 25 % sparen.<br />

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(Deutschland: € 30,- / Ausland: € 35,-).<br />

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inkl. Versand (Deutschland) / € 386,- (Ausland).<br />

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Alle Preise sind Jahrespreise und verstehen sich inklusive Mehrwertsteuer. Nur wenn ich nicht bis 8 Wochen<br />

vor Bezugsjahresende kündige, verlängert sich der Bezug zu regulären Konditionen um ein Jahr.<br />

Firma/Institution<br />

Vorname, Name des Empfängers<br />

Straße / Postfach, Nr.<br />

Land, PLZ, Ort<br />

Antwort<br />

Leserservice <strong>gwf</strong><br />

Postfach 91 61<br />

97091 Würzburg<br />

Telefon<br />

E-Mail<br />

Branche /Wirtschaftszweig<br />

Telefax<br />

Widerrufsrecht: Sie können Ihre Vertragserklärung innerhalb von zwei Wochen ohne Angabe von Gründen in Textform (z.B.<br />

Brief, Fax, E-Mail) oder durch Rücksendung der Sache widerrufen. Die Frist beginnt nach Erhalt dieser Belehrung in Textform. Zur<br />

Wahrung der Widerrufsfrist genügt die rechtzeitige Absendung des Widerrufs oder der Sache an den Leserservice <strong>gwf</strong>, Postfach<br />

9161, 97091 Würzburg.<br />

✘<br />

Ort, Datum, Unterschrift<br />

PAGWFG2014<br />

Nutzung personenbezogener Daten: Für die Auftragsabwicklung und zur Pflege der laufenden Kommunikation werden personenbezogene Daten erfasst und gespeichert. Mit dieser Anforderung erkläre ich mich damit einverstanden,<br />

dass ich vom DIV Deutscher Industrieverlag oder vom Vulkan-Verlag per Post, per Telefon, per Telefax, per E-Mail, nicht über interessante, fachspezifische Medien und Informationsangebote informiert und beworben werde.<br />

Diese Erklärung kann ich mit Wirkung für die Zukunft jederzeit widerrufen.


| INSERENTENVERZEICHNIS |<br />

AFRISO-EURO-INDEX GmbH, Güglingen 561<br />

AMV Messgeräte GmbH, Hammersbach 553<br />

Beamex Oy Ab, FIN Pietarsaari 631<br />

Böhmer GmbH, Sprockhövel 521<br />

DENSO GmbH, Leverkusen 587<br />

Diehl <strong>Gas</strong> Metering GmbH, Ansbach 555<br />

Doyma GmbH & Co, Oyten 523<br />

DVGW e.V., Bonn 549<br />

Elster GmbH, Mainz-Kastel<br />

Endress+Hauser Messtechnik GmbH + Co. KG, Weil am Rhein<br />

2. Umschlagseite<br />

Titelseite<br />

E.ON Bioerdgas GmbH, Essen 653<br />

Esders GmbH, Haselünne 559<br />

Euroforum Deutschland SE, Düsseldorf 649<br />

Wilhelm Ewe GmbH & Co. KG, Braunschweig 525<br />

Ing.Büro Fischer-Uhrig, Berlin 561<br />

Itron GmbH, Karlsruhe 563<br />

Linde AG, Pullach i. Isartal 531<br />

Medenus <strong>Gas</strong>-Druckregeltechnik GmbH, Olpe 641<br />

MEORGA GmbH, Nalbach 535<br />

Messe Offenburg-Ortenau GmbH, Offenburg 529<br />

Metreg Technologies GmbH, Fürstenwalde, Spree 571<br />

Open Grid Europe GmbH, Essen 613<br />

PPS Pipeline Systems GmbH, Quakenbrück 605<br />

REINZ-Dichtungs-GmbH, Neu-Ulm 565<br />

RMG Regel + Meßtechnik GmbH, Kassel Titelseite / 545<br />

Schütz Meßtechnik GmbH, Lahr 515<br />

sebaKMT Seba Dynatronic Mess- und Ortungstechnik GmbH, Baunach 567<br />

Axel Semrau GmbH & Co. KG, Sprockhövel 552<br />

Thielmann Energietechnik GmbH, Kassel 569<br />

Vaillant Deutschland GmbH & Co. KG, Remscheid 635<br />

VoTech Filter GmbH, Heinsberg 575<br />

WINGAS GmbH & Co. KG, Kassel<br />

4. Umschlagseite<br />

Marktübersicht 687 - 691


Unser Produkt ist<br />

FARBLOS<br />

und steht doch für eine<br />

GRÜNE Zukunft.<br />

Wer Menschen mit Energie versorgt, trägt auch Verantwortung für die Zukunft kommender<br />

Generationen. Nachhaltigkeit ist bei WINGAS gelebte Unternehmenskultur. Denn <strong>Erdgas</strong> ist<br />

definitiv der grünste aller konventionellen Energieträger – mit der besten CO 2<br />

-Bilanz. Und<br />

hat damit im Mix mit erneuerbaren Energien seinen festen Platz. So steht WINGAS für eine<br />

ökonomisch und ökologisch nachhaltige Zukunft.<br />

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