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gwf Gas/Erdgas Rohrnetz (Vorschau)

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<strong>gwf</strong><strong>Gas</strong><br />

<strong>Erdgas</strong><br />

Oldenbourg Industrieverlag München<br />

www.<strong>gwf</strong>-gas-erdgas.de<br />

4 / 2011<br />

Jahrgang 152<br />

<strong>Rohrnetz</strong><br />

ISSN 0016-4909<br />

B 5398


smart meter<br />

smart grid<br />

smart energy 2.0<br />

Intelligente Wege der<br />

effizienten Energieverteilung<br />

<br />

Programm-Höhepunkte<br />

Wann und Wo?<br />

Moderation: Dr.-Ing. Ulrich Wernekinck,<br />

Technischer Geschäftsführer der RWE<br />

Westfalen-Weser-Ems-Verteilnetz GmbH<br />

Rahmenbedingungen für Smart Meter +<br />

Smart Grid in Deutschland<br />

Alexander Kleemann (Bundesministerium<br />

für Wirtschaft und Technologie)<br />

Neue Konzepte dezentral vernetzter Energiesysteme<br />

– Bestandsaufnahme und Ausblick<br />

Prof. Michael Laskowski (RWE Metering GmbH)<br />

DVGW Innovationsoffensive – Anforderungen an<br />

das Netzmanagement bei Konvergenz von <strong>Gas</strong><br />

und Strom<br />

Dr.-Ing. Hartmut Krause (DBI <strong>Gas</strong>- und<br />

Umwelttechnik GmbH)<br />

Smart Metering aus metrologischer Sicht<br />

Dr. Helmut Többen (Physikalisch-Technische Bundesanstalt)<br />

Konzepte der europäischen<br />

<strong>Gas</strong>wirtschaft Smart <strong>Gas</strong> Grid<br />

Roger Kohlmann (Bundesverband der<br />

Energie- und Wasserwirtschaft e.V.)<br />

<strong>Gas</strong>netze als Energiespeicher der Zukunft<br />

Dr. Gerald Linke (E.ON Ruhrgas AG)<br />

Thema: smart meter – smart grid –<br />

smart energy 2.0<br />

Intelligente Wege der effizienten<br />

Energieverteilung<br />

Veranstalter: <strong>gwf</strong> <strong>Gas</strong> / <strong>Erdgas</strong>, figawa<br />

Termin: Mittwoch, 18.05.2011,<br />

9:00 – 17:30 Uhr<br />

Ort: Atlantic Congress Hotel Essen<br />

Zielgruppe: Mitarbeiter von Stadtwerken,<br />

Energieversorgungs unternehmen,<br />

Dienstleistern und der Geräteindustrie<br />

Teilnahmegebühr:<br />

<strong>gwf</strong>-Abonnenten /<br />

figawa-Mitglieder: 600,00 €<br />

Firmenempfehlung: 650,00 €<br />

Nichtabonnenten/-mitglieder: 680,00 €<br />

Im Preis enthalten sind die Tagungsunterlagen sowie das<br />

Catering (2x Kaffee, 1x Mittagessen)<br />

Veranstalter<br />

Mehr Information und Online-Anmeldung unter<br />

www.<strong>gwf</strong>-smart-metering.de<br />

Fax-Anmeldung: 089 - 450 51-207 oder Online-Anmeldung: www.<strong>gwf</strong>-smart-metering.de<br />

Ich bin <strong>gwf</strong>-Abonnent<br />

Ich bin figawa-Mitglied<br />

Ich komme auf Empfehlung von Firma: .............................................................................................................................................................................................<br />

Ich bin Nichtabonnent/kein figawa-Mitglied<br />

Vorname, Name des Empfängers<br />

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Land, PLZ, Ort<br />

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✘<br />

Ort, Datum, Unterschrift


STANDPUNKT<br />

<strong>Rohrnetz</strong>e und Technologien für zukünftige<br />

Energieversorgungsstrukturen<br />

Der kontinuierliche Ausbau der Erneuerbaren<br />

Energien erfordert neue Ansätze<br />

und neue Lösungen beim Zusammenwirken<br />

mit den bewährten vorhandenen<br />

Strukturen.<br />

Das Problem der fehlenden Speicherfähigkeit<br />

des Stromnetzes kann hierbei zu einem<br />

guten Teil vom <strong>Gas</strong>netz kompensiert werden,<br />

sodass die dynamisch anfallenden regenerativ<br />

erzeugten Strommengen aus Windkraft<br />

und Photovoltaik stetig nutzbar werden, z. B.<br />

durch die Erzeugung und Einspeisung von<br />

Wasserstoff (power-to-gas). Das vorliegende<br />

Heft liefert dazu einen Beitrag zum Thema der<br />

Speicherung von regenerativ erzeugter elektrischer<br />

Energie in der <strong>Erdgas</strong>infrastruktur.<br />

„Dem Stromnetz den Rücken stärken“ lautet<br />

einer der aktuellen Slogans für die Funktion<br />

der <strong>Gas</strong>netze der Zukunft.<br />

Das <strong>Gas</strong>wärme-Institut GWI arbeitet dabei<br />

eng mit der DVGW-Forschungsstelle am Engler-Bunte-Institut<br />

des Karlsruher Instituts für<br />

Technologie und dem DBI <strong>Gas</strong>technologisches<br />

Institut in Freiberg zusammen. Neben<br />

den netzspezifischen Fragestellungen, wie<br />

der erwähnten Einspeisung von Wasserstoff<br />

ins <strong>Erdgas</strong>netz, geht es bei der Konvergenz<br />

der Strom- und <strong>Gas</strong>netze auch um die große<br />

Bedeutung der Kraft-Wärme-Kopplung als<br />

Bindeglied zwischen den Systemen. Diesen<br />

Themen wird sowohl auf politischer als auch<br />

auf technologischer Ebene eine große Bedeutung<br />

zugemessen.<br />

Diese Ansätze werden stark vorangetrieben<br />

durch die Innovationsoffensive <strong>Gas</strong>technologie<br />

des DVGW, in der eine intensive<br />

Kooperation von DBI, EBI und GWI es ermöglicht,<br />

das breite Spektrum der Institute auf die<br />

Schwerpunkte der Innovationsoffensive hin<br />

auszurichten und das vorhandene Know-how<br />

weiter zu bündeln. Der <strong>Gas</strong>wirtschaft stehen<br />

damit noch umfassendere Beratungs- und<br />

Servicedienstleistungen zur Verfügung.<br />

Der Umbau der Energieversorgung ist<br />

auch im Bereich der Anwendungstechnologien<br />

in vollem Gange. Der Einsatz von Regenerativen<br />

Energien und hocheffizienten Technologien<br />

bestimmt dabei maßgeblich die<br />

Diskussionen. Das Energiekonzept der Bundesregierung<br />

für eine umweltschonende, zu -<br />

verlässige und bezahlbare Energieversorgung<br />

gibt klare Vorgaben zum Ausbau der Erneuerbaren<br />

Energien als tragende Säule der zukünftigen<br />

Energieversorgung, zur Erhöhung der<br />

Energieeffizienz sowie für die energetische<br />

Gebäudesanierung.<br />

Die Studie des Wuppertal-Instituts, die von<br />

Greenpeace in Auftrag gegeben wurde, empfiehlt<br />

<strong>Erdgas</strong> als die einzig notwendige<br />

Brückentechnologie für den Übergang zu den<br />

Erneuerbaren Energien. Neben umfassenden<br />

Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz<br />

wird auch empfohlen, <strong>Gas</strong>technik z. B. mit<br />

Solarthermie zu koppeln und im hocheffizienten<br />

Bereich der Kraft-Wärme-Kopplung einzusetzen<br />

– die sogenannten <strong>Gas</strong>-Plus-Technologien.<br />

Auch hier ist die Innovationsoffensive<br />

<strong>Gas</strong>technologie des DVGW ein optimaler<br />

Impulsgeber, um die Markteinführung dieser<br />

Zukunftstechnologien zu beschleunigen und<br />

nachhaltig zu festigen. Die bisherigen Analysen<br />

bestätigen, dass die <strong>Gas</strong>-Plus-Technologien<br />

für den häuslichen Wärmemarkt problemlos<br />

und sofort die hohen Erwartungen an<br />

eine Steigerung der Energieeffizienz erfüllen<br />

können und das zusätzlich in einem wirtschaftlich<br />

kostengünstigen Rahmen. Aus diesen<br />

Fragestellungen heraus entstand schon<br />

vor einigen Jahren das „Zukunftsforum <strong>Gas</strong>heizung“<br />

des <strong>Gas</strong>wärme-Instituts, das in diesem<br />

Jahr am 7./8. Juni seine Fortsetzung findet.<br />

Beim derzeitigen Umbau der Energieversorgung<br />

sind sowohl ökonomische als auch<br />

ökologische Aspekte gleichermaßen zu be -<br />

achten. Technologieoffenheit ist dabei die<br />

wichtigste Voraussetzung, denn Standardlösungen<br />

wird es nicht mehr geben. Individuelle<br />

und maßgeschneiderte Konzepte werden<br />

alle Akteure vor große Herausforderungen<br />

stellen, die es zu bewältigen gilt.<br />

Dr.-Ing. Rolf Albus,<br />

Geschäftsführender Vorstand<br />

<strong>Gas</strong>wärme-Institut e. V. Essen<br />

April 2011<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 181


INHALT<br />

3. Zukunftsforum <strong>Gas</strong>heizung. Seite 192<br />

Provisorisches „Abdichten“ beim Trennen unter<br />

kontrollierter <strong>Gas</strong>aus strömung Ab Seite 220<br />

Fachberichte<br />

<strong>Rohrnetz</strong><br />

200 S. Bajohr, M. Götz, F. Graf und F. Ortloff<br />

Speicherung von regenerativ<br />

erzeugter elektrischer Energie in<br />

der <strong>Erdgas</strong>infrastruktur<br />

Storage of renewable electric energy in the<br />

natural gas infrastructure<br />

212 G. Müller-Syring und Th. Theisen<br />

Intelligente <strong>Gas</strong>netze –<br />

Smart <strong>Gas</strong> Grids<br />

Smart <strong>Gas</strong> Grids<br />

220 M. Weiß, J. Prinz, M. Ulmer und F. Graf<br />

Entwicklung und Erprobung eines<br />

neuen Verfahrens zur Abtrennung<br />

von <strong>Gas</strong>netzanschlussleitungen<br />

unter Verwendung von Polymerschäumen<br />

Development and testing of a new method for<br />

cutting off gas grid connection pipelines applying<br />

polymer foams<br />

232 Th. Rehberg und M. Schad<br />

Nichtmetallische Reparatursysteme<br />

fur Rohre und Rohrleitungen<br />

Non-Metallic Composite Repair Systems for<br />

Pipes and Pipelines<br />

238 J. Klement und K. Schulze<br />

Dimensionierung von <strong>Gas</strong>anlagen<br />

mit höherem Gesamtdruckverlust<br />

und größeren Nennbelastungen<br />

nach den Verfahren der<br />

DVGW-TRGI 2008<br />

Enhanced DVGW-TRGI 2008 design tables for<br />

gas installations with increased total pressure<br />

loss and nominal load<br />

Nachrichten<br />

Märkte und Unternehmen<br />

184 E.ON bietet mit neuen Produkten mehr<br />

Flexibilität<br />

NAWARO BioEnergie Park „Güstrow“ erhält<br />

Zertifikat für Nachhaltigkeit<br />

185 Trianel und <strong>Gas</strong>-Union poolen ihre Bilanzkreise<br />

186 Spezialsoftware K3V fur die sichere<br />

Anlagentechnik<br />

Thyssengas schreibt zur Vorbereitung<br />

der Marktgebietskooperation Lastflusszusagen<br />

aus<br />

187 WINGAS fordert Kraft-Wärme-Kopplungs-<br />

Technologie mit „KWK-PartnerBonus“<br />

SAP und RWE Vertrieb kooperieren<br />

Veranstaltungen<br />

188 Einspeisung von Biogas in das <strong>Erdgas</strong>netz<br />

Neues vom Kunststoffrohr-Markt<br />

April 2011<br />

182 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>


Sanierung einer <strong>Gas</strong>leitung in der Türkei mit Black Diamond-System.<br />

Ab Seite 232<br />

Biogasanlage Asten. Seite 252<br />

189 20. Jahrestagung des Fachverbandes<br />

Biogas e.V.<br />

190 Smart energy sorgte für Wachstumsschub<br />

auf der E-world energy & water 2011<br />

Vertragsgestaltung zur Biogaseinspeisung<br />

191 Das EnWG 2011 in Kernpunkten<br />

192 3. Zukunftsforum <strong>Gas</strong>heizung<br />

Fachtagung „Grabenlose Bauweisen“<br />

194 BDEW-Kongress 2011<br />

195 Dispatching in der Praxis – Anforderungen,<br />

Veränderungen und Umsetzungen<br />

Verbände und Vereine<br />

196 DVGW-Studienpreis <strong>Gas</strong> 2011<br />

Managementsystemzertifizierung als<br />

Instrument zur Kundenbindung<br />

199 VDMA – Industriearmaturenhersteller auf<br />

Wachstumskurs<br />

Bewerbungsphase des dena Energy Efficiency<br />

Award 2011<br />

Aus der Praxis<br />

250 Unterquerung des Mains in Schweinfurt<br />

durch einen Düker<br />

252 Schlankheitskur für die Netzprognose<br />

Technik Aktuell<br />

255 Vaillant und Honda präsentieren Mikro-<br />

Heizkraftwerk für Einfamilienhäuser<br />

256 Automatisches Druckkalibriersystem bis<br />

1000 bar<br />

Neue Prüfungslösung für Rohrschweißnähte<br />

257 Referenz-Drucktransmitter – mathematisch<br />

kompensiert<br />

Regelwerk<br />

258 Regelwerk <strong>Gas</strong><br />

259 Regelwerk <strong>Gas</strong>/Wasser<br />

Firmenporträt<br />

261 RBS wave GmbH<br />

Rubriken<br />

260 Termine<br />

262 Impressum<br />

181 Standpunkt<br />

Recht und Steuern<br />

9–16 Recht und Steuern im <strong>Gas</strong>- und Wasserfach,<br />

Ausgabe 3–4/2011<br />

Dieses Heft enthält folgende Prospekte:<br />

EW Medien und Kongresse GmbH, Frankfurt<br />

Technetics Datenlogger, und Messtechnik<br />

GmbH, Freiburg i. Breisgau<br />

April 2010<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 183


NACHRICHTEN<br />

Märkte und Unternehmen<br />

E.ON bietet mit neuen Produkten mehr Flexibilität<br />

Sowohl im Strom- als auch im<br />

<strong>Gas</strong>vertrieb verfügt E.ON über<br />

ein breites Angebot von verschiedenen<br />

Lieferkonzepten, Mengen-,<br />

Struktur- und Flexibilitätsvarianten<br />

sowie Preismodellen. In der aktuellen,<br />

dynamischen Lage auf dem<br />

<strong>Gas</strong>markt wird das Portfolio um ein<br />

weiteres flexibles <strong>Gas</strong>produkt<br />

erweitert. Ab Mitte April können<br />

Stadtwerke ein Produkt von E.ON<br />

Ruhrgas beziehen, bei dem die<br />

Preisbildung überwiegend anhand<br />

der Forward-Quotierungen am <strong>Gas</strong>-<br />

Hub erfolgt. Etwaige Mehr- oder<br />

Minderbedarfsmengen werden zu<br />

aktuellen Preisen am Spotmarkt<br />

abgerechnet.<br />

Mit ergänzenden Energiedienstleistungen<br />

trägt der E.ON Vertrieb<br />

zur Steigerung der Energieeffizienz<br />

seiner Kunden bei. Dazu zählen u. a.<br />

die Betriebliche Energieanalyse,<br />

eine breite Palette von Dienstleistungsprodukten<br />

wie Marketingberatung,<br />

Unterstützung beim Aufbau<br />

von Contracting-Modellen, Beratung<br />

bei Projekten zur kommunalen<br />

Klimaeffizienz sowie das neue<br />

Energiedienstleistungsprodukt E.ON<br />

Benchmark, das sich an Gewerbekunden<br />

mit einem Verbrauch von<br />

bis zu einer GWh im Strom und<br />

1,5 GWh im <strong>Gas</strong>bereich richtet. Das<br />

Produkt ermöglicht einen Vergleich<br />

mit dem Referenz-Energieverbrauch<br />

der Branche und macht auf<br />

Einsparpotenziale im eigenen<br />

Unternehmen aufmerksam. Auf<br />

Wunsch erhalten die Kunden von<br />

E.ON Empfehlungen zur Verbesserung<br />

der persönlichen Energiebilanz.<br />

Geplant ist, den „E.ON Benchmark“<br />

in Bayern beginnend sukzessive<br />

im Laufe des Jahres<br />

deutschlandweit einzuführen.<br />

Eine große Energiespar-Hilfe für<br />

Privatkunden bietet das neu entwickelte<br />

E.ON EnergieNavi, das aus<br />

einem Produkt mit Zeitzonentarif<br />

mit vergünstigter Sparzeit, einer<br />

Portallösung und einem Smart<br />

Meter besteht. Ein persönliches<br />

Internetportal informiert zu jeder<br />

Zeit und auch unterwegs über den<br />

Stromverbrauch. So kann der Bedarf<br />

und damit auch die Kostenseite<br />

besser gesteuert werden. Wer seinen<br />

Stromverbrauch im zweiten<br />

Jahr nach Einbau des E.ON Smart<br />

Meter um 10 % gegenüber dem Vorjahr<br />

senkt, erhält eine Gutschrift.<br />

Das <strong>Erdgas</strong>tankstellennetz in<br />

Deutschland wird kontinuierlich<br />

ausgebaut und ist inzwischen auf<br />

bundesweit rund 900 Tankstellen<br />

angewachsen. In diesem und im<br />

nächsten Jahr wird E.ON mehr als<br />

40 weitere Tankstellen errichten<br />

und in Betrieb nehmen. Im Bereich<br />

der Elektromobilität bietet das<br />

Unternehmen ausgewählten Kommunen<br />

seit Jahresbeginn kommerzielle<br />

Mobilitätslösungen an. Dazu<br />

zählen eine sofort einsatzbereite<br />

Stromtankstelle inklusive Aufbau<br />

und Wartung, die Vermittlung des<br />

Elektroautos iON von Peugeot zu<br />

einer festen monatlichen Leasingrate<br />

sowie die Bereitstellung des<br />

benötigten CO 2 -freien Stroms. Ziel<br />

ist es, den Kunden den Einstieg in<br />

das Thema Elektromobilität so einfach<br />

wie möglich zu machen.<br />

NAWARO BioEnergie Park „Güstrow“ erhält<br />

Zertifikat für Nachhaltigkeit<br />

Der BioEnergie Park „Güstrow“<br />

wurde als eine der ersten Biogasanlagen<br />

in Deutschland nach<br />

den Nachhaltigkeitsverordnungen<br />

für Biomasse und Biokraftstoff<br />

(BioSt-NachV/BioKraft-NachV) zertifiziert.<br />

Dem BioEnergie Park Güstrow<br />

wurde vom unabhängigen<br />

Dienstleister PCU Deutschland<br />

GmbH unter Anwendung des staatlich<br />

anerkannten Zertifizierungssystems<br />

REDCert (Renewable Energy<br />

Directive Certification) bestätigt,<br />

dass die Biogasanlage vollumfänglich<br />

alle Nachhaltigkeitsanforderungen<br />

für Biomasse erfüllt. Zu diesen<br />

Anforderungen zählt neben dem<br />

Schutz natürlicher Flächen und der<br />

Anwendung landwirtschaftlich<br />

nachhaltiger Bewirtschaftungsmethoden<br />

die Einsparung von Treibhausgasen.<br />

Zur Berechnung des<br />

sogenannten Treibhausgasminderungspotenzials<br />

(THG-Potentials)<br />

wird die Menge sämtlicher verursachter<br />

Treibhausgasemissionen,<br />

vom Anbau bis zur Verfügbarkeit<br />

beim Verbraucher, ermittelt und mit<br />

einem Referenzwert aus der fossilen<br />

Energieerzeugung ins Verhältnis<br />

gesetzt. Derzeit ist ein Einsparwert<br />

von mindestens 35 Prozent gefordert.<br />

Der BioEnergie Park „Güstrow“<br />

übertrifft mit 58 Prozent diesen<br />

Wert deutlich und erfüllt somit<br />

bereits heute die ab 2017 geltenden<br />

Grenzwerte.<br />

Die Aufschlüsselung der Berechnung<br />

des THG-Potenzials zeigt<br />

außerdem: Mit weniger als 2 % trägt<br />

der Substrattransport nur einen<br />

sehr geringen Anteil zu den verursachten<br />

Treibhausgasemissionen<br />

bei. Dies bestätigt das Bestreben<br />

der NAWARO BioEnergie AG, Bio-<br />

Energie Parks mittels effizienter<br />

Transportlogistik und richtiger<br />

Standortwahl ressourcenschonend<br />

und umweltfreundlich zu betreiben.<br />

April 2011<br />

184 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>


Märkte und Unternehmen<br />

NACHRICHTEN<br />

Trianel und <strong>Gas</strong>-Union poolen ihre Bilanzkreise<br />

Die <strong>Gas</strong>-Union GmbH und das<br />

Stadtwerkenetzwerk Trianel<br />

GmbH bauen ihre Kooperation im<br />

<strong>Gas</strong>sektor aus. Als zweiten Schritt<br />

haben die Gesellschaften ihre<br />

Bilanzkreise im Marktgebiet der<br />

NetConnect Germany (NCG) miteinander<br />

verbunden, um Ausgleichsenergie-<br />

und Strukturierungsbeitragskosten<br />

zu senken.<br />

Selbst bei optimaler Bewirtschaftung<br />

eines Portfolios entstehen<br />

durch Abweichungen zwischen<br />

Prognose der Absatzmengen an<br />

Kunden mit registrierender Leistungsmessung<br />

(Nominierung) und<br />

dem tatsächlichen Verbrauch (Allokation)<br />

dieser Kunden Kosten für<br />

Ausgleichsenergie- und Strukturierungsbeitrag.<br />

Grundsätzlich führt<br />

ein großes, regional und strukturell<br />

diversifiziertes Portfolio zu spezifisch<br />

geringen Ausgleichsenergiekosten.<br />

Hier setzt die Kooperation<br />

zwischen Frankfurt und Aachen an,<br />

erläutert <strong>Gas</strong>-Union Geschäftsführer<br />

Hugo Wiemer: „Durch den sogenannten<br />

Gleichzeitigkeitseffekt führen<br />

gegenläufige Prognosefehler zu<br />

einer Verringerung der anfallenden<br />

Ausgleichsenergie. Unser Ziel ist es,<br />

durch die Zusammenführung der<br />

Bilanzkreise der <strong>Gas</strong>-Union und der<br />

Trianel einen möglichst großen<br />

Gleichzeitigkeitseffekt zu erzeugen.“<br />

Dies erfolgt über die Verbindung<br />

von Bilanzkreisen als Rechnungsund<br />

Unterbilanzkreis. Die Bilanzkreisführung<br />

ex-ante liegt dabei<br />

individuell bei jedem Unternehmen<br />

und wird für den Partner nicht<br />

ersichtlich. Einzig der Portfolioeffekt<br />

wird ex-post genutzt, um die Ausgleichsenergiekosten<br />

beider Unternehmen<br />

zu senken.<br />

Interessierten Unternehmen bieten<br />

beide Partner die Beteiligung an<br />

diesem Bilanzkreispool in allen<br />

Marktgebieten Deutschlands an.<br />

Die Unternehmen behalten unverändert<br />

die eigene Disposition über<br />

ihren Bilanzkreis, nutzen dabei aber<br />

gleichzeitig sämtliche Vorteile der<br />

cleveren Gemeinschaft, die man<br />

quasi als „Versicherung“ gegen zu<br />

hohe Ausgleichsenergiekosten verstehen<br />

kann. Da alle Partner gleichberechtigt<br />

voneinander profitieren,<br />

wird für die Mitgliedschaft lediglich<br />

ein kleiner Beitrag zum Ausgleich<br />

der Administrationskosten erhoben.<br />

2von80000!<br />

Bei der <strong>Gas</strong>technologie<br />

haben Qualitäts- und Sicherheitsstandards<br />

bei Planung, Bau und Betrieb<br />

stets oberste Priorität.<br />

Böhmer Kugelhähne<br />

werden daher ständig weiterentwickelt<br />

und den neuen Umfeldbedingungen<br />

in der Praxis angepasst.<br />

Ob vollverschweißt oder geschraubt –<br />

Böhmer Armaturen erfüllen nicht nur<br />

die technischen Anforderungen der<br />

einschlägigen Regelnormen,<br />

u.a. EN 13 774, EN 14141.<br />

Somit sind sie in vielen Bereichen einsetzbar,<br />

z.B. im <strong>Gas</strong>speicher, Pipelinebau, in Übergabe- und<br />

Verdichter-Stationen etc.<br />

DN 6 - DN 1200<br />

PN 16 - PN 350<br />

Sicherheit durch<br />

Qualität !<br />

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Gedulderweg 95, D-45549 Sprockhövel<br />

Internet http://www.boehmer.de, eMail boehmer@boehmer.de<br />

Tel. +49 (0) 23 24 / 70 01-0, Fax +49 (0) 23 24 / 70 01-79<br />

April 2011<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 185


NACHRICHTEN<br />

Märkte und Unternehmen<br />

Thyssengas schreibt zur Vorbereitung der<br />

Marktgebietskooperation Lastflusszusagen aus<br />

Damit auch im Rahmen der<br />

beabsichtigten qualitätsübergreifenden<br />

Marktgebietskooperation<br />

mit Netconnect Germany (NCG)<br />

feste, frei zuordenbare Ein- und Ausspeisekapazitäten<br />

in einem größtmöglichen<br />

Umfang erhalten bleiben,<br />

schreibt Thyssengas Lastflusszusagen<br />

aus. Die Lastflusszusagen<br />

werden in Form von Mindestlastflüssen<br />

an Einspeisepunkten im<br />

H- und L-<strong>Gas</strong>-Netz der Thyssengas<br />

ausgeschrieben. Durch eine solche<br />

mit <strong>Erdgas</strong>händlern vereinbarte<br />

Mindesteinspeisung wird versucht,<br />

die bei einer Marktgebietszusammenlegung<br />

sonst entstehende<br />

Reduzierung von festen, frei zuordenbaren<br />

Entry- und Exit-Kapazitäten<br />

zu vermeiden.<br />

Ausgeschrieben werden die Lastflusszusagen<br />

seit dem 1. April 2011<br />

für ein Kalenderjahr. Die einzelnen<br />

Losgrößen betragen 30 MWh/h. Die<br />

Angebote können entweder auf<br />

Arbeits- oder auf Leistungspreisbasis<br />

gemacht werden, wobei Angebote<br />

auf Arbeitspreisbasis vorrangig<br />

behandelt werden. Die vollständige<br />

Ausschreibung kann unter www.<br />

thyssengas.com eingesehen werden.<br />

Spezialsoftware K3V für die sichere<br />

Anlagentechnik<br />

Mit der Spezialsoftware K3V<br />

schließt die B.I.K. Anlagentechnik<br />

GmbH eine Lücke in der<br />

komplexen Anlagen- und Instandhaltungstechnik<br />

der Energie- und<br />

Wasserversorgungsunternehmen.<br />

Das System K3V-Energiewirtschaft<br />

ist ein Co-Produkt der ZEBES AKTI-<br />

ENGESELLSCHAFT, der tecon Systemtechnik<br />

GmbH und der B.I.K.<br />

Anlagentechnik GmbH.<br />

Das System K3V ist zurzeit für<br />

vier Fachgebiete − <strong>Gas</strong> und Bio-<br />

<strong>Gas</strong>, Wasser, Strom und Wärme −<br />

bei über 50 Energieversorgern in<br />

Deutschland und dem deutschsprachigen<br />

Ausland im Einsatz. Die<br />

Software wird in den Bereichen der<br />

digitalen Anlagendokumentation<br />

sowie der elektronischen Instandhaltungsplanung<br />

und -überwachung<br />

zum Einsatz ge bracht.<br />

April 2011<br />

186 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>


Märkte und Unternehmen<br />

NACHRICHTEN<br />

WINGAS fördert Kraft-Wärme-<br />

Kopplungs-Technologie mit<br />

„KWK-PartnerBonus“<br />

Das Energieunternehmen WINGAS stärkt die Rolle von <strong>Erdgas</strong> im<br />

Energiemix und als Partner für erneuerbare Energien: Mit einem<br />

millionenschweren Förderprogramm unterstützt das Unternehmen<br />

in den nächsten Jahren den Einsatz der energieeffizienten dezentralen<br />

KWK-Technologie (Kraft-Wärme-Kopplung) im Endverbrauchermarkt.<br />

Das kündigte WINGAS auf der Energiemesse E-world in Essen<br />

an. „Der KWK-PartnerBonus richtet sich an unsere Stadtwerke-Kunden,<br />

die kleine KWK-Anlagen in ihrem Versorgungsgebiet vermarkten<br />

oder neu in die Vermarktung einsteigen wollen“, erklärte der Vertriebsgeschäftsführer<br />

der WINGAS, Dr. Ludwig Möhring. Das Förderprogamm<br />

sieht wahlweise einen einmaligen Investitionszuschuss je<br />

Klein-KWK-Anlage von bis zu 2500 € oder einen jährlichen Betriebskostenzuschuss<br />

für neu installierte Anlagen bis zum Jahr 2020 vor. In<br />

diesem Fall verdoppelt WINGAS im Rahmen der Förderung die spezielle<br />

<strong>Erdgas</strong>- beziehungsweise Ökosteuererstattung je nach Geräteleistung<br />

von bis zu 0,55 Cent /kWh. Die Förderung umfasst Anlagen<br />

bis zu einer Leistung von 20 kW.<br />

I N G ENIEU RBAU FÜ R VERFAHRENS TEC HNIK<br />

Mitglied im NACE, DVGW, VDI<br />

Der erste ISO-Flansch 44" RTJ<br />

auch für den Erdeinbau zugelassen<br />

● ISO-Sets bis PN 500 für Flansche API 10000<br />

● auch Einzelteile für die Nachrüstung<br />

● Bolzenisolierung 2 mm, Glasflies und Kunstharz<br />

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● Fachbetrieb nach § 19 l WHG<br />

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www.suckut-vdi.de<br />

SAP und RWE Vertrieb<br />

kooperieren<br />

SAP und RWE Vertrieb haben eine strategische Kooperation im<br />

Bereich des Energie-Portfoliomanagements für den Strom- und<br />

<strong>Gas</strong>handel vereinbart. Ziel der Zusammenarbeit ist es, eine integrierte<br />

Standardlösung für die strukturierte Energiebeschaffung auf<br />

Basis der existierenden Lösung Energy Portfolio Management von<br />

SAP zu entwickeln. Die Standardlösung soll es RWE Vertrieb zukünftig<br />

ermöglichen, die Beschaffung von Energie über das gesamte<br />

Portfolio hinweg – von Strom über <strong>Gas</strong> bis hin zu alternativen Energiequellen<br />

und CO 2 -Zertifikaten – einheitlich und effizient zu<br />

gestalten. Die neue Lösung soll bei RWE Vertrieb Ende 2012 in<br />

Betrieb gehen und dann auch als Bestandteil des Lösungsportfolios<br />

von SAP allgemein verfügbar sein.<br />

Die durchgängigen IT-Prozesse der neuen Lösung für das Energie-Portfoliomanagement<br />

sollen für mehr Effizienz und Transparenz<br />

im Vergleich zu den bestehenden, wenig integrierten Anwendungssystemen<br />

sorgen. Ein entscheidender Vorteil für RWE Vertrieb<br />

soll es sein, dass das Unternehmen zukünftig strategische<br />

Zielvorgaben in den Beschaffungsprozess einfließen lassen kann,<br />

um so Preis- und Mengenrisiken zu minimieren.<br />

<br />

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Ihr Kontakt zur Redaktion<br />

Volker Trenkle<br />

Tel. 089 / 4 50 51-388<br />

Fax 089 / 4 50 51-323<br />

trenkle@oiv.de<br />

KATHODISCHER KORROSIONSSCHUTZ<br />

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April 2011<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 187


NACHRICHTEN<br />

Veranstaltungen<br />

Einspeisung von Biogas in das <strong>Erdgas</strong>netz –<br />

Recht, Technik, Wirtschaftlichkeit<br />

Der zum 5. Mal von Fraunhofer<br />

UMSICHT veranstaltete Workshop<br />

steht ganz im Zeichen der<br />

anstehenden EEG-Gesetzesnovelle<br />

und findet deshalb am 18.-19. Mai<br />

2011 im Fraunhofer-Forum in Berlin<br />

statt. Die Themenschwerpunkte des<br />

5. Workshops sind:<br />

Biomethannutzung –<br />

gesetzliche Rahmenbedingungen<br />

und Markt<br />

Netzanschluss – <strong>Gas</strong>netzzugangsverordnung<br />

in der<br />

Praxis<br />

Genehmigungsrecht und<br />

Umweltschutz<br />

Innovationen bei der<br />

Biogaseinspeisung<br />

Am ersten Veranstaltungstag<br />

werden die Perspektiven für Biomethan<br />

und insbesondere der<br />

gesetzliche Rahmen diskutiert. Wie<br />

kann der Absatz verbessert werden?<br />

Werden die Vergütungsregelungen<br />

im EEG 2012 Biomethan ausreichend<br />

berücksichtigen? Welche<br />

Anforderungen werden an Biomethan<br />

gestellt? <strong>Gas</strong>NZV-Novelle<br />

2010 – ist nun alles gut?<br />

Der zweite Tag gibt einen Überblick<br />

über technische Innovationen<br />

zum Thema Biogaseinspeisung.<br />

Abgerundet wird das Programm um<br />

Genehmigungsaspekte und um das<br />

brandaktuelle Thema Akzeptanz<br />

von Biomethan. Was hat es mit der<br />

„Vermaisung“ tatsächlich auf sich?<br />

Biomethan und Umwelt- und Naturschutz<br />

– ein Gegensatz oder Teil der<br />

Lösung?<br />

Die Veranstaltung richtet sich an<br />

Entscheidungsträger aus den Bereichen<br />

Recht, Vertrieb, Regulierung,<br />

Handel, Technik und Netzbetrieb.<br />

Kontakt:<br />

Fraunhofer UMSICHT,<br />

Dr. Joachim Danzig,<br />

Tel. (0208) 8598-1145,<br />

E-Mail:<br />

joachim.danzig@umsicht,fraunhofer.de,<br />

www.umsicht.fraunhofer.de<br />

Neues vom Kunststoffrohr-Markt<br />

Das Kunststoff-Zentrum Würzburg<br />

(SKZ) und der Rohrleitungsbauverband<br />

e.V./Köln (rbv)<br />

laden Interessenten am 29. und<br />

30.6.11 zu einer zweitägigen Veranstaltung<br />

nach Würzburg ein. Unter<br />

dem Motto „Die Welt der Kunststoffrohre“<br />

bietet die zum 9. Male stattfindende<br />

Tagung einen Ausschnitt<br />

aus dem breitgefächerten Anwendungsspektrum<br />

der Kunststoffrohrsysteme.<br />

Experten berichten unter anderem<br />

über Zustand, zwingende Notwendigkeit<br />

und Verfahren der<br />

Kanalsanierung, über Trinkwasser-,<br />

<strong>Gas</strong>leitungs- und Erdwärmesysteme,<br />

über Abwasserschächte,<br />

modifizierte Schweißtechniken und<br />

deren Prüfung sowie über aktuelle<br />

Rohrprodukte aus verschiedenen<br />

Kunststoffen und den Anwendungsbereich<br />

Haustechnik. Die Praxis<br />

spielt bei all diesen Vorträgen<br />

eine dominierende Rolle. Daneben<br />

werden überwiegend theoretischtechnische<br />

Themen behandelt, z. B.<br />

Fragen der Bauaufsicht und Ergebnisse<br />

eines Forschungsprojektes<br />

über die Nutzungsdauer von <strong>Gas</strong>und<br />

Wasserleitungen.<br />

Die Tagung wird begleitet von<br />

einer kleinen Fachausstellung. Diskussionen<br />

und Gesprächen wird viel<br />

Zeit eingeräumt. Aber auch die<br />

Geselligkeit kommt nicht zu kurz:<br />

Das beliebte Grillfest im Biergarten<br />

der Würzburger Hofbräu ist für den<br />

Abend des ersten Veranstaltungstages<br />

wieder fest eingeplant. Die Veranstaltung<br />

richtet sich vor allem an<br />

Rohrleitungsbauunternehmen,<br />

Kommunen, Stadtwerke, Versorger,<br />

Ingenieurbüros, Behörden, Verbände,<br />

den Hochschulbereich und<br />

die entsprechenden Industrien. Der<br />

Bundesminister für Umwelt, Naturschutz<br />

und Reaktorsicherheit, Dr.<br />

Norbert Röttgen, MdB, ist Schirmherr<br />

der Tagung.<br />

Informationen:<br />

www.rohrleitungsbauverband.de/<br />

termine/tagungen/2011-06-kunststoffrohrtagung.html<br />

April 2011<br />

188 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>


Veranstaltungen<br />

NACHRICHTEN<br />

20. Jahrestagung des<br />

Fachverbandes Biogas e.V.<br />

Das 20. Jubiläum feierte der Fachverband Biogas e.V.<br />

vom 11. bis 13. Januar 2011 im Messezentrum<br />

Nürnberg. Über 6700 Fachbesucher und Tagungsteilnehmer<br />

(rund 30 % mehr im Vergleich zum Vorjahr)<br />

strömten zur BIOGAS-Jahrestagung und Fachmesse und<br />

bestätigten diese somit als das zentrale Forum der europäischen<br />

Biogas-Branche. 342 Aussteller (+20 % im Vergleich<br />

zum Vorjahr) präsentierten ihre Produkte und<br />

Dienstleistungen. Im Jahr 2010 konnte die Biogas-Branche<br />

erneut beachtlichen Zuwachs verzeichnen. Die weitere<br />

Entwicklung hängt von der bevorstehenden Novellierung<br />

des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) ab, da<br />

waren sich die Biogas-Experten einig.<br />

Anlässlich des Veranstaltungsjubiläums führte eine<br />

Sonderausstellung die Besucher zurück zu den Anfängen<br />

der Tagung und veranschaulichte gleichzeitig die<br />

rasante Entwicklung der Branche.<br />

Insgesamt präsentierte die Jubiläumstagung 28<br />

Experten-Vorträge im großen Plenum. Der Themenblock<br />

„EEG 2012“ war dabei für den Großteil der Tagungsteilnehmer<br />

(66 %) von besonderem Interesse, gefolgt von<br />

den Themen „Effizienzsteigerung und Anlagenoptimierung“<br />

(43 %) sowie „Grünland: Alternativen zum Mais“<br />

(36 %). In zwölf Workshops wurden aktuelle Themen wie<br />

„Potenziale und Chancen verschiedener Exportmärkte“<br />

und „Rechtliche Bestimmungen bei der Verwertung biogener<br />

Reststoffe“ vertieft. Als Programmhöhepunkt füllte<br />

die Podiumsdiskussion zum EEG 2012 den großen Plenarsaal<br />

für 1000 Teilnehmer bis auf den letzen Platz. Vertreter<br />

der fünf Bundestagsfraktionen und Josef Pellmeyer<br />

vom Fachverband Biogas e.V. diskutierten unter der Leitung<br />

von Detlef Steinert vom DLZ Agrarmagazin über die<br />

anstehende Gesetzes novelle.<br />

Am zweiten Tag der Jahrestagung fand die traditionelle<br />

Verleihung der Dr.-Heinz-Schulz-Ehrenmedaille an<br />

verdiente Persönlichkeiten der Biogas-Szene statt. Dr.<br />

Rupert Schäfer vom Bayerischen Ministerium für Landwirtschaft<br />

und Forsten erhielt die Auszeichnung für seinen<br />

politischen Einsatz zum Ausbau der Biogasnutzung.<br />

In Abwesenheit wurde der Biogas-Pionier Ekkehard<br />

Schneider für sein unermüdliches Engagement schon<br />

weit vor der ersten Jahrestagung ausgezeichnet. Die<br />

Dritte im Bunde war Dr. Dörte Fouquet. Die Anwältin<br />

wurde für ihren „unerbittlichen Einsatz als Einzelkämpferin<br />

und Speerspitze für kleine Erzeuger gegen die<br />

große Energiewirtschaft“ geehrt.<br />

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April 2011<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 189


NACHRICHTEN<br />

Veranstaltungen<br />

Smart energy sorgte für Wachstumsschub<br />

auf der E-world energy & water 2011<br />

Die E-world energy & water 2011<br />

verzeichnete ein deutliches<br />

Wachstum in allen Bereichen. 544<br />

Aussteller der Energie- und Wasserwirtschaft<br />

aus 20 Ländern präsentierten<br />

auf 41 000 m 2 19 700 Fachbesuchern<br />

aus über 40 Ländern ihre<br />

Neuheiten und Dienstleistungen:<br />

Das bedeutet ein Plus bei der Zahl<br />

der Aussteller um 8 %, bei der Fläche<br />

um 10 % und bei den Besuchern<br />

um rund 10 %. Auch im Kongress<br />

nahmen mit 2800 Tagesbesuchern<br />

rund 30 % mehr Fachleute teil als im<br />

Vorjahr.<br />

Wegen der großen Nachfrage<br />

war für die E-world 2011 eine<br />

zusätzliche Messehalle geöffnet<br />

worden, die fast vollständig im Zeichen<br />

von smart energy stand. Energieeffizienz,<br />

erneuerbare Energien,<br />

Smart Metering und Elektromobilität<br />

waren dort die bestimmenden,<br />

zukunftsweisenden Themen.<br />

Auf einem Gemeinschaftsstand<br />

präsentierten 25 Unternehmen ihre<br />

neuesten Entwicklungen in diesem<br />

Marktfeld. Auch im messebegleitenden<br />

Kongress war die Integration<br />

von smart energy in die künftige<br />

Energieversorgung ein thematischer<br />

Schwerpunkt.<br />

Nahezu alle Besucher zeigten<br />

sich sowohl mit dem Gesamtangebot<br />

der E-world als auch mit deren<br />

Internationalität sehr zufrieden. Am<br />

stärksten waren die Besucher an<br />

den Bereichen Erneuerbare Energien,<br />

Energiehandel, Energieeffizienz<br />

und smart metering interessiert.<br />

Über 70 % der E-world-Besucher<br />

sind maßgeblich an Be -<br />

schaffungsentscheidungen ihrer<br />

Unternehmen beteiligt. Die Stimmung<br />

in der Branche ist sehr gut:<br />

94 % der Besucher beurteilen die<br />

derzeitige Konjunktur positiv, und<br />

75 % erwarten eine weiter steigende<br />

Konjunkturentwicklung.<br />

Großen Anklang fand auch die<br />

Sonderschau „future of mobility“, in<br />

der die Möglichkeiten alternativer<br />

Mobilität aufgezeigt wurden. In der<br />

Galeria der Messe Essen präsentierten<br />

Fahrzeughersteller, Infrastruktur-Dienstleister<br />

sowie Verbände<br />

ihre Produkte und Ideen im Bereich<br />

alternativer Antriebe und neuer<br />

Mobilitätskonzepte. Auch an den<br />

Ständen der Aussteller in den weiteren<br />

Messehallen waren vielfach<br />

Fahrzeuge mit alternativen Antrieben<br />

wie etwa Kleinbus, PKW, Motorrad,<br />

Roller oder Elektrofahrrad zu<br />

sehen. Im Kongress war dem Thema<br />

eine eigene Konferenz unter dem<br />

Titel „smart mobility“ gewidmet.<br />

Die gelungensten Auftritte der<br />

Messerepräsentanten wurden mit<br />

dem Connect Award ausgezeichnet.<br />

In der Kategorie „Design“ ging der<br />

Preis an die Verbund Trading AG für<br />

eine herausragend konzeptionellkünstlerische<br />

Präsentation. Im Be -<br />

reich „Communication“ überzeugte<br />

der Auftritt der Thüga Aktiengesellschaft<br />

die Jury mit seiner Verknüpfung<br />

von Messeauftritt und Kommunikationsstrategie.<br />

Der Connect<br />

Award in der Kategorie „Specialties“<br />

prämiert einzigartige Standaktivitäten<br />

oder Give Aways; hier wurde der<br />

Preis an die Factur Billing Solutions<br />

GmbH verliehen.<br />

Die nächste E-world energy &<br />

water findet vom 7. bis zum 9. Februar<br />

2012 in der Messe Essen statt.<br />

Vertragsgestaltung zur Biogaseinspeisung –<br />

Informationstag<br />

Die Veranstaltung am 4. Mai<br />

2011 in Bonn gibt einen Überblick<br />

über die zum Teil neuen<br />

rechtlichen Vorgaben der <strong>Gas</strong>NZV<br />

und die Besonderheiten der Vertragsgestaltung.<br />

Der Anschluss<br />

von Biogasanlagen, die Einspeisung<br />

von Biogas in das <strong>Erdgas</strong>netz<br />

und der Transport erfordern den<br />

Abschluss mehrerer biogasspezifischer<br />

Verträge. Dementsprechend<br />

wird auch die Kooperationsvereinbarung<br />

der Netz betreiber, die in<br />

einer neuen Fassung am 1. Oktober<br />

2011 in Kraft treten wird, erstmals<br />

Vorgaben für die Gestaltung<br />

der Biogas-Verträge enthalten.<br />

Welche Regelungen enthält der<br />

Netzanschlussvertrag? Was regelt<br />

der Biogas-Einspeisevertrag? Und<br />

wie kann der erweiterte Biogas-<br />

Bilanzausgleich vertraglich ge -<br />

staltet werden? Mit der Veranstaltung<br />

erhalten die Teilnehmer<br />

umfassende Informationen über<br />

die konkreten Vertragsinhalte und<br />

wertvolle Hinweise zur Vertragsgestaltung.<br />

Der Infotag richtet sich an Mitarbeiter<br />

und Entscheidungsträger der<br />

Energieversorgungsunternehmen<br />

aus den Bereichen Recht, Vertrieb,<br />

Regulierung, Handel und Netz<br />

Kontakt:<br />

EW Medien und Kongresse GmbH,<br />

Gerit Liebmann,<br />

Tel. (030) 28 44 94-179,<br />

E-Mail: gerit.liebmann@ew-online.de<br />

April 2011<br />

190 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>


Veranstaltungen<br />

NACHRICHTEN<br />

Das EnWG 2011 in Kernpunkten – Informationstag<br />

Im Rahmen der Umsetzung des<br />

3. Binnenmarktpaketes und des<br />

Energiekonzeptes wird im kommenden<br />

Jahr das Energiewirtschaftsgesetz<br />

novelliert. Das Bundeswirtschaftsministerium<br />

hat be -<br />

reits ein Eckpunktepapier zur<br />

anstehenden Novelle veröffentlicht,<br />

das den Rahmen für die Umsetzung<br />

bilden wird. Auf dem Informationstag<br />

am 14.4.2011 in Berlin vermitteln<br />

Experten in Kernpunkten aus<br />

der Branche, welche Bereiche durch<br />

die Novelle betroffen sind und welche<br />

Änderungen auf die Unternehmen<br />

der Energiewirtschaft zukommen.<br />

Im Rahmen der Veranstaltung<br />

werden neben den neuen Vorgaben<br />

zur Entflechtung, den zukünftigen<br />

Anforderungen an Transparenz und<br />

Verbraucherschutz sowie die Neuregelung<br />

des § 110 EnWG auch Handlungsoptionen<br />

für kleine und mittlere<br />

Versorgungsunternehmen im<br />

Mittelpunkt stehen.<br />

Im Eckpunktepapier hat das<br />

Bundeswirtschaftsministerium den<br />

Vorschlag des BDEW aufgegriffen<br />

eine unabhängige Verbraucherschlichtungsstelle<br />

in Form eines<br />

Vereins einzurichten. Spezialisten<br />

erläutern, was hinter dem Vorschlag<br />

steckt, mit dem die Verbraucherrechte<br />

bei Energiefragen gestärkt<br />

werden sollen.<br />

Ein weiterer Schwerpunkt ist<br />

auch die zusätzliche Förderung der<br />

Einführung intelligenter Messsysteme.<br />

Mit der Novelle des EnWG<br />

2011 werden neue Herausforderungen<br />

auf große und kleine Stadtwerke<br />

zukommen. Der Informationstag<br />

informiert über die neuen<br />

Rahmenbedingungen und Perspektiven.<br />

Der Infotag richtet sich an Mitarbeiter<br />

und Entscheidungsträger der<br />

Energieversorgungsunternehmen<br />

aus den Bereichen Recht, Vertrieb,<br />

Regulierung und Netz.<br />

Kontakt:<br />

EW Medien und Kongresse GmbH,<br />

Gerit Liebmann,<br />

Tel. (030) 28 44 94-179,<br />

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April 2011<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 191


NACHRICHTEN<br />

Veranstaltungen<br />

3. Zukunftsforum <strong>Gas</strong>heizung<br />

Seit im Jahr 2007 das erste GWI-<br />

Zukunftsforum „<strong>Gas</strong>heizung“ den<br />

Anstoß zu einer breiten Diskussion<br />

über die zukünftige Entwicklung<br />

der <strong>Gas</strong>anwendungstechnologien<br />

im Gebäude gab, hat sich einiges<br />

verändert.<br />

Beim zweiten Zukunftsforum<br />

2009 wurde die Notwendigkeit er -<br />

kannt, aufgrund der veränderten<br />

Rah menbedingungen zu einer<br />

neuen, gemeinsamen Strategie der<br />

Marktpartner für die Zukunft zu<br />

gelangen. Dazu initiierte und startete<br />

der DVGW eine Innovationsoffensive<br />

<strong>Gas</strong>technologie, wobei<br />

das <strong>Gas</strong>wärme-Institut als Leitinstitut<br />

für die Anwendungstechnik eng<br />

in die Offensive eingebunden ist.<br />

Das 3. Zukunftsforum „<strong>Gas</strong>heizung“<br />

vom 7. bis 8. Juni 2011 in<br />

Henrichshütte/Hattingen wird sich<br />

in einem Themenschwerpunkt dieser<br />

Innovationsoffensive widmen<br />

und auch, wie schon bei den vergangenen<br />

Tagungen, Themen aus<br />

dem für die <strong>Gas</strong>anwendung wichtigen<br />

Umfeld mit aufnehmen, um zu<br />

neuen Impulsen für das <strong>Gas</strong>fach zu<br />

gelangen.<br />

Im Tagungsprogramm sind vorgesehen<br />

Beiträge zum Paradigmenwechsel<br />

in der Energiewirtschaft<br />

und zu den energiepolitischen Rahmenbedingungen,<br />

zu Marktanalysen<br />

über die Entwicklung des Heizungsmarktes<br />

und Motive der Endkunden,<br />

zur Innovationsoffensive<br />

des DVGW und zur Innovation City<br />

Ruhr. <strong>Erdgas</strong> ist die Brücke ins regenerative<br />

Zeitalter. Weitere technische<br />

Akzente setzen Übersichten zu<br />

Schlüsseltechnologien in der <strong>Gas</strong>anwendung,<br />

eine Messe-Nachlese<br />

zur ISH und ein Praxisbericht über<br />

eine Methanisierungsanlage. Konzepte<br />

für ein erfolgreiches <strong>Erdgas</strong>marketing<br />

vor dem Hintergrund der<br />

Gemeinschaftsaktion <strong>Gas</strong> runden<br />

die Veranstaltung ab.<br />

Als Referenten sind unter anderem<br />

eingeplant führende Köpfe der<br />

Innovationsoffensive wie Dr. Klocke,<br />

Gelsenwasser, Dr. Lenz und Herr<br />

Witschen DVGW, kontrastiert von<br />

Herrn Werner, Greenpeace Energy,<br />

dazu für die technischen Aspekte<br />

Dr. Voigtländer, Vaillant und Dr. Breidenbach,<br />

BDH.<br />

Die Tagung findet statt im industriellen<br />

Ambiente des stillgelegten<br />

Stahlwerks Henrichshütte in Hattingen<br />

im Ruhrgebiet. Heute Industriemuseum<br />

und außergewöhnlicher<br />

Veranstaltungsort, um die zukünftigen<br />

Entwicklungen neuer Energieversorgungsstrukturen<br />

mit Fachleuten<br />

zu diskutieren. Die Tagung ist<br />

ein Treffpunkt für Netzbetreiber,<br />

Energiehändler, Gerätehersteller<br />

und Handwerk, also für alle Marktpartner,<br />

die auch zukünftig an<br />

Lösungen für die <strong>Gas</strong>anwendung<br />

beteiligt sein werden.<br />

Nähere Informationen zum Programm<br />

und zur Anmeldung unter<br />

www.gwi-essen.de<br />

Fachtagung „Grabenlose Bauweisen“<br />

Am 8./9. Juni 2011 veranstaltet<br />

der DVGW die Fachtagung<br />

„Grabenlose Bauweisen“ in Göttingen.<br />

Das Programm der Veranstaltung<br />

wurde von den eigentlichen<br />

Autoren des einschlägigen Regelwerkes,<br />

d.h., von den Mitgliedern<br />

des DVGW-Projektkreises „Grabenlose<br />

Bauweisen“ gestaltet. Folgende<br />

Themen stehen im Mittelpunkt:<br />

Rehabilitation und Netzoptimierung<br />

– Einsatzfelder für<br />

grabenlose Bauweisen<br />

Grabenlose Bauweisen<br />

Bodenverdrängen<br />

– Spülbohren<br />

– Auswechseln<br />

– Bersten<br />

– Rohreinzug<br />

– Gewebeschlauchauskleidung<br />

– Zementmörtelauskleidung<br />

Ringraumverfüllung.<br />

Die Tagung wendet sich an Technische<br />

Fach- und Führungskräfte<br />

aus Versorgungsunternehmen, an<br />

Vertreter von Ingenieurbüros, Baufirmen<br />

und Straßenbaulastträger.<br />

Kontakt:<br />

DVGW-Hauptgeschäftsführung,<br />

Silke Splittgerber,<br />

Tel. (0228) 9188-92-607,<br />

E-Mail: splittgerber@dvgw.de<br />

April 2011<br />

192 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>


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NACHRICHTEN Veranstaltungen<br />

BDEW-Kongress 2011<br />

Das energiepolitische Konzept<br />

der Bundesregierung gibt<br />

ambitionierte quantitative Ziele für<br />

die energiewirtschaftliche Entwicklung<br />

von 2010 bis 2050 vor. Jetzt<br />

steht die Umsetzung an.<br />

Der BDEW Kongress 2011 vom<br />

28.–30.6.2011 in Berlin steht im Zeichen<br />

konkreter Lösungen: Von der<br />

Markt- und Systemintegration der<br />

Erneuerbaren Energien, über die<br />

Flexibilisierung des konventionellen<br />

Kraftwerksparks und die Ausgestaltung<br />

des Energiemix, Netzinvestitionen<br />

und Speichermöglichkeiten,<br />

bis hin zur Rolle der Kunden und der<br />

Akzeptanz von Investitionen in der<br />

Bevölkerung. Anders gelagert sind<br />

die Fragestellungen im Bereich der<br />

Wasserversorgung und Abwasserentsorgung.<br />

Aber auch hier sind<br />

die Unternehmen auf verlässliche<br />

Rahmenbedingungen angewiesen.<br />

Dies betrifft z. B. ordnungspolitische<br />

Fragen auf nationaler und europäischer<br />

Ebene oder die Herausforderungen<br />

der demografischen Entwicklung<br />

und des Klimawandels.<br />

Eröffnet wird das Branchentreffen<br />

am Abend des 28. Juni im Rahmen<br />

der begleitenden Fachausstellung.<br />

Am 29. Juni stehen die Vorträge<br />

der prominenten Politiker<br />

sowie der BDEW-Führung im Mittelpunkt<br />

und bieten die Möglichkeit,<br />

über Umsetzung des Energiekonzepts<br />

der Bundesregierung zu diskutieren.<br />

Der Tag endet mit dem<br />

Kommunikationsabend des Hauptsponsors<br />

enercity. Am ersten sowie<br />

am zweiten Kongresstag werden<br />

spezifische Punkte in Fachforen vertieft.<br />

BDEW-Mitglieder erhalten einen<br />

Rabatt von 50 Prozent auf den Teilnahmepreis.<br />

Studenten haben die<br />

Möglichkeit, den Kongress im Rahmen<br />

einer Unternehmenspatenschaft<br />

zu besuchen.<br />

Kontakt:<br />

BDEW Kongress,<br />

Infoline (030) 28 44 94-176,<br />

E-Mail: kongress@bdew.de,<br />

www.bdew.de/service<br />

Anwenderkonferenz Intergraph-Forum 2011<br />

Intergraph veranstaltet die diesjährige<br />

Anwenderkonferenz für<br />

Deutschland, Österreich, die<br />

Schweiz und Liechtenstein vom 17.<br />

bis 18. Mai 2011 in Dresden. Als<br />

Tagungsort des Intergraph-Forums<br />

2011 wurde das Internationale Congress<br />

Center Dresden ausgewählt.<br />

500 bis 600 Teilnehmer werden<br />

erwartet. Die Zielgruppe setzt sich<br />

zusammen aus Kunden und Interessenten<br />

aller Branchen, die Intergraph<br />

mit Geographischen Informationssystemen<br />

(GIS), Einsatzleitsystemen<br />

sowie Stabs- und<br />

Lageinformationssystemen adressiert.<br />

Informationen:<br />

www.intergraph.com/global/de/foren/2011/<br />

default.aspx.<br />

smart meter<br />

smart grid<br />

smart energy 2.0<br />

Intelligente Wege der<br />

effizienten Energieverteilung<br />

<br />

<br />

Veranstalter<br />

Programm-Höhepunkte:<br />

Rahmenbedingungen für Smart Meter +<br />

Smart Grid in Deutschland<br />

Alexander Kleemann (Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie)<br />

Neue Konzepte dezentral vernetzter Energiesysteme<br />

– Bestandsaufnahme und Ausblick<br />

Prof. Michael Laskowski (RWE Metering GmbH)<br />

DVGW Innovationsoffensive – Anforderungen an das<br />

Netzmanagement bei Konvergenz von <strong>Gas</strong> und Strom<br />

Dr.-Ing. Hartmut Krause (DBI <strong>Gas</strong>- und Umwelttechnik GmbH)<br />

Termin: Mittwoch, 18.05.2011<br />

9:00 – 17:30 Uhr<br />

Ort: Atlantic Congress Hotel Essen<br />

Zielgruppe: Mitarbeiter von Stadtwerken, Energieversorgungsunternehmen,<br />

Dienstleistern und der Geräteindustrie<br />

Mehr Information und Online-Anmeldung unter<br />

www.<strong>gwf</strong>-smart-metering.de


Veranstaltungen<br />

NACHRICHTEN<br />

Dispatching in der Praxis – Anforderungen,<br />

Veränderungen und Umsetzungen<br />

Die Liberalisierung der Energiemärkte<br />

und damit verbundene,<br />

neue und sich ändernde regulatorische<br />

Vorgaben wirken sich insbesondere<br />

auch auf das Dispatching<br />

von <strong>Gas</strong>transport- bzw. -verteilnetzen<br />

aus. Nach Umsetzung der<br />

Anforderungen aus GABi <strong>Gas</strong> ergeben<br />

sich durch stetige Änderungen,<br />

wie z. B. die Zusammenlegung von<br />

Marktgebieten oder die Einspeisung<br />

von Biogas in die Netze, neue<br />

Herausforderungen für die Transportabwicklung.<br />

Hierbei bleibt die<br />

ursprüngliche Aufgabenstellung<br />

des Dispatching, die Gewährleistung<br />

einer sicheren, vertragsgerechten<br />

und wirtschaftlichen <strong>Gas</strong>versorgung,<br />

unverändert bestehen.<br />

Vor diesem Hintergrund hat das<br />

Technische Komitee „Dispatching“<br />

im DVGW diese Informationsveranstaltung,<br />

die traditionell im zweijährigen<br />

Turnus stattfindet, konzipiert.<br />

Schwerpunkte der diesjährigen<br />

Veranstaltungsreihe sind auf Beispiele<br />

aus der Praxis für die Möglichkeiten<br />

zur Umsetzung von neuen<br />

Anforderungen gelegt. Die Referenten<br />

sind Mitarbeiter aus <strong>Gas</strong>versorgungsunternehmen<br />

des Ferngastransports,<br />

der Regional- und<br />

Endverteilung, aus Querverbundunternehmen<br />

sowie des DVGW.<br />

Termine:<br />

10.05.11 in Erfurt,<br />

19.05.11 in Karlsruhe und<br />

08.06.11 in Hamburg<br />

Kontakt:<br />

DVGW-Hauptgeschäftsführung,<br />

Katja Heythekker,<br />

Tel. (0228) 9188-6 02,<br />

E-Mail: heythekker@dvgw.de<br />

www.dvgw.de/gas/netze-und-anlagen/netzsteuerungdispatching/schulungsinhalte/<br />

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April 2011<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 195


NACHRICHTEN<br />

Verbände und Vereine<br />

DVGW-Studienpreis <strong>Gas</strong> 2011<br />

Auch in diesem Jahr fördert der<br />

DVGW den Nachwuchs im<br />

Energiefach mit dem DVGW-Studienpreis<br />

<strong>Gas</strong>. Der DVGW-Studienpreis<br />

<strong>Gas</strong> wird zur <strong>Gas</strong>fachlichen<br />

Aussprachetagung (gat) 2011 an<br />

herausragende Bachelor-, Masterund<br />

Diplomarbeiten verliehen und<br />

ist mit insgesamt 5000 € dotiert.<br />

Bis zum 30. Mai 2011 können<br />

auszeichnungswürdige Abschlussarbeiten<br />

mit energie- bzw. gaswirtschaftlichem<br />

Hintergrund bei der<br />

DVGW-Hauptgeschäftsführung<br />

(Büro Berlin) eingereicht werden.<br />

Die Abschlussarbeiten müssen<br />

mit „sehr gut“bewertet worden sein.<br />

Der Abschluss der Arbeit darf nicht<br />

länger als zwei Jahre zurückliegen.<br />

Die Vorschläge für die Preisverleihung<br />

können durch die Hochschullehrer<br />

eingereicht werden. Zusätzlich<br />

dazu ermöglicht die neue<br />

Geschäftsordnung, dass unter vorgegebenen<br />

Bedingungen nun auch<br />

die Abschlussarbeit direkt vom Studierenden<br />

eingereicht werden<br />

kann.<br />

Die Preisträger erwartet neben<br />

dem Preisgeld eine einjährige kostenfreie<br />

DVGW-Mitgliedschaft.<br />

Die Abschlussarbeiten müssen<br />

bis zum 30. Mai 2011 an die DVGW-<br />

Hauptgeschäftsführung, Büro Berlin,<br />

Robert-Koch-Platz 4, 10115 Berlin,<br />

gesandt werden.<br />

Informationen:<br />

Frau Nadine Kietzke,<br />

Tel. (030) 79 47 36 70<br />

E-Mail: kietzke@dvgw.de,<br />

http://www.dvgw.de/dvgw/dvgw-studienpreis/geschaeftsordnung/.<br />

Managementsystemzertifizierung als Instrument zur<br />

Kundenbindung<br />

Eine Zertifizierung nach der Norm<br />

ISO 9001 (Qualitätsmanagementsysteme),<br />

ISO 14001 (Umweltmanagementsysteme)<br />

bzw. auch BS<br />

OHSAS 18001 (Arbeits- und Gesundheitsschutzmanagementsystem)<br />

bedeutet einen erheblichen Vertrauensvorschuss<br />

beim Kunden. Insbesondere<br />

bei der Auswahl geeigneter<br />

Anbieter, sei es im Bereich der<br />

Versorgung, Entsorgung, Herstellung,<br />

Dienstleistung werden Zertifikate<br />

nach ISO 9001, ISO 14001 bzw.<br />

auch BS OHSAS 18001 nachgefragt.<br />

Organisationen möchten sicher<br />

gehen, dass ihre Dienstleister bzw.<br />

Lieferanten über eine leistungsfähige<br />

Organisation verfügen, bei<br />

denen neben der Qualität auch die<br />

Aspekte des Umweltschutzes und<br />

des Arbeits- und Gesundheitsschutzes<br />

nicht zu kurz kommen.<br />

Die Implementierung von Qualitätsmanagementsystemen<br />

nach<br />

ISO 9001, Umweltmanagementsystemen<br />

nach ISO 14001 und Arbeitsund<br />

Gesundheitsschutzmanagementsystemen<br />

nach BS OHSAS<br />

18001 ist getrennt oder gemeinsam<br />

möglich. Da die Normen 9001,<br />

14001 und 18001 gut aufeinander<br />

abgestimmt sind, ist gerade für<br />

Unternehmen, bei denen neben<br />

Qualität auch Umwelt- bzw. Arbeitsund<br />

Gesundheitsschutzaspekte<br />

eine bedeutende Rolle spielen, die<br />

integrierte Vorgehensweise der<br />

gemeinsamen Einführung und Zertifizierung<br />

möglich und sinnvoll.<br />

Natürlich lassen sich die Systeme<br />

auch nachträglich ineinander integrieren.<br />

Außerdem können weitere<br />

Zertifizierungen (z.B. DVGW-Fachunternehmen<br />

nach GW 301, W120<br />

etc.) einbezogen werden, sofern das<br />

Unternehmen die entsprechenden<br />

Dienstleistungen erbringt.<br />

Welches Managementsystem für<br />

welches Unternehmen geeignet ist,<br />

bleibt natürlich dem Unternehmen<br />

selbst überlassen, lässt sich aber<br />

auch gut in einem Gespräch klären.<br />

Die DVGW CERT GmbH bietet<br />

die v. g. Zertifizierungen nach ISO<br />

9001, ISO 14001 und auch nach BS<br />

OHSAS 18001 und auch Fachunternehmenszertifizierungen<br />

an und ist<br />

hierfür von der Deutschen Akkreditierungsstelle<br />

GmbH (DAkkS) akkreditiert.<br />

Kontakt:<br />

DVGW Cert GmbH,<br />

Frau Ingrid Schütz,<br />

Tel. (0228) 9188-815,<br />

E-Mail: schuetz@dvgw-cert.com)<br />

April 2011<br />

196 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>


Verbände und Vereine<br />

NACHRICHTEN<br />

Präqualifikation VOB<br />

Die Präqualifikation VOB ist das<br />

zurzeit einzige Qualifikationsverfahren,<br />

welches dem Bauunternehmen<br />

die Erfüllung der Anforderungen<br />

der VOB/A bestätigt. Mit<br />

anderen Worten heißt dies, dass<br />

eine vollständige Prüfung der Eignungskriterien<br />

nach VOB/A in<br />

Deutschland ausschließlich durch<br />

das PQ-VOB-Verfahren erfolgt.<br />

Andere Präqualifikationen gewähren<br />

hinsichtlich VOB/A nur den teilweisen<br />

Nachweis der Eignung.<br />

Jedes Unternehmen, welches<br />

Bauleistungen nach der VOB<br />

erbringt, profitiert gleich mehrfach<br />

von einer Präqualifikation VOB:<br />

das Unternehmen erscheint in<br />

einer Positivliste präqualifizierter<br />

Bauunternehmen unter www.<br />

pq-verein.de.<br />

Viele bei Ausschreibungen nach<br />

VOB von öffentlichen Auftraggebern<br />

geforderte Nachweise werden<br />

zentral bei der Präqualifizierungsstelle<br />

(u. a. DVGW CERT<br />

GmbH) erfasst, geprüft, bewertet<br />

und zentral über die Liste präqualifizierter<br />

Bauunternehmen wieder<br />

zur Verfügung gestellt.<br />

Öffentliche Auftraggeber können<br />

in dieser Liste die eingestellten<br />

Nachweise über ein Passwort<br />

einsehen und somit bei freihändigen<br />

Vergaben bzw. beschränkten<br />

Ausschreibungen gezielt<br />

nach geeigneten Anbietern<br />

suchen.<br />

Alle in der Internetliste eingestellten<br />

Unternehmen sind hinsichtlich<br />

der dort eingestellten<br />

Nachweise geprüft und belegen<br />

somit ihre Eignung und Zuverlässigkeit<br />

gemäß VOB/A.<br />

Bei freihändigen Vergaben und<br />

beschränkten Ausschreibungen<br />

fragen viele öffentliche Auftraggeber<br />

gezielt nur bei präqualifizierten<br />

Unternehmen an.<br />

Nachteile gibt es in erster Linie<br />

für nicht präqualifizierte Unternehmen:<br />

kein Eintrag in der Positivliste<br />

präqualifizierter Bauunternehmen<br />

stetige und erneute vollständige<br />

Einreichung aller Unterlagen je<br />

Angebot<br />

Öffentliche Auftraggeber müssen<br />

die Unterlagen detailliert<br />

prüfen, weil sie nicht auf vorgeprüfte<br />

Unterlagen aus der Positivliste<br />

unter www.pq-verein.de<br />

zurückgreifen können.<br />

Der Beleg der Eignung und<br />

Zuverlässigkeit gemäß VOB/A<br />

bleibt allein dem Auftraggeber<br />

überlassen und er kann sich<br />

nicht auf eine Vorprüfung stützen.<br />

Dies kann negative Auswirkungen<br />

insbesondere bei der<br />

„Generalunternehmerhaftung“<br />

haben.<br />

keine Anfrage auf Abgabe eines<br />

Angebotes durch öffentliche<br />

Auftraggeber bei freihändigen<br />

Vergaben oder beschränkten<br />

Ausschreibungen<br />

Die DVGW CERT GmbH ist vom<br />

Verein für die Präqualifikation von<br />

Bauunternehmen beauftragt, Präqualifikationen<br />

VOB nach der Leitlinie<br />

des Bundesministeriums für<br />

Verkehr, Bau- und Stadtentwicklung<br />

für alle Bauunternehmen durchzuführen.<br />

Kontakt:<br />

DVGW Cert GmbH,<br />

Frau Marion Werni,<br />

Tel. (0228) 9188-838,<br />

E-Mail: werni@dvgw-cert.com<br />

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April 2011<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 197


Oldenbourg Industrieverlag München<br />

www.oldenbourg-industrieverlag.de<br />

✁<br />

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Verbände und Vereine<br />

NACHRICHTEN<br />

VDMA – Industriearmaturenhersteller<br />

auf Wachstumskurs<br />

Die deutschen Hersteller von<br />

Industriearmaturen profitieren<br />

von der positiven Entwicklung auf<br />

den Weltmärkten: 2010 erzielten<br />

diese ein nominales Umsatzplus<br />

von neun Prozent im Vergleich zum<br />

Vorjahr. Positive Impulse kamen vor<br />

allem aus dem Außenhandel. Insgesamt<br />

liegt der Umsatz wieder über<br />

Vorkrisenniveau.<br />

Die für Ende 2010 erwartete<br />

Rückkehr in die schwarzen Zahlen<br />

verdankt die Branche der positiven<br />

Entwicklung der Auftragseingänge.<br />

Insgesamt konnten die Industriearmaturenhersteller<br />

2010 ein Auftragsplus<br />

von 17 % im Vergleich<br />

zum Vorjahr verbuchen. Im Inland<br />

stieg der Umsatz um 5 %, der Auslandsumsatz<br />

lag um 12 % höher als<br />

im Vorjahr.<br />

2010 entwickelten sich die<br />

Umsätze in den vom VDMA statistisch<br />

erfassten Produktgruppen<br />

sehr positiv: Bei den Regelarmaturen<br />

stiegen diese um 10 %, die Hersteller<br />

von Absperrarmaturen verzeichneten<br />

ein Plus von 9 % und die<br />

Sicherheits- und Überwachungsarmaturen<br />

erzielten 2010 ein Umsatzwachstum<br />

von 7 %.<br />

Die Absatzchancen von Industriearmaturen<br />

„Made in Germany“<br />

haben sich 2010 sehr positiv entwickelt:<br />

Nach Angaben des Statistischen<br />

Bundesamtes erhöhten sich<br />

die Ausfuhren von Industriearmaturen<br />

im Jahr 2010 im Vergleich zum<br />

Vorjahr insgesamt um 7 % auf rund<br />

2,8 Mrd. €.<br />

Der Fachverband Armaturen<br />

erwartet für 2011 eine weitere Belebung<br />

der Weltmärkte und prognostiziert<br />

für 2011 ein Umsatzwachstum<br />

von 4 %.<br />

Positive Impulse kommen vor<br />

allem aus der chemischen Industrie,<br />

der Petrochemie sowie der Öl- und<br />

<strong>Gas</strong>gewinnung. Für den Großanlagenbau<br />

sind Ost- und Südasien<br />

in Mio. Euro; Gesamtexport: 2775 Mio. Euro (+ 7,3 %)<br />

China<br />

USA<br />

Russland<br />

Niederlande<br />

Frankreich<br />

Österreich<br />

0 50 100 150 200 250 300 350 400<br />

Jan. - Dez. 2010<br />

Jan. - Dez. 2009<br />

Industriearmaturen – Export in wichtigste<br />

Absatzländer. Quelle: VDMA, Statistisches Bundesamt<br />

momentan bedeutende Absatzregionen.<br />

Der Ausbau der Infrastruktur<br />

sowie ambitionierte Industrieprojekte<br />

treiben die Nachfrage. Im<br />

Bereich der Schiffs- und Meerestechnik,<br />

der Wasserwirtschaft sowie<br />

der Papier- und Zellstoffindustrie<br />

wird mit Nachfragerückgängen<br />

gerechnet.<br />

-2 %<br />

+ 30 %<br />

+ 63 %<br />

+ 10 %<br />

+ 1 %<br />

+ 1 %<br />

Bewerbungsphase des<br />

dena Energy Efficiency Award 2011<br />

Bis zum 15. Juli 2011 können sich<br />

Unternehmen aus Industrie und<br />

produzierendem Gewerbe, die vorbildliche<br />

Projekte zur Steigerung<br />

von Energieeffizienz im eigenen<br />

Betrieb durchgeführt haben, für<br />

den internationalen dena Energy<br />

Efficiency Award bewerben. Den<br />

mit insgesamt 30 000 € dotierten<br />

Preis schreibt die Deutsche Energie-<br />

Agentur GmbH (dena) im Rahmen<br />

ihrer Initiative EnergieEffizienz in<br />

Kooperation mit den Premium-Partnern<br />

DZ BANK AG, Imtech Deutschland<br />

GmbH & Co. KG und Siemens<br />

AG aus. Schirmherr des Wettbewerbs<br />

ist Bundeswirtschaftsminister<br />

Rainer Brüderle.<br />

Der Wettbewerb ist international<br />

ausgeschrieben und für Unternehmen<br />

jeder Größe und Branche offen.<br />

Gerade auch kleine und mittlere<br />

Unternehmen können durch Energieeffizienz<br />

wichtige Kostenvorteile<br />

erschließen und die eigene Wettbewerbsfähigkeit<br />

stärken. Der Wettbewerb<br />

soll deshalb auch gerade solchen<br />

Unternehmen eine Plattform<br />

bieten.<br />

Bedingung für die Teilnahme ist,<br />

dass die Projekte zur Energieeffizienzsteigerung<br />

erfolgreich umgesetzt<br />

wurden. Die Bewertung und<br />

Auszeichnung der eingereichten<br />

Projekte erfolgt durch eine Experten-Jury<br />

mit hochrangigen Vertretern<br />

aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft<br />

und Medien. Der erste Preis<br />

des dena Energy Efficiency Award<br />

2011 ist mit 15 000 €, der Zweite mit<br />

10 000 € und der Dritte mit 5000 €<br />

dotiert. Die Preisverleihung erfolgt<br />

im Rahmen des dena-Energieeffizienzkongresses<br />

im November 2011.<br />

Alle Informationen zur Teilnahme<br />

finden interessierte Unternehmen<br />

unter www.industrie-energieeffizienz.de.<br />

April 2011<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 199


FACHBERICHTE <strong>Rohrnetz</strong><br />

Speicherung von regenerativ<br />

erzeugter elektrischer Energie in der<br />

<strong>Erdgas</strong>infrastruktur<br />

<strong>Rohrnetz</strong>, Speicherung, ISNG, chemische Energieträger, <strong>Erdgas</strong>infrastruktur<br />

Siegfried Bajohr, Manuel Götz, Frank Graf und Felix Ortloff<br />

Um die unbestritten notwendige Erhöhung des<br />

Anteils der Erneuerbaren Energien an der Stromerzeugung<br />

zu ermöglichen, ist ein massiver Ausbau der<br />

Speicher für elektrische Energie unabdingbar. Als<br />

geeignete Technologien für die benötigten Größenordnungen<br />

sind lediglich Pumpspeicherkraftwerke,<br />

Druckluftspeicher und chemische Energieträger einsetzbar.<br />

Aus Wirkungsgradgründen wären Pumpspeicherkraftwerke<br />

(PSW) zu bevorzugen, allerdings ist<br />

bei einer angenommenen benötigten Speicherkapazität<br />

von 17–25 TWh für 2050 das Potential der PSW in<br />

Deutschland mit 0,04–0,06 TWh nicht aus reichend.<br />

Die Nutzung von chemischen Energieträgern, speziell<br />

von Wasserstoff und Methan, bietet hingegen ausreichende<br />

Kapazitäten. In der <strong>Erdgas</strong>infrastruktur<br />

lassen sich in naher Zukunft theoretisch 400 TWh an<br />

chemischer Energie in Form von Methan speichern.<br />

Um die gut ausgebaute <strong>Erdgas</strong>infrastruktur für den<br />

Transport und die Speicherung zu nutzen, könnte<br />

Wasserstoff per Elektrolyse aus den Überschussströmen<br />

produziert und nachfolgend über die Methanisierung<br />

SNG synthetisiert werden. Zudem können<br />

nach dem DVGW-Arbeitsblatt G 262 bis zu 5 % Wasserstoff<br />

direkt ins <strong>Erdgas</strong>netz eingespeist werden.<br />

Storage of renewable electric energy in the natural<br />

gas infrastructure<br />

Due to the aspired increase in the share of renewables<br />

in power generation, a massive expansion of<br />

power storage capacity is needed. At the moment,<br />

pumped storage plants, compressed air energy storages<br />

and chemical energy carriers are the only feasible<br />

technologies with regards to storage capacity and<br />

performance. Pumped storage plants are highly efficient,<br />

but do not offer sufficient potential to cover the<br />

expected 17–25 TWh of storage capacity in Germany<br />

needed in the year 2050 (estimated capacity of<br />

pumped storage plants: 0.04–0.06 TWh). Chemical<br />

energy carriers, especially hydrogen and methane,<br />

are able to store these amounts of energy. A theoretical<br />

value of approximately 400 TWh of energy can be<br />

stored as methane in the natural gas pipelines and<br />

underground storages at hand in Germany in the<br />

near future. A possible process to make this capacity<br />

available for storage and transportation purposes is<br />

the production of hydrogen via electrolysis, followed<br />

by the methanation of hydrogen to produce SNG.<br />

Additionally, according to DVGW-guideline G 262, a<br />

fraction of up to five percent of pure hydrogen can be<br />

injected directly into the natural gas grid.<br />

1. Einleitung<br />

Der Ausbau der Erneuerbaren Energien ist ein wesentlicher<br />

Grundstein zum Erreichen der ehrgeizigen Klimaziele<br />

der Bundesrepublik Deutschland, bei denen u. a.<br />

die CO 2 -Emissionen auf Basis des Jahres 1990 bis 2020<br />

um 40 % und bis 2050 sogar um 80 % gesenkt werden<br />

sollen. Eng verbunden mit den angestrebten CO 2 -Einsparungen<br />

ist der Wunsch nach einer Deckung des<br />

Strombedarfs bis zum Jahr 2020 zu 30 % und bis 2050 zu<br />

80 % durch Erneuerbare Energien [1, 2].<br />

In Deutschland weisen Wind- und Sonnenenergie<br />

die mit Abstand größten Potentiale auf. 2010 wurden<br />

bereits 6 % (37,5 TWh) der Elektrizität durch Windenergie<br />

und 1,9 % (12 TWh) durch Photovoltaik erzeugt [3].<br />

Für 2020 werden durch Wind- und Sonnenenergie in<br />

Summe 103 TWh erwartet (15,5 TWh Photovoltaik,<br />

53,5 TWh Windenergie onshore, 33,7 TWh Windenergie<br />

offshore) [4].<br />

Die Erzeugung von elektrischer Energie durch Windkraft<br />

und Sonneneinstrahlung unterliegt jedoch starken<br />

zeitlichen Schwankungen. Die Schwankungsbreite kann<br />

im Bereich mehrerer Monate (durch den natürlichen<br />

Jahreszeitenwechsel) oder lokal im Bereich von Stunden<br />

bis hin zu Sekunden (z. B. durch vorbeiziehende Wolken,<br />

lokale Wetterlagen oder plötzliche Windstille) liegen.<br />

Das folgende Bild 1 zeigt exemplarisch den zeitlichen<br />

Verlauf der Windenergieeinspeisung im Jahr 2009 in<br />

Deutschland.<br />

April 2011<br />

200 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>


<strong>Rohrnetz</strong><br />

FACHBERICHTE<br />

Der grundlastfähige Anteil der anfallenden Windenergie<br />

liegt in Deutschland bei weniger als 10–15 %<br />

der gesamten eingespeisten Menge an Windenergie [5].<br />

Da das Stromnetz als solches über keine Speicherkapazität<br />

verfügt und zu jeder Zeit gleich viel Energie entnommen<br />

wie eingespeist werden muss, müssen zum<br />

Ausgleich von Schwankungen bei Produktion oder<br />

Bedarf große Mengen an elektrischer Energie flexibel<br />

ein- und ausgespeichert werden können.<br />

Um die Speicherkapazitäten abschätzen zu können,<br />

welche zur Deckung des Strombedarfs durch fluktuativ<br />

anfallende Erneuerbare Energien notwendig sind, werden<br />

derzeit von verschiedenen Forschungseinrichtungen<br />

komplexe Modelle erstellt, mit deren Hilfe eine<br />

Vielzahl von Prognosen auf dem Energiesektor in Form<br />

von Szenarien z. B. auf aktuelle Wetteraufzeichnungen<br />

angewendet werden können. Jedem dieser Szenarien<br />

liegen unterschiedliche Anteile von Erneuerbaren Energien,<br />

Entwicklungen auf dem Wärme- oder Mobilitätsmarkt<br />

oder der zukünftigen Möglichkeiten bzgl. des<br />

Lastmanagements (z. B. Vehicle-to-Grid, Klimatisierung,<br />

Wärmepumpen, PSW, usw.) zu Grunde [6–8].<br />

Es zeigt sich in diesen Studien, dass bereits bei weniger<br />

als 50 % Anteil der Erneuerbaren Energien am<br />

Strommix Spitzenleistungen auftreten können, welche<br />

den tatsächlichen Bedarf übersteigen (in Summe an ca.<br />

5 Tagen pro Jahr) [6]. Über diese Zeiträume wäre die<br />

Stromerzeugung des konventionellen Kraftwerkparks<br />

vollständig ausgekoppelt. Im Hinblick auf die nicht auf<br />

einen dermaßen fluktuierenden Bedarf ausgelegte<br />

Betriebscharakteristik konventioneller Kraftwerke ist<br />

entsprechend eine Glättung der Erzeugungsleistung<br />

der Erneuerbaren Energieformen unabdingbar.<br />

Zur Abschätzung des maximalen Speicherbedarfs,<br />

welcher zu einer vollständigen Deckung des Strombedarfs<br />

in Deutschland aus Erneuerbaren Energien erforderlich<br />

wäre, kann z. B. ein Szenario des Umweltbundesamts<br />

(„Regionenverbund“ [8] – Bild 2) herangezogen werden.<br />

Demnach läge die maximale residuale Last auf Basis des<br />

Wetterjahres 2009 kurzzeitig bei knapp 60 GW. Der<br />

Speicherbedarf läge entsprechend unter der Annahme<br />

eines Überbrückungszeitraumes, bedingt durch z. B.<br />

Windflauten, von 14 (21) Tagen bei ca. 17 (25) TWh.<br />

Derzeit sind keine mechanischen oder elektrochemischen<br />

Speichertechnologien verfügbar, welche in der<br />

Lage sind, die notwendigen Speicherkapazitäten aufzubringen.<br />

Eine interessante Möglichkeit zur Speicherung von<br />

elektrischer Überschussenergie aus Erneuerbaren Energieträgern<br />

stellt die Erzeugung von gasförmigen Brennstoffen<br />

gekoppelt mit der Nutzung der vorhandenen<br />

<strong>Erdgas</strong>infrastruktur dar. In heute bereits vorhandenen<br />

Poren- und Kavernenspeichern (47 in Deutschland) stehen<br />

knapp 21 Mrd. m3 Speichervolumen [9] zur Verfügung,<br />

was einer Speicherkapazität von ca. 230 TWh<br />

entspricht. Kurz- und mittelfristige Ausbauprojekte,<br />

Windenergieeinspeisung 2009<br />

(Tagesbasis) in GWh/d<br />

Bild 1. Zeitlicher Verlauf des Anfalls von Windenergie im Jahr 2009 –<br />

geglättet auf Tagesbasis [5].<br />

Residuallast (GW)<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

-20<br />

-40<br />

-60<br />

-80<br />

-100<br />

500<br />

400<br />

300<br />

200<br />

100<br />

0<br />

-120<br />

Jan<br />

Jan<br />

Mrz<br />

Bild 2. Zeitlicher Verlauf der Residuallast für das Szenario UBA<br />

„Regionenverbund“ – Simulation IWES [8].<br />

sowie die bereits im Bau befindlichen Speicher, werden<br />

das vorhandene Speichervolumen auf absehbare Zeit<br />

auf mehr als 36 Mrd m3 (ca. 400 TWh) erhöhen. Diese<br />

Kapazität übersteigt den angenommenen Bedarf zur<br />

Pufferung der fluktuierenden Produktion elektrischer<br />

Energie aus regenerativen Quellen um ein Vielfaches.<br />

Ausgehend von einem jährlichen Verbrauch an <strong>Erdgas</strong><br />

in Deutschland von ca. 81,3 Mrd. m3 (895 Mrd. kWh<br />

[10]) liegt das Verhältnis von Speicherkapazität zu verbrauchter<br />

Menge bei ca. 25 %, was einer Deckung des<br />

Bedarfs in einem Bereich von ca. 80 bis 100 Tagen<br />

(gemittelter Verbrauch über das gesamte Jahr) entspricht.<br />

Viele Zukunftsszenarien gehen langfristig von<br />

einem sinkenden Verbrauch an „fossilem“ <strong>Erdgas</strong> aus<br />

[11], wodurch zusätzlich erhebliche Speicherkapazitäten<br />

frei würden, ohne einen weiteren Ausbau der Speicherinfrastruktur<br />

über die bekannten Projekte hinaus zu<br />

berücksichtigen.<br />

Mai<br />

Residuallast nach allen Verbrauchern und Lastmanagement und PSW (Meteo-Jahr 2009)<br />

Überschüsse: -78,5 TWh<br />

Defizite: 82,6 TWh<br />

Minimale Residuallast: -60,7 GW<br />

Maximale Residuallast: 57,3 GW<br />

Jul<br />

Feb Mar Apr May Jun Jul Aug Sep Oct Nov Dec<br />

Monat<br />

Aug<br />

Okt<br />

Defizite (Last > EE-Einspeisung)<br />

Überschüsse (EE-Einspeisung > Last)<br />

Dez<br />

April 2011<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 201


FACHBERICHTE <strong>Rohrnetz</strong><br />

2. Speicherung von elektrischer Energie<br />

Die derzeit verfügbaren bzw. diskutierten Möglichkeiten<br />

zur direkten und indirekten Speicherung elektrischer<br />

Energie sind im Folgenden kurz zusammengefasst:<br />

2.1 Pumpspeicherkraftwerke<br />

Pumpspeicherkraftwerke sind die derzeit wichtigste<br />

Quelle für Regelenergie. In diesen wird Wasser aus tiefer<br />

liegenden in höher liegende Gewässer gepumpt und<br />

damit elektrische Energie in potentielle Energie umgewandelt.<br />

Bei erhöhtem Strombedarf kann das Wasser<br />

über an Generatoren gekoppelte Turbinen wieder in das<br />

tiefer liegende Gewässer geleitet werden. Der elektrische<br />

Wirkungsgrad liegt bei neueren Kraftwerken bei<br />

70–85 % [12] und ist damit deutlich höher als bei vielen<br />

anderen einsetzbaren Speichermöglichkeiten. Die<br />

Kapazitäten zum Bau weiterer Pumpspeicherkraftwerke<br />

in Deutschland sind jedoch nahezu ausgeschöpft [13].<br />

Weiterhin ist deren Bau mit massiven Einschnitten in die<br />

Landschaft verbunden. Die Speicherkapazität beträgt<br />

derzeit ca. 40 GWh, was etwa 2,3 % des über ein Jahr<br />

gemittelten deutschen Tagesbedarfs an elektrischer<br />

Energie entspricht und daher für die zukünftigen Herausforderungen<br />

unzureichend sein wird. Deutsche<br />

Pumpspeicherkraftwerke können trotz des hohen Wirkungsgrades<br />

die Energiespeicherproblematik durch<br />

erneuerbare Energien nicht lösen. In Norwegen sind mit<br />

ca. 85 TWh große Potentiale für Pumpspeicherkraftwerke<br />

vorhanden, allerdings ist die Leitungskapazität<br />

zwischen Deutschland und Norwegen mit ca. 1,4 GW<br />

bei benötigten 42–62 GW für 2050 nicht annähernd<br />

ausreichend [14].<br />

2.2 Druckluftspeicher<br />

Elektrische Energie wird bei Druckluftspeichern zur<br />

Kompression von Druckluft verwendet und bei erhöhtem<br />

Strombedarf durch Entspannen über Turbinen wieder<br />

in elektrische Energie umgewandelt. Aufgrund der<br />

geringen Energiespeicherdichte werden sehr große<br />

Druckluftspeicher wie z. B. große Untertage-Kavernen<br />

benötigt. Um Wirkungsgrade von 50–60 % zu erreichen,<br />

muss die bei der Kompression anfallende Wärme ebenfalls<br />

gespeichert und bei der Expansion wieder rückgeführt<br />

werden [12]. Diese Wärmespeicherung befindet<br />

sich aber noch in einer frühen Entwicklungsphase. Die<br />

Anwendungsmöglichkeiten dieses Speicherkonzepts<br />

sind nicht zuletzt auf Grund der hohen Kosten sehr eingeschränkt.<br />

2.3 Kurzzeitspeicher<br />

Schwungräder, elektrochemische Doppelschichtkondensatoren<br />

und supraleitende Spulen können kurzzeitig<br />

– für mehrere Sekunden – große Mengen an Strom<br />

aufnehmen und wieder abgeben. Der Wirkungsgrad<br />

nimmt mit zunehmender Speicherdauer in der Größenordung<br />

von Stunden bis zur kompletten Entladung<br />

jedoch massiv ab, sodass die genannten Speicher nicht<br />

als Langzeitspeicher in Frage kommen. Hinzu kommen<br />

die nicht unerheblichen Kosten für die notwendigen<br />

hochwertigen Materialien oder unüberwindbare Grenzen<br />

bei der Übertragung von Laborergebnissen auf den<br />

realen Anwendungsfall.<br />

2.4 Elektrochemische Speicher<br />

Bei elektrochemischen Speichern werden Edukte durch<br />

einen elektrochemischen Prozess in Produkte mit einem<br />

höheren chemischen Energieinhalt umgewandelt. Bei<br />

Bedarf kann dann durch die Rückreaktion Strom erzeugt<br />

und genutzt werden.<br />

Bei elektrochemischen Speichern mit internem Speicher<br />

können der Raum des Umwandlungsschritts und<br />

der Ort der Energiespeicherung nicht voneinander<br />

getrennt werden. Beispiele sind Bleiakkumulatoren und<br />

Lithium-Ionen-Akkus. Nachteilig sind vor allem die<br />

hohen spezifischen Kosten für das Speichermedium,<br />

aber auch die schleichende Selbstentladung und Degradation<br />

und die im Vergleich zu chemischen Energieträgern<br />

geringere Energiedichte.<br />

Bei elektrochemischen Speichern mit externem<br />

Speicher (z. B. Wasserstoffdruckspeicher) können die<br />

Produkte separat aufbewahrt werden. Dies ermöglicht<br />

sehr große Speicher und lange Speicherzeiten. Für eine<br />

sinnvolle Anwendung müssen die Wirkungsgrade der<br />

Umwandlungsschritte jedoch hoch sein.<br />

2.5 Fazit Speicher<br />

Die vorhandenen Kapazitäten zur Speicherung und Pufferung<br />

von Elektrizität sind bereits heute unzureichend.<br />

Eine zunehmende Nutzung regenerativer Quellen zur<br />

Erzeugung elektrischer Energie wird dieses Problem<br />

weiter verschärfen und erfordert neuartige Konzepte,<br />

die schnell und zuverlässig etabliert werden können<br />

und ausreichende Speicherkapazitäten auf absehbare<br />

Zeit zur Verfügung stellen. Die meisten in der Presse<br />

diskutierten Speichervarianten für elektrische Energie<br />

sind jedoch aus den verschiedensten Gründen zur langfristigen<br />

Speicherung ungeeignet und/oder von der<br />

verfügbaren Kapazität her vollkommen unzureichend.<br />

Für hohe volumetrische Energiedichten des<br />

Speicher(medium)s werden daher chemische Energieträger<br />

benötigt (Bild 3). Speziell Wasserstoff bietet sich<br />

für solche Konzepte an, da dieser per Elektrolyse aus<br />

Überschusselektrizität erzeugt, anschließend gespeichert<br />

und bei Bedarf wieder verstromt werden kann.<br />

Wasserstoff ist jedoch ein schwer handhabbarer Stoff<br />

ohne etablierte Verteil- und Speicherinfrastruktur. Wasserstoff<br />

könnte aber zukünftig innerhalb der technisch<br />

vertretbaren Grenzen dem <strong>Erdgas</strong> beigemischt werden.<br />

Aktuelle Forschungsprojekte belegen, dass Zumischraten<br />

im einstelligen Prozentbereich technisch problemlos<br />

bewerkstelligt werden können [15].<br />

April 2011<br />

202 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>


<strong>Rohrnetz</strong><br />

FACHBERICHTE<br />

Die volumetrische Energiedichte von Methan ist um<br />

etwa den Faktor 3 größer als die von Wasserstoff (Bild 3)<br />

und mehr als 26-mal größer als die von auf den gleichen<br />

Druck verdichteter Druckluft. Außerdem ist Methan hinsichtlich<br />

der derzeit verfügbaren Anwendungen vielseitiger<br />

und leichter zu handhaben und alle bestehenden<br />

Heizgeräte, erdgasgetriebenen Kraftfahrzeuge und<br />

sonstige <strong>Erdgas</strong>anwendungen können problemlos auch<br />

mit synthetisch erzeugtem Methan betrieben werden.<br />

Die erneute Verstromung, beispielsweise zur Deckung<br />

von Spitzenlasten, ist nur eine von vielen energetischen<br />

Nutzungsmöglichkeiten.<br />

3. Alternative Speicherung in der<br />

<strong>Erdgas</strong>infrastruktur<br />

Wie zuvor gezeigt, sind chemische Energiespeicher zum<br />

Ausgleich der fluktuierenden Stromerzeugung eine<br />

sinnvolle Lösung. Die in Bild 4 dargestellte Prozesskette<br />

stellt eine denkb are Konfiguration eines solchen Verbunds<br />

aus Speicher und Netzanbindungen dar. Aus<br />

Überschusselektrizität wird in einem Elektrolyseur Wasserstoff<br />

erzeugt, der anschließend, soweit nötig, zur<br />

Synthese von Methan als chemischem Energiespeicher<br />

genutzt wird. Das SNG/Wasserstoffgemisch kann in das<br />

<strong>Erdgas</strong>netz eingespeist werden. Bisher sind laut DVGW-<br />

Arbeitsblatt G 262 [18] bis zu 5 Vol.-% Wasserstoff im<br />

<strong>Erdgas</strong>netz zulässig. Die DIN 51624 (Kraftstoffe für Kraftfahrzeuge<br />

– <strong>Erdgas</strong> – Anforderungen und Prüfverfahren)<br />

begrenzt den H 2 -Gehalt auf max. 2 Vol.-%. Derzeit<br />

wird im Rahmen verschiedener DVGW-Forschungsvorhaben<br />

die maximale Zumischgrenze von Wasserstoff in<br />

Hinblick auf die <strong>Gas</strong>infrastruktur und <strong>Gas</strong>verwendung<br />

evaluiert. Um den maximalen energetischen Wirkungsgrad<br />

der Prozesskette zu erreichen und gleichzeitig die<br />

Anforderungen des DVGW-Regelwerks einzuhalten,<br />

sollte der Wasserstoff bis zur Zumischgrenze direkt ins<br />

<strong>Erdgas</strong>netz gegeben werden. Weitere Überschussströme<br />

sollten über die Erzeugung von Methan bzw.<br />

SNG per Methanisierung abgefangen werden.<br />

Der Wirkungsgrad der Gesamtprozesskette von der<br />

erneuerbaren Energiequelle bis hin zum in Hochdrucknetze<br />

eingespeisten Methan beträgt maximal 64 %,<br />

wenn die im Methan gespeicherte chemische Energie<br />

mit der primär erzeugten elektrischen Energie verglichen<br />

wird (Bild 5). Durch vorteilhafte Nutzung der<br />

Abwärme kann der energetische Wirkungsgrad jedoch<br />

noch weiter erhöht werden. Bei der direkten Einspeisung<br />

von Wasserstoff liegt der Wirkungsgrad optimalerweise<br />

bei 75 – 80 % (je nach Netzdruck).<br />

Die laut G 262 maximal zumischbare Menge an Wasserstoff<br />

liegt bei einem <strong>Erdgas</strong>verbrauch in Deutschland<br />

von 81,3 Mrd. m3/a theoretisch bei 4,3 Mrd. m3/a.<br />

Zur Erzeugung dieses Wasserstoffstroms würden<br />

18,9 TWh/a an elektrischer Energie benötigt, wovon bei<br />

Annahme eines Wirkungsgrades von 80 % ca.<br />

15,1 TWh/a in Form von Wasserstoff im <strong>Erdgas</strong>netz<br />

Pumpspeicherkraftwerke<br />

ΔH = 100 m<br />

EDLC<br />

p = 50 bar, η Turbine<br />

= 80 %<br />

Druckluftspeicher<br />

Bleibatterie<br />

NaS-Batterie<br />

Li-Ionen-Batterie<br />

Wasserstoffspeicher<br />

p = 200 bar, η El<br />

= 60 %<br />

Methanspeicher<br />

p = 200 bar, η El<br />

= 60 %<br />

0,23<br />

5<br />

6,9<br />

75<br />

150<br />

270<br />

Energiespeicher pro Volumen<br />

391<br />

1200<br />

0 200 400 600 800 1000 1200 1400 1600<br />

Volumenspezifische Energiespeicherung in kWh/m³ (el.)<br />

Bild 3. Vergleich der Speicherdichte verschiedener Speichermedien<br />

für elektrische Energie; (EDLC = Electrochemical Double Layer<br />

Capacitor) [12, 16, 17].<br />

el. Energie<br />

dynamisch H 2<br />

Elektrolyse dynamisch<br />

H 2<br />

O<br />

O 2<br />

CO 2- Quelle<br />

Biogasanlage,<br />

Vergasung,<br />

Kraftwerk etc.<br />

H 2<br />

-Speicher<br />

(optional)<br />

CO 2<br />

(CO)<br />

therm. Energie<br />

200-300 °C<br />

Methanisierung<br />

H 2<br />

(bis zur<br />

Zumischungsgrenze)<br />

CH 4<br />

u.w.<br />

dynamisch<br />

oder stationär<br />

<strong>Erdgas</strong>netz<br />

Bild 4. Prozesskette zur Erzeugung von Wasserstoff und SNG unter<br />

Nutzung Erneuerbarer Energien.<br />

Bild 5. Vereinfachtes Sankey-Diagramm für die Prozesskette<br />

zur Nutzung von elektrischer Energie zur SNG-Erzeugung.<br />

gespeichert werden könnten. Wird eine Abnahme des<br />

<strong>Erdgas</strong>verbrauchs bis 2050 auf 43 Mrd. m3/a angenommen,<br />

so könnten 2,3 Mrd. m3/a Wasserstoff bzw. 8 TWh/a<br />

an chemischer Energie im <strong>Erdgas</strong>netz gespeichert werden.<br />

Allerdings kann der Wasserstoff nicht perfekt im<br />

Netz verteilt und gleichmäßig eingemischt werden. Um<br />

möglichst große Ströme an H 2 direkt einspeisen zu können,<br />

bieten sich Hochdrucktransportleitung als Einspeisepunkte<br />

an. Die Hochdruckleitung STEGAL der Wingas<br />

GmbH & Co. KG beispielsweise hat eine Kapazität von<br />

3,5 Mrd. m3/a [19] und würde somit eine punktuelle<br />

Zumischung von maximal 0,18 Mrd. m3/a Wasserstoff<br />

ermöglichen. Damit könnten 0,8 TWh an Strom in Form<br />

chemischer Energie in der STEGAL gespeichert werden.<br />

April 2011<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 203


FACHBERICHTE <strong>Rohrnetz</strong><br />

Bild 6.<br />

Kopplung einer<br />

Biogasanlage<br />

mit einer<br />

Methanisierung<br />

(in<br />

schwarz sind<br />

Stoffströme,<br />

in rot Wärmeströme<br />

und<br />

in grün<br />

elektrische<br />

Leistung<br />

dargestellt).<br />

Dies gilt natürlich nur dann, wenn die Kapazität der Leitung<br />

voll ausgeschöpft wird und verringert sich entsprechend<br />

bei Teillasten.<br />

Falls eine Einspeisung in ein Verteilnetz notwendig<br />

wird, z. B. im Versorgungsgebiet eines lokalen Energieversorgers<br />

mit vielen Photovoltaik-Anlagen, so ist eine<br />

Umwandlung der Elektrizitätsüberschüsse in Methan<br />

der bessere Weg, um die Obergrenzen für die Wasserstoffkonzentration<br />

im Verteilnetz nicht zu überschreiten.<br />

Für die Erzeugung von Methan/SNG mit Hilfe Erneuerbarer<br />

Energien sind Kohlenstoff-Quellen notwendig.<br />

Prinzipiell stehen solche Quellen in den verschiedensten<br />

Größenordnungen zur Verfügung. Optimalerweise<br />

sollten bei der Kopplung einer Elektrolyse und Methanisierung<br />

mit einer CO 2 -Quelle mögliche Synergien<br />

genutzt werden, um den energetischen Gesamtwirkungsgrad<br />

zu verbessern. Dies beinhaltet beispielsweise<br />

eine sinnvolle Nutzung des bei der Elektrolyse<br />

anfallenden Sauerstoffs oder der bei der Methanisierung<br />

anfallenden Abwärme.<br />

Für große Volumenströme sind Kraftwerke und vor<br />

allem Chemieanlagen mögliche CO 2 -Quellen. Für mittlere<br />

<strong>Gas</strong>volumenströme könnte zukünftig die Biomassevergasung<br />

als CO- und CO 2 -Quelle dienen. Die gleichzeitige<br />

Nutzung des bei der Elektrolyse anfallenden<br />

Sauerstoffs als Vergasungsmittel würde zudem die Vermeidung<br />

von Stickstoff im Vergasungsgas zur Folge<br />

haben. Für kleine CO 2 -Ströme sind Biogasanlagen oder<br />

BHKW sinnvoll. Am Beispiel der Kopplung einer Biogasanlage<br />

mit einer Methanisierung sollen im Folgenden<br />

Einsparpotentiale im Vergleich zu den Einzelprozessen<br />

aufgezeigt werden.<br />

Bei der fermentativen Biogaserzeugung entsteht ein<br />

hauptsächlich aus CH 4 und CO 2 bestehendes Rohbiogas.<br />

Dieses kann auf <strong>Erdgas</strong>qualität aufgereinigt und<br />

anschließend ins <strong>Erdgas</strong>netz eingespeist werden. Für<br />

die Beheizung des Fermenters wird thermische Energie<br />

benötigt. Auch für die Entfernung des CO 2 aus dem Biorohgas<br />

wird bei Anwendung einer chemischen Wäsche<br />

(z. B. DEA- oder PuraTreat ® R+-Wäsche) ein hoher spezifischer<br />

Bedarf an thermischer Energie benötigt [20].<br />

Bei Kopplung einer Biogasanlage typischer Größe<br />

mit einer Methanisierung (Bild 6) kann der Fermenter<br />

komplett über die Abwärme aus der Methan-Synthese<br />

beheizt werden, sodass kein zusätzlicher Brennstoffeinsatz<br />

während des Betriebs der Methanisierung mehr<br />

nötig ist (Ersparnis thermische Energie: 250 kW). Zudem<br />

entfällt die zusätzlich nötige Bereitstellung thermischer<br />

Energie für die CO 2 -Entfernung (Ersparnis: 600 kWh). Da<br />

es keinen Abgasstrom gibt, entfällt auch der Methanverlust<br />

(ca. 0,5 %) über den Abgasstrom (Ersparnis:<br />

30 kW). Damit könnten insgesamt ca. 8 % Energie bezogen<br />

auf den Brennwert des Rohbiogases (11 060 kW)<br />

durch die sinnvolle Kopplung der Methanisierung mit<br />

der Biogasanlage eingespart werden. Schließlich kann<br />

ein kleiner Teil des bei der Elektrolyse anfallenden Sauerstoffs<br />

zur Grobentschwefelung ohne die bei Lufteintrag<br />

nachteilige Verdünnung des Biogases mit Stickstoff<br />

in den Fermenter geleitet werden. Es ist aber zu beachten,<br />

dass die Methanisierung bei einer derartigen Kopplung<br />

nicht über das Jahr konstant laufen würde.<br />

4. Elektrolyse<br />

Überschüssige elektrische Energie kann zur Erzeugung<br />

von Wasserstoff per Wasser-Elektrolyse verwendet werden.<br />

Dazu stehen im Wesentlichen zwei Technologien<br />

zur Verfügung, die Alkalische- und die PEM-Elektrolyse<br />

(PEM = Proton Exchange Membrane). Beide Verfahren<br />

werden sowohl drucklos als auch unter Druck bei<br />

50–80 °C betrieben (Tabelle 1). Die Wirkungsgrade können<br />

bei Einsatz neuerer Elektrolyseure bis 80 % erreichen.<br />

Eine weitere Technologie ist die Hochtemperatur-<br />

April 2011<br />

204 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>


<strong>Rohrnetz</strong><br />

FACHBERICHTE<br />

Elektrolyse, die aber auf absehbare Zeit nicht kommerziell<br />

verfügbar sein wird [21, 22].<br />

Die alkalische Elektrolyse ist die am häufigsten eingesetzte<br />

Technologie und daher Stand der Technik.<br />

Dabei werden Anode und Kathode durch ein für Hydroxidionen<br />

durchlässiges Diaphragma getrennt. Als Elektrolyt<br />

wird eine 25-%ige KOH-Lösung eingesetzt. Einzelmodule<br />

sind für Wasserstoffproduktionsströme bis zu<br />

760 m3/h (NTP) kommerziell erhältlich. Durch Parallelschaltung<br />

können jedoch deutlich größere Volumenströme<br />

verwirklicht werden (z. B. Assuan-Staudamm in<br />

Ägypten mit einem Wasserstoffproduktionsstrom von<br />

33 000 m3/h).<br />

Die PEM-Elektrolyse wird zurzeit lediglich im kleinen<br />

Maßstab für maximale Wasserstoffproduktionsströme<br />

von 30 m3/h eingesetzt, da sie spezifisch noch<br />

mehr als zweimal teurer ist als die alkalische Elektrolyse.<br />

Des Weiteren sind die Standzeiten und die Lebensdauer<br />

bei der PEM-Elektrolyse geringer. Allerdings herrscht bei<br />

den genannten Punkten entsprechendes Entwicklungspotential,<br />

sodass zukünftig ähnlich Werte wie bei der<br />

Alkalischen Elektrolyse zu erwarten sind. Als Elektrolyt<br />

wird eine protonenleitende Membran eingesetzt.<br />

Die Kopplung mit Erneuerbaren Energien stellt<br />

besondere Anforderungen an die Elektrolyse. Der Wasserstoff<br />

sollte für die nachfolgenden Prozessschritte<br />

(Methanisierung, Einspeisung) optimalerweise bei Drücken<br />

von mind. 10–20 bar bereitgestellt werden. Vor<br />

allem ist aber ein schnelles Reagieren auf Lastwechsel<br />

unerlässlich. Unter anderem aufgrund des fehlenden<br />

flüssigen Elektrolyten hat die PEM-Elektrolyse einen einfacheren<br />

Systemaufbau. Dies ermöglicht eine bessere<br />

Druckauslegung. Die Begrenzung hinsichtlich Flexibilität<br />

bei schnellen Lastwechseln wird bei der Wasser-<br />

Elektrolyse allgemein im Wesentlichen durch die Peripherie<br />

(z. B. Wasser- und <strong>Gas</strong>reinigung) verursacht. Im<br />

Teillastbetrieb wird zudem die <strong>Gas</strong>qualität schlechter,<br />

sodass explosive Gemische aus H 2 und O 2 entstehen<br />

können. Auch hier weisen PEM-Elektrolysesysteme<br />

deutliche Vorteile auf. Es muss zudem betrachtet werden,<br />

ob Möglichkeiten der Pufferung der elektrischen<br />

Energie vor dem Elektrolyseur möglich sind.<br />

5. Methanisierung<br />

In der in Bild 4 gezeigten Prozesskette stellt die Methanisierung<br />

die nächste Stufe nach der Elektrolyse dar. Die<br />

eigentliche Methanisierungsreaktion ist mit einer frei<br />

werdenden Reaktionsenthalpie von -206 kJ/mol für die<br />

CO-Methanisierung und -162 kJ/mol für die CO 2 -Methanisierung<br />

stark exotherm (Gl. 1 und Gl. 2).<br />

Methanisierung:<br />

CO (g) + 3 H 2 (g) CH 4 (g) + H 2 O (g)<br />

Δ R H 0 = –206 kJ/mol Gl. 1<br />

Tabelle 1. Vergleich der Technologien zur Wasser-Elektrolyse [21–25].<br />

Technologie Alkali PEM<br />

max. Größe/Modul in m3/h (NTP) 760 30<br />

p in bar < 30* < 30*<br />

T in °C 50–80 50–80<br />

Wirkungsgrad (drucklos) in % ≈ 80 ≈ 80<br />

Strombedarf (drucklos) in kWh/m3 4,1–4,6 > 4,3<br />

Teillastbereich in % 20–100 0–100<br />

Kopplung mit Erneuerbaren 0 +<br />

Investition in €/kW (Potential) 800–1500 (500) 2000–6000 (1000)<br />

* höhere Drücke prinzipiell möglich<br />

CO 2 -Methanisierung:<br />

CO 2 (g) + 4 H 2 (g) CH 4 (g) + 2 H 2 O (g)<br />

Δ R H 0 = –165 kJ/mol Gl. 2<br />

Die Reaktion wird heterogen durch einen festen<br />

Katalysator, z. B. mit Nickel oder Ruthenium als Aktivkomponente,<br />

katalysiert. Für die industrielle Anwendung<br />

stellen Nickelkatalysatoren das Optimum hinsichtlich<br />

Aktivität, Selektivität und Preis dar. Sie erfordern<br />

allerdings eine hohe Reinheit des Produktgases<br />

bezüglich Schwefelverbindungen sowie Sauerstoff. Zu<br />

tiefen Temperaturen hin ist ihr Einsatz ab ca. 200–220 °C<br />

durch die Bildung von Nickelcarbonylen begrenzt. Die<br />

CO 2 -Methanisierung kann als Kombination der CO-<br />

Methanisierung und der Wassergas-Shift-Reaktion<br />

(Gl. 3) betrachtet werden.<br />

Wassergas-Shift-Reaktion:<br />

CO (g) + H 2 O (g) H 2 (g) + CO 2 (g)<br />

Δ R H 0 = –41 kJ/mol Gl. 3<br />

Die Nutzung der Methanisierungsreaktion zur Erzeugung<br />

von Methan bzw. SNG (Substitute Natural <strong>Gas</strong>)<br />

wurde in den 1970er Jahren zur industriellen Reife entwickelt.<br />

Damals sollte aufgrund des steigenden <strong>Erdgas</strong>verbrauchs<br />

nach dem 2. Weltkrieg und verstärkt durch<br />

die Ölkrise aus Kohlevergasungsgas ein günstiges <strong>Erdgas</strong>ersatzgas<br />

ermöglicht werden. Nachdem die SNG-<br />

Erzeugung aufgrund sinkender Energiepreise zwischenzeitlich<br />

uninteressant wurde, werden die damals entwickelten<br />

Konzepte in neuerer Zeit wieder aufgegriffen.<br />

Allerdings steht nicht mehr die Kohlevergasung, sondern<br />

die Biomassevergasung im Zentrum des Interesses.<br />

Diese geänderten Rahmenbedingungen erfordern<br />

deutlich kleinere Anlagengrößen, da die damals entwickelten<br />

Konzepte weder technisch noch wirtschaftlich<br />

auf die SNG-Erzeugung aus Biomasse übertragen werden<br />

können. Die seit den 1970er Jahren bis heute entwickelten<br />

Verfahren können folgendermaßen eingeteilt<br />

werden:<br />

April 2011<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 205


FACHBERICHTE <strong>Rohrnetz</strong><br />

Tabelle 2. Auswahl typischer Vertreter der unterschiedlichen Konzepte zur Methanisierung [26].<br />

Name TREMP Hicom RMP Hygas Lurgi/Sasol Bi-<strong>Gas</strong> Comflux LPM<br />

Entwickler<br />

Haldor<br />

Topsøe<br />

British <strong>Gas</strong><br />

Corp./Lurgi<br />

Ralph M.<br />

Parson Co.<br />

IGT Lurgi Bituminous Coal<br />

Research Inc.<br />

Thyssengas/<br />

EBI (PSI)<br />

(Chem.<br />

Systems)<br />

Reaktortyp FB FB FB FB FB WS WS Blasensäule<br />

Stufen 3 4 4– 6 2 2 1 1 1<br />

Druck in bar 30 25–70 1–70 70 18 86 20–60 70<br />

Temperatur in °C 300–700 230–640 315–780 280–480 450 k. A. 400–500 340<br />

Jahr 1980 1981 1974 1955 1974 1965 1980 (2008) 1976<br />

2-Phasen-Systeme (Edukte gasförmig,<br />

Katalysator fest):<br />

– Festbett<br />

– Wirbelschicht<br />

– Beschichtete Waben<br />

3-Phasen-Systeme (Edukte gasförmig,<br />

Wärmeträgermedium flüssig, Katalysator fest):<br />

– Blasensäule (Slurry)<br />

Bild 7. Festbettmethanisierung auf Basis des Lurgi-Prozesses mit<br />

2 Festbettreaktoren [27].<br />

Bild 8. Methanisierung auf Basis eines Wirbelschichtreaktors.<br />

Bild 9. Metallischer Wabenkatalysator.<br />

Bei allen Konzepten steht die effiziente Abfuhr der<br />

Reaktionswärme aus dem Reaktor im Zentrum, da dies<br />

eine große technische Herausforderung darstellt. Einige<br />

Konzepte sind in Tabelle 2 dargestellt. Derzeit sind Festbett-<br />

und Wirbelschichtverfahren kommerziell erhältlich.<br />

Der am häufigsten verwendete Reaktortyp sind Festbettreaktoren<br />

(FB). Bei diesen liegt der Katalysator mit<br />

einer Größenordnung von Millimetern in einem Festbett<br />

vor und wird vom Einsatzgas durchströmt. Ein Vorteil<br />

ist die geringe mechanische Katalysatorbelastung.<br />

Nachteilig sind mögliche Stofftransportlimitierungen<br />

durch die großen Katalysatorpartikel. Durch die stark<br />

exotherme Reaktion können sich zudem Hot Spots<br />

innerhalb der Schüttung bilden, die zu einer Beschädigung<br />

des Katalysators führen können. Zudem werden<br />

bei Temperaturen von über ca. 350–500 °C (je nach<br />

Druck) der Umsatz und die Selektivität aus thermodynamischen<br />

Gründen begrenzt. Zur Vermeidung der<br />

genannten Effekte werden meist mehrere Reaktoren<br />

hintereinander geschaltet und eine Kühlung zwischen<br />

den Reaktoren durchgeführt. Abhängig vom Verfahren<br />

gibt es 2–6 Stufen (Tabelle 2) mit teilweise komplizierter<br />

Anlagenverschaltung. Dies erfordert erhöhte Investitionen,<br />

sodass die Festbettreaktoren bei der Biomassenutzung<br />

vor allem bei im Vergleich zur Kohlevergasung<br />

kleinen Anlagen kritisch zu beurteilen sind. Der Lurgi/<br />

Sasol-Prozess, der bei der SNG-Anlage in North Dakota<br />

(USA) verwendet wird, ist in Bild 7 schematisch dargestellt.<br />

Neben den Festbettvergasern wurden Wirbelschichtverfahren<br />

(WS) wie der Comflux-Prozess entwickelt<br />

(Bild 8). Die im Vergleich zum Festbett deutlich kleineren<br />

Katalysatorpartikel werden durch das Einsatzgas<br />

April 2011<br />

206 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>


<strong>Rohrnetz</strong><br />

FACHBERICHTE<br />

fluidisiert. Der <strong>Gas</strong>strom muss so eingestellt werden,<br />

dass die Partikel aufgewirbelt, aber nicht aus der Reaktionszone<br />

ausgetragen werden. Vorteile des Wirbelschichtreaktors<br />

sind die gute Wärmeabfuhr aus dem<br />

Reaktionssystem sowie eine hohe spezifische Oberfläche<br />

der Katalysatorpartikel. Dadurch kann ein einziger<br />

Reaktor verwendet und der Aufbau deutlich vereinfacht<br />

werden. Allerdings wirken auf die Katalysatorpartikel<br />

beim Wirbelschichtverfahren hohe mechanische Beanspruchungen,<br />

was zu vermehrtem Abrieb und letztendlich<br />

zur Zerstörung des Katalysators führt. Hinsichtlich<br />

instationärer Fahrweise bei Kopplung mit erneuerbaren<br />

Energien werden die minimalen und maximalen<br />

Betriebsbereiche durch den Fluidisierungs- und den<br />

Austragspunkt begrenzt.<br />

Ein Ansatz für den Betrieb eines nahezu isothermen<br />

Reaktors zur Methanisierung ist die Verwendung von<br />

metallischen Wabenstrukturen im Zwei-Phasen-System<br />

[28, 29]. Der Katalysator wird auf die Strukturen (Bild 9)<br />

aufgebracht und die Waben von dem Einsatzgas durchströmt.<br />

Metallische Waben haben gegenüber den herkömmlichen<br />

Festbettreaktoren den Vorteil des erhöhten<br />

radialen Wärmetransports, was sich in der radialen<br />

Wärmeleitfähigkeit zeigt. Somit kann die Wärme gut aus<br />

dem System abgeführt und der Reaktionsaufbau deutlich<br />

vereinfacht werden. Die großtechnische Einsetzbarkeit<br />

muss allerdings noch nachgewiesen werden.<br />

Alle zweiphasigen Reaktorkonzepte haben das Problem,<br />

dass für einen effizienten Betrieb immer ein gewisser<br />

<strong>Gas</strong>strom zur Verfügung stehen muss. Wird der Einsatzgasstrom<br />

unterbrochen, so kühlt der Reaktor schnell<br />

ab und es muss thermische Energie aufgewendet werden,<br />

um den Reaktor wieder auf Betriebstemperatur zu<br />

erwärmen. Unter dem Aspekt der Nutzung von zeitlich<br />

stark schwankend anfallenden Überschussströmen ist<br />

dies ein entscheidender Nachteil.<br />

Neben den vorgestellten <strong>Gas</strong>phasen-Methanisierungskonzepten<br />

wurde in den 70er Jahren auf Basis der<br />

Kohlevergasung das LPM-Konzept (Liquid Phase Methanation)<br />

von Chem. Systems entwickelt. Hierbei wird der<br />

Methanisierungskatalysator in einem mineralischen Öl<br />

aufgeschwemmt und durch die aufsteigenden <strong>Gas</strong>blasen<br />

fluidisiert. Es ist bis heute das einzige fertig entwickelte<br />

Drei-Phasen-Konzept zur Methanisierung und<br />

wurde 1976 patentiert [30]. Neben zwei kleineren Versuchsanlagen<br />

wurde eine Pilotanlage zur Produktion<br />

von ca. 2000 m3/h SNG aufgebaut und über einen längeren<br />

Zeitraum betrieben. Das Konzept konnte sich<br />

jedoch nicht durchsetzen, da u. a. Probleme mit der<br />

Temperaturstabilität der verwendeten Öle aufgetreten<br />

sind. Das Konzept wird derzeit von der DVGW-Forschungsstelle<br />

am Engler-Bunte-Institut des Karlsruher<br />

Instituts für Technologie im Rahmen des BMBF-Vorhabens<br />

„Speicherung elektrischer Energie aus regenerativen<br />

Quellen im <strong>Erdgas</strong>netz – H 2 O-Elektrolyse und Synthese<br />

von <strong>Gas</strong>komponenten –“ in veränderter Form<br />

Bild 10. Vereinfachtes Fließbild zur 3-Phasen-Methanisierung.<br />

weiterentwickelt. Dabei wird insbesondere auf die<br />

Modulierbarkeit und das Teillastverhalten eingegangen.<br />

Die Probleme mit der Temperaturstabilität der in der<br />

Vergangenheit eingesetzten Öle sollen durch neuartige<br />

ionische Fluide als Wärmeträgermedien vermindert<br />

werden. Das Konzept ist in Bild 10 dargestellt. Vorteile<br />

des Reaktortyps sind seine gute Wärmeabfuhr und Wärmekontrolle.<br />

Nachteilig sind zusätzliche Stofftransportwiderstände<br />

durch die flüssige Phase.<br />

In Tabelle 3 sollen zur abschließenden Bewertung<br />

die Vor- und Nachteile der Methanisierungskonzepte<br />

vergleichen werden.<br />

6. Zusammenfassung<br />

Durch den Ausbau von Erneuerbaren Energien auf dem<br />

Stromsektor wird sich die zukünftige Versorgungsstruktur<br />

grundlegend ändern müssen. An Stelle von Grundlastkraftwerken,<br />

welche bisher kontinuierlich Strom einspeisen<br />

und nur über begrenzte Fähigkeiten zur Modulation<br />

verfügen, wird der Schwerpunkt in Zukunft auf<br />

flexibel einsetzbarer Regelenergie liegen, welche dazu<br />

in der Lage sein muss, die stark fluktuierende Einspeisung<br />

von Erneuerbaren Energien ausgleichen zu können.<br />

Der Ausgleich von Erzeugungsspitzen kann dabei<br />

als wichtiges Instrument zur Glättung der Bereitstellungscharakteristik<br />

dienen und somit einen Beitrag zur<br />

Erzeugung von grundlastfähiger Energie aus erneuerbaren<br />

Quellen sein. Je höher der Anteil an Erneuerbaren<br />

Tabelle 3. Vergleich der verschiedenen Methanisierungskonzepte.<br />

Verfahren Festbett Wirbelschicht Waben Blasensäule<br />

Wärmeabfuhr – + + ++<br />

Wärmekontrolle –– 0 0 ++<br />

Stofftransport 0 ++ + –<br />

Katalysatorbelastung + –– + 0<br />

Flexibilität – –– – +<br />

Anzahl Reaktoren – (––) ++ k. A. ++<br />

April 2011<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 207


FACHBERICHTE <strong>Rohrnetz</strong><br />

Energien, desto eher wird es erforderlich werden, anfallende<br />

Überschüsse zu speichern, um sowohl die<br />

gesamte installierte Leistung sowie den Primärenergiebedarf<br />

zu Ausgleichszwecken (z. B. <strong>Erdgas</strong> für GuD-<br />

Kraftwerke) zu reduzieren.<br />

Die Speicherung großer Mengen an elektrischer<br />

Energie ist bisher ein nur unzureichend gelöstes Problem.<br />

Viele der heute verfügbaren Speichertechnologien<br />

können die notwendigen Kapazitäten nicht bereitstellen<br />

oder stellen unverhältnismäßige Investitionen dar.<br />

Einige Speichertechnologien verfügen zwar über das<br />

Potential die Energiebereitstellung einzelner Windkraftanlagen<br />

zu glätten, trotzdem bleibt das grundlegende<br />

Problem des Energietransports in Deutschland erhalten:<br />

Prinzipiell ist das derzeitige deutsche Stromnetz nicht<br />

dazu in der Lage, große Energiemengen, welche beispielsweise<br />

durch den Neubau von Offshore-Windkraftparks<br />

vor Deutschlands Küsten über das Land nach<br />

Süden verteilt werden müssten, ohne neue Hochspannungstrassen<br />

zu bewältigen.<br />

Eine interessante Möglichkeit stellt daher die elektrolytische<br />

Erzeugung von Wasserstoff und dessen Einspeisung<br />

in das <strong>Erdgas</strong>netz dar. Die Verteilinfrastruktur<br />

des deutschen <strong>Erdgas</strong>netzes ist sehr gut ausgebaut und<br />

könnte leicht gewisse Mengen an Wasserstoff aufnehmen<br />

(Maximalgrenze der Wasserstoffbeimischung liegt<br />

bei 5 %). Als (Energie-)Speicher stünden vor allem z. B.<br />

Hochdruckgasleitungen und Untertage-Speicher zur<br />

Verfügung, deren <strong>Gas</strong> beim Grenzübergang nach Deutschland<br />

kaum Wasserstoff enthält. Bezogen auf den <strong>Erdgas</strong>verbrauch<br />

in Deutschland von ca. 81,3 Mrd. m3/a kann<br />

eine Kapazität von ca. 4,3 Mrd. m3/a Wasserstoff bzw.<br />

15 TWh/a errechnet werden. Diese Kapazität entspricht<br />

etwa 8,3 TWh/a an elektrischer Energie bei einer Rückverstromung<br />

im GuD (η = 55 %). Der Wirkungsgrad der<br />

Wasserstoffeinspeisung liegt bei etwa 75–80 %. Offene<br />

Fragen bzgl. der Wasserstoffeinspeisung betreffen vor<br />

allem die Verteilung des Wasserstoffs im Netz.<br />

Die Einspeisung von SNG kann bei Erreichen der Beimischungsgrenzen<br />

von Wasserstoff in den Transportleitungen<br />

beispielsweise im regionalen und kommunalen<br />

Bereich als Konzept zum Abbau von Stromspitzen von<br />

z. B. Photovoltaikanlagen dienen. Energiedichte und<br />

Verteilinfrastruktur des erzeugten Methans sind größer<br />

bzw. besser ausgebaut als bei allen anderen derzeit<br />

publizierten und diskutierten Alternativen. Als Kohlenstoffquellen<br />

könnten Kraftwerke und Chemieanlagen<br />

bzw. im kleineren Maßstab Biogasanlagen dienen. Synergien<br />

zwischen den Kohlenstoffquellen und den SNG-<br />

Anlagen könnten die resultierenden Wirkungsgrade<br />

von ca. 64 % weiter steigern. Bei der Erzeugung von SNG<br />

statt Wasserstoff stünde die gesamte Kapazität des <strong>Erdgas</strong>netzes<br />

(derzeit ca. 230 TWh chemische Speicherkapazität)<br />

zur Verfügung. Ein weiterer Vorteil von SNG ist<br />

dessen Einsatz über den Stromsektor hinaus. SNG kann<br />

als Kraftstoff für <strong>Erdgas</strong>fahrzeuge oder zur Bereitstellung<br />

von Wärme in Industrie und Haushalten über<br />

moderne KWK-Anwendungen eingesetzt werden. Bei<br />

letzteren Anwendungen sind die erzielbaren Wirkungsgrade<br />

deutlich höher als bei der Betrachtung der reinen<br />

Stromerzeugung ohne Abwärmenutzung (ca. 35 %). Die<br />

Methanisierung von Synthesegas ist eine bekannte<br />

Technik aus den 70er Jahren. Zur Umsetzung des Synthesegases<br />

existieren verschiedene Reaktorkonzepte,<br />

welche allerdings an die geänderten Anforderungen<br />

der Stromspeicherung bzw. der Biomasseverwertung<br />

angepasst werden müssen.<br />

Aufgrund der Wirkungsgradverluste bei der<br />

Umwandlung ist das Konzept: Strom – SNG – Strom,<br />

ebenso wie vergleichbare Speichertechnologien umso<br />

sinnvoller, je mehr überschüssige, somit quasi „verlorene“<br />

elektrische Energie als Quelle vorhanden ist.<br />

Literatur<br />

[1] BMU; Entwicklung der erneuerbaren Energien in Deutschland<br />

im Jahr 2009; März 2010.<br />

[2] BMWi, BMU; Energiekonzept – Neun Punkte für eine umweltschonende,<br />

zuverlässige und bezahlbare Energieve rsorgung;<br />

Entwurf erstellt auf Basis der Studie „Energieszenarien<br />

für ein Energiekonzept der Bundesregierung“ durchgeführt<br />

durch Prognos AG, Energiewirtschaftliches Institut (EWI)<br />

und Gesellschaft für Wirtschaftliche Strukturforschung mbH<br />

(GWS); September 2010.<br />

[3] BMWi; Stromerzeugungskapazitäten und Bruttostromerzeugung<br />

nach Energieträgern; Januar 2011.<br />

[4] BMU; Weiterentwicklung der Ausbaustrategie Erneuerbare<br />

Energien – Leitstudie 2008; Oktober 2008.<br />

[5] BDEW; Windenergieeinspeisung im Jahr 2009.<br />

[6] Fraunhofer IWES; Abschlussbericht: Dynamische Simulation<br />

der Stromversorgung in Deutschland nach dem Ausbauszenario<br />

der Erneuerbaren-Energien-Branche; Dezember 2009.<br />

[7] BEE – Bundesverband Erneuerbare Energien; Strom-Ausbauprognose<br />

der Erneuerbare-Energien-Branche: Stromversorgung<br />

2020 – Wege in eine moderne Energiewirtschaft;<br />

Januar 2009.<br />

[8] UBA; Energieziel 2050: 100 % Strom aus erneuerbaren Quellen;<br />

Juli 2010.<br />

[9] Sedlacek, R.: Untertage-<strong>Gas</strong>speicherung in Deutschland;<br />

ERDÖL ERDGAS KOHLE, Heft 11, (2010) – S. 394–403.<br />

[10] BDEW; Energiemarkt Deutschland – Zahlen und Fakten zur<br />

<strong>Gas</strong>-, Strom- und Fernwärmeversorgung; Juni 2010.<br />

[11] BMU; Langfristszenarien und Strategien für den Ausbau<br />

erneuerbarer Energien in Deutschland – Leitszenario 2009.<br />

[12] Ter-Gazarian, A.: Energy Storage for Power Systems; Stevenage<br />

: Peter Peregrinus Ltd., Norwich, NY: Knovel, 1994.<br />

[13] Tamme, R.: Speichertechnologien für erneuerbare Energien<br />

– Voraussetzung für eine nachhaltige Energieversorgung;<br />

Forschungsverbund Sonnenenergie FVS, Themen 2006.<br />

[14] Sachverständigenrat für Umweltfragen (SRU); Sondergutachten<br />

– Wege zur 100 % erneuerbaren Stromversorgung;<br />

Januar 2011.<br />

[15] Hüttenrauch, J.; Müller-Syring, G.: Zumischung von Wasserstoff<br />

zum <strong>Erdgas</strong>; energie|wasser-praxis, 61 (2010), 10,<br />

S. 68–71.<br />

[16] Sauer, U.: Optionen zur Speicherung elektrischer Energie in<br />

Energieversorgungssystemen mit regenerativer Stromerzeugung;<br />

Institut für Stromrichtertechnik und Elektrische<br />

Antriebe (ISEA), RWTH Aachen.<br />

April 2011<br />

208 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>


<strong>Rohrnetz</strong><br />

FACHBERICHTE<br />

[17] Buck, C.: Vorratskammern für Strom; Pictures of the Future. –<br />

Herbst 2009, S. 31–33.<br />

[18] DVGW-Arbeitsblatt G 262; Nutzung von <strong>Gas</strong>en aus regenerativen<br />

Quellen in der öffentlichen <strong>Gas</strong>versorgung; ISSN 0176-<br />

3490, 2004.<br />

[19] WINGAS GmbH & Co. KG; STEGAL; http://www.wingas.de/<br />

stegal.html; Stand: 07.02.2011.<br />

[20] Graf, F.; Bajohr, S.: Biogas – Erzeugung, Aufbereitung, Einspeisung;<br />

Oldenbourg Industrieverlag GmbH, 2010.<br />

[21] Häussinger, P. et al.: Hydrogen; Ullmann’s Encyclopedia of<br />

Industrial Chemistry: Electronic Release 2007.<br />

[22] Pregger, T. et al.: Perspektiven solarthermischer Verfahren zur<br />

Wasserstofferzeugung; Deutsches Zentrum für Luft- und<br />

Raumfahrt e.V. (DLR), Stuttgart, 2008.<br />

[23] Smolinka, T.: Wasserstoff aus Elektrolyse – ein technologischer<br />

Vergleich der alkalischen und PEM-Wasserelektrolyse;<br />

FVS Workshop 2007.<br />

[24] Wenske, M.: Wasserstoff – Herstellung per Elektrolyse; Vortrag<br />

„REGWA“ FH Stralsund, 06.11.2008; ENERTRAG AG, 2008.<br />

[25] Brinner, A.; Hug, W.: Dezentrale Herstellung von Wasserstoff<br />

durch Elektrolyse; Vortrag; Institut für Fahrzeugkonzepte des<br />

DLR, Stuttgart; Hydrotechnik GmbH, Karlsruhe; 2002.<br />

[26] Kopyscinski, J.: Production of synthetic natural gas (SNG) from<br />

coal and dry biomass – A technology review from 1950 to<br />

2009. Paul Scherrer Institut; Fuel, 89 (2010) 8, S. 1763–1783.<br />

[27] Eisenlohr et al., Fuels ACS. Div Preprints 1–9. 1974.<br />

[28] Henrich et al.: Potential von katalysatorbeschichteten „strukturierten<br />

Packungen“ für die Methanisierung biomassestämmiger<br />

Synthesegase; DVGW-Forschungsstelle am Engler-Bunte-Institut,<br />

DGMK-Tagungsbericht „Energetische Nutzung<br />

von Biomasse“, ISBN 978-3-936418-80-4, 2008.<br />

[29] Bajohr, S.; Henrich, T.: Entwicklung eines Verfahrens zur<br />

Methanisierung von biomassestämmigem Synthesegas in<br />

Wabenkatalysatoren; DVGW-Forschungsstelle am Engler-<br />

Bunte-Institut, GWF <strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 150, 2009.<br />

[30] Alper, S. B.; Sherwin, M. B.; Cochran, N. P.: United States Patent<br />

3,989,734. 2. November 1976.<br />

Autoren<br />

Manuel Götz<br />

DVGW-Forschungsstelle am Engler-Bunte-Institut<br />

des Karlsruher Instituts für Te chnologie (KIT) |<br />

Karlsruhe |<br />

Tel. +49 721/608 4 4815 |<br />

Email: goetz@dvgw-ebi.de<br />

Felix Ortloff<br />

DVGW-Forschungsstelle am Engler-Bunte-Institut<br />

des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) |<br />

Karlsruhe |<br />

Tel. +49 721/608 4 2569 |<br />

Email: ortloff@dvgw-ebi.de<br />

Siegfried Bajohr<br />

Engler-Bunte-Institut, Bereich Chemische Energieträger<br />

– Brennstofftechnologie |<br />

Karlsruher Institut für Technologie (KIT) |<br />

Karlsruhe |<br />

Tel. +49 721/608 4 8928 |<br />

Email: siegfried.bajohr@KIT.edu<br />

Frank Graf<br />

DVGW-Forschungsstelle am Engler-Bunte-Institut<br />

des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) |<br />

Karlsruhe |<br />

Tel. +49 721/964-0221 |<br />

Email: graf@dvgw-ebi.de<br />

Diskussion des Vortrags auf dem Erfahrungsaustausch der Chemiker und Ingenieure des <strong>Gas</strong>fachs 2010,<br />

16.–17.09.2010, Lindau<br />

Reimert (EBI-KIT)<br />

Zukünftig müssen wir neue Wege zur Speicherung<br />

elektrischer Energie finden. Sie direkt als elektrische<br />

Energie zu speichern ist nicht besonders attraktiv.<br />

Sie als mechanische Energie zu speichern ist gut für<br />

eine hohe Leistung aber nicht für große Energiemengen.<br />

Der Hauptvorteil der chemischen Energieträger<br />

ist die hohe speicherbare Energiemenge. Wie sieht es<br />

aber bei den chemischen Energieträgern mit der Leistung<br />

aus?<br />

Bajohr (EBI-KIT)<br />

Ich habe ein begrenztes Puffervermögen über das<br />

aus der Elektrizität erzeugte Methan, das ich relativ<br />

langsam erzeugen und einspeichern kann und welches<br />

ich dann bei Bedarf deutlich schneller wieder<br />

aus dem Speicher abrufen und gegebenenfalls<br />

umwandeln kann.<br />

Reimert (EBI-KIT)<br />

Das gilt für das Abrufen der gespeicherten Energie.<br />

Wie sieht das aber aus, wenn ich ein schnell ansteigendes<br />

Überangebot an elektrischer Energie habe<br />

und dieses entsprechend schnell in ein speicherbares<br />

Medium umwandeln muss?<br />

Bajohr (EBI-KIT)<br />

Das ist dann natürlich vor allem eine Frage der<br />

Dynamik der Elektrolyse. Unsere Projektpartner<br />

arbeiten speziell an diesem Punkt und präferieren<br />

<br />

April 2011<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 209


FACHBERICHTE <strong>Rohrnetz</strong><br />

Fortsetzung Diskussion Vortrag Bajohr<br />

für unseren Anwendungsfall PEM-Elektrolysezellen,<br />

da diese einen sehr weiten Lastregelbereich<br />

besitzen und auch mit dynamischer Beanspruchung<br />

gut klar kommen.<br />

N.N.<br />

Für die Umwandlung des Wasserstoffs benötigen<br />

Sie auch eine Kohlenstoffquelle in Form von CO 2<br />

oder CO. Wenn das ganze Verfahren CO 2 -neutral<br />

sein soll, dann bleibt hierfür eigentlich nur CO 2 aus<br />

Biomasse übrig. Können Sie mit dem in Deutschland<br />

vorhandenen Biomassepotenzial überhaupt<br />

genug Kohlenstoff für die Umwandlung der prognostizierten<br />

Überschusselektrizität bereit stellen?<br />

Bajohr (EBI-KIT)<br />

Wenn Sie das Speicherpotenzial voll ausschöpfen<br />

und über den chemischen Energieträger Methan<br />

gehen wollen, dann stoßen Sie mit der Biomasse<br />

schnell an die Grenzen der Verfügbarkeit nicht fossilen<br />

Kohlenstoffs. Allerdings haben Sie auch mit der<br />

Nutzung von fossilem Kohlenstoff, z. B. aus Kraftwerken<br />

oder aus der Kohlevergasung und anderen<br />

Prozessen die Möglichkeit, das dort ansonsten ungenutzt<br />

emittierte Kohlenstoffdioxid zu „recyclen“,<br />

also es erneut einer stofflichen Nutzung zuzuführen.<br />

Müller-Syring (DBI-GUT)<br />

Sie haben in Ihrem Vortrag bei der Methansynthese<br />

und bei der Wasserstoffsynthese jeweils mit einem<br />

Gesamtwirkungsgrad von ca. 60 % gerechnet.<br />

Müsste hierbei nicht die Methansynthese etwas<br />

schlechter als die Wasserstoffsynthese abschneiden?<br />

Bajohr (EBI-KIT)<br />

Rein von der Erzeugung beider <strong>Gas</strong>e her haben Sie<br />

natürlich Recht. Meine Betrachtungen waren aber<br />

für die komplette Umwandlungskette; also von der<br />

elektrischen Energie hin zum H 2 , gegebenenfalls<br />

weiter zum CH 4 , inklusive Einspeicherung, anschließend<br />

wieder zurück zur Elektrizität. Speziell bei der<br />

Verdichterarbeit für die Speicherung bei 200 bar<br />

und bei der anschließenden Umwandlung zurück<br />

zu Elektrizität in einem GuD-Kraftwerk sind die<br />

Wirkungsgrade für Wasserstoff schlechter als für<br />

Methan. In Summe liegen daher die Gesamtwirkungsgrade<br />

beider Prozessketten ungefähr gleich<br />

auf.<br />

Workshop „Erzeugung und Einspeisung von Methan aus Biomasse“<br />

Die Einspeisung von aufbereitetem Biogas in das <strong>Erdgas</strong>netz stellt eine interessante Alternative zur Nutzung<br />

von regenerativen Energien dar. In Deutschland wird aufbereitetes Biogas derzeit an etwa 50 Anlagen<br />

in das <strong>Erdgas</strong>netz eingespeist. Zahlreiche weitere Einspeiseprojekte sind in der Planungs- und Bauphase.<br />

Im Rahmen der Veranstaltung am 25.–26. Mai 2011 in Karlsruhe werden aktuelle politische, technische,<br />

wirtschaftliche und ordnungsrechtliche Fragestellungen diskutiert. Schwerpunkt des bereits zum 5. Mal<br />

durchgeführten Workshops stellen die Weiterentwicklung des Regelwerks sowie Erfahrungsberichte von in<br />

Deutschland realisierten Einspeiseprojekten dar. Außerdem werden neuartige Verfahrenskonzepte und<br />

Technologien vorgestellt.<br />

Der Workshop richtet sich an Mitarbeiter von kommunalen und von überregionalen Energieversorgern,<br />

an Behörden und Verbände, beratende und planende Ingenieurbüros, Betreibergesellschaften, Dienstleistungsunternehmen<br />

und Forschungseinrichtungen. Informationen unter www.dvgw-ebi.de<br />

April 2011<br />

210 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>


Gestaltung: mehrwert.de · Bild: © istockphoto.com/lafl or<br />

Jetzt<br />

die<br />

vormerken!<br />

neue gat 2011<br />

25. bis 26.10.<br />

in Hamburg<br />

Aktuelle Informationen finden Sie unter<br />

www.gat-dvgw.de<br />

Die gat ist die <strong>Gas</strong>fachliche<br />

Aussprachetagung des DVGW


FACHBERICHTE <strong>Rohrnetz</strong><br />

Intelligente <strong>Gas</strong>netze – Smart <strong>Gas</strong> Grids<br />

<strong>Rohrnetz</strong>, Smart Grids, Smart <strong>Gas</strong> Grids, Energiespeicherung, Lastverschiebung,<br />

Innovationsoffensive, E-Energy<br />

Gert Müller-Syring und Thomas Theisen<br />

Zukünftige Energiesysteme werden bestrebt sein, die<br />

Last mehr und mehr der durch Erneuerbare Energien<br />

geprägten Energieerzeugung nachzuführen. Hierbei<br />

werden Energiespeicher unterschiedlicher Kapazitäten<br />

von erheblicher Bedeutung sein und können sogenannte<br />

Systemdienstleistungen übernehmen. Smarte<br />

<strong>Gas</strong>netze werden in Kooperation mit den Stromnetzen<br />

einen erheblichen Beitrag zur Schaffung von effizienten<br />

Energieinfrastrukturen leisten und somit die Integration<br />

erneuerbarer Energien unterstützen.<br />

Smart <strong>Gas</strong> Grids<br />

Future energy and supply systems will be lead by a<br />

more renewable oriented energy production therefore<br />

the demand side will need to be flexible in<br />

order to follow the production. Energy storages of<br />

different capacity are expected to play an important<br />

role in future energy systems. It is likely that<br />

new market roles will arise. Smart <strong>Gas</strong> Grids in<br />

cooperation with the power grid are going to provide<br />

an important contribution in order to integrate<br />

renewable energies in to the existing infrastructure.<br />

1. Einleitung<br />

Nach den Meseberger Beschlüssen soll im Jahr 2020 ein<br />

Anteil von 6 % Biomethan im <strong>Erdgas</strong>netz erreicht werden,<br />

dies entspricht einer Biomethanproduktion von<br />

jährlich ca. 6 Mrd. m3. Bis 2030 soll entsprechend der<br />

Planungen der Anteil bereits auf 10 % bzw. 10 Mrd. m3/a<br />

erhöht werden [1]. Derzeit speisen 32 Aufbereitungsanlagen<br />

100 Mio. m3/a Biomethan in das <strong>Erdgas</strong>netz ein,<br />

was ca. 1,7 % des Zielwertes des Jahres 2020 entspricht.<br />

Auch wenn die durchschnittliche Anlagengröße von<br />

derzeit etwa 350 m3/h Biomethan wahrscheinlich zu -<br />

nehmen wird, werden noch über 1000 Einspeise-Anlagen<br />

zum Erreichen des o. g. Zieles benötigt.<br />

Neben Biogas gewinnen auch andere gasförmige<br />

Energieträger, wie z. B. Wasserstoff, Klärgas oder SNG an<br />

Bild 1. Entwicklung des Anteils EE im deutschen Strommix von<br />

1990 bis 2009 [1].<br />

Bedeutung. Da die Erzeugungsanlagen der erneuerbaren<br />

Energieträger häufig fern der Verbraucher liegen, ist davon<br />

auszugehen, dass für deren Verteilung mittel- bis langfristig<br />

ebenfalls das bestehende <strong>Erdgas</strong>netz genutzt wird.<br />

Darüber hinaus soll der Anteil erneuerbarer Energien<br />

an der Stromerzeugung bis 2020 auf mindestens 30 %<br />

steigen. Dies soll durch den Ausbau von Offshore-Windparks,<br />

Repowering-Maßnahmen „Onshore“ und Photovoltaik<br />

erreicht werden. Der deutliche Ausbau der Erzeugungskapazitäten<br />

(siehe Bild 1) volatiler erneuerbarer<br />

Quellen führt zu einem erhöhten Bedarf an positiver und<br />

negativer Regelenergie im Stromnetz bzw. zu gesteigerter<br />

Vorhaltung von Ausgleichsenergie (konventionelle<br />

Kraftwerke), um z. B. in windschwachen Zeiten die benötigte<br />

elektrische Energie bereitstellen zu können.<br />

Sowohl auf der <strong>Gas</strong>- als auch auf der Stromseite<br />

ändert sich damit die klassisch „gerichtete“ Energiedarbietung.<br />

Künftig wird ein deutlich differenzierteres<br />

Erzeugungs- und Verbrauchsverhalten das System<br />

bestimmen. Daraus resultieren erhöhte Anforderungen<br />

an die Möglichkeiten des Lastmanagements, um auch<br />

weiterhin die Aufgabe der Energienetze, die sichere und<br />

kostengünstige Versorgung mit <strong>Gas</strong> oder Strom, bewältigen<br />

zu können.<br />

2. Struktur der Energienetze und zukünftige<br />

Anforderungen<br />

Strom- und <strong>Gas</strong>netz sind sich hinsichtlich ihres Aufbaus<br />

ähnlich. Beide Infrastrukturen wurden konzipiert, um<br />

von zentralen Punkten große Mengen an Energie zu<br />

Verbrauchern zu transportieren. Die Orte der Energieumwandlung,<br />

z. B. Kraftwerke und Übernahmestatio-<br />

April 2011<br />

212 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>


<strong>Rohrnetz</strong><br />

FACHBERICHTE<br />

nen, sind oft weit von den Verbrauchsorten entfernt, so<br />

dass die Energieträger über Transportnetze geleitet und<br />

an regionale Verteil- und Ortsnetze übergeben werden,<br />

welche die Kundenversorgung übernehmen.<br />

In den vergangenen Jahren wurden zunehmend<br />

dezentrale Erzeuger (Windenergieanlagen, Photovoltaik,<br />

BHKW, Biogasanlagen) in diese Netze eingebunden,<br />

wobei hier die Anschlussdichte an das Stromnetz deutlich<br />

höher ist als im <strong>Gas</strong>netz. Die Einbindung von dezentralen<br />

Erzeugern erfolgt meist auf der Verteilebene der<br />

Infrastrukturen, die in ihrer Kapazität deutliche Begrenzungen<br />

aufweist. Die Nutzung von regenerativen Energiequellen<br />

und die Verwendung bestehender Infrastrukturen<br />

für deren Transport und Verteilung sind die richtigen<br />

Ansätze für eine zukünftige Energieversorgung. Aus<br />

der zunehmenden Nutzung von regenerativen Energien,<br />

welche meist dezentral und diskontinuierlich zur Verfügung<br />

stehen, ergeben sich erweiterte Anforderungen an<br />

die Energienetze, die über die bisherigen Ziele einer<br />

sicheren, zuverlässigen, preisgünstigen und umweltfreundlichen<br />

Versorgung hinausgehen. So werden die<br />

effiziente Einbindung von dezentralen Energiequellen<br />

und die Speicherung von Energie, insbesondere von<br />

Strom, wesentliche Anforderungen der Zukunft sein.<br />

Weiterhin wird die Abrechnung in der <strong>Gas</strong>wirtschaft<br />

zukünftig in der Lage sein müssen, <strong>Gas</strong>e mit unterschiedlichen<br />

Brennwerten zu berücksichtigen, um zum<br />

einen die Einbindung von Wasserstoff und gering aufbereiteten<br />

Biogasen in die Netze zu ermöglichen und auf<br />

der anderen Seite technische Regeln (G260ff „<strong>Gas</strong>beschaffenheit“<br />

und G685 „<strong>Gas</strong>abrechnung“) zu erfüllen.<br />

Diese erweiterten Anforderungen verlangen die Anpassung<br />

der bestehenden Netze hinsichtlich ihrer Topologie<br />

und des Automatisierungsgrades ihrer Elemente. Netze,<br />

die in der Lage sind, die bestehenden sowie die neuen<br />

Anforderungen zu erfüllen, können somit als „Smart“<br />

bezeichnet werden, wobei der Begriff symbolisch für<br />

eine intelligente Steuerung und Anlagenelemente mit<br />

neuen bzw. erweiterten Funktionalitäten steht.<br />

Bild 2. Konvergenz der Energienetze durch die chemische Speicherung<br />

von erneuerbarer Elektroenergie im <strong>Gas</strong>netz.<br />

3. Smart Grids<br />

Die Entwicklung und Realisierung von Smart Grids<br />

gehören zu den wichtigsten Aufgaben der Strom- und<br />

<strong>Gas</strong>netzbetreiber in den kommenden Jahren. Die<br />

erfolgreiche Einführung von intelligenten Netzen ist die<br />

Grundlage für eine nachhaltige Aufgabe von Stromund<br />

<strong>Gas</strong>netzen – der sicheren und stetigen Versorgung<br />

der Industrie und Haushaltkunden mit Energie, welche<br />

in ihrem Erzeugungsmix einen immer größeren Anteil<br />

Erneuerbare Energien berücksichtigt.<br />

Smarte Netze werden sich in der Strom- und <strong>Gas</strong>wirtschaft<br />

unterscheiden, da beide Infrastrukturen<br />

unterschiedliche Möglichkeiten haben, die neuen<br />

Anforderungen zu erfüllen. Hierbei werden sie sich aber<br />

nicht zwangsläufig voneinander entfernen, sondern<br />

können Funktionalitäten des einen oder anderen Netzteils<br />

nutzen, um ihre eigene zukünftige Versorgungsaufgabe<br />

effizient zu lösen.<br />

4. Smart <strong>Gas</strong> Grids<br />

Als Hauptaufgaben von Smart <strong>Gas</strong> Grids werden die<br />

technisch elegante und wirtschaftlich sinnvolle Einbindung<br />

von dezentral erzeugten <strong>Gas</strong>en, die Speicherung<br />

von Erneuerbarer Energie (Power to <strong>Gas</strong>) sowie die<br />

Schaffung einer hohen Flexibilität hinsichtlich des<br />

Eigen energieverbrauchs des Netzes mit dem Ziel der<br />

Lastverschiebung gesehen.<br />

Eine technisch möglichst wenig aufwändige Einbindung<br />

von Biogas in das <strong>Erdgas</strong>system ist von großer<br />

Bedeutung. Dies betrifft auch die kostengünstige Integration<br />

dieses erneuerbaren <strong>Gas</strong>es, da aus Kundensicht<br />

die Gesamtkosten relevant sind und nicht die singuläre<br />

Betrachtung von Netz und Produktkosten. Es ist daher<br />

ein Optimum zwischen tatsächlich erforderlicher Aufbereitung,<br />

Netzmanagement und der Rückspeisung in die<br />

vorgelagerte Netzebene sowie damit verbundenen<br />

Maßnahmen (z. B. Deodorierung) zu finden. Ziel muss<br />

die beste Lösung für das Gesamtsystem sein und nicht<br />

eine einseitige Optimierung von Einzelinteressen. Hier<br />

können intelligente <strong>Gas</strong>netze mit smarten Netzelementen,<br />

die einen <strong>Gas</strong>transfer zwischen Ortsnetzen ermöglichen,<br />

ohne die vorgelagerte Netzebene zu bemühen,<br />

Investitions- und Betriebskosten für Rückverdichtung<br />

und <strong>Gas</strong>reinigungsmaßnahmen reduzieren helfen.<br />

Weiterhin kann das Energiesystem <strong>Erdgas</strong>, konkret<br />

die Netzbetreiber, den Stromnetzbetreibern bzw. den<br />

Erzeugern elektrischer Energie zukünftig Speicherdienstleistungen<br />

anbieten. Dieser Weg der Speicherung<br />

stellt sich wie folgt dar: Überschüssiger, von den Stromnetzen<br />

aufgrund von zeitlich begrenzten Kapazitätsengpässen<br />

nicht abnehmbarer, Strom aus Erneuerbaren<br />

wird genutzt, um in Elektrolyseprozessen Wasserstoff<br />

herzustellen. Wo erforderlich, kann in einem nachgeschalteten<br />

exothermen Prozess unter dem Einsatz von<br />

Wasserstoff und Kohlendioxid Methan erzeugt (Bild 2)<br />

April 2011<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 213


FACHBERICHTE <strong>Rohrnetz</strong><br />

Stromertrag/Lastpotenzial [TWh]<br />

14<br />

12<br />

10<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

0<br />

werden. Diese gasförmigen Energieträger werden<br />

anschließend in <strong>Gas</strong>netze eingespeist und zu Schwachlastzeiten<br />

dem System wieder zur Verfügung gestellt.<br />

Diesen Ansätzen folgend, führen sie zu einer Konvergenz<br />

der Energiesysteme Strom und <strong>Gas</strong>. Ein solches<br />

„Zusammenwachsen“ der Energiesysteme bietet Vorteile<br />

für alle Beteiligten – Erzeuger, Netzbetreiber, die<br />

Umwelt und den Kunden. Für Letzteren können sich<br />

neben dem Bezug von zunehmend regenerativen Energien<br />

auch Kostenvorteile gegenüber dem Szenario<br />

einer reinen Stromwirtschaft ergeben, da das <strong>Erdgas</strong>leitungsnetz<br />

für die Energiespeicherung leichter zu<br />

erschließende Potenziale bietet.<br />

Bei Betrachtung der zu speichernden Energiemengen<br />

(Überschüsse aus Windstrom und Photovoltaik)<br />

und deren voraussichtliche Entwicklung in den nächsten<br />

Jahren sowie der erforderlichen Speicherdauer (saisonal)<br />

wird deutlich, dass bestehende Speichersysteme<br />

wie Pumpspeicherkraftwerke, Druckluftspeicher, Batterien<br />

(auch in Elektrofahrzeugen), Super-Kondensatoren<br />

oder Spulen, diese Anforderungen allein nicht erfüllen<br />

Januar Februar März April Mai Juni Juli August September Oktober November Dezember<br />

Windstromertrag 2009 Windstromertrag 2020 20 % des Windstromertrags 2020<br />

10 % des Windstromertrags 2020 Lastpotenzial bei 5 % Zumischung Lastpotenzial bei 2 % Zumischung<br />

Bild 3. Speicherkapazitäten im <strong>Erdgas</strong>netz bei Zumischung von 2 bzw.<br />

5 Vol.% Wasserstoff.<br />

19 Kavernenspeicher (9,04 Mrd. m³)<br />

22 Porenspeicher (13,56 Mrd. m³)<br />

<strong>Erdgas</strong>leitung > 60 bar<br />

Stromleitung 220 und 380 kV<br />

Bild 4. Schnittstellen von Strom- und <strong>Gas</strong>netz sowie Lage von<br />

<strong>Erdgas</strong>speicher.<br />

können [3, 4, 5]. Dies gilt insbesondere für die Speicherung<br />

von Energiemengen im Bereich von TWh über den<br />

Zeitraum von Tagen und Wochen. Das <strong>Erdgas</strong>leitungsnetz<br />

als „Speichersee“ für Erneuerbare <strong>Gas</strong>e wie Wasserstoff<br />

und Methan, bietet für die saisonale Speicherung<br />

von großen Energiemengen adäquate Speicherkapazitäten<br />

an. Zur Illustration der Speicherkapazität ist in<br />

Bild 3 am Beispiel der Wasserstoffinjektion in das <strong>Erdgas</strong>netz<br />

aufgezeigt, welche Zumischung erforderlich<br />

wird, um 20 % des für 2020 prognostizierten Windstromes<br />

aufzunehmen. Für die Betrachtung wurden die<br />

monatlichen Windstromerträge des Jahres 2009, die in<br />

2008 im <strong>Erdgas</strong>leitungsnetz transportierten Volumenströme<br />

sowie die energie- und kIimapolitischen Ziele<br />

für das Jahr 2020 berücksichtigt. Es wird deutlich, dass<br />

in diesem Beispiel eine Zumischung von ca. 5 % ausreichend<br />

ist, um 20 % des in 2020 erwartenden Windstromertrages<br />

speichern zu können. Als eine essenzielle<br />

Grundlage für die Entwicklung des Aufgabenfeldes<br />

„Energiespeicherdienstleistung“ müssen tragfähige<br />

Marktbedingungen geschaffen werden, da die Speicherung<br />

sehr kostenintensiv ist, sich aber als reines Leistungsmodell<br />

nicht wirtschaftlich darstellen lässt. Daher<br />

ist auch zu prüfen, ob allein die Vorhaltung von Speichern<br />

(Kapazitätsvergütungsmodelle) zukünftig vom<br />

Gesetzgeber unterstützt wird, um der Energiespeicherung,<br />

die mit zunehmendem Ausbau der Erneuerbaren<br />

Energien weiter an Bedeutung gewinnen wird, zu unterstützen<br />

[6]. Es bleibt weiterhin die Frage zu beantworten,<br />

inwieweit ein Ausbau des Stromnetzes durch die<br />

Speicherung von erneuerbarem Strom tatsächlich vermieden<br />

wird und eingesparte Investitionskosten sowie<br />

vermiedene Umweltbeeinträchtigungen diesen Stromspeichermodellen<br />

angerechnet werden können.<br />

Für eine wirtschaftliche Speicherung von erneuerbaren<br />

<strong>Gas</strong>en im <strong>Erdgas</strong>leitungssystem sind konkrete Standortbetrachtungen<br />

erforderlich, in denen die Hauptkriterien,<br />

Verfügbarkeit von überschüssigen Erneuerbaren<br />

Strom, sinnvolle Koppelpunkte zwischen Strom- und<br />

<strong>Gas</strong>netz sowie eine ausreichende Kapazitätsreserve des<br />

<strong>Gas</strong>netzes berücksichtigt werden. Bild 4 zeigt auf, dass<br />

eine hoffnungsvolle Anzahl von Schnittstellen zwischen<br />

Strom- und <strong>Gas</strong>netz existieren, die hinsichtlich ihrer Leistungsfähigkeit<br />

und Eignung zur Energiespeicherung im<br />

<strong>Erdgas</strong>netz bewertet werden müssen.<br />

5. Übersicht der Anforderungen<br />

an Smart <strong>Gas</strong> Grids<br />

Die möglichen neuen Aufgaben, insbesondere die Energiespeicherung<br />

im <strong>Erdgas</strong>netz, führen zu erweiterten<br />

Anforderungen. Diese ergänzen die Bestehenden, welche<br />

auf eine sichere, zuverlässige, preisgünstige und<br />

umweltfreundliche Energieversorgung abzielen und<br />

können in folgende Bereiche unterteilt werden:<br />

Einspeise- und Speicherfähigkeit: Aufnahme von<br />

regenerativ und dezentral erzeugten <strong>Gas</strong>en in ein<br />

April 2011<br />

214 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>


<strong>Rohrnetz</strong><br />

FACHBERICHTE<br />

<strong>Erdgas</strong>verbundsystem, deren Zusammensetzung<br />

auch außerhalb der Grenzen des heutigen Regelwerkes<br />

liegen kann. Hierbei wird das Ziel verfolgt,<br />

den Aufwand für die <strong>Gas</strong>aufbereitung zu reduzieren.<br />

Dynamik: Das smarte <strong>Gas</strong>netz muss flexibel auf<br />

Laständerungen, sowohl einspeise- als auch abnahmeseitig,<br />

reagieren können, um die Einbindung der<br />

dezentralen Energien ermöglichen zu können.<br />

Hierzu müssen anlagentechnische Flexibilität (wie<br />

z. B. Biogasspeicher) als auch Kundenanlagen (z. B.<br />

Wärmespeicher) intelligent genutzt werden.<br />

<strong>Gas</strong>beschaffenheitsnachverfolgung: Die Ermittlung<br />

abrechnungsgenauer Daten trotz vermehrter Einspeisung<br />

von <strong>Gas</strong>en, auch mit schwankender <strong>Gas</strong>zusammensetzung,<br />

ist erforderlich. Hierbei muss ein<br />

optimales Verhältnis von zu installierender Messtechnik<br />

und möglicher theoretischer Berechnungsmethoden<br />

aufgrund von im Netz verfügbaren Messdaten<br />

angestrebt werden.<br />

Informationsmanagement: Die Netze müssen<br />

zukünftig über Informationen hinsichtlich ihrer<br />

Kapazität, des <strong>Gas</strong>bedarfes und des Energieangebotes<br />

verfügen, diese auswerten und darauf reagieren<br />

können.<br />

Management der Verteilung: Ein zeitlicher und regionaler<br />

Ausgleich von Überkapazitäten und Versorgungsengpässen,<br />

z. B. bei Biogaseinspeisung im<br />

ländlichen Raum und zeitweise geringer <strong>Gas</strong>abnahme<br />

aufgrund der Bedarfsstruktur, ist erforderlich.<br />

Ein systemoptimales Zusammenspiel zwischen<br />

betroffenem, benachbartem und vorgelagertem<br />

Netzteil höheren Betriebsdruckes ist hierzu zu entwickeln.<br />

Spartenübergreifende Netzführung: Der Abgleich<br />

der Ein- und Ausspeiselasten zwischen dem Stromund<br />

<strong>Gas</strong>netz wird in der zukünftigen Energieversorgung<br />

notwendig sein, um weitere Flexibilitäten zu<br />

nutzen und Synergien aus beiden Versorgungsaufgaben<br />

zu heben.<br />

Wenn Smart <strong>Gas</strong> Grids in der Lage sein sollen, diese<br />

und weitere Anforderungen zu erfüllen, müssen sie<br />

über die entsprechenden Funktionalitäten verfügen.<br />

Diese können nur von Elementen in den Netzen selbst<br />

wahrgenommen werden. Viele der Funktionen erfordern<br />

die Erfassung und Auswertung von Informationen.<br />

Es ist eine Herausforderung an die Energiewirtschaft,<br />

einen optimalen Mix von Informations- und Kommunikations-Technologie,<br />

so genannte „IKT“ zu finden, welche<br />

die o. g. Anforderung erfüllen kann. Die bestehenden<br />

<strong>Gas</strong>netze verfügen besonders im Bereich der Verteilung<br />

nur über wenige Elemente, die IKT enthalten<br />

bzw. mit dieser verbunden sind. Zukünftige Netze müssen<br />

daher um diese Technologien und neue Elemente<br />

(Smart Elements) ergänzt werden.<br />

6. Smarte Elemente<br />

Ein Mehrwert von Smart <strong>Gas</strong> Grids kann im Vergleich zu<br />

anderen Lösungen, wie z. B. Druckluftspeicher-Kraftwerken<br />

oder „reinen“ Stromlösungen (z. B. Batterien), nur<br />

über geeignete Elemente erfolgen. Diese Elemente<br />

müssen es den <strong>Gas</strong>netzen – wie bereits beschrieben –<br />

ermöglichen, erneuerbare Energie aus dem Stromnetz<br />

flexibel zu speichern, dezentral erzeugte <strong>Gas</strong>e aufzunehmen<br />

und die Kunden exakt abzurechnen.<br />

Nachfolgend werden einige Beispiele „Smarter Elemente“<br />

im <strong>Gas</strong>netz näher erläutert. Hierbei geht es<br />

zunächst um die plakative Darstellung der Elemente.<br />

Eine Bewertung hinsichtlich ihrer technologischen Eignung<br />

sowie des ökonomischen und volkswirtschaftlichen<br />

Nutzens folgt im Projektverlauf.<br />

Verschaltung von zwei Verteilnetzgruppen bei einer<br />

überkapazitiven Einspeisung von Bioerdgas in Ortsgasnetze.<br />

Unterstellt werden in diesem Szenario,<br />

dass es zu Situationen kommen kann, bei denen die<br />

<strong>Gas</strong>erzeugung den Bedarf in einem Teilnetz A übersteigt<br />

und anlageneigene Speicherkapazitäten<br />

bereits ausgenutzt sind. In diesen Fällen könnte das<br />

<strong>Gas</strong> über eine Rückverdichtung und sofern erforderlich,<br />

eine Deodorierung in ein vorgelagertes Netz<br />

geleitet werden. Zum anderen besteht ebenfalls die<br />

Möglichkeit die Einspeisung in ein benachbartes<br />

Ortsnetz zu realisieren. Hierzu müssten eine Verbindung<br />

und Informationen über die Last in dem Teilnetz<br />

B vorhanden sein. Im Falle ausreichender Lastreserven,<br />

müssten automatisierte Stellglieder die<br />

Transferierung der <strong>Gas</strong>mengen mittels fernsteuerbarer<br />

Regelanlagen ermöglichen. Hierzu müssten über<br />

eine IKT-Schnittstelle die Informationen der beiden<br />

Drücke in den Teilnetzen vorliegen, um diesen<br />

gegenüber dem aufnehmenden Netz zu synchronisieren.<br />

Eine weitere Aufgabe für SGG ist die bedarfsgerechte<br />

Steuerung von BHKW und Mikro KWK- Anlagen. In<br />

zukünftigen Energiesystemen wäre es sehr wünschenswert,<br />

wenn diese Anlagen, welche ihren<br />

Brennstoff aus dem <strong>Gas</strong>netz beziehen, genau dann<br />

zum Einsatz kommen, wenn die Stromerträge aus<br />

erneuerbaren Energien gering sind. Hierzu ist ebenfalls<br />

IKT erforderlich, in diesem Fall sogar netzübergreifend.<br />

Bedarf aus dem Stromnetz müsste signalisiert<br />

und die entsprechenden stromerzeugenden<br />

Anlagen hochgefahren werden. Für diesen Anwendungsfall<br />

ist eine bidirektionale Kommunikation<br />

erforderlich, da Strom- und Wärmebedarf nicht<br />

zwangsläufig zum gleichen Zeitpunkt besteht, bieten<br />

die kombinierten Wärme-Kraft Maschinen ein<br />

geeignetes Maß an Flexibilität. Diese kann dazu<br />

genutzt werden, um die Wärme an einem KWK-<br />

Standort stets bereitzustellen, und dennoch in Zeiten,<br />

wo Strom gebraucht wird, dezentral zu erzeugen.<br />

Hier muss die Kommunikation dafür Sorge tra-<br />

April 2011<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 215


FACHBERICHTE <strong>Rohrnetz</strong><br />

<strong>Gas</strong>-Druckregelung<br />

Arbeitsschiene<br />

Reserveschiene<br />

Vorwärmung<br />

mit <strong>Erdgas</strong><br />

Vorlauf<br />

Rücklauf<br />

Vorlauf<br />

Rücklauf<br />

Vorlauf<br />

Rücklauf<br />

Vorwärmung<br />

mit Strom<br />

<strong>Erdgas</strong>netz<br />

Stromnetz<br />

Bild 5. Schematische Darstellung einer bivalenten <strong>Erdgas</strong>vorwärmung.<br />

TSO<br />

DSO<br />

Netz-Hardware<br />

gen, dass der Ladungszustand der Wärmespeicher<br />

stets eine angepasste Fahrweise mit größtmöglicher<br />

Flexibilität zulässt.<br />

Der in den E-Energy Projekten (Modellregionen für<br />

Smarte Stromnetze) verfolgte Ansatz der Steuerung<br />

von Verbrauchern mit dem Ziel der Lastverschiebung<br />

kann darüber hinaus im <strong>Erdgas</strong>leitungsnetz<br />

Anwendung finden. Hier fokussiert man jedoch auf<br />

bedeutsame Verbraucher in der Netzstruktur selbst.<br />

Dies können z. B. Transportverdichter, Vorwärmanlagen<br />

in <strong>Gas</strong>druckregel- und Messanlagen und Verdichterantriebe<br />

auf <strong>Erdgas</strong>speicheranlagen sein.<br />

Diese Anlagen zeichnen sich durch hohe Leistungsaufnahmen<br />

aus und sind in der Regel redundant<br />

ausgeführt. Es bietet sich daher an, eine der Schienen<br />

mit elektrischen Verbrauchern auszuführen und<br />

so eine Bivalenz zu erreichen (Bild 5). Durch die<br />

hohen Leistungsaufnahmen der einzelnen Verbraucher<br />

können deutliche Lastverschiebungen mit der<br />

Steuerung von vergleichsweise wenigen Anlagen<br />

erreicht werden, was zu einem guten Aufwand-/<br />

Nutzen-Verhältnis der Maßnahmen führt.<br />

Teilnetz I<br />

Dezentrale<br />

Einspeisung<br />

Standardverbraucher<br />

Netz-Kopplungspunkte/-Verbindungen<br />

Teilnetz II<br />

Industrie<br />

Bild 6. Schematische Darstellung von Smart <strong>Gas</strong> Grids und ausgewählten<br />

intelligenten Elementen.<br />

BW<br />

BW + Sol<br />

KWK<br />

GWP<br />

Prosumer<br />

Agenten<br />

H 2<br />

CH 4<br />

Stromnetz<br />

Die Speicherung von aus Erneuerbare Energien<br />

erzeugten gasförmigen Energieträgern im <strong>Erdgas</strong>netz<br />

stellt ein zunehmend bedeutsames Smart Element<br />

dar. Die für die Speicherung erforderlichen Technologien<br />

sind zum einen Anlagen, die in der Lage sind, die<br />

Energieumwandlung sicher zu stellen, und zum anderen<br />

die Funktionalitäten im Netz und der Kunden, die<br />

einen sicheren Transport und eine ebenso sichere<br />

Verwendung des <strong>Gas</strong>es ermöglichen. Die konzeptionelle<br />

Entwicklung der Anlagen sowie deren wirtschaftliche<br />

Bewertung erfolgen im Rahmen des Projektes<br />

„Energiespeicherkonzepte“, welche Teil der<br />

DVGW-Innovationsoffensive ist. In diesem Vorhaben<br />

erfolgt u. a. eine Inventur zur Toleranz der bestehenden<br />

<strong>Erdgas</strong>infrastruktur gegenüber Wasserstoff.<br />

Eine Auswahl von intelligenten Komponenten in<br />

zukünftigen <strong>Gas</strong>netzen ist in Bild 6 dargestellt. Aus der<br />

Darstellung ist ersichtlich, dass, wie beschrieben, neben<br />

der IKT auch neue Anlagentechnik z. B. an den Übergabepunkten<br />

im <strong>Gas</strong>netz und zum Stromnetz erforderlich<br />

ist. Hierbei muss grundsätzlich beachtet werden, dass<br />

diese Netzkomponenten in ein System langlebiger Wirtschaftsgüter<br />

zu implementieren sind. Um einen wirtschaftlichen<br />

Betrieb des heute effizienten Systems auch<br />

zukünftig sicherstellen zu können, müssen weitreichende<br />

Kosten-Nutzenanalysen durchgeführt werden.<br />

Eine bloße Verfolgung eines „Smart Hypes“ ist auszuschließen.<br />

Um dies zu sichern, hat der DVGW im Rahmen<br />

der Innovationsoffensive das Projekt „Smart <strong>Gas</strong><br />

Grids“ aufgelegt.<br />

7. Smart <strong>Gas</strong> Grids in der<br />

Innovationsoffensive des DVGW<br />

Die Schaffung der Grundlagen zur Bewertung von<br />

Smart <strong>Gas</strong> Grids hinsichtlich ihres technologischen Nutzens<br />

und der Kosten sind essenziell für die zukünftige<br />

Weichenstellung in der <strong>Gas</strong>wirtschaft. Diese Themen<br />

haben Zukunftscharakter, jedoch muss wegen ihrer nur<br />

langfristig möglichen Umsetzung bereits in den nächs-<br />

April 2011<br />

216 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>


<strong>Rohrnetz</strong><br />

FACHBERICHTE<br />

ten Jahren über deren Fortgang entschieden werden.<br />

Der DVGW und die <strong>Gas</strong>wirtschaft haben daher im Rahmen<br />

der Innovationsoffensive zwei Projekte zum Thema<br />

Smart <strong>Gas</strong> Grids initiiert und ein begleitendes Projekt,<br />

welches sich speziell auf die Energiespeicherung im <strong>Erdgas</strong>netz<br />

fokussiert, auf den Weg gebracht. Im Rahmen<br />

der Projekte, deren Umsetzung federführend durch die<br />

DBI <strong>Gas</strong>- und Umwelttechnik GmbH erfolgt, werden die<br />

Anforderungen an Smart <strong>Gas</strong> Grids definiert und intelligente<br />

Elemente ausgewählt. Die intelligenten Elemente<br />

werden hinsichtlich der technischen Machbarkeit, ihres<br />

Mehrwertes – der sich über Funktionen definiert – der<br />

Kosten, dem Kunden- und volkswirtschaftlichen Nutzen<br />

bewertet. Die Untersuchungen zielen auf die zukünftig<br />

erforderliche IKT und die Modifikation der Anlagentechnik<br />

der Netze ab. Die DBI <strong>Gas</strong>- und Umwelttechnik ist in<br />

Kontakt mit den durch das BMWI initiierten E-Energy<br />

Projekten, insbesondere mit der Begleitforschung, welche<br />

durch die B.A.U.M. Consult GmbH durchgeführt<br />

wird. Ziel des Erfahrungsaustausches ist es, die wirtschaftliche<br />

Bewertung von smarten Elementen der<br />

Strom- und <strong>Gas</strong>netze vergleichbar zu gestalten. Gelingt<br />

die Anwendung einer abgestimmten Bewertungsmethodik<br />

können systemübergreifend die besten Lösungen<br />

zum Erreichen der klimapolitischen Ziele ausgewählt<br />

werden, was auch zu einem volkswirtschaftlichen<br />

Nutzen führen würde.<br />

Weiterhin wird mit diesem Projekt eine Grundlage<br />

geschaffen, mit der eine Diskussion im legislativen und<br />

regulatorischen Umfeld zum Thema Nutzen und Wirkung<br />

eines Smart <strong>Gas</strong> Grids erfolgen kann.<br />

[2] E-Energy auf dem Weg zum Internet der Energie,<br />

http://www.e-energy.de/documents/BMWi_E-Energy_<br />

Flyer_deutsch_April_2009.pdf<br />

[3] Dipl.-Ing. Stephan Rieke: „Das <strong>Erdgas</strong>netz als Systemintegrator<br />

zur Verstetigung von Wind- und Solarstrom“ in DVGW<br />

energie|wasser-praxis, 09-2010<br />

[4] Dr.-Ing. Kurt Rohrig: „Windkraft, Speicher, Wasserstoff: Energie<br />

und Mobilität ohne Öl“, Präsentation Husum WindEnergy<br />

2010<br />

[5] Dr. Johannes Töpler: Deutscher Wasserstoff- und Brennstoffzellenverband,<br />

Präsentation Husum WindEnergy 2010<br />

[6] Georg Honsel: „Neue Regeln für Energiespeicher“ Technology<br />

Review Februar 2011<br />

Autoren<br />

Dipl.-Ing. Gert Müller-Syring<br />

DBI <strong>Gas</strong>- und Umwelttechnik GmbH |<br />

Leipzig |<br />

Tel.: +49 341 24 57 129 |<br />

Email: gert.mueller-syring@dbi-gut.de<br />

Dipl.-Ing. Thomas Theisen<br />

RWE Rheinland Westfalen Netz AG |<br />

Dortmund |<br />

Tel.: +49 201 12 29 387 |<br />

Email: thomas.theisen@rwe.com<br />

8. Fazit<br />

Bei Erfüllung der energie- und klimapolitischen Ziele<br />

können Smart <strong>Gas</strong> Grids einen wesentlichen Beitrag<br />

leisten, der über die Energiespeicherung im <strong>Erdgas</strong>netz<br />

zu einer Konvergenz von Strom- und <strong>Gas</strong>netzen führen<br />

kann. Die für eine umfängliche Bewertung der Möglichkeiten<br />

von SGG erforderlichen Untersuchungen werden<br />

im Rahmen der DVGW-Innovationsoffensive geleistet.<br />

Die Ergebnisse der Projekte werden in Ergänzung zum<br />

Ergebnisbericht in einem Planungshandbuch zusammengefasst.<br />

Für die Einführung von SGG ist neben technischen<br />

Fragestellungen die der Finanzierung des Infrastrukturumbaus<br />

bzw. der Erweiterung zu klären. Die<br />

Grundlagen für diese Diskussion werden in den DVGW<br />

Forschungsvorhaben geschaffen.<br />

Weiterhin ist für die Bewältigung der zukünftigen<br />

Herausforderungen in der Energiewirtschaft ein intensiver<br />

Dialog zwischen den Akteuren in der Strom- und<br />

<strong>Gas</strong>wirtschaft sowie der Politik erforderlich, der bereits<br />

während der Projektbearbeitung aktiv gestaltet wird.<br />

Literatur<br />

[1] BMU, Zeitreihen zur Entwicklung der erneuerbaren Energien<br />

in Deutschland<br />

Diskussion des Vortrags auf dem Erfahrungsaustausch<br />

der Chemiker und Ingenieure des<br />

<strong>Gas</strong>fachs 2010, 16.–17.09.2010, Lindau<br />

N.N.<br />

Sie haben den Begriff dezentrale <strong>Gas</strong>mischnetze in<br />

Ihrem Vortrag erwähnt. Was verstehen Sie darunter?<br />

Das Vermischen von <strong>Gas</strong>en aus verschiedenen<br />

Teilnetzen oder ein Mischen von <strong>Gas</strong>en unterschiedlicher<br />

Zusammensetzung, die dann zusammengeführt<br />

nicht mehr der G 260 entsprechen?<br />

Müller-Syring (DBI-GUT)<br />

Wir gehen davon aus, dass sich mittel- bis langfristig<br />

die mittlere <strong>Gas</strong>zusammensetzung im Netz<br />

ändern wird. Es wird sicherlich immer eine G 260<br />

geben, die darin festgelegten Werte werden aber an<br />

die neuen Rahmenbedingungen angepasst werden<br />

müssen. Herr Bajohr und ich haben die derzeit<br />

<br />

April 2011<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 217


FACHBERICHTE <strong>Rohrnetz</strong><br />

Fortsetzung Diskussion Hr. Müller-Syring<br />

geltenden Begrenzungen und deren Bedeutung für<br />

die Wasserstoffzumischung in unseren Vorträgen<br />

gezeigt. Sicherlich wird es immer einen „Grundvolumenstrom“<br />

an fossilem <strong>Erdgas</strong> geben. In welchen<br />

Grenzen diesem Wasserstoff oder ein gering aufbereitetes<br />

Biogas beigemischt werden kann, das müssen<br />

die Forschungsstellen heraus finden.<br />

Kaesler (OGE)<br />

Herr Müller-Syring, habe ich das richtig verstanden,<br />

dass nach Ihrer Vision statt der zentralen Aufbereitung<br />

der verschiedenen <strong>Gas</strong>e zukünftig eine dezentrale<br />

Aufbereitung beim Verbraucher erfolgen soll?<br />

Macht es Sinn, dass der <strong>Gas</strong>transporteur alles annehmen<br />

und transportieren muss „was brennt“?<br />

Müller-Syring (DBI-GUT)<br />

Aus meiner Sicht wird der Trend dahin gehen, dass<br />

die <strong>Gas</strong>wirtschaft einen Energieträger flexibler<br />

Zusammensetzung transportiert – auch wenn dieser<br />

kein G 260-konformes <strong>Gas</strong> ist.<br />

Kaesler (OGE)<br />

Sicherlich wirft das bei einigen <strong>Gas</strong>anwendungen<br />

Probleme auf. Ich denke dabei z. B. an <strong>Gas</strong>turbinen<br />

und andere sensible Anwendungen.<br />

Müller-Syring (DBI-GUT)<br />

Bei einigen Industrieprozessen muss man genauer auf<br />

die <strong>Gas</strong>zusammensetzung achten und prüfen, was<br />

dort an Variationen möglich ist. Wir sollten allerdings<br />

nicht vergessen, dass in den mehr als 150 Jahren<br />

Geschichte des DVGW ungefähr 120 Jahre lang ein<br />

wasserstoffreiches <strong>Gas</strong> verteilt wurde und die Technologie<br />

dafür vorhanden war. Es liegt daher an uns,<br />

die zukünftigen Anforderungen zu definieren und die<br />

Technologien anzupassen.<br />

Weßing (E.ON Ruhrgas)<br />

Eine Anmerkung von mir: Ich erwarte, dass sich die<br />

<strong>Gas</strong>zusammensetzungen der verteilten <strong>Erdgas</strong>e auf<br />

europäischer Ebene und damit auch in Deutschland<br />

in den nächsten Jahren deutlich verändern und<br />

schwanken werden, beispielweise durch einen verstärkten<br />

Einsatz von LNG. Dies sollten wir als Herausforderung<br />

annehmen, der wir uns unmittelbar stellen<br />

müssen. Sehen wir das ganze eher als Zukunftschance<br />

für das <strong>Gas</strong>fach, und wir sollten deshalb die<br />

Fragestellung „<strong>Gas</strong>beschaffenheitsschwankung“ wieder<br />

verstärkt als Aufgabe bei der Entwicklung von<br />

neuen <strong>Gas</strong>geräten bzw. <strong>Gas</strong>brennern aufnehmen!<br />

DVGW-Hochschultag auf der wat + WASSER BERLIN INTERNATIONAL 2011<br />

Der diesjährige DVGW-Hochschultag wird im Rahmen des Karrieretages der wat + Wasser Berlin International<br />

2011 durchgeführt. In der 1,5-stündigen Veranstaltung diskutieren am 5. Mai Vertreter der Hochschulen,<br />

Studierende und Vertreter der Versorgungsunternehmen Themen wie die Berufseinstiegschancen des<br />

Ingenieurnachwuchses als auch die Erwartungen der Unternehmen an die Ausbildung der zukünftigen<br />

Nachwuchsingenieure.<br />

Die Ziele des Bologna-Prozesses und die damit einhergehenden Veränderungen in der Hochschulbildung<br />

sind zumeist bekannt. Ebenso ist die Umstellung der vorhergehenden Hochschulabschlüsse auf das<br />

Bachelor- und Mastersystem größtenteils abgeschlossen. Trotz dessen bedürfen einige Fragen zum Studium<br />

und zum Berufseinstieg einer intensiveren Auseinandersetzung.<br />

Mit Hinblick auf den bestehenden Informationsbedarf ist der DVGW-Hochschultag als Plattform für<br />

intensive Gespräche und Diskussionen rund um die Bedürfnisse der Versorgungswirtschaft und der Hochschulen<br />

geschaffen worden.<br />

Weitere Informationen zum DVGW-Hochschultag unter www.dvgw.de.<br />

April 2011<br />

218 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>


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ist komplett integriert.<br />

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Erläuterung der praktischen Auswirkungen.<br />

– Die Novellierung des Energiewirtschaftsgesetzes<br />

aus dem Jahr 2008 und der Messzugangsverordnung<br />

sind vollständig enthalten.<br />

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widerrufen werden. Die rechtzeitige Absendung der Mitteilung genügt. Für die Auftragsabwicklung und zur Pfl ege der laufenden Kommunikation<br />

werden Ihre persönlichen Daten erfasst und gespeichert. Mit dieser Anforderung erkläre ich mich damit einverstanden, dass ich per Post, Telefon, Telefax<br />

oder E-Mail über interessante Verlagsangebote informiert werde. Diese Erklärung kann ich jederzeit widerrufen.<br />

Bankleitzahl<br />

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Datum, Unterschrift<br />

Kontonummer<br />

GMGA4Z0909


FACHBERICHTE <strong>Rohrnetz</strong><br />

Entwicklung und Erprobung eines<br />

neuen Verfahrens zur Abtrennung<br />

von <strong>Gas</strong>netzanschlussleitungen unter<br />

Verwendung von Polymerschäumen<br />

<strong>Rohrnetz</strong>, Trennung <strong>Gas</strong>netzanschlussleitungen, Zweikomponentenpolymerschäume,<br />

Minimierung <strong>Gas</strong>austritt, Arbeitsverfahren mit geringer Gefährdung<br />

Manfred Weiß, Jürgen Prinz, Markus Ulmer und Frank Graf<br />

Vorschriften und Regelwerke fordern von Arbeitgebern<br />

Maßnahmen zur Gewährleistung der Gesundheit<br />

und Sicherheit ihrer Beschäftigten, während<br />

hingegen betriebswirtschaftliche Grundsätze und<br />

Vorgaben in erster Linie nach effizienten Arbeitsmethoden<br />

verlangen. Um beide Forderungen zu vereinen,<br />

setzen die Stadtwerke Karlsruhe seit kurzem<br />

hinsichtlich der Abtrennung alter <strong>Gas</strong>netzanschlussleitungen<br />

aus Stahl auf ein selbst entwickeltes und<br />

mittlerweile patentiertes Verfahren. Wurden früher<br />

Anschlussleitungen aus Stahl unter kontrollierter<br />

<strong>Gas</strong>ausströmung mit erhöhter Gefährdung getrennt,<br />

so erfolgt dies heute mit vergleichbar geringem Aufwand<br />

nahezu ohne <strong>Gas</strong>austritt. Verantwortlich hierfür<br />

zeichnet sich eine hausinterne Erfindung, deren<br />

Grundidee auf der Injektion von Polymerschaum in<br />

die Leitung beruht, um die <strong>Gas</strong>zufuhr zur Arbeitsstelle<br />

sicher und einfach zu unterbrechen.<br />

Development and testing of a new method for<br />

cutting off gas grid connection pipelines applying<br />

polymer foams<br />

Regulations and instructions demand from companies<br />

finding methods to guarantee health and safety<br />

of their employees. In opposite, economical principles<br />

and rules primarily call for efficient working<br />

methods. In order to accomplish both demands at the<br />

same time, Stadtwerke Karlsruhe has been using<br />

quite recently a self-developed and licensed procedure<br />

to cut old gas pipelines made of steel. Formerly,<br />

cutting pipelines made of steel was dangerous, as gas<br />

was still streaming out and had to be controlled.<br />

Meanwhile, old pipelines can be cut much more easily<br />

and nearly without losing gas, thanks to the inhouse<br />

invention of basically injecting polymer foam<br />

into the pipeline, so as to easily and securely avoid<br />

gas emissions.<br />

1. Einleitung<br />

Pro Jahr werden durch die Stadtwerke Karlsruhe oder in<br />

deren Auftrag bis zu 500 <strong>Gas</strong>netzanschlussleitungen<br />

aus Stahl der gebräuchlichsten Dimensionen DN 40,<br />

DN 50 und DN 65 getrennt. Derartige Trennungen werden<br />

sowohl durch das eigene Personal als auch von<br />

beauftragten Fachfirmen durchgeführt. Dabei war es<br />

bisher gängige Praxis, derartige Arbeiten unter kontrollierter<br />

<strong>Gas</strong>ausströmung durchzuführen. Zwar wurden<br />

auch hierbei die entsprechenden organisatorischen<br />

und personellen Sicherheitsvorkehrungen getroffen,<br />

um Unfälle zu vermeiden, jedoch bestand und besteht<br />

bei besagter Vorgehensweise immer eine erhöhte<br />

Gefährdung. Gemäß Arbeitsschutzgesetz (ArbSchG) [1]<br />

besteht für den Arbeitgeber die Pflicht zur Beurteilung<br />

der Arbeitsbedingungen und Ermittlung der für die<br />

Beschäftigten mit deren Arbeit verbundenen Gefährdungen.<br />

Hieraus sind entsprechende Arbeitsschutzmaßnahmen<br />

abzuleiten. Dies gilt auch für das Trennen<br />

von <strong>Gas</strong>netzanschlussleitungen aus Stahl. Um die<br />

Gefährdungen deutlich reduzieren zu können, haben<br />

die Stadtwerke Karlsruhe als sicherheitstechnische<br />

Maßnahme ein neues Verfahren entwickelt, das seit<br />

geraumer Zeit vom eigenen Personal angewendet wird<br />

und zu einer Verbesserung des Arbeits- und Gesundheitsschutzes<br />

im Unternehmen beiträgt.<br />

2. Rechtliche Rahmenbedingungen bei<br />

Arbeiten an <strong>Gas</strong>leitungen<br />

Bei Arbeiten an <strong>Gas</strong>leitungen müssen die geltenden<br />

gesetzlichen Rahmenbedingungen, die vor allem im<br />

Arbeitsschutzgesetz verankert sind, eingehalten werden.<br />

Spezifizierungen und Konkretisierungen erfolgen in<br />

gesetzlichen Verord nungen, z. B. in der Betriebssicher-<br />

April 2011<br />

220 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>


<strong>Rohrnetz</strong><br />

FACHBERICHTE<br />

heitsverordnung (BetrSichV) [2], Arbeitsstättenverordnung<br />

(ArbStättV) [3] oder in der Gefahrstoffverordnung<br />

(GefStoffV) [4].<br />

Weiterhin sind vor allem auch die berufsgenossenschaftlichen<br />

Regeln und das DVGW-Regelwerk zu<br />

beachten, die vor allem fachspezifische Vorgaben sowie<br />

detaillierte Handlungshilfen und Empfehlungen zur<br />

Gewährleistung der Sicherheit aller Beteiligten bei<br />

Arbeiten an <strong>Gas</strong>leitungen beinhalten.<br />

2.1 Arbeitsschutzgesetz<br />

Die wichtigste Rechtsvorschrift hinsichtlich des Arbeitsschutzes<br />

stellt das ArbSchG dar, dem alle anderen<br />

Bestimmungen untergeordnet sind. Die Anforderungen<br />

aus dem ArbSchG haben grundlegende Auswirkungen<br />

auf die Auswahl der Arbeitsverfahren beim<br />

Arbeiten an <strong>Gas</strong>leitungen. Das wesentliche Ziel des<br />

Gesetzes ist es, die Sicherheit und den Gesundheitsschutz<br />

der Beschäftigten zu sichern und zu verbessern.<br />

Hierzu ist zunächst eine Beurteilung der Gefährdungen,<br />

die mit der Arbeit der Beschäftigten verbunden<br />

sind, durchzuführen. Daraus sind dann Maßnahmen<br />

zur Verhütung von Unfällen und arbeitsbedingten<br />

Erkrankungen abzuleiten und vorzunehmen, die wiederum<br />

im Einklang mit der menschengerechten Gestaltung<br />

der Arbeit ste hen müssen.<br />

2.2 Betriebssicherheitsverordnung<br />

Im Zuge der Umsetzung me hrerer EG-Richtlinien in nationales<br />

Recht und der da mit einhergehenden Neuordnung<br />

des betrieblichen Arbeitsschutzes trat am 3. Oktober<br />

2002 die BetrSichV in Kraft. Der Geltungsbereich der<br />

BetrSichV umfasst die Bereit stellung von Arbeitsmitteln<br />

durch den Arbeitgeber und die Benutzung von Arbeitsmitteln<br />

durch Beschäftigte bei der Arbeit. Außerdem<br />

fallen überwachungs bedürf tige Anlagen wie z. B. Druckgeräte<br />

und Anlagen in explosi onsge fährdeten Bereichen<br />

sowie die Lagerung bzw. der Umschlag von<br />

brennba ren Flüssigkeiten in den An wendungsbereich<br />

der BetrSichV.<br />

2.3 BG-Regel 500 Kapitel 2.31 – Arbeiten<br />

an <strong>Gas</strong> leitungen<br />

Für die sichere und unfallfreie Durchführung von Arbeiten<br />

an <strong>Gas</strong>leitungen wurden im Jahr 2005 die Inhalte<br />

der BGV D 2 und der Durchführungsvorschrift von der<br />

Berufsgenossenschaft der <strong>Gas</strong>-, Fern wärme- und Wasserwirtschaft<br />

in die berufsgenossenschaftliche Regel<br />

BGR 500 „Betreiben von Arbeitsmit teln“ Teil 2 Ka pitel<br />

2.31 „Arbeiten an <strong>Gas</strong>leitungen“ [5] überführt.<br />

Eine grundlegende Aussage für die hier behandelte<br />

Thematik findet sich in Abschnitt 5.2.6 der aktuell geltenden<br />

Version vom Mai 2010, wo folgende Regelung<br />

zur Auswahl von Arbeitsverfahren im Freien und damit<br />

auch zur Trennung von <strong>Gas</strong>netzanschlussleitungen formuliert<br />

ist:<br />

Bei Arbeiten an <strong>Gas</strong>leitungen im Freien sind die Arbeitsverfahren<br />

so auszuwählen, dass die Freisetzung von <strong>Gas</strong><br />

im Arbeitsbereich vermieden bzw. minimiert wird.<br />

Um dieser Vorgabe zu genügen, sind entsprechende<br />

Arbeitsverfahren anzuwenden – und zwar solche mit<br />

geringer Gefährdung. In der BGR 500 wird zwischen<br />

Arbeitsverfahren mit geringer Gefährdung, Abschnitt<br />

5.2.6.1, und Arbeitsverfahren mit erhöhter Gefährdung,<br />

Abschnitt 5.2.6.2, unterschieden. Ein Beurteilungskriterium<br />

zur Unterscheidung dieser Verfahren stellt die<br />

Schleichgasmenge dar, die während der Arbeiten austritt:<br />

Bei den Arbeitsverfahren mit geringer Gefährdung<br />

muss diese ≤ 30 l/h betragen.<br />

Zu den Arbeitsverfahren mit erhöhter Gefährdung<br />

zählen unter anderem:<br />

Anbohren unter kontrollierter <strong>Gas</strong>ausströmung<br />

Blasensetzen von Hand<br />

Trennen unter <strong>Gas</strong>ausströmung (vgl. Bild 1)<br />

Bei Arbeitsverfahren mit erhöhter Gefährdung<br />

besteht im Arbeitsbereich Brand- und Explosionsgefahr.<br />

Daher dürfen diese Verfahren nur bedingt zum Trennen<br />

von <strong>Gas</strong>leitungen und nur bis zu einem Leitungsdurchmesser<br />

von maximal 65 mm und bis zu einem Betriebsdruck<br />

von 100 mbar angewendet werden. Zudem sind<br />

April 2011<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 221<br />

Bild 1.<br />

Provisorisches<br />

„Abdichten“<br />

beim Trennen<br />

unter<br />

kontrollierter<br />

<strong>Gas</strong>ausströmung<br />

(Quelle: Stadtwerke<br />

Karlsruhe.)


FACHBERICHTE <strong>Rohrnetz</strong><br />

Bild 2.<br />

Beispiel für<br />

ein Schleusenanbohrgerät.<br />

(Quelle: BGR 500,<br />

Kap. 2.31, Abs.<br />

5.2.6.1.1)<br />

Bild 3.<br />

Beispiel für<br />

eine<br />

Schleusenabsperrvorrichtung.<br />

(Quelle: BGR 500,<br />

Kap. 2.31, Abs.<br />

5.2.6.1.2)<br />

besondere organisatorische und personelle Arbeitsschutzmaßnahmen<br />

vorzusehen.<br />

Stattdessen sind, wie zuvor bereits erwähnt, bei allen<br />

Arbeiten an <strong>Gas</strong>leitungen im Freien vorzugsweise<br />

immer solche Arbeitsverfahren anzuwenden, bei denen<br />

die Freisetzung von <strong>Gas</strong> im Arbeitsbereich vermieden<br />

bzw. minimiert wird. Hierzu zählen alle Arbeitsverfahren<br />

mit geringer Gefährdung, so z. B.:<br />

Anbohren mittels Schleusenanbohrgeräten oder<br />

<strong>Gas</strong>anbohrarmaturen (vgl. Bild 2)<br />

Setzen von Blasen durch Blasensetzgeräte<br />

Trennen mittels Schleusenabsperrvorrichtungen<br />

Andere Arbeitsverfahren, Arbeitsmethoden oder<br />

Geräte, die die gleiche Sicherheit gewährleisten und<br />

bei denen die freigesetzte Schleichgasmenge nicht<br />

größer als 30 l/h ist: Hierunter fällt auch das Verfahren<br />

der Stadtwerke Karlsruhe.<br />

3. Stand der Technik<br />

Für Arbeiten an <strong>Gas</strong>leitungen steht heute eine Reihe<br />

von Arbeitsgeräten zur Verfügung, mit denen das Austreten<br />

von gefährlichen <strong>Gas</strong> mengen verhindert werden<br />

kann. Moderne Geräte zum Anbohren und vorübergehenden<br />

Sper ren von Stahl-<strong>Gas</strong>leitungen arbeiten mit<br />

Schleusensystemen, die ein Austreten von <strong>Gas</strong> auf das<br />

Schleusenvolumen begrenzen. Im Bereich der<br />

Netzanschluss leitungen hat sich dabei die Schleusenabsperrvorrichtung<br />

(vgl. Bild 3) durchgesetzt.<br />

Bei diesem Verfahren wird zunächst die Umhüllung<br />

an den Trennstellen der Netzanschlussleitung entfernt<br />

und eine abhängig vom Rohrdurchmesser der Netzanschlussleitung<br />

dimensionierte Aufschweißmuffe auf die<br />

Rohrleitung ge schweißt. Anschließend wird die Trennstelle<br />

elektrisch überbrückt und der Adapter sowie der<br />

Kugelhahn aufgeschraubt. Diese beiden Bauteile bilden<br />

die Schleuse, durch die sämtliche sich anschließenden<br />

Arbeiten durchgeführt werden. Die Netzanschlussleitung<br />

wird an gebohrt, der Kugelhahn geschlossen und<br />

das Schleusen volumen über den Kugelhahn am<br />

Anbohrdom entspannt. Danach wird der Absperrkolben<br />

eingebracht und verpresst. Nachdem die Schleuse auf<br />

<strong>Gas</strong>freiheit geprüft wurde, kann die Trennung durchgeführt<br />

wer den. Das Rohrende wird mit einem abgedrehten<br />

Stop fen verschweißt. Das Bohrloch innerhalb der<br />

Aufschweißmuffe wird mit einem Ge windestopfen verschraubt.<br />

An schließend wird die Schleuse demontiert<br />

und der Gewinde stopfen verschweißt.<br />

Es handelt sich um ein sehr aufwändiges Verfahren,<br />

das sich in der täglichen Praxis jedoch bewährt hat. Die<br />

Vorteile des Verfahrens liegen darin, dass die Trennung<br />

bei fehlerfreier Ausführung nahezu gasfrei erfolgt und<br />

dass die Bedienung des Geräts als sicher eingestuft werden<br />

kann. Zudem sind die Unterhaltskosten des robusten<br />

Systems relativ gering.<br />

Nachteile hingegen ergeben sich durch den großen<br />

Arbeitsraum, der verfügbar sein muss (z. B. Platz oberhalb<br />

der zu trennenden Leitung) und die langen Rohrstutzen,<br />

die im Boden verbleiben. In Einzelfällen ist es<br />

auch möglich, dass der Absperrkolben das Rohr nicht<br />

dicht verschließt, was eine Trennung mit erhöhter<br />

Gefährdungssituation unter <strong>Gas</strong>austritt zur Folge hat.<br />

Des Weiteren kann das Gerät auf Grund der Komplexität<br />

der Arbeitschritte nur von geson dert unterwiesenem<br />

und ausgebildetem Personal bedient werden.<br />

4. Prinzip des neuen Verfahrens<br />

Das von den Stadtwerken Karlsruhe entwickelte Verfahren<br />

sieht vor, mit Hilfe von Polymerschäumen einen gasdichten<br />

Pfropfen in die Rohrleitung einzubringen und<br />

somit ein Teilstück der Leitung vom übrigen <strong>Rohrnetz</strong> zu<br />

trennen. Dabei muss auf Grund der fehlenden Feuchtigkeit<br />

im <strong>Gas</strong>netz und zur gewünschten zeitlichen Verkürzung<br />

des Vorganges auf Zweikomponenten-Polymerschäume<br />

(2K-Schäume) zurückgegriffen werden.<br />

Im Vergleich zu anderen Arbeitsverfahren mit geringer<br />

Gefährdung, z. B. Mini-Blasensetzgerät, handelt es<br />

sich beim Abtrennen mit Hilfe von Polymerschäumen<br />

um ein wesentlich einfacher aufgebautes Verfahren mit<br />

April 2011<br />

222 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>


<strong>Rohrnetz</strong><br />

FACHBERICHTE<br />

weniger Arbeitsschritten und geringerem Platzbedarf.<br />

Das Grundprinzip des Verfahrens mit seinen zwei<br />

Hauptarbeitsschritten wird aus Bild 4 ersichtlich. Dargestellt<br />

ist der Schnitt durch eine Versorgungsleitung mit<br />

einer abgehenden Netzanschlussleitung. Zunächst wird<br />

ein Loch in die Rohrleitung gebohrt, über das anschließend<br />

der vorgemischte 2K-Schaum eingebracht wird.<br />

Dieser verteilt sich in der Rohrleitung, quillt auf und härtet<br />

nach einer gewissen Reaktionszeit aus. Der entstandene<br />

Schaumpfropfen hat damit das <strong>Gas</strong> aus einem<br />

Teilstück der Rohrleitung verdrängt und sperrt dieses<br />

gasdicht gegen das restliche <strong>Rohrnetz</strong> ab. An der vorgesehenen<br />

Stelle kann anschließend die Rohrleitung ohne<br />

oder mit lediglich minimaler <strong>Gas</strong>ausströmung (≤ 30 l/h)<br />

getrennt und der Rohrstutzen mit einer Metallplatte<br />

bzw. einer im Verlauf der Untersuchungen entwickelten<br />

speziellen Endkappe verschweißt werden. Zunächst ist<br />

das Verfahren für den Einsatz an <strong>Gas</strong>netzanschlussleitungen<br />

aus Stahl bis zu einem Durchmesser von DN 65<br />

vorgesehen.<br />

In Bild 5 sind exemplarisch vier Bilder aus einer<br />

Videoaufzeichnung dargestellt, die verschiedene Stadien<br />

des Einspritz- und Quellvorgangs eines Schaums in<br />

einem Plexiglasrohr zeigen.<br />

5. Wissenschaftliche Begleitung der<br />

Verfahrensentwicklung<br />

Im Vorfeld der Einführung des neuen Verfahrens wurden<br />

von den Stadtwerken Karlsruhe umfangreiche<br />

Untersuchungen durchgeführt, die von der DVGW-Forschungsstelle<br />

am Engler-Bunte-Institut des Karlsruher<br />

Instituts für Technologie (KIT) wissenschaftlich begleitet<br />

wurden.<br />

5.1 Anforderungen an den verwendeten Schaum<br />

Das wichtigste Element des neuen Verfahrens stellt der<br />

verwendete Schaum dar. Im Rahmen der Entwicklung<br />

des neuen Verfahrens wurden daher sämtliche schaumrelevante<br />

Parameter bewertet (Tabelle 1), die bei der<br />

praktischen Umsetzung einen signifikanten Einfluss<br />

haben können.<br />

Der Schaum muss über mehrere Monate lagerbar<br />

sein, um eine gewisse Vorratshaltung zu ermöglichen.<br />

Angestrebt ist eine minimale Lagerfähigkeit von sechs<br />

Monaten. Für den eigentlichen Gebrauch ist es wichtig,<br />

den erlaubten Bereich der Lagerungstemperaturen zu<br />

bestimmen. Beispielsweise ist zu prüfen, ob der Schaum<br />

Temperaturen größer 50 °C, wie sie in Fahrzeugen im<br />

Sommer auftreten können, schadlos verträgt.<br />

Die Temperatur spielt auch eine zentrale Rolle bei der<br />

Durchführung des Trennvorgangs. Es ist insbesondere<br />

zu klären, welche minimale Temperatur notwendig ist,<br />

um eine sichere Ausbildung des Schaumpfropfs zu erreichen.<br />

Gegebenenfalls muss die abzutrennende Netzanschlussleitung<br />

vorgewärmt werden. Entscheidend für<br />

die Ausbildung eines gewünschten Schaumpfropfs sind<br />

die Vorgehensweise beim Einspritzen des Schaums und<br />

das Quell- bzw. Aushärteverhalten. Der Schaum kann<br />

sich schlagartig in der Rohrleitung verteilen oder langsam<br />

einfließen und erst nach einer kurzen Wartezeit<br />

aufquellen. Da die einzuspritzende Menge an Schaum<br />

abhängig vom Rohrleitungsdurchmesser ist, muss diese<br />

genau bestimmt werden. Der Schaum soll zum einen die<br />

Netzanschlussleitung sicher abdichten, darf sich aber<br />

nicht bis in die Versorgungsleitung ausbreiten und diese<br />

ganz oder teilweise verschließen. Ebenso ist die Lage der<br />

Bild 4. Grundidee des Polymerschaum-Verfahrens mit<br />

Hauptarbeitsschritten (Quelle: Stadtwerke Karlsruhe).<br />

Tabelle 1. Schaumrelevante Einflussgrößen.<br />

Verfahrensstufe<br />

Einflussgrößen<br />

Lagerung der Schaumkartuschen Temperatur<br />

Haltbarkeit<br />

Vorbereitung der Abtrennung Rohrtemperatur<br />

Ausbildung des Schaumpfropfs Einspritzverhalten<br />

Rohrdurchmesser<br />

Ausbreitung im Rohr<br />

Quellverhalten<br />

Rohrneigung<br />

Temperatur<br />

Abtrennen des Netzanschlusses Haftbedingungen<br />

<strong>Gas</strong>durchlässigkeit<br />

Temperaturstabilität<br />

Nach der Abtrennung<br />

Alterungsverhalten<br />

Langzeitstabilität<br />

Schritt 1.<br />

Ausschäumen<br />

der Netzanschlussleitung.<br />

Schritt 2.<br />

Trennen und<br />

Verschweißen<br />

der Netzanschlussleitung.<br />

April 2011<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 223


FACHBERICHTE <strong>Rohrnetz</strong><br />

1. Einbringen des Schaums (T = 15 s)<br />

2. Beginn der Quellung (T = 45 s)<br />

Bild 5.<br />

Verschiedene<br />

Phasen beim<br />

Einspritzvorgang<br />

(Quelle: Stadtwerke<br />

Karlsruhe).<br />

3. Aufquellen des Schaums (T = 80 s)<br />

4. Ende der Quellung (T = 120 s)<br />

Rohrleitung bezogen auf die Horizontale zu berücksichtigen.<br />

Netzanschlussleitungen können eine Neigung<br />

von bis zu 25 ° aufweisen. Der injizierte Schaum sollte<br />

auch bei moderat geneigten Leitungen einsetzbar sein.<br />

Des Weiteren sind die Haftbedingungen zwischen<br />

Schaum und Rohrwand zu untersuchen. Es ist eine<br />

gewisse Druckfestigkeit sicherzustellen, damit der<br />

Schaumpfropf nach erfolgter Abtrennung nicht aus der<br />

Rohrleitung gedrückt wird.<br />

Da sich beim Verschweißen der Endkappe ein Teil<br />

des Schaumpfropfs noch in der Leitung befindet, ist die<br />

Temperaturstabilität des Schaums zu untersuchen. Um<br />

ein Verstopfen von Rohrleitungen, Armaturen etc. durch<br />

abgelöste Schaumpartikel zu vermeiden, ist auch das<br />

Langzeitverhalten zu betrachten.<br />

5.2 Versuchsaufbau und -programm<br />

Ein Großteil der Versuche wurde an einem Teststand in<br />

der Zentralwerkstatt der Stadtwerke Karlsruhe durchgeführt<br />

(Bild 6). Der Einfluss der Umgebungstemperatur<br />

auf das Verhalten des Polymerschaums wurde in einer<br />

Kältekammer am Engler-Bunte-Institut getestet. In<br />

Bild 7 ist der Aufbau des Teststandes dargestellt. Der<br />

Teststand besteht aus einem Leitungskörper, auf den<br />

vier Abzweigstücke aufgeschweißt wurden. Der durch<br />

das Druckluftnetz vorgegebene Druck von 8,5 bar wird<br />

über einen Druckminderer auf einen Druck von 0 bis<br />

800 mbar geregelt. Ein Manometer dient zur Kontrolle<br />

des Systemdrucks. Zur Quantifizierung der Leckagemenge<br />

wird ein Balgengaszähler der Größe G4 eingesetzt.<br />

Über ein Druckablassventil kann der Druck in der<br />

Anlage reduziert werden.<br />

Anfangs wurden verschiedene, kommerziell erhältliche<br />

Brandschutzschäume eingesetzt. Da diese die<br />

gestellten Anforderungen jedoch nicht ausreichend<br />

erfüllten, wurden von der Hilti Deutschland GmbH, Kaufering<br />

zwei modifizierte Schäume (A, B) entwickelt,<br />

deren Eigenschaften in Tabelle 2 zusammengefasst sind.<br />

Schaum A ist sehr dickflüssig, woraus eine hohe<br />

Standfestigkeit beim Einspritzen resultiert. Die Expansion<br />

des Schaums erfolgt sehr langsam und gleichmäßig.<br />

Bis zur vollständigen Aushärtung werden insgesamt<br />

etwa 20 Minuten benötigt. Der Schaum ist im ausgehärteten<br />

Zustand sehr grobporig.<br />

Schaum B ist im Vergleich zu Schaum A sehr dünnflüssig<br />

und breitet sich daher beim Einspritzen stark in<br />

April 2011<br />

224 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>


<strong>Rohrnetz</strong><br />

FACHBERICHTE<br />

der unteren Hälfte des Rohres bei geringer Standfestigkeit<br />

aus. Die Expansion des Schaums geschieht sehr<br />

schnell. Aufgrund der ungünstigen Schaumverteilung<br />

vor dem Aufquellen beginnt der Schaum zuerst am Einspritzpunkt<br />

zu quellen und quillt dann über die schon in<br />

der unteren Hälfte befindlichen Menge an Schaum an<br />

der oberen Hälfte der Rohrleitung entlang. Der Pfropfen<br />

bildet sich unregelmäßig aus und ist im Vergleich zu<br />

Schaum A sehr feinporig.<br />

Die beiden Schäume wurden anhand der in Tabelle 3<br />

dargestellten Versuchsmatrix getestet. Außerdem<br />

wurde die Temperaturbeständigkeit mit Hilfe von thermogravimetrischen<br />

Messungen überprüft.<br />

5.3 Versuchsergebnisse<br />

5.3.1 Bestimmung des Leckagestroms sowie des<br />

maximalen Vordrucks<br />

Zur Bestimmung des Einflusses des Vordrucks auf den<br />

Leckagestrom wurden die Schäume beginnend mit<br />

einem Vordruck von 50 mbar mit Luft beaufschlagt.<br />

Jede Einstellung wurde dreimal wiederholt. Die Ergebnisse<br />

sind in Bild 8 dargestellt. Schaum A zeigte sehr<br />

gute Werte. Bei allen Versuchen waren bei 50 mbar<br />

keine Leckagen festzustellen. Auch bei 700 mbar wies<br />

Schaum A eine ausreichende Dichtigkeit auf. Schaum B<br />

überschritt dagegen bereits bei 100 mbar den vorgegebenen<br />

Grenzwert von 30 l/h. Grund hierfür waren<br />

Leckagen, die sich aufgrund einer zu geringen Anhaftung<br />

zwischen Rohrwand und Schaumpfropf bildeten.<br />

Aufgrund dieser Testergebnisse wurde Schaum B in den<br />

weiteren Tests nicht mehr berücksichtigt.<br />

Ergänzend zu den Versuchen mit ablagerungsfreien<br />

Rohren wurden auch Dichtigkeitsprüfungen mit unterschiedlich<br />

verschmutzten Rohrleitungen, die aus dem<br />

<strong>Gas</strong>netz der Stadtwerke Karlsruhe stammten, durchgeführt.<br />

Auch diese Tests zeigten mit Leckageströmen<br />

zwischen 6,0 und 24,0 l/h positive Ergebnisse.<br />

In einem weiteren Versuch wurde ermittelt, bis zu<br />

welchem Maximaldruck die Schaumpfropfen belastbar<br />

sind, bevor sie aus der Rohrleitung herausgepresst<br />

werden. Hierzu wurden bereits eingeschäumte Rohrstücke<br />

der Dichtigkeitsversuche verwendet. Sie<br />

wurden in eine Vorrichtung eingespannt, um im<br />

Versagensfall niemanden zu gefährden. Die Rohrstücke<br />

wurden mit einem Stopfen versehen, über den<br />

der verbleibende Raum zwischen Stopfen und Pfropfen<br />

unter Druck gesetzt werden konnte. Alle getesteten<br />

Probenstücke konnten mit dem maximal möglichen<br />

Vordruck von 8,5 bar beaufschlagt werden, ohne<br />

dass es zu einem Herauspressen des Propfens aus der<br />

Rohrleitung kam.<br />

5.3.2 Einfluss der Neigung auf das Expansionsverhalten<br />

des Schaums<br />

Zur Untersuchung des Einflusses der Neigung auf das<br />

Expansionsverhalten des Schaums wurden Versuche bei<br />

Bild 6. Teststand in der Zentralwerkstatt der Stadtwerke Karlsruhe<br />

(Quelle: Stadtwerke Karlsruhe).<br />

Bild 7. Schematischer Aufbau des Teststands<br />

(Quelle: Stadtwerke Karlsruhe).<br />

Bild 8. Dichtheitsprüfung bei horizontaler Leitungslage mit<br />

zwei unterschiedlichen Schäumen (Quelle: Stadtwerke Karlsruhe).<br />

April 2011<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 225


FACHBERICHTE <strong>Rohrnetz</strong><br />

Tabelle 2. Eigenschaften der Schäume A und B.<br />

Eigenschaften Schaum A Schaum B<br />

Standfestigkeit hoch gering<br />

Expansionsverhalten gleichmäßig ungleichmäßig<br />

Substanz zähflüssig dünnflüssig<br />

Expansionsgeschwindigkeit langsam sehr schnell<br />

Ausbildung der Poren grobporig feinporig<br />

Tabelle 3. Versuchsmatrix.<br />

1. Versuchsreihe:<br />

Rohr<br />

Anfangsdruck<br />

Temperatur<br />

Haltezeit nach Abtrennung<br />

DN 50 (Standard), neu, horizontale Lage<br />

100 mbar<br />

Raumtemperatur Werkstatt Stadtwerke<br />

Karlsruhe<br />

60 min<br />

Anschließend Drucksteigerung um jeweils 10 mbar, Haltezeit 30 min,<br />

Leckagemenge wird mit <strong>Gas</strong>zähler gemessen<br />

Abbruchkriterium<br />

Leckagemenge > 30 l/h (NTP)<br />

Wiederholungen 3<br />

2. Versuchsreihe:<br />

Rohr<br />

DN 50 (Standard), neu, nicht horizontale<br />

Lage<br />

Winkelveränderung<br />

10° bis 90° (10°-Schritte)<br />

Anfangsdruck<br />

100 mbar<br />

Temperatur<br />

Raumtemperatur Werkstatt Stadtwerke<br />

Karlsruhe<br />

Haltezeit nach Abtrennung 60 min<br />

Anschließend Drucksteigerung auf Enddruck aus 1. Versuchsreihe,<br />

Haltezeit 30 min, Leckagemenge wird mit <strong>Gas</strong>zähler gemessen<br />

Abbruchkriterium<br />

Leckagemenge > 30 l/h (NTP)<br />

Wiederholungen 1 bis 3<br />

3. Versuchsreihe:<br />

Variation Rohrdurchmesser und Rohrbeschaffenheit (neu/alt)<br />

Versuche in der Klimakammer des EBI<br />

Temperaturvariationen 40 °C, 0 °C, –10 °C, –15 °C, –20 °C<br />

10, 20 und 30° Neigung durchgeführt und dabei jeweils<br />

die Vordrücke 50, 350 und 700 mbar eingestellt. Für die<br />

Durchführung wurden spezielle Rohrstücke angefertigt,<br />

die mit dem jeweiligen Neigungswinkel direkt in der<br />

Nähe des Gewindes versehen wurden. Ab einer Neigung<br />

größer 10° ist ein modifiziertes Vorgehen beim<br />

Einbringen des Schaumes erforderlich. Zunächst wird<br />

eine kleine Menge Schaum eingespritzt. Diese bildet<br />

eine kleine Wölbung, die ein Abfließen beim weiteren<br />

Einspritzen des flüssigen Polymerschaums verhindert<br />

(Bild 9). Die Ergebnisse der Neigungsversuche waren bis<br />

zu einer Neigung von 20° sehr positiv. Selbst bei einem<br />

Druck von 700 mbar wurde ein Leckagestrom von ca.<br />

10 l/h nicht überschritten. Erst bei einer Neigung von<br />

30° konnte keine ausreichende Dichtigkeit der Rohrleitung<br />

mehr erreicht werden (Bild 10).<br />

5.3.3 Einfluss der Umgebungstemperatur<br />

In der letzten Versuchsreihe wurde der Einfluss der<br />

Umgebungstemperatur auf die Verarbeitbarkeit des<br />

Schaums untersucht. Hierzu wurde der Teststand in der<br />

Klimakammer des Engler-Bunte-Instituts aufgebaut und<br />

Versuche bei Temperaturen zwischen -20 und +40 °C<br />

durchgeführt. Die Dichtigkeitsprüfung bei horizontaler<br />

Leitungslage wurde für die Versuche in der Klimakammer<br />

beibehalten. Es wurde lediglich vor der Durchführung<br />

des Versuchs eine Wartezeit von 20 Minuten eingeführt,<br />

um einen Temperaturausgleich in der Rohrleitung<br />

zu erreichen.<br />

Die anfänglichen Ergebnisse zeigten, dass schon bei<br />

Temperaturen um den Gefrierpunkt keine ausreichende<br />

Dichtigkeit ohne Zusatzmaßnahmen gewährleistet werden<br />

konnte. Im weiteren Verlauf der Klimaver suche wurden<br />

die Versuchsreihen für Temperaturen unter dem<br />

Gefrierpunkt verworfen. Stattdessen wurde die Temperatur<br />

– ausgehend von 0 °C – in 5 °C Schritten erhöht, um<br />

die minimale Temperatur zu ermitteln, bei der eine ausreichende<br />

Dichtigkeit gewährleistet werden kann. Die<br />

Herstellerangaben, die eine Verarbeitungstemperatur<br />

zwischen 10 und 40 °C vorsehen, bestätigten sich im<br />

Rahmen der Versuche. In weiteren Versuchsreihen bei<br />

Temperaturen zwischen +10 °C und -20 °C konnte die<br />

Eignung des Verfahrens ebenfalls bestätigt werden,<br />

wenn die Rohrleitung vor Einspritzen des Polymerschaums<br />

auf eine Temperatur zwischen +30 °C und<br />

+40 °C erwärmt und der Schaum bei Raumtemperatur<br />

gelagert wird. Diese Anforderungen sind in der Arbeitsanweisung<br />

entsprechend vermerkt. Bei allen durchgeführten<br />

Versuchen konnten Drücke bis mindestens<br />

700 mbar erreicht werden, ohne den maximal zulässigen<br />

Leckagestrom von 30 l/h zu überschreiten.<br />

5.3.4 Untersuchungen zur Temperaturstabilität<br />

Um das Verhalten des Schaumpfropfs während des Verschweißens<br />

der Verschlusskappe bewerten zu können,<br />

wurden thermogravimetrische Untersuchungen mit<br />

einer am Engler-Bunte-Institut vorhandenen Thermowaage<br />

durchgeführt. Zur Bestimmung des temperaturabhängigen<br />

Massenverlusts (Pyrolyse-Verlauf)<br />

wurde eine Schaummasse von 9,241 mg unter Argon-<br />

Atmosphäre mit einer Heizrate von 10 K/min bis auf<br />

1000 °C erhitzt.<br />

Aus Bild 11 lassen sich drei Temperaturbereiche mit<br />

unterschiedlichen Zersetzungsraten definieren. Bei<br />

einer Temperatur von ca. 220 °C beginnt der eigentliche<br />

Zersetzungsprozess. Bis ca. 345 °C sind knapp 60 % der<br />

Ausgangsmasse bereits zerstört. Bei ca. 500 °C sind noch<br />

etwa 20 % der Ausgangsmasse vorhanden. Die bei der<br />

thermischen Zersetzung entstehenden gasförmigen<br />

April 2011<br />

226 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>


<strong>Rohrnetz</strong><br />

FACHBERICHTE<br />

Bild 9.<br />

Ausbildung<br />

des Schaumpfropfens<br />

in<br />

einem 20°<br />

geneigten Rohr<br />

(Quelle: Stadtwerke<br />

Karlsruhe).<br />

Zersetzungsprodukte wurden aufgefangen und mit<br />

Hilfe eines GC-MS-Screenings qualitativ analysiert. Des<br />

Weiteren wurde der Kohlenwasserstoff-Index nach DEV<br />

H53 (DIN EN ISO 9377-2 [6]) bestimmt. Bei niedrigen<br />

Temperaturen werden vor allem CO 2 , H 2 O und Propen<br />

gebildet. Mit steigender Temperatur entstehen Propanal,<br />

Aceton, Benzol, Toluol und Xylole. Bei Temperaturen<br />

über 500 °C konnten auch Silizium-Verbindungen nachgewiesen<br />

werden. Die Kohlenwasserstoff-Analytik zeigt<br />

einen großen Peak im Bereich von C 20 . Die Pyrolysevorgänge<br />

während des Schweißvorgangs sollen anhand<br />

weiterer Versuche noch detaillierter untersucht werden.<br />

Bild 10. Dichtheitsprüfung mit geneigten Rohrstücken mit Schaum A<br />

(Quelle: Stadtwerke Karlsruhe).<br />

Bild 11. Temperaturabhängiger Massenverlust bei Pyrolyseversuch<br />

(Quelle: Engler-Bunte-Institut).<br />

6. Praktische Erfahrungen und<br />

Weiterentwicklung des Verfahrens<br />

In Ergänzung zu den wissenschaftlichen Untersuchungen<br />

wurden mehrere Feldversuche im Leitungsnetz der<br />

Stadtwerke Karlsruhe unter Realbedingungen durchgeführt,<br />

bei denen durchweg positive Ergebnisse erzielt<br />

werden konnten. Mit Hilfe der Feldtests konnten weitere<br />

Optimierungsmaßnahmen vorgenommen werden.<br />

Insbesondere wurde eine Anbohr- und Einspritzschleuse<br />

entwickelt (s. Bild 12), wodurch der <strong>Gas</strong>austritt<br />

sowohl beim Anbohren als auch beim Injizieren des<br />

Schaums auf ein Minimum reduziert werden kann.<br />

Um letzteres zu gewährleisten, erfolgt das Einbringen<br />

des Schaums über einen in der Anbohrvorrichtung<br />

integrierten Adapter zur Aufnahme der Einschäumkanüle.<br />

Die Einschäumkanüle dichtet dabei zum einen im<br />

passgenauen Adapter und zum anderen mittels O-Ring<br />

gegenüber der Bohrung in der Rohrleitung ab. Zum<br />

dauerhaften Verschluss der Trennstelle wurde eine spezielle<br />

Endkappe entwickelt (s. Bild 13). Um einen für die<br />

abschließende Dichtigkeitsprüfung geringen aber ausreichend<br />

großen <strong>Gas</strong>fluss innerhalb der Verschlusskappe<br />

sicherzustellen, wurde diese mit einem Dorn versehen,<br />

der den Schaumpfropfen in der Mitte durchdringt.<br />

Nach dem abschließenden Aufbringen einer<br />

Längsnaht auf der Endkappe, wodurch der innenliegende<br />

O-Ring teilweise zerstört wird, kann das <strong>Gas</strong> entlang<br />

des Dorns bis zur umlaufenden Kehlnaht gelangen.<br />

Dadurch ist es möglich, die Schweißnaht bzw. die Kappe<br />

vollständig mittels <strong>Gas</strong>spürgerät oder schaumbildenden<br />

Mitteln auf Dichtheit zu prüfen.<br />

Bei all diesen Innovationen wurde darauf geachtet,<br />

die Einfachheit des Verfahrens zu erhalten. So dauert<br />

April 2011<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 227


FACHBERICHTE <strong>Rohrnetz</strong><br />

der gesamte Abtrennvorgang vom Entfernen der<br />

Umhüllung der Rohrleitung bis hin zum Verschweißen<br />

der Endkappe im Schnitt kaum länger als eine Stunde.<br />

In Bild 14 sind die einzelnen Arbeitsschritte im Baustelleneinsatz<br />

dargestellt.<br />

Die Praxistauglichkeit des Verfahrens wurde inzwischen<br />

im Rahmen von ca. 40 routinemäßigen Abtrennungen<br />

von <strong>Gas</strong>netzanschlussleitungen nachgewiesen.<br />

Bei einem Vor-Ort-Termin am 14.07.2010 in Karlsruhe<br />

konnte sich auch die Berufsgenossenschaft BG ETEM<br />

von der Tauglichkeit des Verfahrens überzeugen.<br />

Bild 12.<br />

Anbohrvorrichtung<br />

bzw.<br />

-schleuse mit<br />

Anbohrschelle<br />

und Kugelhahn<br />

(Quelle: Stadtwerke<br />

Karlsruhe).<br />

7. Fazit und Ausblick<br />

Die durchgeführten Laboruntersuchungen und Feldtests<br />

haben gezeigt, dass das neu entwickelte Verfahren<br />

zur Abtrennung von <strong>Gas</strong>netzanschlussleitungen unter<br />

Verwendung von Polymerschäumen die Anforderungen<br />

an ein Verfahren geringer Gefährdung gemäß BGR<br />

500 erfüllt und gleichzeitig einfacher und damit kostengünstiger<br />

anzuwenden ist als die bisher bekannten<br />

Alternativverfahren. Einige noch offene Detailfragen<br />

werden in der nahen Zukunft in Kooperation zwischen<br />

den Stadtwerken Karlsruhe und dem Engler-Bunte-Institut<br />

noch abschließend geklärt, etwa zur Langzeitstabilität<br />

des im Netzanschlussstummel verbleibenden<br />

Schaumpfropfs und zur Zusammensetzung und Ausbreitung<br />

der beim Verschweißen der Endkappe entstehenden<br />

Pyrolysegase.<br />

Die Serie der Feldtests wird fortgesetzt und um Einsätze<br />

in Netzen weiterer Netzbetreiber erweitert. Hierzu<br />

Rollring<br />

modifizierter<br />

Überschieber<br />

PN16<br />

Abschlussscheibe<br />

mit<br />

Dorn<br />

Endkappe mit Dorn und O-Ring.<br />

Bild 13. Weiterentwickelte Endkappe mit Dorn und O-Ring<br />

sowie Universalzentrierlehre (Quelle: Stadtwerke Karlsruhe).<br />

Universalzentrierlehre.<br />

April 2011<br />

228 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>


<strong>Rohrnetz</strong><br />

FACHBERICHTE<br />

Markieren des Bohrlochs auf dem Netzanschluss<br />

nach Entfernen der Umhüllung.<br />

Anbohren der Leitung mittels Druckluft durch die<br />

Anbohrschleuse.<br />

Kontrolle einer geringen Menge Schaum durch Begutachtung<br />

des Vorlaufs.<br />

Einbringen des Schaums mittels Auspressgerät durch die<br />

Schleuse.<br />

Prüfung des Schaumpfropfens nach Trennung der Leitung<br />

mittels Lecksuchspray.<br />

Mittels Kehlnaht verschweißte Endkappe mit Längsnaht<br />

zwecks Dichtheitsprüfung.<br />

Bild 14. Einzelne Arbeitsschritte beim Praxiseinsatz (Quelle: Stadtwerke Karlsruhe).<br />

April 2011<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 229


FACHBERICHTE <strong>Rohrnetz</strong><br />

liegen bereits etliche Interessensbekundungen aus dem<br />

ganzen Bundesgebiet vor.<br />

Für die ursprüngliche Basisversion des Verfahrens ist<br />

mittlerweile ein nationales Patent erteilt [7]. Für das weiterentwickelte<br />

Verfahren ist eine europäische Patentanmeldung<br />

erfolgt. Um das Verfahren im DVGW-Regelwerk<br />

zu verankern, wird den entsprechenden Gremien<br />

in Kürze der Entwurf einer Vorläufigen Prüfgrundlage<br />

(VP) übermittelt. In Abstimmung mit der Berufsgenossenschaft<br />

BG ETEM wird eine explizite Aufnahme des<br />

Verfahrens in die BGR 500 angestrebt.<br />

Zusammen mit dem Schaumhersteller Hilti Deutschland<br />

GmbH prüfen die Stadtwerke Karlsruhe derzeit die<br />

Möglichkeiten einer kommerziellen Vermarktung des<br />

Verfahrens.<br />

Autoren<br />

Dipl.-Ing. Manfred Weiß<br />

Abteilung T-BM |<br />

Stadtwerke Karlsruhe GmbH |<br />

Karlsruhe |<br />

Tel.: +49 721 5 99 - 35 35 |<br />

E-Mail: manfred.weiss@stadtwerke-karlsruhe.de<br />

Jürgen Prinz<br />

Stadtwerke Karlsruhe GmbH |<br />

Karlsruhe |<br />

Tel.: +49 721 5 99 - 4961 |<br />

E-Mail: juergen-prinz@stadtwerke-karlsruhe.de<br />

Literatur<br />

[1] Arbeitsschutzgesetz vom 7. August 1996 (BGBl. I S. 1246),<br />

das zuletzt durch Artikel 15 Absatz 89 des Gesetzes vom<br />

5. Februar 2009 (BGBl. I S. 160) geändert worden ist.<br />

[2] Betriebssicherheitsverordnung vom 27. September 2002<br />

(BGBl. I S. 3777), die zuletzt durch Artikel 5 Absatz 7 der Verordnung<br />

vom 26. November 2010 (BGBl. I S. 1643) geändert<br />

worden ist.<br />

[3] Arbeitsstättenverordnung vom 12. August 2004 (BGBl. I<br />

S. 2179), die zuletzt durch Artikel 4 der Verordnung vom<br />

19. Juli 2010 (BGBl. I S. 960) geändert worden ist.<br />

[4] Gefahrstoffverordnung vom 26. November 2010 (BGBl. I<br />

S. 1643, 1644).<br />

[5] BGR 500, Kap. 2.31: Arbeiten an <strong>Gas</strong>leitungen. Fachausschuss<br />

„<strong>Gas</strong>- und Wasser“ der BGZ. Stand: Mai 2010.<br />

[6] DIN EN ISO 9377-2 „Wasserbeschaffenheit – Bestimmung<br />

des Kohlenwasserstoff-Index – Teil 2: Verfahren nach Lösemittelextraktion<br />

und <strong>Gas</strong>chromatographie“, Beuth Verlag<br />

GmbH (2000).<br />

[7] Patentschrift DE 10 2007 016 749 B4 2011.01.05.<br />

Dr.-Ing. Markus Ulmer<br />

Stadtwerke Karlsruhe GmbH |<br />

Karlsruhe |<br />

Tel.: +49 721 5 99 -3500 |<br />

E-Mail: markus.ulmer@stadtwerke-karlsruhe.de<br />

Dr.-Ing. Dipl.-Wirt.-Ing. Frank Graf<br />

DVGW-Forschungsstelle am Engler-Bunte-<br />

Institut des Karlsruher Instituts für Technologie<br />

(KIT) |<br />

Karlsruhe |<br />

Tel. +49 721 9642-21 |<br />

Email: graf@dvgw-ebi.de<br />

Diskussion des Vortrags auf dem Erfahrungsaustausch der Chemiker und Ingenieure des <strong>Gas</strong>fachs 2010,<br />

16.–17.09.2010, Lindau<br />

Weßing (E.ON Ruhrgas)<br />

Für uns stellt sich die Frage nach der Zertifizierbarkeit<br />

Ihres Verfahrens. Hier bewegt sich gerade einiges<br />

in den entsprechenden Gremien des DVGW. Es<br />

wäre schön, wenn das Verfahren bis zu 1 bar<br />

Betriebsdruck sicher funktionieren würde. Können<br />

Sie dazu etwas sagen?<br />

Weiß (Stadtwerke Karlsruhe)<br />

Wir haben zu Beginn unserer Untersuchungen die<br />

Ziele nicht ganz so hoch gesteckt. Unser anfänglich<br />

fixiertes Ziel war, die Eignung des Verfahrens für<br />

Betriebsdrücke bis 500 mbar zuzüglich eines<br />

„Sicherheitszuschlages“ von weiteren 200 mbar zu<br />

gewährleisten. Die Ergebnisse zeigen aber, dass mit<br />

dem von uns präferierten Schaum bei entsprechender<br />

Weiterentwicklung durchaus auch sichere<br />

Absperrungen bis 1 bar Überdruck zu realisieren<br />

sein sollten.<br />

Bajohr (EBI-KIT)<br />

Ist das Einbringen des Schaums in eine <strong>Gas</strong>leitung<br />

bei höheren Drücken, z. B. bei 1 bar oder darüber,<br />

ein Problem, und muss ich ab einem bestimmten<br />

Druck eine spezielle Einspritzvorrichtung vorsehen?<br />

April 2011<br />

230 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>


Fortsetzung Diskussion Hr. Weiß<br />

Weiß (Stadtwerke Karlsruhe)<br />

Bei den von uns für das Einbringen des Schaums<br />

verwendeten 7 mm Bohrungen stellen die 1 bar<br />

noch kein Problem dar. Sicherlich muss aber mit<br />

einer gewissen Sorgfalt vorgegangen werden. Die<br />

Anwendung bei höheren Drücken als 1 bar haben<br />

wir noch nicht entsprechend untersucht.<br />

N.N.<br />

Aus Ihren Folien ging hervor, dass der Schaumpfropfen<br />

in beide Richtungen von der Bohrung aus<br />

mindestens 80 mm weit reicht. Wie stellen Sie<br />

sicher dass das Schaummittel nicht in die Hauptleitung<br />

gelangt?<br />

Weiß (Stadtwerke Karlsruhe)<br />

Wir haben viele Erfahrungswerte gesammelt und<br />

können an Hand der experimentellen Befunde<br />

recht sicher die Ausbreitung des Schaumpfropfens<br />

in der Leitung vorhersehen. Wenn man einen entsprechenden<br />

Sicherheitsabstand z. B. zu einer<br />

anderen Leitung einhält, dann kann die angesprochene<br />

Gefährdung zuverlässig ausgeschlossen<br />

werden.<br />

smart meter<br />

smart grid<br />

smart energy 2.0<br />

Intelligente Wege der<br />

effizienten Energieverteilung<br />

<br />

de<br />

Programm-Höhepunkte<br />

Moderation: Dr.-Ing. Ulrich Wernekinck,<br />

Technischer Geschäftsführer der RWE<br />

Westfalen-Weser-Ems-Verteilnetz GmbH<br />

Rahmenbedingungen für Smart Meter +<br />

Smart Grid in Deutschland<br />

Alexander Kleemann (Bundesministerium<br />

für Wirtschaft und Technologie)<br />

Neue Konzepte dezentral vernetzter Energiesysteme<br />

– Bestandsaufnahme und Ausblick<br />

Prof. Michael Laskowski (RWE Metering GmbH)<br />

DVGW Innovationsoffensive – Anforderungen an<br />

das Netzmanagement bei Konvergenz von <strong>Gas</strong><br />

und Strom<br />

Dr.-Ing. Hartmut Krause (DBI <strong>Gas</strong>- und<br />

Umwelttechnik GmbH)<br />

Smart Metering aus metrologischer Sicht<br />

Dr. Helmut Többen (Physikalisch-Technische Bundesanstalt)<br />

Konzepte der europäischen<br />

<strong>Gas</strong>wirtschaft Smart <strong>Gas</strong> Grid<br />

Roger Kohlmann (Bundesverband der<br />

Energie- und Wasserwirtschaft e.V.)<br />

<strong>Gas</strong>netze als Energiespeicher der Zukunft<br />

Dr. Gerald Linke (E.ON Ruhrgas AG)<br />

Wann und Wo?<br />

Termin: Mittwoch, 18.05.2011,<br />

9:00 – 17:30 Uhr<br />

Ort: Atlantic Congress Hotel Essen<br />

Zielgruppe: Mitarbeiter von Stadtwerken,<br />

Energieversorgungs unternehmen,<br />

Dienstleistern und der Geräteindustrie<br />

Teilnahmegebühr:<br />

<strong>gwf</strong>-Abonnenten /<br />

figawa-Mitglieder: 600,00 €<br />

Firmenempfehlung: 650,00 €<br />

Nichtabonnenten/-mitglieder: 680,00 €<br />

Im Preis enthalten sind die Tagungsunterlagen sowie das<br />

Catering (2x Kaffee, 1x Mittagessen)<br />

Veranstalter<br />

Mehr Information und Online-Anmeldung unter<br />

www.<strong>gwf</strong>-smart-metering.de


FACHBERICHTE <strong>Rohrnetz</strong><br />

Nichtmetallische Reparatursysteme<br />

für Rohre und Rohrleitungen<br />

<strong>Rohrnetz</strong>, nichtmetallische Reparatursysteme für Pipelines, Laminatoder<br />

Verbundsysteme, Black Diamond-Verfahren, Anforderungen an Pipeline-<br />

Reparaturverfahren, Komposit-Reparaturverfahren<br />

Thomas Rehberg und Michael Schad<br />

Konventionell werden mechanische Schäden an<br />

Rohrleitungen, die im Rahmen von Arbeiten an einer<br />

Leitung oder als Ergebnis einer intelligenten Molchung<br />

festgestellt wurden, durch Austausch von<br />

metallischen Rohrstücken oder Aufschweißen von<br />

Kugelkappen repariert.<br />

Auch bei der Reparatur von Pipelines werden seit<br />

etwa 15 Jahren für diesen Einsatzzweck moderne Verbundstoffe<br />

eingesetzt, deren Trägergewebe aus Carbon,<br />

Kevlar oder Glasfasern bestehen, die mit Harzen<br />

mechanisch verstärkt werden.<br />

Non-Metallic Composite Repair Systems<br />

for Pipes and Pipelines<br />

Traditionally mechanical defects on pipelines, which<br />

were detected either by working on the line or as a<br />

result of intelligent pigging, will be repaired by replacing<br />

the defected areas with metallic pipe segments or<br />

welding of spherical caps.<br />

Since 15 years so called composite repair systems<br />

have been used in this field of pipeline business, too.<br />

Their backing consists of of Carbon, Kevlar or Fiberglass<br />

fibres, which are reinforced with resins. This<br />

article reports about the experiences made with one<br />

of these state-of-the-art repair systems even under<br />

harsh conditions.<br />

1. Einsatz von Laminat- oder<br />

Verbundsystemen<br />

Die meisten dieser Systeme können in zwei Kategorien<br />

eingestuft werden:<br />

nass aufgebrachte Laminiersysteme<br />

(In-situ Komposit)<br />

bereits bei der Herstellung vorgehärtete<br />

Schlauchsysteme<br />

Die nass aufgebrachten Laminatsysteme werden vor<br />

Ort getränkt oder gemischt und härten nach der<br />

Anwendung auf dem Rohr aus [1]. Neben Epoxymaterialien<br />

kommen am Markt auch Polyester, Vinylester und<br />

Polyurethane zum Einsatz.<br />

Die ersten Laminat-oder Verbundsysteme, die für<br />

diesen Einsatzbereich verwendet wurden, mußten<br />

lagenweise angebracht werden. Aufgrund der hohen<br />

Eigensteifigkeit dieser vorimprägnierten Verbundsysteme<br />

konnte eine Anwendung nur bei geraden Rohren<br />

erfolgen, nicht aber bei Bögen, T-Stücken oder anderen,<br />

unregelmäßig geformten Einbauteilen.<br />

Diese Anforderungen führten zu unterschiedlichen<br />

Lösungsansätzen, wobei nach Meinung der Autoren das<br />

hier präsentierte Black Diamond-System hinsichtlich der<br />

technischen Leistungsmerkmale und der Verarbeitungsfreundlichkeit<br />

auf der Baustelle eine wichtige<br />

Rolle einnimmt. Das Black Diamond-System wird von<br />

Citadel Technologies hergestellt und in Europa von der<br />

DENSO GmbH vertrieben.<br />

2. Black Diamond Verfahren<br />

Ende der 90er Jahre entwickelte Citadel Technologies<br />

aus Tulsa, USA das Black Diamond Reparatursystem für<br />

Rohrleitungen. Als „Schwarzer Diamant“ wird eine<br />

höchst seltene und kostbare Diamantenart bezeichnet.<br />

Ausgangspunkt der Entwicklung war, ein Reparatursystem<br />

für Fernleitungen zu entwickeln, das im Falle<br />

einer detektierten Wandstärkenreduzierung des Rohres<br />

schnell und effektiv auf Baustellen eingesetzt werden<br />

könnte.<br />

Eine weitere Forderung der Praxis war, dass bei diesen<br />

Systemen auf den Einsatz einer offenen Flamme<br />

verzichtet werden sollte, da aufgrund der erhöhten<br />

Explosionsgefahr diese in vielen Bereichen nicht eingesetzt<br />

werden durfte. Gemeinsam mit der verbliebenen<br />

Rohrsubstanz sollte dieses Reparatursystem die auf die<br />

Rohrleitung einwirkenden Belastungskräfte aufnehmen.<br />

Das Reparatursystem sollte auch gewährleisten, dass<br />

die Rohrleitung bei herabgesetztem Druck während der<br />

April 2011<br />

232 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>


<strong>Rohrnetz</strong><br />

FACHBERICHTE<br />

Reparatur in Betrieb bleiben konnte. Dadurch sollten<br />

hohe Stillstandskosten vermieden werden. Diese Forderung<br />

war insbesondere im Bereich des Einsatzes in Raffinerien<br />

von oberster Priorität, da hier Ausfallkosten von<br />

bis zu 200 000 € pro Stunde bei Havarien zu Buche<br />

schlagen können.<br />

Das Ergebnis dieser Entwicklung ist ein Zweikomponentenystem,<br />

das aus einer faserverstärkten<br />

Car bon fasermatte und einer Polymermatrix aus<br />

Epoxidharzmaterialien besteht. Das Material der Matrix<br />

bindet die Fasern in die Struktur ein und ermöglicht<br />

den Kohlenstofffasern mechanische Lasten aufzunehmen.<br />

Das Black Diamond-System wird in Bandagenform<br />

in mehreren Lagen um das Rohr aufgebracht. Im<br />

Gegensatz zu Fiberglas-Systemen weisen Carbonsysteme<br />

nur ein sehr geringes Kriechverhalten auf und<br />

ihre Steifigkeit ist durchaus mit der von Stahl zu vergleichen.<br />

Das Black Diamond-System gehört zur Gruppe der<br />

nass aufgebrachten Laminiersysteme. Die Aushärtzeit<br />

beträgt je nach Außentemperatur 5–6 Stunden.<br />

Aufgrund der sehr flexiblen Auslegung auf die jeweiligen<br />

Baustellenbedingungen, können Carbonsysteme<br />

bei fast allen Baumaßnahmen zum Einsatz kommen.<br />

Bedingt durch diese einfache Anwendung benötigt<br />

man nur einen sehr geringen Aushub um den zu reparierenden<br />

Rohrabschnitt, was die Tiefbaukosten erfreulich<br />

niedrig hält. Carbonsysteme wie Black Diamond<br />

können sowohl bei horizontalen, wie vertikalen Baumaßnahmen<br />

eingesetzt werden.<br />

Der Einsatzbereich bei Rohrleitungen erstreckt sich<br />

im Temperaturbereich von +5 °C bis +80 °C. Hochtemperatureinsätze<br />

bis +160 °C sind mit modifizierten Systemkomponenten<br />

möglich.<br />

Im Oktober 2010 attestierte TÜV Nord, Hamburg, in<br />

seiner gutachtlichen Stellungsnahme dem Black Diamond-System<br />

die Eignung für eine dauerhafte Reparatur<br />

an Rohrleitungen.<br />

Da Carbon elektrisch leitfähig ist, wird in allen Fällen<br />

in denen eine Rohrleitung durch eine Schutzstromanlage<br />

geschützt wird, ein elektrisch isolierendes<br />

3-Schichten Kunststoffband (z. B. DENSOLEN-Band AS<br />

40 Plus) in vier Lagen aufgebracht. Diese vier Lagen<br />

werden durch zweimaliges Wickeln mit je 50 % Überlappung<br />

erreicht.<br />

Durch diese abschließende Lage eines Kunststoffbandsystems<br />

nach EN 12068 wird sichergestellt, dass für<br />

den kathodischen Korrosionsschutz der Rohrleitung ein<br />

ausreichender Umhüllungswiderstand gewährleistet ist.<br />

Die theoretische Lebensdauer des Reparaturverfahrens<br />

Black Diamond wird mit 50 Jahren angegeben,<br />

basierend auf den Ergebnissen der Labor-Belastungstests.<br />

Das Black Diamond Verfahren entspricht den amerikanischen<br />

DOT Bestimmungen, ASME PCC-2 Art 4.1<br />

sowie dem neuen ISO Standard ISO TS 24817 „Composite<br />

repair materials for pipelines“.<br />

Bild 1. Sanierung einer <strong>Gas</strong>leitung in der Türkei mit<br />

Black Diamond-System.<br />

Photo mit freundlicher Genehmigung von Citadel Technologies<br />

Bild 2. Auftragen des Epoxid Primers.<br />

Bild 3. Tränken der Carbonmatte mit Epoxidharz.<br />

April 2011<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 233


FACHBERICHTE <strong>Rohrnetz</strong><br />

In Europa ist die DENSO GmbH als Vertreiber dieser<br />

Systeme mit namhaften Betreibern und Prüfinstituten in<br />

intensiven Gesprächen, um für dieses in den USA und<br />

weltweit sehr bewährte System, Zulassungen zu erreichen<br />

und weitere Prüfparameter zu erarbeiten, um den<br />

Kunden eine größtmögliche Sicherheit für den Einsatz<br />

dieser Reparatursysteme an die Hand zu geben.<br />

3. Anforderungen an Reparatur-Materialien<br />

Grundlagen für die Beurteilung dieser Laminat-oder Verbundstoffsysteme<br />

sind dabei die folgenden Kriterien:<br />

die mechanische Festigkeit der verwendeten<br />

Verbundstoffe<br />

die Einwirkungen äußerer Einflüsse auf die Systeme,<br />

wie z. B. die kathodische Enthaftung, die jeweiligen<br />

Bild 4. Aufbringen der getränkten Carbonmatten in mehreren Lagen.<br />

Bild 5. Sanierter Rohrabschnitt mit Black Diamond-System vor<br />

Aufbringung des Korrosionsschutzsystems.<br />

Temperatureinwirkungen, das Vorkommen alkalischer<br />

Stoffe und der Säuregehalt des Bodens<br />

die Auswirkungen von wechselnden<br />

Betriebsdrücken – Berstversuche und Ermüdungstests<br />

sollen darüber Aufschluss geben<br />

die Mechanik der Lastübertragung vom Rohr hin<br />

zum Verbundstoff<br />

das allgemeine Langzeitverhalten<br />

die Sicherstellung einer gleichbleibenden<br />

Verarbeitungsqualität<br />

die Qualitätsüberwachung bei der Fertigung der<br />

Systeme<br />

In diesen Regelwerken werden auch Formeln zur<br />

rechnerischen Auslegung dieser Reparatursysteme aufgeführt,<br />

basierend auf den Kriterien der Rohrspezifikation<br />

und der Fehlerbewertung [2].<br />

Mittlerweile liegt eine Vielzahl von Tests, besonders<br />

auch für das Black Diamond-System, vor. Das bislang<br />

noch fehlende Glied sind Untersuchungen über das<br />

Langzeitverhalten, insbesondere der eingesetzten<br />

2-komponentigen Haftvermittler [3].<br />

Seit 2007 findet in den USA eine sehr detaillierte und<br />

breit angelegte Langzeit-Untersuchung für diese Verbundstoffsysteme<br />

statt, die auf zehn Jahre angelegt ist<br />

und in jedem Jahr für alle eingesetzten Systeme eine<br />

Zwischenbewertung vornimmt.<br />

In Deutschland werden die Berechnungsgrundlagen<br />

und Testreihen von den Technischen Überwachungsvereinen<br />

begleitet.<br />

Seit 2006 wurden erste, sehr positiv bewertete praktische<br />

Erprobungen und Einsätze mit dem Black Diamond-System<br />

von einigen renommierten deutschen<br />

Versorgungsunternehmen durchgeführt, die von den<br />

Technischen Überwachungsvereinen begleitet und<br />

dokumentiert wurden. Basis dafür ist der neue Entwurf<br />

des Vd TÜV-Merkblattes „Richtlinien zur Qualifizierung<br />

für Rohrfernleitungen Eignungsprüfung/Verfahrensprüfung“<br />

[4]. Dieses Merkblatt beschreibt die Vorgehensweise<br />

bei der Qualifizierung von Sanierungsverfahren<br />

bei Fehlstellen an Rohrfernleitungen.<br />

Wegen der unterschiedlichen Methoden der Sanierungsverfahren<br />

werden nur allgemeine Angaben an die<br />

Anforderungen dieser Verfahren gestellt. Das Merkblatt<br />

versteht sich als eine Einführung in diese Problematik,<br />

damit im Falle einer notwendigen Sanierung die<br />

ursprüngliche Integrität der Rohrleitung wiederhergestellt<br />

werden kann. Mit den einzelnen anzuwendenden<br />

Methoden können Defekte entweder dauerhaft oder<br />

auch nur temporär saniert werden.<br />

4. Verarbeitung des Black Diamond-Systems<br />

Vor der Reparatur wird der Zustand der Rohrleitung<br />

sorgfältig ermittelt und dokumentiert. Die Auslegung<br />

der Anzahl der notwendigen Lagen für den Reparaturfall<br />

wird anhand eines Kalkulationsprogramms, bzw.<br />

April 2011<br />

234 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>


<strong>Rohrnetz</strong><br />

FACHBERICHTE<br />

einer Anwendungstabelle ermittelt und von dem Auftraggeber/Betreiber,<br />

bzw. dem in die Maßnahme eingebundenen<br />

technischen Überwachungsunternehmen,<br />

gegengezeichnet. Die Auslegung des Reparatursystems<br />

basiert auf den Parametern verbleibende Wandstärke<br />

des Rohres, allgemeiner Zustand und Art des Beschichtungsuntergrundes,<br />

der Dauerbetriebstemperatur der<br />

Leitung und dem Verlauf der Druckbereiche. Aufgrund<br />

der ermittelten Informationen wird mit Hilfe einer speziellen<br />

Software (Wizard) vom Hersteller, die für die<br />

jeweilige Reparaturmaßnahme notwendige Lagenanzahl<br />

ermittelt. Vor Ausführung der Arbeiten dokumentieren<br />

der Betreiber und der zuständige Sachverständige<br />

schriftlich ihr Einverständnis zur Ausführung der<br />

Arbeiten.<br />

Die anschließende Ausführung der Arbeiten erfolgt<br />

ausschließlich durch speziell vom Hersteller geschulte<br />

und zertifizierte Unternehmen, die auch eine Eignung<br />

für <strong>Gas</strong>technische Arbeiten nach DVGW Arbeitsblatt<br />

GW 301 Gruppe G 1 „<strong>Gas</strong>rohrarbeiten für alle Drücke<br />

und Nennweiten“ nachweisen müssen.<br />

Alle Materialien, die im Vorfeld durch die Auslegung<br />

auf die Erfordernisse der Baumaßnahme und des betreffenden<br />

Rohrdurchmessers ermittelt wurden, werden für<br />

jede einzelne Naht in einem Kit geliefert, der alle für die<br />

Sanierung einer Naht notwendigen Materialien und<br />

Werkzeuge enthält.<br />

Der zu reparierende Rohrabschnitt wird durch Sandstrahlen<br />

– Reinheitsgrad SA 2½ gereinigt, um eine möglichst<br />

hohe Haftscherfestigkeit zu erreichen.<br />

Bei stark korrodierten Stellen wird anschließend ein<br />

Epoxyfüllmaterial in die Vertiefungen eingebracht, um<br />

eine glatte Fläche für den Auftrag des Epoxy Primers zu<br />

ermöglichen.<br />

Bild 6. Elektrische Isolation und Korrosionsschutz<br />

durch Aufbringen von vier Lagen DENSOLEN-Band AS 40 Plus.<br />

Photos 2–6 mit freundlicher Genehmigung von RAKW Wildau<br />

Nach Aufbringen des Epoxy Primers wird das in<br />

einem 2-komponentigen Epoxymaterial getränkte Carbongewebe<br />

in mehreren Lagen (je nach Bewertungszustand<br />

meist 4–6 Lagen, das entspricht 2–3 mm<br />

Gesamtdicke) um den zu sanierenden Rohrabschnitt<br />

gewickelt.<br />

Der Übergang zwischen reparierter Fläche und<br />

Werksumhüllung sollte immer auf Stahl erfolgen, d.h.<br />

mit dem Black Diamond-System wird nicht auf die<br />

angrenzende Werksumhüllung überlappt. Sobald der<br />

Epoxy Primer ausgehärtet ist (abhängig von der Außentemperatur<br />

5–6 Stunden nach Auftrag) wird ein Korrosionsschutzsystem<br />

nach EN 12068 Klasse C 50 aufge-<br />

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April 2011<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 235


FACHBERICHTE <strong>Rohrnetz</strong><br />

24817 – Composite Repair of Pipeworks – übernommen<br />

[7].<br />

Bild 7. Fertige Kits für Rohrdurchmesser DN 900 (36˝).<br />

bracht und die Werksumhüllung in einer Breite von<br />

jeweils 10 cm auf beiden Seiten miteinbezogen. Im Falle<br />

einer oberirdischen Verlegung wird ein mit Butylkleber<br />

kaschiertes Aluminiumband über dem Black Diamond-<br />

System als zusätzlicher UV-Schutz aufgebracht.<br />

Komplexe Geometrien wie Bögen, T-Stücke, Reduzierstücke<br />

und Ventile können aufgrund der Flexibilität<br />

des Carbongewebes ebenfalls mit dem Black Diamond-<br />

System repariert werden.<br />

5. Aktueller Ausblick zum Einsatz von<br />

Komposit-Reparaturverfahren<br />

Eine aktuelle Untersuchung des US Department of<br />

Transportation ergab, dass der Einsatz von Einschweißpassstücken<br />

um circa 24 % höhere Kosten verursacht,<br />

als der Einsatz von Laminat-Reparatursystemen. Bei<br />

einem Austausch der Rohrabschnitte steigen die Mehrkosten<br />

um mehr als 73 %.<br />

Das US Department of Transportation, das auch für<br />

die Rahmenbedingungen für den Betrieb und die Verlegung<br />

von Transportleitungen in den USA verantwortlich<br />

zeichnet, hat im Januar 2000 einen Maßnahmenkatalog<br />

als Grundlage für Reparaturarbeiten an <strong>Gas</strong>leitungen<br />

und anderen flüssigen Medien erlassen [5].<br />

Die entscheidende Passage lautete dort „die Leitungen<br />

müssen durch ein System repariert werden, dass<br />

durch eine zuverlässige Berechnungsgrundlage und<br />

begleitende Testreihen sicherstellt, dass ein weiterer<br />

sicherer Betrieb der Rohrleitung dauerhaft gewährleistet<br />

ist.“ Diese Forderung fand ihren Eingang in das neu<br />

geschaffene US Regelwerk ASME -PCC 2 Art 4.1 2006<br />

(Post Construction Code: Repair using non-metallic<br />

materials) [6].<br />

In fast gleichem Wortlaut wurden diese Anforderungen<br />

2007 in den neu geschaffenen ISO Standard ISO-TS<br />

6. Erfahrungen im Baustelleneinsatz<br />

Im November 2010 mussten auf den Off-Shore Plattformen<br />

von TOTAL E und P im Kongo Sanierungs- und<br />

Reparaturarbeiten unter schwierigen Bedingungen an<br />

Leitungen durchgeführt werden. Der Einsatzort lag im<br />

Atlantik in der Nähe von Pointe-Noire, der zweitgrößten<br />

Stadt im Kongo.<br />

Die Herausforderung bei der geplanten Sanierung<br />

war das Zusammenspiel von mehreren kritischen Faktoren.<br />

Die Reparatur musste auf den Plattformen an Flanschen<br />

und Rohren mit sehr kleinen Durchmessern vorgenommen<br />

werden. Dazu kamen noch erschwerend die<br />

unregelmäßigen Geometrien der Bauteile und ein<br />

unterschiedlicher Verlust an Wanddicke der Rohre hinzu,<br />

der von 40 % bis 70 % variierte.<br />

Die Rohrleitungen konnten für die Dauer der Sanierung<br />

nicht stillgelegt werden. Da die Mindestreparaturzeit<br />

mit 12 Stunden veranschlagt wurde, bedeutete dies<br />

einen Verlust von mindestens 3000 Barrel oder annähernd<br />

EUR 200 000 in diesem Zeitraum.<br />

Der Leitungsdruck wurde für die Dauer der Sanierungsarbeiten<br />

auf 20 bar reduziert.<br />

Nach erfolgter Applikation durch den technischen<br />

Service von Citadel und DENSO GmbH, bestand das System<br />

erfolgreich eine Druckprüfung mit 65 bar.<br />

TOTAL E & P war von den erzielten Resultaten so<br />

überzeugt, dass sie das Citadel/DENSO System als Referenz<br />

für zukünftige Reparaturen an Rohrleitungen in<br />

Ihre Spezifikationen aufnehmen werden.<br />

7. Fazit<br />

Mithilfe dieser Technologie ist es möglich, Schadstellen<br />

zu reparieren, die durch eine mechanische Beschädigung<br />

des Rohres entstanden sind. Eine Reparatur kann<br />

bis zu einer Reduzierung von maximal 80 % der<br />

ursprünglichen Wandstärke des Stahlrohres erfolgen<br />

bei gleichzeitiger Aufrechterhaltung des Betriebs der<br />

Leitung.<br />

Die Ausführung der Systeme erfolgt ausschließlich<br />

durch zertifizierte Verarbeiter, die ihre Eignung für diese<br />

Arbeiten durch einen personengebundenen Ausweis<br />

dokumentieren können. Das Personal des Betreibers,<br />

das für den Betrieb dieser Rohrleitung verantwortlich<br />

zeichnet, sowie die Sachverständigenstellen, die die<br />

Baumaßnahmen abnehmen (TÜV, DVGW Sachverständige),<br />

werden ebenfalls vom Hersteller in Theorie und<br />

Praxis geschult und zertifiziert.<br />

Durch diese Maßnahmen wird den Kriterien Sicherheit<br />

und Qualität der Reparatur von Rohrleitungen die<br />

höchste Priorität eingeräumt.<br />

April 2011<br />

236 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>


<strong>Rohrnetz</strong><br />

FACHBERICHTE<br />

Literatur<br />

[1] Walker, R., French, J. and Green, M.: „Validation Testing of<br />

Composite Repair Systems for Pipes and Pipelines“.<br />

Vortrag gehalten am 20.4.2009 anlässlich der „Pipe Technology“<br />

Konferenz in Hannover.<br />

[2] B31.G-1991, Manual for Determining the Remaining<br />

Strength of Corroded Pipelines: Supplement to B31 Code-<br />

Pressure Piping, ASME, New York, ISBN: 0791821137, 2004.<br />

[3] Alexander, C.: „Assessing the use of composite materials in<br />

repairing and reinforcing offshore riser pipes“. Vortrag gehalten<br />

am 19. September 2006 in Camarillo , CA, USA anlässlich<br />

der MMS ROTAC Konferenz.<br />

[4] VdTÜV-Merkblatt „Richtlinie zur Qualifizierung von Sanierungsverfahren<br />

für Rohrfernleitungen Eignungsprüfung/<br />

Verfahrensprüfung)“ 2008.<br />

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[5] RSPA Department of Transportation 98-4733 „Pipeline<br />

Safety: <strong>Gas</strong> and Hazardous Liquid Pipeline Repair“, 2000.<br />

[6] ASME Post Construction Code (PCC) 2-2006, Repair of Pressure<br />

Equipment and Piping, ASME, New York, 2006.<br />

[7] ISO TS24817: 2006, „International Standards Organization<br />

code for Petroleum, petrochemical and natural gas industries<br />

– Composite Repairs for Pipework, Qualification and<br />

design, installation, testing and inspection“.<br />

Zusätzliche Literatur<br />

B31.4-2006, Pipeline Transportation Systems for Liquid Hydrocarbons<br />

and Other Liquids, ASME, New York, ISBN: 0791830063,<br />

2006.<br />

B31.8, <strong>Gas</strong> Transmission and Distribution Piping Systems, ASME,<br />

New York, ISBN: 0791831094, 2007.<br />

Autoren<br />

Dipl.-Ing. Thomas Rehberg<br />

DENSO GmbH |<br />

Leverkusen |<br />

Tel. +49 214/2602-308 |<br />

Email: rehberg@denso.de<br />

Michael Schad<br />

DENSO GmbH |<br />

Leverkusen |<br />

Tel. +49 214/2602-260 |<br />

Email: schad@denso.de<br />

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FACHBERICHTE <strong>Rohrnetz</strong><br />

Dimensionierung von <strong>Gas</strong>anlagen<br />

mit höherem Gesamtdruckverlust<br />

und größeren Nennbelastungen nach<br />

den Verfahren der DVGW-TRGI 2008<br />

<strong>Rohrnetz</strong>, DVGW-TRGI 2008, Bemessung, Leitungsanlage, Tabellenverfahren, G 617,<br />

Gleichzeitigkeit<br />

Jürgen Klement und Klaus Schulze<br />

Mit der DVGW-TRGI 2008 wurde das Bemessungsverfahren<br />

für <strong>Gas</strong>installationen im häuslichen Bereich<br />

neu gestaltet und den heutigen Bedingungen angepasst.<br />

In der TRGI sind zur Bemessung der Rohrleitungen<br />

und Einbauteile Tabellen veröffentlicht, die<br />

die üblichen Anwendungsbereiche umfassen. Zur<br />

Bemessung von gewerblichen und industriellen<br />

Anwendungen sind erweiterte Tabellen notwendig,<br />

da aufgrund höherer Belastungen größere Nennweiten<br />

gegeben sind. Im nachfolgenden Beitrag werden<br />

diese Tabellen vorgestellt und Besonderheiten bei der<br />

Bemessung der Rohrleitungsanlagen erläutert.<br />

Enhanced DVGW-TRGI 2008 design tables for gas<br />

installations with increased total pressure loss and<br />

nominal load<br />

With the completely revised DVGW-TRGI 2008 also<br />

design procedures for residential gas pipe installations<br />

have been redesigned and adapted to contemporary<br />

needs. The “Technical Rules for <strong>Gas</strong> Installations”<br />

(TRGI) contain tables which allow the easy<br />

design of piping and appliances for normal domestic<br />

purposes, whereas commercial and industrial installations<br />

require tables covering an extended range of<br />

pressures and nominal sizes due to heavier pipe<br />

load. This paper introduces and discusses new tables<br />

for application under the aforementioned specific<br />

conditions.<br />

1. Bemessungsverfahren<br />

der DVGW-TRGI 2008<br />

Im Rahmen der Bearbeitung der DVGW-TRGI 2008 wurde<br />

das Bemessungsverfahren für <strong>Gas</strong>installationen komplett<br />

neu gestaltet. Da die TRGI vorrangig <strong>Gas</strong>installationen<br />

im häuslichen Bereich regelt, ergeben sich die Grenzen<br />

des Bemessungsverfahrens bezüglich der Belastung<br />

und der Nennweiten aus diesen Anwendungen.<br />

Prinzipiell können auch größere Anlagen mit Druckdifferenzen<br />

bis zu 100 mbar nach den Grundlagen des<br />

Bemessungsverfahrens der TRGI dimensioniert werden.<br />

Hierzu werden die Berechnungsgrundlagen des<br />

DVGW-Arbeitsblattes G 617 herangezogen. Für die<br />

Rohrleitungen und Bauteile können mittels der angegebenen<br />

Formeln die jeweiligen Druckverluste bestimmt<br />

werden.<br />

Die Autoren haben an der Entwicklung des Bemessungsverfahrens<br />

der DVGW-TRGI 2008 im DVGW-UPK<br />

TRGI Berechnung maßgeblich mitgewirkt.<br />

Sie haben die Bemessungstabellen der TRGI weiterentwickelt,<br />

so dass nunmehr auch die Dimensionierung<br />

größerer Anlagen bis 100 mbar ermöglicht wird. Auf<br />

sich ergebende Besonderheiten bei der Gleichzeitigkeit<br />

und dem Abgleich des <strong>Gas</strong>strömungswächters wird<br />

besonders eingegangen.<br />

2. Gleichzeitigkeitsfaktor f G<br />

In der DVGW-TRGI 2008 werden Leitungsteile, über die<br />

mehrere <strong>Gas</strong>geräte angeschlossen sind (Verbrauchsund<br />

Verteilungsleitungen), nicht für die Summe aller<br />

angeschlossenen Belastungen ∑Q NB dimensioniert, sondern<br />

für eine um den Gleichzeitigkeitsfaktor f G geminderte<br />

Spitzenbelastung Q S<br />

Q S = f G · ∑Q NB (1)<br />

Nach DVGW-Arbeitsblatt G 617 gilt für diese Leitungsteile<br />

Q S = 40 + (∑Q NB – 40) · 0,4 (2)<br />

Nach dieser Gleichung sind die Tabellen für Verbrauchs-<br />

und Verteilungsleitungen in Tafel 2 der DVGW-<br />

TRGI 2008 berechnet.<br />

April 2011<br />

238 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>


<strong>Rohrnetz</strong><br />

FACHBERICHTE<br />

Auch die TRGI ’86 rechnete bereits mit Gleichzeitigkeitsfaktor<br />

f G , jedoch nicht nach Gleichung (2).<br />

Obwohl sich das Verfahren also in Jahrzehnten<br />

bewährt hat, ist es nicht kritikfrei. Darauf wird in Anmerkung<br />

[1] des DVGW-Arbeitsblattes G 617 hingewiesen:<br />

Bei einer begrenzten Anzahl von <strong>Gas</strong>geräten ist es<br />

immer möglich, dass diese in Spitzenzeiten – und dafür<br />

muss die <strong>Gas</strong>anlage ausgelegt sein – gleichzeitig mit<br />

voller Belastung arbeiten.<br />

Die DVGW-TRGI 2008 schränkt die Verwendung der<br />

Auslegung nach Gleichung (2) ein. Gewerbliche Anlagen<br />

werden ohne Gleichzeitigkeitsfaktor, also mit f G = 1,<br />

ausgelegt. <strong>Gas</strong>geräte mit Belastungen Q NB > 40 kW<br />

gehen ebenfalls ohne Minderung ein. Auch bei <strong>Gas</strong>geräten<br />

unter 40 kW sollte ohne Minderung in die Berechnung<br />

gerechnet werden, wenn eine gleichzeitige Nutzung<br />

aller <strong>Gas</strong>geräte in Spitzenzeiten zu erwarten ist<br />

(siehe DVGW-TRGI 2008 Punkt 7.3.4). In allen diesen Fällen<br />

sind auch Verbrauchsleitungen nach Tafel 1 zu<br />

bemessen.<br />

An der in Bild 1 dargestellten <strong>Gas</strong>anlage wird<br />

gezeigt, dass eine Dimensionierung ohne Gleichzeitigkeit<br />

auch dann zwingend ist, wenn der zulässige<br />

Gesamtdruckverlust höher als der in der TRGI vorgegebene<br />

Wert Δp zul. ≤ 300 Pa gewählt wird.<br />

In Bild 1.1 ist mit Δp zul. = 300 Pa der normale TRGI-<br />

Wert angenommen und die Leitungsabschnitte sind<br />

nach Tafel 1 (Abzweigleitungen) und Tafel 2 (Verbrauchsleitung)<br />

der TRGI berechnet.<br />

In Bild 1.2 ist diese Installation aus 1.1 ohne Gleichzeitigkeitsfaktor<br />

mit Tabelle 2 dieser Veröffentlichung<br />

nachgerechnet. Normalerweise würde in diesem Fall<br />

auch nach TRGI ohne Gleichzeitigkeitsfaktor, also alles<br />

nach Tafel 1, zu rechnen sein, da in Spitzenzeiten vom<br />

gleichzeitigen Betrieb beider Heizkessel auszugehen ist<br />

(siehe auch Beispiel 10 im Kommentar zur DVGW-TRGI<br />

S. 423). Das Beispiel ist so gewählt, dass der Unterschied<br />

beider Ansätze (f G < 1 und f G = 1) hinsichtlich der Gleichzeitigkeit<br />

besonders deutlich wird:<br />

Druckverlust mit 300 Pa am Endwert,<br />

Geräteanschlussdruck 20 mbar<br />

Verbrauchsleitung wesentlich länger als<br />

Abzweigleitung<br />

Gerätebelastung nahe am Grenzwert 40 kW für<br />

Gleichzeitigkeit<br />

Trotz dieser Extremwerte sinkt der Geräteanschlussdruck<br />

bei gleichzeitigem Betrieb beider Heizkessel mit<br />

Volllast nur auf 18,8 mbar. Das würde den Betrieb nicht<br />

beeinträchtigen, obwohl man in diesem Fall bereits<br />

ohne Gleichzeitigkeitsfaktor dimensionieren würde<br />

(siehe Korrektur in Bild 1.2).<br />

Bei üblicher häuslicher Anwendung sind <strong>Gas</strong>geräte<br />

mit wesentlich kleineren Belastungen beteiligt und der<br />

300 Pa-Wert wird in der Regel nicht voll ausgeschöpft.<br />

Die Wirkung des gleichzeitigen Betriebes aller Geräte<br />

Bild 1. Isometrische Darstellung des Beispiels.<br />

Bild 1.1. Bemessung nach DVGW-TRGI mit Gleichzeitigkeit,<br />

Δp zul. ≤ 300 Pa.<br />

Bild 1.2. Bemessung nach DVGW-TRGI ohne Gleichzeitigkeit,<br />

Δp zul. ≤ 300 Pa.<br />

Bild 1.3. Bemessung nach Tabellen mit Spitzenbelastung nach Gl. 2,<br />

Δp zul. ≤ 1600 Pa.<br />

Bild 1.4. Bemessung nach Tabellen ohne Gleichzeitigkeit,<br />

Δp zul. ≤ 1600 Pa.<br />

April 2011<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 239


FACHBERICHTE <strong>Rohrnetz</strong><br />

Tabelle 1. Rohrdruckgefälle Kupferrohr*.<br />

R<br />

15 18 22 28 28 35 35 42 42 54 54 64 76,1 88,9 108 133<br />

x1 x1 x1 x1,5 x1 x1,5 x1,2 x1,5 x1,2 x2 x1,5 x2 x2 x2 x2,5 x3<br />

Pa/m<br />

Q [kW]<br />

0.1 2 3 7 8 16 17 31 33 52 87 137 230 410<br />

0.2 2 5 6 13 14 23 24 47 50 79 131 205 345 615<br />

0.3 3 8 9 17 18 30 31 60 64 100 166 260 440 775<br />

0.4 4 10 11 20 21 36 37 71 75 118 196 305 520 915<br />

0.5 2 5 11 13 23 24 41 42 81 86 135 220 345 590 1040<br />

0.6 6 13 14 26 27 45 47 90 95 148 245 380 645 1140<br />

0.7 3 7 14 15 28 30 49 51 98 103 161 265 415 700 1240<br />

0.8 8 15 17 30 32 53 55 105 111 173 285 445 755 1330<br />

0.9 4 16 18 32 34 56 59 112 118 185 305 475 805 1420<br />

1.0 2 9 18 20 35 37 61 64 122 129 200 330 515 875 1540<br />

1.2 5 10 19 22 39 41 68 71 134 142 220 365 570 960 1690<br />

1.4 6 11 21 24 42 45 74 77 146 154 240 395 615 1040 1830<br />

1.6 3 12 23 26 46 48 79 83 157 166 255 425 665 1120 1970<br />

1.8 7 13 24 27 49 51 85 88 168 177 275 455 705 1190 2100<br />

2.0 14 26 29 52 55 90 94 178 188 290 480 750 1260 2220<br />

2.2 4 8 27 31 55 58 95 99 187 198 305 505 790 1330 2340<br />

2.4 15 29 32 57 61 99 104 196 205 320 530 825 1390 2450<br />

2.6 5 16 30 34 60 63 104 108 205 215 335 555 865 1450 2560<br />

2.8 9 17 32 35 63 66 108 113 210 225 350 575 900 1510 2660<br />

3.0 18 34 38 67 71 116 121 225 240 375 615 960 1610 2840<br />

3.5 6 10 20 37 41 73 77 126 131 245 260 405 670 1040 1750 3070<br />

4.0 11 21 40 44 78 83 135 141 265 280 435 715 1110 1880 3300<br />

4.5 12 23 42 47 84 88 144 150 280 300 465 765 1190 2000 3510<br />

5 7 13 25 46 51 91 96 157 164 305 325 505 830 1290 2170 3810<br />

6 8 14 27 51 57 100 106 173 180 340 355 555 915 1420 2380 4180<br />

7 9 16 30 55 62 109 115 188 196 365 385 600 990 1540 2580 4530<br />

8 17 32 59 66 117 123 200 210 395 415 645 1060 1650 2770 4860<br />

9 10 18 34 63 71 125 132 215 220 420 445 690 1130 1750 2950 5170<br />

10 11 20 37 69 77 136 143 230 240 455 480 750 1230 1900 3200 5610<br />

12 12 22 41 76 85 150 158 255 265 500 530 820 1350 2090 3510 6150<br />

14 13 24 45 83 92 163 171 275 290 545 575 890 1460 2270 3810 6660<br />

16 14 26 48 89 99 175 184 300 310 585 615 955 1570 2430 4080 7140<br />

18 15 28 51 95 106 186 196 315 330 625 655 1020 1670 2590 4340 7600<br />

20 16 29 54 101 112 197 205 335 350 660 695 1080 1760 2740 4590 8030<br />

22 17 31 57 106 118 205 215 355 370 695 730 1130 1860 2880 4830 8450<br />

24 18 32 60 111 124 215 225 370 385 730 770 1190 1950 3020 5060 8840<br />

26 19 34 63 116 130 225 240 390 405 760 800 1240 2030 3150 5280 9230<br />

28 20 35 66 121 135 235 250 405 420 790 835 1290 2110 3280 5490 9600<br />

30 21 38 70 129 144 250 265 430 450 845 890 1380 2250 3490 5850 10220<br />

35 23 41 76 140 156 275 285 465 485 915 965 1490 2440 3780 6330 11060<br />

40 25 44 82 151 168 295 310 500 525 980 1030 1600 2620 4050 6790 11850<br />

45 27 47 87 161 179 310 330 535 555 1040 1100 1700 2790 4310 7220 12600<br />

50 29 52 95 175 194 340 355 580 605 1130 1190 1850 3020 4670 7820<br />

60 32 57 105 192 210 375 395 640 665 1240 1310 2030 3320 5130 8580<br />

70 35 62 114 205 230 405 425 690 720 1350 1420 2200 3590 5550<br />

80 37 66 122 220 245 435 455 740 775 1440 1520 2350 3850<br />

90 40 71 130 235 265 465 485 790 825 1540 1620 2510 4090<br />

100 44 77 142 255 285 505 530 855 895 1670 1760 2720<br />

120 48 85 156 285 315 550 580 940 980 1830<br />

140 52 92 169 305 340 600 630 1020 1060 1980<br />

160 56 99 181 330 365 645 675 1090 1140<br />

180 60 105 193 350 390 685 720 1160<br />

200 63 112 205 370 415 725 760 1230<br />

alte Reihe alte Reihe alte Reihe alte Reihe<br />

nach DIN EN 1057, Maße nach DVGW GW 392 (A)<br />

*analog Tafel 1 der DVGW-TRGI 2008 ohne Gleichzeitigkeitsfaktor (f G = 1) berechnet<br />

April 2011<br />

240 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>


<strong>Rohrnetz</strong><br />

FACHBERICHTE<br />

bei Installationen, deren Verbrauchsleitungen nach<br />

Tafel 2 (f G < 1) der TRGI bemessen wurden, ist dann noch<br />

geringer.<br />

Die Berücksichtigung der Gleichzeitigkeit nach<br />

Tafel 2 ergibt für den Normalfall Δp zul. ≤ 300 Pa und<br />

Q NB < 40 kW einen sicheren Betrieb.<br />

In Bild 1.2 wurden die R-Werte der Tabelle 2 dieser<br />

Veröffentlichung entnommen. Sie hätten auch der<br />

Tabelle 15.1 Tafel 1 der TRGI entnommen werden können.<br />

Die abgelesenen R-Werte beider Tabellen können im<br />

Einzelfall etwas differieren. Die der Tabelle 2 sind die<br />

genaueren:<br />

Die Tabellen dieser Veröffentlichung unterscheiden<br />

die etwas unterschiedlichen Wandstärken und damit<br />

Innendurchmesser von Kupfer- und Edelstahlrohr.<br />

Sie enthalten auch die Kupferrohre mit dünner<br />

Wandstärke.<br />

Sie sind feiner gestuft als die Tabellen der DVGW-<br />

TRGI 2008.<br />

In Bild 1.3 wird die gleiche Anlage für Δp zul. ≤ 1600<br />

Pa ausgelegt. Die Tabellen dieser Veröffentlichung enthalten<br />

keinen Gleichzeitigkeitsfaktor. Um auch hier die<br />

Verbrauchsleitung zunächst mit f G < 1 zu dimensionieren,<br />

muss die Spitzenbelastung Q S nach Gleichung (2)<br />

berechnet werden: Q S = 40 + 30 · 0,4 = 52 kW.<br />

Im Ergebnis der Auslegung mit Gleichzeitigkeitsfaktor<br />

f G < 1 könnten bei diesem Reglerausgangsdruck alle<br />

Leitungen in 18 × 1 verlegt werden.<br />

Bei so geändertem Reglerausgangsdruck wird es<br />

sich nicht um häusliche <strong>Gas</strong>anwendung handeln; ein GS<br />

wird daher nicht vorgesehen. Zur Gewährleistung eines<br />

gleichbleibenden Geräteeingangsdruckes werden<br />

Gerätedruckregler erforderlich sein. Ihr Mindesteingangsdruck<br />

sei mit 24 mbar angenommen.<br />

In Bild 1.4 wird nun wieder berechnet, wie sich der<br />

Geräteanschlussdruck bei gleichzeitigem Betrieb beider<br />

Heizkessel ändert. Die Wirkung ist jetzt vollkommen<br />

anders als bei Bild 1.2. Der Druck sinkt vor dem Gerätedruckregler<br />

auf 14,6 mbar. Der gleichzeitige Betrieb beider<br />

Heizkessel wäre in diesem Fall an einer mit Gleichzeitigkeitsfaktor<br />

dimensionierten Anlage nicht möglich.<br />

Die Verbrauchsleitung muss von 18 × 1 auf 22 × 1,2<br />

korrigiert werden. Eine Auslegung mit f G < 1 ist hier<br />

nicht zulässig.<br />

Eine Dimensionierung von Anlagen mit solchem<br />

Druckgefälle ist mit den Tabellen der DVGW-TRGI 2008<br />

auch nicht möglich, da diese Tabellen nur bis R = 20<br />

Pa/m reichen. An deren Stelle sind die Tabellen dieser<br />

Veröffentlichung zu benutzen. Diese Tabellen werden<br />

wegen ihrer höheren Genauigkeit auch generell bei<br />

Anlagen empfohlen, welche ohne Gleichzeitigkeitsfaktor<br />

dimensioniert werden sollen.<br />

2.3<br />

2.2<br />

2.1<br />

Bild 2.<br />

Bemessung<br />

und Abgleich<br />

mittels Software-Sc.gas.<br />

April 2011<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 241


FACHBERICHTE <strong>Rohrnetz</strong><br />

Tabelle 2. Rohrdruckgefälle Edelstahlrohr.<br />

R<br />

15 18 22 28 35 42 54 64 76,1 88.9 108<br />

x1 x1 x1,2 x1,2 x1,5 x1,5 x1,5 x2 x2 x2 x2<br />

Pa/m Q [kW]<br />

0.1 3 7 16 33 52 87 137 235<br />

0.2 2 6 13 23 50 79 131 205 355<br />

0.3 3 9 17 30 64 100 166 260 450<br />

0.4 4 11 20 36 75 118 196 305 530<br />

0.5 2 5 12 23 41 86 135 220 345 605<br />

0.6 6 14 26 45 95 148 245 380 665<br />

0.7 3 7 15 28 49 103 161 265 415 720<br />

0.8 8 16 30 53 111 173 285 445 775<br />

0.9 4 17 32 56 118 185 305 475 825<br />

1.0 2 9 19 35 61 129 200 330 515 895<br />

1.2 5 10 21 39 68 142 220 365 570 985<br />

1.4 6 23 42 74 154 240 395 615 1070<br />

1.6 3 11 24 46 79 166 255 425 665 1150<br />

1.8 7 12 26 49 85 177 275 455 705 1220<br />

2.0 13 28 52 90 188 290 480 750 1290<br />

2.2 4 8 14 29 55 95 198 305 505 790 1360<br />

2.4 14 31 57 99 205 320 530 825 1430<br />

2.6 5 15 32 60 104 215 335 555 865 1490<br />

2.8 9 16 34 63 108 225 350 575 900 1550<br />

3.0 17 36 67 116 240 375 615 960 1660<br />

3.5 6 10 18 39 73 126 260 405 670 1040 1800<br />

4.0 11 20 42 78 135 280 435 715 1110 1930<br />

4.5 12 21 45 84 144 300 465 765 1190 2050<br />

5 7 13 23 49 91 157 325 505 830 1290 2230<br />

6 8 14 26 54 100 173 355 555 915 1420 2450<br />

7 9 16 28 59 109 188 385 600 990 1540 2650<br />

8 17 30 64 117 200 415 645 1060 1650 2840<br />

9 10 18 32 68 125 215 445 690 1130 1750 3030<br />

10 11 20 35 74 136 230 480 750 1230 1900 3280<br />

12 12 22 39 81 150 255 530 820 1350 2090 3610<br />

14 13 24 42 88 163 275 575 890 1460 2270 3910<br />

16 14 26 46 95 175 300 615 955 1570 2430 4190<br />

18 15 28 49 101 186 315 655 1020 1670 2590 4460<br />

20 16 29 52 107 197 335 695 1080 1760 2740 4710<br />

22 17 31 54 113 205 355 730 1130 1860 2880 4960<br />

24 18 32 57 119 215 370 770 1190 1950 3020 5190<br />

26 19 34 60 124 225 390 800 1240 2030 3150 5420<br />

28 20 35 62 129 235 405 835 1290 2110 3280 5640<br />

30 21 38 66 138 250 430 890 1380 2250 3490 6000<br />

35 23 41 72 150 275 465 965 1490 2440 3780 6500<br />

40 25 44 78 161 295 500 1030 1600 2620 4050 6960<br />

45 27 47 83 172 310 535 1100 1700 2790 4310 7410<br />

50 29 52 90 186 340 580 1190 1850 3020 4670 8030<br />

60 32 57 99 205 375 640 1310 2030 3320 5130 8810<br />

70 35 62 108 220 405 690 1420 2200 3590 5550<br />

80 37 66 116 235 435 740 1520 2350 3850<br />

90 40 71 123 255 465 790 1620 2510 4090<br />

100 44 77 134 275 505 855 1760 2720<br />

120 48 85 147 300 550 940 1930<br />

140 52 92 160 325 600 1020 2090<br />

160 56 99 172 350 645 1090 2240<br />

180 60 105 183 375 685 1160<br />

200 63 112 194 395 725 1230<br />

nach DIN EN 10088 und DVGW GW 541 (A)<br />

April 2011<br />

242 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>


<strong>Rohrnetz</strong><br />

FACHBERICHTE<br />

Tabelle 3. Rohrdruckgefälle Stahlrohr mittlere Reihe.<br />

R DN10 DN15 DN20 DN25 DN32 DN40 DN50 DN65 DN80 DN100 DN125<br />

Pa/m Q [kW]<br />

0.1 2 3 11 18 35 74 115 235 420<br />

0.2 3 7 18 27 53 110 172 350 620<br />

0.3 4 11 23 35 67 139 215 440 780<br />

0.4 6 12 27 41 80 164 250 520 915<br />

0.5 2 7 14 30 47 90 185 285 590 1030<br />

0.6 9 15 34 51 99 200 315 645 1130<br />

0.7 3 9 17 37 56 108 220 340 700 1220<br />

0.8 9 18 39 60 116 235 365 750 1310<br />

0.9 10 19 42 64 123 250 390 795 1390<br />

1.0 4 11 21 46 70 134 270 420 860 1510<br />

1.2 5 12 23 50 76 147 300 460 945 1650<br />

1.4 2 6 13 25 54 83 159 320 500 1020 1780<br />

1.6 14 27 58 89 171 345 535 1090 1910<br />

1.8 15 29 62 95 182 365 570 1160 2030<br />

2.0 3 16 30 66 100 192 390 600 1220 2140<br />

2.2 7 17 32 69 105 200 410 630 1280 2250<br />

2.4 17 34 73 110 210 425 660 1340 2350<br />

2.6 4 8 18 35 76 115 220 445 690 1400 2450<br />

2.8 19 37 79 120 225 465 715 1450 2540<br />

3.0 9 20 39 84 128 240 490 760 1540 2700<br />

3.5 5 22 42 91 138 260 530 820 1670 2920<br />

4.0 10 24 45 98 148 280 570 880 1780 3120<br />

4.5 11 25 48 104 157 300 605 935 1890 3310<br />

5 6 12 28 52 112 170 325 655 1010 2050 3570<br />

6 13 30 57 123 187 355 715 1100 2240 3900<br />

7 7 14 33 62 133 200 380 775 1190 2410 4210<br />

8 15 35 67 143 215 410 825 1270 2580 4490<br />

9 8 16 37 71 152 225 435 875 1350 2730 4760<br />

10 9 17 41 77 164 245 470 950 1460 2950 5140<br />

12 19 45 84 180 270 515 1030 1590 3220 5610<br />

14 10 21 48 91 194 290 555 1110 1720 3470 6040<br />

16 11 22 52 97 205 310 590 1190 1830 3700 6450<br />

18 12 24 55 104 220 330 630 1260 1940 3930 6830<br />

20 12 25 58 109 230 350 660 1330 2050 4140 7200<br />

22 13 26 61 115 240 365 695 1400 2150 4340 7540<br />

24 14 28 64 120 255 385 725 1460 2240 4530 7880<br />

26 14 29 67 125 265 400 755 1520 2330 4710 8200<br />

28 15 30 69 130 275 415 785 1580 2420 4890 8500<br />

30 16 32 74 138 290 440 835 1670 2570 5190 9010<br />

35 17 35 79 149 315 475 900 1800 2770 5580 9710<br />

40 19 37 85 159 335 505 960 1920 2950 5960 10350<br />

45 20 39 90 169 355 535 1010 2040 3130 6310 10960<br />

50 21 43 98 183 385 580 1090 2200 3370 6800 11810<br />

60 24 47 107 199 420 635 1190 2400 3680 7410 12870<br />

70 25 51 115 215 455 680 1290 2580 3960 7980 13850<br />

80 27 54 123 230 485 730 1370 2750 4220 8500<br />

90 29 57 130 240 510 770 1450 2920 4470 9000<br />

100 31 62 141 260 555 830 1570 3140 4820<br />

120 34 68 154 285 605 905 1710 3430 5250<br />

140 37 73 166 305 650 975 1840 3690<br />

160 40 78 177 330 695 1040 1960 3930<br />

180 42 83 188 345 735 1100 2080<br />

200 44 87 198 365 775 1160 2190<br />

nach DIN EN 10255<br />

April 2011<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 243


FACHBERICHTE <strong>Rohrnetz</strong><br />

Tabelle 4. Rohrdruckgefälle Stahlrohr schwere Reihe.<br />

R DN10 DN15 DN20 DN25 DN32 DN40 DN50 DN65 DN80 DN100 DN125<br />

Pa/m Q [kW]<br />

0.1 3 9 17 32 69 108 225 415<br />

0.2 2 6 15 24 48 102 160 335 610<br />

0.3 3 9 20 31 61 129 200 420 770<br />

0.4 4 11 23 37 72 152 235 495 900<br />

0.5 6 12 27 42 82 172 265 560 1010<br />

0.6 7 13 30 46 90 189 295 615 1110<br />

0.7 2 8 14 32 50 98 205 320 665 1200<br />

0.8 15 35 54 105 220 340 715 1290<br />

0.9 16 37 57 112 230 360 760 1370<br />

1.0 3 9 17 40 62 122 250 395 820 1480<br />

1.2 10 19 44 69 134 275 430 900 1620<br />

1.4 4 11 21 48 74 145 300 465 975 1760<br />

1.6 5 12 23 51 80 155 320 500 1040 1880<br />

1.8 13 24 55 85 165 340 530 1100 1990<br />

2.0 2 6 13 26 58 90 175 360 560 1170 2100<br />

2.2 14 27 61 95 184 380 590 1220 2210<br />

2.4 15 28 64 99 192 395 615 1280 2310<br />

2.6 15 30 67 104 200 415 645 1340 2410<br />

2.8 16 31 70 108 205 430 670 1390 2500<br />

3.0 3 7 17 33 74 115 220 460 710 1470 2660<br />

3.5 19 36 80 124 240 495 770 1590 2870<br />

4.0 4 8 20 38 86 133 255 530 820 1700 3070<br />

4.5 22 41 92 141 270 565 870 1810 3250<br />

5 9 23 44 99 153 295 610 945 1950 3510<br />

6 5 10 26 49 109 168 320 665 1030 2130 3840<br />

7 11 28 53 118 181 350 720 1110 2300 4140<br />

8 12 30 56 126 194 370 770 1190 2460 4420<br />

9 6 13 32 60 134 205 395 815 1260 2610 4680<br />

10 14 35 65 145 220 425 885 1360 2820 5060<br />

12 7 15 38 71 159 240 465 965 1490 3070 5520<br />

14 8 17 41 77 171 260 505 1040 1600 3310 5940<br />

16 18 44 83 183 280 540 1110 1710 3540 6340<br />

18 9 19 47 88 195 295 570 1180 1820 3750 6720<br />

20 20 50 93 205 315 605 1240 1910 3950 7080<br />

22 10 21 52 97 215 330 635 1300 2010 4140 7420<br />

24 22 55 102 225 345 660 1360 2100 4330 7750<br />

26 11 23 57 106 235 360 690 1410 2180 4500 8060<br />

28 24 59 110 240 370 715 1470 2270 4670 8370<br />

30 12 26 63 117 255 395 760 1560 2400 4950 8870<br />

35 13 28 68 126 275 425 820 1680 2590 5330 9550<br />

40 14 30 73 135 295 455 875 1790 2760 5690 10180<br />

45 15 32 77 143 315 485 925 1900 2930 6030 10780<br />

50 16 34 83 155 340 520 1000 2050 3160 6500 11620<br />

60 18 38 91 169 370 570 1090 2230 3440 7080 12660<br />

70 19 41 98 183 400 615 1170 2410 3710 7620 13620<br />

80 20 44 105 195 425 655 1250 2570 3950 8120<br />

90 22 46 112 205 455 695 1330 2720 4190 8600<br />

100 24 50 121 220 490 750 1430 2930 4510<br />

120 26 55 132 240 535 815 1560 3190 4910<br />

140 28 59 142 260 575 880 1680 3440<br />

160 30 63 152 280 615 940 1790 3660<br />

180 32 67 161 295 650 995 1900<br />

200 33 71 169 310 685 1040 2000<br />

nach DIN EN 10255<br />

April 2011<br />

244 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>


<strong>Rohrnetz</strong><br />

FACHBERICHTE<br />

Der Normalfall Δp zul. ≤ 300 Pa und Q NB < 40 kW der<br />

häuslichen <strong>Gas</strong>anwendung sollte aber immer nach<br />

Tafel 1 und 2 der DVGW-TRGI 2008 dimensioniert werden.<br />

Die Tafel 2 der TRGI erspart die gesonderte Berechnung<br />

der Spitzenbelastung nach Gleichung (2). Die<br />

höhere Genauigkeit der Tabellen dieser Veröffentlichung<br />

geht durch die unsichere Abschätzung der Spitzenbelastung<br />

nach (2) ohnehin verloren.<br />

3. <strong>Gas</strong>strömungswächter<br />

Bei den Beispielen in den Bildern 1.3 und 1.4 mit<br />

Δp zul. = 1600 Pa war auf einen GS verzichtet worden.<br />

Das ist nur zulässig, wenn es sich nicht um häusliche<br />

<strong>Gas</strong>anwendung handelt.<br />

Wie ist zu verfahren, wenn GS-Schutz notwendig ist?<br />

Der GS wäre auch hier nach Belastung auszuwählen,<br />

also im Beispiel ein GS 10.<br />

Die in der DVGW-TRGI 2008 für den GS-Abgleich vorgesehenen<br />

Tabellen Tafel 5 (für GS M) oder Tab. 13.2.1<br />

(für GS K) gelten aber nur für den bei häuslicher <strong>Gas</strong>anwendung<br />

anzuwendenden Gesamtdruckverlust Δp zul. ≤<br />

300 Pa, d. h. Reglerausgangsdruck = 23 mbar.<br />

Wird z. B. ein Reglerausgangsdruck von 26 mbar statt<br />

23 mbar gewählt, bedeutet das in Bezug auf den GS-<br />

Abgleich, dass 13 % mehr Druckdifferenz zum Auslösen<br />

des GS zur Verfügung stehen. In Bezug auf die Dimensionierung<br />

der <strong>Gas</strong>anlage stehen aber mit 600 Pa 100 %<br />

mehr Druckdifferenz zur Verfügung. Die mögliche<br />

Nennweitenverringerung bei Rohren und Armaturen<br />

durch die Verdoppelung des zulässigen Gesamtdruckverlustes<br />

ist also viel größer, als es der anschließende<br />

GS-Abgleich zulässt.<br />

Der notwendige Abgleich zur Überprüfung des<br />

sicheren Ansprechens des <strong>Gas</strong>strömungswächters ist<br />

mit den Tabellen der TRGI nicht durchzuführen. Dieser<br />

Abgleich ist nur durch eine geeignete Software zu leisten.<br />

Bild 2 zeigt die Ergebnisse mit der Sc.gas-Software.<br />

In 2.1 sind nochmals die Ergebnisse berechnet, die<br />

in Bild 1.4 (ohne GS, ohne Gleichzeitigkeit, also f G = 1)<br />

tabellarisch bestimmt wurden. Es ergibt sich das Gleiche:<br />

Verbrauchsleitung 22 × 1,2, Abzweigleitung 18 × 1.<br />

In 2.2 wurde ein GS K an den Anfang gesetzt. Verbrauchs-<br />

und Abzweigleitung werden dadurch um je<br />

eine Nennweite erhöht. Das wird von der Software<br />

durch (1) hinter der Rohrbenennung angezeigt.<br />

Tabelle 13.2.1 der TRGI kann man hier nicht benutzen.<br />

Bild 3. Beispiel Kesselanlage Bemessung nach Tabellen.<br />

Nach dieser Tabelle bräuchte man bei GS 10 K nur die<br />

Abzweigleitungen auf 22 × 1,2 zu bringen. Die Erhöhung<br />

der Verbrauchsleitung auf 28 × 1,2 folgt aus dieser<br />

Tabelle nicht. Bei einer Berechnung für Δp zul. =300 Pa,<br />

wie in Bild 1.1 und Bild 1.2 gezeigt, wird die Verbrauchsleitung<br />

ohnehin 28 × 1,2 bzw. 35 × 1,2, die vereinfachte<br />

Regel, bei GS 10 K mindestens d a 22, reicht hier<br />

aus. Wird aber mit Δp zul. > 300 Pa dimensioniert, ist dieser<br />

vereinfachte K-Abgleich nicht mehr möglich.<br />

In 2.3 ist an den Anfängen der beiden Abzweigleitungen<br />

je ein Zusatz-GS K gesetzt. Jetzt ergeben sich die<br />

gleichen Nennweiten 22 × 1,2 und 18 × 1, wie in Bild 1.4<br />

von Hand und in 2.1 über Software ohne GS berechnet.<br />

4. Beispiel für die Bemessung einer Leitungsanlage<br />

bei größeren Belastungen<br />

Bild 3 zeigt die Bemessung einer größeren <strong>Gas</strong>anlage<br />

mittels der im Anhang dargestellten Tabellen. Die<br />

Schritte des Bemessungsverfahrens sind identisch mit<br />

denen der DVGW-TRGI 2008. Den Tabellen wurden weitere,<br />

größere Nennweiten der einzelnen Rohrreihen hinzugefügt<br />

und der R-Bereich nach unten und vor allem<br />

nach oben erweitert. Bei Kupfer- und Edelstahlrohr wurden<br />

die bei gleichem Außendurchmesser unterschiedlichen<br />

Innendurchmesser berücksichtigt. Insbesondere<br />

kann so die Verringerung der Wandstärken bei Kupferrohr<br />

(z. B. 28 × 1 anstelle von 28 × 1,5) für die Druckverlustreduzierung<br />

genutzt werden. Bild 4 zeigt die Eingabe-<br />

und Ergebnismaske des Beispiels aus Bild 3 mit<br />

der Software Sc.gas.<br />

Tabelle 5. Längenzuschlag für Formteile metallene Leitung.<br />

d a bis 28 35 42 54 64 76,1/88,9 108 133<br />

DN bis 25 32 40 50 65 80 100 125<br />

l TA [m] 0,7 1 1,5 2 2,5 3 4 6<br />

l W [m] 0,3 0,5 0,7 1 1,2 1,5 2 3<br />

l TA :T-Stück 90°-Abzweig l W : 90°-Bogen<br />

April 2011<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 245


FACHBERICHTE <strong>Rohrnetz</strong><br />

Tabelle 6. Rohrdruckgefälle PE-Rohr SDR 11.<br />

R<br />

16 20 25 32 40 50 63 75 90 110 160<br />

x1,5 x1,9 x2,3 x2,9 x3,7 x4,6 x5,8 x6,8 x8,2 x10 x14,6<br />

Pa/m Q [kW]<br />

0.1 3 8 17 34 55 92 161 445<br />

0.2 2 6 14 27 51 84 138 240 665<br />

0.3 3 10 18 34 65 106 175 305 840<br />

0.4 4 11 21 40 77 126 205 355 990<br />

0.5 2 6 13 24 46 88 143 235 405 1120<br />

0.6 7 14 27 51 97 158 260 445 1230<br />

0.7 3 8 16 30 55 105 172 280 485 1340<br />

0.8 17 32 60 113 185 300 520 1440<br />

0.9 4 9 18 34 64 121 197 320 555 1530<br />

1.0 2 10 20 37 69 132 210 350 605 1660<br />

1.2 5 11 22 41 77 145 235 385 665 1830<br />

1.4 6 12 24 45 83 158 255 420 725 1980<br />

1.6 3 7 13 26 48 90 169 275 450 775 2130<br />

1.8 14 28 51 96 181 290 480 825 2270<br />

2.0 15 30 55 102 191 310 505 875 2400<br />

2.2 4 8 15 31 58 107 200 325 535 920 2530<br />

2.4 16 33 60 112 210 340 560 965 2650<br />

2.6 9 17 34 63 118 220 355 585 1010 2760<br />

2.8 5 18 36 66 122 230 370 610 1050 2880<br />

3.0 10 19 38 71 131 245 395 650 1120 3060<br />

3.5 6 11 21 42 77 142 265 430 705 1210 3320<br />

4.0 12 22 45 82 153 285 465 755 1300 3560<br />

4.5 24 48 88 163 305 495 805 1390 3790<br />

5 7 13 26 52 96 177 330 535 875 1510 4110<br />

6 8 15 29 58 106 195 365 590 965 1650 4520<br />

7 9 16 31 63 115 210 395 640 1040 1790 4890<br />

8 18 34 68 123 225 425 685 1120 1920 5240<br />

9 10 19 36 72 131 240 450 730 1190 2050 5580<br />

10 11 21 39 79 143 260 490 795 1290 2220 6050<br />

12 12 23 43 87 157 290 540 875 1420 2440 6640<br />

14 13 25 47 94 171 315 585 945 1540 2640 7190<br />

16 14 27 51 101 184 335 630 1010 1650 2840 7700<br />

18 15 29 54 108 196 360 670 1080 1760 3020 8190<br />

20 16 30 57 114 205 380 710 1140 1860 3190 8660<br />

22 17 32 61 120 215 400 745 1200 1960 3360 9100<br />

24 18 34 64 126 225 420 780 1260 2050 3520 9530<br />

26 19 35 66 132 235 435 815 1320 2140 3670 9950<br />

28 20 37 69 137 245 455 850 1370 2230 3820 10350<br />

30 21 39 74 147 265 485 905 1460 2370 4070 11010<br />

35 23 43 80 159 285 525 980 1580 2570 4400 11910<br />

40 25 46 86 171 305 565 1050 1700 2760 4720 12760<br />

45 27 49 92 182 325 600 1120 1800 2930 5020 13570<br />

50 29 53 100 198 355 655 1210 1960 3180 5440 14700<br />

60 32 59 110 215 390 715 1330 2150 3490 5960<br />

70 35 64 120 235 425 780 1440 2330 3770 6450<br />

80 37 68 129 250 455 835 1550 2490 4050<br />

90 40 73 137 270 485 890 1650 2650 4300<br />

100 43 79 149 290 525 965 1790 2870<br />

120 48 87 164 320 580 1050 1960<br />

140 52 95 177 345 625 1140 2120<br />

160 56 102 191 370 670 1230<br />

180 59 109 200 395 715 1300<br />

200 63 115 215 420 755 1380<br />

April 2011<br />

246 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>


<strong>Rohrnetz</strong><br />

FACHBERICHTE<br />

Tabelle 7. Druckverlust Geräteanschlussarmatur mit TAE.<br />

∆p GA Eckform Durchgangsform*<br />

Pa 15 E 20 E 25 E 32 E 40 E 50 E 15 D 20 D 25 D 32 D 40 D 50 D 65 D 80 D 100D<br />

5 7 12 20 37 58 75 10 20 33 56 83 135 237 336 515<br />

10 9 15 27 48 75 97 13 27 43 72 107 175 306 434 665<br />

15 11 18 31 57 89 114 15 31 50 86 127 207 362 510 785<br />

20 12 21 36 64 101 130 17 36 57 97 144 234 410 580 890<br />

25 14 23 40 71 111 143 19 40 63 107 159 259 454 640 985<br />

30 15 25 43 77 121 156 21 43 69 117 173 282 493 695 1070<br />

35 16 27 46 83 130 167 23 46 74 125 186 303 530 750 1150<br />

40 17 29 49 89 138 178 24 49 79 133 198 322 560 795 1220<br />

45 18 31 52 94 146 189 25 52 83 141 209 340 595 845 1290<br />

50 19 32 55 98 154 198 27 55 88 148 220 358 625 885 1360<br />

55 20 34 57 103 161 207 28 57 92 155 230 375 655 925 1420<br />

60 21 35 60 107 168 216 29 60 96 162 240 391 680 965 1480<br />

65 22 37 62 112 174 225 30 62 99 168 250 406 710 1000 1540<br />

70 38 65 116 181 233 32 65 103 174 259 421 735 1040 1600<br />

75 23 39 67 120 187 241 33 67 106 180 267 435 760 1070 1650<br />

80 24 41 69 124 193 249 34 69 110 186 276 449 785 1110 1700<br />

85 25 42 71 127 199 256 35 71 113 192 284 462 805 1140 1760<br />

90 43 73 131 204 263 36 73 116 197 292 475 830 1170 1800<br />

95 26 44 75 134 210 270 37 75 119 202 300 488 850 1210 1850<br />

100 27 46 78 139 218 281 38 78 124 210 311 505 885 1250 1920<br />

110 28 48 81 146 228 294 40 81 130 220 326 530 925 1310 2010<br />

120 30 50 85 152 238 306 42 85 135 229 340 550 965 1370 2100<br />

130 31 52 88 158 247 318 43 88 141 238 353 570 1000 1420 2180<br />

140 32 54 91 164 256 330 45 91 146 247 366 595 1040 1470 2260<br />

150 33 56 95 170 265 341 46 95 151 255 378 615 1070 1520 2340<br />

160 34 58 98 175 273 352 48 98 156 263 390 635 1110 1570 2410<br />

170 35 59 100 180 281 362 49 100 160 271 402 650 1140 1620 2480<br />

180 36 61 103 185 289 372 51 103 165 279 413 670 1170 1660 2550<br />

190 37 63 106 190 297 382 52 106 169 286 424 690 1200 1710 2620<br />

200 38 65 110 197 308 397 54 110 176 297 441 715 1250 1770 2720<br />

220 40 68 115 207 322 415 57 115 184 311 461 750 1310 1850 2850<br />

240 42 71 120 215 336 433 59 120 192 324 481 780 1360 1930 2970<br />

260 44 74 125 224 349 450 61 125 199 337 500 810 1420 2010 3090<br />

280 45 76 130 232 362 466 64 130 206 349 515 840 1470 2080 3200<br />

300 48 81 137 246 384 494 67 137 219 370 545 890 1560 2210 3390<br />

350 52 87 147 264 412 530 72 147 235 397 585 955 1670 2370 3640<br />

400 55 93 157 281 439 565 77 157 250 423 625 1020 1780 2520 3880<br />

450 58 98 166 297 464 595 82 166 264 447 660 1070 1880 2670 4100<br />

500 63 105 179 320 499 640 88 179 285 481 710 1160 2030 2870 4410<br />

600 68 115 194 348 540 695 95 194 309 520 775 1260 2200 3120 4790<br />

700 73 123 209 374 580 750 103 209 332 560 830 1350 2370 3350 5150<br />

800 78 131 222 398 620 795 109 222 354 595 885 1440 2520 3570 5480<br />

900 82 139 235 421 655 845 116 235 374 630 935 1520 2660 3770 5800<br />

1000 87 146 247 442 690 885 121 247 393 665 985 1600 2800 3970 6090<br />

Nach DIN 3586<br />

*gilt auch für separate TAE<br />

April 2011<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 247


FACHBERICHTE <strong>Rohrnetz</strong><br />

Tabelle 8. Druckverlust Kugelhähne (ohne TAE).<br />

∆p AE Eckform Durchgangsform<br />

Pa 15 E 20 E 25 E 32 E 40 E 50 E 15 D 20 D 25 D 32 D 40 D 50 D 65 D 80 D 100D<br />

5 10 17 29 53 82 106 14 29 47 79 118 191 333 472 855<br />

10 13 22 38 68 106 137 19 38 60 102 152 247 429 605 1100<br />

15 15 27 45 81 126 162 22 45 72 121 180 292 505 715 1300<br />

20 17 30 51 91 142 183 25 51 81 137 204 331 575 815 1480<br />

25 19 33 56 101 157 203 28 56 90 152 225 366 635 900 1640<br />

30 21 36 61 110 171 220 30 61 98 165 245 398 690 980 1780<br />

35 23 39 65 118 184 237 32 65 105 177 263 428 740 1050 1910<br />

40 24 42 70 126 196 252 35 70 112 189 280 455 790 1120 2030<br />

45 25 44 74 133 207 266 37 74 118 200 296 481 835 1180 2150<br />

50 27 46 77 140 218 280 38 77 124 210 311 505 875 1240 2260<br />

55 28 48 81 146 228 293 40 81 130 220 326 530 920 1300 2370<br />

60 29 51 85 153 238 306 42 85 136 229 340 550 955 1350 2470<br />

65 30 53 88 159 247 318 44 88 141 238 353 570 995 1410 2560<br />

70 32 54 91 164 256 329 45 91 146 247 366 595 1030 1460 2660<br />

75 33 56 94 170 265 340 47 94 151 255 378 615 1060 1510 2750<br />

80 34 58 97 175 273 351 48 97 156 263 390 630 1100 1560 2830<br />

85 35 60 100 181 281 362 50 100 160 271 402 650 1130 1600 2920<br />

90 36 62 103 186 289 372 51 103 165 279 413 670 1160 1650 3000<br />

95 37 63 106 191 297 382 53 106 169 286 424 690 1190 1690 3080<br />

100 38 66 110 198 308 396 55 110 176 297 440 715 1240 1760 3200<br />

110 40 69 115 207 322 415 57 115 184 311 461 745 1300 1840 3350<br />

120 42 72 120 216 336 432 60 120 192 324 480 780 1350 1920 3490<br />

130 43 74 124 224 349 449 62 124 199 337 499 810 1410 1990 3630<br />

140 45 77 129 233 362 466 64 129 207 349 515 840 1460 2060 3760<br />

150 46 80 133 240 374 481 66 133 214 361 535 870 1510 2130 3890<br />

160 48 82 138 248 386 497 69 138 221 372 550 895 1550 2200 4010<br />

170 49 85 142 256 398 510 71 142 227 384 565 920 1600 2270 4130<br />

180 51 87 146 263 409 525 73 146 234 394 585 950 1650 2330 4250<br />

190 52 90 150 270 420 540 75 150 240 405 600 975 1690 2390 4360<br />

200 54 93 155 280 436 560 77 155 249 420 620 1010 1750 2490 4530<br />

220 57 97 163 293 456 585 81 163 260 440 650 1060 1840 2600 4740<br />

240 59 102 170 306 476 610 85 170 272 459 680 1100 1910 2710 4940<br />

260 61 106 176 318 494 635 88 176 282 477 705 1140 1990 2820 5130<br />

280 64 109 183 329 510 655 91 183 293 494 730 1190 2060 2920 5320<br />

300 67 116 193 349 540 695 96 193 310 520 775 1260 2180 3090 5630<br />

350 72 124 208 374 580 745 104 208 333 560 830 1350 2350 3320 6050<br />

400 77 133 221 399 620 795 110 221 354 595 885 1440 2500 3540 6440<br />

450 82 140 234 421 655 840 117 234 375 630 935 1520 2640 3740 6810<br />

500 88 151 252 454 705 905 126 252 403 680 1000 1640 2840 4030 7330<br />

600 95 164 274 493 765 985 137 274 438 740 1090 1780 3090 4380 7970<br />

700 103 176 294 530 820 1060 147 294 471 795 1170 1910 3320 4700 8560<br />

800 109 188 313 560 875 1120 156 313 500 845 1250 2030 3540 5010 9110<br />

900 116 198 331 595 925 1190 165 331 530 895 1320 2150 3740 5290 9630<br />

1000 121 209 348 625 975 1250 174 348 555 940 1390 2260 3930 5560 10130<br />

Nach DIN EN 331 bzw. DIN 3537-1<br />

April 2011<br />

248 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>


<strong>Rohrnetz</strong><br />

FACHBERICHTE<br />

5. Fazit<br />

Die Benutzung eines Gleichzeitigkeitsfaktors nach<br />

DVGW G 617 bei der Dimensionierung von Verbrauchsund<br />

Verteilungsleitungen setzt voraus, dass die <strong>Gas</strong>anlage<br />

für einen Gesamtdruckverlust Δp zul. ≤ 300 Pa<br />

bemessen wird und damit der Reglerausgangsdruck<br />

nicht über 23 mbar liegt.<br />

Nur unter dieser Voraussetzung kann die Tafel 2 (Verbrauchs-<br />

und Verteilungsleitungen) der DVGW-TRGI<br />

2008 benutzt werden.<br />

Auch Tafel 5 (Abgleich für GS M) und Tabelle 13.2.1<br />

(vereinfachte Abgleichregel für GS K) der DVGW-TRGI<br />

2008 gelten nur unter dieser Voraussetzung.<br />

Bei höherem Gesamtdruckverlust ist stets ohne<br />

Gleichzeitigkeitsfaktor zu rechnen (Tafel 1 der DVGW-<br />

TRGI 2008, oder besser nach den hier veröffentlichten<br />

Tabellen).<br />

Soll in diesem Fall ein GS eingesetzt werden, ist der<br />

Abgleich nur mithilfe einer entsprechenden Software<br />

möglich.<br />

Bei normaler <strong>Gas</strong>anwendung Δp zul. ≤ 300 Pa bleiben<br />

die in der TRGI angegebenen Diagramme für Einzelzuleitung<br />

und Tabellen für Abzweig-, Verbrauchs- und<br />

Verteilungsleitung die zweckmäßigen Verfahren.<br />

Mit den veröffentlichten Zusatztabellen können<br />

auch größere Anlagen ohne Software dimensioniert<br />

werden.<br />

Literatur<br />

[1] Schulze, K. und Klement, J.: Druckverlustberechnung in <strong>Gas</strong>installationen<br />

nach TRGI 2008. GWF-<strong>Gas</strong>|<strong>Erdgas</strong> 149 (2008)<br />

Nr. 3, S. 142–149.<br />

[2] DVGW G 600: Technische Regeln für <strong>Gas</strong>installationen<br />

(DVGW-TRGI 2008). Hrsg. von DVGW Deutsche Vereinigung<br />

des <strong>Gas</strong>- und Wasserfachs – technisch-wissenschaftlicher<br />

Verein e.V. Bonn: Wirtschafts- und Verl.-Ges. <strong>Gas</strong> und Wasser<br />

2008. .<br />

[3] DVGW G 616: Ermittlung von Zeta-Werten für Form- und<br />

Verbindungsstücke in Rohrleitungen und Lambda-Werten<br />

von Wellrohrleitungen der <strong>Gas</strong>-Inneninstallation. Hrsg. von<br />

DVGW Deutsche Vereinigung des <strong>Gas</strong>- und Wasserfachs –<br />

technisch-wissenschaftlicher Verein e.V. Ausg. 2008.<br />

[4] DVGW G 617: Berechnungsgrundlagen zur Dimensionierung<br />

der Leitungsanlage von <strong>Gas</strong>installationen. Hrsg. von<br />

DVGW Deutsche Vereinigung des <strong>Gas</strong>- und Wasserfachs –<br />

technisch-wissenschaftlicher Verein e.V. Ausg. 2008. .<br />

[5] Gralapp, S., Guther, F., Heinrichs, F.-J., Klement, J. und Sander, J.<br />

[Red.: Hinz, S.]: Praxis der <strong>Gas</strong>installation – Der Kommentar<br />

zur Technischen Regel für <strong>Gas</strong>installationen; DVGW-TRGI<br />

2008. Hrsg. von DVGW Deutsche Vereinigung des <strong>Gas</strong>- und<br />

Wasserfaches e.V. – Technisch wissenschaftlicher Verein;<br />

Zentralverband Sanitär Heizung Klima. Bonn: wvgw, Wirtschafts-<br />

und Verlagsges. <strong>Gas</strong> und Wasser 2008.<br />

[6] Klement, J.: DVGW-TRGI – Neues Bemessungsverfahren der<br />

Leitungsanlage. GWF-<strong>Gas</strong>|<strong>Erdgas</strong> 148 (2007) Nr. 11, S. 665–<br />

667.<br />

Bild 4. Sc.gas, Eingabemaske und Ergebnisdarstellung<br />

zu Beispiel Bild 3.<br />

[7] Mischner, J., Dose, S. und Käppler, A.: Zur Druckverlustberechnung<br />

in Niederdruckgasleitungen. GWF-<strong>Gas</strong>|<strong>Erdgas</strong>148<br />

(2007) Nr. 9, S. 478–489.<br />

[8] <strong>Gas</strong>rohrnetzberechnung TRGI 2008: liNear Gesellschaft für<br />

konstruktives Design mbH, Aachen.<br />

[9] Kemper Dendrit CAD 5.5 <strong>Gas</strong>netzberechnung nach TRGI<br />

Gebr. Kemper GmbH & Co. KG, Olpe.<br />

[10] RohrDimGS Version 3.1, Bemessung der Leitungsanlage<br />

nach Pkt. 7 des DVGW-Arbeitsblattes G 600 (TRGI 2008):<br />

embé Ingenieurdienstleistungen GmbH, Ballhausen.<br />

[11] Software zur Berechnung von <strong>Gas</strong>installationen gemäß TRGI<br />

2008 und DVGW-Arbeitsblatt G 617: Mertik Maxitrol GmbH<br />

& Co. KG, 06502 Thale.<br />

[12] Sc.gas, Software zur Dimensionierung von <strong>Gas</strong>installationen<br />

nach TRGI 2008 und Arbeitsblatt G 617: Ingenieurbüro Dr.-<br />

Ing. Klaus Schulze, Osterallee 69, 06507 Gernrode.<br />

[13] ViegaCAD <strong>Rohrnetz</strong>berechnung nach DVGW-TRGI 2007:<br />

Viega GmbH & Co. KG, Postfach 4 30 / 4 40, 57428 Attendorn.<br />

Autoren<br />

Dipl.-Ing. Jürgen Klement VDI<br />

Ingenieurbüro für Versorgungstechnik |<br />

Gummersbach |<br />

Tel. +49 2261-91 92 55 |<br />

E-Mail: klement.gm@t-online.de<br />

Dr.-Ing. Klaus Schulze<br />

Ing.-Büro für <strong>Gas</strong>sicherheitstechnik und <strong>Rohrnetz</strong>berechnung<br />

|<br />

Gernrode |<br />

Tel. +49 39485-6 54 28 |<br />

E-Mail: sc.gas@online.de<br />

April 2011<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 249


AUS DER PRAXIS<br />

Unterquerung des Mains in Schweinfurt<br />

durch einen Düker<br />

Häufig ist die Verlegung einer Rohrleitung in einer offenen Baugrube nicht möglich. Wenn die Leitung etwa<br />

eine Straße, einen Bahndamm oder ein Flussbett kreuzt und eine überirdische Querung nicht realisiert werden<br />

kann, muss eine Unterquerung mit Hilfe eines schützenden Mantelrohres vorgenommen werden.<br />

PSI Products GmbH verfügt als Komplettanbieter über die zum Einziehen der Leitungen nötigen Produkte wie<br />

Stahlrollenringe, Stahlgleitkufen und weiteres Zubehör und leistet bei Bedarf auch technischen Support wie<br />

etwa individuell konfigurierbare Gesamtlösungen, prüffähige Statik sowie die Baustellenbetreuung.<br />

Erst im Dezember 2010 wurde mit dem Maindüker in Schweinfurt ein solches Großprojekt in kürzester Zeit<br />

realisiert.<br />

Bei einer Unterquerung wird<br />

zunächst ein Mantelrohr verlegt.<br />

Durch dieses Mantelrohr werden<br />

dann unter Verwendung der PSI-<br />

Stahlrollenringe bzw. Stahlgleitkufen<br />

ein oder auch mehrere Mediumrohre<br />

geschoben. Der Ringraum<br />

kann abschließend verdämmt werden.<br />

PSI-Rollenringe oder PSI-Gleitkufen<br />

erfüllen mehrere Funktionen.<br />

Sie erleichtern das Einschieben des<br />

Mediumrohres, indem sie die Reibung<br />

zwischen Mantel- und Mediumrohr<br />

verringern. Zusätzlich bieten<br />

sie Auflager und Abstandshalter<br />

zwischen Medium- und Mantelrohr.<br />

Dabei kann das Mediumrohr sowohl<br />

Haltespannschelle am Ziehkopf im Zielschacht.<br />

zentrisch als auch exzentrisch im<br />

Mantelrohr liegen. Außerdem können<br />

die Produkte bei Bedarf eine<br />

elektrische Isolierung der beiden<br />

Rohre gewährleisten.<br />

Stahl garantiert Stabilität<br />

Grundsätzlich können die Gleitkufen<br />

aus Kunststoff oder Stahl bestehen.<br />

Es gibt jedoch zahlreiche<br />

Anwendungen, für die sich nur<br />

robuste Stahlkonstruktionen eignen.<br />

Denn Kunststoff bietet nicht<br />

genügend konstruktive und statische<br />

Sicherheit, etwa wenn mehrere<br />

Rohre in genau definierter Lage<br />

durchgeführt werden müssen, eine<br />

Abstützung nach oben, integrierte<br />

Zugsicherungen oder Hängekonstruktionen<br />

nötig sind oder wenn die<br />

Leitungen ständiger Bewegung,<br />

hohen Temperaturen oder extremen<br />

Gewichtsbelastungen ausgesetzt<br />

sind. Stahlrollenringe und<br />

Stahlgleitkufen von PSI erfüllen<br />

diese Bedingungen und halten<br />

außerdem hohen Druckbelastungen<br />

bei großen Rohrdurchmessern<br />

sowie bei hohen Durchmesser-<br />

Unterschieden zwischen Mediumund<br />

Mantelrohr stand, sind ge -<br />

eignet für lange Unterquerungs-<br />

Strecken oder bei rauen<br />

Schutzrohroberflächen bzw. hohen<br />

Stützweiten. Jeder Stahlrollenring<br />

besteht aus zwei Halbschalen, die<br />

mit Schrauben und Muttern verbunden<br />

werden. Diese Halbschalen<br />

werden individuell gefertigt. Unterschiedliche<br />

Steghöhen bei oberer<br />

und unterer Halbschale lassen eine<br />

beliebige Lage des Mediumrohres<br />

im Mantelrohr zu.<br />

Stahlgleitkufen und Stahlrollenringe<br />

auf einen Blick<br />

robuste, tragfähige und kundenindividuelle<br />

Stahl-Konstruktionen<br />

Material: Halbschalen und Stege<br />

aus Stahl bzw. Edelstahl (V2A/<br />

V4A)<br />

Finish: Oberflächen wahlweise<br />

ohne Korrosionsschutz<br />

(schwarz), bitumenbeschichtet,<br />

kunststoffbeschichtet, verzinkt<br />

Räder: Polymer, Stahl oder<br />

Edelstahl<br />

Gleitkörper: Polymer oder Stahl<br />

Schrauben: verzinkter, hochfester<br />

Stahl oder Edelstahl<br />

Führungsschiene gegen Verdrehung<br />

Optionale, individuelle Lösungen:<br />

z. B. Verwendung von Isolierungen<br />

und antiferromagnetischen<br />

Materialien bei Hochspannungsleitungen,<br />

lenkbare<br />

Radkonstruktion bei Versatz der<br />

Unterführungsstrecke, Berücksichtigung<br />

fester Positionierungen<br />

bei Durchführung mehrerer<br />

Mediumrohre etc.<br />

Bei Bedarf technischer Support:<br />

individuelle Konfiguration, Statikberechnung,<br />

Baustellenbetreuung<br />

Der Maindüker in<br />

Schweinfurt<br />

Ein jüngst abgeschlossenes Projekt<br />

zeigt, wie umfassend und indivi-<br />

April 2011<br />

250 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>


AUS DER PRAXIS<br />

duell eine solche Unterquerung<br />

gelöst werden kann. Ab August<br />

2010 mussten in einem engen<br />

Zeitrahmen im Schweinfurter Hafen<br />

zwei Abwasserdruckleitungen, eine<br />

Trinkwasserleitung, zwei „Drillinge“<br />

für Hochspannungskabel 110 KV,<br />

eine <strong>Gas</strong>leitung, elf Fernmelde- und<br />

Steuerkabel, eine Verdämmleitung<br />

und zwei Kabelleerrohre von einer<br />

Seite des Mains auf die andere verlegt<br />

werden. In Teamarbeit mit den<br />

zuständigen Planern hat PSI Products<br />

ein Konzept entwickelt, um<br />

mit allen Leerrohren den Main zu<br />

unterqueren: Die Unterquerung<br />

erfolgte mit einem Stahlbeton-Vortriebsrohr.<br />

Dieser Düker hat einem<br />

Innendurchmesser von 1600 mm<br />

und eine Streckenlänge von 188 m,<br />

mit einem horizontalen Radius von<br />

500 m.<br />

Es galt, eine große Zahl von<br />

technischen Vorraussetzungen zu<br />

beachten. Zum Beispiel mussten die<br />

Medienrohre an bestimmten Positionen<br />

im Schutzrohr platziert werden.<br />

Eine Führungsschiene verhinderte<br />

daher, dass es zu Verdrehungen<br />

im Schutzrohr kommen konnte.<br />

Außerdem bildeten die Hochspannungskabel<br />

mit 110 KV ein eigenes<br />

Magnetfeld, so dass bei der Verlegung<br />

auf eine bestimmte geometrische<br />

Anordnung zu achten war.<br />

Um dieses Magnetfeld nicht weiter<br />

zu verstärken, kamen antiferro magnetische<br />

Materialien und herkömmliche<br />

Stahlkonstruktionen<br />

zum Einsatz. Auch die Spannschrauben<br />

wurden mit Isoliersätzen<br />

von den ferromagnetischen Bauteilen<br />

getrennt.<br />

Alle Medienrohre wurden durch<br />

PSI-Stahlrollenringe miteinander<br />

fixiert und auf einer eigens<br />

ge fertigten Rampe in den Düker<br />

eingefahren. Eine ebenfalls individuell<br />

konzipierte Haltespannschelle<br />

diente zum Durchziehen des<br />

kompletten Mediumrohrverbundes.<br />

Für ein störungsfreies Durchlaufen<br />

wurden hochbelastbare,<br />

gelagerte Räder eingesetzt. Die<br />

Stahl rollenringe wurden im Stützweitenabstand<br />

von zwei Metern<br />

platziert und halten einer dynamischen<br />

Belastung von 548 kg<br />

stand.<br />

Die notwendigen Festigkeitswerte<br />

der benötigten Konstruktionen<br />

wurden durch eine prüffähige<br />

Statik nachgewiesen. Nach<br />

dem Einzug der Medienrohre wurde<br />

der Ringraum mit Verfüllbeton<br />

geschlossen.<br />

Durch die Zusammenarbeit aller<br />

Beteiligten, die intensive Vorplanung<br />

und eine Just-in-Time-Lieferung<br />

konnte PSI Products dieses<br />

PSI Products GmbH<br />

Einfahren des Medienrohrstranges in den „Düker“<br />

mit Hilfe von Stahlrollenringen und Einfahrrampe.<br />

Projekt in drei Monaten rechtzeitig<br />

vor dem Wintereinbruch abschließen.<br />

Kontakt:<br />

PSI Products GmbH,<br />

Helmut Fees,<br />

Tel. (0911) 78 70 7-35,<br />

E-Mail: fees@psi-products.de,<br />

www.psi-products.de<br />

Die PSI Products GmbH ist Spezialanbieter von hochwertigem Zubehör<br />

im Pipeline- und Rohrleitungsbau. Die Produktpalette reicht von<br />

mechanischen Rohrkupplungen über Dichtungen für Wanddurchführungen<br />

bis hin zu Korrosionsschutz- und Rohrschutzprodukten<br />

sowie Kunststoff-Gleitkufen, Flanschisolierungen und Molchen. PSI-<br />

Produkte werden in über 50 Länder der Erde exportiert. Zu den Kunden<br />

gehören Kommunen, die chemische und petrochemische Industrie<br />

sowie <strong>Gas</strong>- und Energieversorger. Das Unternehmen mit Sitz in<br />

Mössingen und Fürth/Bay. ist nach DIN EN ISO 9001:2000 organisiert<br />

und zertifiziert. www.psi-products.de<br />

April 2011<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 251


AUS DER PRAXIS<br />

Schlankheitskur für die Netzprognose<br />

Biogasanlage Asten. © LINZ AG.<br />

Je präziser die Prognose des künftigen Energiebedarfs, desto zielgerichteter können Versorger ihren Energieeinkauf<br />

und den Kraftwerkseinsatz planen. Jede Abweichung kostet bares Geld. Für Energieversorger ist die Netzund<br />

Verbrauchsprognose damit Paradedisziplin und Herausforderung zugleich. Unzählige Daten müssen<br />

zusammengetragen, ausgewertet und analysiert werden. Der Aufwand potenziert sich, wenn Prognosen für<br />

verschiedene Energieträger und Zeithorizonte benötigt werden – so der Fall bei der oberösterreichischen LINZ<br />

AG. Noch vor knapp einem Jahr waren die Verbrauchs-Vorhersagen hier mühsame Handarbeit – bis das Unternehmen<br />

seiner Netzprognose eine radikale Frischzellenkur verordnete.<br />

Drei verschiedene Anwendungen<br />

für drei Energieträger: Das<br />

Netzprognose-System der LINZ AG<br />

war über viele Jahre gewachsen,<br />

zum überwiegenden Teil auf Basis<br />

komplexer Eigenentwicklungen in<br />

Excel und Access. Die Crux: Das System<br />

lieferte zwar zufriedenstellende<br />

Ergebnisse – der Aufwand aber, der<br />

mit der tagtäglichen Prognose verbunden<br />

war, fiel deutlich zu hoch<br />

aus. „Die Dateneingabe war quasi<br />

reine Handarbeit“, erklärt Helmut<br />

Krieger, Mitarbeiter der Abteilung<br />

„Technische Informatik“ der LINZ AG<br />

und Leiter des Projektes „Netzprognose<br />

für Strom, <strong>Gas</strong> und Fernwärme“.<br />

„Unsere Mitarbeiter haben<br />

beispielsweise jeden Tag die aktuellen<br />

Wetterdaten im Internet abgelesen<br />

und manuell in das System eingegeben.“<br />

Die Ursache für die drei parallel<br />

laufenden Systeme liegt in der ehemaligen<br />

Organisationsstruktur der<br />

LINZ AG begründet. Als stadteigene<br />

Holding beliefert der Versorger über<br />

260 000 Kunden mit Strom, <strong>Gas</strong> und<br />

Fernwärme. Die drei Energiesparten<br />

waren in der Vergangenheit zwei<br />

verschiedenen Netzleitzentralen<br />

zugeordnet. Als Ende 2007 der Entschluss<br />

gefasst wurde, die einzelnen<br />

Zuständigkeitsbereiche zusammenzulegen,<br />

war auch das Schicksal der<br />

redundanten IT-Systeme besiegelt.<br />

Mit einem umfangreichen Anforderungs-Katalog<br />

wurde Mitte 2008<br />

ein neues Prognose-System ausgeschrieben.<br />

Im Fokus stand dabei die<br />

radikale Konsolidierung der Anwendungen.<br />

„Für uns war entscheidend,<br />

eine Lösung zu finden, die alle Energieträger<br />

abdeckt und dabei gleichzeitig<br />

einen höchstmöglichen Automatisierungsgrad<br />

garantiert“, erinnert<br />

sich Krieger.<br />

Die Wahl fiel auf das Prognosetool<br />

„mP Energy“. Die Anwendung<br />

aus dem Hause metalogic ist seit<br />

nunmehr fünf Jahren auf dem Markt<br />

und wird bereits von über 40 Energieversorgern<br />

eingesetzt, darunter<br />

die WINGAS GmbH, die <strong>Gas</strong>-Union<br />

GmbH sowie die Bayerngas GmbH.<br />

Für die Implementierung zeichnete<br />

die Firma HAKOM, Spezialanbieter<br />

für Energiedatenmanagement und<br />

Energie-Consulting, verantwortlich.<br />

HAKOM konnte sich in der Ausschreibung<br />

gleichzeitig mit seinem<br />

„Zeitreihen-Manager“ durchsetzen,<br />

einer Software, die nicht nur den<br />

automatischen Import & Export,<br />

sondern ebenso die Speicherung<br />

und Verwaltung von Messdaten,<br />

Lastprofilen, meteorologischen<br />

Daten und vielen weiteren zeitbasierten<br />

Werten ermöglicht.<br />

„Im Vergleich zu den übrigen<br />

Angeboten hat die Kombination<br />

von mP Energy und dem Zeitreihen-<br />

Manager mit Abstand den größten<br />

Teil unserer Anforderungen abgedeckt“,<br />

berichtet Krieger. „Nicht<br />

zuletzt hat uns neben der Erfahrung<br />

des Implementierungspartners vor<br />

allem auch die Tatsache überzeugt,<br />

dass die beiden Anwendungen<br />

bereits bei diversen Versorgern<br />

gemeinsam im Einsatz sind.“ Bei<br />

gleich zwei Anwendern hatte die<br />

LINZ AG zuvor den Praxiseinsatz der<br />

Tools geprüft.<br />

Drei Prognoseverfahren in<br />

einem Tool<br />

Die Kernanforderung der LINZ AG,<br />

nämlich Strom, <strong>Gas</strong> und Fernwärme<br />

mit einer Anwendung abzudecken,<br />

erfüllte mP Energy bereits in der<br />

damaligen Standard-Version. Für<br />

eine weitere Vorgabe mussten die<br />

metalogic-Entwickler ein bereits<br />

geplantes Zusatz-Feature vorziehen.<br />

„Unsere Erfahrung hat uns<br />

gezeigt, dass sich für unterschiedliche<br />

Energieträger und Jahreszeiten<br />

verschiedene Prognose-Verfahren<br />

eignen“, so Krieger. „Für uns war deswegen<br />

eine möglichst große Bandbreite<br />

verschiedener Verfahren<br />

Pflicht.“<br />

Zum Zeitpunkt der Ausschreibung<br />

wurden die mP Energy-Prognosen<br />

mit Hilfe von zwei verschiedenen<br />

Verfahren berechnet: anhand<br />

April 2011<br />

252 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>


AUS DER PRAXIS<br />

Über die LINZ AG<br />

Die LINZ AG ist ein Multi-Utility-Unternehmen,<br />

dessen Versorgungsgebiet<br />

die oberösterreichische<br />

Landeshauptstadt Linz,<br />

sowie den erweiterten Umkreis<br />

von Linz (ca. 100 Gemeinden)<br />

umfasst. Zum Portfolio der<br />

LINZ AG zählen Produkte aus<br />

den Bereichen Strom, Telekom,<br />

<strong>Gas</strong>, Fernwärme, Verkehr,<br />

sowie der gesamte Umfang der<br />

kommunalen Dienste (Wasser,<br />

Abwasser, Bäder, Müllentsorgung<br />

etc.).<br />

www.linzag.at<br />

der so genannten „multivariaten<br />

Regression“ sowie auf Basis eines<br />

Vergleichstage-Verfahrens. „Jedes<br />

Verfahren hat unterschiedliche Vorteile:<br />

Wir haben in der Vergangenheit<br />

speziell mit der multivariaten<br />

Regression sehr gute Ergebnisse<br />

erzielt“, berichtet Henry Cull,<br />

Geschäftsführer der metalogic Software<br />

AG. „Kaum ein anderes Verfahren<br />

kann in so kurzer Zeit so präzise<br />

Prognosen erstellen: Pro Stunde<br />

und Arbeitsstation bzw. Server können<br />

bis zu 1000 Prognosen berechnet<br />

werden.“ Das Vergleichstage-<br />

Verfahren sei hingegen insbesondere<br />

dann geeignet, wenn die<br />

Datenbasis für die Prognose lückenhaft<br />

ist. Der Abgleich mit den historischen<br />

Werten bietet hier eine sinnvolle<br />

Alternative. Als drittes Verfahren<br />

wurde dem Tool im Rahmen des<br />

Projektes die Prognose via Neuronaler<br />

Netze hinzugefügt. „Neuronale<br />

Netze zeichnen sich durch eine<br />

enorme Präzision aus, verlangen<br />

jedoch im Vergleich zu den beiden<br />

übrigen Verfahren eine etwas aufwändigere<br />

Konfiguration“, weiß<br />

Cull.<br />

Dadurch, dass alle Verfahren in<br />

einer Applikation vereint sind, kann<br />

die LINZ AG die jeweiligen Methoden<br />

gezielt einsetzen und so ganz<br />

nach Bedarf von den unterschiedlichen<br />

Vorteilenprofitieren: „Jeder<br />

Energieträger folgt eigenen Gesetzen:<br />

Erzielen beispielsweise für die<br />

Fernwärme-Prognose neuronale<br />

Netze die besten Ergebnisse, kann<br />

beim Stromverbrauch das Regressions-Verfahren<br />

unter Umständen<br />

präziser sein“, erklärt Gregor Flossmann,<br />

der seitens der LINZ AG für<br />

die Implementierung des Netzprognose-Systems<br />

verantwortlich<br />

zeichnete. Ein weiterer Vorteil ist die<br />

höhere Ausfall-Sicherheit: Den drei<br />

Energieträgern ist für jeden Zeitpunkt<br />

(z. B. „<strong>Gas</strong>-Prognose im<br />

November“) ein bestimmtes Prognose-Verfahren<br />

zugeordnet. Kann<br />

dieses einmal – beispielsweise aufgrund<br />

einer lückenhaften Datenbasis<br />

– nicht eingesetzt werden, wird<br />

automatisch das zweitpriorisierte<br />

Verfahren gestartet. „Ein entscheidender<br />

Aspekt war für uns darüber<br />

hinaus, dass es sich um ein offenes<br />

System handelt: Sollte sich in der<br />

Zukunft die Notwendigkeit ergeben,<br />

lassen sich jederzeit weitere<br />

Verfahren integrieren“, betont Krieger.<br />

Dabei setzt mP Energy unabhängig<br />

von der Art des Energieträgers<br />

und des Prognoseverfahrens<br />

durchgängig auf eine einheitliche<br />

Benutzer-Oberfläche. Mitarbeiter,<br />

die sich in einen Bereich eingearbeitet<br />

haben, finden sich so schnell im<br />

gesamten System zurecht.<br />

Flexible Nachbearbeitung<br />

Die Prognose-Ergebnisse können<br />

im Weiteren sowohl automatisch<br />

exportiert als auch bei Bedarf nachbearbeitet<br />

werden. Hierzu lassen<br />

sich beispielsweise die Ergebnisse<br />

aller Verfahren miteinander kombi-<br />

Fernheizkraftwerk<br />

Linz-Mitte.<br />

© LINZ AG<br />

Zweite Kraftwerkslinie<br />

im<br />

Fernheizkraftwerk<br />

Linz-Mitte.<br />

© LINZ AG.<br />

April 2011<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 253


AUS DER PRAXIS<br />

nieren. Und auch manuelle Nachkorrekturen,<br />

wie das nachträgliche<br />

Einfügen oder Erhöhen einer Lastspitze,<br />

sind möglich: „Unsere Mitarbeiter<br />

prognostizieren zum Teil seit<br />

über zehn Jahren unseren regionalen<br />

Verbrauch“, so Krieger. „Diese<br />

Erfahrung ist für uns eine wichtige<br />

Ressource, auf die wir keineswegs<br />

verzichten wollen.“<br />

Für die Analyse der Prognosen<br />

bleibt dank der durchgehenden<br />

Automatisierung dabei heute deutlich<br />

mehr Zeit als früher. Daten, die<br />

früher aufwändig von Hand eingegeben<br />

wurden, werden jetzt automatisch<br />

eingelesen. Durch die<br />

Importroutinen des HAKOM Zeitreihen-Managers<br />

stehen die aktuellsten<br />

Temperatur-, Messdaten und Co.<br />

jeden Morgen direkt für die Prognose<br />

bereit. Und wo früher ein<br />

Abgleich der Prognosen mit den Ist-<br />

Daten nur unter erheblichem Programmierungsaufwand<br />

möglich<br />

war, genügt heute ein Knopfdruck.<br />

„Im Jahresdurchschnitt sparen wir<br />

jeden Tag eine Arbeitsstunde pro<br />

Energiesparte und Mitarbeiter ein“,<br />

kalkuliert Krieger.<br />

Neben der Zeitersparnis profitiert<br />

die LINZ AG von einer verbesserten<br />

Prognosequalität: So konnte<br />

die durchschnittliche Abweichung<br />

bei der Strom-Prognose im Jahresschnitt<br />

gesenkt werden. Dabei gilt:<br />

Je präziser die Prognose, desto optimaler<br />

können Energieerzeugung<br />

und -einkauf aufeinander abgestimmt<br />

werden. Insgesamt fünf<br />

thermische Erzeugungsanlagen an<br />

zwei Kraftwerksstandorten hat die<br />

LINZ AG im Einsatz, darunter auch<br />

eine Bio-Masse-Anlage sowie vier<br />

Klein-Wasserkraftwerke. Ein weite-<br />

Über metalogic<br />

Die metalogic Software AG<br />

gehört zu den führenden<br />

Anbietern von Prognose-Software<br />

für Energieversorger:<br />

„mP Energy“ zeichnet sich insbesondere<br />

durch seine leichte<br />

Bedienbarkeit und außergewöhnliche<br />

Geschwindigkeit<br />

aus: Auch eine überdurchschnittlich<br />

große Anzahl an<br />

Prognosen wird in kürzester<br />

Zeit berechnet – bei Bedarf<br />

voll automatisiert. Als nahezu<br />

einzige Prognose-Software bietet<br />

metalogic mP Energy als<br />

PaaS (Prognose as a Service)<br />

Dienst/Lösung an. mP Energy<br />

wird europaweit von zahlreichen<br />

Versorgern eingesetzt,<br />

darunter GASAG Berliner <strong>Gas</strong>werke,<br />

WINGAS, VNG – Verbundnetz<br />

<strong>Gas</strong> AG, Stadtwerke<br />

Moskau u. v. a.<br />

www.metalogic.de<br />

res Fernheizkraftwerk, das mit Reststoffen<br />

betrieben werden wird, ist<br />

gerade in Bau. „Für uns ist es entscheidend<br />

zu wissen, wie wir den<br />

Einsatz unserer Kraftwerke und den<br />

Energieeinkauf in ökonomischer<br />

Hinsicht optimieren können“, erklärt<br />

Krieger. „Für diese Analyse liefert<br />

uns mP Energy die notwendige<br />

Datenbasis.“<br />

Prognosen in vier<br />

Zeithorizonten<br />

Die Berechnung der Prognosen<br />

erfolgt dabei in verschiedenen Zeithorizonten:<br />

So werden aktuell für<br />

Implementierung „mP Energy“: Meilensteine<br />

Projektstart Strom- & Fernwärme-Prognose Mai 2009<br />

Projektstart <strong>Gas</strong>-Prognose September 2009<br />

Go-Live Strom- & Fernwärme-Prognose März 2010<br />

Go-Live <strong>Gas</strong>-Prognose März 2010<br />

Go-Live Neuronale Netze März 2010<br />

Go-Live Rollenkonzept Oktober 2010<br />

alle drei Energieträger Kurzfrist-Prognosen<br />

für die kommenden sieben<br />

bis zehn Tage erstellt. Für Strom und<br />

Fernwärme berechnet die LINZ AG<br />

darüber hinaus mittelfristige Prognosen,<br />

die ein bis 1,5 Jahre in die<br />

Zukunft reichen und so die Planung<br />

des Geschäftsjahres unterstützen.<br />

Optional können auch deutlich<br />

langfristigere Vorhersagen für einen<br />

Zeitraum von bis zu sieben Jahren<br />

erstellt werden. Dies dient beispielsweise<br />

dazu, den künftigen Ausbau<br />

des Kraftwerkparks zu planen. Die<br />

LINZ AG konzentriert sich für den<br />

Augenblick auf die unmittelbare<br />

Zukunft. Geplant sei, so Krieger, der<br />

Einsatz einer stündlichen „Momentan-Prognose“:<br />

„Auf diese Weise<br />

können wir jeweils die jüngsten Verbrauchs-<br />

und Wetterdaten berücksichtigen,<br />

und die Prognose so bei<br />

Bedarf nachkorrigieren.“<br />

Um trotz der Vielfalt von Energieträgern<br />

und Prognosehorizonten<br />

eine übersichtliche Bedienung zu<br />

gewährleisten, hat metalogic für die<br />

LINZ AG ein eigenes rollenbasiertes<br />

Berechtigungs-Konzept entwickelt:<br />

„Jeder Mitarbeiter sieht genau die<br />

Daten, die für ihn relevant sind“,<br />

erklärt Henry Cull. Gleichzeitig sind<br />

auch die Berechtigungen genau<br />

definiert. Sprich: Wer darf welche<br />

Konfigurationen erstellen oder<br />

ändern, Prognosen starten, Daten<br />

weiterleiten, löschen etc.<br />

Moderne Prognose-Basis<br />

„Mit der Kombination von mP<br />

Energy und dem Zeitreihen-Manager<br />

ist es uns gelungen, unsere IT-<br />

Landschaft nachhaltig zu konsolidieren<br />

und eine einheitliche Datenplattform<br />

zu schaffen“, fasst Krieger<br />

zusammen und hat dabei die<br />

Zukunft fest im Blick: „Der Energiemarkt<br />

entwickelt sich heute mit<br />

einem deutlich höheren Tempo als<br />

noch vor zehn Jahren: Mit unserer<br />

neuen Netzprognose haben wir ein<br />

wichtiges Fundament geschaffen,<br />

um uns für die künftigen Aufgaben,<br />

wie z. B. die Abwicklung des Intra-<br />

Day Energiehandels auch am<br />

Wochenende, zu rüsten.“<br />

April 2011<br />

254 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>


TECHNIK AKTUELL<br />

Vaillant und Honda präsentieren<br />

Mikro-Heizkraftwerk für Einfamilienhäuser<br />

Der Remscheider Heiz- und Lüftungstechnikspezialist<br />

Vaillant<br />

und der japanische Technologiekonzern<br />

Honda haben auf einer<br />

gemeinsamen Pressekonferenz in<br />

Düsseldorf das europaweit erste<br />

Mikro-Kraft-Wärme-Kopplungssystem<br />

mit hocheffizienter <strong>Gas</strong>motorentechnologie<br />

für den Einsatz in<br />

Einfamilienhäusern vorgestellt. Das<br />

Mikro-Heizkraftwerk produziert um -<br />

weltschonend gleichzeitig Wärme<br />

und Strom und wird noch vor Jahresmitte<br />

unter dem Produktnamen<br />

Vaillant ecoPOWER 1.0 in Deutschland<br />

erhältlich sein.<br />

Herkömmliche dezentrale KWK-<br />

Systeme erreichen einen Wirkungsgrad<br />

von bis zu 90 %. Durch abgestimmte<br />

Systemkomponenten, das<br />

effiziente Honda KWK-Modul sowie<br />

ein intelligentes Energiemanagement<br />

übertrifft ecoPOWER 1.0 diesen<br />

Wert und erreicht einen Wirkungsgrad<br />

von 92 %. Mit der von<br />

Vaillant und Honda entwickelten<br />

Lösung kann die CO 2 -Bilanz bei der<br />

Versorgung von kleineren Immobilien<br />

bei optimalen Betriebsbedingungen<br />

um rund 50 % reduziert<br />

werden.<br />

Basierend auf der langjährigen<br />

Erfahrung in Japan hat Honda speziell<br />

für den deutschen Markt ein<br />

grundlegend neues KWK-Modul<br />

entwickelt. Das Modul erzeugt 1 kW<br />

elektrische und 2,5 kW thermische<br />

Leistung. Der elektrische Wirkungsgrad<br />

als Indikator für wirtschaftlichen<br />

Betrieb übertrifft mit 26,3 %<br />

alle vergleichbaren KWK-Systeme<br />

im niedrigen Leistungsbereich.<br />

Indem ecoPOWER 1.0 eine möglichst<br />

hohe Nutzung bei gleichzeitig<br />

maximaler Bedarfsabdeckung si -<br />

cherstellt, liefert das System rund<br />

70 % der pro Jahr durchschnittlich<br />

im Einfamilienhaus benötigten<br />

Strommenge. Neben dem KWK-<br />

Modul von Honda und einem Wärmeauskopplungsmodul<br />

besteht<br />

das komplette System aus einem<br />

300 Liter Multi-Funktionsspeicher,<br />

einem wandhängenden <strong>Gas</strong>-Brennwertgerät<br />

für Spitzenlasten und der<br />

Systemregelung. Die Leistungsgröße<br />

des Spitzenlast-Heizgerätes<br />

ist variabel und hängt von dem Wärmebedarf<br />

der jeweiligen Immobilie<br />

ab. Um eine bedienerfreundliche,<br />

intuitive Nutzung des Systems zu<br />

ermöglichen, hat Vaillant ein neues<br />

Regelungskonzept mit Touchscreen<br />

entwickelt.<br />

Kontakt:<br />

Vaillant Group,<br />

Dr. Jens Wichtermann,<br />

Tel. (02191) 18 2754,<br />

E-Mail: jens.wichtermann@vaillant.de<br />

Das KWK-Modul (links) des japanischen<br />

Technologiekonzerns Honda und das Wärmeauskopplungsmodul<br />

mit Systemregler von Vaillant<br />

(rechts) ermöglichen die effiziente Versorgung von<br />

Einfamilienhäusern mit Wärme und Strom.<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

April 2011<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 255


TECHNIK AKTUELL<br />

Automatisches Druckkalibriersystem bis 1000 bar<br />

Das automatische und autarke<br />

Druckkalibriersystem LCC-H-<br />

1000 dient zur Prüfung, Justage und<br />

Kalibrierung von Druckmessgeräten<br />

aller Art, wie z. B. Druckmessumformer,<br />

Manometer, Druckschalter.<br />

Die Druckerzeugung und -feineinstellung<br />

bis 1000 bar (14 500 psi)<br />

erfolgt automatisch „auf Knopfdruck“,<br />

es wird keine externe Druckquelle<br />

benötigt. Die mikroprozessorgesteuerte<br />

Regelung des LCC-H<br />

betätigt und überwacht selbsttätig<br />

die im Kalibriersystem integrierten<br />

Hochleistungsbaugruppen wie z.B.<br />

Ventile, Vordruckpumpe, Spindelpumpe,<br />

Motoren, Getriebe und<br />

elektronischen Komponenten.<br />

Das Druckkalibriersystem wird<br />

über das integrierte SCARD-Touchpanel<br />

oder die serienmäßige PC-<br />

Software LCC-H-Visual bedient.<br />

Prüfabläufe können vordefiniert<br />

und automatisch abgearbeitet werden.<br />

Das System kann mit bis zu<br />

acht Prüflingsanschlüssen ausgerüstet<br />

sein, jeder Anschluss mit<br />

12 VDC und 24 VDC Prüflingsversorgung<br />

sowie Eingänge für Stromund<br />

Spannungsmessungen. Von<br />

Beginn an sind 10 verschiedene<br />

Messbereiche des integrierten Präszisions-Referenzsensors<br />

lieferbar,<br />

Normbereiche von 0 … 25 bar bis<br />

0 … 1000 bar.<br />

Das System wird erstmals auf<br />

der Hannover Messe 2011 vorgestellt.<br />

Kontakt:<br />

DRUCK & TEMPERATUR Leitenberger GmbH,<br />

Gerd Broglie,<br />

Tel. (07121) 90920-99,<br />

E-Mail: gerd.broglie@Leitenberger.de,<br />

www.leitenberger.de<br />

Neue Prüfungslösung für Rohrschweißnähte<br />

Mit dem Ultraschall-Schweißnahtprüfungssystem<br />

USM Vi -<br />

sion des Geschäftsbereichs Inspection<br />

Technologies von GE können<br />

Spezialisten, die nicht in der Anwendung<br />

von Ultraschallgeräten ge -<br />

schult sind, zuverlässige und<br />

genaue Rohrschweißprüfungs daten<br />

sammeln, die anschließend durch<br />

einen entsprechend geschulten Ul -<br />

traschallexperten beurteilt werden<br />

können. Hierdurch kann eine Ultraschallprüfung<br />

in den Situationen<br />

durchgeführt werden, in denen bislang<br />

immer eine Radiographieprüfung<br />

erforderlich war. So entfallen<br />

lange Filmentwicklungszeiten, so -<br />

wie der Bedarf an Strahlungsschutzvorrichtungen<br />

und Altchemikalienentsorgung.<br />

Insofern wird die<br />

Umstellung von Radiographie- auf<br />

Ultraschallprüfungen erleichtert<br />

und Engpässe werden weitgehend<br />

eingeschränkt, was in einem bedeutenden<br />

Produktivitätsanstieg und<br />

einer Verbesserung der betrieblichen<br />

Gesundheit und Sicherheit<br />

resultiert. USM Vision findet eine<br />

besondere Anwendung in den Sektoren<br />

Öl-, <strong>Gas</strong>- und Energieerzeugung<br />

und bringt Vorzüge für<br />

An lagenbetreiber, Schweiß- und<br />

Fertigungsfirmen sowie Prüfungsunternehmen.<br />

Diese neue Prüfungslösung<br />

kann in einem phasengesteuerten -<br />

und TOFD-Modus laufen und wird<br />

mit ihrer eigenen Betriebssoftware<br />

sowie der Analysesoftware Rhythm<br />

von GE sowie den Sonden und Keilen<br />

für alle ausgewählten Normen<br />

und Rohrweiten geliefert. Über die<br />

menügesteuerte Einrichtung kann<br />

die Betriebssoftware die Ultraschallparameter<br />

für alle Schweißnahtund<br />

Rohrkombinationen berechnen<br />

und einen Prüfungsplan erstellen.<br />

Anschließend kann der Bediener<br />

die Schweißnaht mit einem kodierten<br />

Scanner unter Verwendung von<br />

TOFD oder Phasensteuerung scannen.<br />

Die Prüfdaten werden dann an<br />

eine Überprüfungsstation übermittelt,<br />

dann können fortschrittliche<br />

Analysetools, wie volumenkorrigierte<br />

Bildgebung in Echtzeit, eine<br />

leichtere und zuverlässigere Bildinterpretierung<br />

durchführen. Diese<br />

Prüfdaten können über die Softwareplattform<br />

GE Rhythm überprüft<br />

und verteilt werden. Außerdem<br />

ist es möglich über diese Software<br />

Berichte zu erstellen erstellt<br />

und Inspektionsergebnisse zu archivieren,<br />

um eine weitere Analyse<br />

nachzuverfolgen.<br />

Kontakt:<br />

www.ge-mcs.com<br />

April 2011<br />

256 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>


TECHNIK AKTUELL<br />

Referenz-Drucktransmitter –<br />

mathematisch kompensiert<br />

Die Keller AG hat die Drucktransmitter<br />

der Serie 33 X und Serie<br />

35 X auf den Markt gebracht. Das<br />

piezoresistive Sensorelement ist –<br />

schwimmend gelagert – frei von<br />

undefinierbaren mechanischen und<br />

thermischen Kräften am Druckanschluss.<br />

Mit 16 Bit Auflösung arbeitet<br />

der A/D-Wandler des Signalprozessors<br />

und verrechnet die Signale<br />

des Drucksensors und des integrierten<br />

Temperatursensors in wenigen<br />

Millisekunden zu exakten, kompensierten<br />

Messwerten. Mindestens<br />

400 Mal in der Sekunde wird der<br />

Analogausgang des Transmitters<br />

aktualisiert – und das mit einer<br />

Gesamtgenauigkeit von 0,05 % FS<br />

(einschließlich Temperatureinfluss<br />

im Bereich 10 °C … 40 °C). Optional<br />

ist im gleichen Temperaturbereich<br />

eine Präzision von 0,01 % FS mit<br />

Bezug auf die Refe renzwerte<br />

von Primär-Standards (Genauigkeit<br />

0,025 %) lieferbar.<br />

Im prozesstypischen Temperaturbereich<br />

von –10 °C … +80 °C –<br />

also einer Spanne von 90 K – liefern<br />

die Drucktransmitter 33 X und 35 X<br />

ihre digitalen Messwerte mit einem<br />

Gesamtfehlerband von 0,1 % FS. Der<br />

digitale Ausgang erlaubt u.a. die<br />

direkte Anzeige der Druckmesswerte<br />

auf einem Laptop oder PC<br />

sowie die serielle Vernetzung von<br />

bis zu 128 Transmittern. Je nach Steckertyp<br />

bzw. verfügbarer Kontaktzahl<br />

stellen die Transmitter einen<br />

digitalen Ausgang (RS485) und<br />

zusätzlich einen analogen Stromoder<br />

Spannungsausgang – z. B.<br />

0 … 10 V (3-Leiter); 4 … 20 mA<br />

(2-Leiter). Messbereiche zwischen<br />

0,8 bar … 1000 bar für Absolut- und<br />

Überdruckmessungen sind je nach<br />

Bauform – Gewindeanschluss, frontbündige<br />

Membran oder Differenzdruck<br />

– lieferbar. Über die digitale<br />

Schnittstelle (RS485) können die<br />

Basis messbereiche applikationsspezifisch<br />

gespreizt und der Nullpunkt<br />

verschoben werden.<br />

Zwei kostenlose PC-Programme<br />

sind für die Präzisions transmitter<br />

der Serie 30 X lieferbar: Mit dem<br />

PROG30 werden die Geräte u. a. vor<br />

Ort parametriert und einzelne<br />

Messwerte erfasst. Das READ30<br />

erlaubt den Anwen dern, ganze<br />

Messwert-Erfassungseinrichtungen<br />

samt grafischer Signalanzeige für<br />

bis zu sechzehn Transmitter zusammen<br />

zu stellen.<br />

Serie 33 X bietet als Prozessanschluss<br />

typischerweise ein Außengewinde<br />

G1/4” oder G1/2”. Mit der<br />

Serie 35 X steht ein Transmitter mit<br />

frontbündiger Membran, als 36 X W<br />

eine Niveau-Sonde als Pegelmesser<br />

im Liefer programm.<br />

Anwender können unter drei<br />

elektrischen Steckverbin dern wählen.<br />

Sie lassen sich bei wechselnder<br />

Einsat zumgebung einfach auswechseln.<br />

Falls Schutzklasse IP68<br />

erforderlich ist (Stan dard bei der<br />

Niveau-Sonde 36 X W), steht auch<br />

eine Version mit Kabelanschluss zur<br />

Verfügung.<br />

Kontakt:<br />

Keller Ges. für Druckmesstechnik mbH,<br />

Tel. (07745) 9214-0,<br />

www.keller-druck.com<br />

Mess-, Regel- und Überwachungsgeräte<br />

für<br />

Haustechnik, Industrie und<br />

Umweltschutz.<br />

AFRISO-EURO-INDEX GmbH<br />

Lindenstraße 20 · 74363 Güglingen<br />

Tel. 07135/102-0 · Fax 07135/102-147<br />

www.afriso.de · info@afriso.de<br />

AFRISO-EURO-INDEX<br />

Sie finden uns auf der SHK Essen (10.-13. März, Halle 2 Stand 219) und<br />

auf der IFH/Intherm in Nürnberg (14.-17. April, Halle 9 Stand 9415 + 9417).<br />

Wir freuen uns auf Ihren Besuch!<br />

Afriso-Anz01_92x53_sw.indd 1 22.01.2010 10:02:26<br />

April 2011<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 257


REGELWERK<br />

Regelwerk <strong>Gas</strong><br />

Überarbeiteter Entwurf des Arbeitsblatts G 631 „Installation von gewerblichen<br />

<strong>Gas</strong>geräten in Anlagen für Bäckerei und Konditorei, Fleischerei, <strong>Gas</strong>tronomie und<br />

Küche, Räucherei, Reifung, Trocknung sowie Wäscherei“ erschienen<br />

Die Einspruchsfrist endet<br />

am 31.5.2011<br />

Dieser Arbeitsblattentwurf wurde<br />

vom Projektkreis „Überarbeitung G<br />

631“ im Technischen Komitee „<strong>Gas</strong>installation“<br />

erarbeitet. Die Überarbeitung<br />

erfolgte unter Mitwirkung<br />

von Vertretern der Hersteller der<br />

jeweiligen Gewerbeanwendungen,<br />

der Prüflaboratorien, der Berufsgenossenschaft<br />

Nahrungsmittel und<br />

<strong>Gas</strong>tstätten, des Bundesinnungsverbandes<br />

des Schornsteinfegerhandwerks<br />

– Zentralinnungsverband<br />

– (ZIV) und des Zentralverbandes<br />

Sanitär Heizung Klima (ZVSHK).<br />

Diese Technische Regel ergänzt<br />

das DVGW-Arbeitsblatt G 600<br />

(DVGW-TRGI) bzw. die Technischen<br />

Regeln Flüssiggas (TRF) für die Planung,<br />

Erstellung, Änderung, Betrieb<br />

und Instandhaltung von <strong>Gas</strong>anlagen<br />

mit gewerblichen <strong>Gas</strong>geräten<br />

die mit <strong>Gas</strong>en nach dem DVGW-<br />

Arbeitsblatt G 260 mit Betriebsdruck<br />

bis 100 mbar versorgt werden<br />

und die CE-Kennzeichnung nach<br />

EG-<strong>Gas</strong>geräterichtlinie tragen.<br />

G 631 gilt für gewerbliche <strong>Gas</strong>anlagen<br />

in:<br />

Bäckerei- und<br />

Konditoreianlagen,<br />

Fleischereianlagen,<br />

<strong>Gas</strong>tronomie-/ Küchenanlagen,<br />

Räucheranlagen,<br />

Reifungsanlagen<br />

Trocknungsanlagen,<br />

Wäschereianlagen<br />

In dem Arbeitsblatt werden die<br />

Besonderheiten für Aufstellung und<br />

Anschluss sowie zur Verbrennungsluftzu-<br />

und Abgasabführung der<br />

gewerblichen <strong>Gas</strong>geräte beschrieben.<br />

Die Inhalte wurden an den<br />

ak tuellen Stand der Technik angepasst.<br />

Insbesondere wurde die in<br />

dem bisherigen Arbeitsblatt G 634<br />

enthaltene nationale Besonderheit<br />

der Einteilung der <strong>Gas</strong>geräte Art A<br />

kleiner bzw. größer 14 kW aufgehoben.<br />

Daraus ergaben sich notwendige<br />

Anpassungen der Aufstellanforderungen<br />

für gewerbliche <strong>Gas</strong>geräte<br />

Art A, für die nun generell bei<br />

Nennbelastungen größer 14 kW<br />

eine Abführung der Abgase über<br />

Küchenlüftungsanlagen gefordert<br />

wird.<br />

Nachfolgende Technischen<br />

Regeln wurden in diesem Arbeitsblattentwurf<br />

zusammengefasst:<br />

G 631 „Installation von<br />

gewerblichen <strong>Gas</strong>verbrauchseinrichtungen“<br />

G 629 „Installation von<br />

gasbeheizten Körnertrocknern“<br />

G 634 „Installation von<br />

<strong>Gas</strong>geräten in gewerblichen<br />

Küchen in Gebäuden“<br />

Die Anforderungen des früheren<br />

Arbeitsblattes G 630 „Technische<br />

Regeln für die Einrichtung und den<br />

Betrieb von <strong>Gas</strong>anlagen in Fruchtreiferäumen“<br />

wurden in überarbeiteter<br />

Form berücksichtigt.<br />

Somit steht dem Anwender ein<br />

Arbeitsblatt für die wesentlichen<br />

gewerblichen <strong>Gas</strong>anwendungen<br />

zur Verfügung.<br />

Preis:<br />

€ 26,80 + MwSt. und Versandkosten<br />

für DVGW-Mitglieder und<br />

€ 35,48 für Nichtmitglieder<br />

Neuer Entwurf des Arbeitsblattes G 608 „Kleine Wasserfahrzeuge –<br />

Betrieb und Prüfung der Flüssiggasanlage“ liegt vor<br />

Bei Bau, Einrichtung und Betrieb<br />

von Flüssiggasanlagen auf Wassersportfahrzeugen<br />

sind die spezifischen<br />

Eigenschaften des Flüssiggases<br />

zu beachten. Flüssiggas ist<br />

schwerer als Luft. Für den sicheren<br />

Betrieb muss deshalb Vorsorge<br />

getroffen sein, damit Flüssiggas<br />

nicht in tiefer liegende Bootsräume<br />

gelangen kann. Wegen der besonders<br />

geschlossenen Bauweise eines<br />

Bootskörpers sind entsprechende<br />

sicherheitstechnische Anforderungen<br />

erforderlich.<br />

Mit der Herausgabe des DVGW<br />

Arbeitsblattes G 608:1985-02 unter<br />

dem Titel „Flüssiggas-Anlagen auf<br />

Wassersportfahrzeugen“, dass in<br />

Zusammenarbeit mit dem Germanischen<br />

Lloyd und den Bootsausrüstern<br />

erarbeitet wurde, wurden<br />

die gemachten Erfahrungen<br />

und Entwicklungen auf diesem<br />

Gebiet berücksichtigt. Diese Technischen<br />

Regeln galten für die<br />

Einrichtung, Änderung, Unterhalt<br />

und Prüfung der o. g. Flüssiggasanlagen.<br />

Mit dem neuen Entwurf des<br />

DVGW-Arbeitsblattes G 608 „Kleine<br />

Wasserfahrzeuge – Betrieb und Prüfung<br />

der Flüssiggasanlage“ (März<br />

2011) wurde der Veröffentlichung<br />

der überarbeiteten Norm DIN EN<br />

ISO 10239 „Kleine Wasserfahrzeuge<br />

– Flüssiggasanlagen (LPG)“, welche<br />

die Installation und die Prüfung vor<br />

Inbetriebnahme der Flüssiggasanlagen<br />

regelt, Rechnung getragen.<br />

Dieses Arbeitsblatt wurde vom<br />

DVGW/DVFG-Gemeinschaftsausschuss<br />

erarbeitet.<br />

April 2011<br />

258 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>


REGELWERK<br />

Gegenüber dem G 608:2003 und<br />

dem Beiblatt B1:2006 folgende<br />

Änderungen aufgenommen:<br />

a) Abweichende Bestimmungen<br />

für Altanlagen aufgenommen;<br />

b) Umschaltventile nach<br />

DIN EN 13786, Anhang J wurden<br />

aufgenommen;<br />

c) Verwendung von Vordruckregler<br />

nach VP 202 wurde<br />

aufgenommen;<br />

d) Anschluss G.13 für Druckregelgeräte<br />

hinzugefügt;<br />

e) Prüfung vor Inbetriebnahme,<br />

Wiederholungsprüfung neu<br />

formuliert;<br />

f) Dichtheitsprüfung hinzugefügt;<br />

g) Design für Prüfplakette<br />

geändert.<br />

Der Entwurf G 608 gilt, wie auch<br />

schon G 608:2003, nicht für Flüssiggasanlagen<br />

in gewerblich genutzten<br />

Booten sowie für Flüssiggasanlagen,<br />

die zum Antrieb von Booten<br />

genutzt werden.<br />

Dipl.-Ing. Peter Limbach<br />

Preis:<br />

€ 20,01 + MwSt. und Versandkosten<br />

für DVGW-Mitglieder und<br />

€ 26,68 für Nichtmitglieder<br />

Regelwerk <strong>Gas</strong>/Wasser<br />

DVGW-Arbeitsblatt GW 335-A2-B1 „Beiblatt zu DVGW-Arbeitsblatt GW 335-A2:2005-11<br />

Kunststoff-Rohrleitungssysteme in der <strong>Gas</strong>- und Wasserverteilung; Anforderungen und<br />

Prüfungen – Teil A2: Rohre aus PE 80 und PE 100“<br />

Das Beiblatt wurde vom Projektkreis<br />

„Kunststoffe in <strong>Gas</strong>- und<br />

Wasserversorgungssystemen“ im<br />

Auftrag der Technischen Komitees<br />

„<strong>Gas</strong>verteilung“ und „Bauteile Wasserversorgungssysteme“<br />

erarbeitet.<br />

Es beinhaltet diverse Ergänzungen<br />

und Korrekturen des DVGW-Arbeitsblatts<br />

GW 335-A2 vom November<br />

2005 beim Prüfumfang, einschließlich<br />

der Änderungen durch das Korrekturblatt<br />

vom Februar 2008. Hinsichtlich<br />

der Anforderungen gibt es<br />

keine grundlegenden Änderungen.<br />

Das Beiblatt gilt also in Verbindung<br />

mit dem DVGW-Arbeitsblatt GW<br />

335-A2 vom November 2005 und<br />

ersetzt das Korrekturblatt vom Februar<br />

2008. Es gab keinen Einspruch<br />

zum Entwurf (Gelbdruck). Die jetzige<br />

endgültige Fassung (Weißdruck)<br />

ist somit unverändert.<br />

Dipl.-Phys. Dipl.-Wirtsch.-Phys.<br />

Klaus Büschel<br />

Preis:<br />

€ 10,37 + MwSt. und Versandkosten<br />

für DVGW-Mitglieder und<br />

€ 13,83 für Nichtmitglieder<br />

Entwurf des Arbeitsblatts GW 2 „Verbinden von Kupferrohren für <strong>Gas</strong>- und Trinkwasser-<br />

Installationen innerhalb von Grundstücken und Gebäuden“ erschienen<br />

Einspruchsfrist endet am<br />

15.5.2011<br />

Das Arbeitsblatt beschreibt die<br />

unterschiedlichen Verbindungsarten<br />

von Kupferrohren in der <strong>Gas</strong>und<br />

Trinkwasser-Installation.<br />

Bei der Herstellung von <strong>Gas</strong>und/oder<br />

Trinkwasser-Installationen<br />

dürfen nur Bauteile und Hilfsstoffe<br />

eingesetzt werden, die den<br />

anerkannten Regeln der Technik<br />

entsprechen. Bei der Verwendung<br />

von Bauteilen z. B. mit DVGW Zertifizierungszeichen<br />

gelten diese<br />

Regeln als erfüllt.<br />

Günstigere Arbeitsbedingungen,<br />

z. B. bei der Vorfertigung in der<br />

Werkstatt, können bei der Anwendung<br />

geeigneter Werkzeuge und<br />

Maschinen zu anderen als den in<br />

diesem Arbeitsblatt beschriebenen<br />

Arbeitsweisen bei der bauseitigen<br />

Herstellung von Verbindungen an<br />

Kupferrohren führen.<br />

Diese evtl. andersartig hergestellten<br />

Verbindungen müssen<br />

jedoch in ihrer Dichtheit, Festigkeit,<br />

in ihren hydraulischen Eigenschaften<br />

sowie in gesundheitlicher Hinsicht<br />

den Verbindungen entsprechen,<br />

die nach den Anweisungen<br />

dieses Arbeitsblattes gefertigt sind.<br />

Kupferrohr-Installationen und<br />

deren Verbindungsstellen, die ständig<br />

bestimmungsgemäß korrosiven<br />

Atmosphären ausgesetzt sind (beispielsweise<br />

Ammoniak- und/oder<br />

schwefelwasserstoffhaltigen Dämpfen<br />

in landwirtschaftlich genutzten<br />

Gebäuden, galvanischen Betrieben<br />

o. ä.), müssen gegen Außenkorrosion<br />

geschützt werden. Hinweise<br />

hierzu sind der TRWI, TRGI, TRF und<br />

den Normen der Reihe DIN 50929<br />

zu entnehmen.<br />

Bei der Erstellung von Lötverbindungen<br />

sind die Anforderungen an<br />

Betrieb und Personal nach DVS-<br />

Richtlinie 1903-1 zu beachten. Hinweise<br />

zur Bewertung von Lötnähten<br />

sind der DVS-Richtlinie 1903-2 zu<br />

entnehmen.<br />

Preis:<br />

€ 15,52 + MwSt. und Versandkosten<br />

für DVGW-Mitglieder und<br />

€ 20,69 für Nichtmitglieder<br />

April 2011<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 259


TERMINE<br />

6. Münchner Netzbetriebstage<br />

12.–13.4.2011, München<br />

DVGW-Hauptgeschäftsführung, Silke Splittgerber, Tel. 0049 (0) 228 / 9188-607, Fax 0049 (0) 228 / 9188-607,<br />

E-Mail: splittgerber@dvgw.de, www.dvgw.de<br />

Das EnWG 2011 in Kernpunkten<br />

14.4.2011, Berlin<br />

EW Medien und Kongresse GmbH, Gerit Liebmann, Reinhardtstr. 32, D-10117 Berlin, Tel. 0049 (0) 30 / 28 44 94-179,<br />

Fax: 0049 (0) 30 / 28 44 94-170, E-Mail: gerit.liebmann@ew-online.de<br />

Vertragsgestaltung zur Biogaseinspeisung – Informationstag<br />

4.5.2011, Bonn<br />

EW Medien und Kongresse GmbH, Gerit Liebmann, Reinhardtstr. 32, D-10117 Berlin, Tel. 0049 (0) 30 / 28 44 94-179,<br />

Fax: 0049 (0) 30 / 28 44 94-170, E-Mail: gerit.liebmann@ew-online.de<br />

<strong>Erdgas</strong>speicher für <strong>Gas</strong>versorgungsunternehmen<br />

11.–12.5.2011, Oldenburg<br />

Zentrum für Weiterbildung der Jade Hochschule in Oldenburg, Anke Lüken Tel. 0049 (0) 0441/ 361039 20,<br />

Fax 0049 (0) 0441/361039 30, E-Mail: anke.lueken@jade-hs.de, www.jade-hs.de/zfw/<br />

Smart Energy 2.0<br />

18.5.2011, Essen<br />

GWF-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> / figawa, Herr Trenkle und Frau Lenz, 0049 (0) 89/45051-388 oder -223, Fax -207,<br />

www.<strong>gwf</strong>-smart-metering.de<br />

Einspeisung von Biogas in das <strong>Erdgas</strong>netz – Recht, Technik, Wirtschaftlichkeit<br />

18.–19.5.2011, Berlin<br />

Fraunhofer UMSICHT, Dr. Joachim Danzig, Tel. 0049 (0) 208 / 8598-1145,<br />

E-Mail: joachim.danzig@umsicht,fraunhofer.de, www.umsicht.fraunhofer.de<br />

Workshop „Erzeugung und Einspeisung von Methan aus Biomasse“<br />

25.–26.5.2011, Karlsruhe<br />

DVGW-Forschungsstelle am Engler-Bunte-Institut des Karlsruher Instituts für Technolgie, Tel. 0049 (0) 721/ 96402-20<br />

Fax 0049 (0) 721 96402-13, E-Mail: klesse@dvgw-ebi.de, www.dvgw-ebi.de<br />

3. Zukunftsforum <strong>Gas</strong>heizung<br />

7.–8.6.2011, Henrichshütte / Hattingen<br />

<strong>Gas</strong>wärme-Institut e.V, Essen, www.gwi-essen.de<br />

Fachtagung „Grabenlose Bauweisen“<br />

8.–9.6.2011, Göttingen<br />

DVGW-Hauptgeschäftsführung, Silke Splittgerber, Tel. 0049 (0) 228 / 9188-607, Fax 0049 (0) 228 / 9188-607,<br />

E-Mail: splittgerber@dvgw.de, www.dvgw.de<br />

BDEW Kongress 2011<br />

28.–30.6.2011, Berlin<br />

EW Medien und Kongresse GmbH, Claudia Wiesert, Reinhardtstr. 32, D-10117 Berlin, Tel. 0049 (0) 30 / 28 44 94-176,<br />

Fax: 0049 (0) 30 / 28 44 94-170, E-Mail: claudia.wiesert@ew-online.de, www.ew-online.de<br />

EXPOGAZ<br />

13.–15.9.2010, Paris,<br />

ETAI, Emmanuelle Petit, Palais de congrès, www.expogaz-expo.com<br />

15. Workshop Kolbenverdichter 2011<br />

19.–20.10.2011, Rheine<br />

KÖTTER Consulting Engineers KG, Martina Brockmann, Tel. 0049 (0) 059 71 - 97 10 -65,<br />

E-Mail: martina.brockmann@koetter-consulting.com, www.koetter-consulting.com<br />

<strong>Gas</strong>fachliche Aussprachetagung (gat)<br />

25.–26.10.2011, Hamburg<br />

DVGW-Hauptgeschäftsführung, Ludmilla Krecker, Tel. 0049 (0) 228 / 9188-601, Fax 0049 (0) 228 / 9188-997,<br />

E-Mail:krecker@dvgw.de, www.dvgw.de<br />

April 2011<br />

260 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>


RBS wave GmbH<br />

FIRMENPORTRAIT<br />

RBS wave GmbH<br />

Firmenname:<br />

Geschäftsführung:<br />

Geschichte:<br />

Konzern:<br />

RBS wave GmbH, Stuttgart<br />

Erwin Kober, Frank Tarnowski<br />

Infrastruktur bedeutet Lebensqualität,<br />

Wirtschaftskraft und bildet das Rückrat<br />

jeden Fortschritts. Die RBS wave GmbH<br />

kümmert sich mit hochspezialisierten<br />

Ingenieurleistungen um die Sicherung<br />

und Weiterentwicklung dieser Strukturen.<br />

Das Unternehmen bietet jahrzehntelange<br />

Erfahrung in den Bereichen<br />

<strong>Gas</strong>- und Wasserversorgung, Bau- und<br />

Energietechnik, <strong>Rohrnetz</strong>technik und<br />

Consulting ihren Kunden an. Diese Erfahrung<br />

stammt zu weiten Teilen aus<br />

den Unternehmen RBS, Genius und<br />

wave, welche 2005 zu RBS wave verschmolzen<br />

wurden. RBS wave unterstützt<br />

genau dort, wo kundeneigene<br />

Kompetenzen fehlen.<br />

RBS wave ist eine 100 %ige Tochter des<br />

größten Verteilnetzbetreibers Baden-<br />

Württembergs der EnBW Regional AG,<br />

ein Unternehmen der EnBW AG.<br />

Kooperation: In Kooperation mit der GUEP Software<br />

GmbH aus Graz bietet RBS wave die<br />

Innovationstechnologie PiReM (Pipe<br />

Rehabilitation Management) an, die<br />

durch computergestützte Rehabilitationsplanung<br />

professionelles Asset-<br />

Management in der <strong>Gas</strong>-, Wasser-, Fernwärme-<br />

und Stromversorgung unterstützt.<br />

www.pirem.net<br />

Darüber hinaus entwickelte RBS wave<br />

zusammen mit SIEMENS und SebaKMT<br />

das System LeakControl zum Wasserverlustmanagement.<br />

Mitarbeiterzahl: Ca. 110<br />

Produktspektrum:<br />

Die Versorgungswirtschaft spürt den<br />

Kostendruck mehr denn je. Betrieb und<br />

Erhalt von <strong>Rohrnetz</strong>en erfordern Investitionen.<br />

RBS wave bietet rund um die <strong>Rohrnetz</strong>technik<br />

von der Netzplanung über den<br />

kathodischen Korrosionsschutz bis zur<br />

<strong>Gas</strong>lecksuche alle Leistungen an.<br />

Die Aktivitäten im Bereich der erneuerbaren<br />

Energien umfassen die Konzeption<br />

und Planung von BHKW’s, Holzhackschnitzel-<br />

und Biomasse- bzw. Biogasanlagen.<br />

Produktion: LeakControl, fernsteuerbare Schutzstromgeräte<br />

für KKS, Software PIREM<br />

Wettbewerbsvorteile: Die Ingenieure beraten, prüfen, planen,<br />

entwerfen, realisieren und betreuen und<br />

bieten somit „Fachkompetenz aus einer<br />

Hand“. Im gesamten Dienstleistungsspektrum<br />

orientiert sich RBS wave stets<br />

an dem, was möglich ist, und dem, was<br />

nötig ist: also den technologischen Innovationen<br />

und den Wünschen der Kunden.<br />

Dabei stehen Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit<br />

im Fokus der Lösungen.<br />

Zertifizierung:<br />

Internetadresse:<br />

Ansprechpartner:<br />

RBS wave ist nach DVGW-Arbeitsblatt<br />

G 468/I zertifiziert und verfügt über<br />

routinierte <strong>Gas</strong>spürer, die entsprechend<br />

DVGW-Merkblatt G 468/II geschult sind.<br />

Weiterhin ist RBS wave nach DVGW<br />

Arbeitsblatt GW 11 zertifiziert und verfügt<br />

über erfahrenes KKS-Fachpersonal.<br />

www.rbs-wave.de<br />

Marketing & Vertrieb<br />

Pamela Sorg<br />

Tel.: +49 711/128-48415<br />

Email: p.sorg@rbs-wave.de<br />

April 2011<br />

<strong>gwf</strong>-gas <strong>Erdgas</strong> 261


IMPRESSUM<br />

Das <strong>Gas</strong>- und Wasserfach<br />

<strong>gwf</strong> – <strong>Gas</strong>|<strong>Erdgas</strong><br />

Die praxisorientierte technisch-wissenschaftliche Zeitschrift<br />

für <strong>Gas</strong>versorgung, <strong>Gas</strong>verwendung und <strong>Gas</strong>wirtschaft.<br />

Organschaften:<br />

Zeitschrift des DVGW Deutscher Verein des <strong>Gas</strong>- und Wasser faches e. V.,<br />

Technisch-wissenschaftlicher Verein,<br />

des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft e. V. (BDEW),<br />

der Bundesvereinigung der Firmen im <strong>Gas</strong>- und Wasserfach e. V.<br />

(figawa),<br />

des Fachverbandes Kathodischer Korrosionsschutz (FVKK),<br />

der Österreichischen Vereinigung für das <strong>Gas</strong>- und Wasserfach (ÖVGW),<br />

dem Fachverband der <strong>Gas</strong>- und Wärme versorgungsunternehmen,<br />

Österreich<br />

Herausgeber:<br />

Dr.-Ing. Rolf Albus, GWI, Essen<br />

Prof. Dr.-Ing. Harro Bode, Ruhrverband, Essen<br />

Dr-.Ing. Jörg Burkhardt, <strong>Gas</strong>versorgung Süddeutschland GmbH,<br />

Stuttgart<br />

Dipl.-Ing. Heiko Fastje, EWE Netz GmbH, Oldenburg<br />

Prof. Dr. Fritz Frimmel, EBI, Karlsruhe<br />

Dr.-Ing. Frieder Haakh, Zweckverband Landeswasserversorgung,<br />

Stuttgart (federführend Wasser/Abwasser)<br />

Prof. Dr. Winfried Hoch, EnBW Regional AG, Stuttgart<br />

Prof. Dr. Dipl.-Ing. Klaus Homann (federführend <strong>Gas</strong>/<strong>Erdgas</strong>),<br />

Thyssengas GmbH, Dortmund<br />

Dipl.-Ing. Jost Körte, RMG Messtechnik GmbH, Butzbach<br />

Prof. Dr. Matthias Krause, Stadtwerke Halle, Halle<br />

Dipl.-Ing. Klaus Küsel, Heinrich Scheven Anlagen- und Leitungsbau<br />

GmbH, Erkrath<br />

Prof. Dr.-Ing. Hans Mehlhorn, Zweckverband Bodensee-<br />

Wasserversorgung, Stuttgart<br />

Prof. Dr.-Ing. Rainer Reimert, EBI, Karlsruhe<br />

Dr. Karl Roth, Stadtwerke Karlsruhe, Karlsruhe<br />

Dipl.-Ing. Hans Sailer, Wiener Wasserwerke, Wien<br />

Dipl.-Ing. Otto Schaaf, Stadtentwässerungsbetriebe Köln AöR<br />

Prof. Dr.-Ing. Lothar Scheuer, Aggerverband, Gummersbach<br />

Dr.-Ing. Walter Thielen, DVGW, Bonn<br />

Dr. Anke Tuschek, BDEW, Berlin<br />

Martin Weyand, BDEW, Berlin<br />

Schriftleiter:<br />

Dr.-Ing. Klaus Altfeld, E.ON Ruhrgas AG, Essen<br />

Dr.-Ing. Siegfried Bajohr, DVGW-Forschungsstelle am Engler-Bunte-<br />

Institut des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT), Karlsruhe<br />

Dr. rer. nat. Norbert Burger, figawa Bundesvereinigung der Firmen<br />

im <strong>Gas</strong>- und Wasserfach, Köln<br />

Dr. rer. nat. Volker Busack, VNG Verbundnetz <strong>Gas</strong> AG, Leipzig<br />

Dr.-Ing. Frank Graf, DVGW-Forschungsstelle am Engler-Bunte-<br />

Institut des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT), Karlsruhe<br />

Dipl.-Phys. Theo B. Jannemann, DVGW Cert GmbH, Bonn<br />

Dipl.-Ing. Jürgen Klement, Ingenieurbüro für Versorgungstechnik,<br />

Gummersbach<br />

Dr.-Ing. Bernhard Klocke, Gelsenwasser AG, Gelsenkirchen<br />

Dr. Hartmut Krause, DBI <strong>Gas</strong>technologisches Institut gGmbH, Freiberg<br />

Prof. Dr.-Ing. Jens Mischner, Fachhochschule Erfurt, Erfurt<br />

Dr.-Ing. Bernhard Naendorf, GWI <strong>Gas</strong>wärme-Institut e.V., Essen<br />

Dr.-Ing. Dieter Stirnberg, greEn-C, Lünen<br />

Prof. Dr.-Ing. Dimosthenis Trimis, TU Bergakademie Freiberg, Freiberg<br />

Dr. Martin Uhrig, Open Grid Europe GmbH, Essen<br />

Dr.-Ing. Ulrich Wernekinck, RWE Westfalen-Weser-Ems Verteilnetz<br />

GmbH, Recklinghausen<br />

Dr. Achim Zajc, RMG Messtechnik GmbH, Butzbach<br />

Redaktion:<br />

Chefredakteur:<br />

Volker Trenkle, Oldenbourg Industrieverlag GmbH,<br />

Rosen heimer Straße 145, D-81671 München,<br />

Tel. (0 89) 4 50 51-3 88, Fax (0 89) 4 50 51-3 23,<br />

e-mail: trenkle@oiv.de<br />

Assistenz:<br />

Elisabeth Terplan, im Verlag,<br />

Tel. (0 89) 4 50 51-4 43, Fax (0 89) 4 50 51-3 23,<br />

e-mail: terplan@oiv.de<br />

Büro: Birgit Lenz, im Verlag,<br />

Tel. (0 89) 4 50 51-2 23, Fax (0 89) 4 50 51-323, e-mail: lenz@oiv.de<br />

Verlag:<br />

Oldenbourg Industrieverlag GmbH,<br />

Rosenheimer Straße 145, D-81671 München,<br />

Tel. (089) 450 51-0, Fax (089) 450 51-207,<br />

Internet: http://www.oldenbourg-industrieverlag.de<br />

Geschäftsführer:<br />

Carsten Augsburger, Jürgen Franke, Hans-Joachim Jauch<br />

Spartenleiter: Stephan Schalm<br />

Anzeigenabteilung:<br />

Verantwortlich für den Anzeigenteil:<br />

Helga Pelzer, Vulkan-Verlag GmbH, Essen,<br />

Tel. (0201) 82002-35, e-mail: h.pelzer@vulkan-verlag.de<br />

Mediaberatung:<br />

Claudia Fuchs, im Verlag,<br />

Tel. (0 89) 4 50 51-277, Fax (0 89) 4 50 51-207,<br />

e-mail: fuchs@oiv.de<br />

Anzeigenverwaltung:<br />

Eva Feil, im Verlag,<br />

Tel. (0 89) 4 50 51-316, Fax (0 89) 4 50 51-207,<br />

e-mail: feil@oldenbourg.de.<br />

Zur Zeit gilt Anzeigenpreisliste Nr. 61.<br />

Bezugsbedingungen:<br />

„<strong>gwf</strong> – <strong>Gas</strong>|<strong>Erdgas</strong>“ erscheint monatlich einmal (Doppelausgaben<br />

Januar/Februar und Juli/August). Mit regelmäßiger Verlegerbeilage<br />

„R+S – Recht und Steuern im <strong>Gas</strong>- und Wasserfach“ (jeden 2. Monat).<br />

Jahres-Inhaltsverzeichnis im Dezemberheft.<br />

Jahresabonnementpreis:<br />

Inland: € 360,– (€ 330,– + € 30,– Versandspesen)<br />

Ausland: € 365,– (€ 330,– + € 35,– Versandspesen)<br />

Einzelpreis: € 37,– + Versandspesen<br />

Die Preise enthalten bei Lieferung in EU-Staaten die Mehrwertsteuer,<br />

für das übrige Ausland sind sie Nettopreise.<br />

Studentenpreis: 50 % Ermäßigung gegen Nachweis.<br />

Bestellungen über jede Buchhandlung oder direkt an den Verlag.<br />

Abonnements-Kündigung 8 Wochen zum Ende des Kalenderjahres.<br />

Abonnement/Einzelheftbestellungen:<br />

Leserservice <strong>gwf</strong> – <strong>Gas</strong>|<strong>Erdgas</strong><br />

Postfach 91 61<br />

D-97091 Würzburg<br />

Tel. +49 (0) 931 / 4170-1615, Fax +49 (0) 931 / 4170-492<br />

e-mail: leserservice@oldenbourg.de<br />

Die Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen Beiträge und Abbildungen<br />

sind urheberrechtlich geschützt. Mit Ausnahme der gesetzlich<br />

zugelassenen Fälle ist eine Verwertung ohne Einwilligung des Verlages<br />

strafbar. Mit Namen gezeichnete Beiträge entsprechen nicht<br />

unbedingt der Meinung der Redaktion.<br />

Druck: Druckerei Chmielorz GmbH<br />

Ostring 13, 65205 Wiesbaden-Nordenstadt<br />

© 1858 Oldenbourg Industrieverlag GmbH, München<br />

Printed in Germany<br />

April 2011<br />

262 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>


Einkaufsberater<br />

www.<strong>gwf</strong>-gas.de/einkaufsberater<br />

Ansprechpartnerin für den<br />

Eintrag Ihres Unternehmens<br />

Claudia Fuchs<br />

Telefon 0 89/4 50 51-277<br />

Telefax 0 89/4 50 51-207<br />

E-Mail: fuchs@oiv.de<br />

Bild: RMG<br />

<br />

<br />

Die technischwissenschaftliche<br />

Fachzeitschrift für<br />

das <strong>Gas</strong>fach


<strong>Gas</strong>beschaffenheit und<br />

<strong>Gas</strong>verwendung<br />

<strong>Gas</strong>aufbereitung<br />

Filtration<br />

Smart Metering<br />

<strong>Rohrnetz</strong>sanierung u. -instandhaltung<br />

Armaturen und Zubehör<br />

<strong>Gas</strong>transport und<br />

<strong>Gas</strong>verteilung<br />

Absperr- und Anbohrarmaturen<br />

Rohre und Rohrleitungszubehör<br />

Rohrdurchführungen<br />

Odorierungskontrolle<br />

Armaturen<br />

<strong>Gas</strong>druckregelung und<br />

<strong>Gas</strong>messung<br />

<strong>Gas</strong>druckregel- und Durchflussregelgeräte<br />

Blasensetzgeräte


Korrosionsschutz<br />

Passiver Korrosionsschutz<br />

Aktiver Korrosionsschutz<br />

Handel und Informationstechnologie<br />

Fernwirktechnik


DVGW-zertifizierte<br />

Unternehmen<br />

Der <strong>Gas</strong>-, Wasser- und Abwasserwirtschaft<br />

bieten wir zuverlässige, termingerechte<br />

Arbeit. Fragen Sie bitte bei uns an.<br />

Die bei den einzelnen Firmen angegebenen<br />

Zeichen bedeuten:<br />

G1 Rohrleitungen für alle Drücke und<br />

Nennweiten aus den Werkstoffen<br />

Stahl und Gusseisen<br />

G2 Rohrleitungen für Betriebsdrücke bis<br />

einschließlich 16 bar und für Nennweiten<br />

bis einschließlich DN 300,<br />

getrennt nach den Werkstoffen Stahl,<br />

Polyethylen und Gusseisen (G2 st,<br />

G2 pe, G2 ge)<br />

G3 Rohrleitungen für Betriebsdrücke bis<br />

einschließlich 5 bar und für Nennweiten<br />

bis einschließlich DN 300,<br />

getrennt nach den Werkstoffen Stahl,<br />

Polyethylen, Kunststoff und Gusseisen<br />

(G3 st, G3 pe, G3 ku, G3 ge)<br />

W1 Rohrleitungen für alle Drücke und<br />

Nenn weiten aus den Werkstoffen<br />

Gusseisen, Stahl und Kunststoff<br />

W2 Rohrleitungen für alle Drücke und für<br />

Nennweiten bis einschließlich<br />

DN 400, getrennt nach den Werkstoffen<br />

Guss eisen, Stahl, Polyethylen<br />

und Kunststoff (W2 ge, W2 st,<br />

W2 pe, W2 ku)<br />

W3 Rohrleitungen für Betriebsdrücke bis<br />

einschließlich 16 bar und für Nennweiten<br />

bis einschließlich DN 300,<br />

getrennt nach den Werkstoffen<br />

Gusseisen, Stahl, Polyethylen und<br />

Kunststoff (W3 ge, W3 st, W3 pe,<br />

W3 ku)<br />

Das derzeit gültige Verzeichnis der Rohrleitungs-Bauunternehmen<br />

mit DVGW-Zertifikat<br />

kann im Internet unter www.dvgw.de in<br />

der Rubrik „Zertifizierung/Verzeichnisse“<br />

heruntergeladen werden.<br />

Rohrleitungsbau<br />

Filter<br />

<strong>Gas</strong>messgeräte<br />

Korrosionsschutz<br />

Mini-Block-Heizkraftwerke


Netzservice<br />

Ihr Draht zum Einkaufsberater<br />

Claudia Fuchs<br />

Tel. 089 / 4 50 51-277<br />

Fax 089 / 4 50 51-207<br />

fuchs@oiv.de<br />

<strong>Erdgas</strong><br />

<strong>gwf</strong><strong>Gas</strong><br />

3-Monats-<strong>Vorschau</strong> 2011<br />

Ausgabe Mai 2011 Juni 2011 Juli/August 2011<br />

Anzeigenschluss:<br />

Erscheinungstermin:<br />

04.04.2011<br />

04.05.2011<br />

04.05.2011<br />

06.06.2011<br />

04.07.2011<br />

04.08.2011<br />

Themen-Schwerpunkt<br />

Smart Metering/Smart Energy<br />

Special Smard Grid 2.0<br />

Neue Technologien/<br />

Anwendungstechnik<br />

Messen · Steuern · Regeln<br />

Fachmessen/<br />

Fachtagungen/<br />

Veranstaltung<br />

(mit erhöhter Auflage und<br />

zusätzlicher Verbreitung)<br />

Smard Grid 2.0<br />

Mai 2011, Essen<br />

waste to energy+recycling<br />

17.05.–19.05.2011, Bremen<br />

121. ÖGVW-Jahrestagung –<br />

Kongress und Fachmesse <strong>Gas</strong> Wasser<br />

25.05.–26.05.2011, Wien (Österreich)<br />

DENEX®<br />

16.06.–17.06.2011, Wiesbaden<br />

Änderungen vorbehalten


5. Praxistag<br />

Die ersten<br />

5 Anmelder erhalten<br />

kostenlos<br />

ein Taschenbuch<br />

für den kathodischen<br />

Korrosionsschutz<br />

Korrosionsschutz<br />

am 15. Juni 2011 in Gelsenkirchen<br />

Programm<br />

Moderation:<br />

U. Bette, Technische Akademie Wuppertal<br />

Wann und Wo?<br />

Einfluss von zeitlich variierendem kathodischem<br />

Korrosionsschutz auf die Wechselstromkorrosion<br />

Dr. M. Büchler, SGK Schweizerische Gesellschaft für Korrosionsschutz,<br />

Zürich<br />

Entwicklung eines Modells zur Beschreibung der Wechselspannungsbeeinflussung<br />

von Leitungen im Einflussbereich<br />

von Hochspannungsdrehstromsystemen<br />

M. Riesenweber, Mauermann GmbH, Sprockhövel<br />

Berührungsschutz vs. KKS-Nachweis - Anschluss von<br />

Erdern an hochspannungsbeeinflusste Rohrleitungen<br />

R. Watermann, Open Grid Europe GmbH, Essen<br />

Nicht-metallische Reparatursysteme für Pipelines mit<br />

einem zusätzlichen Korrosionsschutz durch ein nachträglich<br />

appliziertes Bandsystem<br />

M. Schad, Denso GmbH, Leverkusen<br />

Korrosionsschutz von A bis Z<br />

A. Drees, Kettler GmbH & Co. KG, Herten-Westerholt<br />

Messwertbasierte Zustandsbewertung von<br />

<strong>Gas</strong>verteilungsnetzen<br />

H. Gaugler, SWM, München<br />

Veranstalter:<br />

Veranstalter<br />

3R international, fkks<br />

Termin: Mittwoch, 15.06.2011,<br />

9:00 Uhr – 17:15 Uhr<br />

Ort:<br />

Zielgruppe:<br />

Veltinsarena, Gelsenkirchen,<br />

www.veltins-arena.de<br />

Mitarbeiter von Stadtwerken,<br />

Energieversorgungs- und<br />

Korrosionsschutzfachunternehmen<br />

Teilnahmegebühr:<br />

3R-Abonnenten<br />

und fkks-Mitglieder: 335,- €<br />

Nichtabonnenten: 370,- €<br />

Bei weiteren Anmeldungen aus einem Unternehmen wird<br />

ein Rabatt von 10 % auf den jeweiligen Preis gewährt.<br />

Im Preis enthalten sind die Tagungsunterlagen sowie<br />

das Catering (2 x Kaffee, 1 x Mittagessen).<br />

Smart KKS - Chancen und Wirtschaftlichkeit<br />

St. Naleppa, RBS wave GmbH; R. Deiss, EnBW Regional AG, Stuttgart<br />

Entwicklung und Einführung eines Dokumentationsund<br />

Managementsystems für den KKS<br />

M. Lemkemeyer, RWE – Westfalen-Weser-Ems –<br />

Netzservice GmbH, Dortmund<br />

Korrosion durch sulfatreduzierende Bakterien an Fernleitungen<br />

unter abgelöster Schweißnahtnachumhüllung<br />

U. Bette, Technische Akademie Wuppertal, Wuppertal<br />

Mehr Information und Online-Anmeldung unter<br />

www.praxistag-korrosionsschutz.de<br />

Fax-Anmeldung: 0201-82002-55 oder Online-Anmeldung: www.praxistag-korrosionsschutz.de<br />

Ich bin 3R-Abonnent<br />

Ich bin fkks-Mitglied<br />

Ich bin Nichtabonnent/kein fkks-Mitglied<br />

Vorname, Name des Empfängers<br />

Telefon<br />

Telefax<br />

Firma/Institution<br />

E-Mail<br />

Straße/Postfach<br />

Land, PLZ, Ort<br />

Nummer<br />

✘<br />

Ort, Datum, Unterschrift


INSERENTENVERZEICHNIS<br />

Firma<br />

Seite<br />

3S Consult GmbH, Grabsen 251<br />

AFRISO-EURO-INDEX GmbH, Güglingen 257<br />

Böhmer GmbH, Sprockhövel 185<br />

Denso GmbH, Leverkusen 235<br />

Doyma GmbH & Co., Oyten<br />

Titelseite<br />

DVGW CERT GmbH, Bonn 193<br />

DVGW e.V., Bonn 211<br />

EW Medien und Kongresse GmbH, Frankfurt<br />

Beilage<br />

Ing.Büro Fischer-Uhrig, Berlin 257<br />

Korupp GmbH, Twist 187<br />

Mapro Deutschland GmbH, Wentorf 255<br />

Medenus GmbH, Olpe 197<br />

RBS wave GmbH, Stuttgart 261<br />

rhenag AG, Köln 195<br />

Schütz Messtechnik GmbH, Lahr 191<br />

sebaKMT, Baunach 189<br />

Waldemar Suckut VDI, Celle 187<br />

Technetics GmbH, Freiburg im Breisgau<br />

Beilage<br />

Einkaufsberater 263 bis 267


Als gedrucktes<br />

Heft oder<br />

digital als ePaper<br />

erhältlich<br />

Clever kombiniert und doppelt clever informiert<br />

3R + <strong>gwf</strong> <strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong><br />

im Kombi-Angebot<br />

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Bezugsangebot, das<br />

Ihnen am besten zusagt!<br />

· Als Heft das gedruckte,<br />

zeitlos- klassische Fachmagazin<br />

· Als ePaper das moderne, digitale<br />

Informationsmedium für Computer,<br />

Tablet oder Smartphone<br />

+<br />

3R International erscheint in der Vulkan-Verlag GmbH, Huyssenallee 52-56, 45128 Essen<br />

<strong>gwf</strong> <strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> erscheint in der Oldenbourg Industrieverlag GmbH, Rosenheimerstr. 145, 81671 München<br />

Oldenbourg Industrieverlag · Vulkan-Verlag<br />

www.oldenbourg-industrieverlag.de · www.vulkan-verlag.de<br />

Vorteilsanforderung per Fax: +49 (0) 931 / 4170 - 492 oder im Fensterumschlag einsenden<br />

Ja, ich möchte clever kombinieren und bestelle für ein Jahr die Fachmagazine 3R (12 Ausgaben) und<br />

<strong>gwf</strong> <strong>Gas</strong>/<strong>Erdgas</strong> (12 Ausgaben) im attraktiven Kombi-Bezug.<br />

Als Heft für 528,- zzgl. Versand (Deutschland: € 57,-/Ausland: € 66,50) pro Jahr.<br />

Als ePaper (PDF-Datei) für 528,- pro Jahr.<br />

Vorzugspreis für Schüler und Studenten (gegen Nachweis):<br />

Als Heft für 264,- zzgl. Versand (Deutschland: € 57,-/Ausland: € 66,50) pro Jahr.<br />

Als ePaper (PDF-Datei) für 264,- pro Jahr.<br />

Nur wenn ich nicht bis von 8 Wochen vor Bezugsjahresende kündige, verlängert sich der Bezug um<br />

ein Jahr. Die sichere und pünktliche Bezahlung per Bankabbuchung wird mit einer Gutschrift von € 20,–<br />

auf die erste Jahresrechnung belohnt.<br />

Antwort<br />

Leserservice 3R<br />

Postfach 91 61<br />

97091 Würzburg<br />

Firma/Institution<br />

Vorname/Name des Empfängers<br />

Straße/Postfach, Nr.<br />

Land, PLZ, Ort<br />

Telefon<br />

Telefax<br />

E-Mail<br />

Branche/Wirtschaftszweig<br />

Bevorzugte Zahlungsweise Bankabbuchung Rechnung<br />

Bank, Ort<br />

Bankleitzahl<br />

<br />

Kontonummer<br />

Widerrufsrecht: Sie können Ihre Vertragserklärung innerhalb von 14 Tagen ohne Angabe von Gründen in Textform (Brief, Fax, E-Mail) oder durch<br />

Rücksendung der Sache widerrufen. Die Frist beginnt nach Erhalt dieser Belehrung in Textform. Zur Wahrung der Widerrufsfrist genügt die rechtzeitige Datum, Unterschrift<br />

PAGWFG0211<br />

Absendung des Widerrufs oder der Sache an den Leserservice 3R, Postfach 91 61, 97091 Würzburg.<br />

Nutzung personenbezogener Daten: Für die Auftragsabwicklung und zur Pfl ege der laufenden Kommunikation werden personenbezogene Daten erfasst, gespeichert und verarbeitet. Mit dieser Anforderung erkläre ich mich damit einverstanden, dass ich vom<br />

Oldenbourg Industrieverlag oder vom Vulkan-Verlag per Post, per Telefon, per Telefax, per E-Mail, nicht über interessante Fachangebote informiert und beworben werde. Diese Erklärung kann ich mit Wirkung für die Zukunft jederzeit widerrufen.

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